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FOR THE PEOPLE
FOR EDVCATION
FOR SCIENCE
LIBRARY
OF
THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
WEM. ERICHSON,.E.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E STRAND
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ACHTUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1922
Abteilung A
10. Heft - 1%
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN)
—e—B-
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin
,06 (43
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Inhaltsverzeichnis.
2546105 - rat
Mell. Beiträge zur Fauna sinica. I. Die Vertebraten Südehin
listen und Feldnoten der Säuger, Vögel, Reptilien, Bat ac
1 Textägur, 3 Tafeln‘ und 1 Karte)’. . , . „ee
Friederichs, Bernhauer, Knisch, Weise u.a. Die von Dr.
in Samoa und Indochina gesammelten Käfer . . .
Stadler. Tettigonia haematodes in Unterfranken . . . .
Beiträge zur Fauna sinica.
I. Die Vertebraten Südchinas; Feldlisten und Feld-
noten der Säuger, Vögel, Reptilien, Batrachier
Von
R. Mell,
Leiter der Deutsch-chinesischen Mittelschule, Kanton.
Mit 1 Textfigur, 3 Tafeln und 1 Karte,
Während meines Aufenthalts in Kanton (26. IX. 1908 bis 6. III.
1921) verwandte ich meine Freizeit in allererster Linie auf das Studium
der biologischen Verhältnisse südchinesischer Lepidopteren, und
meine Gesamtausbeuten an Insekten während dieser Zeit betragen
über 200 000 Stück. Seit Sommer 1915 begann ich auch Vögeln, seit
Winter 1916 Säugern Interesse zuzuwenden; Reptilien und Batrachier
habe ich seit 1910 gelegentlich aufgegriffen, mit Vorbedacht gesammelt
habe ich sie seit 1916. Die diesen „Feldlisten‘“ zugrunde liegenden
Sammlungen umfassen über 200 Säuger, über 1400 Vogelbälge, über
1200 Reptilien und Batrachier ın Alkohol.
Die selten abbrechenden Unruhen und Bürgerkriege in China,
die von Europa aus unvorstellbar große Räuberplage, die. Kriegs-
erklärung Chinas an Deutschland, die Schwierigkeiten und Unannehm-
lichkeiten des.Reisens, die Lage der Schulferien in den ungünstigsten
Zeiten des Jahres (II. und. VIl.-—VIII.) schränkten persönliche Be-
obachtungen stark ein und hinderten die Arbeit angelernter chinesischer
Sammler. Die durch den Krieg erzwungene Aufstapelung der Samm-
lungen im heißfeuchten Klima von Kanton, die durch Konfiskations-
gefahren erzwungene jahrelange Unterbringung der Materialien m
Häusern nichtdeutscher Bekannter, das alljährlich erneute Durch-
rosten der verlöteten Behälter mit Alkoholsachen vergrößerten die
Aufsichtsarbeiten bis zum Unerträglichen, verschlechterten das Ma-
terial von Jahr zu Jahr und ließen viel verderben. Besonders schlecht
erging es den in Yünnan (VII.---VIII. 1914) zusammengebrachten
Sammlungen: ich mußte bei Kriegsausbruch nach Tsingtau, meine
Fänger, die weitere zwei Jahre in Westyünnan sammeln sollten, wurden
gezwungen nach Kanton zurückzukehren. Beim Überschreiten der
Tongking-Grenzen wurde ihnen ein Teil der Sammlungen weg-
genommen, die Büchsen mit Alkohol durchstochen, sodaß die Kon-
servierungsflüssigkeiten ausflossen, die Tütentiere usw. z. T. zer-
schlagen, z. T. sind sie verschwunden. So habe ich in der Hauptsache
nur gerettet, was ich auf nordöstlichem Wege mit mir nach Tsingtau
zu bringen versuchte und daraus erklärt es sich, warum in den folgenden
Listen nur bei den Reptilien und Batrachiern Yünnan mit einbezogen ist.
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 10. Da 10.8
j} R. Mell:
Ich betrachte diese folgenden Zusammenstellungen als Inventur-
aufnahmen, als notwendige Grundlagen zu geplanten größeren Arbeiten.
Fukien, unsere östliche Nachbarprovinz, kam bedeutend später in
Kontakt mit dem Westen als Kuangtung, war aber bisher inbezug
auf Vertebraten bedeutend besser bekannt als letztere; die Zahl der
Arbeiten über die Warmblüter Fukiens ist gut dreimal so groß wie
die über solche von Kuangtung, auch die biologischen Verhältnisse
der Tiere sind dort gut untersucht. Nach Aufstellung dieser Listen
über das länger mit Europa in Beziehungen stehende, aber bish»r
zoologisch viel weniger gut bekannte Kuangtung und Einb ziehung
der hier gesammelten biologischen Daten sind die Möglichkeiten zu
einer gut fundierten „Fauna sinica meridionalis‘“ gegeben, die unter
Zugrundelegung meiner Gesamtausbeuten und derjenigen dır
Stötznenschen Setzschuan-Expedition zu einer „Fauna siriea“ er-
weitert werden kann.
Die Größe des in dieser Arbeit inbetracht gezogeren Gebietes
ergibt sich aus der beigegebenen Karte. Ein genauere Topogıaphie
der Fangorte, Angaben über floristische und klimatische Verhältnisse
und über die zoologisch-botanische Erforschung des Gebietes sind
einer besonderen Arbeit vorbehalten. Hier sei zur Charakterisierung
der in der Zusammenstellung genannten Fangorte folgendes gesagt:
I. Wolkenberge, Granithügel bis zur Nordgrenze der Stadt
Kanton, Gipfel 376m, fast kahl geholzt, nur kleine Baumgruppen
oder Buschreste um die Klöster. An ihrem Südfuße der Markt Sha-ho.
Kanton selbst liegt auf 237 Grad n. und 113 Grad 14!/, Min. ö.L.
— Lung-ngahn-dung ist ein Markt, Jüh-shah-tahn ein kleines Dorf
mit einer Kapelle der Berliner Mission 18km östlich von Kanton;
Söng-gong ist ein Dorf am halben Wege nach Lung-ngahn-dung mit
relativ großem Dorfwald; Gelände: Hügelschwellen bis 300 m See-
höhe, Urgestein und Laterit, Vegetationsreste, Kiefern- und Canarium-
Pflanzungen.
II. Wu-tsung 65 km, Nam gong, Lo gong 75 km östlich von
Kanton, Lateritschwellen auf Urgestein bis 300 m, wald- und park-
ähnlich bepflanzt, meist mit Canarium, auch viel Prunus Mume,
weniger Dracontomelum, Diospyros, Birne, Kastanie, Reste von
Buschvegetation und Kiefernbestand an den mit großen schwarzen
Granitquadern bestreuten Hängen; auf den Feldern der Ebene u.a.
viele Orangen und Rosen.
III. Westflußgebiet; etwa 80 km westlich von Kanton bei dem
Städtchen How-lek (ca. 23 Grad n., 112,5 Grad ö. L.). Ding wu shan,
Rest eines tropischen Regenwaldes von etwa 5 qkm Größe, meist
steilhangiger Schluchtenwald, reich an Ficus, Epiphyten, Calamus,
Araceae in den tieferen Teilen, in den trockenen höheren Lagen viele
Lauraceen und Quercus. Wald bis 550 m Seehöhe, Gipfel bis 800 m.
Hing-wan-tszih ist der Name des vorderen, großen Klosters im eigent-
lichen Waldkomplex; Baag-wan-tszih ist eins der kleinen, hinteren
Klöster in einem sonnendurchglühten engen Schluchttale mit Busch-
waldresten (u.a. mächtige Farne, viele Begonien) und reichlicher
Beiträge zur Fauna sinica. 3
Bewässerung. Vaughan-Jones (vgl. Vogelliste) die anscheinend den
Namen „Ding wu shan‘ nicht kennen, nennen ihn ‚Wald bei How-lik“.
— Im Westflußgebiet liegt auch Sze-wui, etwa 60 km nordwestlich
von Sam shöil, am Bambusflusse, einem Nebenflusse des Westflusses,
Seehöhe gegen 80 m, bekannt durch seine Orangen- und Ameisenzucht.
IV. Ostflußgebiet, etwa 88 km östlich von Kanton (23,3 Grad n.,
114 Grad ö.L.). Lo fau shan = Mittelgebirgsbogen bis 1265 m Seehöhe;
Urgestein; um das Kloster Wah-shah-toı (ca. 330 m), ein Regen-
_ waldrest, etwas größer als der im Ding-wu-shahn, in Höhe von 300
-—600 m Seehöhe, darüber Buschdschungel an den Bachrändern bis
etwa 900 mı. Bei dem Kloster Soh-liu-guhn (ca. 500 m) ein kleiner
Hochwaldrest und ziemlich viel Buschreste an den Bachufern. Um
das zerfallende Kloster Put-wan-tszih (1000 m Seehöhe) Grasland,
z. T. in Senken und schmale Täler zerlegt, mit Felsen, einzelnen
Bächen, dünnem Buschrand und isolierten kleinen Bäumen; am Pak-
söi-mun (Wasserfall) geht Buschdschungel bis etwa 950 m Seehöhe
(ef. Mell, „der Lofaushan‘“).
V. Nordflußgebiet; 90 km nördlich von Kanton, nicht weit von
der Kreisstadt Tsing-yün ist ein unbedeutender kl:iner Waldrest um
das Kloster Fah-loi-tszih. Ngan-tsahn-ao ist etwa 20 km südlich davon
an der Kantoner Nordbahn, Hügelhänge von etwa 200 m, mit Hoct-
stammresten um die Dörfer und ziemlich viel Busch. — Ying-dak;
K:eisstadt etwa 150 km nördlich von Karton, am Nordtluß, Kalk-
hügel am Fluß bis etwa 400 m an einzelnen Punkten bis 700 m See-
höhe, meist waldlo , Kiefernreste und Grasland, der Ju-kong mündet
kurz südlich davon von Noıdosten her in den Nordfluß.
VI. Das Siu dsau-Gebiet; Siu dsau ist die größte Stadö im Nord-
gebiete von Kuangtung etwa 235 km nördlich von Kanton, an der
Zusammenmündung von Nord- und Nordostfluß, Umgebung: trockenes,
waldarmes Hügelland (ca. 24,8 Grad n., 113 Grad ö.L.). — Fung
wahn ist ein Marktflecken etwa 36 km östlich von Siu dsau in einem
weiten Talkessel, die Wasserscheiden zwischen Nordostfluß und Ju-
kong einerseits und im weiteren zwischen Nord- und Ostfluß über-
haupt schieben ihre Ausläufer bis hierher. Der Teeberg (Te) ist ein
Bergstock etwa 20 km nordöstlich, meist liegt Kalk über altem Ur-
gestein zu Tage. Ein Paß in Höhe von 700 m führt in eine Bergmulde,
die in 500-—700 m Seehöhe einen großen Bambuswald enthält, die
umschließenden unbewaldeten Höhen bis 900 m. Der Quellberg (Q)
liegt 13km ONO. von F. w., nahe seinem schätzungsweise 900 m
hohen Gipfel sind einige, kaum zugängliche Mischwaldreste an steilen
Schluchthängen.
Sıu haang ist der Name eines Marktes etwa 26km südöstlich
von Fung wahn, auch das ganze Gebiet dort heißt so. Der Gai gung gei
ist ein plötzlich aufsteigender Bergkopf von etwa 600 m Scehöhe,
der als Grenze zwischen dem Fung wahn- und Siu haang-Gebiet an-
gesehen werden kann; seine Paßhöhe liegt in 550 m. Sein nördlicher
Hang ist durch eine schmale Bachschlucht zerschnitten und von
schwer zugänglichem Laubwalde bestanden. Der Drachenkopf (Dr)
1* 10. Heft
4 R. Mell:
ist einer der höchsten Bergstöcke dort, Gipfelhöhe 1170 m (A. m. F.);
Gestein-Granit; an seinem Fuße das Dorf Tso gok wahu. Der Drachen-
kopf enthält einen großen Bergwaldrest. Nach mir gemachten Mit-
teilungen der dortigen Landleute haben sie vor ungefähr 15 Jahren
die Hälfte des Waldes abgebrannt, dabei wurden 13 Serow und
Hirsche an einem Tage getötet; Grund; er war unbrauchbar,
weil unzugänglich. Auch der gegenwärtige Bestand wird stark
dezimiert. Von oben her roden ihn die Jiu, um Cunninghamias
zu pflanzen, von unten her die Chinesen, um Reisfelder anzulegen. .
Von Ts’oh-gog-wahn 50 Minuten östlich am Wege nach Tsing-fa-tszih
liegt versteckt ein nicht breiter, aber etwa 1!/, Stunde langer schattiger
hübscher Laubwald mit schönem Bachs. Der Ort heißt Siu-haang;:
kleiner Bergbach (der allgemeine Name für von Bergen kommende
Bäche und ohne Bezug zu dem Markt des Gebists) und hat den Vorzug
eines breiten Weges. Wenn in den nachfolgenden Fangangaben ‚,‚Siu-
haans‘“ (Sh.) genannt is’, so iss stets dieser Waldbachgrund und nicht
der Markt gemeint. — F. w. und Nachbarschaft sind etwa 24,7 Grad N.,
113,7 Grad ö. L.
Auch westlich von Siu dsau sind ausgedehnte Berggebiete, die
unter dem Sammelnamen Yao-tze Berge, nach den malayischen
Yaatze, die hier noch in s«!bständigen Repvbliken leben. Sie er-
strecken rich zwischen Yu jün im Osten bis Log dsong im Norden
Lieı dsau im Westen und Jöng gong im Süden. Yu jün ist eine kleine
Stadt, 52km westlich von Siu dsau, Wau wuhu dung ein Kloster mit
dürfigem Waldrest 5 km südlich davon (etwa 450 m Seehöhe, A. m. F.).
Die angeblich hohen und bewaldeten Bergländer des Ha shan und
Yiu shan kenne ich nickt aus eigener Anschauung, doch übersteigen
ihre Gipfelhöhen sicher 1200 m nicht.
VII. Liea dsau-Gebiet, Lien dsau iss Distriktsstadt, etwa 300 km
nordwestlich von Kanton, am gl-ichnamigen Fluß, Gelände: alte
Kalkschwellen; Höhlenbildungen (Trcpfstein) ziemlich hä ufie.. Etwa
30 km nordwestlich von Lien dsau ist Dung-poh, der einzige mir .
kekannte Fundort des Ricsensalamande:s in der Provinz.
Markt und Stadt Sham-gong (Sg) sind 20 km westlich von Lien
dsau in einer Kesselebene, südlich davon jung: spitze Kalkschroffen,
aul den anderen alte Urgesteinszüge mit Kalk gemischt. Die Faäng-
orte sind die Bergzüge westlich, zwischen Sham-gong und Lien-shahn,
etwa 24,8 Gradn., 112 Gradö.L.). (T.c.0, G, Daimoshan, Seehöhen
schätzungsweise 350-- 800 m).
VJI. Der Tan-hah-shahn ist die ächiäliche Schweiz von Kuang-
tung, ein bizarres, in viereckige Kuppen und Dome mit senkrechten
Wänden zersägtes Sandsteingebirge bei Jann-fah, am gleichnamigen
Fluß, 75km nordöstlich von Siu dsau, 'Vegetationsreste auf den
Scheiteln der Felskuppen und in den meist unzugänglichen Schluchten,
rel. Höhe nicht mehr als 500 m, aber infolge der plötzlichen Erhebung
aus dem Flußufer eindrucksvoll.
IX. Die nördlichen. Grenzberge gegen Hunan und Kiangsi;
gem‘ssenc Gipfelhöhen 1160 m (M), Urgestein; von etwa 300- - 600 m
Beiträge zur Fauna sinica. 5
nur Waldreste an Bachrändern, von etwa 600--900 m Waldparzellen
(Laub, Cunninghamia, Bambus) und Mischwaldhänge.. Gau fung
(G#) liegt im ähnlichen, aber niedrigerem westlichen Teile der gl-ichen
Wasser- und Provinzscheide.
X. Lien ping; kleine Stadt auf annähernd 24!/, Grad n. und fast
117 Grad ö.L.; Seehöhe 240 m; der Lackpaß (Tsat muk ngao) führt
in 700 m Seehöhe etwa 4 Stunden südlich der Stad; über die Bergzüge
zwischen Lien ping und Jann dsün. Etwa 2 Stunden südlich von ihm
liegt ein großer Laubwaldkomplex; da er keinen allgemeinen Namen,
sondern eine ganze Reihe sonst überall im China häufiger Bezeich-
nungen führt, nenne ich ihn ‚„Lackpaßwald“ (Lp). Die Bachsohle
an seinem Fuße, da wo der Fußweg sie schneidet, ist 440 m über NN.,
der darüber aufsteigende Gipfel 1060 m. — Im Lihn shan-Gebiet,
im Mahn tsi shan, im Quellberg, im Drachenkopf und Lackpaßwald
ist bis jetzt außer mir kein Westländer gewesen. —- Seehöhen sind
ermittelt mit Hilfe eines Höhenmessers (Laupp-Stuttgart) unter
Zugrundelegung des Ausgangspunktes Kanton mit einer angenommenen
Seehöhe von 40 m über NN. -— Die wenigen beigegebenen Lichtbilder
neuer oder wenig bekannter Formen sind von mir nach lebendem
oder frisch getötetem Material ausgeführt. Nummern in Klammern
sind die meiner Sammlung.
A. Die Säuger des Gebiets.
Vorbemerkungen. Erfolgreiche Säugerjagd erfordert in den
allermeisten Teilen der Erde große Vorbereitungen und Kosten, viel
‘ Zeit, sowie Willen und Fähigkeit zur Ertragung vieler Unbequem-
lichkeiten, und im ganz besonderen gilt das für Uhina. Die wenigen
Orte, an denen sich Säugerreste halten konnten, sind weit von ge-
öffneten Plätzen entfernt oder umständlich zu erreichen und will
man von den im Schlingenfang lebender Tiere außerordentlich ge-
schickten chinesischen Landlceuten kaufen: Schon das Erscheinen
eines Ausländers läßt den Preis auf das 3--4 fache anschwellen, noch
mehr, wenn sein Interesse an dem Objekt verraten wird. Und will
er sparsam sein: der große Magen und Markt Kanton saugt alles an,
was nach transportablem Fleisch oder sonst wie nach etwas besonderem
aussieht: als Nahrungsmittel, als Arznei, für den Export. Ein chine-
sisches Pfund (Gann = 605g) von Rhizomys kostet an den Fang-
plätzen 0,40 Doll., das ist gleich dem Preise für bestes Schweinefleisch ;
dasselbe Quantum einer Felis oder Viverride auf dem Kantoner Markte
kostet 1,60--—2 Doll. und selbst mehr, das macht bei einem Lebend-
gewicht von 8-—10 Gann schon eine nicht unbeträchtliche Zahl (2400 M.
gegenwärtig für eine Viverra, Paguma u.a.). Nun rechne man sich
die Kosten für einen Hirsch, ein Wildschwein oder Serow aus: man
hat das Tier im ganzen zu erwerben, das Fell zu präparieren und muß
dann versuchen, das Fleisch sofort im einzelnen oder im ganzen wieder
zu verkaufen, sonst kostet ein solches Fell 70—80 Doll. und mehr. Und
selbst den günstigsten Fall.genommen: trotz des chinesischen Geschäfts-
10. Heft
6 R. Mell:
sinnes, der da weiß, das Fleisch muß sofort verkaufs werden, wenn es
überhaupt noch brauchbar sein soll, gelänge es, die Gesamtmenge
leidlich angemessen wieder los zu werden, so kostet eins der genannten
Felle dann immer noch 15-—25 Doll. bar und mehr, ungerechnet Ma-
terial, Arbeitszeit und Lohn der angelernten chinesischen Sammler
für das Objekt. Fuchs- und ÖOtterfelle sind kaum bezahlbar, weil sie
von Pelzhändlern sehr gesucht werden; Marder-, Nörzfelle u. a. wandern
in Pinselläden, Affenskelette, Hirschgeweihe, Penis und Zähne von
Tiger und Leopard gelten als Arzneien und außer Fuchs, Marder,
Wiesel und Hausratten wird wohl jedes Fleisch gegessen. (Ähnliches
gilt von großen Vögeln: Uhu, Ketupa, Adler, große Reiher, Löffel-
reiher u. a.)
Diese kleinen Hinweise lassen verstehen, warum in Kuangtung
bisher nur der finanziell unabhängige und in großzügiger Freigebigkeit
sammelnde Reeves und der wissenschaftlich durchglühte Swinhoe
sich um Klarstellung der Säugerfauna bemüht haben. John Reeves,
geboren 1. V. 1774, war 1812—31 als Teeinspektor der Ostindia-
Companie in. China, seinen ständigen Wohnsitz hatte er in Makao,
während der Teesaison lebte er in Kanton, er starb am 22. III. 1856
in Clapham in England. Die Zahl der von ihm nach England gesandten
chinesischen Pflanzen und Tiere ist kaum abschätzbar. Fast auf jedem
dahın von China zurückkehrenden Schiffe befanden sich zur Einführung
in England bestimmte Pflanzen: er lieferte auch den größten T: il der
Materialien zu den zahlreichen Arbeiten Gray’s über chinesische
Vertebraten. Bekannö ist auch seine Sammlung von Farbskizzen
chinesischer Fische, die zusammen mit seiner Fischsammlung den
Grundstock lieferte zu Sir John Richardson’s „Report of the Ichthy-
ology of the Seas of China and Japan (1845)“, der einzigen bisher
erschienenen zusammenfassenden Arbeit über das Gebiet und deren
Kopie die Basis zu der „Enumeration of Chinese Fishes“ in Bridgman’s
‚‚Chinese Ohrestomaty, 479—489“, lieferte. Sein Sohn John Russel
Reeves sammelte wie sein Vater. Zum ersten Male von Reeves nach
Europa gesandte Säuger sind: Helietis moschata Gray, Muntjacus
reevesi (Ogilby), Lepus chinensis Gray, Rhizemys chinensis Gray.
Nur für Helietis meschata ist angegeben, daß sie aus Kanton stammt,
bei den andern ist; in der mir zugänglichen Literatur nur gesagt: „‚Von
J. Reeves aus China“. So bedauerlich diese nachlässige Fundorts-
angabe ist, so läßt sich doch aus dem Wohnsitze von Reeves vermuten,
daß sie alle aus Kuangtung stammten und diese Provinz als typische
Lokalität für die genannten Arten zu gelten hat.
Robert Fortune, Sammler fürdie Horticeultur Society vonLondon
war in Hongkong vom 6. VIl.--23. VIII. 1843 und wieder vom Januar
bis September 1844, dancben auch in Kanton-Makao (IIH.). Ob die
Fledermäuse mit dem Fundoıtetikett ‚von R. Fortune aus Südchina
gebracht“ aus Kuangtung stammen, läßt s’ch aber nicht ohne weiteres
schließen, weil F. in der Hauptsache mehr nördlich und bis Schanghai
hinauf arbeitete.
Beiträge zur Fauna sinica.. el
Von dem Dioskurenpaar David-Swinhoe, deren Arbeit in China
die erste Zeit zoologischer Klassik im Felde bedeutet, war nur der
letztere kurze Zeit in Hongkong-Kanton (ein paar Jahreszahlen sind
bei der Einleitung zur Vogelliste gegeben; eine Würdigung seiner,
Betätigung würde eine Sonderarbeit bedeuten). -- Dr. W.A.Harland,
Regierungsarzt in Hongkong von 1847-—1857, sammelte meist Pflanzen,
ab und an auch Zoologica, ob ihm außer der Erstentdeckung von
Meles chinensis Gray noch andere Feststellungen über die Säuger-
fauna Südchinas zu verdanken sınd, ist mir unbekannt. -— Der Jesuit
Pierre Heude, Verwalter der zoologischen Sammlung in Sikkawei,
bekannt ebenso durch seine malakazoologischen Arbeiten über die
Fauna Chinas wie durch seine überzahlreichen Benennungen chine-
sischer Großsäuger, reiste vom 16. IX. 1874 bis zum 31. I. 1875 in
„Hu kuang‘‘, das heißt also den beiden Hu- und beiden Kuang-Pro-
vinzen. Genaueres über diese Fahrt konnte ich nicht in Erfahrung
bringen, auch hat Heude m. W. aus Kuangtung nur Nemorhoedus
collasınus beschrieben, seine Ausbeute aus dem Gebiete scheint also
gering gewesen zu scin. -- H. Lehmann, Berliner Mission, sandte in
den 90er Jahren aus Fu mui bei Wai dsau einige Säugerfelle an das
Berliner Museum, die Prof. Matschie in seiner Bearbeitung der Filchner-
schen Ausbeuten mit zur Betrachtung heranzieht.
Ich habe von 1909-—1913 gelegentlich einen Säuger auf südchine-
sischen Märkten gekauft, um mich mit Hilfe von Spezialisten seines
wissenschaftlichen Namens zu versichern; eigentlich gesammelt habe
ich Mamalia von 1916 an. Aus den schon mehrfach genannten
Gründen ist aber auch meine Sammlung von über 200 Fellen mit Schädel
und gegen 50 Stück in Alkohol relativ klein geblieben; aber Speziali-
sation auf Säuger ist im dicht bevölkerten und in allen bewohnten
Gebieten entholzten China unbefriedigend und ohne solche Speziali-
sation kann andererseits eine Untersuchung der Säugerfauna nur
dürftige Resultate haben. Da meine Kenntnisse der Lebensgewohn-
heiten freilebender Vierfüßler gering sind, habe ich in dieser Liste
auch da und dort biologische Noten angefügt, die bei Vögeln und
Kaltblütlern späteren Arbeiten aufgespart sind. Von den bei Kriegs-
ausbruche in Westyünnan gesammelten Säugern habe ich (ef. Vor-
bemerkungen zur Reptilienliste) nur die auf dem Wege nach Tsingtau
mit mir genommenen wenigen Felle größerer Tiere gerettet, das
Material an Kleinsäugern, das meine chinesischen Sammler über
Tongking nach Kanton bringen sollten ist verloren gegangen.
Faunistische Arbeiten über Südchina liegen außer Swinhoe’s
„Catalogue“ nicht vor. Dieser verehrungswürdige Expert chinesischer
Warmblütler führt in dieser Arbeit 38 Säuger aus Kuangtung an,
in der folgenden Zusammenstellung, die Swinhoes Angaben (,,Sw.“)
mit einschließt, ist ihre Zahl auf 87 gestiegen. Eingeschlossen sind in
beiden Zahlen Nycticebus, dessen Vorkommen im Gebiet durch keine
Freilandbeobachtung bestätigt (Reeves kaufte das Ex>mplar in
Kanton, wohin auch vi:le Tiere aus Kuangsi, Hainan u. a. O. gebracht
werden), aber in Waldresten im Süden und Südwesten möglich ist
10. Heft
8 f ; R. Mell:
(Dingwu? Lofau?); ebenso Semnopithecus francoisi, der bisher östlich
von Nanningfu in Kuangsi nicht festgestellt wurde. Cymonycteri
und Piteropus, die als Irrgäste betrachtet werden müssen, sind nur
1—2mal bisher beobachtet; Mus argenteus, die japanische Hausmaus,
ist wohl zu Schiffe einmal nach Kanton verschleppt werden.
Zur Klarstellung der geographischen Verbreitung vieler Formen
sind noch recht viele Einzelbeobachtungen nötig. Nach unserer
gegenwärtigen Kenntnis scheiner auf das Südgebiet beschränkt:
Macacus sancti, Johannis Swinh., Semnopithecus francoisi (N ycticebus),
Kerivoula, Scotophilus temmincki, heathi, Vespertiliochinens 's, Vesperugo
molossus, Pipistrellus blepotis; Vulpes hoole, Meles chinensis, N ycte-
reutes, Herpestes rubrifrons. -— Im breiten Süden und im schmalen
Norden durch besondere Formen vertreten scheinen Viverra (ashtoni
‚im Süden, hanensis im Norden), Viverricula (pallida im Süden,
hanensis im Norden), wahrscheinlich auch Urva (hanensis liegt aus
dem Nordgebiet vor, cancrivora Hodge erwähnt Swinhoe von Amoy-
Fukien).
Nur aus dem Nordgebiste liegt der weitaus größere Teil der Tiere
vor, beide Formen von Macacus arctoides, Hipposiderus diadema,
Rinolophus pearsoni chinensis, R. rouxi sinicus, Tylonycteris pachypus,
Vesperugo pulveratus, Scotomanes, Chimarrogale, Charronia, Arctogale,
Neofelis, Felis rickelti, Canis dukhunensis, Dremomys, : Legadda,
Apodemus minutus, Mus latouchei, M.ling, M. melli, Rhizomys,
Oryctolagus, Elaphodus, Rusa, Pseudaxis, Nemorhoedus, was teilweise
seinen Grund in klimatisch-geographischen Faktoren, zum andern
Teil im Mangel an geeigneten Verstecken im dicht bevölkerten Süden hat.
Ihre typische Lokalıtät haben in Kuangtung: Macacus sanct-
johannis Swinh., Macacus arctoides esau Mtsch., M. arct. melli Mtsch.,
Kerivoula picta bellissima Thom., Crocidura mierotis Ptrs. (Hongkong),
Selenanctos melli Mtsch., Meles chinensis Gray, Helictis moschata Gray,
Charronia melli Mtsch., Lutreola melli Mtsch., Arctogale mell- Mtsch.,
Neofelis melli Mtsch., Mus melli Misch., Dremomys melli Mtsch., Hystriz
suberistata Swinh. (1 Stück Swatau, 1 Futschau), Nemorhoedus collasinus
Heude, wahrscheinlich auch Zutra chinensis Gray, Felis chinensis Gray,
Paguma reevesi Mtsch., Viverricula pallidaGray, Rhizomys chinensisGray,
Lepus chinensis Gray, Muntjacus reevesi (Ogilby), Vespertzlio chinensis
Tomes, vielleicht auch Manis dalmanni Gray (oder Formosa).
Für Durcheicht meiner im Jahre. 1920 an das Berliner RE
Museum gerichteten Bestimmungssendung, deren Resultate .nunmehr
hier vorliegen, bin ich Herrn Prof. Matschie zu sehr großem Danke
verbunden. .Die mit einem * bezeichneten Formen haben diesem
ausgezeichneten Spezialisten vorg legen und seine Neubeschreibungen
auf Grund dieser Sendung sind meiner Zusammenstellung angeschlossen.
Beiträge zur Fauna sinica. 9
Literatur über das in Betracht gezogene Gebiet, bez. über Tiere aus ihm.
Tomes. Descriptions of four undescribed species of bats, P. Z. S.,
Ldn. 1857, p.52-—53 (Vesp. chinensis, Scot. pumiloides, „China-
Fortune“).
Swinhoe. Crocidurz murina, Zoologist 1858, p. 6224.
. Selater. On some new and interesting animals recently acquired
for the Society’s menagerie, P. Z. 8., Ldn. 1863, p. 375 (Nyeticebuvs
tardigradus).
Swinhoe. Crocidura, P. Z. $., Ldn. 1864, p. 361-362.
Selater. Notes on the quadrumana living in the society’s menagerie.
Bere ldn.. 1864, p. 711.
Gray. Revision of the genera and species of Mustelidae contained
in the British Museum. P. Z. S., Ldn. 1865, p. 153 (Helietis moschata).
Swinhoe. A new monkey from China. P. Z. S., Ldn. 1866, p. 556
(Macacus sancti-johannis).
Swinhoe. On the mammals of Hainan. P. Z. S., Ldn. 1870,
p. 224—239. (Hylobates, Presbytes, Macacus u. a.).
Swinhoe. Zoolog. notes of a journ. from Canton to Peking and
'Kalgan. P. Z. 8.. Ldn. 1870.
Swinhoe. Catalogue of the Mammals of China, south of the rıv.
Yangtse a. from Formosa. . P. Z. S., Ldn. 1870.
Pousargues. Note prelim. sur un nouveau Semnopitheque des
frontieres du Tonkin et de la Chine. Bull. Mus. Hist. Natur. 1898,
p. 313—315 (8. francoisi).
Bonhote. The Mamm. Fauna of China, Part I Murinae. P. Z. S.,
Ldn. 1906, (ohne speziell auf Sammlungen aus Kuangtung bezogen
doch von Bedeutung wegen des reichen Vergleichsmaterials zu der
Nachbarprovinz Fukien).
Matschie. Über chinesische Säugetiere, in Filchner, Expedition
China-Tibet. Zool.-Botan. Ergebnisse 1907. (Es sind auch drei von
Missionar Lehmann in Fu mui bei Wai dsau gesammelte Tiere erwähnt:
Vulpes hoole, Paguma reevesi, Manis kreyenbergi).
Matschie. Zur Kenntnis der südchinesischen Kurzschwanzmakaken.
Sitzber. Ges. naturf. Freunde, Berlin 1912. (Macacus sancti-johannis,
M. arctoides esau und ärct. melli).
Bunbury. Notes on wild life in Hongkong and South-China,
I. Mammals and birds, China-Mail, Hongkong, 1913. (Ohne jeden
Wert, meist nur Wiederholung von engl. Schulbuchstoff, wissensch.
Namen fehlen oder sind falsch).
Thomas. New asiat. mammals of the genera Kerivoula, Eliomys
and Lepus. Ann. a. Mag. of Natur. History, VII, Bd. 17, p. 423.
(Kerivoula picta bellissima aus Pak-hoi, gesammelt von Dr. Bell.)
10. eft
10 R. Mell:
Liste der bisher aufgefundenen Arten.
il. Primaten.
1. Macacus sancti-johannis Swinh. — Kleiner Stummelschwanz.
— M: nur aus dem Südgebiet bekannt, und zwar von den bergigen
a um Hongkong (Gipfelhöhen 700-800 m), am meisten von
Lan-tao vor der Westflußmündung. Swinhoe’s Type (Inuus sanct-
johannıs, P. Z. S., Ldn. 1866, p. 565) ist ein junges Tier, von dem
englischen Seeotfizier St. John auf der Nord-Lena-Insel in der Nähe
von Makao lebend erlangt und kurze Zeit in London lebend gehalten.
Auf den grasigen und felsigen Hängen des Lofau sollen nach Aus-
sagen der Bewohner in Höhen von 800—1000 m auch kleine Felsaffen
vorkommen, bes. in den unzugänglichen Schluchten über dem Kloster
Nam miu. Wenn die Angabe sich bewahrheitet, wird sie sich auf diese
Art beziehen. Mir ist keiner zu Gesicht gekommen, auch habe ich
trotz ausgesetzter Preise keinen erhalten. Affenschreie habe ich in
diesen, einen großen Teil des Jahres nebeltriefenden Höhen mehrmals
gehört. Sancti-Johannis war frühsr in Wild- und G.flügelläden von
Kanton und Hongkong nicht selten; er wurde früher auch vielfach
von Beötlern und Tagedieben herumgezeigt Fast regelmäßig sind
auch trockene Skelette, die zum großen Teile dieser Art angehörer,
vor Geflügel- und Drogenläden aufgehängt, von Chinesen als Medizin
verwandt. Ich sah ein oder zwei saugende Jungtiere im Oktober.
In den letzten Jahren, etwa seit 1913 ist die Art weniger, dagegen
brevicaudus Elliot mehr auf dem Kantoner Markte. — Jungtier:
Taf. I, 1':(13. 2.1914).
Macacus aretoides Gray, der Bärenmakakus. kommt im Gebiete
in zwei Formen vor.
2. Macacus “arctoides esau Mtsch. -— Langbärtiger Bären-
makakus. — M: Mehrere Stücke aus dem Jao-tze-Bergen zwischen
Ju-juen, Log-dsong und Lihn-dsau im Norden der Provinz. Berg-
bewohner in Höhen von 800 m aufwärts (Höhen über 1200 m kommen
vermutlich nicht vor). Ein Tier auf dem Kantoner Markte angeblich
von „Kuangsi“. Ein Albino in einem Dorfe bei Ju-juen gesehen, wo
er von einem begüterten Chinesen lebend gehalten wurde. — Die
beiden von m'r längere Zeit in Gefangenschaft gehaltenen SS zeichneten
sich den gleichzeitig gezüchteten beiden dd der folgenden Unterart
gegenüber durch Kraft, Mut und Temperament vorteilhaft aus. —
Taf. I, 2--3. 2: Typus, 9. II. 1911, angriffsbereit, 3: ein zweites
Stück, 11.2. 1914, Sn und da recht bärenähnlich.
3. Macacus aretoides melli Misch. — Dünnhariger rotgesichliger
B.-M. --- Ein $ lebend von meinen Fängern, angeblich aus den Bergen
nordw>stlich von Liha-shan; ein zwe'ter $ aus Kuangsi auf dem Kan-
toner Markte. Auch !n Tschi-chin wurde mir von rotgerichtigen Fels-
affen erzählt, die in dem nach Norden und Nordosten von der Stadt
gelegenen Bak-shan (Nordbergen) vorkommen sollen. -— Taf I,
4 und Taf II, 1. L 4 = Typus = 2. 2.1911; II, 1 =ein zweites T'er,
11.2. 1914, ist innerhalb von wen’g Wochen glatzköpfig geworden, das
Beiträge zur Fauna sinica. 11
Gesicht ist dunkel blutrot, Schläfen, Hals und Brust kalkweiß, die
Brustwarzen rot.
4. Macacus brevicaudus Ell’ot. -— Südchinesischer Rhesus. —
Macacus erythraeus (Schreber), Swinhoe, P. Z S, Ldn 1870, p. 226.
M: oft im Winter auf dem Kantoner Markte mit der Heimatsangabe
„Hainan“ und „Kuangsi“. Swinhoe beobachtete die Art am Nychow
(Südhainan). 1® (Nr. 1561) am 15.12. auf dem Kantoner Markte.
-— Auf den Lofau-Höhen um 800—1100 m wurden mehrmals klein
Scharen von Affen in den Baumresten, die sich an Wasserläufen
gehalten haben, gesehen, meist in der Gegend um Bak shöi mun; die
Mönche in Wong lung kun und Tsung he erzählten, daß in kalten
Wintern sporadisch kleine Herden von Baumaffen in den Kloster-
gärten aufgetaucht und ebenso. plötzlich wieder verschwunden sind.
— Einer der glaubwürdigsten meiner Sammler erzählte, daß in Bergen
etwa 10 Stunden NNO. von Wong yün, die auch von den malayischen
Yiu bewohnt seien, Baumaffen mit halblangen Schwänzen dann
und wann gesehen würden. Diese Angabe bezieht sich höchst wahr-
scheinlich auf drevicaudus Elliot. — Taf. IL, 2 (2); 13. 2. 1914, in der
gewöhnlichen Furcht- und Versteckstellung.
5. Semnopithecus francoisi De Pousargues. -— Schwarzer Weiß-
bartaffe. — Presbytes maurus (Schreber), Swinhoe, P. Z. $., Ldn.
1870, p. 226 u. 615. Sw. sagt, daß J. Reeves cin Stück dieser Art,
das sich jetzt im Britischen Museum befindet, von Kanton brachte
und bezieht auch den schwarzen Fels-Juen (Jet-Black Rock- Yuen)
von Hainan auf diese Art. Dewall sagt in seinem Reiseberichte durch
Kuangsi, daß er in den Felsufern zwischen Naninngfu und Kuo-hua
am Wege nach Pose (Pak-shek) Scharen von kleinen schwarzhaarigen
und langschwänzigen Affen mit langen weißen Bärten herumklettern
sah, die von den Chinesen „Wu-juen‘ genannt wurden. Er fügt hinzu,
daß sie in Gefangenschaft leicht zutraulich werden, aber nicht lange
aushalten. Die zwei meiner basten chinesischen Sammler, die ich in
die Gegend zur Erlangung von lebendam oder toten Material der Art
sandte, konnten in dem ihnen fremden Gelände nichts anfangen und
kamen nach mehreren Monaten ohne jede Beute zurück. Die Frage,
ob der in der chinesischen Literatur vielgenannte Wu-juen die genannte
oder eine andere Art ist, steht also noch offen.
Swinhoe spricht von einem Gibbon von Hainan (Hylobates spec.
— Hilobates harlani Less.), der mit der vorher genannten Art gemein
hat, daß er gleichfalls von den Chinesen „Wu juen“ genannt ist.
6. Nyeticebus einereus A. M. E. Plumplori. Nyeticebus tardı-
gradus (L.), Swinhoe, P. Z. S., Ldn. 1870, p. 615, nach Selater, P. Z. S.,
Ldn. 1863. p. 375. — Sw: Chinesisch. Me shuy; er wurde lebend
von Kanton gebracht und der Londoner Zoolog. Society geschenkt
(Sclater 1. c.), mit der Angabe, daß er aus dem Südwesten der Provinz
stamme.
10. Heft
12 R. Mell:
19, Ehiroptera.
%. Cynopterus brachyotis angulatus Miller. — Kleiner Laitsi-
flughund. Im Süden des Gebiets häufig (K, Logong, Lofaushan,
Ding-wu-shan), auch vom Ostfluß (Ho jün), vom N. nur ein Stück
von Jann-fah (Fundorte zwischen 30—330 m). Ende März-April
frißt er die faustgroßen, fleischigen Blüten von Bombax malabaricum
und klatscht dabei ’/, bis */, der schweren blutroten Köpfe zu Boden.
Im Juni ist er ein allen Laitsizüchtern bekannter Schmarotzer, der
sich allnächtlich seinen Tribut an Laitsi holt und dabei oft in großen,
vertikal vor die Bäume eingerammten Netzen gefangen wird. Im
September-Oktober sah ich ihn allabendlich seinen ‚„Zehnten‘ (der
bei der Menge der Tiere an einem Baume ein ‚„*/,“ wird) an Ficus
retusa holen. Er hängt tags auf dichtbelaubten Bäumen, in Baum-
löchern, ein Stück (Washau-tci), wurde hinter einem großen Zimmer-
balken gefangen. Er ist auch am Tage recht beweglich, hängt in
Haufen in einer dunklen Ecke des Zuchtkäfigs zusammen, den schön
hundsähnlichen Kopf nach unten, die Augen stets offen, und immer
munter und bereit zum Anfliegen. Ich habe nie einen von über 20
gezüchteten Stücken schlafend angetroffen und glaube, daß sie
Dämmerungsflieger sind und nachts schlafen. Ihr Temperament steht
in Widerspruch mit dem durch das Aug: friedlich scheinenden Ge-
sicht, sie sind cholorisch-reizbar wie die insektenfressenden Chiroptera,
lassen, belästigt, ein helles Kreischen hören — das bekannte Fleder-
mauszwitschern verstärkt - — beißen wild um sich und beruhigen sich
nur schwer wieder. Gefangene fressen weichschalige Früchte, wie
Bananen, Parsimonen mit Gier, meist bei Einbruch der Dämmerung,
zuweilen von Hunger getrieben auch schon 4--5 Uhr nachmittags.
Wie der Besuch der Laitsibäume beweist, sind ihnen auch spröde,
dünne Schalen kein Hindernis, Gefangene bewältigten sprödschalige
Laitsi- und Lunganfrüchte ebenso leicht wie anderc weichschalige.
Etwa 12 29 mit je einem !/, bis ?/, erwachsenen Jungen ar einer Brust-
seite, dicht unter der Flughaut Ende VI. bis Mitte VII. Es sind zwei
stark seitlich bis fast an die Oberarmbasis gerückte Zitzen entwickilt,
wahrscheinlich wechselt das Junge also seinen Platz, zwei Junge
scheinen als Ausnahme vorkommen zu können; bei einem im Baum-
netze gefangenen Tiere sagten die Fänger, daß eins von zwei Jungen
bsım Fang des Alttieres herabgefallen und nicht wieder aufzufinden
gewesen sei. Alte und Junge wurden von Chinesen als „stärkend“
gegessen.
8. Cynopterus (brachyurus aberr.?). Weißgliedriger, kleiner
Laitisıflughund. Ein Stück unter etwa 12 gleichzeitig an Laitsibäumen
gefangenen Tieren, der vorigen Form. Das Tier hing im gemeinsamen
Käfig stets isoliert und wurde anscheinend von den anderen auch im
Knäuel nicht geduldet. Ein zweites, nicht weißgliedriges, nur heller
leicht goldigbraun gefärbtes Stück wurde stets weggebissen, ohns
daß ich einen äußeren Grund erkennen konnte, es erhielt schließlich
eine große, eiternde Nackenwunde und mußte getötet werden. —
Beiträge zur Fauna sinica. 13
Ein drittes Tier, 9, gefangen am 22. 6.1919 im Garten, hat scharf
weiße Hautdecken der Hand- und. Fingerknochen, auch die der Fuß-
knochen und die Säume der Ohren sind so (dagegen sind die freien
Glieder ohne Weiß. Haar mehr goldig braun, heller als bei den Tieren
ohne Weiß (Nr. 7). Zitzen groß, doch ohne Junge. Leibeslänge 101 mm,
Breite einer Flughaut 212 mm, Klafterung 443 mmm, Daumenkralle
21 mm, die des Zeigefingers 2 mm, Ohr 21 mm.
9. ‚Rousettes leschenaulti Desm. Ringklauen-Flughund. Cyno-
nyeteris amplexicaudata Geoffr., Swinhoe, P. Z. S., Ldn. 1870, p. 616.
— Im City-Hall-Museum ist ein großes, gegen 100 cm klafterndes
Tier dieser Art, etikettiert 9. 6. 1876, Hongkong. Es ist dick, dicht-
und langpelzig, das-Grundglied der Daumenkralle 20:—25 mm lang,
die Krallenklaue gegen IO mm dick und fast ringartig geschlossen,
auch Krallen des Fußes recht groß. Swinhoe sagt, daß ein totes Q
dieser Art mit einem noch lebenden Jungen an der Brust ihm in Amoy,
Mai 1866, gebracht wurde. Das Jungtier war !/, erwachsen. Sonst
sah er in China die Art nicht.
10. Pteropus formosus Sel. Flugfuchs. M.: Ein Stück im City-
Hall-Museum in Hongkong; es ist mehr kurzpelzig als die vorher
“ genannte Art, samtig braunrot, Hals und Bauch heller, Der Kopf
ist klein und schlank, fast halsartig vom Leibe abgesetzt und im Gesamt-
eindruck recht fuchsartig. Das Tier ist etikettiert: 15. XII. 1899,
Ford, Esq.. Ford war von 1871 an Direktor des Hongkonger Bo-
tanischen Gartens, er selbst reiste relativ viel und zm]. weit in Süd-
china, ließ auch in vielen Gebieten von Chinesen Pflanzen sammeln,
sodaß der nähere Fangort unklar bleibt, da nichts anderes angegeben
ist, vermute ich, es wurde in Hongkong selbst gefangen.
11. Hipposideros diadema Geoffr. --- Große Blattnase. — M: im
Nordgebiet und nur am Rande des hohen Dorfwaldes von Tso-gok-
wahn (25 ° n., gegen 250 m Seehöhe, die Berge dahinter gegen 1000 m);
sie fliegen ziemlich spät und hoch und wurden im Fluge geschossen
(A. m. F.). Wie viele sogenannte ‚seltene‘ Tiere ist die Art sehr lokal,
aber an ihren Flugplätzen nicht selten.
12. Rhinolophus pearsoni ehinensis Anders. -— Große Woll-
hufeisennase. — M: in Bergwaldgebieten zwischen 330--900 m See-
höhe im Süd- und Nordgebiet; bei Tso-gok-wahn mit Hipposiderus
zusammen fliegend. Belegstücke von den nördlichen Grenzbergen
(M) und von den Bergländern östlich von Siu-dsau (F. w., Dr), auch
vomNordosten (Lp),: große Fledermäuse, die im August beiWa-schau-toi
im Lofau gegen 8 Uhr abends, also für Tropen schon spät und im
Dunkeln Schwärme von Termiten verfolgten, gehören vielleicht auch
zu dieser Art. Tags auch einzelne Stücke in Häusern hinter Dach-
- balken.
13. Rinolophus rouxi sinieus Anders. -— Kleine Wollhufeisennase.
— M: einzelne Stücke in den gleichen Gebieten wie die vorigen Tags
hinter Dachbalken in Häusern (M, 700 m, Lp, 500 m).
14. Rinolophus cornutus pumilus Anders. -— Kleine Riesenohr-
Hufeisennase. - - M: aus dem Norden nur '1°Q (Nr. 1645, M, 13. X.)
10. Heft
14 R. Mell:
aus den Grenzbergen, im Süden anscheinend zahlreicher, Belegstücke
von Lopong, Nam pong, Lo-fau-shan, Ding-wu. Die Fundorte sind
Laubwälder (M, 700 m, Lof. 350 m Seehöhe) oder flache parkartig
und ausgedehnt bepflanzte Lateritschwellen (Logong, Nam gong,
40—300 m). Sie „übertagt‘“ in Höhlen oder zum mindesten in Fels-
löchern und hängt dort, fest schlafend, meist in Anzahl; seltener
wurde sie hinter Dachbalken von Klöstern gefunden. In ihren Schlaf-
höhlen lagen Mengen von Nachfalterflügeln, meist von Eulen (Arcte,
Grammodes, Ophrderes, Ischyja) weniger von Spinnern (Taragama
Macrobrochis)undnur Reste eiaes Schwärmers(Psilogrammamenephron).
Auf dem Fluge sah ich sie schon vor Einbrucl der Dämmerung, ein
fliegendes Tie: fing ich 6Y/,; Uhr nachmittags (V). Leibeslänge eines
mittleren Tieres 43 mm, Schwanz 34mm, eine Flughaut 93 mm;
B:in hinten stark vorgekniet. Kopf 1:h=16 :10 mm, Ohren 1:b
— 20 :17mm. Farbe blaßgrau, Haargrund fahl braun.
15. Rinolephus (luetus?). — M: Ein dunkles, wolliges Tier aus den
Bergen östlich von Sıu dsau gehörte vielleicht zu dieser Art, der Balg
ist mit einer ganzen Jahresausbeute verloren gegangen (Räuber).
16. Kerivoula pieta bellissima Thom. Pak-hoi (typische Lokalität)
Odf. Thomas, Ann. a. Magaz. Natur. Hist. VII, Bd. 17, p. 423.
1%. Vespertilio chinensis Tomes. — Sw: Mr. Fortune brachte die
Art von Südchina.
18. Pipistrellus abramus Tomm. — Haus-Fledermaus. — M: Nord-
und Südgebiet, in Häusern häufig. Sw: Hainan, Kanton, in der
Kantoner Europäer-Niederlassung an einem Aprilabende häufig.
(Nr..1352, 1351 und 1359.)
19. Pipistrellus- irretitus Cantor. — Kleine Hausfledermaus. -—
M: Kanton, Lofau, Ding-wu, wohl ganzes Gebiet, häufig; oft ebenso
wie die vorige abends an der Lampe folgend im Zimmer. (1354—58.)
20. Pipistrellus blepotis Temm. Ein Stück Fong-tjuen (X).
21. Tylonyeteris pachypus Temm. -— Polsterfuß. — M: Berg-
waldbewohner, anscheinend am meisten im Bambuswald, Fund-
orte zwischen 600--900 m Seehöhe auf 25° n. (Dr, Lp); einmal 13
Stücke (13. X.) in einem einseitig aufgeplatzten Gliede eines Bambus
mitten im Walde (Dr), viermal je 3--5 Stück in einem gleichen Ver-
steck (23. VIL., Lp).
22. Vesperugo pulveratus Ptrs. — M: 1 Stück im Lackpaßwald
(Anfang IX, 600 m Seehöhe).
23. Vesperugo molossus Temm. Swinhoe sagt: Dr. Peters hat
die Art von Hongkong.
24. Vesperus lasiopterus Schreber. — M: 1 St. 12. V. Kanton,
im Zimmer.
25. Seotophilus pomiloides Tomes, P. Z. S., 1857, p. 52. — Swin-
hoe: von Südchina gebracht.
26. Scotophilus heathi Horsf. -— Sw: April und Mai sehr häufig
in Kanton, in großer Zahl über der Fremden-Niederlassung fliegend.
24. Scotophilus temminekii Horsf. — Sw: Kanton, in Gesellschaft
mit der vorigen am gleichen Platze. M: Ein Haufen an den Blatt-
Beiträge zur Fauna sinica. 15
stielen in einer Fächerpalmenpflanzung (Livingstonia sinensis). Sze-
wui, 22.5.; Rücken dunkelbraun, Bauch fahl gelbbraun, Oberarm
innen fahl weißlichbraun, Kopf plump, Ohren mittel; 1 = 73 mm,
e=Ölmm, innen an der Basis leicht halb behaart und anscheinend
immer eingeschlagen; Flughaut spitz und schmal, 154 mm (eine Seite).
Nr. 1461-—65.
28. Scotomanes ornatus Blyth. -— Schmuckfledermaus. — M: Die
schönste der hiesigen Fledermäuse, die Tönung und Ausdehnung der
drei Farben (hellbraun, weiß, kastanienbraun) wechselnd. In Berg-
waldgebieten des Nordens (von 25° n bis zur Nordgrenze) nicht
selten; zwischen 600-—-1000 m Seehöhe beobachtet, bei Tage wieder-
holt an Baumästen im Walde in 2--4m Höhe aufgehängt gefunden,
einige Stücke kamen auch 7!/,-—9 Uhr abends (den Insekten an die
Lampe folgend?) in unsere Hütte. Gefangene ließen dasselbe
zwitschernde Quietschen hören wie andere Fledermäuse. Belegstücke
(M, Te, Dr) von April bis Oktober -— Iris (A, m, F) braun; ein ge-
messenes, ausgewachsenes Tier (Teeberg, 13. 8,, Nr 1224) 1 = 65 mm,
c = 54 mm, etwa 2 mm am Ende frei; eine Flughaut 153 mm, Daumen-
kralle 10 mm. Lebendes Tier: Taf. III, 1; 29. 7. 1915 (M); von
meinem chinesischen Maler Tseng gemalt.
III. Inseetivora.
29. Pachyura swinhoei Blyth. -— Gemeine Moschusratte. — Sorex
murınus L., Swinhoe, P. Z. S. Ldn. 1870, p 620. Crocidura murina (L.),
Swinhos, Zoologist 1858, p. 6224. — Sw: Durch ganz China, Formosa
und Hainan in Häusern großer Städte. (M: ich zweifle, ob diese Noöiz
die Angabe des vorzüglichen Beobachters Swinhoe genau wiedergibt;
ganz sicher fehlt nach Hainan ein „selbst“). Im Flachland, in Dörfern
und Städten der ganzen Provinz; M: in Gartenland, Feld, Teich-
gebiet und Dorfrand um Kanton das gemeinste Säugetier, wenigstens
fällt es noch öfter ins Auge und noch mehr ins Ohr als die echten
Ratten, weil es bei jeder Begegnung mit einem Menschen und auch
sonst ihr scharf fledermausiges Quitschern hören lassen muß. Be-
‚sonders häufig ist sie im Teichgebiet, denn die Deichdämme werden
nie umgebrochen, wohl aber oft durch Auflagen neuer Schlamm-
schichten erweitert und sie bieten ihr in Rissen und Löchern vor-
zügliche Verstecke. Sie kommt auch oft ins Haus und wird in Kanton
selbst mitten in der Stadt gar nicht selten gefunden. Im Wald und
Busch fehl; sie. Sie ist in dem von ihr bewohnten Gebiete der gefähr-
liehste Feind bodenbewohnender oder zur Verpuppung auf oder in die
Erde gehender Insekten und konkurriert hinsichtlich Gefräßigkeit
mit jedem Maulwurf. Ein gefangenes Tier fraß in einer Sitzung 17 ver-
färbte Raupen und Puppen’ von Theretra nessus Drury, das ist eine
Nahrungsaufnahme von etwa 153 g bei einem etwa gleichen mittleren
Gewicht der Ratte. Klettern kann sie nicht, wohl aber gegen 20 cm
hohe Sprünge machen. Sie ist selbsö in Nächten von + 7 und + 6°C.
noch auf der Jagd. Vermutlich wird sie wegen ihres starken Moschus-
10. Heft
16 R. Mell:
geruchs von keinem Lebewesen gefressen. Katzen töten sie, fressen
sie aber nicht (also ;‚alles wie bei uns“). In die Enge getrieben springt
und beißt sie auch wütend gegen die fangenwollende Hand. Zweimal
je vier Nestjunge gesehen; wirft wahrscheinlich mehrmals im Jahre.
30. Crocidura mierotis Ptrs. — Waldmoschusratte. — M: ersetzt
die vorige Art in Bergwaldgebieten (500—900 m hoch) auf 24 0n.
und nördlich davon (Belegstücke M, Te, Dr, Lp); bevorzugt Laub-
wälder mit Unterholz, Genist und höhlenreiche. Steinplätze, ein-
mal vier, einmal fünf noch blinde Nestjunge in einem mulmreichen
Steinloche (Lp, letztes Julidrittel). Lebensweise ähnlich der vorher-
genannten; ausgelegte Fallen muß man oft prüfen, weil Gefangene
schnell von ihren Genossen angefressen werden; wie bei swinhoei
müssen Fallen nach erfolgreichem Gebrauche gebrüht werden, weil
sonst kein zweites Stück die Falle besucht.
31. Chimarrogale (spec.?). -— Spitzschnauzen-Spitzmaus. —
Ein Stück 12. 7. im Mahn-tsi-shan unter großem Stein am Bach (Wald-
rand in 700 m Seehöhe, Nr. 1222).
32. Chimarrogale leander Thos. — Bergloch-Spitzmaus; Rund-
maulspitzmaus. -— Berggegenden des Nordgebietes, zwei anscheinend
frisch geworfene Junge am 12.5. im Mahn-tsi-shan (750 m See-höhe,
Nr. 1223). Drei Stück (2 $d, 1 9) am 19. 3. im Drachenkopf in tief
eingeschnittener Schlucht im Genist auf Bachfelsen (gegen 600 m
Seehöhe) im lichten Walde.
IV. Carnivora.
-Ailurus fulgens styani Thomas. — Parda. — M: die gewöhn-
lichste ‚‚Fuchsform“ auf dem Fellmarkte in Talıfu in Westjunnan,
angeblich vom Wei-shi stammend. Die Schwänze wurden ähnlich
wie in Kanton Federbesen in Talifu als Staubwedel gebraucht, die
Felle wenig geschätzt; unter etwa 50 Fellen sah ich zwei auffallend
stark weiß gefleckte.
33. Selenaretos melli Mtsch.,‘sp: n. — Südchinesischer Kragenbär.
-— Ein Jungtier von Hainan, angeblich im März 1915 in den Fünf-
fingerbergen geworfen; ich erhielt es neun Monate alt, und es wuchs
seit der Zeit fast nicht mehr, es wurde in der Repatriierungszeit, drei
Jahre acht Monate alt, getötet; Leibeslänge dann 96 cm, Schwanz
4 mm. In den Bergländern westlich von Log-dsong sollen nach Aus-
sagen von Chinesen und Missionaren Kragenbären vorkommen. Ich
würde die Angaben für Tradition aus einer Zeit vor zwei Säkula halten,
wenn nicht Latouche berichtete, daß er einen frisch getöteten Kragenbär
durch die Straßen von Futschau tragen sah. — Taf. II, 3; Type, 3,
knapp ein Jahr alt, phot. von Rautenfeld.
34. Meles chinensis Gray. -— Chinesischer Dachs. -— Meles lepto-
rhynchu A. M. Edw., Swinhoe, P. Z. S., Ldn. 1870, p. 621. Dr. Harlan
sandte ein Stück von Hongkong an das Britische Museum (Cat. Mamm.
1869, p. 127 = Arctony& collaris). Im City-Hall-Museum in Hong-
kong; in Anzahl von Hongkong und dem gegenüberliegenden Fest-
Beiträge zur Fauna sinica. 17
lande; Swinhoe gibt an, daß er bei Amoy häufig ist. Die Art also
anscheinend nur im Küstengebict, selbst bei Kanton habe ich ihn nicht
kennen gelernt und scheint er zu fehlen, sogar auf dem Kantoner
Markt habe ich in 14 Jahren nur ein Stück gesehen.
35. Helictis moschata Gray. — Moschus-Iltis. — Die Type brachte
J. Reeves von Kanton, sonst sind meines Wissens Stücke von da nicht
wieder bekannt geworden. Ich fand das Tier im Süd- und Nordgebiet,
anscheinend überall, doch nirgends häufig und im Norden etwas
zahlreicher als im Süden. Belegstücke von Nam-gong, Lofau-shan,
. von Jann-fah, Fung-wahn, Tsoh-gog-wahn. Ein ? mit zwei säugenden
Jungen (gut Y, der Größe des Alttieres) aus einem Steinloche am
Fuße eines Baumes bei Wu-tsung (6. 6.), ein zweites Q mit gleichfalls
zwei Jungen Ende V. von Fung-wahn. 2 St. (142-143) am 27. 2.,
Qu.; 1 St. (Nr. 1233) 24.11. Fung-wahn, 1 =51,8cm, n = 18,5 cm,
Mageninhalt: Bohnen (A. m. F.).
36. Charronia melli Mtsch. ; ; sp.n. — Südchinesischer Dotterkehl-
Marder. — M: ‚Bergwaldbewohner i im Nordgebiete (25° n. bis zu den
Grenzbergen) zwischen 300--900 m Seehöhe (Belegstücke: M, Dr),
nicht häufig; zwei Tiere wurden bei Tagesbeginn auf einer Wald.
lichtung geschossen, woselbst sie vor den dort aufgestellten Bienen-
stöcken der Yiu nach den ein- und ausfliegenden Bienen schnappten;
sie hatten auch Bienen im Magen (A. m. F.). — 1 & (Nr. 1628) am
15. 10 auf hohem Baum im Dorfwalde bei Fung-wahn; 1 = 57,3 cm.
ce =38,8cm; Schulterhöhe 24,1 cm, Vbein innen 14,8cm, Backen-
höhe 29,6 cm; Hbein innen 20,4 cm; Brustumfang 29,6 cm; Iris dunkel
olivgrün; Mageninhalt: Honigbienen (A. m. F.).
3%. Lutreola melli Mtsch., sp.n. — Südchina-Nörz. — M: Drei
Stück im Januar-Februar 1921 aus der Kantoner Umgebung (Tsä-pei,
Station der Bahn nach Hongkong), flaches Wel'enland, La’erit auf
Urgestein, mit lichten, einzelnen Stämmen, etwas Busch und. großen
schwarzen Granitblöcken; angeblich Geflügelräuber; — ein Stück
vom Nordgebiet (3, 7. 3., Wan-muhn-dung bei Yu-jün, 400 m See-
höhe) ist gelber als die Tiere vom Süden; = 68.cm, e —ıl\(.em, u in
Leibesmitte 17 cm (Nr. 1643).
38. Arctogale melli Mtsch., sp. n. — Dotterbauch-Wiesel.
M: Bergwaldgebiete des Nordens (25° n. bis zur Nordgrenze) in See-
höhen von 400 m (einmal), Yu-jün) bis 900 m, die meisten zwischen
700-—850 m gefangen (M, Q, Dr); die Fundorte sind lichte Wald-
plätze, reich an Felsen und Steinlöchern, ein Stück (Q, 23. II., Nr. 140)
packt nachmittags am Dorfrande ein halbwüchsiges Huhn. Iris
schwarz (A. m. F.); 1 & (Nr. 848), 1l=25cm, e=16cm, u in Leibes-
mitte. 11,5 cm.
39. Lutra chinensis Gray. — Südchinesischer Otter. — Sw: über
ganz Südchina, bewohnt sowohl die Seeküste als auch die Binnen-
gewässer, auch inHainan. — M: ein lebendes Tier (XII) an einem mond-
hellen Abend an Teichen der Kantoner Weststadt gesehen; 1 Q am 24. 2.
eine Stunde westlich von .Kanton. (Ngai-saeng) im Perlfluß im Netz
Archiv für ae
1922. A. 10. 2 10. Heft
18 R. Mell:
gefangen; 1=842 mm (bis zum Hrand des Geschlechtsorgans),
c—=430 mm (bis zum Ende des Schwanzpinsels, die langen Einzel-
haare dort noch 6 mm länger), Gew. 6,83 kg. — Ein jüngeres 9, mit
dichter gelbbrauner Unterwolle am 26. VI. im breiten und rasch
fließenden Bergbache bei Fung-wahn; 1= 40,7cm, ce = 25,9 cm;
Schulterhöhe 18,5 cm, Vbein innen 8,9 cm; Beckenhöhe 18,5 cm,
Hbein innen 11,8 cm, Brustumfang 28,1 cm. Iris: schwarzpurpur mit
Stich ins Grünliche (No. 1619); ein noch blindes Jungtier (9% Nr. 1620)
am 20. 5., etwa °®/, Stunde vom Fangplatz des vorhergehenden Tieres
entfernt, in einem Steinloch zwischen mannshohem Grase, etwa 3m
vom Bache. Das Tier verrät sich durch sein Wimmern; 1 = 23,3 cm;
c = 12,2 cm; Schulter 10 cm; Vbein innen 4,8 cm; Beckenhöhe 10 cm,
Htbein innen 4,8cm; u=15,5cm. — Auch im Ostflusse (Ho-jün
z. B.), aber wegen der hohen Preise der Felle schwer zu erhalten.
40. Tigris tigris (L.). — Tiger. — Felis tigris L., Swinhoe, P. Z. S.,
Ldn. 1870, p. 626. — Im Süden des Gebiets nur Durchwanderer, da
ihn das wildarme und dichtbevölkerte Gebiet nicht ernähren kann;
ein halbwüchsiges Tier am 7. IV. im Lofau gesehen (Tsung he), dort
auch ein Brennofen als Falle eingerichtet. Häufiger im Nordgebiet
und dort in höhlenreichen zerrissenen und schwer zugänglichen Berg-
gegenden auch Standtier (z. B. im Tan-ha-shan). Ich sah Felle von
Nam-hung und Lien-ping. Eine Tigerfalle als Dauereinrichtung sah
ich an der Hinterwand eines Hauses bei Tsong-njün. Im Gebiet der
Wasserscheide zwischen Nord- und Ostfiuß waren große Bambus-
armbrüste als Selbstschüsse für Tiger nicht selten. Ihr Bügel besteht
aus meist 10 Bambusstreifen, der größte, äußerste etwa 1,20 m lang,
der kürzeste innere etwa 35cm. Die kurzen Bambuspfeile sind mit
einer zähen dunklen Masse, Saft von Strophantus divergens scheint
beigemengt, vergiftet. Streift der Pfeil auch nur die Haut des Tigers
irgendwo, so ist er nach Angabe der Leute verloren. Das Gift juckt —
der Tiger leckt die Stelle. Das Gift kommt auf die Zung: und zieht
dort schnell so s5arke Blasen, daß das Tier bald erstickt. Scheint im
Winter zu werfen; ein Wurf (zwei) im Tsing-yuen-Gebiet im Dezember,
zwei etwa 14 Tage alte Junge aus den höhlenreichen Kalkbergen bei
Ping-Joh am 16. 1. 1918.
41. Leopardus pardalis sinensis Brass. — Südchinesischer Leopard.
— Felis pardus L., Swinhoe, 1. c., p. 626. — Aus dem Südgebiet mir
mit Sicherheit nur aus dem Lofau bekannt geworden, in Berggegenden
des Nordens anscheinend überall gelegentlich und in vielen Gegenden
auch längere Zeit ständig. Ein gut Teil der dem Tiger zugeschriebenen
Angriffe auf Tiere und Menschen fallen wohl dem mutigeren Leoparden
zu. Frisch getötete Stücke sah ich am Jann-fah-Flusse und bei Lihn-
shan. An letzterem Orte bewies ein Leopard recht beträchtlicle An-
hänglichkeit. Ich bewohnte dort eine tür- und fensterlose Hütte aus
Cunninghamia-Rinde im Tong-tsung-shan und hatte mir drei kleine,
mich wegen ihrer starken Fuchsähnlichkeit interessierende Wach-
hunde gekauft, deren Stricke nachts an den Pfosten meines Bettes
angebunden waren. Dienstag Nacht verschwand ein Hund, die Fuß-
Beiträge zur Fauna sinica, 19
spuren um die Hütte verrieten, daß eine große Katze ihn geholt.
Nachträgliches Jagdfieber und Bedauern, den Räuber, den wir über
alle Berge glaubten, nicht gesehen zu haben. Mittwoch Nacht hörte
ich ein kurzes, halb ersticktes Wau eines Hundes, machte Licht — der
zweite war verschwunden. Alles, was ein Gewehr hatte, wachte und
fluchte bis zum Morgen über unsere eigene Dummheit, und Donners-
tag Nacht saßen etwa sieben Donnerbüchsen aller Kaliber, Helle-
barden und Spieße auf der Lauer: — nichts. Freitag war alles von der
Nachtwache etwas müde, und man lehnte das Gewehr nur in Raich-
nöhe des Bettes. Gegen drei Uhr Morgens — Plump — Wau — Ruck —
ein großer Schatten durch das Türloch — ein halbes Dutzend Büchsen
ballerten über die Schlucht, in der Katze und letzter Hund ver-
schwanden. Am nächsten Morgen, als man nur etwas sehen konnte,
folgten wir den Spuren, etwa eine halbe Stunde entfernt fanden wir
unter einem Steinblock am Bache den gewesenen Hund: die hintere
Hälfte war gefressen, die vordere (fr)aßen meine Leute. Einige Tage
später hörte ich, daß die Jao-tse in den Bergen südlich von uns einen
Leoparden geschossen hatten, vermutlich war das unser T'ributherr.
— Nr. 1626; & 17.7.1919; 1 = 125,8 em, c = 80,4 cm; Schulterhöhe
68,4 cm; Brustumfang 70,3 cm; Gewicht 62 Gann =47 kg. Das Tier
packte im Quellberg (800 m Seehöhe) vier Uhr nachmittags ein am
Dorfrande herumlaufendes Schwein; von den Dorfleuten umzingelt,
verwundete es zwei Männer und eine Frau, wurde aber durch Gewehre
und Axte schließlich überwältigt. (A. m. F.) — Aus der Jann-fah-
Gegend sah ich sehr große und sehr dunkle Felle, die vielleicht ein
anderen Form angehören.
42. Felis (Neofelis) melli Mtsch., sp. n. — Südchina-Nebelparder. —
M: einzelne Stücke auf dem Kantoner Fellmarkte hielt ich im Gegen-
satze zu Händleraussagen (,Kuangtung, Kuangsi‘) für westchinesischer
Ursprungs. Bei Herrn Missionar Weller in Lienping sah ich aber
drei Stunden nordöstlich von seinem Wohnorte geschossenes Tier.
Daraufhin kaufte ich in Kanton auf dem Fellmarkte ein angeblich aus
dem gleichen Gebiete stammendes Händlerfell, das ich Herrn Prof.
Matschie zur Begutachtung vorlegte.
Felis (Catopuma) melli Mtsch., sp. n. — Himalaja-Puma. —
M: zwei Felle von Wei shi in Westjünnan, am Wege von Talifu nach
Batang.
43. Felis (manul) domestica L. — Chines. Hauskatze. — M: sie
scheint mir bemerkenswert durch die Häufigkeit der braunen Grund-
farbe, die vielleicht erbliche Stummelschwänzigkeit, die Neigung
für Reis- und Fischnahrung; auch ‘Schlangenfänger scheinen mir
häufiger als anderswo.
- 44. Felis chinensis Gray. — Kleine Pantherkatze. — Sw: Ge-
wöhnliche Wildkatze in Südchina und Formosa -— M: anscheinend nur
im Südgebiete und Bewohner von Wald- oder wenigstens Busch-
gebieten; Belegsiücke aus der Kantoner Umgegend (Logong), dem
Ostflußgebiete (Sheklung, Lofau) und Westfluß. Im Winter fast
immer in einigen Stücken auf dem Kantoner Wildmarkte, doch ebenso
2x* 10. Heit
30 R. Mell:
hübsch wie wild und unzähmbar. Drei Junge am 29.5. bei Logong
unter Felsblock im Buschdschungel, etwa 14 Tage alt, doch wild und
bösartig wie die Alten. — Wachstum recht langsam, zw. i Junge, am
24.5.19 noch saugend, waren im Dezember noch so klein, daß ich
sie ohne Zuchtbeobachtung für Herbstwurf erklärt hätte.
45. Felis rieketti Bonhote. -— Bergpantherkatze. — M: Vikariante
der vorigen in Bergländern des Nordgebietes, die Abgrenzung der
Gebiete beider Formen bedaıf der Klarstellung. Belegstücke von den
meisten Fangplätzen des Nordens (Dr, Q, F. w., Yujün), z. B. $, Dr.,
14. 9. (Nr. 856); 9, Q, 17.12 (Nr. 1232); 2 (?), 3. 1. nachmittags gegen
4 Uhr im Buschwald mit Fels und einzelnen Hochstämmen um Wan-
muhn-dung (Nr. 1341); &$ (Nr. 1575) im Gai-gung-gai, 13. 12.;
l=80,5 cm, c=29,6 cm; Gewicht 7,5 Gann = 4,53 kg; Magen-
inhalt: Haare. (A. m. F.) — Typus von Fukier.
Felis (Prionailurus) seriptus A. M. E. M: ein klein:s Fell in Yünnan-
fu gekauft, soll aus der Umgebung der Stadt stemmen. .
Felis tristis A.M.E. M: ein großes, schönss Fell dieser seltenen
Katze in Yünnanfu gekauft, angeblich aus der Gegend zwischen Tali
und Likiang.
46. Viverra ashtoni Swinh. — Große Zibetkatze. — Viverra
zibetha Gray, Swinhoe, P. Z. S., Ldn. 1870, p. 630. Sw: häufig in den
bambusbewach enen Hügeln Südchinas bis nahe Shanghai, auch in
Hainan, in Formosa nicht beobachtet. (Type: Nähe von Futschau.)
-— M: im ganzen Gebiete, im Norden ziemlich zahlreich, im dicht-
bevölkerter Süden weniger. DBelegstücke von den meisten Fang-
plätzen, z. B. 9, 17. 1. Sh, nahe dem Dorfrande am Bache ; 1 = schwarz-
grün; Mageninhalt: Schlangen, Krabben (Nr 313); 9, 20. 5., Dr. Berg-
wald; Mageninhalt: Schlangen, Krabben (Nr. 553); S, 6. 12., Siu-hang,
Berghang mit Wald; Mageninhalt: Früchte, Schlangen, Insekten
(Schaben? Julus?), Nr. 323; 2 (?). 6.11., Tso-gok-wahn, Dorfwald,
Gesamt'än,e 133,2cm, davon e =39,5 cm; u=48,1cm (Nr. 1234);
*47. Viverra hanensis Mtsch. — Nördliche große Zibethe. —
M: im Nordgebiete einz:In neben ashtoni; 1 3, Sh, 24.7. Beschleicht
am Dorfrande Hühner und wird dabei mit einem Stocke erschlagen;
1 = 6845 cm, c=40,7 em, u=31,45 em; Schulterhöhe 37 em,
Vbein innen 23,3 cm, Beckenhöhe 40 em; I: schwarzblau. (A. m. F.)
*48. Viverricula pallida Gray. -— Kleine gefleckte Zibethe. —
Viverricula malaccensis (Gmel.), Swinhoe, P. Z. S., Ldn. 1870, p. 227
u. 630. — Sw: häufig in Hainan, Südchina, Formosa. -— M: nächst
dem Maskenroller die häufigste -Viverre im Gebiet, Belegstücke von
den meister Fangplätzen; ein Q mit zweietwa acht Tage alten säugenden
Jungen Anfang VII. bei Siu dsau.
*46. Viverricula hanensis Mtsch. — Nördliche kleine gefleckte
Zibethe. — M: die Formen der nördlichen Grenzberge gehören nach
Herrn Prof. Matschie zu dieser mittelchinesischen Vikarıante; Beleg-
stücke südlich bis Siu dsau (z. B. ein großes 9, 17. 11. bei Fung wahn,
!=103,6cm, u = 29,6 cm).
Beiträge zur Fauna sinica. 21
*49. Paguma reevesi Mtsch. — Maskenroller. — Paguma larvata,
Gray, Swinhoe, 1. c., p. 630. — Sw: Diese baumliebende Art findet
sich in den Hügeln von Kuangtung und Fukien und auch in Formosa.
M: häufigste Viverride der Provinz, von allen Fangplätzen (66--800 m
Seehöhe), in Wala, in Busch und Baumpflanzungen, in hohlen Bäumen
und unter Felsen.- Ein großes @ mit zwei etwa 8—10 Tage alten säugen-
den Jungen am 21. 6. bei Wu-dsung. 9 (?), 27. 11., Siu-hang; Magen-
inhalt: Früchte (Nr. 327); 3, 14. 11., Tso-gok-wahn, am Bergfuße
nahe dem bewaldeten Flußrande; 1 = 103,6 cm; u = 35,1 cm; Magen-
inhalt: Orangen (Nr. 1235); sex?, 25. 5., im Dorfwalde bei Fung-wahn
im Loch eines hohlen Baumes; 1 = 50,1 em; Schulterhöhe 28 cm;
Vbein innen 20,3 cm; Beckenhöhe 31,5 cm; Hbein innen 22,2 cm;
Mageninhalt: Blätter (Nr. 1603); sex?, 25. 6., am Drachenkopf; das
Tier wird von einem Leoparden verfolgt, flüchtet sich ins Dorf und
wird mit Stock erschlagen; 1 = 66,6 em; e = 50,1 cm; u = 29,6 cm;
Schulterhöhe 27,8cm; Vbein innen 16,7cm; Beckenhöhe 29,6 cm;
Hbein innen 17cm; Mageninhalt: Blätter (Nr. 1618). — A.m.F.
*50. Urva hanensis Mtsch. -— Nördliche Krabbenmanguste. —
Urva cancrivora Gray, Swinhoe, 1. c., p. 630 (Amoy-Fukien). — M: Süd-
‚und Nordgebiet nicht selten; ein 2 mit zwei säugenden Jungen von
Wampu; aus dem Norden Belegstücke nur östlich von Siu dsau (4,
Dr, Reisfeld am Berghang, Iris eigelb, Mageninhalt: Grassamen,
9, 12. 11., Q, Mageninhalt: Grassamen; — 9, 1.11., F. w., Reisfeld
am Bergfuße, 1=72cm, u=24cm (Nr. 1236). — A. m.F.
*51. Herpestes rubrifrons Allen. — Roststirniger Mungo. —
Swinhoe (Mammals of Hainan, P. Z. $., Ldn., 28. 4. 1870) sagt, daß er
. einen Herpestes bei Kiung-dschau (Hainan) eines Abends eine Sand-
bank außerhalb der Stadtmauer entlang laufen und ein ausg spanntes
Fell davon in Zentralhainan als Vogelscheuche im Garten aufgehängt
sah, aber nach der Erinnerung die Spezies nicht ermitteln konnte.
Ich erhielt ein Stück, das von Herrn Prof. Matschie als diese Art be-
stimmt wurde, auf dem Gun-jam-shan, dem Hügel im Norden der
Stadt Kanton, noch innerhalb der Stadtmauer. Er soll da in einem
auf der Erde liegenden alten Moerser (Geschütz) geschlafen haben.
*52. Nyetereutes procyonoides Gray. Sw: von Kanton bis zum
Amurland, Stücke von Fukien, Hankau und Schanghai. M: im Süd-
gebiet; anscheinend mit Vorliebe in Diekichten von Gras und Busch
am Wasser, wo er Fischen nachstellt. Ein getötetes Tier hatte Fisch-
reste im Magen, Gefangene fraßen auch solche (auch Obst und Reis),
benahmen sich kläglich-ängstlich, sie machten keinen Versuch, den
gewöhnlichen Bindfaden, der ihnen statt Halskette umgebunden
war, durchzubeißen, versuchten auch bei dem Anblicke von Menschen
in 6--8 m Entfernung sinnlos zu fliehen, rissen sich dabei den Strick
. so tief ins Fleisch, daß sie getötet werden mußten. Bis etwa zum
Jahre 1914 häufig auf dem Kantoner Markte; eines Abends (XI.) ein
Tier sogar am Teichrand eines Gartens der Westvorstadt von Kanton;
nach der Zeit habe ich keine im Süden wieder gesehen, vielleicht haben
10. Heft
22 R. Mell:
die häufigen und großen Überschwemmungen der letzten Jahre (1915
bis 1918) die Art stark dezimiert oder sogar zusgerottet.
*Vulpes (aurantioluteus Mtsch.?). — Silberiger Fuchs. — M: an
geblich selten, in Talifu ein Stück mit der Ortsangabe Wushi
der Händler verglich den Wert der drei Formen Panda, lineiventer (?)
und aurantioluteus (?) bezeichnend mit „Baumwolle — Seide — Satin“
und hielt die Preise demgemäß.
*53. Vulpes hoole Swinh. — Gemeiner südchinesischer Fuchs. —
Sw. sagt, daß er bei Amoy sehr häufig ist, und er sah ihn auch auf der
Insel Hongkong. M: Nur im Südgebiet beobachtet, anscheinend
überall, doch nicht häufig; ich sah ihn im Dorfwalde bei Soeng-gong
vormittags 9 Uhr am Dorfrand Hühner anschleichen, auch bei Lung-
ngan-dung und Wu-tsung sah ich ihn, auf dem Kantoner Markte ist
er selten, weil sein Fleisch keinen Handelswert hat. Ein am 28.1,
(Nr. 1577) in den Wolkenbergen geschossene: @ hatte schon geworfen
und nach den stark entwickelten Milchdrüsen zu schließen sechs
säugende Junge. Das Tier war weniger grau als ein knapp 14 Tage
vorher am gleichen Orte (Nesthöhle?) geschossenes $ und hatte einen
deutlich von der sonstigen Farbe abgesetzten fahlroten Bauch. Die
stark mit Grau durchsetzten Wir tertiere werden von den Chinesen
als Buh-gao, von den Missionaren im Gebiet als „‚Schakal“ bezeichnet.
Ein 3 (Nr. 1576, 15.1.), 1= 66cm (bis zum Hinterrande d:s aufge-
hobenen Schwanzes), Schulterhöhe 43 cm, Vbein (innen) 26,5, Hbein
(innen) = 35,2 cm; Schwanz vom Unterrand bis zur Spitze 50,3 cm.
Fell in Süd- und Westchina a's Winterpelz geschätzt.
Vulpes lineiventer Swinh., P. Z. S., Ld. 1870, 23.6. — Süd-
chinesischer Bergfuchs. — Sw. hat die Art von den höheren Bergen
von Fukien erhalten, sie ist inzwischen aus dem Jangtse-Becken
(Coll. Dr. Kreyenberg) bekannt geworden und ist aus den Grenzbergen
zwischen Hunan, Kiangsi und Kuangtung noch zu erwarten. Ob die
in Talifu in ziemlicher Zahl auf dem Markte befindlichen Felle zu dieser
Art gehören, bedarf noch der Untersuchung.
*54. Canis aff. dukhunensis Sykes. — Roter Berghund, Fuchs-
wolf. — M: in felsigen und höhlenreichen, höheren Berggegenden des
Nordgebiets, dort den Landleuten dem Namen nach allgemein be-
kannt, doch überall selten, vielleicht auch wandernd. Ein großer $,
13. 10., vom Drachenkopf; ein Muntjack kam im Morgendämmern
durch die Gärten des Dorfes Tso-gok-wahn gesetzt. Die Landleute
sagten: wenn der Muntjack in die Nähe der Menschen kommt, so wird
er vom Tsai-gau gejagt, liefen nach ihren Gewehren und versteckten
sich in der Nachbarschaft. Bald darauf kam auch in mächtigen Sätzen
ein großer Fuchswolf und wurde durch einen Schläfenschuß um-
geworfen. Ein zweiter $ (Nr. 1573) wurde am 26. 12. im Walde des
Drachenkopfes getötet, als er einen Schopfmuntjack (Elaphodus)
jagte; Maße (A.m.F.): 1=1,165 m, Schulterhöhe 60,2 cm, Brust-
umfang 64,75 cm. Zwei blutbefleckte, frische Felle aus einem Markte
bei Yu-juen (im Besitze von Herrn Missionssuperintendenten Leuschner;
ein Stück erhielt ich im Tausche). Die Landleute sagten aus, daß die
Beiträge zur Fauna sinica. 23
beiden Tiere morgens einen weidenden Wasserbüffel angefallen und
schwer verwundet hätten. Als der Bauer seinem Tiere zu Hilfe kommen
wollte, seien sie auch auf diesen losgegangen und schließlich von andern
herbeieilenden Dorfbewohnern nur mit Mühe überwältigt worden.
Sonst habe ich keine Belegstücke von dem schönen und starken Tiere
erhalten.
Canis (lupus pallipes Sykes?). -— Yunnan-Wolf. -— M: Zwei Felle
in Talıfu gekauft, angeblich von Wei hsi; sie sind verloren gegangen.
55. Canis familiaris L.. Der als Kantonspitz bezeichnete süd-
chinesische Haushund ist bekannt durch die ganz (?) oder teilweise
verdunkelte Epidermis seiner Zunge; schon die Jungen haben nach
dem Wurfe eine oberseits, z. T. auch unterseits schwarzfleckige Zunge.
Neigung zur Koprophagie ist mir von keiner anderen Hundeart so bekannt
wie von ihm. — In den nordwestlichen Grenzbergen (Lihn shan) kaufte
ich drei Hunde, die mir durch ihre täuschende Fuchsähnlichkeit auf-
fielen; sie wurden leider alle drei von Leoparden weggeholt.
V. Rodentia.
56. Seiurus eastaneoventris Gray. -— Rostbauchhörnchen. —
Sw: Hainan, Kuangtung, Fukien, Formosa; in den Gärten unter der
Nordmauer von Kiung-dschau häufig; am 26. III. ein Nest mit einem
halbwüchsigen Jungen in einem kleinen Baume am Dorfrande. — M: in
dem mir bekannten Teile von Kuangtung kommt die Art nicht vor.
Swinhoe war in unserer Provinz nur kurze Zeit, er hat auch nur Beleg-
stücke von Hainan und Formosa und sah die Art in Fukien. Seine
Angabe über das Vorkommen der Art in Kuangtung ist also nur ein
Wahrscheinlichkeitsschluß; der ist berechtigt, wenn die Art in Fukien
und Hainan festg ‘stellt ist und das Hörnchen ist dann im Südosten
der Provinz wohl noch zu erwarten. Lebende Stücke auf dem Kantoner
Markte ganz einzeln (von Hainan).
*5%. Dremomys melli Mtsch., sp. n. — Rostbackenhörnchen. —
M: recht isoliert in seinem Vorkommen, bisher nur aus einem Berg-
stocke östlich von Siu dsau (25 ° n., zwischen 600— 900 m Seehöhe; im
Winter kommt 2s auch bis 400 m herunter); es ist Wäldbe wohner,
kommt ab’r mehr auf den Boden als unser europäisches Hörnchen;
Nahrung außer Baumfrüchten vielfach Grassamen und Getreidekörner;
sie besuchen auch in Morgen- una Abenddämmerung Gärten und
Felder, um Hirse zu fressen; sie ließen sich auch mis R-is und BRirse
ködern; ihr Ruf läßt sich mit „Glokglok‘“ wiedergeben. Maße: 323,
Bra 35.2 cm, e=13, u=1l4,8em; d, 13:9, 1= 35,2 cm,
rer u =14,8 em: (Nr: 1529 und 1531); .& 2.9%, 1= 3,3 cm
ce = 20,3 em, Schhöhe 14,8, Vbein innen 9,25 cm, Beckenhöhe 18,5 cm,
Hbein innen 11cm (Nr. 1642), $, 23. 9., 1=29,6cm, c = 22,2 cm;
Schhöhe 16,7, Vbein !nnei: 10,3 cm, Beckenhöhe 18,5, Hbein innen
13 cm; u = 20,3 cm; Iris schwarzbraun mit Stich ins Oliv (Nr. 1643);
Far), 1—=392,c= 16,7, u = 148em (Nr. 1530); 9, 7.10.,1=19,
10, Heft
24 R. Mell:
c = 16cm, Schhöhe 9, Vbein innen 4,8, Beckenhöhe 11,1, Hbein innen
7,4 cm (Nr. 1644), Mageninhalt aller Tiere: Grassam:n, Hirse (A. m. F.).
*5S. Tamiops maritimus Bonh. — Kleines »treifenhörnchen,
Rattenhörnchen. — Sciurus macclellandi Horsf., Swinhoe, 1. e., p. 634.
-—— $Sw: Hainan, Fukien, Formosa. — M: Im Süd- und auch an den
meisten Plätzen im Nordgebiet häufig, doch ausschließlich Waldbe-
wohner. Im Ding-wu-, Lofou-, Mahn-tsi-shan und in den Resten von
Bergwäldern zwischen Sahm-gong und Lihn-shan sehr häufig, von den
andern Fangplätzen keine Belegstücke; es ist aber auch dort zu ver-
muten. Es huscht wie eine nicht große, gedrungene Ratte in dın
bekannten ruckenden Eichhörnchensätzen die hohen Stämme lautlos
auf und ab, verschwindet zuweilen in einem Baumloche, ıuckt den
Gesetzen der Schwerkraft zum Spotte selbst auf bindfadendünnen
Zweigen dahin, um schließlich mit einem Sprunge zum Zweige des
Nachbarbaumes übsrzusetzen. Bei Störung lassen sie ein biss‘g klingen-
des, scharfes Gezwitscher hören. Über die Fortpflanzung weiß ich nichts,
doch vermute ich, daß sie früh im Jahre erfolgt; denn im Juli streiften
sie truppweise (familienweise?) und in der Größe nicht erkennbar
verschieden. Die Hauptnahrung sind wohl Samen, wahrscheinlich
plündern sie gelegentlich auch Nester von Kleinvögeln (ich sah in Lofau
ein Streifenhörnchen Eischalen aus einem Baumloche herauswerfen).
— Typus: Fukien.
*Pteromys filchnerinae Mtsch. — Kastanienbraunes Flughörnchen.
— M: auf dem Talifuer Fellmarkte in erheblichen Mengen zu chi-
nesischen Gehpelzen verarbeite..
*59, Apodemus sylvaticus draco (Barr.-Ham.). — Rost-Waldratte
(sahnebäuchige). — M: im Südgebiete nicht mit Sicherheit gesehen;
im Nordgebicte ist sie die gewöhnliche Raite aller Bergwälder zwischen
550--900 m Seehöhe; in Häusern dieser Gegenden wurde sie nie be-
obachtet, dagegen häufig im Laub- und Bambuswald (M, Te, Q, Dr,
Lp) mit Unterholz und Fels, sie ist gern am Rand von Lichtungen,
auf Rodungen und in Bachnähe, zwei Stück (Te, 3. 8., fraßen 8'/, p. m.
die Körner gegen 2 mm hohe Gräser (Themedea); sie waren durch den
plötzlich auf sie gerichteten Lichtstrahl einer Karbidlampe so hyp-
notisiert, daß sie mit dem Schmetterlingsnetz abgestreift werden
konnten. Sie überwintern vielleicht in hohlen Bäumen (zwei Stück
am 15. 11. und 14. 1. insolchen); fürf Stücke im Fleisch maßen 166,5 mm
davon c = 89 mm (9, juv., M, 15. 11.); 303,5 mm, davon e = 181 mm
(2, ad., M, 14.1.); 302mm, davon c = 144mm (Dr, 10.5, 3);
377 mm, davon c—=200 mm, Schulterhöhe 67mm, Vbein innen
44 mm, Beckenhöhe 78mm, Hbein innen 52mm (S, M, 13. 11.);
418 mm, davon c—=229 mm, Schulterhöhe 67 mm, Vbein innen
48 mm, Beckenhöhe 89, Hbein innen 74 mm (S, M, 16. 11); 421 mm,
davon e = 229 mm, Schulterhöhe 78, Vbein innen 48 mm, Becken-
höhe 96, Hbein innen 74 mm; die genannten Maße sind Angaben meiner
chinesischen Sammler. — Zwei 99, Lp 21. und 22.7. 1920, 1 = 16,7,
c = 19,1cm und 1 = 17,8, c=18,5 em, hatten je vier Embryonen im
Leibe.
Beiträge zur Fauna sinica. 25
*60. Apodemus minutus pygmaeus A. M.E. — Bergwald-Zwerg-
maus — M: ein Nest der Art etwa ein Fuß über dem Boden in knapp
lm hohem Zwergbambus nahe dem Waldrand in etwa 900 m See-
höhe (Lp, geschlossener Hochwald mit hoher Decke altın Laubes,
Unterholz nur am Rande); eine Maus im gleichen Gebiete etwa 150 m
tiefer im Walde mit mehr Unterholz, ziemlich viel Mulm und löcherigem
Gestein (Nr. 1684).
61.* Legadda fulvidiventris Gray. — Rostbauch-Maus. — M: nur
zwei Stück, eins in den nördlichen Grenzbergen (M, 21.5., 730 m
Seehöhe) in Lehmhütte im Laubwald, ein zweites angeblich am 22. 2.
in Fung wahn im Hause (250 m Seehöhe).
*62. Mus museulus L. — Hausmaus. — Sw: gelegentlich ın
Höusern in Südchina und Formosa. — M: einzeln in der Stadt Kanton
mir sind fünf Stück zu Gesicht gekommen, je ein Stück am 19.2.
. und 18. 10. in meinem Hause in der Westvorstadt, drei Stück wurden
mir ‚gebracht.‘ Dr. Weigold sah drei in Fallen gefangene im Vororte
Fong dsün, südlich vom Perlflusse.
- 63. Mus argenteus Temm. u. Schleg. -— Japanische Hausmaus. —
Swinhoe sagt (P. 2. $., Ldn. 1870, p. 637), daß er ein Stück disser Art
von einem Herrn Bligh in Kanton erhielt, sie aber sonst nicht wieder sah.
*64, Mus flavipeetus A.M.E. — Gemeine Hausratte. — Mus
alexandıinus Geoffr. Swinhoe l.c. p.635 — Mus ovangthomae
A.M.E., Nouv. Arch. du Mus., vol. VII, p. 93, 1871. — M: Neben
der folgenden die gewöh..liche Hausratte aller größeren Städte Süd-
chinas; alle Kanöle in und um Kanton sind mit ihr bevölkert; Tiere
mi; einem weißen Kragenfleck vor den Vorderheinen hat A. Milne-
Edwards als ouangthomae beschrieben. Bonhote (The Mammalian
Fauna of Chin>, P. Z. S., Ldn. 1905, vol. II, p. 389) hat diesen Namen
als Synonym zu flavipectus gezogen. Ich habe solche Stücke etwa im
Verhältnis von 1:4 bis 1:3 unter den 20—24 Ratten, die ich täglich
meinen gefangenen Eulen verfütterte, gesehen, und sie schienen mir auch
deutlich grauer als die andern Stücke. Ich sah blinde Nestjunge im
April, Juni, Oktober und 1.—26. Dezember; anscheinend wird also
wenigstens viermal im Jahre geworfen.
65. Mus (griseipeetus A. M.E. ?). — Weißfüßige Hausratte. —
M: nicht ganz so häufig wie die vorhergehende.
66. Mus norvegieus Erx]. — Wanderratte. — Mus decumanus
Pall., Swinhoe, 1. c., p. 635. — $w: gemein in allen größeren Städten
von Südchina und Formosa
*6%. Mus losea Swinh. — F ldratte, Dorfratte. — Mus rufescens
Gray, Swinhoe, P. Z. $., Ldn. 1870, p. 636. — M: diese kleinere Form
ist die Feld- und Hausratte in Hügel- und Berggebieten, in Bergwald-
gebisten bis 800 m Seehöhe häufig, wahrscheinlich auch noch höher,
falls sich Gebäude und Kulturen finden; ein Tier (Dr, 16.9.1919
in Hütte mit Reis gefangen), 1 = 14,8cm, e = 14,4 cm; Schulterhöhe
7,4, Vbein innen 5,2 cm, Beckenhöhe 8,9, Hbein innen 7,0 cm; Iris:
schwarzgräublau. — 1 4, Lp, 10.7.,1= 13,4, ce = 12,2 cm, die oberen
Schneidezähne an den basalen drei Vierteln blaßbraun, am Ende weiß,
10. Heft
6 R. Mell:
die unteren blaß wässerig bräunlich. Farbe dunkel erdbraun, mit
schwarzen Grannen gemischt, im Nacken ein grauweißer Fleck, Unter-
seite kürzer behaart, blaßbraun, mit wenig grau gemischt; Zehen
blaß zötlich. — 1 9, Lp, 23.7, 1=18 c=175 cm; ein Jungtier
M, 11.4.), 1=9,1lcm, 6 =10,3cm; — ein anderes ( Yu jün, 300 m
Seehöhe, 20. 2.), 1= 91, e = 9,0 cm. — Ein Nest mit neun blinden
und nackten Jungen am 23.7. (Lp) im Hause, ein anders mit fünf
etwa je ein Drittel erwachsenen Tieren im Damme eines trockenen
Reisfeldes bei Siu hang (1.7). Ob die Feldratten der Kantoner Um-
gegend und die Hausratten in Waldgebieten des Südens (Ding wu,
Lofau) auch zu dieser Art gehören, bedarf noch der Klarstellung.
— Typus: Formosa.
*6%. Mus latouchei Thos. — Graue Riesenratte. — M: in Berg-
waldgebieten um 25 ° n. (Belegstücke vom Lackpaßwalde bei Lien ping
und von dem Yu jüner Yıu shan), Fundorte zwischen 700900 m
Seehöhe; das erste Tier am 6. 2. 1918 in der Falle gefangen, 1 =5l em,
davon ce =25cm, u=13cm; ein zweites Tier, am gleichen Tage
und Orte gefangen, war noch etwa 5 cm läng:r (verloren gegangen);
1 3, Lp, 20. 8. 1920. — Typus: Kuatun.
*69,. Mus ling Bonh. — M: nur in den nördlichen Grenzbergen
in etwa 700-800 m Seehöhe in lichten Laub- und Bambuswäldern.
— Typus: Fukien.
*70. Mus huang Bonh. — Rotbrustmaus. — M: zwei Tiere am
23.5. 1920 nachts mit der Falle in meinem Garten gefangen (Kanton-
Westvorstadt), sie fressen die halbreifen Bohnen von den. Stauden.
&, 1=14, e=1dcm (vom unbehaarten Stücke an gemessen); 9,
1=19,8, e=21cem. Farbe des lebenden 2 Tieres: am- Rücken die
Unterwolle graulichbraun, seitlich hell aschgrau, die Grannen schwarz
glänzend (beim 2 viel länger als beim 5); Bauch reinweiß. Beim 9
sind Unterkopf, Kehle, Unterseite der Vbeine schön hell zimtbraun,
zwischen den Vbeinen noch etwas heller, auch hinter der 2. Brustzitze
noch beiderseits ein solcher Fleck, Backen fahl braun; Ohren groß,
rundlich, rötlichgrau, die größten Schnurrhaare sind glänzend schwarz
und länger als der Kopf, manche der kürzeren sind weißlich. Iris
schwarz. — Beim & sind die hell zimtfarbenen Teile des 2 nur blaß
sahnegelb, beim 2 sind alle Schneidezähne außen hell lederig braun,
beim $ sind die oberen etwas, die unteren stärker aufgehellt; das @ hat -
vier Embryonen im Leibe. — 1 8 auch vom Lackpaßwald, 9. 9. 1920.
— Typus: Hainar.
*71. Mus melli Mtsch. (sp.n.). — M: aus Bergwaldgebieten
höherer Lagen (M, Dr, Gipfelhöhen bis 1100 m) im Norden der Provinz.
Ein © von Drachenkopte, 22. 9., anscheinend gerade trächtig (zwei
weit nach vorn stehende Zitzen groß, das Tier wurde nachts beim
Froschfange mit Fackeln am fels- und lochreichen Bergbache er-
schlagen; 1= 36,3, e = 41,8, Schulterhöhe 14,8, Vbein innen 8,1,
Bhöhz 21,5, Hbein innen 16,6, u= 27,8cm. Iris purpurigblau (Nr.1631).
Vier Tiere von Mahn-tsi-shan, 10.—18.11., & 1=29,6, e=34]1,
Schulterhöhe 13,3, Vbein innen 9,3, Bhöhe 14,8, Hbein innen 13 em
Beiträge zur Fauna sinica. 27
(Nr. 1632). — &:1=37, ce = 41,4, Schulterhöhe 13, Vbein 9,6, Bhöhe
18,5, Hbein 15,5 (Nr. 1633). — 2: 1= 22,2, ce = 29,2, Schulterhöhe
8,9, Vbein innen 7 cm; Bhöhe 11,1 cm, Hbein innen 10 cm (Nr. 1634).
— 9,1 = 24,8cm, e =27,8cm, Schulterhöhe 8,9 cm, Vbein 7,4,
Bhöhe 12, Hbein 10,2 cm. — Das Fleisch dieser Ratte wird in allen
Fanggebieten als sehr wohlschmeckend gerühmt. Die Tiere wurden
im Mahn-tsi-shan ebenso wie die anderen Arten in sinnreichen Bogen-
fallen aus Bambusgliedern gefangen. Köder: Früchte von Aleurites
cordata (!). — (A. m. F.)
*72. Mus aff. excelsior Thos. M: in Bergwaldgebieten des Südens
(Dw?, Lofau) und Nordostens (Lp) in Seehöhen zwischen 300—700 m.
%3. Mus (validus Mill.?). M: eine sehr große Ratte sah ich mehr-
mals in Resten von Buschwald mit Hochstamm der Kantoner Um-
gebung (Lung ngahn dung, Logong, in 60—100 m Seehöhe) tags auf
wagerechten Zweigen nahe dem Boden herumlaufen, ohne sie aber er-
beuten zu können.
*44. Rhizomys ehinensis Gray. — Chinesische Bambusratte. —
P. Z. 8., Ld. 1831, p. 95. — $w: Herr J. Reeves erhielt das Tier in
Kanton. In anderen Teilen Chinas hörte ich nichts von ihm. —
M: In Bambusbergwäldern des Nordens, nicht unter 400 m See-
höhe; 1 Stück vom Quellberg, auch in den Bergen der Wasserscheide
zwischenNord- und Ostfluß beobachtet. Belegstücke von den Lihn-shan-
Bergen und vom Mahn-tsi-shan. In selbstgegrabenen Höhlen mit an-
geblich immer zwei Eingängen, hamsterartig bissig und wehrhaft und
ein starker Graber. Gefangene brachten es fertig, in einer festen
gegen zwei Fuß dicken Mauer durch Einkrallen in ein haselnußgroßes
Loch im Mörtelbelag in einer Nacht sechs Ziegel herauszubrechen
und sich so eine geräumige Höhle herzustellen. Freilandtiere hatten
Grassamen im Magen, und nahmen Reis, Getreide, auch Knollenfrüchte
an, nach chinesischer Angabs frißt sie „Mong‘“ (Erianthus japonicus)
und heißt deshalb „Mong-shue“. Drei nackte und blinde Nestjunge
am 31.12. in den Bergen bei Schu tipai. — Das Fleisch ist wohl-
schmeckend und auch an den Fangplätzen teurer als Schweinefleisch.
*45. Hystrix suberistata Swinh. — Klapper-Stachelschwein. —
Sw: Ich hörte von dem Tiere in Hainan, Swatao und Futschau und
erhielt Mai 1867 die ersten Stücke in Amoy. M: Im Süd- und Nord-
gebiet im Hügel- und Berglande, doch nirgends häufig. Belegstücke
von Wu-tsung (Nr. 1536) vom Lofaushan (So-liu-gun), von Fung-
wahn (Nr. 1383 u. 1613). Im Teeberg sah ich stellenweise große Ein-
gänge zu Höhlen, die nur vom Stachelschwein angelegt sein
konnten. Ausgegrabene Stücke zeigten dre’ kuriose Abwehrbewegungen:
sie schnaubt:n kräftig, schlugen mit einem Hinterbein den Boden
und rasselten mit der Schwanzklapper, wodurch insgesamt cin Ge-
räusch entsteht, wie bei einem eben angestellten Motor. In Gefangen-
schaft befindliche Tiere schwächen die"e Reaktionen mit der Zeit ab
urd begnügen sich nach wenigen Wochen zu rasssla. Im allgc meinen
machen sie wenig Vergnügen, sie sind dumm und schreckhaft, fangen
bald an zu stinken und haben die bekannte Nagewut aller Verwandten.
10. Heft
28 R. Mell:
Ein kleiner & (?), 20. 3., Fung-wahn, maß 44,5 cm, Mageninhalt Blätter |
(Nr. 1383); 1 9, 30.5., Fung-wehn, den Bauern wurden wiederholt
nachts die Bohnen gefressen, sie stellten Selbstschüsse, gegen 1 Uhr
nachts hören sie den Schuß und finden das getötete Stachelschwein:
Gesamtlänge 118,4cm (bis zum Schwanzende), Schulterhöhe 39,3,
Vbein innen 22, Bhöhe 37, Hbein innen 23, Brustumfang 72 cm, Ge-
wicht 13,5 kg. Iris braunschwarz. Mageninhalt: Bohnen. — (A. m. F.)
%6. Lepus sinensis Gray. — Sw: Südchina und Formosa.
*77. Oryetolagus aff. kreyenbergi Honigm. — Südchines. Ka-
ninchen. M: Nur aus einem Bergstocke östlich von Siu dsau erhalten
und dort anscheinend nicht häufig, (Q, Dr), angeblich in Höhen von
450-—:800 m Seehöhe; dem Namen nach auch den Landleuten um
Yann fah bekannt Iris braun (A m. F.); Type vom Yen chau fu,
südwestlich von Shanghai.
Ungulata.
*78. Sus meles Heude. — Südchinesisches Wildschwein. — M: in
Bergwaldgebieten des Süd- und Nordgebietes; in der Kantoner Um-
gegend selbst noch im Hügelgelände (80 bis knapp 320 m Seehöhe) mit
mäßigem Buschdschungel (z. B. bei Lo-gong), sonst im Süden noch im
Ding-wu-sahn und Lo-fau-shan beobachtet; Belegstücke von Lo-gong,
Fung-wahn, Drachenkopf; ein kleines 2 von Fung-wahr, 18. 11., es
kommt wiederholt abends auf die Felder am Bergfuße und frißt Erd-
nüsse und Süßkartoffeln (Nr. 321). — Ein mächtiger Eber kommt
am 1.11. bei Tso-gok-wahn mittags auf die Felder am Waldrand und
frißt Süßkartoffeln, die ganze Dorfmannschaft umstellt ihn und ver-
wundet ihn durch Schüsse, aber das Tier bricht in dea Wald durch. Am
nächsten Tage verfolgen 13 Leute mit Hunden die Blutspur und finden
das Tier. Der Eber greift an, verwundet’ mehrere Leute, einen davon so,
daß er am folgenden Tage stirbt, wird aber durch mehrere Schüsse
umgeworfen. 1 = 156,5, e = 28, Schulterhöbe 64,5, Vbein innen 41,5,
Bhöhe 63, Hbein innen 37 em, Gewicht 220 Gann = 134 kg (Fell mit
Schädel 24,6 kg, Fleisch ohne Knochen 77 kg; A. m. F.). — Wurfzeit
Ende April bis Anfang Mai; eine Sau kam am 13. 5. gegen 9 Uhr abends
mit 8--9 Frischlingen in ein Erdnußfeld bei Fung-wahn. Die Land-
leute umstellten das Feld mit Hunden, fingen zwei Junge lebend und
töteten drei (Nr. 1587 u. 1621). — Aus dem Südgebiete erhi:lt ich drei
lebende und etwa drei Wochen alte Frischlinge am 23. 5. von Lo-gong.
Die Tier: wogn 22/,—3!/, Pfund. Im Gegensatze zur Jangts»-Wild-
schwein (S. paludosus Heude?), dessen Frischlinge selbst von sehr
zuchtkundigen Leuten als unzähmbar angesehen werden, gewöhnten
sich die Jungen der genannten beiden Würfe von S. meles bald ein,
kamen auf Anruf oder Schnalzen zum Freßnapf, auch Berührungen
scheuten sie nicht mehr a)s andere Tiere. Sie waren flink und trippelnd
in ihren Bewegungen und liefen mit gestreckten Vord.r- und ziemlich
stark gekniekten Hinterbeinen. Gefaßt, quiekten sie wie junge Haus-
schweine. Farbe der Jungtiere: der große Kopf.braun, mit einzelnen
kürzeren schwarzgrauen Haaren, Rüssel und Kiefergegend vorn
Beiträge zur Fauna sinica. 9
schwarzgrau; Iris erdgraubraun; Leib mit s:chs hell gelbbraunen
(ockerigen) Längsstreifen; ihre Haare sind dicht, struppig und dorsal
gerichtet. Die beiden Rückenstreifen stehen dicht beisammen, die
ventralen sind am wenigsten scharf und stehen der weißgrauen Bauch-
behaarung nahe. Zwischen diesen ÖOckerstreifen sind breitere Felde
aus kürzeren, dünner stehenden und niederliegenden schwarzgrauen
Haaren. Beim jüngsten Stück sind Länge und Beschatfenheit der
braunen und schwarzen Haare gleich (Nr. 1587). Beine braun, mit
Schwarz gemengt. — Maße der Frischlinge: Nr. 1604, gefangen 23. 5.
bei Lo-gong, getötet 12. 6.: 1=32 cm, c=6,3 cm; Kopf 14cm
(Schnauzenspitze schräg zum Oberrandende); Schulterhöhe 21, Vbsin
innen 12,3, Bh5he 17 cm (Hbein gekniet, Vbein gestreckt); Ohr, 1 =
4! mm, seine größte Breite nahe, der Basis 29 mm; — Nr. 1587, Fung-
wahn, 13.5., 1 = 29,6, e = 6,7, Schulterhöhe 19,6, Vbeir innen 11,1,
Bhöhe 16,6, Hbein innen 12cm, u = 23,7; Iris schwarzblaugrau. —
Nr. 1621, Fung-wahn, 13. 5., getötet 30. 6.,1 = 31,4, ce = 5,6, Schulter-
höhe 24, Vbesin inn:n 13,3, Bhöhe 21,46, Hbein innen 15, Recken-
höhe 25,2 cm.
*79. Muntjacus reevesi (Ogilby). — Brauner Muntjack, Schwarz-
stirn-Muntjack. — Cervulus reevesi Ogilby, Swinhoe, P. Z. S., Ldn.
1870, p. 644. — Sw: Von Kanton bis Ningpo und in Formosa. —M: Süd-
und Nordgebiet häufig, entzieht sich aber infolge seiner heimlichen,
geduckten Art der Beobachtung. Brunstzeit anscheinend Ende Januar-
Februar; ein stark trächtiges Q am 24.V. von Wu-tsung, Wurf als
wohl in der ersten Junihälfte. Jungtiere bis ins nächste Jahr gefleckt.
Belegstücke von Fung-wahn (18. 12., Nr. 1238) und Siu-hang, 11.
und Wan-muhn:dung, 18.1. (Nr. 1342). 9, 1=46cm, u=24cm.
Beim Frühlingshaarwechsel am Ende des ersten Lebensjahres gehen
die Flecke verloren; 1 & vom 9.5. (Siu-hang, Nr. 551) hat sie nicht
mehr. — Ein Jungtier von Fung-wahn (6. 5.) mißt 48,1em, 1=1l,
Schulterhöhe 31,5, Vbein innen 18,5, Bhöhe 31,5, Hbein innen 24,
u=29 m; Iris schwarzbraun mit Stich ins Grünliche. Mageninhalt:
Blätter von Myrica rubra- und ganz junge Ounninghamisa-Sprosse
(Nr. 1586). -— Ein großer $ (Nr. 1380) am 6.2. im Drachenkopfe,
Gewich; 15kg, 1=9, c=11,5 cm (A. m. F.).
*80. Elaphodus michianus Swinh. — Grauer Muntjack, Stirn-
schopf-Muntjack. -— M: Nordgebiet, Belegstücke nur aus der Gegend
Fung-wahn-—Teeberg-—Drachenkopf. Ein 2 (Nr. 1455) wurde am
25,6. in der Morgendämmerung beim Asen am Reisfeldrande von
Landleuten überrascht und in das Reisfeld getrieben, in dessen Schlamm
es bald stecken blieb. Es wurde lebend gefangen und lebte über ein
Jahr im Käfig, hatte jeden Fluchtinstinkt verloren; weder vor dem
aufgeregten und aufgeplusterten Uhu in zwei Fuß Entfernung noch
vor dem Kragenbären zeigte es die geringste Scheu. Im Hause wurde
es oft lästig, indem es mir beim Arbeiten, beim Essen, beim Photo-
graphieren zwischen den Beinen, wie ein Reh fiepend, herumkroch.
Es schien Salze in der Kost in hohem Grade zu entbehren und leckte
jedem Menschen, den as erreichen konnte, die Hände. Im großen
10. Hoft
30 R. Mell:
Garten setzte es in Duckerstellung mit geknickten Beinen in Kreuz-,
Quer- und Kehrtsprüngen hin und her und schien ganz toll vor Freiheits-
lust. Es hielt sich über ein Jahr in Gefangenschaft und ging wahr-
scheinlich — wie viele geweihtragende Wiederkäuer — an nicht
genügend abwechslungsreicher Nahrung ein. — Eine Rike mit einem
Jungen beobachteten wir am 12.7. in einer Bachschlucht am Fuße
des Hahnenkamm. Die Alte wurde geschossen, das Junge duckte sich
in einen Busch am Bachrande und wurde von Fischern durch Über-
werfen eines langstieligen Netzes gefangen (Nr. 1535). — Ein drittes
9. kam am 10 1, von einem Fuchswolf gehetzt, in das Dorf Tsung-
sam-dung am Drachenkopfe. - Es flüchtete sich durch die offene Tür
in ein Haus und wurde von den Bewohnern mit einem Knüppel er-
schlagen (Nr. 1574. Maße im Fleisch: 1 = 101,75, Schulterhöhe 59,2,
Brustumfang 82,2 cm. Gewicht 39,4 Pfund (A. m. F.). Das Tier hatte
einen gut faustgroßen Embryo im Leibe. Vorn zwischen den Hufen
hängen schön rotbraune Haarpinsel heraus, die gut mit den hellen Beinen
kontrastieren.
*80. Rusa aff. dejeani Pousarg. — Sampur, Pferdehirsch. — M: ın
Bergwäldern des Nordgebiets nicht gerade selten; auf dem Markte in
Dsoeng-gong gesehen (angeblich vom ‚Pak-shan, östlich davon).
Belegstücke vom Teeberg, Quellberg und Drachenkopf; 1 2 (Nr. 309),
(Dr), 2. 12., wog 195 Gann = 130 kg und machte einen pferdeähnlichen
Eindruck; ein zweites @ (Dr, Nr. 1379) wog 190 Gann =126kg. Es
war am 5.3. geschossen und hatte einen Embryo von 1,35 kg im
Leibe (Embryo: Nr. 1413), nach chinesischer Anschauung außer-
ordentlich ‚„‚nahrhaft“, 1 Gann = 2 Doll. Brunstzeit also wohl Ende
Januar; zwei scharf rotbraune und viel langhaarigere Junghirsche
ohne Geweih, gehören wohl auch zu dieser Art. Ein $ vom Gipfel
des Lung-hao-tong (Dai-shan, Nr. 1381), 10. 3., war im Fleisch 85,1 em
lang, 72,15 cm hoch, u = 68,45 cm; ein zweites (sex.?) von Siu-hang
(Nr. 1382) war im Fleisch 88,8 cm lang, von gleicher Höhe wie der
erste, u = 70,3 cm. :
82. Pseudaxis oxycephalus Heude. — Sika. — M: von einem
„Mui-fah-log“ genannten, weißgefleckten Hirsch wird in der Gegend
von Jann-fah und Log-dsong erzählt. Er ist auch den Missionaren
dort neben den anderen Hirscharten wohl bekannt, die z. T. mit eigenen
Augen auf dem Markte ausgebotene, erlegie Stücke gesehen, z. T.
selbst welche geschossen haben. In den „Transaction of the China
Branch of the Asiatie Society for Hongkong“ für 1874 wird erzählt,
daß der Präsident (Dr. Bowring) sagte (p. XIX): „Keying sandte mir
von Kanton $, 9 und Junges von einem Hirsch, von denen ich vor
ihrer Ankunft hoffte, sie möchten sich als neue Spezies erweisen, aber
sie waren identisch mit dem europäischen Damhirsch.“ Die Angabe
bezieht sich vielleicht auf den Sika von Nordkuangtung, für dessen
Zugehörigkeit zu orycephalus Heude ich keine Belegstücke besitze.
Die auch im Nordgebiet landläufige Bezeichnung „Shör-log“ =
„Wasserhirsch‘‘ wollte ich anfangs auf Hydropotes, das Wasserreh,
beziehen; aber er scheint nur ein Beiname des Sampur, alle ‚„‚Shöilog‘“
genannten Hirsche, die ich sah, waren solche.
Beiträge zur Fauna sinica. 31
? Urotragus. — Goral. — In den Kalkbergen (500 m oder höchstens
und selten bis 600 m hoch) bei Ying dak am Nordfluß wurde von einem
schafgroßen, langbehaarten Bergtiere erzählt, mir befreundete Ameri-
kaner wollen es dort auch gesehen haben. Man möchte an einen
Goral denken, aber geringe Seehöhe und südliche Lage machen Be--
denken, ebenso die hervorgehobene Langhaarigkeit. Auf der Wasser-
scheide zwischen Ost- und. Nordfluß (genauer gesagt „zwischen Tsung-
fah und Lung-mun-Fluß‘) ist eine Häufung von Berg- und Wald,
wie sonst in keiner mir bekannten Gegend von Kuangtung. Man hat
fast stets drei und mehr Berge von 1000 m und mehr um sich, auch
Gipfel von 1500 m (A po gai) kommen vor. Am Kui fung shan, etwa
50 Li südlich von Schu ti pai erzählten die Landleute von einer ‚Berg-
ziege“ (Shan-jöng), die an steilsten, kahlen Klippen lebe, wie sonst
kein Tier und bei Verfolgung weniger in die Weite flüchte, sondern
fast senkrecht nach oben oder unten springe. — Der Name „Shan-
jöng“ ist kein Beweis, daß der Goral gemeint ist, er kann sich auch auf
junge Serow beziehen, aber die Beschreibung von Aufenthalt und
Gewohnheiten machen es wahrscheinlich, daß der Goral geschildert ist.
*83. Nemorhoedus collasinus Heude. — Südlicher Serow. — Dem
Namen nach in allen Berggebieten des Nordens gut bekannt; nach
Angaben von Missionaren im Pak-shan (zwischen Tschi-chin und der
Grenze von Hunan und Kiangsi). Ich habe nur Belegstücke vom
Drachenkopf (Lung-hao-tong, 1000 m Seehöhe, Nr. 845, 9) und
Hahnenkammstein (900 m, Nr. 1539). Im Teeberg (gegen 850 m
Seehöhe) scheuchte ich an einem schmalen Wasserfaden im Dickicht
hohen Grases eine Rike mit Kitzauf(X.L.), die mit einem kurzen, heiseren
Schnaufer, der an Bellen erinnerte, fortpoltertte. Auch waren dort
fast zimmergroße Plätze, an denen das dichte, hohe Gras niedergewälzt
war, rund umher Hufspuren von Serow: Kampfplätze von Böcken?
Wahrscheinlich liegt die Brunst im Winter. Einen jungen, 2—3 Wochen
alten, sehr dunkeln Serow fingen die Jao-tze am 18. 7. in Lung-hao-tong.
Sie sahen das Tier mit der Mutter in der Morgendämmerung am
felsigen Berge weiden, jagten es — ohne Hunde — bis es vor Ermüdung
nicht weiter konnte und fingen es lebend. Leider ließ sich im Land nicht
gleich Milch für das noch säugende Tier beschaffen und es ging auf dem
Transport nach Kanton ein ($, Nr. 846). Die Behaarung und Länge
der Mähne wechselr stark. Das erste @ (Nr. 845) hat kurze Behaarung
und: ist fast mähnenlos; das zweite Tier (Nr. 1539, 10. 10.) ist lang
behaart und hat eine starke, z. T’ „argyrochaete‘ Mähnse. Auch ein
in Dai-hang bei Siu-dschau auf dem Markte gekauftes und frisches
Fellstück (ohne Kopf und Glieder, 7.4.) war langmähıig. Kurz-
haarige Felle alter Tiere sollen ebenso wie solche vom Sampur mit
als „Rindsleder‘‘ verbraucht werden.
84. Bos indicus chinensis Swinh. — Chinesicche: Zebu. — Nach
Swinhoe soll das chinesischs Zebu als Sonderrasse von Bos indicus
abgetrennt werden.
85. Buffalus bubalus L. — Gemeiner Wasserbüffel. — Im ganzen
Gebiet als Haustier.
10. Heft
32 R. Mell:
VIII. Edentata. |
*86. Manis (Pholidotus) kreyenbergi Mtsch. — Südchinesisches
Sckuppentier. — Sw: Häufig in der Nachbarschaft von Amoy, Swa tau
und anderen Teilen Südchinas bis nach Hainan. — M: in hügeligem
Gelände aller Fangplätze, ein @ mit etwa 10cm langem Embryo
am 1. 6. im Süden. Im Winter häufig lebend auf dem Kantoner Markte;
das Fleisch wird von den Ohinesen geschätzt. Ausgesprochenes Nacht-
tier, schläft tags in selbstgegrabenen Höhlen, wandert anscheinend
nachts auf der Nahrungssuche und gräbt sich morgens wieder ein.
Die Kraft der Rollmuskeln, der Grab- und Schwanzmuskeln ist über-
raschend; im weichen Boden verschwindet das Tier vor den Augen,
Gefangene kletterten mit Rollschwanz und Beinen, besonders mit
dem ersteren, an der blechernen Dachtraufe vom Fußboden bis zum
eiwa 8m hohen Dache. Da ich an eine solche Möglichkeit nicht im
entferntesten gedacht hatte, hielt ich ein im allseitig ummauerten Hofe
verschwundenes Tier für gestohlen. In der zweiten Nacht trappte es
auf dem Dache herum und wurde so entdeckt. Mit dem Schwanzende
am Finger aufgehängte Tiere kamen ohne Mühe mit dem Kopfe in die
Höhe. Auch kletterten sie an wagerechten Balken besonders mit Hilfe
des Schwanzes mit Leichtigkeit entlang. Gefangene hielten im Käfig
über zwei Monate aus (Ersatzfutter: gekochte und in Wasser zer-
quetschte Süßkartoffeln, gemengt mit etwas rohem Ei) und gingen wie
Örocidura an einer mir unbekannten Infektion mit Mad»n oder kurzen
Fadenwürmern zugrunde, die dem noch lebenden Tier am Schnauzen-
grunde und besonders in der Brustgegend Löcher in den Leib gefressen
hatten. &, 26. 1. bei Siu hang am Tage geschossen (Nr. 333); 9, 10.5.,
am Fuße des Hahnenkamm in Bachnähe, ] = 44,4cm, ce = 26,6 cm,
Schhöhe 20, em, Bhöhe 24,1 cm; Iris: dunkelsepia; Mageninhalt:
Ameisen (A. m.F.).
IX. Cetacea.
87. Delphinus chinensis Osbeck. -— Südchinesischer weißer Delphin.
— $Sw: in allen Flüssen Südchinas, wahrscheinlich auch im Jangtse,
wo weiße Delphine bis Hankau beobachtet wurden. — M: ich habe
nichts von einem Delphin gesehen oder gehört.
83. Balaneptera swinhoei Gray. -— Swinhoes Finnwal. — Sw:
Im Winter in den Hainan- Gewässern, im Sommer bei Swatau und bis
Formosa. Eine Gesellschaft von Amerikanern gründete in Swatau
eine Walfischerei; sie gaben das Geschäft aber nach wenigen Fängen
wieder auf, da sich der Wal für ihre Zwecke als nutzlos erwies.
Elephas aff. indieus L. — M: im Jahre 1917 wurde im Sai-tshiu-
Kreis (Deltagebiet, nördlich von Makao) beim Brunnenbau in der Reis-
feldebene etwa 3 m tief in der Erde ein Elephantenschädel gefunden.
Unterkiefer und Schädelddach sollen von Anfang an gefehlt, zwei
über fußlange Zahnstücke beigelegen haben. Den Schädelrest zu er-
werben gelang mir wegen des geforderten hohen Preises (60 Doll.)
nicht, cine Photographie seines gegenwärtigen Zustandes ist neben-
stehend gegeben. -— Vermutlich ist bei einer der häufigen Über-
Beiträge zur Fauna sinica. 33
Archiv für Naturgeschichte. .
1922. A.10. 3
34 R. Mell:
schwemmungen der Schädel vom Lagerplatz des Skelettes losgerissen
und mit in die Reisfeldebene hinabgespült worden; doch kann die
Lagerstätte nicht weit entfernt gewesen sein (Saitshiu-Hügel?). —
Der chinssischen Literatur nach sind Elefanten früher in China be-
heimatet gewesen, sie sollen im Südwesten anstelle der Pferde als Last-
tiere gebraucht worden sein.
Herr Professor Matschie, Kustos am Berliner Zoolog. Museum
hatte die Liebenswürdigkeit, die Originalbeschreibungen der von
ihm auf Grund meiner Sammlungen aufgestellten neuen Formen
hier folgend anschließen zu lassen:
„1. Selenaretos melli Mtsch., sp. n. — Ein sehr kleiner Kragenbär
mit schwarzer, auf dem Oberrücken 3,5—4 cm langer Behaarung,
schwärzlich brauner, dünn behaarter Schnauze und Oberlippe, weißer
Unterlippe und weißem Kinn, dessen Färbung gegen die Kehle in eine
16 mm lange, weiße Spitze ausläuft, mit einer weißen Hufeisenbinde
auf der Brust, dis sich nach hinten in eine weiße Schneppe fortsetzt
und mit hell kittfarbiger, buschiger Binde auf der Fußsohle dicht
hinter den Zehenwülsten. — Die Ohren sind von der Ineisara inter-
tragica bis zum oberen Rande 8,5 cm, bis zur Spitze der längsten
Haare 10 cm lang. Das Fell hat eine größte Länge bis zur Schwanz-
wurzel von 90 em, die Schwanzrübe ist 3cem, der Schwanz bis zur
Spitze der längsten Haare 6 cm lang, die nackte Fußsohle hat bis zum
Hinterrande der hellen Binde eine Länge von 8cm. Die Kralle der
großen Zehe ist im Bogen in der größten Länge gemessen 3 cm lang. —
Die Schenkel der Hufeisenbinde sind am geschlossenen Ende an der
breitesten Stelle ungefähr 4 em, nach der Öffnung des Hufeisens 2—3 em
breit und 13 cmlang; die nach hinten gerichtete spitze Schneppe reicht
bis 16 cm vom Vorderrande der Binde am geschlossenen Ende. —
Typus Nr. 1549.
2. Charronia melli Mtsch., sp. n. — Charronia aff. borealis Radde
differt occeipite et cervice nigris sine fascia collari, colli lateribus
ochraceo-flavis, dorsi lateribus fulvo-olivaceus.. — Von Ch. borealis
zu unterscheiden durch das Fehlen der schmalen, schwarzen Längs-
binde auf den Halsseiten, die gleichmäßig schwarzbraune Färbung von
Scheitel, Hinterkopf und Nacken und die olivenbräunlichen Rumpf-
seiten; von Ch. szetchuensis Hilzh. unterscheidet sich diese Art durch
die ockergelben, aber nicht rötlichgelben Halsseiten und die oliven-
bräunlichen, aber nicht fahl rostbraunen Rumpfseiten. — Im ganzen
ähnlich borealis Radde, auch ungefähr ebenso‘ groß, aber mit bräun-
lichem Tone in der Rückenfärbung wie bei kuatunensis Bonh., mit
ganz schwarzbraunem, fast schwarzem Hinterhaupte und sehr wenig
gesprenkelter Nackenmitte, sodaß eine Hinterohrbinde nicht zu er-
kennen ist. Die Sprenkelung beginnt erst 5cm hinter den Ohren,
Kinn und Kehle sind schneeweiß. Der obere Teil der Brust ist ockergelb,
ohne jeden orangegelben Einschlag. Die Unterseite ist hell, nur wenig
bräunlich getönt, viel heller und etwas gelblicher als das hellste
Havannabraun in dem Re£pertoir de Couleurs von Oberthür und
Beiträge zur Fauna sinica.. 35
Dauthenay, Taf. 303. Länge vom Kopf und Rumpf 58 cm, Schwanz-
länge 43 cm, Länge des Fußes mit Kralle 19 cm. — Typus: Nr. 1628
(Fung wahn).
3. Lutreola melli Mtsch., sp. n. — Ähnlich Z. sibirica Pall., aber
Scheitel, Stern und Nase dunkel graubraun, Wangen schwärzlich grau-
braun, Hinterkopf dunkel graubraun getönt, schmale weiße Binde
über die Nase am Rande der nackten Muffel, Lippen und Mufifel-
umrandung weiß, Oberseite hell lederbraun, Unterseite ebenso mit
einem kleinen weißen Flecke aut der Brust und weißem Kinn; Vorder-
zehen sehr hell, gelbbraun getönt; Schwanz — ?/; der Länge von Kopf
und Rumpf, von gleicher Farbe wie der Rücken. Von davidıanus
A.M.-E. unterscheidet sich melli durch längeren Schwanz. — Länge
von Kopf und Rumpf 34cm, Schwanzlänge 24 cm, Schädellänge 60,
seine Basallänge 56,8, Jochbogenbreite 30,8, Schnauzenbreite 14,4 mm;
geringste Breite vor dem Processus postorbitalis 12,5, geringste Schläfen-
breite 12,8, geringste Breite über dem Maatus auditorius externus 24,4,
Länge des Palatum 27,5, größte Breite der Bulla 10 mm; Basion bis zur
Stelle der Spina nasalis posterior 27,3, Länge der Molarenreihe 13,6,
größte Breite am m! 19,2, Länge des Reißzahnes 6, Länge von m!
1,6 :4,7”mm. Typus, Nr. 1669, $; Tsäh pei, 16. 1.1920; 2, 1670. —
Nr. 1343 ist vielleicht die gleiche Art, sieht gelber aus.
4. Arctogale melli Mtsch., sp. n. — Arctogale aff. astutus A. M.-E.
differt gula ochracea, pedibus bruneis. — Sehr ähnlich Putorsus astutus
A.M.-E., unterscheidet sich aber folgendermaßen: im Winterkleid nur
Lippen und Kinn weiß, auch Innenseite der Vordergliedmaßen, Kehle
und die ganze Unterseite ockerfarbig, ohne gelbe Färbung zwischen
Ohr und Auge, Oberseite von Körper und Schwanz umbrabraun;
wenige weiße Haare auf den Endgliedern der Vorderzehen. Ein junges
Q im Sommerkleid hat ockertarbige Innenseite der Vorderbeine und
hellere, aber immerhin deutlich ockergelbe Kehle und keine weißen
Haare an den Vorderfüßen (Dr, 24. 6.). Der Schädel unterscheidet sich
von dem von P. astutus dadurch, daß die hintere Schneide des obere
Reißzahnes nicht tief, sondern ganz flach eingebuchtet ist. Länge
von Kopf und Rumpf 27 cm, Schwanz abgebrochen (Typus, No. 333),
Q, 7. 10), beim jüngeren @ sind die gleichen Längen 22 bezw. 12,5 cm.
5. Felis (Neofelis) melli Mtsch., sp.n. Ein Fell von Lien ping.
Dieser Nebelpanter unterscheidet sich von allen bisher beschriebenen
Arten des Festlandes durch die geringe Zahl und größere Breite der
dunklen Schwanzbinden. Es sind nur 11 Binden vorhanden. Die
oberste, reine schwarze Halsbinde, welche vom Scheitel zu den Hals-
seiten sich erstreckt, ist 2,5-—3,5 em breit und an den meisten Stellen
breiter als die daneben verlaufende helle Binde. Die vom Ohr aus-
gehende Binde ist abgesehen von dem neben dem Ohre befindlichen
breiteren Teil ungefähr 1 cm breit; 1,5—2 cm davon befindet sich die
dritte, 1,2—1,5 cm breite, hinter dem Mundwinkel entspringende
Binde. Die oberste Binde gabelt sich zu einer beide Seiten des Schulter-
fleckes umfassenden schwarzen Binde. Die Zeichnung der Wirbel-
gegend besteht vom Nacken an aus zwei 18cm langen und ungefähr
2%. 10.Helt
36 E R. Mell:
lcm breiten, von einander nur Y, cm entfernten schwarzen, an
manchen Stellen etwas unterbrochenen Binden, die dann auf 34 cm
Länge aus 2—3cm breiteren, in vier Längsflecke zerfallenen, an
manchen Stellen gelbgrau aufgehellten Binden bestehen, zwischen
denen auf hellem Grunde eine am zweiten und fünften Flecke unter-
brochene schmale schwarze Binde verläuft. Dann folgt eine einfache,
an manchen Stellen von hellen Haaren unterbrochene, ungefähr 2 em
breite schwarze Binde, die nach 13 cm auf weitere 24 cm einen ganz
schmalen hellen mittleren Längsstrich zeigt. Neben ihr sind drei
größere längliche, hinten besonders breit schwarz umrandete Hof-
flecken und dahinter drei kleinere, am vorderen Ende etwas hell ver-
waschene Vollflecken sichtbar. Länge von Kopf und Rumpf: 110 cm
Länge des Schwanzes 70 cm. Von Neofelis brachyurus Swinh. unter-
scheidet sich diese Art dadurch, daß bei ihr die Halsbinden nicht _
gleichbreit sind, und daß die oberste breiter ist als ihre Entfernung
von der mittleren, ferner dadurch, daß der Vorderrand des Schulter-
fleckes bei brachyurus nicht schwarz ist, sondern der Fleck nur hinten
eine schwarze Umrandung zeigt und endlich dadurch, daß der Schwanz
bei dieser Art 13 dunkle Binden aufweist und daß n»ben der Wirbel-
gegend sieben Hofflecken hervortreten.
6. Felis (Catopuma) melli Mtsch., sp. n. — Zwei Felle von Wei
hsien zwischen Talifu und Batang. — Nacken, der anschließende Teil
des Rückns, eine schmale, hinter den Schultern beginnende, bis zur
Schwanzwurzel deutlich, aber seitlich nicht scharf abgesetzte Binde
und d’e Ober eite des Schwanzes bis kurz vor der Spitze blattrot,
dem Abge, torben Laub-Gelb auf Tafel 321. 1—3 des Repertoir: de
Couleurs von R. Oberthür und H. Dauthenay ähnlich. In der Rücken-
binde haben alle Haare längere schwarze Spitzen, sodaß ein dunkler
Ton erzielt wird. Die Schwanzspitze ist auf der Oberseite in einer
Länge von 5.cm schwarzbraun. Der Rücken ist sonst etwas grawr
als die Wirbelgegend, sehr hell laubrot mit weißgrau gemischö. Auf
den Rumpfseiten sind geringe Spuren heller dunkel gesäumter Flecke
schwach angedsutet. Die Unterseite des Rumpfes und eine “chmale
Längsbinde auf der Unterseite des Schwanzes sind weiß, die erstere
mit einzelnen schwarzbraunen Flecken. Auf dem Kopfe treten je
eine weiße Binde über dem oberen Augenlid und eine zweite dunkel-
bıaun gesäumte auf den Wangen in der Richtung gegen die Halsseiten
hervor. Dicht hinter dem inneren Augenwinkel beginnen zwei gleich-
gerichtete kurze graue Binden, zwischen denen dunkelbraune unregel-
mäßige, mit hell gelbgrauem Hofe versehene Flecke stehen. Die Füße
“ind grau überflogen. Länge von Kopf und Rumpf: 90:92 em;
Schwanzlänge: 42 :40 cm. Der Typus ist etwas röter als das zweite
Fell. Diese Katze unterscheidet sich von m’tchelli Lyd. dadurch, daß
der Schwanz nicht röter als der Rücken und die Rückenbinde nicht
hellgelbbraun ist. — Bei ©. temmincki Vig. u. Horsf. sind die vom
inneren Augenwinkel zum Hinterhaupte verlaufenden Binden weißlich
und scharf dunkelbraun gerandet, bei C. moormensis Hodgs. ist die
Färbung de Rücksus dunkelbraunrot.
Beiträge zur Fauna sinica 37
%. Mus melli Mtsch., sp. n. A/f. edwardsi Thom., aber mit größeren
Ohren, dunkelbraunem, vor den Zehenwurzeln nicht weißem Fuß-
rücken, hell havannabraunen Körperseiten und stärkeren, nicht
grauen, sondern weißen, dunkel gespitzten Stachelhaaren und ohne
deutliche weiße Spitze des zweifarbigen Schwanzes. Kopf und Rumpt
285, Schwanz 280, Hinterfuß mit Krallen 49, Ohr vor der Incisa ge-
messen 27 mm. — Schädel, $ ad.; größte Länge 60,5, Palatallänge 29,9,
Diastema 17,5, Foramen incisivum 9,7, Länge der Nasenbeine 25,5,
Jochbogenbreite 27, Interorbitallänge 9,9, Breite der Gehirnkapsel 21,
Länge der Molarenreihe 9,4, Breite der Nasenbeine in der Nähe der
Stirnbeine 3,8, an der breitesten Stelle 6,8mm; Typus No. 1631;
Grenzberge zwischen Kuangtung und Hunan.
8. Dremomys melli Mtsch., sp.n. — Rostbackenhörnchen. —
Aff. rufigenis Blanf. und pyrrhomerus Thos.; von ersterer Art durch
den glänzend dunkelrostroten Fleck auf der Außenseite der Hüften,
von letzterer durch die dunkelrostroten Wangen und Halsseiten ver-
schieden. Das vorliegende Tier zeichnet sich durch einen weißen
Fleck an der Ohrwurzel, tiefrostrote Wangen und Halsseiten, einen
ebenso gefärbten Fleck auf der Außenseite der Hüften und tief rostrote
Längsbinde auf der Unterseite des Schwanzes aus. Die Oberfläche
des Kopfes, des Rückens und die Körperseiten sind gelbbraun und
schwarz gestrichelt, etwas brauner als bei rwufigenis, die Schultern,
Hinter- und Vorderbeine schwach rostrot überflogen. Die Lippen,
das Kinn, die Kehle und die Brust sind weiß, alle Haare mit schwarz-
grauer Wurzel. Der Bauch erscheint weißgrau; auch bei ihm sind. die
Wurzeln der Haare schwarzgrau. Länge von Kopf und Rumpf 19 cm,
der Schwanz ist unvollständig, Hinterfuß mit Krallen Il cm; Typus,
Nr. 854; 9, 8. 10., Berge östlich vom Siu dsau.
9. Oryetolagus aff. kreyenbergi Honigmann. — Südchinesisches
Kaninchen. — Die Rückenfärbung ist oranocker, aber mit etwas
Beimischung von Zimtfarbe und mit Schwarzbraun gemischt, der
Nackenfleck ungefähr der Tafel 322, Nr.2 im Repertoire de coloeurs
(Oberthür und Dauthenay) entsprechend, die Färbung der Weichen,
Tafel 323, 1 (hell zimtfarbig), auf der Oberseite des Kopfes ebenso
mit Schwarzbraun gemischt. Die Kopfseiten sind blasser als Tafel
323, 1. Brust und Kehle sind hell zimtfarbig. Die Ohren sind auf der
Hinterseite dunkel zimtfarbig mit etwas Oranocker getönt, fast wie der
Nackenfleck, nach dem Innenrand und an der Spitze wie der Rücken
gefärbt, mit einem schwarzbraunen, 1,5cm langen Fleck unter der
Spitze; die Innenseite des Ohres ist hell zimtfarbig. Der Bauch ist
weiß, die Weichengegend bell zimtfarbig, die Oberseite des Schwanzes
dunkel zimtfarbig mit wenigen schwarzen Haaren gemischt. Die Glied
.maßen sind hell zimtfarbig, schwach dunkel getönt, an den Hinter-
füßen etwas grau überflogen; die Unterseite der Pfoten ist braungrau.
Länge von Kopf und Rumpf 41 cm, Schwanzlänge 6cm, Länge der
Hinterfüße 10,5 cm, die der Ohren von der Incisiva intertragica an
gemessen 6,5, vom Kopfansatz 8,5 cm; Typus Nr. 1584, 27.2.1918,
Berggebiete östlich vom Siu dsau.“
10. Heft
38 R. Mell:
B. Die Vögel des Gebiets.
Vorbemerkungen. Zur Klarstellung der Ornis sammelten und
beobachteten in dem in Bstracht gezogenen Gebiete Swinhoe (1854
Dolmetscher-Student in Hongkong, von Februar bis Anfang Mai 1860
war er im Konsulatsdienst in Kanton, ein zweites Mal berührte er
Kanton auf dem Überlandweg von Hainan nach Peking, 1868),
La Touche (chinesischer Seezolldienst Swatau, etwa 1888-—-1890),
Streich, (deutscher Konsul Swatau, etwa 19001903), Kershaw
(Berufssammler, Makao, etwa 1900—1907), Vaughan-Jones
(englische Seeoffiziere, Hongkong, etwa 1906-1912), Mell, (ef. oben).
Für die Vögel hatte ich in Kanton zeitweise die Nutznießung
der großen Spezialkenntnisse von Herrn Dr. H. Weigold, damals
Zoologen der Stötznerschen Setzschuan-Expedition, jetzt Assistenten
an der Staatl. Biologischen Anstalt in Helgoland, der, vom Kriege
in China zurückgehalten, vom September 1916 bis April 1919 an
unserer Kantoner Mittelschule aushalf und mich zur Aufstellung dieser
Vogelliste anregte. Mit ihm zusammen sind auch die deutschen Namen
aufgestellt worden, und für viele von ihnen übernimmt er die alleinige
Vaterschaft. Diese deutschen Namen sind für die in Ostasien lebenden
und jagenden Landsleute mit Naturinteressen aufgestellt, die, ohne
zoologische Spezialkenntnisse zu haben, sich mit der umgebenden
Natur bekannt machen möchten. Deshalb wurde in vielen Fällen
ein kurzes „Merkwort‘“ und ein längeres „Kennwort“ gewählt, ersteres
für den Gebrauch, letzteres zur Ermöglichung einer Wahrscheinlich-
keitsbestimmung nach dem Namen, was natürlich eine gewisse Be-
kanntschaft mit der Materie voraussetzt. Eine Zusammenstellung
der wissenschaftlichen, deutschen, englischen, chinesischen Namen,
die auch manchem Nichtzoologen in Ostasien ein Hilfsmittel werden
kann, ist schon ziemlich weit gediehen. Wenn irgend jemand weiß,
wie schwer es ist, in wissenschaitlicher Isoliertheit Interesse zu be-
wahren, so bin ich es, und ich möchte, was an mir ist, tun, um and>ren
draußen diese Verzweiflung zu ersparen. Andererseits verspreche
ich mir von diesen nicht großen Müheleistungen auch eine Nutz-
rückwirkung für die Erforschung des Gebietes, dem ich 13 Jahre meines
Lebens gewidmet habe.
Für die schnelle und gründliche Durchsicht der Vogelliste bin
ich Herrn Dr. E. Stresemann vom Zoologischen Museum Berlin zu
ausgezeichnetem und besonderem Danke verbunden und ich freue
mich aufrichtig, sagen zu können, daß dieser vorzüglichste deutsche
Systematiker auch die Verantwortung für die Nomenklatur über-
nommen hat. Die mit einem * bezeichneten Arten haben Herrn Dr.
Stresemann vorgelegen.
Die folgende Liste umfaßt 431 Vogelnamen. Swinhoe stellte
als erster 178 Arten im Gebiete fest, davon sind neun Formen von den
andern Beobachtern nicht wieder aufgefunden werden (Nr. 32-37
— 190-—277—360-—387--399—400-- 414). La Touche, der basonders
am Ke yong-Fluß und in den Tai jiang-Hügeln westlich von Swatau
Beiträge zur Fauna sinica, 39
sammeln ließ, fügte 71 Arten hinzu, die Tiere Nr. 50-—-375--378--395
-—396— 397 sind nur von ihm beobachtet bezw. gesammelt worden,
die Type von Amaurornis akool coccineipes Sclater stammt aus dem
genannten Gebiete, die von Aethopyga christinae latouchi Selater
anscheinend weiter den Han-Fluß aufwärts. Daß Aegithaliscus concinnus
concinnus Gould. bis in die Nähe von Swatau vorkommt, scheint mir
nicht zweifelfrei. Streich, der im gleichen Gebiete und z. T. auch mit
La Touches Jäger arbeitete, fügte diesen Feststellungen acht weitere
Namen hinzu (für Nr. 311 übernimmt er allein die Verantwortung).
Kershaws Sammlungen in Makao (dazu eine Fahrt den Westfluß
aufwärts mit Vaughan zusammen und ein kurzer Ausflug in den
Lofau) brachten weitere 13 (Nr. 114 und 125 sind nur von ıhm allein
beobachtet). Vier Arten wurden allein von Weigold erbeutet (Nr. 68
—87—180—196), dıei Arten sind auf die Autorität Harterts basiert.
Die verbleibenden 154 Formen wurden durch die Sammlungen
Vaughan-Jones-Mell für die Provinz nachgewiesen. Estrafsich glücklich,
daß die Sammelgebiete der beiden englischen Herren und meine eigenen
ganz verschieden lagen.
Durch ihre Berufe (Schiffsoffiziere) waren sie auf Delta- und
Wastflußgebiet festgelegt, und sie kamen den Westfluß aufwärts bis
nach Kuangri hinein (Kuei shien). Es ließ sich a priori annehmen,
daß diese SW-Gegenden vieles beherbergten, was bisher als spezifisch
indisch im w. S. galt und die Ausbeuten Vaughan-Jones haben die
Annahme bestätigt. Sie enthalten 39 Formen, die bisher nur von
ihnen für das Gebiet, und eine Anzahl, die überhaupt neu für China
festgestellt wurden. Ich erinnere an Mirafra cantillans Blyth, Dieoeum
minullum oliwaceum Walden, Ouleicapa ceylonensis (Swains.), Timehia
pileata jerdoni Walden, Artamus fuscus (Vieill.), Lanius eristatus
superciliosus Lath., L. collurioides Less., L. tigrinus Drap., Pericrocotus
roseus Gray, Pyctorhis sinensis (Gm.). Ein anderer Teil ihrer ‚‚pro-
vinziellen“ Nova sind Salz- und Brackwassertiere.
Meine eigenen Sammlungen aus dem Norden der Provinz, aus
Bergwaldgebieten, die sich fortsetzen in die Grenzkette der Nachbar-
provinz Fukien mit dem klassisch gewordenen Kuatun lassen die
Mehrzahl der durch David-La Touche-Rickett-Styan für letzteres
festgestellten Arten erwarten, und es wurden auch durch meine Fänge
76 Formen als neu für die Provinz nachgewiesen, die fast alle bisher aus
NW-Fukien bekannt waren und zum Teil dort ihre typische Lokalität
haben. Solche sind z. B. Spizaetus nipalensis fokinensis Selater, Otus
latouchs (Rickett), Strix aluco harterti La Touche, Arborophila gingica
(Gm.), Pyrotrogon erythrocephalus yamakanensis (Rickett), Jantho-
cincla cinerei‘eps cinereiceps (Styan), Oryptolopha castaneiceps sinensis
Rickett, Cr. burkiüi intermedia La Touche, Phylloscopus subaffinis
(Grant) u.a.
Nach der gründlichen Erforschung Fukiens in den letzten Jahr-
zehnten durch die von La Touche angelernte Chinesenfamilie Tong,
der neun Zehntel aller Entdeckungen an Vertebraten Fukiens zu
danken sind, waren in Kuangtung unbeschriebene Formen nicht mehr
10. Heft
40 R. Mell:
zu erwarten. Es wurden aber doch drei solche aufgestellt. Auf Grund
der Sammlungen Streichs wurde Falco subbuteo streichi Hart. u. Neum.
beschrieben; Pericrocotus stanfordi V.-J. beschrieben die Autoren
nach Kuangtunger Material vom Westfluß, ich fand die Art auch in’
der Kantoner Umgegend.. Aus meinem Material beschrieb Herr
Dr. Stresemann Orvolus trauli mellianus.
Literatur über das Gebiet.
R. Swinhoe. Notes on the Ornithology of Hongkong, Makao,
Canton; Ibis 1861, p. 23—58.
Derselbe. Catalogue of Birds of China. P. Z. $., 1863, p. 259-335.
Derselbe. Revised catalogue of Birds of China and its Islands;
P. Z. 8., 1871, p. 387—423.
3. D. D. La Touche. On Birds collected or observed in the vieinity
of Fooehow and Swatow in 8. E. China. Ibis 1892, p. 400—430, 478-503.
E. Oustalet. Liste des Oiseaux, recueillis par Mr. Francois, dans
le Kouangsi. Bull. Mus. Hist. Natur. 1898, p. 315—316. (Haleyon
smyrnensis, Pericrocotus roseus, Buchanga cinerea, Oriolus diffusus,
Artamus fuscus, Sturnia sinensis, Phasianus torguatus.) Obwohl die
Tiere an der Westgrenze von Kuangsi gesammelt wurden, ist die Arbeit
hier mit aufgezählt, weil das Vorkommen von Artamus fuscus erhärtet
wird.
J. Streich. Die Avıfauna eines Gartens in Swatau, Südchina.
Journal für Ornithologie, 1903, p. 515—527.
3. €. Kershaw. List of the Birds of the Kuangtung Coast. Ibis,
1904, p. 235—248.
Jones. On the Nidification of Haleyon pileatus und Turnix blan-
fordi in Hongkong. Ibis, 1908, p. 455—457.
R. E. Vaughan and K. H. Jones. The Birds of Hongkong, Macao
and the West River of Si-kiang in South East China, with special
reference to the nidification and seasonal movements. Ibis 1913,
p. 1—76, 163—201, 351-383.
E. Hartert. Die Vögel der paläarktischen Fauna. Berlin, Fried-
länder, 1911—Gegenwart.
E. Stresemann. Oriolus traillii mellianus. Ornith. Monatsber.
1922, p. 64.
Da Swinhoe in sein:m letzten Opus die Angaben der beiden
früheren Arbeiten zusammenfaßt und endgiltig fixiert, besonders
nomenklatorisch, so ist in der folgenden Zusammenstellung nur auf
den „Revised Catalogue“ Bezug genommen (,„R“ bei Synonym-
angaben). Gebrauchte Abkürzungen: K=Kershaw, L. T.=La Touche,
M=Mell, Str=Streich, Sw=Swinhoe, V-J=Vaughan-Jones, W=Wei-
gold. Die Abkürzungen für Ortsnamen sind die gleichen wie auf den
Erläuterungen zur Karte: ‚A. m. F.“=Angaben meiner chinesischen
Fänger, von mir nicht nachgeprüft.
Bisher beobachtete Formen:
Beiträge zur Fauna sinica. 41
Familie Corvidae — Krähen.
1. Corvus coronoides colonorum Swinh. — Dickschnabelkrähe.
Corvus sinensis Swinh. Swinhoe, R., p. 383. — Corvus macro-
rhynchus ssp. levaillanti (nec Lesson!), Sharpe, Cat. Birds, Br. M. III,
1877, p. 39. — Corvus levaillanti Linn., La Touche, Ibis 1892, p. 429.
— (orvus macrorhynchus Wagl., Streich, Journ. f. Ornith., 1903, p. 523.
— (orvus coronoides colonorum Stresemann, Verh. Ornith. Gesellsch.
Bayern, XII, 1916, p. 286.
Brutvogel;— LT und Str: bei Swatau häufig; — M: bei Kanton
nicht häufig, einzeln bei Lungngahn dung und Wampn, scheu und
deshalb nicht leicht festzustellen; im Nordgebiet mehr: Mahn tsı shan,
Ai-tse, Ju-gong-Gebiet. — Sw: durch China, Formosa, Hainan. — W.
2. Corvus frugilegus pastinator Gould. — Östliche Saatkrähe.
Trypanocoraz pastinator (Gould), V-J, Ibis 1913, p. 25. — Corvus
pastinator Gould, La Touche, Ibis 1892, p. 430.
V-J: Wu dsau, 22.4 —2.5. kleine Schar; auch in Ding wu shan. —
L T: mein chinesischer Jäger sah auf seiner Expedition nach W-Kuang-
tung zwei Vögel, die nach seiner Beschreibung Saatkrähen gewesen
zu sein scheinen.
3. Corvus torquatus Less. — Weißnackenkrähe, Schildkrähe.
Standvogel, wohl ganze Provinz häufig (K — LT —M— Str
— Sw— VJ — W). — K: brütet Ende Januar, Anfang Februar, füttert
die Jungen zu großem Teil mit Fischen. — VJ: Aasfresser, paaren sich
für Lebenszeit, Nest auf Baum oder Felsen, Eiablage zuweilen schon
Ende XII, meist IL, bis in III. Vielleicht kommen zwei Bruten vor.
4. Coloeus dauurieus (Pall.). — Weißmanteldohle. -— M: Irrgast,
1 St. Anfang I, 1916, Mahn tri shan.
5. Pica pica sericea Gould. — Elster.
Pica media Blyth., Swinhoe, R, p. 382. — Pica caudata Linn.,
La Touche, Ibis 1892, p. 430 und Streich, Journ. f. Ornith. 1903, p. 523.
— Pica rustica, Kershaw, Ibis 1904, p. 236.
Standvogel, überall häufig, aber mit ausgesprochener jahres-
zeitlicher Ortsbewegung, trägt schon Januar zu Neste, vollendet es
kis etwa Ende II, frische Eier zwischen 5. II. und 6. III., Gelege 4—8,
gew. 6; ausgeflogene Junge Mitte IV, Tiere einer Herbstbrut Ende IX.
Im Gegensatz zu Europa in Nähe menschlicher Siedelungen häufiger
als fern von ihnen; in Kanton brütet sie in der Stadt, Eltern und aus-
geflogene Junge wandern in Hügel- und Bergland bis etwa 750 m See-
höhe (-— KR - LT— M— Str— Sr — VI —W).
6. Garrulus glandarius sinensis Swinh. -— (Östlicher) Eichelhäher.
Garrulus sinensis Gould, La Touche, Ibis 1892, p. 430.
M: Standvogel; überall im Hügelland, doch meist einzeln; Um-
gebung von Kanton (Lung ngahn dung, Lo gong, Wam pu); Lo fau shan,
Ding wu shan; Nordgebiet: Belegstücke von M.,Dr.,Lp. — K: in Makao
ein seltener Vogel. — LT: Hügel bei Swatau. -— V J: nicht selten im
Ding wu.
10. Heft
42 R. Mell:
%. Uroeissa erythrorhyncha erythrorhyncha (Gm.). — Fasanelster,
Urocissa sinensis auct., s. Hartert, ‚Die Vögel der paläarktischen
Fauna“, Bd. III, p. 2027.
M: Standvogel,ganze Provinz, im Südenetwas häufiger alsim Norden;
Charaktervogel hinsichtlich Häufigkeit und Lärmfreudigkeit im Walde,
in Dorfgehölzen und kleinen Baumgruppen; K. beobachtete Brüten im
April, V J fanden die Eier frühestens am 10. 4., ich erhielt im Süden
schwach flugfähige Nestjunge am 23. 5.—30.5. und 21.6. (je fünf
Tiere), einmal auch Ende Vll. Im Man-tsi-shan beobachtete ich eben
ausgeflogene Junge (fünf) am 16.7. Die Art hat also vermutlich zwei
Bruten im Jahre. Hongkong, Bak-wan-sahn, Lung-ngan-dung,
Lo-gong, Lo-fau-shan, Ding-wu-shan. Man-tsi-shan, Tan-ha-shan,
Drachenkopf, Teeberg, Ju-gong; im Winter bis in die Vorgärten von
Kanton ;—Hongkong,Makao (K);— Swatao (LT u. Str) ;——Sw— VJ—W.
8. Dendrocilla formosae sinica Stresem: — Baumelster
Dendroecitta sinensis Lath., Swinhoe, R, p. 382 und La Touche,
Ibis 1892, p. 430 und Kershaw, l.c., p.236; Streich, l.c., p. 523;
Vaughan-Jones, 1. c., p.29. — Dendrocitta formosae sinica Stresem.,
Ornith. Mber. 21, p.9 (1913 -— Fukien).
K: in Makao selten. —- LT und Str: Swatauer Hügelgelände
häufig. — M: Stand- und Strichvogel, im Norden häufiger als im
Süden, im Winter selten bis in die Nähe Kantons (Sa ho, Lung ngahn-
dung). Lo fau shan, Dingwushan; in allen mir bekannten Teilen des
Nordens häufig; im Magen wiederholt Schwärmerraupen. Sein Ton
ist eine der lautesten und kuriosesten Stimmen im Winterwalde. —
VJ: 1 St. 20. 11. 1900, Shek wan, gegenüber Makao.
Familie Sturnidae — Stare.
9, Spodiopsar eineraceus (Temm.). — Grauer Star. — Sturnus
cineraceus Temm., Swinhoe, R., p. 384. — K: Wintergast, nicht zahl-
reich. -—- M: mehr Durchwanderer als Wintergast; Kanton, Fat shan,
Ende XI bis Mitte XII in kleinen Flügen. — LT: sehr häufig im Winter
und Str: X bis Ende II. — Sw.
10. Spodiopsar sericeus (Gm.). — Rotschnabelstar. — Sturnia
sericeus Gm., Swinhoe, R., p. 384. — K: Makao gemein im Winter.
— Über $watau sagen LO: sehr häufig im Winter in Mangroven und
Str: Wintervogel. — M: in größeren Flügen von 100-150 Stück
von X-—II im Südgebiet. — $w: Standvogel (Irrtum! Mell); —
VJ: Wintervogel, zwischen 3. XI. bis 3. IIL — W.
11. Sturnia sinensis (Gm.) — Weißbindenstar; kleiner Weiß-
kopfstar. — Temenuchus sinensis (Gm.), Swinhoe, R. p. 384. —M:
Sommervogel, IV—IX, früheste Erscheinungszeiten 30. IIL., in der
Regel 8.—10. IV, letzte verspätete — 15. IV, meist schon Mitte IX
bis Anfang Oktober wandernd; in allen hochstämmigen Feldgehölzen,
Dorfrandwäldern, an baumbestandenen Flußufern ist er in der genannten
Zeit der häufigste Vogel. Nest in morschen Astlöchern (Fieus infectorta,
Glyptostrobus), Ende IV; aus dem Norden der Provinz sind mir Stücke
nicht bekannt geworden. —K: einer der häufigsten Frühlingsvögel
a EEe
Beiträge zur Fauna sinica. 43
brütet hier, zieht gegen Ende September fort. — Str: häufig besonders
II (?M)—XI — $w: April kommt er in Mengen. — VJ: Ge-
wöhnlicher Sommervogel in beiden Kuang, zahlreicher an der Küste
als inland, auch gelegentlich als Wintergast beobachtet (Kaulun,
Mias Bay). An der Küste Ankunft Ende III Anfang IV, etwa 1—2 Tage
später in Sam shüi; eine Brut, ai» ersten Eier Anfang, die msisten
Mitte Mai, Gelege 4+—5; die Brutvögel wandern in Hongkong; alle
etwa Mitte IX, ın Makao etwas später. — W. — LT: Sehr häufig im
Frühling, nistet unter Hausdächern, einmal ein Flug schon im II
(Swatau — Mangroven).
12. Sturnia sturnina (Pall.). — Schwarzweißer Star. — Temenuchus
dauuricus (Pall.), Swinhoe, R., p. 384. — V J: 11. X. 1904 passiert ein
Schwarm Sam shi.
13. Gracupica nigricollis (Paykull). — Großer Weißkopfstar,
Elsterstar. — Graculipica nigricollis Paykull, Kershaw, Vaughan-
Jones, l.c. p. 172.—M: Einer der häufigsten Standvögel in Ebene
und Kulturgebiet der ganzen Provinz, mehrere Bruten (Eier IV
gesehen, am 30. VI wieder beim Nestbau), meist mehrere der großen
Nester auf hohen Bäumen, gern auf Bombax, an Dorfrändern und
bis in die Gärten von Kanton. — LT-K-$tr-$w-W: sehr häufiger
Standvogel. — V J: Einer der gewöhnlichsten Vögel beider Provinzen,
häufiger flußaufwärts als an der Küste und zahlreicher östlich als
westlich von Wudsau. 3 Bruten, 1. Brut = 4(--5), 2. Brut 3(—4),
3. Brut 2(—3) Eier; Brutzeit 16 Tage, Eier zwischen 20. IV. und
9. VIII. gefunden.
14. Acridotheres eristatellus (L.). — Bürstenschnabel, Maina. —
M: Im Kulturland mit eingestreuten Bambus, Dorfgehölzen und Busch
der Charaktervogel; ähnlich wie in Europa die Krähen im Winter
sitzt er oft in Anzahl aufgeplustert aut lichten Zweigen. Noch häufiger
und noch gesellschaftlicher als @racupica folgt er nicht selten mit
letzterer dem pflügenden Bauer und ist einer der ärgsten Lärmmacher,
wo er genügend Deckung hat (Schamien). Gelege meist 4, dreimal
nahezu flügge Junge am 30. V. (zweimal je 4, einmal 5). Ganze Provinz,
doch fehlt er im Wald und Bergland. — K-LT-Str-Sw-W-; V J:
Einer der gemeinsten Brutvögel beider Provinzen, 2 Bruten, Eier
zwischen 15. IV. und 4. VIL, die meisten im Mai, Gelege 4, zuw.
5—6, selten 7.
Familie Dieruridae, Drongo.
15. Dierurus ater cathoecus Swinh. — Schwarzer Dia =
Dierurus cathoecus Swinh., P.Z.S. 1871 P- 377.— Buchanga atra (Herm.),
Kershaw, l.c., p. 237; Streich 1. c. Vaughan-Jones, 1. c. p. 31;
La Touche, 1. c., p. 429. — Buchanga atra ssp. cathoeca Sharpe,
Cat. Birds, B. M. III, p. 247. — we ater cathoecus St. Baker,
Nov. Zool. 25, 1918, p. 298. — K: Mitte IV—Ende X schr
häufig, brütet im Mai. — M: VW Er Mitte X in Gehölzen mit
Hochstäimmen um Kanton (Lung-ngan-dung, Lo-gong), streicht
im Herbst in kleinen Flügen über Hügel und Grasland; einzeln
10, Heft
44 R. Mell:
such vom Mahn-tsi-shan (VIL.), Fung-wahn (X.). -— V J: Gewöhnlicher
Sommervogel, aber mit einer Ausnahme (Tak-hing) auf das Küsten-
gebiet beschränkt, fehlt in Kuangsi (dort durch Chibia ersetzt). Erste
Ankunft etwa Mitte IV, Ende IV häufig. Nestbau Anfang V., Ablage
3. Mai- bis 2. Juniwoche, Gelege 3--4. Herbstzug 3. Septemberwoche,
häufig X., gelegentlich XI. und selbst XIL. — W: Lofau. — Ostgebiet:
“LT = scheint Standvogel, ich beobachtete ihn im Sommer in der
Ebene, mein Jäger schoß einen im Winter; — Str.: Standvogel.
16. Dierurus leucogenys (Walden). — Hellgrauer Drongo. —
Buchanga leucogenys Wald., Streich, Journ. f. Ornith., 1903, p. 522;
Kershaw, 1. c., p. 237; Vaughan-Jones, ]. c. p. 32. — K: nicht häufiger
Sommervogel; —M: Süd- u. Nordgebiet, einzeln (IV.u.X.). Nest mit
4 Eiern am 12. V. im Quellberg (in hohlem Liquidambarbaum); —
Str. IV., V. s.— VJ Sommervogel, brütend nur im Ding-wu gesehen,
dort selten. Erste Tiere gesehen 21. IV. (Ding-wu), 22. IV. (Macao),
am 1. V. auf Wanderung am Nordfluß. 22. V. Nest im Ding-wu, sein
zweites 16. VI, Gelege 4 und 3.
17. Dierurus eineraceus (Horsf.) ssp.? — Kleiner dunkelgrauer
Drongo. — Buchanga cineracea Kershaw, 1. c., p. 237; Vaughan- Jones,
l.c., p.32. — K: nicht ungewöhnlicher Sommervogel. — M: Um-
gebung von Kanton selten; — V J. 1 Stück 16. II.—Mitte TV., 1908
in Hongkong, 1 Stück Tak-hing, als Brutvogel in Kuei-sien.
18. Chibia hottentotta brevirostris (Cab.). — Großer Glanzdreh-
schwanz, Haarpfeil. — Chibia brevirostris Cab., Sw.R. p. 378. — Chibia
hottentotta (L.), Str. 1. c.; Kershaw, l. c., p. 237; Vaughan-Jones,
l.c., p.30 und La Touche, 1. c., p. 422. Chibia hottentotta brewirostris
(Cab.) St. Baker, Nov. Zool. 26, 1919, p. 45. — K: ziemlich seltener
Sommergast. — M: häufiger und charakteristischer‘ Sommervogel
in der Umgebung von Kanton, wo sich nur eine Gruppe hoher Bäume
gehalten hat, Wolkenberge, Lung-ngan-dung, Lo-gong. Mitte oder
Ende IV. bis Anfang X., auch im Ding-wu-shan. Ablage rel. spät,
Anfang bis Ende V., ein Nest mit 4 u. eins mit 3 flugfähigen Jungen
am 12. VI. und 23. VII. im Lofau-shan; im Nordgebiet einzeln (Mahn-
tsi-shan, VII), im Drachenkopfe und bei Tso-gog-wahn viel auf dem
Herbstzuge (26. IX.—10.X.);— VJ in Kuangtung nur im Ding-wu
beobachtet (?); häufig in Kuangsi, besonders in Kuei-sien. Ankunft
um die 3. Aprilwoche, im Ding-wu verschwinden sie etwa Ende VIII;
in Macao und Wu-dsau noch IX. u. X. gesehen. Ablage früh im Mai,
junge Vögel Anfang VI. gefunden, Gelege 3, zuw. 4; nur eine Brut.
— Ostgebiet: LT: IV., Keyong bei Swatau; — Str: IV.
Fam!li: Oriolidae. — Pirole.
19. Oriolus indieus indieus Jerd.— Indischer Pirol. — Oriolus
chinensis Gm., Swinhoe, R, p. 374. — Orvolus diffusus Sharpe,
La Touche, 1. c., p. 422 und Kershaw, 1. c., p. 237. — M: beobachtet
vom 10. IV. bis 5. X., die gewöhnliche Erscheinunsszeit ist von Mitte
IV.— Ende VII. In den lichten Obstanlagen im Süden häufig (Wampu,
Logong, Lung-ngan-dung, Ost- und Westfluß) und bis in die Vorgärten
Beiträge zur Fauna sinica, 45
von Kanton, doch immer scheu, aus dem Norden von Siu-dschau,
Jan-fah, Fung-wan, Siu-hang; Gelege 3 (2 mal). Ein Nest mit 3 halb-
flüggen, ein anderes mit 2. Dunenjungen am 9. VI., ein weiteres
mit 2 Dunenjungen am 15. VI., ein viertes mit 3 in etwa acht Tagen
flugfähigen Jungen am 28. VI., alle zwischen Nam-gong u. Lo-gong;
K; nicht ungewöhnlich; — Sw: bei Kanton häufig. — W — VJ: Ge-
wöhnlicher Sommervogel im Deltagebiet und am Westfluß, in Hongkong ,
‚nicht gesehen. Ankunft 8-—-10.IV. Eiablage gewöhnlich in der
3. Maiwoche, gelegentlich früher, ein Paar (Sam-shöi) hatte acht
Tage alte Junge am 1. VI. Vielleicht kommt eine 2. Brut vor (frische
Eier wurden bis zum 5. VII. beobachtet). Gelege gewöhnlich 4, oft 3,
zuweilen 2. Alte 22 haben zuweilen die Farben der SS. Abreise in
3..Augustwoche, einzelne Stücke wurden bis 28. IX.; beobachtet;
ganz selten mag ein Tier das ganze Jahr bleiben. — Ostgebiet; LT:
- Sommervogel in Swatau, Ankunft gegen Anfang IV., ein Stück am
23.1.1889 in Swatau geschossen.
*20. Orzolus traillii meilianus Stresem. (ssp.n.). — M:19, 9.V. 17.
Draehenkopf. Type: Berliner Museum.
Familie Fringillidae — Finken.
21. Eophona personata magnirostris Hart. — Maskenkernbeißer.
M: 1929. XII. Siu-hang (Nordgebiet).
22. Eophona migratoria migrateria Hart. — Sıbirischer Masken-
kernbeißer. — Eophona melanura Gm., Swinhoe, R., p. 386; La Touche,
l.c., p. 427; Streich, l.c. p. 523; Kershaw, l.c., p. 240; Vaughan-
Jonas, 1. c., p. 167. — M: Wintergast und Durchwanderer, in Fluegen
von November bis April nicht selten, aus allen Fangplätzen im Süden
und häufiger im Norden, im Oktober im Siu-hanger-Gebiet häufig,
Ende April ziemlich zahlreich aufdem Kantoner Vogelmarkt.— K: nicht
häufig;— LT und Str: Winter und Frühling häufig; — Sw: sehr häufiger
Standvogel (Error! M); — VJ: regelmäßig aber einzeln in Hongkong
(I., IL., III.), im IV. am West- u. Nerdfluß auf der Frühlingswanderung.
23. Chloris siniea siniea (L.). — Grünfink, Grünling. — Chloro-
spiza sinica (L.), Swinhoe, R., p. 385. — K: häufiger Standvogel.
— M: ziemlich häufiger Standvogel im Gartengebiet und Hügelland,
Kanton und Umgegend, Siu-dsau, Ju-jün, Jann-fah, Fung-wahn,
Sıu-hang; im Winter wächst um Kanton die Zahl durch Zuwanderer
zu starken Flügen an. — $w. — VJ: in Hongkong und Kaulun irre-
gulärer Wintersast, am Westfluß häufiger Standvogel. Nester zwischen
29. III. und 17. VI., einmal wohl entwickelte Junge am 6. IV. Gelege 4,
selten 5. — W.
24. Carduelis spinus (L.). — Erlenzeisig. — M: Anfang März
1916 ein größerer Flug im Drachenkopf und bei Tsoh-gog-wahn.
25. Pyrrhula nipalensis ricketti La Touche. — Fukiengimpel. -—
M: ein Stück im Februar im Drachenkopf.
26. Erythrina erythrina grebnitzkii (Stejn.). — Östlicher Karmin-
gimpel. -— M: 19 am 25. XI. 1917 von Siu-hang
"10. Haft
46 R. Mell:
27. Passer montanus (taivanensis Hart.?) — Feldspatz; gemeiner
Ringelspatz. — Passer montanus L., Streich, 1. c.; Kershaw, 1. c.
p. 241; Vaughan-Jones 1. c., p. 168; Swinhoe, R., p. 386 und
La Touche, 1. e. p. 427. — Ganze Provinz gemein (K— M — Str:
häufig — LT — Sw — W). — VJ: Wenigstens drei Bruten, Eier
von Ende IIL.—1. VIIL, Gelege 5 (—7) in den ersten, 3 in den letzten
Bruten.
28. Passer rutilans rutilans (Temm.). — Roetelspatz. — M: Winter-
gast und Durchwanderer, im Norden häufig und vielleicht Standvogel,
Belegstücke von Jan-fah, Tan-ha-shan (W), Tsoeng-gong, Teeberg,
Drachenkopf, Ai-tse, Ju-kong; aus dem Sueden Ende X = 3ad,
2 juv. von Ngan-tsan-au, 2 juv. von Fat-schan. V-J: Ziemlich gewöhn-
licher Frühlingswanderer, am Wzstfluß anscheinend Wintervogel.
— LT: Winter und IV (Resident?).
29. Emberiza rutila Pall. — Roetelammer. — Euspiza rutila Pall.
-— Swinhoe, R., p. 387.
30. Emberiza aureola Pall. — Bunte Weidenammer, „gelber
Reisvogel.‘““ — Euspiza aureola Pall., Swinho2 R. p. 387. — M: Beide
sind Durchwanderer erstere ist häufig, letzter» sehr häufig bis zur
zweiter Reisernte (etwa Mitte X. bis Anfang XIJ.), später sind nur
einzelne Stücke anzutreffen, gegen Ende X. werden beide täglıch,
gemengt mit spodocephala, pusilla, chrysophrys, Alauda, Anthus,
Motacilla als „Rice birds“ zu vielen Hunderten (Tausenden?) in Kanton
auf den Markt gebracht. Die meisten kommen aus der Gegend von
Fat-schan, Sai-nam, Sam-shoei, wo sie nachts mit großen Netzen
gefangen werden. Überraschend ist, daß nach Kershaw’s Angabe
rutila in dem benachbarten Makao nicht, aureola nur einzeln beobach!et
wurde. Nach Mitte XI. sind beide Arten einzeln. Nordgebiet : Siu-dschau,
Fung-wahn, Siu-hang. — K— Sw — W — VJ: rutıla ist-ein unregel-
mäßiger Winterbesucher, am 6.1]. ein Stück bei Sia-po, am 19. IV.
große Scharen im Deltagebiet, Herbst 1907 wanderten sie nicht südlich
vom Flusse; aureola ist aur Frühlings- und Herbstzuge äußerst häufig
im ganzen Gebiet, aber bleibt nicht durch den Winter; Herbst etwa
12.—31. X., im Frübling kommt sie etwa 19.—20. IV.
31. Emberiza spodocephala spodocephala Pall. — Grauköpfige
Streifenammer. — M: X.—IV., bis zur zweiten Reisernte die gemeinste
Ammer, dann nicht mehr in solchen Scharen, doch immer noch häufig
auf allen Fangplätzen; — K: sehr häufig im Winter; — LT und Str:
X.-—IV. häufig; — Sw — W-— VJ: Sehr gewöhnlicher Wintervogel
(zwischen 19. X.—Ende IV., Anfang V.).
32. Emberiza sulphurata Temm. u. Schleg. — Japanische Streifen-
ammer. — $w: »in Stück in Hongkong; darauf gründet sich wohl auch
Harterts Angabe als „Wintergast“ in Südchina.
*33. Emberiza fucata fucata Pall. — Sperlingsammer, Grasammer.
— M: Ziemlich häufig X.—IV., zum Teile Durchwanderer, erhalten
von Kanton und Umgegend, Fung-wahn, Siu-hang — K: ziemlich
häufig im Winter: -— Sw -— VJ: Gewöhnliche Wintergäste, Ankunft
Beiträge zur Fauna sinica, 47
in der 3. Septemberwoche, verschwinden Ende IV., Anfang V.; —
W- LT
34. Emberiza pusilla Pall. — Zwergammer. — M: Häulig au:
Feldern vom X.—IV. im Süden und Norden; — Sw — W — VJ:
Wintervogel.
35. Emberiza chrysophrys Pall. — Gelbbrauen-Ammer. — M:
Ziemlich häufig X.—IV., Kanton, Fat-shan, Sai-nam, Lo-fau-shan;
Norden: Jann-fah, Tan-ha-shan, Fung-wahn, Siu-hang; — W.
36. Emberiza tristrami Swinh. — Schwarzkopfammer. — M:
Einzeln unter den andern, X.—IV., sechs Stück von Fat-schan (X.);
— W: Lo-fau-shan.
37. Emberiza elegans Temm. — Gelbkehlige Singammer.
38. Emberiza eioides eastaneiceps Moore. — Japanische Braunkopf-
Zippammer. — Emberiza ciopsis Bp.. Swinhoe, R, p. 388. — E. cioides
Temm. — La Touche, 1. c., p. 428. — Sw: Wintergäste im Süden.
-— LT: Swatau.
39. Emberiza siemsseni (Martens). — M: 15 gesehe n30. III.
bei Fung-wahn.
40. Melophus melanieterus (Gm.). — Schopfammer. — M: Häufiger
Standvogel, wo sich einige Bäume und Büsche am Bachrand gehalten
haben, Umgegend von Kanton, Tan-ha-shan, Fung-wahn, an letzterem
Orte am 2.V. ein Nest mit 3 Eiern. —K: sehr häufig, brütet im Mai;
Str: häufiger Standvogel. — Sw: Hongkong u. Macao häufig. — VJ:
Standvogel in Kaulun und an der Küste, Eier IV., V., V.— W —-LIT.
*41. Munia atricapilla Vieill. — Schwarzköpfiger Zimtreisvogel.
— K: nicht häufig. — M: 1 Stück 25. IV. von Ngan-tsan-au; im
Oktober wiederholt im Käfig gesehen.
*42. Munia punetulata topela (Sw.). -— Schuppenbrüstiger Reis-
vogel. — Munia punctulata Hume und Munia topela Swinhoe, Str. u.
La Touche, ]. c., p. 426. — M: In Gehölzresten häufig, Umgegend von
Kanton (Sa-ho, Lung-ngan-dung, Wampu), Fatschan; Norden: Sıu-
hang, Drachenkopf; — K: einer der häufigsten Standvögel; — Str:
häufiger Standvogel (w.?);— Sw: bei Makao und Wampu in Flügen;
VJ: Beide Provinzen gemein; Eier IV.—VI., Gelege 6-7, zuweilen
8.—11l. — W. — LT.
43. Munia oryzivora (L.). — Weißbacken-Reisvogel. — Padda
oryzivora (L.), La Touche, 1. ce. p. 426. — K: Nicht häufig, —
LT: gesehen in Swatau am 19. IX., geschossen dort XIL.—I. — Sw.
wild bei Hongkong im ersten Frühlinge. — VJ: nicht sehr häufig
bei Hongkong, am öftesten im Frühlinge und Frühherbst (mehrmals
Ende IX, Anfang X, kleine Flüge, auch einzelne Stücke im II.). Im
Juni 1905 ein schlecht fliegendes Jungtier, also gelegentlich auch
Brutvogel.
44. Munia acuticauda swinhoei (Cab.). — Weißbürzel, Specht-
schwänziger Reisvoge!. — Uroloncha acuticauda (Hodgs.), Urolonch«
squamicollis (Sharp>). — VJ: Ibis 1913, p. 176; Kershaw, 1. c. p. 240. —
K: sehr häufig. — M: Ganze Provinz, um Kanton und am Ost- und
Westfluß sehr häufig, im Norden etwas weniger; Standvogel im Wald
10. ITeft
48 R. Mell:
und Gartenland. Gelege 4--6, Eier wurden Mitte IV gefund.n, flug-
fähige Junge am 30. VI. (beides in Lung-ngan-dung), ein frisches
Gelege (6) am 25 VIL, ein Nest mit 6 flugfähigen Jungen am 6. VIII.
(beides im Lofau), also wahrscheinlich drei Bruten. Vom Nordgebiet
(Siu-hang) ein Nest mit frischem Gelege (6) am 23. VII. Belegstücke
von Kanton und Umgegend, Ost- und Westfluß und von allen Fang-
plätzen im Norden. — Str: häufig. — Sw -— VJ: Weit verbreitet
am We»tfluß und manchen Teilen. der Kuangtung Küste; in
Hongkong u. den meisten Teilen von Kaulun nur Wintergast und
Frühlingswanderer um Kanton, Makao und am Westfluß gewöhnlicher
Brutvogel. Eier von Anfang IV.--IX., zuweilen noch später, Galeg>
5-—6, bei der ersten Brut nicht selten 7. -— W.
Familie Alaudidae, — Lerehen.
45. Alauda arvensis intermedia Swinh. -— Große Feldlerche, ---
Alauda arvensis L., Swinhoe, R. p. 389 u. Kershaw, 1. e., p. 141. -—
K.: häufig im Winter. -— M: häufiger Durchwanderer und nicht seltener °
Wintergast (Kanton, Fat shan, Sai nam, Shek lung). — VJ: Ge-
legentlich im Winter (Sım shöi, Makao, Kau lun). -— $w.
46. Alauda gulgula eoelivox Swinh. — Kleine Feldlerche. :—
K: häufig im Frühlinge. — M: Im Winter (X., XL) um Kanton,
Fah shau, Sainam, Shek lung häurig, darunter nicht selten Stücks
mit riesigen Hinterkrallen. -— Str: häufiger Standvogel. — VJ:
ziemlich gemein in Kuangtung und Kuangsi, mehr flußaufwärts als
an der Küste. In Kuei shien (Kuangsi) sehr zahlreich als Brutvogel.
2 Bruten, IV. und VL-—-VIL, Gelege 4, einmal 5 beobachtet, aus _
gewachsene Junge am 16. V. gesehen. — LT = Str, 2 Eier im Juni.
4%. Mirafra cantillans Blyth. — VJ: Nur in Kuei shien (Kuangsı)
gesehen, dort in den großen Grasebenen häufig, 2 Bruten (22. VI.
Eier in allen Stadien und Junge).
Familie Metacillidae. — Pieper und Stelzin,
48. Anthus richardi richardi Vieill. -— Sporenpieper. — Coryd.lla
richardi (Vizill.), Swinhoe, R., p. 366. — M: X. bis IV.-an allen
Grasplätzen und auf Feldern in Wassernähe schr häurig; Kanton und
Umgegend, Ost- und Westfluß und alle Fangplätze des Nordens; —-
K:sshr häufig im Winter, auch auf den trockensten und abgebranntesten
Orten. -— Str: X.-—IV. häufig. -— LT, -— Sw: sehr häufig im: Winter,
einige bleiben auch im Sommer hier. — VJ: äußerst häufiger Winter
gast, erste Stücke IX., Anfang X., die letzten wandern Ende V. nord
wärts, vielleicht bleiben einige zum Brüten (ein Tier in Tam chau
am 12. VIL.); auch durch den Winter örtliche B: wegungen.
*49. Anthus hodgsoni Richm. — Baumpieper, gefleckter Picper.
— Anthus trivialis maculatus Jerdon, Hartert, V gel u. paläarkt. Fauna
I, p. 273. — Anthus maculatus Hodgs., La Touche, 1. e., p. 420 und
Streich, 1. c., p. 522 und Kershaw, l.c., p.241 und Vaughan-Jones,
l. e., p. 166. — Anthus berezowskii junnanensis Uchida u. Kuroda,
Rothschild, Nov. Zool. 28, 1921, p. 59. — K: sehr häufig im Winter.
Beiträge zur Fauna sinica. 49
-— M: Mitte X. bis IV. überall (Grasplatz, Teichdamm, gebrannte
Berghärge, lichter Kiefernwald, Reisfeld) im Süden und Norden
äußerst häufig. — Str: X.-—IV., häufig. — Sw — VJ: Shr ge-
wöhnlicher Wintergast in Hongkong, Makao und am Westfluß, X.—IV.,
einzelne bis Mitte V.— W. — LT.
50. Anthus gustavi Swinh. — Rückenstreifpieper, Tundrapieper.
-— M: Trotzdem Hunderte von hodgsoni auf dem Markte in Kanton
durchgemustert wurden, konnte kein Stück von gustavi festgestellt
werden. -— LT: 1 Stück 5. V.
51. Anthus cervinus (Pall.). — Rotkehlpieper. -— K: häufiger
Wintergast. — LT. -— M: Wintervogel, Ende X.—IV. nicht so häufig
wie die beiden anderen Arten, doch überall auf Grasplätzen, Teich-
dämmen u. ä. O., vom Nordgebiet in geringer Zahl. — Sw: Hongkong
sehr häufig. — VJ: Ein Balg unter den Stücken von A. maculatus. —W.
52. Motacilla flava macronyx Stres. -— Schwarzkopischalstelze
-— Budytes flavus (L.), Swinhoe, R., p. 364 („China generally“);
Motacilla flava Linn., LT, 1. e., p. 419. -— LT (V.). — M: Durch-
wanderer, vom 29. X. bis 7. XI. 1917 häufig, 1918 einzelne erste Stücke
— auch von cinerea — am 23. IX., sonst mehr auf Frühlingszuge.
Umgebung von Kanton (Söng gong), Tung kun, Fat schan, Sai nam;
— Str: &.—IV., w. — VJ: Ungewöbnlicher Frühlingswanderer,
III —IV.—V. (Sam sh’i, Kau lun).
53. Motacilla flava taivana Swinh. — Gelbbrauen Schafstelze.
— Budyltes taivanus Swinh,, Swiahoe, R., p 36+ („Amoy, Formosa,
Hainan). — LT: Winter gast. — M: Gleichzeitig und an den gleichen
Orten mit letzterer aui dem es gesehen, auch etwa in gleicher
Zahl, einzelne Tiere bis 5. XIL -— Str: X. —IV., w — VJ: sehr lokaler
Wintergast, in den feuchtesten Marschen um Sam shöl, erste Tiere
am 31. VIII -— W. -— Swinhoe gibt flava ohne Bez>ichnung der ssp.
für Hongkong an.
54. Motacilla einerea melanope Pall. — Gebirgsstelze. — Calobates
melanope (Pall.), Swinhoe, R., p. 364. -— K: häufiger Wintergast. —
LT: Winter. -—- M: X. bis Ende IV. in Wassernöhe (Teich-, Graben-, _
Reisfelderrand), häufig in ebenem Gelände im Nord- und Südgebiet,
in Kanton bis in die Stadt hinein — Str: — Sw. — V J: gewöhnlicher
Wintergast an der Küste, erste Tiere 6. IX. Hauptschwarm 1. Hälfte
des Oktober. — W.
55. Motacilla eitreola eitreola Pall. — Zitronenstelze. — M: Durch-
wanderer, einzeln vom 2. 1X. bis 22. XI. von Scheklung, Fatschan,
Sainam.
56. Motaeilla alba leucopsis Gould. — Weiße Bachstelze ; Schwarze
Weißwangenstelze. -— K: die häufigste, hier beheimatete Stelze.
-— M: Durchwanderer, Win‘ergast und in nicht großer Zahl auch
Standvogel anscheinend in allen mir bekannten Teilen der Provinz
(Kanton, Ost-, West-, Nordfluß), die ersten flugföhigen Jungen am
23. V. bei Sai djün. — LT u. Str: IX.—IV. häufig. — Sw. — VJ:
Hauptsächlich Wintergast, einige Paare bleiben zum Brüten. Einer
der ersten Ankömmlinge, Ende VIIL, Anfang IX., im X. Haupt-
Archiv für Ba zgenchichte
1922. A. 10. 4 10. Heft
50 R. Mell:
schwarm; am 18. III. war der erste Nestbau beobachtet, am 15. IV.
ein Nest mit 5 Jungen (Sam shöi), in Hongkong wurden ansch. brütende
Tiere im Juni gesehen, in Kuangsi (Tam chau, Kuei shien) wurden
Jungvögel im VIL, VIII. gesehen. — 3. Aprilwoche bis 2. Maiwoche
ist der Hauptzug nordwärts. — W: Nestjunge bei Saho am 21. V.
5%. Motacilla alba lugens Kittl. — Kamtschatka-Trauerstelze. —
Motacilla lugens Pall, Streich, ]. c. p. 522 und La Touche, 1. c. p. 419.
— Str: X.—IIL, wenig. — LT.
*58. Motacilla alba baikalensis Sw. — M: Einzelne Stücke imWinter
(14. XIL) von Siu hang.
59. Motacilla alba ocularis Sw. — Graue Augenstreifstelze. —
LT. — M: Häufig im Kanton vom IX.—IV. (einzelne Stücke auch
Ende V. und VIL?). — LT und Str: IX.—IV. häufig. — Sw. — W.
— V J: äußerst häufig an der Küste, weit mehr als leucopsis, 1. Tiere
9. VIIL.; die meisten Ende IX., Anfang X., Abreise IV.
60. Dendronanthus indieus (Gm.). -— Baumstelze. -— Limoni-
dromus indicus (Gm.), La Touche, l.c., p.420. — K: Einzeln im
Winter und Frühling. — VJ: Einzelne Stücke an der Küste und
inland in beiden Kuang, V., VIIL, XL, XI. — LT. (25. IV.).
Familie Neetariniidae — Henigsauger.
61. Aethopyga christinae latouchi Slater. — Sonnenvogel. —
M: Standvogel, Bergwaldbewohner, im Norden anscheinend etwas
zahlreicher als im Süden, in den Wipfeln hoher Bäume; Mahn tsi-shan,
Jan-ha-shan, Quellberg, Drachenkopf, Wan-muhn-dung; auch im
Lofau und Ding wu beobachtet. — VJ: Nur als Wintergast im Ding
wu gefunden. -— W: Tan-ha-shan (II). — LT (typische Lokalität
NO-Kuangtung: „Chiong-po“).
Familie Dicaeidae.
62. Dicaeum ignipeetus (eyanonotum Styan?). — Blutbrüstchen;
. Blutbrüstiger Blumenpicker. — Dicaeum ignipectus (Hodgs.); Sharpe,
Cat. B. B.M., X, p.41; La Touche, ]. c., p. 425. — K: Häufiger
Standvogel, im Winter oft vergesellschaftet mit Meisen und Laub-
sängern. — M: Standvogel, Waldbewohn:r, im Süden von Lofau
und Ding-wu, im Norden vom Mahn-tri-shan, Quellberg, Drachen-
kopf, Siu-hang; im Sommer entgeht er oft der Beobachtung (höchste
Baumsgipfel). — VJ:15.am 8. II. in Kanton (Engl. Konsulat), 2 brütende
Paare im Ding-wu, am 8. VI. bei Makao, am 12. VI. bei Wing-ou
(Sam-shöi). — LT. h
*63. Dicaeum eruentatum coceineum Scop. — Blutbürzel, Rot-
käppchen. — Dicaeum eruentatum L., Swinhoe, R. p. 349. (Fukien,
Hongkong, Hainan) und La Touche, l.c. p. 426. — M: Resident,
ausgesprochener Loranthusvogel, meist häufig, aber infolge seiner
Scheuheit ‘und seines Aufenthalts in den höchsten Baumgipfeln nicht
leicht zu erlangen, Dorfgehölze und Obstgärten um Kanton, Ding-wu
und Lofaushan. — VJ: Ziemlich häufiger Standvogel, mehr an der
Beiträge zur Fauna sinica, 51
Küste als inland, oberhalb Wu-dsau nicht gesehen. Paaren sich im
Februar, Nester zwischen 17. VI. und 19. VIIL. gefunden. — LT.
64. Dicaeum minullum olivaceum Walden. — VJ: Ziemlich
häufig bei How-lik und in Kuangsi (Tam-chau), an der Küste nicht
gesehen; brüten anscheinend im April.
Familie Zosteropidae. — Brillenvögel.
65. Zosterops paipebrosa simplex Sw. — Brillenvogel. — Zosterops
- palpebrosa Temm., Str. l.c. p. 523. Zosterops simplex Swinh., R.,
p- 349, Kershaw, 1. c. p. 236; Vaughan-Jones, 1. c., p. 7l und La Touche,
l. c., p. 426. -— M: Einer der häufigsten kleinen Stand- und beliebtesten
Kätigvögel der Chinesen, von allen Fangplätzen. Baum-, Bambus-
und Buschbewohner. ImW inter streicht er ın Scharen zu 30-40 Stück,
oft vergesellschaft mit Phylloscopus proregulus und inornatus.
Legezeit bei Kanton Anfang und Mitte IV, Gelege 3, in der letzten
Aprilwoche 1912 dreizehn Nester mit 3, seltener mit 2 Jungen im ersten
Flaum, am 17. V. ein Nest mit drei nahezu erwachsenen Jungen,
ebenso am 30.V. ; — K— Str (häufiger Standvogel)— Sw—W;—VJ: Sehr
gewöhnlicher Resident, Küste und Inland, mehrere Bruten, Nestbau
von Anfang III. bis VIIL, Gelege 4—2.
Familie Certhiidae. — Baumläufer.
66. Tichodroma muraria (L.). — Mauerläufer. — Sw sagt, daß
ein Sportsmann in Amoy den Vogel in der Nachbarschaft gesehen
und ibn so beschrieben habe, daß nur diese Art gemeint sein kann;
— M: die mir von befreundeten Amerikanern gegebene Beschreibung
eines Vogel austrockenen und kahlen Bergzügen zwischen Lien-gong-hao
und Jing-tak (etwa 500 m Seehöhe) kann sich auch nur auf ihn beziehen.
Familie Paridae. — Meisen.
6%. Parus maior commixtus Swinh. — Weißband-Kohlmeise.
— Parus minor (nec Temm. u. Schleg.), Streich, 1. c., p. 522; La
Touche, l.c., p. 418. Parus cinereus Vieill., Kershaw, Ibis 1904,
p. 236; VJ, Ibis 1913, p. 67. — M: Sehr häufiger und
umher streifender Standvogl; um Kanton im Herbste am
zahlreichsten, je 5 ausgeflogene Jungvögel am 23. IV. und 12. V.
und 30. V.; also wenigstens zwei Bruten; von allen Fangplätzen des
Süd- und Nordgebiets. — K: sehr häufig. — Str: Standvogel. —
LT — Sw— W — VJ: Gewöhnlicher Resident in Hongkong und
an der Küste, im Norden und Wasten von ihr ersetzt durch commixtus.
Die Grenzen beider Formen liegen bei How-lik, also in der Berührungs-
zone von Delta und Hügelland und in diesen Distrikten paaren sich
beide miteinander, was Identität anzuzeigen scheint. DBrütet früh,
wahrscheinlich 2 Bruten, Junge mit ihren Eltern wurden in der ersten
Märzwoche gesehen, ab:r Eier wurden nicht vor dem 10. III. gefunden;
Eier der 2. Ablage durch die erste Maihölfte beobachtet; Gzalege:
6-—7 ist das gewöhnliche für die erste, 5 für die zweite Ablage.
4#® 10. Ileft
32 R. Mell:
68. Parus venustulus Swinh. -— Schwarzkehl-Buntmeise. —
W: ein Stück im Tan-ha-shan im Januar aus einem Fluge Kleinvögel.
69. Aegithaliscus coneinnus coneinnus (Gould). -— Zimtkopf-
Schwanzmeise -— Acredula concinna (Gould), La Touche, 1. e., p. 418. —
M: In Bergwäldern des Nordgebiets nicht selten, Belegstücke vom
X. — III. von Wan-muhn-dun,, Mahn-tsi-shan, Tan-ha-shan, Teeberg,
Drachenkopf; — W: Ende XII. im Tan-ha-shan. — LT: Swatau-Hügel.
%0. Paradoxornis guttaticollis Dav. — Kehlfleck-Papageien-
schnabel. — M: hohe Grasdickichte in nördlichen Berggebieten zwischen
600 —1000 m Seehöhe, Belegstücke (X.-—IV.) vom Quellberg, Drachen-
kopf und Wan-muhn-dung.
41. Suthora webbiana suffusa Swinh. — Kleine Gimpelmeise.
— M: 13 im Februar vom Drachenkopf.
Familie Lauiidae. — Würger.
472. Lanius sphenocereus sphenocereus Cab. — Großer, grauer
Keilschwanzwürger. — „Im südlicherer China, wo er bis Kanton
vorkommt, jedenfalls nur Wintervogel“ (Hartert).
13. Lanius eristatus eristatus L. -— Sibirischer Falbwürger. —
Str: IIL.—IV., selten. — VJ: Flüchtig auf dem Durchzuge, April
-—-Anfang Mai und im Septembar; ein junges Tier in Kaulun 1I., 1902..
%4. Lanius eristatus lucionensis L. — Chinesischer Falbwürger.
— K: ziemlich häufiger Standvogel. — M: nur 192 am 19. XI. von
Fat-shan; — Str: IIL—IV. häufig. — Sw: Hongkong auf dem Durchzuge.
— VJ: Standvogel in einigen bevorzugten Lokalitäten, meist Durch-
wanderer. Erste Tiere: 11. IV., und einzeln weiter, Mitte Mai immense
Mengen passieren Hongkong. Als Brutvogel in Shao-dsau (Nordfluß)
und Tak-hing (Westfluß) beobachtet. Wahrscheinlich nur 1 Brut,
Mitte Mai bis Juni, Gelege 4--5, bis 7 wurden beobachtet. — W:
1 Stück 14. I. Kanton. — LT: Swatau, sehr häufig im Frühling.
%5. Lanius eristatus supereiliosus Lath. — Japanischer Würger.
— VJ: Gelegentlich auf Frühlings- und Herbstzuge, in manchen
Jahren in kleiner Zahl, in anderen ganz fehlend.
*76. Lanius bucephalus Temm. u. Schlag. -— BraunköpfigerWürger.
— M: 1 Stück 22. X. 1917 in Sann-gai, 1 2 2. 10. 1918 in Fat-shan;
— Str: IIL—IV. selten. — Hart.: Wintervogel in Südchina.
4%. Lanius schach schach L. — Roter Langschwanzwürger. —
K: überall und häufig. — M: Ganze Provinz, in Garten- und Hügel-
land sehr häufiger Standvogel, eben ausgeflogene Junge am 21. V.
und 4. X., also mindestens 2 Bruten; Belegstücke von allen Fang-
plätzen. — Str: häufiger Standvogel. — Sw — VJ : Sehr gewöhnliche
Resident durch das ganze Gebiet, zur Zugzeit ist ihre Zahl durch
Wanderer stark vermehrt. Eier von Mitte IV. —VI., also wahrscheinlich
2 Bruten, Gelege 4+—5, selten 6. — W. — LT.
*78, Lanius fuscatus Less. — Rußiger Würger — K: ziemlich
"häufiger Standvogel, an den gleichen Orten wie schach.— M: beiKanton
selten als Wintergast und auf dem Durchzuge, vier Stück aus der
Umgegend (Sai-djün, Ngann-dsan-au, Fat-shan) zwischen dem 21. X.
‘ Beiträge zur Fauna sinica. 53
und 27. I., ein Stück am 27. IV. — Sw — VJ: Viel weniger häufig
als schach, mehr an der Küste, ia Kuangsi überhaupt nicht gesehen.
Nicht sclten unpaar durch das ganze Jahr; X. 1902 auf Crooked
Island (Mirs Bay) sehr zahlreich. 1 Nest mit 6 Eiern am 9. V. (wahr-
scheinlich). — LT: 2 St bei Swatau im Winter
%9. Lanius collurioides Less. — VJ: Nicht häufiger Brutvogel
in Tak-hing und Tam-chau; Eier am 31. V. und 19. VI, Gelege 4.
80. Lanius tigrinus Drap. — Kappenwürger. — VJ: Einzelne
Stücke von Kaulun (II.), Sam-shöi (V.\, und in Kuangsi (Wudsau,
IV. und Tam-dsau, 14. VIJI., also vielleicht Brutvog?l).
Familie Artamidae.
81. Artamus fuseus (Visill). — Schwalbenwürger. — VJ: Nur
von Kuei-shien, dort Brutvogel (VIII. Junge erwachsen). — $w:
R., p. 377, Hainan. Macao (Cassin, v. Perrys Japanexpedition).
Familie Pyenonotidae, — Bilbüls.
82. Spizixus semitorques Swinh. — Gimpel- oder Halsband-
buelbuel. — M: Söandvogel; Bergwaelder im Norden ziemlich häufig,
Wan-muhn-dung, Mahn-tsi-shan, Teeberg, Drachenkopf.
83. Pyenonotus xanthorrhous xanthorrhous Anders. — Gelbsteiß-
bülbül. — M: 1 Stück Februar Mahn-tsi-shan ; 1 $ 25. II. 1921 Drachen-
kopf.
N 84. Pycnonotus sinensis sinensis (Gm.). — Gemeiner Weißbacken-
bülbül. — Ixus sinensis (Gm.) Swinhoe R. p. 369. Der häufigste
aller Vögel im Kulturland um Kanton, Hongkong, Makao, zwischen
XL.-IV. (—-K-—M), wohl mehrere Bruten, ausgeflogene Jungvögel
in zwei Jahren am 23.V. einmal auch Anfang VII. (—M); — Str: häufiger
Standvogel; — Sw — VJ: Sehr häufig, die Zahl im Winter durch
Zu- und Durchwanderer vermehrt. Brutzeit von Ende III. bis Ende.
VIIL, also wenigstens 2 Bruten, Gelege 3, zuw. 4, selten 5. — W
— LT.
*85. Pyenonotus atricapillus (Vieill). — Schlanker Rotsteißbülbül.
— Ixus chrysorrhoides (Lafr.), Swinhoe, R. p. 370. — M: Charakter-
vogel bebuschter Hügel im ganzen bekannten Gebiete, einzeln, be-
sonders im Winter aber überall bis in die Vorgärten Kantons,
Nest mit 4 fası flugfähigen Jungen 20. V., vier ausgeflogene Jung-
siere 23. V., im Teeberg ein Nest mit 4 Eiern am 25. V. in einem dichten
Hydrangea-Busche. Kanton und Umgegend, Lo-fau-shan, Ding-
wu-shan; Norden: Tan-ha-shan, Teeberg, Drachenkopf, Ju-kong,
Lien-ping; K Sw — W VJ: Küste und. Irland, z. T. Stand-
vogel, z.T. Durchwanderer, am häufigsten deshalb im Herbst und
Frühlinge; 2 Bruten, Gelege 2-6, meist 3—4. — LT.
86. Pyenonotus sp.? — Gelbzüg1-Schopfbülbül. — W: 1 Stück
Ende XII bei Jann-fah, schwarzen spitzen Schopf und breiten gelben
Streif durchs Auge.
*87. Otocompsa emeria jocosa (L.}. — Plumper Rotsteißbülbül. —
Ixus jocosus (L.), Swinhoe, R., p. 370. Otocompsa emeria (L.).
10. Heft
54 R. Mell:
Kershaw, ]. e., p.244; Vaughan- Jones, ]. c., p.53. Pycenonotus jocosus L.,
Streich, 1. e., p. 522 und La Touche, ]. c. p. 421. — K: ziemlich häufiger
Standvogel. — M: Standvogel, besonders im Winter in Flügen in allen
Bambushaufen um Kanton. Nest mit 4 flugfähigen Jungen 21.V.
— Str: seltener Standvogel; — Sw: bei Kanton häufig, bei Hongkong
Makao nicht gesehen. — V.-J: Ziemlich gewöhnlicher S,andvogel
in Hongkong, Makao, inland weniger zahlreich,; z.T. Durchwanderer,
Brutzeit IIl.—VIII., Gelege meist 3. — LT: bevorzugt bewaldete
Hügel (W von Swatau).
88. Microscelis leucocephalus (Gm.). — Rotschnäbliger Star-
bülbül. — Hypsipetes leucocephalus (Gm.), Sharpe, Cat. Birds, B. M.
VL, p.41 u. Swinhoe, R. p. 369; La Touche, 1. c., p. 421. — M: Berg-
wälder im Nordgebiet häufiger Standvogel, Mahn-tsi-shan, Quellberg,
Drachenkopf, Lien-ping, im Winter auch im Lofaushan. — W: Lo-
faushan, XII. — LT: III. — VJ: Dreimal beobachtet, 29. IV.05 am
Nordfluß, am 25. II. 05 u. 3.1.07 am Westiluß. — Sw.
89. Chloropsis hardwickii lazulina Swinh. — Prachtbülbül,
Lazurbülbül. — M: Häufiger Standvogel in Bergwäldern des Nord-
gebists, Mahn-tsi-shan, Quellberg, Drachenkopf, 1 Stück 7.IV.
Lo-fau.
90. Hemixus canipennis Se b. — Zimtbülbül. — M: Häufiger
Standvogel in Bergwäldern des Nordens Mahn-tsi-:han, Tan-ha-shan,
Teeberg, Drachenkopf, Lackpaßwald, im Winter auch im Lofau u.
Ding-wu. Baumtier, meist in kleinen Flügen. — W: Tan-ha-shan
und Lofau-shan. — VJ: nur im Winter im Ding-wu-Wald beobachtet
(T.). — Ostgebiet: LT, Hügel, W una NW von Swatav.
91. Jole macclellandi holti Swinh. — Pinselzüngler, Grün-
schwänziger Olivbülbül. — M: Baumvogel, einzeln in Bergwäldern
des Nordens und Südens, nur vom XI. bis III. beobacht«t, auch”im
Winter in Paaren, Mahn-t:i-shan, Quellberg, Lofaushan, — W: Lo-
fau-shan (XII, I.). — LT: Hügel W von Swatau.
Familie Campephagidae. — Stufenschwänze.
9%. Pericrocotus einereus Lafr. — Nordischer grauer Stufen-
schwanz. — Hartert: Zugeast.—K: ziemlich häufiger Frühlingsbesucher,
der bald wieder verschwindet ;—-Sw: beiKan!on im Herbst und Frühling
häufig. — VJ: nur auf demZuge und weit mehr im Frühlinge beobachtet.
Am 5. IV. Flug bei Sam-shöi (meist 2Q und Jungtiere), am Nordfluß
waren einzelne im Mai zu sehen, Ende X., Anrang XI. ein kleiner
Flug in Sam-shöi. — Ostgebiet: LT einzeln bei Swatau im Frühling
(17. IV.) und Str: IV., selten.
*93,. Pericerocotus eantonensis Swinh. — Südlicher grauer Stuien-
schwanz. — M: Brutvogel, Anfng IV bis X., Dorfgehölze um Kanton
nicht selten, Belegstücke von $a' djün und Soeng gong; aus dem
Norden nur von Sıu hang (15. IV.—5. X.).
*94, Perierscotus solaris griseigularis Gould. — Graukehl'ger
Flammenvogel. — M: Ziemlich häufiger Standvogel in den Bergwäldern .
des Nordens: Mahn tsi shan, Teeberg, Quellberg, Drachenkopf. Nest
Beiträge zur Fauna sinieca. 35
mit 4 Eiern am 10.V. im Hahnenkamm, vier ausgeflogene Jung:
am 16.VII. im Mahn tsj shan. — VJ: Kl’ine Flüge jeden Winter im
Ding wu gesehen, sonst nirgend in Kuangtung und Kuangsi.
*95. Pericrocotus speciosus fratereulus Sw. — Schwarzköpfiger
Flammenvogel. -— M: Wintergast, Mitte XI. bis Mitte III., bekannt von
allen Bergwaldgebieten im Norden (Mahn tsi-shan, Quellberg, Drachen-
kopf, Lien ping) und Süden (Ding wu shan, Lo fau shan) in Flügen
von 12—20 Stück (92 überwiegen), einzelne Stücke, auch in der
Kanton-Nähe, wo sich Hochstämme gehalten haben: 19 18. XT. bei
Söng-gong; 18 am 7. III. bei Lung-ngan-dung; — VJ: 1 Stück am
1. 1. 1906 in Fu-wau (bei Sam-shöi), Mitte Januar ein Flug im Ding-wu,
am 8.1II. ein Stück im Garten des englischen Konsulats inmitten
von Kanton. — W: Ende XII., I. im Lofaushan.
96. Pericrocotus brevirostris ethologus Bangs u. Phillips. — Bunt-
kehliger Flammenvogel. — M: Wintergast, einzelne Stücke vom
Drachenkopf. — VJ: 13 im Ding-wu-shan aus einem Fluge von P.
speciosus 99, Mitte I.
9%. 'Perierocotus roseus Gray. — Hellrosa-Stufenschwanz. —
VJ: Sommergast an der Kuangtung-Küste und am Wesstluß, aber
brütet gewöhnlich nicht in Hongkong-Kaulun. Früheste Erscheinungs-
zeit: 1. Aprilwoche, Mitte IV. zahlreich, meist in Paaren. Nestbau
beginnt etwa in der 3. Aprilwoche, Eier findet man durch den Mai,
zuweilen noch im Juni und Juli (ob 2. Brut?). Gzlege 3, zuw. 4.
*98. Perierocotus stanfordi V.-J. — Grauer Stufenschwanz mit
‘rötlichem Schwanze. VJ: am Westfluß von Sam-shöi bis Takhing
(von dort an durch P. roseus ersetzt). — M: zwei Stücke 15. IV ın
Dorfwald bei Kanton (Söng-gong).
*99. Campephaga melanoptera Rüpp. — Kl>in:r, schwarzflügliger
Raupenfresser. — Volvocivora melanoptera (Rüpp.), Kershaw, Ibis
1907, p. 237 u. V. melaschista Hodgs., Swinh., R., p. 378. — K: nicht
sehr zahlreicher Standvogel. — M: in Dorfgehölzen und Obstgärten
um Kanton nicht seltın, beobachtet vom 7.IV. bis 6. X., einzelne
Stücke auch von Jann-fah, Fung-wahn; Sw: bei Kanton nicht un-
gewöhnlich. — VJ: Sommervogel, kommt gewöhnlich spät im April
und verschwindet um die Mitte des August; am 14. X. 1906 wurde
ein einzelnes Tier in Hongkong beobachtet. Brütet am Wesif'uß,
- Nestbau früh im Mai. Zwei Bruten. die zweite Ende VI. bis Anfang VII.
(letzte Eier am 7. VII. im Ding-wu gesehen). 1. Gelege = 4, zweite: 3
oder 2 Stücke. Der letzte Vogel wurde im Ding-wu am 19. VII.
beobachtet.
100. Graucalus macei rex-pineti Swinh. — Grauer Häherwürger.
— M: Zwei Tiere, V1I., VIIL., im Mahn-tri-shan.
Familie Museicapidae (einschließlich Sylviidae, Timeliidae, Turdidae).
101. Terpsiphone incei (Gould). — Paradiesfliegenschnäpper. —
K: Frühiings- u. Herbstgast, doch nur zahlreiche 22 und juv. JS
gesehen; M: Sommervogel, gesehen 20. IV.—IX., Umgegend von
Kanton (Saho, Fat-schan), Siu-dschau, Fung-wahn, Quellberg;
10. Heft
56 R. Mell:
3 eben flugfähige Jungtiere am 23. V. und 6. VII., 1 weißschwänziges $
im Juni bei Kanton, zwei andere bei Siu-hang; — Str: Frühling und
Sommer, selten. —LT. (IV. v. IX.) weißschwänzige 33 nicht gesehen.
VJ: teilweise Durchwanderer, teilweise Sommervogel; häufiger in
Kuangsi als in Kuangtung. 2 Nester im Mai, 1 im Juli; weißschwänzige
dd nur am Nordfluß als Brutvogel.
102. Terpsiphone princeps princeps (T:mm.) — Bronze-Paradies-
fliegenschnäpper. — K: Zuggast, etwa Anfang IV. u. Ende VII. in
kleiner Zahl der Küste entlang gehend. —M: nicht häufiger Zuggast
(IV. u. IX.—X.); Belegstücke von Kanton (20. u. 22. IV.) und aus
dem Norden von Tsoh-gog-wahn (26. IX.—3. X.). — Str: IV. u. X,
wenig; — Swinh: Durchwanderer. — VJ: Regulärer Durchwandsrer
(1. Hälfte April u. Ende August bis Mitte IX.), nicht w>iter gesehen
a's 100 Meilen von der Küste. — LT: IV. nicht ung:wöhnlich.
*103. Muscicapa latirostris Raffl. — DBreitschnäbliger grauer
Fliegenschnäpper. — Alseonaz latirostris (Raffl.), Kershaw, 1. c.,
p. 239 u. Vaugh.-Jones, 1. c., p. 37, Streich, ]. c., p. 522 u. La Touche,
l.e., p 423. — K: häufigim Winter; —M: Zuggast X.-—XI-: u. IV,
Norden und Süden, selten Wintergast. — Sw — W — VJ: häufigster
Schnäpper auf dem Zuge, gesehen vom 16. IV. bis 24. V. und 31. VIII.
bis 22. XL, gelegentlich bleibt ein Stück durch den Winter. — LT
und Str.
*404. Muscicapa griseistieta (Swinh.). — Geflecktbrüstiger Grau-
schnäpper. — Hemichelidon griseistieta Swinh., Kershaw. ]. c., p.238
u. Vaugh.-Jones, 1. c., p. 36. — M: 1 2 Drachenkopf 7.V.; — K: häufig‘
im Frühling; — VJ: häufiger Durchwanderer X. u.V. — LT: IV. nicht
ungewöhnlich; Str: ILL.—IV., selten.
*105. Museicapa sibirica sibiriea Gm. — Sibirischer Ruß-Grau-
schnäpper. — Hemichelidon sibirica Gm., Streich, 1. e., p.523. —M:1&
15. XI. Mahn-tsi-shar 1 ($?) Quellberg, $? Drachenkopf 2. X.; — Str:
X,., selten.
106. Museicapa ferruginea (Hodgs.). — Zimtfliegenschnäpper. —
Butalis ferruginea (Hodgs.), Swinhoe, R., p. 379. Hemichelidon
ferruginea Hodgs.; Vaughan - Jones, ]. c., p. 37; Streich, 1. e., p. 522
u, La Touche, 1. c. p. 423. Ostgebiet; — LT: ım April in Swatau häufig;
Str: IIL, IV. wenig. — Sw: 1 St. im Sommer bei Kanton; — Hart.:
ist inden Bergen Südchinas gesammelt worden, ist dort aber anscheinend
nur Wintergast. — VJ: seltener Zuggast, nur 3 Stück gesehen (6. IV.
Makao, 6. IV. Mirs-Bay, 10. IV. Samshöi).
10%. Museicapa parva albicilla Pall. — Weißschwänziger Zwerg-
fliegenschnäpper. — Erythrosterna albicilla (Pall.), Swinh., R. p. 380.
Siphia albicılla (Pallas), Kershaw, Ibis 1904, p. 239 u. Vaughan-Jones,
Ibis 1913, p. 37. — K: häufig im Winter, doch niemals das erwachsene
& gesehen; —M: 12 16. XI. Kanton; —Sw —VJ: ein kleiner Flug im
Frühling 1903 im Hongkong, ein zweiter am 6. IV. 1907 in Sam-shöi
— LT (16. XL)
108. Museicapa narcissina zanthopygia Hay — Weißbrauen-
Goldschnäpper. — Xanthopygia tricolor (Hartl.), VJ, Ibis 1913,
Beiträge zur Fauna sinica, . 57
p- 39 u. Swinhor, R., p. 380. — M: 5349, 12 13.—18. IV. Siu-hang
1& 22. VIII. in Kanton. — VJ: nur auf Frühlingszuge, etwa vom
20. IV. bis 24. V.
*109. Musecicapa nareissina nareissina Temm. — Gelbbrauen-
Goldfliegenschnäpper. — Xanthopygia narcissina (Temm ); Kershaw,
l.c., p.239, Vaughan-Jones, ]. c., p. 39, Streich, 1. e., p.523. —
M: Zuggast auf der Frühlingswanderung 7.—21. IV., bleibt nur kurze
Zeit; Kanton und Umgegend, Siu-hang (N-Gebiet) gleichzeitig mit zantho
Dygia, der nordchinesischen Form, auf 11 S&$ nur 19; — K: Frühlings-
gast, kommt Anfang IV , nicht vor dem Sommer weiter (?M); — Str:
UI—IV. selten; Sw — VJ: häufig auf der Frühlingswanderung
(28. IIL.—4. V.), am meisten im April, im Herbst nicht gesehen.
*110. Museicapa mugimacki Temm. — Spiegel-Ockerbrüstchen. —
Pohomyas luteola auct. nec Pallas VJ., Ibis 1913, p. 38 und Kershaw,
Ibis 1904, p.239; Streich, 1.c., p.523. — K: häutig im Winter. —M: Zug-
gast Ende X., XIL.—XI. und IV., Kanton, Fat-schan, Mahn-tsi-shan,
Fung-wahn, Siu-hang; — Str: XII., selten. — VJ: auf dem Frühlings-
zuge zwischen 2.-—17. IV. beobachtet. Größte Sorgfalt konnte ihn
auf Herbstzuge nicht feststellen. Scheint sich an Küstenlinie zu halten,
im Inland bis Sam-shöi gesehen.
111. Muscicapa eyanomelaena Temm. — Blauweißschnäpper. —
Cyanoptila cyanomelaena (Temm.), Swinh., R., p.380. Xantho-
pygia cyanomelaena Temm., Streich, l.c., p. 523 u. La Touche, 1. c.,
.. p 424; Oyanoptila bella Hay,. Kershaw, ]. c., p.239 u. Vaughan- Jones,
l. c., p. 39. — K: Frühlingswanderer, kommt etwa Mitte März, bleibt
aber nicht durch den Sommer; —M: auf der Frühlingswanderung vom
12.—18. IV. bei Kanton häufig, 15 am 2. VIII. in Kanton (Käfig-
vogel); im Nordgebiet (Fung-wahn Siu-hang) auf dem Herbst- und
Frühlingszuge häufig (16.—18, X. und 17.—29. X1.,12.—19.1V.); — S$w:
in der ersten Aprilhälfte bei Kanton häufig. — LT: Swatau 30. III.
und 20. IV.; Str: 1V.. selten. — VJ: Sehr häufig auf Frühlingszuge
an der Küste und inland von Kuangtung und Kuangsi. Erste Stücke:
22. III.; im April bis etwa zur 3. Woche überall häufig. Auf dem
Herbstzuge nicht gesehen.
112. Muscicapa thalassina thalassina Swains. — Türkisfliegen-
schnäpper. — Stoparola melanops (Vig.), Kershaw, 1. c., p. 239, u.
Vaughan-Jones, 1. c.,p. 42.— K: Seltener Wintergast ;— Sw: Südchina;
— VJ: Brutvogel in den Wäldern um Tam-chau (Kuangsi) 15. VIII. 2
u. Jungvögel geschossen.
*113. Cyornis pallipes hainana Og.-Grant.. Cyornis hainana,
Kershaw, 1.c., p. 239; Vaughan-Jones, l.c. p. 38. — K: Wintergast,
@ ziemlich häufig, doch nur 15 gesehen; — M: auf Frühlingszuge am
17. IV. bei Tso-gok-wahn in einer größeren Schar von cyanomelaena.
Auch glegentlich Sommervogel: ein flugfähiges Jungtier am 20. VIL.
im Mahn-tsi-shan. — VJ: Auf Frühlings- (25. III.-—Ende IV.) und
Herbstzuge (IX.), einzelne brüten auch im Ding-wu-shan und Kuangsi,
gelegentlich überwintert auch ein Stück in Makao.
10. Hoft
58 R. Mell:
114. Niltava maegrigoriae (Burton). — Lasurschnäpper; grau-
blauer Fliegenschnäpper. — K: ein Paar im Winter ges>hen.
115. Culicicapa ceylonensis (Swains.). Grauköpfiger Schnäpper.
— VJ: nur als Wintergast im Ding-wu-shan gesehen.
116. Hypothymis azurea styani (Hart].). — Hypothymis oceipitalis
VJ., Ibis 1914, p. 40, u. Kershaw, Ibis 1904, p. 239. — VJ: häufig
in Wäldern um Kuei-shien in Mittel-Kuangsi, wo die Art wahrscheinlich
brütet; am 14. VIII. eine größere Zıhl bei Tam-chau; — K: jedes Jahr
häufig auf dem Zuge und durch den Winter.
*11%. Cryptolopha burkii tephrocephalus (Anders.). — Westlicher
Grauscheitel-Grünschnäpper; Grauscheitel-Gelbbauch. — Cryptolopha
affinis (nec Hodgs.), La Touche, Ibis 1892, p.425. Cryptolopha tephro-
cephala Anders., Kershaw, ]. c., p.238 u. Vaughan- Jones, 1. c., p. 42. —
- LT: Ende II., 1889 zwei Stück in den Hügeln westl. von Swatau. —
K: ung:wöhnlicher Wintergast in Makao. — M: je 1 Stück im Winter
(XIL, I.) im unterholzreichen Walde des Ding-wu und Lofau. —
VJ: seltener Wintervog:.] (Makao, Dingwu).
*118. Cyptolopha burkii intermedia La Touche. — Gelbbauch mit
Flügelbinde. — M: ein Stück 17. XII. Drachenkopf; mit grauem
Scheitel und 13, 24. II., Wan-muhn-dung, mit grünlichem Scheitel.
119. Cryptolopha castaneiceps sinensis Rickett. — Kl. Zimt-
LET ERE (Gelbbauch). — M: ein Stück XIL., Drachen-
kopf.
120. Phylloscopus tenellipes Swinh. — Bräunlicher Laubsänger.
— B8w: Wintergast Südchina; — VJ: Zuggast an Küste und inland -
(IV. und Anfang V., IX.), ziemlich viel im Unterholz; — Hart.: Über-
wintert Südchina und Hainau. — LT (TV.).
121. Phylloscopus borealis borealis (Blas.). — Großer nordischer
Oliv-Laubsänger. — Sw: auf dem Durchzuge; — Str: sagt X. und
IV.—V., gibt aber nicht an, ob diese oder die folgende Subspezies;
— VJ: irregulärer Durchwanderer und anscheinend aufKüste beschränkt,
immense Mengen erschienen Mai 1907 bei Makao, und eine Woche
lang waren die verkrümmten Föhren der Hügel mit ihnen bedeckt.
— LT: Swatau sehr häufig im Mai.
122. Phylloscopus borealis xanthodryas Swinh. — Japanischer
Oliv-Laubsänger. — VJ: Zuälliger Durchwanderer, einmal inMenge IX.
1907, aber nur im Küstengebiet; bevorzugt Buschdickicht. — Hart.:
wurde im Winter in Südchina erbeutet.
*123. Phylloscopus inernatus inornatus (Blyth). — Zischender
Binden-Laubsänger. — Reguloides superciliosus (Gm.), Swinhoe,
Barrparsbt, Phylloscopus superciliosus (Gm.), bei Kershaw,
La Touche, Streich, Vaughan-Jones. — K: häufig im Winter; —
M: Ende X.-—1II. häufig bei Kanton, auch vom Nordgebiet; — Str:
X.—IH. häufig; — Sw: IL.—III Hongkong sehr häufig; —W — VJ:
häufigster Laubsänger im Winter, etwa von 3. Septemberwoche bis
April, ganz selten bis Anfang V. — LT: X.—IV. sehr häwig.
*124. Phylloscopus oceipitalis coronatus (Temm. u. Schleg.). —
Grüner Weißbauchlaubsänger; Grüner Kronenlaubsänger. — Phyllos-
Beiträge zur Fauna sinica. 59
copus coronatus Temm., Streich, 1. c. p.521 und La Touche, 1. c.
p. 415 u. a. Aut. — LT (30. IIL). —M: 1 vom Drachenkopf (22.V.); —
Str: im Winter, selten; — $w: Südchina im Winter; — Hart: Zuggast.
— VJ: Gewöhnlicher Zuggast zwischen 4. IV. u. 16.V, (einmal 30. III)
und 15. VII. bis End: IX. auch in Kuangsi.
125. Phylioscopus trochiloides (Suadev.). — Großer Bindenlaub-
sänger. — K: häufiger Wintervogel; — Hart: üb:rwintert in Südchina.
*126. Phylioscopus proregulus proregulus (Pall.).. — Gelbbürzal-
Laubsänger. — Reguloides proregulus (Pall.), Swinhoe, R. p. 357.
— K: häufig im Winter; — M: Ende X.—11II. häufig in der Umgebung
von Kanton, gleichzeitig auch vom Mahn-tsi-shan, Tan-ha-shan,
Quellberg, Ju-juen. — LT: Swatau häufig im Winter. — VJ: Sehr
häufig vom X.—IIl. (letztes Datum 26. ILL). — Str: X., III. häufig;
— Bw: Hongkong; — W.
*1%7. Phylloscopus subaffinis (Grant). — Kleiner Falbbrust-Laub-
sänger. — M: 12 18. II. (Wan-muhn-dung) No. 1330.
*128. Phylloscopus fuscatus fuscatus (Blyth). — Grauer (Winter-
Laubsänger. — Phyllopneuste fuscata (Blyth), Swinhoe, R., p. 356.
— Lusciniola fuscata Blyth, Vaughan - Jones, Ibis 1913, p. 46;
Streich, l.c., p.521. La Touche, l.c., p.416. — K: häufig durch
den Winter; — M: X. bis Ende IV., erste Tiere (1918) am 23. IX. beob-
achtet, am 25. IV. noch in Mengen; in Gartenland, Obstanlagen fast
der häufigste Vogel; — Str: XL.—IV. häufig; — Sw — W, — VJ:
Häufiger Wintergast, gesehen zwischen 30. IX. u. 9. V. — LT: häufig
im Winter, sehr häufig im Frühling.
129. Herbivocula schwarzi (Radde). — Brauner Starkfuß-Laub-
sänger. — Hartert: überwintert in Südchina.
*130. Horeites cantans canturians (Swinh.). — Großer Busch-
schlagsänger. — Infolge der zuweilen sehr starken Größenunterschiede
der Geschlechter beschrieb Swinhoe das $ als Arundinax canturians;
Ibis 1860, p.52, das 2 als Arundinax minutus, Ibis 1860, p. 52.
Er veränderte diesen Namen in Arundinaz miniatus, Ibis 1860, p. 357
u. R. p.353 in Herpivox canturians ($)u. H. minuta (2). — Cettia minuta
(Swinh.), Streich, ].e., p. 522. Cettia canturiens (Swinh.), Kershaw,
l.c., p.238 und Vaughan-Jones, 1. c., p.46; Streich, 1. c., p. 522;
La Touche, 1. c., p. 417. — K: Standvogel, zahlreich. — M: Brutvogel
in den höheren Lagen des Lo-fau, im Winter XI. bis Mitte III. zahl-
reich in der Ebene und dann in jedem Buschfleck, aus dem Nordgebiet
Winterstücke aus Fung-wahn und Siu-hang; — Str: XIL.—I.; —
Sw: im Winter häufig; fast jeder Busch hat dann seinen Sänger.
— W — VJ: X.-—-V., vielleicht bleiben manche zum Brüten. — LT:
Wintervogel.
*131. Horeites fortipes davidiana (Verr.). — Zwerg-Buschschlag-
sänger. — Cettia sinensis La Touche, VJ., Ibis 1913, p. 46;
Streich, 1.c., p. 521. — M: Ende X.—II. häufig, Ding-wu-shan, Lo-
fau-shan, Norden: Quellberg, Drachenkopf; — Str: XIL—II. selten.
— VJ: Unterholzvogel, in geringer Zahl von XI.—II.
10. Heft
60 R. Mell:
132. Horeites pallidipes (Blaaf.). — Cettia pallidipes, VJ., Ibis
1913, p. 46. — VJ: ein Stück am 12. III. 1907 in Makao.
*133. Herpornis xantholeuca tyrannulus Swinh. — Grüner
Wipfelpicker, grünes Schuppenköpfehen. — M: Wahrscheinlich
Standvogel, III. Quellberg, X. Drachenkopf.
134. Urosphena squameiceps (Swinh.). — Maus-Zaunkönig,
kriechender Gespenst - Zaunkönig. — K: häufiger Standvogel; —
Sw: Winter- oder Zuggast; — W: Lo-fau-shan, XIL, L
135. Locustella ochotensis (Midd.). — Kamtschatka-Heuschrecken-
sänger (mit weißen Schwanzecken). — Locustella rubescens Blyth,
Swinhoe, R., p. 354. — LT (V.). — M: 1 Stück 26. X., Kanton; —
Sw: 1 Stück, Kanton; — Str: V, selten.
136. Locustella lanceolata (Temm.). — Gestrichelteı Heuschrecken-
sänger. — Locustella minuta Swinh.; Swinhoe, P.Z.S. Ldn. 1863,
p. 93. — Hart: Überwintert, Südchina und Hainan; — Sw: Südchina,
im Sommer häufiger Standvogel um Kanton. (?M); — W: Kanton,
ein Stück X. — VJ: 1 Stück 28. X. 1907.
13%. Locustella faseiolata (Gray). — Sw: Südchina Sommergast
(?M); — Harteıt: zieht durch Japan u. China.
138. Locustella certhiola Pall. — VJ: In Sam-shöi vom 6. IX.
—15. X., auch im Makao und Wudsau, auf dem Frühlingszuge nicht
gesehen. Ausgesprochener Schlüpfer und schwer aus dem Reisfeld
zum Erheben zu bringen.
139. Phragmaticola aedon (Pall.). — Fahlbrauner Nachtigallen-
Rohrsänger; Dickschnabel-Drosselrohrsänger (mit langer 1. Schwinge).
— M: 288 20. XI, ein & 12. V. von Fat-shan.
140. Acrocephalus arundinaceus orientalis (Temm. u. Schleg.).
— Drossel-Rohrsänger ; — Calamodyta orientalis, Swinhoe, R. p. 352. —
M: durch den Mai ım Uferröhrricht um Kanton ziemlich häufig; vom
Norden 1 22.V. aus Hügelgebüsch am Drachenkopf. — Str: IV.—V.,
selten; — Sw: häufig; — W. — LT (13. V.).
141. Acrocephalus bistrigiceeps Swinh. — Streifenkopf-Rohr-
sänger. — Str: selten auf dem Durchzuge, X. u. 20. III. ; — Sw: Winter-
gast im Süden; —M. u. W: Flußufer bei Kanton bis Ende IV. bis V.
der häufigste Rohrsänger. — LT (V.) in Schwärmen in „Mangrove
marshes“.
142. Acrocephalus agricola coneinens (Swinh.). — Einfarbiger
Buschrohrsänger. — M: ein am 18. XI. bei Kanton singender Acro-
cephalus wurde von W. als diese Art bezeichnet. ae
*143. Prinia inornata extensicauda Swinh. — Feldlangschwänzchen;
Fahlbrauner Grashüpfer. — Drymoepus eztensicauda Swinh., R.,
p. 351 („durch ganz Südchina“). Prinia inornata Sykes, Vaughan-
Jones, 1. c., p. 56. Streich, l.c., p. 522. La Touchzs, 1. e., p. 417. —
M: häufiger Standvogel, auf allen Grasplätzen mit Busch im Nord-
gebiet, im Süden anscheinend mehr im Bergland; Nest mit 4 Eiern
am 6. V. im Quellberg; — Str: häufiger Standvogel; — W — LT:
Eier VII. — VJ: Häufiger Standvogel in Kuangtung und Kuangsi,
Beiträge zur Fauna sinica. 61
brütet Mai, Juni, Juli, August, Gelege 5, seltener 4. Zur Brutzeit
im Rohr am Wasser, sonst in Busch und Unterwuchs.
144. Prinia supereiliaris Anders. — Brauen-Langschwänzchen;
Langschwänziger Grasschlüpfer. — M: Standvogel in grasigen Berg-
hängen, auch über der Waldzone, 600—1100 m. Seehöhe: Mahn-tsi-sahn,
Quellberg, Drachenkopf häufig; Prinien vom Ding-wu-shan und
Lofau-shan wohl die gleiche Art.
*145. Prinia flaviventris sonitans Swinh. -— Garten-, Schwarz-
plattenlangschwänzchen, Schmetterkehlchen. — Burnesia sonitans
(Swinhoe), Kershaw, l.c., p.238. — K: häufiger Standvogel. — M:
häufiger Standvogel in Gartenland, lichten Feldgehölz, an Flußufern,
im Röhricht; mehrere Bruten, Nest in dichten Hecken, etwa 0,50 m
über Boden, ein Nest mit 4 Eiern 27 IV., ein anders mit nahezu flug-
fähigen Jungen.(3) am 29. VIL.; St: häufiger Standvogel; — W. —
LT Eier VIL. — VJ: Gewöhnlicher Standvogel in beiden Kuang;
brütet Mai bis August, vielleicht 3 Bruten im Jahre, die ersten irischen
Eier wurden im Mai, die letzten am 2. VIII. gefunden; erste Gelege
5 oder 4, die letzten 3 Eier.
*146. Prinia crinigera parumstriata David u. Oust. — Haarrücken-
Langschwänzchen. — M: ein & XI, Mahn-tsi-shan, 1& XIL., Drachen-
kopf.
14%. Cisticola -juneidis tintinnabulans (Swinh.). — Zistensänger.
— (üsticola schoenicola Bp., Swinhoe, R., p. 352. Cisticola cisticola
(Temm.), La Touche, 1. c., p. 417. Cksticola cursitans Temm.,
Streich, 1.,c., p. 523. — K: häufig im Winter; -— M: Grasplätze in Wasser-
nähe in der Umgebung Kantons und im Lofau, XI. bis Mitte IV.,
aus dem Norden von Jann-fah und Tso-gok-wahn. — Sw — W:
Lofau, XIL; -— Ostgebiet: LT: häufiger Wintervogel. Str: XIL.—IL.,
wenig. — VJ: häutig durch den Winter in Kuangtung, am 13. IV.
z. B. das Gras mancher Inseln im Westfluß schwärmend von ihnen.
In Kuei-shien (Kuangsi) Mitte VIII viele Tiere brütend; Gelege 5—6.
148. Orthotomus sutoris phyllorhapheus Swinh. — Schneider-
vogel. — Orthotomus longicauda (Gm), Swinhoe, R., p. 351. Sutorva
sutoria Forst., La Touch:, 1. e., p. 417; Süreich, 1. c., p. 522; Kershaw,
l. c., p. 238; Vaughan-Jones, 1. c., p.57. -— LT u. Str: häufiger Stand-
vogel.— K: äußerst häufiger Standvogel. — M: einer der allerhäufigsten
Vögel im Gartenland des Südgebiets in Wendekreishöhe vom Osten
bis Westen der Provinz; in Wald, Bergland und Nordgebiete weniger.
Gelege meist 4, selten 3; Nest mit 4 Eiern am 26. 1V., ein zweites
am 11.V. (4 Eier), ausgeflogene Junge am 12. V., ein 3. Nest am
28. V.-(4 Eier), ein viertes am 24. VI. (4 winzige Junge), im Südgebiet
_ also mindestens 2 Bruten. — Sw. — VJ.: einer der häufigsten Stand-
vögel an der Küste und inland, Eier gefunden von Ends III. bis VIII,
die meisten V.—VI. — W.
149. Piteruthius sp. — Braunspiegel-Würgermeise. — M: 15
im Januar (Mahn-tsi-shan).
10. Hett
62 R. Mell:
150. Timelia pileata jerdoni Walden. — VJ: einzeln als Stand-
vogel in Tak-hing, sonst nirgend gesehen; Nest mit 4 Eiern am 3. V.
1907.
151. Pyetorhis sinensis (Gm.), — VJ.: seltener Standvogel
am Westfluß,.am meisten bei Tak-hing, auch in Kuangsi (Tam-dsau,
Wu-dsau); Nester am 30. V. und 3. VIIL.; im ersten 4 Eier,
152. Proparus guttaticollis La Touche. — Tropfenkehliger Busch-
schlüpfer. — M: 15, XII, im Mahn-tsi-shan.
153. Proparus nipalensis hueti (Dav.). — Bambusschlüpfer. —
Alcippe Morrisonia (nec Swinh.), La Touche, ].c. p 418. — LT: häufig
im Hügelland westl. von Swatau. — M: häuriger Standvogel, in Scharen
im dichten Unterholz aller Bergwälder im Nordgebiet, im Sommer
in Höhen von etwa 500 m aufwärts und ebenso im Laub- wie im
Bambuswald; im Winter auch in der Kesselebene von Fung-wahn.
Im Süden im Ding-wu und Lofau, im Winter schon in 250 m Seehöhe.
— VJ: Dingwu, ein Nest mit 3 frischen Eiern am 27. V. — W: Tan-
ha-shan (XIL.), Lofau (II.), Dingwu (IV.)
154. Schoeniparus brunneus (Gould). — Dunkelschlüpter. —
M: häufiger Standvogel der unterholzreichen Bergwälder im Norden,
nur Belegstücke vom Mahn-tsi-shan, Siu-hang, und Wan-muhn-dung.
155. Staphidia torqueola (Swinh.). — Meisenschlüpfer. — M:
häufiger Bergwaldbewohner, Standvogel im Norden (Mahn-tsi-shan,
Quellberg, Wahn-muhn-dung); im Süden nur vom Ding-wu (M, W, XII.)
156. Stachyridopsis ruficeps davidi Oust. — Goldhähnchen-Busch-
schlüpfer; Zihü-Buschschlüpfer. — M: häufiger Unterholzschlüpfer,
einzeln oder in Flügen von 6—20 in allen Bergwaldgebieten des Südens
und Nordens, Standvogel; Ding-wu, Lo-fau, Mahn-tsi-shan, Tan-ha-shan
Drachenkopf, Lackpaßwald. — VJ: Kershaw schoß je ein Stück
am 11. IV. bei Lo-jann (M = Landungsplatz zum Ding-wu) und am
1. V. im Ding-wu. — W: Ding-wu-shan (XH.), Tan-ha-shan (I.). —
LT: Hügel westl. v. Swatau im Winter.
15%. Leiothrix lutea lutea (Scop.). — Busch-Gelbkehlchen,
Chinesische Nachtigall. — M: als Standvogel mit Sicherheit nur aus
dem Lofaushan bekannt, im Sommer in der Buschdschungelzone
von 700 m aufwärts, im Winter in Scharen im dichten Unterbusch
der tieferen -Lagen (200400 m); vom Norden (Quellberg, Drachen-
kopf, Te-pai, Lackpaßwald) nur — aus dem gleichen Grunde? —
im Winter erhalten. Sehr häufig auf dem Kantoner Vogelmarkt,
angeblich aus Kuangsi. — VJ: Kershaw sah die Art im Lofau und
erhielt je 1 Stück in Jongkang (V.) und Kaulun (IV.), die letzteren
vielleicht Käfigvögel (M: sehr wahrscheinlich). W: Lofau.
*158. Janthocincla chinensis (Scop.). — Schwärzliche Weißohr-
Lärmdrossel. — Garrulax chinensis (Scop.), Swinhoe, R., p. 371
(South-west Kuangtung). — M: im Winter einzeln lebend auf dem
Kantoner Vogelmarkte, angeblich von Kuangsi. — VJ: regelmäßiger,
aber seltener Wintergast in Hongkong, sehr scheuer Dieckichtvogel,
ohne Zweifel brütet er auch da (gehört vom 23. IV.-—Anfang VIII.)
Beiträge zur Fauna siniea.t 63
Sonst nirgendwo beobachtet. Häufig in Hongkonger Vogelhandlungen
(„aus Kuangsi“).
159. Janthocinela perspieillata (Gm.). — Bambuslärmdrossel. —
Garrula® perspicrllatus (Gm.), Swinhoe, R., p. 371. Dryonastes
perspicillatus (Gm.), Streich, 1. c., p. 521; Kershaw, 1. c., p. 236;
Vaughan-Jones, 1. c., p. 64; La Touche, l.c, p.413. — LT, K u.
Str: häufiger Standvogel. — M: in allen Teilen der Provinz, in allen
Buschresten, Bambushaufen, Dorfgehölzen im Flach- und Hügelland
(im Ding-wu bis 800 m); ein Nest mit 3 Eiern am 30. IV. in Siu-hang.
— 8w — VJ: Sehr häwig im ganzen Gebiete, Eier von Anfang Ill.
bis August, also ohne Zweitel doppelbrütig, Gelege 4, selten 3. — LT.
160. Janthoeinela sannio sannio (Swinh.). — Braune Weiß-
backenlärmdrossel. — Garrulax sannio Swinh., Swinhoe, R., p. 371.
(„South - China“). Dryonastes sannio (Swinh.), La Touche, 1. c.,
p. 414. — M: nicht häufig in Bergwäldern des Nord- und Südgebietes
(Ding-wu, Lo-fau), Belegstücke aus d:m Mahn-tsi-shan, Quellberg,
Siu-hang, Tan-ha-shan vom XI. bis III. — VJ: nicht häufiger Stand-
vogel im Buschdickicht tiefer Täler und steiler Hügelhänge, beobachtet
bei Wu-shek (N-Fluß bei Ying dak), im Ding-wu, und um Tam-dsau
(Kuangsi).-W: Tan-ha-shan (XII. —1I.). — LT. Swatau-Hügel, w:niger
zahlreich.
161. Janthocincla einereiceps einereiceps (Styan). — Kleine
Häher-Lärmdrossel. — M: 2 Stück im Mahn-tsi-shan (15. und 22. XT.).
162. Janthoeincla pieticollis (Swinh.). — Kragen-, Halsband-
lärmdrossel. — M: häufiger Standvog.l in allen Bergwäldern des Nord-
und Südgebiets, gesellschaftlich, am liebsten im dichten Unterholz
von Bambus oder Laubwald, aber auch in den Kronen von geschlossenem,
unterholzfreiem Hochwald (Laub, Lackpaßwald); gesehen und erhalten
im Lo-fau-shan, Lackpaßwald, Mahn-tsi-shan, Tan-ha-shan, Quell-
berg, Drachenkopf; — W: Lofaushan, XII, IT.
163. Janthocinela canora (L.). — Brillenlachdrossel. — Leuco-
dioptrum chinense, Swinhoe, R., p. 371. Trochalopterum canorum (L.),
Kershaw, 1. c., p.236; Vaughan-Jones, 1. e., p.61 u. La Touche,
l.e., p. 414. — K: Nur auf der Insel Hongkong gesehen. — M: nicht
häufiger Standvogel, wahrscheinlich in allen Wald- und Buschwald-
gebieten, im Süden im Ding-wu und Lofaushan, von da NO bis
Lien-ping; bei Lien-gong-hau häufig, sonst von allen Fangplätzen
des Nordg:biets; ein Nest mit 4 Eiern im Quellberg am 4. V. Sehr
beliebter Käfigvogel der Chinesen. — Sw — VJ: Nur beobachtet
auf der Insel Hongkong (von Seehöhe bis auf die Hügel), bei Makao,
im Ding-wu und um Wu-dsau. Brütet IV.—VII., also wahrscheinlich
zwei Bruten, Gelege ohne Ausnahmen 4 — W. — LT: häufig im
Hügelland.
164. Pomatorhinus ruficollis stridulus Swinh. — Kleiner Bogen-
schnabel. — M: Standvogel im Unterholz von Bergwäldern im Nord-
gebiet (Mahn-tri-shan, Tan-ha-shan, Teeberg, Siu-hang, Drachenkopf,
Lackpaßwald) und Südgebiet (Ding-wu, Lo-fau-shan, den Ruf auch
wiederholt im Sommer bei Lung-ngahn-dung gehört). Ein Nest mit
10. Heft.
64 R. Mell:
4 Eiern am 28. IV. in Siu-hang in dichtem Busche. — VJ.: weit
verbreitet, aber nicht häufig, beobachtet am Nordfluß (9. V.), im
Ding-wu, bei Tam-dsau, Wu-dsau (23.IX.) u. a. OÖ. — W: Tan-ha-shan,
Lo-fau-shan im Winter beobachtet. — Sw — LT.
165. Pomatorhinus swinhoei Dav. -— Großer Bogenschnabel. -—
M: Standvogel in Bergwäldern des Nordgebietes (M, Ta, Te, Dr,
Lfr); W: Tan-ha-shan, 1.
166. Copsychus saularis saularis (L.). — LT und Str: häufiger
Standvogel. — K: einer der bekanntesten Standvögel, brütet im Mai.
— M: Standvogel in der ganzen Provinz, besonders in Gartenland,
lichten Feld- und Dorfgehölzen mit Busch, Gelege 3—5, flugfähige
Junge am 17. V. (Kanton). singt und balzt nochmals stark Ende Juni
(also wahrscheinlich 2. Brut) und klimatisch stimuliert Ende X,
Anfang XI. — Sw — VJ: einer der häufigsten Standvögel im Gebiet,
2 Bruten (IV und Ende VI, Anfang VIL) — W.
16%. Turdus dauma aureus Hol. — Golddrossel, Goldfleckdrossel.
— Oreocincla varia (Pall.), Swinhoe, R., p. 367 („China generally“).
Geocichla varia (Pall.), La Touche, 1. c., p. 413; Kershaw, 1. c.,
p. 240; Vaughan-Jones, 1. c., p. 47. — LT: 1 Stück Swatau-Ebene
III. — K: Nicht häufig, ein Stück im Winter. — M: Wintergast,
einzeln im Nord- und Südgebiet, beobachtet im Ding-wu und Lofau
(XII. —I.), 1 Stück vom Mahn-tsi-shan (XL), 3 Tiere vom Drachen-
kopf (XI.—IL), 1 2 auf dem Kantoner Geflügelmarkte (2. XH.),
also in der nächsten Umgebung Kantons geschossen. — VJ: Nur
im Ding-wu einzeln im Winter; Kershaw hörte die Art im Lofau.
*168. Turdus sibirieus Pall. — Weißbrauenamsel. — M: Oktober
und erste Maihälfte (6.—12. V.) im Drachenkopf ziemlich häufig;
Mageninhalt: Insekten, Würmer; wohl nur Zuggast; — $w: 1 Stück
Wampu; -— Hart.: „Überwinter in... . Südchina“.
*169. Turdus cardis Temm. -— Japanische Schwarzkopfdrossel.
— Merula cardis (Temm), La Touche, 1. c., p. 412. — LT: 1 Stück
IV., Hügel westl. von Swatau; — K: häufiger Wintervogel; — M:
bei Kanton XI. bis Anfang III., doch nicht häufig, vom Nordgebiet
(Mahn-tsi-shan, Drachenkopf) mehr Belegsiücke; — Sw: IL—II.
einzeln; — VJ: regulärer, aber nicht häufiger Wintergast.
170. Turdus hortulorum Scl. — Graue Rostflankendrossel. —
Merula hortulorum Scl., La Touche, 1. c., p.412, Streich, 1. e., p. 521. —
K: Sehr häufig; — M: Sehr häufiger Wintervogel in Nord- und Süd-
gebiet, aus dem Nordgebiet von allen Fangplätzen, im Süden bis in
die Vorgärten von Kanton. -— La Touche: häufiger Wintergast;
— Str: Winter; «— Sw: Makao; — VJ: häufigste Drossel im Winter
(Mitte X. bis 1. Maiwoche); — W: Lo-fau-shan.
171. Turdus pallidus Gm. — Blaßdrossel. — Merula pallıda
(Gm), La Touche, 1. c., p. 412 und Streich, l.c., p.521. — LT:
Wintergast, ges. IIL; — Str: XIL.—IL, s.; — Sw.
*172. Turdus obseurus Gm. — Dunkeldrossel. — Merula obscura
(Gng.), La Touche, 1. c., p. 412. — M: nicht selten im Winter aus
Beiträge zur Fauna sinica. 65
dem Nordgebiet erhalten XI., Mahn-tsi-shan. — Sw — LT: 2 Stück
IV., Hügelland.
173. Turdus chrysolaus Temm. — Japanische graue Rotbauch-
drossel. — Merula chrysolaus Temm., Streich, 1. e., p. 521 u. La Touche
l. e., p. 142. — Str: L--IL, s.; — LT: 1 Stück Anfang II.*bei Chao-
chow-fu; — Hart.: ‚im Winter in China, Formosa, Hainan“; VJ:
selten im Winter; 1 Stück 6. IV. in Gesellschaft mit 7. Rortulorum;
— 8w: Hainan bis Peking (R.).
*144. Turdus fuscatus Pall. — M: nicht selten im Winter im Nord-
gebiet (Drachenkopf, Quellberg).
175. Turdus eitrinus citrinus Lath — Rotkopfdrossel. — M: Zug-
gast, zwischen 29. IX.—4.X. 1917 im Drachenkopf häufig, sonst
nicht wieder beobachtet.
176. Turdus merula mandarinus (Bonap.). — Chinesische Amsel.
— Merula mandarina (Bp.), Streich, |. c., p. 521. u. La Touche, ]. c.,
p. 412. — Merula sinensis (Cuv.), Swinhoe, R., p. 367. — K: Sehr
häutig imWinter, etwa Ende X.—IV.; — M: häufiger Standvogel, dazu
Wintergast, ausgeflogene Junge erster Brut am 3. V., Nest mit 4 Eiern
am 30. VI, Kanton, also zwei Bruten. — Str: häufiger Standvogel;
Sw — W — VJ: Standvogel, aber von eigenartiger Saisonbewegung:
in Makao (häufig) u. Hongkong (einzeln) nur im Winter, in Kongmun
und weiter inland, häufiger Brutvogel. 2 Bruten (Mitte IV. und bis
Ende VI.), Gelege 5, nicht selten 4, einzeln 6 (3x). -— LT: Ge-
wöhnlicher Standvogel.
1%%. Monticola solitarius philippensis (P. L. S. Muell.). — Blau-
drossel, Stein-Bergdrossel. — Petrocincla manilla (Bodd.); Swinhoe,
R., p. 368 („Hainan to Tientsin‘“). — Monticola solitaria (Briss.),
La Touche, 1. e., p.413. -—K.: Häufiger Standvogel; — Sw: felsige Hügel
zahlreich; —M: als Brutvogel mir nur vom Lo-fau in Höhen von 900
— 1100 m bekannt, im Winter, von Ende X. an, kommt sie bis zu den
Grabhügeln von Kanton herunter, doch tritt sie da nur sporadisch
auf (meteorologische Einflüsse?), ein sehr geflecktes Jungtier am
18.X. vom Drachenkopf. — VJ: Gewöhnlicher Wintergast in Hongkong
und der Kuangtung-Küste, geht inland bis zur Kuangsi-Grenze. Die
Zahl wechselt in verschiedenen Jahren sehr (manchmal bleiben die
Tiere, manchmal ziehen sie schnellstens durch). Mitte X. bis Mitte XI.
Hauptzahl, die letzten in Hongkong am 14. V. gesehen. Es wird gesagt,
daß die Art zuweilen bei Makao und in den „Marble-hills‘“ bei Sam-shöi
(nee! bei Siu-hing! Mell) brütet. — W: Kanton (Wolkenberge). —
LT: häufiger Standvogel.
178. Monticola solitarius pandoo (Sykes). — Petrocincla affinvs
Blyth; Swinhoe, R., p. 368. —Monticola eyanus. (L.), La Touche,
l.e., p. 413; Vaughan-Jones, Ibis 1913, p. 50. -— LT: gewöhnlicher
Standvogel. -— VJ: Nur an der Küste, aber vielleicht noch zahlreicher
im Winter als die vorige.
179. Monticola gularis (Swinh.). — Bunte Waldblaudrossel. —
M: 32 20. u. 27.X. Drachenkopf (in 850 m Scehöhe), Mageninhalt
Insekten und Früchte. (A. m. F.).
Archiv für Naturgeschichte F
1922. A. 10. [9] 10. Heft
66 R. Mell:
180. Monticola erythrogaster Vig, — Rotbäuchige Waldblau-
drossel. — W: 2 Stücke Lo-fau-shan, II.
181. Myiophoneus caeruleus (Scop.). — Große Wasserblaudrossel;
Chinesische blaue Pfeifdrossel. — K: Häufiger Standvogel; —M: Stand-
vogel in der Provinz, selbst in der Umgegend von Kanton (Wolken-
berge, Lung-ngan-dung,) überall auf sonst trockenen Bergen, wenn sich
dort nur ein kleiner Wasserfaden gehalten hat; meist Waldbewohner.
Im Ding-wu-shan und Lo-fau-shan sehr häufig und durch seine durch-
dringenden sonoren Pfiffe und seine bauchrednerischen Tonübungen
ebenso auffällig wie durch. seine geringe Scheu; im Nordgebiet von
allen Fangplätzen, doch dort weniger zahlreich! Nest mıt 4 Eiern
am 3. V. Lo-fau-shan in Felsloch am Wasserfall, in Siu-hang am 10. V.
auf Baum am Bachrand, 1'/,;, m hoch, Gelege 4, im Lo-fau am 23. VII.
in Mauerloch (Tempelinnenwand) Nest mit 4 flugfähigen Jungen;
im Ding-wu-shan raufen 255 am 26. III. so, daß man sie mit den
Händen greifen kann. — Sw: Standvogel. — W — VJ: Häufiger
Standvogel in Hongkong, Makao und vielen der benachbarten kleinen
Inseln, im Inland nur im Ding-wu gesehen; zwei Bruten, erste etwa
en IV., die zweite VI. oder VIL.; Gelege 4, nicht selten 3, zuweilen 2.
— LT.
182. Saxicola torquata stejnegeri (Parr.). — Sibirisches Schwarz-
kehlehen. — Pratincola indica Blyth, Swinhoe, R., p. 360. —
Pratincola maura (nec Pallas), La Touche, ]. c., p.415; Streich,
l.c., p.521; Kershaw, ]l.c., p. 239; Vaughan-Jones, l.c., p.40. —
Pratincola torquata stejnegeri Parr., Hartert. K, LT, M, Str, VJ,
W: häufiger Wintervogel, Ankunft etwa 12. X., Abreise gegen Ende
TIL, zuweilen bis Ende IV. noch einzelne Tiere.
183. Oreicola ferrea harringtoni Hart. — Bergschmätzer. —
Pratincola ferrea« Hodgs., Swinhoe, R., p. 360. — K: ziemlich un-
gewöhnlicher Wintervogel; — Sw: Hongkong. — M: Wintergast
im Lo-fau (XIL.—I), 1 Stück Tan-ha-shan, 33, 32 Drachenkopf
XI. — W:1 Stück Tan-ha-shan (I). — VJ: seltener Wintergast
(1 Stück 29. 1.03 Kaulun, 1: Howlik, 10. I.). — LT: Hügel, Winter;
Str: I., selten.
184. Tarsiger eyanurus (Pall.). — Blauschwänzchen. — Janthia
cyanura (Pall.); Swinhoe, R., p. 359; Kershaw, 1. c., p. 240; Vaughan-
Jones, 1. c., p. 39. — K: Wintergast, Q häufig, doch nur 1 erwachsenes $
geschossen; — M: 18, 22. XL, Fat-schan; im Nordgebiete häufig
XIL—IL, Mahn-tsi-shan, Drachenkopf, Wan-muhn-dung. — WVJ:
Häufiger Wintergast von Anfang XI. bis Ende III, an der Küste
und inland in beiden Kuang-Provinzen. — LT: gewöhnlicher Winter-
gast; — Str: IL, s.
185. Chimarrhornis fuliginosa fuliginosa (Vig.). — Blaugrauer
Wasserrotschwanz. — Rhyacornis fuliginosa Vig., VJ:, l.e., p. 49.
La Touche, 1.c., p. 415. — Rutieilla fuliginosa Vig., Swinhoe, R.,
p: 358. — M: an felsigen, breiten, sonnigen Bergbächen mit Wald
oder Busch, im Süden vom Ding-wu (XIL-—VI.) und Lofau-shan
(XIL.-—IV.), im Nordgebiete von allen Fangplätzen (Mahn-tsi-shan
Beiträge zur Fauna siniea. 67
(VII, VII), Quellberg, Fung-wahn, Drachenkopf Ju-juen (X.—IV.);
— S$w: Hügelländer von Südchina und im Winter in der Ebene. —
VJ: Gewöhnlicher Wintergast (VIIL.-—10. IV.) gelegentlich bleibt
ein Paar zum Brüten am 22. IV. im Ding-wu ein 9 mit 3 £lugfähigen
Jungen). — W. — LT.
186. Phoenicurus auroreus auroreus (Pall.). — Spiegelrotschwanz,
bunter Rotschwanz. — Ruticilla aurorea (Pall.), Kershaw, 1. c., p. 240;
Vaughan - Jones, 1. c., p.50; Streich, 1. c., p. 521; Swinhoe, R.;
La Touche, 1. c., p. 415. -—— K: Sehr häufiger Wintervogel, etwa von
Mitte X-—Ende IIl.; — M: häufiger Wintervogel X. (2. Hälfte) — III.
im Nord- und Südgebiet; — Str: X.—II.; — Sw; -— W (Tan-ha-shan,
Lofaushan). -— VJ: Gewöhnlicher Wintergast an der Küste (gesehen
vom 30. X.-—24. III.), seine Zahl ändert in verschiedenen Jahren
beträchtlich. — LT: gewöhnlicher Wintergast.
18%. Luseinia calliope (Pall.). — Rubinkehlchen. — Calliope
kamtschatkensis (Gm.), Kershaw, Ibis 1904, p. 240; Swinhoe, R.,
p- 359; Vaughan-Jones, Ibis 1913, p. 49. — Erythacus calliope Pall.,
Streich, 1. c., p. 521 und La Touche, 1. c., p. 415. — K: Nicht häufiger
Wintervogel etwa von November an. — M: Später Wintergast (Zug-
gast?), 253 19. XI. Fat-schan, P?$3 vom XIL—IIIl. Fung-wahn,
Drachenkopt, — Str: Winter, L.—II.—111. — LT: 27. IV. und 5. V.
— VJ: Ziemlich seltener W intergast, lebt versteckt; 1 Stück Kong-mun.
188. Luseinia akahige (Temm.). — Japanisches Rotkehlchen. —
M:1& 21. XI. Fat-schan, 1& 7.1. Drachenkopf.
*189. Luseinia sibilans (Swinh.). — Ostsibirische Nachtigall. —
Larvivora sibilans Swinh., Kershaw, 1. e., p.236; Vaughan- Jones,
l. c., p. 48; Swinhoe, R., p. 358. — K: Sehr häufiger Wintervogel; —
M: einzeln im Winter bei Kanton XL.—II. und vom Norden (Mahn-
tsi-shan, 2. XI., Tsoh-gog-wahn, 20. XL); — Sw: Makao, — VJ:
1 Stück am 1. IV. — W.
190. Luseinia eyane (Pall.).. — Blaue Nachtigall. — Larvivora
cyane (Pall.), Swinhoe, R., p. 358. — Sw: Kanton bis Peking.
191. Luscinia suecica robusta (But.). — Tundra-Blaukehlchen,
Rotgeflecktes Blaukehlehen. — C'yanecula caerulecula (Pall.)., Swinhoe,
R., p. 359. — .Erythacus caeruleculus (Pall.), Seebohm, Cat. Birds,
B. M. V., p. 308. — M: 1 Stück, XII; mehrmals aut dem Vogelmarkte
in Kanton lebend gesehen (woher?); — W: Jann-fah (I). — VJ:
Wintergast in beiden Kuang, vom 1. IX. bis IL, ILL, zuweilen bis
Mitte IV.; versteckter Schlüpfer auf Marschland (Schnepfenjagd).
192. Enicurus sinensis Gould. — Schwarzer Scherenschwanz. —
M: Standvogel, anscheinend in der ganzen Provinz, wo sich ein klarer
Bergbach mit etwas Busch oder Gehölz erhalten hat (Umgebung von
Kanton: Lung-ngan-dung und von allen Fangplätzen des Nord- und
Südgebiets. Mageninhalt ‚Käfer, Wasserinsekten, Krebschen“
(A. m. F.), schnappt auch oft nach fliegenden Insekten. Nest mit
4 Eiern am 2. IV. im Loch am Bergbachufer in Fung-wahn. — W.
— LT: „Hügelland“.
5* 10. Heft
68 R. Mell:
193. Enicurus schistaceus Hodgs. — Grauer Scherenschwanz. —
M: Standvogel an Bergwaldbächen aller Fangplätze. — VJ: Stand-
vogel, nur im Ding-wu-shan und an den Fung-on-Schnellen (50 Meilen
oberhalb Sam-shöi) und an beiden Orten einzeln. Kershaw fand ein
Nest am 21. V. 1907 mit Eiern in Höhlung an Bergbach.
194. Microeichla seouleri fortis Hart. -— Zwergscherenschwanz. -—
M: Brutvogel Mahn-tsi-shan, Belegstücke VIL., VIIL -— LT‘: Hügelland.
Familie Troglodytidae. — Zaunkönige.
195. Troglodytes troglodytes szetschuanus Hart. -— Szetschuan-
Zaunkönig. — Anorthura Jumigata (Temm.), Vaughan - Jones,
l.c., p.53. -— VJ: 1 Stück auf Erde im Ding-wu, auf toten Ästchen
nahe dem Bergbache herumhüpfend.
196. Pnoepyga pusilla pusilla Hodgs. -— Waldgnom. — W:
Lo-fau-shan (Bergwald, Wa-scha-toi) II. |
*19%. Cinclus pallasii souliei Oust. -— Wasseramsel. — M: Berg-
waldbäche im Nordgebiet; immer einzeln, Mahn-tsi-shan (VIL, XI.),
Quellberg (X1.), Drachenkopf (XII. und III). -— VJ: ein einzelnes
Paar am großen Bergbach im Ding-wu (5. VII. 1905). — LT: Hügelland.
Familie Hirundinidae. -— Schwalben.
198. Hirundo rustica gutturalis (Scop.). — Rauchschwalbe —
K: gewöhnlicher Sommervogel von Anfang II. an; -— M: Brutvogel
und häufiger Wintergast. Ausgeflogene Jungtiere 23. IV und 3. VL;
also wohl mindestens zwei Bruten im Jahre; — Str: häufiger Stand-
vogel; — LT — Sw — W -— VJ: Ankunft 8.-—10. II., Abreise
1.— 2. Augustwoche ;2 Bruten, März und Juni, Gelege 5—6. Gelegentlich
Flüge auch IX. und XI. gesehen.
*199. Hirundo daurica striolata Temm. u. Schlegel. -— Rost-
bürzelschwalbe. — Hirundo nipalensis Hodgs., Streich, 1. e., p. 523
und La Touche, ].c., p. 425. -— M: Weniger häufig und lokal, im
Süden nur vom Ding-wu bekannt (im Hing wann tsi), aus dem Norden
vom Siu hang Gebiet, Ende III., Anfang IV., dort häufig, Nest unter
Hauseingängen und vorspringenden Dächern. Im Ding-wu auch
XII.—I. gesehen, also wohl Standvogel. — Str: häufiger Standvogel.
— Sw: auf dem Winterstriche. — VJ: Sehr gewöhnlicher Sommergast,
an manchen Stellen des Westflusses, z. B. im Ding-wu, in Kuangsi
vertritt sie die Stelle von guituralis; 2 Bruten, Gelege 3—4, zuw. 5.
— LT: häuifger Standvogel, nistet an Häusern. Im Winter an der
Küste und bei Chao-chow-fu gesehen.
*200. Delichon urbica dasypus (Bp). — Südchinesische Mehl-
schwalbe. — M: 1 Stück VIL, Tan-ha-shan, ansch. Brutvogel in den
Sandsteinfelsen dort.
201. Delichon urbica whiteleyi (Swinh.). — Sibirische Mehl-
schwalbe. -— Chelidon lagopus Sharpe, VJ., Ibis 1913, p. 74. —
Hart.: Überwintert in Südchina. — VJ.: ein großer Flug am 16. III.
En im Happy-Valley in Hongkong; verschlagen durch Nebel oder
Taifun?
Beiträge zur Fauna sinica. 69
*202. Riparia riparia ijimae (Lönnb.). — Uferschwalbe. — M:
Gelegentlich Sommervogel, bei Kanton (Shek-tsaeng) einmal aus-
- geflogene Junge am 23. VL, im Jahre 1917 häufig Anfang V. bei
Tso-gok-wahn. — VJ: an West- und Nordfluß auf Frühlings- und
Herbstzuge (IV.—V. und IX.—X.).
Familie Pittidae. — Nymphen.
*203. Pitta nympha Schleg. — Waldnymphe. — M: Sehr lokaler
Standvogel, nur vom Drachenkopfe bekannt, dort von 700 m auf-
wärts häufiger Bodenbewohner in unterholzreichem Walde. „Magen-
inhalt: Käfer, Schaben, Würmer“ (A.m.F.). Ein kaum flugfähiges
düster gefärbtes Jungtier am 16. X, dort. Am 12. V. 1917 ein
lebendes und ein geschossenes Tier auf dem Kantoner Markte, also
noch irgendwoRelikt im Busch der KantonerUmgebung (Ngan-tsan-au?).
Familie Micropodidae. — Segler.
204. Micropus pacificus pacifieus (Lath.). — Großer Weißbürzel-
segler. — Cypselus pacificus Lath. der anderen Beobachter. — K:
Sommergast, nährt sich zum größten Teile von einer an Reispflanzen
schmarotzenden Wanze. -— Str: auf Frühlingszuge, ss — M: auf
Frühlingszuge Anfang IV. (auch W), auch im Sommer um Berggipfel
jagend beobachtet, Dingwu (VI), Lackpaß (VIL). — Vs: Sommer-
gast, Hongkong 26. III.—Anfang IX., sonst nur am Dingwu-Gipfel
gesehen.
205. Micropus affinis subfurcatus (Blyth). — Kleiner Weiß-
bürzelsegler. — O'ypselus subfurcatus, Blyth; La Touche, 1. c., p. 477.
-— M: Kanton in kleinen Flügen, Anfang IV., einmal schon Ende II.
— LT: Sommervogel, ziemlich häurig die Nester an Häusern der Dörter
am Keyong-Fluß, 2 Eier im IV. — Str: häufig. — Sw: einmal bei
Hongkong, aber nicht heimisch da, sonst Standvogel an der Küste
bis hinauf nach Amoy. -— VJ: Ziemlich häufiger Sommervogel am
Westfluß, an der Küste nicht gesehen; s. Tiere 3. IV., Gros einige
Wochen später, Herbstzug während der 3. Oktoberwoche. In Sam-shöi
etwa 25 Nester unter Dachbalken eines kleinen Tempels, in Kuei-shien
(Kuangsi) in Kalkhöhlen, am 20. VII. Eier und Junge aller Stadien
(2 Bruten?), Gelege 4.
206. Chaetura caudacuta (Lath.). — Stachelschwanzsegler. —
M.: ein größerer Schwarm auf dem Zuge im Drachenkopf (letztes
Aprildritiel), über den Wald und um den Berggipfel jagend. — VJ:
Kershaw sah mehrere Paare in der 3. Aprilwoche im Ding-wu-Walde.
Familie Caprimulgidae. — Nachtschwalben.
20%. Caprimulgus indieus jotaka Temm. u. Schl. — Braun-
schwänziger Ziegenmelker. — K: Anscheinend nur Wintergast; —
M: Zuggast in Nord- und Südgebiet, IIL.—IV. und IX.-—XL; ob die
beobachteten Sommerstücke (eins VII. 1915 im Mahn-tsi-shan, je
eins im VII. und VIII. 1920 im Lackpaßwald) zu dieser oder der
folgenden Art gehören, konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden;
10. Heft
70 R Mell:
— Str: auf Herbst- u. Frühjahrszuge; — VJ: Zuggast, Küste, Inseln
u. Westtluß, zwischen 12.—26. X. und um den 21. IV. — W.
208. Caprimulgus monticola Frankl. — Weißschwänziger Ziegen-
melker. — K: ziemlich häufig im Winter; — M: nicht selten im Winter,
1 Stek. noch 28.V. — Str: s. — VJ: W intergast, an den tieferen Teilen
des Westflusses, selten an der Küste, in Kuei-shien anscheinend
Brutvogel; — W. — 8w (,„South-China in summer“).
Familie Trogonidae.
*209. Pyrotrogon erythrocephalus jamakanensis Rickett. —
Feuertrogon, Schachbrettrogon. — M: Lokaler Standvogel in Berg-
wäldern d. Nordgebiets, nur bekannt vom Quellberg u. Drachenkopf,
dort ziemlich häufig in 700-—900 m Seehöhe. Mageninhalt ‚„Baum-
früchte“ (A.m.F)
Familie Meropidae. — Bienenftesser.
*210. Merops viridis viridis L_— Bienenfresser. — Merops Daudini
Cuv., Swinhoe, R., p.348. — Merops philippinus L., La Touche,
1. c.,: p, 478 und Streich, l c., p. 524. — M: auf dem Herbstzuge im
September (18.—28. IX. 1917) bei Tso-gog-wahn in beträchtlicher
Zahl, auf dem Frühlingszuge (?) dort nur ein sehr frisch vermausertes
Stück am 13. V.; 19 am 7. IV. im Lo-fau-shan; — $Sw: (Swatau);
— LT: Ankuntt JV., sehr häufig im Sommer in felsigen Tälern. —
Str: häufiger Standvogel.
Familie Upupidae. — Wiedehopie.
211. Upupa epops indiea Reichb. — Wiedehopf. — K: Nicht
häufig, entlang der Küste auf der Wanderung; — M: 15 22. XH.
Fatschan, 1% XII. Siu-dsau; — VJ: 1 Stück bei Lantao; — $w:
From ‚Canton to Peking.“
Familie Coraciidae. -— Racken.
212. Eurystomus orientalis calonyx Sharpe. — Rotschnäblige
'Rachenracke. -— K: unregelmäßiger Frühlings- und Sommerbesucher;
— M: einzelne Stücke von Kanton (11. V.), Quellberg (16. V.),
Drachenkopi (19. V.); ein 9, 22. V. bei Wu-dsung, angeblich im Neste
gefangen; ein Nest mit 2 recht ungleich großen Jungen (13. IV.) in
einem Loch eines hohen Baumes bei Nam-kong, bei Jungtier metallisch
blau schimmernde Nacken und Halsseiten, Schnabel schwarz, nach
Reichenows Bestimmung zu dieser Art; — Str: wenige Irrgäste, — Sw
(Wampu). — VJ: in geringer Zahl auf Frühlings- und Herbstzuge
(IV —V. und IX.) meist an der Küste, einige Paare am 10. II. im Ding-
wu. — LT: 1 St. 2. V. Keyong.
Familie Alcedinidae. — Eisvögel.
213. Ceryle rudis insignis Hart. — Kleiner helle: Rüttelfischer. —
Ceryle rudis L., La Touche und Streich, 1. c., p. 524, Ceryle varia nee
Strickland, Kershaw, ]. c., p. 242, Vaughan-Jones, 1. e., p.181.
Beiträge zur Fauna sinica. 71
Swinhoe, R., p. 347. — K: Häufig an schlammigen Ufern bei Makao,
an der sandigen Hongkong-Küste nicht gesehen; brütet im April
in Höhlen in Uferwanden; — M: Ganzes Jahr; streicht bei Kanton
fast immer paarweise, auch am Lien-Flusse und Nordflusse bis Log-
tsoeng beobachtet, am 22. V. $? von Siu-hang, © hat legereife Eier,
auffallender Fundort im Gebiet von lugubris; LT und Str: häufiger.
Standvogel; — Stv — W — VJ: hält sich an Süßwasser oder leicht
brackiges; eine Brut, frische Eier zwischen 16. Il. u. 12. V., Gelege
4--5. Nesthöhle meist an Flußufer, einzeln auch in Sandwand am
Meer u. trockene Granithügel.
214. Ceryle lugubris guttulata Stejn. — Großer grauer Rüttel-
fischer. — Ceryle guitata (Vig.), LT p.479. — M: Standvogel,
Bergländer des Nordgebiets häufig, Talkessel mit lichtem Baum-
bestand bei Fung-wahn, buscharme trockene Berge im Shoei-juen-shan,
dunkle schmale Waldbachschluchten (Teeberg, Drachenkopf), auch
im NW bei Lien-shan; fast ungetleckte Stücke am Ju-kong gehören
sicher auch zu dieser Art; weniger häufig auch im Ding-wu und Lofau;
fliegt zuweilen sehr hoch wie Raubvögel; fängt meist stoßend, seltener
rüttelnd; bis 1000 m Seehöhe beobachtet. -— VJ: ziemlich sporadisch
verbreitet (Hongkong, New-Territory, Ding-wu, Tam-chau u.a. o.
am Westfluß). — LT: gesehen Hügelland W von Swatau.
215. Alcede atthis bengalensis Gm. -— Eisvogel. — Alcedo
bengalensis (Bries) LT]. c., p.479. — K: Häufigster Standvogel unter den
Fischern; — M: Standvog:l, ganze Provinz doch mehr im Flachland,
im Bergland bis 750 m beobachtet (Mahn-tsi-shan), bei Kanton sehr
häutig bis in die Vorgärten u. gar nicht scheu, von Ende Februar an
lebhaft schreiend u. „balzend“, am 23. u. 26. II. raufen im Garten
zwei Paare so, daß man sie mit Händen fangen kann, Brutzeit als
anscheinend Anfang III; — LT u. Str: häufiger Standvogel. — Sw -—
W -— VJ: Sehr zahlreich an Küste und an den verschiedensten
Wasserläufen, ändert seinen Autenthalt, aber wandert nicht; Nest
meist in hohen Rändern von Feldern, zuweilen weit vom Wasser,
wohl 2 Bruten, Gelege 6—7 (zwischen 12. III. und 5. VII.).
216. Halcyon smyrnensis fusca (Bodd.). — Grüner Fischer. -—
Haleyon smyrnensis (L.), La Touche, p.479. — K: häufiger
Standvogel, brütet im Mai; — M: ganze Provinz, Stand- und Strich-
vogel, trotz starker Verfolgung im Flachland um Kanton bis in die
Vorgärten der Stads hinein häufig; Nesthöhlen auf trockenen Bergen
weit ab vom Wasser, V., Gelege 4--5, am: 30, V. ein Nest mit vier
fast erwachsenen Jungen und eins mit 3 kleinen. — LT und Str:
häufiger Standvogel, -—— Sw — W — VJ: Standvogel v. Durch-
wanderer, eine Brut, beobachtet zwischen 29. IV. und 8. V., Gelege
meist 5.
21%. Haleyon pileata pileata (Bodd.). - - Blauer Fischer. — M: Noch
häufiger als vorige Art und überall mit ihr zusammen; Belegstücke
beider vom ganzen Südgebiet (Kanton, Hongkong, Ma-kao, Swa-tau,
Öst- und Westfluß); im Norden vom Mahn-tsi-shan, Jan-fah,
Fung-wahn, Siu-hang, mehr im Flachland, im Bergland einzeln bis
10. Heft
712 R. Mell:
700 m); Nester mit 4, bez. 5 flugfähigen Jungen am 15. und 22. VL,
einmal eins am 4. VIIL (4 Eier. — K — LT — Str — Sw— W
— VJ: Standvogel u. Zuggast, in Kuangtung an die Küste gebunden
(?M).
218. Halcyon coromandus maior Temm. und Schleg. — Rost-
fischer. — M: 1 uniform braunes Tier, XII. 1917 bei Kanton gesehen,
gehört wahrscheinlich zu dieser Art; ein gleiches Stück im City Hall,
Museum in Hongkong stammt angeblich vom Ostfluß.
Familie Capitonidae. — Bartvögel.
219. Megalaema virens virens (Bodd.). — Grüner Heulvogel,
(Gelbschnabel). — M: Standvogel, ganze Provinz, wo sich geschlossener
Wald gehalten hat; einer der häufigsten Vögel im Lo-fau-shan und
Ding-wu-shan, auch bei Logong nicht selten, nicht ganz so häufig
im Norden (im Mahn-tsi-shan, Tan-ha-shan, Quellberg, Lackpaßwald,
noch weniger häufig Teeberg und Drachenkopf); zwei Bruten im
Süden keobachtet, zwei Nester mit je 3 Jungen am 6. VI. (über halb-
wüchsig) und 9. VI. (flugfähig) bei Namgong, eins am 8. X. (3 nahezu
flugfähige Junge) im Lo-fau-shan; Nest in Spechthöhlen meist hoch,
einmal in 2—3 m Höhe über dem Boden; — Sw: Kapitän Blackiston
schoß 1 Stück bei Kanton (16. II.) — VJ: nur im Ding-wu, dort
sehr häufig, beim Nestbau zwischen 14. und 24. V. beobachtet; Kershaw
fand 3 Junge am 23. V. — W. — LT: nicht ungewöhnlich im Swatauer
Hügelland.
Familie Pieidae. — Spechte.
*220. Picus canus ricketti St. Baker. — Grauspecht. — Gecinus
Guerini (Malh.); Latouche, 1. c., p. 477. — M: Standvogel im Süd-
gebiet, gesehen im Lofau und hei Logong, im Nordgebiet Belegstücke
von allen Fangplätzen und meist ziemlich häufig.; bei Logong am
17. V. ein Nest mit 3 fast flugfähigen Jungen. — W: Tan-ha-shan.
— LT.
*221. Dryobates cabanisi mandarinus (Malh.). —- Buntspecht. —
Dendrocopus cabanisi (Malh.); Vaughan-Jones, Ibis 1913, p. 184. —
“ K: ziemlich häufiger Standvogel in den besser bewaldeten Gegenden;
— M: häufiger Standvogel im Süden und der einzige Specht, der in die
Dorfwälder und Canarıum-Pflanzurgen der Kanton-Ebene und im
Winter gelegentlich bis in die Gärten der Stadt Kanton kommt
(Malherbes Type stammt von Wampu, 2 Std. flußabwärts von Kanton).
Aus dem Nordgebiet nur 1& vom Mahn-tsi-shan (VII) und 255 vom
Drachenkopf (X) Nest mit 3 eben flugfähigen Jungen bei Nam-gong
(2. VIL). -— Sw: Kanton-Peking. — VJ: sporadisch, bes. nahe der
Küste (Wang-mun, 25.1l.; bei Sam-shöi am 5. VI. beim Bau der
Nesthöhle).
*222,. Dryobates semiceronatus seintilliceps (Swinh.). — Schwarz-
weißer Zwergspecht, Grauscheitelspecht. — Yungipicus kaleensis
(Swinh.), Swinhoe, R., p. 392. —- M: Standvogel in Bergwäldern, im
Beiträge zur Fauna sinica. 73
Süden einzeln im Lofau, häufig im Norden (Belegstücke vom M, VII.,
Ta, Q, Dr, IX.--IV.). ‚„Mageninhalt: Ameisen.‘ (A. m. F.).
223. Micropternus brachyurus fokiensis (Swinh.). — Termiten-
specht; schwarzschnäbliger Braunspecht. — M: Standvogel in Berg-
wäldern, im Lofau einzeln, im Nordgebiet nicht selten, gesehen im
Lp, VII, Belegstücke vom M, VIL, Q und Dr IX.—II. — LT: Hügel-
land westlich von Swatau.
224. Biythipieus pyrrhotis sinensis (Rickett). — Gelbschnäbliger
Braunspecht, Purpurspecht. — Lepocestes sinensis Rickett, B. O.C.
VL, 1897, p. 50. — M: Standvogel in Bergwäldern, anscheinend mehr
lokalisiert als der vorhergehende und nicht unter 600 m Seehöhe
gesehen; 1 2 vom Q, 3388, 3 92 vom Dr; gesehen im Lp, VII.
225. Geeinulus grantia viridanus Slater. — Bambusspecht. —
M: 1& vom Mahn -tsi-shan, LI.
226. Picumnus innominatus sinensis Hart. — Zwergspecht;
Oliv-Meisenspecht. — M: 1&, ILL, Drachenkopf; 19, 17.1I. Wan-
muhn-dung; ‚Mageninhalt: Ameisen“ (A. m. F.).
22%. Jynx torquilla japonieus Bp. — Wendehals. — Jynz torguilla
japonicus Linnae, LT, p. 477. — K: ziemlich häufig im Winter; —
M: Wintergast, von Anfang X.—Ill. bei Kanton, Fat-schan, Sam-shöi
ziemlich häufig, einzeln in der gleichen Zeit von Jannfah und Siu-hang;
— LT: Wintervogel, noch mehr im Frühling. — Str: XL--IIL; —
W — VJ: einzeln als Wintergast und Durchwanderer,
Familie Cuculidae. — Kuckucke.
228. Cuculus canorus telephonus Heine. — Gem. Kuckuck. —
Cuculus canorus Lin., La Touche, ].c., p. 480; Streich, 1. c., p. 524;
Vaughan-Jones, 1. c. — LT: bei Swatau im IV. geschossen. — M: 1 St.
VI, Mahn-tsi-shan. — Str. — VJ: einzelne Tiere auf Frühlings-
und Herbstzuge, in 1. Maiwoche gehört bei Sam-shöi und im Ding-wu.
229. Cuculus optatus optatus Gould. — Hohlrufkuckuck. —
M: auf Frühlings- und Herbstzuge bei Kanton, Ende III. bis 10. V.
und X.
230. Cuculus optatus kelungensis Swinh. — M: auf Frühlings-
und Herbstzuge bei Kanton ziemlich häufig (1917), in der gleichen
Zeit auch vom Nordgebiete (?, Q, 3.V. — J K, 23.X.),
231. Cuculus poliocephalus poliocephalus Lath. — Keifkuckuck,
Himalajakuckuck. -— Str: IIL-—IV., selten. — VJ: Selten auf dem
Zuge, X. und IV. -— Hart: „Überwintert in..... Südchina“.
232. Cuculus mieropterus mieropterus Gould. — Viersilb>nkuckuck.
— K: einer der häufigsten Kucucke hier, Mitte IV. X. — VJ:
Gewöhnlicher Sommervogel in Makao und manchen Teilen des West-
fluß, passiert auch manche Distrikte weiter nördlich, Ankunft erste
. Maiwoche, Abreise Ende IX., Anfang X.; ein Jungtier im Ding-wu
am 6. V., ein 9, ad., in Wu-chau am 6. XI. Ei im Nest von Dierurus
ater am 26. V. bei Makao. — W: auf Frühlingszug, einen Schwarm
am 21. V. bei Saho. — LT: bei Swatau geschossen (IX.).
10. Heft
74 R. Mell:
*233. Surniculus lugubris dieruroides Hodgs. — Drongo-Kuckuck.
-— M: einzeln, anscheinend auf dem Frühlingszuge in Bergwäldern
des Nordgebiets, 1% Q, 28. IV. 1916, 18 Dr, 7. V. 1917.
234. Cuculus fugax nisicolor Blyth. «— Nördlicher Sperberkuckuck.
— M:19226.1IX., Kanton auf dem Zuge; — Hart: „scheint im
Süden zu überwintern‘; — Sw: IV. Hongkong gesehen.
*235. Cuculus sparverioides Vig. — Südlicher Sperberkuckuck —
K: nicht ungewöhnlich im Sommer. — M: Nord- u. Südgebiet, doch
nicht häufig, die ersten Tiere am 10. III. gehört, 1 Belegstück am
16. IV. bei Kanton, im IV. u. V. hört man ihn in Waldgegenden
(Ding-wu, Lo-fau-shan) nicht selten; im M am 6. IV. ein Stück in Fung-
wahn. — VJ: Seltener u. wohl zufälliger Besucher, im Delta am
8 IX. gehört, am 21. X. ein Stück erbeutet. — LT: Tai-yang-Hügel,
W von Swatau, IV.
236. Cacomantis merulinus querulus Heine. — Regenkuckuck. —
Cacomantis tenuirostris (Gray); Swinhoe, R., p.394; La Touche,
l. c., p. 480; Streich, 1. c., p. 524. — K: sehr häufiger Sommervogel,
Anfang III.—VIH., brütet Ende IV. — LT: Frühling häufig, ver-
mutlich auch im Sommer. Str: häufiger Standvogel (? M). — M: wie
Kershaw, bleibt. länger, im Jahre 1917 Serie von Tieren meist 99,
bis 5. XII. von Kanton u. Umgegend, 1918 einzeln bis 1. XII., en 2
am 24. IV. mit ausgebildetem aber noch weichschaligem Ei im Eileiter,
mehrmals je 1 Junges im Nest von Orthotomus gefunden, Anfang V.;
vom Nordgebiet gehört u. gesehen bei Siu-dschau, Fung-wahn, Jahn-fah
u.a. 0. — $w: Sommervogel in Südchina, manche bleiben sehr lange,
1 letztes am 9. XII. (Amoy); — W — VJ: Sehr häufiger Sommer-
vogel, einzelne Tiere schon Anfang III., die meisten Ende III., Anfang
IV. — Abreise in der 2. Septemberwoche; Nistparasit von Orthotomus.
237. Clamator coromandus (L.). — Schopfkuckuck, Häherkuckuck.
— K: nicht häufiger Standvogel; -— M: Im Süden Durchwanderer, im
Norden Sommer- u. gelegentlich Standvogel. 15 25.-VI. Mahn-tsi-
shan; & 29 6.—7. V. Drachenkopf, 1 $, 26. IV., 12 23. IX. bei Kanton,
90326. u. 30. IX. von Wampu; 1 Stück vom 26. XII. vom Wat-shöi-shan
‚Dr. Ma); im Lackpaßwald im Juli gehört. Mageninhalt: Raupen
von Lymantriden, Lasiocampiden, Notodonten u. Hesperiiden —
VJ: nur zweimal gesehen, IV. u. VI bei Sam-shöi
238. Eudynamis scolopacea chinensis Cab. u. Heine. — Heulkuckuck
Raufzieher; Ko&l — Eudynamis maculata (Gmel.), Swinhee, R.,
p. 394; La Touche, 1.c., p.480. — K: Sehr häufiger Standvog-l,
sein lauter Ruf nur im Frühling u. Sommer hörbar, legt im Mai. -
M: wohl ganze Provinz, um Kanton, am Ost- u. Westfluß in allen hoch-
stämmigen Dorfwäldern sehr häufig, anscheinend auch einzeln im Winter.
Die ersten am 2. III. und 8.10. III. rufen hören; Ablage meist bei
Graculipica, oft mehrere Eier in einem @ -Nest, z B. am 15. VI. drei
schwach flusfähige Junge (Wutsung), am 28. VI. zwei etwas größere
bei Szi-wui, am 1. VII. zwei etwas über halbflügge Tiere bei Nam-gong;
gu. Q schon im Nestgefieder verschieden, Augenfarbe stark w.chs«Ind,
der alte $ mit tiefroter Iris; — Str: häufig; — Sw —— W — VJ: Ge-
Beiträge zur Fauna sinica, 75
wöhnlicher Sommervogel, an der Küste selten auch im Winter; erste
Tier am 8. III., Gros-—Mitte III, dazu viele Durshwanderer; Eier bei
Graculipica, zwischen 7. V. bis 1. VIIL, gewöhnlich eins in einem
Nest, doch 2, 3, ja 4 wurden in einem @.-Nest beobachtet. — LT:
häufig in Swatau-Ebene, IV.—Ende IX.
239. Centropus sinensis sinensis (Steph.). — Großer Fasanen-
kuckuck. — K: Häufiger Standvogel; — M: häufiger Standvogel,
anscheinend in der ganzen Provinz (Kanton u. Umgegend, Ös.- v.
Westflußgebiet; im Norden weniger häufig: Tan-ha-shan, Fung-wahn,
Siu-hang), wo sich ein Buschdschungelrand an einem Wasserfaden
gehalten hat. 6 Gelege, zu 3(—4) Stück gesehen; halbwüchsige hühner-
artig laufende Junge (je 3) am 9. 5.—17.5. 6. 6.—9. 6. Mageninhalt:
Grashüpfer, Raupen u. Körnerfrüchte ; Gefangene fraßen Reis, Bananen
Raupen mit und ohne „Schreckfa,ben“, Würmer mit gleicher Gier
und versuchten sogar kleine Schlangen anzunehmen. — LT und Str:
häufiger Standvogel; — Sw: häufiger Brutvogel — W — VJ:
äußerst häufig an der ganzen Küste, weniger. häufig inland, in der
Brutzeit auch bei Siv dsau (Nordfluß) und Kuei-sbien (Kuangsi)
30. VI. zwei Eier.
240. Centropus bengalensis lignatoer Swinh. — Kleiner Fasan-
kuckuck.— K: Ziemlich häufiger Standvogel;—M: weit weniger häufig
als die erstere Art, aus Nord- und Südgebiet einzeln; — LT und Str:
häufiger Standvogel im Hügelland; — Sw: auf Inseln häufig, auf dem
Festland meist durch die große Form ersetzt. — W: Lo-fau-shan,
Tan hashan. — VJ: Inseln bei Hongkong, Ränder am Dingwu-
Wald, Shek-wan-Bay, Wu-chau, 16. VI. vier Eier (Dingwu).
Familie Psittacidae. — Papageien.
241. Conurus rosa (Bodd.). — Mattrosa-Sittich. — M: ein Stück
im Oktober bei Kanton, dem abgestoßenen Schwanze nach vielleicht
Käfigvogel, jetzt im Berliner Museum — Sw: ein Paar aus einem
Fluge im Herbste bei Kanton geschossen von Dr. Dod, eins der Tiere
gab mir der Jäger. — Swinhoes Tiere kamen in Seebohms Sammlung
und. mit dieser in das Britische Museum und C. B. Br. M. XX., p. 454
findet sich folgende Notiz: „Swinhoe brachte zwei Stück mit der
Vaterlandsangabe „China“; eins von beiden, Tschifu, 5. X. ist sicher
ein Käfigvogel. Das zweite ist von Kanton, es ist vielleicht lebend
dahin gebracht und dann entwischt.“ Nach der oben wiederholten
Angabe Swinhoes scheint das Kantoner Stück ein Freilandtier gewesen
zu sein.
*242. Conurus alexandri fasciatus (P.L.S. Müller). — Halsband-
sittich. — Palaeornis torguata Briss., VJ, p. 191. — M: 1% auseinem
größeren Wanderfluge am 10. VII.1918 in Dai-shek bei Wampu.
— VJ: Vielleicht Neuerscheinung oder zufällig eingeführt; von 1900
-—1903 in Hongkong nicht gesehen, jetzt Brutvogel da, im ganzen
Jahr außer IL.—-II. gesehen, Familien von Ende V. an; auch in Makao
und Wu-dsau beobachtet.
10. Heft
76 R. Mell:
Familie Strigidae. — Eulen,
*243. Bubo bubo swinhoei Hart. — Uhu. — Bubo bengalensis
Sharpe, Streich, l.c., p. 525. — Bubo maximus Fleming, Kershaw,
Ibis 1904, p 243. — Bubo ignavus Forster, Vaugh.-Jon., Ibis 1913, p 243.
— K: nicht häufig; —M: nicht seltener Stand- u. Strichvogel, halbflügge
Junge vom 20. II. bis Mitte IV. alljährlich 1-- 2 Paare, lebende Alttiere
etwa 4-—6 Stück jährlich in Kanton auf dem Markte. Die meisten
kommen wohl aus den an Höhlen reichen Kalkbergen nördlich von
Siu-hing, manche angeblich von Tsing-juen (?), 1 riesiges Q@ wurde
im XI. bei Fat-schan in der Reisebene gefangen, wo es mehrere
Nächte nach Angabe der Fänger die für „Reisvögel“ aufgestellten
Netze leer fraß, im Lo-fau von April bis Oktober regelmäßig gehört,
auch im Ding-wu zuweilen, also wohl Standvogel da. Dunkle Formen
überwiegen; im Norden der Provinz auf den mir bekannten Fang-
plätzen nicht erhalten, nur im Sam-gong (NW) sah ich einen Fächer
aus Uhufedern, und der Vogel soll dort in den von den Jiu bewohnten
Bergen vorkommen; — Str: häufiger Standvogel; — Sw: Kanton-
Dalny. — VJ: Weit verbreitet an der Küste und am Westfluß, aber
einzeln. Wahrscheinlich Brutvogel in Hongkong u. im Ding-wu.
*244. Ketupa zeylonensis zeylonensis (Gm.). — Fischuhu. —
K: nicht häufig; — Sw: nur als Standvogel in Hongkong gefunden;
— M: 1 Stück in Mauser Ende VI., von Joeng-gong, das letztere Tier
wurde drei Jahre im Käfig gehalten u. mauseıte alljährlich einmal
lang hingezogen von Ende VI.-—Mitte VII, fraß Garneelen, Krabben,
Fische, Schlangen, Vögel, Ratten gleich gern u. badete oft. Ein sehr
großes Q am 28. IV, bei Tso-gok-wahn, am Fuße des Drachenkopfs,
also rund 300 km von der Küste entfernt, in mächtigem Liquidambar-
Baume.
245. Otus bakkamoena semitorques (Temm. u. Schleg.). — Horn-
kauz. — Sw: Südchina, nur von Kanton, Fu-tschau.
*246. Otus bakkamoena glabripes (Swinh.). — Hornkauz. —
Lempijius glabripes (Swinh.), Swinhoe, R., p. 343. — M: Im Süd-
u. Nordgebiete ziemlich häufig in den kleinen Baum- (Banyan-) und
Bambushaufen an Dorfrändern von Hügelland- u. Ebenen. Ei gefangenes
Q legte am 7. und am 17. III. je ein Ei. Zwei über halbwüchsige Junge
am 17.V. in Elsternest (Nam-gong), drei größere Nestjunge am
gleichen Tage von meinem Sammler (Wu-tsung), am 22.V. ein Jungtier
bei Fung-wahn, drei weitere Nestjunge am 30. V. kei Nam-gong in
Nest von Weißkopfstar (?). Eine zweite Brut kann vorkommen,
2 flugfähige Junge Mitte IX. auf dem Kantoner Geflügelmarkte.
— Str: V.-—XL, wenig. — Sw: Kanton-Peking. — VJ: häufigste
Eule in Hongkong und dem benachbarten, Festlande, sonst nicht ge-
sehen; Brutzeit etwa Ende II. bis Mitte V. Gelege 3 (2--5), meist
in Elsternerstern.
24%. Otus erythrocampe (Swinh.). — Sw: Kanton (Ibis 1874): zeigt
nur unbedeutende Färbungsunterschiede von glabripes, aber die
Iris ist goldig-rotbraun. |
Beiträge zur Fauna sinica. Bi:
*248. Otus latouchi (Rickett). -— Rost - Hornkauz. — M: 19
am 5.I. im felsreichen Walde des Drachenkopf (Lung-hao-tong),
900 m Seehöhe.
*249. Otus japonieus Schlegel. — Zwergohreule. — Scops sticto-
notus Sharpe, Kershaw, ]l. e., p.243; Vaughan-Jones, 1. c., p. 198.
— M: im Nordgebiet Brutvogel, im Süden anscheinend nur auf dem
2219 20.%.1916 — 19 20.X.1917 —19 27.X. 1918 — 19
4.1V.1918, alle aus der Gegend zwischen Kanton und Fat-shan).
Nordgebiet: 1& am 5. III. in kleinen Höhlen bei Ju-jün lebend ge-
fangen; am 28. V. ein Q mit 3 kleinen Jungen im Loch eines Banyan-
baumes bei Fung-wahn; in Nest und Magen Froschreste. Auch bei
Lien-ping auf Froschjagd beobachtet. — K: ziemlich zahlreich. —
VJ: an der Küste, bes. auf Herbstzüge, doch nicht zahlreich.
250. Asio otus otus (L.). — Waldohreule. — M: XL—I. 1917
ziemlich häufig tot und Icbend auf dem Kantoner Markte (von Sai-tjün,
Fat-shan, Sh’k-lung); vielleicht Standvogel im Lo-fau-shan. Ge-
fangene gingen nach wenigen Monaten ein!
251. Asio flammeus flammeus (Pontopp). -— Sumpfohreule. -—
Otus brachyotus (L.), Swinhoe, R., p. 344 (‚Canton, Peking“). —
Asio accıipitrinus (Pallas), La Touche, 1.c., p. 483; Kershaw, |. c.,
p- 243; Vaughan-Jones, l. c., p. 200. -— K: nicht selten im Winter. —
LT: einmal in der Swatau-Ebene im II. gesehen. -— M: sehr häufig,
geschossen oder lebend von Ende X. bis Ende I. auf dem Kantoner
Markte, im XI. nicht selten täglich 30-—40 Stück. -— Sw: Kanton
bis Amur. — VJ: regelmäßiger, aber spärlicher Wintergast, meist
IV., auch L, IL, V.
252. Ninox seutulata seutulata (Raftl.). — Tageule. — LT: ziemlich
häufig bei Swatau imIV.; — Str.: Frühlingwenig.-—M: einzeln auf dem
Frühlingszuge, 239, 28. II. und 12. IV. bei Kanton,; aus dem Nord-
gebiet vom Quellberg, dort nach A. m. F. ziemlich häufiger Standvogel.
*253. Glaueidium brodiei brodiei (Burton). -— M: Lokaler (?)
Bergwaldbewohner, im Drachenkopf (zwischen 650-—900 m) und
Quellberg (zwischen 700—-900 m Seehöhe) häufig; bei Wahn-mun-dung
im II. ein Stück schon in 450 m Seehöhe.
254. Glaueidium cueuloides whitelyi (Blyth.). — Trillerkauz. —
Athene whitelyi Blyth, Swinhoe, R., p. 343; Str, 1. c., p. 525. -— Ost-
gebiet: LT und Str bei Swatau häufiger Standvogel. -— M: häufiger
Standvogel, Belegstücke aus allen Fanggebieten, doch mehr im Flach-
und Hügellande ; um Kanton ‚‚die Eule“ und äußerst häufiger Bewohner
lichter trockener Feldgehölze und hochstämmiger Canarium-Pflan-
zungen; Paarungszeit Mitte IIIL., am 12. und 13. III. 1918 zählte ich
in Lo-gong zwischen 8-— 12 Uhr nachts den Trillerruf stündlich zwischen
52 und 65 mal; am gleichen Orte 8 Gelege zu je 3 Stück gesehen; am
8. V. zwei Nester in Baumlöchern (drei }/, und zwei ?/, erwachsene
Nestjunge + 1 taubes Ei); am 17. V. ein Nest mit 3 kleinen, zwei
solche mit je 3 nahezu flugfähigen Jungen; am 30. V. drei Nester,
zwei mit fast ausgewachsenen, eins mit kleinen Jungen. Seehöhen
10. Heft
vB: R. Mell:
zwischen 40---200 m Seehöhe, im Norden noch einzelne Stücke aus
400 und 450 m Seehöhe (Ta, Lp, Wmd).
*255. Strix aluco harterti (Latouche). — Waldkauz. — M: 1%
am 2.I. im Drachenkopf (Lung-hao-tong, felsiger lichter Platz im
Walde, 950 m Seehöhe, am gleichen Platze wie Otus latouchi).
256. „‚Strix sinensis (Lath.).““ — Sw: soll von Kanton gekommen
sein (?M).
*257. Tyto longimembris (Jerd.) — Stelzenschleiereule.. — M:
Wintervogel, bei Kanton in manchen Jahren ziemlich zahlreich;
erste Einzeltiere Ende X., letzte Dezemberwoche bis Ende I., Anfang H.,
ziemlich häufig (Sai-djün, Fat-shan, Shek-lung, Tsing-jün), vom
Nordgebiete nur 1 Stück (12.1. Siu-hang). Mehr als 25 gesehene
Wintertiere hatten Schleier und Unterseite braungelb; drei zwischen
Wu-dsung und Lo-gong am 8., bez. 16. und 30. V. gefangene Stücke
hatten scharf weiße Unterseite (Brutvögel?).
Familie Falconidae. — Falken.
*258. Falco peregrinus calidus Lath. — Sibirischer Wanderfalk.
— Falco peregrinus Tunst., La Touche und Streich, 1. e., p. 526
(wohl ohne Zweifel diese ssp.). Falco peregrinus L., Swinhoe, R.,
p. 310 (ssp.?) und Vaughan- Jones, ]. c. — M: unregelmäßiger Winter-
vogel, XI.—II. (Kanton, Fatschan, Fajün); 15 am 2. IV. (Fatschan);
129 im Jugendgefieder am 23. V. vom gleichen Orte, also zuweilen
auch Brutvogel. Ob diese Brutvögel aber zur nördlichen oder zur
indischen Form (peregrinator Sund.) gehören, bedarf noch der Klar-
stellung. — LT: häufig in kühler Zeit. — Str: XI.-—II. häufig. — Sw.
— VJ: ziemlich häufig von Herbst bis Frühling in Hongkong, Makao
und am Westfluß; in Hongkong Durchwanderer, auf manchen West-
flußinseln hat er feste Winterquartiere; ein Tier im Ding-wu am
23. IV.; vielleicht bleiben also manche zum Brüten.
259. Falco subbuteo streichi Hart. u. Neum. — Baumfalke. —
K: nicht ungewöhnlicher Wintervogel. — M: XIL.—IV. nicht häufig
im Südgebiete, noch am 18. und 20. V. beobachtet, ein Jungtier bei
Kanton Mitte VIL, also zuw. auch Brutvogel; Belegstücke vom Nord-
gebiete fehlen. — LT: Taiyang-Hügel IV., bei Swatau im Herbst
gesehen. — Str: seltener Standvogel. — VJ: Resident am Westfluß
und inland, an der Küste ziemlich vereinzelter Winterbesucher, in
Hongkong ganz selten. DBrutzeit: 2. Juniwoche bis Ende Juli,
Gelege 3, seltener 2 oder 4, meist in alten Nestern von Elster, Krähe
oder Weißkopfstar.
260. Falco eolumbarius insignis (Clark). -— Merlın. — Falco
regulus (nec Pallas), La Touche, Ibis 1892, p. 485. — M: nicht selten
im Winter, in Garten- und Hügelland, Belegstücke von Ende X. bis
Ende IV. aus der Umgebung von Kanton, am häufigsten auf dem
Frühlingszuge (Ende IV.); aus dem Norden zwei Stücke (23. und
26. IV.) vom Drachenkopfe. — LT: Hügelland westlich von Swatau im
Winter.
Beiträge zur Fauna siniea. 79
Falco tinnuneulus L. ist im Winter im Südgebiet der häufigste
Falke, X.—IV., Belegstücke vom Nordgebiete fehlen. — LT und Str.:
X.—IIL, häufig. — VJ: Gewöhnlicher Wintervogel am Westfluß
und an der Seeküste, etwa von der 2. Oktoberwoche bis Ende IV.
Einige bleiben anscheinend zum Brüten, C.E.C. Stanford nahm
zwei Eier aus einem Fels am Nordflusse; in Kuei-shien (Kuangsı)
wurde ein Paar am 15. VII. beobachtet. -— Welche spp. brütet? (M).
261. Falco tinnunculus tinnuneulus L. — Nordischer Turmfalke.
— M: Nach Weigolds Bestimmungen gehören einige Stücke meiner
Sammlung dazu.
262. Falco tinnunculus japonicus Temm. u. Schleg. — Japanischer
Turmfalke. -— M: Wintergast, X.—II. häufig. — Sw: Südchina häufig.
*263. Falco tinnunculus saturatus (Blyth). -— Indischer Turm-
falke. -— M: Einige sehr scharfe Stücke Ende X.
264. Falco vespertinus amurensis Radde. — Östlicher Rotfuß-
falke. — VJ: Jedes Jahr im Frühling im Delta und am untern West-
fluß gesehen.
*265. Baza lophotes (Temm.). — M: 1 Q am 9. X. zwei Stunden
von Tso-gok-wahn im Bergwald; „Mageninhalt Schwärmerraupen“
(A. m. F.).
*266. Microhierax melanoleueus sinensis Sharpe. — Schwarz-
weißer Zwergfalke. — M: 1 Stück II., Tsöng-gong; „Mageninhalt:
Schwärmerraupen“ (A. m. F.).
Familie Aquilidae. — Adler.
26%. Aquila elanga Pall. — Großer Schreiadler, Schelladler. —
? Aguila naevia Briss., La Touche, 1. c., p. 484. — LT: 1 St. 20. III
1887 in Swatau; — Str: XIL.—II. selten.
268. Aquila nipalensis nipalensis Hodgs. — Östlicher Steppen-
adler. — ? Aquila Mogilnik Gmelin, Swinhoe. — M: im Hongkonger
City-Hall-Museum ist ein Stück, das aus der Swataucr Gegend stammen
soll (Sw erwähnt zwei Winterstücke aus Futschau).
269. Aquila chrysaetus (L.). — Steinadler. — VJ: Gelegentlich
einmal, am häufigsten noch im Ding-wu.
270. Haliaetus albieila L. — (Weißschwänziger) Seeadler. —
M: Einzelne Tiere, $ und 9, im Winter vom Küstengebiet und West-
fluß. — Sw: Swatau.
271. Haliaetus leucogaster (Gm.). -— Weißbäuchiger Seeadler. —
VJ: An der Küste, nicht häufig, aber anscheinend Standvogel, ein
Paar vier Jahre zwischen Hongkong und Makao beobachtet, ein
Nest auf einer Insel 20 Meilen von Makao, am 14. III. zwei un-
bebrütete Eier darin.
*272. Spizaetus nipalensis fokiensis Sclater. — Haubenadler. —
Spizaetus nipalensis fokiensis Sclater, Bull. B.O0.C. XL, 1919, p. 37.
—. M: Selten, ein Stück im Dezember bei Gau-fung (Nordgrenze).
*343. Hieraetus faseiatus faseiatus (Vieill.). -— Habichtsadler. —
M: Scheint Brutvogel in Bergländern des äußersten Nordens, 3%
XII.-—I. aus den Bergen zwischen Log-dsöng und Jann-fah, 1 2
10. Heft
80 R. Mell:
Anfang VII. im Drachenkopf, 15% am 30.XI. vom gleichen Orte,
die Fangorte liegen zwischen 700-—1000 m Seehöhe; auch bei Lien-shan,
im äußersten Nordwesten gesehen.
274. Spilornis cheela ricketti Sclater. — Gehäubter Adler. —
Spilornis cheela ricketti Sclater, Bull. B.O.C. XL, 1919, p. 37. —
M: Im Südgebiet nicht seltener Wintervogel (Ende IX. bis Ende III),
aus der Kantoner Umgegend von Lo-gong (Hügelland von 200 m
Seehöhe), Sanngai (Flachland, gegen 100 m Seehöhe und Hügel bis
zu 250 m), von Pak-gong-hau 17. II. und Tring-jün 7. III. (Nordfluß),
auf dem Kantoner Geflügelmarkte jährlich etwa 2—3 Stück. Im
Nordgebiet Wintergast (1 Tier 18. III. Fung-wahn) und Brutvogel;
Nest mit je ! halbflüggen Jungen im Drachenkopfe (14. VL), am
Jann-fah-Fluß (10. VII. erwachsen), auch bei Lien-shan VIL-—VIH.
gesehen.
275. Pandion haliaetus haliaetus (L.). — Fischadler. — M: bei
Kanton seltener Wintervogel, ein Stück Ende X., eins Ende I. — Str:
häufiger Standvogel. — LT: Eier Anfang Sommer. — Sw: Hongkong.
-— VJ: Wintergast an der Küste in den verschiedenen Jahren in
wechselnder Zahl. — W: 1 Stück am 10. X. bei Kanton (Sam-shan).
276. Buteo buteo japonicus (Temm. u. Schleg.). — Mäusebussard.
— Buteo asiaticus (Lath), Swinhoe, R., p. 339; — Buteo plumipes
(Hodgs.) der anderen Beobachter. — Ostgebiet: LT und Str XL—IH.
häufig. -— M: Wintervogel, ganze Provinz nicht selten. — Sw: Hongkong
und Südchina bis Hainan im Winter. — VJ: Gelegentlich Stand-
vogel (Hongkong, Kaulun), häufig als Wintergast, einzeln oder in Paaren.
277. Buteo ferox hemilasius Temm. u. Schleg. — Adlerbussard. —
Archibuteo aquilinus Hodgs., Swinhoe, R., p. 339. — Sw: ein großes
2 1868 in Swatau.
278. Circus spilonotus Kaup. -— M: zwei Tiere XII., I. von Fat-shan.
— LT und Str: X.— Il. häufig. — Sw: Südchina, besonders in der
Umgebung von Amoy häufig.
279. Circus aeruginosus aeruginosus (L.). — Rohrweihe. —
M: Sumpfgegenden, Kantoner Umgegend und Delta im Winter meist
häufig. -— VJ: im Deltagebiet im Winter nicht selten. — LT und
Str: X—.IIL, häufig. — Sw (Swatau).
280. Circus melanoleueus (Forst.). -— Mohrenweihe. — M: selten
schon Ende IX.; Ende X. bis II. und Anfang III. häufig um Kanton.
281. *Cireus eyaneus eyaneus (L.). — Kornweihe. —M: alle Weihen
sind auf dem Herbstzuge häufig, auf dem Frühlingszuge einzeln (bis
1. IV.). Die ersten Tiere der meisten Arten wurden am 30. IX. beob-
achtet. Eine Anzahl bleibt durch den Winter hier, die Mehrzahl zieht
längs der Küste weiter. Von allen Arten fehlen Belegstücke aus dem
Nordgebiete, doch glaube ich im Sommer am Jann-fah-Flusse Weihen
gesehen zu haben. Cyaneus ist nicht seltener Wintervogel im Süden.
— Str: X.-—IIL, häufig. — Sw: Kanton bis zum Amur.-— LT: 22 und
gg Juv. häufig im Winter.
Beiträge zur Fauna sinica. &1
28%. Circus pygargus (L.). — Wiesenweihe. — VJ: Seltener
Wintergast, 1 Stück am Nordfluß (XIL), eins an der Küste (Deep-
Bay, I1l.).
*2383. Aceipiter nisus nisosimilis (Tick). — Sperber. — Aceipiter
nisus (L.), Streich, 1. c., p.525 u. Swinhoe, R., p. 341; Kershaw,
Ibis 1904, p. 244; VJ: Ibis, 1913, p. 192. — K: ziemlich häufig
im Winter. — M: Anfang X. bis II. im Südgebiet nicht selten; aus
Siu-hang (Nordgebiet) in Anzahl vom 22. IV. bis 7. V. — Str: ein
Stück, IIL — Sw: von Kanton bis zum Amur. — VJ: Häufiger
Wintergast von Mitte X. bis Mitte IV., Hongkong, benachbarte Küste,
Westfluß.
284. Aceipiter gularis (Temm. u. Schlg.). — Falkensperber. —
Accipiter stevensoni Gurn., Ibis 1863, p. 447, t. XI; China: Swinhoe,
P.Z.S. Ldn, 1863, p. 201 und 1870, p. 604 und 1871, p. 341. — Acei-
piter virgatus (nec Temm.), Swinhoe, Ibis 1863, p. 89 und Vaughan-
Jones, Ibis 1913, p. 192. — Accipiter badius (nec Gmelin), Swinhoe,
Ibis 1860, p. 359 und 1861, p. 263. — Aceipiter nisoides Blyth, Streich,
l. e., p.525. und La Touche, ]. c., p. 485. — K.: ziemlich häufig im Winter.
— M: Anfang X. bis II. häufig um Kanton, von Siu-hang (Nordgebiet)
gleichzeitig mit voriger Art. Ein Nest auf hohem Baume bei Wu-dsung
am 30.V. enthielt fünf halbwüchsige Junge. — LT: 2 Stück im Frühling.
— Str: je einmal II. und III. — Sw: Standvegel Hongkong, Kanton,
Makao. — VJ: ein Stück am 10. III. bei Siu-hing.
285. Accipiter soloönsis Horsf. — Kuckuckshabicht. — Astur
cuculoides (Temm.), Vaughan-Jones, Ibis 1913, p. 192. — M: XI.-—I.
nicht häufig, drei Belegstücke aus der Umgebung von Kanton. —
VJ:ein Stück am 6. Il. im Ding-wu, Mageninhalt: Froschreste.
286. Aceipiter gentilis schoedowi (Menzb.). — Hühnerhabicht. —
Astur palumbarius (L.), La Touche, 1. e., p. 485. — LT: 1 Stück,
Hügel westlich Swatau, im Januar.
28%. Milvus lineatus (Gray). — Östlicher Milan. — Milvus mela-
notis (Temm. u. Schleg.), La Touche, 1. c., p. 486; Kershaw, Ibis 1904,
p- 244; Vaughan - Jones, ]. c., p. 194; M._govinda Sykes, Swinhoe,
R., p. 341. — K: sehr häufiger Standvogel, am häufigsten im Winter,
folgt zuweilen dem Pfluge wie eine Krähe. — M: sehr häufiger Stand-
vogel im Süden, am Nordflusse bis Jann-fah beobachtet, brütet sehr
zahlreich im Lofaushan auf hohen Kiefern, 4 Nester mit je 2 Jungen,
eins mit nur einem gesehen (IV.); halbwüchsige Nestjunge am 1. IV.,
erwachsene Junge vom 12. IV. bis 13. V. gesehen. — Sw: ganz China
von Kanton bis zum Amur. — W. — VJ: sehr häufig an der Küste,
am meisten im Winter; eine Brut, selten schon im Januar, meist
Februar-März, Gelege 2—3. — LT: häufig, Nest mit 3 Eiern auf
Felsen.
288. Pernis eristatus ruficollis Less. — Gehäubter Wespenbussard.
— Pernis ptilorhynchus Temm., Vaughan-Jones, Ibis 1913, p. 19.
— VJ: ein Stück in Makao.
289. Butastur indieus (Gm.). -— Bussard-Habicht. — K: nicht
häufig. — M: zwei Stücke am 14. IV. (auf dem Frühlingszuge?) bei
Archiv für Naturgeschichte,
1922. A. 10. 6 10. Hett
82 R. Mell:
Kanton. — VJ: nicht selten im Winter, IX., X. bis IV., besonders
im Reisfeldlande, Hauptnahrung Fische. .
299. Haliastur indus indus (Bodd.). — Weißköpfiger Seehabicht.
— Poliornis polyogenys (Temm. u. Schleg.), Swinhoe, R., p. 340.
(geht im Winter an den Südküsten bis Tenasserim!). — M: 1 Stück
am 3. IX. von Pak-hoi, eins am 13. IX. von Kuong-hoi. — VJ: nur
im Winter in Kuangsi gesehen.
Familie Ibidae. — Ibisse.
291. Platalea leucorodia maior Temm. u. Schleg. — Löffelreiher.
— ?Platalea minor (nec Temm, u. Schleg.), La Touche, 1. c., p. 490. —
M: alljährlich einzeln im Winter (XI, 1.) im Deltagebiet, am West-
und Ostflusse; im Dezember 2 Stück vom Deltagebiet, am 27.L
lebend auf dem Kantoner Markte gesehen. — Sw: Wintergast an der
Küste, südlich bis Kanton gesehen. -— VJ: einzeln aber regelmäßig
im Winter, beobachtet im Dezember und April bei Hongkong (Deep-
Bay) und im Deltagebiet (Shia-po, Tai-ping). — LT: häufig im Winter
um Swatau.
29%. Threskiornis melanocephalus (Lath.). — Rußköpfiger Ibis.
— Ibis melanocephala (Lath.), La Touche, 1. e., p. 490. — M: je
1 Stück (9) am 26. X. und 9. XI. ($) lebend auf dem Kantoner Ge-
flügelmarkte, angeblich vom Westflusse; am 26. VI. 1919 ein $ im
Westfluß, 1 Std. oberhalb Kanton. — LT: mein Jäger sah am 31. XIL
einen an der Küste.
293. Pseudotantalus leucocephalus (Penn.). — Brauner Storch.
— Tantalus leucocephalus Gm., La Touche, 1. c., p. 490. — M:1&
am 20. XI. 1917 lebend auf dem Kantoner Markte, angeblich aus dem
Deltagebiete (flügellahm geschossen); — LT: IX. 1887 m Anzahl
auf Marschen.
Familie Ardeidae. — Reiher.
294. Ardea einerea jouyi Clark. — Fischreiher. — K: Wintergast,
in großen Flügen im Gezeitengebiet und auf Schlammbanken — M:
Wintergast und Standvogel im West- und Ostflußgebiet, im Winter
häufig, im Mai noch ziemlich zahlreich, einzeln durch das ganze Jahr.
— VJ: am Westfluß Standvogel, an der Küste selten; große Nist-
kolonien in den Magistratsgärten von Sam-shöi und Siu-hing, in-
mitten der Städte, Nestbau begonnen zwischen Ende I. bis Mitte H.,
Eier von Anfang II. bis 4. VI., also zwei Bruten; Gelege 4, auch 3
und 2 kommen vor, 5 Eier wurden dreimal beobachtet. — LT: häufig
im Winter.
295. Ardea purpurea manillensis Meyen. -— Östlicher Purpur-
reiher. — Phoy&s manillensis (Meyen),. Vaughan-Jones, 1. c., p. 368.
— K: Wintergast. — M: im Winter einzeln und bis in den Frühling
hinein, letztes Tier am 10. V, gesehen. — Sw: durch China bis zum
Amur. — VJ: seltener Wintergast an manchen Teilen der Küste
(Deep-Bay).
296. Egretta alba L. (f. modesta Gray?). — Großer Edelreiher.
-— M: selten, X., XIL-—IL; am 26. X. ein lebendes Tier schon mit
Beiträge zur Fauna sinica. 83
gelbem Schnabel, am 9. XI. des gleichen Jahres ein anderes noch mit
schwarzem. — LT: auf Frühlings- und Herbstzuge. — Str: Wanderer,
IX., XL.—IIl. — VJ: gelegentlich im Winter u. Frühlinge an der
Küste, inland nicht gesehen.
297. Egretta intermedia intermedia (Wagl.). — Mittlerer Edel-
reiher. — LT und Str: seltener Wintergast. -— Sw: Kanton (R., p. 412).
*298. Egretta garzetta garzetta (L.). — Kleiner Edelreiher. —
K: ziemlich häufig. — M: im Südgebiet nicht selten von Anfang Mai
an, einmal schon am 1. IV. gesehen, am 12. V. noch mit gelbem Schnabel,
Anfang VI. in Pracht; am 7. VII. zwei ausgeflogene Jungtiere (noch
mit einzelnen Dunen), am 6. IX. zwei Nester, eins mit 2, eins mit 3
flugfähigen Jungen gebracht, also zwei Bruten wahrscheinlich, —
LT und Str: X.-—Ill. häufig. — Sw: häufig in Südchina bis Shanghai
nördlich. — VJ: Wanderer, am meisten im Herbste und Frühling,
am Westflusse einzeln durch das ganze Jahr.
299. Egretta eulophotes Swinhoe. — LT und Str: V.—IX. häufig.
— Sw: einzeln in Südchina.
300. Demigretta sacra (Gm.). — Heiliger Reiher. — VJ:nur an
der Küste im Frühling und Anfang Sommer; im weißen Gefieder
nicht gesehen.
301. Bubuleus ibis coromandus (Bodd.). — Orangeschnäbliger
weißer Reiher; weißer Gelbscheitelreiher. — K: häufiger Standvogel
(?M). -— M: häufiger Sommervogel im Südgebiet, IV.—Anfang X.,
Gelege anscheinend zwei, am 3. V. zweimal je 2 flugfähige Junge,
am 26. IX. 1918 noch 2 Dunenjunge, also gelegentlich wohl zwei
Bruten. — LT und Str: V.—IX. häufig. — Sw: häufiger Sommer-
vogel.e. — VJ: gelegentlich auf dem Frühlings- und Herbstzuge.
302. Ardeola bacchus (Bp.). — Weißflügelreiher, Regenschirm-
reiher. — Ardeola prasinosceles Swinh., Swinhoe, R., p. 413; Streich,
l. c., p. 526; La Touche, ]. c., p. 488. — K: sehr häufiger Standvogel.
— M: am und im Reisfeld die am häufigsten zu Gesicht kommende
Art, im Norden etwas weniger häufig (Tsöng-gong, Jann-fah, Fung-wan,
Ostflußgebiet), im Winter bei Kanton fehlend oder sehr selten; in
Hochzeitsfärbung Anfang und Mitte VI.; Gelege 4 (zweimal), drei
Dunenjunge im Juni, ein Nest mit 3 flugfähigen Jungen am 1. VIII,
also viell icht zwei Bruten im Jahre. — LT. — Str: höufig. — Sw:
Standvogel Südchina bis Shanghai. — VJ: Sehr häufiger Resident
in Kuangtung und Kuangsi, im Winter wandert er beträchtlich;
Nistkolonien auf hohen und niedrigen Bäumen oder in Bambus (da
gesehen bei Sam-shöi und in New-Territory); Gelege 4, selten 5, Jung-
vögel bis 4. IX. gesehen; ob zweite oder Nachbrut?
- 303. Butorides striatus javanieus (Horsf.). — Kleiner, grüner
Reiher. — K: häufiger Standvogel. — M: um Kanton ziemlich häufig
an mit hohen Bäumen bestandenen Flußufern, wo er tags im Wurzel-
gewirr nach Nahrung sucht; auch vom Nordgebiet (Fung- wahn,
Siu-hang) nicht selten von der zweiten Aprilhälfte an. — Sw: Sommer-
gast in China. — VJ: nicht häufiger Sommervogel; er brütet am
Nordflusse, bei How-lik und einigen anderen Orten. Nest hoch in
6* 10. Heft
84 R. Mell:
Banyan oder Kiefern; Gelege 4, Ablage in der ersten Junihälfte. —
LT: bei Swatau im Frühling.
304. Nycticorax nyeticorax nyeticorax (L.). — Nachtreiher. —
Nyeticoras griseus L., Kershaw, 1. c., p. 247, Streich, 1. e., p. 526,
Vaugh.-J., 1. c., p. 369 und La Touche, 1. c., p. 489. -— Im Nordgebiet
weniger häufig. — K: häufiger Standvogel. — M: sehr häufiger Stand-
vogel; allabendlich schallen seine Schreie, wo Bäume sich in Wasser-
nähe finden; tags meist gesellschaftlich auf Bäumen, auch weiter
vom Wasser weg. Gelege 3—5, Ende März und im September flug-
fähige Junge in großer Zahl, also wohl zwei Bruten im Jahre.
— VJ: Sehr gewöhnlicher Standvogel, am Fluß und an manchen
Teilen der Küste. Eine sehr große Nistkolonie hinter einem Tempel
in Sam-shöi gesehen, kleinere weiter aufwärts am Westflusse. Legezeit
stark wechselnd, am 24. III. 1904 in Sam-shöi Eier in allen Stadien
und Jungvögel, am 6. IV. 1906 unter vielen untersuchten Nestern
nur eins belegt und nur mit einem Ei; Jungvöge] zwischen Ende III.
und 11. IX. gesehen. Vielleicht doch nur ein- Brut? — W. — Sw.
— LT und Str: häufiger Standvogel.
*305. Ixobrychus eurythmus (Swinh.). — Perlenreiher. — Ardetta
eurythma (Swinh.), Streich, 1. e., p. 526. — M: V.—X. einzeln im Süd-
und Nordgebiet. — Str: V.—X. häufig.
306. Ixobrychus sinensis (Gm.). — Gelber, östlicher Zwergreiher.
— Ardetta sinensis (Gm.), bei Swinhoe, La Touche, Streich, Kershaw
Vaughan-Jones. — K: sehr häufiger Standvogel. -— M: Süd- und
Nordgebiet an Lotusteichen und im Uferrohr die häufigste Reiherart
V.—X. Nester in Kanton-Shamien auf Banyanbäumen, in Dorf-
wäldern östlich von Kanton auf Schima / — LT: Sommer. — Str: V.—X.
häufig. — Sw: im Sommer von Kanton bis Tientsin. — VJ: an
geeigneten Plätzen (z. B. rohrbewachsenen Creeks) sehr gewöhnlicher
Sommer- und Brutvogel. Ankunft Mitte IV., einige Tage nach cinna-
momeus, Abreise Oktober, eimige bleiben durch den Winter am Flusse.
Nest nie auf der Erde, oft in dichtem Rohr, in Kanton Shamien in
Banyanbäumen, Eier zwischen Anfang V. bis August, also vielleicht
zwei Bruten; Gelege 4+—5(—7). — W.
30%. Ixobrychus einnamomeus (Gmel.). — Kleiner Zimtreihsr. —
Ardetta cinnamomeus (Gmel.) bei Swinhoe, La Touche, Streich, Kershaw,
Vaughan-Jones u. Swinhoe, R., p. 413. — K: häufiger Standvogel.
— M: wie die vorige Art an Lotus- und ähnlichen Teichen IV.—XI.
häufig, auch im Nordgebiet im Winter einzeln. Am 28. V. vier bald
erwachsene Junge. — Str: V.—X. häufig. — Sw: Sommergast, einige
bleiben hier. — VJ: gewöhnlicher Sommervogel, IV. —X.,
gewöhnlich 7.—8. IV., einmal ein einzelnes Tier im Januar. Nest
nahe dem Grunde oder auf der Erde, Gelege 3—4, eine Brut; Ablage
Ende Mai bis Mitte Juni. Große Nistkolonie auf einer Insel bei
Kong-mun.
308. Dupetor flavicollis flavicollis (Lath.). — Schwarzer Bunt-
halsreiher. — M: nicht gerade selten im Süd- und einzeln im Nord-
gebiet (Fung-wahn, Siu-hang), V.-—X. — Sw: Sommergast in Süd-
Beiträge zur Fauna sinica. 85
china von Kanton bis Shanghai, einige bleiben durch den Winter.
-—— VJ: seltener Sommervogel im Delta, Anfang V. bis X., am liebsten
in hohem Reis; zwei Nistplätze gesehen, bei Kong mun und zwischen
Kong-mun und Mato-mun im Rohr. Gelege 1-—2—3.
309. Botaurus stellaris stellaris (L.). — Rohrdrommel. — M: bei
Kanton selten als Wintervogel (XIL, I.), vom Nordgebiet nur ein Tier
am 7.]I. aus Ju-jün. — Sw: von Kanton bis Swatau spärlich. —
VJ: gelegentlicher Zuggast im Frühlinge und Herbste,
Familie Anatidae. — Enten.
310. Cygnus bewickii jankowskii Alph. — Kleiner Singschwan. —
?C'ygnus sp. inc., La Touche, 1. c., p.490. — Sw: im Winter gelegentlich
bis un. — LT: mein Jäger sah 2 St. an der Swatau-Küste am
31. Il:
311. Anser anser (L.). — Wildgans. — Anser cinereus Meyer var.
rubrirostris Hodgs., Swinhoe, R., p. 416. — Sw: ein Stück in Kanton.
312. Anser albifrons albifrons (Scop.),. — Bläßgans. — Str:
XI.-—III. häufig.
313. Anser fabalis serrirostris Swinh. — Dickschnäblige Saat-
gans. — Anser segetum Gm., Swinhoe, l.c., C, p. 323; La Touche,
l. c., p. 490. — Anser segetum var. serrirostris Swinh., Swinhoe, P. Z. S.,
Ldn., 1871, p.417. (China — im Winter bei Amoy.). — ?Anser
cinereus (nec Meyer), Vaughan-Jones, 1. c., p. 379. — LT und Str:
Ende XI. bis nahe Ende II., häufig. — Sw: im Winter südlich bis
Kanton. — M: bei Kanton im Winter selten. — VJ: jeden Winter in
kleinen Flügen, an der Küste, auf den Inseln, flußaufwärts bis Siu-hing
zwischen XI., XII. und III. beobachtet.
314. Tadorna tadorna (L.). — Brandgans, Brandente. — Tadorna
cornuta (Gm.), La Touche, ].c., p. 491; Streich, 1. c., p. 247. — LT
und Str: XIL.—II. häufig.
315. Anas platyrhyncha platyrhyncha L. — Stockente. — Anas
boschas L., La Touche, 1. c., p. 491; Kershaw, 1. c., p. 247; Vaughan-
Jones, 1. c., p. 379. — LT: Wintergast. — K: häufig im Winter. —
M: einzeln im Winter im Südgebiet. — VJ: ungewöhnlicher Winter-
gast, 1 St. bei Sam-shöi.
316. Anas poeeilorhyncha zonorhynecha Swinh. -— Anas poecilo-
rhyncha Vaughan-Jones, 1. c., p. 380. — Anas zonorhyncha Swinh.,
La Touche, Il. e., p.491. — VJ: gewöhnlichste überwinternde
Ente in Südostchina, einige bleiben durch den Sommer und gelegentlich
brüt n einige von diesen. Ausgesprochene Neigung für Salzwasser,
auf den kleinen Küsteninseln oft in Gesellschaft von Larus, Phala-
crocoras, Demiegretta auf den Felsblöcken des Ufers. Bei Sonnen-
untergang fliegt sie in Reisfelder und wird dabei (z. B. in Wang-mun)
oft in Flugnetzen gefangen. Im Mai 1904 ein 9 mit 5 Küken in der
See schwimmend, auch Eischalen zuweilen an der Küste gefunden,
also wohl auch Brutvogel hier. Im Sommer gewöhnlich in Paaren
im Winter in großen Scharen mit andern Spezies an Fluß und Küste.
—- $w: durch ganz China. -—- LT: Standvogel, ziemlich häufig im Winter.
10. Heft
86 R. Mell:
Nester und Eier auf Gipfel eines Felseninselchens vor Swatau. V.
und VI. von Eiern im VII. ausgenommen, schlüpften die Jungen auf
dem Heimwege.
317. Anas crecca erecca L. — Krickente (Grünwange). — Nettion
crecca (L.) Kershaw, l.c., p. 247; Vaughan-Jones, 1. c., p. 380. —
Quergquedula crecca (L.), Streich, 1. e., p. 526 u. Swinhoe, R., p. 418;
La Touche, 1. c., p. 491. — K: sehr häufig. — M: häufig, aus-
genommen V. bis Mitte VIII., auch im Nordgebiet. — LT und Str:
XIII. häufig. — VJ: nicht ungewöhnlich im Winter und zuweilen
große Scharen auf dem Flusse, gesehen zwischen Ende VIII. und Mitte
IV., das Gros im X., XL, mehr im Süßwasser und halten sich meist
artweise zusammen. Wanderfalken scheinen sich fast ausschließlich
von ihr zu nähren.
318. Anas formosa Georgi. — Eunetta formosa (Georgi), Swinhoe,
R., p.418; La Touche, 1. c., p. 492. — M: im Winter im Süd- und
Nordgebiete einzeln, ein $ bei Kanton noch am 31. V. — Sw: im Winter
häufig in ganz China. — LT: im Winter.
319. Anas querquedula L. — Knäkente. — Querguedula eircia (L.),
Vaughan-Jones, 1.c., p. 381; La Touche, ].c., p. 492. — M: nicht
selten im Winter. — Sw: — LT und VJ: auf Frühlings- und Herbst-
zuge, gesehen zwischen dem 12. XI. und 17. IV.; ihre Zahl wechselt
stark, zuweilen (z. B. März-April 1907) fehlt die Art ganz; Mitte IV.
schon in Paaren.
320. Anas penelope L. — Pfeifente. — Mareca penelope, Kershaw,
l. c.,p 247; Vaughan-Jones, ]. c., p. 380; Swinhoe, R., p. 419; La Touche
l. c., p. 492. -— K, M: im Winter häufig. — VJ: zwischen 11. X. und
25. II. beobachtet. — Sw: zahlreich in Südchina. — LT: häufig im
Winter.
*321. Anas falcata Georgi. — Sichelente. — Ewunetta falcata
(Pall.), La Touche, 1. e., p. 492. — M: in manchen Wintern nicht
gerade selten. — Sw (Throughout China im Winter). — LT: häufig
ım Winter.
322. Anas acuta acuta L. — Spießente. — Daftila acuta (Linn.),
Vaughan-Jones, 1. c., p. 381; Swinhee, R., p. 418; La Touche, 1. c.,
p. 492. — VJ: bei Kanton in flachen Kanälen nahe dem Hauptstrom,
abends fliegen sie ins Reisfeld und werden dabei in dünnen, aber
festen Netzen aus Bambusfasern gefangen. — LT: häufig durch den
Winter.
323. Spatula elypeata (L.). — Löffelente. — K: häufig im Winter.
— M: nicht selten im Winter bei Kanton. — VJ: nicht gerade selten
im Winter in Süß- und Salzwasser, gewöhnlich in Scharen mit andern
Arten zusammen. — $w: häufig. — LT: häufig im Winter.
324. Aix galerieulata (L.). — Mandarinenente — M: einzeln im
Nordgebiet (z. B. Mahn-tri-shan, Quellberg, Drachenkopf) im Winter
an Bergbächen; Belegstücke zwischen XI.—III.; aus dem Südgebiet
ein Stück aus der Kantoner Umgegend (IIl.).
325. Nyroca marila mariloides (Vig.). — Bergente. — Fuligula
marila TL.), Kershaw, 1. c., p.248; Vaughan-Jones, 1. c., p. 382
Beiträge zur Fauna sinica. 87
und Swinhoe, R., p. 419. — K: häufig durch den Winter. — VJ:
kleine Flüge im Delta und beträchtlich weit flußaufwärts, SS meist
allein gehend; bei Tolo Harbour große Scharen im Dezember. — Sw:
„Down the China . . . Coasts in winter“).
*326. Nettopus coromandelianus (Gm.). — V.-J: wurde in allen
- Zeiten des Jahres im Delta und am Fluß beobachtet, ist aber ziemlich
unregelmäßig in seinem Erscheinen. — M: Süd- und Nordgebiet
(F. w.); in ersterem häufiger.
327. Dendrocygna javanica (Horsf.). — VJ: anscheinend gelegent-
licher Sommerbesucher und wohl nicht brütend hier. Bei Fu-wan,
20 Meilen von Sam-shöi, am 23. VII. eine Schar von 12 Stück, am
3. VII. eine Schar von 20 auf dem gleichen Lotosteiche, am 16. VII.
ein Stück in Westkuangsi (bei den großen Schnellen).
328. Mergus merganser L. (?orientalis Gould). — Großer Säger,
Gänsejäger. — M: ein Stück aus einer kleinen Schar im Ju-kong,
Anfang X.
329. Mergus serrator L. — Mittlerer Säger; rotbrüstiger Säger. —
Merganser serrator (L.), Vaughan-Jones, 1. c., p.382. — M. ein
Stück IL, Westfluß. -— Sw: häufig durch ganz China. — VJ: ge-
wöhnlicher Wintervogel, gesehen zwischen dem 22. XI. und Ende IV.,
bis 150 Meilen inland, zuweilen in kleinen Flügen, meist den großen
Scharen der verschiedenen Entenarten beigesellt; Ende IV. gepaart
und in Hochzeitsgefieder. — LT: häufig im Winter.
Familie Phalacrocoracidae. — Kormorane, Scharben.
330. Phalacrocorax carbo sinensis (Shaw u. Nodd.). — Chines.
großer Kormoran. — K.: häufiger Standvogel. — M: einzeln im Winter
im Süd- und Nordgebiet (Lien-dsau, Jann-fah). — LT: häufig Winter
und Frühling. — Str: X.—V. — Sw: Wintergast im Süden. — W.
— VJ: Wintergast an den Küsten und nicht weit inland, zwischen
XI und Mitte IV., eine Stück in Hongkong nach Ende V.
331. Phalacrocorax pelagieus pelagieus Pall. — Seescharbe. —
VJ: nicht ungewöhnlicher Wintergast an der Kuangtung - Küste,
vom X. bis IV. beobachtet, besonders auf Küsteninseln, gelegentlich
bis 80 Meilen in die See. -— Welches Tier Kershaw irrtümlich mit
Phalacrocoras graculus (L.) (‚häufiger Standvogel‘‘) bezeichnet, ist
mir unerfindlich.
Familie Pelecanidae. — Pelikane.
332. Pelecanus philippensis Gm. — Östlicher Pelikan. — K: ein
ungewöhnlicher Besucher. -— M: ein Tier im Winter auf dem Ostflusse
zwischen Sheg-lung und Wai-dsau. — LT: häufig im Sommer, ge-
legentlich im Winter. — Str: häufiger Standvogel. — Sw: Wintergast
an der Südküste in kleinen Scharen. — VJ: Selten und ungewöhnlich
im Winter in Kuangtung und Kuangsı (IV.), an der Küste und auf
dem Flusse; ein Jungtier im August 1906 bei Wu-dsau.
10. Heft
88 R. Mell:
Familie Fregatidae. — Fregattvögel.
333. Fregata minor (Gm.). — Kleiner Fregattvogel. — Attagen
minor (Gm.), La Touche, 1. c., p.487. — Nur vom Östgebiet,
LT: gelegentlich bei Swatau im Sommer, ein junges 2 am 24. VII.
geschossen. — Str: VIL., VIII. selten.
Ordnung Tubinares.
334. Diomedea nigripes Audub. — Schwarzer Albatros. — Dio-
medea brachyura (nec Temm.), Swinhoe, R., p. 422. — ?.Diomedea alba-
trus Pall., La Touche, ].c., p. 501. — Sw: „Südchinesisches Meer.“
— LT: große Schar März 1889 an der Küste zwischen Swatau und
Amoy. |
Familie Podieipididae. — Taucher.
335. Podiceps eristatus eristatus (L.). — Großer Haubentaucher,
großer Steißfuß. — Sw: häufig. — VJ: gewöhnlicher Wintervogel
in den Kanälen des Deltagebiets nahe Hongkong; gegenüber an der
Sceseite von Kaulun (Tulo Harbour) nur einmal gesehen; einzeln
oder in kleinen Partien, XI. —II.
336. Podiceps nigricollis nigricollis Brehm. — Schwarzhalssteißfuß.
— LT: Anfang Frühling. — M: 1 Stück, I., bei Kanton. — W:1 Stück
XI. Kanton.
337. Podiceps ruficollis poggei (Rchw.). — Chinesischer Zwerg-
steißfuß. — Podiceps philippensis (Bonnat.), Swinhoe, R., p. 415;
Kershaw, 1.c., p. 248; Vaughan-Jones, 1. c., p. 375. — Tachybaptes
fluviatilis (Tunstall), La Touche, 1. c., p. 503. — LT: häufig durch
den Winter. — K und M: sehr häufiger Standvogel (M: in allen Teichen,
Kanälen, Flüssen, in wasserreichen Gegenden des Nordgebiets kaum
weniger zahlreich). — Sw: durch ganz China. — VJ: gewöhnlicher
Standvogel, doch mit deutlichen jahreszeitlichen Ortsveränderungen,
Eier vom V. bis IX., Küken noch am 23. X., Gelege 3 (—6).
Familie Urinatoridae.
338. Colymbus stellatus Pontopp. — Rotkehliger Seetaucher. —
Colymbus septentrionalis L., La Touche, 1. e., p.503. — LT: sehr
häufig im Winter. — M: 12 am 12. XIL, von Sai-nam. — Sw: sehr
häufig im Winter an den südlichen Küsten. — VJ: ein Stück im
Februar 1901 in Deep - Bay gesehen (von Chinesen im Fischnetz
gefangen).
Familie Columbidae. — Tauben.
339. Streptopelia orientalis orientalis (Lath.). — Große Turtel-
taube. — Turtur orientalis (Lath.), Kershaw, 1. c., p. 244; Vaughan
Jones, 1. e., p. 351. — Turtur rupicola Pall., Swinhoe, 1. c. („Winter-
gast in Südchina“), R., p. 397; La Touche, 1. c., p. 493. — K: XL
— IV. häufig, einige Tiere bleiben länger und brüten vielleicht; M: im
Nordgebiet wohl Standvogel, im Süden Wintergast, Anfang X. bis
Anfang VI. von allen Fangplätzen. — LT: häufig auf den Hügeln.
— $w nennt Turtur rupicola Pall. als Wintergast in Südchina und
Beiträge zur Fauna sinica. 89
meint damit wohl oriental«s (Lath.). — VJ: Ziemlich häufiger Winter-
gast an der Küste, inland nicht weiter als bis zu den Siu-hing-Schluchten
beobachtet. Ankunftszeiten schwanken stark, zwischen 14. X. und
6. XII. beobachtet, Abreise zwischen Ende III. und IV.
349. Streptopelia chinensis chinensis (Scop.). — Gemeine Perl-
halsturteltaube. -— Turtur chinensis (Scop.) der anderen Beobachter.
— K: Sehr häufiger Standvogel. —M=K, von allen Fangplätzen. —
LT und Str: häufiger Standvogel. — Sw: Kanton-Schanghai. —
W. — VJ: Sehr häufiger Standvogel, brütet durch das ganze Jahr,
Eier in allen Monaten, ausgenommen I., aber Junge wurden geschossen,
die im Januar gezogen worden sein müssen. Nest meist auf Bäumen,
bei Siu-hing in Felsen.
341. Oenopopelia tranquebarica humilis (Temm.). — Kleine
‘ Rostflügeltaube. — Turtur humilis (Temm.) bei Swinhoe, La Touche,
Kershaw, Streich, Vaughan- Jones. — K: Winter und Frühling, nicht
sehr häufig. — M: ziemlich häufiger Wintervogel, auf dem Kantoner
Markte zuweilen recht zahlreich, einige bleiben auch als Brutvögel,
z. B. am 16. VII. Tiere im Alters- und Jugendkleide auf dem Kantoner
Markte und im Freien (Dai-shek). — LT: Durchwanderer. — Str:
wenige auf dem Durchzuge. — Sw: Sommergast in Südchina, geht
dann nördlich bis Schanghai (? M). — VJ: Gewöhnlicher Standvogel
am Westfluß; an der Küste und im Delta nur Zuggast von nördlicheren
Plätzen (am 1. IX. große Scharen in Reisfeldern). Weiter westlich
wird sie häufiger als chinensis und ist in Kueishien die häufigste Taube.
Nest auf Bäumen, Gelege 2, einmal 3 (11. VII.).
*342. Macropygia unchall tusalia (Blyth). — Glänzende Frucht-
taube. — M: 18, 6. V. Quellberg, in 850 m Seehöhe. „Mageninhalt:
Baumknospen, Früchte, Sand“ (A. m. F.).
Familie Cursoriidae. — Bennvögel.
343. Glareola maldivarum Forst. — Brachschwalbe. — Glareola
orientalis Leach, Vaughan-Jones, 1. c., p. 360. — M: Zuggast, IV.
und X. im Deltagebiet ziemlich häufig, am 3. VIII. bei Sainam aus-
geflogene Jungtiere, also wohl gelegentlich auch Brutvogel. — VJ:
Zuggast, IIIL.—IV. und in den 2..Oktoberhälfte (bei Samshöi und
Sia-po gesehen).
Familie Charadriidae. — Regenpfeifer. -
*344. Charadrius dubius Scop. (spp. dubius Scop.?). — Flußregen-
pfeifer. — Aegvalitis minor (Wolf u. Meyer), Kershaw, l.c., p. 245;
La Touche, 1. c., p. 496. — ?4Aegialitis peroni (nec Bp), Vaughan-
Jones, 1. c., p. 362. — K: sehr häufig im Winter. — M: häufig im Winter
bis Mitte April. — Sw: häufig, an den Küsten von China und Formosa;
mehr im Inland an sandigen Flüssen, im Winter auf frischgeflügten
Feldern, Teichrändern, nassen Reisfeldern, sumpfigen Plätzen. —
VJ: Gewöhnlichster Wader im Winter von der Küste bis Kuei-shien;
nieht immer auf Schlammbänken unter den Gezeiten, auch auf Sumpf-
wiesen, Lotosteichen, geflügten Reisfeldern, großen, trockenen Sand-
10. Heft
90 R. Mell:
bänken. Ankunft zwischen 4. VIII.; und Oktober —November; Ab-
reise Ende IV., gelegentlich einzelne bis in die 3. Maiwoche. — $w.
— L: Wintervogel.
345. Charadrius placidus Gray. — Östlicher großer Flußregen-
pfeifer. — Aegialitis placıda, Kershaw, ].c., p. 245. — K: Winter-
vogel. — M: X.—III. nicht häufig. — Str: X.— II. häufig. —
Sw: einige bleiben im Sommer zum Brüten. -
*346. Charadrius alexandrinus alexandrinus L. — Seeregen-.
pfeifer. — Aegialitis cantiana Lath., Streich, ]. e., p. 526 und
La Touche, 1. c., p.496. — M: 12 Kanton, 10. XI. 1917. — Str: X.
—II, häufig, ebenso LT.
*347. Charadrius alexandrinus dealbatus (Swinh.). —- Aegiahtis
dealbatus Swinhoe, Vaughan-Jones, ]. c., p. 362; Swinhoe, R., p. 404;
La Touche, 1.c., p. 497”. — M: 1$ am 15. XII. 1918 bei Kanton;
— VJ:ein Tier am 30.1.1906 auf Schlammbänken bei Makao in großer
Schar anderer Wasservögel. — Sw. — L: Sommervogel, vielleicht
Resident; 2 Eier Anfang VI. auf flacher Sandbank in leichter Aus-
höhlung.
348. Charadrius mongolus mongolus Pall. — Mongolen-Regen-
pfeifer. — Ochthodromus mongolus (Pall.), Vaughan-Jones, ]. e., p. 361.
— VJ: Zufällig und selten einmal im Winter (I, IIL, IV.).
349. Charadrius leschenaultii Less. — Aegialitis Geoffroyi (Wagl.),
Kershaw, 1. c., p. 245; Streich, 1. e., p.526. — K: Anscheinend
Frühlingsgast. — Str: höufig IV.—V. und IX.— X. — Sw: an allen
Küsten Südasiens, an den chinesischen etwas seltener.
350. Charadrius asiaticus veredus Gould. — Asiatischer Regen-
pfeifer. -— M: am 17. IV. 1917 mehrere Stücke von Fat-shan; —
LT: 1 St. 23. X. aus einem Fluge.
351. Charadrius dominicus fulvus Gm. — Charadrius fulvus Gm.,
Swinhoe, R., p. 403; La Touche, 1. c., p. 496; Kershaw, ].c., p. 245.
— Aegialites fulvus (Gm.), Streich, P c., p. 526. — Charadrius domi-
picus Müll., Vaughan-Jones, 1.c., p. 361. — K: häufig im Winter.
— M: III, IV., bis Mitte V. nicht selten. — LT: Wintervogel. —
Str: X.—IV. häufig. — W — VJ: auf Herbst- u. Frühlingszuge,
Ende VIII. bis Ende X. und wieder Mitte IV., die letzten am 12. \V.
gesehen; im Delta und nördlich bis Sam-shöi.
352. Squatarola squatarola hypomelaena (Pall... — Kiebitz-
regenpfeifer. — Charadrius helvetica L., Vaughan-Jones, ]. e., p. 361;
Squatarola helvetica (L.), La Touche, 1. c., p. 496. — VJ: am
13.1.1905 ein Stück an einer flachen Schlammbank, westlich von
Makao, am Eingang zum Westfluß; — LT: häufig euf dem Zuge, einige
bleiben im Winter.
353. Vanellus vanellus (L.). — Kiebitz. — M: XII. —II in kleinen
Flügen im Deltagebiet; aus dem Norden nur 15 am 30. XII. von
Fung-wahn. — VJ: W m XL, XII. bei Kanton und weiter
westlich. — Sw. — LT: Wintergast (‚„Vanellus cristatus‘‘ Mey. u. Wolf).
354. Mierosarcops einereus s Blyth. — M: 2 lebend gefangene Tiere
am 15. I. 1914 auf dem Kantoner Markte, angeblich von Sam-shöl. —
Beiträge zur Fauna sinica. 91
VJ: Ungewöhnlicher Wintergast in Südostchina; im Delta und bis
Kuei-shien gesehen.
355. Hydrophasianus chirurgus ‘(Scop.). — Wasserfasan. -—
Hydrophasis chirurgus (Scop.); Kershaw, 1. c., p. 245 und Vaughan-
Jones, I. c. p. 360. -— K: nicht häufig. — M: Sommervogel, aber bei
Kanton in der Zugzeit am häufigsten (X., XI. und IIL, IV.); ein mit
getrockneten Notonecta gefüttertes Tier lebte 8 Monate im Käfig und
betrug sich ganz tringoid. — Sw: Inland von Süd- und Mittelchina. —
VJ: in manchen Teilen von Kuangtung gewöhnlicher. Sommervogel;
eine Brut, Eiablage Ende VI, Anfang VII., Gelege 4.
356. Arenaria interpres interpres (L.). — Steinwälzer. — Strepsilas
interpres (L.), Kershaw, 1. c., p.245; La Touche, 1.c., p. 497. —
K:. Wintergast. — Sw: an der Südküste IX., X. und IV., V. — LT:
1 2 in Brutgefieder, 12. IX.
*357. Calidris ferruginea (Brünn.). — Bogenschnäbliger Strand-
läufer. — Tringa subarquata (Güldenst.), Vaughan - Jones, 1. c.,
p: 365. -— M: Ende IX. ein Stück und Ende IV., Anfang V. einige
Tiere von Sai-nam (Deltagebiet).. — VJ: ein Stück am 26. IV. 1907
bei Kanton. i
358. Calidris alpina sakhalina (Vieill.). — Sakhalin-Alpenstrand-
läufer. — Tringa pacifica Coues, Kershaw, 1. c., p. 246 und Vaughan-
. Jones, l.c., p. 364. -— Tringa cinclus L., Streich, 1. c., p. 527 und
La Touche, 1. c., p. 498. — K: sehr häufig im Winter. — M: X. bis IV.
im nördlichen Teile des Deltagebiets häufig (Fat-shan, Sai-nam). —
VJ: Außerordentlich häufiger Wintervogel, am zahlreichsten im
Delta u. an der Küste, Abreise III.—IV. — LT: sehr häufig im Winter.
Str: X.-—II.
*359. Calidris subminuta (Midd.). — Limonites subminuta (Midd.),
Kershaw, 1. c., p. 246. — Tringa subminuta Midd., Vaughan-Jones,
l.c., p. 364. — K: Wintergast. — VJ: Wintergast, bei Kanton
zwischen 25. VIII. und 30. IV. gesehen.
*360. Calidris temmincki (Leisl.). — Grauer Zwergstrandläufer.
— Tringa temminckit Leisler, Swinhoe, R., 1. c., p. 409; Vaughan-
Jones, l. c., p. 365; La Touche, 1. c., p. 499. — Sw: sehr häufig im
Winter an Rändern von Inlandteichen und Sümpfen. -— VJ: Meist
Zuggast, selten Wintervögel; auf dem Herbstzuge zwischen Mitte IX.
und Mitte XI., auf der Frühlingswanderung in der zweiten Hälfte
des April. Sie halten sich in kleinen Flügen auf Reisfeldern und auf
Sumpfland an Flußufern. — LT: ziemlich selten im Winter.
*361. Calidris ruficollis (Pall.) — Tringa salina Pall., Swinhoe,
R., p. 409. -— Sw: besucht im IX. und wieder IV., V. die Südküsten
in Scharen.
*362. Calidris acuminata (Horsf.), — Heteropygia acuminata
(Horsf.); Kershaw, 1. c., p. 246. — K: auf dem Zuge. — M: Ende IV.,
Anfang V und Ende IX von Fat-shan.
363. Crocethia alba (Pall.). — Sanderling. — Calidris arenaria
(L.), Swinhoe, 1.c., R. p. 408; La Touche, 1. c.,-p. 499. — Sw: IX.,
X. und IV., V. an der Südküste. -— LT: im Winter an der Küste.
10, lieft
92 R. Mell:
*364. Tringa erythropus (Pall.). -— Großer Rotschenkel; dunkler
Wasserläuter. — Totanus fuscus (L.), Vaughan-Jones, 1. c., p. 363
und Swinhoe, 1. c., R., p. 406. — M: im Deltagebiet von XI bis Ende
IV. — Sw: Wintergast an der Südküste. — VJ: ziemlich gewöhnlicher
Wintervogel, aber beschränkt auf die Schlammbänke im Delta, die
unter den Gezeiten stehen.
365. Tringa totanus eurhinus (OÖberh.). —Rotschenkel, Gambett-
Wasserläufer. — Totanus calidris (L.), Kershaw, 1. c., p. 246; Vaughan-
Jones, l.c., p. 363; La Touche, 1. c., p. 500. — K: häufig im Winter.
— M: einige Stücke Ende IV. von Fatshan - Sainam; — S$w.
— VJ: Zuggast und Wintervögel flußaufwärts bis Kuei-shien, gesehen
zwischen 26. VIII. und 18.IV. — LT: sehr häufig auf dem Zuge
(III.—IV. und Herbst).
366. Tringa nebularla (Gunn.). — Großer heller Wasserläufer,
Grünschenkel. — Glottis nebularius, Vaughan-Jones, 1. c., p. 363. —
Totanus glottis L., Streich, 1. c., p. 527 und La Touche, . c., p. 499.
— M: je ein Tier am 25. IV., am 4. VIII. und 30. IX. von Fat-shan.
— LT: sehr häufig durch den Winter. — Str: XII. — VJ:
Gewöhnlicher Wintervogel an Salz- und Brackwasser, nur bis etwa
50 Meilen inland gesehen; Ankunft 21.—23. IX., Abreise 3. II.
bis 1. IV.
36%. Tringa ochropus L. — Waldwasserläufer, Glutwittwitt. —
Totanus ochropus Gm., Kershaw, ].c., p. 246 u. Swinhoe, R., p. 406;
La Touche, 1. c., p.500. — Helodromas ochropus (L.), Vaughan-
Jones, ]. c., p. 363. — K und M: häufiger Wintervogel. — Sw: einsamer
Vogel, an der Küste selten, einige bleiben das ganze Jahr. — VJ:
ziemlich häufig im Winter, erste Stücke Ende VII, Anfang VIIL,
das Gros IX., X.; die Rückwanderung erfolgt in der ersten Hälfte des
April. Einzelne bleiben durch das ganze Jahr, ein Tier am 11. u.
24. VII. bei Sam-shöi gesehen; im Juli ein Tier auch bei Kuei-shien
gehört. — LT: häufig im Winter. ’
368. Tringa glareola L. — DBruchwasserläufer; Igigigi. —
Totanus glareola (L.), Swinhoe, R., p. 406; La Touche, Ibis 1892,
p. 900. — Rhyacophilus glareola (L.), Vaughan-Jones, ].x., p. 363. —
LT: häufig im Frühling auf Marschland. — M: Kanton, X.—IV.
nicht selten. — Sw: Südchina, IX., X. an feuchten Inlandplätzen.
— VJ: gewöhnlicher Zuggast an Küste und inland, gesehen zwischen
21. VIII und 8.\.
369. Tringa incana brevipes (Vieill.). — Totanus incanus (Gm.),
La Touche, Ibis 1892, p. 500. -— Heteractitis brevipes (Vieill.), Kershaw,
Ibis 1904, p. 246. — LT: 1 St. 12. IX. —K: ziemlich häufig i im Winter.
— Sw: im Winter an den Südküsten.
370. Tringa hypoleucos L. — Flußuferläufer, Hidididi. — Tren-
gordes hypoleucus (L.), Swinhoe, R., p. 406; Streich, l. c., .p. 527;
Vaughan-Jones, Ibis 1913, p. 364. — K und Str: sehr häufiger Stand.
vogel (K: überall gemein an Küsten und Flußufern). — Sw. — VJ:
meist Winterv ogel, einzeln auch im Sommer, in Kuangsi die ersten
Beiträge zur Fauna sinica. 93
Tiere am 8. VIII. gesehen, die meisten kommen im IX. und wandern
im IV. weiter.
371. Terekia einerea (Güldenst.). — Kleiner, trüber Strandläufer.
— M: 2 Stück XI. 1917 von Fat-shan; — Sw: nicht an der Südküste
gesehen, ob sie durchs Inland wandert?
372. Phalaropus lobatus (L.). — Schmalschnäbliger Wasser-
treter..-— Lobipes hyperboreus (L.), La Touche, Ibis 1892, p. 497. —
Phalaropus hyperboreus, Vaughan-Jones, 1. e., p. 367. — LT: 1 Stück
Anfang IX.; Anfang IV. 1890 große Scharen kurz vor Swatau auf
Meere sitzend. — VJ: nur im späteren Frühlinge als Zuggast gesehen;
wenn plötzlicher Temperatursturz eintrat bei Hongkong und Kaulun
zuweilen in Scharen zwischen 10. IV. und 2. V.
373. Himantopus himantopus himantopus (L.). -— Strandreiter,
Stelzenläufer. — M: 1 Stück 20. I., eins am 29. IX. zwischen Fat-shan
und Sai-nam.
374. Recurvirostra avosetta avosetta L. — Säbelschnäbler. —
LT: nicht ungewöhnlich im Winter. — M: je 1 Stück am 5. IV,
26. IV., und 23. IX. zwischen Fat-shan und Sai-nam. — Sw: Winter-
gast in Südchina.
*375. Limosa limosa melanuroides Gould. — Östliche schwarz-
schwänzige Uferschnepfe. — M: 1 2 am 12. VIII. von Sai-nam.
376. Limosa lapponica baueri Naum. — Limosa uropygialis
Gould, La Touche, 1. c., p. 500. — LT: 1 St. am 2.1.
371. Numenius arquata lineatus Cuv. — Großer Brachvogel. —
Numenius lineatus Cuv., Swinhoe, R., p.410; La Touche, 1. c.,
p. 501; Streich, 1. c., p. 527. — Numenius arquatus (L.); Kershaw,
l. e., p. 246; Vaughan-Jones, 1. c., p. 362. -— LT: häufig im Winter,
Str: X.—II. — K: häufiger Wintervogel. — M: im Winter, um
Kanton nicht häufig. — Sw: besuchte im Winter die Küsten Südchinas
bis hinab nach Kanton, -— VJ: gewöhnlicher Wintervogel in Südost-
china, gesehen zwischen 3. IX. und Ende III.
*378. Numenius phaeopus variegatus (Scop.). — Regenbrachvogel,
Trillerbrachvogel. — Numenius lucionensis (Gm.), Swinhoe, R.,
p. 410 („Südchinaküste“). — Numenius variegatus (Scop.); La Touche,
l. c., p. 501; Vaughan-Jones, 1. c., p. 362. — Numentus phaeopus L.,
Kershaw, 1.c., p. 246. — LT: häufig auf Zuge. — K: nicht un-
gewöhnlich im Winter. — M: 1 2 Ende IX, Sai-nam (Mageninhalt:
Krebse); bei Kanton im Oktober zuweilen nachts rufen hören. — VJ:
Durchwanderer, auf dem Herbstzuge vom 4. IX. an, im Frühlinge
bis zum 20. IV.
379. Numenius eyanopus Vieill. — LT: Swatau.
*380. Numenius minutus Gould. — Kleiner Brachvogel. —
K: häufig auf dem Frühlingszuge. — M: April bis Mitte Mai ziemlich
häufig im Deltagebiet. — Sw: einzelne Stücke gelegentlich an der
Südküste.
'381. Scolopax rusticola rusticola L. — K.: ziemlich häufiger
Wintervogel. — M: X. bis IV. im Süd- und Nordgebiet ziemlich häufig.
--- $w: im Hügellande Wintervogel, doch nicht so häufig wie in Nord-
10. Heft
94 R. Mell:
china. —. VJ: regelmäßiger, aber nicht häufiger Wintervoge
gesehen von Anfang XI. bis Mitte IV. — LT: sehr selten im Hügelland,
*382. Capella gallinago raddei (But.). — Gemeine Bekassine. —
Gallinago scolopacina Bp., Swinhoe, R., p. 407; La Touche, 1. c., p. 498;
Streich, 1. e., p. 527. — Gallinago coelestis (Frenzel), Kershaw, 1. c.,
p. 246. -— Gallinago gallinago (L.), Vaughan- Jones, 1. c., p. 366.
— K: Frühling und Herbst in großen Mengen. — M=K, die Scharen
kommen in gewissen Intervallen und scheinen hier zu streichen, schon
von Anfang VIII. an finden sich einzelne Stücke. — LT: häufig,
besonders auf Frühlingszuge. — Str: XI.—IL. häufig. — Sw: häufigste
Art von Kanton bis Peking. — VJ: in großer Zahl auf dem Frühlings-
‘und Herbstzuge, manche bleiben durch den Winter, die meisten setzen
nach einem Aufenthalte von veränderlicher Länge ihren Zug fort,
durch den Sommer bleibt keine. Beobachtet zwischen dem 25. VIIL
und 5. V., auf dem Kantoner Markte am 8. VIII, in Kuei-shien am
10. VIII. gesehen.
383. Capella stenura (Bp.). — Stachelschwanzbekassine. —
Gallinago stenura (Bp.), Kershaw, 1. c., p. 246; Vaughan-Jones, 1. c.,
p. 365.; La Touche, 1. c., p. 498. — K: nicht seltener Standvogel. —
M: cf. die vorige Art, meist noch in größerer Menge als diese, auf dem
Kantoner Markte Ende Apriltäglich beide Schnepfenarten zuHunderten.
— Sw. — VJ: cf. CO. gallinago raddei, gesehen zwischen 9.VIII. und
12. V. — LT: Wintervogel, nicht weiter zahlreich.
384. Capella megala (Swinh.). — Riesenbekassine. — Gallinago
megala Swinh., Swinhoe, R., p.407 und La Touche, l.c., p. 49.
Vaughan-Jones, 1. c., p. 366. — Sw: zieht Ende IX. durch Kanton.
— VJ: unter den anderen Arten, doch weniger zahlreich, gesehen
zwischen dem 26. VIII. und 17. V., am häufigsten im April; anscheinend
nur Zuggast. — LT. IV.
*385.. Lymnoeryptes minima (Brünn.). -— Kleine Bekassine. —
M: unter mehreren Tausend auf dem Kantoner Markte durchgesehenen
Schnepfen nur 2 Tiere gesehen, geschossen Anfang XII. bei Fat-shan.
— $w: Sportsleute sagen, sies ei bei Kanton häufig; ich bin ihr nicht
begegnet. -— VJ: ein Stück am 12. XI. bei Kong-mun, unter etwa
5000 in 4 Jahren durchgesehenen Schnepfen nicht wieder beobachtet.
386. Rostratula benghalensis benghalensis (L.). -— Prachtschnepfe.
— Rhynchaea bengalensis (L.), Swinhoe, R., p. 408. — Rostratula
capensıs (L.), Kershaw, 1. c., p. 246; Vaughan-Jones, 1. c., p. 367. —
Rhynchaea capensis (L.); La Touche, 1. c., p. 498. — K: meist häufig
im Frühlinge, aber unregelmäßig in ihren Besuchen. — LT. — M: Zug-
gast (auch im Herbste, X.), auch Wintervogel (22. I. und 17. II. von
Ju-jün), anscheinend auch -einzeln als Brutvogel im Süd- und Nord-
gebiete. — VJ: z. T. Standvogel, z. T. Zuggast, ein legreifes 2 Ende
IV., ein Nest bei How-lik.
387. Haematopus ostralegus oseulans Swinh. — Austernfischer. —
Sw: Wintergast an den Küsten Südchinas. — LT: nicht ungewöhnlich
im Winter.
Beiträge zur Fauna sinica. 95
Familie Laridae. -— Möven.
388. Hydrochelidon nigra nigra (L.). — (Schwarze) Trauersee-
schwalbe. — Sw: durch ganz China.
*389. Hiydrochelidon leucoptera (Temm.). -— Weißflügelige
Trauerseeschwalbe. — M: im Deltagebiet IV.-—VII. nicht selten. —
LT: IIL., IV. — Str: II.—VII häufig. — VJ: alljährlich in kleinen
Flügen auf der Frühlingswanderung (im Herbste nicht beobachtet);
gesehen von der 2. Maiwoche an bis zum 2. VI. auf überfluteten Wiesen
und Maulbeerpflanzungen.
390. Gelochelidon nilotica addenda Math. — Lachsceeschwalbe.
— Sterna anglica Montagu, La Touche, 1. e., p. 502; Streich,
l.c., p.527. — LT: nicht ungewöhnlich, V. u. IX.; — Str: IV.—X.
häufig.
391. Hydroprogne tschegrava tschegrava (Lep.). — Raubsee-
schwalbe. — Sylochelidon caspia (Pall.); La Touche, 1. e., p. 502. —
Hydroprogne caspia (Pall.); Vaughan-Jones, 1. c., p. 376. — LT:
häufig in Swatau, ganzes Jahr zu sehen; im Winter große Flüge bei
Namoa. — VJ: zieht im Frühling die Küste entlang; bes. im Mai
ein beständiger Strom von kleinen Flügen durch, aber auch schon von
Januar an. Auf überfluteten Reisfeldern und anscheinend nur an
der Küste.
392. Sterna bergii cristata Steph. -— Thalasseus pelecanordes
(King), Swinhoe, R., p. 422. — Thalasseus bergii (Licht.); La Touche,
l. c., p. 502. — Sw: Südchinesisches Meer. — LT: einzeln im Sommer.
393. Sterna bengalensis bengalensis Less. -— Sterna media Horsf.,
Vaughan-Jones, 1. c., p. 376. -— VJ: zweimal im September an
der Küste (einmal- nach Taifun).
394. Sterna dougallii bangsi Math. — Sterna dougalls La Touche,
Ibis 1897, p. 138. -— LT: Brütet auf Felseninselchen vor Swatau
gemeinschaftlich mit Sterna sumatrana.
395. Sterna albiirons sinensis Gm. — Sternula sinensis Gm.,
La Touche, 1. c., p. 503. -— Sterna sinensis Gm., Vaughan-Jones,
l. e., p. 377. -— LT: Sommervogel, Brutkolonien auf Sand am Eingang
zur Bay, Eier VI., Anfang VII — V.-J: meist im Frühling und Herbst
einzeln bis zu Flügen von 20 im Gebiet unter Gezeiten bis 90 Meilen
inland, fischen auf überflutetem Grasland.
39%. Sterna longipennis Nordm. -— LT: einige Ende Sommer
erbeuteten Jungvögel gehören wahrscheinlich zu dieser Art.
397. Sterna sumatrana Raffl. — LT: sehr häufig in der warmen
Zeit, Brutvogel (Sterna melanauchen Temm., 1. c., p. 503).
398. Gygis candida (Gm.). -— @ygis alba (Sparrm), Swinhoe,
R., p.422. — VJ: einmal, am 20. IX. 1905, nach einem starken
NO-Wind, war ein kleiner Flug drei Tage lang im Hafen von Makao.
— Sw („Paracel Shoals“). |
399. Rynchops albicollis Swains. — Weißhals-Scherenschnabel.
— Sw: sollim Winter gelegentlich an den Küsten im Süden erscheinen.
400. Anous stolidus pileatus (Scop.).. -— Sterna stollda L.,
Swinhoe, 1. c., p. 329. -— Sw: südchinesisches Meer.
10. Heft
96 R. Mell:
401. Larus argentatus vegae Palmen. — Östliche Silbermöve. —
Larus occidentaliss (nec Audubon); Kershaw, Ibis 1904, p. 246. —
Larus cachinnans Pall.; Swinhoe, R., p. 421; La Touche, 1.e. ‚ p. 501;
Vaughan-Jones, 1. c., p. 378. — LT: Küste, Winter und Frühling. —
K: ziemlich häufig. — M: wenn Stürme auf dem Meere herrschen
bei Kanton — Fat-shan — Sam-shöi in Anzahl. — Sw. -— VJ: Winter-
voge!, gesehen zwischen dem 27. IX. und 24. IV., bei NO.-Winden
große Mengen im Hongkonger Hafen (auch Tolo- und Deep-Bay und
westliche Zugänge); die meisten sind unausgefärbte Jungtiere. „Auch
alte Tiere von cachinnans mit Sicherheit, dagegen Alttiere von vegae
nicht außer allem Zweifel.“ (Jungtiere beider Arten sind nicht zu unter-
scheiden. — Mell.)
402. Larus canus maior Midd. — Östliche Sturmmöve. — Larus
canus L., La Touche, l.c, p 501; Kershaw, l.c., p. 246; Vaughan-
Jones, 1. c., p. 378. — K: ziemlich häufig. — VJ: ziemlich häufiger
Wintergast an der Küste, verläßt aber das Salzwasser nicht. —
LT: häufig im Winter.
403. Larus cerassirostris Vieill. — Str: häufiger Standvogel.
— Sw: in großen Scharen im Winter an der Südküste. — VJ: nicht
selten an der Küste durch Januar bis März; in den Hongkonger Hafen
kommt sie nur bei sehr schwerem W.tter; unausgefärbte Vögel über-
wiegen.
"104. Larus ridibundus ridibundus L. — Lachmöve. — VJ: in
beträchtlicher Zahl von der dritten Oktoberwoche an bis Februar,
März, geht auch inland den Westfluß aufwärts (im XI. bei Tulok,
190 Meilen inland gesehen), am 9. XI. ein Jungtier bei Moto. —
M: bei Kanton einzeln. — Sw: (Makao), selten. — LT: kühle Zeit,
im Frühling häufig.
405. Larus saundersi (Swinh.) — VJ: zweimal beobachtet;
am 16. III. 1904 etwa ein halbes Dutzend halbwegs zwischen Sam-shöi
und Kang-mun; im September 1906 wurde in Makao ein Stück zu
Herrn Kershaw gebracht. — LT: häufig im Frühlinge.
406. Larus hyperboreus Gunn. — VJ: ein unausgefärbtes J ee
nach einem schweren NO-Wind mehrmals im Hongkonger Hafen
während des Februar 1908 gesehen (L. glaucus Brünn.).
Familie Gruidae. — Kraniche.
40%. Megalornis grus lilfordi (Sharpe). — Östlicher Kranich. —
‚Grus einerea Bechst., Swinhoe, R., p. 402; La Touche, 1. c., p. 49.
— K: große Scharen im Winter am Westfluß. — M: bei Kanton nicht
gesehen, im Januar drei Stück lebend von Siu-hing. — LT: kleine
Flüge im Winter. — Str: X.—II. häufig. — Sw: Südchina im Winter
in großen Scharen, besucht Kulturländer und frißt dort Süßkartoffeln.
— VJ: ein Stück am 10.1. bei How-lik gesehen.
Familie Rallidae. — Rallen.
*408. Rallus aquaticus indieus (Blyth). — Gemeine Wasserralle.
— Rallus indicus Blytb, Vaughan-Jones, 1. c., p. 357; La Touche,
Beiträge zur Fauna sinica. 97
l c., p. 494. — M: Umgebung von Kanton und Deltagebiet, X. - IV.
häufig, selten noch im Mai. — VJ: Gewöhnlicher Wintergast, etwa
zwischen IX.—IV. — LT: Winter nicht zahlreich.
*409. Rallus striatus L. — Rotscheitelralle. — Hypotaenidia
sirita (L.). Swinhoe, R., p. 415; Kershaw, 1. c., p. 122;
Vaughan-Jones, 1.c., p. 357. — K: nicht ungewöhnlich im Winter
— M: von Ende X bis Ende V. in Anzahl auf dem Kantoner Geflügel-
markte. — Sw: wahrscheinlich durch Südchina verbreitet. — VJ:
Standvogel an der Küste, am Westfluß nicht gesehen; bei Hongkong
(Castle-Peak-Bay und Mirs-Bay) zahlreich.
*410. Amaurornis akool coceineipes Slater. — Reisfeld-Rallen-
huhn, Olivralle. — Gallinula coccineipes Slater, La Touche, Ibis
1892, p. 495. — LT: 19, Type, an Bergbach, W von Swatau, von
meinem Jäger. — K: häufig in der dichten Vegetation an den kleinen
Reisfeldbächen, aber scheu; kommt morgens und abends auf die Felder
zum Fressen, zwei untersuchte Stücke hatten den Magen voll Reis.
— M: Nord- und Südgebiet (Kanton, Ju-jün, Siu-hang), im Winter
häufiger, ein Nest bei Kanton Anfang V. — VJ: gelegentlich Brut-
vogel, ein Nest auf Flußinsel bei How-lik (2 Eier), eins am Nordfluß
(4 Eier).
411. Amaurornis phoenicurus chinensis (Bodd.). — Rotbürzel-
Rallenhuhn, Baumralle.. — Gallinula phoenicura (Penn.), Swinhoe,
R., p. 414. — Erythra phoenicura (Forst.), Streich, l.c., p. 526. —
La Touche, 1. c., p. 495. —K: Eins der am häufigsten hier beheimateten
Wasserhühner. — M: Standvogel, in den mit Teichen und Kanälen
durchsetzten Obstgärten um Kanton das häufigste Wasserhuhn; sitzt
gern in dichten Bäumen und ruft sein metallisches „Glock-glock!“
durch den ganzen Tag und bis weit in die Nacht hinein, auch noch im -
Juli-August. — Sw: Sommergast (?M). — LT und Str: häufiger
Standvogel. — VJ: gewöhnlicher Standvogel, 2—3 Bruten, Eier von
Mai bis August, Gelege 6(—7). — W.
412. Porzana pusilla pusilla (Pall.). — Zwergralle. — Gallinula
pygmaea (Naum.), Swinhoe, R., p. 414 („durch ganz China“). —
Porzana intermedia (nec Herm.), Vaughan-Jones, 1 c., p. 357. —
K: nicht ungewöhnlich im Winter. — M: einzeln in bepflanzten Teichen
im Winter (z.B. in noch nicht abgeernteten Lotosteichen, in deren
Gewirr abgestorbener großer Blätter es nicht leicht zu sehen ist).
— VJ: Zuggast, gesehen vom 19. III. bis 2. V., im Herbste zwischen
5. VIII. (Wu-dsau) und 18.IX., des öfteren gesehen, aber immer
einzelne Tiere.
413. Porzana exquisita (Swinh.). — Ortygops exguisita Swinhoe ;
Vaughan- Jones, 1. c., p. 357. —M: ein Stück im Dezember bei Kanton.
— VJ: zufälliger Wintergast, nur zwei Tiere gesehen.
414. Porzana paykullii (Ljungh). — Rallina mandarina (Swinh.),
Swinhoe, R., p. 415. — Sw: von Mr. Blyth aus Kanton.
*415. Porzana fusca erythrothorax (Temm. u. Schleg.). — Rost-
ralle. — Limnobaenus fuscus (nec L.), Vaughan-Jones, 1. c., p. 357.
— M: Standvogel? nicht selten im Süd- (IV.—VIL) und Nordgebiet
Archiv für Naturgeschiehte,
1922. A, 10. 7 10. Heft
98 R. Mell:
(X., XL). — Sw: durch ganz China. — VJ: Sommergast an Küste
und Westfluß; infolge sehr versteckter Lebensweise sind Daten schwer
festzustellen; Nester und Eier zwischen 13. VI. und 21.IX. — LT:
bei Swatau, IV,
416. Gallinula chloropus parvifrons Blyth. — Grünfüßiges Teich-
huhn. -— M: Standvogel, XL.—VII. im Nord- und Südgebiet nicht
selten gesehen, am Ostfluß zwischen Wai-dsau und Ho-jün. —
Sw: Standvogel durch ganz China. -— VJ: Standvogel, 2 Bruten,
Eier 5, Gelege noch am 15. VIII. und im September gesehen. — W.
41%. Gallicrex cinerea (Gm.). — Graue Ralle. — Gallierex eristata
(Lath.), Swinhoe, 1. c., R., p. 414. -—- K und M: im Sommer häufig
in den Reisfeldern. — Sw: Sommergast von Kanton bis Shanghai.
— VJ: ziemlich häufiger Sommervogel, gesehen zwischen dem
19. IV. und 23. X., Anfang V. oft äußerst zahlreich. Eier vom 20. VI.
an gefunden, ganz kleine Jungvögel noch am 2. IX.
418. Porphyrio calvus coelestis Swinh. — Purpurhuhn. —
Porphyrio coelestis, Swinhoe, Ibis 1860, p.59; Swinhoe, R., p. 414.
— Porphyrio edwardsi Elliot, ©. B. XXIII, p. 201. — Sw: Kanton,
Amoy. -— M: zwei Stück lebend auf dem Kantoner Markte.
419. Fulica atra L. — Bläßhuhn. — K: sehr häufiger Standvogel
an Flüssen. — M: bei Kanton selten (XI. und XII. je ein Stück),
am Ostfluß bei Wai-dsau (XIL.), aus dem Nordgebiet zwei Stück vom
Ju-gong (XIL). — VJ: zwischen dem 29. XI. und 4. IV. bei
Wong-mun häufig. — LT: im Winter, nicht gerade häufig.
Familie Turnieidae. — Kampiwachteln.
420. Turnix javanica rostrata Swinh. — Dreizehige Kampf-
wachtel. — Areoturnixz Blakistoni, Swinhoe, R., p. 401. — Turnmz
pugnax (Temm.), Kershaw, l.c., p.245. — Turniz taigoor Sykes,
Vaughan- Jones, 1. c., p. 356. — K: zuweilen im Winter unter Coturniz.
— M: cf. K, auch vom Nordgebiet (II, Siu-hang). — Sw: 1 St. Kanton.
— VJ: ungewöhnlicher Besucher, Stück bei Sam-shöl, eins weiter
aufwärts am Nordfluß.
*421. Turnix maculata maeculata (Vieill.). — Gefleckte Dreizehen-
wachtel. — Turnix blanfordi Og. Grant, Kershaw, l.c., p.24. —
K: nicht ungewöhnlich im Winter. — M: von Anfang X., XI. an
häufig lebend auf dem Kantoner Markte, auch einzelne Stücke vom
Lofau (I.) und Nordgebiet (Siu-hang, [H.); im Frühlinge spärlicher;
vielleicht bleiben einzelne Tiere durch den Sommer. — VJ: auf dem
Herbstzuge, in geringerer Zahl auch im Frühlinge durch Makao, das
Hongkonger Festland und Westflußgebiet. In Wudsau erste Tiere
Anfang X., bei Makao Mitte XI. das Meer passierend; die meisten
wandern durch, wenige bleiben während des Winters.
422. Turnix dussumieri Temm. — VJ: Brutvogel in Kuangsi,
gelegentlicher Wintergast in Westkuangtung; 1 2 Kuei-sh’en, VIL,
hatte ein legereifes Ei.
Beiträge zur Fauna siniea. 99
Familie Phasianidae. — Hühnervögel.
* Alectoris graeca pubescens (Swinh... — M: zuweilen lebend
auf dem Kantoner Markte, wohl nicht aus der Provinz (von Shanghai?).
423. Francolinus pintadeanus pintadeanus (Scop.). -— Chinesischer
Frankolin. — Francolinus chinensis Osb., Swinhoe, R., p. 400;
La Touche, 1.c., p. 494; Kershaw, l.c., p. 244; — Vaughan-Jones,
l.e., p.353. — K: häufiger Standvoge!, zwei Bruten im Jahre. —
M: trockene, mit Gras und einzelnen Büschen bestandene Hügel der
ganzen mir bekannten Provinz sehr häufig. — Sw: Hügel Südchinas.
— VJ: Sehr häufig, Hongkong, Makao, Westfluß; wahrscheinlich
zwei Bruten — LT: Hügelland
*424. Coturnix coturnix japonica Temm. u. Schleg. -— Japanische
Wachtel. — Coturnix communis Bonn., Swinhoe, R., p. 401; La Touche,
l. c., p. 494. — K: im Winter sehr zahlreich in den Reisfeldern. — M:
von Ende IX. an im Nord- und Südgebiete häufig, im Juli 1921 bei
Lien-ping, also gelegentlich auch Standvogel. — Sw: im Winter bei
Hongkong, Kanton, Makao häufig, doch meist, wenn Getreide statt
Reis auf den Feldern steht. — VJ: am Westflusse und an der Küste
auf dem Zuge, die Zahl schwankt beträchtlich. Am Westflusse er-
schienen in drei aufeinander folgenden Jahren, die ersten Stücke
am 9. bezw. 10.— bezw. 19. X.; im Frühlinge sind sie im allgemeinen
häufiger. In Samshöi, war eine Kette Jungvolk am 29. X., in Kuei--shien
Jungtiere am 11. VIIL, also die Art gelegentlich auch Brutvogel.
— LT: häufig in der kühlen Zeit.
425. Excalfactoria chinensis (L.).. — Weißbacken-Blauwachtel.
— K: nicht ungewöhnlich im Winter; — M: in Scharen lebend auf dem
Kantoner Markt (Anfang X., XI, später selten), ein $ von Siu-hang
(30. XIL); — Sw: Südchina; Umgegend von Kanton, doch keinesfalls
häufig. — LT: ein Paar von meinem Jäger im Januar, W von Swatau.
426. Bambusicola thoracica (Temm.). — Bambushuhn. — M:
Bergwaldbewohner, anscheinend nicht unter 300 m Seehöhe, aus dem
Südgebiet nur vom Lofau und Dingwu bekannt, aus dem Nordgebiete
von allen Fangplätzen; im Drachenkopf ein Nest mit 6 Eiern am
9. VI. (700 m Seehöhe), im Teeberge (600 m) eben geschlüpfte braun-
schwarze Dunenjunge am 14. VIL. — VJ: nur vom Ding-wu bekannt,
Kershaw sah dort Nestjunge am 31. V. — W: Lofau (II.). — LT: nach
Angabe meines Jägers in den Hügeln W von Swatau.
*427. Arborophila gingiea (Gm.). -— Baumhuhn. — Arboricola
ricketti Grant, Bull. B.O.C. VIIL: Fukien. -— Arboricola collarıs
Rehw., J. £. Ornith. 1921, LXIX, p.263, Kuangtung. — M: im
Bergwalde des Drachenkopf und Quellberg zwischen 700-—900 m
Seehöhe ziemlich häufiger Standvogel, im Winter auch in Siu-hang.
„Mageninhalt: Samen, Baumfrüchte, keine Gras- oder Getreide-
körner“ (A. m. F.).
428. Tragopan caboti (Gould). — Gelbbraunes Satyrhuhn. —
M: lokaler Standvogel in Bergwäldern des Nordgebiets in Höhen
von etwa 700--1000 m Seehöhe; Belegstücke von Gau-fung (XII.),
Log-dsöng (lebend auf dem Markte, woher? von den Jautze-Bergen
7* 10. Heft
100. R. Mell:
südlich davon?), Mahn-tsi-shan (XT.), Quellberg (XL, XII), Drachen-
kopf; 1909—11 in Kanton lebend in Anzahl auf dem Markte, angeblich
von Setzschuan.
429. Gennaeus nyethemerus (L.). — Silberfasan. — Euplocamus
nycthemerus (L.), Swinhoe, R., p. 399. — M: lokal, aber häufig
in manchen Bergwäldern des Nordgebiets zwischen 500900 .m See-
höhe, so im Teeberg, Quellberg, am häufigsten im Drachenkopf, auch
im Lackpaßwald. — Sw: „Südchina“.
430. Pucrasia darwini Swinh. — Weißschwänziges Berghuhn.
— M: 1 2 von meinen Sammlern lebend in Log-dsöng (II.) gekauft
ob von den Jautze-Bergen südlich davon? Große Hühnervögel im
Lackpaßwald schienen Pucrasia zu sein.
431. Phasianus colchieus torquatus Gm. — Südlicher Ringfasan.
— Phasianus torguatus (Gmel.), Swinhoe, R., p. 398; La Touche,
l.c., p.493; Kershaw, 1. c., p.244; Vaughan-Jones, l. c., p. 355.
— K: sehr selten. — M: im Ding-wu, Lofau, am Lien-Flusse nicht
selten;, im Mahn-tsi-shan, bei Jann-fah, Fung-wahn und Lien-ping
ziemlich zahlreich. — VJ: bei Hongkong und Makao äußerst selten
und nicht häufig in der ganzen uns bekannten Provinz. Nester am
Nordfluß, im Ding-wu und in Kuangsi gesehen; Gelege 5—7. — Sw:
Kanton-Peking. — LT: ziemlich häufig auf den Hügeln.
Reptilien und Batrachier.
Vorbemerkungen.
Bei den Kriechtieren knüpft sich die Erforschung des Gebiets
weniger an einige wenige Namen, wie es bei den Vögeln der Fall ist;
aus naheliegenden Gründen: Fang und ganz besonders Präparation
der Kriechtiere setzen keine besonderen Anforderungen (Zeit, manuelle
Geschicklichkeit, Kenntnis der Materie) voraus, wie bei den Warm-
blütlern; andererseits sind die Reptilien durch einige ihrer Angehörigen
zum allergrößten Teile in den Geruch der Giftigkeit gekommen, als
Gegenmittel wird Totschlag als Prophylaxe verordnet und viele so
gemordete wandern als Ausweise erfolgter Leistung in die Spiritus-
flasche und kommen dann auch gelegentlich in die Litteratur.
Wenn man aus Dedikationsnamen Schlüsse ziehen darf, so scheinen
die ersten südchinesischen Kriechtiere durch Beale vor das Forum
europäischer Wissenschaft gekommen zu sein (cf. Vorbemerkungen
zur Vogelliste) und wie es zuweilen geht, war dieses erste „Kantontier“
zwar charakteristische Endeme, aber doch durchaus keins der häufigsten
und allgemein verbreitetsten Tiere (Olemmys beali Gray). In reicherem
Maße flossen Materialien aus Makao-Kanton und Hinterland dem
Britischen Museum durch John Reeves (cf. Vorbemerkungen zur
Säugerliste) zu. Er sandte die Originale von Platysternum megacephalum
Gray, Ocadia sinensis Gray, Clemmys nigricans (Gray), Gecko reevesi
Fitz. (= @ vertieillatus Laur.), Liolepis reevesi Gray (= L. bellii Gray),
Tachydromus meridionalis Gthr., Lygosoma chinense Gthr., Hypsi-
Beiträge zur Fauna sinica. 101
rhina chinensis Gray, Trimeresurus albolabris Gthr. (Syn.? zu Lachesis
gramineus Shaw), Rana macrodactyla Gthr.
Dr. Theodor Cantor, Arzt in Penang und bekannt als eifriger
zoologischer Sammler, ging bei Ausbruch des Opiumkrieges (1840)
zum Zwecke weiterer zoologischer Arbeit mit dem englischen Expe-
ditionsheer als Militärarzt nach Osten. Sein Hauptquartier waren die
Tschusan-Inseln und er benutzte auch trotz angestrengter amtlicher
Arbeit seinen Aufenthalt dort zu einer inhaltsreichen Aufstellung
über Flora und Fauna dieser Inseln; zu einer Verwendung seiner
zahlreichen Farbskizzen in einer größeren Arbeit scheint er nicht
mehr gekommen zu sein. Im Juni 1840 lagen die englischen Schiffe
bei der Insel Lan-tao vor der Westflußmündung bei Hongkong.
Wenn Cantor die Type zu seiner Damonia mutica wirklich aus Kanton
erhielt, so ist es wohl während dieser Zeit geschehen. Da die Art aber
bisher nie wieder in Kuangtung aufgefunden wurde, kann ich den
Zweifel nicht unterdrücken, daß Cantor eine Fundortsverwechslung
unterlaufen ist. Ferner ist m. W. Damonia mutica (Cantor) bisher nur
noch in West- Yünnan gefunden, woher Cantor auch Materialien
erhielt und beschrieb, abgesehen davon, daß der Westen Yünnans
nach Hinterindien entwässert, die Schildkröte also auf natürlichen
Wegen in die Hauptsammelgebiete Cantors gekommen sein kann.
Etwa ein Jahrzehnt später haben die beiden Bowring in
Hongkong, in erster Linie botanisch interessiert und erfahren, auch
nebenbei und gelegentlich herpetologisch gesammelt. Der Vater,
Dr. Sir John Bowring, geb. 17. X. 1792, 1847 englischer Konsul
in Kanton, April 1852 bis Mai 1859 stellvertretender Gouverneur
(bis 1853) dann Gouverneur von Hongkong, besaß beträchtliche
wissenschaftliche Kenntnisse. Sein Sohn, John ©. Bowring, beruflich
Kaufmann, war nicht nur botanisch informiert, er war der beste
Koleopterologe in Südchina, vielleicht darf ich sagen: der beste
Koleopterologe in China überhaupt bisher. Von beiden Bowring
wurden auch gelegentlich Reptilien ins Britische Museum gesandt,
so Hemidactylus bowringi Gray (C. Bowring), Lygosoma bowringi Gray
(J. Bowring), Callophrys annularıs Gthr. (Syn. zu C. macclellandi
Reinw.) in den Typenexemplaren.
C. v. Frauenfeld, einer der Zoologen der Novara-Expedition,
war 1859 einige Tage in Hongkong, die Mitglieder der preußischen
Ostasien-Expedition vom 9.—23. IV. 1861 in Hongkong-Kanton-
Makao, ohne natürlich bei diesen flüchtigen Besuchen mehr, als Markt
und Einwohner bringen, feststellen zu können.‘ Die Reptilien-Batrachier
der letzteren Expedition fanden in Peters ihren Bearbeiter. Wer die
Materialien zu den Arbeiten Hallowells (1856 und 1860) zusammen-
brachte, ist mir nicht bekannt (amerikanische Missionare?). Der
unermüdliche Swinhoe sammelte m. W. Reptilien und Batrachier
nur während seiner Hainanfahrt: Varanus dracaena (L.), Mabouia
chinensis (Gray), Peripia peronii (D. u. B.), Draco, Calotes versicolor
Daud., Liolepis guttulatus Cuv., Tropidonotus stolatus L., Python
molurus (L.), Simotes oder Oligodon, Rana esculenta L., Rana gracılis
10. Heft
102 R. Mell:
Wiegm., Hyla chinensis Gthr.). Der Missionar Schaub (Lilong bei
Hongkong und Njen-hang-li im Wasserscheidengebiet zwischen Ost-
und Moifluß, drei Tagemärsche östlich von Ho-jün; Basler Mission)
und Missionar Dr. Faber (Rheinische Mission, Daiping-Fu-mun,
halbwegs zwischen Kanton und Hongkong, die Gegend ist als Bocca
tigris bekannter) sandten einige Stücke nach Basel, die Müller in
seiner Zusammenstellung der herpetologischen Sammlung des Basler
Museums mit erwähnt. -— Eine breiter angelegte Arbeit erfolgte im
Jahrzehnt 1880-—90, als Dr. ©. F. von Moellendorff deutscher
Konsul in Hongkong war. Er sammelte persönlich Conchylien und
seine sorgfältigen Arbeiten beziehen sıch auf systematische Conchylio-
logie. Er ließ auch von Chinesen Kriechtiere fangen und scheint ähnlich
wie Dr. Hance auf botanischem Gebiete die besondere Gabe besessen
zu haben, seine Umgebung für seine Ziele und Arbeiten zu inter-
essieren. Vielleicht ist es wenigstens so zu erklären, daß wenige Jahre
nach seiner ersten Kriechtiersendung auch Herz, Sammler für das
Petersburger Museum und auch weiteren Kreisen bekannt geworden
durch die von ihm geleitete Mammutausgrabung in Sibirien, sowie
Schmacker, Kaufmann in Hoihow, dann Hongkong, später Shanghai
und Dr. Gerlach, Arzt in Hongkong, mit ihm zusammen nach dem
gleichen Ziele arbeiteten. Moellendorff scheint nicht weit über die
Grenzen Hongkongs hinausgekommen zu sein. Von Herz gesammelte
Tiere tragen sowohl die Ortsbezeichnungen ‚‚Lofau“, also Ostfluß-
gebiet, als auch ‚„Ding-wu-shan‘‘ und ‚„Nanningfu“, also Westfluß-
gebiet und sogar Westgrenze der Provinz Kuangsi. Die Frage,
ob Herz an diesen Orten selbst gewesen ist, stieg mir leider
zu spät auf. Sie hätte sich durch die Eintragungen im Gästebuch der
großen Klöster für Ding-wu oder Lofau wahrscheinlich an Ort und
Stelle beantworten lassen. Schmacker hat anscheinend zum größten
Teile durch seinen japanischen Sammler Te-tsu- fangen lassen.
Gerlach durch Chinesen am Öst-, Nord- und Lien-Fluß (bes. Pflanzen).
Die Materialien dieser Herren, sowie die Angaben Moellendorffs
über das Material des Hongkonger City-Hall-Museums bilden die Basis
zu den ersten und grundlegenden, bis jetzt auch einzigen größeren
Arbeiten über die herpetologische Fauna Chinas, denen Boettgers.
Ihre Sammlungen sind zum größten Teile im Museum Senckenberg
(Frankfurt a. M.). Vielleicht sind dort auch die Originalfarbzeichnungen
Cantors über ostasiatische Reptilien-Amphibien, die in Schmackers
Besitz gelangten und die m. W. außer den für Cantors „Zoology of
Chusan“ (Caleutta, 1842, 32 pag., 7 plates) verwandten, noch nicht
reproduziert wurden.
Die Bearbeitung der Sammlungen von Dr. Haberer gab Dr.
Werner Veranlassung zu einer „‚Übersicht der bisher vom eigentlichen
China bekannten Reptilien und Batrachier“ (cf. Litteraturangabe).
Er fußt dabei in allererster Linie auf den Arbeiten Boettgers und
erweitert sie durch vermehrte Fundortsangaben. Die in meiner Zu-
sammenstellung in Anführungsstriche gesetzten Fundortsangaben
sind Werners Arbeit entnommen.
Beiträge zur Fauna sinica. 105
Gelegentliche Einsendungen aufgegriffener Kriechtiere durch
Missionare und Zollbeamte und systematische Arbeit der schon bei den
Vorbemerkungen zur Vogelliste genannten Chinesenfamilie Tong in
den nordwestlichen Grenzbergen Fukiens (Kua-tun) brachten die
Kriechtier-Sammlung im Museum der Royal Asiatie Society North
China Branch, Shanghai, zusammen, über die der Kurator dieser
Sammlung, Dr. med. Stanley im Journal der genannten Gesellschaft
eine Zusammenstellung gab, in der auch einzelne Hinweise auf Süd-
china enthalten sind.
Seit der Ära Moellendorff ist in Kuangtung etwa 20 Jahre
lang nicht herpetologisch gesammelt worden. Ich habe in den Jahren
1909-—1913 gelegentlich ein mir auffallendes Kriechtier aufgenommen,
eigentlich gesammelt habe ich sie seit 1916. Werner führt in seiner
„Übersicht“ aus der Provinz Kuangtung 54 Arten Reptilien und
14 Arten Batrachier an; durch meine Sammlungen sind die Zahlen
für Reptllien auf 62 Gattungen mit 124 Arten, für Amphibien auf
13 Gattungen mit 37 Arten gestiegen, das ist annähernd so viel, wie
Werner aus ganz China angibt. In diesen Zahlen sind die Arten
inbegriffen, deren Vorkommen ich für zweifelhaft halte, die ich aber
doch auf die Autorität der anderen Herren hin meiner Zusammen-
stellung einfügte: ZLycodon aulicus (L.) Simotes purpurascens (Schleg.),
Pseudopareas vagus (Jan.), Damonia mutica (Cantor). — Wissen-
schaftlich neu sind 14 Formen, neu für China sind dia Inder Calotes
emma Gray, Physignathus mentager Gthr., Xenopeltis unicolor Reinw.,
Vipera ruselli Shaw, die Himalajaformen Rana macrodon D. u. B.,
Megalophrys hasselti Gthr., die „Formosatiere“ Tachydromus kühnei
van Denb., Tropidonotus vibakarı Boie, Dinodon semicarinatus Gthr.,
Macropisthodon rudis Blngr., Lachesis mucrosguamatus (Cantor) und
die bisher nur aus Hainan bekannte Microhyla boulengeri Vogt. Das
Vorkommen von Pelochelys cantoris Gray, von Triony& steindachneri
Siebenr., von Testudo emys Schleg. u. Müll. und O'yclemmys flavo-
marginata)(Gthr.) konnte nicht durch Freilandfänge im Gebiet erhärtet
werden, aber es wurde wenigstens wahrscheinlich gemacht. Für
folgende nördliche, bezw. Osthimalajaformen wurden die Bergländer
von Nordkuangtung als Südgrenze nachgewiesen: Tachydromus
septentrionalis Glhr., Tropidonatus modestus Gthr., -nuchalis Blngr.,
-tigrinus Boie, Dinodon septentrionalis (Gthr.), Pseudoxenodon macrops
(Blyth.), Zaocys dhumnades (Cant.), Coluber porphyraceus Cantor,
-phyllophis Blngr., -mandarinus Cantor, Rana yünnanensis Anders,
R. temporaria L., R. esculenta nigromaculata Hall., Pachytriton brevipes
(Sauv.), Megalobatrachus maximus Tsch. Die aus dieser stark erweiterten
Kenntnis der horizontalen und vertikalen Areale der Sippen sich
ergebenden zoogeographischen Zusammenhänge scheinen mir das
wichtigste Ergebnis meiner Kriechtiersammlungen.
Die Frage, welche Formen in Kuangtung ihre typische Lokalität
haben, ist nicht leicht zu beantworten, weil im „Catalogue of Snakes“
im allgemeinen nur dann die Typenexemplare genannt sind, wenn sie
sich im Britischen Museum befinden. Soweit ich übersehen kann,
10, Heft
104 R. Mell:
ist es bei folgenden Formen der Fall und die Typen befinden sich,
wenn nichts anderes gesagt ist, im genannten Museum: Clemmys
beali Gray, Platysternum megacephalum Gray, Ocadia sinensis Gray,
Olemmys nigricans (Gray), Tachydromus meridionalis Gthr., Lygosoma
chinense Gthr., Hypsirhina chinensis Gray, Lachesis gramineus albo-
labris (Gthr.), Rana macrodactyla Gthr. — mit Ausnahme des ersten
sind alle von J. Reeves gesammelt. Von Bowring gesammelte:
Hemidactylus bowringi Gray, Lygosoma bowringi Gray. Die durch
von Moellendorff gesammelten und durch Böttger beschriebenen
befinden sich im Museum Senckenberg: Tropidophorus simieus, Coluber
moellendorffi und fraglicherweise Amblycephalus moellendorffi. Im
Hongkonger City Hall Museum sind die Typen von Ach linus rufescens
Blngr., Opisthotropis andersonii Blngr.; durch die Sammlungen Mell
gebrachte und durch Vogt beschriebene sind, wenn nichts anderes
angegeben, im Museum Berlin: Triony® chinensis cyphus, Gecko melh,
Acanthosaura braueri, Tachydromus chinensis, Pseudoxenodon bam-
busicola, Ps. melli, Rhadinophis melli (S. M.), Amblycephalus kuangtun-
gensis (S.M.), Tropidonotus tigrinus nmiger, Rana mellı, Miecrohyla
mell.
Zu Amblycephalus Moellendorffi Bttgr. ist zu bemerken, daß
ein Tier, das mit der Boettger’schen Beschreibung übereinstimmt,
in Kuangtung nicht wieder gefunden wurde. Nun sagt Boettger,
daß die kleinen Schlangen der ersten Moellendorff’schen Sendung
ganz vertrocknet ankamen und nicht durchaus sicher identifiziert
werden konnten. Deshalb hat er ein Siam-Tier von Amblycephalus
seiner Originalbeschreibung zugrunde gelegt und möglicherweise
waren die vertrockneten Kuangtunger Tiere ebenso wenig mit dem
Siam-Tier übereinstimmend, wie es die von mir gefangenen sind,
und es wird sich vielleicht als notwendig erweisen,-den siamesischen
Amblycephalus als Type für Boettgers Moellendorffi anzusehen und
die südchinesischen Stücke in summo als kuangtungensis abzutrennen.
Da Hainan-Kriechtiere mehr vor das Forum der Wissenschaft
gekommen sind als Vertebraten anderer Klassen, so wurden in der
folgenden Zusammenstellung auch die bisher nur in Hainan, nicht
im festländischen Kuangtung gefundenen Arten mit aufgezählt, aber
nicht nummeriert. Nun sind folgende nördliche Formen von Boulenger
in seinem Catalogue als auf Hainan vorkommend angeführt worden:
Tropidonotus tigrinus, Dinodon rufozonatus, Zamenis spinalis, Coluber
rufodorsatus, Coluber dione, und Ancistrodon blomhoffi. Sie wurden
alle von J. Neumann cem Britischen Museum geliefert und von
keinem anderen Sammler in Hainan erbeutet. Es wurde daher an-
genommen, daß sie möglicherweise aus den Hochgebirgen des Innern
stammten. Aber J. Whiteheads Sammlungen aus den Fünffinger-
bergen enthielten keine der genannten Arten, ebenso wenig konnte
ich sie in 14 Jahren im festländischen Kuangtung nachweisen — ein
abweichendes Jungtier von Trop. tigrinus im äußersten Norden aus-
genommen. Es muß daher angenommen werden, daß Neumann,
der auch in Nordchina gesammelt, die Arten dort fing oder von dort
Beiträge zur Fauna sinica. 105 -
erhielt, aber erst von Hainan aus an das Museum sandte, woraus
sich die Annahme ergab, daß sie auf der Insel gesammlt seien. Sie sind
deshalb in der folgenden Zusammenstellung im Gegensatze zu Werners
Liste nicht aufgenommen.
Nicht zweifelfrei für die Provinz ist auch Lycodon aulicus (L.);
wie Stejneger angibt, sind bei den großen Taifun Etiketten im
C.H.M. verweht worden, sodaß nicht sicher ist, ob Tiere und Etiketten
wieder richtig zusammengebracht worden sind. — Zweifelhaft scheint
mir auch das Vorkommen von Calamaria pavimentata DB. bei Kanton;
das Boettger vorliegende Stück war wie Amblycephalus vertrocknet
und nicht mehr sicher zu bestimmen. Mein einziges Belegstück stammt
aus dem äußersten Nordwesten.
Eine weitere Abweichung von den in der Karte gezogenen
Grenzen ist in der Kriechtierliste insofern erfolgt, als auch Yünnan
mit einbezogen ist. Da ich während meines Aufenthalts in Talifu
(1.4. VIII. 1914) infolge des ständigen Regens und Nebels nichts
besseres tun konnte, nahm ich Chinesen für den Kriechtierfang an und
unterzog mit ihnen die Umgegend einer gründlichen Razzia mit dem
Erfolge, daß wir in diesen 4 Tagen über 180 Stück erbeuteten. Da
ich die Stücke, die Unika für meine Sammlung waren, auf dem Ritt
mit dem Ziele Tsingtau mit mir nahm, so rettete ich wenigstens von
jeder Art ein Stück für die wissenschaftliche Bearbeitung. Da mir die
Materialien, insbesondere weil biologische Beobachtungen fehlten,
für eine Sonderarbeit nicht zahlreich genug erschienen, andererseits
aber manches für das Gebiet, z. T. wissenschaftlich, neue enthielten,
zog ich die Namenliste hier mit ein, ohne aber auch da eine Numme-
rierung vorzunehmen. Die Zahlen der aus Yünnan bekannten Reptilien
und Batrachier sind gegenüber den Werner’schen Aufstellungen
von 12 auf 26, bezw. von 11 auf 19 gestiegen und im großen-ganzen
läßt sich sagen, daß die Ebenen und niedrigeren Züge von Setzschuan-
Yünnan (in letzterer, mir allein bekannten Provinz sind das die etwa
Höhen von 1900-2300 m), die nördlichen Grenzgebirge von Kuangtung
und Fukien und ihre östlichen Fortsetzungen, die Gebirge von Formosa
in der gleichen erdgeschichtlichen Epoche aufgetürmt sind, daß sie
ursprünglich eine tiergeographische Provinz bildeten und auch jetzt
noch trotz Isolierung (Formosa) oder Senkung (festländisches Ostchina)
viele Formen gemeinsam haben, die nach unserm gegenwärtigen
Stand der Kenntnis als für sie endemisch gelten müssen.
Solche Osthimalaja-Deszendenten sind Acanthosaura, Tachy-
dromus, Lygosoma (z. B. indicum), Tropidonotus nuchalis, T. modestus,
T. craspedogaster, T. vibakari u. a., Pseudoxenodon, Dinodon, Tapıno-
phis, Rhadinophis, Lachesis monticola (in Kuangtung noch zu er-
warten), L. mucrosguamatus (in Yünnan noch zu erwarten), L. gramv-
neus gramineus, Megalophrys u. a. — Das Südgebiet, d.i. die Gegend
von der Küstenlinie bis zum Nordufer von West- und Ostfluß, Dingwu
und Lofau einbezogen, im ganzen also etwa das Gebiet bis zum Wende-
kreis (in der Ebene weiter nördlich), hat wie zu erwarten, deutlich
größere Beziehungen zu Hainau-Hinterindien-Indien (ausschließlich
10, Heft
106 R. Mell:
Himalaja) als das Nordgebiet und kann als verarmte Ostmark dieser
tiergeographischen Region angesehen werden. Daß sie letzteres ist,
läßt sich schon aus der relativ großen Zahl von Gattungen schließen.
Solche indomalayische Formen im südchinesischen Küstengebiete
sind Gecko vertieillatus, Calotes, Liolepis, Physignatus, Varamus, Tachy-
dromus meridionalis, Typhlops, Python, Xenopeltis, Liparophis,
Homalopsis, Hypsirhina, Dryophis, Chrysopelea, Dipsadomorphus,
beide Bungarus (bes. fasciatus), beide Naja (bes. bungarus), Lachesis
gramineus albolabris; Callula, Microhyla melli, boulengeri, M. pulchra;
Rana macrodactyla, R. tigrina u. :.
Die klimatische Anpassungsfähigkeit einer Reihe von Formen,
die in Kuangtung in Seehöhen von 400-100 m und darunter, in
Yünnan in 2000 m und darüber leben, ist erstaunlich (z. B. Tropido-
notus modestus, T. nuchalis zwischen 760 und 2300 m, Coluber porphy-
raceus 500-—2400 m, Tropidonotus annularıs 90-—2200 m, Hyla
chinensis 3002400 m., Rana quentheri 30-2000 m).
Für die liebenswürdige und gründliche Durchführung meiner im
Jahre 1920 an das Berliner zoologische Museum gerichteten Bestim-
mungssendung, deren Resultat die Klarstelllung aller mir unklaren
oder unbekannten Formen war, bin ich Herın Vogt zu besonderem
Danke verbunden. Die mit .inem * gezeichneten Arten haben ihm
vorgelegen; seine Erläuterungen zu dem Material und Neubeschreib-
ungen sind meiner Zusammenstellung angeschlossen.
Litteratur über das in Betracht gezogene Gebiet (Kuangtung, Hainan).
Die mit * bezeichneten Arbeiten habe ich eingesehen.
*0. Böttger, Materialien zur herpetologischen Fauna von China I.
24/25 Ber. Offenb. Verein f. Nat. 1885, p. 115—170 (basiert auf der
Moellendorff’schen 1. Sendung südchinesischer Kriechtiere).
* 0, Boettger, Materialien zur herpetologischen Fauna von China II.,
26/28 Ber. Offenb. Verein f. Nat. 1888, p. 53—191, Taf. I, II. (basiert
auf der zweiten Moellendorff’schen, der Herz’schen und Schmacker’schen
Sendung südchinesischer Kriechtiere). — Neubeschreibungen auf
Grund dieser zwei Sendungen: Amblycephalus Moellendorffi, Coluber
Moellendorffi, Tropidophorus sinieus.
*0, Boettger, Materialien zur herpetologischen Fauna von China,
III, Ber. Senckenberg. nat. Ges. 1894, p. 129-—152, Taf. III; begründet
auf eine Sendung Schmackers; neu beschrieben: Olemmys schmacker:,
wahrscheinlich aus Hainan; neu für China: Mabwia multifasciata
(Kuhl).
*Q, Boettger, Aufzählung einiger neu erworbener Reptilien und
Batrachier aus Ostasien. Ber. Senckenberg. nat. Ges., 1887—88,
p. 187—190. -— Sendung von Schmacker und Dr. Gerlach: Ambly-
cephalus Moellendorffi Bttgr. vom Lofau: Schuppenf. Squ. 15, G. ©. V.
152, Al, Sc 35/35 + 1. — Oxyglossus lima Tsch. : Lofau.
*G, A. Boulenger, Cat. of Snakes in the Coll. of Brit. Mus. I-IIH,
1894—1896.
Beiträge zur Fauna sinica. 107
*C. A. Bunbury. Notes on Wild Life in Hongkong and South
China, II, Reptiles, Amphibia and Fishes, China Mail Hongkong,
1913. (Die Noten über Reptilien- und A mphibien sind gänzlich
wertlos oder falsch. Die Liste über Fische ist basiert auf Richardson,
Report on the Ichthyology of the Sea of China a. Japan, 1845; chines.
Namen der Tiere sind gegeben).
*y, Frauenfeld. Novara-Exped., Notizen über die Fauna Hong-
kongs und Schanghais, Bd. XXXV, 1859, Sitzber. mathem.-
naturwiss. Klasse Akad. d. Wissensch. Wien; 34 Seiten, allgemeines,
Käfer, chinesische Tiernamen.
Gray. Description of two new genera of frogs (Houlema obscura,
Kaloula pulchra, discov. by J. Reeves in China). — Zool. Miscell.
18301, p. 38.
*Gray. Trimeresurus albolabris Gray, $Q aus Sammlung Reeves,
in Zoolog. Miscell. 1842, p. 8.
Hallowell. Proc. Acad. Nat. Scient. Philad. 1856 (Rept.) und
1860 (Frösche).
Jan. Elenco isst. d. Ofidi, Milano 1863 und Iconogr. d. Ophid.
1870.
*F, Müller. Kat. Herpet. Samml. Bas. Mus. 1878, und I. Nachtrag
1880.
*Peters. Monatsber. Berl. Akad. 1867, p. 33 (Callophrys pleuro-
stigma Tsch., Hongkong).
*peters. In v. Martens, Preuß. Exped. Ostasien, Bd. I, 1876,
p: 382. [Pel«mis bicolor (Schneid.), Hydrus platurus].
*Peters. Sitz.-Ber. Ges. Naturf. Freunde, Berlin 1882, p. 146
(Nyetibatrachus sinensis Pts., Lofaushan, Rana kuhli D. B.).
*P, Schnee. Einige Notizen über Weichschildkröten, II; Trionyx
sinensis Wiegm. Zeitschr. Naturwiss. LXXIL, pp. 202--208 (Notizen
über Tiere, die er in Kanton, Shanghai, Kobe gesehen hat).
*L,. Stejneger. Herpetology of Japan and Adjacent Territory.
U. $S. N. M., Bull. 58, 1907. Obwohl diese grundlegende Arbeit sich
eigentlich nicht auf unser Gebiet bezieht, sind doch manche auch auf
Südehina bezügliche zoogeographische Hinweise darin enthalten,
z. B. hinsichtlich Zaocys dhummades, Lycodon aulicus (L.), die Neu-
mann’sche Schlangensendung aus Hainan.
. *A. Stanley. The Collection of Chinese Reptiles in the Shanghai
Museum, Journ. North-China Branch Royal Asiatic Society Shanghai,
Vol. XLV, 1914, p. 21-31. Enthält u.a. manche Fundortangaben
aus Fukien und Hainan.
*R. Swinhoe. Note on reptil and batrach. coll. in various parts
of China, P. Z. S., Ldn., 1870, p. 409—412 (aus Kuangtung nur Platy-
sternum megac., gekauft auf d. Markte in Kanton).
*Th. Vogt. Südchinesische Reptilien und Amphibien; Sitzber.
Ges. naturf. Freunde, Berlin 1914, p. 96—102; basiert auf die 1. Sendung
Mell, neubeschrieben Acanthosaura braueri, Tachydromus chinensis,
Microhyla melli; neu für China: Tachydromus kühmei und Miecrohyla
fıssipes Blngr.
10. Heft
108 R. Mell:
A. Wall. Prodromus of the Snakes, hitherto recorded from China,
Japan a. sh. Loo Choo Islands, with some notes; Proc. Zool. Soc.,
London, 1903, Vol. I, p. 84—102.
_*F,. Werner. Über Reptilien und Batrachier aus Guatemala und
China. 1903 Abhandl. d. K. Bayer. Akad. d. Wiss. II Kl.; XXIL Bd.,
II. Abtg.
Über Reptilien und Batrachier von Hainan existiert
weiter folgende Sonderlitteratur.
*R. Swinhoe. List of Reptiles and Batrachians collected in the
Island of Hainan (China), with Notes. Proc. Zool. Soc. London, 1870,
p. 239—241.
E. Cope. On a Collection of Batrachia a. Reptilia from the Island
of Hainan. Proc. Ac. Philiad. 1894, p. 423.
G. A. Boulenger. On the Reptiles, Batrachians and Fishes collected
by the late Mr. John Withehead in the interior of Hainan. Proc. Zool.
Soc. London, 1899, p. 99661.
Siebenrock. Zur Kenntnis der Schildkrötenfauna der Insel Hainan.
Zool. Anzeiger 1906, p. 578—586.
Th. Barbour, Some New Reptiles and Amphibians, Bull. Mus.
Comp. Zool. Cambridge, 1908, p. 315325.
*Th. Vogt. Über die Reptilien- und Amphibienfauna der Insel
Hainan; Sitzgsber. Ges. naturf. Freunde, Berlin 1913, p. 222—229;
begründet auf die Sammlung Schoede; neubeschrieben Meerohyla
boulengeri, neu für Hainan: Microhyla ornata D. B., Microhyla pulchra
Hall.
Chelonia. — Schildkröten.
Familie Platysternidae. — Großkopfschildkröten.
*1. Platysternum megacephalum Gray. — Großkopfschildkröte.
— ,„$.-China (Gray)“. — M: in klaren und schnellfließenden Berg-
bächen, im Lofausan von Su-liu-gun (400-500 m Seehöhe), dort
ihres Fleisches wegen gefangen, aus dem Ding-wu nahe dem Bak-
wahn-tsi ein Stück. In den Grenzbergen gegen Hunan und Kiangsı
in Höhen von 550--800 m Seehöhe stellenweise nicht selten, ich
fing und erhielt in vier Wochen 19 Stück, auch in Bergwäldern in
ähnlichen Höhenlagen östlich von Siu-dsau.
— Familie Testudinidae. — Landschildkröten.
2. Testudo emys Schleg. u. Müller. — Große, schwarze Land-
schildkröte. — Hainan (Siebenrock). — M: auf dem Kantoner Markte
Stück bis zu 50 cm Länge, angeblich aus dem Gebiete südlich von
Lo-ting.
i a Cyelemys flavomarginata (Gthr.). — Schwarzköpfige Klapp-
schildkröte. — M: vier Tiere vom Ostflußgebiet; bisher von Formosa
(Swinhoe) und dem Festland gegenüber bekannt (Gray). |
4. Cyclemys trifaseiata (Bell). — Klappschildkröte, Gelbkopf. —
M: in klaren Bächen des Berg- und Hügellandes im Süden der Provinz;
Beiträge zur Fauna sinica. 109
von Wu, tsung, Nam- ‚ dem Lofausan (Waschatoi), vom Ding-
wu-san; beobachtet zwisc ‚en 50 und 400m Seehöhe. Das größte,
am 25. X. bei Wa-scha-toi im Lofausan gefangene Tier hatte ein
Plastron von 19,1 cm, ein Rückenschild von 18,4 cm, über den u
21,3 cm.
5. Damonia reevesi (Gray). — Kleine Teichschildkröte: kleiner
Dreikiel. — ‚„Lilong (Müller). — M: Wiederholt nach Sonnen-
untergang im Teichgebiet beobachtet. Im Mai ist sie in Scharen auf
dem Markte in Kanton, zu etwa 80 v. H. in der dunklen Form unicolor.
6. Damonia .mutica Bol — „Kanton (Cantor); Yünnan
(Anderson).““
%. Ocadia sinensis Gray. — ,„Sw: China und Provinz Kiangsi
(David); Canton und Formosa (Gray)“. -— M: 1 Stück auf dem
Kantoner Markte, 1 kleines Tier in breitem Bergbach östlich von
Siu-dsau. — Hainan (Vogt, 1. c., 1913, p. 225).
8. Clemmys Schmackeri Bttgr. — „Hainan (Schmacke:)“,
*9. Clemmys nigricans (Gray). — Rothals. — ‚Kanton (Gray)“.
— M: in-Bergbachtümpeln bewaldeter Gegenden, im Lofau um Wa-scha-
tei zwischen 300400 m nicht selten, ein EST vom Ding-wu (400 m),
eins östlich von Siu-dsau (Siu-hang 400 m).
*10. Clemmys beali (Gray). — Zirbelauge. — „S.-China (Gray)“.
— M: in Bergwaldbächen des Südgebiets zwischen 100 bis 400 m
Seehöhe, im Lofau nicht selten; vom Nordgebiet nur ein Stück aus
dem gleichen Gebiete wie nigricans (300 m). — Im Lofausan wurde
weiter von einer Schildkröte mit scharf gebogenem Oberkiefer und
kurzem Schwanze erzählt. Wenn die Angabe über die Schwanz-
länge nicht auf Irrtum beruht, so ist wohl Nicoria spengleri (Wal.)
gemeint. Werner sagt von ihr nur „China (Gray)“,
Familie Chelonidae. — Seeschildkröten.
11. Chelone mydas L. — Suppenschildkröte. — M: gelegentlich
auf dem Hongkonger Markte, von den Chinesen als heilig betrachtet
und zuweilen in buddhistischen Tempeln gehalten, früher z.B. ın
5—6 großen Stücken im Hoi-tong-tsi in Ho-nam, einem Vorrote
Kantons.
12. Chelone imbricata L. — Karettschildkröte. — M: Tiere und
Schalen alljährlich in einzelnen Stücken auf dem Markte und in
Kuriositätenladen Kantons und Hongkongs. Die südchinesischen
Tiere kommen angeblich aus den Hainan-Gewässern.
13. Thalassochelys caretta L. — Gemeine Karette, Dummkopf.
— M: Gelegentlich wie die beiden ersten auf den Fischmärkten in
. Hongkong und Kanton. Ich vermute, daß der chinesische Name
„Sa-kwai“ = Sandschildkröte sich auf die gemeine Karette und nicht
auf die deltenere Lederschildkröte bezieht. Diese ‚„Sa-kwai‘ erscheint
angeblich von Juni bis August auf der Insel Ping-dschan bei Hongkong.
10, Heft
110 | R. Mell:
Familie Trisnychidae. — Weichschildkröten.
14. Trionyx sinensis Wiegm. — Gemeine Weichschildkröte. —
— „Makao (Wiegmann); Hongkong (Steindachner); Hainan (Vogt)“.
M: in allen Flüssen, Kanälen und Gräben des Südens häufig, im Norden
angeblich noch bei Siu-dschau und Iuen-dschau; das größte gesehene
Tier hatte eine Panzerlänge von 52, eine Breite von 29,5 cm und ein
Gewicht von 12,65 Pfund.
*15. Trionyx sinensis monstr. eyphus Vogt. — Buckel-Weich-
schildkröte. — M: selten auf dem Kantoner Markte, einmal 2 Stück,
einmal 3 Stück; im Januar angeblich aus der Gegend zwischen Sam-söi
und Siu-hing, — Taf. IV, 1 (27.1. — 1919).
16. Trionyx steindachneri Siebenr. — Zahme Weichschildkröte.
— Hainan (Vogt, 1.c., 1913, p. 225). M: beißt im scharfen Gegen-
satze zu voriger Art nicht; im Freien nicht beobachtet, aber das ganze
Jahr auf dem Kantoner Markte, angeblich vom West- und Nordfluß. °
*1%. Pelochelys cantoris Gray. — Blödkopf-Weichschildkröte. —
M: im Frühlinge wiederholt auf dem Kantoner Markte, angeblich
aus der Westflußgegend zwischen Sam-shöi und Siu-hing. Größtes
gesehenes Stück 72 cm lang, gegen 50 cm breit, Gew. 27 kg.
Ordnung Emydosauria. — Krokodile.
18. Crocodilus porosus Schn. — Leistenkrokodil. — ,„S.-China
(Lessen, Gray)“. — Wie die zahlreichen Angaben in der chinesischen
Litteratur bezeigen, ist eine Krokodilspezies, es kann sich nur um
porosus handeln, früher in Südchina beheimatet gewesen und z.T.
schädlich geworden. Ebenso sicher sind sie aber seit Jangem ausgerottet.
Jetzt werden selten verirrte Leistenkrokodile an die südchinesische
Küste verschlagen. Mir sind in 18 Jahren zwei Leichen von ihnen
auf Inseln bei Hongkong bekannt geworden. Ein auf der Insel Lan-tao,
in der Perlflußmündung, gefundener und mir überlassener Schädel
(Dr. Müller-Hongkong) befindet sich jetzt im Zoolog. Museum in Berlin.
Ordnung Squamata. — Schuppenreptilien.
Unterordnung Lacertilia. — Eidechsen.
Familie Geckonidae. — Geckone n.
*19,. Hemidactylus bowringii Gray. — Gartengecko. — „Lilong
und anderwärts in der Provinz Kuangtung (Müller)“. — M: Obst-
gärten lichte Baumbestände; Kanton und Umgegend, Ost- und West-
flußgebiet, Nordfluß bis Sıu-dsau.
20. Hemidactylus frenatus D. B. — ‚„Ting-wu-san am Westfluß
(Boettger); Hongkong (Hallowell); Hainan (Boulenger), Swatau
(Boettger)“. — M: Kanton, Makao, Lofausan.
21. Hemidactylus platyurus (Schneid.). — ‚„Lilong bei Hongkong
(Müller); Hongkong (Boulenger).“ |
*22, Gecko japonieus (D.B.). — Hausgeckoe. — „Kanton
(v. Moellendorff); Ting-wu-san, Westfluß (Boettger), Hongkong
(Boulenger)“. — M: gewöhnlicher Hausgecko der ganzen Provinz,
Beiträge zur Fauna sinica, 111
vorwiegend in der Ebene, in den Bergen bis 300 m beobachtet; in
Westjünnan (Talifu 2000 m-— 2400 m) ebenfalls häufig.
23. Gecko verticillatus Laur. — Großer Waldgecko. — „Kanton
(Boulenger, v. Moellendorff, Boettger); Provinz Kuangsi (v. Moellen-
dorff)“. — M: Baumbewohner oder in Häusern, die im Wald gelegen
sind, der nächste Kanton benachbarte Fundort sind mit Canarıum wald-
ähnlich bepflanzten Hügel bei Logong; in Lofausan sehr häufig, nicht
so sehr im Ding-wu-san; ein Stück im Teeberg (Nordgebiet) gehört.
*24. Gecko melli Vogt (sp. n.); Taf. IV, 2. — Gebänderter Spann-
hautgecko, Bindengecko. — M: sehr lokaler Hausgecko in Lehm-
hütten von Bergwaldbewohnern im NO, zwischen 500-—800 m Seehöhe
beobachtet. Infolge seiner lebhaften Querbänderung der schönste
südehinesische Gecko, und sofort kenntlich an den Spannhäuten,
zwischen den Fingern sind sie kurz, zwischen den Zehen fast halb
so lang wie diese und reichen da bis zu den basalen Lamellenreihen;
Lamellen einfach, ihre Querenden in der Rückenansicht deutlich
seitlich vorgezackt; Lippenschilder 12/,,. — Die hellen und dunkeln
Querbinden nach hinten zu verschmälert und verschärft, die hellen
werden blaß steingrau bis fast weiß, die dunkeln sind im Leibe meist
in Flecke und zusammenfließende Streifen zerlegt, ihr Htrand schärfer
als der vordere, nach hinten werden sie rindenartig graubraun bis fast
rein schwarz; bei vielen Stüsken sind im Leibe 5, im Schwanze 9
solcher Binden, im Schwanzende die Bänderung auch unten; das ab-
gebildete Tier (12. VII. 1920, Freiland) ist 171mm lang, davon =
90 mm.
Goniurosaurus hainanensis Barb. — Hainan (Vogt, l.c., 1912,
p. 226). — Östlich von Siu-dsau sah ich zwei Stücke eines Gecko
an der Unterseite eines Felsens im Walde, der Fang mißlang. Vielleicht
waren die Tiere die bisher aus Tschekiang und Kuatun bekannte
G. subpalmatus Gthr.
Familie Agamidae. — Agamen, Schuppenköpie.
Draco whiteheadi Blngr. — Hainan-Drache. -— „Hainan (Blngr.,
P. 2. Z. 1899, p. 956, T. LXVI, Fig. 1)“. — M: er soll auch in Hok- sarı
und San-on- Gebiet vorkommen; falls Wälder im SW-Gebiet erhalten
sind, ist sein Vorkommen dort nicht unwahrscheinlich. Bis jetzt
fehlt iedes Belegstück.
Draco maculatus Cantor. — ‚Prov. Yünnan (Anderson)“.
Acanthosaura kakhienensis (Anders... — ,Kakhien-Gebirge,
Yünnan (Anderson)“.
* Acanthosaura dymondi Blngr. — M: Westjünnan, am Wege
von Yünnanfu nach Talifu in trockenen Wäldern mit einzelnen Hoch-
stämmen und lichten Busch (2400 m); die Typen stammen aus Tung-
chuan-fu in Ostjünnan.
*25. Acanthosaura lamnidentata Blngr. — M: aus allen Berg-
waldgebieten des Nordens zwischen 500--850 m Seehöhe; farblich
an den verschiedenen (isolierten) Fundorten fast subspezifisch
10. Haft
112 R. Mell:
differenziert, besonders die 9. In den Hunaner Grenzbergen im
allgemeinen grau, östlich von Siu-dsau graublau, im NO-Gebiet grün.
26. Acanthosaura braueri Vogt. — M: Type aus dem Bambus-
waldgebiet östlich von Siu-dsau (500 m).; ein zweites Stück ebendaher.
Acanthosaurus hainanensis Blngr. — Hainan (Vogt, 1.c., 1913,
p- 226).
Japalura yünnanensis Anders. — ‚„Teng-yue-chow bei Momein,
W. Yünnan (Anderson)“.
2%. Calotes versicolor Daud. — Langschwänziger Kammstachler,
gemeiner Buschstachler. — ‚Kanton (Boulenger, v. Moellendorff);
Lilong und Fumun (Müller). „Cum-sing-moon“ (Hallowell.) — M:
ist wohl verstümmelt aus Kap-si-mun, dem Namen einer Zollstation
Hongkong gegenüber und Hallowells Tiere wurden ja alle um Hongkong
gesammelt). Kuangsi (Boettger); Hainan (Boulenger, Boettger).“ —
M: eine der gemeinsten Eidechsen im Südgebiet, bis in die Vor-
orte von Kanton, in Hongkong und Makao bis in die Gärten, meist
auf Gebüsch und an Baumstämmen. Der Farbwechsel, um deswillen
(versicolor) die Art besonders bekannt ist, habe ich bei keinem der
vielen Stücke, die ich sah und züchtete, beobachten können. Aus-
genommen einen leicht kupferig roten Anflug in der Kehlgegend,
wohl Hochzeitsfarbe des $, ist die Art hier immer graubraun, meist
mit dunkeln Querbinden. Grün fehlt sicher in der Färbungsmöglichkeit
der südchinesichen Form. Aus dem Nordgebiet nur ein mittleres
Tier von Fe-loi-tsi (1 = 30,7 cm, davon 22,6cm auf den Schwanz)
und ein Jungtier von Siu-hang (11. V., No. 1038). Ein durch-
schnittliches ausgewachsenes Tier von Kanton bis 38,5 cm lang, davon
29,5 cm auf den Schwanz.
28. Calotes emma Gray. — M: 1 Stück, Ortsetikett verloren,
wahrscheinlich von Sze-wul. ,
*29, Physignathus mentager Gthr. — M: 1 Stück am 13. L 1918
bei Nam-gong, lang 684mm, davon etwa 420 mm. — Farbe des
lebenden Tieres grün, mit grau gemischt, Bauch schön hell laubgrün,
Schwanz gelbgrünlich mit schwarzbraunen Querbändern. —
30. Liolepis bellii (Gray). — Sanddrache, Schmetterlingsagame.
-— ‚„Hainan (Boulenger, Boettger); Kanton (Peters)‘“. — M: Mir nur
von einem sandigen Buschrandgebiete aus der Nähe von Wu-tsung
(40 m Seehöhe) bekannt., dort gesellschaftlich und anscheinend die
dg deutlich häufiger als die 9%.
Familie Varanidae. — Warane.
31. Varanus salvator Laur. — Bindenwaran. — „China (Guenther).“
-— M: in Kuangtung selten, ein ziemlich großes Tier war längere
Zeit in einem Gehölzfleck bei der alten Zollstation Kap-si-mun all-
gemein bekannt. Es entging durch seine Gewandtheit dem Fange.
In 13 Jahren nur 4 Stück erhalten (Südgebiet nördlich -bis Tsing-jün).
Beiträge zur Fauna siniea, 113
Familie Lacertidae. — Halsband-Eidechsen.
*32. Tachydromus meridionalis Gthr. — Punktierter Grasdrache.
— „Nannug, Provinz Kuangsi; Kanton (Boettger)“.. — M: Auf grasigen
und bebuschten Hügeln der Umgebung von Kanton und Hongkong,
von Wu-tsung, Lung-an-tung; vom Ostflußgebiet (Lofausan) und
Westfluß as ach nirgends sehr häufig.
*33. Trachydromus septentrionalis Gthr. — Berglangschwanz,
Breitgestr.ifter Grasdrache. — M: Hügel- und Bergland ım Nordgebiet
Belegstücke von allen Fangplätzen zwischen 500—900 m Seehöhe;
am häufigsten in den Grenzgebieten gegen Hunan, einzeln östlich
von Siu-dsau und bei Lien-ping. Im NW nicht beobachtet. — Die
Kuangstungtiere sind von der nördlichen Form folgendermaßen unter-
schieden: 4 (nicht 6) große dorsale stark gekielte Schuppenreihen,
dazu zwei schwache mittlere, die etwa in einer Kopflänge hinter den
Vorderbeinen zu einer schwachen Kiellinie zusammenlaufen, die
bald unterbrochen und dann ganz unterdrückt ist. Die andern
vier Dorsalkiele sind stark erhaben. Die Dorsalschuppen sind kleiner
(nicht größer) als die ventralen, 5 D-Sch = 9 mm, 5 V-Sch = 8 mm;
daserste Supraokulare ist mit dem ersten Superziliare nicht in Kontrakt,
sondern durch die superziliare Körnchenreihe getrennt. Die Größe
des Occiput wechselt individuell stark, ein Tier hat zwei solche. Die
- dunkeln dorsalen Längslinien sind bei Kuangtung-Tieren wenig von
dem Erdgraubraun der Rückenmitte verschieden, dagegen läuft
beim & vom Hinterrand des geschilderten Kopfes eine scharf gelbgrüne,
seltener hellgrüne Subdcersale, size ist anfangs eine Schuppenreihe breit,
hinter dem Vorderbein nimmt sie noch die innere Hälfte der vierte
(= äußeren) großen dorsalen Schuppenreihe ein, vom Hinterbein an
ist sie verloschen und bald ganz unterdrückt. 22 untersuchte Stücke
haben alle nur je 1 Inguinalpore. 1 (No. 14) lebend 1 = 23,5 cm,
davon e=18cm; der breite und hell junglaubgrüne Längsstreif bis
1,6 cm in die Schwanzbasis; Seiten dunkel moosgrün, schwarz längs-
gerieselt, Bauch grünlichweiß, Schwanz erdgraubraun, Nasale grün-
gelb, Kopfrücken erdfarbig.
*34. Tachydromus kühnei van Denbgh. — Bambuslangschwanz.
— M: in den Bambuswäldern des Nordgebiets (Sg, Gf, Te, Lp) die
einzige beobachtete Art des Genus und anscheinend infolge ihrer
Eiablageart an Bambuswald gebunden; zwischen 400—900 m Seehöhe.
*35. Tachydromus chinensis Vogt. — M: die Type stammt aus
dem Norden der Provinz (Sg).-
Familie Seineidae. — Walzenechsen.
*36. Mabuia siamensis (Gthr.). „Hainan (Boulenger, Boettger);
Hongkong (Peters)“. — M: 1 Stück ohn: sichere Fundortsangabe (Dw?).
Mabuia multifaseiata Kuhl. — ‚‚Hainan (Boettger, Ber. Sencken-
berg, Gesellsch. 1894, p. 131)“.
*3%. Lygosoma bowringi (Ghtr.). „Hongkong (Gthr.)“. — M:
2 Stück im Ding-wu am 28. III. unter Steinen im lichten trockenen
Buschwalde (350 m).
Archiv für Naturgeschichte.
1922. A. 10 8 10. Heft
114 R. Mell:
*38. Lygosoma indicum Gray. — M: Häufigste Walzenechse der
Berggebiete des Nordens, von allen Fangplätzen nicht unter 500 m
Seehöhe beobachtet; in Westjunnan bis 2500 m beobachtet.
39. Lygosom achaleides (L.). — ‚Hongkong (Gthr.).“ — Ein
nicht ganz sicheres Stück vom Drachenkopf, 28. IV., No. 1040.
40. Lygosoma chinense (Gray). — „Ding-wu-shan (Boettger)“.
— M: ein Stück vom Ding-wu-shan im Februar unter Steinen; 2 Stück
vom Nordgebiet (Te, Bambuswald, 550 m Seehöhe, VII.).
*4l. Lygosoma laterale (Say. — ,‚‚Momein in Westjünnan
(Anderson). Kanton (Müller, v. Möllendorff). Iilong bei Hongkong
(Müller); Ding-wu-shan (Böttger); Hongkong (Böttger).“ — M: ge-
meinste kleine Echse, auf grasigem und leichtbebuschtem Urgestein
und Laterithügeln im Südgebiet, im Nordgebiete anscheinend nicht
so zahlreich. ; :
*42. Tropidophorus sinicus Bttgr. — Geriefter Spitzkopf. —
„Ding-wu-shan, Westfluß (Böttger); Hongkong (Boulenger.,. —
M: Bergtier, im Lofau über der Waldgrenze im Grashang mit viel
Stein und Fels und einzelnen Büschen bis zu 1100 und 1200 m, dort
ober- und unterseits gekielt. Im NO -(Lp) Waldbewohner; in lichtem
und dichtem Wald mit Mulm, Steinhaufen und wenig Gras in Höhen
von 700900 m, da Bauchschuppen glatt, Farbe mulmbraun; Type
vom Ding-wu-shan.
Tropidophorus yünnanensis Blngr. — ‚Hotha-Tal, Yünnan
(Anderson)‘“.
*43. Eumeces chinensis (Gray). — „Hainan (Böttger); Nanning,
Prov. Kuangsi (Böttger); Kanton (Böttger, Boulenger); Lilong bei
Hongkong (Müller); Westfluß (Ding-wu-shan? Bingr.), Hongkong
(Boulenger, Böttger)“. — M: fast die einzige in der näheren Umgebung
Kantons tagsüber sichtbare Scincide; Bewohner der Ebene und des
niedrigen Hügellandes (Bahndämme, Grabhügel, Bachränder, Reis-
‘“ felddämme u. ä. O.). Im ganzen Südgebiet häufig, ebenso im Norden
bei Sam-gong, Siu-dschau, Fung-wahn, also in Kesselebenen.
*44. Eumeces elegans Blngr. — M: Im Hügel- und Berglande
des Nordens stellenweise häufig und dort von allen Fangplätzen;
aus dem Süden nur ein Stück im Ding-wu-shan.
*45. Eumeces quadrilineatus (Blyth.). — Vierstreifen- Blauschwanz.
— „Hongkong (Hallowell, Günther)“. —M: Ding-wu-shan an buschigen
und waldigen Hängen (200—600 m) nicht gerade selten.
Ophidia. — Schlangen.
Familie Typhlopidae. — Wurmschlangen.
*46. Typhlops braminus Daud. — Gemeine Wurmschlange. -
Provinz Kuangtung (Müller); Kanton, Lofaushan (Böttger);
Hongkong (Hallowell, Boulenger, Cat. I); Hainan (Böttger. ID“.
-— M: In Flach- und Hügelland im Südgebiet häufig, im Lofau bis
330 m Seehöhe beobachtet, nördlich von 250 N nicht mit Sicherheit
festgestellt; in Gärten der Stadt Kanton stellenweise sehr häufig,
Beiträge zur Fauna siniea. 115
beim Umgraben nicht selten gefunden, selbst auf der Europäerinsel
Schamien und zuweilen selbst im Blumentopf; auf der Stadtmauer
und am Makaofort unter Steinen. Ein braunes Tier (92), 1 = 15,8 cm,
davon c=3mm (26. V. Garten), ein blau angelaufenes (3?),
1 =16,4cm, davon c=3 mm (12. VIII. Garten).
4%. Typhlops lineata Boie. — Typhlina lineata (Boie), Böttger,
I, p. 127. — 1 St. von Hongkong (Günther).
Familie Boidae. -— Riesenschlangen.
48. Python bivittatus Schleg. — Chinesische Gitterschlange. —
Python retieulatus (Schneid.); Werner, l. c., p. 362. — Python molurus
L. — Werner, 1. e., p. 362. — ‚Hongkong (Böttger); Chusan (Cantor);
-— Südchina (Guenther, Boulenger, Cat. I); Formosa (Guenther);
Hoi-how, Hainan (Blngr., Cat.). — M: mir nur aus dem Süden bekannt
und da im Küstengebiete nicht selten; Belegstücke von Swatau bis
Yöng-gong, selbst aus der Kantoner Umgegend und aus Gelände,
an dem sich nur ein paar Bäume und Büsche an einem Wasserlaufe
gehalten haben (z.B. Wolkenberge, Saho; ein Stück von 5,20 m
Länge vom Shek-mun-miu bei Lung-ngan-dung); am häufigsten aus
der Gegend von Wu-dsung, Näm-gong; im Hongkonger C. H.-Mus.
eine Anzahl recht stattlicher Tiere. Auch im Nordgebiete spuken
Geschichten von Riesenschlangen, doch sind sie vielleicht der Litteratur
entsprungen.
Familie Xenopeltidae.
*49. Xenopeltis unicolor Reinw. — Blauschwarzer Schuppen-
scheitel. — M: zwei Stück Ende X., aus breitem Bache bei Wu-dsung,
40 m Seehöhe, größeres Stück 1 = 860 mm, davon c=82 mm,
u = 78mm; 15 Sch-R., ungekielt.
Familie Colubridae. -— Nattern.
1. Unterfamilie Aglyphae.
50. Polyodontophis collaris (Gray). — Keilkragen-Natter. —
M: Bergwälder im Nord- und Südgebiet, gern im Waldlaub. Beleg-
stücke aus dem Süden vom Lofausan (Wa-scha-toi und Su-liu-gun),
aus dem NO von Lien-ping, aus dem Norden von allen Fanggebieten;
Fangplätze zwischen 400800 m Seehöhe; größtes gemessenes Tier
= 489,5 mm, u = 30 mm.
*51. Tropidonotus nuchalis Blngr. — M: Aus Westjünnan (Talifu)
nicht selten. — Aus Kuangtung ein Stück am 24. IV. auf Bergweg
bei Gau-fung.
*52. Tropidonotus vibakari Boie. — M: Bergwaldgebiete, mit
Sicherheit nur aus dem großen Lackpaßwalde bei Lien-ping in Höhen
von 600-800 m Seehöhe.
*Tropidonotus parallelus Blngr. — M: häufigste Schlange in
Yünnan von Yünnanfu bis Talifu in Acker, Gartenland, Grasplätzen;
in Ostjünnan weniger zahlreich gesehen. Andersson brachte sie vom
Hotha-Tal.
8* 10. Heft
116 R. Mell:
*53. Tropidonotus modestus Gthr. — M: Bergwälder im Norden
der Provinz zwischen 600-900 m Seehöhe, steinreiche, beschattete
Bergbachufer, an halbschattigen Waldstellen mit viel Mulm,
Gestein, Genist; Belegstücke von den Grenzbergen im Norden (Gf, M)
und auf 25°N (Dr, Lp). — Sonst bisher von W- Yünnan bekannt
“ (Anderson).
*54. Tropidonotus eraspedogaster Blngr. — M: Von den Grenz-
bergen im Norden in Wäldern zwischen 500800 m; Belegstücke
vom Gau-fung und Mahn-tsi-shan. — Bisher aus Kuatun bekannt.
*55. Tropidonotus piscator Schn. — Wassernatter. — ‚„Hainan
(Boettger); Provinz Kuangsi (Boettger); Kanton (Boulenger, Peters,
Boettger), Lilong, Fumun und Tschonglog, Prov. Kuangtung (Müller),
Hongkong (Blandford, Boettger), Gaulung, gegenüber Hongkong
auf dem Festlande (Böttgur)“. — M: Gemeinste Schlange in und an
allen Wasserplätzen (Teichen, Gräben, klaren Bächen, Reisfeldern) der
Ebene des Südgebiets, im Norden weniger zahlreich, im Hügellande
über 300m Seehöhe ist sie einzeln und fehlt im Bergwaldgebiete
gänzlich. Färbung und Zeichnung variabel. Tiere von Im Länge
und mehr sind nicht selten. 5 Gelege mit 11—15 Eiern gesehen, ein
Q schon am 12. III. ablagereif, am 20. V. gegrabene Eier schlüpften
am 26. und 27. VI.
*56. Tropidonotus annularis Hall. — Waldbach-Ringelnatter. —
„Lilong (Müller)“ — M: In klaren und raschfließenden Bergwald-
bächen, in Kuang-tung zwischen 300-—900 m Sechöhe, im Südgebiet
vom Ding-wu und Lofau, im Nordgebiet von allen Fangplätzen;
ein @ (M, 6. VIII.) von 646 mm Läng: hatte 7 Eier im Leibe 1 = 32
33 d = 17—18 mm! — Alte Tiere gegen anscheinend in die Ebene,
bei Wu-dsung in etwa 90 m Seehöhe die zwei größten gesehenen Stücke,
ein Tier bis 107 cm lang, davon e =22cm, das zweite = 124,8 cm,
Umfang in Leibesmitte 9,8-—10,2cm. — Aus Yünnan ein Tier in
2300 m Seehöhe bei Talifu.
*5%. Tropidonotus tigrinus niger Vogt (spp.n.). M: ein kleines -
Tier in 900 m Seehöhe in den nördlichen Grenzbergen, Unterseite
vom zweiten Leibesdrittel an dunkel schwarzgraublau. In West-
und Ostjünnan nicht gerade selten und noch in Höhen von 2500 m;
bei Yünnaner Stücken die gan2e Unterseite dunkel.
*58. Tropidonotus stolatus (L.). — Rotkopfnatter. — „Hainan,
Prov. Kuangsi (Böttger); Kanton (Günther, Peters, Böttger); Lilong,
Fumun, Tschonglog, Prov. Kuangtung (Müller); Hongkong (Günther,
Blanford, Böttger); Nien-hong-li (Böttger) und Wampu (Hallowell)
bei Hongkong; Gau-lung (Böttger); Hongkong, Hainan (Boulenger,
Cat. I), Hainan (Boettger, III)“. — M: häufigste Schlange der busch-
armen Hügelländer der Kantoner Umgegend, selbst auf allen Gras-
hügeln, auch im Nordgebiete häufig, im Lofau noch in 1000 m Seehöhe
angetroffen, Wald meidet sie, im Busch ist sie selten. Jungtiere meist
scharf gefleckt und ohne den bei Alttieren charakteristischen braun-
roten Kopf. In den nördlichen Grenzbergen auch noch erwachsene
Tiere ohne Rot. Ein solches Tier (No. 21, M., 30. VII.) 1 = 584 mm,
Beiträge zur Fauna sinica. 117
davon ce = 142 mm, u = 40 mm; ein 2 (No. 23, M. 31. VII.) ist 533 mm
lang, davon c=82 mm, u=35mm; das kleine Tier hat 10 relativ
überraschend große, sahnegelbe Eier im Leibe, durchschnittlich
1:b=117:10,5 mm, das größte Stück sogar 23: 11,5 mm.
Tropidonotus balteatus Cope. „Hainan (Cope, p. 423)“
| 59. Tropidonotus subminiatus Schleg. — Rotnackennatter. —
„Hongkong (Günther, Böttger), Hainan (Vost, l.c., 1913, p. 227).“
— M: Waldbewohner; die häufigste Schlange in den Bergwäldern
des Südgebiets, so im Ding-wu-shan und Lo-fau-shan zwischen
200— 700 m Seehöhe, wahrscheinlich . noch höher, ein Stück von
Lo-gong (150 m NN), eins von Hongkong; aus dem Norden ein Stück
von Gau-fung (500 m), im Mahn-tsi-shan und Teeberg anscheinend
fehlend, im Quellberg und Drachenkopfe (400-—-800 m) nicht selten.
. Im Gemüsegarten des Klosters gegrabene Eier schlüpften am 22. VIL,
andere am 7. VIII. (Wa-scha-toi), im Norden (Quellberg) am 12. VII.
Ein Tier (Wa-scha-toi, 9. X.) maß 795 mm, davon ce = 220 mm; ein
zweites iTer vom gleichen Orte (19.X.) war 890 mm lang, davon
c—= 235mm. Das größte gesehene Tier maß 1088 mm (Drachenkopf,
17. VIL., No. 1048).
Tropidonotus aequifaseiatus Barb.
Hainan (Barbour, p. 315).
Tropidonotus ehrysargus Schleg.
„Hainan (Böulenger).“
60. Tropidonotus trianguligerus Boie. — ‚„Tschonglog, Prov.
Kuangtung (Müller).“
*61. Macropistodon rudis melanogaster ssp.n. — M: 1 Stück
im Drachenkopf ‘(1000 m)., ein anderes am 3. VIII. 1914 am Hange
des Tsöng-shan bei Talifu in Westjünnan in 2300 m Seehöhe.
Letzteres mm, davon c=36mm; 23 Sch.-Reihen, 145 Ventr.,
44 Paar Subk. Leib flach; Kopf oben steinartig gelbbraun, rauh,
leicht dunkel gefleckt auch Nacken so; ein schwarzer Zügelstreif
vorn am Oberrande des Rostrale mit dem der andern Seite zusammen
stoßend vom Auge bis zum Nacken zu Strich verschmälert. Ein grau-
gelber oder schmutzigweißer Seitstreif vom Hals bis zum Schwanz-
ende. Er springt in Querbändern über den Rücken und zerlegt das
Rückenschwarz in verschieden geformte Flecke (dreieckige, oblongische,
rhombische, auch kreisförmige), Im ersten Leibesdrittel stehen helle
Kreisflecke auf der Rückenhöhe, nach hinten sind die hellen Ränder
vervielfacht und anastomosierend. Kopf unten graugelb, trüb grau
gefleckt, auch die vier ersten Bauchschuppen so. Die ganze übrige
Unterseite ist fast gleichmäßig grauschwarz, nur die Hrder vieler
Schuppen sind noch schmaler blaß.
62. Pseudoxenodon maecrops (Blyth). — Zimtschild. — M: Grasige
Berghänge zwischen 600—1000 m Seehöhe im Süd- und Nordgebiet;
Belegstücke vom Lofaushan (Su-liu-gun, 3. IV. und 2. VI.), Drachen-
kopf (10. VIII), Teeberg (Juni); Mahn-tsi-shan (15. VL), Gau-fung
10. Heft
118 R. Mell:
(22. V.). Farbe der Trapezrückenflecke individuell stark verschieden,
trüb blaugrau (zwei Lofaustücke), fahl gelbbraun (1 St. Gf) bis
scharf dunkel zimtbraun (1 Tier, Dr).
*63. Pseudoxenodon bambusicola Vogt (sp. n.). — M: Grenzberge
gegen Hunan und Kiangsi in Bambus- und lichtem Laubwald
zwischen 600-900 m Seehöhe nicht gerade selten; 1 Prä-, 2 Post-
okulare, 2+3 Temporalia, 8 Supralabialia, 17 Sch.-Reihen in
Leibesmitte, V = 132, Se =56. Farbe fahl gelbbraun.
*64. Pseudoxenodon melli Vogt (sp.n.); Taf. IV, 3. — M: Im
mittleren und hohen Walde des Drachenkopfes, anscheinend mit
Vorliebe in Haufen trockener Cunninghamia-Aste, in die sie sich
bei Gefahr verkriecht, Duckschlange, ohne Neigung zu lebhafter
Ortsbewegung. Das abgebildete Tier ist die Type (Dr. 6. VI. 1917,
eben getötet). Gefangene hatten meist kleinere Frösche, weniger
junge Lygosoma im Leibe. Nicht unter 600 m beobachtet. — 1 Prä-,
3 Postokulare, 2+2 Temporalia, 8 Supralabialia, 17 Sch-Reihen
in Leibesmitte, V=136, Sc =38; Färbung viel lebhafter als bei
der vorigen.
65. Opisthotropis andersoniüi (Blngr.). — ‚Hongkong (Boulenger,
Cat. I, p. 284, T. XVIIL, Fig. 3).“
*66. Liparophis bedoti Peracca. — Vielgebänderter Amethyst-
dickkopf. — M: 1 Stück 26. V. Wu-tsung (No. 66). 19 Sch-R, fast
ungekielt; 199 V, 72 P Subkaud., Schwanz nicht 1/, der Gesamtlänge,
plötzlich zugespitzt; 1 Frenale, 1 Prae-, 3 Postokulare, 1 +2 Temp.;
aber nur 1 bogiges Praefrontale. Farbe des lebenden Tieres graurot,
Rücken blaurot angeflogen, schwarze, doppelte Querriegel sehr dicht,
die beiden Hälften eines jeden schließen einen schmale helle Zone
(knapp 1 mm breit) von Grundfarbe ein; die Entfernung von einem
Querriegel bis zum andern etwa 2 mm. Das untere Stück eines jeden
springt bauchwärts bis etwa zur Mitte der Ventralia vor, da die dunklen
Halbriegel beider Seiten unten meist nicht zusammen stoßen, erscheint
der Bauch dicht schwarz halbgebändert.
*6%. Tapinophis latouchii Blngr. — M: Nur in den Grenzgebirgen
gegen Hunan und Kiangsi, die sich in die typische Lokalität (Kua-tun)
fortsetzen nicht unter 600 m Seehöhe an breiten Bergbächen im Walde.
In Talifu- Yünnan nicht selten getrocknet in Medizinläden, also sicher
auch dort einheimisch.
*68. Achalinus rufescens Blngr. — ‚Hongkong (Blngr., Ann.
Mag. N. H. (6), II, 1888, p. 43; Cat. Snakes I, p. 308, T. XX, Fig. 2).“
— M: Einzeln im Lackpaßwald auf gerodetem Lande.
*Lycodon faseiatus (Anders.) — ‚Westjünnan (Anderson). —
M: Um Talifu in Westjünnan in Höhen zwischen 20002400 m See-
höhe nicht selten.
69. Lycodon aulieus (L.). — ‚‚Hongkong (Böttger).“ — M: Die
Angabe, daß diese Art von Hongkong stamme, gründet sich auf 1 Ex.
im Hongkonger „City Hall Museum“. Die Art ist aber bisher von
niemand in der Provinz aufgefunden worden. Die Materialen im
C. H.M. sind Geschenke von Leuten, nicht zum wenigsten von Seeleuten
Beiträge zur Fauna sinica. 119
der Küstenfahrer, die da und dort ein Tier aufgegriffen oder gekauft
haben und sich bei Gelegenheit der späteren Schenknug des Fundorts
nicht mehr genau erinnerten. Ferner sind, wie schon Stejneger berichtete,
die Fundortetiketten mehrerer Reptilien des €. H. M. darunter auch die
von 0. aulicus durch einen Taifun durch einander geweht worden,
. sodaß auch aus diesem Grunde nicht mehr mit Sicherheit gesagt
werden kann, ob das Etikett „Hongkong“ auch wirklich zu dieser
Art gehörte.
*Dinodon rufozonatus (Cantor). — M: bei Talifu in West- Yünnan
nicht selten in 2000—2400 m Seehöhe.
*%0. Dinodon semicarinatus Gthr. — M: am 25. VII. 1920 ein
Stück im Lackpaßwalde (650 m Seehöhe).
*Y1. Dinodon septentrionalis Gthr. — 17 Schuppenreihen, die
mittleren 8 leicht gekielt, 234 Ventralia, ihre Seitkante deutlich, Anale
einfach, 97 Subkaudalia, Schwanzende hornig, glänzend. — Unter-
schiede von Dinodon sept. ruhstrati: Internasale etwas breiter als lang,
etwa 1/, der Praefrontallänge (ruhstrati: länger als Praefrontale),
Frontale schildförmig, länger als breit (ruhstrati: "pentagonal, nicht
so lang wie breit:; Praeokulare schmal (ruhstrati: wohl entwickelt,
quadratisch); 3. und 4. Supralabiale berühren das Auge (3.—5. berühren
es); 2. und 3. Kinnschild am größten und etwa beide gleich lang
(r: die hinteren etwas kürzer als die vorderen); Kopf bis zum Ende
(r = bis zur Mitte), das Frontale tief schwarz, grün-schwarz glänzend;
Grundfarbe der Querbänder schwarz (r: tiefbraun, leicht hell gesäumt),
vom Kopfe bis zum Anale 33 (r = 36 bei jungen, 47 bei alten Tieren),
im Schwanze noch 16 (r = 18). Eine helle Seitlinie schneidet im letzten
Viertel (r = in den letzten zwei Dritteln) des Leibes ein unteres Stück
der dunkeln Querbänder ab; das dunkle Nackenband dehnt sich über
23 (r = 17) Schuppenreihen. -—- Ein Stück 7. X. Drachenkopf (No. 1210)
am Wegrand im Walde. 1 =408 mm, davon c = 88 mm.
*72. Zaocys dhummades (Cant.). — Schwarze Pfeilnatter (mit
orangegelbem Dorsalstreif). Stejneger (p. 353) sagt von ihr: „Heimat
Südchina, von Schanghai bis Hongkong an der Küste, im Innern bis
Lun-ngan-fu in Setzschuan.“ Ich weiß nicht, auf welches Material
Stejneger diese Angabe gegründet hat; in der mir bekannten Litteratur
ist Zaocys aus Südchina nicht angegeben. Ich habe die Art zuerst
für Kuangtung nachgewiesen und sie ist mir in dreizehnjähriger
Sammeltätigkeit nur in den Grenzbergen gegen Hunan begegnet.
Vier Belegstücke von da; ein mittleres Stück (No. 1373) 1 = 1450 mm,
davon c = 422 mm; ein zweites (M 9),1 = 1496 mm, davon c = 495 mm
Zwischen 750--950 m Seehöhe im trockenen Bergwald mit hohem
Gras und reichlichem Unterholz; jagt um Mittag (zwischen 10-2
gesehen). — Ein großes Tier auch in NO- Yünnan.
43. Ptyas korros (Schleg ). — Große graue Baumnatter. —
„Hainan (Boettger, III), Kanton (Boettger); Lilong, Prov. Kuangtung
(Müller); Hongkong (Günther, Beettger); Hoihow, Hainan (Günther,
I, pag. 170).“ — M: ganze Provinz, bevorzugt Hügelland, Busch und
Wald, bis 800:m Seehöhe beobachtet. Vier Gelege zu je 9 Stück
10. Heft
120 R. Mell:
zwischen 26. V. und 8. VI. Eier, 1 = 35—37 mm, d = 17--19 mm,
manche auf der Unterseite leicht bohnenartig ausgebuchtet. Frisch
geschlüpfte Tiere im Mahn-tsi-shan Anfang September. Jungtier
vom alten recht verschieden.
44. Ptyas mucosus (L.). — Rattenschlange. — „Hainan (Boettger
III, S. 133), Prov. Kuangsi (Boettger); Kanton (Müller, Boettger);
Hongkong (Hallowell, Günther, Blanford, Boettger).‘“ — M: Um-
gegend von Kanton sehr häufig, sowohl im Teichgelände im Westen
und Süden, als auch im Hügellande im Osten, kommt auf der Suche
nach Ratten und Fröschen auch nicht selten ins Haus; im Wald und
im Nordgebiete anscheinend fehlend. Tiere über 2 m sind nicht selten,
ich erhielt z. B. am 28. IV. 1914 drei solche von Wu-tsung, das größte
Stück davon 2,46 mlang, mit einem Umfange von 15 em. Ein gefangenes
Tier. legte am 10. VI. zwölf Eier von durchschnittlich 65 mm Länge
und 29 mm mittlerer Dicke, sie sind an einem Ende etwas rundlicher
als am andern, kurz hinter dem schlankeren Ende 21, hinter dem
dickeren 23 mm dick. - Jungtier (Kanton, 6. IX.) war 460 mm lang,
mit etwa 1 mm breiten blassen, leicht perlmuttergrünlichen Querbinden.
*75. Coluber porphyraceus Cantor. — Porphyrnatter. — M: Berg-
waldgebiete, selten; 1 Stück (No. 1078) am 16. VI. beim Kloster
Su-liu-gun im Lofaushan; 1 (No. 1053) am 9. VI. im Drachenkopfe;
ersteres in rund 600, letzteres in 750 m Seehöhe. Um Talifu (West-
jünnan) zwischen 2000—2600 m Seehöhe häufig. — ‚,Yünnan
(Anderson).““
%6. Coluber taeniurus Cope. — Kanarienstreifennatter. — M: im
Mai oft von meinen Fängern aus Wu-tsung und Nam-gong gebracht
(Hügelschwellen, Laterit auf alten Urgestein nicht viel Canarıum und
Busch) in blaßgelben Stücken, tiefgelbe Tiere auf dem Kantoner
Markte sollen von Kuangsi stammen. Größtes gesehenes Tier 1,65 m,
u =70mm (8. Il.), die drei nächstgrößten Stücke müssen 157,5 cm
(6,5 em Umfang in Leibesmitte, 20. IX.), 159 cm (1. VIL.) und 160 em
(30. VI.). — In Yünnan in der Nähe von Yünnanfu gesehen. —
-— ‚ Yünnan (Anderson)“.
*7%. Coluber mandarinus Cantor. — Rotrautennatter. — M: Ein
großes Stück dieser prächtigen Art am 5. XI. im Mahn-tsi-shan in
700 m Seehöhe auf einem trockenen Felde; 19 Schuppenreihen, 224
Ventralia; 1 = 136,5 em, davon ce =17 cm.
*78. Coluber phyllophis Blngr. — M: in z. T. riesigen Stücken
am Örl-hoi bei Talifu in Westjünnan (2000 m). Ein kleines Tier auch
in den Grenzbergen (900 m) zwischen Kuangtung und Hunan (800 m).
49. Coluber Moellendorffi (Boettger). — Großer Kupferkopf. —
„Nanning am Ju-kong, Prov. Kuangsi; Kanton (Boettger).“ — M:
Aus demselben Gelände wie Zaeniurus nicht selten, in 50—300 m
Seehöhe. Tiere von 150-—160 cm Länge sind häufig; ein sehr großes
Stück maß 1,93 m und war 10 cm dick, das größte gesehene war 2,15 m
lang und hatte 13 cm Umfang (28,5).
80. Coluber melanurus Schleg. — Dicke Querbandnatter. —
„S8.-China (Günther); Kanton (Jan).“
Beiträge zur Fauna sinica. 121
81. Coluber radiatus Schleg. — Braune Streifennatter, braune
Zornnatter.— „Lilong, Prov.Kuangtung (Müller), Hongkong (Böttger).“
— M: Nur vom Südgebiet; in der Gegend von Wu-tsung und Nam-gong,
in Kulturebene und Hügelland, besonders wo bewässerte Felder an
Hügel grenzen, ziemlich höufig, im Teichgebiet westlich von Kanton
nur selten gesehen. Seehöhe 25—200 m. Tiere von 161 und 161,5 cm
sah ich wiederholt und zweifle nicht, daß auch von ihr noch
größere Stücke vorkommen.
82. Simotes purpurascens (Schleg.). — Purpur-Kurzkopf. —
„S8.-China (Dumeril und Bibron).
*83. Simotes eyelurus (Cantor). — Rundschuppen-Kurzkopf. —
„S.-China (Günther); Fu-mun, Prov. Kuangtung (Müller).“ — M: ein
Stück 22. V. Gau-fung (No. 1086), eins am 3. X. bei Wu-tsung
(l = 91,8 cm, davon Schwanz 15 cm).
*84. Simotes formosanus Gthr. — Punktierter Kurzkopf. —
„Swatau (Boulenger, Cat. II); Hainan (Böttger, Ber. Senckenberg,
Ges. 1894 p. 133, als S. hainanensis).“ — M: aus dem Südgebiet von
Wu-tsung (1 Stek.) und Lofaushan (Kloster Su-liu); im Nordgebiet
von allen Fangplätzen einzeln; ein @ (Mahn-tsi-shan, No. 56) ist 54,2 cm
lang, davon 8,5 cm auf den Schwanz und hat 5 ablagereife Eier im
Leibe (l = 33, br = 13 mm).
*85. Simotes violaceus (Cantor). — Blaugrauer Kurzkopf. —
„Lilong (Müller), Gau-fung, gegenüber Hongkong (Boettger); Hainan,
Hongkong (Boulenger, Cat. II); Hainan (Cope,; Proc. Ac. Philad.
1894, p. 423, T. X, Fig. I „Hollarchus dolleyanus“).“ — M: je 1 Stück
von Siu-dsau, Siu-hang und Lien-ping.
Simotes nesiotis Barb. — Einfarbig brauner Kurzkopf. — Hainan
(Voigt, 1. c., 1913, p. 227).
86. Simotes cehinensis Günther. — Querbindenkurzkopf. —
„Hoi-how, Hainan (Boulenger, Cat. II, p. 228, T.IX, Fig. 1).“ —
M: Im Teeberg die häufigste bodenbewohnende Schlange, sonst nur
noch ein Jungtier (No. 1059) vom Drachenkopfe, also anscheinend
lokaler Bambuswaldbewohner zwischen 400-—800 m Seehöhe.
87. Ablabes maior (Gthr.). — Grüne Baumnaiter, Bambusnatter.
— „Hongkong (Günther, Hallowell, Boettger).‘“ — M: Im Südgebiete
nur vereinzelt, 1 Stück von Hongkong, 2 von Wu-tsung (2. VI.),
1 vom Lofaushan. In den Bambuswäldern der nördlichen Bergländer
die häufigste Schlange, auch im Laubwalde nicht selten; Belegstücke
von allen Fangplätzen.
”*88, Rhadinophis melli Vogt (n. g., n. sp.). — Grüne Zügelstreif-
Baumnatter. — M: in Bambuswäldern des Nordgebiets (25° N) östlich
von Siu-dsau in 550-—-800 m Seehöhe; zwei Alttiere (Te, 30. V.), zwei
Junstiere (Dr, VIII. und X.). Schuppen-Reihen am Leibesanfang 19,
am Leibesende 13, die obersten kaum erkennbar gekielt, V = 212--216;
86.144-—148 Paare; Präfrontalia groß, sie berühren jederseits das
2. und 3. Supralabiale, 1 sehr großes Präokulare, 2 Postokulare,
Tempor. 2+3. Schnauzenrand etwas aufgewulstet und dadurch
Vorderkopf leicht eingesunken; Pupille rund; Schwanz lang und
10. Heft
122 R. Mell:
schlank, Bauchkante deutlich, weiß. Alttiere in Alkohol ‚‚ablabes-
blau“, also im Leibe wohl ablabesgrün; ein blauschwarzer Zügel-
streif ist vom Nasenloch bis zum Auge matt, hinter dem Auge dick.
Nach Angabe meiner Fänger waren beide Tiere auf einem Bambus
im Walde. Jungtier (6. X.) lebend hell graphitgrau, Kopf grau, blau
mit deutlicher Beimischung von grün, Rücken mit schnellen grau-
gelben Querstreifen von etwa 4 Schuppen Länge und 1 Schuppe
Breite. Im 1. Leibesdrittel sind sie 7—8 mm, im hinteren 5mm von
einander entfernt. Zügelstreif wie beim Alttier, über das Rostrale
laufend und mit dem der andern Seite zusammenstoßend, Schilder
des Oberkopfes mit dunklen Zeichnungen, die nach hinten als 3 dunkle
Längslinien und dunkle Randhäufchen der Schuppen fortgesetzt sind,
Labialia milchig weiß mit scharfem schwarzen Punkte; Jungtier
lebend 549 mm, davon ce = 148mm, Leib nach hinten fast peitschen-
artig verjüngt. 1 Stück auf Haufen geschlagenen Holzes, ein anderes
in einem Felsloche; Taf. IV, 4. (29. VI. 1917).
89. Calamaria septentrionalis Blngr. — „Hongkong (Boulenger,
Cat. II, p. 349, T. XX, Fig. 1). “ — M: ein Stück vom Teeberg (500 m).
*90. Calamaria pavimentata D. B. — Zwergdoppelkopf. —
Calamaria siamensis Gthr. — Boettger, II, p. 128. — Boettger: Um-
gebung von Kanton“ (von Moellendorff) ‚ein eingetrocknetes Stück.“
— Die Bestimmung dieser Art konnte leider nicht mit der Sicherheit
gemacht werden wie bei den übrigen vorliegenden Schlangen, da die
Erhaltung der Art außerordentlich viel zu wünschen übrig läßt. Trotz-
dem steht fest, daß die Form eine echte Calamaria mit geteilten Sub-
kaudalen und nur einem Paar Präfrontalen ist, daß sie nur vier Supra-
labiale besitzt und daß die Ventralia schwarz sind mit weißen Hinter-
rändern. Auch das dunkle Halsband mit hellerer, hinterer Einfassung
und die sieben dunkleren Längslinien auf dem Rücken sind noch ge-
nügend deutlich erkennbar.‘ — M: nur 1 Stück aus dem Grenzgebiet
im NW (Lien-shan).
2. Unterfamilie Opisthoglyphae.
Sektion Homalopsinae — Wassergiftnattern.
*91. Hypsirrhina plumbea Boie. — Bleinatter. — „Hongkong,
Hoi-how-Hainan (Boettger, III, p. 134; Boulenger, Cat. III); Kanton,
Njen-hong-li bei Hongkong (Boettger); Lilong und Tschonglog bei
Hongkong (Müller).“ — M: einzeln von Wu-tsung, auch von ee
gelegenen Reisfeldern in den Grenzgebirgen des Nordens (bis 700 m).
92. Hypsirrhina enhydris Schn. — ‚Hongkong (Günther). —
Hongkong, €. H.M.“
Hypsirrhina benetti Gray. — Benetts Schlammnatter. — „Hainan
(Boettger III, p. 134).“
*95. Hypsirrhina chinensis Gray. — Schlammgiftnatter. --
„Hoi-how — Hainan (Boulenger, Cat. III); Hainan (Boettger III,
p. 134), Kanton (Boettger); Lilong und Tschonglog bei Hongkong
(Müller); Hongkong (Steindachner).‘“ — M: inallen Teichen, Kanälen,
Gräben und Wassertümpeln des Südgebiets sehr häufig bis in die
1
Beiträge zur Fauna sinica. 123
Stadt Kanton, anscheinend im Norden und in Gelände über 200 m
Seehöhe fehlend.
94. Homalopsis buccata L. — Bergbachkielnatter. — „Hongkong
(Hallowell, Boettger). — Hongkong C. H.M.
2. Sektion Dipsadomorphinae. — Baumgiftnattern.
*95. Dipsadomorphus multimaculatus Boie. — Rautenbaum-
natter. — „Hongkong (Günther, Jan., Boettger); Kanton; Fumun
(Müller). — M: ein Stück auf dem Hongkonger Peak; 2 Stück von
Nam-gong, 1 vom Lofausan (Su-liu-gun); 1 vom Nordgebiet. Die
Fundorte sind mit lichten Bäumen bestandenes Hügelland zwischen
100—500 m Seehöhe. Ein Tier auch nachts auf der Erde.
*96. Psammodynastes pulverulentus Boie. — Baumotter. —
M: Im Süd-und Nordgebiet und stellenweise häufig; Westfluß
(Siu-hing); Lofausan beim Kloster Su-liu-gun ziemlich häufig; aus dem
Nordgebiete von allen Fangplätzen. Grundfarbe von hell lederbraun
bis dunkel metallisch schwarzgraubalu, zeichnungslos bis stark gefleckt.
*9%. Dryophis prasinus Boie. — Grüne Peitschenschlange. —
— M: nur im Lofaushan beobachtet, dort im Bergwald um Wa-scha-toi
und Su-liu-gun nicht selten. Fundorte zwischen 250—550 m Seehöhe.
— Farbe des lebenden Tieres schön junglaubgrün, einzelne Rücken-
schuppen mit bleiweißen oder dunklen Rändern, Unterseite grünlich-
weiß, perlmutterartig. glänzend, Seitkiel der Bauchschuppen gelb,
mattglänzend. Iris groß, fein und hell graurötlich, Pupille schmaler,
horizontaler Strichspalt. — Längstes gemessenes Tier 164cm, ein
knapp mittleres Tier war 104,5cm lang, u=27mm; ein anderes
117 mm, u=32mm. — Ein braunes Tier auf Grasplatz vor dem
Kloster Wa-scha-t im Lofaushan, 9. X. ;1 = 54,6 em, davon c = 20,8 cm.
98. Chrysopelea ornata Shaw. — Schmuckbaumotter. — „Hongkong
“ (Beettger).“ — M: Da sie in Fukien gefangen wurde, kann ihr Vor-
“kommen im Küstengebiet von Kuangtung nicht bezweifelt werden,
wenn mir auch Belegstücke fehlen.
3. Unterfamilie Proteroglyphae.
1. Sektion Hydrophiinae. — Seeschlangen.
99. Hydrus platurus (L.). — Böttg. IL, 152, China (Gthr.); Hong-
kong, C.H.M.
100. Distira stokesii (Gray). — Chinesisches Meer (Fischer).
101. Distira cyanoeineta (Daud.). — Hainaı (Herz); Makao
(Reeves).
102. Distira ornata (Gray). — Chinesisches Meer (Jan.).
103. Distira viperina (Schneid.). — Hainan (Herz).
104. Enhydris hardwickii (Gray). — Hongkong, C. H.M.; chines.
Meer (Müller).
105. Hydrophis obseurus Daud. — Böttg. II, 150; ‚Kanton
(Peters)‘“.
106. Hydrophis gracilis Shaw. — Makao (Westphal-Castelnau).
10. Heft
124 | | R. Mell:
10%. Hydrophis faseiatus (Schneid.). — Böttg. II, 150; Kanton
(Jan.); Küste von China (Gthr.).
108. Acalyptophis peroni (D. B.).
109. Emydocephalus ijimae Stejn.
110. Platurus laticaudatus (L.). — Hongkong, C. H.M.
111. Platurus colubrinus (Schneid.). — Hongkong, C.H.M.
2. Sektion Elapinae. — Giftnattern.
112. Bungarus fasciatus (Schneid.).,. — Gelber Bungarus. —
„Ka ton (Peters, Boettger); Lilong und Fumun bei Hongkong (Müller);
Hongkong (Boettger).“ — M: im Flach- und Hügelland des Südens
häufig, von Saho,Lung-ngan-dung, Wu-dsung, Nam-gong; vom Lofaushan
(Kloster Su-Tu-gun), vom Westfluß (Ding-wu-shan); im Nordgebiete
nicht beobachtet. Jungtiere Anfang IX. gesehen; einzelne Tiere auch
zwischen XII—II. im Freien. Ein gefangenes Tier legte am 29. V.
elf weißliche Eier, 1 = 45-54 mm, d = 22-24 mm.
*113. Bungarus candidus multieinetus Blyth. — Weißer Bungarus.
— „Hainan (Boulenger, Cat. III.), Prov. Kuangsi (Boettger); Kanton
(Peters, Boettger); Fumun (Müller); Hongkong (Blanford, Boettger).“
— M: Weiter verbreitet als /asciatus, Belegstücke von allen Fang-
plätzen; im Süden häufig, er geht mehr ins Wasser als ersterer und
findet sich deshalb bis in die Stadt Kanton (mehrere Stücke in Gärten
der Weststadt von Kanton, eins sogar auf der Europäerinsel Schamien
in Kanton); im Hügelland bei Wu-dsung, Nam-gong häufig, nicht
selten im Lofaushan bei Su-liu-gun. Einzelne Stücke aus allen Berg-
ländern des Nordens bis zu 700 m Seehöhe. Jungtiere einmal am
21.VII. (M), anscheinend eben geschlüpft, 1=262 mm, davon c = 32 mm,
im Süden anscheinend bis Ende VIII. Ein gut mittleres Tier (30. VIL.,
M) maß 119,5 cm, davon ce=15cm, u=7cm. Fänge knapp 2 mm.
*114. Naja tripudians Merr. — Brillenschlange, Kobra. —
„Hoihow, Hainan (v. fasciata Gray, Boulenger, Cat. III); Hainan,
Makao (Boettger); Kanton (Günther, Peters, Boettger); Hongkong
(Hallowell, Steindachner, Boettger).‘“ — M: ganze Provinz und neben
Bungarus die häufigste Giftschlange im Südgebiete, im Norden weniger
häufig, meist Dämmerungstier, doch auch nicht selten am Tage an-
getroffen und auch einzeln in der kältesten Zeit des Jahres (XII., L.);
sowohl in den Teichgebieten häufig, als auch im Hügelland und wurde
in den nördlichen Grenzbergen bis 750 m hinauf gefangen, nur ge-
schlossenen Wald meidet sie. Zwei Gelege gegraben, 9 und 11 Stück,
Schlüpfzeit im letzten Augustdrittel. — Zwei Albinos beobachtet.
115. Naja bungarus Schleg. — Riesenkobra, Riesenhutschlange.
— „S.-China, Hongkong (Boettger).‘“ — M: Nur im Hügellande des
Südens beobachtet und etwa acht Stück da gefangen. (Wu-dsung,
Nam-gong, auch von Tsung-fah und Tsing-yuen, ein Stück vom Lo-fau-
shan, Su-liu-gun). Sie ist durch die dunkle Unterseite, das Fehlen
des schwarzen Halsbandes und den allmählich verjüngten Schwanz
auch im Freiland auf den ersten Blick von tripudians zu unterscheiden;
auch sie ist beweglicher und angriffsbereiter als diese.
Beiträge zur Fauna siniea, 125
*116. Callophis macelellandi (Reinh.). — Gelbschnauzenotter. —
„S.-China (Boulenger, Cat III).““ — M: nur aus lichten Bergwäldern
des Nordgebiets zwischen 350-—750 m Seehöhe, und auch da einzeln;
ein Tier auch im Hügelland von Kiangsi (Ping-siang, O von-Chang-sha).
Bowring hat 1 Stück, das Günther zur Type von annularıs machte,
s „Südchina“ gesandt, worauf sich Boulengers Angabe gründet.
Familie Amblycephalidae. — Brettottern, Blödköpfe.
11%. Amblycephalus moellenderffi (Bttgr.). — Pareas Moellen-
dorffv Bttgr.; Boettger, l.c. — Boettger I, p. 127: „Die obige Bes-
schreibung ist nach einem siamesischen Stücke gemacht, das wir
Herrn Konsul Dr. von Moellendorff ebenfalls verdanken; die beiden
Exemplare aus der Umgebung von Kanton waren leider, wie alle
kleinen Schlangen der chinesischen Sendung, in eingetrocknetem
Zustande angekommen und zeigen nur durch die Ozellenfärbung,
daß sie unbedingt derselben Art angehören müssen.“ — Bttgr. IV.,
p. 188: ein Stück in Sammlung Schmacker vom Lofaushan, Schuppen-
reihen 15, G.0.V.152, Al, Sc35/35 +1. — Nach Angabe von
Moellendorffs auch im Hongkonger City-Hall-Museum.
*118. Amblycephalus kuangtungensis Vogt. (sp. n.). — M: sehr
einzeln im Hügel- und Berglande, je ein Stück im Lofau (Su-liu-gun,
6 Uhr morgens auf Reisfeldweg, am Waldrande 500 m Seehöhe) und
östlich von Siu-dsau (Dr, 600 m Seehöhe; morgens 7 Uhr in Bataten-
feld auf frischen Rodung am Waldrande). Der seitlich flachgedrückten
Körperform wegen halte ich die Tiere für Baumbewohner. V = 180
—188, Sc 78; 15 ungekielte Sch-Reihen (Taf. ???).
*Amblycephalus yünnanensis Vogt (sp. n.). — M: einzeln in der
Umgebung von Talifu-Westjünnan (2200 m). V = 171—174, Se = 65
—68; 15 Sch-Reihen, die oberen leicht gekielt. Ein aus
Nordkuangtung (Dr) stammendes Tier, das beim Versand anscheinend
verloren gegangen ist, stelle ich doch einstweilen zu dieser Art, trotz
seiner hohen Schuppenreihenzahl (21); denn auch bei ihm berührt
das Loreale das Auge und die oberen Sch-Reihen sind gekielt; dieses
Tier in Alkohol: 1 =453 mm, davon e=1l10O mm. Ein Yünnantier
1 =487 mm, davon c = 97 mm.
119. Pseudopareas vagus (Jan.). — „Hongkong (Jan).“
Familie Viperidae. — Ottern.
Unterfamilie Viperinae. — Grubenlose Ottern.
*120. Vipera russelli Shaw. — Luchsotter, Kettenotter. — M: nur
ganz einzeln im flachen Hügelland des Südgebiets, Belegstücke von
Wu-dsung, Nam-gong, ; angeblich auch in Schun-tak; 1 Stück 2. X.,
1=68,5cm, davon e=9,8cm, u=7,3cm; Fänge ungleich, rechts
1l=17, 5 mm, links 2,—= 7 mm; zwei Stück am 8. I, 1=71cm, davon
G=1lem, undl= 79 cm, davon e=11 cm, u=7cm; das srößte
Tier maß 85 cm, davon c=9cem, u= 8,5 cm (Fänge ausgebrochen).
10. Heft
126 R. Mell:
Unterfamilie Crotalinae. — Grubenottern.
121. Ancistrodon acutus (Gthr.). —M: 1 Stück in den Grenzbergen
gegen Hunan.
*122. Lachesis muerosquamatus (Cantor). — Rattenotter. —
M: nur in Bergwäldern des Nordgebiets zwischen 600—900 m See-
höhe beobachtet; lokal, aber an ihren Fundorten ziemlich häufig;
am meisten in den Grenzbergen gegen Hunan und Kiangsi, südlich
davon (Dr) nur 1 Stück. Nach Auffindung dieser Formosa-Art in
N.-Fukien und N.-Kuangtung zweifle ich nicht, daß sie auch in Yünnan
aufgefunden wird. — Ein mittleres Tier maß 81 cm, davone =13 cm,
Fänge 10 mm; das größte beobachtete Tier war 107 cm lang, davon
ce=19, u=8cm; rechts 1 Fang von 15 mm, links 2 von je Il mm;
V = 200, Subk. = %, 25 Schuppenreihen. — Das eine Tier, Nr. 1061,
östlich von Sıu-dsau, 12. VI. ım dichten Walde in 800 m Seehöhe
tags am Baumfuße gefangen, hat 24 Sch.-R., 210 V., 77 Subk.; Kopf
21 mm, kürzer als bei den Tieren der Grenzberge; 1 = 50,3 em, davon
c= 10,3em:
*Lachesis monticola Gthr. — Bergschuppenkopf. — M: in der
Umgebung von Talifu (Westjünnan, 2000—2400 m Seehöhe) nicht
selten.
*Lachesis melli Vogt (sp. n.). — Supraokulare vorhanden, Supra-
nasale kaum von den kleinen Kopfschuppen unterscheidbar; 7 Supra-
labiale, 3. u. 4. unter dem Augc, zwischen ihnen und dem langen
schmalen Subokulare nur 1 Schuppenreihe, zwei Schuppen davon
liegen unter dem Auge, die vordere von beiden ist groß; hinter den
kleinen Postokularen liegen 1 bezw. 2 große Temporalia, die die
Oberlippenschilder an Größe übertreffen und z. T. weit in sie hinab-
greifen. 21 Sch-Reihen, die 2—3 unteren ungekielt, die anderen
deutlich gekielt; V = 166, Se=54 Paare. Schwanz mit kurzen
hornigen Endknoten. Farbe des lebenden Tieres grauschwarz, viele
Schuppen mit hellgrünem Mittelfleck, Kopfseiten mit großen, hell-
grünen Flecken, Kopf unten blaßgelb. Die ursprünglich gelbgrüne
Bauchfarbe ist durch vom Hrd der Schuppen vorspringende schwarz-
graue Flecken stark eingeengt, nach dem Leibesende zu in verstärktem
Maße; Länge des lebenden Tieres 81,Scm, davon c=12,5cm, uin
Leibesmitte 7 em, Giftzähne 7mm. — 1 Stück (Type) in West-
jünnan, auf Bergweg durch Buschwald zwischen Shiu-djün und Dschau-
dschou, Seehöhe 2700 m, 29. VII. 1914 (J. 17).
*123. Lachesis gramineus albolabris (Gray). — Bambusschlange,
Gelblippenbambusotter. — Trimeresurus albolabris Gray, Zool.
Miscell, 1842, p. 8. — Lachesis gramineus Shaw, Werner, 1. c., p. 367.
„Hongkong (Boettger, Günther, Steindachner); Lilong, Tschonglog
bei Hongkong (Müller), Hainan (Boettger, III, p. 135).“ — M: auf
Grasplätzen und grasigen buschlosen oder ganz locker bebuschten
Grashängen im Südgebiete zwischen 0—400 m Seehöhe; in Hongkong
auf den Grasebenen hinter dem Rennplatze häufig, ebenso an Gras-
lehnen des Westflußgebiets (Dingwu, Sze-wui, Siu-hing); um Kanton
ganz selten bei Nam-gong; im lichten Busch des Lofau z. B. bei Su-liu-
Beiträge zur Fauna sinica. 127
- gun, auch in den Fortsetzungen des Lofau nach Norden vordringend,
Belegstücke noch vom Lp. Die Form des Südgebiets ist von der des
Nordgebiets durch folgende Merkmale unterschieden: Kopf relativ sehr
breit, oben dunkel graugrün, dunkler als das Laubgrün des Rückens.
Ein Öberlippenstreif, Rostrale, zwei Schilderreihen vor, drei Schilder-
reihen unter dem Auge kanariengelb, Kopfunterseite und Bauch
blasser gelb, Randzone (etwa 1!/, Schuppenbreite) zwischen Rücken-
und Bauchfarbe kanariengelb. Die verschiedenen Gelb verblassen
im Alkohol meist zu gleichartigem Weiß. Iris blaßrot. — Die die Grube
begrenzenden Schilder reichen nicht bis an das Auge, weder oben
noch unten, die 3>—4 unteren der 21 Schuppenreihen nicht oder nicht
erkennbar gekielt. Ein mittelgroßes Tier von Wa-scha-toi (16. X.)
war 57,8 cm lang, davon c = 7,6 cm. — Das Vorstehende schrieb ich,
auf ausgedehnte Freilandbeobachtungen gestützt, im Jahre 1918 bei
Zusammenstellung dieser Listen und ohne eine Kenntnis, ob gramineus
Shaw in geographische Formen zerlegt ist. Bei meinem Aufenthalte
in Berlin fand ich, daß Gray in den Zoolog. Miscellan. 1842, p. 8 auf
d@ von Reeves, also aus Makao oder Kanton gesandt eine Trimeresurus
albolabris beschrieben hat (‚‚green, upper and lower lıp, the upper
part of the supra-abdominal row of scales, and the lower edge of the
.row above them, white; belly yellowish green, bluish on the sides;
head-shields smooth, convex, scales obscurely keeled“), deren Be-
schreibung in den gemeinsamen Punkten sich mit meiner oben, im Frei-
land verfaßten, deckt. Ich wage, auf meine Freilandbeobachtungen
gestützt, selbst gegen die Autorität Boulengers, der albolabris Gray
als Synonym zu gramineus Shaw zieht, den Namen Gray’s wieder
für die Form des südchinesischen Küstenlandes einzuführen.
Es gibt, wie jedem Systematiker bekannt ist, Tiere, von denen
der Spezialist den Eindruck hat, sie sind spezifisch oder subspezifisch
verschieden, seinen Eindruck aber nicht ın für Bestimmungszwecke
verwendbare Formen fassen kann. Bei gramineus albolabris ist das
m. E. der Fall; es kommt dazu: sie findet sich im Kuang-tung in Gras-
land von Ebene und Hügel zwischen 0-—400 m Seehöhe von der Küste
bis etwa 24°N. Die nördliche Form wurde unter 25°N und unter
500 m Seehöhe nicht beobachtet und ist Waldbewohner. Ich zweifle
nicht, daß die in Fukien beobachteten gramineus-Formen sich ebenso
wie die Kuangtunger in albolabris-Formen im Süden und gramineus
in Wäldern des Nordens werden spalten lassen.
*124. Lachesis gramineus gramineus Shaw. — Grünlippen-
Bambusotter, Bergbambusotter. — M: in lichten Wäldern, Bambus
oder Laub, der Grenzberge gegen Hunan und Kiangsi in Höhen zwischen
etwa 500900 m häufig, in Westjünnan (Talifu) nach in 2000—2300 m
nicht selten; sowohl im Gras des Waldbodens als auf Büschen und.
kleiner, schrägstehenden Bäumen. Kopf jm ganzen länger als bei
voriger Subspezies, Oberlippengegend blaugrün, nicht deutlich von
der Farbe der Oberseite abgesetzt; die Schuppen der Grube reichen
bis ans Auge; Schuppen mit Ausnahme der untersten Reihe gekielt.
Farbe der Oberseite bläulichgrün bis hell laubgrün; Bauchrandlinie
10. Heft
128 R. Mell:
deutlich, eine Schuppenreihe breit, weiß oder trüb rostrot oder in der
oberen Hälfte weiß, ın der unteren rostrot. Ventralia perlmutterartig
glänzend, die vordere Hälfte jeder einzelnen kanariengelb, die hintere
srün; Schwanz schmutzig rostrot oder gleich der Leibesfarbe. Iris
tief ziegelrot, Pupille im Tageslicht ein kaum sichtbarer senkrechter,
bleichvioletter Mittelstrich. Ein 9, Mahn-tsi-shan, No. 50, gefangen
am 3. VIII. ist 69,5 cm lang, davon ce = 13,5 em, links 1 Fang 10 mm,
rechts zwei 8 mm, hat 3 Embryonen von 15 cm Länge nahe vor After-
öffnung; ein zweites Tier, | = 68,5 cm, ce =12cm, Fänge 9 mm, hat
gleichfalls drei ablagereife Embryonen im Leibe.
Amphibia. — Lurche.
Ordnung Apoda. — Schleichenlurehe, Blindwühler.
1. Ichtyophis (spec.). — Blindwühle. — M: ein Stück Lofaushan
(Wong-lung-gun), nachts 10 Uhr auf betautem Wege, gegen 20 m
vom Bergbache entfernt, im hochstämmigen, lichten Wald mit
Unterholz (3. IV., (200 m Seehöhe); bei Fangversuchen schnellt sie
lebhaft wurmartig herum; das Belegstück, 1913 nach Berlin gesandt,
ist im Zoolog. Museum nicht mehr aufzufinden.
Ordnung Caudata. — Schwanzlurche.
Familie Amphiumidae.
2%. Megalobatrachus maximus. Schleg. — Riesensalamander. —
M: der einzige mir bekannte Fundort in der Provinz ist ein Bergbach
bei Tung-poh im äußersten Nordwesten (im Lien-dsau - Gebiet).
Längste dort gemessene Tiere 1,08 und 1,16 m. Ein Teil der im ganzen
Jahre auf dem Kantoner Markte lebend käuflichen Tiere kommt
von Tung-poh, der wesentlich größere Teil von Kuangsi. (Genauerer
Fundort?).
Familie Salamandridae.
3. Molge sinensis (Gray). — Chinesischer Molch. — Bttg. II,
p 100: 239, 2292 auf dem Festlande in unmittelbarer Nähe von
Hongkong 1886 von Schmacker gesammelt. — Bunbury gibt an,
welche in Bächen des Hongkonger ‚New Territory“ gefangen zu haben,
die also vermutlich zu dieser Art gehörten. Mir wurde von einem
Missionar erzählt, daß er auf Reisfeldwegen im Schun-tak-Gebiet
Molche gesehen habe
Molge Wolterstorffi Blngr‘ — Yünnanfı
Tylotriton verrucosus Anders. — ‚Provinz Yünnan (Bingr.);
— Nanting-Hügel, Westjünnan (Anderson).
*4, Pachytriton brevipes (Shaw). — Breitköpfiger Kurzbeinmolch.
— M: nur aus Bergbäehen im Nordgebiete zwischen 450-800 m
Seehöhe, doch nicht aus den Grenzbergen bisher. Sehr lokal, aber
anscheinend an den Fundorten nicht selten.
Beiträge zur Fauna sinica. 129
Ordnung Ecaudata. — Froschlurche.
Familie Discoglossidae. — Scheibenzüngler.
*Bombinator maximus Blngr. — Moosunke. — M: in moosreichen,
feuchten Wäldern um Chauchow in Westjünnan in 2000-—2400 m
Seehöhe nicht gerade selten.
Familie Pelobatidae. — Krötenfrösche.
*5. Megalophrys hasselti Gthr. — Grünauge. — M: Sehr lokal
und anscheinend sehr selten, nur 2 St. in Bergwaldbach östlich von
Siu-dsau in 700 m Seehöhe.
*6. Megalophrys boettgeri Blngr. — M: ein Jungtier in den Bergen
an der Hunangrenze (16. IV., No. 1157).
*Y,. Megalophrys longipes Blngr. — Schöngeflecktes Zipfelauge.
-—— M: Bergwaldbewohner des Nordgebiets, anscheinend mehr im
Bambuswald, Fundorte zwischen 400-—-700 m Seehöhe (Gf, Te, Dr);
ein Stück angeblich von Dai-ping bei Fumun (beide Orte sind Stationen
der Rheinischen Mission), gesammelt von Maltzahn; ich bezweifle
entschieden, daß das Exemplar um Daiping-Fumun (30 m Seehöhe!)
gefangen wurde, wahrscheinlich stammt es aus einem Berglande des
Ost- oder Nordflußgebiets.
Megalophrys feae Blngr. — „Kakhien-Gebirge, östlich von Bhamo,
an der Yünnan-Grenze (Blngr.).“
Megalophrys boulengeri Bedr. — „Dy-tschju, Oberlauf des blauen
Flusses (v. Bedriaga, p. 63).“
Familie Bufonidae. — Kröten.
*8, Bufo melanostietus Schneid. — Kielkopfkröte. — „Hainan
(Boettger III, p. 136); Kanton (Boulenger, Boettger); Wampu zwischen
Kanton und Hongkong (Hallowell); Hongkong (Boulenger, Boettger).“
— M: von allen Fangplätzen des Süd- und Nordgebiets, in Kuangtung
in Ebene und Bergland von 0—800 m, in Yünnan (z. B. Talıfu) noch
in 2000-2200 m Seehöhe häufig. Farbe und Zeichnung stark
wechselnd, ein scharf gelbweiß geflecktes Tier vom. Drachenkopfe.
*9, Bufo bufo asiaticus Steind. — Gemeine Kröte. —M: Ist inKuatun
aufgefunden und in Bergländern des Nordgebites noch zu erwarten.
— So schrieb ich bei Zusammenstellung dieser Notizen Ende 1918;
'am 4. VII. 1919 fingen wir nachts mit Fackeln ein Stück im Bergwald
des Drachenkopf (3, No. 1546), 1 = 8 mm, Arm 55, Hbein 108 mm;
drüsen-bohnenförmig, 16 mm, Interorbitalraum 1 mm, Kopfbreite
unter den Drüsen 33 mm; Gelenkhöcker auf der Unterseite der Zehen
paarweise, Metatarsalschaufel an Hand und Fuß deutlich; 4. Zehe
18,5 mm; Schwimmhäute bis zum Ende des 1. (basalen) Gliedes an
der 4., bis zum Ende des zweiten an der 3. Zehe. -— Fein strichartige,
ockerbraune D von der Schnauzenspitze bis zum Leibesende, Warzen-
zapfen auf dem Rücken klein, auf der Oberseite des Ober- und Unter-
schenkels größer und dort fast eine zusammenhängende Leiste bildend,
einzelne von ihnen bis zur Größe einer halben Erbse. Iris kupferig
Archiv für Naturgeschichte ü
1922. A. 10. I 10. left
130 R. Mell: \
goldig; Rückenfarbe dunkelbraun wie feuchte Erde; Seiten rostig
und blaßgelb gefleckt, Arme und Beine — besonders,an der Basis
— schmutzig rot gefleckt; Kopf unten gelbgrau, leicht mit rot gemischt;
Mammillarzapfen dicht. /
Familie Hylidae. — Laubfrösche. ;
*10. Hyla arborea savignyi And. — Gestreifter Laubfrosch. — #
M: Ein Tier (2) 18. VI. von Sze-wui (Westfluß), 1 = 32, Htbein 56 mm,
No. 1468; Tiere, die ich im Dingwu schreien hörte, gehören wahrscheinlich
auch zu dieser Form. — ‚„Hainan (Boulenger).““
*j1. Hyla chinensis Gthr. -— Gefleckter Laubfrosch. — Hainan
(Vogt, 1. e., 1913, p. 228); — M: Grenzgebirge gegen Hunan an
feuchten lichten Waldstellen in 600—800 m Seehöhe häufig; einzeln
oder weniger zahlreich in Berggegenden um Siu-dsau-Hainan (Vogt,
l. c., 1913, p. 228). — Ob die in feuchten, moosreichen Wäldern
bei Chauchow in Westjünnan in 2400 m Seehöhe gefangenen ’Hyla zu
dieser oder einer anderen Spezies (annectans Blngr. oder ‘monticola
Barb.) gehören, läßt sich an meinem schlecht erhaltenen Material
nicht mehr feststellen.
Familie Engystomatidae. — Engmauifrösche.,
12. Calophrynus pleurostigma Tsch. — Scmmelkröte, Klebkröte
(mit weiß punktierten Rippen). — „Hongkong (Peters).‘“ — M: nur
aus der Kantoner Umgegend bekannt, wahrscheinlich im ganzen
Südgebiet; auf Grasplätzen am Hügelfluß und auf grasigen oder
ganz locker bebuschten Hügelhängen bis etwa 300 m Seehöhe nicht
selten. Von Anderson auch aus Yünnan.
*Callula verrucosa Blngr. — M: Um Talifu (Westjunnan) in 2000
— 2300 m Seehöhe nicht selten. Alaı
13. Microhyla boulengeri Vogt. — Üit. — Hainan (Vogt, Sitz.-
Ber. Ges. naturf. Freunde, Berlin 1913, p. 222—223). M: Flachland
im Südgebiet, mit Sicherheit nur aus der Gegend von Wu-dsung —
Nam-gong in Garten — und Ackerland, am Rand von Dorfteichen
in 40-100 m Seehöhe.
*14. Microhyla fissipes Blngr. — Spaltfüßiger Zwergfrosch. —
Hainan (Vogt). — M: einzeln im Hügel- und Bergland im Nord- und
Südgebiet. OK:
15. Microhyla ornata D. B. — Gem. Zwergfrosch. — „Kanton,
Hongkong (Boettger, III, p. 137), Hainan (Vogt).“ — M: häufigster
Zwergfrosch des Gebiets und ökologisch vom Genus am wenigsten
spezialisiert, am häufigsten auf Ackerland und Grasland der Ebene,
doch auch im Brackwassersumpf des Westfluß und im Bambuswald
der nördlichen Grenzgebirge; Fundorte zwischen 0—-800 m Seehöhe;
wahrscheinlich auch in Yünnan.
*16. Mierohyla melli Vogt. — Kreuzzwergfrosch. — M: Lokal im
Südgebiet in Tümpeln in Urgesteinsschwellen; am häufigsten in flachen
Grastümpeln bei So’s Ahnenhalle in den Wolkenbergen bei Kanton
(280 m Seehöhe), einzeln auch bei Lo gong (150 m).
\s
4 N
Beiträge zur Fauna sinica, 131
Mierohyla hainanensis RK. Hainan (Barbour, p. 315—325).
*17, Microhyla pulehra” (Hall.). — Orangeschenkel; Dreiecks-
frosch. — ‚‚Kanton (Boettger), Lilong (Mueller); Brackwassersümpfe
zwischen Hongkong und Wampu (Hallowell); Hongkong (Boulenger);
Hainan (Vogt).‘“ — M: häufig im Südgebiet, Belegstücke aus der
Kantoner Umgebung, vom West- und Ostfluß (Waidsau, Lo fau);
Fangorte zwischen 50—450 m Seehöhe, Grasplätze und Urgestein-
hängen mit Gras und lockeren Bäumen. Durch Größe, scharfe Ver-
jüngung nach vorn, deutliches Winkelzeichen des Rückens und orange-
gelber Färbung des Oberschenkels die auffälligste und infolge sym-
pathischer Färbungen auch die schönste Microhyla des Gebiets.
18. Callula pulchra Gray. — Südasiatischer Ochsenfrosch, —
„Lilong (Mueller), Hongkong (Boettger III, p. 137). — M: im Süden
der Provinz häufig, doch nur in Gewässern, die nicht unter den Ge-
zeiten stehen, da er offensichtlich auch schwach brackiges Wasser
meidet. Im Norden der Provinz bis Siu dsau beobachtet.
Familie Ranidae. — Echte Frösche.
*19. Oxyglossus lima Tsch. — Spitzzunge. — „Hainan (Böttger);
Kanton (Böttger); Lilong (Müller); Hongkong (Hallowell); Lofaushan
(Böttger, IV, p. 188); Hainan (Böttger, ILL, p. 135).“ — M: in Reis-
feldebene und Teichgebiet stellenweise häufig, so z. B. in Fong djün,
Kat häufigster Frosch in Reisfeld und Dorfteich bei Logong (60 m
Seehöhe), dort einzeln auch in Wasserlöchern auf Urgesteinhügeln
(200 m). Aus dem Nordgebiete von Tso gok wahn_(etwa 300 m See-
höhe) in der Kulturebene.
*20. Rana kuhlii DB. — Geflecktkehliger Riesengelbstreif. —
„Provinz Yünnan (Anderson).— Lofaushan (Peters).‘“ — M: in Yünnan
aus der Umgebung von Talifu (2200 m), in Kuangtung in klaren
Bächen des Berg- und Hügellandes im Süd- und Nordgebiet, aus der
Umgebung Kantons nur zwei Stück von Nam-gong (100 m Seelhöhe),
häufig im Ding-wu-shan und noch mehr im Lofaushan. Im Norden
von allen Fanggebieten bis zu 900 und 100 m Seehöhe, am häufigsten
um 600-—700 m. Ein mittleres @ (M, Nr. 1187), 1—93 mm, Vorder-
bein 49 mm (davon der Unterschenkel 24 mm lang und 11,5 mm breit).
Htbein 161 mm, Metatarsalschaufel (Fuß) 1O mm, Kopf am Hinter-
- zand der Maulspalte 49 mm. Größtes Tier (3, M, Nr. 1190), 1 = 122 mm,
Unterschenkel 1:b = 30 :25 mm.
*21. Rana duboisreymondi Vogt. — Riesen-Steinfrosch. — M: in
Bergwaldgebieten des Südens und Nordens, Belegstücke vom Ding-
wu-shan und Lo-fau-shan und von allen anderen Fangplätzen; nicht
selten in höheren Lagen, meist zwischen 500-900 m Seehöhe und
stellenweise häufig, selten bis 300 m herunter; Fleisch sehr wohl-
schmeckend. Nr. 1206, 1= 103 mm, Vbein 73 mm, Unterschenkel
l:b=28:21mm; Htbein 165 mm; Nr. 1205, 1= 113 mm, Breite
an Hinterrand und Maulspalte 46 mm; Vbein 78mm, Unterschenkel
l:b =29.:22 mm; Htbein 188 mm.
9* 10. Heft
132 R. Mell:
*32. Rana yünnanensis Anders — „Westyünnan (Anderson). —
M: Ein Stück ohne ganz sichere Fundortangabe, entweder von der
Gipfelhöhe des Lofau oder wahrscheinlicher aus dem Bambuswald-
gebiet östlich von Siu dsau (550 m Seehöhe). 5 Ar. ua
*23. Rana boulengeri Gthr. -— M: je ein Stück aus den Hunaner
Grenzbergen (Laub- und Bambuswald in 800 m Seehöhe) und aus dem
Bambuswald östlich von Siu dsau (600 m).
*Rana maerodon D. u. B. — M: einzeln am Örl-hoi bei Talifu in
Westyunnan (2100 m).
*24. Rana tigrina Daud.. — Doppelzahniger Tigerfrosch., —
„Hainan (Böttger, III p. 137); Makao (Peters); Kanton (Böttger);
Hongkong (Böttger, III p. 137); Yünnan (Anderson).“ — M: häufigster
Speisefrosch auf dem Kantoner Markte; viel in Teichen, Reisfeldern —
auch im Brackwassergebiet — nachts mit Fackeln gefangen, selbst
XIIL—I nicht selten; Riesen bis 13 cm Leibeslänge kommen vor.
*25. Rana limnocharis (Wiegm.). — Gefleckter kleiner Teichfrosch,
Gartenfrosch. — ‚„Hainan (Boulenger, Böttger); Kanton (Böttger);
Lilong (Müller); Kongkong (Boulenger, Böttger, II, p. 137); Wampu
(Hallowell); Yünnan (Anders.).“ -— M: häufigster kleiner Frosch
nahezu aller ökologischer Formationen und von 0-—-800 m Seehöhe
aus allen Teilen der Provinz; am meisten in Teich- und Kulturland.
26. Rana esculenta nigromaeulata Hall. — Östlicher Großschaufel-
Teichfrosch. — M: Nur vom Mahn-tsi-shan bekannt. Dort um 700 m
Seehöhe der häufigste Frosch der vom Bergbachwasser berieselten
Reisfelder; Nr. 1149 (l = 80, Htb. 130 mm), 1160 (3,5), 1168 (3,5).
*3%. Rana temporaria L. — Grasfrosch. — M: in lichten Bambus-
wäldern des Nordgebiets zwischen 500-800 m Seehöhe, Belegstücke
OÖ von Siu dsau und aus den Grenzbergen gegen Hunan. — Sonst
bisher in China aus Setzschuan (Sung pan) bekannt.
*28. Rana japonica Gthr. -— M: Nur aus den Grenzbergen gegen
Hunan in 700-—-800 m Seehöhe; ein Stück im lichten Bambuswald,
ein Stück abends an der Fanglampe.
*29. Rana amurensis Blngr. — Großer gestreifter Spitzkopf. —
M: Ein Stück in den Grenzbergen gegen Hunan (800 m), ein Stück bei
Talifu in Westyünnan (2200 m).
*30. Rana guentheri Blngr. — Südchinesischer Teichfrosch., —
„Hongkong (Steindachner, Böttger, III, p. 137); Kanton (Böttger);
Hainan (Böttger).“ — M: gewöhnlicher Teichfrosch der Ebenen im
Südgebiet, im Nordgebiet nicht ganz so zahlreich; ein Stück vom Örl-hoi
bei Talıfu.
*31. Rana macrodaetyla (Gthr.). — Kleiner, gestreifter Spitzkopf.
— „Hainan (Böttger); Kanton (Böttger); Lilong (Müller); Hongkong
(Hallowell, Boulenger, Böttger, III, p. 137), Hainan (Böttger, p. 135).“
— M: Kantoner Umgebung und Westflußgebiet in Grasplätzen an
klaren Bächen oder von solchen gespeisten Teichen, im Dingwu auch
an Teichen in lichten Waldplätzen in 330 m Höhe; im Nordgebiet nicht
beobachtet.
>
L
X
Beiträge zur Fauna sinica. 133
Rana andersonii Blngr. — „Hotha- Tal, Yünnan (Anderson);
Hainan (Boulenger, p. 958); Kuatun, Fukien (Boulenger, p. 168).‘
— M: ist also aus Nordkuangtung noch zu erwarten. — Hainan (Vogt,
l. c., p. 227).
Rana margariana (Anders.). — ‚ Yünnan, Irawaddi und seine
- Nebenflüsse (Anderson).
*32. Rana chloronöta Gthr. — Großer Grünrücken. — „Hong-
kong (Boettger).“ — M: in Bergwäldern des Südgebiets (Dingwu,
Lofau) nicht selten, aus dem Nordgebiete nur zwei Tiere östlich vom
Siu dsau (600 m).
Rana graminea Blngr. — Hainan (P. Z. S. 1899, p. 958, T. LXVII,
Fig. 1)
« *33. Rana melli Vogt (sp n.), Taf. IV, 5. — Bohnenfrosch. —
M: aus Bergwäldern des Nordgebiets, von Lien ping bis zur Nordfluß-
quelle zwischen 500-900 m Seehöhe, lokal, aber an den Fundorten
nicht gerade selten. Vomerzähne zwischen den Choanen beginnend
(etwas hinter ihrem Vrd.). Sie laufen gradlinig-divergierend etwas
über ihren. Hrd. hinaus; Zehen und Finger mit Scheiben; Tuberkel
an der Innenseite des Daumens groß, Metatarsalschaufel fehlt, ein
Gelenkhöcker unterseits, Zehen bis zu den Scheiben mit Schwimm-
häuten, an der 4. Zehe als schmaler Saum bis zum Ende des vorletzten
'Gliedes.. Trommelfell groß. Entfernung von Schnauzenspitze bis
Auge gleich der zwischen dem Vrd. beider Augen. Lichtbild = 6. 6.19
Dr.).
Rückenfarbe des lebenden Tieres kräftig laubgrün, leicht bronzig-
glänzend, dicht kaffeebohnenbraun gefleckt, Flecke in der Rücken-
mitte bis zu-Kaffeebohnengröße, seitlich kleiner, Glieder oben in gleicher
Farbe quergestreift. Körperseiten, Arme und Unterschenkel] und Seiten
der Oberschenkel mehr gelblich, sonst gleichgefleckt. Unterseite rein-
weiß. Ganze Oberseite fein rauhpunktig. Iris hell goldig, oben dunkel
unterbrochen. Trommelfell mit leicht bronzigem Mittelfleck. —
Nr. 118, M, 1=43mm, Hbein 82, Schnauze bis Auge 6 mm.
— Nr 1182, M,l=45mm, Hbein 74, Auge bis Nase knapp 4 mm,
Auge bis Oberlippenrand 1,5 mm. — Nr.1109,1=62 mm, Hbein 111 mm.
— Nr. 1559, Dr, 1= 88mm, Arm 50,5, Hbein 151 mm, 1.5. Zehe
—19, bez. 24, bez. 32, bez. 42, bez. 35 mm; Schnauze bis Nasenloch
.=5mm, Schnauze bis Auge 13mm (= Maße am lebenden Tier).
*34. Rana ricketti Blngr. — Kleiner Waldbachfrosch. — M: ge-
wöhnlicher Frosch in allen Bergwaldgebieter im Süden und Norden
der Provinz zwischen 300-—1000 m Seehöhe; sonst bisher nur aus
Kuatun bekannt.
*35. Rhacophorus leucomystax Gravh. — Gem. Hausfrosch,
gem. Baumfrosch. — „Hainan (Böttger, III, p. 136); Kanton (Böttger);
Lilong und Fumun (Müller); Hongkong (Hallowell, Boulenger, Böttger,
II, p. 137); Swatau (Böttger); Hainan (Boulenger).‘“‘ — M: Von allen
Fangplätzen, im Süden und in der Ebene deutlich häufiger als im
Norden und im Gebirge. Der häufigste Haus- und Baumfrosch im
Gebiet, auch nicht selten auf der Erde, im Garten unter Blumentöpfen,
10. Heft
P/; a
ke 2 N
154 R. Mell:
am Teichrande. In Bergwäldern bei 300 m noch sehr häufig, in 500
bis 600 m einzeln.
*36. Rhacophorus Dennysü Blfd. (Taf. III, 2). — Riesenlaub-
frosch). — M: nur im Nordgebiet, in Wäldern der Grenzberge gegen
Hunan von 600 m Seehöhe aufwärts ziemlich häufig, auch östlich von
Siu dsau in Höhen von 500-900 m; ein] legendes | von Fung wan
(etwa 200 m Seehöhe, mit Bergbach heruntergekommen?). Ein
prächtiges Tier im Leben; die ganze im Sitzen sichtbare ‚Oberseite
von Kopf, Leib und Gliedern schön hell laubgrün, in den Seiten hinter
der Basıs der Vorderbeines beginnend, eine Reihe großer, schön weißer,
schwarz gesäumter Flecke; ihre Anordnung ist oft auf beiden Seiten
verschieden, selten fehlten sie ganz. An der Außenseite der Vorder-
und Hinterbeine, mit der Spitze der Außenzehe (des A-Fingers) be-
ginnend ein 1 mm breiter mattweißer Streif, der nach unten schmutzig
rostfarbig angelegt ist. Er reicht bis etwa !/, der Arm- und !/, der Bein-
unterseite herunter. Unten sind Kopf und Leib weißlich, die Hinter-
beine fleischrötlich. Iris hell bräunlichrötlich, fein dunkel punktiert.
Bei manchen älteren Stücken sind auf dem Rücken, besonders in der
Rückenmitte einzelne pfefferkorngroße, dunkel rostige Flecke. Ein
mittleres lebendes Tier (M 16), 1= 83, Htb. 128, Vbein 61 mm; ein
sehr großes Tier (M 32) war 102 mm lang, Htb. 170 mm, Kopf am
Tympanum 38 mm breit; die beiden größten Tiere maßen 103 und 105,
bei letzterem Htb. = 160 mm. Zwei Jungtiere (Mahn-tsi-shan, 3. 8)
sind oben und seitlich einfarbig grün, die weißen Seitenflecken fehlen,
an den Beinen die erste Anlage der Grenzstreifung zwischen Ober-
und Unterseite. Unterlippen und Kopfunterseite hell schwefelgelb.
Farbskizze nach einem lebenden Tiere, 3. 8., M.
3%. Racophorus (exiguus Bttgr.?). — M: Ein Stück, Bambus-
wälder in 600 m Seehöhe östlich vom Sıu dsau.
Racophorus oxycephalus Blngr. ‚‚Hainan (Boulenger, .P. Z. S.,
London 1899, p. 959).“
Ixalus kakhienensis Anders. ‚„‚Nampoung-Tal, Yunnan (Anders.).“
Ixalus tubereulatus Anders. ‚Kakhien-Gebirge, Yunnan (Anders.).“
Staurois hainanensis Blngr. „Hainan (Boulenger, P. Z. S. London
1899, p. 958).
Beiträge zur Fauna sinica, 135
_ Zur Reptilien- und Amphibienfauna Südchinas.
Von
- Theodor Vogt,
Berlin.
Schon 1914 habe ich einen Bericht über südchinesische Reptilien
und Amphibien, die von Herrn Mell dem Berliner Museum überwiesen
wurden, veröffentlicht. Nach Beendigung des Krieges ist ein weiterer
Teil der Ausbeute des unermüdlichen Sammlers angelangt. Durch
Alkoholmangel und Eintrocknung auf der Reise ist ein Teil mangelhaft
konserviert, der Hauptteil ist jedoch in gutem Zustande angekommen.
Die weitaus größte Anzahl der Tiere stammt aus der Provinz Kuangtung
die übrigen sind im Yünnan gesammelt worden. Die genaueren Fund-
orte gibt Herr Mell in seinem gleichzeitig erscheinenden Bericht an.
Wie zu erwarten war, enthielt die Sammlung eine Reihe neuer und
eine Anzahl für China neuer Arten, durch welche der enge Zusammen-
hang der südchinesischen mit der indischen Fauna bekräftigt wird.
Weiterhin finde ich die ausgesprochene Neigung besonders bei den
Schlangen zum Melanismus bemerkenswert. Herr Mell hat in dreizehn-
jähriger mühevoller Tätigkeit ein großes Material zusammengebracht,
die Tiere im Freien beobachtet und in der Gefangenschaft. Ich habe
daher in gerechter Würdigung seiner Verdienste um die Fauna Süd-
chinas eine Anzahl der neuen Arten nach ihm benannt.
Chelonia.
Platysternidae. _
Platysternum megalocephalum Gray. Drei verschieden große
Exemplare von 14,9 und 6,5 cm Rückenschildlänge. Die symmetrische
dunkle Zeichnung auf dem Plastron ist bei dem kleinsten Tier am
schärfsten sichtbar und wird bei den größeren undeutlicher. Der Schwanz
hat die Länge des Rückenschildes. Bei dem größten Exemplar ist der
Carapax vorn ausgerandet und hinten mit einem kleinen scharfen Aus-
schnitt versehen.
Testudinidae.
Damonia reevesi Gray.
Ocadia sinensis Gray.
Chemmys beali Gray. Vier Exemplare in verschiedenen Alters-
stufen. Siebenrock hat eine Varietät mit vier Augenflecken von Tonkin
beschrieben. Alle vier Tiere haben ebenfalls vier Augenflecke, von
denen aber nur zwei und zwar die vorderen die grelle gelbe Farbe
zeigen, die hinteren sind unscheinbar grau. Bei dem größten Exemplar
sind die vorderen Flecke auch grau. Es ist wohl mit der Möglichkeit
zu rechnen, daß Gray die grauen Flecke übersehen oder nicht erwähnt
hat. Nach meinem Befund möchte ich die Berechtigung der var.
quadriocellata Siebr. in Frage stellen.
Chemmys nigricans Gray.
10. Heft
136 R. Mell:
Trionychidae.
Trionyx sinensis Wiegm.
Trionyx sinensis Wiegm. nm. monstr. eyphu:. Die Schildkröte
hat einen ausgeprägten Buckel auf der rechten Seite des Rücken-
schildes, der wahrscheinlich. durch Skoliose hervorgerufen worden ist.
Eine Untersuchung konnte nicht stattfinden; da nach Aussage des Herrn
Mell die buckeligen Tiere nicht gerade selten auf dem Markte gegen
höheren Preis zu haben sind, haben wir es hier mit einer häufiger auf-
tretenden Mißbildung zu tun, wodurch sich eine besondere Benennung
rechtfertigt.
Trionys steindachneri Siebr.
Pelochelys cantoris Gray. Ein getrocknetes Exemplar.
Squamata.
Laeertilia.
Geckonidae
Hemidactylus bowringi Gray.
Gecko japonicus D. u. B.
Gecko melli n. sp. Diese neue Art ähnelt @. subpalmatus Gthr.,
ist aber durch Spannhäute zwischen den Fingern und durch andere
Färbung davon unterschieden. Der Kopf ist breit eiförmig, Vorder-
kopf leicht konkav. Das Rostrale ist nur !/, so hoch wie breit. Am
Ende des Nasale ist das Nasenloch, es grenzt an das Supranasale.
Durch ein kleines Schildehen werden beide Supranasalia getrennt.
12 obere und 11 untere Labialia sind vorhanden. Die Entfernung
vom Auge zum Ohr beträgt das 2!/,-fache des Augendurchmessers.
Das Ohrloch ist schlitzförmig und schräg gestellt. Seine Länge ist 2/,
des Augendurchmessers. Finger und Zehen sind mäßig verbreitert,
mit flach gebogenen ungeteilten Lamellen auf der Unterseite. Die
Spannhäute zwischen Fingern und Zehen sind sehr deutlich. Der
Körper ist breitgedrückt und der Schwanz etwas abgeflacht. Die
Oberseite ist nur von kleinen Körnerschuppen bedeckt, vergrößerte
Tuberkelschuppen fehlen vollständig. Der Kopf ist oben grau gefärbt
mit regellosen dunklen Flecken. Breite dunkle Querbänder auf Rücken
und Schwanz, bei einem alten Tier auch zwei Längsstreifen in der
Nackengegend, unterbrechen die graue Färbung der Oberseite. Die
Unterseite ist weiß gefärbt.
Agamidae,
Acanthosaura lamnidentata Blgr.
Acanthosaura dymondi Blgr. An jeder Seite des niedrigen Rücken-
kammes ist eine Reihe stärker gekielter Schuppen sichtbar, darauf
folgt eine Schuppenreihe, die eine dem Rückenkamm ähnliche Leiste
bildet.
Calotes versicolor Daud =
Calotes emma Gray. Neu für China, bisher nur aus Nordindien
und Tenerassim bekannt.
-
Beiträge zur Fauna sinica. 137
Physignathus mentager Gthr. Ein großes typisches Exemplar
der seltenen Echse, die hiermit auch zum erstenmal für China nach-
gewiesen wird. Statt fünf Femoralporen, wie in der Beschreibung
angegeben wird, sind sechs vorhanden. Die hellbraunen schrägen
Streifen sind auf das obere Drittel des Rückens beschränkt.
Lacertidae
Tachydromus meridionalis Gthr.
Tachydromus septentrionalis Gthr.
Tachydromus kuehnei van Denbgh. Ein altes und vier ganz junge
Tiere. |
Seincidae
Lygosoma bowringi Gthr.
Lygosoma indicum Gray.
Lygosoma chinense Gray. Bei einem Exemplar wird der dunkle
Seitenstreif durch zahlreiche schräge weiße Linien von Schuppen-
breite durchbrochen.
Lygosoma laterale Say.
Tropidophorus sinicus Bttgr. Alle Exemplare sind stark mela-
notisch. Die Oberseite ist fast ganz schwarz, der erste gelbe V-förmige
Fleck zeigt mit der Spitze nach hinten. Auf dem Vorderkopf fehlt
die gelbe Zeichnung, ebenso auf den Lippen. Die gelbliche Unterseite
ist nicht nur an den Kehlschildern, sondern in ihrer ganzen Ausdehnung
dunkel gefleckt.
Eumeces chinensis Gray. Die jungen Tiere sind stark melanotisch.
Der Oberkopf ist dunkelbraun, Rücken und Seiten tiefschwarz. Zwischen
den drei weißen Längsstreifen jederseits der Medianlinie je eine feine
helle Linie, die nach vorn breiter wird. Der größte Teil der Unter-
seite ist schwarzgrau, nur die Kehle ist heller.
Eumeces elegans Blgr.
Ophidia.
Typhlopidae.
Typhlops braminus Daud.
Xenopeltidae.
Xenopeltis unicolor Reinw. Die Angabe von Wallace (Geogr.
Verbreit. d. Tiere) wird durch diesen Befund für Südchina bestätigt.
Colubridae.
- Aglyphae.
Tropidonotus nuchalis Blgr. Bei einigen Tieren nur fünf statt
sechs Supralabialia. Die Unterseite ist in der Mitte dunkler, nach den
Seiten heller, bei dem größten Exemplar einfarbig oliv mit dunkel
geränderten Ventralia.
Tropidonotus vibakari Boie. Für das Festland China neu.
Tropidonotus parallelus Blgr.
Tropidonotus modestus Gthr. Bei beiden Exemplaren ein gelber
Streifen vom Auge bis zum Nacken.
10. Heft
138 R. Mell:
Tropidonotus craspedogaster Blgr.
Tropidonotus piscator Schn.
Tropidonotus annularıs Hall.
Tropidonotus tigrinus Bolie.
Tropidonotus tigrinus Boi. niger var. nov. Eine melanotische
Form. Jederseits sind 2+ 2 oder 2+ 3 Temporalia vorhanden. Die
Schuppen sind schwächer gekielt. Die Oberseite ist einfarbig dunkel-
oliv ohne jede Zeichnung und Bänderung. Der dunkle Temporal-
streif ist kaum sichtbar. Obere und untere Labialia mit schwarzen
Grenzen. Von der Unterseite ist nur die Kehle gelblich. Bis zur
Körpermitte wird die Färbung von den Seiten her dunkler, um im
hinteren Teil vollständig schwarz zu werden, mit kleinen, helleren
Punkten durchsetzt.
Tropidonotus stolatus L.
Maecropisthodon rudis Blgr. melanogaster nov.var. Ein größerer Zahn
bildet einen Übergang zu den beiden großen hinteren Maxillarzähnen,
die von den übrigen nicht durch einen Zwischenraum getrennt sind.
Dasselbe berichtet Steindachner von seinen Formosa-Exemplaren.
Der dunkle über das Rostrale bis zum Nacken hinziehende Streifen
tritt scharf hervor. Die ganze Unterseite ist; tiefschwarz, ohne die
geringste Fleckung aufzuweisen und ist scharf gegen die Seiten-
schuppen abgesetzt; nur die Kehle ist schwarzgrau mit helleren Punkten
durchsetzt.
Pseudoxenodon bambusicola n. sp. Die Art steht Ps. macrops
und Ps. sinensis nahe. Ist aber von beiden durch die geringe Anzahl
der Ventralia (132) und durch die Färbung unterschieden. Diese Art
wie die folgende sind auffallend gedrungene Formen, die schon dadurch
im Gegensatz zu der oben genannten Art stehen. Das Rostrale ist von
oben sichtbar. In der Mitte des großen Nasale liegt das Nasenloch.
Es ist von den Internasalia durch einen schmalen Saum getrennt.
Die Praefrontalia sind länger als die Internasalia, die sich nach vorn
stark verschmälern. Das Frontale ist wenig länger als breit und etwas
kürzer als die Entfernung von der Schnauzenspitze. Die Parietalia
sind 11/, mal so lang als das Frontale. Höhe und Breite des nach oben
schmaler werdenden Loreale sind gleich. 1 Prae-, 2 Postoculare,
2 + 3 Temporalia sind vorhanden. Von den 8 Supralabialia berühren
das 4. und 5. das Auge. 4 Sublabialia stehen mit den vorderen Kinn-
schildern, die etwas kürzer sind als die hinteren, in Kontakt. Die
Schuppen sind in schräger Richtung angeordnet und schwach gekielt.
die äußere Reihe ist glatt. Vorn sind 19, in der Mitte 17 und in der
Nähe des Afters 15 Schuppenreihen verhanden. Ventralia 132, Sub-
caudalia 56, Anale geteilt. Die Färbung (Alk.) ist oben gelbbraun
mit vereinzelten undeutlichen schrägen Querflecken durch weite
Zwischenräume getrennt. Ein kleineres Tier hat keine Querflecke.
Der Schwanz zeigt eine helle Vertebrallinie und jederseits an der
Grenze der Subcaudalia eine helle Linie. Die charakteristische A -
förmige braune Kopfzeichnung beginnt mit der Spitze am Frontale.
An die Schenkel schließen sich zwei ebenso gefärbte parallele Nacken-
Beiträge zur Fauna sinica. 139
streifen von 11/, Kopflänge an. Internasalia und Praefrontalia sind
braun. Von den letzteren zieht sich ein brauner Streifen vom Auge
unterbrochen bis zum Mundwinkel. Lippenschilder gelbweiß ohne
dunkle Grenzlinien. Die Unterseite ist gelbweiß mit einzelnen braunen
Querflecken. Der Schwanz ist unten dicht mit braunen Punkten
bestäubt. Gesamtlänge 5l cm, Schwanz 10,5 cm.
Pseudoxenodon melli n. sp. Der vorigen Art ähnlich und wie diese
von gedrungener Gestalt. Die hauptsächlichsten Unterscheidungs-
merkmale sind. der kurze Schwanz und die tiefschwarzen Querbinden
des Rückens.
Rostrale von oben sichtbar, ein wenig zwischen die Internasalia
eindringend. Diese sind kürzer als die Praefrontalia, kleiner als bei
der vorigen Art und vorn weniger schmal. Frontale ein wenig länger
als breit, etwa zwei Drittel so lang als die Parietalia. Temporalia 2 + 2,
Loreale höher als breit, oben schmaler. Nasale groß, das Nasenloch
grenzt an das Internasale. 1 Prae- und 3 Postoculare. Von den 8 Supra-
labialia grenzen das 4. und 5. an das Auge. 4 Sublabialia berühren
die vorderen Kinnschilder, die etwas kürzer sind als die hinteren.
Die Schuppen sind in schrägen Reihen angeordnet und schwach ge-
kielt. Die äußere Reihe ist glatt, vorn 19, in der Mitte 17 und in der
Nähe des Afters 15 Reihen. Ventralia 136, Subcaudalia 38, Anale
geteilt. Die Färbung (Alk.) der Oberseite ist hellgrau, die Kopf-
zeichnung wie bei der vorigen Art, aber tiefschwarz, dazu noch ein
kleiner, runder, schwarzer Fleck auf dem Frontale. Die Supralabialia
haben schwarze Grenzlinien. Auf dem Rücken sind 14 schwarze
Querbinden vorhanden, die nach hinten etwas unschärfer werden
und durch Zwischenräume von dreifacher Breite getrennt sind. Von
der Mitte des Körpers bis zur Schwanzspitze finden sich zwei
feine schwarze Vertebrallinien. Die Unterseite ist gelbweiß mit ver-
einzelten undeutlichen Querflecken. Der Schwanz ist unten dunkel
mit einer hellen Zone in der Mitte. Gesamtlänge 33 cm, Schwanz
4,5 em.
Tapinophis latouchi Bler.
Liparophis bedoti Peracca. Ein Exemplar dieser seltenen Schlange
Das rechte Nasale ist ganz, das linke halb geteilt. Frontale etwas
kürzer als die Entfernung von der Schnauzenspitze.. Von den drei
Postocularia liegt das dritte unter dem Auge. Temp. 1 + 2, Ventralia
197, Subcaudalia 72. Die Schuppenkiele sind kaum wahrnehmbar,
vorn sind 19 und hinten fast bis zur Mitte 17 Schuppenreihen vor-
handen. Der Körper ist wenig seitlich zusammengedrückt, der Rücken
weist einen deutlichen Kiel auf. Gesamtlänge 84 cm, Schwanz 12 cm.
Achalinus- rufescens Blgr.
Lycodon fasciatus Blgr.
Dinodon rufozonatus Cant.
Dinodon septentrionalis var. ruhstrati Fisch.
Dinodon semicarinatus Gthr. Das Exemplar weist einige Unter-
schiede gegen den Typ äuf. Der von oben sichtbare Teil des Rostrale
ist gleich der Internasal- und !/, der Praefrontalsutur, die Ventralia
10. Heft
140 R. Mell:
sind scharf gewinkelt, die Kiele erreichen */, bis ®/, der Schuppen-
länge. Auf dem Rücken konnte ich 60 breite schwarze Querbinden
zählen, die von schmalen gelbbraunen Zwischenräumen getrennt
sind. An den Seiten greifen die alternierenden Flecke auch auf den
emporgeknickten Teil der Ventralia über. Die Kopfseiten sind hell-
grau mit einem breiten schwarzen Streifen vom Auge zum Mund
winkel. Der Schwanz ist verstümmelt, seine Unterseite schwarz
gefleckt.
Zaocys dhummades Cant.
Coluber porphyraceus Cant.
Coluber mandarinus. Cant.
Coluber phyllophis Blgr.
Rhadinophis n. gen. Die Wirbelsäule hat nach dem Körperende
zu keine Hypapophysen. Im Öberkiefer stehen 15 Zähne, nach hinten
gebogen, die mittleren winklig geknickt, nach hinten an Größe zu-
nehmend. Zwischen den vordersten fünf Zähnen, die recht klein sind,
bestehen vier deutliche Zwischenräume. Von den Mandibularzäbnen
sind die 4—5 vorderen größer als die hinteren. Der Kopf ist deutlich
vom Körper abgesetzt, die Augen groß mit runder Pupille. Der Körper
ist schlank und mäßig seitlich zusammengedrückt. Die Schuppen
werfen Apicalgruben auf und sind von vorn nach hinten in 19, 17, 15
und 13 Reihen angeordnet. Die Vertrebalreihe ist nicht vergrößert.
Ventralia und Subcaudalia sind scharf gewinkelt, Subcaudalia an
zwei Reihen. Der Schwanz ist lang.
Rhadinophis melli n.:p. Ein altes und zwei jüngere Exemplare.
. Körper dünn, lang und mäßig seitlich zusammengedrückt, Kopf fast
doppelt so lang wie breit. Die Schnauze überragt den Unterkiefer.
Vorn ist sie abgestutzt und ein wenig emporgezogen, sodaß der Vorder-
kopf konkav erscheint. Das Auge ist groß mit runder Pupille.
Das Rostrale ist von oben gerade sichtbar; breiter als hoch. Die
Internasalia bilden mit den Praefrontalia eine schräge Grenznaht,
letztere sind doppelt so breit wie die ersteren und berühren jeder-
seits das 2. und 3. Superlabiale. Das ziemlich große Nasale trägt in
der Mitte das Nasenloch. Frontale etwas länger als breit, so lang wie
die Parietalnaht. Hinter jedem Parietale eine große Schuppe. Es sind
ein Prae- und zwei Postoculare vorhanden. Ein Loreale fehlt, Tem-
poralia 2+3. Von den 8 (selten 9) Supralabialia berühren das 3.,
4. und 5. das Auge. 4-5 Sublabialia stehen mit den vorderen Kinn-
schildern in Kontakt; die hinteren sind länger und nicht getrennt.
Die Schuppen sind beim jungen Tier kaum, beim alten schwach ge-
kielt. Von vorn nach hinten sind sie in 19, 17, 15 und 13 Reihen ange--
ordnet. Die Vertebralreihe ist nicht vergrößert. Ventralia 216, Sub-
caudalia 144, beide scharf gewinkelt; Anale geteilt.
Die Färbung (Alk.) ist beim alten und jungen ziemlich verschieden.
Die Oberseite des alten Tieres ist einfarbig blaugrün. Vom Nasenloch
zum Mundwinkel zieht sich ein schwarzer Streifen, zwei schwarze
Streifen auf den Parietalia. Ober und -Unterlippenschilder sind hell
blaugrün, ebenso die Unterseite. Die Oberseite des jungen Tieres.
Beiträge zur Fauna sinica, 141
'ist bläulich graubraun. Der schwarze Seitenstreifen des Kopfes geht
über das Rostrale, die Streifen auf den Parietalia sind gezackt und
‚hell gesäumt. Alle Kopfschilder sind mit schwarzem Saum versehen.
Die Lippenschilder sind weiß. Jedes hat in der Mitte einen feinen
schwarzen Punkt, das Rostrale drei Punkte. Der schwarze Seiten-
streifen des Kopfes geht über das Rostrale und verlängert sich auf
den Rumpfseiten zu einer feinen schwarzen durchbrochenen Linie.
Auf dem Rücken sind schräge gestrichelte Flecke vorhanden. Die
_ Unterseite ist ganz weiß. Gesamtlänge: alt 109, jung 46,5 cm; Schwanz-
länge: alt 31, jung 15,5 cm.
Simotes cyclurus Cant. Simotes formosanus Gthr.
Simotes violaceus Cant. Calamaria pavimentataD.u.B.
Opistoglyphae.
Hypsirhina plumbea Boie.
Dipsadomorphus multimaculatus Boie.
Psammodynastes pulverulentus Boie.
Dryophis prasinus Boie. Die Art wurde schon von Günther
für China nachgewiesen. Werner stellt ihr Vorkommen in China in
Frage. Herr Mell teilte mir mit, daß die Art nur an einigen Orten der
Provinz Kuangtung vorkäme, an solchen Stellen aber nicht selten sei.
Proteroglyphae.
Bungarus candıdus L.
Naja tripudians Merr. Ein stark leucistisches Exemplar ohne die
charakteristische Brillenzeichnung. Das melanotische Pigment ist auf
dem ganzen Körper stark reduziert, doch ist die Zeichnung noch er-
kennbar.
Callophis macclelandi Reinh.
Ambiycephalidae.
Amblycephalus kuangtungensis n. sp. Die Art unterscheidet sich
von A. moellendorffi Bttgr. durch eine bedeutend erhöhte Anzahl der
Ventralia (188) und Subcaudalia (78) und durch andere Färbung.
Das Rostrale ist etwas breiter als hoch, die Internalia 1/, kürzer als die .
Praefrontalia, die Längsnähte der beiden Schilderpaare sind gleich.
Die Praefrontalia erreichen das Auge, das nach vorn einem kleinen Pae-
oculare, einem langen schmalen Suboculare und einem kleinen Post-
"oculare umgeben ist. Das Frontale ist sechseckig und 11/, mal so lang
als breit, so lang wie die Parietalia. Die Supraocularıa sind klein,
das kleine Loreale erreicht nicht das Auge. Temporalia 2 + 3, 7 Supra-
labialia, 7—8 Sublabialia und drei Paar Submentalia. Die Schuppen
sind glatt und in 15 Reihen angeordnet, die Vertebralreihe ist ver-
srößert. Ventralia 180-—188, Subcaudalia 78, Anale ungeteilt. Die
. Färbung der Oberseite ist braun, der Kopf ist mit zahlreichen schwarzen
Punkten übersät. Von den Augen zieht sich ein schwarzer Streifen
an der Parietalgrenze bis zum Ende der Parietalia hin, ein zweiter
feiner brauner unterbrochener Streifen vom Auge zum Mundwinkel.
10. Heft
142 R. Mell:
Auf dem Rücken bilden zwei Reihen alternierender, dorsolateraler
Flecken eine Ziekzacklinie. Die Unterseite ist hellbraun mit vereinzelten
braunen Punkten. Gesamtlänge 43,5 cm; Schwanz 10,5 cm.
Amblycephalus yunnanensis n.sp. Der Hauptunterschied gegen-
über A. kuangtungensis liegt in dem großen Loreale, welches das Auge
berührt. Das Rostrale ist etwas breiter als hoch, Internasalia nur halb
so breit als die Praefrontalia. Diese berühren das Auge, das noch von
zwei kleinen dreieckigen Praeocularen, einem schmalen Suboeular und
1—2 Postocularen umgeben wird. Das große Loreale berührtmit der
Spitze das Auge. Die Supraocularia sind halb so breit als das Frontale,
das etwas länger als breit und kürzer als die Parietalia ist. Temporalia
2-2 oder 2 +3, das vordere untere am größten. Von den 7 Supra-
labialia ist das 7. am größten, die ersten vier sind schmal, höher als
breit. 7 Sublabialia und 3 Paar Submentalia. Schuppen in 15 Reihen
die Vertebralreihe ein wenig vergrößert, sechs Reihen Dorsalschuppen
leicht gekielt, die übrigen glatt. Ventralia 174. Subcaudalıa 65, Anale
ungeteilt. Die Oberseite des Kopfes ist dunkelbraun, die Seiten hell-
braun ohne Streifen mit feinen braunen Punkten. Von den Parietalia
zwei dunkelbraune Streifen bis zum ersten der zahlreichen dunkel-
braunen Querbänder des Rücken reichend. Die helleren Zwischen-
räume sind von gleicher Breite wie die dunklen Querstreifen. Die
Unterseite ist hellbraun mit feinen braunen Punkten, die im hinteren
Teil häufiger werden. Gesamtlänge 48, Schwanz 9,5,cm. Gesamtlänge
51, Schwanz 10 cm.- 6% \
Soweit mir die neueste Literatur zugimghäh ist, sind mit den
beiden hier beschriebenen fünf Amblycephalus-Arten von China be-
kannt.
A. chinensis Barb. A. moellendorffi Bttgr.
A. sinensis Stanley=4. stanleyi A. kuanglungensis n. Sp.
A. yunmanensis n. sp. Die beiden ersten Arten führen den gleichen
Namen. Da Barbours Arbeit früher erschienen ist, möchte ich für
A. sinensis nach dem Autor der Art den Namen A. stanleyi vorschlagen.
Die Hauptunterschiede sind folgende:
A. Kein Suboculare, ein Supralabiale berührt das Auge
2 Praeoculare, das Loreale erreicht nicht das Auge A. chinensis
1 Praeoculare, das Loreale erreicht das Auge A. stanleyi
B. Ein schmales Suboculare trennt die Supralabialia vom Auge
I. Schuppen ungekielt
150 Ventr. 37—40 Sube. A. moellendorffi
188 Ventr. 78 Sube. A. kuangtungensis
II. Rückenschuppen gekielt.
174 Ventr. 65 Sube. A. yunnanensis
Viperidae.
Viperinae.
Vipera rüssellii Shaw. Neu für China.
Beiträge zur Fauna sinica, 143
Crotalinae.
Lachesis monticola Gthr. Während der Körper der jungen Tiere
mäßig seitlich zusammengedrückt ist, tritt das beim älteren stärker
hervor und zwar zunächst am Vorderrande. Die alten Exemplare sind
so extrem stark zusammengedrückt, daß die Art ein ganz anderes
Aussehen erhält. Die Körperdicke beträgt ungefähr nur die Hälfte
der Höhe.
Lachesis mucrosquamatus Cant. Die Sammlung enthält mehrere
Stücke und die Art ist, wie mir Herr Mell versichert, nicht allzu selten
in China, bisher aber meines Wissens von dem Festland noch nicht
nachgewiesen.
Lachesis melli n. sp. Eine schöne Art aus dem Yunnan, steht
vielleicht L. okinavensis am nächsten. Der Kopf des einzigen Stückes
ist etwas verletzt, doch wird das Erkennen der wichtigsten Merkmale
nicht gehindert. Schnauze vorn rund, Schnauzenkante scharf. Das
Auge ist klein, die Augenöffnung ist nicht rund, sondern bildet ein
schräges schmales Dreieck. Das Rostrale ist breiter als hoch und
trapezförmig. Nasale groß und geteilt, der größere Teil von vorn
neben dem Rostrale sichtbar. Die Internasalia sind durch drei Schuppen
getrennt. Die Schuppen auf der Oberseite des Kopfes sind ziemlich
groß, vorn glatt, hinten stumpf gekielt. Zwischen den großen Supra-
ocularia sind sechs Reihen glatter Schuppen vorhanden. Das Auge
wird durch ein schmales Suboculare und eine darunter liegende kleine
Schuppe von den oberen Lippenschildern getrennt. Von den sieben
Supralabialia berührt das zweite die Oberlippengrube. Die Temporalia
sind groß, glatt, an einer Seitel + l,anderandern2 + 2. Die Schuppen
sind mäßig gekielt und in 21 Reihen angeordnet, die äußerste Reihe
jederseits ist glatt. Ventralia 169, Subcaudalia 54, paarig, Anale un-
geteilt. Alle Schuppen sind der Oberseite schwarz gefärbt (Alk.),
die meisten w-isen jedoch grüngelbe Tupfen auf, so daß der Kopf
schwarz erscheint mit zahlreichen gelben Fleckchen. Vom Supra-
oculare bis zum Nacken formen die Tupfen jederseits eine gelbe Linie.
Auf dem Rücken bilden die schwarzen Schuppen eine Vertebralreihe
ovaler dunkler Flecke, die durch gefleckte Schuppen umgeben werden.
Diese Zeichnung tritt nicht überall deutlich hervor. An den Seiten
sind fast alle Schuppen gelbgrün gefleckt. Die gelbgrünen Ventralia
werden an ihrem freien Rande von unregelmäßig gezackten schwarzen
Streifen begrenzt. Nach hinten breitet sich das Schwarz immer mehr
aus, so daß die hinteren Ventralia schwarz erscheinen. Von der gelb-
grünen Grundfarbe sind nur kleine Fleckchen übrig. Kein Greif-
schwanz. Gesamtlänge 86cm, Schwanz 13 cm.
Lachesis gramineus Shaw. Einige Stücke aus dem Süden mit
weißen Lippen und weißer Unterseite, aus dem Gebirge mit hell-
“ blauen Lippen und hellblauer Unterseite.
Amphibia.
Salientia.
Ranidae.
Oxyglossus hima Tsch, Rana kuhlv D. u. B. Ds
2 10 He
144 3 R. Mell:
Rana boulengeri Gthr. Ein Stück hat hinter den Augen eine
deutliche Querfalte.
Rana duboisreymondi Vogt. Diese Art habe ich 1921 in den Sitz-.
Ber. d. nat. Freunde beschrieben. In der Mellschen Sammlung fand ich
ein Stück, daher gebe ich hier noch einmal die Beschreibung verkürzt
wieder. — Der Frosch unterscheidet sich von R. kuhlii und boulengeri,
die ihm sehr ähnlich sind, durch die längeren Hinterbeine, von R. bou-
lengeri noch durch die kleinen aber gut ausgeprägten Haftscheiben
und durch die verschiedene Anordnung der Brunstwarzen. Der Kopf
ist 11/, mal so lang als breit, Vorderkopf länger als der Durchmesser
der Orbita. Schnauze abgerundet, Canthus rostralis stumpf, so lang
wie der Augendurchmesser. Die Nasenlöcher liegen in der Mitte zwischen
Auge und Schnauzenspitze. Die Zunge ist breit eingeschnitten. Die
Gaumenzähne ragen ın zwei kurzen schrägen Reihen über die Ver-
bindungslinie der Choanen hinaus. Sie haben ziemlich weiten Abstand
von einander und berühren nicht die innere Kante der Choanen. Der
Interorbitalraum ist breiter als ein oberes Augenlid, das Trommel-
fell ist unter der Haut verborgen. Die Finger enden stumpf, die Enden
sind nicht angeschwollen, der erste ist länger als der zweite und ebenso
lang als der vierte. Das Daumenrudiment ist beim brünstigen
Männchen stark ausgeprägt. Die Zehen sind mit kleinen aber deutlichen
Haftscheiben versehen und ganz von der Schwimmhaut eingeschlossen.
Die Subartikulartuberkel sind gut ausgebildet. Ein äußerer Meta-
tarsaltuberkel fehlt, der innere ist lang und flach, so lang wie das
letzte Glied der fünften Zehe. Das Tibiotarsalgelenk reicht über die
Schnauzenspitze hinaus. Auf dem Rücken ist die Haut chagrinartig
rauh, an den Seiten rauh und am Bauch fein gefaltet. Eine mäßig
starke Falte zieht vom hinteren Augenwinkel zur Schulter. Der vordere
Teil des Rückens ist einfarbig dunkel, der hintere hell marmoriert.
Zwischen den Augen zieht sich ein hellgesäumter tiefdunkler Quer-
streifen. Der Vorderkopf zeigt auf hellerem -Grunde braune Flecke.
Wie mir Herr Prof. du Bois-Reymond mitteilte, ist beim lebenden Tier
auch die Iris gefleckt. Die Oberschenkel haben deutliche, die Unter-
schenkel verschwommene Querbänder. Die Unterseite ist rein weiß,
die Kehle leicht braun marmoriert. Die Männchen haben innere
Schallblasen und sind auffallend mit Brunstorganen ausgestattet
wie R.bibigi und R. boulengeri. Der Vorderarm ist breit und weist
eine saugscheibenähnliche Bildung auf. Das Daumenrudiment, der
erste und zweite Finger sind dicht mit Brunstwärzen versehen, deren
hornige Spitzen I mm lang sind. Die zahlreichen Brunstwarzen der
Brust sind breiter, die Hornkegel dagegen kurz und stumpf, Kehle
und Bauch sind frei. Bei R. boulengeri fehlen die Saugscheiben der
‘Vorderarme, Kehle und Bauch sind bei dieser Art auch teilweise mit,
Brunstwarzen versehen. Kopfrumpflänge 11,5 mm.
Rana yunnanensis Anders.
Rana melli n. sp. Von der ihm nahestehenden R. andersonü _
durch kürzere Beine und die Lage der Nasenlöcher verschieden. Kopf
etwas breiter als lang, Schnauzenkante scharf, Lippenregion sch äg
Beiträge zur Fauna sinica. 145
und konkav. Die Schnauze ist so lang wie die Orbita. Die Gaumen-
zähne beginnen an der Innenseite der Choanen und reichen über die
Verbindungslinie der hinteren Kanten hinaus. ( Die Zunge ist herz-
förmig, hinten tief gespalten.) Der Interorbitalraum ist ein wenig
breiter als ein oberes Augenlid. Die Nasenlöcher liegen dicht an der '
Schnauzenspitze. Der Durchmesser des Trommelfelles ist gleich ?/,
des Augendurchmessers. Finger und Zehen sind mit deutlichen kleinen
Haftscheiben versehen. Erster und zweiter Finger sind gleichlang,
Die Zehen sind bis ®/, ihrer Länge von Schwimmhäuten eingeschlossen.
Ein sehr flacher ovaler innerer Metatarsaltuberkel, der äußere fehlt,
eine Tarsalfalte ist nicht vorhanden. Das Tibiotarsalgelenk erreicht
knapp die Schnauzenspitze. Die Länge der Tibia ist 1?/,mal in der
Kopfrumpflänge enthalten. Haut glatt, 'keine dorsolateralen Drüsen-
ni
m
falten) eine schmale Falte über dem Trommelfell. Färbung (Alk.)
oben blaugrün mit zahlreichen in Längsreihen angeordneten bohnen-
förmigen braunen Flecken. Glieder bräunlich mit dunklen Querbinden.
Ober- und Unterlippe schwarzbraun mit senkrechten gelben Flecken. -
Unterseite einfarbig gelbweiß. Kopfrumpflänge 4,4 cm.
Rana macrodon D.u.B. Fundort: Yunnan. Bisher noch nicht
von China bekannt.
Rana tigrina Daud. — R. nigromaculata Hallw. — R.temporaria
L. — R.japonica Gthr. — R. quentheri Blgr. — R. macrodactyla Gthr.
— R. chloronota Gthr. — R.ricketti Blgr. — Polypedates leucomysta&
Gravh. — P.dennysiv Blfd.
Engystomatidae.
Mierohyla ornata D.u.B. — M.boulengeri Vogt. — M.pulchraHall.
Microhyla hainanensis Barb. Ein großes Stück von 31 mm Kopf-
rumpflänge. Die Subartikalurtuberkel sind kräftig entwickelt. Kehle
und Brust grauschwarz, Bauch gelbbraun. Zeichnung des Rückens
sehr deutlich. Neu für das Festland China.
Callula verrucosa Blgr. Der Interorbitalraum etwas breiter als
das obere Augenlid. Die Zehen sind nur bei einem Exemplar bis !/,
bei den andern bis über !/, ihrer Lönge von Schwimmhäuten ein-
geschlossen.
Bufonidae.
Bufo melanostictus Schm.
Bufo bufo asiaticus Steindachn. Ein stark geschrumpftes Exemplar,
bemerkenswert ist eine feine helle Vertebrallinie von der Schnauze
' bis zum After.
H ylidae.
Hyla arborea Ö. — H. chinensis Gthr.
Pelobatidae.
Megalophrys boetigeri Blgr. — M. hasseltii Gthr.
Megalophrys longipes Glgr. Die beiden letzten Arten sind hier
zum erstenmale für China nachgewiesen worden.
Archiv für Naturgeschichte.
1922. A. 10, 10 10. Heft
pn
146 R. Mell.
Discoglossidae.
Bombinator mascimus Blgr.
Gradientia.
Pachytriton brevipes Sauv.
* *
ie N} ..
h)
Da mir die neueste Literatur nur zum Teil zugänglich war, kann
ich die neuen Arten nur unter Vorbehalt aufstellen. Nachfolgend
führe ich die neue Literatur an, auf die ich mich in meiner Arbeit be-
zogen habe.
1. Barbour. Reptilia and Amphibia in Some Chinese vertebrates.
Cambridge Mass. Mus. Mem. Chomp. Zool. Harv. Coll. 1912, p. 125—136.
2. Peracca. Nouvelles especes d’Ophidiens d’Asie et d’Amerique
faisant de la collection du Museum d’histoire naturelle de Geneve. Rev.
Suisse Zool. Geneve 1904, p. 663—668.
3. Siebenrock. Schildkröten des östlichen Hinterindien. Anz.
Ak. Wiss. Wien 1903, p. 106—108.
4. Stanley. Two new species of Snakes. Journ. of the North-
China Branch R. As. Soc. Bd. XLVII, 1916, p. 83—84.
5. Steindachner. Bericht über die von Hans Sauter auf Formosa
gesammelten Schlangenarten. Denkschrift. Ak. Wiss. Wien, Bd. XC,
1913. p. 1—43.
| 6. Vogt. Südchinesische Reptilien und Amphibien. Sitz.-Ber.
Ges. nat. Freunde 1914, p. 96—102.
%. Derselbe. Ueber einen neuen Frosch aus China mit stark
entwickelten Brunstorganen. Ebenda 1921, p. 75—17.
8. Werner. Über Reptilien und Batrachier aus Guatemala und
China. Abh. Bayer. Ak. Wiss. Bd. XXII, 1903, p. 343—384.
Die von Dr. K. Friederichs in Samoa und
Indochina gesammelten Käfer.
Vorwort des Sammlers.
Die hier zusammengestellten Käferarten sind in Samoa in den
Jahren 1912 una 1913 gelegentlich gesammelt worden. So gering
die Ausbeute erscheint, so umfaßt sie doch wahrscheinlich den größten
Teil der in Samoa übarhaupt vorkommenden Käfer und ist wohl die
größte Sammlung samoanischer Käfer, die es gibt. Diese Inseln sind
eben außerordentlich artenarm, da sie, vor langen Zeiten infolge
vulkanischer Vorgänge aus dem Meere auftauchend, sehr weit von
jedem Festland und auch von anderen Inseln entfernt, nur ganz all-
mählich mit Pflanzen und Tieren besiedelt wurden. Dar win’s Theorie,
daß >in alter pazifischer Kontinent bestanden hab>, der gesunken sei
und von dem die ozeanischen Inseln die höchsten Erhebungen, zum
Teil durch Korallenwachstum erhöht, darstellen sollen, ist nicht
haltbar, sondern die Inseln sind von außen her bevölkert. Daher
macht die Fauna gewissermaßen einen zusammengesuchten Eindruck
(am w .nigstea noch, naturgemäß, die Vogelfauna). Nur wenige Arten
sind spezifisch, die meisten Arten haben die Inseln, soweit es nicht
überhaupt kosmopolitische Arten sind, mit Indien und anderen
westlich davon gelegenen Ländern gemeinsam. Ich bin also mit
Krämer der Meinung, daß diese Fauna den Meer>sströmungen,
der Verbreitung durch treibendes Holz, durch den Menschen usw.
ihre Ansiedelung verdankt, daß also die Inseln von außen her mit
Pflanzen und Tieren besiedelt worden sind und noch immer werden.
Näheres siehe in Krämer’s großem Werk über die Samoa - Inseln
und in meinem Pflanzenschutzbericht (,Tropenpflanzer“ 1918,
Beiheft 5). Die Käferfauna setzt sich unverkennbar vorzugsweise aus
Holzbewohnern zusammen, die am meisten Aussicht haben, mit
Treibholz weit fort zu gelangen. Die Entstehung der autochthonen
Arten erk'ärt sich aus der Migrationstheorie: Wanderung (unfreiwillige
in diesem Fall) und geographische Isolierung.
Es ist zu bemerken, daß die Sammlung insofern unvollständig ist,
als die Wasserkäfer mehr oder weniger in Samoa zurückgeblieben sind,
als ich 1913 die Inseln verließ, um eine längere Reise anzutreten, von
der ich des Weltkrieges wegen nicht mehr nach Samoa zurückkehrte.
Auch sind die Schädlinge z. T. wohl nicht darin vertreten. Endlich
sind einige wenige Unica vielleicht zurückgeblieben, und die Histeriden,
- die als Bewohner morschen Holzes in großen Mengen vertreten sind,
hat Biekhardt vor Jahren erhalten, der aber nichts darüber ver-
öffentlicht hat und nun ja auch keine Auskunft mehr darüber geben
kann, da er inzwischen verstorben ist.
Die landschaftlichen Verhältnisse sind überall auf den Inseln
ziemlich gleichmäßig, selbst die Höhenunterschiede machen wohl
10* 10. Heft
148 Die von Dr. K. Friederichs
kaum etwas aus (in diesem Falle); Fundorte sind daher meist nicht
angegeben worden. Die allermeisten der Käfer sind in und um Apia
gefangen worden. Dort, als bei dem einzigen Hafen, wird die Arten-
zahl am größten sein, da vieles durch den Menschen eingeschleppt
wird und sich von dort aus erst allmählich verbreitet.
Mit der Artenarmut verbindet sich großer Reichtum an Individuen
bei den meisten Arten.
Die Bezeichnung ‚Indochina, am Me-Kong, am Lampenlicht“
bedeutet, daß die betreffenden Käfer auf einem Flußdampfer während
der Fahrt gefangen wurden, der den Me-Kong hinauffuhr und dabei
durch Cochinchina und Kambodja kam, so daß eine nähere Fundorts-
bezeichnung nichb möglich ist.
Dr. K. Friederichs
Cicindelidae.
Det. Walther Horn (Dahlem).
1. Oreindela sewpunctata F. — Cochinchine, am Mekong am
Lampenlicht gefangen; Kambodja: Pnom-Penh. — 4 Ex.
2. C. decempunctata Dej. — Kambodja. — 2 Ex.
3. C. minuta Ol. — Cochinchina, beim Mekong; Kambodja:
Pnom-Penh. — 2 Ex.
Dytiseidae.
Det. A. Zimmermann (München).
1. Hydrocoptus frontalis Reg. — Indochina: am Mekong am
Lampenlicht. — 1 Ex.
2. H. distinetus Wehncke. — Kambodja. — 1 Ex.
3. Hydrocanthus indicus Wehncke. — Indochina: am Mekong.
— 4 Ex.
4. Laccophilus Sharpi Reg. var. similis Reg. — Indochina: am
Mekong am Lampenlicht. — 1 Ex.
5. Hydrovatus fractus Sharp. — Indochina: am Mekong am
Lampenlicht. — 1 Ex.
6. H. confertus Sharp. — Kambodja: Pnom-Penh. — 1 Ex.
7. H. rufoniger Clark. — Indochina: am Mekong am Lampen-
licht. — 1 Ex.
8. Copelatus marginatus Sharp. — Samoa. — 5 Ex.
9, Rhantus: pulverosus Steph. var. ? — Samoa. — 1 Ex.
10. Hydaticus consanguineus Aube. — Samoa. — 2 Ex.
Gyrinidae,
Det. A. Zimmermann (München).
1. Dineutes wnidentatus Aube. — Indochina: m Mekong am
Lampenlicht. — 1 Ex.
2. Orectochilus productus Reg. — Ebenda. — 2 Ex
in Samoa und Indochina gesammelten Käfer. 149
Staphylinidae.
Von Dr. Max Bernhauer
(Hora, Nieder-Österreich.)
1. Eleusis kraatzi Fauv. Cochinchina, Mytho, unter Baumrınde.
2. Leptochirus quadridens Kraatz. Cochinchina, Saigon, unter
Baumrinde.
3. Lispinus impressicollis Motsch. Cochiachina, Mytho, unter
Baumrinde.
Lispinus impressithorax Fairm.? Samoa, Apia.
Trogophloeus indicus Kraatz. Manila
Trogophloeus insularıs var. papuensis Fauv. Samoa, Apia.
Ozxytelus ferrugineus Kraatz. Manila.
Bledius lucidus Sharp. Kambodja, Pnom-Penh.
Bledius palliatus Fauv. Kambodja, Pnom-Penh.
10.: Osorius samoensis nov. spec. Dem Osorius rufipes Motsch.
in Größe, Gestalt und Färbung täuschend ähnlich, auch in der Skulptur
ziemlich ähnlich, jedoch durch deutlich dichtere und schärfere
Strichelung des Kopfes und kürzere, kräftigere, tiefere und dichtere
Punktierung verschieden, so daß für mich kein Zweifel besteht, daß
dieser Käfer, von welchem eine Anzahl übereinstimmender Stücke
vorliegt, eine von rufipes verschiedene, gute Art bildet.
Die Längskiele am Kopf sind viel regelmäßiger angeordnet, die
Flügeldecken sind nur wenig länger als der Halsschild, stark, tief
und ziemlich dicht punktiert.
Länge: 41/,—5 mm.
Samoa: Apia.
11. Pinophilus infans Epp. Indochina, am Me-Kong, am Lampen-
licht.
12. Paederus fuscipes Curt Indochina, am Me -Kong, am
Lampenlicht; Kambodja
13. Astenus Schenklingi nov. spec. Von der Gestalt und Größe
des maculipennis Kr., durch teilweise andere Färbung, insbesondere
des Kopfes, hinten stärker verrundeten Kopf und längere, deutlich
weniger matte und weniger dicht punktierte Flügeldecken verschieden.
Die Färbung ist rötlichgelb, der Kopf, eine große Makel auf den
Flügeidecken und der Hinterleib vor der Spitze dunkel. Die Makel
auf den Flügeldecken ist ganz am Seitenrande und reicht fast von
den Schultern bis in die Nähe des Hinterrandes.
Die Flügeldecken sind um ein gutes Stück länger als der Hals-
schild, kräftig und sehr dicht punktiert, die Zwischenräume jedoch
immerhin deutlich etwas glänzend. Länge: 4mm. Indochina.
B Medon planatus Bernh. Cochinchina, Mytho, unter Baum-
rinde.
15. Medon vilis Kr. Samoa, Apia.
16. Scopaeus decipiens Kraatz. Kambodja.
17. Dolicaon indicus Kraatz. Kambodja, Pnom-Penh.
18. Cryptobium filum Kraatz. Kambodja.
a BE
10 Heft
150 Die von Dr. K. Friederichs
19. Leptacinus parumpunctatus Gyll. Samoa, Apia.
20. Pachycorinus dimadiatus Motsch. Cochinchina: Mytho,
unter Baumrind:.
21. Thyreocephalus taitiensis Boh. Samoa: Upolu, unter Baum-
rinde.
22. Platyprosopus consularis Fauv. Kambodja.
23. Platyprosopus socius nov. spec. Dem Platyprosopus longi-
collis Epp. sehr nahe stehend, jedoch durch folgende Merkmale sofort
zu unterscheiden:
Der Kopf ist halb so stark und doppelt so dicht punktiert, viel
matter, die Spiegellinie längs der Mitte schmäler und schärfer aus-
gebildet.
Der Halsschild ist sehr ähnlich punktiert, die Punkte auf der
Scheibe aber durchwegs gröber und tiefer eingestochen. Die feine Punk-
tierung auf den herabgebogenen Seiten ist dichter.
Die Flügeldecken sind viel fein:r und wohl dreimal so dicht
punktiert, fast matt.
Der Hinterleib endlich ist ebenfalls viel feiner und dichter punktiert,
weniger glänzend.
Länge: 101/,—-12 mm.
Kambodja; ein Exemplar trägt außerdem die Bezeichnung
Pnom-Penh. 1
24. Platyprosopus fraternus nov. spec. I: die Nähe des Plat.
/uliginosus Er. zu stell2a, jedoch nur halb so groß, von ihm und den
übrigen Verwandten durch die sehr feine und sehr aichte, vollständig
gleichmäßige Punktierung des Halsschildes, welch. nur die glatte
Mittellinie fr>iläßt, leicht zu unterscheiden.
Die Färbung ist wie beim vorigen rotbraun mit dunklerem Hinter-
leib und helleren Fühlern, Tastern und Beinen.
Der Kopf ist ziemlich fein und äußerst dicht, gleichmäßig punküert
ohne Spiegellinie, matt. Der Halsschild ist ähnlich, jeaoch weniger
dicht punktiert, etwas glänzend, mit nach vorn breiter werdender
Spiegellinie längs der Mitte.
Die Punktierung der Flügeldecken ist sehr fein, sehr dicht und
ganz gleichmäßig.
Der Hinterleib ist mäßig fein und sehr dicht, hinten etwas weniger
dicht punktiert.
Länge: 10—10!/, mm.
Kambodja.
25, Platyprosopus fuliginosus Er. Kambodja; Cochinchina. am
Me-Kong am Lampenlicht
26 Neobisnius praelongus Gem. u. Har. Kambodja, Pnom-Penh.
27. Phizonthus quisqwikarius Grav. Indochina am Me-Kong,
am Lampenli cht; Kamboaja, Pnom-Penh. — var. inguinatus Stepb.
Kambodja. — var. samoensis nov. var. Diese Form unterscheidet
sich von der var. ingwinatus Steph. durch ganz einfarbig rote Flügel-
decken, welche an der Basis keinarlei Andeutung einer dunkeln Erz-
fürbung zeigen. — Samoa: Apie.
in Samoa und Indochina gesammelten Käfer. 151
28. Philonthus flavipes Kraatz. Samoa: Apia.
29. Philonthus oculatus Bernh. var.? Indochina, am Me-Kong,
am Lampenlicht; Kambodja, Pnom-Penh.
30. Philonthus paederoides Motsch. nov. var. obscuricollis. Von
der Stammform durch dunklen, mit dem Kopf gleichfarbiger Hals-
schild verschieden. Indochina, am Me-Kong, am Lampenlicht.
31. Belonuchus nalandensis Bernh. var. Cochinchina, Mytho,
unter Baumrinde.
32. Amchocerus birmanus Fauv. Cochinchina.
33. Atanygnathus ruficolliss Kraatz. Kambodja, Pnom-Penh.
34. Coproporus melanarius Er. Cochirebina: Mytho, unter
Baumrinde.
35. Coproporus minimus Motsch. Cochinchina.
Hydrophilidae.
Von Alfred Knisch, Wien.
1. Berosus (Enoplurus) indicus Motsch. — Cambodja: Pnom-
Penh. (Verbreitungsgebiet: Indo-malayische Region).
2. Berosus (s. str.) pubescens subsp. decrescens Walker. — Cam-
bodja: Pnom-Penh. (Indien).
3 Hydrous (s. sır.) cavisternum Bed. &. — Cochinchina: Saigon.
(Inc ochina).
4. Hydrous cashmirensis Redt. — Indochina: Saigon. (Indir,
Ceylon, China, Sumatra).
5 Helochares (s. str.) atro-piceus Reg. (immatur!). — Cambodja:
Pnom-Penh. (Indo-malay'sches Gebiet).
6. Enochrus (Lumetus) escuriens Walker. — Samoa: Apia.
(Indo-malayisches Gebi»t).
7. Enochrus (Lumetus) nov. spee. — Samoa: Apia. Ein einzelnes
Stück; halte ich für ungenügend, um die Art genügend zu charak-
terisieren.
8. Coelostoma stultum Walker. — Cochinchina (ohne näheren
Fundort). (Indien, China, Japan, indo-malayische Region).
9. Dactylosternum hydrophilordes Mac Leay (rubripes Boh.). —
Cochinchina: Mytho. (Indien, indo-malayisches Gebiet. Ich besitze
in meiner Sammlung auch eine Serie mit der wahrscheinlich falschen
Patria ‚Malta‘“.).
10. Dactylosternum seriatum Knisch. — Cochinchina: Mytho,
unter Baumrinde. (Sumaira, Mentawei, Luzon). Von letzt:rem
Fundorte (Mt. Makiling, Mot. Banahao P.I., gesammelt von Prof.
Baker) im Besitze des zoolog. Museums in Dresden sah ich jüngst
Exemplare von bedeutender Größe; diese bilden bereits eine Über-
gangsform zu: D. seratum-titanicum Knisch nov. subsp. — Dieselbe
unterscheidet sich von Exemplaren aus Sumatra und Mentawei durch
bedeutendere Größe und dunklere Färbung. Die Oberseite ist schwarz,
an der Unterseite nur das Kinn, ein Teil der Schenkel und Schienen
und die Tarsen bräunlichrot, die Kiefertaster und die Fühler sind
10. Heft
152 Die von Dr. K. Friederichs
rötlichgelb. In der Skulptur mit Stücken der Nominatform völlig
übereinstimmend. Länge: 3,3 mm. — Patria: Samoa: Apia. Ein
einzelnes Stück in der Sammlung des Deutschen Entomologischen
Museums.
11. Omierogiton insularis Orchym. — Cochinchina (ohne näheren
Fundort). (Engano).
12. Noteropagus obscurus Orchym. — Cochinchina: Mytho,
unter Baumrinde. (Timor, Borneo).
Cueujidae.
Det. H. Kessel, (Badenfurt, Brasil.).
1. Oryzaephilus surinamensis L. — Samoa. — 14 Ex. — In
eingeführten Korinthen.
2. Silwanoprus scuticollis Walk. — Manila. — 1 Ex.
Coccinellidae.
Det. J. Weise (Warmbrunn).
Eprlachna 28-punctata Muls. Samoa, Upolu, 10 Exemplare. Eine
große, breit gebaute Art, 6—7 mm lang und 5 mm breit, jede Flügel-
decke mit 14 schwarzen Makaln: 2, 3, 3, 2, 3, 1; Makel 5, 8, 13, 14
am Seitenrande, 3, 6, 9, 11 an der Naht, die übrigen dazwischen,
Makel 8 ist in der Regel die größte, quer-rechteckig und innen winkelig
zugespitzt, 4 auf der inneren Hälfte des Hinterrandes im Boger aus-
geschnitten, die andern gerundet, 6 und 7 liegen in einer graden Quer-
reihe neben einander.
Ich habe diese über die malayisch-australische Region verbreitete
Art hier vorläufig unter dem Mulsant’schen Namen aufgeführ., da die
nötige Trennung von 28-punctata F., einer kleineren, namentlich
schlankeren Spezies von Ostindien, deren Flügeldecken hinten leicht
ausgerandet und an der Nahtecke spitzwinkelig ausgezogen sind,
längere Auseinandersetzungen erfordert.
Ooceinella repanda 'Thunb. ab. transversalis F. Samoa: Savall,
1 Stück. Über die Indisch-malayische und australische Region aus-
gebreitet.
Coelophora inaequalis F. Samoa: Savaii, Juni 1913, an Citrus
(Orangen), 7 Exemplare. Verbreitungsbezirk wie bei der vorigen. °
Erotylidae.
Det. Sigm. Schenkling (Dahlem).
1. Thallis samoensis Hell. — Samoa. — 1 Ex.
Endomychidae.
Det. Sigm. Schenkling (Dahlem).
1. Trochoideus Desjardinsi Guer. — Samoa. — 5 Ex.
in Samoa und Indochina gesammelten Käfer. 153
Buprestidae.
Det. K. M. Heller (Dresden).
1. Oyphogastra auriventris Kirsch. — Samoa. — 1 Ex.
Cleridae.
Det. Sigm. Schenkling (Dahlem).
1. Phaeocyclotomus villosus Kuw. — Indochina: am Mekong
am Lampenlicht. — 1 Ex.
Oedemeridae.
Det. Sigm. Schenkling (Dahlem).
1. Sessinia kanak Fairm. — Samoa. — 1 Ex.
2. 8. livida F. — Samoa. — 17 Ex — Mehrere kleine Exemplare
stimmen besser mit der Beschreibung. von 8. decolor Fairm. überein,
doch ist diese letztere kaum als Art zu halten und mit $. Iivida, zu der
alle Übergänge vorliegen, synonym.
3. Selenopalpus lateritius Fairm. — Samoa. — 2 Ex. 59.
Tenebrionidae.
Det. H. Gebien (Hamburg).
1. Cossyphus explanatus Reitt. — Kambodja: Pnom-Penh.
— 5 Ex.
2. C. striatus Wied. — Ebendaher. — 1 Ex.
3. Cneocnemis sp. — Ebendaher. — 1 Ex.
4. Hypophloeus analis Geb. — Indochina. — 1 Ex.
5. Mesomorphus sp. — Kambodja; Cochinchina: Saigon. — 2 Ex.
6. Martianus dermestoides Chevr. -— Kambodja. — 1 Ex.
7. Sciophagus pandanicola Boisd. — Samoa. — 1 Ex.
8. Chariotheca cupripennis Pasc. var. — Samoa. — 1 Ex.
9. Uloma cavicollis Fairm. — Samoa: Apia. — 5 Ex. — In
faulem Holz.
10. Amarygmus samoensis Haag. — Samoa: Apia. — 5 Ex.
— Wie vor.
lli @nathoneus cornutus F. — Samoa. — 1 Ex.
12. Alphitobius laevigatus F. -— Samoa. — 13 Ex.
13. Mesomorphus villiger Blanch. — Samoa: Apia. — 1 Ex.
14.. Palorus sp. — Samoa: Apia. — 3 Ex.
Alleculidae.
Det. F. Borchmann (Hamburg).
l. Allecula sp. — Kambodja: Pnom-Penh; Cochinchina: am
Mekong am Lampenlicht.
10. Heft
154 . .. Die von Dr. K. Friederichs
Chrysomelidae.
Det. J. Weise (Warmbrunn).
Donacia aeraria Baly. Indochina: Am Mekong am Lampen-
lichte, bei Szigon in Cochinchina und bei Pnom-Penh in Kımbodja,
11 Exemplar2. Von Östindien urd Java bis Japen verbreitet.
Rhyparida angusta Jac. Rabaul, 1 9. Von Andai beschrieben.
Stygnobia n. gen. Corpus subellipticum, convexiusculum, pube
subtilissıma brevi adpressa vestitum. Antennae filiformes. Prothorax
bası leniter bisinuatus, antz2 medium subrotundatim angustatus,
lateribus marginatus. Elytra confuse punctata. Prosternum inter
coxas contractum. Ped«» elongati, femora edentata, tibiae simplices,
unguiculi bifidi. Episternum prothoracis margine antico subconcavum.
Diese Gattung erinnert in der Körperform an einige Rhyparida-
Arten; sie hat mit Trichostola Chap. die meisten Merkmale gemein-
schaftlich, ist jedoch durch die sehr feine, kurze und anliegende
Behaarung der Ob:rseite, welche wenig in die Augen fällt und die
Skulptur nicht verdeckt, sowie die verworren punktierten Flügel-
decken verschieden. Der Thorax ist an der Basis doppels so breit
wie lang und kaum schmaler als die Flüg:ldecken, bis zur Mitte fast
parallel, davor in leichter Rundung verengt, die Hinterecken sind
reuhtwinkelig, die Vorderecken stumpfwinkelig, beide an der ab-
gerundeten Spitze mit einer Tastborste besctzt, deren Pore in die
Fläche selbst eingestochen ist. Das Prosternum verengt sich zwischen
den Hüften und wird hier von einer Mittelrinne durchzogen.
Stygnobia cauta n.sp. Subtus flavo-f:rruginsa, antennis fuseis
bası pedibusque flavis, capite, prothorsce scutelloque piceo-nigris
vel nigris, elytris rufo-brunneis ereberrime subtiliter punctatis. —
Long. 5,5—6 mm. Samoa, Upolu. März 1913. 2 Exemplare.
Lang elliptisch, mäßig gewölbt, glänzend, äußerst zart gelblich
greis behaart. Kopf, Thorax und Schildchen pechschwarz oder
schwarz, ersterer ziemlich dicht und mäßig fein punktiert, die obere
Grenze des Kopfschildes druch eine fast glatte Querlinie angedeutet.
Fühlsr bis hinter die Mitte der Flügeldecksn reichend, schwärzlich,
die drei ersten Glieder gelblich, Glied 2 klein, 3 um die Hälfte länger,
4 so lang wie beide zusammen, 5 unbedeutend, jedes der folgenden
Glieder deutlich kürzer als 4. Halsschild dicht und feiner wie der
Kopf punktiert. Flügeldecken parallel, im letzten Viertel gerundet-
verengt, die Scheibe sehr dicht und etwas stärker wie der Thorax
punktiert, neben der Naht mit einer vertieften Längslinie, die ungefähr
in !/; der Länge beginnt. Hinterbeine etwas länger wie die vorderen
Beine, Schienen einfach, Klauen gespalten, ihr innerer Dorn bedeutend
kürzer wie der äußere. 3
Stygnobia annulipes n.sp. Testaceo-flava, nitida, capite protho-
raceque nigris subaeneo indutis, macula juxta apicem femorum et
annulo tibiarum nigrieantibus, elytris obsolete brunneo-lituratis,
crebre subtiliter punctstis, singulo ssricbus tribus paullo fortius
punctatis. — Long. 4 mm. Upolu.
in Samoa und Indochina gesammelten Käfer. 155
Ähnlich gebaut, aber kleiner wie die vorige, Kopf und Halsschild
mit einem metällisch grünlichen Anfluge, ersterer nur unbedeutend
stärker und dichter wie der Thorax punktiert, ohne merkliche obere
Grenze des Kopfschildes, die Flügeldecken blaß bräunlich gelb gefärbt,
‚mit mehreren verwaschenen und wenig dunkleren Stellen und zwischen
der dichten feinen Punktierung mit 3 Reihen stärkerer Punkte, eine
“neben der Naht, die beiden andern dicht neben einander und weiter
nach außen. An den Beinen ist endlich ein Ring vor der Spitze der
Schenkel, in der Mitte der Schienen und vor deren Spitze schwärzlich.
Es wurde nur ein nicht ausgefärbtes Stück mitgebracht, und
ich nehm an, daß seine verloschene hell bräunliche Zeichnung auf
den Flügeldecken bei völlig ausgehärteten Exemplaren dunkler und
deutlicher sein wird. Sie besteht aus einem feinen Seitensaume, der
den abgesetzten Rand einnimmt, zwei damit verbundenen Fleckchen
hinter einander vor der Mitte und zwei Längsschatten, nahe der Naht
und der Mitte jeder Decke.
Ein anderes, eben ausgeschlüpftes und jetzt unregelmäßig zu-
sammengetrocknetes Stück von Samoa dürfte einer dritten Art
angehören.
Rhaphidopalpa indica Gmel. 1%, Cochinchins: Mytho, im Garten
auf Radieschen. Über Vorder- und Hinterindien verbreitert.
Rhaphidopalpa aruensis Ws. 28, 12 Samoa: Apia, Juli 1913.
Diese Art ist von den Aru-Inseln, Jap, Palau und Neu Guinea bekannt.
Orthaulaca Mjoeberg; Ws. 1 2 Samoa, Upolu; außerdem von
NW.-Australien und Neu-Guinea nachgewiesen.
Orthaulaca spec. Samoa, Upolu, 1 stark geschwärztes Q einer
hell gefärbten, mir unbekannten At. Kräftig gebaut, in den Flügel-
decken parallel, der Bauch, ein Saum am Hinterrande des Halsschildes
und eine Makel jederseits, am Ende der Querfurche desselben gelblich.
Der Thorax fein und nicht dicht, die Flügeldecken etwas "stärker
und schr dicht purktiert; letztere wenig glänzend, mit zahlreichen
schwach erhöhten Längslinien.
Luperodes suturalis Motsch. Kambodja: Pnom-penh, 4 Exemplare;
Indochina: am Mekong, 4 Exemplare am Lampenlichte gefangen.
Die schwarze, vor der Mitte in tiefem Bogen ausgerandete Längsbinde
jeder Flügeldecke ist bei allen Stücken vollständig vorhanden. Die
Art wurde von Birma beschrieben und verbreitet sich von Japan
über die Philippinen, China und Hinterindien bis Ostindien.
Monolepta scripta Motsch. Kambodja, 1 Exemplar. Jacoby hat
die Art 1887 als multimaculata und 1896 als piceomaculata beschrieben;
ihr Verbreitungsbezirk reicht von den Philippinen bis nach Vorder-
indien.
Cassena aruensis Jac. Rabaul; 1 Exemplar von 3 mm länge,
hei dem das Schildehen nicht schwarz, sondern rötlich pechhraun
geförbt ist. Die Art wurde an verschiedenen Punkten von Neu Guinea
und auf den Aru-Inseln gesammelt.
Phyllotreta vittula F. und deren ab. monticola Ws. Cochinchina:
Mytho, an Radisschen im Gaıten.
10. llett
156 Die von Dr. K. Friederichs
Über Europa, Nordafrika, Asien und Nordamerika verbreitet.
Haltica [ulvipes n. sp. Nigro-viridi-senea, nitida, antennis nigris
basi plus minusve rufescentibus, pedibus fulvis genubus tarsisque
infuscatis; prothorace sublaevi, =lytris crebre subseriatim punctatis.
— Long. 4—4,5 mm. Cochinchina: Mytho; Indochina: am Mekong
am Lampenlichte. 4 Ex.
Ausgezeichnet durch hell gefärbte Beine, das fast glatte Halsschild
und dicht in unregelmäßigen Reihen punktierte Flügeldecken.
Lang eiförmig, oben sehr dunkel grün, fast metallisch olivengrün,
glänzend, unten schwarz, die Beine rötlich gelb, Knie, die äußerste
Spitze der Schienen und die Tarsen angedunkelt, Fühler schwarz,
bis hinter die Mitte der Flügeldecken reichend, die 2 oder 3 ersten
Glieder pechbraun bis rostrot. Stirnbeulen gerundet-viereckig, oben
durch eine schwach zweibogige Querfurche begrenzt und durch die
Spitze des Nasenkieles und eine kurze Längsfurche darüber getrennt.
Halsschild vorn so breit wie der Kopf in den Augen, dahinter schwach
gerundet-erweitert und hinten etwas weniger verengt, fast glatt,
wie poliert glänzend, mit ziemlich flacher, an den Seiten tieferer Quer-
furche. Flügeldecken in den Schultern etwas breiter wie der Thorax,
nach hinten wenig erweitert, und am Ende breit gemeinschaftlich
abgerundet, dicht punktiert, die meisten Punkte in unregelmäßige
Reihen geordnet.
Haltica subaurichalcea n. sp. Nigro-aenea, aurichalceo-micans,
nitidissima, antennis pedibusque nigris, prothorace sublaevi, elytris
crebre subtiliter punctatis. — Long. 4—5,3 mm. Cochinchina: Mytho;
Indochina: am Mekong am Lampenlichte. 4 Exemplare.
Femina: Elytris supra marginem lateralem unicarinatis.
Der vorigen ähnlich, sehr dunkel metallisch grün, oben messing-
farbig überflogen und bei gewissem Lichte etwas kupferig schimmernd,
stark glänzend, unten nebst den Beinen und Fühlern schwarz. Hals-
schild fast glatt, Flügeldecken dicht und fein punktiert, die Punkte
auf dem vorderen Teile der inneren Hälfte etwas stärker wie auf
den übrigen Teilen. Beim © verlängert sich die Schulterbeule in eine
feine, hohe Rippe, welche innen von einer Vertiefung begrenzt und
in 2/, Länge abgekürzt ist. Der Penis ist dem von H. eyanea Weber
und birmanensis Jac. täuschend ähnlich.
Chaetocnema tristis All. Imdochina: am Mekong am Lampen-
lichte. 1 Exemplar. Eine kleine, kaum 2 mm lange Art, oval, gewölbt, .
schwarz, grünlich-messingfarbig schimmernd, ai, 4 ersten Glieder
der schwärzlichen Fühler und die Beine mit Ausnahme der Hinter-
schenkel rötlich gelbbraur. Kopf gewirkt und dicht und sehr fein,
der Thorax etwas stärker und weitläufiger punköiert, Flügeldecken
mit je ungefähr 18 dicht neben einander liegenden Punktreihen, von
denen die kurze erste unregelmäßig verdoppelt ist. Beschrieben wurde
die Art zuerst von Annam.
Promecotheca Reichei Baly. Samoa: Savaii, Februar 1913, 2 sehr
frische und etwas zusammengeschrumpfte Exemplare von 5,5— 6,5 mm
Länge.
in Samoa und Indochina gesammelten Käfer. 157
Durch Herren S;audinger & Bang-Haas erhielt ich die folgende
Art aus Neu-Pommern:
Promecotheca straminipennis n.sp. Nigra, nitida, prothorace
sublaevi, elytris stramineis, parum nitidis, crebre striato-punctatis.
— Long. Il mm.
Tief schwarz, glänzend, nur die Flügeldecken blaß strohgelb
‘oder weißlich gelb, wenig glänzend, dem bloßen Auge matt erscheinend.
Fühler normal gebaut, Glied 3 das längste, 4 wenig, die b>iden folgenden
noch kürzer, 8—10 kurz, unter sich gleichlang, das Endglied länger,
Stira glatt, Halsschild mit einzelnen schwer sichtbaren Pünktchen
besetzt, vor dem Hinterrande und vor der Mitte eingeschnürt. Flügel-
decken dicht in Reih:n punktiert, von denen die dritte und vierte
sich von !/, der Länge ab in je zw»i Reihen umbilden. Dic Punkte
sind im ersten Viertel störk r als dabinter und stehen in leichten
Streifen, das zweite, vierte und sechste Intervall sind schwach erhöht.
Brenthidae.
Von R. Kleine (St:ttin).
Cerobates sexsulcatus Motsch. Cochinch’na, Mytho; Kambodja
(31 Ex.).
Unsere Kenntnisse der biologischen Zustände bei den Brenthiden
sind direkt kümmerliche. Jede Mitteilung die Sammler machen sind
wichtig. In einer Sendung an das Deutsche Entomologische Museum
aus Kambodja und Cochin-China fand sich u. a. auch Cerobates
sexsulcatus Motsch. in 3l Exemplaren. Nach Angabe des Sammlers
entwickeln “ich die Tiere unter Baumrinde und die Imagines wurden
in einer Gärtnsrei an Brunnenkresse gefangen. Damit bestätigt sich
die Beobachtung, die man bei anderen Brenthiden auch gemacht hat.
Im allgemeinen dürfte sich die präimaginale Lebensweise wohl im
Cambium kränkelnder Bäume abspielen. Ob die Imagines später an
krautartigen Pflanzen fressen oder ob sie Blütenbesucher sind, ist
.noch zu entscheiden. Das ist nach anderen Mitteilungen nicht un-
möglich. Übrigens sina nicht alle Brenthiden xylophag odsr phytophag,
eine ganze Gruppe ist myrmecophil. Möglicherweise kommt auch
noch eine andere Entwicklung in Frage; wir wissen es eben noch nicht.
Scarabaeidae.
Coprinae, Aphodiinae, Hybosorinae.
Det. A. Schmidt (Berlin).
Subfam. Coprinae Arrow.
Gatt. Copris Geoffr.
Copris reflexus F., Mant. Ins. I, 1787 p. 16. 2 Ex. aus Kambodja,
Anskor. Bisher nur aus China bekannt.
Gatt. Onitis F.
Onitis Philemon F., Syst. El:uth. I, 1801 p. 30. 1 Ex. aus Kam-
10. Hett
158 Die von Dr. K. Friederichs
bodja, Angkor. Di» Art ist aus Indien, China, Ceylon und den Sunda-
Inseln bekannt.
Subfam. Aphodiinae.
Gattung Aphodius llig.
1. Aphodius lividus Oliv., Ent. I, 3, 1789 p. 86. 3 Exemplare,
1 Ex. aus Samoa, Upolu; je 1 Ex. aus Kambodja und Indochina:
am Mas-Kong, am Lampenlicht. Aph. hvidus ist Kosmopolit.
2. Aphodius amoenus var. pallidicornis Walker in Ann. Mag.
Nat. Hist. (3) IL, 1858 p.207. 1 Ex. aus Kambodja, Pnom-Penh.
— Dies: Var. ist bisher aus Ceylon, Malabar, Java, China und Japan
bekannv.
3. Aphodius uniplagiatus Waterh. in Trans. Ent. Soc. London 1875
p- 84. 1 Ex. aus Kambodja, Pnom-Penh. — Bisher nur aus Japan
und Korea bekannt.
(Gattung Ataenius Har.
l. Ataenius peregrinator Har. in Ann. Mus. Civ. Genova 1877 X,
p. 96. 1 Ex. aus Manila. — Diese Ars ist bisher nur aus Celebes und
Borneo bekannt.
2. Ataenius orbicularis A. Schmidt in Denkschr. Akad. Wiss.
Math. Nat. Klasse LXXXIX 1913 p. 697. 2 Ex. aus Samoa, Apia.
Diese Art wurde von doıt beschrieben, sie findet sich aber auch in
Amerika.
Gattung Rhyssemus Muls.
Rhyssemus germanus L., Syst. Nat. ed. XII, I, 2, 1767 p. 566.
3 Ex. aus S>moa, Apir, Upolu. — Ist aus Europa, Asieı und Afrika
bekannt.
Gattung Rhyssemodes Reitter
Rhyssemodes inscitus Walker in Ann. Mag. Nat. Hisi. (3) I, 1858
p: 207. 1Ex. aus Kambodja, Pnom-Penh. — Bisher nur aus Ceylon
bekannt.
Gattung Trichrorrhyssemus Clouet
Trichiorhyssemus hirsutus Clouet in M&m. Soc. Ent. Belg. VIII,
1901 p. 35. 2 Ex. aus Samoa: Savaii, Apia. — Bish»r wurde die Art
nur auf den Sunda-Inseln gefunden.
Subfamilie Hybosorinae Arrow.
Gatt. Phaeochrous Cast.
Phaeochrous emarginatus Cast. in Hist. Nat Ins II, 1849 p. 109.
3 Ex. aus Samoa, Upolu. — Bis jetzt aus Java, Sumatra, Ostindien
und Melanesien bekannt.
Dynastinae, Melolonthinas.
Det. J. Moser (Berlin).
1. Oryctes rhinoceros L. — Kambodja: Pnom-Penh. — I Ex.
2. Leucopholis plagiata Blanch. — Süd-Siam: Fatanı — 3 Ex.
Lueanidae.
Det. $. Schenkling (Dahlem).
1. Alc Fairm. — Samoa. — 1 Ex.
in Samoa und Indochina gesammelten Käfer. 159
Cerambyeidae.
Von B. Schwarzer.
Nach der Bearbeitung dır Dr. Rechinger’schen Samoa-Ausbeute
durch Aurivillius (1913) waren folgende 12 Cerambyciden aus Samoa
bekannt: 1. Olethrius insularis Fairm.; 2. Ceresium maculaticolle
Blanch.; 3. C. wnicoler Fabr.; 4. Obrium gynandropsidis Fairm.;
5. Haplohammus acanthias Pasc.; 6. H. samoanus Awiv.; 7. Pıo-
soplus samoanus Auriv.; 8. Oopsis nutator Fabr.; 9. Sceiadella vardabrlıs
Aur.; 10. S. albofasciata Aur.; 11. Odontorhabdus Rechingeri Avr.;
12. Paratrypanius flavovittata Aur.
Die mir vorliegend: Ausbeut> enthält 11 Arten und Var. und
zwar von den oben zitierten No. 1, 3, 4, 6, 7 und 9, von denen No. 4,
7 und 9 von Apia sind; ferner Aquinillum pallidum Thomson 3 Stück
von Apia und Hippaphesis punctator Th. 4 Stück; beide sind bereits
von den Fidschi-Inseln bekannt. Außer diesen zwei neue Formen
von Apia, die ich als Varictäten zu Hippaphesis stelle und einen kleinen
Lamiiden, den ich vorerst ung :deutet lassen muß.
Hippaphesis punctator Th. var. granulifera m. nov. var. H. punctator
Th. similis. Gelenkhöhlen der Mittelhüften offen; Mitteltibien mit
einer Ausrandung, Klauen divergierend, Augenlappen noch ziemlich
kräftig zusammenhängend. Etwas größer und schlanker als die
Stammform; Punktierung des Halsschildes gröber, die der Flügeldecken
reibeisenartig, nach hinten schwächer werdend. Länge 11—13 mm.
5 Stück.
Hippaphesis punctator Th. var. unicolor m. nov. var. Haupt-
merkmale wie bei granulifera. Der Stammform näher stehend als
obige Var. Unterscheidet sich von der Stammform ebenfalls durch
schlankere Gestalt, etwas längeres Halsschild, punktierten Scheitel,
im allgemeinen feinere Punktierung und gleichmäßigere Be-
haarung der Oberseite ohne anders gefärbte Filzflecken. Länge
10 mm, 1 Stück.
Von Tonkin ist Plocaderus fulvicornis Guer., von Siam, Bangkok
ist Philus costatus Gahan, von Mytho in Cochinchina ist Aeolesthes
induta Newm. Zu der letzteren Art ist zu bemerken, daß die Art
eigentlich nicht so weit nach Osien geht, aber die Beschreibung von
induta paßt rech: gut.
Nachtrag.
Anthieidae.
Det. H. v. Krekich-Strassoldo.
Anthelephilus ruficollis Saund. Q. — Cochinchina: Mytho.
Anthicus bataviensis Pie $. — Cambodja: Pnom-Penh.
10. Heft,
Tettigonia haematodes in Unterfranken.
Von
H., Stadler, Lohr.
Die große Singzikade Tettigonia haematodes war in Unter-
franken eine Weile verschollen. Leydig in seinen Horae zoologicae
erwähnt sie (8. 111/12) als in den 1850er Jahren so häufig in den
Würzburger Weile da daß die dortigen Winzer für sie einen eigenen
Namen ‚der Lauer“ hatten. Nach Leydig’s Zeit hat man fast 2 Jahr-
zehnte lang nicht mehr von ihr gehört: ‚bei Würzburg war sie um
die Jahrhundertwende fast verschwunden, 1910 wurde 1 Stück auf
der Vogelsburg bei Volkach (am Main) gefangen — das war alles.
Bis im Jahr 1920 von vier Beobachtern an ebenso viel verschiedenen
Stellen dieZikade wieder festgestellt wurde: bei Karlstadt, bei Retzbach-
Thüngersheim, bei Ochsenfurt, bei Sommerhausen — d.h. also im
Maintal oder in kleinen Seitentälchen von diesem. Allerdings ist sie
fast überall nur in einzelnen Stück:n gefunden worden — bei Karl-
stadt und 'Thüngersheim zirpten 7 Stück, bei Sommerhausen 2, bei
Ochsenfurt 13%. Mit dem Weinbau scheint ihr Vorkommen verknüpft
zu sein, wenn sie auch in den. Weinbergen selbst nicht zu leben scheint.
Alle Fundstellen sind auf Kalk, zum Teil Muschelkalk. Es zeigt sich
so, daß das Tier nur deswegen verschwunden war, weil die Beobachter
gefehlt haben, und wahrscheinlich wird sie in den nächsten Jahren -
noch an manchen anderen Stellen Unterfrankens entdeckt werden.
Es wird gehen wie mit dem südlichen Ascalaphus longicornis, der als
größte Seltenheit galt auf einem engbegrenzten Standort im Muschel-
kalk zwischen Gambach und Würzburg und jetzt auf- dem ganzen
Höhenzug dieser Strecke als Da häufiger Bewohner. festgestellt
worden ist.
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Archiv für Naturgeschiehte 1922, Abt. A, Heft 10
Mell, Taf. I
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R, Mell: Beiträge zur Fauna siniea.
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Archiv für Naturge
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Meine Reisewege.
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Erläuterungen.
Meine Reisewege.
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Mell R.: Beiträge zur Fauna sinica.
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R. Mell: Beiträge zur Fauna sinica.
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ARCHIV
NATURGESCHICHTE
- GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E. STRAND
en — —
ACHTUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1922
Abteilung A
11. Heft
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN)
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NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Hering. Revision der orientalischen Chaleosiinen. (Mit Tafel I). . . . 1
Balss. Ostasiatische Decapoden. IV. Die BE
(Mit 2 Tafeln und 2 Textfiguren). . . ; 94
Kühnemann. Versuch einer Monographie des bene Ze
(a Bro EBEN, N re
Schmidt. Beiträge zur Kenntnis Anflerenrorärschee Zikaden. (Rbynchota,
Homoptera.) Beitrag AX—XXL . ee
Revision der orientalischen Chalcosiinen.
Von
Dr. Martin Hering
(Zoolog. Museum Berlin)
Mit Tafel I.
Vorbemerkung.
Wenn ich in den nachfolgenden Zeilen es unternehme, eine Synopsis
der orientalischen Chalcosien zu geben, trotzdem über diese Unter-
familie der Zygaeniden schon die gründlichen Arbeiten von Jordan
in Seitz, Großschmetterlinge, vorliegen, so geschah das aus der Fr-
wägung heraus, daß bei aem großen Umfange des Seitz’schen Werkes
dort die Mitgabe von Bestimmungstabellen nicht durchführbar ist.
Gerade solche dichotomen Bestimmungs.chlüssel erleichtern aber
die Bestimmungsarbeit ganz außerordentlich, namentlich solchen,
die sich nicht länger und eingehender mit dieser oder jener Gruppe
befassen können. Weiterhin ergab die Bearbeitung der Sammlung
des Berliner Zoologischen Museums eine Fülle von neuen Rassen,
Arten und auch Gattungen; R.Mell publizierte ebenfalls einige neue
Arten, und endlich war es notwendig, die Semper’schen Typen,
die Jordan bei seiner Arbeit nicht vorlagen, zu untersuchen und nach
dem Standpunkte der gegenwärtigen Systematik zu würdigen, sie
hauptsächlich generisch richtig unterzubringen.
Wenn ich aus den angegebenen Gründen mich entschlossen habe,
die Chalcosien neu zu bearbeiten, bin ich mir doch voll der Schwierig-
keiten bewußt, die eine noch so gründlich durchgearbeitete Synopsis
bei der Determinationsarbeit ergeben kann. Immer kommen einzelne,
oft nur individuelle Abweichungen vor, die sich nicht in das Schema
hineinbringen lassen, die man nicht sämtlich, ılle Fälle erschöpfend,
in die Tabellen hineinbringen kann. Aus diesem Grunde ist beim Ge-
brauch dieser Tabellen auch die Jordan’sche Bearbeitung im Seitz
immer unentbehrlich zur Nachprüfung der gewonnenen Resultate.
Ein gleichzeitiges Studium des Seitz voraussetzend, verzichte ich
auch auf eine ausführliche Beschreibung, soweit es sich nicht um neue
oder ungenügend bekannte Arten und Gattungen handelt oder meine
Resultate von den bisher gewonnenen abweichen.
Was nun zunächst den Begriff „orientalisch‘“ anbelangt, so
möchte ich eine Trennung der Chalcosiinen in paläarktische und indo-
australische, wie sie im Seitz durchgeführt ist, nicht vornehmen.
Ich glaube, es läßt sich bei dieser Subfamilie keine solche Gienze
ziehen; die im paläarktischen Gebiete des fernen Ostens vorkommenden
Archiv für Naturgeschichte.
1922. A. 11 1 ı1.Dert
) Dr. Martin Hering:
Arten schließen sich so dicht an die des indo-malayischen Gebietes an,
daß eine Trennung beider nur gewaltsam vorgenommen werden kann.
Ein Übelstand der vorliegenden Arbeit besteht darin, daß für
die Gattung Procris keine Bestimmungstabelle der Arten gegeben
werden konnte; diese schwierige Gattung hoffe ich erst später einmal
untersuchen zu können, um die einzelnen oft nur durch sehr geringe
Unterschiede getrennten Arten in einer Tabelle unterzubringen; ver-
mutlich wird das nur unter Zuhilfenahme der Merkmale der Sexual-
Armatur möglich sein. Eine weitere Schwäche der Arbeit liegt darin,
daß bei der Aufstellung der Gattungstabelle hin und wieder auch
Färbungs-Charaktere berücksichtigt werden mußten. Färbungs-
und Zeichnungs-Eigentümlichkeiten sind im allgemeinen zur Gattungs-
Charakterisierung nicht geeignet, besonders gilt das für eine so viel-
gestaltige Gruppe, wie es die Chalcosien sind. Indessen ließ sich
bei der großen Variabilität der morphologischen Merkmale, besonders
des Flügelgeäders, bei den betreffenden Gattungen die Verwendung
solcher sonst ungeeigneten Kennzeichnungen nicht umgehen, sie
wurden jedoch nur dann herangezogen, wenn andere Merkmale zur
Trennung nicht ausreichten.
Besonderer Dank gebührt Herrn Prof. Dr. Seitz-Darmstadt,
der mich bei der Durchsicht der Sammlungen des Senckenberg-
Museums aufs liebenswürdigste unterstützte und Herrn Dr. K. Jordan-
Tring, der mir über einzelne unklare Punkte bereitwilligst Auskunft gab.
Allgemeines über die Chalcosiinen.
Die außerordentliche Vielgestaltigßeit dieser Unterfamilie war
der Anlaß, daß verschiedene Autoren sie von den Zygaeniden ab-
trennten und sie als eigene Familie gelten lassen wollten. In der Tat
finden wir rein äußerlich nur wenige Ähnlichkeiten mit den echten
Zygaenen; eine große Anzahl von Formen dieser Unterfamilie haben
ganz die Gestalt von Faltern andrer Familien angenommen, wir finden
getieue Ab»ilder von Geometriden. Danaididen und Pieriaen, andere
Formen ähneln Agaristiden, Hypsiden und Syntomididen, eine ver-
wirrende Vielgestaltigkrit, die es schwer machen dürfte, die Grund-
züge der‘ Entwicklung bei den einzelnen Gattungen nachzuweisen.
Und auch im Geädrr der Flügel finden sich so viele verschiedene Merk-
male, daß es ziemlich schwer ist, einheitliche Merkmale zu finden.
Eine gute Charakterisierung der Familie der Zygaeniden und ihrer
Unterfamilie der Chalcosien hat Jordan im Seitz gegeben, auf die
hier verwiesen werden soll. Es sei noch bemerkt, daß in zweifelhaften
Fällen das Vorhandensein stark gekämmter Fühler und metallisch
gefärbter Stellen des Körpers auf Chalcosien hinweist.
Bei der jetzt herrschenden Verwirrung in der Nomenklatur des
Flügelgeäders sei noch bemerkt, daß dieser Arbeit die Bezeichnungen
der Adern nach Comstock-Needham-Enderlein zu Grunde
gelegt werden. Es wird der Vorderrand als Costa (c.), die darauf
folgende immer ungeteilte Ader (12) als Subeosta (sc.), die Äste
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 5
der Radialis mit r,—r,, die dann folgenden Medianäste mit
mı—m;, die Cubitaläste mit cu, und cu, die Analis (Ader Ic)
mit an, aie Axillaradern (Adern la und 1b) mit ax, und ax, be-
zeichnet. Im Hinterflügel wird aie xleine Verbindungsader zwischen
Zelle und Subcostalis mit r,, der Rest der verschmolzenen Radialäste
als Radialramus (tr) benannt.
Bei der großen Ähnlichkeit der Chaleosien mit anderen Familien
sei noch «arauf aufmerksam gemacht, daß cic Formen, die den Rho-
palocıren ähnlich sind, natürli:h nie geknopfte Fühler besitzen, bei
den Syntomididen-ähnlichen Formen ist die se. im Hinterflügel deut-
lich vorhanden, d'e bei den echten Syntomididen mit rr verschmolzen
ist und deswegen fehlt. Zum Unterschiede von Agaristiden und
Hypsiden haben die Chalcosier, die ihnen ähnlich sehen, eine wohl
ausgebildete an im Vorderflügel, die den ersteren fehlt, Geometriden
haben im Vorderflügel m, mindestens aus der Mitte zwischen m; und
m, entspringend, meistens m, mehr genähert, währena die ihnen
ähnlichen Formen der Chalcosier eine starke Annäherung von m,
an m, aufweisen, die ‘oft zu einer basalen Verschmelzung der beiden
Adern führt. Enelich sind sie von den Arctüiden bezw. Lithosiiden
ebenfalls getrennt durch das Vorhandensein der an im Vorderflügel.
Wenn in vorliegender Arbeit eine ganze Anzahl neu:r Gativungen
aufgestellt, bezw. al’e eingezogene Ga,tungen wieder anerkannt
werden, so geschieht das nicht aus dem Grunde, alle vorhandenen
Merkmale auszuschlachten, um daraus recht viele Gattungen zu
machen. Viel erwünschter wäre es, die Anzahl derselben ‘möglichst
einzuschränken und solche, die nur wenig charakserisiert sind, mit
anderen zusammenzuziehen. Zwei Erwägungen waren der Anlaß
dazu. Zunächst, was die Wiederanerkennung älterer, von anderen
Autoren schon eingezogener Gattungen anbstrifft, sei bemerkt, daß
es sich bei diesen um Formengruppen handelt, die in ihrer ganzen
Erscheinung zusammengehören, wenn sie auch morphologisch von
benachbarten Formengruppen, die wiederum in sich habituell über-
einstimmen, nicht zu trennen sind. Es bliebe vielleicht der Ausweg,
solche Formengruppen als Untergattungen zu bezeichnen. Da wir
aber bis jetzt noch keine allgemein anerkannte Definition des Gattungs-
und Untergattungsbegriffes haben, kann ich nicht entscheiden, was
noch Untergattung und was schon Gattung ist und überlasse die
Bewertung der hier als Gattungen angeführten Einheiten einem
späteren Bearbeiter. Es erscheint aber wahrscheinlich, daß, wenn erst
die Lebensgeschichte und die ersten Stadien aller Arten bekannt
sein werden (ein Ziel, von dem wir natürlich noch himmelweit eno-
fernt sind) auf Grund dieser Kenntnisse man sich doch zur Annahme
der Gattungen veranlaßt sehen wird. Es wäre vielleicht möglich
gewesen, auf Grund der Sexualarmaturen Gastungs-Charakteristika
zu gewinnen, (ein Verfahren, das alleraings bei den meisten Familien
der Lepidopteren zu verwerfen ist!) dem widersprach aber oer Zweck
der Abhanclung: sie soll den Sammler, der sich vorher noch nicht
eingehender mit Chalcosien befaßt hat, in den Stand setzen, seine
1* 11. Heft
4 Dr. Martin Hering:
Falter mühelos zu bestimmen. Das konnte bei Geäder-Angaben
leicht geschehen; die Betrachtung der Flügel von der Unterseite, evtl.
noch das Wegnehmen einzelner Schuppen an fraglichen Stellen gibt
den gewünschten Aufschluß. Die Untersuchung des Sexual-Apparates
erfordert jedoch viel größere Übung; schließlich ist auch die mikro-
skopische Untersuchung der Sexual-Armatur nicht so einfach, wie
es erscheint; sobald die Lage eine nicht ganz ventrale, laterale oder
dorsale ist, ergeben sich unter dem Mikroskop Bilder, die zu ganz
falschen Schlüssen kommen lassen, wie man es zuweilen an den Ab-
bildungen des Apparates im Vergleich mit demselben in natura selbst
in Arbeiten bedeutender Entomologen feststellen kann. Die Ver-
wendung solcher Merkmale mußte also fortfallen.
Bei den in Frage kommenden neuen Gattungen handelt es sich
entweder um ganz auffallende Neuerscheinungen oder um solche Falter,
die anderen Arten in oft ganz weit entfernt stehenden Familien äußerst
ähnlich sind. (Konvergenz oder Mimese?) Es kommt nun vor, daß
z.B. zwei Arten der Chalcosien untereinander äußerst ähnlich sind,
aber verschiedenes Geäder aufweisen. Es scheint mir dabei ein
falscher Schluß, wenn man sagen wollte, die beiden Arten gehörten
in eine Gattung, das Geäder sei inkonstant. In solchen Fällen sollte
man erst untersuchen, ob diese Ähnlichkeit nicht auf einer häufiger
vorkommenden Tendenz in der Färbung und Zeichnunganlage in
den verschiedensten Gruppen beruht. Wenn z.B. die beiden an-
geführten Chalcosiinen einer dritten Art, vielleicht einer Lithosiide,
zum Verwechseln ähnlich sehen, so scheint die Übereinstimmung
der beiden erstgenannten nicht auf ihre nahe Beziehung zueinander,
sondern auf ein Verhältnis jeder der beiden zu der Lithosie hiazu-
weisen, und man wäre bei abweichendem Aderbau berechtigt, diese
Arten generisch zu trennen, ein Gedanke, der auch in der vorliegenden
Arbeit durchgeführt worden ist.
Für die Arbeit gelten noch folgende Abkürzungen:
Ein * bedeutet, daß dem Verfasser die Art in natura vorgelegen hat,
ein **, daß die Type der betreffenden Art untersucht wurde. Z.M.B.
besagt, daß dis Art in der Sammlung des zoologischen Museums Berlin
vertreten ist.
Bestimmungstabelle der Gattungen.
1. Im Vorderflügel ist die Normalzahl der Adern vorhanden 15.
— Im Vorderflügel eine oder mehrere Adern fehlend 2.
2. Im Vorderflügel nur 3 Radialäste i 3.
— Vorderflügel mit mehr als 3 Radialästen 5.
3. Alle Radialäste von der Zelle 4.
— Radialäste z. T. untereinander gestielt Boradia Moore
4. Im Vorderflügel m, und m, gestielt u :..-
— m, und m, nicht gestielt 87.
5. Vorderflügel mit kleinen Queräderchen zwischen sc. und c. 6.
— Vord:rflügel ohne Costal- Queräderchen T.
6.
—
Revision der orientalischen Chaleosiinen, 5
Im Vorderflügel entspringt r, weit proximal von cu,
Trypanophora Koll.
r, entspringt nicht proximal, meist sogar distal von cu,
Docleopsis Jord.
Im Vorderflügel fehlt r,; r, und r, sind gestielt 8
r, und r, nicht gestielt 14.
Im Hinterflügel fehlt m, IM.
m, im Hinterflügel vorhanden %
m, und m, im Vorderflügel gestielt 83.
m, und m, nicht gestielt 10.
Im Hinterflügel springt die vordere Zellecke saumwärts vor
Scotopais Mart. Hering
Die hintere Zellecke springt im Hinterflügel vor 101.
m, im Vorderflügel frei Aphantocephala Fldr.
m, ist mit r, und r, gestielt Thaumastophleps Jord.
. Der Vorderrand der Hinterflügelzelle von der Wurzel bis zum
Ursprung der Verbindungs-Ader (r,) höchstens 2!/, x so lang
als die Entfernung von hier aus bis zu dem Punkte, wo rr die
Zelle verläßt. Vorderflügellänge nicht unter 18 mm.
Pseudonyetemera Sn.
Der proximale Teil des Zellenvorderrandes über 3 X so lang
als der distale Teil 13.
Falter klein, oft Lycaenen-artig, der Außenrand der Vorder-
flügel in einem nahezu rechten Winkel zum Vorderrand gestellt.
Geäder varıabel Heteropan W Ik.
Falter größer, oft schwarz und gelb gefärbt, der Außenrand in
spitzem Winkel zum Vorderrand gestellt Caprima WIk.
Im Hinterflügel fehlt m, Isoerambia Jord.
m, vorhanden Phleboheeta Hmps.
Alle Adern im Hinterflügel vorhanden 22.
Im Hinterflügel eine oder mehrere Arten fehlend 16.
Im Vorderflügel alle Adern von der Zelle IT.
einige Adern im Vorderflügel gestielt 19.
Im Hinterflügel rr mit sc., oft nur ineinem Punkte, verschmolzen18.
rr mit sc. nicht verschmolzen, durch Querader (r,) verbunden
Leptozygaena Jord.
Im Hinterflügel fehlt m, Pollanisus WIk.
m; fehlt im Hinterflügel Hestiochora Meyr.
r, und r, sind im Vorderflügel gestielt 20.
r, und r, sind gestielt. Tr, ist frei Doclea WIk.
Nur r, und r, sind im Vorderflügel gestielt, im Hinterflügel fehlen
m, und m; Levuana Baker
Im Vorderflügel ist auch r, mit r, und r, gestielt 21.
. Vorderflügel mit Queräderchen zwischen sc. und c.
Eucormopsis Jord.
Vorderflügel ohne Costalqueräderchen 93.
Vorderflügel mit Costalqueräderchen 23.
Vorderflügel ohne Queräderchen zwischen sc. und c. 30.
11. Heft
6
23.
24.
Dr. Martin Hering:
Im Vorderflügel sc. und r, teilweis verschmolzen 24.
— r; frei, nicht verschmolzen 25.
Im Vorderflügel liegt die hintere Zellecke distal von der vorderen
oder beide in gleicher Höhe Cyelosia Hb.
Die hintere Zellecke liegt proximal von der vorderen Histia Hb.
r, im Vorderflügel frei 26.
Tr, mit r,_, gestielt Cadphises Moore
Im Vorderflügel m, von der Zelle 28.
m, vom Stiele r,, ; 27.
39.
40.
Im Vorderflügel r, proximal von cu, entspringend
Prosopandrophila m.
r, entspringt distal von cu, Docleopsis Jord.
Im Hinterflügel laufen m, und m, fast ganz parallel
Allocyelosia Mart. Hering
m; und m, laufen divergierend oder konvergierend 29.
. Vorderflügel einfarbig, Adern zuweilen metallisch
Gynautocera Gu£r.
Vorderflügel gefleckt, Falter Syntomiden ähnlich
Trypanophora Koll.
Im Vorderflügel alle Adern von der Zelle 31.
Einzelne Adern gestielt 32.
Im Hinterflügel sc. mit der Zelle verschmolzen, Adern im Hinter-
flügel zuweilen gestielt Pollanisus WIk.
sc. nicht mit der Zelle verschmolzen, alle Adern frei, von der
Zelle 86.
r, und r, im Vorderflügel gestielt Procotes Btl.
r, und r, nicht gestielt 33.
Im Vorderflügel sc. und r, zum Teil verschmolzen 34.
r, frei 36.
Im Vorderflügel nur r, und r, gestielt Aphantocephala Fldr.
auch r, mit r,, „ gestielt 39.
r, ist im Vorderflügel mit r,_, gestielt Herpolasia R.-J.
r, frei 48.
Im Vorderflügel ist r,_, gestielt 37.
Y,_, sind nicht gestielt; sind sie gestielt, so entspringen noch
eine mehr oder mehrere andere Adern von deren Stiel 73.
Die r, entspringt am Stiel proximal von r, 38.
r, entspringt proximal oder beide in gleicher Höhe 44.
Vorderflügel klein, Apex nahezu rechtwinklig, Falter Iycaenen-
artig, Vorderflügel höchstens 15 mm lang Heteropan WIk.
Vorderflügel größer, über 15 mm lang; Vorder- und Außenrand
stehen nicht nahezu senkrecht aufeinander, Apex gerundet;
wenn die Vorderflügel kleiner als 15 mm, dann doch die Falter
schwarz und gelb gefärbt 39.
m, und m, im Vorderflügel gestielt 40.
m, und m, nicht gestielt , 43.
Flügel in der Grundfarbe gelb, mit schwarzer, gelb gefleckter
Saumbinde Barbaroseia m. (Pidorus amabilıs Jord.).
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 7
— Flügel anders gefärbt 41.
41. Im Hinterflügel springt die hintere Zellecke saumwärts vor
Hampsonia Swinh.
— Beide Zellecken in gleicher Höhe oder die vordere vorspringend 42.
42. m, entspringt im Hinterflügel weiter von m, als von m, 45.
— m, näher an m,, zuweilen mit ihr gestielt Corma WIk.
43. Im Hinterflügel die vordere Zellecke vorspringend 45.
— Die hintere Zellecke vorspringend oder beide in gleicher Höhe 90.
44. sc. im Hinterflügel, mindestens in einem Punkte mit dem Zell-
vorderrand verschmolzen 50.
— sc. nicht mit rr verschmolzen, durch Querader verbunden 46.
45. Im Vorderflügel entspringt r, proximal von cu, 55.
— Tr, und cu, in gleicher Höhe oder r, distal von cu, Herpa WIk.
46. m, und m, im Hinterflügel gestielt Elcysma Btl.
— m, und m, nicht gestielt 47.
47. Im Vorderflügel m, und m, gestielt 60.
— m, und m, frei 52.
48. Im Vorderflügel sind m, und m, so weit getrennt, daß an ihrem
Ursprung ihre Entfernung mehr als die Hälfte der zwischen
m, und cu, beträgt Clematoessa Jord.
— Diese Entfernung geringer oder beide aus einem Punkte 49.
49. Im Vorderflügel ist der Vorderrand zwischen sc. -+r, und r,
gleichlang oder wenig kürzer als der zwischen r, und Tr,
Pompelon WIk.
— Costa zwischen r, und 1, vielmals kürzer als zwischen r, und
r, oder r, mit sc. +1, verschmelzend Herpa basiflava Oberth.
50. Flügel breit, Falter nicht Syntomiden-ähnlich 51.
— Flügel kleiner, schmaler, Falter Syntomiden-ähnlich
Trypanophora Koll.
5l. Vorderflügel sehr groß und breit, über 30 mm 'ang
Opisoplatia Jord.
— Vorderflüge! kleiner, höchstens 30 mm lang, unter 15 mm breit 102.
52. Im Hinterflügel beträgt die Entfernung des Ursprungs der m,
von dem der cu, höchstens das Doppelte der Entfernung m,
von m, 53.
— Der Abstand m, von cu, mehr als doppelt so groß wie der von
m, zu m, 56.
53. Hinterecke der Zelle im Hinterflügel vorspringend
Pseudonyetemera Sn.
— Vorderecke vorspringend oder beide in gleicher Höhe 54.
54. Vorderflügel einfarbig dunkel, mit heller Schrägbinde, die zu-
weilen an der Costa bis zur Wurzel läuft; Adern manchmal
metallisch Pidorus WIk.
— Vorderflügel anders gefärbt oder, wenn dunkel mit heller Schräg-
binde, dann die Grundfarbe der Hinterflügel hell, mit dunklen
Zeichnungen 70.
55. Im Hinterflügel der vordare Ast des Zellschlußwinkels mindestens
2X so lang als der hintere Rhodopsona Jord.
11, Heft
8
Dr. Martin Hering:
— Der vordere Ast des Zellschlußwinkels annähernd ebenso lang
56.
66.
wie der hintere 85.
Im Hinterflügel cu, und cu, sehr stark gebogen, besonders hinter
der Mitte Retina WIk.
cu, und cu, nicht stark gebogen, höchstens gleichmäßig, vor der
Mitte beginnend, etwas gekrümmt !
Im Hinterflügel die Entfernung (vom Ursprung) von m, zu eu,
mindestens das 11/, fache der von cu, zu cu, Caprima WIk.
cu, ungefähr in der Mitte von m, und cu, 58.
Hinterleib den Analwinkel der Hinterflügel sehr weit überragend
Eusphalera Jord.
Hinterleib den Analwinkel nicht oder nur sehr werig überragend 59,
Kopf oder Kragen rot oder gelb 84.
Kopf und Kragen immer dunkel Eumorphiopais m.
Im Vorderflügel die Hinterecke der Zelle vorspringend
Philopator Moore
Die Vorderecke vorspringend oder beide in gleicher Höhe 61.
Auf den Vorderflügeln größere hyaline Stellen Agalope WIk.
Keine größeren hyalinen Stellen vorhanden 62.
. Im Hinterflügel m, nicht stark gebogen, vor der Mitte mit m,
kon-, dann deutlich divergierend 63.
m, zuerst mit m, konvergierend, nachher mit ihr parallel
Retina WIk.
Im Hinterflügel ist der Zellschluß so gewinkelt, daß der vordere
Schenkel kürzer ist als der hintere 64.
Beide Schenkel des Zellschlußwinkels gleich lang oder der hintere
kürzer 67.
. Im Vorderflügel die Entfernung des Ursprungs m, vom Stiel
Tt,_, mindestens !/, der Entfernung vom Ursprung des Stieles
bis zum Abgehen von r, vom Stiel
Diese Entfernung geringer als !/,, oft m, mit dem Stiel aus einem
Punkte 66.
Adern m, und m, im Vorderflügel sehr stark gebogen, ihre kon-
kaven Seiten einander zukehrend, Vorderflügel außer der hellen
Diskalbinde mit weiteren Zeichnungen Erasmia Hope
m, und m, gerade oder gleichmäßig gebogen, Vorderflügel von
dunkler Grundfarbe mit einer (zuweilen in Flecke aufgelösten
Diskalbinde) Eucorma Jord.
Hinterrand des Kopfes und Kragens rot oder gelb
Chaleosia Hb.
— Kopf und Kragen dunkel oder grau 8.
67.
Stirn (von oben gesehen) nicht zwischen den Fühlern nach vorn
vortretend, Hinterleib den Analwinkel der Hinterflügel sehr
weit. überragend Eusphalera Jord.
Stirn deutlich vortretend; ist es nicht der Fall, dann der Hinter-
leib den Analwinkel der Hirterflügel nicht oder nur wenig über-
ragend 68.
68.
69.
70.
71.
72.
Revision der orientalischen Chaleosiinen. 9
Kopf oder Kragen rot oder gelb, im Hinterflügel der Abstand m,
—cu, nicht kürzer als der zwischen cu, und cu, 41.
Beide Merkmale nicht vereint vorhanden; wenn dies der Fall,
dann Vorderflügel einfarbig weiß mit dunklen Adern 69.
Vorderflügel dunkel olivgrün, mit gelber, von schwarzen Flecken
begleiteter Diskalbinde; Hinterflügel mit den Spuren einer
solchen, sonst schwarzbraun; auf den Vorderflügeln geringe,
auf den Hinterflügeln ausgedehntere blauschillernde Stellen;
unterseits die Diskalbinde in beiden Flügeln deutlich, der Blau-
schiller ausgedehnter Heterusia Hope
Flügel anders gefärbt und gezeichnet nl.
Kopf oder Kragen rot Chalcosia Hb.
Kopf und Kragen dunkel, schwarz oder grau
Pseudoscaptesyle m.
Im Vorderflügel die Adern am Saum oder kurz davor dunkler
als die Grundfarbe der Flügel, aber nicht metallisch, (sind die
Adern etwas metallisch, dann ist der Kopf dunkel, nicht rot)
oder die Flügel sind einfarbig weiß Milleria H. 8.
Die Adern sind vor dem Saum metallisch oder heller oder über-
haupt nicht von der Grundfarbe abgehoben 72.
Adern im Vorderflügel am Saum metallisch; sind sie heller als
die Grundfarbe, so ist auf der Hinterflügel-Unterseite der anale
Teil durch tiefgelbe Färbung von dem. costalen abgehoben.t)
Chalecosia Hb.
Die Adern nicht kontrastierend metallisch; sind sie heller, so
ist auf der Hinterflügel-Unterseite analer und costaler Teil nicht
auffallend verschieden IR.
Im Vorderflügel sind r,_, gestielt 75.
Ader r, ist frei 74,
Im Vorderflügel sind nur r, und r, gestielt 22.
T3—, sind gestielt, dazu auch m, vom Stiele entspringend 76.
cu, im Vorderflügel mit m,, , gestielt, Vorderflügeladern sehr
stark gebogen Campylotes Westw.
cu, frei Psaphis WIk.
Im Vorderflügel entspringt r, proximal von T,
Chalcophaedra Jord.
‚7, entspringt distel von Tr, TR.
m, und m, im Vorderflügel gestielt 192.
m, und m, nicht gestielt 78.
1) Hierher gehören auch Falter mit helleren oder nicht kontrastierenden
Adern, die aber auf den Vorderflügeln außer 1—2 Transversalbinden keine
weiteren Zeichnungen tragen und deren Hinterflügel einfarbig weiß mit dunklerem
Saume sind. — Bei einer auch hierher gehörenden Art sind die Adern der Vorder-
flügel ohne Metallglanz, ihre Grundfarbe ist schwarz, Wurzelstreif, Diskalbinde
und einige Subapikalflecken sind weiß, Hinterflügel sind weiß mit schwarzem
Saumband, Kopf und Kragen sind gelb.
11. Teft
10
78.
19;
. Im Vorderflügel die Adern am Saum metallglänzend oder heller
Dr. Martin Hering:
Kopf oder Kragen rot, Stirn zwischen den Fühlern stark vor-
springend [4
Kopf und Kragen nicht rot, Stirn kaum vorspringend
Caprima WIk.
Vorderflügel groß und breit, an der breitesten Stelle mindestens
18 mm breit Amesia Duncan
Vorderflügel schmaler und kürzer; wenn diese 18mm breit,
dann unter 35 mm lang 80.
als die Grundfarbe 9.
Adern am Saum nicht. abgehoben oder dunkler als die Grund-
farbe 91.
Vorderflügel über 30 mm lang Amesia Dune.
— Vorderflügel unter 30 mm lang Soritia WIk.
. Im Hinterflügel die sc., wenn auch nur in einem Punkte, mit
der Zelle v»rschmolzen Trypanophora Koll.
sc. durch ein kleines Queräderchen mit der Zelle verbunden 89.
Im Vorderflügel r, und cu, in gleicher Höhe; im Hinterflügel
die Entfernung des Ursprungs von m, von dem von m, mindestens
die Hälfte der Entfernung m,—eu, Boradiopsis Mart. Hering
Im Vorderflügel cu, distal von r,, meist r, und cu, in gleicher
Höhe, im Hinterflügel die Entfernung m,—m, weniger als die
Hälfte der zwischen m, und cu, beim 2 die letzteren Ent-
fernungen zuweilen fast gleich 100,
Kopf rot oder gelb 72.
— schwarz, Kragen gelb oder rot Allocaprima Mart. Hering
Vorderflügel einfarbig Aglaope Latr.
Vorderflügel mit Binde Pidorus truncatus Jord.
88.
. cu, im Vorderflügel weit proximal von r, entspringend
Callizygaena Feld.
cu, annähernd auf gleicher Höhe mit r, Proeris F.
Hinterflügel ganz hell; wenn mit dunkler Binde, dann die Vorder-
flügel dunkel, mit heller Querbinde nahe der Wurzel
Isoerambia Jord.
Hinterflügel dunkel, mindestens mit dunklem Saumbande;
Vorderflügel ohne helle Querbinde 2:
Vorderflügel ganz ohne Costaläderchen zwischen sc. und ce.
Isoerambia Jord.
— Diese Queräderchen distal schwach angedeutet Seiodoelea Jord.
59.
Die Entfernung cu, —eu, im Hinterflügel doppelt so groß. wie
die cu, —ım; Cryptophysophilus m.
cu, in der Mitte zwischen cu, und m, Docleomorpha Mart. Hering
Im Vorderflügel m, aus einem Punkte mit dem Stiel r,_,; cu
deutlich proximal von r, entspringend Hemiseia Jord.
m, deutlich von r, , getrennt, r, proximal oder in gleicher Höhe
mit eu, Barbaroscia m. (Prdorus amabilis Jord.).
d-
Revision der orientalischen Chaleosiinen. 11
Im Hinterflügel der Außen.and grade oder konkav, diese daher
ganz dreieckig, Vorderflügel einfarbig oder nur mit einer Quer-
binde (zuweilen nur am Vorderende erhalten) Soritia Wlk.
Vorstehende Merkmale vereint nicht vorhanden 96.
Vorderflügel einfarbig Doclea WIk.
Vorderflügel schwarz und gelb Pseudoscaptesyle Mart. Hering
Im Vorderflügel die basale Hälfte gelb, die distale schwärzlich,
Flügel breit 94.
Vorderflügel anders gefärbt 82.
Vorderflügel unterseits mit silberblauem Submarginalbande
Pseudoscaptesyle m.
Vorderflügel ohne solches Band Soritia WIk.
. Im Hinterflügel die hintere Zellecke vorgezogen
Prosopandrophila Mart. Hering
Die vordere Zellecke vorgezogen oder beide gleich hoch
Chalcosia Hb.
Kragen hell 98.
Kragen dunkel. Heterusia Hope
Grundfarbe des Hinterleibs oberseits gelb, zuweilen breite
schwarze Segmentränder; Schulterklappen (Patagia) hell
Prosopandrophila m.
Hinterleib oberseits dunkel oder weiß geringelt, wenn gelb,
dann Schulterklappen dunkel Soritia WIk.
Hinterleib oben gelb oder gelb und schwarz geringelt
Prosopandrophila m.
Hinterleib metallisch grün oder blau, oder einfarbig weiß oder
dunkel Milleria H. S.
Im Hinterflügel die Verbindungsader (r,) zwischen sc. und Zelle
rechtwinklig auf beiden stehend, sehr lang Aphantocephala Fld.
r, nicht rechtwinklig auf der Zelle; sehr kurz Anarbudas Jord.
. cu, im Hinterflügel annähernd grade Euxanthopyge Mart. Hering
cu, stark gebogen Phleboheeta Hamps.
. Im Vorderflügel entspringt r, aus einem Punkte oder gestielt
KT ,.; Arbudas Moore
- T, gut von T,, , getrennt Caprima Moore
. Im Hinterflügel ist cu, sehr gebogen, nach hinten stark konvex
Mimascaptesyle m., nov.
cu, ist höchstens ganz schwach und gleichmäßig. gebogen, nach
hinten kaum konvex Erasmiphleboheeta Strand
Gattung Callizygaena Feld.
Bestimmungstabelle der Arten.
Kragen rot 2.
4.
— Kragen nicht rot
2.
Im Vorderflügel vor der Mitte ein breites, rotgoldnes Band
semperi Druce
— Vorderflügel ohne solches Band
11. Heft
12 Dr. Martin Hering:
3. Hinterleib mit 2 roten oder gelben Bändern auratus Cr.
-— Hinterleib einfarbig ada Btl.
4. Oberseite des Körpers einfarbig, ohne rote oder gelbe Zeichnung 6.
— Oberseite z. Tl. mit roter, gelber oder kontrastierend metallischer
Zeichnung ;
Vorderflügel einfarbig, nur mit Glasfleck am Zellschluß 3.
Vorderflügel mit Metallbändern oder -Flecken 8.
Zeichnungen im Vorderflügel metallisch grünblau unipuneta Sw.
Zeichnungen durchscheinend gelblichweiß albipuneta Hmps.
Ein Fleck an der Seite des Prothorax rot, Hinterleib oben ohne
Bänder amabilis Jord.
— Kein roter seitlicher Fleck am Prothorax, Hinterleib oben mit
2 goldenen Binden **aurifasciata n. sp.
8. An den Seiten des Abdomens ein glänzend blauer (9) oder
goldener (3) Fleck venusta Jord.
— Abdomen ohne solche Flecke glaucon Semp.
ae m
Bemerkungen zu den einzelnen Arten.
C. auratus Cr. Die Stammform von Südindien hat oben gelbe
Hinterleibsbänder; (bei der /. gana Swinh. sind sie seitlich rot) die
ssp. nivimacula Fld. dagegen, die von Ceylon bekannt ist, besitzt
unten und oben rote Hinterleibsbänder.
C. ada Btl. Die Nominatform von Borneo hat einen breiten blauen
Vorderflügelsaum, der bis an den Rand reicht; im Hinterflügel ist
nur ein distales Fenster vorhanden. Bei ©. ada jucunda Roth. von
der Insel Batu erreicht die blaue Binde nicht den Saum, dieser bleibt
also schmal schwarz; im Hinterflügel ist ein basales und ein distales
Fenster vorhanden. Die Java-Rasse javana Roth. endlich hat einen
noch breiteren Saum der Vorderflügel und nur ein basales Fenster
im Hinterflügel.
**Ca]l. aurifasciata Mart. Hering, n. sp.
Kopf, Thorax, Oberseite der Fühler, Gesicht, Kragen und einige
Flecken der Körperoberseite metallisch grün glänzend, Abdomen
dunkelbraun, unten ganz einfarbig, oben mit metallisch goldener
Binde und ebenso gefärbter Hinterleibsspitze; beide Binden um-
fassen je zwei Segmente; Analbehaarung schwarzbraun. Im Vorder-
und Hinterflügel alle Adern vorhanden, alle von der Zelle. Vorder-
flügel in der Farbe mit dem Thorax übereinstimmend, metallisch
grün, auf der Diskoidalquerader ein kleiner weißer Fleck. Hinter-
flügel dünn graulich bestäubt, an der Wurzel dünner, glasig durch-
scheinend. Länge des Vorderflügels: 13 mm.
Typus: 18 in der Sammlung des Z.M. B.
Patria: Ostindien. (leg. Bescke).
Diese Art ist durch die auffallende Goldfarbe- der Hinterleibs-
bänder von allen anderen Arten der Gattung, die ihr ähnlich sehen,
wohl unter schieden.
Ai u Vo u en
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 2:
Gattung: Procotes Btl.
Die Gattung enthält nur eine Art, Pr. diminuta WIk., mit grünen
glänzenden Vorderflügeln, in denen ein Wurzelstrich und ein Zell-
endfleck glasig durchsichtig sind; Hinterflügel ebenfalls glasig, mit
schwarzer Costa und ebensolchem Saum. (Ceylon.)
Gattung: Hestiochora Meyr.
Bestimmungstabelle der Arten:
1. Vorderflügel einfarbig schwärzlich *rufiventris WIk.
— Voörderflügel mit Zeichnungen oder Glasflecken 2.
2. Vorderflügel mit Glasflecken *tricolor WIk.
— Vorderfl. mit roten oder gelben Zeichnungen 3.
3. Kopf rotgelb, Flügelzeichnungen gelb xanthocoma Meyr.
— Kopf schwarz, Kragen und Zeichnungen der Flügel rot
erythrota Meyr.
Die Arten dieser Gattung sind bisher nur in Australien gefunden
worden.
Gattung: Pollanisus WIk.
Tabelle der Arten:
1. Vorderflügel zeichnungslos 2.
— Vorderflügel mit (undeutlichen) Flecken trimacula Wik,
2. Vorderflügel metallisch grün oder blau
-— Vorderflügel schwärzlich, nicht glänzend, Hinterflügel in I
Mitte halbdurchsichtig 3.
3. Schenkel und Schienen z. Tl. weiß leucopleura Meyr.
-— Schenkel und Schienen nicht weiß a 4.
4. Oberseite des Körpers kupferrot *subdolosa WIk.
— Oberseite glänzend grün cyanota Meyr.
5. Oberseite des Körpers grün, höchstens teilweise kupfrig 7.
— Oberseite kupferrot 6.
6. Vorderflügel kupferfarben *cupreus WIk.
— Vorderflügel grün oder blau *subdolosa WIk.
7. Hinterflügel in der Mitte heller, halb durchsichtig 8.
— Hinterflügel nicht aufgehellt *yiridipulverulenta Guer.
8. Basis des Abdomen und einzelne Thoraxschuppen kupfrig
empyrea Meyr.
— Körper oberseits ganz grün oder schwärzlich 9.
9. Flügel ohne Glanz eyanota Meyr.
— Vorderflügel glänzend, oft nur schwach 10.
10. m, im Hinterflügel vorhanden dolens WIk.
— m, fehlt 1
ll. Vorderflügel ausgesprochen grün oder blau 12.
— Vorderflügel nur mit metallischen Schuppen überstreut
amethystina Meyr.
12. Oberseite des Körpers und der Vorderflügel schwarzgrün
coronias Meyr.
— Oberseite glänzend blau oder grün *apicalis WIk.
; 11. Heft
14 Dr. Martin Hering:
Diese nur von Australien bisher bekannte Gattung ist in bezug
auf ihre Rassen noch ungenügend erforscht; es werden einzelne der
hier genannten Arten vielleicht spezifisch identisch sein, während
andererseits weitere Arten von anderen Lokalitäten gefunden werden
dürften.
Poll. acharon F. mit blaugrünem Körper und dunklen (nicht
metallischen?), ungefleckten Flügeln läßt sich wegen der Kürze der
Diagnose nicht einordnen.
Gattung: Proeris F.
Die einander äußerst ähnlichen Arten dieser paläarktischen
Gattung sind so unzureichend beschrieben, daß eine Einreihung
in eine Bestimmungstabelle nicht erfolgen kann. Dies wird erst der
Fall sein können nach einer genauen Untersuchung auch der Sexual-
Armaturen sämtlicher beschriebenen Arten. Aus diesem Grunde muß
zum Zwecke der Bestimmung auf die Bearbeitung der Gattung im
Paläarkten-Teil von Seitz verwiesen werden.
Gattung: Aglaope Latr.
Nur eine (paläarktische) Art.
*Agl. infausta L. Durchscheinend braun, Kragen, ein Strich an
der Vorderflügelwurzel und der Hinterflügel von der Zelle bis zum
Hinterrande rot.
Gattung: Isoerambia Jord.
Vier deutlich, auch im Geäder, verschiedene Arten, die vielleicht
ganz verschiedenen Gattungen angehören, der Zug der gemeinschaft-
lichen Ähnlichkeit beruht wohl nur darauf, daß sie sämtlich Nach-
ahmer von Lithosien sind. Die Gattung ist nur von Neu-Guinea
bekannt.
Tabelle der Arten:
1. Vorderflügel mit 4 Radialästen ‚apicalis Ki;
— Nur 3 Radialäste vorhanden
2. Im Vorderflügel m, und m, gestielt melaleuca R.- T
— m, und m, sind getrennt 9.
3. Im Vorderflügel r, mit sc. stellenweise verschmelzend tricolor R.-J.
— r, im Vorderflügel frei Iutea Jord.
Gattung: Heteropan WIk.
Im Geäder wie auch in der Färbung ist die Gattung sehr variabel;
immer sind aber die Arten kleine, Lycaenen-artig gefärbte Falter,
bei denen Costal- und Außenrand des Vorderflügels einen beinahe
rechten Winkel bilden.
Tabelle der Arten:
0. Apex der Vorderflügel weiß apicalis Jord.
— Apex nicht weiß 1.
1. Vorderflügel vor dem Saum mit einer schmalen, scharf abgehobenen
metallischen Querlinie, diese’ zuweilen in Flecke aufgelöst 2.
>—
an
17.
Revision der orientalischen Chaleosiinen., 15
Vorderflügel ohne schmale Metallinie, zuweilen aber das ganze
Saumfeld purpurn 10.
Vorderflügel mit weißem oder weißlichem zentralen Felde ober-
seits
Vorderflügel ohne weißes Zentralfeld 4.
Die weißen Zentralfelder aller Flügel scharf umrissen, als deut-
liche Längsstreifen ausgebildet **albieruciata m., n. Sp.
Diese Felder nicht scharf begrenzt **albicosta Semp.
Hinterflügel oberseits einfarbig 6.
Hinterflügel nicht einfarbig 18.
Hinterflügel ausgesprochen weiß, mit blauem Saum
truncata Oberth.
Hinterflügel nur zentral weiß, mindestens der Analrand nicht
weiß
Vorderflügel oben glänzend hellblau coeruleus Jord.
Vorderflügel grau- oder schieferblau oder schwärzlichgrün 7.
Hinterflügel einfarbig glänzend blau 8.
Hinterflügel nur z. T]. blau 2
Vorderflügel oben grünschwarz, unten z. Tl. glänzend silbern
alberti R.-J.
Vorderflügel oben schieferblau, unten nirgends silbern 19.
Vorderflügel grünlichbraun, über 10 mm appendieulata Sn.
Vorderflügel graublau, unter 10 mm *seintillans Wk.
Vorderflügel oben mit zentralem weißen Felde 1:
Vorderflügel ohne zentrales weißes Feld 13.
. Vorderflüg. 1 mit deutlichem purpurnen oder kupfrig metallischen
Saumfeld Iycaen ides WIk.
Vorderfl. ohne solches Saumfeld 12.
Hinterflügel graubraun, blau schillernd fu: cescens Dohrn
Hinterflügel blauweiß oder braun, in der Mitte aufgehellt 17.
Vorderflügel glänzend grün oder blau oder kupfrig 15.
Vorderflügel blaugrau oder braun 14.
Hinterflügel glänzend blau analis Jord.
Hinterflügel blau, außen purpurn, oder braun 16.
Vorderflügel kupfrig eupreatus Hmps.
Vorderflügel grün oder blau *cyaneus Jord.
Vorderflügel unten graublau, ohne weißen Wisch, höchstens
mit ockergelben Flecken; Hinterflügel unterseits ohne metallische
Stellen 20.
Vorderflügel unten mit weißem Wisch, Hinterflügel unterseits
z. TI. metallisch dolens Druce
Grundfarbe der Vorderflügel oben purpurn, der weiße Zentral-
fleck gerundet alienus Jord.
'— Grundfarbe graublau oder braun, der Zentralfleck lang gestreckt
18.
argiolina Oberth.
Vorderflügel grünschwarz, ohne abgehobenen purpurnen Saum
truncata Oberth.
Vorderflügel mit deutlichem purpurnen Saumfeld iseatus Jord.
11, Heft
16 Dr. Martin Hering:
19. Hinterflügel beim $ unten schmutzig gelbgrau, beim @ hinten blau
anisus Jord.
—- Hinterflügel unten beim $ blau oder blauweiß iseatus Jord.-
20. Hinterflügel blau, am Saum purpurn **eremophila m., n. sp.
— Hinterflügel braun, mit blassem Longitudinalstreif
submacula Wilem.
Bemerkungen zu einigen Arten.
H. cyaneus Jord. Von dieser Art sind zwei Rassen bekannt.
Die Nominatform von Woodlark ist größer, die Flügel wragen unter-
seits keine weißen Wische; die Rasse difformis Jord. von den Luisiaden
und Brit. Neu-Guinea hat auf der Unterseite der Flügel weiße Wische.
H. truncata Oberth. Nominatform ist die Inselform von Jobi;
sie besitzt einen großen gelblichen Fleck auf der Vorderflügeloberseite
der bei ssp. chitonea Jord. nur durch schwächere Beschuppung an-
gedeutet ist (Brit. Neu-Guinea).
Het. albieruciata Mart. Hering, sp. n. (Tafel I Fig. 5).
Kopf und Fühler schwörzlich, letztere oben mit metallblauen
Schuppen, Patagıa silberweiß, am Grunde mit einigen blauen Schuppen.
Hinterleib oben braun, Unterseite wie auch die des Thorax und die
Beine hell gelblich braun. Im Vorderflügel r, una r, frei, r,_, gestielt,
r, weib proximal entspringend, m, von diesem Stiele, m, und m, deus-
lich getrennt, beide Zellecken annähernd in gleicher Höhe, alle Adern
im Vorderflügel vorhanden, ebenso im Hinterflügel; ır und m, aus
einem Punkte oder gestielt, m, und m, sehr lang gestielt, Vorderecke
der Zelle vorspringend. Vorderflügel matt dunkel vinlettgrau, eine
leuchtend metallisch blaue Linie vor dem Saum, die am Apex umbiegt
und nun parallei der Costa bis etwa r, verläuft; ebenso gefärbt sind
der Wurzeistreif an der Costa und die hintere Hälfte der Fransen, letztere
besonders deutlich um den Apex. In der Mitte des Flügels ein milch-
weißes Feld von der Form eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen
Basis vor dem Saum liegt, dessen costaler Rand durch die Mittelader
der Zelle und m,, und dessen Hinterrand durch die Mitte der an.
verläuft. Hinterflügel am Vorderrand, Saum und Innenrand bräunlich
grau, ganz schwach violett schimmernd; dieser Schimmer am stärksten
an dem breiten Abdominalrand ausgeprägt, in der Mitte ein gleiches
zentrales weißes Feld wie auf den Vorderflügeln, vorn und hinten von
den Zelladern begrenzt, nach dem Saum zu über die Zelle hinausgehend.
Ein schmaler, undeutlich weißlicher Längsstreifen liegt zwischen
ax, und ax,. Die Unterseite ähnlich der Ober.eite, nur sind die
dunklen Stellen einfach graubraun, nicht blau schillernd oder höchstens
mit schwachem Schimmer am Innenrande der Vorderflügel. Auf den
Hinterflügeln schneidet das weiße Feld genau mit cu, ab. Der Ab-
dominalrand ist von an. an deutlicher weiß, die Fransen matt violett.
Länge des Vorderflügels 9 mm.
Typus: 1? im Z.M.B. (coll. Staudinger).
Patria: Malacca (leg. Eichhorn).
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 17
Het. eremophila Mart. Hering, sp.n.
Kopf, Thorax und Oberseite des Abdomen schwärzlich, zum Teil
mit tiefblauen Schuppen bestreut. Hinterleib unten grüngolden,
Thorax unten mit roten, blauen und grünen Schuppen bunt bestreut.
Fühler waren abgebrochen. Im Vordertlügel r, und r, frei, r,_, gestielt,
T, weit proximal, m, von einem Punkte mit dem Stiel r,_,, m, und
m, getrennt entspringend, cu, näher m, als cu,, Hinterecke der Zelle
schwach vorgezogen. Im Hinterflügel entspringen rr und m, deutlich
getrennt, m, und m, ebenfalls weit getrennt. Oberseite der Vorder-
flügel einfarbig matt bläulich schiefergrau; vor dem Saume erst ein
kupferfarbenes, dann ein violettblaues, aber nicht glänzendes Feld,
das sich z. Tl. auch auf die Fransen erstreckt. Hinterflügel einfarbig
graubraun, mit schwach violettem Glanze, der am stärksten an der
Wurzel und am Analwinkel ausgeprägt ist. Unterseite wie die Ober-
seite, ohne weiße Wische, im Vorderflügel die Fransen viel breiter
purpurn, Hinterflügel bis zur Mittelzellader nicht glänzend, aber
dunkel purpurn. Fransen auf beiden Flügeln grau. Länge der Vorder-
flügel 9 mm.
Typus: 13 im Z.M.B. (coll. Stgr.).
Patria: Malacca (leg. Eichhorn).
Gattung: Eumorphiopais Mart. Hering, nov.
Q. Kopf sehr schwach zwischen den Fühlern vorspringend, Fühler
unvollständig erhalten, sehr schwach gekämmt, in der Flügelform
an einen riesigen Heteropan erinnernd, der Außenrand der Vörder-
flügel mit der Costa einen nahezu rechten Winkel bildend. Vorder-
flügel ohne Queräderchen zwischen c. und sc. T, und r, frei, r,_,
gestielt, alle Äste annähernd von einem Punkte, aber r, etwas proximal
entspringend. Der Z.1Ischluß ist auffallend grade; er ” bildet mit dem
Stiel r,_, einen fast rechten Winkel. Die Entfernung m, von Ur-
sprung r,_, ist größer als die Hälfte des Stieles r,_,. m, entspringt
sehr nahe m,, ist nach vorn konvex, cu, in der Mitte zwischen m,
und cu, entspringend. r, und cu, und wieder r, und cu, in gleichem
Abstande von der Wurzel, Hinterecke der Zelle vorspringend. Im
Hinterflügel sc. bei etwa °/, der Zelle mit dieser durch Querader
(r,) verbunden, rr und m, getrennt entspringend, Zellschluß zwischen
m, und m, annähernd rechtwinklig, vorderer Schenkel des Winkels
länger oder beide gleich lang. Entfernung m,—m, etwa !/, der Ent-
fernung m,—cu,; Entfernung m,--cu, größer als die von cu,—euz.
Vorderecke der Zelle schwach vorspringend. Genotype: Eumorphropais
quadriplaga m.
**Eumorph. quadriplaga m., nov. spec. (Tafel I Fig. 3. Unterseite).
Kopf und Thorax einfarbig schwarzgrün, stumpf, Abdomen
etwas blaugrün, ebenfalls stumpf. Vorderflügel einfarbig schwarzgrün,
Hinterflügel einfarbig metallisch blaugrün, stark glänzend.
Unterseite der Hinterflügel in der Grundfarbe wie die Ober-
seite, die der Vorderflügel am Saum glänzend blaugrün, aber dunkler
als auf den Hinterflügeln, am. Innenrande purpurviolett, kaum
Archiv für Naturgeschiehte.
W233 A.1]. 2 11.Heft
18 Dr. Martin Hering:
glänzend. Alle Flügel tragen unterseits einen großen hell ocker-
farbenen Fleck. Auf den Vorderflügeln ist er abgerundet dreieckig,
die Basis des Dreiecks am Vorderrande der Zelle, die Spitze auf der
an. kurz vor dem Saume, der proximale Rand geht noch über cu,
hinaus, während der distale die hinteren beiden Media-Äste bei etwa
1/, schneidet. Zwischen dem gelben Fleck und dem metallischen
Saum liegt noch eine braune Region, dasselbe scheint proximal der
Fall zu sein. Wurzel der Vorderflügel unterseits von derselben Färbung
wie die der Hinterflügel. Der gelbe Fleck der Hinterflügel fast zirkel-
rund, er füllt den Raum von ?/, der Zelle bis zum Apex und Außenrand
aus und geht nur ganz wenig über cu, hinaus.
(Auf der Abb. sind die Farbwerte unrichtig wiedergegeben, so
daß die blauglänzenden dunklen Stellen auf der Figur viel heller
erscheinen als die hell ockergelben Flecke, während es umgekehrt
der Fall sein müßte.)
Länge des Vorderflügels: 15 mm.
Typus: 12 im Z.M.B. (coll. Stgr.).
Patria: Kina Balu, Nord-Borneo (leg. Waterstr. 1895).
Gattung: Levuana Baker
Nur eine Art, Lev. iridescens Bak. von Viti-Levu mit glänzend
grünblauen Flügeln, die hinteren halb durchsichtig.
Gattung: Leptozygaena Jord.
Ebenfalls nur eine, der vorhergehenden ähnliche Art, Lept. graeilis
Jord., von Neu-Guinea.
Gattung: Arbudas Moore
Tabelle der Arten:
1. Hinterflügel einfarbig 2.
-— Hinterflügel nicht einfarbig 4.
2. Hinterflügel dunkel, schwärzlich oder bräunlich 3.
— Hinterflügel gelb ochrea Elw.
3. Vorderflügel einfarbig purpurschwarz funerea Jord.
— Vorderflügel mit hellem Costalfleck *jlavimacula Hmps.
4. Helle Grundfarbe der Hinterflügel weiß, r, im Vorderflügel mit
sc. verschmolzen **picolor Moore
— Die hellen Stellen im Hinterflügel gelb, r, dicht nebenr, leis Swinh.
Bemerkung: Die Nominatform von Arb. flavimacula Hmps.
von Birma hat einen gelben, ihre Rasse leucas Jord. von Tonkin
einen weißen oder gelblichweißen Costalfleck.
Gattung: Anarbudas Jord.
Drei auch z. Tl. im Geäder verschiedene Arten:
1. Hinterflügel einfarbig dunkel insignis Jord.
— Hinterflügel gelb mit dunklem Saumbande 2.
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 19
2. Der dunkle Saum des Hinterflügels an: der proximalen Seite fast
grade, etwa !/, des Flügels einnehmend aequalis Jord.
— Dieser Saum gebogen, das Band schmaler bipartita WIk.
Gattung: Thaumastophleps Jord.
Nur eine syntomoide Art von Neu-Guinea, Th. expansa Wk.
Flügel dunkel, mit Glasfenstern.
Gattung: Trypanophora Koll.
Auch hier handelt es sich wahrscheinlich um eine Kollektiv-
Gattung. Die einzelnen Arten sind im Geäder oftmals grund-
verschieden und wohl nur infolge ihrer gemeinsamen Ähnlichkeit
mit Syntomididen zusammengebracht worden. Eine genauere Unter-
suchung würde die Aufteilung in verschiedene Genera zur Folge
haben; sie war hier wegen Material-Beschränkung nicht möglich.
Tabelle der Arten:
1. Vorderflügel mit Glasflecken
-— Vorderflügel mit gelben Flecken, ohne Glasflecken
2. Hinterflügel in der Grundfarbe größtenteils gelb
— Hinterflügel anders gefärbt
3. Vorderflügel auch an der Wurzel mit Glasflecken
— Ohne Glasflecken an der Wurzel taprobanes WIk
4. Vorderflügel mit zusammenhängendem Glasfleck flavalis Hmps.
— Glasfleck der Wurzel von dem des Diskus getrennt
javanica Sn. (2).
5. Schildehenrand des Thorax gelb 6.
-— Schildehenrand dunkel elliptica Jord.
6. Hinterleib oben mit mehr als 2 gelb gebänderten Segmenten 13.
-— Hinterleib oben nur mit 2 gelben Segmenten, der weiße Fleck
auf den Fühlern des @ höchstens 2 mm lang '
7. Vorderflügel am Zellende mit gelbem Fleck **hosemanni m., n. sp.
So 0
-— Vorderflügel am Zellende mit Glasfleck 12.
8. Wurzeln der Hinterleibssegmente gelb, Vorderflügel mit
4 Radialästen deligata Jord.
— Ränder der Segmente gelb, Vorderflügel mit 5. Radialästen 9.
9. Alle Radialäste im Vorderflügel von der Zelle
**]uzonensis Semp.
— Einzelne Radialäste gestielt 10.
10. Im Vorderflügel m, mit r,_, gestielt *anchora Druce
-— m; aus einem Punkte mit r,_, entspringend IE
ll. Hinter der Zelle 1 (selten geteilter) Fleck *producens WIk.
— Hinter der Zelle der Vorderflügel mindestens 3 Flecke
dissimilis Sn.
12. Im Hinterflügel Costa schwarz, mit zwei hellen Flecken, einer
nahe der Basis, einer am Zellende *semihyalina Koll.
— Hinterflügel nur mit emem Fleck am Zellende australis Jord,
2* 11. Heft
30 Dr. Martin Hering:
13. Schulterklappen orange oder gelb, weiße Flecke der 2 Fühler
höchstens 2 mm lang **atkinsoni Moore
-— Schulterklappen schwarz, höchstens am Grunde weiß; Fühler-
flecke des 2 mindestens 3 mm lang *argyrospila WIk.
Bemerkungen zu den einzelnen Arten:
Tr. semihyalina Koll. Jordans Synonymsetzung von Tr. atkinsoni
Moore mit dieser Art kann ich mich nicht anschließen. Es befindet
sich ein Moore’sches Originalstück im Z.M. B. Ein Vergleich desselben
mit der echten semihyalina Koll. ergibt als wesentlichen Unterschied
bei letzterer das Vorhandensein von nur 2 gelben Binden auf der
Oberseite des Abdomens, während bei atkinson: Moore alle Hinter-
leibsringe gelb gebändert sind. Leider lag mir nur ein 3 vor, so daß
ich die Länge des weißen Fleckes auf der Fühleroberseite beim 9
nicht vergleichen konnte.
Bei semihyalina f. humeralis Wlk. (vielleicht zu folgender Art
gehörig?) sind die Flügel viel mehr verdunkelt, die Fensterflecke
infolge dessen kleiner.
Tr. argyrospila Wlk. Sollte es sich bei dieser Form nicht um
eine gute Art handeln, was ich aber anzunehmen nicht geneigt bin,
so müßte sie als Rasse zu atkınsoni Moore, nicht zu semihyalina Koll.
gestellt werden. Bekannt von Hongkong und Canton (leg. R. Mell).
Tr. luzonensis Semp. In Ergänzung der Beschreibung sei nach
Untersuchung des Typus im Senckenberg-Museum (Frankfurt a. M.)
bemerkt, daß in Vorder- und Hinterflügel alle Adern vorhanden
sind, im Vorderflügel entspringen alle von der Zelle oder r, und r,
gestielt. Im Hinterflügel ebenfalls alle Adern von der Zelle, Fühler
bei J und 2 gleich stark gekämmt. Die Abbildung im Seitz stimmt
gut mit dem Aussehen des Tieres überein.
Tr. elliptiea Jord. Bei der Nominatform von Alor hat der Vorder-
flügel nur einen Glasstrich an der Wurzel, bei den andern Rassen
sind 2 solcher Fensterflecke an der Wurzel vorhanden. Bei der ssp.
sambawana Jord. von Sambawa ist die diskale Glasfleckenreihe unter-
brochen, bei ssp. sumbana Jord. von Sumba ist das nicht der Fall.
Tryp. hosemanni Mart. Hering, nov. spec.
(Zu Ehren von Herrn P. Hosemann- Weißwasser benannt.)
Kopf, Kragen, Thorax und Fühler braunschwarz, Gesicht weiß,
Patagia ockergelb, an der Spitze schwarz. Analklappen schwarz,
etwas grünlich bestäubt, die beiden vorhergehenden Segmente
schwarz, die nächsten beiden ockergelb, der übrige Hinterleib oben
schwarz, unterseits mit 4 ockergelben Segmenträndern, die letzten
beiden ganz schwarz. Unterseits am Thorax befinden sich zwei rot-
gelbe Seitenflecken. Im Vorderflügel sind r, und r, frei, r,_, gestielt,
Y, proximal entspringend, m, von einem Punkte mit dem Stiel, m,
und m, gut getrennt, cu, näher m, als cu,, Vorderecke der Zelle vor-
gezogen. Im Hinterflügel se. mit dem Vorderrand gegen das Ende
verschmolzen, die Entfernung m,—m, kürzer als die m,—m,, cu
EEE PZN 7
u ma
Revision der orientalischen Chaleosiinen. 21
näher m, als cu,, Zelle bei m, vorspringend. Die Vorderflügel ähnlich
semihyalina Koll., die Glasflecke an der Wurzel ganz deutlich, im
Diskus dagegen ein scharfer Glasfleck nur zwischen r, und r,; am Ende
der Zelle kein Glasfleck wie bei semihyalina, sondern ein ockerfarbener
Fleck; zwischen m, und cu, nur eine dünn bestäubte Stelle, kein
Glasfleck. Hinterflügel wie bei semihyalina, Unterseite ähnlich der
Oberseite. Länge der Vorderflügel: 15 mm.
Typus: 1$ im Z.M.B. (coll. Atkinson, durch coll. Stgr.).
Patria: Wahrscheinlich Darjeeling. (November.)
Von Tr. atkinsoni Moore ist die Art durch die 2 Ringe des Hinter-
leibes, von Tr. semihyalina Koll. durch den ockergelben Fleck am
‚Zellende der Vorderflügel unterschieden.
Doclea WIk.
Nur eine, aus dem malayischen Gebiete bekannte Art, D. synto-
moides Wlk. von Malakka und Java.
Docleopsis Jord.
6 Arten:
1. Flügel mit gelben oder braungelben Zeichnungselementen 3.
— Keine so gefärbten Flügel 2.
2. Hinterleibsspitze gelb, im Vorderflügel hängt ein heller Fleck
unmittelbar an der Costa *stigma Rothsch.
-— Hinterleibsspitze dunkel; helle Flecke im Vorderflügel, wenn
vorhanden, nicht unmittelbar an der Costa hängend
fumigata Rothsch.
3. Wurzelteil der Hinterflügel breit gelb, das dunkle Saumband
höchstens am Analwinkel verbreitert 5.
— Hinterflügel in der Grundfarbe nicht ausgesprochen gelb, nur
einzelne gelbe Stellen vorhanden; mindestens ist die Wurzel am
Hinterrande dunkel.
4. Vorderflügel bei etwa 1/, mit schwärzlicher Querbinde
**duganga Semp.
-— Das gelbe Wurzelfeld der Vorderflügel ist nicht durch Querbinde
abgeteilt dohertyi Rothsch.
5. Vorderflügel unterseits mit gelblichem Fleck an der Costa kurz
vor der Spitze **zamboanga Semp.
— Vorderflügel ohne diesen Fleck 6.
6. Vorderflügel einfarbig braun, Hinterleib gelb geringelt
**poradioides Semp.
— Vorderflügel braun, mit 3 gelben Flecken, Hinterleib nicht geringelt
sulaönsis Jord.
Die Arten duganga Semp. und dohertyi Rothsch. sind vielleicht
generisch von den übrigen verschieden.
Sciodoclea Jord.
Nur eine oben schwarzbraun gefärbte Art von Amboina,
Sc. modesta Jord. |
11. Heft
22 Dr. Martin Hering:
Docleomorpha Mart. Hering, nov.
Genotypus: Docl. (Oyelosia) boholica Nemp.
Eine Untersuchung des Typus von (Ü. boholica Semp. ergab, daß
es sich bei dieser Art um keine C'yclosia handelt, daß diese Art vielmehr
in eine neue Gattung gebracht werden muß.
&. Fühler sehr lang gekämmt, viel länger als sonst bei Cyelosien.
Im Vorderflügel r, frei, nur in dem einen Flügel der beiden unter-
suchten $ anscheinend abnormer Weise mit sc. verschmolzen. T,_,
gestielt, r, proximal entspringend, r, und r, gestielt (bei C'yelosia
getrennt). Im Hinterflügel sc. mit der Zelle durch Querader (r,) ver-
bunden, m, fehlt. In beiden Flügeln ist die vordere Zellecke vor-
gezogen, im Vorderflügel r, und cu, in gleicher Höhe, im Hinterflügel
cu, in der Mitte zwischen cu, und m,. Costalqueräderchen konnten
nicht festgestellt werden.
Einzige bekannte Art: ** Doel. boholica Semp. von Bohol
(Philippinen).
Cyelosia Hb.
Es handelt sich bei dieser Gattung um eine Formengruppe, die
sich durch eine ungeheuerliche Vielgestaltigkeit auszeichnet. Nicht
nur, daß die einzelnen Arten unter. sich außerordentlich verschieden
sind, einige wie Danaiden, andere Euplocen, wieder andere wie Terias
aussehen, es kommt auch ein auf die Spitze getriebener Sexual-Di-
morphismus dazu, der sogar die Veranlassung war, daß früher $ und 2
mancher Arten in ganz verschiedenen Gattungen beschrieben wurden.
Noch jetzt ist -es außerordentlich schwer, bei manchen Arten fest-
zustellen, welches das zu ihnen gehörige andere Geschlecht ist; oft
fliegen an der gleichen Lokalität mehrere sexuell dimorphe Arten
zusammen, die diese Feststellungen sehr erschweren. Es wurden
aus diesem Grunde in vorliegender Arbeit noch einige 3 und 9 als
getrennte Arten beschrieben, obwohl sich der Argwohn regte, es könnte
sich um $ und ® einer Art handeln. Untersuchungen an Ort und
Stelle werden erst restlos den gewünschten Aufschluß erbringen können.
Bestimmungstabelle der Arten:
It 2.
— 9 29.
2. Hinterflügel unten mehr oder weniger ausgedehnt gelb oder
orange, mindestens am Analwinkel 3.
-— Hinterflügel unten nicht ausgesprochen gelb oder orange 8.
3. Nur die Hinterflügel unten gelb i
— Gelbe Stellen auch auf der Unterseite der Vorderflügel 4.
4. Vorderflügel-Oberseite nur mit 2 großen gelben, oft zusammen-
geschlossenen Flecken oder einer Binde 2
-— Vorderflügel mit mehreren gelben kleineren (auch Längs-) Streifen
oder Flecken *curiosa Swinh.
5. Vorderflügel oberseits mit in der Mitte eingeschnürter Binde
oder 2 getrennten Flecken **tamara m., D. Sp.
——,
6.
7%
8.
n
13.
18.
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 23
Vorderflügel mit nicht eingeschnürter Binde 6.
Hinterflügel oberseits einfarbig *inclusus WIk.
Hinterflügel mit zentralem gelben Fieck
**(Docleomorpha boholica Semp.).
Gelbe Färbung der Hinterflügel-Unterseite nie über cu, reichend,
nur am Analwinkel *pieridoides H.-S.
Gelbe Färbung über cu, hinaus ausgedehnt *pieroides WIk.
Vorder- und Hinterflügel einfarbig grün, Spitzenhälfte der Vorder-
flügel schwarz, mit 2 orange Flecken eucharia Jord.
Flügel anders gefärbt 3.
Hinterflügel oberseits metallisch blau; ist das nur in der analen
Hälfte der Fall, dann geht der Blauschiller costalwärts doch
über die die Zelle teilende Ader hinaus 10.
Hinterflügel nicht metallisch blau; evtl. vorhandener Metall-
glanz geht nicht über die Mittelzell-Ader hinaus oder blau nur
am Saum 14.
Vorderflügel nur mit einer Querbinde von weißen Flecken oder
ohne solche 1a
Vorderflügel mit zwei Querbinden, eine vor, eine hinter der Mitte
*sordidus WIk.
. Der Blauschiller der Hinterflügel-Oberseite geht (bei m,) nahezu
an den Saum 18.
Der Blauschiller endet (bei m,) weit vor dem Saum 12.
Vorderflügel-Unterseite mit zahlreichen Flecken in der Diskal-
binde 13.
Diskalbinde nur mit 2 Flecken; Adern der Hinterflügel-Unter-
seite nicht metallisch **perakensis m., n. Sp.
Die weiße Diskalbinde der Vorderflügel unterseits bis zum Hinter-
winkel reichend *macularia metachloros WIk.
Diskalbinde bis cu, reichend, dann ein weißer Punkt am Innen-
winkel *macul. purpurea Jord.
Hinterflügel-Oberseite einfarbig dunkel 15.
Oberseite mindestens mit Spuren heller Zeichnung 19.
Hinterflügel unterseits einfarbig 16.
Unterseite nicht einfarbig *mid. submaculans WIk.
Vorder- und Hinterflügel oben und unten grünschwarz, ohne
Spuren von Zeichnung *thecloides WIk.
Vorderflügel unterseits mit Spuren von Zeichnungen LT.
Diskalbinde der Vorderflügel mindestens !/; des Vorderflügels
an der breitesten Stelle, weiß (9) wenn schmaler, dann doch
nicht trüb grau verdüstert (5) *nivipetens WIk.
Diskalbinde viel schmaler, nicht weiß, sondern trüb grau, fast
ganz verloschen **nivipetens suffusa m., n. ssp.
Grundfarbe der Vorderflügel ausgesprochen schwarzgrün
*hecabe Jord.
Grundfarbe schwarzbraun, zuweilen mit grünen Adern
*macularia Gu6r
11. Heft
Dr. Martin Hering:
Vorderflügel in der Grundfarbe dunkel, mit helleren Zeichnungen,
letztere mehr oder weniger ausgedehnt; an der Wurzel zwischen
Zelle und Costa ein heller Längsstreifen 21.
Im Vorderflügel an dieser Stelle kein heller Längsstreifen 22.
Im Vorderflügel 1, proximal von r,, ,. an. mit ax. meist durch
Querader verbunden *midamia H.-S.
r, entspringt proximal, an. mit ax. nie durch Querader verbunden
*jmitans Btl.
. Vorderflügel schwarz (Wurzel blau) mit gelbem, in der Mitte
eingeschnürten Schrägbande in der Mitte der Zelle, Hinterflügel
gelb, mit schwarzem Saume eleetra Swinh.
Flügel anders gefärbt 20.
Im Hinterflügel die Wurzel weiß, mindestens ist die Hinterrands-
ader der Zelle (cu) an der Wurzel weiß *danaides WIk.
Hinterrandsader der Zelle an der Wurzel nicht weiß 23.
. Hinterflügel dunkel, nur mit weißem Fleckenband unmittelbar
vor dem Saume *panthona Cr.
Hinterflügel mit zahlreichen Flecken oder Längsstreifen; wenn
nur Saumflecke vorhanden, sind diese vom Saume abgerückt 24.
Grundfarbe aller Flügel weiß, mit braunem Aderstreifen
distanti Druce
Flügel anders gefärbt
Hinterleib unten einfarbig 26.
Hinterleib unten geringelt oder gefleckt 27.
Vorderflügel mit einer Schrägbinde von Flecken bei etwa ?/, 28.
Vorderflügel mit Saumflecken, außerdem noch meist mit weiterer
Zeichnung. **pagenstecheri Grünb.
Im Vorderflügel an. mit ax. meist durch Querader verbunden
*midamia H.-S.
an. mit ax. nie durch Querader verbunden *inornata WIk.
Flügel, wenigstens die Hinterflügel am Hinterrand, metallisch
grün oder blau auf den Adern *papilionaris Drury
Flügel ohne metallisch grüre oder blaue Adern *spargens WIk.
Grundfarbe der Vorderflügel weiß oder gelblich, nur der Saum mehr
oder weniger breit schwarz, keine dunklen Aderzeichnungen 30.
Grundfarbe dunkel oder wenigstens die Adern dunkler 32.
Die weiße Grundfarbe der Vorderflügel dringt etwa in der Mitte
des proximalen Randes des dunklen Saumbandes tief in dasselbe
hinein, dieses mit blauschillernden Flecken *hecabe Jord.
Saumband ohne solchen Einschnitt, im Gegenteil zuweilen in
die helle Grundfarbe einspringend 31.
. Fransen am Apex aller Flügel weiß, das Saumband der Vorder-
flügel wenig über das Zellende vordringend *inelusus WIk.
Fransen am Apex nicht heller als die übrigen; dunkler Saum
der Vorderflügel oft weit über das Zellende vorspringend
**jnelusoides m., NOV.
Hinterflügel unterseits mit ausgesprochen gelben oder roten
Stellen 33.
Revision der orientalischen Chaleosiinen. 95
-— Unterseite ohne Spuren von Gelb oder Rot 35.
33. Wurzel der Hinterflügel rot *pieroides Wlk.
-— Wurzel nicht rot 34.
34. Oberseite der Hinterflügel an der Wurzel weiß
*pseudoespargens m.
— Oberseite an der Wurzel mit gelben Streifen *ecuriosa Swinh.
35. Hinterflügel oberseits einfarbig 36.
— Oberseite nicht einfarbig 41.
36. Flügel oben und unten einfarbig dunkel *thecloides WIk.
— Flügel mindestens unten mit heller Zeichnung 37.
37. Im Vorderflügel an. mit ax. durch Querader verbunden
*midamia H.-S.
— an. und ax. nicht durch Querader verbunden 39.
38. Vorderflügel (besonders unterseitig) mindestens mit den Spuren
einer hellen Diskal- und einer Submarginal-Fleckbinde
*macularia Guer.
— Vorderflügel nur mit Diskalbinde 38.
39. Diskalbinde der Vorderflügel an der Costa über 5 mm breit (9)
oder schmaler (3), weiß, scharf abgehoben *nivipetens WIk.
— Binde an der Costa schmaler, verschwommen und undeutlich,
nie rein weiß 40.
40. Die diskale Fleckbinde der Vorderflügel schließt sich an die Zelle
an, ihr proximales Ende liegi in Zelle 2 unter dem Ursprung von
cu,; Saum der Vorderflügel unterseits z. TI. mit Blauschiller
*mae. snelleni Jord.
-— Diskalbinde dicht am Saum liegend, Vorderflügel ohne blaue
Saumlinie unterseits **pjvipet. suffusa m.
41. Hinterflügel dunkel, nur mit weißen Submarginalpunkten
*panthona Cr.
— Hinterflügel anders gezeichnet; wenn dunkel, dann mindestens
mit hellen Längsstreifen am Saum 42.
42. Hinterflügel basal weiß mit schwarzem Saum, ohne jede andere
Zeichnung 43.
-— Hinterflügel anders gefärbt und gezeichnet, mindestens das
dunkle Saumband. unterseits mit hellen Flecken 45.
43. Das dunkle Saumband des Hinterflügels viel weniger als !/,
desselben einnehmend *sordidus WIk.
-— Saumband mindestens !/, des Flügels breit 44.
44. Grundfarbe der Vorderflügel purpurmn und grünbraun
*mac. purpurea Jord.
— Grundfarbe braun *dan. rhadamantha Btl.
45. Innenrand der Hinterflügel mindestens bis ca. }/, weiß; 1. Innen-
randsader in der Wurzelhälfte nicht dunkel] 46.
— Innenrand dunkel; ist er hell, so ist doch die 1. Innenrandsader
(ax,) in der Wurzelhälfte dunkel 48.
46. Im Vorderflügel an. nicht schwarz gesäumt 47.
-— an. im weißen Felde schwarzbraun gesäumt
*papilionaris Drury
11. Heft
26 Dr. Martin Hering:
47. Costa der Vorderflügel braun, ohne blauen oder grünen Glanz
*chartacea Swinh.
— Costa blau oder grün glänzend **chartaceomorpha n. sp.
48. Am Hinterleib die Segmente unterseits wenigstens basal dunkel
geringt oder gefleckt 51.
-— Segmente unterseits hell 49.
49. Zelle der Hinterflügel dunkel, ohne Spur von Zeichnung
*inorn. tristis Jord.
-— Zelle mit Spuren heller Zeichnung oder ganz hell 50.
50. Grundfarbe der Flügel hell, mit dunklen Adern und dunklen
eckigen Flecken, u.a. in der Zelle der Vorderflügel, zwischen
an. und ax. der Vorderflügel, am Vorderrand der Hinterflügel-
zelle *pieridoides H.-S.
— Flügel nicht mit eckigen Flecken, nie zwischen an. und ax. der
Vorderflügel, oder Grundfarbe dunkel, mit hellen Streifen
*jmitans Btl.
5l. Vorderflügel dunkel; die helle Diskalbinde beginnt mit einem
auffallend großen Fleck an der Costa und erreicht nicht den
Hinterrand *danaides WIk.
-— Vorderflügel dunkel, nur mit spärlichen kleinen weißen Fleckchen
oder Streifen, keinesfalls ein abweichend großer Fleck an der
Costa, zuweilen Grundfarbe hell, mit dunklen Adern 52.
52. Vorderflügel nur mit Punktflecken *inornata WIk.
— Vorderflügel mit hellen Streifen, meist Grundfarbe hell, die
Adern dunkel *spargens WIk.
Bemerkungen zu den Arten.
Fast alle Arten dieser Gattung spalten sich nach den Lokalitäten
ihres Vorkommens in eine Anzahl mehr oder weniger deutlich unter-
schiedener Rassen auf. Wenn die Rasseneinteilung nicht bei allen
Arten durchgeführt werden konnte, liegt das an dem nicht reichlich
genug vorhandenen Material. Hier bleibt für spätere Arbeit noch
ein großes Feld offen.
*6, pieroides Wlk. Die Nominatform ist die Inselrasse von Borneo
und Java. Die **ssp. subflava Moore ist die Kontinentalrasse von
Malakka. Bei ihr ist der jenseits der Vorderflügelzelle gelegene Raum
viel mehr aufgehellt, während er bei der insularen Form fast ganz
dunkelbraun ist, mit spärlichen grauen Fleckchen; die Adern sind bei
der Kontinentalform in gewisser Beleuchtung blau bis grün, was
bei der echten pierordes höchstens angedeutet ist. Unterseits sind
die Adern in der Wurzelhälfte bei subflava dunkler; stets ist die Mittel-
ader beider Zellen braun (bei pzeroides hell). Das Gelb am Analwinkel
der Hinterflügel-Unterseite ist bei der Festlandsform tiefer, leuch-
tender. Patria: Malacca.
**G, pieroides transitaria m. ssp. nov. von Java; ähnlich der
Borneorasse, der distale Teil der Vorderflügel mehr verdunkelt, unter-
seits der Saum der Vorderflügel breiter schwarz, Adern breiter dunkel,
Vorderflügel mit garnicht, Hinterflügel mit spärlich blau bestäubtem
Revision der orientalischen Chaleosiinen. DR
Saum, Gelb der Hinterflügelunterseite dunkler, nicht so dunkel wie
bei subflava. Typus: 1$ im Z.M.B.
*C. chartacea Swinh. Sempers Angabe, daß $ und ® dieser Art
nicht sexuell-dimorph seien, ist sehr fraglich, zum mindesten nicht
bewiesen. Die ven Semper gefangenen Stücke, die er als $ beschreibt,
sind in Wirklichkeit keine $, sondern © der folgenden Art, die er mit
chartacea vermengt hat. Bei der Ähnlichkeit der letzteren mit einigen
anderen, sexual-dimorphen Arten ist es höchst wahrscheinlich, daß
sich diese Eigenschaft auch bei der vorliegenden Aıt findet. Die
echten chartacea Sempers stammen von Mindanao, die Bohol-Stücke
gehören zur folgenden Art.
**Cyel. chartaceomorpha Mart. Hering, nov. spec.
Q. Kopf, Fühler und Thorax schwarz, blau schimmernd, Innen-
seite des Wurzelgliedes der Fühler weiß, zwei weiße Flecke am Hinter-
kopfe, zwei vor den Augen, zwei am Grunde der Patagia, zwei hinter
ihnen, Rand. des Skutellums weiß. Patagia von der Farbe des Thorax,
am Grunde purpurn, zwischen ihnen 2 weiße Fleckchen. Oberseite
des Abdomen gelblichweiß, nicht oder nur ganz schmal an den Segment-
vordersäumen dunkel gerandet, mit dünner dunkler brauner Mittel-
linie, Unterseite und Beine gelblich weiß. In den Vorderflügeln r,
und r, mit sc. verschmolzen; r,_, gestielt, r, proximal; m, vom Stiele
T,—, entspringend. m, und m, von einem Punkte, Hinterecke der
Zelle weit vorspringend. Im Hinterflügel rr und m, weit getrennt,
m, näher m,, cu, näher m, als cu,, Hinterecke der Zelle vorspringend.
Vorderflügel in Zeichnung und Färbung wie (©. chartacea Swinh., das
Weiß etwas trüber, Costa bis hinter r, immer mevallisch grün-
blau (bei chartacea stets braun). Im Hinterflügel ist die Zellschluß-
ader zwischen rr und m, bei chartacea (mindestens unterseitig) weiß,
bei chartaceomorpha immer braun. Vorderflügellänge: 25 mm.
Typus: 12 im Z.M.B., von den Philippinen (bezettelt: Ins.
Phill. Schmeltz).
Paratypen:3? 1m Z.M.B.,22 in coll. Senkenberg (Frankfurt a.M.).
Patria: Philippinen, Manilla, Bohol. (Ost-Indien??)
Von (©. chartacea Swinh. sofort durch die metallisch grünblaue
Costa der Vorderflügel zu unterscheiden.
*C, danaides Wlk. Die Nominatform von Sumatra zeigt die
Hinterflügel von der Wurzel bis fast zum Außenrand weiß gestreift,
während bei der Rasse *rhadamantha Btl. von Borneo und Penang
der weiße Wisch nicht über die Zellspitze hinausgeht. Bezügl. der
Malakka-Rasse siehe weiter unten!
*C, inornata WIk. Bei der Nominatform von Borneo und Sumatra
ist r, im Vorderflügel fast grade, bei der forma *tristis Jord. tragen
die Vorderflügel ein gelbliches, dunkel geadertes Saumband.
Die Rasse *sobria WIk. (vielleicht gute Art?) vom Festlande und
Hainan hat r, und den Stiel r,-, stark gekrümmt und die weißen
Bänder der Unterseite des Hinterleibs sind nicht unterbrochen, bei
1. Heft
28 Dr. Martin Hering:
ihrer f. cuprea Swinh. dehnen sich im Hinterflügel weiße Streifen von
der Wurzel bis zum Saume aus. t
*C, spargens Wlk. Die über ganz Celebes verbreitete Nominat-
form wird sich bei Untersuchung eines reichen Materials sicher in
eine Anzahl von Rassen aufteilen lassen. Die Rasse luteago Jord.
von Bangkei hat eine einfarbige, nicht geringelte Hinterleibsunterseite.
**Cycl. tamara Mart. Hering, nov. spec.
3. Im ganzen ähnlich den 3 von spargens Wlk., im Geäder nicht
verschieden. Stirn etwas reiner weißgelb, die beiden Flecke der Vorder-
flügeloberseite verschmolzen, nicht getrennt wie bei spargens; der
hintere Fleck ist bei spargens durch eine dunkle Ader geteilt, bei
tamara ist diese Ader hell. Bei letzterer sind die Flügelflecke hellgelb,
nicht rein weiß wie bei spargens. Im Hinterflügel sind die durch-
scheinenden Flecke nicht hellgrau wie bei spargens, sondern gelblich
grau. Auf der Unterseite sind die Flecke der Vorderflügel leuchtend
gelb und noch größer, der hintere geht über cu, hinaus. Der gelbe
Wurzelstreif auf der an. ist viel breiter als der entsprechende weiße
bei spargens, und wird gegen das Ende hin keilförmig. Auf den Hinter-
flügeIn ist die Costa bis über die Mitte breit gelb, (bei spargens höchstens
schmal weiß), die gelben Zeichnungen viel ausgedehnter als die ent-
sprechenden weißen bei spargens, der Hinterrand von der Zelle und
von cu, ab rein gelb (bei spargens dunkel mit nur einem hellen Längs-
streif). Die Zelle ist fest ganz gelb und nur an den Rändern braun,
während bei spargens nur ein weißer Wurzelstreif auf der Mittelader
der Zelle sitzt. Länge des Vord« rflügels: 23 mm.
Typus: 1$ im Z.M.B. (coll. Weymer).
Patria: Celebes (leg. Redlich 1900).
Die Art ist durch die ausgesprochen gelben Zeichnungen der
Unterseite laicht von der sonst recht ähnlichen Ü©. spargens zu unter-
scheiden. >
**Qyclos. pseudospargens Mart. Hering, nov. spec. (Tafel I Fig. 12).
®. Entfernt dem 9 von C. spargens ähnlich, aber deutlich ver-
schieden. Kopf und Thorax wie auch die Patagia ganz dunkel, es
fehlen sämtliche hellen Flecken des Thorax wie auch die helle Schuppe
an der Flügelwurzel. Unterseite des Abdomen rein weiß, nieht dunkel
gebändert wie bei spargens. Flügelschnitt wie bei ©. spargens, Vorder-
flügel mit Costalqueräderchen, r, mit sc. verschmolzen, T, frei, T,_,
gestielt, r, proxima] entspringend, r, stark gebogen (wie bei zmitans
Btl.;) die konkave Seite der r, zukehrend, m, mit dem Stiel r,_, aus
einem Punkte. m, und m, deutlich getrennt, die Entfernung ihres
Ursprungs voneinander ungefähr die Hälfte der Entfernung m,—eu,.
cu, entspringt näher m, als cu,, Hinterecke der Zelle schwach vor-
springend, Zellschlußwinkel sehr groß, beide Schenkel gleichlang,
etwas spitzwinklig. r, und cu, in gleicher Höhe, cu, distal von T,.
Im Hinterflügel r, sehr kurz, rr sehr weit getrennt von m,, nach vorn
stark konvex, m, von m, entfernt, ihre Entfernung mindestens ?/,
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 29
der zwischen m, und cu,, letztere näher m, als cu,, Hinterecke der
Zelle weit vorspringend.
'Vorderflügeil in der Grundfarbe braun, mit sehr schwachem
violettgrauen Schimmer, Zelle mit Ausnahme der Wurzel und der
Spitze weiß, das Weiß setzt sich fort in einem gleichbreiten Fleck
zwischen Zelle und Costa und einzelnen Flecken in Zelle 1b, Ic und
2. In den übrigen Zellen ganz undeutlich weißlichgrau aufgehellte
Flecken, vor dem Saum eine Reihe undeutlicher brauner Submarginal-
flecken. Hinterflügel von der Wurzel ab ebenfalls milchweiß, beinahe
bis zum Zellende; diese Färbung erstreckt sich hinter cu, bis zum
Analrande, zwischen cu, und cu, ebenfalls ein weißer Fleck. Fransen
braun, am Apex aller Flügel weiß. Unterseite der Veiderflügel wie
die Oberseite, das Weiß ausgedehnter, alle Flecken schärfer, auch
in den distal von der Diskoidalzelle gelegenen Zellen weiße Fecke.
Saum und z. Tl. die Costa wie auch einige Adern matt blau schillernd.
Hinterflügel ebenfalls wie auf der Oberseite, nur ist das oben weiße
Zellfeld hier tief zitronengelb, diese Färbung erstreckt sich über Zelle 2
bis zum Analwinkel, jedoch ist im Gegensatz zur Oberseite die vordere
Hälfte- der Zelle braun, mit einem weißen Fleck hinter der Mitte.
Distal von der Diskoidalzelle 4 weiße Flecke in den Zellen, Saum
ebenfalls etwas blau bereift, Apex aller Flügel mit weißen Fransen.
Länge der Vorderflügel: 23—33 mm.
Typus: 19 im Z.M. B., ebendort 19 Paratypus (coll. Stdgr.).
Patria: Mindanao, Davao or. (leg. Platen 1889).
Diese Art scheint trotz äußerlicher Ähnlichkeit nicht in. die Nähe
von CO. spargens WIk. zu gehören, dem Geäder nach schließt sie sich
mehr an (. imitans Btl. an. Jedenfalls ist sie durch die tief zitronen-
gelbe Unterseite des analen Teiles der Hinterflügel leicht von allen
ähnlichen Arten zu unterscheiden. C. spargens Wlk. ist im übrigen
sehr variabel, ist aber auch in der sonst konstanten Färbung des
Körpers und der gleichmäßigen Färbung der Fransen, die am Apex
nicht abweichen, deutlich von der neuen Ärt getrennt.
**Qyclosia perakensis Mart. Hering, spec. nov.
Steht der ©. macularia Guer. nahe. $: Kopf und Thorax schwarz-
braun, Hinterleib grünlichblau übergossen, Abdomen und Thorax
unten silbergrau, die Färbung bei ersterem nach den Seiten schmal
vorspringend. Vorderflügel im Umriß ähnlich macularia, mit Costal-
queräderchen, r, mit se. verschmolzen, r, frei, r,_, gestielt; r, nur sehr
wenig proximal von T,, „ entspringend, m, von diesem Stiel, m, und
m, von einem Punkte, cu, in der Mitte zwischen m, und cu,, Hinter-
ecke der Zelle weit vorspringend. Im Hinterflügel rr von m, getrennt,
m, sehr stark nach vorn konvex, näher m, entspringend, cu, in der
Mitte zwischen m, und cu,. Zelle bei m, vorgezogen. Oberseits ziem-
lich der macularıa ähnlich, Vorderflügel rotbraun, ein undeutliches
weißes Fleckchen auf der Vorderecke der Zelle, ein zweites zwischen
m, und cu, gleich distal von der Hinterecke der Zelle. Hinterflügel
schwärzlich braun, mit metallischem Blauschimmer in der Wurzel-
11, ITeft
30 Dr. Martin Hering:
hälfte bis zur Zelle und hinter ihr bis etwa 1/, der cu,, bis zum Ab-
dominalrand fortgesetzt.
Unterseite der Vorderflügel graubraun, weiße Flecken wie oben,
aber scharf begrenzt und deutlich, ein weißer Wurzelstrich zwischen
dem Hinterrande der Zelle und der an. bis etwa !/, des Flügels; im
Hinterflügel die braune Grundfarbe fast ganz durch weiß verdrängt,
weiß die Costa von der Wurzel bis über die Mitte, dunkel nur noch
die Adern bis zur an., der Saum schmal braun, am breitesten am
Apex, wo er sich bis zur Zelle erweitert, nach dem Abdominalwinkel
schmäler werdend und bei an. endigend. Länge des Vorderflügels:
14 mm. |
Typus: 1$ im Z.M.B.
Patria: Perak, Malacca (leg. Kunstler).
Die 3-Formen von C. macularia Guer. haben auf den Vorder-
flügeln (mindestens auf der Unterseite) mehrere Flecke in der hellen
Diskalbinde, (©. perakensis m. hat nur deren zwei; die Hinterflügel
sind bei letzterer viel ausgedehnter weiß auf der Unterseite als bei
irgendeiner der Formen von Ü. macularia.
*C, macularia Guer. Die Nominatform von Malacea, Borneo
und Sumatra hat im $ Geschlechte ganz blaue Hinterflügel, ohne
schwarzen Saum. Beim ® ist der Wurzelteil der Vorderflügel nicht
purpurn; bei den typischen ® ist der Hinterflügel ganz schwarz, bei
der *f. © castigata Wk. ist er bis über die Zellspitze hinaus weiß, f. 9
phonia Swinh. hat keine Submarginalpunkte der Vorderflügsl, die
Hinterflügel sind, wie bei der folgenden, schwarz, * f. 2 snellens Jord.
ist fast ganz einfarbig, nur geringe Spuren der Bindenflecke auf den
Vorderflügeln sind sichtbar.
*C, macul. metachloros Walk. von Java und Bawean. Beim $
reicht unterseits die weiße Fleckenbinde der Vorderflügel bis zum
Hinterwinkel, beim 2 sind beide Flügel ohne blaue Submarginallinie.
*C, macul. purpurea kord. Bei dieser wie auch der vorigen Rasse
haben die Hinterflügel der $ einen schwarzen Saum. Die Diskalbinde
der Vorderflügelunterseite erreicht bei purpurea nicht den Innen-
rand; beim Q ist der ganze Wurzelteil der Vorderflügel oberseits purpur-
rot. Diese Rasse kommt auf Nias vor.
**(yel.macularia transita Mart. Hering, nov. subsp.
Die erste bisher bekannte Celebes-Rasse. Sie ähnelt manchen
Formen der echten macularia. 2. Diskalbinde der Vorderflügel sehr
schmal, in Flecke aufgelöst, submarginale Fleckreihe relativ lang
ausgezogen. Grundfarbe der Vorderflügel schwärzlich, ganz schwach
purpurn; Hinterflügel ganz dunkelbraungrau, zwischen sc. und rr
ein deutlicher von der Unterseite her durchgehender weißlicher Fleck.
Einige Fleckchen der Submarginalbinde scheinen von der Unter-
seite her durch. Unterseits wie oben, nur alle Flecke deutlicher und
größer. Länge des Vorderflügels: 33 mm.
Typus: 12 im Z.M.B. (coll. Stgr.).
Revision der orientalischen Chaleosiinen. 31
Patria: Macassar, 9.5.
Von den anderen Formen mit dunklem Hinterflügel durch den
weißlichen Fleck an der Costa der Hinterflügel unterschieden.
**Qycl. nivipetens suffusa Mart. Hering, nov. subsp.
Die nordborneensische Rasse von Ü. nivipetens Wlk. &: Kopf,
Thorax und Abdomen schwarz, mit einem ganz stumpfen blauen
Reif überzogen. Abdomen mit 6 gelbweißen Säumen an den Hinter-
rändern von Segmenten. Geäder wie bei nivipetens, doch konnte ich
Costal- Queräderchen im Vorderflügel nicht entdecken. Die Vorder-
flügel mit einer ganz verschwommenen und verdüsterten Diskalbinde
hinter der Zelle, die Zelle nicht berührend. Länge des Vorderflügels:
19 mm.
Typus: 138 im Z.M.B. (coll. Stgr.).
Patria: Labuan, Borneo (leg. Waterstr. 1890).
Leider stand dem Verfasser kein & der echten nwwipetens WIk.
zur Verfügung, das zum Vergleich herangezogen werden konnte. Es
scheint aber, daß die Nord-Borneo-Rasse, die wohl auch in den Kina-
Balu gefunden werden dürfte, sich durch die stark verdüsterte Diskal-
binde unterscheidet, die hier trübhellgrau und nicht weiß wie bei
mivipetens ist.
**Cyel. inelusoides Mart. Hering, spec. nov. (Tafel I Fig. 10).
2. Bei oberflächlicher Betrachtung der C. inclusus Wlk. zum
Verwechseln ähnlich, im Geäder nicht von ihr verschieden. Kopf und
Thorax ebenfalls braun, grünlichblau bestäubt. Patagia von derselben
Farbe, die Spitzen weißlich. Schildchen und Abdomen, sowie Thorax
unten weiß. Costa an der Flügelwurzel grünlich.
Unterschiede von inclusus: Das dunkle Saumband der Vorder-
flügel ist bei der neuen Art viel breiter als bei inclusus; während es
bei letzterer nur die Zellecken berührt, füllt es bei ersterer noch einen
Teil der Zelle aus. Der oftmals bei inclusus vorhandene zackige Vor-
sprung des dunklen Saumes gegen die Wurzel hin bei der hinteren
Zellecke fehlt hier bei der neuen Art immer. Der hintere Teil des
Bandes steht hier viel schräger auf dem Innenrand als bei inclusus;
bei letzterer geht er von der Mitte von cu, ziemlich senkrecht zum
Innenrande, bei inclusoides geht er vom Ursprung von cu, schräg
zum Rande. Der vorderste Teil des Hinterflügelsaumes geht bei der
neuen Art viel mehr an die Zelle als bei inclusus, im übrigen sind die
Oberseiten beider Flügel gleich gefärbt und gezeichnet. Unterseite
mit den Zeichnungen der Oberseite; bei inclusordes geht das Saumband
der Vorderflügel proximal noch schräger zum Rande als oberseits.
Ober- wie unterseits sind die Fransen aller Flügel braun, am Apex
nicht. abweichend heller gefärbt. Vorderflügellänge: 20 mm.
Typus: 19, ein weiteres @ Paratypus, beide im Z.M.B. (coll.
Stdgr.).
Patria: Sumatra (leg. Hagen 1893).
11. Heft
39 Dr. Martin Hering:
Trotz der großen Ähnlichkeit mit O. inelusus WIk. (vergl. Tafel I
Fig.9 und 10) erkennt man die letztere doch sofort an den scharf
abgesetzten weißen Fransen am Apex aller Flügel, während diese
bei inclusordes. m. gleichfarbig mit den übrigen Flügelfransen sind.
*Cyclosia imitans Btl. Grünberg hat von dieser Art drei Formen
beschrieben, deren eine, **Cyelosia pagenstecheri Grünb. als eigene
Art gelten muß. Seine beiden anderen Formen gehören dagegen
nicht zu zimitans Btl., sondern zu midamia H.-S. Seine **C. imitans
var. maassı ist synonym mit C. midamia trepsichrois Btl., während
seine **Ü,. imitans var. extrema eine gute Form der ©. midamia H.-S.
ist. Nach dem Gesagten ist also keine Rassen-Einteilung der C. imitans
bisher vorgenommen worden; die meisten der als imitans Btl. in den
Sammlungen zu findenden Stücke gehören überhaupt zu midamia H.-S.
*C, pieridoides H.-S. Diese Art zerfällt in eine große Anzahl
sehr distinkter Lokalrassen. Die Nominatform ist von Java beschrieben.
Das 3 ist im Vorderflügel von der Zellspitze an schwarz, mit weißen
Flecken, an der Wurzel etwas bläulich bestäubt. Der Hinterflügel
ist fast ganz blau bestäubt, nur ein schmaler Saumrand bleibt schwarz-
braun. Beim 9 sind die Flügel in der Grundfarbe rein weiß, jedoch
etwas trüber als bei virgo Jord. |
Die ssp. melasina Jord. von Tonkin hat beim © schwarze Vorder-
flügel mit weißen Streifen und Flecken, Adern bläulich, die Hinter-
flügel sind von der Zellmitte bis zum Hinterrande gelb.
Bei ssp. binghami Btl. von Tenasserim ist das 9 der vorigen Art
ähnlich, aber alle weißen Zeichnungen, besonders am Apex der Vorder-
flügel, ausgedehnter. Beim & ist der Hinterflügel oben gelblichweiß,
am Apex schwarz, unten größtenteils gelb.
*Die ssp. virgo Jord. von Malacca hat im $ matt schieferblaue
Hinterflügel, der Saum ist breiter schwarzbraun als bei der Nominat-
form, Vorderflügel stark verdüstert, mt spärlichen kleinen hellen
Flecken. Das Q ist in der Grundfarbe von allen Rassen am reinsten weiß.
*Bei ssp. glauca Wlk. ist das $ ähnlich dem der vorigen Rasse,
der Saum der Hinterflügel ist aber nur am Apex vorbanden oder fehlt
ganz, die Vorderflügel sind etwas mehr aufgehellt. Die Grundfarbe
der @ ist schmutzigweiß, mit einem ganz schwachen rosa Ton darin,
Aderstreifen sehr breit (Sumatra und Nias). Die Gebirgsform von
Nord-Borneo ist *ssp. hestinoides Wlk. von Kina-Balu (wohl auch
sonst in Borneo verbreitet). Das & ist am lebhaftesten und ausgedehn-
testen blau von allen Rassen, auch im Vorderflügel. Der schwärzliche
Teil im Vorderflügel ist zugunsten der blauen Bestäubung sehr ver-
kleinert. Im Saume der Vorderflügel alle weißen Flecke durch blaue
Bestäubung ersetzt, auch unterseits die weißen Flecke im Saumteil
spärlicher und kleiner. Das 2 scheint von dem von glauca nicht ver-
schieden. Die **ssp. labuana Mart. Hering, nov. ist die borneensische
Insel- (und Küsten-?) Rasse. Sie ist im $ viel weniger blau auf den
Vorderflügeln als die Gebirgsform, der Saum ist viel breiter, schwärzer,
aber ohne nennenswerte weiße Flecke, überall nur spärlich blaue Be-
stäubung. Im Hinterflügel sind die Aderstreifen (besonders auf cu,
Revision der orientalischen Chaleosiinen. 3
und cu,) viel breiter, aber weniger blau. Das 9 ist unbekannt. 18
Typus, 15 Paratypus im Z.M. B., beide von Labuan (leg. Waterstr.
1890).
Die Form der Insel Bangka ist ebenfalls eine besondere Rasse,
**ssp. bangkana Mart. Hering, nov. Es liegt ein © vor, das in der
Grundfarbe grünlichweiß ist, also die Mitte zwischen Borneo- und
Java-Stücken hält. Die Aderstreifen m, und m, im Vorderflügel
sind stark gegen das Ende verdickt, ähnlich wie bei Nias-Tieren.
Auch in der Flügelform steht es zwischen den Borneo- und Java-
Tieren. Typus: 12 von Bangka im Z.M.B. (leg. Hagen 1892).
**C, danaides triangularis Mart. Hering, subsp. nov. Die Malakka-
rasse muß von der echten danaides Wlk. getrennt werden. Der weiße
Costalfleck der Vorderflügel ist viel ausgedehnter, reicht wurzelwärts
weit über r, hinaus und ist auch distal von der Zelle weiter ausgedehnt
als bei danaides. Dieser Fleck erreicht stets den Hinterrand der Zelle
zwischen cu, und cu,; bei danaides hört er bei m, auf. Alle Flecken
des Vorderflügels sind größer als bei der Nominatform. Im Hinter-
flügel geht das Weiß der Wurzel weit über die Zellmitte hinaus, während
es bei danaides nur bis zur Zellhälfte geht.
18 Typus, 13 Paratypus im Z.M.B. (coll. Stgr.).
Patria: Malacca (leg. Eichhorn).
*Cyel. papilionaris Drury. Zerfällt ebenfalls in eine Anzahl distinkter
Rassen. Die Nominatform ist von China über Hainan, Tonkin, Malacca
bis Sumatra und Java verbreitet. Beim @ sind die Aderstreifen breit,
auch auf an. und ax. der Hinterflügel. Beim $ ist die Hinterflügelzelle
oben dunkel, ebenso ist der Innenrand des Vorderflügels unten dunkel.
In der Sammlung des Z.M. B. befindet sich auch ein $ von Borneo,
. das nicht wesentlich verschieden zu sein scheint.
Bei der *ssp. venaria F. ist das Q ziemlich groß, Hinterflügel wie
bei voriger mit hellen Flecken im dunklen Saum, an. und ax. höchstens
am Rande, nicht bis zur Wurzel schwarz bestäubt. Beim & ist die
Hinterflügelzelle oben graulich aufgehellt, der Innenrand der Vorder-
flügel ist unten weiß. (Assam, Bhutan, Sikkim.)
Bei ssp. australinda Hmps. hat das 2 oben keinen weißgeringelten
Hinterleib, das $ hat keine blauen Costalstriche und Submarginal-
flecke auf der Unterseite der Vorderflügel. (Süd-Indien.) Die ssp.
adusta Jord. von Tenasserim und den Shan-Staaten hat beim 9 ein
breites schwarzes Saumband im Hinterflügel, ohne weiße Flecke darin.
Bei *ssp. nigrescens Moore von den Andamanen hat beim 9 ım
Hinterflügel ebenfalls ein breites Saumband ohne helle Flecke, der
Fleck um den Stiel r,_, und m, ist bei $ und @ rund, bei allen andern
Rassen länglich, die Adern darin hell, bei allen anderen Rassen dunkel.
Deutlich getrennt von den Andamanen-Form ist **subsp. nzico-
barensis Mart. Hering, nov. durch viel geringere Größe; die größte
nicobarensis hat eine Vorderflügelläinge von 25mm, die kleinste
nigrescens 3l mm. Die weißen Zeichnungen der Nicobaren-Form sind
viel ausgedehnter, länger ausgezogen, besonders die Streifen vor
dem Apex der Vorderflügel; die dunkle Saumbinde ist fast immer
Archiv für Naturgeschichte,
1922. A. 11. 3 11.Heft
34 Dr. Martin Hering:
mit hellen Submarginalflecken versehen. 29 Syntypen, 69 Para-
typen im Z!M.B. Patria: Nicobaren (leg. v. Röpsdorf).
*C. midamia H. 5. Die typische Rasse von Nord-Indien tritt in
vielen 9-Formen auf; das eine Extrem ist f. hormenia H. S., auf den
Hinterflügel mit mehr oder weniger ausgedehntem weißen Wurzelteil,
die f. typica mit dunklen Hinterflügeln.
Die *ssp. alcathoe Jord. von Tenasserim hat einen schmutzig
weißen Abdominalrand der Hinterfiügel, ähnlich f. 9 kormenia, aber
alle übrigen Flügelflecke kleiner.
Bei *ssp. submaculans Wk. von Malakka, Ost-Sumatra und Borneo
treten 2 Formen auf; die forma typica im 5 wie midamia, aber unter-
seits ohne oder nur wenig Blau, beim 2 die proximalen Flecke klein
oder strichförmig; die *forma siriata Druce hat bei $ und 9 im
Wurzelteil aller Flügel weiße Längsstriche und größere Diskalpunkte.
Auf Nias fliegt *ssp. trepsichross Btl. Weiße Submarginalflecke
der Vorderflügel in beiden Geschlechtern groß, unten ohne Blau,
Q. der striata ähnlich, aber oben ohne Blau. Hierher gehört auch die
(‚„‚imitans‘‘) **var. maassi Grünberg.
Die Südwest-Sumatra-Rasse padangana Jord. hat die Flügel
ganz ohne Blau, Diskalflecke der Vorderflügel klein, die Submar-
ginalflecke größer, Hinterflügel mit kleinem Zellfleck.
Die Java-Form ist *ssp. dolosa Jord., mit schmal blauer Vorder-
flügelspitze, Hinterflügel vor dem Saum mit sehr breiten weißen
Strichen, die die Zelle nicht erreichen, zwischen den Adern, mehrmals
so breit als die braunen Aderstreifen. Im Z.M.B. befindet sich auch
ein Q dieser Rasse, das von Jordans Beschreibung des $ nicht nennens-
wert abweicht.
Die ‚„imitans““ **f. extrema Grünberg ist eine auffallende Form,
die zu der ssp. submaculans WIk. zu rechnen ist.
€. podagra Swinh. vermochte ich nicht zu deuten.
Gattung: Gynautocera Guer.
Tabelle der Arten, Rassen und Formen:
0. Schildchen des Thorax rot, mit schwarzem Mittelstrich
**rubriscutellata m., nov.
— Schildchen dunkel 1.
l. Hinterflügel mit weißem, blauen oder grünen Mittelfleck, zuweilen‘
zum Bande verlängert, das vom Saum. entfernt steht hr A
— Hinterflügel ohne solchen Fleck, einfarbig, metallisch oder mit‘
hellem oder metallischen mehr oder weniger ausgedehntem Saume 4.
2. Hinterflügel mit Diskalband papilionaria f. fraterna Moore
-— Hinterflügel mit Diskalfleck s
3. Fleck weiß, grün oder blau gerandet *papilionaria Gu£r.
— Fleck blau oder grün papilionaria f. zara Swinh.
4. Hinterflügel mit grauweißem Saumbande *philomela H- S.
— Hinterflügel zum Teil metallisch Br
5. Hinterflügel von hinten bis mindestens zur Zellmitte einfarbig
blau oder grün 6.
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 35
— Die metallische Farbe erreicht nicht die Zellmitte 8.
6. Hinterfilügel rein metallisch blau, vor dem Saume mit Spuren
schwarzer Flecke philomela buruensis Rothsch,
— Hinterflügel grünblau oder grün, ohne Spuren schwarzer Flecke
vor dem Saum [£
7. Hinterflügel metallisch grün, Vorderflügel höchstens 30 mm lang
*philomela redueta Rothsch.
— Hinterflügel metallisch blaugrün, Vorderflügel mindestens 35 mm
lang *philomela virescens Feld.
8. Die Metallfarbe der Hinterflügel ist nur auf den äußersten Saum
und die Adern beschränkt **philomela philippinensis ım., nov.
— Die Metallfarbe der Hinterflügel bildet einen breiten Saum 9.
9. Hinterflügel ausgesprochen metallisch grün *philomela pavo Dohrn
— Hinterflügel metallisch blau *philomela celebensis Rothsch.
Aller Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dieser Gattung
nur um 2 Arten; isoliert steht rubriscutellata m. mit dem roten Schildchen
da, während die beiden andern Arten, paprlionaria Guer. und philo-
mela H.-8. so viele Beziehungen zeigen, daß man mit einiger Bestimmt-
heit papılionaria als die Kontinentalrasse von phrlomela entsprechen
kann. Verwunderlich bleibt dann allerdings immer die Tatsache,
daß sie gar keine Lokalrassen ausgebildet hat (auch nicht auf
Hainan!) während philomela in eine ganze Anzahl distinkter und
leicht zu unterscheidender Rassen zerfällt. Erst genauere Unter-
suchungen der Sexual-Armaturen bei reichlichem Material werden
uns hier in den Stand setzen, das Artproblem erschöpfend zu erörtern.
Andrerseits scheint bei den fertig ausgebildeten Rassen der phrlomela
keine weitere Varlationsneigung mehr zu bestehen; abweichende
Formen kommen bei ihnen nicht vor, während paprlionaria, besonders
im Hinterflügel, sehr variabel ist. Geäder-Abnormitäten sind bei
allen Formen dieser Gattung keine Seltenheit und können unter
Umständen ın der vorangeschickten Gattungstabelle zu falschen
Gattungen kommen lassen.
Gynautocera rubriseutellata Mart. Hering, spec. nov.
Von jeder anderen Gynautocera-Art oder -Rasse sofort durch
die rote Farbe des Thorax-Schildehens zu unterscheiden.
Q: Körper und Kopf schwarz, ein Fleck vorn auf dem Kragen
und 2 Flecke zwischen den Patagia rot. Skutellum rot, mit schwarzem
Mittelstreifen, der in der Mitte etwas eingeschnürt ist. Abdomen
unterseits mit roten Segmenträndern, die sich nach der Seite zu
fleckig erweitern, zuweilen auch eine rote Seitenlinie bilden, die bis
an die Augen reicht. Flügel dem Schnitt nach etwa denen der papi-
lionaria Guer. ähnlich, Vorderflügel denen der genannten Art auch
in der Färbung gleichend, hellgrau, Adern dunkler, mit breiten Zwischen-
aderstreifen jenseits der Zelle, die Wurzel dunkler.“ Hinterflügel
schwarzbraun, mit mehr oder weniger matt blauem Schimmer, der
hinter der Costa beginnt und kurz hinter cu, und der Zelle endet.
Von da an der Analwinkel schwärzlich, ganz schwach oder gar nicht
3* 11. Heft
36 Dr. Martin Hering:
N Unterseite der Vorderflügel wie die Oberseite, in be-
stimmter Richtung gesehen auf den Adern und in der Zelle mit mattem
blauen Schimmer, Hinterflügel ebenso, am Analwinkel dunkel
- schwärzlich. Äußerste Wurzel beider Flügel rot. Im Geäder nicht
wesentlich von den andern Arten der Gattung G@ynautocera unter-
schieden. Länge des Vorderflügels: 40-—43 mm.
Typus: 19, Paratypus 19, im Z.M.B.
Patria: Formosa, Polisha; August 1908 (leg. H. Sauter).
Das rote, in der Mitte mit schwarzem eingeschnürten Längs-
streifen versehene Thorax-Schildchen machen die Art leicht kenntlich.
Gyn. philomela philippinensis Mart. Hering, nov. subsp.
Vorderflügel ähnlich virescens Feld., beim 9 abgerundet, der
Saum grade, beim 3 ausgeschnitten wie bei celebensis Rothsch. Die
Adern der Vorderflügel sehr breit grün belegt, am breitesten von
allen Rassen dieser Art. Hinterflügel ganz samtschwarz, mit äußerst
schmaler blauglänzender Saumlinie, die beim 9 ganz wenig, beim &
etwas mehr an den Adern wurzelwärts in den Flügel eindringt. Unter-
seite der Flügel ähnlich redueta Rothsch., der Saum der Hinterflügel
metallisch grün, breiter als oben. Die Rasse wurde schon von Semper
erwähnt, jedoch nicht genauer beschrieben. Typus: 1 (Manila) und
2 (Mindoro) im Z.M.B., 1 Paratypus im Museum Frankfurt a. M.
Patria: Philippinen. (Länge der Vorderflügel beim 3 28, beim 9
35 mm.)
Histia Hb.
Die Gattung enthält wenige Arten, die ihrerseits wieder in distinkte
Lokalrassen, z. Tl. mit ausgeprägtem Sexual-Dimorphismus, zerfallen.
Tabelle der Arten und Rassen:
0. Schildchen einfarbig, schwarz oder blau, höchstens ganz schmal
rot gerandet 1.
— Schildchen des Thorax rot, mit schwarzem Mittelstrich
**rhodope ultima m., nov.
1. Vorderflügel dunkel, mit gelber Binde hinter der Mitte
eurrhodia Jord.
— Vorderflügel ohne gelbes Band
2. Vorderflügel in der Grundfarbe weiß oder mit Spuren von Weiß 3.
— Vorderflügel dunkel, ohne Weiß 5.
3. Vorderflügelzelle bis zum Ende weiß, höchstens am Vorderrand
dunkel *nivosa Rothsch.
— Zelle von einem dunklen Band am Ende gekreuzt 4.
4. Das das Zellende durchquerende Band geht bis zum Hinterrand
*dolens Druce
— Das Band endet vor dem Hinterrand dolens batjanensis Jord.
5. Hinterflügel fast einfarbig schwärzlich, nur mit Spuren von
Blau. (West-China) rhodope nigrina Jord.
— Hinterflügel mit ausgedehnten blauen, grünen oder weißen
Stellen 6.
6.
1.
8.
|
9:
br
16.
178
18.
20.
—_—
21.
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 37
d T
13.
Hinterflügel z. TI. mit weißer Binde oder solchem Fleck 2.
Hinterflügel ohne Spuren von Weiß 8.
Das blaue Wurzelfeld der Hinterflügel reicht weit über das
Zellende 10.
Das Wurzelfeld endet vor oder gleich hinter dem Zellende.
(Indien) *rhodope Cr.
Hinterflügel mit weißer Binde. (Tenasserim, Shan-Staaten)
rhodope cometaris Btl.
Hinterflügel mit weißem Fleck. (Indien)
rhodope f. albimacula Hmps.
Grundfarbe der Hinterflügel tief dunkelblau 12.
Grundfarbe grünlichblau 11:
. Adern der Hinterflügel unterseits ganz schmal metallisch bestäubt.
(Java) *rhodope libelluloides H.-S.
Adern teilweise breit metallisch. (Tiefland v. Sumatra)
*rhodope sumatrana Rothsch.
Hinterflügel verlängert, zwischen m, und cu, eingezogen, konkav.
(Süd-Indien) *rhodope nilgira Moore
Hinterflügel kurz, Außenrand grade. (Gebirge v. Sumatra)
*rhodope catobia Dohrn
Hinterflügel mit Weiß 16.
Hinterflügel ohne Weiß 14.
Hinterflügel an Stelle des Weiß mit a hinter der Zelle
*rhodope catobia Dohrn
Hinterflügel blau mit schwarzem Saum 15.
Im Hinterflügel geht das Blau über die Zelle hinaus (Sumatra,
Gebirge) *rhodope catobia Dohrn
Das Blau geht nicht über die Zelle hinaus, letzte Ecke der Zelle
dunkel (Indien) *rhodope Cr.
Das weiße Band der Hinterflügel nicht oder nur wenig in die
Zelle eindringend 7.
Das weiße Band bis zur Zellmitte vorspringend 19.
Hinterflügel nur mit weißem Fleck zwischen m, und cu, (Indien)
rhodope f. albimacula Hmps.
Das Weiß weiter ausgedehnt 18.
Die weiße Hinterflügelbinde von hinten über die Zelle hinaus-
gehend, meist bis zur Costa reichend 23.
Weiße Binde nur bis an oder in die Zelle reichend 20.
Das schwarze Vorderflügelwurzelfeld reicht nicht bis zur Flügel-
mitte (Lombok) rhodope lombokensis Rothsch.
Wurzelfeld bis zur Flügelmitte gehend (Sumatra)
*rhodope sumatrana Rothsch.
Hinterflügel ohne deutlich weißes Band, nur zentrale Flecke
vorhanden (Nias) rhodope niasica Dohrn
Hinterflügel mit weißem Bande 21.
Hinterflügel nur hinten blau 22.
11. Jleft
38 Dr. Martin Hering:
— Hinterflügel auch am Vorderrande blau (Sumatra)
*rhodope catobia Dohrn
22. Hinterflügel unten schwarz, ohne weiße Binde (Ost-Malacca)
rhodope tahanica Jord.
-— Hinterflügel unten mit weißer Binde (Tenasserim, Shan-Staaten)
rhodope cometaris Btl.
23. Außenrand der Hinterflügel zwischen m, und cu, eingeschnitten,
konkav (Südindien) *rhodope nilgira Moore
— Außenrand grade, höchstens bei cu, etwas eingezogen 24.
24. Das schwarze Wurzelfeld der Vorderflügel schließt die Zelle ein,
höchstens sind deren Ränder schmal hell; der dunkle Saum
der Hinterflügel geht über an. hinaus *rhodope libelluloides H.-S.
-— Das Ende der Vorderflügelzelle wird vom Wurzelfeld nicht mehr
getroffen, der dunkle Saum der Hinterflügel nicht oder kaum
über an. hinausgehend *rhodope sumbawana, nov.
Hist. rhodope sumbawana Mart. Hering, subsp. nov.
9. Größer als rhod. libelluloides H.-S., (31 mm Vorderflügellänge)
die Flügel länger gestreckt, die Hinterflügel ganz schwach bei cu,
eingezogen, das dunkle Wurzelfeld der Vorderflügel läßt das letzte
Viertel der Zelle frei; das Wurzelfeld der Hinterflügel ist blaugrün,
die schwarze Grundfarbe scheint nicht durch, wie es bei lbelluloides
der Fall ist. Das schwarze Saumband von m, ab sehr schnell nach
hinten verschmälert, kaum über an. hinausgehend, die weiße Binde
wurzelwärts nicht so scharf begrenzt wie bei libelluloides. Im ganzen
Habitus beinahe mehr der nelgira als der lbelluloides ähnlich.
Typus: 19 im ZB.M.
Patria: Sumbawa (leg. Grelak 1894).
Histia rhodope ultima Mart. Hering, nov.
Von Hist. rhodope Cr., der die Art sonst ähnelt, sofort durch das
rote Schildehen des Thorax zu unterscheiden.
Kopf ganz rot, nur hinten oben mit 2 schwarzen Flecken, Kragen
und Patagıa schwarz, Vorderrand des Thorax rot, dieser sonst schwarz,
Schildehen rot mit schwarzem Mittelstrich. Abdomen rot, mit
schwarzem Rücken, Seitenflecken und Ventralbinden, die aber in
der Mitte unterbrochen sind. Rote Flecken an Flügelwurzel und den
Schenkeln. Flügel breit, breiter als bei rhodope, abgerundet, Hinter-
flügel in einen kürzeren Schwanz ausgezogen. Färbung der Vorder-
flügel ähnlich rhodope, nur reicht das dunkle Wurzelfeld nicht so
weit ans Zellende, Hinterflügel in der Färbung ähnlich rhodope.
Unterseite nur auf den Adern schwach metallisch, am meisten am
Analwinkel.
Typus: 19, Paratypus 192 im Z.M.B.
Patria: Formosa, Taihanroku (leg. Sauter).
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 39
Gattung: Eucormopsis Jord.
Nur eine Art wurde bisher bekannt, Eue. lampra Jord., von der
nur die Beschreibung des © vorliegt, die nach einem Stücke von Java
abgefaßt ist. Im Z.M.B. befinden sich nun 2& von den Kina-Balu
(Nord-Borneo), die vielleicht eine eigene Rasse darstellen. Leider
konnte das nicht entschieden werden, da eine Beschreibung des & von
Java noch nicht vorliegt. Aus den beiden angegebenen Gründen
soll hier die Beschreibung des & folgen:
- Im Vorderflügel alle Adern vorhanden, Costalqueräderchen
zwischen sc. und c. Die beiden ersten Radialäste frei, r,_, gestielt,
r, proximal entspringend, m, von dem Stiel deutlich getrennt. m,
und m, ebenfalls gut getrennt, cu, in der Mitte zwischen m, und cu,.
Vorderecke der Zelle sehr weit vorspringend. Im Hinterflügel m,
‚fehlend, m, mit rr konvergierend, mit m, sehr stark divergierend, cu,
ungefähr in der Mitte zwischen m, und cu,. Die Entfernung m,—m,
höchstens 1/, der Entfernung m,—cu..
Vorderflügel schwarzbraun, Vorderrand der Zelle bis zur Flügel-
mitte, ihr Hinterrand und die Adern von m, bis ax breit grün belegt;
im Apex drei helle, dünne beschuppte Flecke, eine ebensolche, ganz.
undeutliche Binde, sehr schmal, von der Mitte der Zelle nach m,,
von dort gebogen zum Innenrand verlaufend. Hinterflügel einfarbig
leuchtend metallisch blau, Vorderrand hellgrau, Apex schmal braun,
Fransen braun. Unterseite der Vorderflügel ohne Aderstreifen, die
Mittelbinde und die drei Subapikalflecken deutlicher, hell gelblich,
Costa an der Wurzel etwas aufgehellt. Die Hinterflügel tragen den-
selben hell gelblichen Ton, ein brauner Fleck in der Zellmitte, ein
zweiter an ihrem Ende, über sc. hinausreichend, je einer in den Zellen
zwischen m, und cu,, ein länglicher brauner Schatten zwischen cu,
und an, der Saum schmal braun, zwischen sc. und rr in einen Fleck
verbreitert.
Kopf und Thorax von der Farbe der grünen Aderstreifen der
Vorderflügel, Gesicht, Unterseite von Thorax und Abdomen hell
gelblich, letzteres oben glänzend blau, von der Farbe der Hinter-
flügel-Oberseite, die letzten beiden Segmente schwärzlich grün, Kragen
rot. Länge des Vorderflügels 13mm. Typus: 1$ im Z.M.B., 18
Paratypus (coll. Stdgr.).
Patria: Kina Balu, Nordost-Borneo (leg. Waterstr. 1893).
dä und ® scheinen sich kaum in der Größe, nur in der Färbung
des Hinterleibes zu unterscheiden, der beim @ (nach Jordans Be-
schreibung) nur an der Wurzel blau ist.
Sollten sich die $ der Nominatform von Java als verschieden
von den vorliegenden herausstellen, so möge die Borneo-Rasse als
**Euc. lampra baluönsis Mart. Hering subsp. nov. bezeichnet werden.
Gattung: Pompelon WIk.
Nur eine Art, Pompelon marginata Gu£r., die sich in eine Anzahl
von Rassen aufspaltet.
11, Heft
40 Dr. Martin Hering:
Tabelle der Rassen und Formen:
Hinterflügel unterseits mit weißgrauem Saum
Hinterflügel ohne weißen Saum
Vorderflügelspitze unten hell. weißgrau
Spitze unten nicht weißgrau
Hinterflügel unterseits an der Spitze mit weißer Bestäubung;
mindestens die Fransen weiß **marginata f. alboeyaneum Sem
— Spitze der Hinterflügel ohne weiße Bestäubung 4
+ Bu] oben bis an die Zelle blau (West-Sumatra)
*marginata glenum Jord.
= Die Blaufärbung erreicht nicht die Zelle (Java)
*marginata acrocyanea H.-S.
5. Vorderflügelspitze oben weiß (Nordost-Sumatra) |
**marg. modesta f. albiapicalis m.
— Vorderflügelspitze nicht weiß oder außerdem noch blau 6.
6. Vorderflügel oben ohne Blau oder nur mit schwachen Spuren
(Nordost-Sumatra) *marginata modesta Dohrn
— Vorderflügel deutlich blau am Apex T.
7. Vorderflügel über 3 cm lang *marginata f. valentula Swinh.
— Vorderflügel höchstens 3 cm lang marginata f. anethussa Druce
"8. Grundfarbe der Flügel ausgesprochen braunschwarz
)
SrPj.-
mw
Grundfarbe mehr oder weniger graubraun 10.
. Vorderflügel bis zur Zelle blau (West-Sumatra)
*marginata glenum Jord.
— Das Blau die Zelle nicht ereichend (Celebes)
*marginata ampliatum Btl.
10. Hinterflügel am Apex mit grauem Fleck
marginata f. philippensis Druce
— Hinterflügel ohne grauen Apikalfleck 11.
ll. Das Blau nur an den Rändern der Flügel (Malakka, Borneo,
Palawan, Philippinen) *marginata marginata Guer.
— Das Blau mehr oder weniger über den ganzen Flügel ausgedehnt
marginata f. subeyanea Swinh.
P. marginata modesta f. albiapicalis Mart. Hering nov.
In dem helleren Braun der Flügelgrundfarbe mit der typischen
modesta-Rasse übereinstimmend. Vorderflügel oben einfarbig braun,
ohne Blau, die Spitze weiß, die weiße Färbung proximal ausgedehnt
bis etwa zur Gabelung von r,, ‚. Hinterflügel einfarbig braun, ohne
Blau, der Saum äußerst schmal schmutzig weiß. Unterseite der Vorder-
flügel braun, blaue Bestäubung nur ganz schmal auf den Adern der
Zelle, Costa von der Wurzel bis zur Höhe der Zellspitze grünlich,
Spitze wie oben weiß, ausgedehnt, immer schmaler werdend, bis zum
Innenwinkel. Hinterflügel braun, höchstens die Zelladern ganz schmal
blau, mit breitem weißen Außenrande, der bei sc. beginnt und immer
breiter werdend bis zum Innenrand läuft.
Typus: 1$ im Z.M.B. (coll. Stdgr.).
Patria: Sumatra (leg. Hagen 1893).
P. aflinis Swinh. ist synonym mit P. marginata glenum Jord.
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 41
Gattung: Hampsonia Swinh.
Enthält nur eine Art aus Indien, H. pulcherrima Swinh., die in
ihrer schwarz, gelb und roten Färbung an die Arten der folgenden
Gättung erinnert.
Gattung: Campylotes Westw.
abelle der Arten und Rassen:
l. Abdomen unten dunkel 2.
-— Abdomen unten gelb oder weiß geringelt 3.
2. Vorderflügel zwischen Zelle und an. mit rotem oder gelbem Streifen,
der über die Flügelmitte weit hinausgeht; zwischen m, und m,
ein gelber Fleck romanovi Leech
-— Vorderflügel an dieser Stelle höchstens mit Streifen bis zur Mitte;
zwischen m, und m, ein weißer Fleck *atkinsoni Moore
3. Alle Zeichnungen des Vorderflügels gelb oder rot
— Distale Flecke im Vorderflügel z. TI. glasig oder weiß 9.
4. Die unmittelbar hinter der Zelle gelegenen Distalflecke gelblich
. überzogen *histrionieus altissima Elw.!).
— Diese Flecke weiß *histrionieus Westw.
5. Vorderflügel höchstens 2,5 cm lang, Schulterklappen gelb 6.
— Vorderflügel mindestens 3 cm lang, Schulterklappen schwarz 7.
6. Vorder- und Hinterrandstreif der Vorderflügel sehr schmal, Flügel
teilweise rot gezeichnet *sikkimensis Elw.
— Beide Streifen sehr schmal, Flügel gelb gezeichnet
minima Oberth.
7. Im Hinterflügel die Saumflecke gelb, Wurzelfeld rot 8.
— Saumflecke und Wurzelfeld von gleicher. gelber Farbe *pratti Leech
8. Flügel mit roten Wurzelfeldzeichnungen und gelben Distalflecken;
im Hinterflügel zwischen c. und sc. am Rande ohne gelben Fleck
*desgodinsi Oberth.
-— Flügel ebenso, aber alle Zeichnungen leuchtender, zwischen c.
und sc. im Hinterflügel ein gelber Fleck
*desgodinsi splendida Elw.
9. Hinterflügel vor dem schwarzen Saum noch mit schwarzer Sub-
marginallinie maculosa Wilem.
-— Hinterflügel ohne schwarze Submarginallinie, Schulterklappen
gelb | 4.
Gattung: Erasmia Hope
1. Abdominalrand der Hinterflügel schwarz, Flügel sehr verdüstert
sangaica Moore
— Hinterrand der Hinterflügel gelb oder weiß 2.
Vorderflügel am Saum breit metallisch grün auf den Adern
*pulchella Hope
r>
1) Die f. excelsa Oberth. hat blaßgelbs Streifen im Hinterflügel und der
hinteren Vorderflügelhälfte.
11. ilett
42 Dr. Martin Hering:
= Adern nicht oder nur vereinzelt breit metallisch grün, zuweilen
sehr schmal grün +
3. Der dunkle Saum der Hinterflüge] geht breit bis zum Analwinkel . 4.
-— Der Saum geht nicht oder nur als schmaler Linie bis zum Ab-
dominalrand 5.
4. Innenseitg des Saumbandes der Hinterflügel breit blau gerandet
pulchella fritzei Jord.
— Innenseite nur mit Spuren einer metallischen Randung
*pulch. chinensis Jord.
Costalzeichnung der Hinterflügelunterseite (schwarz, ockergelb
und grünblau) geht nach hinten nicht oder kaum über die Teilungs-
ader der Zelle hinaus; die Ränder des ockergelben Fleckes daher
parallel 6.
— Diese Zeichnung weit über die Mittelzellader hinausreichend,
die Ränder des Ockerfleckes daher konvergent *p. chinensis Jord.
6. Adern der Vorderflügel am Saum stark grünblau, Hinterflügel
nicht ganz grünblau übergossen *pulchella Hope
— Adern nicht oder nur spurweise grünblau *pulch. hobsoni Btl.
Bi
Er. pulchella ehinensis Jord. Zu dieser Rasse ist wahrscheinlich
auch Jordans ssp. hainana zu ziehen; die angegebenen Unterschiede
der Hainan-Tiere von den südchinesischen Faltern sind nicht stich-
haltig, da in Süd-China (nach Untersuchung der reichen Ausbeute
von Mell) die Rasse in 2 Generationen vorkommt, von deren die
eine nach der Beschreibung chinensis Jord., die andere hainana Jord.
darstellt.
Er. pulchella hobsoni Btl. Eine auf den Hinterflügeln ganz grün-
blau übergossene Form dieser Rasse ist *f. cyanea Jord. Diese stellt
keine eigene Rasse dar, da sie (vide coll. Sauter) durch alle Übergänge
mit der echten f. hobsoni Btl. verbunden ist.
Gattung: Erasmiphleboheeta Strand
Im Habitus Erasmia Hope sehr ähnlich, unterschieden dadurch,
daß im Hinterflügel se. mit dem Vorderrand der Zelle z. TI. ver-
schmolzen ist, ihn wenigstens in einem Punkte berührt, jedenfalls
ist keine deutliche Querader (r,) ausgebildet. Nur eine Art, *Er.
pieturata Wilem., die wie eine kleine und schmalflügelige Erasmia
aussieht, von Formosa. Die Südchina-Rasse **Er. piet. sinica Mell
hat eine etwas hellere und breitere gelbe Wurzelbinde im Vorderflügel;
die weiße Diskalbinde ist etwas schmaler, so daß in Feld 2 an der
Basis desselben kein weißer Fleck mehr steht; d’e Saumbinde der
Hinterflügel ist viel breiter, so daß der gelbliche Zellendfleck viel
breiter von dem gelblichen (nieht rein weißen) Wurzelfeld abgetrennt
ist; der schwarze Fleck in der Zelle der Vorderflügel reicht viel weiter
wurzelwärts. Unterseits ergaben sich dieselben Unterschiede wie oben,
außerdem sind die dunklen Zwischenaderstellen mehr blau übergossen
als bei der Formosa-Rasse. |
Revision der orientalischen Chalcosiinen, 43
Gattung: Amesia Duncan
Tabelle der Arten, Rassen und Formen.
1. Grundfarbe der Vorderflügel dunkel, Adern purpurn oder rost-
farben 2.
— Adern nicht purpurn oder rostfarben 5.
2. Hinterflügel außen nicht mit blauem Schimmer
sanguiflua lugens Dohrn
-— Hinterflügel mindestens außen mit blauem Schimmer, zuweilen
ganz schieferblau 3.
3. Die Blaufärbung der Hinterflügel ist ein leuchtendes Blau 4.
-— Hinterflügel ausgedehnt matt schiefer- oder grünlichblau
**sanguiflua sauteri m., nov.
4. Wurzel der Hinterflügel mit großem blauen Längsstreif, etwas
hinter der Mitte der Zelle an ihrem Vorderrande ein blauer Fleck
*sanguiflua Drury
-— Wurzel ohne solchen Streif oder dieser nur angedeutet, der Fleck
in der Mitte der Zelle fehlt *sanguiflua gedeana Fruhst.
Vorderflügel im ersten Drittel mit gelben oder rötlichen Flecken 6.
— Wurzeldrittel ohne solche Flecke 8
Hinterwinkel der Hinterflügel schmutzig weiß, das Blau reduziert
aliris analis Jord.
-— Hinterwinkel braun, Saum ausgedehnt blau *aliris Doubl.
7. Hinterwinkel der Hinterflügel schmutzig weiß oder gelblich
*pamouna f. euplo’oides H.-S.
SE
-— Hinterwinkel braun oder blau 8.
8. Vorderflügel am Saume ohne weiße Striche an den Adern 9.
-— Vorderflügel mit weißen Aderstrichen 10.
9. Hinterflügel mit weißen Aderstrichen am Saum *namouna Doubl.
— Hinterflügel ohne weiße Aderstriche *namouna f. modesta Snell.
10. Das Weiß der Aderstriche im Vorderflügel erreicht die Zelle 12.
— Die Aderstriche erreichen nicht die Zelle ER:
ll. Auf der Vorderflügelunterseite die weißen Aderstreifen mit den
vorderen hinter der Zelle gelegenen Flecken (mindestens bis
zu dem in Zelle 3 gelegenen) verbunden
*namouna f. noctipennis WIk.
12. Hinterflügel oben ohne blaue Flecke *namouna f. desmiata Jor.
— Hinterflügel oben mit blauen Flecken
*namouna f. pexifaseia Btl.
A. sanguiflua sauteri Mart. Hering, subsp. nov.
Diese neue Rasse weicht von der indischen sanguiflua in der
geringeren Größe und der ausgedehnten metallischen Oberseite der
Hinterflügel ab, im Geäder nicht verschieden. Körper wie bei der
Nominatform, aber die Oberseite des Hinterleibes nicht so ausgesprochen
blau, sondern spangrün. Vorderflügel ähnlich denen der indischen
Form, aber die Adern nicht purpurn, sondern hellbraun, die gelben
Flecke hinter der Wurzel einen Schein dunkler getönt. Hinterflügel
11 Heft
44 Dr. Martin Hering:
ausgedehnt blau bereift; das Blau füllt mit Ausnahme von vier schwärz-
lichen und einem bräunlichen Fleck die ganze Zelle aus und findet
sich auch noch hinter der Zelle, es ist nicht so leuchtend dunkelblau
wie bei der indischen Stammform, sondern mehr matt und mit
schieferblauem oder grünlichblauem Tone, besonders in schräger
Beleuchtung. Auf der Unterseite aller Flügel ist das Blau ebenfalls
ausgedehnter und matt grünlich. Die gelben Flecke hinter der Wurzel
sind unterseits viel kleiner als bei sanguiflua. Länge der Vorderflügel:
ca. 38 mm.
Typus: 1%, 12 im Z.M.B.; Paratypen: 23, 42 im Deutsch.
Entom. Nat. Museum Dahlem.
Patria: $. Formosa, Polisha, VIII. 1908 (leg. H. Sauter).
Am. namouna f. modesta Sn. Im Z.M. B. befindet sich ein Stück
von Kina-Balu (Borneo), in Höhe 12000—15000 Fuß erbeutet.
Am. namouna f. euploooides H.-S. Zu dieser Form gehören Stücke,
bei denen der Analwinkel der Hinterflügel oben weiß oder gelblich
oder spärlich dunkel bestäubt ist. Beim Namens-Typus sind die
Vorderflügel braun mit einigen weißen Flecken auf dem Flügel; Hinter-
flügel mit breiten weißen Aderstreifen, die mit den vorhergehenden
Flecken zum Teil verschmelzen, 1-—2 blaue Flecke in und einige weiße
hinter der Zelle. Unterseite ähnlich, die weißen Zeichnungen aus-
gedehnter, reicher, mit einigen blauschimmernden Flecken. Bei
anderen Stücken sind mehrere blaue Flecke auf der Hinterflügel-
Oberseite, der Analwinkel etwas dunkler bestäubt; ein Übergangstier
von Malacca mit sehr dunkel bestäubten, aber noch als hell erkenn-
baren Analwinkel. Diese Form unterscheidet sich von f. desmiata
Jord. durch die fehlende ausgesprochene Diskalbinde der Vorderflügel,
von namouna typica durch die gelbweißen Analwinkel. Länge des
Vorderflügels: 38 ($)—45 (2) mm.
Patria: Java, Preanger (Gede), Süd-Borneo und Malacca (Über-
gangstier).
Möglicherweise handelt es sich bei dieser Form um eine javanische
Gebirgsrasse, die auch anderwärts als Aberration auftritt.
Gattung: Agalope WIk.
Ob es sich bei verschiedenen als Arten bezeichneten Formen
um solche handelt, kann erst späterhin, nach Untersuchung der Sexual-
armatur usw. entschieden werden. In einigen Fällen wird man von
Regen- oder Trockenheitsformen ein und derselben Art sprechen
müssen.
Tabelle der Arten, Rassen und Formen:
0. Flügel einfarbig, weißlich immaculata Leech
-— Flügel mit schwärzlicher Zeichnung, mindestens die Adern der
Vorderflügel dunkel -
l. Wurzel der Vorderflügel gelb bis braun; wenn schwärzlich, dann
ein dunkler Fleck am Zellende der Hinterflügel \
-— Wurzel schwarz, oft blauschillernd la.
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 45
1a. Vorderflügel mit zwei gelben, mindestens auf einer Seite schwärz-
lich eingefaßten Binden i
— Vorderflügel ohne gelbe oder nur mit schwärzlichen Binden 5.
2. Begrenzung der distalen gelbbraunen Vorderflügelbinde distal
schwarz, proximal weiß *javanica Aur.
— Die proximale Begrenzung der distalen Binde ebenso gefärbt
wie die distale 3
3. Der Raum zwischen den Binden der Vorderflügel schwarz, so daß
die einander zugekehrten Begrenzungen der beiden gelben Binden
sich nicht von dem dazwischen liegenden Felde abheben; Hinter-
flügel schwarz **olgae m.
— Begrenzungen der Binden abgehoben, der Raum dazwischen
weißlich hyalın *bifasciata Hope
4. Hinterflügel mit deutlichem dunklen Fleck im vorderen Zellende
*oJacialis Moore
— Hinterflügel ohne diesen Fleck 6.
5. Der Vorderflügel hat in der basalen Hälfte zwei schwärzliche
Binden basiflava Moore
— Vorderflügel nur mit einer Binde hemileuca Rothsch.
6. In der distalen Hälfte des Feldes zwischen m, und m, kein weiß-
licher Fleck 2
— Im Vorderflügel zwischen m, und m, in der Saumhälfte der Zelle
ein weißlicher Fleck 10.
7. Hinterflügel weißlich hyalin, mit schwärzlichen Adern I
— Hinterflügel weißlich oder gelblich, ohne dunkle Adern 8.
8. Vorderflügel im größten Teile schwärzlich 14.
-— Grundfarbe der Vorderflügel hell 9.
9. Helle Grundfarbe der Vorderflügel weiß 13.
— Grundfarbe gelb *hyalina f. primularis Btl.
10. Gelber Wurzelfleck der Vorderflügel sehr klein, nicht scharf
begrenzt bieti Oberth.
— Dieser Fleck größer, deutlich begrenzt *eronioides Moore
11. Vorderflügel in der proximalen Hälfte mit zwei schwärzlichen
Binden dejeani Oberth.
— Vorderflügel ohne diese Binden 12.
12. Basale Hälfte der Zelle im Vorderflügel schwärzlich bestäubt
*hyalina f. livida Moore
— Basale Hälfte der Zelle im Vorderflügel weißlich davidi Oberth.
13. Gelber Wurzelfleck des Vorderflügels scharf begrenzt
*hyalina Koll.
— Dieser Fleck ausgeflossen, breiter, nicht scharf begrenzt
: **orandis Mell
14. Vorderflügel in der Zelle an der Basis schwärzlich, nur zwischen
an. und Hinterrand mit langem, gelben Streif **grandis Mell
— Vorderflügel in der Zelle an der Basis gelb
hyalina f. glacialis Btl.
11. Heft
46 Dr. Martin Hering:
Bemerkungen zu den Arten.
Ag. glacialis Moore kommt in drei Rassen vor. Die Nominat-
rasse von Indien hat ein breites Querband auf den Vorderflügeln,
ebenso breit wie der Zwischenraum zwischen ihm und dem Wurzel-
felde; bei der Java-Rasse parthenie Jord. ist das Band schmaler als
dieser Zwischenraum.
** Ag. glacialis angustifaseiata Mart. Hering, nov. subsp.
Diese Rasse von China steht der indischen echten glacialis Moore
sehr nahe; Flügel etwas schmaler. Der wesentliche Unterschied liegt
in der dunklen Querbinde der Vorderflügel. Dieser Mittelschatten
enthält eine braune Linie, die bei den indischen Stücken nahezu in
der Mitte des Schattens verläuft; bei angustifasciata m. ist diese Quer-
linie dicht an den proximalen Rand des Schattens gerückt, dieser
selbst ist schmaler als bei indischen Stücken, sein proximaler Fleck
am Hinterrande zwischen ax. und dem Rande ist durch weiße Grund-
farbe von dem Schatten getrennt und weiter wurzelwärts gerückt,
während er bei der namenstypischen Rasse mit dem Schatten zu
einem Ganzen verbunden bleibt. Der schwärzliche Außenteil des
Vorderflügels ist bei der chinesischen Rasse grader zum Innenwinkel
verlaufend, nicht so stark gebuchtet wie bei den indischen Stücken.
Im Hinterflügel reicht der schwarze Fleck an der Costa bei der echten
glacialis Moore weiter in die Zelle hinein als bei angustifasciata m.
Typus: 1$ von Staudinger u. Bang-Haas im Z.M. B.
Patria: Kwaitschou, China.
Ag. olgae Mart. Hering, spee. nov. (Tafel I Fig. 2).
Diese prächtige Art steht der A. bifasciata Hope nahe. Der ganze
Körper ist dunkel, schwach stahlblau glänzend. Costa der Vorder-
flügel mehr grade. Im Vorderflügel alle Adern vorhanden, T,_,
gestielt, r, proximal entspringend; m, ist weit vom Stiel r,_, entfernt,
T, und r, gestielt. Im Hinterflügel r, fast senkrecht auf der Zelle,
rr und m, aus einem Punkte, Zellschluß stumpfwinklig, vorderer
Ast viel kürzer, m, stark an m, genähert, nach vorn konvex, m, in
der Mitte zwischen m, und cu, letztere näher m, als cu,, in beiden
Flügeln die Vorderecke der Zelle vorspringend. Vorderflügel in der
Färbung ähnlich bifasciata, aber die disiale gelbbraune Binde proximal
und die proximale distal nicht durch schwarze Grenzlinie abgeschlossen,
dafür der ganze Raum zwischen den beiden Binden schwarz, diese
selbst sind schmaler, weiter voneinander entfernt (bei bifasciata Hope
ist die distale Binde weit vom Ursprung von cu, entfernt, bei olgae m.
berührt sie den Ursprung), die distale Binde ist bei olgae m. nicht
unterbrochen, während sie bei bifasciata undeutlich in Flecke auf-
gelöst erscheint. Der ganze Flügel jenseits vom Ursprung von cu,
glashell, Adern braun. Wurzelfeld wie bei bifasciata schwarz, mit
einigen metallblauen Schuppen bestreut. Hinterflügel einfarbig
schwarz, gegen den Apex etwas durchscheinend. Unterseite wie die
Oberseite, die distale braune Binde der. Vorderflügel fast ganz ver-
Revision der orientalischen Chaleosiinen. 47
schwunden. Hinterflügel gegen den Apex und Saum unbestäubt.
Länge der Vorderflügel: 28 mm.
Typus: 1$ im Z.M.B. (coll. Stgr.).
Patris: Java, Vulcan Gede, in 5000 Fuß Höhe.
Diese neue Spezies ist von allen andern Agalope-Arten dadurch
unterschieden, daß der Raum zwischen den beiden braungelben
. Binden ganz schwarz ist, daß die Binden entfernter und mehr grader
und die Hinterflügel einfarbig schwarz sind.
Ag. eronioides Moore. Die subsp. diluta Jord. von West-China
ist blasser, am Außenrand weniger schwarz, die weißen Stellen größer
und deutlicher.
Gattung: Eleysma Westw.
Nur eine Art mit 3 Rassen:
1. Hinterflügel hell, Adern z. TI. dunkel, aber nicht schwärzlich
gesäumt *westwoodi eaudata Brem.
— Adern wenigstens in der Schwanzgegend des Hinterflügels dunkel
gesäumt 2.
2. Vorderflügellänge höchstens 30 mm *westwoodi Voll.
— Flügel größer, stärker verdunkelt . westwoodi dohertyi Hmps.
Gattung: Boradiopsis Mart. Hering, nov.
Fühler des $ sehr stark gefiedert, im Vorderflügel 4 Radialäste
vorhanden, r, fehlt, r, mit r, und m, gestielt, m, und m, ebenfalls
gestielt, obere Zellecke vorragend oder beide in gleicher Höhe. Hinter-
flügel mit vollständigem Geäder, cu, in der Mitte zwischen m, und
cu,, die Entfernung m,—m, mehr als !/, der Entfernung m, —eu,.
Durch das Vorhandensein von 4 Radialästen von Boradia Moore
getrennt, zu der sie nur durch die gleichgestalteten Fühler, meines
Erachtens zu unrecht, in Beziehung gesetzt wird, da sie in ihrer ganzen
Erscheinung der Boradia carneola Moore sehr unähnlich ist.
Genotypus:. **Boradiopsis grisea Semp.
Vorder- und Hinterflügel einfarbig braun, letztere an der Wurzel
bis zum Abgang von cu, hellgelb. Unterseite ähnlich gefärbt, Hinter-
leib oben gelb.
Gattung: Boradia Moore
Nur eine Art von Nordwest-Indien, *B. carneola Moore, mit
einfarbig gelblichen, durchscheinenden Flügeln.
Gattung: Philopator Moore
2 Arten:
Im Hinterflügel die Zelle ganz (mit Ausnahme der Wurzel) weiß,
Flügel stark gerundet, Kopf schwarz, Stirn mit weißer Linie
*rotunda Hmps.
— Hinterflügel ausgedehnt schwärzlich, mindestens mit schwarzem
Fleck vor der Spitze, Flügel mehr länglich, Zeichnungen des
Körpers schwarz und gelb *basimaculata Moore
11. Heft
48 Dr. Martin Hering:
Gattung: Cadphises Moore
Ebenfalls 2 Arten:
Hinterflügel-Hinterrand mindestens bis zur an. gelblich, ungefleckt
*maculata Moore
Hinterflügel bis zum Hinterrand gefleckt *moorei Btl.
Die Java-Rasse der letzteren Art, **C. moorei javanensis Mart. -
Hering, nov., ist kaum von der Nominatrasse verschieden, nur ist sie
kleiner; die Vorderflügellänge ist unter 40 mm, bei moorei Btl. über
40 mm.
Typus: 19, 1Q im Z.M.B. aus Java.
Gattung: Corma Hmps.
Tabelle der Arten:
1. Grundfarbe aer Hinterflügel weiß oder weißlichgrau, mit schwarzen
Zeichnungen, mindestens mit deutlich abgehobener schwarzer
Saumbinde 2.
— Grundfarbe dunkelgrau, mit undeutlichen dunkleren Flecken
und Spuren von Aufhellung, ohne Andeutung einer Saumbinde,
unterseits reicher grünweiß *maculata laranda Druce (3).
2. Im Vorderflügel im dunklen Saumfeld, das jenseits der hellen
Diskalbinde liegt, höchstens ein heller Fleck; alle hellen Stellen
nicht weiß, sondern trübgrau *fragilis WIk. 3.
— Im Vorderflügel-Saumfeld mehrere helle Punkte, die hellen Stellen
weiß oder gelbweiß 3.
3. Im weißen Felde des Hinterflügels (mit Ausnahme des Saumes)
keine helleren Zeichnungen ;
— Hinterflügel mit dunklen Flecken im hellen Felde 4.
Im Hinterflügel nur ein Fleck von der Costa nach der Zelle, keine
Flecken zwischen m, und ax. *zenotia Doubl.
-— Im Hinterflügel dunkle Flecken vor der Saumbinde zwischen
m, und ax. *maculata Hmps.
Der dunkle Saum im Hinterflügel gleichmäßig verlaufend
*zelica Doubl.
-— Der dunkle Saum unterm Apex eingeschnürt, so daß am Apex
ein weißer Fleck steht *fragilis 2 W]k. (Tafel I Fig. 6).
€. maculata Hmps. Die chinesische subsp. laranda Druce ist viel
schmalflügeliger; das Q ähnelt der echten maculata, das $ sieht dagegen
ganz verändert aus, als gehörte es gar nicht in dieses Genus, alle Flügel
fast ganz verdunkelt, am stärksten die Hinterflügel.
H>
Qi
Gattung: Pseudonyetemera Snell.
Tabelle der Arten und Rassen:
1. Vorderflügel mit deutlicher, scharf begrenzter Diskalbinde 2.
— Vorderflügel ohne scharf begrenzte Diskalbinde 5.
2. a ‚Saumband der Hinterflügel deutliche weiße cr
ecke i
— Saumband ohne Submarginalflecke =
Revision der orientalischen Chäleosiinen. 49
3. Helle Grundfarbe der Flügel reinweiß *marginale taminata Jord.
-— Grundfarbe gelblich- oder grünlichweiß **marginale jahni‘m., nov.
4. & ohne, 2 mit undeutlichen Submarginalflecken im Vorderflügel
marginale Voll.
— & mit undeutlichen, 9 mit sehr deutlichen Submarginalflecken
marginale perlata Jord.
5. Vorderflügel, mindestens vor dem Saum, mit dunklen Adern,
diese mit weißen Fleckchen oder Längsstrichelchen zu beiden
Seiten 6.
— Adern der Vorderflügel breit milchweiß auf graubraunem Grunde,
die gelbe Analfärbung der Hinterflügelunterseite erreicht nie
die Zelle oder cu, **minima m., 'DOV.
6. Hinterflügel unterseits. ohne Gelb am Analwinkel, Hinterflügel
weiß mit schwarzem Saum (?) decipiens Snell.
. — Analwinkel unterseits gelb, wenn nicht gelb, dann Hinterflügel
oberseits ganz dunkel
7. Vorderflügelzelle weiß oder mindestens mit weißen Schuppen
darin
-— Zelle ganz dunkel (2) oder nur die Mittelader weiß bezeichnet ($) 10.
8. Saumband der Hinterflügel unterseits die Zelle nicht berührend,
nur hinter m, an die Zelle gehend - *dissimulata pura Jord.
— Saumband die Zelle mindestens berührend 5
9. Vorderflügel-Zelle oberseits zum größten Teile weiß
*dissimulata WIk.
— Zelle großenteils dunkel bestäubt *dissimulata f. analis Snell.
10. Hinterflügel unterseits ganz ohne Gelb invaria Wlk.
— Hinterflügel unterseits z. TI. gelb *invaria griseifusa Hamps.
Bemerkungen zu den Arten.
Ps. invaria griseifusa Hmps. 3. Die invarıa Wlk. sehe ich für
eine eigene Art an, da auch das dazu gehörige 3: aufgefunden werden
konnte. Da es bisher nicht bekannt ist, lasse ich seine Beschreibung
folgen: Vorderflügel dunkel grau, wie bei invaria, Adern nur am Saum
dunkler, sonst im größten Teile des Flügels ziemlich breit weiß belngt,
ähnlich wie bei minıma m. Das Braungrau des Flügels trägt einen
recht intensiven: violetten Schimmer. “Hinterflügel ebenso In der
Grundfarbe, an der Wurzel und am Abdominalrand etwas weiß auf-
gehellt, Adern zum Teil weiß belegt. Unterseite der Vorderflügel
einfarbig braungrau, ohne violestem Schimmer, an. und. z. Tl. eu,
weiß bestäubt, Hinterflügel grau, Wurzel und Adern z. TI. weiß,
am Abdominalrand ein gelber Fleck, der an die Zelle reicht, aber
nicht in sie hineindringt. Länge des Vorderflügels: 19 mm.
Typus: 1.8 im Z.M.B. (coll. Weymer).
Patria: Malacca.
Da bei dieser Gattung die en der cher
mir nicht in allen Fällen klar erwiesen zu sein scheint, kann es sich
bei dem genannten Stück auch evtl. -um eine spec. nova handeln,
Archiv !ür Naturgeschichte
1922. A. 11 4 11. Deft
50 Dr. Martin Hering:
Ps. deeipiens Snell. Die Zugehörigkeit der Art zu dieser genannten
Gattung erscheint äußerst fraglich; leider konnte ‚das Stück nicht in
natura untersucht werden.
Ps. nyetemeroides Semp. gehört nicht hierher, sondern zur Gattung
Chalcosia Hb.
Ps. marginale jahni Mart. Hering, subsp. nov.
Zu Ehren meines hochverehrten Lehrers, Herın E. Jahn (Bunzlau)
benannt.)
Die einzige Rasse dieser Gattung, die aus dem papuanischen
Gebiete bekannt wird. Alle Stellen, die bei marg. taminata Jord.
rein weiß sind, sind bei marg. jahni m. grünlich- oder gelbweiß. Im
übrigen stimmt sie in den Zeichnungen mit den anderen Rassen der
Art überein. Im Vergleich mit dem in der Z. M.-Sammlung befind-
lichen Stück von Nias erscheint sie größer; die Länge des Vorder-
flügels beträgt 22 mm.
Typus: 1? im Z.M.B. (coll. Weymer).
Patria: Neu-Guinea.
Ps. minima Mart. Hering, spee. nov. (Taf. I Fig. 8.)
Kopf, Thorax und Abdomen milchig weiß, letzteres an den Seiten
mit einem schwarzen Fleck auf jedem Segment; Fühler schwarz,
Beine schwarzbraun, unten weiß. Im Vorderflügel alle Adern vorhanden
T3—, gestielt, r,, „ auf sehr langem Stiel, erst kurz vor dem Rande
sich gabelnd, r, sehr weit proximal am Stiel entspringend. m, deutlich
vom Stiel getrennt, m, und m, ebenfalls gut getrennt, cu, in der
Mitte zwischen m, und cu, vordere Zellecke vorspringend.
Im Hinterflügel m, in der Mitte zwischen m, und Tr, m, ziemlich grade,
weit von m, getrennt, cu, in der Mitte zwischen m, und eu,. Grund-
farbe der Vorderflügel licht braun, die Adern nicht dunkler, sondern
breit weiß zugedeckt, besonders breit bei der Mittelzellader (Media)
und der an. Der Hinterflügel ist einfarbig milchweiß (Typus) oder
mit einigen verloschenen braunen Fleckchen kurz vor dem Saum
zwischen rr und cu,. Unterseite der Vorderflügel ausgedehnter braun
wie oben, besonders vor Apex und Saum, ausgedehnter weiß im
letzten Ende der Zelle und hinter derselben (Typus) oder ganz braun,
nur die Zelladern am Ende bei r,, cu, und cu, breit weiß (Paratypus).
Hinterflügel weiß, mit kleinem blaßgelben Fleck am Analwinkel, der
nie über den Hinterrand der Zelle hinausgeht, zuweilen mit undeut-
lichen braunen Fleckehen vor dem Saum. Länge der Vorderflügel:
18 mm.
Typus: 18, Paratypen: 38 im Z.M.B. (coll. Stgr.).
Patria: Labuan, Borneo (leg. Waterstr. 1895).
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die © dieser Art ganz erheblich
von den vorliegenden $ abweichen; eine ähnliche Abweichung kann
man bei Ps. invarıa WIk. feststellen.
Revision der orientalischen Chalcosiinen 51
Gattung: Herpa WIk.
Tabelle der Arten:
.1. Flügel, besonders die hinteren, glasig hyalin, weißlich gelb 2.
-— Flügel dichter beschuppt, gelb 3,
1. Costalrand der Hinterflügel unterseits schwärzlich
**subhyalina Moore
-— Costalrand nicht schwärzlich primulina Elw.
3. Vorderflügel mit schwarzer Querbinde nahe der Wurzel
*basiflava Oberth.
-— Vorderflügel ohne Querbinde 4.
4. Hinterleib oben schwarz 5.
— Leib gelb oder gelb und schwarz geringelt *venosa Wlk.
5. Apex und Außenrand der Hinterflügel breit schwärzlich bestäubt
ochracea Leech
— Außenrand nur schmal schwärzlich gerandet luteola Leech
H. venosa Wlk. Die chinesische *subsp. sinica Oberth. zeichnet
sich durch hellere und blassere Färbung aus, die Adern sind schmaler
dunkel. Jedoch sah ich in der China-Ausbeute von Mell ein Stück,
welches vollkommen den indischen Faltern glich.
.H. elongatissima Oberth. ist ein Synonym zu H. subhyalina Moore
Gattung: Psaphis WIk.
Tabelle der Arten:
1. Vorderflügel ohne Spuren von gelber Zeichnung 2.
-— Vorderflügel mindestens mit gelber Fleckbinde vor der Mitte 5.
2. Vorderflügel nur mit 5 Subapikalflecken, sonst schwarzgrün,
ohne Zeichnung *camadeva celebensis Jord. 3.
-— Vorderflügel mit Fleckbinde vor der Mitte 3.
3. Im Vorderflügel nur die Binde vor der Mitte und die Apikalfleck-
reihe weiß albivitta Rothsch.
-— Vorderflügel mit weißen Wurzelflecken und 3 Reihen von schrägen
Fleckbinden 4,
4. Hinterflügel zum großen Teile blau, am Saum schmal purpurn
*sloriosus borneensis Jord.
-— Hinterflügel ebenso, Saum breit purpurn gloriosus Rothsch.
5. Im Vorderflügel der Zellendfleck gelb *eamadeva celebensis Jord.
-— Zellendfleck weiß 6.
6. Schulterklappen nur an der Spitze hell 7.
— Schulterklappen ganz hell >.
7. Schulterklappen weiß an der Spitze *camadeva Doubl. 9.
-— Schulterklappen gelb an der Spitze euschemoides scotais Jord.
8. Vorderflügel höchstens 30 mm lang *camadeva Doubl.
-— Vorderflügel mindestens 35 mm lang ”
9. Die gelbe Vorderflügelbinde mit dem Wurzelfeld verbunden,
breiter, mehr kontinuierlich *euschemoides Moore
-— Gelbe Binde nicht mit dem Wurzelfleck verbunden, schmaler,
mehr den Fleckcharakter erkennen lassend
*euschemoides javanieus Rothsch.
4% 11. Tleft
2) Dr. Martin Hering:
Gattung: Euecorma Jord.
Tabelle der Arten:
1. Im Hinterflügel die Grundfarbe dunkel; wenn hellere Zeichnung
vorhanden, diese nicht bis zum Analwinkel gelb; Binde der Vorder-
flügel rot oder gelb
-— Grundfarbe der Hinterflügel gelblich braun, Wurzel und Saum
dunkel, das gelbe Braun reicht bis zum Analwinkel; Binde der
Vorderflügel weiß oder gelbweiß 4.
2. Proximal von der gelbroten Vorderflügel- Querbinde ein blaues
Band euphaena Jord.-
-— Kein blaues End proximal von der Binde 8.
3. Distal von der gelbroten Vorderflügelbinde ein blaues Fleckband
hampsoni Holl.
— Kein solches Band vorhanden *intereisa Moore
4. Distalrand des weißen Vorderflügelquerbandes metallisch blau,
ebenso einige Adern am Saum *obliquaria f. zebra Btl.
-— Keine blauen Ränder oder Adern im Vorderflügel 5.
5. Binde der Vorderflügel in Flecken aufgelöst
**obliquaria f. interrupta m., nov.
— Binde der Voräsrflngel kontinuierlich, nicht in Flecken aufgelöst
*obliquaria F.
Eue. obliquaria forma interrupta m., nov. Bei dieser Form ist
die gelbliche Mittelbinde der Vorderflügel in einzelne Flecken auf-
gelöst, bestehend aus einem winzigen, zuweilen fehlenden Punkte
an der Costa, darauf ein größerer Fleck, dann wieder ein kleinerer,
am Hinterrande endlich der größte Fleck. Im Hinterflügel ist der
an der Costa in etwa deren Mitte hängende schwarze Fleck sehr viel
kleiner -als bei Borneo-Tieren.
Typus: 19, 28 Paratypen im Z.M.B.
Patria: Nias.
Es wäre vielleicht möglich, daß diese Form zu der £ Q zebra Btl.
‚gehört, mit der sie die niassische Rasse von obliquaria darstellen würde.
Daß f. zebra außerdem anderwärts als Aberration vorkommen kann,
braucht ja nicht als Grund gegen die Aunabmen; einer "besonderen
Nias-Rasse zu sprechen.
Gattung: Opisoplatia Jord.
Eine sehr große und auffallende Art, *Op. grandis Jord.,
Nord-Borneo, mit grünen Vorderflügeln und schwarzen, am pc
blauen Hinterflügeln.
Gattung: Clematoessa Jord.
Eine dem folgenden Genus nahestehende Gattung, von der sicher
noch mehrere Arten rn werden dürften.
2 Arten:
Apex der Vorderflügel sohwärs, unmittelbar davor ein gelber Fleck
*Jedouxi m., .noV.
— 'Vorderflügel ohne gelben Subapikalfleck _ __ xuthomelas "Jord.
\
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 53
Cl. ledouxi Mart. Hering, spec: nov. (Taf. I Fig. 4).
(Zu Ehren des Acraeenforschers Dr. le Doux (Fürstenwalde) benannt.)
d. Kopf, Brust, Beine, Kragen (und wohl auch der abgeriebene
Thorax) schwarz, metallisch grün bestäubt, Patagia gelb, Hinterleib
- schwarz, letztes Segment mit Ausnahme des Vorderrandes auf der
Oberseite hell schwefelgelb. Im Vorderflügel r, mit sc. verschmolzen,
sich. dann wieder trennend, r, frei, r,_, gestielt, r, proximal ent-
springend, m, aus einem Punkt mit dem Stiel r,_,, m, und m, gut
getrennt, cu, viel näher m, als cu,, Hinterecke der Zelle stark vor-
springend, 1, und cu, in gleicher Höhe; im ‚Hinterflügel rr und m,
getrennt entspringend, m, und m, dicht beieinander (distal ver-
schmolzen?), m;, cv], cu, nahezu in gleicher Entfernnng, Hinterecke
der Zelle vorgezogen.
Vorderflügel schwarz, Zelle, mit Ausnahme der Spitze hell gelb,
so daß ein scharfer, keilförmiger Fleck entsteht; das Gelb geht, bei
cu, am weitesten, noch über die Zelle hinaus. Kurz vor dem Apex
steht zwischen r, und m, ein rundlicher, ebenfalls gelber, Fleck. Die
Hinterflügel in der Grundfarbe wie die vorderen, eine gelbe Binde
beginnt bei sc., verbreitert sich am meisten bei cu, und ‚verschmälert
sich dann wieder stark nach dem Abdominalrande hin. Fransen aller
Flügel schwarzbraun. Unterseite wie oben; im Vorderflügel geht der
gelbe Zellfleck noch hinter der Zelle bis kurz vor die än. Länge des
Vorderflügels: 27 mm.
Typus: 19 im Z.M.B. |
Patria: Deutsch-Neu-Guinea, ne pi (850 m), November
1912 (leg. Dr. Bürgers).
Gattung: Eusphalera Jord.
ra handelt es sich um eine Formengruppe, die der. Bestimmung
die größten Schwierigkeiten entgegensetzt; fast alle Arten sind ein-
tönig schwarz und gelb oder orange gefärbt, eine ganze Anzahl von
Arten smd beschrieben worden (und viele neue werden noch dazu
entdeckt werden!). © Untersuchungen der Sexualorgane liegen erst
'in einigen Fällen vor, so daß man nicht weiß, ob es sich. wirklich in
allen Fällen um gute Arten oder nur um Rassen oder’ gar nur um
Formen handelt. Die nachfolgende Bestimmungstabelle wird nicht
immer zum Ziele führen, da dem: Verfasser nur ein beschränktes Material
aus dieser Gattung zur Verfügung stand; der Versuch, die schwierig
zu umgrenzenden Formen in einer analytischen Tabelle zusammen-
zufassen, ist indessen gemacht worden, der Erfolg Bat lehren, ob
sie brauchbar ist oder nicht.
Tanell:. ae Arten:
0. Hinterflügel ganz schwarzbraun, nur mit rotgelbem Saum
regina ar
— Der äußerste Saum der Hinterflügel nicht rotgelb
1. Wurzelhälfte der Vorderflügel ganz gelb (semiflava Rothsch. 2.
— Wurzelhölfte nicht oder nur teilweise gelb 4.
11. ITeft
54 Dr. Martin Hering:
1)
. Hinterflügel in der Grundfarbe g.lb, nur an der äußersten Wurzel
schwarz semiflava f. subflava Beth.-B.
-—— Hinterflügel schwarz, mit gelbem Bande 3.
3. Das gelbe Band der Hinterflügel erreicht den Innenrand
semiflava f. sublutea Beth.-B. °
— Das gelbe Band erreicht nicht den Abdominalrand
*semiflava Rothsch.
4. Abdomen oben zum größten Teile oder ganz gelb 5.
— Abdomen oben vorwiegend schwarz oder blaß grau Pr
5. Abdomen unten schwarzgrün T.
— Abdomen unten gelb 6.
6. Der bindenartige Fleck an der Costa am Zellende weißlich, am
basalen Rande gelb lutescens f. alboplagata Beth.-B.
— Dieser Fleck gelb lutescens Beth.-B.
2 ”,
— 9 8.
8. Hinterflügel mit einem zentralen gelben Fleck und einem gleichen
am Hinterrand satisbonensis Jord.
— Hinterflügel mit gelbem Band von der Zelle zum Hinterrand
. satisb. faseiata Jord.
9. Vorderflügel mit gelbem Wurzelfeld (ausgenommen Costa,
Hinterrand und äußerste Basis satisbonensis Jord.
— Vorderflügel nur mit gelbem Wurzelfleck 10.
10. Vorderflügel mit gelbem Fleck in der Mitte satisb. plagiata Jord.
-— Vorderflügel mit Schrägband, das den Hinterrand nicht erreicht
satisb. faseiata Jord.
ll. Thorax und Patagia mit gelber Mittellinie nigrovata Beth.-B.
— Beide schwarz 12.
12. Abdomen unten metallisch grün oder schwarz 13.
— Abdomen nicht so gefärbt 14.
13. Abdomen oben blaß grau splendens Beth.-B.
— Abdomen oben schwärzlich, metallisch grün, 7. Segment mit
schwefelgelbem Fleck casta.
14. Helle Zeichnung der Hinterflügel weiß oder gelblichweiß
bicolora Beth.-B.
— Helle Zeichnung orange oder ausgesprochen gelb 15.
15. Die gelbe Binde der Vorderflügel reicht an der Costa bis zur
Wurzel *jigata Rothsch.
-— Gelbe Binde nicht so stark an der Costa erweitert 16.
16. Die gelbe Binde der Hinterflügel geht von der Costa bis zum
Abdominalrand . 17:
— Die Binde erreicht den Hinterrand nicht pratti Beth.-B.
17. Binde der Hinterflügel grade semiflava f. ekeikei Beth.-B.
— Binde außen bei m, mit scharfem Knick
*hürgersi Mart. Hering, spec. nov.
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 55
Eusph. bürgersi Mart. Hering, sp. n. (Tafel I Fig. 11).
Körper und Fühler einfarbig schwarzbraun, Unterseite des Ab-
domen gelbbrau. Vorder- und Hinterflügel schwarzbraun, auf den
ersteren eine orangegelbe Querbinde, an der Costa etwas verbreitert,
bis zum Hinterrande reichend; auf den Hinterflügeln eine gleich-
farbige Binde, die von der Costa bis zum Analwinkel reicht und bei
m, scharf, fast rechtwinklig gebrochen ist. An der Costa ist sie als
schmaler gelber Streif bis zur Wurzel erweitert, nach dem Analrand
verengt sie sich, so daß sie einen dreieckigen Wurzelfleck der Grund-
farbe einschließt. Unterseite ähnlich, aber die Vorderflügelbinde
breiter, im Hinterflügel erreicht die Binde die Costa nicht, sondern
endet bei sc., nach der Wurzel verbreitert; in der hinteren Zellhälfte
springt sie nach der Wurzel vor. Das dunkle Saumband der Hinter-
flügel (und der Vorderflügel?) mit schwachem blauen Metallglanz
in der Mitte. Länge des Vorderflügels 17 mm.
Typus: 1$ im Z.M.B.
| Patria: Deutsch-Neu-Guines, Regenberg (550m) Mai 1913
(leg. Bürgers, Kaiserin-Augusta-Flußexpedition).
Gattung: Soritia WIk.
Die Arten dieser Gattung lassen sich von denen der Gattung
Heterusia Hope durch morphologische Merkmale nicht trennen; die
Variabilität des Flügelgeäders und die Übereinstimmung der anderen
äußerlichen Eigenschaften machen eine genaue generische Scheidung
nieht möglich. Indessen bilden die Arten der echten Heterusien in
ihrer Gesamterscheinung ein habituelles Ganzes, denen die übrigen
von Jordan mit zu Heterusia gezogenen Arten “gegenüberstehen.
Letztere sollen deswegen hier als Soritia Wlk. (mit Ausschluß einer
bezw. zwei Arten) zusammengefaßt werden. Es läßt sich mit Sicherheit
erwarten, daß die fehlenden morphologischen Merkmale dieses Genus
nach Untersuchung der Larven-Stadien und des Sexual-Apparates
gefunden werden können,
Tabelle der Arten, Rassen und Formen.
1. Vorderflügel einfarbig dunkelbraun oder schwärzlich oder nur
mit heller Binde, die zuweilen nur an der Costa erhalten ist,
höchstens noch die Adern grün 2.
— Vorderflügel mit zahlreicherer heller Zeichnung oder vorwiegend
hell
2. Vorderflügel einfarbig dunkel 3
— Vorderflügel nicht einfarbig dunkel 6..
3. Scheitel rot 21.
— Scheitel schwarz, nur der Kragen rot 4.
4. Hinterflügel gelb, mit braunem Vorder- und Außenrand
*moerens Oberth.
— Grundfarbe dunkel, nur die Costa teilweise heller .
5. Hinterflügel-Saum grade *risa Doubl.
-— Saum konkav **rjsa javanica m., NOV. SSp.
11. Heft
96
Dr. Martin Hering:
Hinterflügel hell mit dunklem Saum (zuweilen das Gelb Re
Apex der Hinterflügel dunkel
Hinterflügel dunkel mit hellem Saum oder ganz dunkel’ a6
Die Mittelbinde der Vorderflügel erreicht den Hinterrand =
endet kurz davor
Die Mittelbinde geht höchstens bis zur an. *+pinotata Meli
Die gelbe Binde der Hinterflügel endet, wenn vorhanden, immer
vor dem Analwinkel
Die Binde geht bis zum Analwinkel 10.
Hinterflügel fast le schwarz, nur an der Costa zuweilen
heller *risa Doubl.
Hinterflügel stets hinter der Mitte der Costa mit dem Ansatz
einer Binde, die kurz vor dem Außenrand endet oder gelb mit
schwarzem Saum 31.
Im Vorderflügel die helle Binde distal von einigen a >
Flecken begleitet, Hinterleib unten weiß gerandet 11.
Vorderflügelbinde‘ ohne solche Randflecke, Hinterleib unten
nicht weiß gerandet "35.
. An der Costa der Vorderflügel beträgt die Entfernung von der
Wurzel bis zum proximalen Rande der Binde !/, der Entfernung
von deren distalen Rand bis zum Apex *risa Doubl
Diese Entfernung beträgt nur !/, der letzteren
**pisa javanica m., n. ssp.!)
Costa im Vorderflügel von der Wurzel bis zum Innenrand der
Binde !/, der Entfernung vom Außenrand derselben bis zum
Apex **anzustipennis gaedei m., NOV.
a Entfernung beträgt nur !/, der letzteren
*angustipennis Röb.
Grundfarbe der Vorderflügel hell, mit dunklen +
zuweilen großenteils dunkel bestäubt
Grundfarbe dunkel, mit hellen Zeichnungen, zuweilen nur äic
Adern und einige Fleckchen hell 17.
Costa und Saum der Vorderflügel überall ganz schmal schwarz,
von den vorhergehenden Flügelteilen abweichend
*costimacula f. ochracea Aur.
Costa nicht in ihrer ganzen Länge vom Flügel abweichend schwarz
gesaumt 22.
Vorderflügel zum großen Teil rauchig schwärzlich überstäubt 27.
Vorderflügel hell, nur am Hinterrand zuweilen dunkel bestäubt
und mit ebensolehen kurzen Mittelschatten 16.
Hinterflügel mit 2 oder 3 Flecken »2 34.
Hinterflügel mit 1 Fleck 30.
Hinterflügel fast einfarbig dunkel, mit schmaler gelber Linie
vor der Costa ungefähr vor dem Saum entlang
**pulchella f. olivascens Moore
1) Eine Rasse, die zwischen diesen beiden steht, ist **Sor. risa transitaria
m., ssp.nov. (Vergl. unten die Beschreibung.)
Revision:der orientalischen Chaleosiinen. 57
— Hinterflügel ausgedehnter hell 18.
18. Vorderflügel mit ganz oder fast ganz durchgehender Quer-
binde “25.
-— Vörderflügel ohne Querbinde, nur mit Flecken 19.
19. Vorderflügel mit hellen Flecken 23.
-— Vorderflügel ohne größeren hellen Fleck, Grundfarbe dunkel,
Adern hell **pulchella £. xanthophlebia m., D.n.
20. Vorderflügel ohne gelben Wurzelstrich
*costimacula battakorum Dohrn
-— Vorderflügel mit gelbem Wurzelstrich *costimacula Aur.
21. Hinterflügel weiß mit schwarzem Saum
\ *costimae. malaccensis Jord.
-— Hinterflügel gelb *costimac. battakorum Dohrn
22. Hinterflügel mit dunklem Saum *eostimae. battakorum Dohrn
-— Dunkler Saum fehlend, höchstens fleckige Bestäubung vorhanden
15.
23. Vorderflügel mit hellem Fleck unmittelbar an der Costa und
einem solchen vor dem Apex | 20.
-— Vorderflügel anders gefärbt 24.
24. Vorderflügel vor dem Ban mit einer Reihe heller Submarginal-
flecke *elizabetha WIk.
— Engel ohne eg Fleckreihe 25.
25. 9 *costimaec. f. leptalinoides Aur.
—dg 29.
26. Adern im hellen Feld der Hinterflügel dunkel
*pulchella f. leptalina Koll.
— Adern dort nicht dunkel oder nur höchstens vom Saum bis nahe
an die Zelle 33.
27. Im Hinterflügel der Apex schwarz bestäubt *pulehella Koll.
— Apex nicht schwarz bestäubt *pulehella f. eicada Feld.
28. ‚Vorderflügel mit Wurzelstrieme *elizabetha WIk.
-— Vorderflügel ohne Wurzelstrieme *shahama Moore
29. Dunkler Saum der Hinterflügel sehr schmal pulchella major Jord.
-— Der Saum nicht besonders schmal 26.
30. Außenrand des Hinterflügels grade pulchella major Jord.
-— . Außenrand konvex *pulch. f. sexpunetata W Ik.
31. Die gelbe Binde der Hinterflügel endet weit vor dem Analwinkel
*bicolor Moore
-— Binde kurz vor dem Analwinkel aufhörend nigribasalis Hmps.
32. Hinterflügel oben ohne Zeichnung viridibasalis Dudg.
-— Hinterflügel mit heller Zeichnung am Saum *cireinata H.-S.
33. Hinterflügel mit schwarzem Saumband, an der Costa springt
ein schwarzer Fleck vor, Saumband schwach wellig zwischen
cu; und m,, spitz auf cu, vorspringend und beinahe die Zelle
erreichend **pulch. leptalinoides Strand
Hinterflügel mit schwarzem Saum, die übrigen Zeichnungen
aber anders gestaltet. **pulch. f. flavomaculata Möschl.
l
11. lieft
58 Dr. Martin Hering:
34. Hinterrand der Vorderflügel bis ax. breit schwärzlich bestäubt,
mit einem ebensolchen Mittel-Schatten, der die Costa nicht
erreicht, Hinterflügel mit 3 Flecken **pulch. leptalinoides Strand
-— Hinterrand ohne solchen breiten Saum, Mittelschatten fehlend,
Hinterflügel mit 2 Flecken **pulch. f. oetopunetata Möschl.
35. Helle Färbung der Vorderflügel heller als die der er
Vorderflügellänge über 20 mm
— Helle Färbung in beiden Flügeln gleich, Vorderflügellänge bie
20 mm *bicolor Moore
Bemerkungen zu den Arten.
Sor. pulchella Hope. Die formosanische Rasse ist leptalinoides
Strand. Beim $ ist der Vorderflügel schwarz, mit gelber Wurzel-
strieme, dahinter zwei gelben Flecken und einem solchen vor der
Spitze. Die Grundfarbe der Hinterflügel ist gelb, Vorder- und Hinter-
rand schwarz bestäubt, schwarzer Saumband. An der Costa springt
ein schwarzer Fleck vor, das Saumband ist proximal schwach wellig
zwischen cu, und m, und hat einen zackigen Vorsprung an Ader cu,,
der beinahe bis zur Zelle reicht.
Beim ® sind die Hinterflügel rein weiß, mit 3 schwarzen Flecken,
zwischen cu, und cu,, cu, uno m, und m, und m,. Vorderflügel hell- »
gelb, Adern dunkelgelb, der ganze Innenrand bis ax. schwarz; von
dort geht eine praediskale schwärzliche Binde aus, die die Costa nicht
erreicht, sondern in der Zelle endet; am Zellschluß zwei schwarze
Flecke, eine Fleckreihe hinter der Zelle, immer an den Ursprungsstellen
der Adern, der Saum schwärzlich bestäubt.
Sor. pulch. £. olivascens Moore. Von dieser Form wurden von Moore
&ö und Q als zu einer Art gehörig beschrieben; da es sich aber aur um
pulchella-Formen handelt, kann der Name nur für eines der beiden
Stücke beibehalten werden; es sei aus diesem Grunde für das @ der
Name f. 2 xanthophlebia m., nom. nov. vorgeschlagen. Die Beschrei-
bung der Form (nach Moores Originalstück im Z. M. B.) würde lauten:
Vorderflügel schwarzbraun, mit einem stark rotblauen Tone,
Adern ockergelb, eine verloschene Transversalbinde und ein Fleck
am Zellschlusse hellgelb. Hinterflügel weiß, mit breitem schwarzen
Saum, der in die Zelle eindringt, hinten aber nicht über ax. hinausgeht,
am Zellende ein gelbweißer Fleck, in dem braunschwarzen Saumband
einige dunklere Flecke am proximalen Rande. Unterseits der Vorder-
flügel bis ca. ?/, der Zelle schmutzig weiß, z. TI. dunkel bestäubt, am
Ende der Zelle zwei schwarze oder stahlblaue Flecken, die die Zell-
spitze ausfüllen, von dort an der ganze Saum braun, mit ockergelben
Adern und einem hellen Submarginalschatten. Hinterflügel unter-
seits ebenfalls schmutzig weiß, mit zwei braunschwarzen (oder stahl-
blauen) Flecken in der Zelle und 2--3 hinter der Zelle, Saum mehr
oder weniger dunkel bestäubt. Kopf, Kragen, Patagia und Hinterrand
des Schildchens ockergelb, Abdomen blaugrün, mit weißen Segment-
rändern.
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 59
Typus: 12 (Originalstück von Moore) im Z.M.B., Paratypus:
1 @ (ebenfalls von Moore).
Patria: Khasia Hills.
Sor. binotata Mell. Fühler beim $ sehr lang gekämmt, viel länger
als bei allen andern Soritien. Kopf schwarz, Kragen rot, Körper von
der braunschwarzen Grundfarbe der Vorderflügel. Brust, Beine und
Unterseite des Abdomens weißlich, am Hinterleib seitlich schmale
weiße Segmentränder. Im Vorderflügel r,_, gestielt r, proximal,
m, mit dem Stiel gestiell. m, und m, lang gestielt, cu, in der Mitte
zwischen m, und cu,. Zellecken in gleicher Höhe oder vordere vor-
gezogen. T, bezw. Tr, proximal von cu, bezw. cu,. Im Hinterflügel rr
und m, aus einem Punkte, m, nach vorn konvex, ihre Entfernung
von m, !/, der von m,—cu,, letztere in der Mitte zwischen m, und cu,,
Hinterecke der Zelle deutlich vorspringend. Vorderflügel braun, an
der Costa kurz vor dem Zellschluß ein gelber Fleck als Anfang einer
Binde, die als kleiner gelber Fleck noch vor an. sichtbar sein kann.
Im Hinterflüge) das Gelb sehr reduziert, die Wurzel bis über die Zell-
mitte schwarz, der Saum bis an die Zelle ebenfalls schwarz, das so
entstehende gelbe Mittelband erreicht nicht dın Analwinkel. Unter-
seite der Vorderflügel mit derselben Binde wie ob®n, diese aber breiter
und bis zum Hinterrand gehend, außerdem zwischen dieser Binde
und dem Apex eine Reihe zusammengeschlossener gelber Flecke.
Im Hinterflügel unterseits das Gelb ebenfalls ausgedebnter. An der
Costa proximal eir gelber Streif; in der Zelle ist nur die basale und
vordere Hälfte braun, der gelbe Band verbreitert sich nach dem Anal-
winkel sehr erheblich, Abdominalrand des Flügels fast ganz gelb»
Länge des Vorderflügels: 21 mm.
Diese Art macht einen etwas fremdarsigen Eindruck, der durch
die lang gekämmten Fühler noch gesteigert wird. Vielleicht handelt
es sich hier nicht um eine echte Soritia.
Sor. risa javanica Mart. Hering, ssp. nov. (Tafel I Fig 13)
@ Von der typischen risa von Borneo unterscheidet sich die
javanische Rasse dadurch, daß die weiße oder gelbe Pinde der Vorder-
flügel viel näher an den Saum gerückt ist ; infolsedessen ist der schwarze
Saumteil an dır Costa 3 mal so lang wie der schwarze Wurze'teil
(Bei der echten risa is, da. Verbältnis 2:1. Die Binde selbst ist breiter
und mehr weißlich, der schwarze Saum der Hinterflügel geht bei
risa über ax. hinaus, bei risa Javanica geht er höchstens bis ax. Unter-
seite ähnlich rzsa, im Vorderflügel bei javanica ein deutlicher halbmond-
förmiger Fleck am Zellende (bei risa undeutlich). Band der Vorder-
flügel bedeutend breiter als oben, heller als bei rzsa.
d. Außenrand der Hinterflügel nicht grade oder konvex wie bei
risa, sondern stark konkav. Vorderflügel bei dem vorliegenden Stück
einfarbig, auf den Hinterflügeln die dunkle Saumbinde etwas deut-
licher durchscheinend als bei rssa, Vorderflügel etwas länger und
schmaler als bei rzsa.
11. Heft
60 Dr Martin Hering
Typus: 19, 12 im Z.M. B. (coll. 'Stgr.). ER
Patria: Java, Vulcan Gede (leg. Grel. 1893 und Moszkowski).
Sor. risa transitaria Mart. Hering, ssp. nov.
Die sumatrensisische Rasse bildet den Übergang von der Borneo-
zur Java-Rasse. Die Querbinde der Vorderflügel ist nicht so weit
wurzelwärts gerückt wie bei risa javanica, auch nicht so distal wie
bei risa risa. Das Verhältnis des schwarzen Wurzelfeldes zum Saum-.
feld ist 7:18. Der schwarze Saum der Hinterflügel endet bei ax,,
der weiße Halbmond der Vorderflügelunterseite am Zellende ist ganz,
undeutlich, die Binde ist unterseits so breit wie bei javanica, breiter
als bei risa.
Typus: 12 im Z.M.B. (coll. Stgr.).
Patria: Sumatra (leg. Hagen 1893).
Sor. angustipennis gaedei Mart Hering, ssp. nov. (Tafel-I Fig. 15.),
(Zu Ehren des Lepidopterologen M. Gaede (Charlottenburg) benannt.)
Während bei Sor. rssa Doubl. bei der-javanischen Rasse die gelbe
Binde der Vorderflügel im Vergleich zu der der. Borneo-Rasse wurzel-
wärts gerückt ist, ist es hier umgekehrt. S. angustipennis gaedei m.
(Fig. 15) unterscheidet sich von der echten S. angustipennis Röb.
(Fig. 14) dadurch, daß die Binde nach außen gerückt ist. Während
sich also Wurzel- zu Saumfeld bei S. angustipennis Röb. wie 1:3
verhalten, ist das Verhältnis bei S. ang. gaedei m. wie 1:2. Die Quer-
binde ist bei der Borneo-Form etwas breiter als bei der Java-Rasse.
Typus: 19, Paratypus: 19 im Z.M.B. (coll. Stgr.).
Patria: Java, Vulcan Gede.
Sor. bicolor Moore. Bei der Nominatform ist das gelbe Band der
Vorderflügel nicht halb _so breit wie das schwarze Wurzelfeld, bei
der Tonkin-Rasse lata Jord. sind Band und Wurzelfeld gleich breit
und die Kammzähne der Fühler beim 9 länger.
o
Gattung: Prosopandrophila Mart. Hering, nov.
Die hier aus der Gattung Heterusia Hope ausgeschiedenen Arten
müssen zu einem neuen Genus zusammengefaßt werden. Die morpho-
logischen Merkmale, besonders das Flügelgeäder, sind zwar hier wie
bei allen diesen verwandten Genera recht inkonstant, jedoch lassen
sich Eigentümlichkeiten finden, die im Verein mit dem auffallenden
Sexualdimorphismus die Aufstellung einer neuen Gattung recht-
fertigen. Diagnose: |
& Fühler mäßig stark gekrümmt, die Zähne gegen das Ende
hin kürzer werdend. Vorderflügel spitz dreieckig, am meisten am
Apex zugespitzt. Costalqueräderchen im Vorderflügel. fehlend, r,
und r, frei, r,_; gestielt, r, proximal entspringend, m, von dem Stiele
ausgehend. m,, m, gestielt, Entfernung m,,-z;—-cu, beinahe ebenso
(bei oenone nur }/,) so groß wie die cu,_—eu,, Zellschluß zwischen r,—m,
und m,, , stumpfwinklig, der hintere Schenkel des Winkels viel kürzer
als der vordere. Vordere Zellecke vorspringend, cu, proximal von
rt; cu, proximal von r,. Im Hinterflügel sc. mit dem Vorderrand der
Revision der orientalischen Chalcosiinen. -61
Zelle bei ?/, durch schräge Querader (r,) verbunden, ır und m, sehr
-weit getrennt, Zellschluß zwischen ihnen stumpfwinklig, der hintere
‚Schenkel des Winkels kürzer. m, und m, weit voneinander entfernt,
stark nach vorn konvı x, die Entfernung m,—m, wenig kürzer als
‚die m;-—cu,, letztere in der Mitte zwischen m, und cu,. Beide Zell-
'ecken -in ‘gleicher Höhe oder die hintere vorspringend, cu, proximal
‘von Tı.
0: Vorderflügel wie beim 4, die Entfernung m,, ;— cu, höchstens
1/, der Entfernung cu,—eu,, hintere Zellecke schwach vorspringend,
cu, in gleicher Höhe ‚mit, oder distal davon, cu, distal von r,.
ee wie beim 3, aber die Entfernung ms —m, höchstens
1/, der m,—cu,, m, sehr stark nach vorn konvex, Hinterecke der Zelle
deutlich vorspringend, Zellschluß sehr stumpfwinklig, beide Schenkel
-gleich lang, der vordere mit rr einen rechten Winkel bildend, selten
ist der hintere Schenkel des Winkels etwas länger. Fühler sehr spärlich
‘kurz gefiedert, an der Spitze sind die Kammzähne länger, so daß dort
(bei frischen Stücken) der Fühler keulig verdickt erscheint. Bei beiden
‚Geschlechtern springt die Stirn nicht nennenswert zwischen den
Fühlern vor.
EB zeoypns; Prosopandrophila distincta Guer.
‘ Tabelle der Arten und Rassen:
1. Hinterleib oben schwärzlich grün (2) mirifiea Swinh.
— Hinterleib oben gelb oder gelb und schwarz geringelt 2.
SUR 3.
—,® 6.
3. Adern im dunklen Saumfeld der Vorderflügel.scharf gelb abge-
. hoben, der Zellendfleck nicht oder kaum geteilt *oenone Btl.
— Saum der. Vorderflügel ganz dunkel, Zellendfleck en
geteilt
4. In der vorderen Zellhälfte der Hinterflügel am Ende ein be
kommaförmiger Fleck *distineta indistineta Sw.
— Vordere Zellhälfte ganz schwarz 5.
5. Im Hinterflügel der in der hinteren Zellhälfte liegende gelbe
Längsstrich mit dem. vorapikalen Flecke breit verbunden
*distineta drataraja Moore
— Strich und Fleck nicht oder nur ganz schmal verbunden
*distineta Guer.
6. Querbinde der Vorderflügel rein weiß -
- — Querbinde gelblich oder graulich 8.
7. Hinterleib unten ganz metallisch grün *oenone Btl.
— Segmente weiß gerandet distineta albina Jord.
-8. Hinterflügel gelb in der Grundfarbe distineta xanthina Jord.
— Hinterflügel nicht gelb 9.
9. Hinterflügel unterseits mit großem weißen Wurzelfeld
*distineta drataraja Moore
— Hinterflügel ohne dieses oder nur mit Spuren davon 10.
10. Hinterflügel unterseits stahl- oder violettblau, Saumband ober-
seits gleichmäßig *distincta Guer.
11. Heft
62 Dr. Martin Hering:
-— Hinterflügel-Unterseite grünlichblau, oberseits der Saum oft
mit streifiger Aufhellung *distineta indistineta Swinh.
Prosopandr. oenone Btl. von Nias, die bisher zu Pr. distineta Guer.
gerechnet wurde, muß als eigene Art betrachtet werden; beim 9 ist
die Hinterecke der Zelle in beiden Flügeln sehr stark vorgezogen,
beim & ist cu, viel näher an m,, , im Vorderflügel herangerückt als
bei Pr. distincta, dazu kommt, daß’in der Zeichnung beim 9 die weiße
Submarginalbinde der Vorderflügel bei cu, stark gebrochen ist, beim
g trägt das Saumfeld der Vorderflügel keine abgehobene Adern.
Gattung: Euxanthopyge Mart. Hering, gen. nov.
Diese Gattung steht zwischen Soritia Wlk. und Heterusia Hope.
Q: Stirn zwischen den Fühlern nicht vorspringend, Fühler beim
Weibchen doppelt gekämmt, Kammzähne ziemlich kurz; Vorder-
flügel etwas langgestreckt, in der Form an die von Soritia erinnernd,
ohne Costalqueräderchen zwischen sc. und e. Tr, und r, frei, r, fehlt;
r, und r, lang gestielt, beide oberhalb des Apex mündend. m, von
einem Punkte mit diesem Stiele.. m, und m, zusammen lang gestielt;
r, und cu, bezw. Tr, und cu, entspringen in gleichem Abstande von der
Wurzel, vordere Zellecke vorgezogen, cu, in der Mitte zwischen m,, ,
und cu,. Der vordere Teil des Zellschlußwinkels zwischen m, u. m, 3
länger als der hintere Schenkel, dieser Winkel ist spitz, unter 90 Grad.
Hinterflügel abgerundet viereckig, sc. mit dem Zellvorderrand bei
etwa ?/, durch eine ziemlich schräge Querader verbunden. rr mit m,
kurz gestielt, der Zellschluß zwischen m, und m, spitzwinklig, beide
Schenkel etwa gleich lang; m, am Ende des hinteren Schenkels, an
m, angenähert, gebogen und nach vorn konvex. Die Entfernung
cu-—cu, kleiner als die cu, —m,, die Entfernung m,—m, höchstens
1/, der m»—eu,. Beide Zellecken in gleicher Höhe oder die hintere
vorgezogen. cu, etwa in gleicher Höhe mit r,.
Genotypus: Euxanthopyge hexophthalma m.
**Eux. hexophthalma Mart. Hering, spec. nov. (Tafel I Fig. 1).
Q. Fühler schwarz, etwas metallisch. Kopf schwarz, Gesicht
metallisch grün, auch auf dem Scheitel einige solche Schuppen. Hinter-
kopf orange-ockergelb, von derselben Farbe auch der vordere Teil
des Thorax. Patagia schwarzbraun, metallisch grün bestäubt; von
derselben Farbe ist auch der übrige Teil des Thorax und das Ab-
domen, nur ist das letztere auf dem Endsegment oben ganz und unten
auf der hinteren Hälfte schwefelgelb. Beine schwarzbraun, ebenfalls
metallisch grün bestäubt. Vorderflügel schwarzbraun, die Adern
metallisch grün, ebenso gefärbt ist die Costa und der basale 'leil der
Zelle. In der Zelle bei etwa ?/, ein kreisrunder, milchweißer Fleck,
der vorn über die Zelle hinausgeht und bis zur sc. reicht. Ein zweiter,
ebenso gefärbt. r Fleck liegt auf der an., gleich hinter dem Abgang
der cu, von der Zelle. Der Apex und die Fransen des Außenrandes
sind weiß. Hinterflügel einfarbig schwärzlich, ohne Metallglanz; am
Zellende ein milchweißer Fleck, proximal in der Mitte eingebuchtet
Revision der orientalischen Chaleosiinen. 63
und von der Oosta durch einen schmalen Streifen graulicher Bestäubung
getrennt. Der äußerste Raum und die Fransen sind weiß; dieser
weiße Rand erweitert sich etwas gegen den Analwinkel. Die Unter-
seite ist in de: Färbung ähnlich, nur ist bei den Vorderflügeln der weiße
Fleck auf der an. verschwommener und undeutlicher, distal von der
Zelle ist die metallische Bestäubung gegen die Spitze hin ausgedehnter.
Der weiße Zellendfleck der Hinterflügel geht nur bis zur sc., der weiße
Saum ist etwas breiter, zwischen m, und m, proximal etwas vor-
gezogen. Länge der Vorderflügel: 26 mm.
Typus: 1Q im Z.M.B. (coll. Stgr.).
Patria: Minahassa (leg. Platen. 1886).
Bemerkung: Das Stück trägt einen Zettel mit (Druces) Aufschrift:
„not in Br. Museum or Coll. Druce“ undeinen andern: ‚N. G. ?? spec.
(Dr.)“. Dem ganzen Aussehen nach könnte man geneigt sein, Druces
Ansicht zu folgen, daß hier vielleicht eine Fundortverwechslung Vor-
liegen kann, daß es sich tatsächlich um eine Neu-Guinea-Art handele.
Die Art ähnelt im Habitus gewissen Agaristiden.
Gattung: Heterusia Hope
Die hier zusammengefaßten Arten weisen trotz des Fehlens
distinkter morphologischer Kennzeichen eine Anzahl einheitlicher
Färbungs- und Zeichnungselemente auf, die die Abtrennung dieser
Arten von denen der Gattung Soritia WIk. rechtfertigen.
Tabelle der Arten und Rassen:
1. Vorderflügel oben dunkel, nur mit heller Schrägbinde oder dem
Anfang einer solchen, sonst ohne helle Flecke 2.
-— Vorderflügel außer der hellen Schrägbinde mit weiteren hellen
Flecken 4.
2. Vorderflügel oberseits hinter der Querbinde mit mehreren schwar-
| zen Flecken *repleta WIk.
— Vorderflügel ohne Flecken, höchstens die Diskalbinde schwarz
gerandet 3.
3. Die Diskalbinde der Vorderflüge! geht bis zum Hinterrande
*rajah Moore
— Diskalbinde nur im costalen Teil erhalten
**(Soritia binotata Mell)
#4. Hinterflügel einfarbig dunkel (mit Ausnahme der äußersten
. Costa), nur meist hinter der Cost ı ein einziger heller Fleck, sonst
oft Flügel mit Blauschillsr 5.
— Hinterflügel mit ausgedehnteren hellen Zeichnungen, mindestens
mit mehreren hellen Flecken 6.
5. Wurzel der Vorderflügel zuerst schwarz, dann breit weißlich;
von den folgenden beiden Flecken ist der costale proximal ver-
schoben, so daß der Distalrand des costalen und der Proximal-
rana des hint. ren ungefähr in einer Linie liegen *subeyanea WIk.
— Vorderflügel bis zur Subdiskalbinde dunkel; wenn letztere in
Flecken aufgelöst ist, liegen beide ungefähr gleichweit von
der Wurzel **Jativitta Moore
11, Heft‘
64 Dr. Martin Hering:
6. Hinte»flügel mitdeutlicherbreiterheller Binde od Grundfarbe hell 7.
— Hinterflügel ohne solche Binde, Grundfarbe dunkel, mit hellen
Fleckchen 13.
7. Äußerste Wurzel der Hinterflügel hell, gelb oder weiß 8,
-— Wurzel dunkel, grau oder schwarz 2
8. Hinterflügel mit breitem schwarzen Saum lacreuzei Oberth,
‘— Hinterflügel ohne Saumbinde oder diese in Flecken aufgelöst
culoti Oberth.?).
9. Praediskalbinde der Vorderflügel in zwei abgerundete Flecke
aufgelöst 10.
— Binde ununterbrochen oder in mehr als drei Flecke aufgelöst 11.
10. Im Vorderflügel der Zellendfleck unter 1 mm Durchmesser
*sublutea WIk.
— Dieser Fleck mindestens 1 mm breit, meist viel größer 19.
11. Hinterleib oben von der Mitte an gelb 12.
— Hinterleib hinten schwarz *(Soritia shahama Moore)
12. Die helle Hinterflügelbinde am Analwinkel mindestens 5 mm
breit 14.
— Die Binde am Analwinkel unter 5 mm Breite 18.
13. Hinterflügel in der Zellmitte mit hellem Fleck
RB? *aedea edocla f. duleis Btl.
— Zellmitte. ohne hellen Fleck *aedea edocla Doubl.
14. Die helle Hinterflügelbinde ausgesprochen gelb oder ockerfarbig =
— Binde weiß oder höchstens gelblichweiß
15. Im schwarzen Saum der Hinterflügel hinter cu, keine hellen
Flecke mehr 16.
— Hinter cu, noch 1 oder mehrere helle Flecke *aedea aedea L.
16. Die helle Binde der Hinterflügel verbreitert sich wenig nach
hinten aedea virescens Btl.
— Die Binde verbreitert sich stark 17.
17. Zellendfieck der Vorderflügel über 3 mm Durchmesser 20.
— Zellendfleck höchstens mit 3 mm Durchmesser a1.
18. Der weiße Wurzelfleck der Vorderflügel und die Diskalbinde
sehr genähert, oft am Hinterrande verschmelzend
*aedea eingala Moore
— Beide voneinander getrennt, nie verschmelzend
aedea virescens Btl.
19. Grundfarbe der Hinterflügel leuchtend gelb oder braungelb,
der helle Fleck am Zellende sehr breit vom hellen Felde getrennt
*tricolor Hope
-— Hinterflügel in der Grundfarbe weißlichgelb, Zellendfleck schmal
vom hellen Felde getrennt *taiwana Wilem.
20. Hinterflügel gelblichweiß *aedea formosana Jord.
— Hinterflügel gelb **aed. formos. f. postlutea Strand
21. Grundfarbe der Hinterflügel leuchtend- oder ockergelb 22.
— Grundfarbe hell weißlichgelb *aed. edocla f. lepcha Jord.
1) Eine kleinere und mehr geschwärzte Rasse ist ssp. dubernardi Oberth.
von Tse-kou,
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 65
22. Zellendfleck unter 2 mm Durchmesser im Vorderflügel
*aed. edocla f. magnifica Btl.
-— Zellendfleck mit 2--3 mm Durchmesser *aedea aedea L.
**Het. formosibia Strand. Dieser Name für Wilemans formosana
hat keine Gültigkeit, da Wileman selbst den Namen in H. taiwana
abänderte (Ent. 44 p. 362. 1911).
**H, taiwana f. obscurascens Strand hat den Hinterflügelsaum
so breit oder breiter als formosana Jord.
H. repleta WIk. Die Nominatform hat auf den Hinterflügeln eine
breite gelbe Binde, die **f. alompra Moore hat ein Band gelber Flecke,
die f. urania Schaus hat kein Gelb auf den Hinte:ıflügeln.
Het. proprimarginata Prout, H.venus Rothsch. und, H. ni Swinh.
Die Diagnose dieser Arten war mir nicht zugänglich.!)
Gattung: Pidorus WIk.
Tabelle der Arten:
1. Hinterflügel einfarbig dunkel, höchstens mit blauer Wurzel 8.
-— Hinterflügel hell oder mit hellen Zeichnungen bei an
Grundfarbe
2. Grundfarbe der Hinterflügel gelb, mit schwarzem Sanabahde
Barbaroscia amabilis Jord.
— Grundfarbe dunkel), zuweilen mit breiter heller Binde oder
Costalfleck 3a.
3a. Hinterlügel mit breitem roten Costalstreif miles Btl.
-— Hinterflügel ohne rote Färbung 3b.
3b. Hinterflügel mit breiter Binde oder mit Costalfleck, der über
rr hinausgeht 4.
-— Binde fehlend, nur mit Costalfleck, der vor rr endigt 6.
4. Wurzelfeld der Hinterflügel oberseits glänzend blau splendens Jord.
-— Wurzelfeld braungrau oder schwarz” 5.
5. Die Binde bezw. der Costalfleck erreicht nicht den Analrand des
Flügels *euchromioides WIk.
-— Die Binde erreicht den Analrand *leechi Jord.
6. Das helle Schrägband der Vorderflügel geht an der Costa bis
zur Wurzel **ochrolophus Mell
-— Das Schrägband nicht so ausgedehnt
7. Schrägband der Vorderflügel überall gleichfarbig *eirce H.-S.
-— Schrägband weiß, darin an der Costa ein gelber Fleck
*albifaseia Moore
8. Flügelwurzel der Hinterflügel schillernd blau hilaris Jord.
-— Flügelwurzel eintönig dunkel %
9. Schrägbinde der Vorderflügel rein weiß *glaucopis Drury
-— Schrägbinde gelb oder gelbweiß 10.
10. Kopf oder Teile des Kopfes oder Kragen ot Ir
-— Kopf und Thorax dunkelgrau *corculum Bil.
1) Het. subnigra Beth.-Bak. ließ sich wegen der unzureichenden Be-
schreibung nicht unterbringen.
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 11. 5 11. Heft
66 Dr. Martin Hering:
11. Im Vorderflügel entspringt r, proximal von r, 12.
— Tr, distal von Tr, entspringend 13.
12. Vorderflügel über 15 mm lang *truneatus Jord.
-— Vorderflügel kürzer a's 15 mm bifasciata WIk.
13. Taster rot *gemina WIk.
-— Taster nicht rot 14
14. Die gelbe Schrögbinde der Vorderflüg»] proximal von dunklen
Flecken gerandet, die sich von der dunkelgrünen Flügelwurzel
abheben *constrietus WIK.
— Schrägband proximal nicht kontr ‚stierend gerandet 15.
15. Schrägband der Vorderflügel schwach gebogen *eyrtus Jord.
— Schrägband yrade *leno Swinh.
Bemerkungen zu den Arten:
P. glaucopis Drury. Die Stammform von Indien hat auf der
Unterseite der Hinterflügel ein blaues Band vor dem Saume, das
der chinesisch-japanischen Rasse *atratus Btl. fehlt!)
P. albifasecia Moore. Die Tonkin-Rasse *steleus Jord. hat ein etwas
distal gerücktes Querband; sein distaler Rand liegt jenseits der beiden
Zellspitzen, bei der indischen Form berührt er sie.
Gattung: Barbaroseia Mart. Hering, n. @.
Genotypus: Barb. (Pidorus) amabılıs Jord.
Diese Art muß infolge ihres abweichenden Habıtus von Pidorus
WIk. abgetrennt werden. Das neue Genus unterscheidet sich durch
die viel weniger zwischen den Fühlern vorspringende Stirn und die
zusammen gestielten m, und m, der Vorderflügel. Nur eine Art,
Barb. amabilis Jord.; Pidorus bicoloratus Semp. und P. tricoloratus
Semp. gehören nichö hierher.
Gattung: Milleria H. S.
Die Arten dieser Gattung, die von Jordan mit denen von Chalecosia
Hb. vereinigt wurden, bilden ein in sich abgsschlossenes Ganzes und
stehen den echten Chaleosia-Arten habituell gegenüber, ohne daß sich _
distinkte morphologische Unterschiede feststellen lassen. Die Vorder-
flügel sind gewöhnlich mehr länglich als bei C'halcosıa Hb., die Zeich-
nung ist bei allen Mailleria-Arten in den Elementen dieselbe.
Tabelle der Arten und Formen:
1. Flügel einfarbig weiß, Adern nicht dunkel gerand»t
*adalifa candida Voll.
-— Flügel mindestens mit dunklen Adern 2.
2. Alle Adern im Vorderflügel am Saume breit metallisch grün 9.
-— Im Vorderflügel höchstens einige Adern am Saum metallisch,
meist nur dunkel 3.
1) Vermuthlich handelt es sich hier um kein subspezifisches Merkmal;
Falter von atratus Btl., gesammelt in der 2. Generation von Mell (26. X.) bei
Canton, zeigen auf Vorder- und Hinterflügelunterseite die für glaucopis Drury
charakteristische blaue Submarginalfärbung.
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 67
3. Grundfarbe der Vorderflügel weiß, höchstens mit dunklem
Diskalquerstreifen *adalifa Doubl.
— Vorderflügel großenteils dunkel, stellenweise weiß aufgehelt 4.
4. Saum der Vorderflügel schwärzlich braun
-— Saum weiß, Adern dunkel **adalifa f. cardinalis Moore
5. Analfeld der Hinterflügel gelb 6.
— Analfeld dunkel oder weißlich 8.
6. Oberseite der Hirterflügel und Unterseite stark blau überzogen
ad. candida f. 2 nitida nn
— Nur die Adern unten schmal blau überzogen
7. Grundfarke der Vorderflügel weiß adalifa candida Voll. e
-— Vorderflügel großenteils dunkel *adalifa f. fuliginosa Wk.
8. Hinterflüge] in der Zelle ohne Aufhellung, mit stark blauglänzenden
Adern *adalifa f. eyanivena Hmps.
— Hinterflügel oberseits ohne Blauglanz 10.
9. Metallische Schuppen auf den Hinterflügel-Adern nur am Saum
hamilteni Swinh.
-— Adern im Hinterflügel von der Wurzel an breit metallisch
rehfousi Oberth.
10. Analwinkel der Hinterflügel ockergelb
**adalifa f. fuhoshonis Strand
-— Analwinkel weiß oder schmutzigweiß *lingnami Mell
**Mıll. adalifa f. cardinalis Moore. Diese von Jordan im Seitz
nicht erwähnte Form, deren Originalstück sich im Z. M. B. befindet,
hat beim Körper dies-Jbe Färbung wie f. fuliginosa WIk., auch sind
die Flügel ähnlich gefärbt, auf den Vorderflügeln hinter 2), der Costa
eine braune bogige Querbinde, die zum Innenwinkel geht; von dieser
an der ganze Saum rein weiß, die Adern braun. Hinterflügel wie bei
fuliginosa, der Saum ebenfalls in ziemlicher Ausdehnung weiß mit
dunklen Adern. Analwinkel gelblich, Adern der Zelle und deren
Wurzel metallisch blau. Unterseite ähnlich, mehr weiß aufgehellt.
Öriginalstück Moores von Darjeeling (coll. Atkinson).
Diese Form ist sehr deutlich von fuliginosa Wlk. durch die rein
weißen, deutlich abgesetzten Säume beider Flügel unterschieden.
**ill. adalifa f. fuhoshonis Strand. Diese Form von Formosa
hat einfarbig schwärzliche, etwas hell durchschimmernde Hinter-
flügel, nur der Saum ist gänzlich tiefschwarz. Die Medianbinde der
Vorderflügel weißlich, ebensolche Subapikalflecken, letztere nicht so
deutlich. Hinterleib oben stark glänzend blau, unten schwarz und
weiß geringt.
Mill. lingnami Mell. $2. Gesicht, Fühler und Scheitel lebhaft
metallisch blau, Hinterkopf und Kragen rot, letzterer oben mit zwei
schwarzen Flecken. Thorax schwarz, mehr oder weniger metallisch.
Hinterleib oben metallisch blau oder grün, unterseits metallisch weiß-
grün, Segmente vorn mit blauem Rande. Im Vorderflügel r, und
T, frei, r,_, gestielt, r, proximal, m, vom Stiel r,_, oder nur einem
Punkte mit ihm, m, und m, aus einem Punkte oder gestielt, Vorder-
ecke der Zelle vorspringend, cu, proximal von r,, ebenso cu, von T,.
5* 11. left
68 Dr. Martin Hering:
Im Hinterflügel rr und m, weit getrennt, Zellschluß rechtwinklig,
beide Schenkel gleichlang, vordere Zellecke vorspringend. Entfernung
. my —m, über 1/, der my—cu,, letztere in der Mitte zwischen m, und
cug. Beim 2 die Vorderflügel schwarzbraun, ohne metallischen Glanz;
ein Wurzelstreif an der Costa, dahinter ein solcher in der Zelle und
ein größerer hinter der Zelle bis über an. hinaus weiß. Hinter der Zell-
mitte eine Querbinde aus lauter einzelnen weißen Flecken bis zum
Hinterrand, der am weitesten distal gelegene liegt in Zelle 2. Eine
weitere Subapikalreihe von weißen Fleckchen liegt zwischen r,-—eu,, vor
m, gebrochen. Hinterflügel mit weißer hinterer Zellhölfte, einem
Fleck am Ende der vorderen, weiße Flecke in den Zellen zwischen
m,;—Cu,, Analrand weiß, verdunkelt besonders zwischen an. und
ax,. Unterseite ähnlich, in Vorder- und Hinterflügel die Wurzeln der
Adern z. TI. metallisch blau. & ähnlich, aber viel mehr verdunkelt,
Subapikalreihe im Vorderflügel nicht so scharf gebrochen, alle Flecke
in den Flügeln mehr verdunkelt. Auf der Unterseite sind die typischen
Zeichnungen deutlicher. Länge des Vorderflügels 30 ($)-—35 (2) mm.
Diese Art ist sehr variabel; es kommen Stücke vor, bei denen
der Hinterflügel ganz weiß aufgehellt ist, daß nur eine dunkle Diskal-
binde stehen bleibt. Man wird die Art immer an dem nicht g:lben
Analwinkel der Hinterflügel und dem fehlenden Blauglanz der Ober-
seite derselben feststellen können. Typen (3 und 9) in coll. Mell,
Paratypen (3 und $) im Z.M.B.
Die Oktober-Generation hat ganz weiße Hinterflügel, nur ein Strich
in der Zelle, das Submarginalband und die Adern zwischen diesem
und dem Saume dunkel, einige Adern der Flügel und der Apex der
Hinterflügel blauschillernd; das ist lingnami gen. autumn. ernina
Mell, nov. (Nach Mitteilungen von Herrn Mell, gefangen am
Drachenkopf b. Canton, 13.X. in 700 m Höhe.)
Gattung: Alloeyelosia Mart. Hering, g.n.
©. Kopf zwischen den Fühlern nicht vorspringend, diese kurz,
aber deutlich gekämmt, Vorderflügel abgerundet länglich, se. mit c.
durch kleine Queräderchen verbunden, r, und r, frei in die Costa
mündend, r,-, gestielt, r, proximal am Stiel abzweigend, m, aus
der Nähe des Stieles, aber deutlich von ihm getrennt, entspringend.
m, und m, aus einem Punkte, m, deutlich nach vorn konvex, cu,
ungefähr in der Mitte zwischen m, und cu,. Beide Zellecken an-
nähernd in gleicher Höhe, vordere ganz schwach vorgezogen. CU,
wenig proximal von r,, ebenso cu, von Tr, entspringend. Im Hinter-
flügelist se. gebogen, nach hinten konvex, sehr an den Vorderrand der Zelle
angenähert. bis zur Mündung von r, fast mit ihm parallel verlaufend,
dann plötzlich abgebogen und oberhalb des Apex mündend. ır und
m, sehr weit getrennt entspringend, der Zellschluß bildet zwischen
ihnen einen stumpfen Winkel, dessen vorderer Schenkel ganz kurz
ist. m, stcht am End» d.s hinteren Schenkels, an m, angenähert,
die Entfernung m,-—m, ist 31/, mal so groß wie die m,—m,. Die Ent-
fernuag my—cu, doppelt so groß wie die m,—m,. cu, in der Mitte
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 69
zwischen m, und cu,. Hinterecke der Zelle sehr weit vorspringend,
die vordere fast ganz verschwunden. r, etwa in gleicher Höhe mit
der Mitte der Entfernung cu,--cu,. Diese Gattung erinnert in einigen
Zügen, so in dem Vorhandensein der Costalqueräderchen, an Cyeclosia,
im Habitus dagegen und andern Merkmalen an Milleria, so daß ıhr
eine Sonderstellung zwischen diesen beiden Gattungen eingeräumt
werden muß.
Genotypus: Allocyelosia porphyropyga Mart. Hering, nov. sp.
** Alloeyclosia porphyropyga Mart. Hering, sp. nov. (Tafel I Fig. 7.)
9. Im Habitus ist diese Art ziemlich der Mill. hamıltoni Swinh-
ähnlich, aber die Vorderflügel sind kürzer und breiter. Kopf und
Kragen schwarz, Thorax vorn ganz schmal rot, Gesicht weißlich
bestäubt, Fühler schwarz. Patagia schwarz, mit gelblichweißen Spitzen.
Thorax schwarz, metallisch blaugrün, Scutellum schmal weiß gerandet.
Hinterleib oben metallisch blaugrün, Segmente schmal weiß gerandet,
Unterseite des Abdomens gelblich weiß. Das letzte Segment unten
und an den Seiten ganz, oben im hinteren Teile karminrot. Beine
braun, unten weiß. Geäder wie in der Gattungscharakteristik. Grund-
farbe der Vorderflügel weiß, die der Hinterflügel weißlichgelb, die
dunklen Zeichnungen schwarzgrün, mit ganz stumpfem Glanze. Auf
den Vorderflügeln die Adern, der Hinterrand und der Saum dunkel,
letzterer costalwärts erweitert, bis zur Gabelung von r,, „ reichend,
außerdem eine dunkle Binde im letzten Viertel der Zelle, die vordere
Zellecke bleibt weiß, die hintere ist dunkel ausgefüllt, die dunkle
Binde schneidet hinten mit cu, ab. Der dunkle Saum der Hinter-
flügel beginnt bei sc. und geht bis zur an., vorn und hinten nur wenig
verschmälert, an den Adern proximal etwas ausgezogen. Unterseite
wie die Oberseite, auf den Hinterflügeln ist der ganze Raum zwischen
c. und sc. dunkel. Länge des Vorderflügels: 30 mm.
Typus: 1? im Z.M.B. (coll. Stgr.).
Patria: Minahassa (leg. Platen 1886).
Chalcosia hamsltoni Swinh. stand mir leider nicht in natura zur
Untersuchung zur Verfügung; doch erscheint es unwahrscheinlich,
daß sie auch zu dieser Gattung gezogen werden muß, trotz der habi-
tuellen Ähnlichkeit mit der neuen Art.
Gattung: Chalcosia Hb.
Auch in dieser Gattung ist wohl die Artfrage noch nicht ganz
geklärt, so daß erst spätere Untersuchungen der Sexual-Armaturen
Aufschluß über das richtige Verhältnis der als solche benannten
Arten Aufschluß geben können; einige Arten, wie Ch. zehma H.-S.
und remota fallen ganz aus dem Rahmen der Gattung heraus, so daß
sie später vielleicht anderswo ihren Platz finden müssen; sie sind
aus praktischen Rücksichten hier noch untergebracht.
11. Hatt
70
pre
Dr. Martin Hering:
Tabelle der Arten.
. Hinterflügel einfarbig glänzend blau, höchstens an der Costa
ein heller Fleck, der sich selten als weiße Binde durch den Flügel
zieht; Hinterrand der Vorderflügel nicht hell 2.
Hinterflügel hell oder dunkel, ohne daß alle dunklen Stellen
schillernd blau sird, oder, wenn dies doch der Fall, dann der
Hinterrand der Vorderflügel weiß 4.
Auf den Hinterflügeln nur Wurze! und Saum blau
pretiosa albina Hmps.
Nur ein Fleck an der Costa weiß, sonst der garze Hinterflügel
blau 3.
Scheitel rot, Unterszite der Vorderflügel bis zum Mittelbande
blau *pretiosa WIk.
Scheitel nicht rot, Wurzelhälfte der Vorderflügel unterseits
fast weiß pretiosa eximia Jord.
Wurzelfeld der Vorderflügel gelblich oder w>ißlich, manchmal
nur (meist breit) am Hinterrande 13.
Wurzelfeld dunkel, höchstens die Adern heller >.
Im Vorderflügel zwischen Wurzel und der hellen Diskalbinde
eine weitere helle Querbinde syfanica Oberth.
Vorderflügel ohne Querbinde zwischen Wurzel und Diskalbinde 6.
Der Vorderflügel von der Diskalbinde bis zum Saum dunkel,
ohne helle Flecke oder Binden, nur selten von einer Abzweigung
der Diskalbinde durchzegen
Der distale Teil des Vorderflügels mit hellen Flecken oder Binden
10.
Adern der Vorderflügel heller als die Grundfarbe
thibetana Oberth.
Adern nicht heller als der Grund i 8.
Vorderflügel ganz metallisch grün alpherakyi Leech
Im Vorderflügel höchstens die Adern z. Tl. metallisch 2
Äußerste Wurzel der Hinterflügel dunkel, blau schillernd
*zehma H.-S.
Wurzel z. TI. hell, gelblichweiß *remota WIk.
. Im Hinterflügel die Saumbinde nicht über cu, hinausreichend
affinis Guer.
Saumbinde über cu, hinausreichend 11.
. Hinterflügel mit scharf begrenzter Saumbinde, sonst ganz hell,
12.
selten ein schwarzer Strich in der Zelle
- Saumbinde nicht scharf, dunkle Bestäubung von der Wurzel
oder der Costa her ins Flügelinnere vorspringend, zuweilen der
Flügel fast ganz dunkel 16.
Saumbinde der Hinterflügel hinten erweitert, hinten proximal
verwaschen *quxo campa Jord.
Binde hinten nicht erweitert, proximal nicht verwaschen 18.
Hinterflügel unterseits tief gelb, besonders am Analwinkel, nach
der Costa zumeist heller *phalaenaria Gu£r.
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 71
-— Hinterflügel unten weiß oder gelblichweiß, nicht tief gelb, selten
an der Costa heller 14.
14. Vorderflügel ohne Metallfarbe oberseits, auch nicht auf den
Adern **nyetemeroides Semp.
-— Adern metallisch 20.
15. Hinterflügel unten mit schwärzlichem Strich in der Zelle
*suffusa Leech
-— Hinterflügel ohne schwärzlichen Zellstrich *nympha Moore
16. Vorderflügel auf den Adern, mindestens distal, k upferrot
*suffusa Leech
-— Adern distal nur metallisch grün oder blau *auxo L.
17. Im Hinterflügel das Saumband oben mit metallischer Bestäubung,
mindestens auf den Adern; Adern im Vorderflügel grün *auxo L.
- - Saumband des Hinterflügels ohne metallische Bestäubung;
zuweilen in Flecke reduziert; Adern des Vorderflügels meist
blaugrün *venosa WIk.
18. Kopf und Kragen rot 19:
— Kopf und Kragen gelb flavicollis Jord.
19. Vorderflügel mit durchgehender diskaler Querbinde
*auxo idaeoides H.-S.
—- Diskalbinde aus lauter einzelnen Flecken bestehend
retieularis Leech
20. Vorderflügel im Distalteile metallisch grün- oder blaugeadert 17
-— Vorderflügel distal kupferrot 15.
Bemerkungen zu den Arten:
Chale. nyetemeroides Semp. Diese Art ist eine unverkennbare
Chalcosia, obwohl sie bisher immer zu Pseudonyctemer«a gestellt wurde.
Es soll, da die Art durch den fehlenden blauen oder grünen Glanz
der Vorderflügel eine gewisse Ausnahmestellung unter den übrigen
Arten einnimmt, eine genauere Beschreibung nach dem Typus im
Senckenberg-Museum hier folgen:
Im Vorderflügel alle Adern vorhanden, r, und r, frei, r,- , gestielt,
T, proximal entspringend, m, von einem Punkte mit dem Stiel, m,, ;
kurz gestielt, Vorderecke der Zelle schwach vorgezogen, r, und cu,,
Tr, und cu, in gleicher Höhe. Im Hinterflügel alle Adern von der Zelle,
Hinterecke der letzteren schwach vorgezogen. cu, in der Mitte zwischen
m, und cu,, beide Schenkel des Zellschlußwinkels gleich lang, der
Abstand m,—m, !/, der Entfernung m,—cu,.
Kopf vorn und Kragen gelb, Hinterleib metallisch grün, mit
2 schmalen hellen Säumen. Im Vorderflügel die Diskalbinde aus drei
Flecken bestehend, von denen der hinterste durch Adern in $ Fleckchen
geteilt ist; einige Subapikalflecken und auf sc., cu, an. und ax. weiße
Wurzelstriemen. Hinterflügel weiß mit breitem Saumband. Vorder-
flügel unten bis zur Diskalbinde metallisch blau übergossen, im übrigen
Flügelteile wenigstens die Adern metallisch. In der Zelle der Hinter-
flügel ‚unterseits ein schwarzbrauner Wurzelstrich, ein großer kreis-
runder Fleck am Zellende zwischen sc. und rr, der mit der aus Flecken
11. list
72 Dr. Martin Hering:
bestehenden Saumbinde zusammenhängt, die gegen das Ende hin
‘immer mehr den Charakter der Flecke verliert und bis an den Saum
reicht, während sie vorn vom Saume durch eine schmale weiße Zone
begrenzt wird; stellenweise findet sich auf den Flecken distal auch
blauer Schimmer. (2 9 im Senkenberg-Museum zu Frankfurt a. Main.)
Ch. venosa Wlk. kommt in 3 3-Formen vor. Die Nominatform
hat ein gleichmäßig breites Saumband im Hinterflügel, bei der *f. 5
quadrifasciata Moore ist der Hinterflügel vom Saum her schwärzlich
oder blau überzogen, bei f. $ myrrhina Hmps. ist das Saumband zu
einigen Flecken reduziert.
*Ch. auxo L. (= tiberina Cr... Die Nominatform von Süd-
china hat schwarz und blaue Vorderflügel, im Saumfeld die
Adern oft weiß, der Hinterrand aber immer dunkel; der
dunkle Saum des Hinterflügels sehr breit, mehr oder weniger
über den ganzen Hinterrand ausgebreitet und den Flüge] verdunkelnd;
die extremste Form, *f. thallo L. hat ganz dunkle Hinterflügel,
nur eine mondförmige Makel auf dem Zellschluß bleibt gelblich-
weiß. Ch. auxo campa Jord. hat sehr lebhaft blau und grüne Vorder-
flügel mit breitem weißen Hinterrand im Wurzelfelde, der Saum
des gelblichen Hinterflügels breit, am Analwinkel oft erweitert und
dort proximal ausgewaschen. Zelle des Hinterflügels unterseits mit
breitem schwarzen Strich. (Tonkin.) *Ch. auxo diana Btl., die formo-
sanische Form ist die kleinste der Rassen, Vorderflügel stark blaugrün,
zuweilen purpurviolett, im dunklen Wurzelfelde ist ein helles Feld
der weißen Grundfarbe zwischen dem Hinterrand der Zelle und ax.
eingeschlossen. *Ch. auxa albata Moore von Nordwestindien und
Nepal hat sehr matte, braungrüne Vorderflügel und rein weiße Hinter-
flügel, -Hinterrand und Adern des Vorderflügelwurzelfeldes schmal
weiß. *Ch. auxo idaeoides H.-S. von den Khasia Hills (Assam) ist
ähnlich, hat aber ausgesprochen grüne oder blaugrüne Vorderflügel,
während die Hinterflügel meist einen gelblichen (sehr selten einen
rein weißen) Ton tragen. **C'h. auxo argentata Moore hat einen breiten
weißen Hinterrand im Vorderflügelwurzelfeld, so daß der größte Teil
desselben weiß aufgehellt wird, Hinterflügel gelblich. (Sıkkım und
Nordost-Assam.)
*Ch. phalaenaria Guer. Die unter diesem Namen zusammen-
gefaßten Rassen sind vermutlich nur die Inselformen (einschließlich
Süd-Indien) von der vorigen Art. So sehen zwei der südindischen
Rassen denen von Ch. auxo L. sehr ähnlich; *Ch. ph. birmanica Jord.
(von Birma) ähnelt in etwas der auxo argentata, ist sofort aber durch das
tiefe Gelb auf der Hinterflügelunterseite zu erkennen, sehr reich mit
blau und grün oberseits übergossen. Das weiße Subapikalfleckenband
der Vorderflügelunterseite ist höchstens so breit wie das vorhergehende
schwarz und blaue Band, während es bei der Ch. ph. annamitica Jord.
von Süd-Annam zweimal so breit als das vorhergehende Band ist. Das
Saumband des Hinterflügels zerfällt in Flecke, was bei der vorigen
Rasse nie der Fall ist. *Ch. ph. latifasciata Btl. ist die Rasse von
Malakka und Penang; hier ist das dunkle Wurzelfeld der auzo-
Zeichnung ganz geschwunden, namentlich ist die Costa im ersten
Revision der orientalischen Uhaleosiinen. 73
Drittel weiß; die übrigbleibenden Praediskalflecke in und hinter der
Zelle sind sehr verkleinert, Grundfarbe der Flügel fast weiß. Hier
schließt sich an **Ch. ph. intermedia m., nov.sspec. Das 9 ähnelt
stark der latifasciata Btl., aber bei beiden Geschlechtern geht das
dunkle Submarginalband der Hinterflügel oben und noch deutlicher
unterseits viel näher an den Saum als bei der genannten Rasse, auch
ist bei beiden Sexes das Gelb der Hinterflügelunterseite weniger orange
getönt als bei der Malakka-Form. Das 3 neigt mehr zu denen der Java-
Rasse, ist aber oben mehr gelblichweiß, nicht so grüngelblich wie
diese, auch springt von dem schwarzen Saumband der proximale
Rand tiefer in die Hinterecke der Vorderflügelzelle ein als bei der
Java-Rasse, deren Hinterflügelunterseite außerdem ein noch helleres
Gelb trägt. (Typus: 1$ und 19, 7 Paratypen im Z.M.B. Patria:
West-Sumatra, Padang, XII. 1908) 12 von Südost-Sumatra ist
reiner weiß, die dunklen Zeichnungen ausgesprochen blau, sollte es
sich bei Nachprüfung eines größeren Materials herausstellen, daß es
sich dabei um eine besondere Rasse handelt, so möge sie **ssp. glauco-
plaga m. heißen.
Während bei all den genannten Rassen das Gelb der Hinterflügel-
unterseite mindestens bis zur Mittelzellader vordringt, geht es bei
**C;. ph. albocellularis m., nov.ssp. nicht über den Hinterrand der
Zelle hinaus. $ und 9 ähneln sonst oberseits sehr den Q der vorigen
(westsumatranischen) Rasse, nur ist die Grundfarbe der Flügel einen
Ton mehr grünlichgelb. Typus: 15, 19, Paratypus 19 im Z.M. B.
Patria: Luzon.
1& und 19, von Kina-Balu, Nord-Borneo, konnte ich von der
vorliegenden Form nicht unterscheiden, es ist möglich, daß die nord-
borneensische Gebirgsform mit der Luzon-Rasse übereinstimmt.
Bei *C'h. ph. coliodoides WIk. ist der Hinterflügel unterseits bis
über die Mittelzellader hinaus gelb; das $ (nach einem Stücke von
Labuan:) ähnlich der intermedia m., das 9 aber sehr abweichend, die
schwarzen Flecke kräftiger, das Gelb der Hinterflüge] ist auch auf der
Oberseite und z. TI. auf der Vorderflügelunterseite vorhanden. Die
Borneo-Rasse.
Bei *Ch. ph. phalaenaria Guer. von Java sind, Vorder- und Hinter-
flügel in der Grundfarbe gleich grünlichgelb, das Gelb der Hinterflügel-
unterseite sehr blaß, fast so blaß wie bei albocellularis m. Fliegt auf
Java. Bei Ch. ph. obtusa Jord. von Palawan soll der. Vorderflügel
des @ stumpfer, das Saumfeld stärker blau als bei coliadordes sein.
Bei Ch. ph. enganica Jord. von Engano sind im Vorderflügel Zellfleck
und Diskalfleck größer als bei allen bisher genannten Rassen; die
Saumbinde der Hinterflügel reicht über cu, hinaus.
Ch. suffusa Leech. Der Hinterrand der Hinterflügel ist bei der
Nominstform von Westchina stark braun überstäubt, diesen Teil
des Flügels mehr oder weniger verdunkelnd. Bei ssp. hainana Jord.
von Hainan ist diese Bestäubung, wenn vorhanden, nur gering, der
Wurzelteil des Vorderflügels mit weißen Adern. Bei der Formosa-
Rasse taivana Jord. sind im Vorderflügel der dunkle Zellfleck und
11, !leit
74 Dr. Martin Hering:
die hinter der Zelle gelegenen Flecken verbunden, die Oberseite des
Hinterleibs metallisch blau. Bei der Annam-Rasse reicht das Saum-
band des Hinterflügels bis zum Analrande und geht noch etwas am
Abdominalrande entlang, die Flügel sind nicht so lang wie bei hainana
Jord., das ist ssp. subeineta Jord. Von Tonkin ist *ssp. aemula Jord.
bekannt, die nach Jordan ähnlich Ch. nympha paviei Pouj. sein, aber
größere und breitere Flügel haben soll, während die Hinterflügel ein
breiteres und längeres Saumband tragen.
Ch. nympha Moore. Durch das Fehlen des dunklen Zellstriches
der Hinterflügelunterseite von voriger Art unterschieden. Bei der
Nominatrasse von Hainan dringt das schwarze Saumband der Vorder-
flügel auch in die Hinterecke der Zelle ein, die weißen Subapikal-
flecken sind groß. Letzteres gilt auch für die Formosarasse, **ssp.
peraffinis Strand, bei der aber die beiden Flecke zwischen Zellhinter-
rand und ax. zu einem großen dreieckigen Flecke, dessen Spitze nach
vorn zeigt, verschmolzen sind. Die ssp. paviei von Laos hat sehr kleine
weiße Subapikalflecken in Vorderflügel. Ein von Mell auf dem Teeberg
bei Canton am 6. X. erbeutetes @ scheint nicht von der Hainaner
Rasse abzuweichen. Die subsp. paviei von Laos hat sehr kleine weiße
Subapikalfleckchen.
Jordans Vermutung, daß es sich bei den letzten beiden Arten
um Formen einer Art handelt, kann ich mich nicht anschließen. Da-
gegen spricht das parallele Vorkommen z. B. auf Formosa, Hainan
usw. Wie immer können hier erst Untersuchungen der Geschlechts-
Organe über das Verhältnis beider Arten zueinander Aufschluß geben.
Nicht zugänglich war mir die Beschreibung von Chale. formosana
Mats.
Gattung: Chaleophaedra Jord.
Nur eine Art, habituell einer CO'haleosia ähnlich, von Nordindien:
*Ch, zuleika Doubl.
Gattung: Rhodopsona Jord.
Tabelle der Arten:!)
l. Grundfarbe der Vorderflügel rot, nur Apex und evtl. eine schmale
Wurzelstrieme schwarz
-— Grundfarbe schwarz, mit sehr breiter roter Bogenlinie 2.
2. Thorax ganz schwarz, nur Kragen zuweilen rot oder gelb 3.
-— Thorax mindestens in der vorderen Hälfte rot bocki WE
3. Kragen rot oder gelb
-— Kragen schwarz ‘ reverdini Oberth
4. Helle Zeichnungen rot | *costata WIK.
— Helle Zeichnungen gelb ° Jordani Oberth.
5. Costa der Vorderflügel schmal schwarz, Hinterflügel z. Tl. rot
rutila Jord.
-— Costa rot, Hinterflügel ganz schwarz *rubiginosa Leech
') Die Beschreibung von RA. formosana Mats. war mir nicht zugänglich.
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 215
Gattung: Retina WIk.
Zwei Arten:
Flügel in der Mitte glasig durchsichtig vitripennis Joann.
— Flügel dicht beschuppt *rubrivittata Wlk.
Gattung: Scotopais Mart. Hering, n
Sehr nahe der folgenden Gattung Phiebohdeis Hmps. stehend,
die Flügel aber im allgemeinen kürzer und breiter, der Hinterflügel
am Apex abgerundet, nicht so zugespitzt, der Raum nach außen
konvex, nicht grade oder konkav wie bei der nächsten Gattung, im
Hinterflügel die Vorderecke (bei Phlebohecta die Hinterecke) der
Zelle vorgezogen.
©. Kopf zwischen den Fühlern nicht vorspringend, Fühler ziemlich
. gleichmäßig bis zur Spitze gekämmt, Kammzähne aber etwas länger
als bei Phlebohecta. Abdomen den Analwinkel der Flügel überragend.
Flügel mit Ausnahme der oben angegebenen Unterschiede an Phlebo-
hecta erinnernd, r, und r, frei, r, fehlt, r, und r, gestielt, m, von diesem
Stiele getrennt, der Stiel bis zu seiner Gabelung über 3 mal so lang
als die Entfernung von seinem Ursprung bis zu dem von m,. m, und
m, aus einem Punkte, die Entfernung m,-cu, viel größer als die
cu,—cu,, Hinterecke der Zelle schwach vorspringend oder beide in
gleicher Höhe, r, kaum proximal von cu,, cu, wenig distal von r;.
Im Hinterflügel r, sehr schräg, daher sc. und Zellvorderrand sehr
genähert, rr und m, getrennt, m, und m, sehr weit getrennt, ihre Ent-
fernung beinahe so groß wie die vom m,—cu,, letztere Ader in der
Mitte zwischen m, und cu,, Zellschluß rechtwinklig, beide Schenkel
gleichlang oder der vordere kürzer, Vorderecke der Zelle vorspringend.
Genotypus: Scotopais (Phlebohecta) tristis Mell.
**Se, tristis Mell. Kopf oben und Kragen breit rosarot, Körper
schwarz, Unterseite des Abdomen ebenfalls rosa. Flügel einfarbig
schwarz, die vorderen um den Apex am Saum ganz schmal gelblich,
Unterseite heller, grau, die gelblichen Ränder an Costa und Saum
etwas breiter, Länge der Vorderflügel 15 mm.
Gattung: Phleboheeta Hmps.
Tabelle der Aıten:
1. Vorderflügel mit weißem Fleck in der Zellspitze 4.
— Vorderflügel ohne weißen Zellfleck 2.
2. Im Vorderflügel r, vorhanden, Flügel z. Tl. mit rötlichen Zeich-
nungen eupomia Swinh.
-— Tr, fehlt, Flügel ohne rötliche Stellen 3.
3. Flügel am Costalrande mit gelbem Saum, Hinterflügel unten
nicht weiß in der Zelle lithosina Feld.!).
- Costa nicht gelb gesäumt, Zelle der Hinterflügel unten weiß
**fuscescens "Moore
4, Hinterleib oben nl Iypusa Jord.
— Hinterleib oben mit 1- 3 gelben Binden viduata Jord.
b) Die ssp. flavicosta Elw. von Sikkim hat einen breiten gelben Distalrand
der Hinterflügel. 11. iteıt
76 Dr. Martin Hering:
Für die auch im Geäder abweichende Phl. eupomia Swinh. wird
eine eigene Gattung geschaffen werden müssen; die Art lag mir leider
nicht zur Untersuchung vor.
Gattung: Hemiseia Jord.
2 Arten, sexualdimorph.
1. Vorderflügel mit weißem Querband, das von der Costa bis zum
Hinterrand geht und relativ breit ist (2) 2.
— Das Band der Vorderflügel ist schmaler und erreicht beide Ränder
nicht ($) 3.
2. Das weiße Feld der Hinterflügel erreicht nicht die Costa, obliteriert
zuweilen albivitta Rothsch.
— Das weiße Feld erreicht die Costa *meeki Rothsch.
3. Hinterflügel an der Costa hinter der Mitte mit einem hellen Fleck .
meeki Rothsch.
— Hinterflügel ohne diesen Fleck, dafür oft mit weißem Mittelfeld
albivittata Rothsch.
H. meeki Rothsch. Die Nominatform von Woodlark hat beim 9
deutliche weiße Subapikalflecken. das Saumband der Hinterflügel
durchschneidet mit seinem proximalen Rande m, nach ihrem Ur-
sprung, bei der sonst ähnlichen subsp. fergussonica Jord. von Fer-
gusson vor dem Ursprung von m,. Bei subsp. *acelis Jord. von Brit.-
Neu-Guinea sind die Subapikalflecke nur angedeutet.
H. albivitta Rothsch. Die namenstypische Rasse von Brit.
Neu-Guinea hat beim Z ein schmales weißes Band ım Vorderflügel,
daß beim @ proximaler und breiter ist; Hinterflügel beim $ mit weißem
Zentralfeld, beim 2 schwarz. Bei subsp. fumosa Rothsch. ist beim $
das weiße Hinterflügelfeld dunkel überwaschen (Holländ. Neu-Guinea).
Die Subsp. acrita Rothsch. hat wie auch die folgende beim © ein
weißes Feld auf den Hinterflügeln, das Band der Vorderflügel ist
blaugerandet und gebogen. (Holl. Neu-Guinea). Die ssp. mambarensis
Jord. hat auf den Vorderflügeln ein nahezu grades Band.
Gattung: Herpolasia R.-J.
2 sexualdimorphe Arten:
1. Vorderflügel mit breitem weißen unregelmäßig keilförmigen Längs-
strich aus der Wurzel, Hinterflügel zum großen Teil weiß 2.
— Vorderflügel nur mit annähernd rundlichen weißen Flecken, Hinter-
flügel höchstens mit 2 kleineren weißen Flecken augarra R.-J.
2. Das Weiß der Hinterflügel geht nahezu bis zum Innenrand
albomedia Rothsch.
-— Das Weiß geht nicht über cu, hinaus albomedia callerema Jord.
Gattung: Pseudoscaptesyle Mart. Hering, n. @.
Kopf zwischen den Fühlern etwas vorspringend, Fühler beim $
sehr schwach gekämmt, Vorderflügel ohne Queräderchen zwischen
sc. und c., r, und r, frei, 17,_, gestielt, r, entspringt ganz proximal
vom Stiel, m, von dem Stiel deutlich getrennt, die Entfernung des
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 77
Stielursprungs von m, ist nahezu ebenso groß oder größer als die
Länge desselben bis zum Ursprung von r,. m, und m, genähert, aber
deutlich getrennt, die Entfernung m,—cu, ebenso groß oder größer
als die cu,-—cu,. Im Hinterflügel ist sc. nach vorn konvex, durch
eine sehr lange und sehr schräge Querader (r,) mit dem Vorderrande
der Zelle verbunden. rr und m, kurz gestielt oder aus einem Punkte,
Zellschluß zwischen m, und m, spitzwinklig, beide Schenkel ungefähr
gleich lang. m, und m, weit voneinander entfernt; Entfernung m,—m,
annähernd ebenso groß oder nur wenig kleiner als die m,-—cu,, letztere
kleiner als die cu,-—cu,. In beiden Flügeln die Vorderecke der Zelle
vorspringend, im Vorderflügel r, weit proximal von cu,, cu, auf gleicher
Höhe mit r, oder distal von ihr entspringend.
Genotypus: Pseudoscaptesyle (Soritia) circumdata Wk.
*ps. circumdata Wlk. Die namenstypische Rasse von Sikkim
hat einen schwarzen Saum der Vorderflügel, die Assam-Rasse *subsp.
purpuralis Jord. auf dem schwarzen Saum einen purpurnen Schein;
die Sumatra-Rasse, **Ps. eircumdata eitrana Mart. Hering, nov. hat
denselben Purpurschein, die Grundfarbe der Flügel ist aber viel leuch-
tender zitronengelb als bei den Sıkkim-Stücken. (Typus: 1$ im
Z.M.B., coll. Stgr. Patria: Sumatra, leg. Klein).
4 im Z.M.B. befindliche Stücke von Darjeeling haben ebenfalls
einen purpurnen Schein im Distalfeld der Vorderflügel.
Ps. (?) dichroa Jord. Ähnlich der vorigen Art, aber im Hinter-
flügel m, und m, verschmolzen. Gehört vielleicht zur folgenden
Gattung oder zu einem besonderen Genus.
Gattung: Mimascaptesyle Mart. Hering, n. g.
d. Fühler stark gekämmt, Kammzähne viel länger als bei der
vorigen Gattung, nahezu mehr als doppelt so lang. Kopf wie bei
Soritia Wlk. zwischen den Fühlern vorspringend, Flügelschnitt ähnlich
dem von Pseudoscaptesyle, etwas länglicher. Vorderflügel ohne
Costalqueräderchen zwischen sc. und c., r, und r, frei in den Vorder-
rand, r,-, gestielt, r, proximal entspringend, r,, , erst sehr spät ge-
gabelt, m, sehr dicht. am Stiele r,- , entspringend, m,, , lang gestielt,
Entfernung dieses Stieles von cu, höchstens !/, der Entfernung cu,
-—Cu,, Vorderecke der Zelle schwach vorspringend, r, proximal oder
distal von cu,, T, proximal von cu,. Im Hinterflügel sc. mit dem
Vorderrand der Zelle bei etwa ?/, ein Stück verschmolzen, keine Quer-
ader (r,) ausgebildet. rr und m, deutlich getrennt entspringend, m,
näher m,, nach vorn konvex, ihre Entfernung von m, t/, der Ent-
fernung m,-—cu,, letztere in der Mitte zwischen cu, und m, oder
näher m,. cu, und cu, nach hinten stark konvex (bei Pseudoscaptyle
nahezu grade). Vorderecke der Zelle vorspringend, cu, in gleicher
Höhe mit der Verbindung von sc. mit dem Zellvorderrand.
Genotypus: Mimascaptesyle zelotypia m.
11. Heft
18 BR u Martin Hering:
**Mimasc. zelotypia Mart. Hering, n. sp.
Diese Art weist oberseits eine ganz überraschende Ähnlichkeit
mit Pseudosc. circumdata Wlk. auf. Kopf, Fühler, Thorax, Abdomen
und Beine schwarzbraun; Patagia, Unterseite der Beine und 6 Ringe
auf der Hinterleibs-Unterseite gelb, Kragen rot. Oberseite der Flügel
wie bei corcumdata gefärbt und gezeichnet, das Gelb ist einen schwachen
Ton dunkler als bei der sumatranischen circumdata eitrana, Saum-
hälfte des Vorderflügels und die Costa schwarzbraun (Costa bei circum-
data gelb bis zur Hälfte), der Saum aber mehr schwarz, ohne jeden
Purpurschein, nur in seiner Mitte vor dem Apex ein kaum sichtbarer
brauner Fleck (von unten her durchschimmernd), der Saum des Distal-
feldes proximal grader als bei circumdata, fast ohne Einbuchtungen;
Hinterflügel ebenfalls wie bei circumdata, Saum tiefschwarz.
Unterseite der Flügel ähnlich der Oberseite, der schwarze Saum
nach hinten mehr verschmälert als auf der Oberseite; auf den Vorder-
flügeln in der Mitte des Saumbandes vor dem Apex ein Fleck der
gelben Grundfarbe, halbmondförmig, costalwärts proximal etwas
ausgezogen und keulig verdickt. Auf den Hinterflügeln ein verhältnis-
mäßig tiefer Vorsprung der gelben Grundfarbe in den dunklen Saum
auf der Vorderecke der Zelle und darüber hinaus. Länge des Vorder-
flügels: 15 mm.
Typus: 18 im Z.M.B. (coll. Stgr.).
Patria: Perak (leg. Hartert 1888).
Die Art sieht der circumdata Wlk. zum Verwechseln ähnlich,
kann aber sofort durch das Vorhandensein des gelben Fleckes im
Saumband der Vorderflügelunterseite erkannt werden; abweichend
sind weiterhin der rote Kragen, die gelben Patagia und schließlich
beim $ die viel stärker gekämmten Fühler.
**Mimasc. terioides Mell
(Heterusia terioides Mell).
Flügel viel länger und schmaler als bei der vorigen Art, Vorder-
flügel 18 mm lang, an der breitesten Stelle 7 mm breit, Kopf schwarz,
Kragen rot, Patagia gelb wie der Vorderflügel, diese am Saum über
1/, schwarz, ebenso die ganze Costa zwischen Zelle und Vorderrand,
an der Wurzel hinter der an. ebenfalls schwärzlich bestäubt. Hinter-
flügel ebenfalls gelb, mit schwarzem Saume, der sehr schnell nach
hinten schmaler wird und vor ax. aufhört. Vorderflügel unten wie
oben, ohne gelben Fleck im schwarzen Saum, letzterer etwas
schmaler, Costa nicht schwarz, sondern braun. Hinterflügel unter-
seits ganz hell, ohne schwarzen Saum, dieser nur von oben durch-
schimmernd, zwischen m, und cu, cu, und cu, an der proximalen
Seite des Saumes je ein schwarzer (frisch vielleicht metallisch gekernter)
kleiner Fleck. Hinterleib schwarzblau, unten weiß und schwarz geringt.
(1& in eoll. Mell.) Diese Art stimmt im Geäder mit dem der Genus-
Diagnose überein; von der vorigen Art ist es durch den fehlenden
Revision der orientalischen Chaleosiinen, 19
gelben Fleck des schwarzen Saumbandes der Vorderflügelunterseite,
von Ps. circumdata WIk. u. a. durch längere Flügel, schwarz bestäubte
Wurzel des Vorderflügelhinterrandes und gelbe Patagia unterschieden.
Gattung: Allocaprima Mart. Hering, n. g.
d. Im Vorderflügel alle Adern vorhanden, r, und r, frei, T,-,
gestielt, r, proximal entspringend. m, und m, frei, nicht gestielt,
r, distal von cu,. Im Hinterflügel alle Adern von der Zelle, se. mit
dem Zellvorderrand durch Querader verbunden, cu, ungefähr in der
Mitte zwischen cu, und m,, Entfernung m,—m, ungefähr !/, der
mM,—Cu,.
Genotypus: Allocaprima (Pidorus) tricoloratus Semp.
** A, tricoloratus Semp. Vorderflügel mit schwarzem Wurzel-
feld, !/, des Flügels gelb, Saumhälfte schwarz, zum größten Teile
von einem orangebraunen Fleck ausgefüllt; Hinterflügel gelb, der
schwarze Saum !/, des Flügels einnehmend. Unterseite wie die Ober-
seite, doch auf den Hinterflügeln Pe ein brauner Fleck in
schwarzem Saum.
Gattung: Cryptophysophilus Mart. Hering, n. g.
3, 2. Fühler beim 3 ziemlich schwach gekämmt, beim 9 nicht
mehr erhalten. Im Vorderflügel alle Adern vorhanden, r,-, gestielt,
r, kaum proximal entspringend, sehr an die Gabelung r,, , angenähert.
m, sehr weit vom Stiel entfernt, diese Entfernung mindestens t/, der
Länge des Stieles bis zum Abgehen von r,. m, und m, gestielt. cu,
proximal von r,. Im Hinterflügel alle Adern von der Zelle, m, und
m, auffallend eng nebeneinanderlaufend (verschmelzend?) sc. und
Zellvorderrand durch Querader verbunden. Zellschlußwinkel mit
zwei annähernd gleich langen Schenkeln, Entfernung eu,— cu, doppelt
so groß wie die cu,—m,. Vorderecken beider Zellen stark vorgezogen.
Genötypus: Urypt. (Pidorus) bicoloratus Semp.
**Crypt. bicoloratus Semp. Vorderflügel mit schmalem braunen
Wurzelfelde, mit am Proximalrand gebogenen, weniger als ?/, des Flügels
einnehmenden Saumbande, sonst gelb. Hinterflügel gelb mit breitem
schwarzen Saumbande; Unterseite. ähnlich gefärbt, das Saumband
der Vorderflügel aber hinten viel schmaler, geht nur bis zum Tornus,
auf den Hinterflügeln ist es gleich hinter cu, viel mehr eingeschnitten;
zwischen m, und cu, und über diese hinausgehend silberblaue Be-
stäubung, solche auch im Saumbande der Vorderflügel.
Diese zuletzt genannten 4 Gattungen werden er
nicht zusammengehören; ihnen ist, wie auch der folgenden, ein ge-
wisser Lithosien-ähnlicher Charakter gemeinsam, der aber nicht für
Verwandtschaftsbeziehungen ausgenutzt werden darf. Verfasser
sah sich jedoch vorläufig noch nicht in der Lage, die genannten Genera
richtig unterzubringen.
Gattung: Caprima WIk.
Sämtliche Arten sind im papuanischen Gebiete heimisch.
11. Tleft
80 Dr. Martin Hering:
Bestimmungstabelle:
1. Wurzelteil der Hinterflügel oberseits gelb 3.
— Wurzelteil nicht gelb 2.
2. Hinterflügel schwärzlich, mit blauglänzendem Saumteil
thaumasta Jord.
-— Hinterflügel schwärzlich, mit weißem Felde nahe der Wurzel 9.
3. Vorderflügel einfarbig dunkel, mit gelbem Querbande, das immer
die Costa, beim Q auch den Hinterrand erreicht und stets in den
Tornus geht, Aderr, imVorderflügel vorhanden *speetabilisRothsch.
— Vorderflügel ohne gelbes Querband, oder, wenn dieses vorhanden,
auch noch weitere gelbe oder bräunlichrote Zeichnungen 4.
4. Vorderflügel mit gelbem Längsstrich aus der Wurzel eineta R.-J.
-— Vorderflügel ohne gelben Wurzelstrich, Wurzelfeld fast immer
schwärzlich 5.
5. Alle Flecke der Vorderflügel rein gelb 6.
— Flecke z. TI. rötlichgelb u:
6. Beide hellen Flecke des Vorderflügels länglich ausgezogen,
parallel obliqua Rothsch.
-— Die Vorderflügelflecke nicht parallel mutilata Wlk.!).
7. Dashelle Querfeld nahe der Wurzelrötlichgelb aurantiaca Peer
— Dieses Feld rein gelb
8. Hinterflügel unterseits mit grauem Fleck vor der Spitze, As
gelbe Band des Vorderflügels erreicht die Costa, Hinterleib ein-
farbig blauschwarz albifrons Rothsch.
-— Hinterflügel ohne grauen Fleck, Costa vor dem gelben Feld breit
schwarz, Unterseite des Körpers z. Tl. gelbgrau dohertyi Rothsch.
9. Hinterrand der Hinterflügel weiß gelida WIk.
-— Hinterrand schwarz 10.
10. Der schwarze Hinterrand der Hinterflügel parallel dem Abdominal-
rand plagiata Jord.
-—— Dieser Rand nicht parallel gelida calida Oberth.
Die Diagnosen von Capr. chrysocoma und esthla Prout waren
mir nicht zugänglich.
€. albitrons Rothsch. Die subsp. lepida Jord. von den Rook-
Inseln hat in dem schwarzen Saumfelde einen runden orangefarbenen
Fleck, der nur Imm Durchmesser hat (bei der Nominatform größer).
©. gelida Wlk. Die subsp. coneinna Jord. von Goodenough-Ins.
hat auf den Vorderflügeln einen viel breiteren orangebraunen Fleck
und infolgedessen schmaleren schwarzen Rand.
C. aurantiaca Rothsch. Die Rasse von Goodenough-Ins. lauta
Jord. Ähnlich der Nominatrasse, die schwarze Medianbinde der
Hinterflügel schmaler.
€. plagiata Jord. Die Rasse von Goodenough, satisbona Jord.
hat im Hinterflügel den weißen Fleck. proximal abgestutzt, distal
gerundet, während bei der Nominatform dieser Fleck schräg zum
Außenrand ausgedehnt ist.
!) Die ssp. henica Jord. von Holl. Neu-Guinea hat kleinere Se
im Vfl., das gelbe Feld der Hfl. ist deutlich schmaler,
Revision der orientalischen Chalcosiinen.
8
Gattung: Aphantocephala Feld.
Tabelle der Arten:
. Flügel einfarbig, ohne hellere Zeichnung, höchstens in der Mitte
dünner beschuppt 2.
— Flügel mit helleren De | 3.
2. Flügel schwarzbraun moluecarum Feld.
— Flügel purpurblau, in der Mitte durchscheinend solitaria Jord.
3. Flügel mit breitem gelben gebuchteten Querband
*fragilis Rothsch.
— Flügel schwarz, oft metallischh mindestens Vorderflügel mit
zentralem weißen Felde centralis Rothsch.
Aph. centralis Rothsch. kommt in 3 Rassen. vor. Die Nominat-
rasse von Brit.-Neu-Guinea und den D’Entrecasteaux-Inseln hat
im Hinterflügel das weiße Feld höchstens so breit wie das Saumband,
bei subsp. diluta Rothsch. von Holländisch-Neu-Guinea ist dieses
Feld breiter als der blauschwarze Saum, bei subsp. suffusa Jord. von
St. an und Rossel ist das weiße Feld schwärzlich bestäubt.
Inhaltsverzeichnis.
(Zugleich Nachweis-der Originalbeschreibungen.
Namen sind in Seitz, Großschmetterlinge nicht angeführt.
Die mit einem * versehenen
Formen, denen
das Literaturzitat fehlt, sind in vorliegender Arbeit neu beschrieben.)
Seite
acelis Hemisc. Jord. Seitz, Groß-
rn. A ..... 76
acharon Pollan. F. Syst. Ent. III,
nr 14
acrita Hemisc. Rothsch. Nov.
20.4899 7.440 ...... 76
acrocyane« Pomp. H.S. Auß.
Schmett. f. 158/59
'ada Calliz. Btl. Proc. Z. S. Lond.
er Er Sr Ga a 12
adalifa Mill. Dbld. Ann. M. Nat.
Bee. TO. 2: 2000%% 66, 67
adusta Cycl. Jord. Seitz, Groß-
nen KB Ai u 33
aedea Heterus. L. Amoen. Acad. 6
ee 64, 65
@emul® Chale. Jord. Seitz, Groß-
E27 2 US SE: Be 74
aequalis Anarb. Jord. Seitz, Groß-
52:20 LU 1 1 7 S Ar Er GR 19
affinis Chale. Gu&r. Deless. Souv.
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 1l.
Seite
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Agalope Wk. Cat. Lep. Het. II
EEE EEE IR 14
Aglaope Latr. Gen. Crust. Ins. IV
PE214 (RUN 0. 2 a 44
albata Chalc. Moore Proc. Z. S.
Lond:+ 12879. 7.390..5 „ Bf. 72
alberti Heterop. Rothsch. Nov.
Zoal. 1905: P-ANB ...cH snsksrs 15
*albiapicalis Pomp. Mart. Hering 40
albicost® Heterop..Semp. Schmett.
Philipp ps Fr u a 15
*glbicruciata Heterop. Mart. He-
EINE RE CENT EEE! 15, 16
albifasci« Pid. Moore Lep. Atk
BDEIRAII NER RE TN Rr 65, 66
albifrons Capr. Rothsch. Nov.
2001. 1899: 6: 4367 ne 80
albimacula Hist. Hmps. MothsInd.
EP en ats 37
6 11. Heft
82
Seite
albina Chalc. Hmps. Ill. Typ. Het.
Br..‘M. D4D268 0 2. 70
albina Prosop. Jord. Seitz, Groß-
schm.„10.P:BE iu ae se, 61
albipuncta Calliz. Hmps. Journ.
Bomb. Soc. 1900 p.226 ... 12
albivitta Hemisc. Rothsch. Nov.
Zool. 1899 p.439 .. .. 76
albivitt« Psaph. Rothsch. Mor
Z00l. 1900,9.2706..0 05% 2 00. 51
*albocellularisChale.Mart.Hering 73
alboceyaneum Pomp. Semp.
Schmett. Philipp. p.435 . . . 40
albomedia Herpol. Rothsch. Nov.
Zool; ‚18979309. 1.5 76
*alboplagu:ta Eusph. Beth.-B. Nov.
Zool. 1908 9.243 ......- 54
alcathoe Cycl. Jord. Seitz, Groß-
Beh 10, p.3217 5, ss Au 34
alienus Heterop. Jord. Nov. Zool.
2912, pP AAG I ER 15
aliris Ames. Dbl. Ann. Nat. Hist.
19,7 IE HEN 43
*Allocaprima Mart. Hering .. 79
* Allocyclosia Mart. Hering ... 68
alompra Heterus. Moore, Lep.
AtkEopSlor mes er 65
alpherakyi Chale. Leech, Trans.
Ent. Soc. Lond. 1898 p. 345 . 70
altissima Camp Elw. Proc. Z. S.
Lond+ 1890 D-3SE., 2 207 ur 41
amabilis Calliz. Jord. Seitz, Groß-
Bcha,MOSp SI mE ner 12
amabilis Barbar. Jord., Seitz,
Großschm. 10 p.36 . . . . 65, 66
Amesia Duncan, Nat. Libr., Ent.
VILPBI37ASIN UNE 43
amethystina Poll. Meyr. Proc. L.
S. N. S. Wales (2) 7 p. 792 13
ampliatum Pomp. Btl. Proc. Z. S.
Londz11378 P:3B TIERE a8 40
analis Ames. Jord. Seitz, Groß-
schm +10,-B4267 Fan a: 43
analis Heterop. Jord. Seitz, Groß-
schm; A0’pl3r 7.20. 15
analis Pseudonyct. Snell.,
_ Tijdschr. voor Ent. 33 p.307 49
Dr. Martin Hering:
Seite
Anarbudas Jord. Seitz, Groß-
schm. 10 p. 14 . „20288 18
anchora Tryp. Druce, Ann. *.
Nat. Hist. (6) 7 p. 140 19
anethussa Pomp. Druce, Ann. Nat.
Hist: (6) 7 p.141 . . . Vs
*angustifasciata Agal. Mart. He-
ring Ss AT 2 46
angustipennis Sor. Röb. Entom.
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anisus Heterop. Jord. Seitz, Groß
schm.. 10 p. 12.517 Ve
annamitica Chale. Jord. Seitz,
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Aphantocephala Feld., Sitz.-B. Ak.
Wien 43, p. 30 „ „So WEzE 8
*apicalis Heterop. Jord. Nov.
Zool. 19 p.147 . vs 14
apicalis Isocr. Jord. Seitz, Groß-
schm. 10 p. 11° .„ SE 14
apicalis Poll. Wlk. Cat. Het. Br.
M. 1 p: 111... 2 Ges 13
appendiculata Heterop. Snell.
Tijdschr. Ent. 1879 p. 75 15
Arbudas Jord. Seitz, Großschm.
10 p: 14 „oo. 2 Ga 18
argentata Chalc. Moore Lep. Atk.
BP: 17 2.200 72
argiolins Heterop. Oberth. Et.
d’Ent. 19 p.26 .... ae 15
argyrospila Tryp. Wlk. Cat. Het.
Br. M. 31 p.26 / ss 20
atkinsoni Camp. Moore Lep. Atk.
P.17.. : 2 RT 41
atkinsoni Tryp. Moore Le;. Atk.
PD 202.0 DE 20
atratus Pid. Btl. Ann. Nat. Hist.
(4) 20”p:401. . - „As weee 66
augarra Herpol. R.-J. Nov. Zoul.
1905 p: 475 3. Pe 76
aurantiaca Capr. Rothsch. Nov,
Zoo0l.- 1899 9.435. „os ee 80
auratus Calliz. Cr. Pap. Exot. 3
126. 212 2. Wis 12
*aurifasciata Calliz. Mart.Hering 12
australinda Cycl. Hmps. Ill. Typ.
|_ Br. Mus. 82.45 . . sv ses
Revision der orientalischen Chalcosiinen.
Seite
australis Tryp. Jord. Seitz, Groß-
ST I a ee 19
auxo Chalc. L. Syst. Nat. (XII)
BE ee ie 70, 71, 72
*baluensis Eucormops. Mart. He-
er een 39
*bangkana Cyclos. Mart. Hering 33
* Barbaroscia Mart. Hering . 65, 66
basiflava Agal. Moore Proc. Z. S.
Zoude 1819 9.391. . 2...“ 45
basiflava Herpa Oberth. Et.
mE XV p.2l....... öl
basimaculata Philop. Moore Proc.
Z. S. Lond. 1865 p. 800... 47
batjanensis Hist. Jord. Seitz,
Grolselm. 10 9.22... ... 36
battakorum Sor. Dohrn Stett. Ent.
722.906. 9. 178... :% 57
bicolor Arb.MooreLep. Atk.p.20 18
bicolor Sor. Moore Trans. Ent.
Soc. Lond. 1884 p. 955 57, 58
*bicolora Eusph. Beth.-B. Nov.
En. DAN, a 54
bicoloratus Cryptoph. Semp.
Schmett. Philipp. p.430 . . . 79
bieti Agal. Oberth. Et. d’Ent. XI
ER RE 1 a 45
bifasciata Agal. Hope, Trans.
Linn. Soc. Lond. 18 (1840) p. 444 45
bifasciata Pid. Wlk. Journ. Linn.
Bar Fond. 6.997... .% 66
binghami Cyel. Btl. Ann.Nat.Hist.
Beer ne 32
binotatas Sor. Mell Deutsche Ent.
Zeitschr. 1922 p. 127 56, 59
bipartita Anarb. Wlk. Journ. Linn.
u 55 20 Sl Ha 81 u ee 19
birmanica Chalc. Jord. Seitz,
Gzoßschm. 10.P.38 . -... 712
bocki Rhod. Swinh. Ann. Nat.
Ze) 16p- 14 74
boholicaDocleom. Semp. Schmett.
EREMD. D-41582 „2 2 e 22
Boradia Moore P. Z. S. Lond.
Na) TU. K MAG BE 47
boradioides Docleops. Semp.
Schmett. Philipp. p.429 . . .
83
Seite
*Boradiopsis Mart. Hering .. 47
borneensis Psaph. Jord. Seitz,
Großschm. 10.29 ..... öl
*bürgersi Eusph. Mart. Hering 54, 55
buruensis Gyn. Rothsch. Nov.
Zosl. 18909. Ada N relee 35
Cadphises Moore Proc. Z. S. Lond.
TSBanE SU Er es 48
*callerema Herpol. Jord. Nov.
ZOO IE PART AI E a E: 76
calida Capr. Oberth. Et. d’Ent.
IR PIAB ee Je 1 ee 80
Callizygaena Feld. Reis. Nov. Het
Erk. pl. 75—107 p.2 (1875)... 1
camadeva Psaph. Dbl. Ann. Nat.
Hist. (1847) 19 p. 75 RO
campa Chalc. Jord. Seitz, Groß-
schm.’I0 De LEE 70, 72
Campylotes Westw. Royl. Himal.
P: 33 NLEII) 0 are, aan 41
candid« Chale. Voll. Tijdschr. Ent.
Gy et are 66, 67
Caprima WIk. Cat. XXI. p. 128 79
*cardinalis Mill. Moore Lep. Atk.
a TE 67
carneola Bor. Moore Proc. Z. 8.
Bond. 1873.9:3927 28, 5 0% 47
*casta Eusph. Jord. Nov. Zool.
ee ST dl 54
castigata Cycl. WIk. Cat. Lep. Het.
1 a N ee 30
catobia Hist. Dohrn Stett. Ent.
Zeit. 1899 p 251 ... 37, 38
caudata Ele. Brem. Lep. Ost-Sib.
Da 47
celebensis Gyn. Rothsch. Nov.
2001.189%-P:488 1.2 2-.52% 35
celebensis Psaph. Jord. Seitz,
Schmett. 1,p.29...,... öl
centralis Aphant. Rothsch. Nov.
1899 pAss.s Wr. ve) Meise 8l
Chalcophaedra Jord. Seitz, Groß-
schm. 10 9 31 RO. 2ER 74
Chalcosia Hb. Verz. p. 173... 69
chartaces Cycl. Swinh. Cat. Het.
0z00.p- 69 SR A ER 26, 27
84
Seite
chartaceomorpha Cyel. Mart. He-
DIN URTEee 26, 27
chinensis Erasm. Jord. Seitz,
Größsehm.: 2 p.7127 zus 41% 42
chitonews Heterop. Jord. Seitz,
Großschni. 10’ p. 12: 7.2,
*chrysocoma Capr. Prout Ann.
Nat. Hist. 2 (1919) p. 416. . .
cicada Sor. Feld. Reis. Nov. Lep.
2 DIE ERBE oa I 57
cingala Heterus. Moore Ann. Nat.
Hist. (4) 20.343 ..... 64
cincta.Capr. Rothsch. Nov. Zool.
IMST. AR E DREI 80
ceirce Pid. H. S. Auß. Schmett. f.2 65
HE 8: Au:
circinaia Sorit.
Schmett. p. 57
circumdata Pseudosc. Wlk. Cat.
Het: ‘Br: M.'81 p. 21% IV. W
*citrana Pseudosc. Mart. Hering
*Olematoessa Jord. Nov. Zool. 22
57
77
77
1307 7 A U 3 BF 52
coeruleus Heterop. Jord. Seitz,
Großsehm,. 109.23... .% 15
coliadoides Chale.e. Wlk. Journ.
Linn. »S: Dond-6‘'p:87 % : »
cometaris Hist. Btl. Ann.Nat.Hist.
73
(5) 10 RP STE LINE RE 37, 38
*concinna Capr. Jord. Nov. Zool.
21 (1914) pP. 208.0... 80
constrictus Pid. Wlk. Cat. Lep.
Het 3 pP. 188. 2 sn nike 66
corculum Pid. Btl. Il. Typ: Lep.
Het: 5 P.2E RT EIER 65
Corma Wik. Cat. Lep. Het. 31
a a a ne Im Sun ae a 48
coronias Pollan. Meyr. Proc. Linn.
S. N..S. Wales (2) 1p.79%2 . 13
costat® Rhod. WIk. Cat. Lep. Het.
DNPSASD. a SE ATS EEE 74
costimacul® Sor. Auriv. Entom.
Tidskr. 1894 p. 169 . 56, 57
*CryptophysophilusMart. Hering 79
culoti Heterus. Oberth. Bull. Soc.
Ent. Fr. 1910 p. 314 64
cupres Cycl. Swinh. Trans. Ent.
S. Lond. 1891.p. 475 28
Dr. Martin Hering:
Seite
cupreatus Heterop. Hmps. Moths
Ind. 1 p.256 . » Zr ES 15
cupreus Pollan. Wlk. Cat. Lep.
Het. Tp. 115...» Ce 13
curiosa Cycl Swinh. Ann. Nat.
Hist. (7) VI p. 305 22,25
cyanea Erasm. Jord. Seitz, Groß-
schm.,10 pP: 24... ae 42
cyaneus Heterop. Jord. Seitz,
Großschm. 10 p.12.... 15,16
cyanivena Mill. Hmps. Moths. Ind.
1.268 . +, - Dos 67
cyanota Pollan. Meyr. Proc. Linn.
S. N. S. Wales (2)Ip.793.. 13
Cyclosis Hb. Verz. p. 177. ... 2
cyrtus Pid. Jord. Seitz, Großschm.
10.2.3. . „eR 66
danaides Cycl. Wlk. Cat. Lep.
Het: 31 p. 114. FE 24, 26, 27
davidi Agal. Oberth. Et. d’Ent.
IX p19 Wr. Zi 45
decipiens Pseudon. Snell.Tijäschr.
v. Ent. .1898 p. 22 77 Z 2 49
dejeani Agal. Oberth. Et. d’Ent.
XVII p.20. 2 e/EGre 45
deligats Tryp. Jord. Seitz, Groß-
schm.. 10 p.lä „. Ze 19
desgodinsi Camp. Oberth. Et.
d’Ent. X 2. BT or ei 41
desmiata Ames. Jord. Seitz, Groß-
schm.. 10 p.25 va 43
diana Chalc. Btl. P. Z. 8. Lond.
1877 p-Blö . . - sr 72
dichroa Pseudosc. Jord. Seitz,
Großschm. 10 p.33 .. „75 rg
difformis Heterop..Jord. Seitz,
Großschm. 10 p.2 „ > = 16
ailuta Aphant. Rothsch. Nov.
Zool. 1899 p. 434 . . „su 8l
diluta Agal. Jord. Seitz, Groß- i
schm..2.p-. 13 „u 2. we tee 47
diminuta Proc. Wlk. Cat. Lep.
Het. 12.230; -. ee 13
dissimilis Tıyp. Snell. Tijd. v. |
Ent.'1902.P:220, . . Wege ‚19
dissimulata Pseudon. Wlk. Journ.
Linn..S. Lond. 1862 p.%. .: 8
Revision der orientalischen Chaleosiinen.
Seite
distanti Cycl. Druce Ann. Nat.
Zu. (6, VL p. 12... 24
distincta Prosop. Guer. Deless.
Fund. DIS) nn 61
Docles W1k. Cat. Lep. Het. 31
Ba... 21
*Docleomorph® Mart. Hering 22
Docleopsis Jord. Seitz, Großschm.
2. DSL er 21
dohertyi Capr. Rothsch. Nov.
Baal 3800 9:487 2.2... 80
dohertyi Docleops. Rothsch. Nov.
21599 .9.437 ..... 21
dohertyi Eleysm. Elw. Proc. Z. S.
1281890 p.386', . . . .. 47
dolens Heterop. Druce Proc. Z. 8.
Lond. 1888 p.4220...... 15
dolens Hist. Druce Ann. Nat. Hist.
an tan... 36
dolens Pollan. Wk. Cat. Lep. Het.
2 1 13
dolosaCyel. Jord. Seitz, Großschm.
TEL er 34
drataraj& Prosop. Moore Cat. Lep.
Bar Comp. 29.753 .... 61
dubernardi Heterus. Oberth. Bull.
Soc. Ent. Fr. 1910 p.315 . .. 64
dugang«e Docleops. Semp.
Schmett. Philipp. p. 430... 21
duleis Heterus. Btl. Ill. Typ. Brit.
Bel... 64
edocla Heterus. Dbl. Zoolog. 2
2 64
*ekeikei Eusph. Beth.-B. Nov.
u a er Pe 54
Elcysma Btl. Tr. Ent. S.1881p.4 47
elecira Cycl. Swinh. Ann. Nat.
Bar (7)28, 2.449. . 5... 24
elizabetha Sorit. WIk. Cat. Lep.
Se 5 57
elliptica Tryp. Jord. Seitz, Groß-
Be Be LDi. 0 4 ae 19
*elongatissima Herpa Oberth.
Bull. Soc. Ent. Fr. 1910 p.314 51
empyrea Pollan. Meyr. Proc. Linn.
Soc. N. S. Wales (2)Ip. 792... 13
85
Seite
enganica Chalc. Jord. Seitz, Groß-
schrir ‚IQ: p: 3802 u PER 73
Erasmia Hope, Tr. Linn. Soc.
Lond. 18 p. 446 (1841) En |
* Erasmiphlebohecta Strand Arch.
f. Naturgesch. 1916 A.3 Hft.3 42
*eremophila - Heterop. Mart.
Herne Je, as 16,17
Ferninae Mill Mell’ .;... 08 . 68
eromioides Agal. Moore Lep. Atk.
PATE 45, 47
erythrots Hestioch. Meyr. Proc.
Linn. 8. N. S. Wales (2)1p.789 13
*esthla Capr. Prout Ann. Nat.
Hist. 2 (1919) p. 412 80
Eterusis Hope Trans. Linn. Soc.
18 p.445 = Heterusia “un 168
eucharia Cycl. Jord. Seitz, Groß-
SchmW10:-20:. 2.1 Re 23
euchromioides Pid. W1k. Lep. Het.
Brx{M: 317.120, es Ay Ahle 65
Eucorma Jord. Seitz, Großschm.
ION PA EI re 52
Eucormopsis Jord. Seitz, Groß-
a I ER 39
*Eumorphiopais Mart. Hering. 17
euphaena Eucorma Jord. Seitz,
Großschmett. 10 p.30..... 5
euploeoides Ames. H.S. Auß.
Schmett. f. 9, 10 43, 44
eupomia Phleb. Swinh. Ann. Nat.
Bist: (ARTE 75
eurrhodia Hist. Jord. Seitz, Groß-
Schm 4105 B 287.22, Ya % 36
euschemoides Moore Proc. Z. 8.
Lond% 1865. 9:02 rend. öl
eusemoides Eucorma Feld. Reis.
Nov. pl.83 f.10 = obliquariaF. 52
Eusphalera Jord. Seitz, Groß-
Bchms OR RSS la ae 53
*Euzxanthopyge Mart. Hering . 62
excelsa Camp. Oberth. Et. d’Ent.
EEE URE 100, 4l
eximia Chale. Jord. Seitz, Groß-
schm:" 10, DS Et: 70
expansa Thaumast. WIk. Cat. Lep.
Het: SE. SR EA NEN. 19
11. Heft
86
Seite
*extrema Cyel. Grünb. Sitz. Ber.
Naturf. Fr. Berlin 1908 p.286/91 32, 34
*/asciata Eusph. Jord. Nov. Zool.
92,1 BDO ER 54
fergussonica Hemisc. Jord. Seitz,
Großschm. 10:40:22. 76
flavalis Tryp. Hmps. Moths. Ind.
1..10:250° nk re 19
flavicollisChale. Jord. Seitz,Groß- .
schm."10 9.387 2. „ur, 55% 71
flavicosta Phleb. Elw. Proc. Z. 8.
Lond. 1890. 9.338. 46. 270% “ib
flavimacula Arbud. Hmps. Moths
Indd EBEN 18
flavomaculata Sorit. Möschl.
Stett. Ent. Zeit.33p.343 ... 57
*/ormosana Chale. Mats. 1000 Ins.
Suppl. 3 (1911) p. 25 74
jormosana Heterus. Jord. Seitz,
Großschm. 10 p.34 ..... 64
*formosana Wilem. = taiwana
IWyinlem. 9 un 62 Bon 5 Tee 64
*formosana Rhodops. Mats. 1000
Ins. Suppl. 3 (1911) p.58. .. 74
*formosibia Strand Arch. f. Na-
turgesch. 1916 = taiwanaWilem. 65
fragilis Aphant. Rothsch. Nov.
Zoo. III’ PET En rar sl
fragilis Corma WIk. Journ. Linn.
8: ond6pr3sIH 27.7 Na 48
fraterna Gyn. Moore, Proc. Z.
S. Tondı Tess pn. dor 2 34
fritzei Erasm. Jord. Seitz, Groß-
schm. 10. PA "Ey Ser re 42
*fuhoshonis Mill. Strand Arch. f.
Naturgesch. 1916 A. 3 Heft 3. 67
fuliginosa Mill.W1k. Cat. Lep. Het.
2. DATE Kurator 67
fumigeta Docleops. Rothsch. Nov
2001.%3899:p. 438.11. ze.) 21
fumosa Hemisc. Rothsch. Nov.
2001.71 18997p.440 nn... 76
funeres Arbud. Jord. Seitz, Groß-
schm., 10 P.13 7. 2 SE. WER 18
fuscescens Heterop. Dohrn Stett.
Ent. Zeit. 1906 p. 1322... . . 15
Dr. Martin Hering:
Seite
fuscescens Phleb. Moore Lep.Atk.
P.16.....%% vEWZEEEE
gama Calliz. Swinh. Trans. Ent. S.
Lond. 1891 p. 133. „Sa 12
*gaedei Sor. Mart. Hering . . 56, 60
gedeana Ames. Fruhst. Ent.
Nachr. 1897 9.64 . . „ wos 43
gelid« Capr. Wk. Cat. Lep. Het.
319.120. ..00 007 Von 80
gemina Pid. Wlk. Cat. Lep. Het.
29.427 „2 oo 66
glacialis Agal. Btl. Ill. Typ. Br. M.
52.20. Fr 45
glacialis Agal. Moore P. Z. 8.
Lond. 1872 p-570..... 45, 46
glauca Cycl. Wik. Cat. Lep. Het.
7 P-1672.. .0. 32
glaucon Calliz. Semp. Schmett.
Philipp. p. 427 „see 12
glaucopis Pid. Drury lIllustr.
Entomol. 2... 2 Su 65, 66
*glaucoplags Chalc.Mart. Hering 73
glenum Pomp. Jord. Seitz, Groß-
schm. 10 p.23:. . 2 2225 40
gloriosus Psaph. Rothsch. Nov.
Zool. 1900 p. 275. „ sr ze öl
gracilis Lept. Jord. Seitz, Groß-
schm. 10 p:13 .ı; „uses 18
*grandis Agal. Mell Deutsche Ent.
Zeitschr. 1922 p. 129. ...» 45
grandis Opis. Jord. Seitz, Groß-
schm. 10 p.3l ..... 2. 52
grisea Boradiops. Semp. Schmett.
Philipp. 9.436 .. . ee 47
griseifusa Pseudon. Hmps. Moths
Ind.’1 p. 264. Free 2
Gynautocera Guer. Mag. Zool.
1831 Ins. pl. 2 ee 34
hainana Chalc. Jord. Seitz, Groß-
schm. 10 p.33 .......x 73
hainana Erasm. Jord. Seitz,GroS-
schm: 10 9.24 . 2.0 We 42
hamiltoni Mill. Swinh. Trans. Ert.
S. Lond. 1891 p. 475 67, 69
Revision der orientalischen Chalcosiinen.
Seite
hampsoni Euc. Holl. Nov. Zool.
En: 509 6... de ler 52
Hampsonis Swinh. Ann. Nat.
est. (6) 14 9: 443.1...» 41
hecabe Cycl. Jord. Seitz, Groß-
2.109.220 yasni 23, 24
hemileuca Agal. Rothsch. Nov.
Zosl. 1904 9.322. ..0.. 45
Hemiscia Jord. Seitz, Großschm.
2 1 76
henica Capr. Jord. Nov. Zool. 19
ae Se PER 80
Herpa Wlk. Cat. II p.441 (1854) 51
Herpolasia R.-J. Nov. Zool. 1905
ee. ee Tee 76
hestinoides Cyel. W1k. Journ. L. S.
BD. IB. ee ae 32
HestiochoraMeyr. Proc. Linn. Soc.
N. 8. Wales (2) Ip.787 .... 13
Heteropan W1k.Cat.IIp. 440... 14
Heterusi« Hope Tr. Linn. Soc.
Lond. 18 p.45....... 63
*hexophthalms Euxanth. Mart.
TTS ER 62
hilaris Pid. Jord. Seitz, Groß-
gear ) m.36 ......... 65
Doaue Ih. Verz. 7:198.... __36
histrionicus Camp.Westw. Royle’s
Zr Hmal Lep. p.53 .... 4
hobsoni Erasm. Btl. Ann. Nat.
Fa (0)4p.53 .... ..... 42
hormenia Cycl.H.-S. Auß. Schmett.
ee 0a ca 34
*hosemanni Tryp. Mart. Hering 19, 20
humeralis Tryp. Wlik. Cat. Lep.
Het. 2 p. 1593
hyalina Agal. Koll. Hug. Kasch-
mir 4 p. 462
idaeoides Chalc. H.-S. Auß. Schm.
f. 6 71, 72
imitans Cyel. Btl. P. Z. S. Lond.
20
BAM... 24, 26, 32
immaculata Agal. Leech Tr. Ent.
Be IB98 pP. AA 1. ur). 44
*inclusoides Cyel. Mart. Hering 24, 31
inclusus Cycl. Wlk. Cat. Lep. Het.
31 p. 117 23,24
same a 8) Ts. Ne we. ,®
87
Seite
indistincta Prosop. Swinh. Cat.
Het. Oxfd. P. 747 22 me 61
infausta Aglaop. L. Syst. Nat.
BET BRSO TA a 14
inornata Cycl. W1k. Cat. Lep. Het.
SECTEBE ES 24, 26
insignis Anarb. Jord. Seitz, Groß-
schm, Win. 14 . .....0.0..0% 18
intercisa Eucorma W1k. Cat. Lep.
Hei pa300 „u. f. “urn. Syn 52
*intermedia Chale. Mart.Hering 73
*nterrupta Eucorma Mart. He-
N EEE ee 52
invaria Pseudon. WIk. Cat. Lep.
Heirakhp 23. . „2.0.7. 49
iridescens Levuana Beth.-B. Ann.
Nat. Hist. (7) 18 p.34.... 1
*;scatus Heterop. Jord. Nov. Zool.
II TABSE a er Se 15, 16
Isocrambia Jord. Seitz, Groß-
geh: 10m I she 14
*jahni Pseudon. Mart. Hering 49, 50
javana Calliz. Rothsch. Nov.
Zeol,1ME BASS. a 12
javama Ames. Dohrn Stett. Ent.
Zeit.1906 p.173=gedeanaFruhst. 43
*javanensisCadph. Mart Hering 48
javanica Agal. Auriv. Ent. Tidskr.
a I a 45
*javanica Sor. Mart. Hering. 55, 59
javanica Tryp. Snell. Tijd. Ent.
1 EL 2 a MR A 19
javanicus Psaph. Rothsch. Nov.
2001...1896, 7.96... 2.0: 5l
jordani Rhodops. Oberth. Bull.
Ent. Soc. Fr. 1910 p.3l4 .... 74
jucunda Calliz. Rothsch. Nov
Z001..1903:-PyA88,, os cr sran 12
lacreuzi Heterus. Oberth. Bull.
Sac: Eat. Er.1910:p:315 ;.., 7264
*Jabuana Cycl. Mart. Hering. . 32
lampra Eucormops. Jord. Seitz,
Großschm.; 10, 9.22 2a2.% 39
laranda Corma Druce Ann. Nat.
Hist., (6). ISSpP 230 Er ra 48
11. Heft
88
Seite
lata Sorit. Jord. Seitz, Großschm.
10 p. 32
latifasciata Chale. Btl. Tr. Linn.
Soc. Lond. (2) 1 (1879) p. 559 .
lativitia Heterus. Moore Lep. Atk.
60
72
Pen N 63
*Jauts Capr. Jord. Nor. Zoot. 21
PraBBBr I EHE 80
*Jedouxi Clemat. Mart. Hering 52, 53
leechi Pid. Jord. Seitz, Großschm.
a N a 65
leis Arbud. Swinh. Ann. Nat.
Hist. (6) aA 4228 Zen 18
leno Pid. Swinh. Ann. Nat. Hist.
(2 p.B0nE 20 RM 66
lepcha Heterus. Jord. Seitz, Groß-
Schr. "10 PBEST N
*lepida Capr. Jord. Nov. Zool.
1914 9.258: 2 2.27: : 4 80
leptalina Sor. Koll. Hüg. Kasch-
DIrSpAb2 N et 57
leptalinoides Sor. Auriv. Entom.
Tidskr.’ 1894 pP. 169°, , 57
*Jeptalinoides Sor. Strand Arch.
f. Naturgesch. 1916 A.3 Heft3 57, 58
Leptozygaena Jord. Seitz, Groß-
Schms, 10.19 22 ee 18
leucas Arbud. Jord. Seitz, Groß-
Bohn. Ip dar rn re 18
leucopleura Poll. Meyr. P. Linn.
S.N.S. Wales (2)Ip.7% ... 13
Levuana Baker Ann. Nat. Hist.
(7) 28, 2306 p.B44 7, 22 5% 18
libelluloides Hist. H.S. Auß.
Schmeht: 2 11, 12, s = va1,38
ligat® Eusph. Rothsch. Nor. Zool.
MUIOSSPIARS TE ee 54
*Jingnami Mill. Mell Deutsch.
Ent. Zeitschr. 1922 p. 129... 67
lithosin@ Phleb. Feld. Reis. Nov.
SET O SD SUR Tre ea 75
livida Agal. Moore P. Z. S. Lond.
1879 PER IE RR 45
lombokensis Hist. Rotsch. Nov.
ZoR. 1BIIY PART 37
lugens Ames. Dohrn Stett. Ent.
Zeit. 1906 p. 173
ee Sa ee
Dr. Martin Hering:
Seite
lutea Isoer. Jord. Seitz, Groß-
Bohm. ‘10. p.11' : 2,5 14
luteago Cyel. Jord. Seitz, Groß-
schm- 102.19 ., u 75 28
luteola Herpa Leech Tr. Ent. Sch.
Lond. 1898 p. 41. 77 51
*Jutescens Eusph. Beth.-B. Nov.
Zool, 1908 9.243 „Dres 54
luzonensis Tryp. Semp. Schmett.
Philipp: ‘p: 428 . 2 » zus 19, 20
Iycaenoides Heterop. WIk. Cat.
Lep' Het. 31 p. 182, 22 15
Iypusa Phleb. Jord. Seitz, Groß-
schm. 10 9.40 7, m e 75
maassi Cycl. Grünb. Sitz. Ber.
Naturf.Fr. Berlin 1908 p.286/91 32, 34
macularia Cycl. Guer. Deless.
Souv. Ind. p. 83 23, 25,30, 32
maculata Cadph. Moore Proc. Z.
S. Lond. 1865 p. 801 ee
maculat«s Corma Hmps. Moths
Ind. 1 9:268 2775 _
maculosa Camp. Wilem. Entomo-
log. 43 p. 178 (1910) 41
magnifica Heterus. Btl. Tr. Ent.
Soc. Lond. 1870 p.5. „222 65
major Sor. Jord. Seitz, Großschm.
10 7.32. . » > 02 2 0 57
malaccensis Sor. Jord. Seitz,
Großschm. 10 p.32 ..... 67
mambarensis Hemisc. Jord. Seitz,
Großschm. 10'P.40 Zr 76
marginale Pseudon. Voll. Tijd.
Dierk. 1863. 2.63 . „722 49, 50
marginata Pomp. Guer. Deless.
Souv. Ind.-p.84 „ . „== 40
meeki Hemisc. Rothsch. Nov.
Zool. 18%: p- 325 az 76
melaleuca Isocr. R.-J. Nov. Zool.
1905, 9.477.” „> 2 Sean 14
melasina Cyel. Jord. Seitz, Groß-
schm: 30 PM INA re 32
metachloros Cycl. W1k. Cat. Tan:
Het. 2 PL N Fr 23, 30
ula sn A.-S. Auß. Schmett.
a 24, 34
Revision der orientalischen Chalcosiinen,
Seite
miles Pid. Btl. Il. Typ. Br. Mus. 5
a ar ran AGD
Milleria H.-S. Auß. Schm. p.78 . 66
*Mimascaptesyle Mart. Hering. 77
minima Camp. Oberth. Et. d’Ent.
A ne 41
*minima Pseudon. Mart.Hering 49, 50
‘mirifica Prosp. Swinh. Ann. Nat.
Zeil. 500... 61
modesta Ames. Snell. Tijd. v. Ent.
22 TS er 43, 44
modesta Pomp. Dohrn Stett. Ent.
Ze 9.163... 40
modesta Sciod. Jord. Seitz, Groß-
een T ee. 21
_ moerens Sor. Oberth. Bull. Soc.
Ent. Fr. 1910 p. 315 55
moluccarım Aphant. Fld. Sitz.
Akad. Wien (43) 1861 p. 30 8
moorei Cadph. Btl. P. Z. S. Ld.
a ee et 48
mutilata Capr. W1k. Cat. Lep. Het.
2 ers a 80
myrrhina Chalc. Hmps. Ill. Typ.
nes 3 cl) Le Ma er 72
namouna Ames. Dbl. Ann. Nat.
Bat... "0. 43
*ni Heterus. Swinh. Ann. Nat.
2er 31061919) p.177 ..... 65
niasica Hist. Dohrn Stett. Ent.
3189 9.252 ....., 37
*nicobarensis Cycl. Mart. Hering 33
migrescens Cycl. Moore P. Z. 8.
777.600... .:.... 33
nigribasalis Sor. Hmps. Moths
Benz... 57
nigrin® Hist. Jord. Seitz, Groß-
Bean... . 2... 5
nigrovata Eusph. Beth.-B. Nov.
Baal 3008 9:242 ; . .... 54
nilgira Hist. Moore Lep. Atk.
2 a De ae 37, 38
nttida Mill. Jord. Seitz, Groß-
Be Mn. 3702 3 avi: 67
nivimacula Fld. ... 2... 12
nivipetens Cyel. WIk. Journ. Linn.
S. Lond. 1859 p. 185 23, 25
89
Seite
nivosa Hist. Rothsch. Nov. Zool.
2896) p. 00° HR 36
noctipennis Ames. Wlk. Journ.
Linn. S. Lond. 6 p. 95 43
nycetemeroides Chalc. Semp.
Schmett. Philipp. p.433... 71
nympha Chale. Moore P. Z. S.
LEISTEN 71. 74
obliqua Capr. Rothsch. Nov. Zool
TOBBr pers ER N 80
obliquaria Eucorma F. Mant. Ins.
a ee En 52
obscurascens Heterus. Strand,
Arch. f. Naturgesch. 1916 A 3
Er Be:
obtusa Chale. Jord. Seitz, Groß-
el rl LE ol | a Be 73
ochracea Sorit. Auriv. Ent. Tidskr.
ISBEDIL TOR FE ER 56
ochraces Herpa Leech Tr. Ent.
Soc. Ld. 1898. p: 340 .... dl
ochreas Arbud. Elw. P. Z. S. Lond.
1890:-Pr388°..705 HR 18
*ochrolophus Pid. Mell Deutsch.
Ent. Zeitschr. 1922 p.128 .. 6
octopunct:ta Sor. Möschl., Stett.
Ent. Zeit: 3 p.34 ..... 58
oenone Prosop. Btl. Entom. Month.
Mag: 209.87... « ie
*olgae Agal. Mart. Hering 45, 46
olivascens Sor. Moore Lep. Atk.
RL DSB OE RAU ER MEr 9.
Opisoplatia Jord. Seitz, Groß-
schmi/JO:P2 30 3: # „ia a00B 52
padangana Cyel. Jord. Seitz,
Großschm. 10 p.21 ..... 34
*pagenstecheri Cycl. Grünb. Sitz.
Ber. Naturf. Fr. 1908 p. 286/91 24, 32
panthonaCycl.Cr.Pap.Exot.4 p.68 24,25
papilionaria Gyn, Guer. Mag.
Zoologa BEIN AR 3% 34
papilionaris Cycl. Drury Exot.
Ent Bu. Sir 2419538
parthenie Agal.'Jord. Seitz, Groß-
sehm. 10:P: 280 Su numlh 46
parvulus Cyel. Btl. Ann.Nat. Hist.
(5). 12, p. 160 = venaria F. . 33
11. Heft
90
Seite
paviei Chale. Pouj. LeNatural. 13
(183) 7. 1437.02 0, u 74
pavo Gyn. Dohrn Stett. Ent. Zeit.
1889 PD. SAT ee ale fee 35
pectinicornis Chale. L. Syst. Nat.
(X) p.495 = thallo L. 72
*peraffinis Chalc. Strand Arch.
f. Naturgesch. 1916 A.3 H.3 74
*perakensis Cycl. Mart. Hering 23,29
perlat« Pseudon. Jord. Seitz,
Großschm. 10 P.B8.....
pexifascia Ames. Btl. Journ. Linn.
49
8. Tonds la pl 232. vun 43
phalaenarias Chalc. Gu&r. Deless.
Bouy. Ind. I p.34 ... » 7072
philippensis Pomp. Druce Ann.
Nat. Hist. (6)7 p.141l....
*philippinensis Gyn. Mart. He-
40
DIE N ei Ge 35, 36
philomela Gyn. H.S. Auß.
Behmett.,E: 14,5 ; .yass „Ms. 34
Philopator Moore P. Z. S. Ld.
1865800 2.2072 a0 47
Phlebohecta Hmps. Moths Ind. I
p- 251
phonia Cyecl.
Swinh. Ann. Nat.
Base. (N) SO DAM Free. 30
Pidorus Wlk. Cat. Lep. Het. II
PA ve re 65
*piclurata Erasmiphl. Wilem.
Entom. 43; Pp. 121 2. 5 42
pieridoides Cycl. H. S. Auß. Schm.
8. Die sr tn 23, 26, 32
pieroides Cycl. Wk. Journ. Linn.
8: Tond. 649.97 ua 24 23, 25
plagiat« Capr. Jord. Nov. Zool.
19.Pr ABO St Fa 80
*plagiata Eusph. Jord. Nov.
2001.'22 p. 2985/96 . su. 54
*podagra Cyel. Swinh. Ann. Nt.
Hiss.. 190811) pn. RI 34
Pollanisus W1k. Cat. Lep. Het. I
PN ER SER 13
Pompelon W1k. Cat. Lep. Het. II
p. 413
*porphyropyga Allocyel.
Hering
Mart.
BLEI HT e W Wetter Zee
Dr. Martin Hering:
Seite
*postlutes Heterus. Strand Arch.
f. Naturgesch. 1916 A.3 H.3 64
pratti Campyl. Leech Entom.
XXIII (1890) :p. 100 Ze 41
*pratti Eusph. Beth.-B. Nov. Zool
1908 pP. 242... . m. 2 mE 54
pretiosa Chale. W Ik. Cat. Lep. Het.
sl p..116...,. #7. 00 oa 70
primularis Agal. Btl. P.Z. 8. Lond.
1875 P.392..., - „- sam 45
primulina Herpa Elw.P.Z.8. Id.
1890. p. 382... .- 1»! ve mem Sl
Procotes Btl. P. Linn. Soc. Ld.
XII P.355 ». % 31-6 a 13
Procris F. Ill. Mag. VIp.289.. 14
producens Tryp.W1k. Journ. Linn.
Soc. Lond. 1862 p.88.... 19
*proprimarginata Het. Prout Ann.
Nat. Hist. 1918 p.32.... ©
*ProsopandrophilaMart.Hering 60
Psaphis Wlk. Cat. Lep. Het. II
p.43. .„ una . öl
Pseudonyctemera Snell. Tijd. v.
Ent. 1902 p.21l0 .. 2... 48
*Pseudoscaptesyle Mart. Hering 76
*pseudospargens Cycl. Mart. He-
FINE; un 25, 28
pulchella Erasm. Hope Trans.
Linn. S. Lond. 18 p.146 . . 41,42
pulchella Sor. Koll. Hügel Kasch-
mir 4 p.461 . .. oe 57, 58
pulcherrima Hamps. Swinh. Ann.
Nat. Hist. (6) 14 p.43 ... 4l
pura Pseudon. Jord. Seitz, Groß-
schm. 10. 9.28, . „esse 49
purpurea Cyel. Jord. Seitz, Groß-
schm. .:10.P.:19. 2 22228 23, 25, 30
purpuralis Pseudosc. Jord. Seitz
Großschm. 10 p.32 ..... 77
quadrifasciat« Chale. Moore Lep.
Ceyl.2 p.45 . »..- zeus 72
*quadriplagse Eumorph. Mart
Hering"... . 2 20 mee 17
rajah Heterus. Moore Cat. Lep.
E.J.Comp:2p.320 ...:.. 86
reducta Gyn. Rothsch. Nov. Zool.
189 P.4D ar SU Eu
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 91
Seite Seite
refouhsi Mill. Oberth. Bull. Soc. *sguteri Ames.Mart. Hering. . 43
Ent. Fr. 1910 p. 315 67 | scintillans Heterop. WIk. Cat. Lep.
regina Eusph. Rothsch. Nov. Het..2 9.441 3... fae 15
2o0l. 1903 p.44 ... 2... 53 | Sciodocles Jord. Seitz, Groß-
remota Chalc. Wk. Cat. Lep. Het. schm-H05B.17 Fr Seas 21
li) a se 70 | scotais Psaph. Jord. Seitz, Groß-
repleta Heter. Wk. Cat. Lep. Het. sch 10.-NHSON rar 51
BB ee 63, 65 | *Scotopais Mart. Hering 79
reticularis Chale. Leech Tr. Ent. semiflava Eusph. Rothsch. Nov.
BEBENEBSP. 344 ._..... 7l| Zool. 1904 p.47 ..... 53, 54
SE 75 ‚semihyalina Tryp. Koll. Hüg
reverdini Rhodops. Oberth. Bull. Kaschmir IV, 2 p. 457 19, 20
Soc. Ent. Fr. 1910 p. 314 74 |semperi Calliz. Druce P. Z. 8.
rhadamantha Cyel. Bt]. Proc. Z. S. Ta ES 11
Zoad, 1817 P.169.. ... 25, 27 |sexpunctata Heterus. Dbl. Ann.
rhodope Hist.Cr.Pap. Exot.1 .. 37| Nat. Hist.1847(19)p.77 ... 57
Rhodopsona Jord. Seitz, Groß- shahama Sor. Moore P. Z. S.
10 er 74 \v» Lond..1865, 7,801... 57
risa Sorit. Dbl. Zoolog. 2 (1844) sikkimensis Camp. Elw. P. Z. S.
en I AR 55,56| Lond. 18% p.34...... 41
romanovi Campyl. Leech Tr. Ent. *sinica Erasmiphl. Mell Deutsche
BEE. 346... 2.00% 41| Ent. Ztschr. 1922 p.129. .. 42
rotunde Philop. Hmps. Moths Ind. sinica Herp. Oberth. öl
2 7) RE 47 | snelleni Cyel. Jord. Seitz, Groß-
rotundata Pomp. Swinh. Cat. Het. Bohn: I PIZ0HT „nur 25, 30
Oxfd. p. 72 = acrocyanes H.S. 40 | sobria Cycl. WIk. Cat. Lep. Het.
rubiginosa Rhodops. Leech Tr. Sup BIER ER 27
Ent. S. Lond. 1898 p. 338 . . 74 | solitaria Aphant. Jord. Seitz,
*rubriscutellata Gyn. Mart. He- Großschm. 10 p.42 ..... sl
21 SE CE ER 34, 35 | sordidus Cyel. WIk. Journ. Linn.
rubrivitta Retin. Wlk. Cat. Lep. 8 Tond:46:p’98E 1. UA 23, 25
Het. 29.439 ........ 75 | Soritia Wk. Cat. Lep. Het. II
rufiventris Hestioch. Wlk. Cat. ABB er ae 55
Lep. Het. 1p.110...... 13 | spargens Cycl. WIk. Cat. Lep. Het.
rutila Rhodops. Jord. Nov. Zool. ln: Mat cn WE REN 24, 26, 28
17Pp26...220000. 74 | spectabilis Capr. Rothsch. Nov.
Z00l.. 1899 p.434 .-. ... . 80
sambawan® Tryp. Jord. Seitz, *splendens Eusph. Beth.-B. Nov.
Braschm. 10:.9.15:...02.% % 20| Zool. 1908 (15) p-243 .-... . 54
sangaica Erasm. Moore Ann. Nat. splendens Pid. Jord. Seitz, Groß-
el) 20 B. 86.2 ee AUFY schm. 109: 36 - „a... 08 2% 65
sanguiflua Ames. Drury Illustr. splendid« Camp. Elw. P. Z. S.
Ba 20.385 nen sent 43|" Lond. 1890: p. 384 . .-. 41
*satisbona Capr. Jord. Nov. Zool. steleus Pid. Jord. Seitz, Groß-
SE ee RER 80| schmett. Wp.35 ...... 66
*satisbonensis Eusph. Jord. Nov. stigma Docleops. Rothsch. Nov.
Be HN BA Zopl. 1899: PA a FE 21
11. Heft
92
Seite
striata Cycl. Druce Ann. Nat.
His #6) 712 EN E 34
subcincta Chalc. Jord. Seitz,
Großschm. 10 38 ..... 74
subcyanea Heterus. WIk. Cat. Lep.
Hetr2 9.3 I HA
subcyanes Pomp. Swinh. Cat.
Od. PT LEE EEE
subdolosa Poll. WIk. Cat. Lep. Het.
3l’p: 02 9 7, JM ME 13
subhyalina Herpa Moore Lep.
Atk, DEIBRNSALART EL UIERE 51
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1870 9.092 0. VURFHER 26
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sublutea Heterus. W1k. Cat. Lep.
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Zon: 1809 2:44, A Es 8l
suffusa Chalc. Leech Tr. Ent. 8.
Lond1898:p.843 7. 2% 7« 21,78
*suffusa Cyel. Mart. Hering 23, 25, 31
sulaensis Docleops. Jord. Seitz,
GroBschm. 10... 16 202% 21
sumatranc, Hist. Rothsch. Nov.
Ze. A8HI PAUL Ar 37
sumbana Tryp. Jord. Seitz, Groß-
Selm 10 ,p. 19 Tas BIer.n 20
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Bo Beet Leber 38
sylanica Chale. Oberth. Et.d’Ent.
KIXD BE RE Ed 70
syntomoides Doclea W1k. Cat. Lep.
Het. ‚31 pp. 2 17 „nen Je 21
tahanica Hist. Jord. Seitz, Groß-
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*aiwan® Heter. Wilem. Ent. 44
P3B2. 5 ba MIR ze 64
Dr. Martin Hering:
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*jamara Cycl. Mart. Hering . 22, 28
taminata Pseudon. Jord. Seitz,
Großschm. 10 p.28 .. 52 49
taprobanes Tryp. Wlk. Cat. Lep.
Het. 2 p.435 ... . ea 19
*terioides Mimasc. Mell Deutsch.
Ent. Zschr. 1922 p. 1297...
thaivana Chalc. Jord. Seitz, Groß-
schm. 109.33 .. . „os 73
thallo Chalc. L. Syst. Nat. (XII)
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thaumasta Capr. Jord. Seitz, Groß-
schm. 10 p.41: „1. u ee £0
Thaumastophleps Jord. Seitz,
Großschm. 10 p.141.....'B8
thecloides Cyel. W1k. Journ. Linn.
S. Lond. 1862 p.99 . . 23, 25
thibetana Chalc. Oberth. Et.
d’Ent.' 19.32 7 @2 - 70
tiberinaChale.Cr. Pap. Exot.1p.52 72
*ransita Cycl. Mart. Hering. . 30
*transit« Sor. Mart. Hering. 56, 60
*transitaria Cycl. Mart. Hering 26
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Month. Mag. 20 p.57 . . . 32, 34
*triangularis Cycl. Mart. Hering 33
tricolor Heterus. Hope Tr. Ent.
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tricolor Hestioch. WIk. Cat. Lep.
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tricolor Isocr. R.-J. Nov.Zool. 1905
p-447 2.72 7. #27, 14
tricoloratus Allocapr. Semp.
Schmett. Philipp. p.431... 79
trimacula Pollan. Wlk. Cat. Lep.
Het. Ip. 100... — TEE 13
tristis Cycl. Jord. P. Z. S. Lond.
1902 9.247 . 2. Wr 26
tristis Scotop. Mell Deutsch. Ent.
Zschr. 1922 p. 127... .» .» 75
Trypanorhora Koll. Hüg. Kasch-
mir 'P.457 7.0. Or ae 19
truncata Heterop. Oberth. Et.
d’Ent.-19.P.27 WR Re 15, 16
truncatus Pid. Jord. Seitz, Groß-
schm. 10:p.36 °. . ee 66
*ultima Hist. Mart. Hering . 36, 38
Revision der orientalischen Chalcosiinen. 93
Seite Seite
urania Heterus. Schaus Entom. vitripennis Retin. Joann. Bull.
Basen: 6 9:39. . 12°318% 65, - SoesEnt3 Fr. 103 PU). 5 . 2478
valentula Pomp. Swinh P. Z. 8. westwoodi Elc. Voll. Tijd. v. Ent. 6
Bond. 1889 p.401:.0.:. 4... Au BIS Eu 23H ai 47
venari® Cycl. F. Syst. Ent. III zanthina Prosop. Jord. Seitz,
u Se 3, Go ae 33 |’ Großschm. 10 p.35 ..... 61
venos@ Chalc. WIk. Cat. Lep. Het. xanthocoma Hestioch. Meyr. P.
1.07. 217 Er . 71,72| Linn. S.N.S. Wales (2) Ip. 788 13
venosa Herpa WI1k. Cat. Lep. Het. *ranthophlebis Sor. Mart. He-
en na aanalinse DE STemeg Een 57, 58
*venus Heterus. Rothsch. Rep. *zuthomelas Clemat. Jord. Nov.
B. O. U. exp. 2 Nr. 15 (1916) Aool 22a 20 2 sat 62
A 65 | zamboanga Docleops. Semp. Schm.
*venusta Calliz. Jord. Nov. Zool. Ehihppı me 29 We U 21
56. urn are se» 12 |zara Gyn. Swinh. Tr.Ent.S. Lond.
*yiduata Phleb. Jord. Nov. Zool. Ve RE 34
2 re 75 |zebra Eucorma Btl. Ann. Nat.
virescens Heterus. Btl. Il. Typ. Hist. {By 12':pr35°..",°. 0% - 52
Ben 2l ....02.% 64 |zehma Chalc. H. S. Auß. Schmett.
virescens Gyn. Feld. Sitz. Akad. a A 70
Br n29 „2.20%. 35 | zelica Corma Dbl. Ann. Nat. Hist.
virgo Cyel. Jord. Seitz, Großschm. 1847.19 P.7 709 A I . 48
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viridibasalis Sor. Dudg. Jowrn. zenoti® Corma Dbl. Ann. Nat. Hist.
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viridipulverulenta Poll. Guer. Mag. zuleika Chalcoph. Dbl. Ann. Nat.
Be eeisie % 13 Hist.»147,. pP 78. 7% Pa [
Tafelerklärung.
(*/, natürl. Größe.)
Fig. 1 Euxanthopyge hexophthalma Mart. Hering .. . . x. 22... 62
Bez ieslope: olgae Mart. Hering...» „m u. er ln. 46
Fig. 3 Ewumorphiopais quadriplags Mart. Hering (Unterseite)... .. . 17
Fig. 4 GClematoessa ledouxi Mart. Hering . .... 2... 2. 0000 53
Fig. 5 Beieropan albieruciata Mart. Hering . . .... 2 2:22 no 00. 16
anfrage WIESE. EINE TE 48
Fig. 7 Allocyclosi@ porphyropyga Mart. Hering .... 2... 22020. 69
Fig. 8 Pseudonyctemera minima Mart. Hering ...... a ae) Re 50
Bee relosia inclurus: Wik, an. ee eine 24
BEE. inelusoides Mart. Hering... . 2... 2. 2 Dre lee 31
Fig. 11 Eusphalera bürgersi Mart. Hering . . . 2 2»: 2 2200000. 55
Fig. 12 COyclosia pseudospargens Mart. Hering . . ». 2.000. 28
Fiz.13 Soritia ris® javanica Mart. Hering & . ..:.. : 0.2.0. 59
Be angustipennis Bob: . En a. 0 da aa nee een 60
Fig. 15 S$.angustipennis gaedei Mart. Hering . . 2... 2.2.2020. 60
—
Ostasiatische Decapoden. IV.
Die Brachyrhynchen (Cancridea).
Von
Heinrich Balss, München.
(Mit 2 Tafeln und 2 Textfiguren.)
Familie Cancridae Alcock
Alcock 1899, p. 9.
Unterfamilie Cancrinae Alcock
Enthält nur die Gattungen Cancer L. und Platepistoma Bathbun,
da Metacarcinus A.M.-E. und Trichocareinus Miers Synonyme von
Cancer sind.
Gattung Cancer Linne
Schmitt 1921, p. 217.
Die Gattung entwickelt ihre größte Artenzahl an der Westküste
Nordamerikas; sie enthält hauptsächlich Kaltwasserformen. Zu den
bisher von Japan bekannten drei Arten kommt hier noch eine neue:
bullatus Balss.
Cancer pygmaeus Ortmann
Trichocarcinus dentatus Miers (nomen praeoccupatum) 1879, p. 34.
Cancer pygmaeus Ortmann 1893, p. 426, Taf. 17, Fig. 4.
Cancer amphioetus Rathbun 1898, p. 582; C. amphioetus Rathbun
1904, p. 175, Taf. 6, Fig. 3; ©. amphioetus Weymouth 1910, p. 47.
Cancer pygmaeus Parisi 1916, p. 189.
Cancer amphioetus Schmitt 1921, p. 223, Taf. 36, Fig.1 und 2.
Fundangaben: Nagasaki, Mus. Moskau. — Tokiobai, 5m Tiefe,
Doflein leg. — Todobokke, Hokkaido, durch Sauter, Doflein 1904. —
Aomori, Mus. Tokio. — Wladiwostok, Mus. Stuttgart und Moskau.
Die. Exemplare zeigen starke Variationen in der Oberfläche des
Carapax und zwar haben im allgemeinen die 22 viel stärkere Höcker
auf demselben, welche blasenartig anschwellen können. Dies gibt schon
Miers an. Die.Identität obiger Synonyme geht aus den Beschreibungen
mit ‚Sicherheit hervor.
Geographische Verbreitung: Korea, Nagasaki, Tokiobai, Otarranai
(Nippon). — Californien: San Diegobai bis Magdalenabai und Golf von
Californien. — Tiefe: Bis zu 300 m.
Cancer gibbosulus (De Haan)
Trichocera gibbosula De Haan, 1835, p. 45, Taf. 2, Fig. 4; Taf. 13,
Fig. 3; Stimpson 1907, p. 87.
Ostasiatische Decapoden. IV. 95
Cancer gibbosulus Rathbun 1898, p. 581, 1904, p. 176; Weymouth
1910, p. 43, Taf. 10, Fig. 29.
Trichocarcinus affinis- Miers 1879, p. 35; Parisi 1916, p. 189.
Cancer gibbosulus Schmitt 1921, p. 226, Taf. 36, Fig. 7.
Fundangaben: Nagasaki, Mus. Moskau. — Miyako, Nord-Nippon,
Doflein leg. — Dzushi, 130 m, Doflein leg.
Die beste Beschreibung dieser Art hat Weymouth gegeben. Von
©. pygmaeus ist die Form durch den verlängerten mittleren Stirnstachel
und die spitzen Seitenzähne leicht zu unterscheiden.
Geographische Verbreitung: Koreastraße, Nagasaki, Nord-Nippon.
Kadiak (Alaska) bis San Geronimoinsel, südl. Californien; Tiefe bis
bis zu 90 m.
Cancer bullatus n. sp. Tafel 1 Fig. 2 und 3.
Balss 1922, p 1.
Fundangaben: 1 2 Aomori (Typus), 1 2 Fukuura, Sagamibai,
Haberer leg.
Charakteristisch für diese Art sind starke, runde Hervorwölbungen
auf der Oberfläche des Carapax. Es finden sich deren drei auf der
Gastricalregion, ein kleinerer meso- und zwei größere protogastrikale;
auf jeder Branchialseite stehen zwei, der äußere den inneren halbmond-
förmig umschließend, auf der Cardiacalregion einer, der in der Mitte
längsgeteilt ist. Die Oberfläche der Lappen ist mit kleinen Perlen dicht
besät, die Zwischenräume in der vorderen Carapaxhälfte sind glatt.
Die Stirn ist dreispitzig; ein kleiner mittlerer wird von zwei größeren
seitlichen Zähnen umrahmt, welche sich leistenförmig auf die Frontal-
region erstrecken. Der Seitenrand trägt acht Zähne, von denen der
zweite und dritte, vierte und fünfte, sechste und siebente sich auf dem
Carapax zu je zweien durch Leisten verbinden; die Leisten des vierten
und fünften bilden nach ihrem Zusammenschmelzen auf dem Carapax
eine Art hepaticale Wölbung. Auch diese Leisten sind mit Perlen be-
setzt. Die ungeraden Zähne sind stärker als die geraden entwickelt.
Der Außenhöhlenrand wird (außer vom ersten Seitenzahn) von zwei
supra- und einem infraorbitalen Wulste umgrenzt; von diesen ist der
an die Stirn anschließende am größten. Die Augenstiele tragen zwei
perlenartige Höcker. Der Scherenfuß schließt mit dem glatten Merus
an den Carapaxeng an. Der Carpus ist außen gerunzelt, an der Innen-
kante trägt er zwei Dornen. Die Palma besitzt auf der Außenfläche
fünf Längsreihen kleiner Granula, die obere Kante trägt zwei Reihen
starker Tuberkel. Die Außenfläche ist leicht behaart. Die Finger
kreuzen sich am Ende und sind mit vier bis fünf scharfen Zähnchen
bewehret. Die Flächen und Kanten der Pereiopoden sind glatt, ohne
Höcker, die Kanten mit Haaren besetzt. Das Abdomen des 9 ist schmal
und lanzettlich zugespitzt. —- Länge des Carapax 11,5, Breite 14 mm.
— Bei dem jüngeren ® treten die Buckel und Leisten noch weniger
stark hervor.
11. Heft
96 Heinrich Balss:
Cancer japonicus Ortmann
Ortmann 1893, p. 427, Taf. 17, Fig. 5; Parisi 1916, p. 187, Taf. 11,
Fig. 2.
nf Fundangabe: 1 3 (63—108 mm) Sagamibai bei Misaki, Sammlung
oflein.
Diese Art ist vielleicht nur ein älteres Stadium von O'. pygmaeus
Ortmann, doch fehlen mir die Zwischenstadien, um dies mit Sicherheit
beweisen zu können.
Geographische Verbreitung: Bisher nur aus der Tokiobai und
Sagamibai bekannt.
Gattung Platepistoma Rathbun
1906, p. 876. — Bisher ist nur eine Art von dieser Gattung bekannt,
Pl. macrophthalmum Rathbun von Hawai. Eine neue Cancride von
Japan stelle ich ebenfalls hierher.
Platepistoma anaglyptum Balss
Balss 1922, p. 2, (Tafel, Fig. 4).
1 2, Misaki, Sagamibai, Doflein leg.
Der Carapax ist schwach konvex, etwas breiter wie lang, mit
sehr starken, wulstartigen Erhabenheiten auf der Oberfläche ver-
sehen, welche beiderseits der Mediane symmetrisch verlaufen. Sie
bilden Bänder von perlenartigen großen Granula, ähnlich wie sie
Actumnus margarodes Mac Gilchrist zeigt. Die Zwischenräume zwischen
den Erhebungen sind mit einem feinen Haarfilz bedeckt. Die Stirn
trägt einen großen, auf dem medianen Septum stehenden Zahn; darüber
befinden sich die Lobulen der Antennularfacetten, welche kleine
Dörnchen besitzen. Der Oberrand der Orbiten trägt einen Kranz kleiner
Perlchen, der Unterrand endet innen, neben dem Antennalgliede mit
einem Dorn. Eine Kerbe ist nur am Unterrande, hinter d_m Exorbital-
zahne deutlich. Der Anterolateralrand ist länger als der postero-
laterale, beide sind nicht scharf von einander abgesetzt; der erstere
trägt 9—10 scharfe Spitzen, denen am Hinterrande 3—4 Granula in
Abständen folgen. Das basale Antennalsegment ist wie bei P. macro-
phthalmum R. gebaut; das der Antenne ist lang, distal bedornt, seine
Seiten subparallel. Der bewegliche Teil der Antennen ist etwa ein
Drittel so lang wie der Carapax. Das Epistom ist kurz, der Hinterrand
scharf, mit einer schwachen Kerb: in der Mitte und je einer außen.
Zwei deutliche Gaumenleisten sind vorhanden, die aber den Vorderrand
nicht erreichen. Die dritten Maxillarfüße sind deckelförmig, der Merus
etwas breiter wie lang, der Anteroexternalrand etwas ausgezogen;
der Exopodit ist so lang wie der Endopodit. Die Scherenfüße sind
gleich; der Merus ist dreikantig, der obere Rand trägt kurz vor dem
distalen Ende einen Dorn und das Gelenk mit dem Carpus ist mit
Haaren besetzt. Der Carpus trägt vier Reihen kleiner Granula, die
Palma fünf bis sechs, die aber durch einen dichten Haarfilz verdeckt
sind. Die obere Kante der Palma besitzt zwei größere Dornen. Die
Finger schließen gut. Der feste trägt vier größere Zähne, der be-
Östasiatische Decapoden. IV. 97
wegliche auf der oberen Kante zwei Dornenreihen und dünne Haare.
Die Schreitfüße sind lang, kurz behaart, die obere Kante von Merus
und Carpus ist bedornt, der Dactylus trägt eine lange Hornspitze.
Das Abdomen ist schmal, lang und zugespitzt. — Länge desCarapax 17,
Breite 20 mm. : |
Die Art gehört wohl sicher in diese von Rathbun aufgestellte
Gattung, welche von der Autorin mit Recht zu den Cancriden ge-
rechnt wird. Vielleicht bildet sie unter diesen eine besondere, durch das
deutlich begrenzte Epistomfeld und die Gaumenleisten charakterisierte
Unterfamilie.
Unterfamilie Thiinae Alcock
Alcock, 1899, p. 96.
Gattung Kraussia Dana
Alcock 1899, p. 97.
Die Unterscheidung der Arten dieser Gattung ist sehr schwierig,
da sie in der Länge und Breite stark variieren. Ich unterscheide nach
folgendem Schlüssel:
1. Fester Finger des Scherenfußes sehr reduziert. K. integer DeHaan
2. Fester Finger normal.
a. Seitenrand des Carapax schwach gezähnt.
a) Frontoorbitalrand etwa zwei Drittel der Carapaxbreite,
Frontallappen fast gleich. K. nitida Stimpson
8) Frontoorbitalrand nur die Hälfte der Carapaxbreite er-
reichend, mediane Frontallappen schmäler als die äußeren.
K. hendersonv Rathbun
b) Seitenrand des Carapax mit 3—4 größeren Zähnen.
K. rugulosa (Krauss)
Die Arten zeigen folgende Synonymie:
Kraussia integer De Haan
Cancer integer De Haan 1831, p. 66, Taf. 18, Fig. 6.
Kraussia integer Alcock 1899, p. 97; Rathbun 1906, p. 875, Taf. 14,
Fig. 3; Rathbun 1911, p. 211; ?K. rastripes Müller 1886, p. 475, 480,
Taf. 4, Fig.5; Borradaile 1900, p. 576.
Geographische Verbreitung: Japan, Andamanen, Salomoninseln,
Hawai. Rotuma.
Kraussia hendersoni Rathbun
Kraussia nitida Henderson 1893, p. 379, Taf. 37, Fig. 9; Alcoc
1809, 1». 9, :
Kraussia hendersoni Rathbun 1902, p. 132; 1906, p. 875, Taf. 14,
Fig. 2.
Geographische Verbreitung: Tuticorin, Andamanen, Ganjamküste,
Samoa, Japan (S. u.).
Archiv für Naturgeschichte.
1922. A.1l. 7? 11.Heft
98 Heinrich Balss:
Kraussia nitida Stimpson
Kraussia nitida Stimpson 1858, p. 40; 1907 ‚p. 87, Taf. 10, Fig. 4;
Miers 1884, p. 235; Calman 1900, p. 24; Rathbun 1902, p. 132, Fig. 13;
Rathbun 1910, p.366; Rathbun 1911, p. 211; Laurie 1906, p. 421
Geographische Verbreitung: Kagoshima, Chinasee, Thursday
Island (Torresstraße), Malediven, Golf von Siam, Ceylon.
Kraussia rugulosa (Krauss)
Platyonichus rugulosus Krauss 1843, p.26, Taf. 1, Fig.5.
Kraussia rugulosa Dana 1852, p. 302, Taf. 19, Fig.1; De Man
1887, p. 343, Taf. 14, Fig. 2; Borradaile 1912, p. 270; Rathbun 1902,
p. 270; Rathbun 1906, p. 875; Stebbing 1910, p. 310; Stebbing 1918,
. 54.
ä Trichocera porcellana White 1848, p. 59.
Geographische Verbreitung: Natalküste, Insel Nordwachter,
Laccadiven, Philippinen, Hawaı.
Kraussia hendersoni Rathbun
Fundangabe: 1 &, Nagasaki, Mus. Moskau.
Nach der Differentialdiagnose Rathbuns (1902, p. 132) muß
ich unser Exemplar zu dieser Art rechnen; doch ist die Berechtigung
dieser Artabtrennung von K.nitida St. noch fraglich. — Länge des
Carapax 16, Breite des Carapax 19 mm.
Unterfamilie Acanthoccylinae Alcock
Alcock 1899, p. 96.
Gattung Erimaerus Benedict
1892, p. 229. — Enthält nur eine Art:
Erimacrus isenbecki (Brandt)
Benedict 1892, p. 229, Taf. 26, Fig.5 und 6, Taf. 27; Rathbun
1904, p. 179.
Fundangabe: 1 $, 35 mm Carapaxlänge. Petropawlowsk, Mus.
Moskau.
Die Stacheln auf der Oberseite der Schreitfüße, die Benedict ab-
bildet, fehlen bei diesem Exemplar (jugendlicher Charakter oder
geographische Varietät?)
Geographische Verbreitung: Behringmeer, Aleuten und Alaska;
Tiefe bis zu 160 m.
Gattung Telmessus White
Bencdict 1892, p. 223 (das. Literatur).
Enthält nur eine nordpazifische Art:
Telmessus cheiragonus (Tilesius)
Telmessus cheiragonus Benedict 1892, p. 224, Taf. 25 (das. ältere
Literatur); Holmes 1900, p. 69; Rathbun 1904, p. 179; 1919, p. 8.
Östasiatische Decapoden. IV. 09
Cheiragonus cheiragonus Ortmann 1893, p. 420; Doflein 1902, p. 657.
Telmessus acutidens Benedict 1892, p. 228, Taf. 26; Rathbun
1902, p. 28; Stimpson 1907, p. 88.
Telmessus cheiragonus Parisi 1916, p. 189; Schmitt 1921, p. 235.
Fundangaben: Kanagawa, Hiro, Zoolog. Institut Tokio. — Chi-
shima, (Kurilen), Mus. Tokio. — Aomori, Mus. Tokio. — Wladi-
wostok, Mus. Moskau. — Awatscha, Mus. Moskau. — De Castriebai,
Mus. Moskau. — Petropawlowsk, Mus. Moskau.
Auch ich bin Ortmanns Ansicht, daß man keine zwei Arten unter-
scheiden kann, wie es die amerikanischen Autoren tun.
Geographische Verbreitung: Japan, südlich bis Tokiobai, häufiger
in Jesso, Kurilen, Kamschatka, Behringmeer, Alaska, Californien
bis Pugetsound; also im westlichen Teil des Nordpazifik bis etwa 35°
N. B., im östlichen bis 47° N. B.
Gattung Trachycareinus Faxon
Faxon 1895, p.25. Alcock 1899, p. 100.
Drei Arten gehören zu dieser, durch Vorkommen und Habitus
(pigmentfreie Augen) für die Tiefsee charakteristischen Gattung:
T.corallinusFaxon; von der Panamaregion in 1000—1300 m Tiefe.
T. glaucus Alcock und Anderson; von der Travancoreküste in
780 m Tiefe.
T. spinulifer Rathbun 1898; vom Golf von Mexiko und Mississipi-
delta, 590 m.
Beide indopazifischen Formen sind nahe verwandt (vergl. Alcock
1899, p. 103); die japanischen Exemplare, die mir vorliegen, stellen
vielleicht eine lokale Zwischenform dar.
Kaum zu trennen von dieser Gattung ist die Gattung Tricho-
peltarium A.M.-E., von der drei Arten bekannt sind:
Trichopeltarvum nobile A. Milne-Edwards 1880, Antillenregion,
275 m Tiefe; T. ovale Anderson, Indie, 330-—400 m; T. alcocki Doflein,
Siberutinseln, 750m. Zu dieser Gattung wäre besser auch Hypo-
peltarivum dextrum Rathbun 1898 zu stellen.
Trachycarcinus corallinus Faxon
Faxon 1895, p. 26, Taf. A, Fig. 1; Rathbun 1898, p. 599 (nur Name)
Es liegen mir aus Japan zwei Exemplare eines Trachycarcınus
vor, die ich mit Vorbehalt zu dieser Art stelle.
1. Ein & (24-26 mm Carapaxgröße). Haidashi, Sagamibaı,
180 m Tiefe, Sammlung Doflein (Tafel 2, Fig. 4). Bei diesem Tiere
ist der Carapax über und über mit perlenartigen Granula bedeckt,
zwischen denen kleine, nur mit der Lupe wahrnehmbare Haare stehen.
Die Regionen sind durch Hervorwölbungen deutlich gemacht und durch
Furchen getrennt. Das Rostrum ist dreispitzig und der mittlere Zahn
ragt nicht weiter vor als die beiden seitlichen. Der Seitenrand ist oval,
die vordere Hälfte nicht deutlich von der hinteren verschieden. Auf
ihm stehen drei größere Dornen, welche ebenfalls mit Perlen bedeckt
sind, die hier teilweise gestielt sind. Der Oberrand der Orbita ist mit
7" 11.Teft
100 Heinrich Balss:
drei stumpfen Dornen bewehrt. Augen pigmentfrei, Scherenfüße
und Schreitfüße wie bei 7. corallinus.
2. 1 & (20—16 mm Carapaxgröße). Golden Hind, 40 m Tiefe,
Owston Collection. (Tafel 2, Fig. 6.) Bei diesem Tiere sind die Perlen
noch wenig entwickelt und nur auf der hinteren Carapaxhälfte groß
und deutlich; auf den Seiten, besonders auf der Leberregion sind sie
mehr dornenartig, wodurch dieses Tier Charaktere von T. glaueus Ale.
und And. erhält. Die Trennungsfurchen auf dem Carapax sind breiter
und glatt.
Bei beiden Tieren sind die rechten Scherenfüße die größeren.
Familie Trichiidae De Haan
De Haan 1841, p. 109. — Einzige Gattung:
Gattung Trichia De Haan
De Haan 1841, p. 109. Ortmann 1893, p. 419. Alcock 1899, p. 96.
Die Stellung dieser Gattung im System ist unsicher. Ortmann
wollte sie neben Etisus zu den Xanthiden rechnen, während Alcock
sie bei den Cancriden anführt. Ich schließe mich Alcock an, da die
Anordnung des Mundfeldes und der dritten Maxillarfüße, sowie die
Gestalt der Scherenfüße mehr den Verhältnissen der Cancriden ähnelt.
Trichia dromiaeformis De Haan
Trichia dromiaeformis De Haan 1841, p. 110, Taf.29, Fig. 4
($ und 9); Taf. H (Mundgliedmaßen); Thallwitz 1892, p. 54 (nur
Name); Ortmann 1893, p. 419. -— ?T. australis Baker 1906, p. 115,
Taf. 3, Fig.1.
Fundangabe: 1 3, Nagasaki, durch Owston, Sammlung, Doflein
1904 (Länge des Carapax 43, Breite 49 mm. De Haans Figur der
Carapaxoberfläche ist nicht ganz klar; ich gebe folgende Ergänzungen:
Nach der Nomenklatur Klunzingers (1913, p. 120) ist 4M von 5M
abgesetzt, ebenso 2M, das in die Länge gezogen ist; 6 L ist groß, noch
größer 5L. Das erste Abdominalsegment des $ trägt zwei starke
laterale Höcker, die folgenden je einen medianen. An der Schere ist
besonders das Gelenk der Palma mit dem Merus hervorzuheben,
welches durch ein akzessorisches, mit dem Merus verwachsenes Stück
vermittelt wird. Ich kenne ein solches Gelenk nur bei dieser Art unter
den Dekapoden. — Die Außenfläche der Palma trägt die Granula in
Reihen angeordnet; die Scherenfinger sind scharf und tragen beide,
sowohl der feste wie der bewegliche, vier kleine Zähnchen. — Trichia
australis Baker, welche Art nach einem nur 13mm langen & be-
schrieben wurde, ist vielleicht ein junges Tier dieser Art.
Geographische Verbreitung: Japan, Tokiobai, Timor. (Port
Willunga, Süd-Australien?)
Familie Portunidae Dana
Alcock 1899, p.5.
Unterfamilie Portuninae Alcock
Ostasiatische Deeapoden. IV. 101
Gattung Portunus OÖ. Fabricius
Pesta 1918, p. 398.
Die Gattung Portunus ist hauptsächlich im Ostatlantik verbreitet,
wo sie von Norwegen bis zur Kongomündung, sowie im Mittelmeere
vorkommt. Nur eine Art (P. guadulpensis Sauss.) wird an den Antillen
gefunden; dagegen fehlt die Gattung an der Ostseite Amerikas voll-
ständig. Aus dem Indopazifik kennt man den P. subcorrugatus A. M.-E.
aus dem roten Meere und den hier erwähnten:
Portunus corrugatus strigilis Stimpson
Portunus strigilis Stimpson 1858, p. 38; A. Milne-Edwards 1860,
p. 402; Stimpson 1907, p. 74, Taf. IX, Fig. 6.
Liocareinus strigilis Rathbun 1902, p. 25.
Portunus corrugatus De Haan 1835, p. 40; Miers 1879, p. 34;
Ortmann 1893, p. 70 (partim).
Lrocareinus strigiis Parisı 1916, p. 170.
Fundangaben: Sagamibai, zwischen Ito und Hasushima, Haberer
leg. — Golden Hind, 40 m Tiefe, Owston coll. — Hongkong, Mus.
Moskau. — -Enoura, Surugabucht, Mus. Tokio.
Auf die Unterschiede der Größenverhältnisse, welche Rathbun
für wichtig genug hält, um die Artverschiedenheit der japanischen
Form von der europäischen zu stützen, lege ich weniger Wert; wichtiger
dagegen ist, daß der mittlere Stirnzahn bei den japanischen Exemplaren
mehr spitz dreieckig als bei den atlantischen ist. Ich fasse daher unsere
Form als eine geographische Varietät der europäischen auf.
Geographische Verbreitung: In Japan bekannt von: Nagasaki,
Wakanoura, Kagoshima, der Sagamibai, sowie den Gotoinseln
und der Koreastraße. (Vielleicht auch Vietoria, Baßstraße Challenger.)
—- Die europäische Form geht von England bis zu den Azoren und dem
Mittelmeer.
a Ovalipes Rathbun
Stebbing 1902, p. 12 (das. Literatur).
Die Gattung umfaßt nach unseren jetzigen Kenntnissen die Kt
O. trimaculata De Haan (Verbreitung s. u.). — O. ocelläta Herbst
Ostküste der Vereinigten Staaten. — O. iridescens Miers (Ki-Inseln,
250 m.)
Zu der verwandten Gattung Portumnus Leach dagegen gehören:
P. biguttatus Risso (= nasutus Latr.), Mittelmeer und Ostatlantik.
— P.latipes (Pennant), Mittelmeer und Ostatlantik. — P. pulchellus
(Mac Leay), Kap der guten Hoffnung und Deutsch-Südwestafrika.
Ovalipes trimaculatus De Haan
Synonyme: Platyonychus bipustulatus Milne-Edwards. Anisopus
punctatus De Haan.
Platyonychus africanus Milne-Edwards; P. purpureus Dana.
Ovalipes trimaculatus Doflein 1904, p. 92, Taf. 32, Fig. 6 (das.
ältere Literatur).
10. Heft
102 Heinrich Balss:
Platyonychus bipustulatus Lenz 1902, p. 757; Stimpson 1907, p. 86.
Ovalipes bipustulatus Rathbun 1902, p. 25; 1910, p. 577; Chilton
1911, p 292; Chilton 1911, p. 59.
Ovalipes trimaculatus Stebbing 1910, p. 306; O. bipustulatus
Paris! 1416 -p2 70:
Fundangaben: Sagamibai, Fukuura, Haberer. — Todobokke,
Hokkaido, Doflein leg.
Das von Doflein, 1. e. beschriebene Stimmorgan (Leisten am Unter-
rande der Palma, doppelte Kante am Dactylus der ersten Pereiopoden)
findet sich in dieser Ausbildung nur bei den erwachsenen Männchen;
bei den juv. und 9 fehlt die doppelte Kante des Dactylus. Damit wird
es wahrscheinlich, daß das Hervorrufen von Tönen zu sexuellen Zwecken
dient. Da Ovalipes trimaculatus nur im Meere lebt, so wird also die
Wahrnehmung von akustischen Reizen im Wasser durch dieses Organ
bewiesen. (Vergl. auch Balss 1921.)
Geographische Verbreitung: Ovalipes trimaculatus- (De Haan) ist
eine Kaltwasserform, die im nördlichen Indopazifik, sowie eircum-
subantarktisch verbreitet ist. — Indopazifik: Japan, Südaustralien,
Neu-Seeland, Kermadeecinseln, Chile, Südpatagonien. — Atlantik:
La Plata, Kapgebiet, Deutsch-Südwestafrika. — In Japan bekannt
von Sagamibai, Tokiobai, Rikuoku, Hakodate.
Unterfamilie Caphyrinae Alcock
Alcock 1899, p. 8.
Gattung Lissocareinus Ad. u. White
Alcock 1899, p. 18.
Außer der unten erwähnten Art hat Ortmann auch L. orbieularis
Dana von den Liu-Kiu-Inseln angegeben (1893, p. 87), der sonst im
Indopazifik vom Roten Meere bis Hawai und den Fidji-Inseln vor-
kommt. Über die Biologie vergl. Plate 1916, p. 17.
Lissocarcinus polybioides Adams u. White
Alcock 1899, p. 19 (das. ältere Literatur). Borradaile 1902 (Lacca-
diven) p. 200. Laurie 1906, p. 411. Rathbun 1911, p. 204.
Fundangaben: Dzushi, Sagamibai, 130 m Tiefe, Doflein leg. Tokio-
bai, Doflein leg.
Geographische Verbreitung: Seychellen, Vorderindische Küsten,
Ceylon, Andamanen, Laccadiven, Ostaustralische Küste.
Für Japan neu!
Unterfamilie Lupinae Alcock
Alcock 1899, p. 8.
1. Lupoida Alcock
Gattung Charybdis De Haan
Goniosoma A. Milne-Edwards 1860; Alcock 1899, p. 47.
Östasiatische Decapoden. 1V. 103
Bisher waren von dieser Gattung aus Japan bekannt: Ch. acuta
(A. M.-E.), japonica A.M.-E., miles De Haan, subornata Ortmann,
truncata Fabr. und varvegata (D. H.). Dazu kommen noch durch unsere
Sammlung Ch. rivers-andersoni Alc. und lucifer Fabr.
Schlüssel der erwachsenen japanischen Formen:
1. Hinterrand des Merus der Scherenfüße ohne Dorn.
A. Keine Leiste auf der Cardiacalregion. i
a) Vorderrand des Merus der großen Scherenfüße mit drei
starken Dornen.
a) Hinterrand des Propodus der Schwimmfüße mit zwei
oder mehr reinen Zähnchen.
1. Palma der Scherenfüße mit vier Dornen:
Rivers-andersonv
2. Palma der Scherenfüße mit fünf Dornen: lucıfer
8) Hinterrand des Propodus der Schwimmfüße ungezähnt
glatt: japonıca
b) Vorderrand des Merus der Scherenfüße mit vier großen
Dornen: mules
B. Eine Leiste auf der Cardiacalregion: variegata
2. Hinterrand des Merus der großen Scherenfüße am Ende mit Dornen.
A. Stielglied der Antennen außerhalb der Orbita: truncata
B. Stielglied der Antennen innerhalb der Orbita: subornata.
Die Gattung ist in etwa 30 Arten allein aus dem Indopazifik be-
kannt; an der Westseite Amerikas und im Atlantik findet sie sich nicht.
Oharybdis (Goniohellenus) truncatus (Fahr.)
Thalamita truncata De Haan 1835, p. 43, Taf. 2, Fig. 3; Taf. 12,
Fig.3 8.
Goniosoma ornatum A. Milne-Edwards 1861, p. 376 nee Goniosoma
iruncatum A. Milne-Edwards 1861, p. 380, Taf. 34, Fig. 4.
Gomiosoma ornatum Miers 1879, p. 33; Henderson 1893, p. 376;
Ortmann 1893, p.83; DeMan 1895, p. 562; Miers 1886, p. 191;
Laurie 1906, p. 418; Lanchester 1901, p. 545; Rathbun 1910, p. 365.
Oharybdis armata Alcock 1899, p. 64; Nobili 1903 (Nr. 455) p. 32.
Charybdis truncata Borradaile 1902, p. 200; Rathbun 1902, p. 27;
Stimpson 1907, p. 82.
Fundangaben: Hongkong, Schauinsland 1906, leg. — Nagasaki,
Mus. Moskau. — Enoshima, Sagamibai, 80 m Tiefe, Doflein leg.
Geographische Verbreitung: Japan, Wakanuura, Nagasaki, Tokio-
bai, Kocechi, Gotoinseln, Oushima, Hongkong, Philippinen, Arafura-
see, Siam, Ceylon, Vorderindische Küste, Java, Celebes, Singapore,
Keloutan, Malediven.
Der Goniosoma truncatum A.M.-E. gehört nicht hierher, da ihm
der. Stachel am Hinterrande des Merus des Scherenfußes fehlt.
Charybdis (Gonioneptunus) subornata Ortmann
Thalamita truncata var. De Haan 1837, p. 65, Taf. 12, Fig.3 9;
Taf. 18, Fig.2 3.
11. Heft
104 Heinrich Balss:
Gonioneptunus subornatus Ortmann 1893, p. 79, Taf. 3, Fig. 9.
Charybdis subornata Rathbun 1902, p. 28; Ch. truncata Alcock
1899, p. 67; Ch. subornata Parisi 1916, p. 174.
Fundangaben: Sagamibai, Dzushi, 130 m, Doflein leg. — Satsuma,
Zool. Institut Tokio. — Kachi-jama, Boshu, Mus. Tokio. — Sagamibai,
zwischen Ito und Hatsushima, Haberer leg., 150 m Tiefe. — Fukuura,
Haberer leg.
Geographische Verbreitung: Japan, Tokiobai, Tanagawa, Kochi,
Maizuru, Kagoshima, Nagasaki, Wakanuura, Onomichi (Bingo), Golf
von Martaban, 180 m Tiefe.
Diese Form scheint in etwas größerer Tiefe vorzukommen als
. Ch. truncata (Fabr.), mit der sie oft verwechselt wurde.
Oharybdis japonica A. Milne-Edwards
A. Milne-Edwards 1860, p. 373; Ives 1891, p.215; Ortmann
1893, p. 81; Rathbun 1902, p. 27; Rathbun 1906, p. 872, Taf. 13, Fig. 2;
Parisi 1916, p. 173.
Fundangaben: Sagamibai, Aburatsubo, Doflein leg. Yokohama,
Haberer leg. Tsu (Ise), Mus. Tokio. Sendai, Zoolog. Institut Tokio.
Tsingtau, Schauinsland 1906, mit Heterosaccus hians Smith. Golden
Rock, Mus. Moskau.
Geographische Verbreitung: Japan, China (Makao), Hawai.
Charybdis miles De Haan
Alcock 1899, p. 62 (das. Literatur. Rathbun 1902, p. 27. Stimpson
1907, p. 82. Parisi 1916, p. 175.
Fundangaben: Sagamibai, Misaki, Doflein leg. Sagamibai, Dzushi,
50—100 m, Sammlung Doflein.
Geographische Verbreitung: Japan, Tokiobai, Kochi, Wakanuura,
Hongkong, Golf von Martaban (100 m).
Charybdis cerucifera (Fabr.)
Charybdis erucifera Alcock 1899, p. 51 (das. Lit.); Nobili 1900,
p. 498, 1903, p. 31; Stimpson 1907, p. 80; Kemp 1918, p. 250.
Goniosoma crucifera Lanchester 1901, p. 545.
Fundangaben: Swatow, Schauinsland 1906. — Takao, Südformosa,
Haberer 1903.
Weitere geographische Verbreitung: Indische Küsten, re
Archipel, Singapore, Hongkong.
Charybdis variegata (De Haan)
Charybdis variegata De Haan 1835, p. 42, Taf. 1, Fig. 2. — Ch. bi-
maculata Miers 1886, p. 190, Taf. 15, ie 3.00 variegata Alcock
1899, p. 60 (das. Literatur). — Ch. ee Alcock 1899, p- 69. —
Ch. variegata Rathbun 1902, p. 27; Stimpson 1907, p. 81, Taf. 9 ‚Fig. {£
Goniosoma variegata Nobili 1906, p- 196; Rathbun 1910, p: 364.
Fundangabe: 2 $ juv., Hongkong, Mus. Moskau.
Ostasiatische Decapoden. IV. 105
Alcock hält die var. bimaculata Miers für eine besondere Art, da
bei ihr das Antennalflagellum in der Orbita stehe. Ich glaube, daß dies
ein Jugendmerkmal ist, das in der ganzen Gattung wohl verbreitet ist;
jedenfalls zeigt ein g juv. von C. miles D H., das mir vorliegt, dieselbe
Eigenschaft. Das kleinere $ von Hongkong stimmt durch die zwei
schwarzen Punkte auf der Branchialregion mit bimaculata überein,
das andere ist eine echte variegata.
Geographische Verbreitung: Japan, Wakanuura (Kii), Nagasaki,
Kobi; ferner Chinasee, Hongkong, Siam, Indische Küste, Persischer
Golf, Rotes Meer.
Charybdis rivers-andersoni Alcock
Alcock 1899, p. 53. Ilustrations of H.M. S. Investigator, Taf. 46
Fig. 3.
: Charybdis sagamiensis Parisi 1916, p. 175, Taf. 11, Fig.1.
Fundangaben: Sagamibai: Misaki, Sammlung Doflein, 100 m Tiefe,
Fukuura, Haberer leg, bei Dzushi und Enoshima, 100-150 m, Samml.
Doflein.
Von der Abbildung des Investigator unterschsiden sich die ja-
panischen Exemplare dadurch, daß 1. die Branchialregionen weniger
gewölbt sind; 2. die Zähne des Vorderseitenrandes mehr nach vorn
gerichtet und die Spitzen deutlicher ausgeprägt sind. Vielleicht wäre
die japanische Form als Varietät abzutrennen, keinesfalls aber als
besondere Art. — Parisis Ansicht, daß die nächste Verwandtschaft
zu C. miles bestehe, ist unrichtig.
Weitere geographische Verbreitung: Konkanküste, etwa 100 m
Tiefe.
Charybdis acuta (A. Milne-Edwards)
Goniosoma acutum A. Milne-Edwards 1869, p. 150, Taf. 7, Fig. 8-10.
Ortmann 1893, p. 8.
Fundangaben: Aburatsubo, Sagamibai, Doflein leg. (1 9, 45%
75 mm). 18 (57x85 mm), Yokohama, Haberer leg. 13 (12x18 mm),
Sagamibai, zwischen Ito und Hatsushima, Haberer.
Zu den von ÖOrtmann gegebenen Unterscheidungsmerkmalen
dieser Art von verwandten Formen vermag ich noch folgende hinzu-
zufügen: 1. Der Carapax ist von einem Haarfilz überzogen. 2. Der Merus
der Scherenfüße endet an seiner vorderen Kante mit einem kleinen
Dorne (an der Artikulation mit dem Carpus), während bei den anderen
Arten diese Stelle stumpf ist. Schon das kleine $ von Ito weist alle
Merkmale dieser Form auf. — Eine Identifizierung dieser Art mit
C. japonica, die Ives will, kommt schon wegen der vielen Dörnen am
Propodus der Schwimmfüße nicht in Betracht.
Geographische Verbreitung: Japan, Tokio - Sagamibai.
Charybdis anisodon De Haan
Gonvosoma anisodon A. Milne-Edwards 1860, p. 381, Taf. 33, Fig. 4;
Miers 1880, p. 239; De Man 1892 p. 285; 1895, p. 563; Ortmann
1893, p. 88; Rathbun 1910, p. 364.
11, Heft
106 Heinrich Balss:
Charybdis anisodon Nobili 1903, p. 32, 1906, p. 198; Stimpson 1907
p. 80, Taf. XII, Fig. 1.
Fundangaben: Zebu, Philippinen, Krapfenbauer leg. — Mako,
Pescadoresinseln, Haberer Juli 1903. — Takao, Südformosa, Haberer
1903. — Sattelinseln bei Shanghai, Mus. Moskau.
Wsitere geographische Verbreitung: Rotes Meer, China, Philippinen,
Java, Singapore, Neu-Caledonien. Unsere Fundorte sind die nörd-
lichsten, von denen diese Art bisher nachgewiesen ist.
Charybdis natator Herbst
Alcock 1899, p. 61 (das.. Literatur). Klunzinger 1913, p. 367.
Fundangaben: Golf von Siam, Menammündung, Sprater leg.
Tamsui, Formosa, Haberer leg.
Geographische Verbreitung: Indik: Kapregion, Rotes Meer,
Indische Küsten, Malayischer Archipel, Philippinen, China, Japan.
Charybdis lucifer (Fabr.)
Charybdis quadrimaculata Alcock 1899, p.54 (das. Literatur).
Goniosoma guadrimaculata Doflein 1904, p. 96.
Charybdis lucifer Rathbun 1910, p. 364, Taf. 2, Fig. 10.
Fundangaben: Sagsmibai, Doflein leg. — Takao, Formosa, Haberer
leg. — Anping, Formosa, Haberer leg. — Swatow, Schauinsland 1906.
-— Penang, Schauinsland 1906.
Geographische Verbreitung: Ceylon, Küsten von Vorderindien,
Java, Malabarenküste, Siam. Obige Fundorte sind neu.
Charybdis annulata (Fabr.)
Goniosoma annulata Alcock 1899, p. 54 (das. Literatur); Rathbun
1910, p. 364.
Tamsui, Nordformosa, Haberer leg.
Ob eine Trennung dieser Art von (©. lucifer (Fabr.) aufrecht zu
erhalten ist, erscheint mir zweifelhaft (vergl. auch De Man 1888, p. 83).
Geographische Verbreitung: Vorderindische Küsten, Ceylon,
Malayischer Archipel, Siam, Tahiti.
Gattung Neptunus De Haan
Alcock 1899, p. 28.
Außer den unten beschriebenen Arten sind noch von Japan bekannt:
1. N. (Achelous) granulatus A. M.-E.: Rotes Meer, Dar es Salam, bis
Liu-Kiu-Inseln, und Polynesien. — 2. N. (Hellenus) gracillima Stimpson
(1907, p. 78), Bonininseln. -- 3. N. (Amphitrite) tenuipes De Haar
(Japan, Philippinen, Vorderindien, Australien). —- In dem vorliegenden
Materiale ist «ine neue Art, N. aburatsubo, enthalten.
Neptunus (Neptunus) sanguinolentus (Herbst)
Alcock 1899, p. 33 (das. Literatur).
Lupa sanguinolenta Stimpson 1907, p. 76.
Neptunus sanguinolentus De Man 1902, p. 642.
Ostasiatische Decapoden, IV. 107
Fundangaben: Yokohama, Habsrer, leg. — Mako, Piscadotes-
inseln, Haberer, leg. — Hongkong, Schauinsland 1906. — Zebu, Phi-
lippinen, Krapfenbauer leg.
Geographischs Verbreitung: Vom Roten Meere, der Ostküste
Afrikas und dem Kap bis Japan, Hawai und Polynesien. Die Art
geht auch ins Süßwasser (vergl. De Man 1902, p. 642).
Neptunus (Neptunus) pelagicus L.
Aleock 1899, p. 34 (das. Literatur).
Portunus pelagicus Rathbun 1902, p. 26..
Lupa pelagica Stimpson 1907, p. 76.
Neptunus pelagicus Parisi 1916, p. 171. — Kemp 1915, p. 248,
1918, p. 250.
Fundangaben: Nagasaki, Doflein leg. — Swatow, Schauinsland-
Reise 1906. — Mako, Pescadoresinseln, Haberer leg. — Formosa: Takao,
Tamsui, Amping, Haberer leg. — Deli, Sumatra, Martin leg.
Geographische Verbreitung: Im ganzen Indopazifik, vom Roten
Meere und der Ostküste Afrikas bis Tahiti und Japan.
Neptunus trituberculatus Miers
Miers 1876, p. 221, 1880, p. 238, 1886, p. 172. Ortmann 1893, p. 74.
Portunus trituberculatus Rathbun 1902, p. 26.
Portunus pelagicus De Haan 1835, p. 37, Taf. 10 u. 9.
Portunus trituberculatus Parisi 1916, p. 171.
Fundangaben: Tsushima, Doflein leg. — Yokohama, Haberer leg.
— Tsingtau, Haberer leg. — Aburatsubo, Doflein leg.
Rathbun hat l. c. die unterscheidenden Merkmale dieser Art genau
auseinandergesetzt.
Geographische Verbreitung: Japan, Nagasakı, Wakanuura, Yoko-
hama, Tokiobai, Hakodatebai, China.
Neptunus (Amphitrite) gladiator (Fabr.)
Alcock 1899, p. 35 (das. Lit.). Rathbun 1902, p. 26. Laurie 1906
p. 412. Stimpson 1907, p. 79 (Amphitrite Haan). Rathbun 1910,
p. 361. — Parisi 1916, p. 173.
Fundangabe: Aburatsubo, Sagamibai, Doflein leg.
Ob nicht Neptunus argentatus White nur ein jüngeres Stadium
dieser Art darstellt? Daß N. argentatus schon geschlechtsreif wird,
würde dem nicht entgegenstehen, da wir öfters im Tierreich solche Fälle
kennen, wo junge, geschlechtsreife Formen von den alten verschieden
sind.
Geographische Verbreitung: Japan, Wakanuura, Tokiobai, Kochi,
Tanegashima und Kagoshima, Chinasee, Mauritius, Ceylon, Vorder-
indische Kü:xten, Mergui-Archipel, Sumatra, Neu-Guinea, Queensland.
Neptunus (Amphitrite) argentatus (White)
Neptunus argentatus Alcock 1899, p. 36 (das. Literatur).
Amphitrite argentatus De Man 1902, p. 642; Nobili 1905, p. 10
‘No. 506).
11, Heft
108 Heinrich Balss:
Neptunus argentatus Laurie 1906, p. 413.
Portunus argentatus Rathbun 1906, p. 871.
Fundangaben: Sagamibai, 130 m Tiefe, Dzushi, Doflein leg. —
Enoshima, 100 —150 m, , Doflein leg. — Fukuurs, Haberer I «8. — Boshu,
150 m, Doflein leg. - 'Kachiyam ı, Boshu, Mus. Tokio.
Geographische Verbreitung: Ändamanen, Ceylon, Vorderindische
Küsten, Zanzibar, Borneo, Celebes, Japan, Hawai (?).
Neptunus (Hellenus) hastatoides (Fabr.)
Neptumus hastatoides Alcock 1899, p. 38 (das. Lit.); Borradaile
1902, p. 208; Laurie 1906, p. 414; Lanchester 1900, p. 745, Taf. 45,
Fig. 7; Nobili 1905 (Nr. 506), p. 11.
Portumus hastatoides Rathbun 1902, p.27, 1910, p. 361.
Amphitrite hastatoides Stimpson 1907, p- 78.
Lupa hastatoides De Man 1907, p. 391.
Fundangaben: Sagamıbai, Fukuura, Haberer leg. — Nagasaki,
Mus. Moskau. — Hankau, Schauinsland 1906. — Manila, Philippinen.
Geographische Verbreitung: Japan, Kobi, Tokiobai, Tanagawa,
Wakanuura, Nagasaki, Hongkong, Malakka, Singapore, Penang, Neu-
Guinea, Ceylon, Andamanen, Laccadiven, Vorderindien, Zanzibar.
Neptunus (Hellenus) longispinosus bidens Laurie
Neptunus longispinosus Doflein 1902, p. 659, Taf. 5, Fig. 7.
Neptunus longispinosus bidens Laurie 1906, p. 415.
Das von Doflein, l.c. beschriebene und abgebildete Exemplar
von der Sagamibai gehört zur var. bidens Laurie, da es auf der Palma
nur zwei Dornen hat, statt deren drei, wie die typischen Exemplare.
Die Oberfläche des Carapax ist stark granuliert und mit Tuberkeln
besetzt, sodaß es dem tuberculosus A. M.-E. ähnelt; doch sind die zwei
medianen Stirnzähne kleiner als die seitlichen.
Geographische Verbreitung: Die Varietät war bisher nur von
Ceylon beschrieben; die typische Art ist im ganzen Indopazifik vom
Roten Meere bis Polynesien und Hawai bekannt.
Neptunus (Lupocyceloporus) gracilimanus (Stimpson)
& Amphitrite gracilimana Stimpson 1858, p. 38, 1907, p. 77, Taf. 10,
ig. 3.
Neptunus whitei Alcock 1899, p. 44 (das. Lit.); Nobili 1903, p. 31
(Nr. 455); Laurie 1906, p. 416.
Achelous whitei Lanchester 1900, p. 746; Grant und Mac Culloch
1906, p. 18.
Fundangaben: Sıam, Menammündung, Sprater leg.
Geographische Verbreitung: Küsten von Vorderindien, Anda-
manen, Üeylon, Singapore, Neu-Guinea, Queensland, Golf von Siam,
Hongkong.
Östasiatische Decapoden. IV. 109
Neptunus (Lupocycloporus) aburatsubo Balss.
(Tafel I, Fig. 1.)
Balss 1922, p.3 Lupa aburatsubo Doflein 1906 (nomen nudum).
2 8, 1 2, Fukuura, Sagamıbai, Haberer.
Der Carapax ist flach und wenig gewölbt; seine Länge verhält
sich zur Breite (ohne die Seitenstacheln) wie 3:4. Die einzelnen
Regionen sind durch Furchen getrennt und tragen Anhäufungen von
kleinen Granula.
Die Stirn besitzt vier stumpfe Zähne, von denen die zwei
mittleren viel kleiner sind als die beiden seitlichen. Die Orbitalzähne
sind stumpf, der obere Orbitalrand ist am Rande mit perlenartig
aneinandergereihten Granula versehen und trägt zwei Suturen. Der
untere Rand ist scharf und hat einen tiefen, dreieckigen Ausschnitt.
Der untere Orbitalzahn ragt weit über den Rand vor. Der Antero-
lateralrand hat acht spitze, nach vorn gerichtete Zähne, die von vorn
nach hinten an Größe zunehmen. Der Seitenstachel ist spitz und etwa
. vier- bis fünfmal so lang wie die anderen Zähne. Der Hinterrand- des
- Carapax verläuft in einer Kurve in den posterolateralen Rand und
trägt einen Granularbesatz. Der Anterolateralrand des Merus der
dritten Kieferfüße besitzt einen nach außen gerichteten Fortsatz. —
Die Scherenfüße sind beim erwachsenen $ bedeutend verlängert
und gracil zylindrisch. Der Merus trägt am gerundeten Vorderrande
‚sieben nach vorn gerichtete Dornen, am Hinterrande deren zwei,
einen am distalen Ende und einen etwas davon entfernt. Die Ober-
fläche ist fein granuliert. Der Carpus hat einen Dorn am Innen-, einen
am Außenwinkel; vier granulierte Rippen erstrecken sich auf der
Außenfläche. Der Propodus ist stark verlängert, zylindrisch, mit in
Längslinien angeordneten Granula; von den drei Dornen stehen einer
am Carpalgelenk, zwei am Gelenk mit dem beweglichen Finger. Die
Finger selbst sind stark verlängert, so lang wie die Palma selbst, nach
dem Munde zu gebogen, an ihren Enden einander überquerend. Ihre
Schneide ist mit feinen Zähnchen besetzt, wobei der feste 6--8 größere
und dazwischen kleinere trägt. Die Pereiopoden 2—4 sind an keinem
Exemplare erhalten. Die fünften Pereiopoden sind normal, ihr Merus
gedrungen, ohne Zähnelung an Merus und Propodus. Das Sternum
ist fein granuliert; beim $ ist das 6. Ab
‚dominalsegment in einen prox. verbreiterten
Bogen geschwungen; Segment 1 und 2 tragen
scharfe Carinen.
Maße: Länge des Carapax 17, Breite des
Carapax mit Seitenrandstachel 30, Breite des
Carapax ohne Seitenrandstachel 23, Länge
des Merus des Scherenfußes 23, Breite des Fig.1.
Merus des Scherenfußes 4, Länge des Carpus 5, Neptunus aburatsubo
‘Länge des Palma 18, Dicke der Palma 2, Abdomen des &.
‚Länge der Finger 18 mm.
11. IIeft
110 Heinrich Balss:
Verwandtschaft: Die Art ähnelt in ihrem Äußeren durch die ver-
längerten Scherenfüße der Lupella forceps von Westindien, doch hat
sie nicht die verbreiterten Palpenglieder am Merus der 3. Maxilfüße
die diese Art besitzt. Sie ist vielmehr ein echter Neptunus und gehört
in die Untergattung Lupocycloporus Alcock. Von den beiden Arten
dieser Untergattung (gracılimanus Stimpson = whitei autorum und
innominatus Rathbun = gracilima Alcock) unterscheidet sie sich durch
die stärkere Verlängerung der Scherenfinger und den gracilen Habitus
der Scherenfüße selbst.
Gattung Seylla De Haan
Alcock 1899 p. 27.
Enthält nur die eine bekannte Art.
Scylla serrata (Forsk.)
Alcock 1899, p. 27 (das. Lit.). Nobili 1906, p. 189. Stimpson
1907, p. 75. Klunzinger 1913, p. 345 (Farbenangaben). Parisi 1916,
p. 173. Kemp 1915, p. 246.
Fundangaben: Formosa: Tamusi, Takao, Anping, Haberer leg. —
Shanghai, Haberer leg. — Amoy, Schauinsland 1906. — Hankau,
Schauinsland 1906.
Weitere geographische Verbreitung: Rein indopazifisch vom
Roten Meere, der Ostküste Afrikas und dem Kap bis Japan, Australien,
Tahiti und Aucklandinseln. — In Japan selbst scheint die Art selten zu
sein. Ortmann gibt sie von Kochi an und Stimpson von den Liu-Kiu-
inseln; sia lebt in Flußmündungen, Brackwasser und Mangrovegebüsch,
wo sie Löchar im Schlamme gräbt. Aus diluvialen Ablagerungen
derselben Gegenden ist diese Art ebenfalls bekannt.
Gattung Thalamita Latr.
Alcock 1899 ‚p. 72.
Die Arten dieser Gattung variieren sehr stark, sodaß eine sichere
Bestimmung oft sehr schwierig ist. Alcock hat 1899 eine Menge neuer
Arten beschrieben (Gruppe 2 seines Schlüssels), die meiner Ansicht
nach nichts anderes darstellen, als Jugendformen der Gruppe 1. So
entspricht Gruppe 2A als juv. der Gruppe 1A adult und 2C der
Gruppe 1B. Daß manche der Weibchen der kleinen Formen schon
Eier am Abdomen tragen, ist kein Widerspruch, denn wir kennen viele
Decapoden, bei denen die Weibchen schon früh geschlechtsreif werden
und im Laufe der Häutungen ihre Gestalt ändern. Entsprechend müssen
sicher viele der von Borradaile, Nobili und Rathbun neuerdings be-
schriebenen Arten wieder eingezogen werden, da sie nur Zwischenstadien
zwischen den ganz jungen und den erwachsenen Formen darstellen.
Biologisch merkwürdig ist, daß die jungen Tiere alle in 50—100 m Tiefe
gefunden wurden, während die erwachsenen im oberen Litorale leben.
Auch mir liegen mehrere Jugendformen, die ich zur crenata-Gruppe
rechne, aus der Sagamibucht aus 100—130 m vor. — Die Arten der
Gattung leben mit einer Ausnahme (s. u. integra) im Indopazifik von der
Östasiatische Decapoden. IV. 111
Ostküste Afrikas bis Japan und den polynesischen Inseln; dagegen
gehen sie nicht bis zur Westküste Amerikas. Sie bevorzugen das warme
Wasser, sodaß die meisten Formen auch in Japan nur bis zu den Liu-
Kiu-Inseln gehen. Alle bisher von da beschriebenen Arten liegen mir
vor, mit Ausnahme von Th. invicta Thallwitz (1892, p. 46), die auch
wohl nur ein Jugendstadium darstellt.
Thalamita picta Stimpson
Alcock 1899, p. 79. Nobili 1906, p. 205. Rathbun 1906, p. 873
Stimpson 1907, p. 85, Taf. 10, Fig.5. Klunzinger 1913, p. 355.
Fundangabe: Takao, Südformosa, Haberer leg.
Weitere geographische Verbreitung: Rotes Meer, Mozambique,
Indische Küsten, Oushima, Hawaı.
Thalamita crenata Latr.
Alcock 1899, p. 76. Lenz 1905, p. 361. Nobili 1906, p. 202. Stimp-
son 1907, p. 84, Taf. 10, Fig.6. Stebbing 1910, p. 309. Rathbun
1910, p. 365, 1911, p. 207. Klunzinger 1913, p. 351, Taf. 7, Fig. 19
Kump 1915, p. 249.
Fundangaben: Formosa, Takao und Anping, Haberer leg. — Mako,
Pescadoresinseln, Haberer.
Weiterz geographische Verbreitung: Ostküste Afrikas, Rotes Meer,
Indische Küsten und Inseln, Malayischer Archipel, Philippinen, Liu-
Kiu-Inseln, Neu-Guinea, Neu-Caledonien, Fidjünseln, Marquesas-
inseln.
Thalamita integra Dana
Alcock 1899, p. 85. De Man 1902, p. 646. Rathbun 1906, p. 873.
Nobili 1906, p. 209, 1907, p. 383. Lenz 1910,'p. 557. Klunzinger 1913,
p. 358. Parisi 1916, p. 177.
Fundangabe: Ogasawarainseln, Bonininseln, Mus. Tokio.
Weitere geographische Verbreitung: Ostküste Afrikas (Mozam-
bique), Madagascar, Rotes Meer, Indische Küsten und Inseln, Ma-
layischer Archipel, Polynesische Inseln, Hawai.
Merkwürdigerweise kommt diese Art auch an der Westküste
Afrikas (Canaren bis St. Paul de Loanda als var. africana Miers) vor.
Thalamita sima A.M.-E.
Alcock 1899, p. 81. Calman 1900, p.23. Nobili 1900, p. 255.
Rathbun 1902, p. 28, 1906, p. 873. Grant und Mac Culloch 1906, p. 19.
Nobili 1906, p. 206. Rathbun 1910, p. 365. Klunzinger 1913, p. 359.
Parisi 1916, p. 176.
Fundangaben: Sagamibai: Aburatsubo, Dzushi, 50—100 m, Misaki,
_Doflein leg. — Tokiobai, Doflein leg. — Nagasaki, Doflein leg. — Singa-
pore, Mus. Bremen.
Weitere geographische Verbreitung: Ostküste Afrikas (Zanzibar,
Inhambane), Rotes Meer, Indische Küsten, Malayischer Archipel,
Golf von Siam, Hongkong, Torresstraße, Ostaustralien, Hawai.
11. Heft
112 i Heinrich Balss:
In Japan bekannt von Gotoinsel Ukushima, Nagasaki, Kago-
shima, Sagamibai, Tokiobai, Kochi.
Thalamita poissonii (Aud.)
Alcock 1899, p. 81. Borradaile 1902, p. 201. Laurie 1906, p. 419.
Nobili 1906, p. 205, 1907, p. 120. Rathbun 1911, p. 208. Klunzinger
1913, p. 359, Taf. 4, Fig. 12a und b.
Fundangabe: Takao, Formosa, Sauter leg.
Weitere geographische Verbreitung: Rotes Meer, Persischer Golf,
Saya de Malha (275 m), Ceylon, Laccadiven.
Thalamita prymna (Herbst)
Alcock 1899, p. 78. Calman 1900, p.22. Nobili 1906, p. 203,
Lenz 1905, p. 362. Stebbing 1910, p. 309. Rathbun 1910, p. 365,
1911, p.208. Klunzinger 1913, p. 354, Taf. 7, Fig. 20.
Fundangaben: Sagamibai, Aburatsubo, Sammlung Doflein, Dzushi,
100 m Tiefe. — Katsyama (Boshu), Mus. Tokio. — Mako, Pescadores-
inseln, Haberer leg.
Weitere geographische Verbreitung: Natal, Rotes Meer, Indische
Küsten und Inseln, Malayischer Archipel, Liu-Kiu-Inseln, Japan
(Tokiobai), Australien, Neu-Caledonien, Tongatabu, Samoainseln.
2. Podophthalmoida Alcock
Alcock 1899, pg. 9.
Gattung Podophthalmus Lam.
Alcock 1899, p. 92.
Alcock hat 1. c. eine Art P. nacreus beschrieben, die von kleinerem
Habitus und silberglänzender Oberfläche ist; ich vermute, daß sie
nur ein jüngeres Stadium des bekannten ?. vigil darstellt.
Podophthalmus vigil (Fabr.)
Ortmann 1893, p. 87. Rathbun 1906, p. 875. Nobili 1906, p. 213.
Rathbun 1910, p. 367.
Fundangaben: Mako, Pescadoresinseln, Haberer leg. — Formosa,
Takao, Haberer leg. — Zebu, Philippinen, Krapfenbauer leg. — Samoa,
Mus. Bremen.
Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Mauritius, Röunion,
Singapore, Malayischer Archipel, Philippinen, Hawai.
A. Milne-Edwards gibt Japan als Fundort an, doch ist die Art
weder in Doederleins noch in unseren Sammlungen von da enthalten,
sodaß ich glaube, daß sie dort nicht vorkommt; sie scheint vielmehr
eine ausgesprochene Warmwasserform zu sein.
3. Lupoeyeloida Alcock
Alcock 1899, p. 9.
Gattung Carupa Dana
Alcock 1899, p.25. Klunzinger 1913, p. 232.
Östasiatische Decapoden. IV. 113
Die einzige Art dieser Gattung, (. ienıwipes Dana wird von Ort-
mann 1893, p. 68 aus der Tokiobai erwähnt; sie kommt im ganzen
Indopazifik, von Mauritius und dem Roten Meere bis Hawai und Poly-
nesien, Tahiti vor.
Gattung Libystes A. Milne-Edwards
Tesch 1918, p. 177.
Drei Arten, welche im Indopazifik vorkommen. — Die beiden
nahe miteinander verwandten Gattungen ZInbystes und Catoptrus
A.M.-E., die von den meisten Autoren bisher zu den Gonoplaciden
gestellt wurden, gehören nach den Untersuchungen Borredaile’s
(1900, p. 577 und Tesch, 1. c.) in unsere Familie neben Carupa.
Libystes nitidus A. Milne-Edwards
A. Milne-Edwards 1868, p. 83, Taf. 20, Fig. 5—7. Nobili 1906,
p. 297. Rathbun 1906, p. 834.
Mehrere 3 und Q mit Eiern, Takao, Formosa, Sauter leg., 29. Mai 07
2—3 m Tiefe. |
Weitere geographische Verbreitung: Zanzibar, Rotes Meer, Dji-
bouti, Hawai; unser Fundort ist neu. Masıe eines 9:
Carapax: Länge 15, Breite 10, Scherenfuß: Länge des Merus 8,
des Carpus 3, des Propodus 11, des Dactylus 6 mm.
Gattung Lupoeyelus Adams und White.
Alcock 1899, p. 22.
Die Gattung ist in dre' Arten im wärmeren Indopazifik ver-
breitet, nämlich Z. rotundatus Ad. u. Wh., Z. philippinensis Nauck,
und Z. quinquedentatus Rathbun.
Lupocyclus rotundatus Ad. u. Wh.
Alcock 1899, p. 23 (das. Lit.). Laurie 1906, p. 411. Rathbun 1910
.210.
& Fundangaben: Sagamibai, bei Misaki, Doflein leg., 80 m Tiefe
Dzushi, 110 m, Doflein leg.
Geographische Verbreitung: Andamanens:s, Ceylon, Borneo,
Amboina, Nord- und Nordost-Australien. Der Fundort Japan ist neu,
Tiefe: Mittleres Litoral.
Lupocyclus philippinensis Nauck
Nauck 1880, p. 68.
Lupocyclus strigosus Alcock 1899, p.24; Ilustr. Investigator,
Taf. 46, Fig. 1; Laurie 1906, p. 412; .Borradaile 1902, p. 200.
Fundangaben: 14,1 9, Sagamibai, Enoshima, 80 m Tiefe, Samml.
Doflein, Dzushi, 50—130 m, 3 4,5 9.
Es existiert kein Unterschied zwischen $ u. 9, auch nicht in der
Größe, die beide erreichen. — Maße des größten Exemplares: Carapax:
Breite 14, Länge 15, Länge des Merus des großen Scherenfußes 22,
Länge der Palma des großen Scherenfußes 13, Länge des Fingers
des großen Scherenfußes 15 mm.
Archiv tür Naturgeschichte
AS 8 11. Heft
114 Heinrich Balss:
Weitere geographische Verbreitung: Andamanensee, Madras-
küste, Konkanküste, Ceylon, Laccadiven, Philippinen. Zum erstenmale
in Japan gefunden. Tiefe 25—110 m.
Familie Corystidae Alcock
Alcock gibt l.c. ein Verzeichnis der Gattungen dieser Familie.
Gattung Gomeza Gray
Miers 1886, p. 211.
Die Gattung umfaßt drei Arten, von denen zwei west-indopazifisch
sind und beide in Japan vorkommen, während die dritte, Gomeza
serra!a Dana (vergl. Rathbun 1910, p. 576), in Chile, Patagonien und
der Magelhanstraße in Tiefen bis zu etwa 50 m sich findet.
Gomeza bicornis Gray (Taf. 00, Fig. 5)
Corystes (Oidea) vigintispinosa De Haan 1835, p. 44, Taf. 2, Fig. 5.
Gomeza bicornis Miers 1886, p. 212.
Nobili 1903 (Nr. 455), p. 29. Laurie 1906, p. 421. Grant und Mac
Culloch 1906, p. 19.
Fundangaben: Sagamibai, Doflein leg. — Misaki, Mus. Tokio. —
Celebes, Salmin leg.
Geographische Verbreitung: Ceylon, Singapore, Japan, Celebessee,
Queensland.
Gomeza distincta De Haan var. formosae Balss (Taf. 2, Fig. 5)
(Corystes distincta De Haan 1835, p. 45, Taf. 13, Fig. 2.
Gomeza distinecta Mac Gilchrist 1905, p. 263. -— Bouvier 1906,
p. 482.)
Gomeza distincta formosae Balss 1922, p. 4.
Fundangaben: 2 9, Takao, Formosa, Mus. Bremen.
Beide Exemplare, die übereinstimmenden Bau aufweisen, unter-
scheiden sich in mehreren Punkten von De Haaa’s Beschreibung:
1. Die ganze Oberfläche des Carapax ist gleichmäßig granuliert, ohne
einzelne größere Dornen in der Mittellinie, wie sie De Haan abbildet. —
2. Die äußere Begrenzung der Orbita ist regelmäßig und fein gezähnt,
statt glatt zu sein. — 3. Die äußere Oberfläche der Hand trägt die
Granulierungen in Reihen angeordnet ; außerdem stehen 2 oder 3 größere
Dornen hier verteilt. Der Oberrand ist ebenfalls mit klein.ren Stacheln
bewehrt und die Finger sind mit feinen Haaren versehen. — Ich halte
diese Exemplare für eine Lokalform der japanischen Art.
Geographische Verbreitung: Die typische Form stammt aus Japan;-
Mac Gilchrist hat eine nicht benannte Varietät aus dem Persischen
Golf aus 100 m Tiefe angegeben.
Gattung Podocatactes Ortmann
Ortmann 1893, p. 29. — Einzige Aıt:
Östasiatische Decapoden. IV. 115
Podocatactes hamifer Ortmann
ÖOrtmann 1893, p. 29, Taf. 3, Fig.1.
Fundangaben: Golden Hind, 350 9' N.B., 1390 43° Ö.L., 45-55 m
Tiefe, durch Owston, Doflein 1904. — Sagamibai: Fukuura, Haberer
leg., Station 9, 250 m Tiefe, bei Enoshima 80 m. — Uragakanal,
90 m Tiefe. Doflein leg. BR
Geographische Verbreitung: Japan, Sagamıbai (Ortmann) und
obige Fundorte. |
Familie Xanthidae
Alcock 1898 p. 69.
Unterfamilie Menippinae Ortmann
Ortmann, Bronn, p. 1172.
Gattung Menippe De Haan
Alcock 1898, p. 177. De Man 1899, p. 55.
Eine im tropischen Indopazifik und Atlantik (aber nicht an der
Westküste Amerikas) verbreitete Gattung. In Japan kommt vor:
Menippe convexa Rathbun
Menippe convexa Rathbun 1906, p. 861, Taf. 11, Fig.4; 1910,
p. 354; De Man 1913, p. 9, Taf. 1.
Menippe convexa ortmanni De Man 1899, p. 60, Taf.5, Fig. 2.
Sphaerozius nitidus Doflein 1902, p. 660.
Fundangabe: Enoshima, 1 d, 5 9, 21 x 25 mm Carapaxgröße.
Sagamibai, Haberer 1901. — Swatow, Schauinsland 1906.
Die von Doflein unter dem Namen Sphaerozius nitidus Stimpson
angeführten Exemplare gehören in Wirklichkeit zu dieser gut
charakterisierten Art. — Sphaerozius mitidus St. ist. aber vielleicht
überhaupt nur ein Jugendstadium zu dieser Form. Bisher sind nur
kleine Exemplare von 8. n. beschrieben worden, die sich durch folgende
Eigentümlichkeiten von Menippe convexa unterscheiden sollen:
Sphaerozius nitidus Stimpson Menippe convexa Rath.
Die Stirn geht unvermittelt inden Stirn vom Augenhöhlenrand ab-
Augenhöhlenrand über. gesetzt.
Oberer Augenhöhlenrand ohne Oberer Augenhöhlenrand mit
Fissuren. zwei Fissuren.
Carpus der Scherenfüße mit einem C. ohne Dorn, nur mit stumpfer
starken Dorn. Ecke.
Carapaxgröße: 5—6 mm. 15—21mm und mehr.
Vielleicht erhält S.n. im Alter die Charaktere von M. comvezxa;
dann müßte diese Art M. nitida heißen.
Geographische Verbreitung: M.c. war bisher bekannt von Hawai,
Golf von Siem, Zentralborneo und Madagaskar (in leeren Balanus-
schalen); unsere Fundorte sind neu. Sphaerozius nitidus St.!) wurde
in Japan, Hongkong und dem Roten Meere gefunden.
1) Literatur: Stimpson 1907, p. 62 Taf.7 Fig.5. — Miers 1886, p. 144
Taf. 12 Fig. 4 — Klunzinger 1913, p. 285 Taf. 7 Fig. 9.
8* 11. Heft
116 Heinrich Balss:
Gattung Sphaerozius Stimpson
Stimpson 1907, p. 62. Miers 1888, p. 144. Klunzinger 1913, p. 285.
Über die in Japan vorkommende Art S. nitidus Stimpson vergl.
das unter Menippe convexa gesagte.
Gattung Pseudozius Dana
Alcock 1898, p. 180.
Enthält sieben Arten, von denen eine westafrikanisch, die anderen
indopazifisch sind. Im eigentlichen Japan ist keine vertreten, dagegen
geht: P. caystrus Ad. u. W. bis zu den Bonininseln !) (sonst vom Roten
Meer bis Hawai und Samoa) und P. dispar Dana ?) bis zu den Liu-Kiu-
Ins:ln (sonst Laccadiven, Sulusee, Amboina, Torresstraße).
Gattung Acanthodes De Haan
De Haan, 1833, p. 20.
Die Gattung ist mit Menippe De Haan am nächsten verwandt.
Enthält nur eine Art:
Acanthodes armatus De Haan
De Haan 1835, p. 52, Taf. 4 (9). Doflein 1902, p. 661, Taf. 2.
Parisi 1916, p. 187.
2 © ohne näheren Fundort, Zool. Mus. Tokio, 75x85 mm Thorax-
größe.
De Haan’s Abbildung stellt ein @ dar und nicht ein $, wie auf der
Tafel angegeben ist; das geht aus dem Texte p. 20 hervor. Infolge-
dessen ist es zweifelhaft, ob die geringere Entwicklung der Stacheln
bei dem großen S, das Doflein beschreibt, ein Altersmerkmal oder sin
sexuelles Kennzeichen ist. — Die drei Suturen am Orbitalrande sind
deutlich ausgeprägt.
Geographische Verbreitung: Japan, Ostseite.
Gattung Heteropanope Stimpson
Alcock 1898, p. 207.
Die Gattung kommt in neun Arten im Indopazifik vor; eine ist
an der Westküste Afrikas endemisch. In Japan wurde H. glabra
Stimpson ?) gefunden, die sonst nur von Hongkong bekannt ist.
Gattung Pilumnus Leach
Alcock 1898, p. 190.
Die meisten der von Japan beschriebenen Arten sind Synonyme
anderer Arten oder gehören zu anderen Gattungen; so ist: Pilumnus
dehaanı Miers = Actumnus squamosus (De Haan), P. fimbriatus Ort-
mann = ?Litocheira longipes Stimpson, P. globosus Dana = Actumnus
gl. (Dana), P. habereri Doflein = Pilumnus hirsutus Stimpson, P. la-
!) (= P. microphthalma Stimpson, 1907, p.61 Taf. 7 Fig. 3.)
?2) Ortmann 1893, p. 433.
®) Literatur: Stimpson 1907, p. 63 Taf.8 Fig. 1. — Parisi 1916 p. 186.
Ostasiatische Decapoden. IV. LT
pillimanus Stimpson = Actumnus squamosus (De Haan), P. forfici-
gerus Stimpson = Actumnus f.
Es bleiben dann nur noch: P. major Ortmann 1893, p. 439 (Tokio-
bai), P. marginatus Stimpson 1907, p.70, Taf. 9, Fig. 32 (nec P.
marg. Stimpson 1871, p. 105, von Cap St. Lucas), P. orbitospinis
Rathbun (Parisi 1916, p- 185, von Shikoku und Salomonbank),
sowie die hier erwähnten.
Pilumnus vespertilio Fabr.
Alcock 1898, p. 192, Nobili 1906, p. 274. Rathbun 1906, p. 862,
1910, p. 354. Stimpson 1907, p. 65.
Pılummus incanus Klunzinger 1913, p. 259, Taf. 2, Fig. 16; Taf. 7,
Fig. 2.
5 P. ursulus Klunzinger 1913, p. 263, Taf. 2, Fig. 17; Taf. 7, Fig. 3.
P. vespertilio Parisi 1916, p. 183.
Viele Exemplare von: Ishigaki, Liu-Kiu-Inseln (Owston Coll.),
Doflein leg. 1904.
Weitere geographische Verbreitung: Im ganzen warmen Indo-
pazifik, von der Ostseite Afrikas bis Hawai, Samoa und den Poly-
nesischen Inseln. Im eigentlichen Japan kommt die Art nicht vor,
sondern ist bisher nur von den Liu-Kiu-Inseln bekannt.
Pilumnus hirsutus Stimpson
Pilummus hirsutus Miers 1879, p. 31; Miers 1886, p. 154; Ortmann
1893, p. 438; ?Alcock 1898, p. 197; ?Nobili 1907, p. 278; Stimpson
1907, p. 69, "Taf. %.Kig.l.
pP: habererianus Doflein 1902, p. 629, Taf.5, Fig. 8; Parisi 1916,
185.
„7 P. minutus hirsutus Lanchester 1900, p. 743.
P. minutusParisi 1916, p. 183; A. Milne-Edwards 1877, p. 250.
Fundangaben: Sagamibai: bei Ito und Hatsushima, Haberer leg..,
Boshu, 150 m Tiefe, Doflein leg., Dzushi, 130 m, 11. Nov. 1904, Doflejn
leg., bei Misaki, 2030 m Tiefe, an Gorgoniden und Spongien, Doflein
leg. — Tomo, Bingo, Mus. Lokio. — Nagasaki, Mus. Moskau. — ?Golf
von Siam, Sprater leg.
Parisi verneint (nach einem &!) kategorisch die Identität von
minutus De Haan und hirsutus Stimpson, ohne jedoch präzise Unter-
scheidungsmerkmale anzugeben. Ich halte die japanischen Formen
für identisch. Ob allerdings die aus dem Indik von Alcock u. a. als
hirsutus St. bezeichneten Exemplare hierher gehören, möchte ich noch
nicht als sicher annehmen; ein © mit Eiern von Siam hat 15— 19 mm
Carapaxgröße, während die japanischen Formen sämtlich klein sind
(6—8 mm); auch ist das 7. Glied des männlichen Abdomens bei
siamesischen Exemplaren stark verlängert und zugespitzt, während
es bei den japanischen quer abgestutzt und so breit wie lang ist. —
Pıl. habererianus Doflein, dessen Typus mir vorliegt, ist mit dieser Art
identisch.
11. Heft
118 Heinrich Balss:
Weitere geographische Verbreitung: Außerhalb Japans angegeben
von dem Roten Meer, Andamanen, Merguiarchipel, Ceylon, Malakka-
straße, Siam, Seychellen, Laccadiven, Korea, China, Fidjiinseln,
Holborninsel, Australien, Neu-Caledonien.
Gattung Aetumnus Dana
Alcock 1898, p. 200.
Außer den hier erwähnten Arten kommt in Japan noch vor: A. glo-
bosus Dana (Kobi, Miers 1886, p. 155), der sonst noch von den Poly-
nesischen Inseln bekannt ist. (Paumotuarchipel, Tahiti.)
Actumnus intermedius Balss (Taf. 1, Fig. 5)
Balss 1922 p. 4.
2 9, Sagamibai, bei Jagoshima, 150 m Tiefe, Doflein leg. — Diese
Art steht morphologisch in der Mitte zwischen A. tesselatus Alec. vom
Persischen Golf und A. pugilator A. M.-E. von Neu-Caledonien. —
Die Oberfläche des Carapax, die Außenfläche des Carpus und der
oberen Hälfte der Palma der Scherenfüße ist mit einem Mosaik von
eng aneinandergereihten Granula bedeckt. Dagegen ist die Unter-
fläche des Carapax glatt, nur der Unterrand der Augenhöhle und die
‚Buccalgegend tragen Granulationen. — Der Carapax ist stark konvex
und die Regionen sind wenig deutlich ausgeprägt. Die Stirn ist etwa
zwei Fünftel mal so breit, wie der Carapax, in der Mitte vorgezogen
und hier mit einer tiefen Kerbe versehen, an der Seite ebenfalls durch
eine Kerbe vom oberen Augenhöhlenrand abgesetzt. Die Orbita be-
sitzt keine Fissuren. Der Anterolateralrand ist dünn und scharf, mit
drei Zähnen bewehrt (außer der Orbitalecke), von denen die zwei
ersten breit sind, während der letzte nur aus einem großen perlen-
artigen Granulum besteht. Der Posterolateralrand ist etwas länger
als der anterolaterale und stark konkav zur Aufnahme des 5. Pereio-
podenpaares. — Die Scherenfüße sind sehr charakteristisch und ähneln
denen von A. pugrlator A. M.-E. Sie sind links und rechts von derselben
Form, aber der rechte ist etwas größer. Die Palma trägt am oberen
Rande eine Serie von fünf großen perlenähnlichen Tuberkeln, dann
folgen außen zwei Cristen, ohne Tuberkel, nur mit dem gewöhnlichen
. Mosaik des Carapax bedeckt und durch eine tiefe Höhlung von einander
‚getrennt. Die untere Hälfte der Außenfläche ist dann mit größeren und
kleineren Tuberkeln versehen, die in nach der Spitze des festen Fingers
zu konvergierenden Reihen angeordnet sind. Die Innenfläche der
Palma ist glatt, beide Finger sind sehr kurz, ohne scharfe Zähnelung;
der bewegliche trägt zwei Zeilen großer Granula. Die Außenfläche des
Carpus ist wieder mit dem Mosaik bedeckt, das etwas gefaltet ist;
die Ränder tragen Granulationen. Der Merus ist kurz, glatt und drei-
kantig. Die Schreitfüße tragen einen dichten Haarfilz, und sind sonst
wie bei A. pugilator gebaut. — Der Merus des 3. Maxillarfußes hat
vorn eine tiefe Kerbe, die Außenfläche trägt eine Delle. Das Abdomen
des Q ist schmal, länglich, mit sieben Segmenten. — Länge des Carapax:
14mm, Breite 15mm. Länge der Stirn 6mm. — Verwandtschaft:
Ostasiatische Decapoden. IV. 119
Von A. tesselatus A. M.-E. unterscheidet sich die Form durch die Scheren-
füße, von A. pugilator durch die granulierte Oberfläch ; des Carapax
und den Scherenfuß, welcher nur zwei Leisten statt fünf auf seiner
Außenfläche trägt.
Actumnus squamosus (De Haan)
Pilumnus squamosus De Haan, 1835, p. 50.
Actumnus squamosus A. Milne-Edwards 1865, p. 286, Taf. 18, Fig. 6;
Ortmann 1893, p. 475; Rathbun 1910, p. 358.
Pilumnus lapillimanus Stimpson 1907, p. 68, Taf. 8, Fig. 7.
P. squamosus Parisi 1916, p. 186.
P. dehaani Miers 1879, p. 32; Miers 1886, p. 155, Taf. 14, Fig. 1;
Walker 18%, p. 110; Ortmann 1893, p. 437; Nobili 1903, p. 234;
1900, p. 259; Alcock 1898, p. 198.
Fundangaben: 1 $, Tokiobai, 20 m, Sammlung Doflein. — 1 2
mit Eiern, Uragakanal, 2. 9. 1900, Owston leg. (8&—12 mm Carapax-
größe). — Mehrere Exemplare Nagasaki, Mus. Moskau.
Die Art ist durch die Bewehrung der Scheren und die Schneide
des kleineren Scherenfußes hinreichend charakterisiert (vergl. Stimpsons
Beschreibung). Bei jüngeren Tieren sind die Dornen und Stacheln der
Scherenfüße und des Anterolateralrandes stärker entwickelt, als bei
den älteren; daher müssen die als P. dehaani Miers und P. squamosus
beschriebenen Formen zusammengezogen werden. Ein sexueller Unter-
schied, wie ihn Ortmann festgestellt haben wollte, besteht nicht.
Geographische Verbreitung: Japan: Sagamibai, Golf von Yeddo,
Chinasee, Golf von Siam, Philippinen, Singapore, Ceylon, Palkstraße,
Beaglebai.
Actumnus setifer (De Haan)
Ortmann 1893, p. 474. Alcock 1898, p. 202. Calman 1900, p. 19.
De Man 1902, p. 639. Grant und Mac Culloch 1906, p. 16. Rathbun
1910, p. 357, 1911, p. 230, 1914, p. 660. Klunzinger 1913, p. 272.
Fundangaben: Viele Exemplare, teilweise mit Thompsonia alo-
bosa Haefele. — Sagamibai: gegen Boshu, 120 m Tiefe, Uragakanal,
150 m, Aburatsubo, 25 m, Misaki, 20—30 m, Doflein leg. Airo, Mus.
Tokio. Station 14, 110 m Tiefe, Station 15, 100-200 m Tiefe, vor
Kotawa, 180 m, Doflein leg. — Nagasaki, Mus. Moskau.
Ob der Pilumnus dorsipes Stimpson nicht ein juv. dieser Art ist?
Geographische Verbreitung: Im ganzen tropischen Indopazifik,
von Zanzibar und dem Roten Meere bis Japan, Australien (Queens-
land) und Tahiti.
Actumnus forficigerus (Stimpson).
Pilumnus f. Stimpeon 1907, p. 68, Taf. 8, Fig. 6.
Fundangabe: 1 $, Tomo, Bingo, Mus. Tokio.
Zu Stimpson’s Beschreibung ist zu ergänzen: Die Stirn ist fein ge-
zähnt. Der Carapax trägt auf seiner Oberfläche ganz feine Perlen,
besonders in seiner vorderen Hälfte, die aber durch Haare meist ver-
> 11. Heft
120 Heinrich Balss:
deckt sind. Beide Scheren sind zangenförmig, die kleinere allerdings
etwas mehr als die größere, die noch Andeutungen von Zähnen besitzt.
Die Schneiden sind ganz stumpfkantig. Die Dactyli tragen an ihrem
Oberrande zwei Reihen kleiner Perlchen. Wegen des Habitus und der
nahen Verwandtschaft zu A. sguamosus (De Haan) stelle ich die Art zur
Gattung Actumnus. — Länge des Carapax 11, Breite 15 mm.
Geographische Verbreitung: Zum erstenmale wieder gefunden;
vorher nur von Oushima beschrieben.
Gattung Platypilumnus Wood-Mason
Alcock 1898, p. 232, 1901, p. 62.
Bisher war nur eine Art, P. gracilipes W.-M., aus der Andamanen-
see in etwa 350 m Tiefe bekannt; isch stelle noch eine von Miers als
Medaeus Haswelli beschriebene Form hierher. Beide Autoren ver- .
gleichen ihre Art mit der Gattung Galene De Haan.
Platypilumnus haswelli (Miers)
Medaeus haswelli Miers 1886, p. 117, Taf. 11, Fig. 2.
1 @ ohne Eier, Station 7, Okinosebank, 70—180 m Tiefe, Doflein leg.
Das mir vorliegende @ ist wie das von Miers nicht vollständig;
es fehlt ihm der rechte Scherenfuß, doch stimmt es mit der Beschreibung
gut überein. Kleine Unterschiede betreffen nur die Furchenbildung auf
der Oberfläche des Carapax. Es ist nämlich 4M von 3M getrennt;
ferner geht eine Furche von 1 P quer hinüber nach dem Postfrontal-
rand und trennt 3R von 2R ab. — Miers hat diese Art zur Gattung
Medaeus gestellt, doch hat das mir vorliegende Tier Gaumenleisten,
welche in der hinteren Hälfte gut entwickelt sind, aber den Hinterrand
des Epistoms nicht erreichen. Ich glaube daher, daß diese Art, welche
auch im äußeren Habitus von den Angehörigen der Gattung Medaeus
verschieden ist, nicht dahin gehört und stelle sie zur Gattung Platy-
pilumnus Wood-Mason; von Pl. gracilipes unterscheidet sie sich durch
die deutlicheren Furchen auf der Carapaxoberfläche und durch den
Suborbitalzahn, welcher bei haswelli stumpf, bei gracilipes spitz ist. —
Carapax: Länge 6, Breite 9 mm.
Geographische Verbreitung: P. haswelli Miers ist bisher nur vom
Challenger in der Twofoldbai, Australien, in 270m Tiefe gefunden.
Gattung Galene De Haan
Aleock 1898, p. 136.
In vier Arten im Indopazifik verbreitet. Von Japan bekannt:
Galene bispinosa (Herbst),!) Japan, Hongkong, Sıngapors, Te-
nasserim, Vizgapatamküste, Queensland.
Gattung Geryon Kroyer
Doflein 1904, p. 105.
Eine Tiefseegattung, deren Arten bisher besonders aus dem
Atlantik, vereinzelt aus dem Indik und Japan bekannt sind.
!) Literatur: De Haan 1835, p. 49 Taf.5 Fig.2. — Alcock 1898, p. 136.
— Parisi 1916, p. 183, — Etheridge u. Me Culloch 1916, p. 10.
Ostasiatische Decapoden. IV. 121
Geryon trispinosus (Herbst)
Ortmann 1894, p. 685 (das. Lit.).
Fundangaben: 1 3, Sagamibai, Okinosebank, Doflein leg. —
1 3, trocken, in Tokio gekauft.
Beide Exemplare sind sehr groß (150—165 mm Carapax).
Doflein hält sämtliche bisher beschriebenen Arten für zu einer
einzigen Form gehörig. Tatsächlich unterscheiden sich die japanischen
Tiere von mir vorliegenden Exemplaren der Valdivia aus dem Süd-
atlantik, abgesehen von ihrer Größe nur dadurch, daß die Meren der
Pereiopoden oben nicht gefurcht und gezähnelt sind, was freilich als
Altersmerkmal gedeutet werden könnte. Immerhin ist es bemrkens-
wert, daß so große Exemplare wie hier bisher aus dem Atlantik noch
nicht gefunden worden sind.
Geographische Verbreitung: Die japanischen Formen wurden
bisher als trispinosus bezeichnet; das etwas kleinere von der Travancore-
küste durch Alcock als affinis M.-E. ebenso von Doflein das von der
ostafrikanischen Küste. Aus der Kapregion has Stebbing einen
@.tridens Kr. beschrieben, die übrigen Funde stammen aus dem At-
lantik und dem Mittelmeer.
Unterfamilie Xanthinae Ortmann
Ortmann, Bronn, p. 1172.
Gattung Actaea De Haan
Alcock 1898, p. 139.
Da die Arten dieser Gattung an Korallenriffe gebunden sind,
kommen sie nur im südlichen Japan bis zur Tokiobai vor. Sie sind im
Äußeren oft außerordentlich korrodiert und ähneln so den Korallen,
auf denen sie leben (vergl. bes. Actaea cavipes Dana, Klunzinger 1913,
p. 191); über das Sichtotstellen einzelner Arten vergl. Doflein 1906,
. 205.
E In Japan kommen vor: 1. Actaea affınis Dana: Oushima, Poly-
nesische Inseln, Hawai, Queensland, Laccadiven, Seychellen. —
2. A. bella Dana: Bonininseln, Rotes Meer, Samoa. — 3. A. cavipes
Dana: Kagoshima, Samoa, Fidjiinseln, Ternate, Andamanen, Lacca-
diven, Dar-es-Salam. — 4. A. savigny (Verbreitung s. u.). — 5. A. rufo-
punctata Milne-Edwards: Tokiobai, Chinasee, Malaiischer Archipel,
Ceylon, Andamanen, Dar-es-Salam, Polynesische Inseln, Hawai,
Mittelmeer, Kanaren, Cap Verdesche Inseln, Azoren. — 6. A. rüppellii
(Krauss), Verbreitung s. u. — 7. A. tomentosa M.-E.: Liu-Kiu-Inseln,
"Hongkong, Gotoinseln und Ostküste Afrikas bis zu den Polynesischen
Inseln und Hawai. — Dazu kommen durch unsere Sammlung: A. cal-
culosa M.-E.
Actaea rüppellii (Krauss)
Alcock 1898, p. 144. De Man 1902, p. p. 610. Lenz 1905, p. 351.
Laurie 1906, p. 403. Grant und Mac Culloch 1906, p. 10. Nobili 1906,
p- 125. Pesta 1911, p. 9. Rathbun 1912, p. 219. Klunzinger 1913, p. 184.
? Actaea pilosa Stimpson 1907, p. 46, Taf. V, Fig. 6.
| 11. Heft
123 Heinrich Balss:
Fundangabe: 2 S, Sagamibai, Dzushi, 50—100 m, Doflein leg. —
1 3, Sagamibai, Misaki, 180 m Tiefe, Doflein leg.
Geographische Verbreitung: Im westlichen Indopazifik, von der
Ostküste Afrikas und dem Roten Meere bis Queensland. Aus Japan
bisher nur von Nagasakı bekannt.
Actaea calculosa (A. Milne-Edwards)
A. Milne-Edwards 1865, p. 276, Taf. 18, Fig. 3. Alcock 1898, p. 152.
Calman 1900, p. 8 (das. ausführliche Diagnose). Laurie 1906, p. 404.
Grant und Mac Culloch 1906, p. 11. Nobili 1906, p. 261. Rathbun
1910, p. 351. |
Actaea granulata Doflein 1900, p. 138.
Diese Exemplare stimmen mit Calmans Beschreibung und
Differentialdiagnose völlig überein. Die von Doflein, 1. c. als A. gra-
nulata bestimmten Exemplare gehören zu dieser Art.
Fundangaben: 1 9, Nagasaki, Consul Müller-Beeck. — 3 9, Cap
York. — 2 $, Sidney.
Weitere geographische Verbreitung: Rotes Meer (?), Persischer
Golf, Karachi, Merguiarch'pel, Ceylon, Siam, Queensland, Torresstraße.
— Durch ‚„Nagasaki“ wird die Art zum erstenmal aus Japan bekannt.
Actaea savignyi pura Stimpson
Actaea pura Stimpson 1858, p. 30, 1907, p. 44, Taf. 5, Fig. 7.
A. granulata Ortmann 1893, p. 45: Alcock 1898, p. 151; Calman
1900, p. 8.
Fundangaben: Exemplare von Sagamibai: bei Misaki, 20 m Tiefe,
Doflein leg., Misakı, 200300 m Tiefe, Boshu, 150 m, Dzushi, Strand
Ito, 110 m, Haberer leg., Fukkura, Haberer leg., Enoshima, Haberer
leg. — Nagasaki, Mus. Moskau.
Die Exemplare aus Japan unterscheiden sich von denen des Roten
Meeres, wie schon aus Stimpsons Bzsschreibung hervorgeht, durch
vie] spitzere, scharfe Stacheln auf den Scheren- und Schreitfüßen. Cal-
man hat, als er seine Differentialdiagnose der calculosa und granulata
aufstellte, diese japanische Form vor sich gehabt, die wohl als besondere
Varietät, wenn nicht Art betrachtet werden muß.
Weitere geographische Verbreitung: Eine genaue geographische
Verbreitung dieser Form läßt sich nicht angeben. Stimpson erwähnt
sie von Port Jackson, Hongkong, Chinasee; von Alcock als granulata
bezeichnete Formen aus Ceylon und den Indischen Küsten werden
wohl auch hierher gehören. -- Unsere Funde, wie auch Ortmann’s
Angaben, zeigen, daß die Varietät, im Unterschied von der typischen
Form das tiefere Wasser bevorzugt, vielleicht stellt sie also nicht eine
geographische Varietät, sondern eine Standortsform dar. — Die echte
A. savignyi liegt mir außer vom Roten Meer auch von Hongkong vor.
Gattung Banareia A. Milne-Edwards
Banareia A. Milne-Edwards 1873, p. 193; Miers 1884 (Alert),
p. 211; Ortmann 1894, p. 456; De Man 1896, p. 76; Alcock 1898,
p. 153; Klunzinger 1913, p. 198.
Ostasiatische Decapoden. IV. -123
Wenn man als Hauptcharakteristikum dieser Gattung die
scherenförmigen, scharf schneidenden Finger betrachtet, so gehören
zu ihr folgende Arten: A.armata A.Milne-Edwards, Andamanen,
Malediven, Samoa, Kermadecinseln. — B.inconspicua Miers, Ost-
Australien. — B. kraussi Heller, Rotes Meer. — B. subglobosa (Stimps.),
Nagasaki. — B.villosa Rathbun, Hawai, Rotes Meer (Polaexp.),
wahrscheinlich auch B.lata (Borradaile), Laccadiven, Marutea.
Banareia subglobosa (Stimpson)
Actaea subglobosa (Stimpson) 1907, p. 45, Taf. 5, Fig. 5.
Fundangaben: 1 9, Nagasaki, Sammlung .Doflein (22—27 mm
'Carapaxmaße). — 1 9, Hongkong, Mus. Moskau (15-20 mm).
Geographische Verbreitung: Die Art ist hier zum erstenmal
wiedergefunden. Hongkong, Chinasee, 40 m Tiefe.
Gattung Daira De Haan
'Alcock 1898, p. 154.
Enthält nur zwei Arten: D. perlata (Herbst), Mauritius, Seychellen,
Laccadiven, Chinases, Liu-Kiu-Inseln, . Neu-Caledonien, Auckland-
inseln, Samoa, Hawai und Molukken und Daira americana St. von
Cap St. Lucas bis Ecuador.
Gattung Atergatis De Haan
Ortmann 1893, p. 460 (Schlüssel der japanischen Arten). Alcock
1898, p. 95. Klunzinger 1913, p. 147.
Die Gattung ist in etwa 10 Arten in dem warmen Indopazifik
von der Ostseite Afrikas bis Japan, Hawai und den Polynesischen Inseln
verbreitet. Die Formen scheinen schlammigen Boden zu bevorzugen.
In Japan gehen die Arten nur bis zur Sagamibai. Endemisch sind
A. reticulatus De Haan und die var. subdentata des A. integerrimus.
Außer den unten besprochenen Formen sind von Japan noch be-
schrieben: A. montrouzieri A. Milne-Edwards, Tokiobai, vergl. Ort-
mann 1893, p. 461 und A. frontalis De Haan, 1835, p. 46, Taf. 14, Fig. 3
(vergl. auch De Man 1879, p. 54, von Amoy, China).
| Atergatis floridus (L.)
Ortmann 1893, p. 460. Ives 1891, p. 215. Alcock 1898, p. 98.
Rathbun 1902, p. 25, 1906, p. 845. Stebbing 1910, p. 296, 1917, p. 7,
Taf.2. Klunzinger 1913, p. 152. Parisi 1916, p. 179.
Fundangaben: 1 & (30x42 mm) Sagamibai, zwischen Ito und
Hatsushima, 100-—150 m, Doflein leg. — 1 2 (30x38 mm) Fukuura,
Sagamıbai, Haberer leg. — 1 2 (27 x 37mm) Insel St. Barbe (vor
Borneo).
Weitere geographische Verbreitung: Im ganzen indopazifischen
Gebist; Ostküste Afrikas, Rotes Meer, bis Hawai und Tahiti.
11, Heft
124 Heinrich Balss:
Atergatis dilatatus De Haan
De Haan 1835, p.56, Taf. 14, Fig.2. Ortmann 1893, p. 462.
Alcock 1898, p. 96 (Lit... Rathbun 1910, p. 351.
1 $& (14x23 mm) Samoa.
Ich glaube, daß man diese Form als gute Art auffassen kann.
Weitere geographische Verbreitung: Chinesisches Meer, Golf
von Siam, Ceylon, Andamanen, Neu-Guinea, Samoa.
Atergatis integerrimus subdentatus De Haan
De Haan 1835, p. 46, Taf. 3, Fig. 1. Ortmann 1893, p. 462. Parisi
1916, p. 178.
Fundangaben: 1 Q ohne Eier, Fukuura, Sagamibai, August 1903,
Haberer. — 1 4, bei Boshu, Sagamibai, 150 m Tiefe, Doflein leg. —
Geographische Verbreitung: Diese Varietät ist auf Japan be-
schränkt.
Atergatis integerrimus typicus Lam.
Ortmann 1893, p. 462 (das. ältere Literatur). Alcock 1898, p. 9.
Stimpson 1907, p. 42. Parisi 1916, p. 178.
1 &, 2 9, Mako, Pescadoresinseln, Haberer leg.
Weitere geographische Verbreitung: Zanzibar, Mauritius, Ceylon,
Merguiarchipel, Singapore, Malayischer Archipel, Amboina, Hongkong,
Philippinen, Japan.
Atergatis reticulatus De Haan
De Haan 1835, p. 47, Taf. 3, Fig. 4. Ortmann 1893, p. 463.
1 &, 48x7lmm, zwischen Dzushi und Enoshima, Sagamibai,
100-150 m Tiefe, Doflein leg.
An dem Ischiomeralgelenk der Pereiopoden sitzen Kolonien von
Heteralepas quadrata Aur.
Geographische Verbreitung: In Japan endemisch (Tokiobai,
Ortmann).
Gattung Zoozymus Leach
Alcock 1898, p. 103.
Es sind bisher folgende Arten dieser Gattung bekannt: Z. aeneus L.
(Verbreitung s. u.). —Z. gemmulus Dana, Ternate, Sulusee, Ceylon. —
Z. kükenthali De Man, Amboina. — Z. pilosus A. Milne-Edwards,
Andamanen, Malabarenküste, Neu-Caledonien. — Z. pumilus Jaqu.
u. Lucas. Edam und Guam.
Die Arten scheinen an die Korallenfacies gebunden zu sein; für
Z. aeneus ist dies sicher (vergl. Ortmann 1894, p. 65); dementsprechend
geht diese Art auch nicht zum eigentlichen Japan, sondern nur zu
den Liu-Kiu-Inseln.
Zoozymus aeneus L.
Alcock 1898, p. 104 (das. ältere Literatur). Nobili 1906, p. 235.
Rathbun 1906, p. 846. Stimpson 1907, p. 42. Rathbun 1911, p. 214.
Klunzinger 1913, p. 164, Taf. 5, Fig. 12. Stebbing 1917, p. 437.
Östasiatische Decapoden. IV. 125
Fundangabe: Ogasawarainseln (Bonininseln,, Mus. Tokio.
Weitere geographische Verbreitung: Im ganzen indopazifischen
Gebiet, der Verbreitung der Korallenriffe folgend. Ostküste Afrikas
(bis Natal), Rotes Meer, Andamanen, Laccadiven, Ceylon, Malayischer
Archipel, Neu-Guinea, Neu-Caledonien, Fidjiinseln, Samoainseln,
Tahiti, Paumotuinseln, Hawai, Liu-Kiu-Inseln.
Gattung Lophozozymus A. Milne-Edwards
Alcock 1898, p. 106.
Eine indopazifische Gattung. — Aus Japan ist bekannt: Z. pul-
chellus A. Milne-Edwards!) von der Liu-Kiu-Insel Amami-Oshima,
der sonst von der Ostküste Afrikas und dem Roten Meere bis nach
Neu-Caledonien und Samoa geht.
Die von Miers (1886, p.115, Taf.11, Fig.1) als Lophozozymus bellus
leucomanus aus dem Japanischen Meere aus 90 m Tiefe beschriebene
Form wird von Rathbun 1898, p. 272 als Lophopanopeus japonicus
Rathbun beschrieben, während Alcock sie (1898, p. 113) mit Xantho
distinguendus De Haan bezeichnet, was sicher unrichtig ist. Parisi’s
Lophozanthus erosus (1916, p. 181) ist der Beschreibung und Ab-
bildung nach mit dieser Form identisch.
Gattung Platypodia Bell.
Rathbun 1902, p. 26.
Lophactaea A. Milne-Edwards, Alcock 1898, p. 99. — Von dieser
kosmopolitischen Korallengattung geht nur eine Art nach Japan.
Platypodia granulosa Rüppell
Lophoactaea g. — Alcock 1898, p. 101. De Man 1902, p. 582.
Lenz 1905, p. 348. Nobili 1906, p. 845. Rathbun 1906, p. 231, 1910,
p. 351. Lenz 1910, p. 546. Grant und Mac Culloch 1906, p. 9. Klun-
zinger 1913, p. 159.
Platypodia granulosa Rathbun 1914, p. 658; Parisi 1916, p. 179.
1 8, Sydney, Mus. Bremen.
Fundangaben: Ostküste Afrikas (Zanzibar, Mozambique), Ma-
dagaskar, Rotes Meer, Indik, Singapore, Golf von Siam, Ternate,
Amboina, Torresstraße, Australien (Queensland), Hawai, Samoa,
Neu-Caledonien, Yayeyama, Liu-Kiu-Inseln.
Gattung Xantho Leach
Alcock 1898, p. 112.
Zu dieser Gattung gehört aus Japan außer der unten folgenden Art
noch: X. subacuta (Stimpson) von den Liu-Kiu-Inseln und Ternate.
Vergl. Liomera s. St. 1907, p. 39, Taf. 5, Fig. 1. — X.s. De Man
1902, p. 595, Taf. 21, Fig. 21.
) Literatur: Ortmann 1893, p.458, Laurie 1906, p.399, Lenz 1905, p.348,
Nobili 1906, p. 236, Lenz 1910, p. 547, Rathbun 1911, p. 214, Klunzinger 1913,
Taf, 5, Fig. 11.
11. Heft
126 © Heinrich Balss:
Xantho truncata De Haan
De Haan 1837, p. 66, Taf. 18, Fig. 4. Stimpson 1907, p. 46. Parisi
1916, p. 180.
Fündangaben: 18,1 9, zwischen Ito und Hatsushima, Sagamibai,
Haberer leg., März 1903, 150 m Tiefe.
Als Ergänzung zu De Haans Beschreibung mögen folgende An-
gaben dienen: Die Oberfläche des Carapax ist unter der Lupe fein
punktiert, wobei größere und kleinere Punkte abwechseln. Die Regionen
sind weniger durch Hervorwölbungen als durch Furchen charakterisiert.
Von den Anterolateralzähnen ist der erste oblitteriert, alle übrigen
sind stumpf. Die rechte Schere ist größer als die linke, beider Ober-
flächen tragen feine Runzeln, besonders in der oberen Hälfte. Die
schwarzen Finger klaffen, zeigen drei bis fünf Zähne am festen Finger,
welche an der großen Schere stumpf, an der kleinen spitz sind. Die
Enden sind spitz, also ist die Art ein echter Xantho. Die unteren
Kanten der Schreitfüße tragen dünne Haare. Die Abdominalsegmente
3—5 des & sind verschmolzen. — Maße: Länge des Carapax: $ 17,
Q 24, Breite des Carapax: $ 23, 2 17mm.
Wahrscheinlich gehört hierher der Lophoxanthus bellus longimanus
Lockington, den Miers von Japan beschreibt, da seine Angaben (bis
auf das abweichende Abdomen des 3) sehr gut übereinstimmen.
Geographische Verbreitung: Bisher nur aus Japan bekannt:
Simoda (Stimpson), Japanische See, 90 m Tiefe (Challenger). Die
Form scheint größere Tiefen zu bevorzugen.
Gattung Lophoxanthus A. Milne-Edwards
Alcock 1898, p. 116.
Eine im nördlichen Indopazifik und an der Küste Kaliforniens
in sechs Arten verbreitete Gattung. Aus Japan ist bekannt:
Lophoxanthus scaberrimus Walker
Xantho scaberrimus Walker 1887, p. 109—115, Taf. 7, Fig. 1—4;
Alcock 1898, p. 116; Rathbun 1902, p. 25, 1910, p. 350.
Actaea granulosa Ad. u. Wh. (ubi?), Doflein 1900, p. 139.
Xantho scaberrimus Parisi 1916, p. 180.
1 8, Hongkong, Schauinsland 1906. — Das von Doflein unter dem
Namen Actaea granulosa Ad. u. W. beschriebene Exemplar aus Siam,
das mir vorliegt, gehört zu dieser Art.
Geographische Verbreitung: Singapore, Orissaküste, Golf von
Siam, Japan: Wakanuura (Kii), Nagasakı.
Über Parisi’s Lophoxanthus erosus "vergl. p. 125 unter Lophozo-
zymus bellus leucomanus Miers.
Gattung Leptodius A. Milne-Edwards
Rathbun 1902, p. 26.
. Außer den hier erwähnten Arten sind noch L. cavipes (Dana)
von Stimpson (1907, p. 57) von den Bonininseln und Z. gracilis Dana
von Stimpson (1907, p. 56) von den Liu-Kiu-Inseln Oushima und Kikai-
shima erwähn:. Beide Formen gehen vom Roten Meere bis zum Pazifik.
Östasiatische Decapoden. IV. 127
Leptodius exaratus M.-E.
Aleock 1898, p. 118. Lanchester 1900, p. 738. Rathbun 1902,
p 25. Nobili 1906, p. 240, 1907, p. 389. Grant und Mac Culloch 1906,
p. 10. Klunzinger 1913, p. 209, Taf. 3, Fig. 6; Taf. 5, Fig. 16. Parisi
1916, p. 180.
Exemplare von: Aomori, Mus. Tokio. — Sagamibai: Fukuura,
Enoshima, Ito, Haberer leg., Aburatsubo, Doflein leg., Dzushi, 50
bis 100 m. — Katsuura, Kazura, Mus. Tokio. — Tomo, Bingo, Mus.
Tokio. — Kominato, Boshu, Mus. Tokio. — Nagasaki, Mus. Moskau. --
Hongkong. — Hankau, Schauinsland 1906. — Mako, Pescadores-
inseln, Habsrer leg.
Geographische Verbreitung: Häufigste Korallenform des Indo-
pazifik; von der Ostküste Afrikas bis Polynesien. In Japan weiter
nördlich gehend als der verwandte L. sanguineus M.-E.
Leptodius sanguineus M.-E.
Alcock 1898, p. 119. De Man 1902, p. 602. Lenz 1905, p. 352.
Grant und Mac Culloch 1906, p. 10. Nobili 1906, p. 240, 1907, p. 389.
Rathbun 1906, p. 847. Calman 1909, p. 704. Lenz 1910, p. 548. Pesta
1911, p.8. Rathbun 1912,.p.216. Klunzinger 1913, p. 213. Parisi
1916, p. 181. |
Xantho exaratus sangwineus Doflein 1904, p. 101; Ortmann 1893,
p- 447; Lenz 1901, p. 469.
Fundangaben: Ogasawarainseln (Bonininseln), Mus. Tokio. —
Takao, Formosa, Juni 1903, Haberer leg.
Geograpische Verbreitung: Von der. Ostküste Afrikas und dam
Roten Meere bis Hawai und Polynesien. In Japan bisher nur von den
Liu-Kiu-Inseln bekannt.
Gattung Xanthodius Stimpson
Rathbun 1902, p. 27. — Einzige japanische Art ist:
Xanthodius distinguendus (DeHaan)
Xantho distinguendus De Haan 1835, p. 48, Taf. 13, Fig. 7, 1837,
p: 66. — X. (Chlorodius) distinguendus Stimpson 1907, p. 56. — nee
X. distinguendus Alcock 1898, p. 113 et Autorum.
Viele & und 9, Nagasakı, Mus. Moskau.
Es ist den Autoren bisher entgangen, daß De Haan, p. 66, aus-
drücklich von seinem X. distinguendus sagt, daß er ebenso wie X. affinis
(Leptodius exaratus M.-E.) keine spitzen, sondern stumpfe Finger hat,
die den Übergang zu Chlorodius bilden, daß er also nach unserer jetzigen
Nomenklatur nicht zu Xantho, sondern zu Xanthodius gehört. Infolge-
dessen ist der von Heller, Aleock, Nobili, Klunzinger u. a. mit ıhm
identifizierte Xantho distinguendus eine andere Art, die ich Xantho
neglectus zu nennen vorgeschlagen habe (Balss 1922, p. 6). Die mir
vorliegenden Exemplare aus Japan, die ich mit einem von Indian
Museum im Tausch erhaltenen, dort als Xantho distinguendus D. H.
bestimmten Exemplare von Karachi vergleichen konnte, bestätigen
11. Heft
128 Heinrich Balss:
das vollkommen; ich gebe daher eine Ergänzung zu De Haans Be-
schreibung der japanischen Form; seine Abbildung ist ausgezeichnet.
Die Ränder der Zähne am Anterolateralrand sind stark granuliert.
Die Oberfläche des Carapax trägt starke Furchen und Hervorwölbungen,
an der Seite starke Granulationen; der Hinterrand besitzt eine Perlen-
reihe kleiner Granula. Auch der Stirnrand, der obere Augenhöhlenrand
und die Augenstiele selbst sind granuliert. Auf der Unterseite des
Carapax ist die Pterygostomialregion mit einem Haarfilz versehen,
die Pterygostomialregion, dritten Maxillarfüße und der vordere Sternal-
teil sind granuliert. Die Scherenfüße sindetwas ungleich, derrechte oder
der linke können der stärkere sein. Der Merus besitzt eine granulierte
Außenfläche. Der Carpus trägt einen starken Innenzahn und hat eine
erodierte, gerunzelte und granulierte Außenfläche. Die Palma ist oben
stumpf und trägt zwei Reihen von je fünf Höckern; die ganze Außen-
fläche, die Höcker und das obere Drittel der Innenfläche sind granuliert,
wobei die Granula in transversalen, von oben nach unten gerichteten
Reihen stehen. Die untere Kante ist gerundet und glatt. Die Finger
sind schwarz, und jeder trägt eine Längsfurche. An der größeren Schere
trägt der feste Finger drei stumpfe, der bewegliche einen großen und
zwei bis drei kleinere stumpfe Zähne. Bei der kleineren hat jeder Finger
drei bis vier scharfe, oben runde Zähne. Die Enden beider Finger
sind an beiden Scheren ausgehöhlt, wie es für die Gattung typisch ist.
An den Schreitfüßen sind die Vorderflächen glatt, die Hinterflächen
granuliert. Der Merus ist oben scharf und granuliert, der Carpus trägt
zwei kristenartige, scharfe, granulierte Lappen und auf der Hinter-
fläche eine granulierte Leiste. Der Dactylus hat einen Haarpelz und
eine hornige Spitze. Am Abdomen des $ sind die Glieder 3—5 ver-
wachsen. — Maße: Carapax: Breite 18, Länge 12 mm. Länge des Merus
des 2. Pereiopoden 5, des Carpus des 2. Pereiopoden 3,5, des Propodus
des 2. Pereiopoden 2, des Dactylus des 2. Pereiopoden 3 mm. Breite
der Stirn inkl. Orbiten 8, exkl. Orbiten 5 mm. Die Form erreicht also
nur eine geringe Größe.
Gattung Cymo De Haan
Alcock 1898, p. 172.
Eine auf den warmen Indopazifik beschränkte, Korallenriffe
bewohnende Gattung; von Japan sind bekannt: C. andreossyi (Aud.)
von den Bonininseln und (©. melanodactyla De Haan von den Bonin-
und Liu-Kiu-Inseln (vergl. Stimpson 1907, p.59, Ortmann 1894,
p. 442), welche beide „Arten“ wohl zusammengezogen werden müssen
und eine im ganzen Indopazifik von der Ostküste Afrikas bis Tahiti
verbreitete Form darstellten.
Gattung Halimede De Haan.
Halimede De Haan 1835, p. 35.
Polycremmus Gerstäcker 1856 p. 120.
Halimede Alcock 1898, p. 136; Dana 1852 p. 149; Rathbun 1910
p. 352.
Östasiatische Decapoden. IV. 129
Ich kenne von dieser Gattung folgende Arten: Halimede coppingeri
Miers: Arafurasee. — H. hendersoni Nobili: Persischer Golf. — H. och-
todes!) (Herbst): Golf von Siam, Indische Küsten, Singapore, Ceylon,
Hongkong. — H. pisifer Mac Leay: Kap der guten Hoffnung. — H. thur-
stonv Henderson: Indik, Golf von Siam. — H.tyche (Herbst): Ost-
indien, Hongkong, Japan. — Dazu kommt die neue Halimede dofleinn.
Halimede tyche (Herbst)
Cancer tyche Herbst, Bd. 3, p. 35, Taf. 52, Fig. 3.
Halimede fragıfer De Haan, p. 47, Taf. 13, Fig. 4; Ortmann 1893,
p. 442; Stimpson 1907, p. 50. — H.tyche Rathbun 1910, p. 52.
Fundangabe: 1 $, Sagamibai, Doflein leg., 1904. — Die hübsche
Form wurde immer nur in wenigen Exemplaren gefunden.
Geographische Verbreitung: Japan, Hongkong, Indik.
Halimede dofleini Balss (Taf. II, Fig. 1, 2)
Balss 1922, p. 5.
Fundangabe: 2 @ ohne Eier, Sagamibai, Okinose, 900 m, Doflein
leg. (Maße des Carapıx: 20—24 mm.)
Diese Art steht zwischen Halimede tyche und thurstoni in der
Mitte. Die Verteilung der Höcker auf dem Carapax ist dieselbe, wie
bei Zyche, doch fehlen auf den vorderen Höckern die erdbeerförmigen
Warzen vollkommen und die Erhebungen sind glatt. Nur auf den
hinteren Höckern sind kleine Warzen angedeutet. Die Zwischen-
räume sind mit einem dichten Haarfilz ausgefüllt. Von H.thurstoni
ist die Art dadurch unterschieden, daß die Höcker auch auf der hinteren
Carapaxhälfte stehen. Der Vorderseitenrand trögt vier größere Warzen,
dazwischen und dahinter am Hinterseitenrand stehen viele kleinere.
Der Merus der Scherenfüße trägt am distalen Oberrande zwei stumpfe
Zähne, am Unterrande einen. Die Hand ist auf ihrer Außenseite mit
sechs Längsreihen von Höckern bewehrt, an welchen „Erdbeeren“
angedeutet sind. Der feste Finger trägt auf der Innenseite sechs kleine
Zähnchen, ebenso der bewegliche, welcher oben gekörnt ist. Die Carapax-
unterseite und dritten Maxillarfüße sind gekörnt. — Obwohl mir nur
Q vorliegen, hab> ich die Art zur Gattung. Halimede gestellt, da sie der
H.tyche sehr nahe steht; eine Ähnlichkeit besteht auch mit Medaeus
nodosus A. Milne-Edwards von Neu-Caledonien und dem Indik.
Unterfamilie Carpiliinae Ortmann
Ortmann, Bronn, p. 1172.
Gattung Carpilius Leach
Alcock 1898, p. 78. Klunzinger 1913, p. 123.
1) Literatur: Polyeremnus ochtodes Henderson 1893, p. 359, P. ochtodes
Alcock 1898, p.135, P.ochtodes Laurie 1906, p. 402, P. ochtodes Nobili
1903, p. 32, P.verrucifer Stimpson 1907, p.49, Taf.6, Fig. 1. — Halimede
ochtodes Rathbun 1910, p. 353, Taf. 1 Fig. 4.
Archiv für Naturgeschichte,
1922. A. 11. 9 11.Heft
130 Heinrich Balss:
Man unterscheidet im Indopazifik nur zwei einander sehr nahe-
stehende Arten, die für Korallenriffe charakteristisch sind. In Japan:
Carpilius convexus (Forsk.)
Alcock 1898, p. 80 (das. Literatur). Rathbun 1906, p. 842. Stimp-
son 1907, p. 37. Klunzinger 1913, p. 125.
Fundangaben: Nordformosa, Tamusi, Mai 1903, Haberer leg. —
Sagamibai: Fukuura, Haberer leg.
Weitere geographische Verbreitung: Ostafrika, Mauritius, Rotes
Meer, Ceylon, Andamanen, Laccadiven, Nicobaren, Malayischer
Archipel, Australien, Polynesische Inseln, Hawai, Liu-Kiu-Inseln
Der Fundort in der Sagamibai ist neu.
Gattung Carpilodes Dana
Alcock 1898, p. 81.
Eine in etwa 20 Arten im tropischen Indopazifik verbreitete
Gattung. In Japan kommt vor: (©. venosus (H. Milne-Edwards), Tokio-
bai, Oushima, Philippinen, Cochinchina, Pulo Condor, Natal, Mauritius,
Neu-Caledonien, Port Molle, Tahiti.
Literatur: Alcock 1898, p. 83.
Synonym: Xantho obtusus De Haan, p. 47, Taf. 13, Fig. 5; Stebbing
1910, p. 297. — Liomera obtusa Stimpson 1907, p. 38.
Gattung Liagore De Haan
Alcock 1898, p. 93.
Enthält nur eine Art: L. rubromaculata De Haan!), Japan (Wa-
kanuura), Hongkong, China, Irrawaddydelta.
Gattung Liomera Dana
Alcock 1898, p. 87.
Bis zu den Liu-Kiu-Inseln geht 2. cinetimana (Wh.)?) (= lata
Dana), die sonst von dem Roten Meere und den Seychellen bis Queens-
land, Tahiti und Californien (Cap St. Lucas) bekannt ist.)
Gattung Chlorodiella Rathbun
Chlorodius Alcock 1898, p. 159.
Chlorodiella Rathbun 1902, p. 36.
In etwa acht Arten bekannt, die alle außer longimana M.-Edw.
(von den Antillen) im tropischen Indopazifik vorkommen. Bis zu den
Liu-Kiu-Inseln und Bonin-Inseln geht Ch. niger Forsk., der vom Roten
Meer, der Ostseite Afrikas bis Polynesien und Ostaustralien bekannt ist.
Gattung Hypocolpus Rathbun
Hypocoelus Heller 1861, p. 319 (nom. praeoccupatum); A. Milne-
Edwards 1865, p. 295; Alcock 1898, p. 111.
Hypocolpus Rathbun 1897, p. 164; Klunzinger 1913, p. 172.
1) De Haan 1835, Taf.5, Fig.1. Rathbun 1902, p.24. Parisi 1916, p. 178.
2) Vergl. Alcock 1898, p. 88.
Ostasiatische Decapoden. IV. 131
Die Gattung enthält folgende Arten: 7. abbotti Rathbun 1894:
Aldabra. — H. haani Rathbun 1909 (= H. granulatus De Haan): Japan.
Tokiobai, Golf von Siam. — H. punctatus Miers 1884: Torresstraße. —
H. rugosus Henderson 1893: Tuticorin, Ceylon. — H. sculptus M.-Edw.:
Rotes Meer, Ostafrika, Seychellen.
Die Gattung ist also auf die westliche Hälfte des Indopazifik be-
schränkt. Von der japanischen Form liegt mir kein Material vor.
Gattung Xanthias Rathbun
Xanthodes Dana, nomen praeoccupatum
Xanthvas Rathbun 1902, p. 34.
Aus Simoda, Japan, ist X. elegans Stimpsoa (1907, p. 47, Taf. 5,
Fig. 3) bekannt.
Unterfamilie Etisinae Ortmann
Ortmann, Bronn, p. 1172.
Gattung Chlorodopsis A. Milne-Edwards
Alcock 1898, p. 165.
Die Gattung ist rein indopazifisch. Aus Japan sind bekannt:
C. areolata M.-E.: Verbreitung s. u. — (©. pilumnoides White): Ceylon,
Andamanen, Philippinen, Liu-Kiu-Inseln (Amami-Oshima), Amboina
Samoa. — C.nigrocrinits (Stimpson)!): Simoda, Andamanen. —
C. spinipes (Heller) = pugil (Dana): Rotes Meer, Liu-Kiu-Inseln
(Amami-Oshima), Samoa, Neu-Caledonien.
Chlorodopsis areolatus (M.-Edw.)
Nobili 1907, p. 396. Lenz 1910, p.551. Calman 1909, p. 705.
Stebbing 1910, p. 300. Klunzinger 1913, p. 250 (das. übrige Literatur).
Fundangabe: Okinawainseln (Liu-Kiu-Inseln), Mus. Tokio.
Geographische Verbreitung: Im tropischen Indopazifik, von der
Ostseite Afrikas bis Hawai und Polynesien. Australien (Ostküste)
Gattung Etisus H. Milne-Edwards
Alcock 1898, p. 128.
Von Simoda ist bekannt Etisus laevimanus Rand., der im ganzen
tropischen Indopazifik von der Ostseite Afrikas bis Hawai und Poly-
nesien vorkommt.
| Gattung Etisodes Dana
Alcock 1898, p. 132.
In Japan ist endemisch E.rhymchophorus A. Milne-Edwards
(Tokiobai); er ist am nächsten mit dem im tropischen Indopazifik
verbreiteten E. anaglyptus M.-E. verwandt.
Unterfamilie Oziinae Alcock
Ortmann, Bronn, p. 1173.
1) Pilodius n. Stimpson 1907, p.58 Taf. VIL Fig.1. — Chlorodopsis n.
Alcock 1898, p. 168.
9% 11. Ileft
132 Heinrich Balss:
Gattung Ozius A. Milne-Edwards
A. Milne-Edwards 1880, p. 276. Rathbun 1902, p.37. Alcock
1898, p. 181.
Die Gattung (sensu restricto) hat ihre Hauptverbreitung mit
sieben Arten im tropischen Indopazifik (von der Ostseite Afrikas bis
Polynesien). Die Westseite Amerikas hat drei endemische Arten,
die vom Cap St. Lucas bis zu den Galapagosinseln gehen. Auf der
Ostseite kommt nur in der Antillenregion eine Art vor, während die
Gattung im Mittelmeer und an der Westküste Afrikas fehlt. In Japan:
Ozius rugulosus Stimpson
Ozius rugulosus Alcock 1898, p. 182 (das. Literatur); De Man 1902,
p- 627; Nobili 1906, p. 272; Laurie 1906, p. 407; Stimpson 1907,
p. 60, Taf. 7, Fig. 6.; Klunzinger 1913, p. 294; Rathbun 1907, p. 53;
Pesta 1911, p. 12; Parisi 1916, p. 183.
1 &, Ogasawara (Bonininseln),. Mus. Tokio.
Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Dar-es-Salam, Anda-
manen, Ceylon, Arakan, Nicobaren, Ternate, Formosa, Bonininseln,
Samoainseln, Tahiti, Tongainseln, Neu-Caledonien, Port Denison.
Untergattung Eurüppellia Miers
Miers 1884, p. 534. Alcock 1898, p. 186.
Von dieser, meist als Untergattung zu Ozius, aufgefaßten Gattung
(nur im Indopazifik in drei Arten vertreten) kommt in Japan vor:
Ozius (Eurüppellia) annulipes Milne-Edwards
Eurüppellia annulipes Alcock 1898, p. 188 (das. Lit.); Rathbun
1906, p. 862; Borradaile 1900, p. 589; Lenz 1910, p. 552.
kKüppellia annulipes Stimpson 1907, p. 71; Pesta 1911, p. 13.
Fundangaben: Formosa, Takao, Mus. Bremen.
Geographische Verbreitung: Seychellen, Muscat, Dar-es-Salam,
Mafia, Liu-Kiu-Inseln, Amboina, Fidjiinseln, Samoainseln, Hawai,
Tahiti.
Gattung Epixanthus Heller
Alcock 1898, p. 184. Ortmann 1894, p. 476. Klunzinger 1913 p.294.
Bisher wurden folgende Arten dieser Gattung beschrieben: Z. cor-
rosus A. Milne-Edwards: Ostseite Afrikas, Rotes Meer, Nordwachter
Atjeh. — E. dentatus (White): Dar-es-Salam, Mergui-Archipel, Anda-
manen, Nicobaren, Philippinen, Java, Fidjiinseln, Port Darwin. — E.
frontalis M.-E. (Verbreitung s. u.). — E. helleri A. Milne-Edwards:
Westküste Afrikas: Cap Verdesche Inseln, Senegal bis Angola. —
E. subcorrosus De Man: Upulu, Woodlackinseln (Vergl. Grant und
Mc Culloch 1906, p. 14).
In Japan kommt nur E. frontalis M.-E. vor.
Episzanthus frontalis (A. M.-E.)
Epixanthus frontalis Alcock 1898, p. 185 (das. Lit.); De Man 1902,
p. 629; Nobili 1906, p. 273; 1906, p. 131; Grant und Mac Culloch 1906,
Ostasiatische Decapoden. IV. 133
p: 13; Lenz 1905, p. 356, 1910, p. 552; Stebbing 1910, p. 301; Rathbun
1910, p. 359; Klunzinger 1913, p. 29.
Ozius frontalis Stimpson 1907, p. 60.
Exemplare von Sagamibai, Fukuura, Haberer leg. — Mako,
Pescadoresinseln, Haberer leg. — Penang, Strand, Haberer leg.
Geographische Verbreitung: Westlicher Teil des Indopazific
Ostküste Afrikas, Cap, Rotes Meer, Indische Küsten, Ceylon, Malayischer
Archipel, Golf von Siam, Hongkong, Philippinen, Port Denison, Sydney,
Neu-Caledonien, Holborninsel, Funafuti, Tasmanien.
Epixanthus dentatus (White)
Alcock 1898, p. 185 (das. Lit.).
Fundangaben: Anping, Südformosa, Hab:rer leg., — Colombo,
Issaeff leg., Mus. Moskau.
Geographische Verbreitung: Dar-es-Salam, Mergui-Inseln, Anda-
manen, Nicobaren, Java, Fidjiinseln, Philippinen, Port Darwin (Austr.).
Unterfamilie Eriphiinae Alcock
Ortmann, Bronn, p. 1173.
Gattung Eriphia Latr.
Die Gattung umfaßt etwa 8, in den wärmeren Teilen des Atlantik
und Indopazifik vorkommende, an Felsen in der Brandungszone
lebende Arten. Im eigentlichen Japan kommt keine dieser Formen
vor, dagegen gehen bis zu den Liu-Kiu-Inseln zwei Arten, die unten
genannte E. laevimana Latr. in ihrer var. smithüi, sowie E. scabrieula
Dana, welche beide Formen etwa dieselbe Verbreitung haben.
Eriphia laevimana smithii Mc Leay
Alcock 1898, p. 216. Stimpson 1907, p. 72. Stebbing 1910, p. 303.
Parisi 1916, p. 186.
Fundangaben: Tamsui, Nordformosa, Haberer leg.
Weitere geographische Verbreitung: Im ganzen Indopazifik,
von der Ostküste Afrikas und dem Rotzn Meere bis zu den Liu-Kiu-
Inseln, Hawai, und den Polynesischen Ins:lIn.
Gattung Domoeeia Eyd. und Soul.
Alcock 1898, p. 229.
Die an lebenden Korallen vorkommende D. hispida Eyd. u. Soul.
wird von Ortmann (1893, p. 478) von d:n Liu-Kiu-Ins»In angegeben
(Amami-Oshima). Sie findet sich in allen tropischen Meeren, vom
Roten Meere bis Hawai und Polynesien, Golf von Californien und
Panama, Westindien (Florida und Brasilien).
Unterfamilie Trapeziinae Ortmann
Revision: Ortmann 1897, p. 200.
Sämtliche Arten dieser Familie sind Korallenriffbewohner und auf
den tropischen Indopazifik beschränkt; im Atlantik kommen sie nicht
11. Heft
134 Heinrich Balss:
vor. Die Familie umfaßt fünf Gattungen: Tetralia, Trapezia, Quadrella,
Sphenomerides und Calocarcınus.
Gattung Trapezia Latr.
Ortmann 1897, p.202. Alcock 1898, p. 217.
- 2 Arten gehen bis zu den Liu-Kiu-Inseln:
T. cymodoce (Herbst) und T. ferruginea Herbst (als var. guttata
von Ortmann 1893 p. 484 und als var. reticulata von Stimpson 1907
p. 73 beschrieben).
Trapezia cymodoce \Herbst).
Ortmann 1893, p. 482. 1897, p. 203. Alcock 1898, p. 219. De Man
1902, p. 640. Rathbun 1906, p. 865, Taf. 11, Fig. 6, 1910, p. 359.
Nobili 1906, p. 292.
Fundangaben: 1 9, Okinawa, Liu-Kiu-Insela, Mus. Tokio.
Geographische Verbreitung: Im ganzen warmen Indopazifik,
von der Ostküste Afrikas bis zu den Polynesischen Inseln. In Japan
nur bis zu den Liu-Kiu-Inseln.
Gattung Tetralia Dana
Alcock 1898, p. 223.
Die im ganzen tropischen Indopazifik weitverbreitete (von der
Ostküste Afrikas bis zu den Polynesischen Inseln) Tetralia glaberrima
(Herbst) geht in Japan, den Korallenriffen folgend bis zu den Liu-Kiu-
Inseln und den Bonin-Inseln (Alcock 1898, p. 223; Stimpson 1907,
p. 74, Taf. 9, Fig. 4).
Familie Potamonidae Ortmann
Rathbun 1904—1906.
Da die Süßwasserkrabben weniger in den Rahmen meiner Arbeit
fallen, so mag eine Aufzählung der von Japan und den südlichen Inseln
bekannten Formen genügen.
Unterfamilie Potamoninae Ortmann
Hainan: Potamon (Potamon) whiteheadi Parisi 1916, p. 153, Taf. 7,
Fig.1, Taf. 9, Fig. 4. — Potamon (Potamon) orientale Parisi 1916,
p. 159, Taf. 8, Fig. 2, Taf. 9, Fig. 2. — Potamonautes hainanense Parisi
1916, p. 167, Taf. 7, Fig.2, Taf. 9, Fig. 3.
Formosa: Potamon Rathbuni: De Man, Parisi 1916, p. 153. —
P. formosanum Parisi 1916, p. 156, Taf. 8, Fig.1, Taf. 9, Fig.1. —
Paratelphusa sinensis M.-E. (Parisi 1916, p. 169). Sonst noch bekannt
von Birma, Annam, Tonkin, Canton, Hongkong, Sumatra. —- @Geo-
telphusa dehaani (White) Parisi 1916, p. 163.
Liu-Kiu-Inseln: @eotelphusa cobtusines Stimpson. —- Oushima,
Okinawa, Manila (Rathbun 1915, p. 207). — @. globosum Parisi 1916,
p. 164, Taf. 10, Fig. 1u.2. Okinawa. — G. sakamotoanus Rathbun
1905, p. 206, 1904, Taf. 18, Fig. 6. — @. levicervix Rathbun 1905, p. 223,
Taf. 18, Fig. 12. — @.dehaani (White). Amakirrima.
Ostasiatische Decapoden, IV. 135
Japan. @eotelphusa dehaani (White), s. u. — Paratelphusa (Ozio-
telphusa) bouvieri Rathbun (Balss 1914, p. 408), Nagasaki: sonst bekannt
von Ceylon, Mauritius, Vorderindien. — P. germaini Rathbun 1905,
p. 246, Taf. 11, Fig. 9. Japan, Cocchinchina, Indochina, Siam, Ma-
layische Halbinsel.
@Geotelphusa dehaani (White)
Rathbun 1906, p. 205, Taf. 18, Fig. 4. Stimpson 1907, p. 112,
Taf. 17, Fig. 2. Parisi 1916, p. 163. Colosi 1920, p. 34. Kemp 1918, p.245
Es liegen vor Exemplare von: Kominato, Boshu, Mus. Tokio. —
Suruga, Mus. Tokio. — Unzen, Mus. Moskau. — Onsengatake, Shina-
bara-Halbinsel, Mus. Bremen. — Ikeda, Itsu, Mus. Tokio (Prov. Kioto.
— Dorogawa, Jamato. — Chichibu, Musashi, bei Tokio. —- Nagasaki,
Mus. Moskau. — Kobotoke, Mus. Tokio. — Tsingtau.
Geographische Verbreitung: Japan: Tokio, Hiezen, Hakonesee,
Enoshima, Biwasee, Tamba, Kobi. — Liu-Kiu-Inseln, Amakırrıma.
China. — Nördlich von Tokio scheint die Form nicht mehr vorzu-
kommen.
Familie Gonoplacidae Dana
Alcock 1900, p. 283.
Unterfamilie Pseudorhombilinae Alcock
Alcock 1900, p. 286, 292. Tesch, 1918, p. 153.
Careinoplacinae Rathbun 1918, p. 17.
Gattung Careinoplax Milne-Edwards
Tesch 1918 p. 154.
Aus der rein indopazifischen Gattung sind in Japan bekannt:
CO. longimanus DeHaan und (©. eburnea Stimpson (1907, p. 93, Bonin-
inseln). (Carcinoplax vestitus De Haan = Pilumnoplaz v.).
Carcinoplaxz Tongimanus De Haan
Cancer (Curtonotus) longimanus De Haan 1835, p. 50, Taf. 6, Fig. 1.
Curtonotus longimanus Bouvier 1899, p. 176.
Carcinoplax longimanus Ortmann 1894, p. 688; Alcock 1900, p. 303;
Rathbun 1902, p.23; Doflein 1902, p. 663, 1904, p. 115, Taf. 36;
Stebbing 1905, p. 37; Parisi 1918, p. 90.
Fundangaben:,5 @ vor Dzushi und Enoshima, 100 -150 m Tiefe,
Nov. 1904, Doflein leg. — 1 3, Satsuma, Mus. Tokio. — 2 4,1%,
Fukuura, Sagamibai, Haberer leg.
Das $ von Satsuma ist das jüngste bisher bekannte $; es zeigt
schon sämtliche für das erwachsene Tier charakteristischen Merkmale
und hat folgende Maße: Carapax: Länge 25, Breite 33, Stirn 8, Orbita
7,5, Scherenfuß total 100, Basis—Merus 35, Carpus 12, Schere 50,
Palma 30, Finger 20 mm.
Beim Vergleich mit einem der von Doflein 1904, p. 114 als subsp.
indica beschriebenen Tiere von den Nicobaren ergibt sich, daß die subsp.
eine gute, wohl charakterisierte Art darstellt, was schon Rathbun
11. Heft
136 Heinrich Balss:
1914, p. 138 angegeben hat — Der C. indicus Doflein unterscheidet sich
durch folgende Merkmale von C. longimanus De Haan: 1. Die Stirn
ist weiter vorgezogen. — 2. Die Orbiten sind kleiner und schmäler und
ermangeln des äußeren Zahnes (dagegen ist der Infraorbitalzahn vor-
handen). — 3. Der Carapax des großen Scherenfußes hat zwei innere
Zähne und seine Oberfläche ist gerunzelt. (Bei longimanus nur ein Zahn
und die Oberfläche glatt). — 4. Die Schere ist kürzer und breiter und die
obere Hälfte runzelig. — 5. Auf der Innenfläche der Palma fehlt eine
in einen Dorn auslaufende Kante vollständig. — 6. Die Fingerspitzen
sind schwarz (bei longimanus weiß). — 7. Die Propoden des 1. und 2,
Schreitfußpaares sind auf ihrer Vorderseite stark behaart.
Geographische Verbreitung: C. longimanus D. H. ist bekannt von:
Japan, Sagamibai (Ortmann, Parisi), Wakanoura, Kii (Rathbun),
Hakodate, Kodzu (Parisi), Südl. China (Parisi), Golf von Martaban,
Andamanensee (Alcock) (100—110 m Tiefe), Cap der guten Hoffnung
bei Kowi (Stebbing) (73—79 m Tiefe). Sie ist eine Form des tieferen
Litorals.
Alcocks Exemplare scheinen zum echten longimanus und nicht
zu indicus Doflein zu gehören, wie sich aus der Beschreibung des Scheren-
fußes ergibt; auch hatte er ein japanisches Exemplar zum Vergleich
vor sich.
Gattung Pilumnoplax Miers
Tesch 1918, p. 156.
Aus Japan sind außer P.vestita De Haan (s. u.) bekannt: P.
americana Rathbun (Rathbun 1918, p. 21, Textfig.5, Parisi 1918
p. 91), Süd-Georgia, Florida Keys, 130 --800 m, Travancoreküste, 430 m
Nias, 141m, Sagamibai (Tief:?). — P. glaberrima Ortmann 1894,
p- 687, Taf. 23, Fig.2 von Kochi.
Dagegen sind Pilumnoplaz eiliata Stimpson = Litocheira ce. (St.).
P. longipes Stimpson = Litocheira 1. (St.), P. sculpta Stimpson = Lo-
phoplax sc. (St.), P. vestitus sexdentatus Haswell = Homoioplaz has-
well: Rathbun.
Pilumnoplax vestitus (De Haan)
P. vestitus Stebbing 1910, p. 313. — Carcinoplax vestitus Parisi
1918, p. 91 (das. übrige Lit.).
Fundangaben: 1 Q ohne Eier, Sagamibai, Dzushi, 110 m, Nov. 1904,
Doflein leg. — 1 8, Tokiobai, 45 m, Doflein leg. — 1 8, Tsushima.
Mus. Tokio.
Geographische Verbreitung: Japan, Sagamibai, Tokiobai, Maizuru,
Wakanoura, Natal?
Gattung Heteroplax Stimpson
Stimpson 1907, p. 9.
Die Stellung dieser Gattung im System ist noch unsicher, da die
Stimpson’schen Arten nach ihrer Beschreibung nicht mehr mit Sicher-
heit wiedergefunden wurden. De Man, Alcock und Tesch halten sie
für synonym mit Zucraie De Haan; ich selbst eher für identisch mit
Pilumnoplaz,
Ostasiatische Decapoden. IV. 137
Beschrieben wurden drei Arten: H. dentata Stimpson (1907, p. 94),
Hongkong und Golf von Siam. — H.transversa Stimpson (1907, p. 95),
Hongkong und Golf von Siam. — H. nitida Miers (1879, p. 39, Taf. 2
Fig. 2), Koreastraße, Golf v. Martaban.
Heteroplax transversa Stimpson
Stimpson 1907, p. 95. Rathbun 1910, p. 342.
Von Hongkong, dem Fundort des Typus liegt mir ein & vor, das
ich zu dieser Art stelle, da es in seinem äußeren Habitus völlig mit
Stimpson’s Beschreibung übereinstimmt. Die gerade Front mit der
Kerbe zur Aufnahme dbr Antennen, die Gestalt der Maxillarfüße, das
stark verschmälerte Abdomen, wie sie Stimp-
son angibt, sind vorhanden. Auf den Ex-
orbitalzahn folgt eine Lücke, dann dr erste
Epibranchialzahn, von dem durch eine
Kerbe ein zweiter kleinerer abgesetzt ist.
Dis Leberregion, unterhalb des oberen Augen-
höhlenrandes ist rinnenartig vertieft. Als
einzigen, allerdings sehr wichtigen Unter- Fig. 2.
schied führe ich an, daß das 2. Glied der Heteroplax transversa
Antennen nicht außerhalb verbreitert ist a
und so die Geißel also nicht von der Orbite trennt, wie es Stimpson
als Gattungsmerkmal angibt. Vielmehr ist die Antennalregion genau
wie bei Pilumnoplax gebildet. (Ebenso zeichnet sie auch Miers von
H.nitida.) Es ist nicht sicher, ob vielleicht die ausführlicher beschriebene
H. dentata St. die Eucrate-artige Bildung der Antennenregion besitzt
und Zransversa, die hier beschriebene; dann wären die Arten auf diese
zwei Genera zu verteilen. — Maße: Carapax: Breite 9, Länge 6 mm,
Stirnbreite 3, Länge der Augenstiele 2,8 mm.
Gattung Euerate De Haan
Tesch 1918, p. 157. — In Japan ist bekannt:
Eucrate crenata De Haan
Eucrate crenata De Haan 1835, p.51, Fig. 15, Taf. 1; Ortmann
1894, p. 688, Taf. 23, Fig. 4; Rathbun 1902, p. 23.
Nach den Untersuchungen Tesch’s (1918, p. 159) ist die japanische
Art, von der im übrigen indischen Ozean weit verbreiteten E. sulcatifrons
Stimpson nur durch bedeutendere Größe unterschieden.
Geographische Verbreitung: Japan: Tokiobai, Maizuru, Tanagawa
(Ortmann), Wakanoura (Rathbun).
Genus Litocheira Kinahan
Tesch 1918, p. 163.
Eine rein indopazifische Gattung mit etwa 17 Arten. — In Japan
kommen vor: Litocheira eiliata (Stimpson 1907, p. 94, von Simoda),
die nach Tesch (l. e.) vielleicht identisch ist mit Z. angustifrons Alcock
von Vorderindien und mit ZL. ceristata Rathbun von Siam; ferner:
11. Heft
138 Heinrich Balss:
Litocheira longipes (Stimpson)
Pilumnoplax 1. Stimpson 1907, p. 91. — ?Pilumnus fimbriatus
Ortmann 1895, p. 436.
Fundangabe: 1 9, Satsuma, Zoolog. Mus. Tokio.
Von L. integra Miers ist diese Art durch folgende Merkmale unter-
schieden: 1. Sie erreicht eine bedeutendere Größe. — 2. Der vordere,
gebogene Teil des Seitenrandes ist nur kurz und trägt keine Kerben,
sondern nur wenige, kleine Körnchen als Besatz. — Ich vermute wegen
der Beschreibung, daß Ortmanns Prlumnus fimbriatus mit dieser Art
identisch ist. — Maße: Carapax: Länge 8, Breite 11, Länge des Merus
des 3. Maxillarfußes 6, Länge des Carpus des 3. Maxillarfußes 4,
Länges des Propodus des 3. Maxillarfußes 4, Länge des Dactylus des
3. Maxillarfußes 3,5 mm.
Unterfamilie Gonoplacinae Miers
Tesch 1918, p. 181.
Gattung Ommatocareinus White
Tesch 1918, p. 186.
Diese seltene Gattung besteht aus drei Arten, welche vielleicht
nur verschiedene Entwicklungsstadien einer einzigen darstellen.
Ommatocarcinus maegillvrayi White
White 1852, p. 393, Taf. 5, Fig.1. Mi.rs 1886, p. 247.
Fundorte: 1 4, Sagamibai, bei Boshu, 150 m Tiefe, Doflein leg. —
1 &, Ito, Sagamibai, Haberer leg. — 2 9, Yodomi, 150 Faden, Mus.
Tokio.
Bei den @ sind die Scherenfüße kürzer und breiter als bei den £.
Unsere Exemplare sind die größten bisher bekannten, unterscheiden
sich aber von Whites Beschreibung nicht. — Maße: Carapax: (an den
Seitenzähnn) Breite & 45, 2 42, Läng: $ 20, 2 18, Scherenfuß:
Merus & 25, 2 14, Palma (Gelenk bis Indexspitze) & 37, 2 22, Finger
d 15, 2 12, Höhe der Palma 5 9, 2? 8 mm.
Unterfamilie Prionoplacinae Alcock
Tesch 1918, p. 188.
Gattung Hoemeoioplax Rathbun
Rathbun 1914, p. 146 — Die einzige Art ist:
Homovioplax haswelli Rathbun
Pseudorhombila vestita sexdentata Miers 1884, p. 240, Taf. 24, Fig B.
Pilumnoplax vestita sexdentata Miers 1886, p. 229.
Homoioplox haswelli Rathbun 1914, p. 146; Tesch 1918, p. 190,
Taf. 10,4Kıe. 1,
Geographische Verbreitung: Japan, Yokosuka, 20—30 m (Chal-
lenger), Arafurasee, 50—60 m („Alert“), Madurastraße, 56 m (Siboga).
“ Ostasiatische Decapoden. IV. 139
Gattung Lophoplax Tesch
Tesch 1918, p. 196.
Zu dieser seiner Gattung rechnet Tesch (1918, p 199) den ‚„Pi-
lumnoplax‘‘ sculptus Stimpson 1907, p. 91, Taf 11, Fig. 3 von Oushima.
Eine zweite Art, L. bieristatus Tesch, kommt in der Makassarstraße
und bei den Key-Inseln vor.
Unterfamilie Rhizopinae Stimpson
Tesch 1918, p. 199.
Gattung Typhlocareinus Stimpson
Tesch 1918, p. 207.
In drei Arten im tieferen Litoral des Indik verbreitet. Aus Japan
ist bekannt: T. villosus Stimpson (vergl. Tesch 1918, p. 209, Taf. 13,
Fig. 2), der gefunden wurde in Japan, Katsiyama, Hongkong, Sing-
apore, Golf von Siam, der Bai vonBengalen und beiSumba und Timor.,
Unterfamilie Hexapodinae Miers
Tesch 1918, p. 237.
Gattung Hexapus D: Haan
Tesch 1918, p. 239.
Die einzige Art, Hexapus sexpes (Fabr.) (vergl. Tesch 1918, p. 240,
Taf. 17, Fig. 1) ist bekannt von Japan, dem Golf von Siam, Amboina,
den Key- und Vaterunserinseln, Neu-Caledoni:n und dem Kap (?). .
Familie Pinnotheridae M.-E.
Alcock 1900, p. 284. Tesch 1918, p. 244.
Unterfamilie Pinnotherinae Alcock
Tesch 1918, p. 245.
Gattung Pinnotheres Latr.
Tesch 1918, p. 247.
Von Japan bekannt: P. pholadis De Haan (s. u.). — P. boninensis
Stimpson (Alcock 1900, p. 339. Rathbun 1910, p. 330, Taf. 2, Fig. 9.
Parisi 1918, p. 663). Tokiobai, Yokohama, Chinasee, Golf von Siam,
Mergui-Archipel, Sumatra, Java, Vorderindien.
Die Gattung Pinnaxodes Heller wird jetzt als Untergattung di. ses
Genus betrachte:.
Pinnotheres pholadis De Haan
P. pholadis De Haan 1835, p. 63, Taf. 16, Fig. 7. Tesch 1918, p. 252.
P. pisoides Ortmann 1894, p. 698, Taf. 23, Fig. 11; Doflein 1902,
p- 663: Bouvier 1906, p. 483; Parisi 1918, p. 92.
‘Fundangaben: Tokio, aus Cardiumschalen, Samml. Doflein. —
Sagamibai, zwischen Ito und Hatsushima, Fukuura, Haberer. —
Uragacanal, Doflein leg.
11, Heft
140 Heinrich Balss:
Pinnazodes major Ortmann
Ortmann 1894, p. 697, Taf. 23, Fig. 10.
2 9, 20—25 mm Carapaxgröße, Doflein leg. — 1 9, Wladiwostok,
Mus. Moskau. — 1 2 Cap Solotei (Sufren) Mus. Moskau. — Bisher
bekannt von der Tokiobai.
Gattung Dürckheimia De Man
D: Man 1889, p. 442. Tesch 1918, p. 246.
Eine Art, D.carinipes D» Man, ist vom Roten Meer bekannt,
eine von den Philippinen. — Bisher sind nur Weibchen bsschrieben.
Dürckheimia caeca Bürger
Bürger 1895, p. 385, Taf. 9, Fig. 33; Taf. 10, Fig. 31.
1 9, Japan, Mus. Tokio. Unser Exemplar hat frei bewegliche
Augenstiele, die auch Spuren von Pigment besitzen. Sonst stimmt es
mit Bürgers Beschreibung überein.
Geographische Verbreitung: Philippinen, Palaos.
Unterfamilie Pinnotherelinae Alcock
Tesch 1918, p. 264.
Gattung Pinnixa White
Tesch 1918, p. 266.
In Wurmröhren kommensalisch lebende Formen.
Von Japan sind bekamt: P.tumida Stimpson (1907, p. 143),
Hakodate, in Holothurien. — P. penultipedalis Stimpson (1907, p. 143;
Ortmann 1894, p. 699, Taf. 23, Fig. 7), Hongkong, Nagasakı.
Gattung Pseudopinnixa Ortmann
Ortmann 1894, p. 694.
Eine Art: Ps. carinata (Ortmann 1894, p. 694, Taf. 32, Fig. 6;
Bouvier 1906, p. 483) von der Tokiobai.
Unterfamilie Asthenognathinae Stimpson
Tesch 1918, p. 274.
Gattung Tritodynamea nov. nomen
Tritodynamia Nobili 1905, p. 407 (nec Ortmann); Tesch 1918,
p. 277 (partim).
Da der Typus der Gattung Tritodynamia Ortmann, T. japonica
Ortmann synonym mit Asthenognathus inaequipes Stimpson ist, so
kann der Name Tritodynamia für T. horvathi Nobili, die von A. :. St.
generisch und spezifisch verschieden ist, nicht mehr angewendet werden.
Ich ändere ihn in Tritodynamea um.
Diagnose: Letztes Pereiopodenpaar reduziert, Merus und Ischium
der äußeren Maxillarfüße getrennt und gleichlang, die beiderseitigen
einen Zwischenraum zwischen sich lassend; Dactylus des Palpus
an der Innenseite des Propodus eingelenkt. — Typus und einzige Art:
Ostasiatische Decapoden. IV. 141
Tritodynamea horvathi (Nobhili)
Tritodynamia horvathi Nobili 1905, p. 407, Taf. 10, Fig. 1.
Viele $ und 9, Tsurumi bei Yokohama, Samml. Doflein durch
Owston.
In Nobilis Tafel stellt die Figur des unteren der beiden dritten
Pereiopoden (beide mit 2b bezeichnet) den Fuß von T. horvathi, die
obere den von japonica (= Asthenognathus inaequipes St.) dar. —
Die beiden letzten Pereiopoden sind an ihren oberen und unteren
Kanten mit langen, dünnen Haaren besetzt; der zweite Schreitfuß
trägt auf der hinteren Fläche eine Zeile von ebensolchen Haaren.
Geographische Verbreitung: Japan, Kobi.
Gattung Asthenognathus Stimpson
Asthenognathus Stimpson 1858, p. 107; 1907, p. 139. Rathbun,
1910, p. 339. Tesch 1918, p. 276.
. Tritodynamva Ortmann 1894, p. 692 nec Tritodynamia Nobili 1905.
Eine Art in Japan, eine in Siam.
Asthenognathus inaequipes Stimpson
Stimpson 1858, p. 107; 1907, p. 140, Taf. 14, Fig.1. De Man
1907, p. 392.
Tritodynamıa japonica Ortmann 1894, p. 693, Taf. 23, Fig. 5;
Nobili 1905, p. 407, Taf. 10, Fig. 2; Parisi 1918, p. 92.
Mehrere $ und @ von Japan, Lok.? Mus. Tokio.
Die $ haben eine stärkere Schere als die 2. Ich habe als synonym
zu dieser Art die Tritodynamia japonica Ortmann betrachtet; ihre
Beschreibung bei Ortmann und Nobili stimmt völlig mit unseren
Exemplaren überein (Rathbuns Unterschiede (1910, p. 340) beruhen auf
einem Mißverständnis). Ortmanns Typus fehlte der Palpus der Maxillar-
füße und es ist kaum anzunehmen, daß er sich von denen von Astheno-
gnathus unterscheidet; Parisi gibt hierüber nichts an.
Geographische Verbreitung: Japan: Küste von Nippon, 50 m
(Stimpson), Inlandsee (De Man), Tokiobai (Ortmann), Okitsu, Suruga
(Parisi).
Familie Ocypodidae Ortmann
Alcock 1900, p. 283. Tesch 1918, p. 34.
Unterfamilie Ocypodinae Dana
Gattung Ocypoda Fabr.
Ortmann 1897, p. 359 (das. Revision).
Außer den hier erwähnten Arten ist noch von Japan bekannt:
O. kuhlüi De Haan (Kapland und Ostküste Afrikas bis Sandwichinseln).
Ocypoda ceratophthalma Pallas
Ortmann 1897, p. 364. Parisi 1918, p. 96.
11. Hett
142 Heinrich Balss:
Fundangaben: Ogasawarainseln (Bonin-Inseln), Mus. Tokio. —
Takao, Südformosa, Juni 1903, Haberer leg. — Anping, Südformosa,
Haberer leg. — Ceylon, Colombo, Mount Lavinia, Haberer leg.
Geographische Verbreitung: Im ganzen Indopazifik, von der Ost-
küste Afrikas bis Tahiti.
Ocypoda stimpsonii Ortmann
Ocypoda stimpsonii Ortmann 1897, p. 368. — O. convexa Stimpson
1907, p. 109, Taf. XV, Fig. 3; Ortmann 1894, p. 769, Taf. 23, Fig. 21.
— inee O. convexa Quoy und Gaimard.
Fundangaben: Tsingtau,. Schauinsland 1906.
Geographische Verbreitung: Japan: Simoda, Tokiobai.
Ocypoda cordimana Desmarest
Ortmann 1897, p. 362. Stimpson 1907, p. 110. Parisi 1916, p. 96.
Fundangaben: Ogasawara (Bonin - Inseln). Mus. Tokio. —
Okinawa (Liu-Kiu - Inseln). — Hongkong, Schauinsland 1906. —
Swatow, Schauinsland 1906. — Ceylon, Colombo, Mount Lavinia,
Haberer leg.
Geographische Verbreitung: Im Indopazifik vom Roten Meere bis
Tahiti. In Japan hauptsächlich an den Inseln.
Gattung Uea Leach
Ortmann 1897, p. 346. Tesch 1918, p. 37.
Die bekannte Winterkrabbe. — Über die Lebensweise vergl.
Pearse und Rathbun 1921. — Außer den hier erwähnten Arten
ist von den Liu-Kiu-Inseln noch U. dubia Stimpson (1907, p. 104,
Taf. 14, Fig. 4) bekannt.
Uca annulipes Latr.
Gelasimus annulipes Alcock 1900, p. 353. — @. pulchellus Stimpson
1907, p. 107, Taf. 131), Fig.1; Parısı 1918, p. 9. — G. annulıipes
Kemp 1915, p. 221.
Fundangabe: Ogasawara (Bonin-Inseln), Mus, Tokio.
Geographische Verbreitung: Im ganzen tropischen Indopazifik
von der Ostküste Afrikas bis Samca und Tahiti. Die Formen an der
Westküste Amerikas, die von Bate, Lockington u. a. zu dies:r Art ge-
rechnet werden, gehören zu den Arten U. macrodactylus (M.-E. u. Luc.)
und rectilatus (Lockington). In Japan von Misaki und den Bonininseln
durch Parisi bekannt.
Uca latreillei (M.-Edw.)
Ortmann 1894, p. 757.
Fundangaben: Phuc Son, Annam, Fruhstorfer leg. — Tourane,
Annam, Fruhstorfer leg. — Miyakoinseln, Mus. Tokio.
Geographische Verbreitung: Bisher nur von südlichen Fundorten
bekannt: Philippinen, Neu-Caledonien, Gesellschaftsinseln.
1) Nicht 15, wie im Texte angegeben. Die Figur 1, Taf. 15, stellt den
Macrophthalmus dentatus St. dar.
Östasiatische Decapoden. IV. 143
Uca marionis nitidus Dana.
Alcock 1900, p. 300. Tesch 1918, p. 38. Me. Neill, 1920, p. 105,
Taf. XIX.
— Uca culirimana aut. = Uca vocans Parisi 1918, p. 92.
Exemplare von: Miyakoinseln, Mus. Tokio. — Takao, Südformosa,
Haberer. — Tavao, Borneo, Schauinsland 1906. — Tjidadap, Java,
Morin leg. — Penang, Schauinsland.
Geographische Verbreitung: Im ganzen tropischen Indopazifik
von der Ostküste Afrikas und dem Roten Meer bis zu den Fidjiinseln
und Samoa. In Japan nur bis zur Sagamibai gehend.
Uca lactea De Haan
Gelasimus lacteus De Haan 1835, p.54, Taf. 15, Fig.5; Miers
1879, p. 36; Ortmann 1894, p. 760; Stimpson 1907, p. 108; Kölbel
1898, p. 577.
Uca lactea Ortmann 1897, p. 355; Schenkel 1902, p. 580; Alcock
1900, p. 355; Stebbing 1910, p. 327; Pesta 1911, p. 22; Tesch 1918,
p- 39; Stebbing 1917, p. 16, Taf. 4; Parisi 1918, p. 92.
Fundangaben: Takao, Südformosa, Haberer, Juni 1903.
Geographische Verbreitung: Japan, Bonininseln (Chichishima),
China, Makao, Hongkong, Pondicherri, Karachi, Andamanen, Malayisch.
Archipel, Natal, Neu-Guinea, Samoa.
Uca arcuata (De Haan)
Thallwitz 1892, p. 43 u. 53. Ortmann 1894, p. 755. Nobili 1901
(Nr. 397). Grant und Mac Culloch 1906 p. 20. Stebbing 1910, p. 327,
1917 p. 15, Parisi 1918, p. 93.
Fundangaben: Miyakoinseln, Mus. Tokio. — Futschou, Schauins-
land 1906. — Südformosa: Takao, Anping, Haberer. — Zamboanga,
Philippinen, Semper 1876. — Singapore, Penang, Schauinsland 1906.
Hizen, Mus. Tokio.
Thallwitz möchte l.c. diese Form mit U. marionis nitidus ver-
einigen, doch schließe ich mich De Man an, der beide trennt. Beide
Formen sind leicht dadurch zu unterscheiden, daß bei U. marionis
der Merus des großen Scherenfußes einen distalen großen Dorn trägt,
welcher bei U. arcuatus fehlt. — Altere Stücke von Takao gleichen in der
Scherenbildung vollkommen dem Bild, das Kingsley 1880, Taf. 9,
Fig. 10 gegeben hat; Ortmann hat ohne Grund angegeben, daß Kingsley
eine Verwechselung mit der Schere des longidigitum begangen habe.
Vielleicht ist aber Kingsleys echter longidigitum identisch mit unserer
Art, die ja auch von der Ostküste Australiens angegeben wird.
Geographische Verbreitung: Japan, Port Darwin (Australien),
Queensland (Port Curtis), Neu-Caledonien, Natal.
Unterfamilie Mictyrinae Borradaile
Tesch 1918, p. 40.
Gattung Mietyris Latr.
Tesch 1918, p. 41.
11, Heft
144 Heinrich Balss:
Von den zwei indopazifischen Arten der Gattung ist die eine auf
Östaustralien, Tasmanien und Neu-Seeland beschränkt, die andere
kommt mehr nördlich vor.
Mictyris longicarpus Latr.
Mictyris longicarpus Alcock 1900, p. 384 (das. Lit.); Stimpson
1907, p. 103; Grant u. Me Culloch 1906, p. 23; Rathbun 1914, p. 661;
Tesch 1918, p. 42; Parisi 1918, p. 100.
M. brevidactylus Stimpson 1907, p. 103, Taf. 13, Fig.4; Zehntner
1894, p. 144, Taf. 8, Fig. 21.
Exemplare von: Liu-Kiu-Insel, Ishigaki, Sammlung Doflein. —
Formosa, Takao, Mus. Bremen. — Annam, Phuc-Son, Fruhstorfer leg.
— Annam, Tourane, Fruhstorfer leg. — Swatow, China, Schauinsland
1906.
Geographische Verbreitung: Andamanen, Nicobaren, Singapore,
Malayischer Archipel, Philippinen, Hongkong, Liu-Kiu-Inseln, Formosa,
Australien (Ost- und Westküste), Neu-Caledonien, Tasmanien. An
den eigentlichen japanischen Inseln kommt die Art nicht mehr vor.
Unterfamilie Sopimerinae Kemp (1919)
Gattung Tympanomerus Rathbun
Tesch 1918, p. 48 (das. Synonymien).
Die Gattung enthält sieben, hauptsächlich im Malayischen Ar-
chipel und an der chinesischen Küste verbreitete Arten. In Japan
kommt vor: T. pusillus De Haan mit folgender Synonymie:
Oleistostoma pusilla De Haan 1835, p. 56, Taf. 16, Fig.1.
Dioxippe pusilla De Man 1889, p. 447.
Cleistostoma pusilla Doflein 1902, p. 667. Sagamibaı.
Tympanomerus pusillus Kemp 1919, p. 338.
Gattung Dotilla De Haan
Tesch 1918, p. 43.
. Die Gattung kommt in 12 Arten, hauptsächlich im westlichen
Indik vor, aus Japan ist sie nicht bekannt. Zu den von Tesch erwähnten
Arten kommt noch D. clepsydra Stebbing 1917, p. 18 von Natal.
Dotilla mictyroides A.M.-E.
Aurivillius 1893, p. 5, Taf. 1, Fig. 1—13; Taf. 3, Fig. 13. Alcock
1900, p. 368. Nobili 1903, p. 20. Laurie 1906, p. 426. Stimpson 1907,
p. 101. Kemp 1919, p. 326.
Scopimera mictyroides Henderson 1893, p. 390; Lanchester 1900,
p. 760, Taf. 47, Fig. 14.
Exemplare von Singapore, Schauinsland 1906. — Penang, Strand,
Haberer. x
Geographische Verbreitung: Andamanen, Vorderindien, Singapore,
Ceylon, Mahe, Gasparstraße.
Östasiatische Decapoden. IV. 145
Gattung Seopimera De Haan
Tesch 1918, p. 45.
Enthält vier, hauptsächlich an den Vorderindischen Küsten ver-
breitete Arten; in Japan kommt vor:
Scopimera globosa De Haan
Doflein 1902, p.668. Koelbel 1898, p. 572. Tesch 1918, p. 97, 46,
Taf. 3, Fig. 3. Parisi 1918, p. 97, Textfig.2. Kemp 1919, p. 312, Taf.
XII, Fig. 2.
"Fundangaben: Tokiobai, Mus. Tokio. — Mehrere juv. Sagamibai
vor Kotawa, 180 m Tiefe, 25. Okt. 1904, Samml. Doflein. Letzterer
Fundort ist wegen seiner Tiefe bemerkenswert.
Geographische Verbreitung: Japan, Sagamibai, Tokiobai, Yoko-
hama, Sımoda, Nagasaki, Hongkong, Ceylon, Trincomalee.
Unterfamilie Macrophthalminae Dana
Gattung Maerophthalmus Latreille
Tesch 1915, p. 149 (Revision).
Außer den hier erwähnten Formen sind von J apan noch bekannt:
M. latreillei (Desm.): Tokiobai, sonst im Indik verbreitet (Tesch 1915,
p. 181). — M. pacificus Dana (Tesch 1915, p. 190): Liu-Kiu-Inseln
(Stimpson 1907, p. 97).
Macrophthalmus japonicus D.H.
Tesch 1915, p. 200, Taf. 9, Fig. 14 (das. übrige Lit.). Parisi 1918,
p. 96. Doflein 1902, p. 668. Lanchester 1900, p. 760.
Fundangaben: Kiautschou, Haberer leg. — Tsushima, Doflein leg.
— Nagasaki. — Futschou, Schauinsland 1906.
Geographische Verbreitung: Japan, Nagasaki, Tokiobai, Mejaco-
shima, Kiautschou, Singapore.
Macrophthalmus convexus Stimpson
Tesch 1915, p. 175, Taf. 7, Fig. 8 (das. Lit.), 1918, p. 59. Kemp
1919, p. 389, Taf. 24, Fig. 2
Fundangaben: Misakı, Sagamibai, Doflein leg.
Geographische Verbreitung: Liu-Kiu-Inseln, Golf von
Penang, Singapore, Amboina, Mauritius, Australien, Neu- Caledonien,
Carolinen, Fidjiinseln, Neu- Guinea, Samoa, Hawai, Tahiti, Mergui-
archipel, Golf von Manaar.
Macrophthalmus dilatatus De Haan
Ives 1891, p. 216. Doflein 1902, p. 667. Parisi 1918, p. 97. Tesch
1915, p. 168, Taf. 6, Fig. 4 (das. übrige .Lit.).
Fundangaben: Yokohama, Haberer 1903. — Kanazawa, Sagami-
bai, Mus. Tokio. — Swatow, Schauinsland 1906.
Geographische Verbreitung: Japan, Tokiobai, Yokohama, Misaki,
Swatow ist der erste Fundort außerhalb Japans. Die var. careus
Lanchester (1900, p. 759) stammt von Singapore und Malakka,
Archiy für Batuzpeseluohle
1922. A. 11. 10 11. Heft
146 Heinrich Balss:
Macrophthalmus telescopicus (Owen)
Tesch 1915, p. 161, Taf. V, Fig.2. Kemp 1919, p. 387, Taf. XXIV,
Fig. 10/11.
Fundangabe: Nagasaki, Mus. Moskau.
Geograpische Verbreitung: Rotes Meer, Liu-Kiu-Inseln, Anda-
manen, Merguiarchipel, Golf von Siam, Malediven, Australien, Hawai,
Carolinen.
Macrophthalmus tomentosus (Soul.)
Tesch 1915, p. 193, Taf. 9, Fig. 12 (das. Lit.). Kemp 1919, p. 392.
Fundangaben: Futschou, Schauinsland 1906. — Hankau, Schau-
insland 1906. — Takao, Südformosa, Haberer.
Da die $ eine Stimmleiste haben, rechne ich diese Tiere zu dieser
Art und nicht zu M. pacificus D ına.
Geographische Verbreitung: Manila, Neu-Caledonien, Aru-Inseln,
Merguiarchipel.
Gattung Euplax H. Milne-Edwards
Tesch 1918, p. 59.
Bis zu den Liu-Kiu-Inseln geht Zuplax boscii (Aud.), welche Art
im Indopazifik weit verbreitet und häufig ist. Mit ihr sind nach Tesch
(l. c.) Choenostoma orientalis St. und crassimana Stimpson (1907, p. 98)
zu vereinigen.
Gattung Cleistostoma D. H.
Tesch 1918, p. 61.
Über die nur von Japan bekannte, seltene (©. dilatatum vergl.
Tesch 1918, p. 62.
Gattung Captandrium Stimpson.
Tesch 1918, p. 65.
Mit Recht stellt Tesch diese Gattung zu den Macrophthalminae,
wo sie neben Paracleistostoma gehört.
Einzige Art:
Captandrium sexdentatum Stimps.
Tesch 1918, p. 65, Taf. 5, Fig.3 und p. 142. K:mp 1915, p. 230,
Taf. XII Fig; 1918, 9,229.
1 9, ohne näheren Fundort, Zoolog. Mus. Tokio.
Geographische Verbreitung: Hongkong, Bai von Batavia, Chilka
Lake (Bengalen, Süßwasser), bei Madras, Tale Sap (Siam).
Gattung Paracleistostoma De Man
Tesch 1918, p. 62.
Aus Japan ist bekannt:
Paracleistostoma ceristatum De Man
Cleistostoma dilatatum Ortmann (nec De Haan) 1894, p. 743.
Paacleistostoma cristatum De Man 1895, p. 590; Bouvier 1901,
p. 332
Östasiatische Decapoden. IV. 147
Fundangaben: Mehrere $ und @ ohne Scherenfüße: Futschou,
Schauinsland 1906 (17mm Rückenschildbreite). — Mehrere juv.
(51/,—6 mm Carapaxgröße): Sagamıbai, vor Kotawa, Doflein leg.,
180 m Tiefe. — Der Carapax ist bei den juv. noch mehr quadratisch und
wird erst im Alter mehr gerade gestreckt.
Geographische Verbreitung: War bisher nur aus der Tokiobai
bekannt.
Familie Grapsidae Dana
Alcock 1900, p. 283. Tesch 1918, p. 70.
Unterfamilie Grapsinae Alcock
Alcock 1900, p. 288. Tesch 1918, p. 70.
Gattung Grapsus Lamarck
Alcock 1900, p. 390. Rathbun 1918, p. 227. Tesch 1918, p. 70.
Von den zwei nahe verwandten Arten der ‚Felsenkrabben‘“ geht
nur die eine bis Japan.
Grapsus grapsus L.
Rathbun 1918, p. 227, Taf. 53 u. 54. Parisi 1918, p. 100.
Exemplare von Ogasawara (Bonin-Inseln), Mus. Tokio, Ceylon,
Colombo, Mount Lavinia, Haberer.
Geographische Verbreitung: In allen warmen Teilen des Atlantik
und Indopazifik. Aus Japan bekannt vom Golf von Suruga (Parisi)
und Bonininseln (Stimpson).
Grapsus strigosus Herbst
Alcock 1900, p. 393. Kemp 1918, p. 229.
Exemplare von: Mako, Pescadoresinseln, Haberer. — Penang,
Strand, Haberer. — Cebu, Philippinen, Krapfenbauer. — Mozambique,
A. Müller.
Geographische Verbreitung: Im warmen Teile des Indopazifik
von der Ostküste Afrikas bis Polynesien, dagegen nicht an der West-
küste Amerikas (Rathbun 1918, p. 231). In Japan kommt die Form
nicht mehr vor.
Gattung Metopograpsus A. Milne-Edwards
Tesch 1918, p. 78.
In sieben Arten im warmen Indopazifik verbreitet. Von den
Liu-Kiu- und Bonininseln hat Stimpson.1907, p. 114 den Metopograpsus
thukahar (Owen) erwähnt, der von den meisten Autoren als mit
M. messor identisch aufge faßt wird.
Metopograpsus messor (Forsk.)
Lenz 1905, p. 369. Rathbun 1906, p. 839. Nobili 1906, p. 320.
Grant und Mac Culloch 1906, p.23. Rathbun 1910, p. 325. Pesta
1911, p.26. Stebbing 1917, p. 438. Roux 1919, p. 350. Tesch 1918,
p. 79 (das. übr. Lit... Mac Culloch 1918, p.2. Kemp 1918, p. 230.
10* 11. Heft
148 Heinrich Balss:
Exemplare von: Aomori, Mus. Tokio. — Formosa: Takao, Tamsuı,
am Keelungfluß, Anping: Haberer leg.
Geographische Verbreitung: Im ganzen warmen indopazifischen
Gebiet, von der Ostküste Afrıkas und dem Roten Meer bis Samoa,
Hawai und den Fidjiinseln, aber nicht an der Westküste Amerikas.
Der Fundort Aomori ist der erste im eigentlichen Japan und der
nördlichste überhaupt nach unseren bisherigen Kenntnissen.
Gattung Pachygrapsus Randall
Tesch 1918, p.75. Rathbun 1918, p. 240.
In allen warmen Meeren verbreitete Gattung. Aus Japan ist außer
der hier erwähnten Art noch bekannt: P. plicatus M.-E., den Stimpson
(1907, p. 117) von den Liu-Kiu-Inseln erwähnt und der sonst noch
hauptsächlich im östlichen Teile des Indopazifik vorkommt (vergl.
Tesch 1918, p. 77).
Pachygrapsus crassipes Randall
De Man 1890, p. 86, Taf. 5, Fig. 11. Ortmann 1894, p. 708. Rath-
bun 1898, p. 604. Holmes 1900, p. 729. Doflein 1899, p. 184, 1902,
p. 664. Rathbun 1902, p. 278, 1904, p. 189, 1906, p. 840. Stimpson
1907, p. 116. Weymouth 1910, p. 61, Taf. 13, Fig. 41. Rathbun 1910,
p. 589. Sendler 1912, p. 196. Rathbun 1918, p. 241, Taf. 59. Parisi
1918, p. 100. Schmitt 1921, p. 270, Taf. 45.
Exemplare von: Sagamibai: Brandungszone bei Aburatsubo, Dofl.
leg., Fukuura, Hab. leg., Ito, Hab. leg. — Tokiobai, Hab. leg. —
Boshu, Kominato, Mus. Tokio. — Ajıro, Izu, Mus. Tokio.
Geographische Verbreitung: Japan, Simoda, Yokosuka, Sagamı-
bai, Yenoshima, Matsushima; Korea, Fusan. Westküste Amerikas,
von Oregon bis Golf von Californien, Galapagosinseln, Chile.
Gattung Geograpsus Stimpson
Alcock 1900, p. 394. Tesch 1918, p. 73.
Das von Alcock (1900, p. 389) angegebene Merkmal der Gattung,
daß das Flagellum des Exopoditen des 3. Maxillarfußes fehlen soll,
trifft nur für @. grayi M.-E. zu; dagegen ist das Flagellum bei ©. crinipes
und lvidus vorhanden. — Die Verbreitung der 3 Arten ist folgende:
@G. grayi M.-E.: Von der Ostküste Afrikas bis zu den Polynesischen
Inseln. — C. erinipes Dana: ebenso. — Ü. ividus (M.-E.): Atlantik:
Ostküste Amerikas von Florida bis Brasilien, Westküste Afrikas von
den Cap Verdeschen Inseln bis zum Kongo. Indopazifik: Westküste
Amerikas vom südlichen Californien bis Chile. Als var. storm: De Man
von Ceylon, den Andamanen bis Hawai und den Polynesischen Inseln.
— Auf den eigentlichen japanischen Inseln kommt die Gattung nicht
vor. — Über die Lebensweise berichtet Alcock, daß die indischen
Arten echte Landkrabben seien.
Geograpsus grayi M.-E.
ÖOrtmann 1894, p. 707. De Man 1895, p. 80. Alcock 1900, p. 39.
Borradaile 1900, p 593 Doflein 1904, p 129. Nobili 1906, p. 320.
Ostasiatische Decapoden. IV. 149
Rathbun 1907, p.28. Nobili 1907, p.404. Calman 1909, p. 705. Lenz
1910, p. 560. Chilton 1911, p. 560. Stimpson 1907, p. 120, Taf. 16,
Fig. 3.
a Fundangaben: Ogasawara- (Bonin-Inseln,, Mus. Tokio. —
Celebes, Schauinsland 1906.
Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Zanzibar, Madagaskar,
Seychellen, Mauritius, Ceylon, Malayischer Archipel, Bonininseln,
Neu-Caledonien,. Australien, Kermadecinseln, Zen. Inseln
bis Tahiti.
Geograpsus crinipes Dana
Ortmann 1894, p. 706. Rathbun 1906, p. 389, 1907, p. 28. Calman
1909, p.705. De Man 1895, p.83. Laurie 1906, p. 428. Nobili 1907, p. 404.
Fundangabe: 1, Bertrandinsel, Neu- Guinea, Nordküste, Kpt.
Martens leg., Mus. Hamburg.
Geographische Verbreitung: Rotes Meer, Zanzibar, Mauritius,
Christmasinsel, Sandwich-, Samoa- und Polynesische Inseln.
Unterfamilie Varuniinae Alcock
Tesch 1918, p. 82. Alcock p. 288. 1900,
Gattung Planes Leach
Tesch 1918, p. 83.
Die blaue Krabbe des Golfstromes, Planes minutus L., die in allen
Meeren verbreitet ist, liegt mir von den Ogasawara-Inseln vor. Von
Japan war sie schon durch Miers (1886, p. 254) bekannt.
Gattung Ptychognathus Stimpson
Tesch 1918, p. 85.
In etwa 14 Arten im Indopazifik verbreitet. — Aus unserem
Gebiete sind bekannt: Pt. barbatus A. M.-E.: Liu-Kiu-Inseln, Ternate,
Samoa, Atieh, Penang, Vorderindien, Neu-Caledonien, Mauritius (vgl.
Ortmann 1894, p. 712 und Tesch 1818, p. 87) und Pt. glaber Stimpson
(1907) p. 129): Bonininseln und Flores ıDe Man).
Gattung Varuna A. Milne-Edwards
Alcock 1900, p. 400. Tesch 1918, p. 84.
In zwei Arten aus dem Indopazifik bekannt.
Varuna litterata (Fabr.)
Alcock 1900, p. 401 (das. Lit.). Nobili 1900, p. 267. Lanchester
1900, p. 756. Calman 1900, p. 24. Lanchester 1901, p. 549. Doflein
1902, p. 664. Schenkel 1902, p. 545. De Man 1902, p. 504. Nobili 1903,
p. 22. Lenz 1905, p. 370. De Man 1908, p. 218. Stimpson 1907, p. 124.
Lenz 1910, p. 560. Rathbun 1910, p. 325. Stebbing 1910, p. 319.
Tesch 1918, p. 85. Parisi 1918, p. 105. Roux 1919, p. 351. Kemp 1915,
p. 232; 1918, p. 230.
Exemplare von: Formosa, Takao und Anping, Haberer. — $a-
. gamibai, Ito, Süßwasser, warmer Fluß, Haberer. — Siedelny (Sattel-
inseln, bei Shanghai), Mus. Moskau.
11, Heft.
150 Heinrich Balss:
Die bekannte euryhyaline Krabbe des Indopazifik.
Geographische Verbreitung: In See- und Süßwasser, von der Ost-
küste Afrikas (nicht im roten Meere) bis zur Südsee; im eigentlichen
Pazifik seltener.
Gattung Gaetice Gistel
Platynotus De Haan 1835. p. 34 (nomen praeoccup.).
Gaetice Gistel 1848, p. 10.
Platygrapsus Stimpson 1858, p. 104; M’ers 1886, p. 263.
Die Gattung enthält nur eine Art:
Gaetice depressus (De Haan)
Platynotus depressus De Haan 1835, p. 63, Taf. 8, Fig. 2.
Platygrapsus depressus Miers 1879, p. 37; Miers 1886, p. 263;
Ortmann 1894, p. 716; Rathbun 1902, p. 24; Dofl:in 1902, p. 665.
De Man 1907, p. 392; Stimpson 1907, p. 128, Parisı 1918, p. 102.
Platygrapsus convexiusculus Stimpson 1907, p. 128, Taf. 17, Fig. 3.
Exemplare von: Tsingtau, Mus. Bremen, Schauinsland 1906. —
Hongkong, Mus. Bremen. — Ogasawara- (Bonin-)Inseln, Mus. Tokio.
— Nagasaki, Mus. Tokio. — Kominato, Boshu, Mus. Tokio. — Enoura, Su-
ruga, Mus. Tokio. — Sagamibai: Enoshima, Haberer, Ito (Fluß!), Haberer,
zwischen Ito und Hatsushima, Haberer, Dzushi, 50-100 m, Doflein,
Aburatsubo, Ebbetümpel, Doflein. — Yokosuka, Mus. Tokio. — Tsu-
shima, Doflein. — Wladiwostok, Mus. Moskau. — Sjedelny (Sattel-
insel), Mus. Moskau.
Auch diese Art besitzt ein bisher übersehenes Stimmorgan. Beim
d ist die Infraorbitalleiste in eine Reihe von 12 Perlen aufgelöst, denen
als Bogen eine hornige Leiste am Innenrande des Merus des Scheren-
fußes entspricht. Beim 2 ist dagegen die Infraorbitalleiste kürzer,
ganz fein gekörnt und der Bogen am Merus fehlt.
Geographische Verbreitung: China, Hongkong, Gotoinseln, Liu-
Kiu- und Bonininseln. Japan von Kagoshima bis Hokkaido, und obige
Fundorte nördlich hiervon. — De Haan gibt als Fundort ‚'n Berg-
bächen“ an, was Ortmann bezweifelt. Sicher kommt die Form im
Meere vor, doch ist ein Fund im Flußwasser deswegen nicht ausge-
schlossen. Haberers Angabe ‚Ito, im Flusse“ scheint De Haan zu
bestätigen.
Gattung Brachynotus De Haan
Brachynotus Tesch 1918, p. 102 (Revision).
Hemigrapsus Rathbun 1918, p 264.
Heterograpsus Lucas et autorum.
Eine hauptsächlich in den gsmäßigten Zonen des Indopazifik
verbreitete Gattung. In Japan drei Arten.
Brachynotus penicillatus (DeHaan).
Heterograpsus penicillatus Ives 1891, p. 216, Doflein 1902, p. 664,
Parisi 1918, p. 101.
Brachynotus penicillatus Tesch 1918, p. 104 (das. übrige Lit.),
Koelbel 1898, p. 570, Taf. I, Fig. 5/6.
%
Ostasiatische Decapoden. IV. 151
Exemplare von: Boshu, Mus. Tokio. — Tokiobucht, Doflein. —
Tomo (Bingo), Mus. Tokio. — Wakanoura, Kii, Mus. Tok’o. — Yoko-
hama, Haberer. — Tsush'ma, Doflein. — Hokkaido, Mus. Tokio. —
Wladiwostok, Mus. Moskau und Stuttgart. — Ob. Ussurigebiet, Mus,
Moskau. — Kap Solotoi (Sufren), Mus. Moskau.
‚Am Merus der Scherenfüße ist eine körnige Leiste vorhanden,
welche bei der Bewegung an den Infraorbitalkörnern entlang fährt
und so die Stridulation erzeugt. Der Pinsel an der Innenseite der Palma
dient wohl zur Reinigung dieses Apparates.
Geographische Verbreitung: Japan: Simoda, Oushima, Sagamibai.
Tokiobai, Nagasaki. China: Hongkong. Formosa.
Brachynotus longitarsis (Miers)
Heterograpsus longitarsis Miers 1879, p. 37, Taf. 2, Fig.3, Ort-
mann 1894, p. 715.
Eriocheir misakiensis Rathbun 1919, p. 593, Taf. 23.
Exemplare von: Yokohama, Haberer. — Wladiwostok, Mus. Mosk.
Das & besitzt eine Stimmleiste, welche aus sechs länglich:n Perlen
besteht; beim © ist die Leiste nur ganz fein g’anuliert. Diese
charakteristische Form crreicht nicht die Größe der anderen japanischen
Arten; das größte mir vorliegenae Exemplar, ein 9, hat folgende Maße:
Carapax: Länge 15, Breite 16mm. Länge des 3. Schreitfußes 26,
Länge des Dactylus des 3. Schreitf. 4, Länge des Propodus des 3. Schreit-
fußes 6, Länge des Carpus des 3. Schreitf. 5, Länge des Merus des 3.
Schreitf. 10, Länge des Scherenfußes 16 mm.
Geographische Verbreitung: Hokkaido, Otarranai, Golf von Yoko-
suka, Koreastraße (Miers), Tokiobai, Nagasaki (Ortmann). Misaki
(Rathbun).
Eriocheir misakiensis Rathbun ist mit dieser Art, wie aus Be-
schreibung und Abbildung hervorgeht, sicher indentisch.
Brachynotus sanguineus (De Haan)
Heterograpsus sangwineus Doflein 1902, p. 664; Parisi 1918, p. 101.
(nec H. sanguineus Lenz 1902, p. 766 = B. crenulatus fide Rathbun
1918, p. 266.)
Brachynotus sangwineus Tesch 1918, p.105 (das. übrige Lit.).;
Koelbel 1898, p. 571, Taf. 1, Fig. 7.
Exemplare von: Tsingtau, Haberer. — Tamsui, Formosa, Haberer.
— Sagamibai: Aburatsubo, Doflein, Ito, Fukuura, Haberer, Dzushi,
50--100 m Tiefe, Doflein. — Yokohama, Haberer. — Yokosuka,
Mus. Tokio. — Onagawabucht 5—10 m Tie‘e, Doflein. — Tsushima,
Doflein. — Aomori, Mus. Tokio. — Hokkaido, Todobokke, durch
Sauter, Samml. Doflein. — Wladiwostok, Mus. Stuttgart. — Cap
Solotoi (Sufren), Mus. Tokio.
Letztere Fundorte nördlich von Japan sind neu.
Geographische Verbreitung: Japan. China: Hongkong, Amoy.
Hawai (Rathbun). Australien und Neuseeland (Haswell als 7. maculatus)
11. Heft
152 Heinrich Balss:
Gattung Eriocheir De Haan
Tesch 1918, p. 106.
Von Japan ist nur eine Art bekannt: EZ. japonicus De Haan.
Der Eriocheir misakiensis Rathbun 1919 ist identisch mit Brachynotus
longitarsis Miers.
Eriocheir japonicus De Haan -
Ives 1891, p.216. Doflein 1902, p. 665. Parisi 1918, p. 101.
Tesch 1918, p. 107 (das. übrige Literatur). Kemp 1918, p. 231.
Exemplare von: Formosa, Takao, Haberer, Tamsui, Keelung-
fluß, Haberer. — Liu-Kiu-Inseln, Okinawa, Doflein leg. — Sagamibai,
Misaki, Doflein leg, Ito, Fluß, (35 °C.) Haberer, Aburatsubo, Doflein.
— Okayama, Süßwasser, durch Sauter, Doflein. — Wladiwostok, Mus.
Moskau.
Geographische Verbreitung: Japan von Nagasaki bis Hakodate,
Formosa. — Wladiwostok ist der erste Fundort vom Festlande Asiens;
daß hier die japanische und nicht die chinesische Form vorkommt,
ist bei der Ähnlichkeit der sonstigen Fauna Wladiwostoks mit der
japanischen nicht verwunderlich.
Eriocheir sinensis M.-Edw.
Tesch 1918, p. 107 (das. Lit.). Parisi 1918, p. 1022. Kemp 1918,
.231.
5 Exemplare von Futschou, Schauinsland 1906. — Hankau,
Yangtse, Schauinsland 1906.
Geographische Verbreitung: China, Shanghai, Antung, Shasi
am Yangtse.
Eriocheir leptognatha Rathbun
Rathbun 1913, p. 353, Taf. 35, Fig.2u.3. Kemp 1918, p. 232.
Utica sinensis Parisi 1918, p. 102, Taf. VII, Fig.1.
18, Futschou, Schauinsland, 1906. — Aus der Beschreibung und
Abbildung Parisis geht die Identität seiner Art mit der Rathbuns
deutlich hervor.
Geographische Verbreitung: China, Shanghai.
Gattung Pseudograpsus A. Milne-Edwards
Tesch 1918, p. 97.
In fünf, teils marinen, teils fluviatilen Arten im Indopazifik.
Aus Japan sind bekannt: Ps. albus Stimpson (Tesch 1918, p. 99),
Kikaishima, Ostindischer Archipel, Neu-Caledonien und Fidjiinseln
(marin). — Ps. crassus A. M.-E. (Tesch 1918, p. 98), Japan und Mo-
lukken, Süßwasser (bis etwa 2500 m Höhe) und an marinen Riffen.
Die von Doflein (1902, p. 664) als Ps. barbatus von der Sagamibai
angegebenen Formen sind in Wirklichkeit Brachynotus penicillatus
D.H. Der Ps. barbatus (Rumpf) (besser Ps. setosus Fabr.) ist fluviatil
im Hinterindi:chen Archip.l.
Gattung Aemaeopleura Stimpson
Stimpson 1907, p. 130. Tesch 1918, p. 106,
Ostasiatische Decapoden. IV, -153
Die Gattung enthält zwei Arten: A. rotundata Rathbun (1910,
p. 327) von Siam und A. parvula Stimpson von Japan.
Acmaeopleura parvula Stimpson
en 1907, p. 130, Taf. 11, Fig.4. Bouvier 1906, p. 483.
Viele Exemplare (darunter d und 2 mit Eiern): von Tto, Daga-
mibai, 1.12. 3. 1903, Strand, Haberer, 1 $, Tsushima, Doflein leg..,
Auch bei dieser Art ist beim dein Stridulationsorgan vorhanden,
"indem die Infraorbitalleiste in drei längliche Perlen aufgelöst ist, denen
eine hornige kleine Leiste am Merus des Scherenfußes als Bogen ent-
spricht. Beim 2 fehlt dieses Organ, die Infraorbitalleiste ist eine
‚scharfe Linie. — Bouvier hat die Scherenfüße der @ richtig beschrieben:
'sie sind kleiner und mehr granuliert. Die 3. Maxillarfüße entsprechen
ganz Rathbuns Abbildung (1910, S. 327).
Geographische Verbreitung: Japan, Oushima. Rathbuns Art ist
vielleicht mit unserer identisch. — Maße: Carapax: Länge 8, Breite 8mm
Unterfamilie Sesarminae Dana
Aleock 1900, p. 289. Tesch 1918, p. 107.
Gattung Cyelograpsus A. Milne-Edwards
Tesch 1918, p. 125.
Die Gattung ist in den wärmeren Zonen aller Meere in etwa 12
schwer zu unterscheidenden Arten verbreitet. In Tesch’s Übersicht
der indopazifischen Arten fehlt ©. becarii Nobili (1900, p. 270) von
Dorei, Neu-Guinea. Aus Japan sind bekannt: C©. longipes Stimpson
(vergl. Tesch, 1. c., von den Bonininseln, Atjeh, Tahiti, Paumotu und
Fidjiiseln) und (©. intermedius Ortmann.
Oyelograpsus intermedius Ortmann
Ortmann 1894, p. 728. Doflein 1902, p. 667.
Exemplare von: Sagamibai, Fukuura und Ito, Haberer.
Tesch hält diese Art für identisch mit C. longipes. Beim Vergleich
mit De Mans Abbildung (1898, Taf. 32, Fig. 43) fällt mir auf, daß die
Oberfläche des Carapax bei intermedius glatter ist und die Epigastrical-
höcker weniger hervortret:n. In der Körpergestalt und Länge der
Beine stimmen beide Arten mit einander überein.
Geographische Verbreitung Japan, Sagamibai (Doflein), Liu-
Kiu-Insel Amami-Oshima (Ortmann), „Indischer Ozean‘ (Ortmann).
Gattung Metaplax A. Milne-Edwards
Tesch 1918, p. 116.
Eine hauptsächlich im indischen Ozean verbreitete Gattung.
In Japan kommt sie nicht vor, von Hongkong stammt der M. longipes
Stimpson.
Metaplax crenulata Gerstaecker
Tesch 1918, p. 116 (das. Literatur).
1 8, Penang, Schauinsland 1906.
Geographische Verbreitung: Merguiarchipel, Sunderbunds
(Gangesdelta). er
11. He
154 Heinrich Balss:
Gattung Chasmagnathus De Haan
Tesch 1918, p. 124.
Nach der Revision Tesch’s enthält die Gattung nur die eine Art:
Ohasmagnathus convexus De Haan
Tesch 1918, p. 124 (das. Literatur). Parisi 1918, p. 105.
Exemplare von: Formosa: Tamsui und Anping, Haberer leg. —
Futschou, Schauinsland 1906. — Hongkong, Schauinsland 1906. —
Kiautschou, Haberer.
Das Stimmorgan ist bei beiden Geschlechtern vorhanden.
Geographische Verbreitung: Japan, Boshu, Jamada, Kochi;
Liu-Kiu-Inseln, Formosa. — Von China war die Art bisher unbekannt.
Gattung Helice De Haan
Tesch 1918, p. 117.
Aus Japan sind zwei Arten bekannt: Z. tridens D. H. und H.leachiü
Hess. (vergl. Parisi 1918, p. 108, Taf. 8, Fig. 2; Mc Neill, 1920, p. 109),
von den Bonininseln, Ohoshima, Neu-Caledonien, Sydney, Carolinen
und Dar-es-Salam (Ortmann 1894, p. 57).
Helice tridens De Haan
Ives 1891, p. 216. Koelbel 1898, p. 570. Doflein 1902, p. 666.
Tesch 1918, p. 119 (das. übrige Literatur). Kemp 1918, p. 241.
Helice tridens latimera Parisi 1918, p. 106, Taf. 8, Fig. 3.
Exemplare von: Sagamibai, Haberer. — Nagasaki, Mus. Moskau. —
Formosa, Takao und Anping, Haberer. — Hankau am Jangtse, Haberer
1900.
Parisis Varietät unterscheidet sich nicht von der typischen Form.
Geographische Verbreitung: Japan, Oushima, Simoda, Liu-Kiu-
Inseln, Tokiobai, Nagasaki. Formosa. China: Hongkong, Kiautschou,
Tsinstau.
Gattung Sesarma Say
Tesch 1917 (Revision).
Die Einteilung in Untergattungen, die DeMan nach der An-
und Abwesenheit eines Epibranchialzahnes eingeführt hat, ist eine ganz
künstliche, da sie nahe verwandte Arten weit auseinanderreißt (vgl.
unten unter 8. plicata und bidens).
Außer den hier erwähnten Arten sind noch von Japan bekannt:
S. rupicola Stimpson 1907, p. 135, Taf. 17, Fig. 1 (Oushima).
S. vestita Stimpson 1907, p. 136, Taf. 13, Fig. 6 (Oushima).
S. erythrodactylus Hess (Ortmann 1894, p. 726 (Kochi, Sydney,
Pazifik).
Sesarma (Holometopus) dehaani A. M.-E.
Grapsus quadratus De Haan 1835, p. 62, Taf. 8, Fig. 3.
Ses. dehaani Tesch 1917, p. 143; Parisi 1918, p. 111; Kemp 1918,
p- 235.
Ses. neglecta De Man 1887, p. 661,
Ostasiatische Decapoden. IV, 195
Fundangaben: Sagamibai, Ito, warmer Fluß, 35°, Haberer. —
Tokiobucht, Doflein leg, — Shanghai, Haberer leg. — Futschou,
Schauinsland 1906. — Jangtse Kiang, bei Shasi, Haberer leg. -— Tamsui
am Keelungfluß, Nordformosa, Haberer leg.
Sesarma neglecta ist ein jüngeres Stadium dieser Art, wie aus
meinem Material hervorgeht.
Geographische Verbreitung: Japan, Simoda, Kobi usw. Liu-Kiu-
Inseln, Bonininseln, Shanghai, Hongkong, Whampoa und obige Fund-
orte.
Sesarma (Holometopus) haematocheir De Haan
Tesch 1917, p. 156 (das. übrige Lit.). Rathbun 1902, p. 24. Parisi
1913, p. 110.
Fundorte: Ise, Mus. Tokio. — Okayama, Süßwasser, H. Sauter leg.
— Onagawabai, 5—10 m, Doflein leg. — Aburatsubo, Sagamibai,
Tsushima, Doflein leg. — Nagasaki, Mus. Moskau. — Tsingtau, Hong-
kong, Schauinsland 1906. — Tamsui, Nordformosa, Haberer. — Annam
Phuc Son, Fruhstorfer leg.
Geographische Verbreitung: Japan, Kobi, Simoda, Oushima, Yoko-
hama, Nagasaki, Hongkong, Singapore, Amoy (China).
Sesarma (Sesarma) impressa A. Milne-Edwards
Tesch 1917, p. 158.
Fundorte: Timor, Koepang, Haniel leg. — Südformosa, Haberer leg.
Geographische Verbreitung: Zanzibar, Madagascar, Malayischer
Archipel, Philippinen, Samoa. — Der Fundort ‚Formosa“ ist neu.
Sesarma (Sesarma) intermedia De Haan
Tesch 1917, p. 162 (das. übrige Lit.). Doflein 1902, p. 666. Parisi
1918, p. 111. Kemp 1918, p. 234.
Sesarma sinensis H. Milne-Edwards: Tesch 1917, p. 199 (das. Lit.).
Fundorte: Okayama, Süßwasser, Doflein 1904. — Futschou,
Schauinsland 1906. — Shanghai, Römer, März 1907. — Jangtsekiang,
bei Hankau, Schauinsland 1906.
Die 8. sinensis H. M.-E, ist nur ein jüngeres Stadium dieser Art,
wie aus meinem großen Material hervorgeht; der Eindruck auf dem
Scherenfuße ist bei großen chinesischen Exemplaren ebenso vor-
handen, wie er bei jüngeren japanischen fehlt. Von 8. impressa H. M.-E.
ist die Art scharf unterschieden und kann nicht als eine Varietät der-
selben aufgefaßt werden.
Geographische Verbreitung: Japan, Simoda, Tokio, Liu-Kiu-
Inseln. China; Hongkong und obige Fundorte. Merguiarchipel, Sura-
baja.
Sesarma (Sesarma) bocourti M.-E.
Tesch 1917, p. 135.
Fundangabe: Bangkok, Sprater leg.
Geographische Verbreitung: Yokohama, Siam, Malayischer Arch.
Sesarma (Parasesarma) plicata Latr.
Tesch 1917, p. 187 (das. Lit. und Synonymien).
11. Heft
.156 \ Heinrich Balss:
Fundangaben: Hongkong, Schauinsland 1906. — Anping, Süd-
formosa, Haberer.
Am nächsten verwandt mit dieser Art ist S. (O’hiromantes) bidens
De Haan; daraus ergibt sich, daß die Untergattungen, die auf der An-
und Abwesenheit eines Epibranchialzahnes beruhen, ganz künstliche
sind.
Geographische Verbreitung: Im westlichen Indopazifik, Öst-
küste Afrikas, Kapregion, Indische Küsten, Malayischer Archipel,
Japan und China.
Sesarma (Parasesarma) picta De Haan
Tesch 1917, p. 186.
Fundangaben: Tsushima, Doflein leg. — Mako, Pescadoresinseln,
'Haberer leg.
Geographische Verbreitung: Japan, Oushima, Liu-Kiu-Inseln.
Über die übrigen Fundorte vergl. Tesch, 1. c.
Sesarma (Chiromantes) bidens De Haan
Tesch 1917, p. 132 (das. Lit.). Parisi 1918, p. 111. — Grant und
Mae Culloch 1906, p. 23.
Fundangaben: Anping, Südformosa, Haberer. — Yentempo,
durch Sauter, Schauinsland 1906.
Geographische Verbreitung: Ostküste Afrikas, Madagaskar, Bai
von Bengalen, Andamanen, Ceylon, Malayischer Archipel, Philippinen,
Hongkong, Japan, Ostküste Australiens, Neu-Guinea, Fidjlinseln.
Gattung Metasesarma H. M.-E.
Tesch 1917, p. 211, 235 u. 257.
Metasesarma roussauzi H.M.-E.
Tesch 1917, p. 212 (das. übrige Lit.). Nobili 1907, p. 405, 1900,
p. 506. Tesch 1918, p. 109.
Fundangaben: Botel Tobago, bei Formosa, Huber
Geographische V. erbreitung: Zanzibar, Madagaskar, Ceylon,
Vorderindische Küsten, Merguiarchipel, Nicobaren, Java, Amboina,
Philippinen, P:nang, Deutsch-Neu- Guinea, Aru- Inseln, Tahiti, Samoa.
Unterfamilie Plagusiinae Dana
Alcock 1900, p. 289. Tesch 1918, p 127.
Gattung Perenon Gistel
Acanthopus De Haan = Leiolophus Miers
Tesch 1918, p. 129. Rathbun 1918, p. 337. Eine Art:
Percnon planissimum (Herbst)
Tesch 1918, p. 130.
Exemplare von: Sagamibai, Aburatsubo, Ebbetümpel, Doflein leg.,
Fukuura, Hab-rar. — Takao, Südformosa, Haberer. — Jaluit, Krämer,
— Gilbertinseln, Krämer leg.
Östasiätische Decapoden. IV. 157
‘ Geographische Verbreitung: In allen wärmeren Meeren. Aus
Japan durch Miers, Doflein (Sagamibai) und Stimpson (Bonin-Inseln)
bekannt.
Gattung Plagusia Latr.
Tesch 1918, p. 128. Rathbun 1918, p. 331.
Die Gattung umfaßt fünf Arten, die an Felsen in der Flutzone
leben und durch Anklammerung an treibendes Holz weithin verschleppt
werden können. — In Japan zwei Arten:
Plagusia depressa tuberculata Lamarck
—= Pl. squamosa Lam. und Pl. orientalıs Stimpson
Alcock 1900, p. 937. Stimpson 1907, p. 123. Chilton 1911, p. 558.
Kemp 1915, p. 241. Parisi 1918, p. 112. Rathbun 1918, p. 334, Taf. 102.
Exemplare von: Formosa: Tamsui, Kelungfluß, Takao, Haberer leg.
— Bonin-Inseln, Ogasawara, Mus. Tokio.
Geographische Verbreitung: Japan: Koneshine, Osumi; Oho
Sima, Tokaido (Rathbun).. Rotes Meer, Arabischer Meerbusen,.
Mauritius, Ceylon, Madras, Nicobaren, Malayischer Archipel, Hong;
kong, Liu-Kiu-Inseln, Hawai, Australien, Norfolkinseln, Kermadec-
inseln, Polynesien, Kap St. Lucas (Californien). — Im Atlantik durch
die subsp. Pl. depressa depressa vertreten.
Plagusia dentipes D.H.
Doflein 1902, p. 667. Stimpson 1907, p. 122. Grant und Mac
Culloch 1907, p. 153. Chilton 1911, p. 558. Parisi 1918, p. 112. Tesch
1918, p. 129 (das. übrige Literatur).
Exemplare von: Atami, Izu, Mus. Tokio. Sagamibai, Fukuura,
Haberer, leg., Aburatsubo, Doflein, Misaki, Doflein. — Wladiwostok,
Mus. Moskau.
Geographische Verbreitung: Jıpan, Simoda, Tokiobai, Kadsiyama,
Enoshima. Norfolkinseln, Kermadecinseln, Ostinsel (Bismarck-
archipel).
. Die nächste Verwandte dieser Form ist die eircumantarktische
Pl. capensis D.H.
Familie Geearcinidae Dana
Alco&k 1900, p. 490.
| Gattung Cardisoma Latr.
Alcock 1900, p. 444.
Die beiden großen indopazifischen Landkrabben (C. hirtipes
Dana und carnifex Herbst) kommen in Japan selbst nicht vor, gehen
aber bis zu den Liu-Kiu-Inseln (Stimpson 1907, p. 111) und Formosa.
Cardisoma carnifex (Herbst)
Aleock 1900, p. 445. De Man 1902, p. 546. Rathbun 1907, p. 26.
Pesta 1911, p.30. Kemp 1915, p. 242. Stebbing 1917, p. 437.
Fundangaben: Anping, und Takao, Formosa, Haberer leg.
11. Heft
158 Heinrich Balss:
Geographische Verbreitung: Von Natal und der Ostküste Afrikas
bis Samoa und Tıhiti.
Gattung Discoplax A. M.-E.
1873, p. 29.
? Discoplaz longipes A. Milne-Edwards
1873, p. 294, Taf. 15.
1 9, Jaluit, Marshallinseln, Schnee leg.
Über diese Art, welche seit ihrer ersten Beschreibung nie mehr
wiedergefunden worden ist, ist in der Literatur ein Streit entbrannt.
Ortmann (1894, p. 737) und Alcock (1900, p. 447) wollten sie mit Cardı-
soma hirtipes Dana identifizieren, während De Man (1902, p. 548)
dem mehrere Einwände gegenübergestellt. Ich identifiziere mit ihr
vorliegendes Exemplar. Die Oberfläche des Carapax zeigt die von
Milne-Edwards angegebene Skulptur im allgemeinen sehr deutlich.
Die vordere Hälfte ist besonders auf den Seitenregionen stark granuliert,
während die Gastricalregion allerdings (im Gegensatz zur Abbildung)
glatt ist. Ebenso sind die Scherenfüße auf ihrer Oberfläche stark gra-
nuliert. Die Gestalt des Carapax ist etwas weniger gewölbt als bei
Cardisoma;, immerhin ist er nicht so flach, daß man den Namen Disco-
plas für gerechtfertigt halten könnte. Auf der Branchialregion sind die
von A. Milne- Edwards angegebenen schiefen Leisten deutlich aus-
gebildet. Der Oberrand der Augenhöhlen ist mehr gerade und quer
verlaufend als bei Cardisoma hirtipes, wo er S-förmig geschwungen ist.
Der Hinterrand des Epistoms ist nicht so gerade, wie es nach A. Milne-
Edwards’ Abbildung den Anschein hat. sondern entspricht dem von
Cardisoma. Der Palpus der Maxillarfüße ist nicht in der Mitte des
Vorderrandes des Merus, sondern an der Außenecke eingelenkt, eben-
falls wie bei Cardisoma. Die Unterseite der Propoden der Schreitfüße
trägt mehrere Reihen kleiner Dörnchen; die Dactylen der Schreitfüße
sind länger als die Propoden (gegen M.-E.’s Abbildung): Carpus und
Propodus der Schreitfüße sind an ihrer Oberkante mit einem dichten
Haarfilz bedeckt. — A. Milne-Edwards’ Typus war bedeutend größer
als unser Tier, sodaß die Unterschiede vielleicht Wachstumsdifferenzen
darstellen. Wenn das der Fall ist, so halte ich diese Art für zur Gattung
Cardisoma gehörig; sie ist von den beiden anderen indopazifischen
Arten durch ihre Carapaxskulptur deutlich getrennt und ®ömmt nur
auf der pazifischen Inselwelt vor. M.-Edwards’ Typus stammt
aus Neu-Caledonien. — Maße: Stirnbreite 10, Breite der Augenhöhle 8,
Breite des Carapax 41, Länge des Carapax 35, Erster Schreitfuß:
Merus 18, Carpus 9, Propodus 9, Dactylus 12, Scherenfuß: Länge der
Schere 24, Höhe der Palma 13 mm.
Östasiatische Decapoden. IV. 159
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11. Heft
166 Heinrich Balss.
Tafelerklärung.
Tafel I.
Fig. 1. Neptunus (Lupocycloporus) aburatsubo n.sp. & %3>< vergrößert,
Fig. 2. Cancer bullatus n.sp. Q ?/; x vergrößert.
Fig. 3. Cancer bullatus n.sp. Q 1:1 vergrößert.
Fig. 4. Platepistoma anagluptum n.sp. Q 1:1 x vergrößert.
Fig. 5. Actummus intermedius n. sp. Q ?/, x vergrößert.
Fig. 5a. Scherenfuß von Actumnus intermedius n. sp. 9.
Tafel I.
1. Halimede Dofleini n.sp. % von oben "/,, X vergrößert.
Fig. 2. Halimede Dofleini n.sp. ; von unten !/, x vergrößert.
3. Gomeza bicornis Gray. 2 1/, x vergrößert.
Fig. 4. Trachycarcinus corallinus Faxon. $ 1/, x vergrößert.
5. Gomera bicornis formosae n. var. & "/1, >< vergrößert.
Fig. 6. Trachrcarcinus corallinus Faxon. & "/ı x vergrößert.
Versuch einer Monographie
des albanesischen Zwergrindes.
Von
cand. med, vet. et phil. Arnold Kühnemann,
Berlin - Neukölln.
(Aus dem Zool. Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin.)
(Mit 10 Photographien.)
A. Einleitung.
Bisher besitzen wir über die Rinder Albaniens eine einzige Ab-
handlung und zwar die Untersuchungen über den Schädelbau des
albanesischen Rindes von Adametz. Es heißt dort: „In dem jetzt
lebenden albanischen Rind haben wir das getreue Spiegelbild jener
Rinderrasse vor uns, welche vor Jahrtausenden schon die ersten An-
kömmlinge auf der Balkanhalbinsel, wo nicht etwa gar die Ureinwohner
züchteten. Berücksichtist man den Umstand, daß in den meisten
Ländern Europas teils durch Kreuzung, teils infolge von Veränderungen
in den Lebensbedingungen usw. die alten Formen des Rindes ver-
schwanden, so ergibt sich der ungeheure wissenschaftliche Wert solcher
primitiver, gleichsam aus grauer Vorzeit in die Gegenwart hinüber-
geretteter Rassen ganz von selbst. Nur das Studium solcher Rassen
kann uns über die Abstammung des Hausrindes im allgemeinen und
über die Verwandtschaft der verschiedenen Rinderrassen unterein-
ander Aufschluß geben. Aber es gibt noch einen zweiten Grund, der
dem Rinde Oberalbaniens ein besonderes fachwissenschaftliches
Interesse verleiht; :s ist dies die große Wahrscheinlichkeit, daß die
von mir illyrische Rasse genannte Rinderbevölkerung Dalmatiens,
Bosniens, der Herzegowina usw. ein aus der Vermischung des albanischen
Rindes mit dem nordslawischen, welches die nach den Balkanländern
eingewanderten Serben und Kroaten mit sich gebracht hatten, hervor-
gegangenes Kreuzungsprodukt ist.“
Daß die Adametzsche Arbeit eine ganz mustergültige ist, kann
keinem Zweifel unterliegen. Und dennoch ist es notwendig, längere
Untersuchungen über das Tier anzustellen. Denn erstens müssen wir
über seine geographische Verbreitung, Biologie und sonstige zu seiner
Monographie notwendigen Angaben nur die paar Worte meines ersten
Vortrages, zweitens beruhen die Ergebnisse der Adametzschen
Arbeit auf dem Material von nur fünf Schädeln, drittens sind. diese
fünf Schädel bisher überhaupt das einzige Material über das albanische
Zwergrind in den Museen und Sammlungen der Welt und Adametz
11. Heft
168 Arnold Kühnemann:
sagt von ihnen: „Sie bilden den Glanzpunkt der mir unterstellten
Sammlung des Tierzuchtinstitutes der Universität Krakau“, viertens
sind also vollständige Skelette nicht bekannt; endlich sind Ver-
gleichungen mit anderen Rassen der Vergangenheit und Gegenwart
nur an Schädeln und auch dort nur in ganz geringem Umfange vor-
genommen worden. Und dennoch wäre ich nicht in Untersuchungen
über diesen Gegenstand eingetreten, wenn nicht neues positives Material
den Anlaß dazu gegeben hätte. Während meiner Kriegszeit und auch
während meiner Gefangenschaft in Albanien hatte ich Gelegenheit,
Notizen zum Versuch zu einer Monographie des albanischen Zwerg-
rindes zu sammeln, sowie auch Aufnahmen von den Tieren zu machen.
Je eine weitere Aufnahme von Herrn Dr. Paul Schulze-Berlin
und Herrn Dr. Paul Behn-Riebnitz (Mecklenburg) wurden neben
meinen Aufnahmen so die ersten bildlichen Wiedergaben der Rasse
überhaupt, denn die Abbildung, die Hilzheimer in dem Bändchen
„Haussäugetiere“ gibt, stellt zweifelsohne zwar eine Albanierin, aber
dazu ein illyrisches Rind dar. Zudem teilt mir Dr. Hilzheimer
mit, daß die Aufnahme aus Banjalukka stammt, also gar kein
albanesisches Rind darstellen kann, da, wie ich später zeigen werde,
dort keine albanesischen Rinder vorkommen. Ferner hat Herr Dr. Behn
auf meine Veranlassung je einen Schädel und ein vollständiges Skelett
des albanesischen Zwergrindes in Albanien erworben und jetzt dem
zoologischen Institut der landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin
- geschenkt. Dieses Skelett als das einzige aller Sammlungen der Welt
bildet natürlich einen Glanzpunkt des Institutes und zugleich mit dem
neuen Schädel das neue Material für meine Untersuchungen.
Meine Aufgabe in dieser Arbeit wirdes sein, das biologische Material
über das albanesische Zwergrind möglichst vollständig zusammen-
zustellen, an den Schädeln und dem Skelett die Maße zu nehmen
- und die notwendigen Folgerungen daran zu knüpfen und schließlich
das gesamte osteologische Material mit dem der prähistorischen und
jetzt lebenden Rinder des Balkans und anderer Länder zu vergleichen
und dadurch die Abstammung des albanesischen Zwergrindes und
seine Stellung im System der Rinder überhaupt ungefähr zu bestimmen
zu versuchen.
B. Hauptteil.
-I. Geschichtliches und prähistorisches aus Albanien.
Der Name Albanien begegnet uns erst recht spät. Ptolomäus
. der Geograph nennt ihn zum erstenmale um die Mitte des 2. Jahr-
“hunderts n. Chr.; das will aber nicht sagen, daß die Albaner nicht
früher in Albanien gesessen hätten. Im Gegenteil. Die Griechen und
Römer 'erwähnen ihrer oft unter dem Namen Ilyrier. Die maze-
donischen Könige haben oft mit ihnen Kriege geführt, ohne daß es
ihnen je gelungen wäre, die Albaner ganz zu unterwerfen. Aus dem
4. Jahrhundert wird ein eine kurze Zeit dauernder Einfall der Kelten
in die östlichen Randgebiete erwähnt und nach langen Kämpfen
unterwarfen die Römer die Küstenstriche Albaniens am Adriatischen
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. :169
‚Meer und Teile Südalbaniens südlich des Skumbi. Die Küsten standen
dann bis ins 13. Jahrhundert unter dem Einflusse Roms; die östlichen
- Binnenränder vom 10. Jahrhundert ab untr bulgarischer und serbischer
Autonomie. Im 15. Jahrhundert begannen die Türken die systematische
. Unterwerfung Albaniens. Im Innern jedoch blieb das Land nach wie
. vor selbständig unter der Regierung seiner eigenen Fürsten, auch die
Randgebiete zum größten Teil unbotmäßig. Noch heute ist Albanien
. das wildeste, unkultivierteste und unbekannteste Land Europas und
- seine Bevölkerung steht diesen Prädikaten um nichts nach. Wenn über-
haupt je eins der Völker, die Albanien oder Teile davon besetzt hielten,
- im Laufe der Geschichte irgend welchen Einfluß auf seine Bevölkerung
‘ ausübten, so waren es die Römer und in der Tat haben die Römer
. beträchtlichen Anteil an der Kulturwelt der Albaner. Die albanische
Sprache besitzt heute noch sehr viele Wortwurzeln lateinischen Ur-
- sprungs. Was aber das Rind anbelangt, sind uns irgendwelche Ein-
flüsse durch die Römer nicht bekannt. Ausgrabungen sind nur sehr
. selten vorgenommen worden und haben nichts zutage gefördert. Es
ist auch kaum anzunehmen, daß die Römer ihre Rinder bei den Albanern
. haben absetzen können, bei diesem so sehr gegen die geringfügigste
Neuerung aufsässigem Volke. Vielmehr wird sich die Tätigkeit der
Römer auf die Ausfuhr von Schafen und ihren Produkten und krie-
gerischen Maßnahmen mit Tributerhebungen beschränkt haben.
Wir sehen also, daß uns die Geschichte irgend welchen Anhalt nicht
bieten kann, von dem aus wir auf das heutige Albanesenrind schließen
könnten; Veränderungen haben seit geschichtlicher Zeit. nicht oder
doch ohne Kennzeichen für uns stattgefunden und Berichte über das
Rind sind nicht auf uns gekommen. Es ist. deshalb anzunehmen, daß das
heutige Rind noch das gleiche ist wie das, welches die vorgeschichtlichen
Albanesen gehabt haben. Um diese Möglichkeit besser betrachten zu
können, müssen wir ganz kurz die Rassezugehörigkeit und Prähistorie
der Albaner streifen.
Adametz sagt darüber: „An der Tatsache wird nichts geändert
werden, daß die älteste Bevölkerung jener Gebiete eine arische war.‘
- Thunmann hat 1774 die ersten historisch-theologischen Thesen
über Ursprung und Vergangenheit der Albaner aufgestellt und sie
_ geradezu für das Urvolk der illyrischen Halbinsel erklärt. Spätere
Forscher, vor allem Rudolf Virchow haben diese These bestätigt
gefunden und Rudolf Virchow sagt: ‚Keine historische Tatsache
steht der Annahme entgegen, daß die Illyrier die ersten Menschen
' waren, welche am dalmatinischen Gestade anlagten“. Wie mir Prof.
v. Luschan mitteilt, ist man noch dieser Ansicht, die Albaner für das
Urvolk der Balkanhalbinsel und indogermanischen Ursprungs zu halten.
Ich stimme also mit Adametz überein, dahingehend, daß die
Albaner ihr Rind nicht haben von anderen Völkern erhalten können;
es ist also zunächst zu untersuchen, wie das Rind der alten Albaner
also der Ureinwohner Illyriens ausgesehen hat, wenn man von diesem
auf das Rind der heutigen Albaner schlüssig werden will.
11. Heft
170 Arnold Kühnemann:
Adametz sagt hierzu: „Ebenso wenig, wie wir näheres über die
früheren Bewohner Illyriens wissen, ebensowenig ist natürlich auch über
die Art des von ihnen gezüchteten Rindes bekannt. Nur die Ver-
mutung ergibt, daß, ebenso wie wir von dem Verwandtschaftsverhältnis
jener Hirtenstämme zu den heutigen Albanern auf Grund exakter
Forschungsergebnisse überzeugt sind, daß ein ähnliches Verhältnis
bezüglich des von ihnen gezüchteten Rindes besteht.“
Weiter wollen wir uns zunächst fragen, wo hat man bisher in
Albanien oder den benachbarten Ländern Funde prähistorischer Haus-
tierreste gemacht.
Adametz meint: „Ebenso bleibt die für uns fundamentale Tat-
sache bestehen, daß ein Teil jener Knochenreste den typischen Charakter
des gewöhnlichen prähistorischen Brachyceros-Viehes aufweist.
Solche brachyceros-Schädelteile, aus der Umgebung von Sarajewo
stammend, sah ich seinerzeit im Besitze des Herrn Fiala“. Eine An-
frage an Herrn Prof. Dr. Adametz, dem für seine liebenswürdige
Unterstützung auch an dieser Stelle bestens gedankt werden soll,
ergab keine genaue Ortsangabe, auch nicht die Möglichkeit des Ent-
leihens der fraglichen Reste aus dem Museum in Sarajewo. Wir müssen
uns mit der Festst:llung begnügen, daß sie zu der zwerghaften Torf-
kuh Rütimeyers gehören. Ferner hat Wolderich bos longifrons
von Ripa& bei Biha€ in Bosnien beschrieben. Wir werden die Maße
mit denen des Albanerrindes im osteologischen Teil dieser Arbeit zu
vergleichen haben. Er sagt 1897, p. 6: „Es zeigt sich, daß der Beginn
des Ripa6er Pfahlbaues gegen das Ende der neolitischen Zeit folgt und
daß die Ansiedlung dann ziemlich lange während der alten Metallzeit
bewohnt war.“ Und p.28: „Reste... .., welche mit dem Typus der
brachyceren Rinderform in den Schweizer Pfahlbauten vollkommen
übereinstimmen.‘ Dazu nennt er Stücke mit „stark depressen Horn-
zapfen“, wie ich sie bei vielen Stücken der Torfkuh gesehen habe.
Franges erwähnt p.17 zwei Schädelfragmente auseiner prähistorischen
Ansiedlung bei Camenica in Kroatien, die bos brachyceros Rütimeyer
angehören. Weiteste Umfragen bei Archäologen, Ethnologen, Zoologen
usw. haben mir weder weitere Fundstätten bekannt gemacht, noch
etwa gar Reste von Rindern g>liefert. Wir dürfen also getrost mit
Adametz sagen: „Nach den bisher gemachten spärlichen Funden
können wir schließen, daß, wie in den meisten Teilen Mitteleuropas,
so auch hier das kleine, zierliche Brachyceros-Rind verbreitet gewesen
ist. Ob dessen Züchter auch hier der Pfahlbaubevölkerung angehört
haben, ist nicht bekannt, obschon bisher eine Einigung der Ansichten
darüber, ob wir as in Bosnien mit typischen Pfahlbauten zu tun haben,
noch nicht erfolgte, so sollen doch manche Moment: für deren einstige
Existenz sprechen.“
Da Versuche, die von Wolderich zitierten Knochen aus dem
Museum in Sarajewo zu Vergleichszwecken zu erhalten, fehlschlugen,
müssen wir uns vorläufig auch mit der Ansicht Wolderichs begnügen,
daß diese Reste zu bos longifrons, wie ich die Torfkuh Rütimeyers
nomenklatorisch richtiger bezeichne, zu stellen sind und daß Unter-
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 171
schiede zwischen diesen südlichen Vertretern und den anderen Stücken
der Rassengruppe bos longifrons, wenigstens als geographische
Variationen nicht bestehen.
Nun sagt Adametz: „Über Funde von primigenen prähistorischen
Rindern wurde mir ebenso wie über solche von Resten des wilden
bos primigenius Boj. nichts bekannt.“
Auch finden sich in der Literatur keine Angaben über bos primi-
genius aus diesen Ländern.
Wenn nun die Albaner, wie ich vorher zu zeigen versuchte, ihre
Rinder nicht von außerhalb haben erhılten können, muß nunmehr
gefolgert werden, daß auch heute noch in Albanien das alte Pfahlbau-
rind angetroffen werden muß.
Diese Vermutung, leider ohn> solche kritischen Betrachtungen
sprach Adametz schon aus: ‚Der Schädel ist völlig gleich dem des
-mitteleuropäischen Pfahlbauviehes, nicht etwa blos ähnlich ... und
der Knochenbau außerordentlich zierlich, fast wildartig‘“ und später:
„Meine Arbeiten über diese europäischen Kurzhornrinder erbrachten
den Beweis, daß nicht nur, wie Rütimsyer hervorhebt, in ihrer Körper-
. größe und in sonstigen Eigenschaften etwas veränderte Nachkömmlinge
des Pfahlbaurindes in Gestalt der schweizerischen Kurzhornrasse
heute noch leben, sondern daß auch diese alte, charakteristische kurz-
hörnige Pfahlbaurasse in ihrer völligen Ursprünglichkeit und durch-
' aus unverändert über weite Gebiete zerstreut, heute noch vorhanden ist,
daß mit andern Worten die alte Pfahlbaurasse überhaupt nicht aus-
gestorben ist... Die Übereinstimmung dieser prähistorischen und
jetzt lebenden Rinderrassen des östlichen Mitteleuropas und der
Balkanhalbinsel ist nämlich eine derart vollkommene, daß ich mich
anheischig mache, jeden Fachmann in größte Verlegenheit zu bringen,
wenn ich ihm tadellos ausgeführte Photographien von Schädeln des
Pfahlbaurindes und solcher primitiver europäischer Brachyceros-
Rassen, besonders z. B. des albanesischen Rindes zur Unterscheidung
und Trennung von einander vorlegen wollte. Diese Übereinstimmung
erstreckt sich nicht nur auf di2 Konfiguration der einzelnen Schädel-
knochen und die Verhältnisse der diversen Schädelmaße, sondern sie
existiert auch bezügl. der bekanntlich geringen absoluten Größe.
So besitze ich eine Reihe von albanesischen Schäd :In, welche so klein
sind, daß sie nur mit den allerkleinsten Schädeln des Pfahlbaurindes
verglichen werden können, da sie nur 3740 cm Vorderkopflänge
besitzen.‘
Nach diesen Überlegungen kommt es nur noch darauf an, uns ein
ungefähres Bild von der Torfkuh zu machen, um auf die Statur des
heutigen Albanesenrindes, vielleicht auch seine Farbe schließen zu
dürfen. Den einzigen, völlig erhaltenen Kadaver der Torfkuh be-
schreibt O. Fraas. Das Tier ist in Stuttgart ausgestellt. Die Haar-
farbe sei rot bis rotbraun. Nach Rütimeyer war die Rassengruppe
durchschnittlich 94--97 em in der Widerristhöhe hoch, hatte wahr-
scheinlich einen Senkrücken und besaß eine abfallende Kruppe, ein
Merkmal, das noch heute für die Primitivität der Rassen gilt. Der
y1. Heft
172 Arnold Kühnemann:
Körper war schwach und zierlich, ebenso die Extremitäten, besonders
- zierlich und schlank waren die metacarpalia und metatarsalia. Der
Kopf ist nach Rütimeyers Ausdruck „hirschähnlich schlank“.
Kurz, wir müssen uns die alten Torfkühe als zwerghafte Tierchen von
großer Zierlichkeit und ziemlich vollendeter Formenschönheit denken;
ich habe ja erst kürzlich aus der Niederlausitz solche Nachkommen
der Torfkuh beschrieben. Aus ähnlichen Untersuchungen heraus
schleß Adametz 1893: „Auf Grund von allerdings vereinzelten an
der slawischen Grenze gemachten Beobachtungen wäre ich geneigt,
bei den heutigen Nordalbanesen ein dunkelbraunes bis schwarzes,
kleines, dem schwarzen bosnischen Stamme sehr ähnliches Brachyceros-
Rind zu vermuten.“
Nichts hindert uns nunmehr, in die Betrachtungen über Biologie
und Morphologie des albanesischen Zwergrindes einzutreten, nachdem
wir aus der Prähistorie und Geschichte heraus gewissermaßen das Bild
des heutigen Albanesenrindes entwickelt haben.
II. Biologie und Morphologie.
a) Geographie und Geologie Albaniens. Wenn wir die
Biologie des albanesischen Zwergrindes versteh n wollen, müssen wir
sie aus der Geographie, Geologie, den klimatisch‘n. Verhältnissen und
der Haltungsweise der Tiere entwickeln.
Auf der Balkanhalbinsel wohnen etwa 1 650 000 Albaner, von
denen etwa 250 000 in Griechenland wohnen und stark mit Hellenen
und Gräcoalbanesen vermischt sind. In den ehemalstürkischen Grenzen
wären demnach 1 400 000 Albaner ansässig, von denen etwa 1 000 000
Mohamedäner, 280000 griechisch-katholischen, 120000 römisch-
katholischen Glaubens sind. Diese sind verteilt über ein Gebiet, dessen
Grenzen Gopdevid mit folgenden Punkten bezeichnet: Antivarı
— Cijevna-Fluß — Nordalbanesische Alpen — Ipek, Sjenica — Novi-
bazar — Ka6anik -— Novobrdo — Pristina — Prokoplje — Vranja —
Kumanovo — Kalkandelen —Köprülü —Ochrida — Pril»p — Monastir
— Kastoria — Bogasköj — Argyrokastron — Preveza. Dazu im Westen
das Adriatische Meer als Grenze.
Natürlich soll damit nicht gesagt werden, daß die Albaner inner-
halb dieser Grenzen allein wohnen; sie sind oft durch größere oder
kleinere Enklaven unterbrochen, ebenso wie auch außerhalb dieses
Gebietes albanesische Enklaven vorkommen. Die Verhältnisse, die
Gopdevid angibt, habe ich im allgemeinen bestätigt gefunden. Als
geographisches Gebiet kann demnach für den Begriff Albanien das
Land zwischen albanesischen Randalpen im Norden, dem Adriatischen
Meer im Westen, dem Golf von Arta im Süden und im Osten Weißer
Drin, Schardaghgebirge, Ochrida und Castoriaseen und Pindusgebirge
angesprochen werden, ein Gebiet, von etwa 90000 qkm zwischen
39. und 43. Breitengrad nördlicher Breite. Einteilen kann man das
Land in drei Gebiete: 1. Oberalbanien von der Nordgrenze bis zum
Skumbifluß, 2. Unteralbanien von der Südgrenze bis zum Skumbi-
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 173
fluß, 3. Ostalbanien, das Land östlich des Schardaghgebirges und der-
Ebene Bitun. Oberalbanien ist ein Gebirgsland, weder so großartig
wie die Schweiz, noch so trostlos wie Montenegro, aber schön genug,
das Auge zu erfreuen. Die Höhen gehen bis etwa 2500 m, jedoch liegen
Messungen nur im geringen Grade vor und die österreichischen General-
stabskarten, die während des Krieges 1914—19 angefertigt wurden,
sind mir nicht zugänglich. Ein unenntwirrbares Gebirgsstockplateau
kennzeichnet das Land. Es erreicht im Schardagh seine höchsten
Höhen und den wildesten Charakter zugleich. Jedoch sind tiefere
Ebenen eingeschnitten von oft 30 —40 km Länge und 2—5 km Breite.
Ostalbanien trägt mazedonischen Charakter mit geringen Höhen-
zügen, weiten Ebenen und Plateaus. Unteralbanien ist ähnlich Obar-
albanien ein Gebirgsland, nur fehlt ihm das Düstere, Wilde und Zer-
rissene der Landschaft. Seine Gebirgsstöcke sind tief eingeschnitten
durch Täler von oft dichter Bewaldung und romantischer Schönhsit.
Unter den Flüssen sind Weißer und Schwarzer Drin, Bojana, Skumbi,
Semeni, Wojudza und Kalama zu nennen. Als Seen sind Ochrida-,
Skutari- und Janinassee bekannt.
Geologisch gehört Albanien nach Angaben Prof. Dr. Welter’s
(Bonn) zu dem großen Wurf der alten Faltengebirgsgürtel, ist also
ursprüngliches Gestein wie die Alpen. So b’lden Gran'te und Gneise
die Unterlage. Da die Balkanhalbinsel jedoch zur Triaszeit an der
Bildung des Tethysmeeres teil hatte, ist es nicht zu verwundern, daß
sich Kalke und Marmor finden. Jedoch ist das Vorkommen derselben
gering. An genaueren Untersuchungen fehlt es natürlich auch auf
diesem Gebiet. Ebenso wenig wissen wir genaueres über die natürlichen
Bodenschätze. Es soll Silber an verschiedenen Stellen gefunden werden,
ein Goldbergwerk wird genannt. Aus dem Altertum wird über das
Bestehen einer Goldmine berichtet. Ich habe weder Gold- noch Silber-
bergbau beobachten können. Jedoch fand ich hier und da Kupfer
im Gestein.
b) Klimatisches. Seinen Breitengraden nach gehört Albanien
in die Klimatologie Unteritaliens. Doch seine Ebenen und Täler
zeigen eine erdrückende Hitze im Sommer und sehr strenge Winter.
In den Höhen ist das Klima angenehmer und an der Küste stark vom
Adriatischen Meer beeinflußt. An genaueren Messungen fehlte es
bislang völlig. FürMazedonien sind im Kriege einige Zahlen gesammelt
worden [Mazedonien, von einem A.O.K. (Dietrich Raimer, Berlin 1918). °
Kapitel 5: Das Walten des Wettergottes, von Leutnant d. R. Kühl-
brodt.] und sehr erheblich wird der Unterschied nach meinen Er-
fahrungen nicht sein gegenüber Albanien. Es finden sich Anklänge
an das Mittelmeerklima und solche an das kontinentale gemäßigte
Klima. Im Sommer liegt das Land unter dem Einfluß des subtropischen
Hochdrucksebietes. . Bewölkung und Niederschlag erreichen ihre
g:ringsten Werte. Es herrscht gleichmäßig .heiteres, trockenes Wetter,
Regenarmut und schließlich Dürre. _ Unterbrochen wird diese Zeit
durch, einige Gewitter, die oft mit wolkenbruchartigen Niederschlägen
11. Heft
174 Arnold Kühnemank:
verbunden sind, so, dass sonst geringe Berggerinsel innerhalb weniger
. Stunden zu reißenden Gewässern anschwellen.
Im Winter liegt das Land meist unter dem Einfluß des kontinen-
talen Hochdruckgebietes und das Charakterwort des Winters ist eisig.
Schneemengen oft von beträchtlicher Menge gehen nieder und zwar
ziemlich unvermittelt, sodaß der Herbst sehr gering ausgebildet ist.
Oft liegt der Schnee bis in den Mai, um ebenso rasch der Erwärmung
des ebenfalls kurzen Frühjahres zu weichen.
Die Jahressumme der Niedirschläge entspricht etwa der der
deutschen Tiefebenen, nur ist die Verteilung eine andere.
Die Höchsttemperatur war ip Prilep im Sommer 1916/17 um durch-
schnittli.h 10 Grad höher als in Berlin, wobei zu bedenken ist, daß
Prilep erst2ns soviel südlicher und zweitens sehr viel höher liegt als
Berlin. In den Ebenen hat man im August Temperaturen von über
40 Grad gemessen. Im Winter waren die Messungen durchschnittlich
1—3 Grad tiefer als in Berlin und in den Bergen waren Temperaturen
von minus 25 und minus 28 Grad keine Seltenheit. Der Gegensatz
zwischen sommerlichen und winterlichen Temperaturen kann dem-
nach große Werte erreichen. Aber auch die Schwankungen innerhalb
der Jahreszeiten, ja die Temperaturunterschiede von Tag und Nacht
machen hohe Werte aus.
Es ist selbstverständlich, daß derartige Klimaverhältnisse den
größten Einfluß auf Pflanzen- und Tierwelt und auf die Menschen
ausüben müssen. Die sengende Dürre läßt im Sommer den Gras-,
Busch- und Kräuterwuchs völlig verdorren; Brunnen und Bäche ver-
siegen zum größten Teil. An Winterkultur ist nicht zu denken. Die
Menschen, die natürlich unter dem Temperaturwechsel ebenfalls zu
leiden haben, sind außerdem sehr ourch Malaria und verwandte Fieber
bedroht, auch findet sich Tuberkulose in weiten Gebieten. Es kann
uns also nicht Wunder nehmen, daß der Kulturstand der Albaner
überhaupt und in Landwirtschaft und Viehzucht im besonderen ein
äußerst primitiver ist.
c\) Landwirtschaft und Viehzucht. Als Bodenbearbeitungs-
geräte kennt der Albaner Hacke und Holzpflug. Das Düngen mit
Stalldung ist bekannt und üblich, wechselt jedoch mit einfacher Brach-
wirtschaft. Angebaut werden in erster Linie Mais, Weizen, Gerste,
Hafer und Bohnen. Dazu etwas Kohl, meist Weißkohl, Porree, Zwiebel,
Paprika, Melonen und Hanf; Oliven und Weinbau erzielen gute Quali-
täten, ebenso der bedeutende Tabakbau. An Obstarten werden ge-
baut, aber wenig gepflegt: Äpfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Feigen
und Edelkastanien. Im allgemeinen ist der Boden hervorragend frucht-
bar, besonders in den Tälern, jedoch viel zu wenig ausgenutzt durch
die zum Teil durch die Natur bedingte Träghei, der Bevölkerung.
Jeder Albaner baut nur soviel, wie für seinen eigenen Haushali ge-
braucht wird. Der etwaige Überschuß wird zum Eintausch von Aus-
landswaren, besonders des Kaffees verwertet. Seidenbau zu treiben
überläßt man Serben und Bulgaren. Die Waldbestände sind durch
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 175
Raubbau stark zurückgegangen, und da Forstwirtschaft unbekannt
und die Ziegenhaltung durch Befraß das Aufkommen von Waldungen
verhindert, findet man mit Ausnahme der noch übrig gebliebenen
regelrechten Urwälder ältesten Bestandes nur Buschwerk und Krüppel-
eichen. Die Wälder werden gebildet von Tannen, Fichten, Eichen,
Buchen, Nußbäumen und Ulmen. Gelbholz wurde früher viel exportiert.
Pinien trifft man nur an den Küstenstrichen.
Die Hauptmenge der Bevölkerung führt ein beschauliches Hirten-
leben, sofern sie nicht Raub- und Kriegszüge dieser nutzbringenden
Betätigung vorzieht. t
An Haustieren werden: gehalten: Pferde, von großer Ähnlichkeit
den kleinen russischen, nur noch bedeutend kleiner als diese, Esel
in zwei Farbenvarietäten, schwarze und graue, Ziegen und zwar meist
serbische Schraubenziegen, Schafe in Unmengen, zu deren Bewachung
Hunde von wolfsähnlichem Aussehen gehalten werden, Rinder, die wir
später näher untersuchen wollen, Zwergbüffel, Hühner und in den
Grenzgebieten auch Enten und Gänse. Auffallend ist die außerordent-
liche Kleinheit und Wildheit der Pferde und der Zwergwuchs gewisser
Büffelrassen, die übrigens beide noch nicht näher untersucht sind.
An Rindern werden drei Rassen gehalten. In den Ebenen, aber
nur von Serben und Bulgaren gehalten, podolisch-bulgarisches Steppen-
vieh von grauer Farbe und mit sehr langen Hörnern, starke Vertreter
der primigenen Rinder. In den Bergen, in den Randgebieten, illyrisches
Blondvieh und illyrisches Schwarzvieh, von allen Teilen der Be-
völkerung gehalten und schließlich fast nur von Albanern gehalten
das albanesische Zwergrind. Die Betrachtung der Haltungsweise
der podolisch-bulgarischen Rasse erübrigt sich für uns; für die illyrische
Rasse und das Zwergrind sind sie fast die gleichen. Das Kastrieren
aller Rassen ist bekannt und wird durch Zerquetschen des Samen-
stranges durch zwei Hölzchen oder zwei Steine allgemein ausgeübt.
Bevor wir jedoch in Untersuchungen über die Rassenzug .hörigkeit
des albanesischen Zwergrindes selber eintreten, soll ihre spezielle Biologie,
die Haltungsweise erörtert werden, gleichermaß>n um auch von dieser,
ebenso wie aus der Geschichte und Prähistorie, auf die Art des Rindes
schließen zu können.
d) Haltungsweise des Rindviehs. Die Haltungsweisen der
albanesischen und bosnischen Rinder sind fast die gleichen, so daß wir
uns der vorzüglichen Monographie des illyrischen Rindes von Adametz
anschließen können.
Adametz gibt zunächst einen kurzen Überblick: „Die Lebens-
weise des bosnischen Rindes ist eine halbwilde und daher eine voll-
kommen natürliche und naturgemäße. Die menschliche Fürsorge
erstreckt sich eigentlich nur darauf, daß die Tiere vor Raubzeug
tunlichst geschützt werden und im Winter durch Verabreichung
spärlicher Futtermengen vor dem Hungertode bewahrt werden. Im
Sommer findet das bosnische Rind sein Fortkommen ausschließlich
durch Weidegang.“ Diese Zusammenstellung gilt im vollen Umfange
auch für das albanasische Zwergrind.
11. Heft
176 ‚Arnold Kühnemann:
Die nun folgende Betrachtung von Weideberechtigung, Besitz
und Nutzung weicht völlig von der Bosniens ab, was durch die Gesetz-
gebung des Landes seine Erklärung findet. Diese Betrachtung hätte
eigentlich im Abschnitt über Landwirtschaft und Viehzucht mit-
behandelt werden sollen, ich legte jedoch großen Wert darauf, ein so
schönes organisches Ganzes wie die Adametzsche Monographie nicht
zu zerstückeln; andererseits hatte ich keine Veranlassung, mich dem
Aufbau derselben meinen ganz anderen Zwecken entsprechend an-
zuschließen.
In Albanien gibt es Weiden beinahe an jedem Berghang, auf jeder
Hochfläche, in jeder geographischen Breite. Der Besitz der Talweiden
ist durch Erbberechtigung und die Achtung vor dieser geregelt.
Natürlich besitzen die Begs, Agars und Barjaktars und Vojwoden,
zusammen, also die Großgrundbesitzer und Heerführer, den Löwen-
anteıl dieser beiden, die kleinen, freien Bauern sind im Erbbesitze
kleinerer Weiden oder nehmen solche in Pacht gegen Erstattung
eines Zinses von Vieh oder Vieherzeugnissen. Die Hörigen weiden ihr
Vieh mit auf den Weiden ihres Herrn.
Anders liegen die Dinge im Gebirge. Eine regelrechte Weide-
berechtigung, die durch Besitz geregelt wäre, erscheint dort völlig un-
möglich. Im allgemeinen wird das Vieh in der Nähe der Ansiedlung
geweidet. Dabei ist unter Nähe noch eine Entfernung von drei bis
fünf Wegstunden zu verstehen. Es ist unter solchen Umständen leicht
begreiflich, daß um die Nutzung guter Mattenweiden leicht Streit
entsteht. Die augenblickliche Berechtigung ergibt sich dann aus
der besseren Bewaffnung der Hirten; so werden vielfach gute Weiden
einfach besetzt von einer Zahl waffenfähiger Männer, die meist einer
Familie ang>hören und der Besitz ist dadurch geregelt. Überhaupt ist
ja im Gebirge ein unbewaffneter Albaner nicht denkbar. Durch solche
Machtverhältnisss kommen dann uns merkwürdig dünkende Vieh-
und Weideverträge zustande.
Große Viehbesitzer geben großen Weid-besitzern ihr Vieh im Früh-
jahr in Pflege. Die Pfleger weiden das Vieh, melken es, bereiten Käse,
Schafe werden von ihnen auch geschoren. Auch der Verkauf liegt
ihnen ob. Im Herbst wird das Vieh zurückgegeben und der Pfleger
erhält die Hälfte des im Sommer neu geborenen Jungviehs, die Hälfte
der Wolle und die Hälfte der übrigen Erträgnisse, sei es in Natur oder
Geld, sei esin Werten an Waffen, Salz, Zucker oder Tabak. So fahren
beide Teile gut dabei.
Adametz beschreibt diese Dinge_aus Bosnien folgendermaßen:
„Ein großer Teil des Viehes wird nicht durch den Besitzer gehütet:
Das Vieh stellt vielmehr in Bosnien-Herzegowina eine Art lebendes
Kapital vor, welches die Eigentümer gegen ein gewisses Entgelt an
andere übergeben, die dann für Schutz und Nahrung der übernommenen
Tiere zu sorgen haben. Ein Entlohnen der Hirten in unserem Sinne,
etwa gegen einen fixen Tages- oder Monatslohn, findet nicht statt. Das
unter solchen Umständen die von altersher üblichen mannigfachen
Viehverträge eine große Rolle spielen, ist wohl begreiflich.“
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 7
Was nun die Ausnutzung der Weiden anlangt, muß gesagt werden,
daß eigentlich nichts ungenützt bleibt. Denn wie größere Weiden von
Rindern und Pferden ausgenützt werden, so bieten kleinere Unterhalt
für Schafe und Ziegen und schließlich werden noch die geringsten Gras-
bänder von den Ziegen armer Leute beweidet.
In der speziellen Weidegeschichte des Rindes fährt Adametz
dann fort: „Mit dem Erwachen derVegetation im Frühjahr und dem
Ergrünen der Weiden schlägt die Stunde der Erlösung von Hunger und
Entbehrung für das Rind, beginnt aber für die Bevölkerung die Zeit
allgemeiner Arbeit, denn Groß und Klein wird zu Hüterdiensten
verwendet. Nahe bei den Ansiedlungen werden selbst Kinder und
Frauen ausgiebig zum Hüten ‚der verschiedenen, getrennten Ortes
weidenden Tiergattungen verwendet. Frauen sah ich oft mit einem
am Rücken befestigten Kind spinnend oder strickend, die Schafherden
hüten, also zugleich drei Tätigkeiten obliegend. Sonst sollen Pferde
am leichtesten, Ziegen teils wegen ihrer Lebhaftigkeit, teils auch des-
halb, weil sie sich fast stets im Niederwald bewegen, als am schwierigsten
zu hüten gelten. Auf den einsamen Bergweiden jedoch versehen aus-
schließlich Männer den Weidehüterdienst, welche die Gewohnheiten
der Tiere, sich in verhältnismäßig raschem Tempo weidend weiter
zu bewegen und die Häufigkeit von Raubtieren, vor allem der Wölfe,
zu durchaus keiner leichten Aufgsbe machen. Verlaufen von Tieren,
Absturz und Verluste derselben infolge von Wölfen und Bären gehören
daher zu den alltäglichen Vorkommnissen. Nachts werden die Tiere
ebenfalls vorwiegend weg-n des Raubzeuges in kleine Gehege getrieben,
vor welchen in ganz kleinen, oft auf Kuven befindlichen Hütten die
Hirten Wache halten.“
Dazu möchte ich zunächst bemerken, daß auch dies völlig den
albanesischen Gewohnheiten entspricht, nur werden Pferde und
Rinder, in katholischen Gegenden mit diesen auch Schweine zusammen
geweidet, davon getrennt Schafe für sich und Ziegen für sich. Die
Hütten zur Nachtwache habe ich in Albanien oft sehr groß angetroffen,
sodaß der Hirte in der Lage ist, sein ihm anvertrautes Vieh mit in die
Hütte, die Stahn genannt wird, hereinznnehmen. So werden entweder
in den Stahns oder rings um die Gehege, die entweder nur aus losem
Dorngestrüpp oder aber aus festem Weidengeflecht von etwa 1 m Höhe
bestehen, stark qualmende Feuer angefacht, teils um Raubzeug fern-
zuhalten, teils um durch den Rauch das Vieh vor der empfindlichen
Nachtkälte zu schützen. So glimmen und glühen des Nachts alle Berg-
hänge von Hirtenfeuern. Sobald der Hirte etwas Verdächtiges zu
bemerken glaubt, stimmt er ein langgezogenes Geheul an: O-h-u-k;
von Ouka, der Wolf (albanisch) abgaleitet. Sofort stimmen die Hirten
der Umgebung in dasselbe Geheul ein und hoffen so die Wölfe zu ver-
scheuchen. SolcheNachtkonzerte hören sich zum erstenmalrecht gruselig
an. In den Grenzgebieten Albaniens gibt es noch eine zweite Abwehr-
methode, die Adametz auch aus Bosnien beschreibt: „Das Trommeln
auf leeren Blechgefäßen.“ (Amerikanische Petroleumkannen.)
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. ıl 12 11. Heft
178 Arnold Kühnemann:
An Feinden des Viehes findet sich neben dem sehr häufigen, kleinen,
kurzschwänzigen Balkanwolf der braune Bär und die recht häufig:
Hornviper (Vipra ammodytes), neben dieser auch noch wie in Süd-
bosnien die braune Viper (Vipera verus). Verluste durch Schlangenbiß
sind alltäglich.
Nun folgt bei Adametz die Beschreibung der Mast. Da diese
Kulturerrungenschaft in Albanien unbekannt ist, erübrigt sich für
uns deren Besprechung.
Unter den erörterten Verhältnissen vergeht der Sommer. Der
kurze Herbst bestimmt je nach der Höhenlage das raschere oder
langsamere Zurückgehen in die Ortschaften und die Tiere kommen
wieder in Stallungen. Mitbedingend ist in einzelnen G>genden der
Eintritt der völligen Dürre, während welcher Zeit den Tieren neben
dem Weidegang noch etwas Maisstroh gereicht wird.
Im Winter nun tritt die Hausweide in Tätigkeit. Solange noch
kein Schnee liegt, muß sich das Vieh vom verdorrten Gras und dem
wenigen Maisstroh ernähren. Ist erst Frost eingetreten, wird das Vieh
auch in die Hausgärten getrieben, damit die dort noch stehengebliebenen
Kohlstrünke, erfrorener Kohl, das Bohnenstroh und sogar erfrorene
Melonen ihm zur Nahrung dienen. Völligeingestellt wird der Weidegang
fast nie. Selbst bei voller Schneelage muß sich das Vieh die größte
Menge seiner Nahrung selber suchen, sei es durch Ausscharren, sei es
durch Beweiden der Eichen- und Buchenbuschwerke, des Halbholzes.
Adametz beschreibt diese Winterplagen folgendermaßen: ‚‚Be-
rücksichtigt man noch, daß die Tiere nur bei Schneegestöber oder
starker Schneelage täglich eine geringe Menge Heu im Freien ausge-
streut erhalten, ja, daß in vielen Gegenden von ärmeren Leuten fast
nur Laubheu (Listnik), oft sogar, wie ich hört», im letzten Moment
erst gefällte Äste vorgelegt werden, so kann man sich leicht eimen
Begriff von der elenden Beschaffenheit machen, in welcher sich die
Rinder am Ausgang des Winters befinden. Schon unter gewöhnlichen
Umständen genügt diese Art der Fütterung nur, um gerade die voll-
kommen entkräfteten Tiere noch am Leben zu erhalten. Tritt einmal
ein strenger Winter ein, oder währt derselbe ausnahmsweise lange,
dann gehen, vom Kleinvieh ganz abgesehen, auch Tausende von
- Rindern an totaler Erschöpfung zugrunde und der überlebende Rest
ist so schwach, daß die Tiere sich kaum auf den Beinen zu halten
vermögen ..... Der Winter iss ferner auch die Jahreszeit, während
welcher die bosnischen Haustiere am meisten den Angriffen der durch
Hunger kühner gemachten und aus den Bergen in die Nähe der An-
siedlungen getriebenen Raubtiere ausgesetzt sind.“
Völlig das gleiche gilt für Albanien und ich habe 1918 (im Winter)
lange Wochen in Studenitza und Gusinie erlebt, in denen Nacht für
Nacht die Wölfe in die Umzäunungen bei den Häusern einbrachen
und trotz der Wachen Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen ihnen zum
Opfer fielen. Die von mir oben genannten Stallungen sind meist nur
einfache Gatter, von denen ein Teil überdeckt oder mit einem Schutz
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 179
dach von Maisstroh ausgestattet ist. Jedoch sind die Umzäunungen
meist über 2 m hoch.
Das zur Winterfütterung gewonnene Heu und Lauhbheu wird
gleich an Ort und Stelle in hohen Kegeln ähnlich wie im Spreewald
zusammengesetzt und mit einem etwa meterhohen Flechtwerk um-
friedet, um das Vieh davon fern zu halten. Ebenso wird mit dem Mais-
stroh verfahren. Im allgemeinen aber wird der Maiskolben aus der
Staude gebrochen und die Staude einfach stehen gelassen, eb=nso wie
von der Gewinnung von Heu und Laubholz nur wenig Gebrauch ge-
macht wird. Es ist bequemer, die Tiere einfach in den Niederwala zu
bringen und si>2 das Krüppelholz beweiden zu lassen.
Daß auch anderen Ortes ähnlich verfahren wird, beschreib;5
Franges für Kroatien und Slawonien: „Ihre Haltung und Wartung,
die Sorge um ihre Zucht und Pflege blieb bis auf die allerletzte Zeit
genau so primitiv wie sie seit unvordenklichen Zeiten war. Möglichst
viel Vieh auf derselben Weide kostenlos zu halten, das war und blieb
das wirtschaftliche Ziel eines jeden Bewohners.“ Daß dort ebensowenig
wie in Albanien eine Düngung oder gar Salzen von Weiden stattfindet,
ist selbstverständlich.‘“ Frangez$ sagt p.39: „In den entlegenen
Gebirgstälern des Karstes, in d.n weiten Wäldern des Berg- und Hügel-
landes finden wir die Busa als absolutes Weidevieh gebalten. Kaum
die notwendigsten Unterstände sind vorhanden, um sie vor den Un-
bilden der Witterung zu schützen. Jahraus, jahrein fristet
sie ihr Dasein auf den oft kümmerlichen Weiden ohne andere Nahrung,
als aie sie selbst findet. Im harten Winter, im Schneesturm, bei eisiger
Bora muß sie ihr Futter zu finden wissen, ihr Herr hilft ihr nur, so
gub er es gegen die Gewalt der Elemente küämpfend tun kann, zu dem
verschneiten Farnkraute, der kargen Vegetation unter der Schnee-
decke zu gelangen. Im günstigsten Falle kann er ihr auch eine Gabe
Heu, Stroh oder Maissteng2l reichen. Manchmal aber muß auch das
Stroh vom Dache, das zur Streu bestimmte dürre Farrnkraut her-
halten, um über die schlimmste Zeis binwegzukommen.“ Ähnlich
verhält es sich mit den Stallungen in Kroatien und Slawonien, nur
kommen dort auch wirkliche Stallungen aus Stein odar Holz vor.
Auch im Kaukasus, von wo Keller die Verhältnisse beschreib;,
liegen die Dinge ähnlich: ‚Doch gibt es im Hochgebirge ansässige
Völkerschaften ... ., die ihr Vieh das ganze Jahr bei sich behalten
und in Erdhütien bei sehr spärlichem Futter überwintern. Wo solches
nicht ausreicht, müssen Baumzweige oder gefällte Bäum» mit ihren
zarten Knospen und Zweigen herhalten.“
Ganz allgemein bekannt ist ja die kümmerliche Haltungsweise
im Gouvernement Perm in Sibirien, von wo v. Middendorf das
sibirische „Schwanzvieh‘“ beschreibt.
Daß unter solchen Umständen die Albaner keine zielbewußte
Zucht treiben, ist selbstverständlich. Die Tiere paaren sich aüf der
Weide vollkommen frei; wenn kein Bulle vorhanden ist, wird die
rindernde Kuh zum nächsten Bullen geschickt, natürlich ohn2 die
geringste Rücksicht auf Alter, Abstammung, Farbe oder ähnliches.
12* 1. Heft
180 Arnold Kühnemann:
So kommen oft ganz junge, eben geschlechtsreif gewordene Tiere zur
Fortpflanzung, was auf den Körperbau natürlich von größter
Einwirkung ist.
Die Haltungsweise des albanesischen Zwergrindes zeigt, daß wir
es nicht mit einer Kulturrasse, im Sinne von Hermann v. Nathusius,
sondern mit einer völlig primitiven Verhältnissen angepaßten Natur-
rasse zu tun haben. |
e) Folgerungen aus Biologie, Geschichte und Prä-
historie. Adametz sagt: „Die im Vorstehenden unter b2sonderer
Berücksichtigung der Ernährungsweise geschilderten Daseinsver-
hältnisse des illyrischen Rindes hielt ich deshalb für mitteilenswert,
und selbst für wichtig, weil sie uns in die Lage setzen, manche der
morphologischen und physiologischen Eigenschaften dieser Rasse
besser zu verstehen und das Zustandekommen einzelner derselben
zu begreifen. Es ist dies um so wichtiger, als wir hier beobachten können,
welcher Art die rein natürlichen Einflüsse der Außenwelt, des Milieus
auf eine Rinderrasse sind. Denn daß das Hinzutun des Menschen sich
auf ein Minimum beschränkt und ‚daher von keinem oder nur ver-
schwindend kleinem Einfluß auf die Entwicklung der ganzen Rasse
sein kann, das geht aus dem Mitgeteilten wohl zur Genüge hervor.“
Denselben Schluß erweitert durch die Ergebnisse der Geschichte
und Prähistorie in Bezug auf das albanesische Zwergrind ist uns zu
machen erlaubt. Wir wollen hier nur in umgekehrter Reihe gehen,
um gleichermaßen auf die Morphologie der Rasse schlüssig werden
zu können. Wir sahen, daß in Albanien nur Nachkommen von bos
longifrons Owen leben können, aber die Biologie lehrt uns vielleicht
auch noch das Erhalten oder sogar das Zustandekommen dieser kleinen
Rasse der Vorzeit.
Daß so große winterliche Entbehrungen nicht ohne tiefe Spuren
zu hinverlassen am Tierkörper vorübergehen können, liegt auf der
Hand. Sie bedingen zunächst cin Kümmern der Tiere im allgemeinen;
aber auch auf die Entwicklung der Föten trächtiger Tiere müssen der-
artige Dauerzustände von größtem Einfluß sein. Die geringe Größe
der Kälber und weiteres Zurückbleiben im Wachstum sınd die Folge-
erscheinungen. Ja, derartige Zustände können, wenn eine Tierart
nicht widerstandsfähig genug ist solchen natürlichen Daseinsbe-
dingungen gegenüber, das Aussterben derselben bedingen.
Wir gelangen zu dem Schluß, daß die in Albanien ursprünglichen
Rinder, dıe wir heute noch antreffen, wie Adametz schon 1895 ver-
mutete, nur einer kleinen vielleicht verkümmerten oder gar zwerg-
haften Naturrasse angehören können. Diese Überlegung führt uns
zu der Notwendigkeit, die Begriffe Zwerg und Kümmerling auch für
die Zoologie und im besonderen für die Haustiere zu differentieren.
In der Anthropologie versteht man unter dem Begriff Zwerg
einen Menschen von sehr kleinem Wuchse. Mit dieser Kleinhei5 pflegen
noch Mißbildungen, wie dicke Köpfe, ‚kleine Extremitäten oder der-.
gleichen verbunden zu sein. Die geistige Ausbildung bleibt meist zurück,
während gewisse Charaktereig’ntümlichkeiten, z. B. Boshaftigkeit,
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes, 181
durch Generationen hindurch stärker harvortreten. Sehr selten erreichen
Zwerge ein hohes Alter und häufig sind sie steril.
Demnach hätten wir unter Zwergen pathologische Erschsinungs-
formen zu verstehen, die innerhalb einer jeden Rasse aufzutreten ver-
mögen, unter einander aber keine Rasse bilden. Die Akka Pygmäen
und Buschmänner wären demnach keine Zwerge, aber es sind auch
keine Kümmerlinge, denn ihre Leistungsfähigkeiv ist eine sehr
große. Nach Miiteilung von Prof. Dr. v. Luschan laufen sie tagelang
dem Wilde nach, um es zu erlegen, saugen sie in der Kalahari durch
dünn: Röhren das Grundwasser mit Lungenkraft aus der Erde. Diese
Völker sind demnach eine kleine Rasse, die schon immer klein
gewesen ist.
Für die Entstehungsmöglichkeiten scheint mir die Embryologie
eine gewisse Rolle zu spielen. Wenn nämlich die Ernährungsverhältnisse
für eine Mutter schlecht sind, wird der Fötus schlecht ausgebildet
werden und das junge Tier bezw. Mensch unter denselben Verhältnissen
aufwachsend, wird im Laufe der Generationen nicht mehr kümmern,
die Variationsgrenzen der Kümmerung sind ja nur geringe, wie
Nehring schon für Poephagus nachwies, sondern die Tiere bezw.
Menschen werden sich Zeit: ihres Lebens über ein gewisses Jugend-
stadium hinaus nicht fortzuentwickeln in der Lage sein.
Aus der Tierwelt ist uns der Begriff der pathologischen Zwerge
nicht bekannt; solche verwachsenen Tiere kommen wohl meist schon
in frühester Jugend um, von Haustieren ist mir wenigstens zwerghafte
Mißbildung überhaupt unbekannt. Der Begriff des Zwerges kann
also festgelegt werden als die Fähigkeit von Tieren, geschlechtsreif
zu werden unter Beibehaltung jugendlicher Charaktere.
Ähnlich bezeichnet F. Seiner den Zustand der Bastard-Busch-
männer: „Und die geringe Körpergröße der Buschleute ist zurück-
zuführen auf einen frühen Stillstand ihres Wachstums.“ Ähnlich,
wenn auch ohne solche Kriterien haben Studer und Hilzheimer
den Zwergbegriff für Hunde wenigstens festgelegt.
Da Kümmerformen bei Haustieren vorzukommen vermögen,
muß der Begriff Kümmerling für das Abnehmen der Körpergröße
im Laufe einiger Generationen festgelegt werden. Die Variasions-
größen solcher Kümmerform“n sind aber, wie schon erwähnt, nur
ering:.
5 Unser albanesisches Zwergrind nun ist, wie Morphologie und
Östeologie beweisen werden, ein echter Zwerg im Sinne der oben fest-
gelegten Begriffe.
f) Morphologie und vergleichende Morphologie der
äußeren Gestalt. Die ersten Mitteilungen über den Körperbau
und die Lebensweise des albanesischen Zwergrindes sind von mir in
dem Vortrag in der Gesellschaft naturforschender Freunde Berlin
am 16. März 1920 &:macht worden. Der Vollständigkeit halber wird
es hier nochmals zitiert: ‚Bild 1 zeigt eine etwa sechs Jahre alte Kuh
aus der Gegend des Skumbi .. .. Ihre Widerristhöhe betrug 90 cm,
die Kruppenhöhe 92 cm, die Kopflänge 38cm. Die Färbung ist von
11. Heft
182 Arnold Kühnemann:
rotbraun bis ins rotgelbe hinüberspielend, mit einem gelblichweißen
Aalstrichb auf dem Rücken, hellem Saum um das schwarze Flotzmaul
und hellen Innenseiten der Vorder- und Hintsrschenkel. Dazu lange
helle Haarbüschel in den Ohren und etwas aufgehellte Stirnkrause.
Die Haare sind struppig, stehen dicht und in vielen ausgeprägten _
Wirbeln. Das erhöht im Leben den an und für sich wilden und un-
gebärdigen Eindruck der Tiere... Bild 2 zeigt einen Stier von etwa
sechs bis acht Jahren... aus Strugowo. Die Haarfarbe dieses Tieres
ist rotgelb mit dunklerem Schatten; sonst zeigt das Tier dieselben
Aufhellungen wie die vorh:r genannte Kuh. Dazu kommt noch ein
heller Fleck über dm Auge, an der Stirn, den ich ‚häufig gerade bei
männlichen Tieren sah. Besonders deutlich treten hier die Wirbel-
bildungen der Haare hervor.“ Ferner legte ich noch drei Lichtbilder
vor, eins mit einem Doppelgespann albanesischer Stiere von dunkel-
brauner, gleichmöß'ger Farbe. Aalstrich und helle Flotzmaulum-
säumung sind kenntlich Die beiden anderen Bilder zeigten Kopf und
ganze Gestalt einer an Rinderpest verendeten Kuh von rotbrauner
Farbe und denselben Abzeichen wi: die der vorher beschriebenen Tiere
Aus meinen Tagebuchnotizen entnehme ich folgende Zahlen:
1. Stier aus Strugowo, etwa 6—8 Jahre, Widsrristhöhe 92 cm, Kruppen-
höhe 94cm, Länge von Kopfende bis Schwanzansatz mit Bandmaß
113 cm, Kopfhöhe (Ganaschenbreit: 22 cm), Kopflänge 35 cm, Röhren-
umfang vorn 10 cm.
2. Zahlen von einem etwa neun Tage alten Kälbchen, dessen
Vater der Stier No. 1 ist, dessen Mutter eine Kuh illyrischen Blond-
viehs ist. Die Farbe ist lehmgelb mit weissen Innenflächen der Ex-
tremitäten, Widerristhöhe 53 cm, Länge =twa 80 cm.
Das ist alles bisher bekannte Material Ich fasse die rasselichen
Zusammenstellungen nochmals zusammen:
Über die Hautfarbe weiß ich nichts genaues. Die Haarfarbe ist
rotgelb bis rotbraun mit helleren und dunkleren Partien. Weiße
Stellen an den Innevseiten der Schenkel sah ich oft, ebenso schwarze
oder tiefdunkelbraune Stellen am Kopf und am Halse Ein wzißer
Rand umzieht das Flotzmaul und bildet somit.ein Rehmaul; gelblichrote
Haare, bei roten Tieren auch dunklere Farbennuancen bilden einen
Aalstrich, der regelmäßig vorhanden ist. Hellere, bei einzelnen Tieren
auch dunxlere Haırbüschel stehen an den Ohr-Innenrändsrn. Die
Schwanzquaste ist gewöhnlich schwarz. Bunte Tiere habe ich nie ge-
sehen. Von den außen sichtbaren Schleimhävuten kann ich nur die des
Euters als rosa, die des Flotzmauls als dunk>Ibraun bezeichnen.
Die Hörner und Klauen sind entweder völlig schwarz oder die
Basen der Hörner hell, im Bogenlauf mit dunkleren Streifen wzchselnd
und die Spitzen schwarz.
Der Körper ist als gedrungen zu bezeichnsn, auf sehr feinen
Extremitäten ruhend. Dei Kopf ist durchaus im Sinne Rütimeyers
hirschähnlich schlank; der Schwanz reicht bis beinahe in die Fessel-
gegend. Alle Tiere sind mehr oder weniger überbaut. Kuhhässigs
Stellung habe ich nur sehr selten beobachtet. Das Kreuz fällt bei allen
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes,. 183
Tieren stark ab, was nach dem heutigen Stande der Forschung als
ein Zeichen öußerster Primitivität angesehen werden kann. Senk-
rücken sind mir nicht in Erinnerung. Die Proportionen der einzelnen
Körpergegenden sind als schön zu bezeichnen, die Tiere machen als
Formeneinheit einen durchaus angenehmen Eindruck.
Wir kommen nunmehr zur Interpellation dieser Angaben und
Zahlen und deren Vergleich mit anderen Rassen.
Was die rote Farbe anbelangt, ist uns eine Bemerkung Hilz-
heimers angenehm: ‚Rote bis rotbraune Farbe beim Rinde können
wohl als Beibehaltung des Jugendkleides angesehen werd:n.“
Das wäre aus der Morphologie der Gestalt ein allerdings hypo-
thetischer Beleg für den Begriff „Zwerg“ und die Anwendbarkeit auf
das albanesische Zwergrind.
Aalstrich und Rehmaul sind Zeichen der Primisivität, wie sie uns
von primitiven Rassen allerLänder allgemein bekannt sind. C. Keller
nennt diese Zeichen beim grusinischen Kaukasusrind. Adametz
nennt sie beim illyrischen Rind, bei allen drei Unterrassen, dem Braun-
vieh, Blondvieh und Schwarzvieh, ebenso bei den montenesrinischen
Schlägen dieser Rasse. Allgemein bekannt ist diese Art der Zeichnung
beim braunen Alpenvieh. Vom polnischen Rotvieh beschreibt sie eben-
falls Adametz. Vom Sardenrind und Algierrind ist diese Zeichnung
durch Rütimeyer beschrieben. Von kleinen brachyceren Rindern
aus Antiochien berichtete mir Herr Geheimrat Prof. Dr. v. Luschan
über diese Zeichnung. Das Rind von Kroatien und Slowenien, die
Busa hat nach Franges dieselben Kennzeichen.
Die Überhöhung des Kreuzes findet sich bei den meisten der oben
genannten Rassen.
Das abfallende primitive Kreuz ist jedoch nicht bei allen bekannt:
Beim Sardenrind und Algierrind ist es beschrieben, ebenso beim west-
galizischen Rotvieh und beim Goralenvieh.
Neben der Interpellation der Maßzahlen und dem Vergleiche dieser
mit anderen Rassen ist noch eine Gegenüberstellung mit dar illyrischen
Rasse nötig, gewissermaßen als Differentialdiagnose.
Verwechslungen können meiner Erfahrung nach überhaupt nicht
vorkommen. Große Ähnlichkeit der in dieser Gegend vorkommenden
anderen Rassen mit dem albanesischen Zwergrind besteht vor allem
mit den montenegrinischen Schlögen, nach Adametz auch mit der
Rasse von der Insel Veglia, die ich nicht kenne und der illyrischen
Rasse überhaupt. Und doch ist die illyrische Rasse durch ıhre vor-
zügliche Anlage zu Mastformen und ihre völlig andere Hornbiegung,
die ich unter der Osteologie mit behandeln werde, leicht vom alba-
nesischen Zwergrind zu unterschsiden.
Die albanesische Zwergrasse ist viel hochbeiniger und primitiver,
im Gegensatz zu der an das graue Alpenvieh stark erinnernden tief-
brüstigen illyrischen Rasse. Selbst bei den montenegrinischen Schlägen
kommt diesnoch zum Ausdruck trotz ihrer sehr geringen Größe.
11. Heft
184 Arnold Kühnemann:
Adametz selbst, der ja die illyrische Rass> erst aufgestellt hat,
meint, daß sie ein Kr>uzungsprodukt der albanesischen Zwergrasse
und des von Norden eingewanderten Slawenviehs sei.
Ich komme nunmehr zu den zahlenmäßigen Vergleichen der Maß-
zahlen der lebenden Tiere.
Tabelle 1.
1.Kopflänge 41,4 39,0 40,6 40,7 41,5 37,7 41,8 42,4 39,8 39,7
2.Stirnlänge 18,6 17,5 18,7 17,2 18,5 16,0 18,0 18,7 17,8 17,0
3.Hornlänge 19,7 16,5 12,0 16,7 22,0 18,5 15,8 18,4 10,4 17,0
4. Zwischen-
hornlinie 11,5 10,6 16,1 9,0 10,4 9, 9,9 11,0 10,5 10,5
5.Stirnenge 12,0 13,7 13,5 14,4 12,9 13,4 12,8 13,6 13,6 13,6
6.Stirnweite 18,3 17,2 17,8 18,4 18,0 17,2 16,8 18,7 17,0 19,6
7. Wangen-
weite 12,5 11,7. 11,712,5 13,3 11,8 25 ST 22055
8.Maulbreite 10,1 93 9,8 10,0 95 98 93 96 10,0 98
9. Ganaschen
breite 15,35. 16,0 17,2 17,0 15,8 16,0 17,0 17.6 160 255
10. Rumpf-
länge 112,0 105,0 110,8 110,0 105,9 112,0 114,0 111,0 111,5 111,7
11. Widerrist-
höhe 97,0 92,5 98,1 98,5 94,5 91,5 97,5 97,5 980 97,8
12. Kreuzhöhe kleinste gemessene Differenz 3,0, größte 5,8, im Mittel
dürfte die Kreuzhöhe um 4—5 cm höher anzunehmen
ssin als die Widerristhöhe. — Aus Adametz, l.c.
1896. Kühe südmontenegrinischen Schlages.
1.Kopflänge 40,5 41,1 44,5 45,6 42,4 44,7 39,3 39,7 42,2 45,4
2.Stirnlänge 17,5 17,0 18,4 21,8 19,0 19,7 17,1 17,0 19,6 21,0
3.Hornlänge 14,9 11,8 20,5 18,0 18,4 24,6 17,8 20,8 17,5 21,5
4. Zwischen-
hornlinie 12,0 10,7 10,6 11,7 10,6 10,6 92 95 SZ
5.Stirnenge 13,5 14,3 14,4 15,8 14,1 14,5 13,6 13,6 15,0 14,0
6.Stirnweite 18,4 17,8 182 20,3 18,0 19,1 17,1 13,9 .19,2 18,8
7. Wangen-
weite 12,4 12,9 122 140 25 131 21 28 BIT 23
8.Maulbreite 9,1 9,1 10,7 11,1 10,3 10,6 10,0 9,3 10,8 10,9
9. Ganaschen-
breite 18,0 17,7 180 17,5 180 174 15,7 174 2E0 385
10. Rumpf-
länge 113,2 110,5 113,2 117,5 112,5 120,0 110,0 113,6 115,5 128,0
11. Widerrist-
höhe 99,0 98,0 99,6 108,0 103,5 103,0 92,0 97,0 105,0 108,0
12.Kreuzhöhe kleinste gemessene Differenz 3,0, größte 5,8cm, im
Mittel dürfte die Kreuzhöhe um 44,5 em höher an-
zunehmen sein als die Widerristhöhe. — Aus Ada-
metz, l.c. 1896, Kühe ost- und mittelmontenegri-
nischen Schlages.
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes, 185
1. Kopflänga 37,0 35,0 37,5 39,5 40,0 37,0 40,0 35,9 38,48
2. Stirnlänge 16,7 — 173 16,6 18,0 17,0 18,4 16,0 17,20
3. Hornlänge 19,5 — 14,0 25,2 20,0 28,5 24,8 19,0 23,56
4. Zwischenhorn-
linie 0.7 1211,52 1:32.18, 341,1 :13,0 8732
5. Stirnenge 13,1 — 21,3 13,8 13,£ 13,0 14,0 12,4 13,32
6. Stirnweite 16.9, = 1 215,58 18.28.16.8 16,5.,18,0: 16.217,19
7. Wangenweite 11,7 — 107 22,8 11,5 10,9 12,9 11,811,80
8. Maulbreite 6,7 — 9 DIE EEE FETT 1.6
ensschenbreite 18,5 2,0 170 — — — ' - —
10. Rumpflänge — 130 —- —-.-..-.-.-.0 +
Bersthöhe 800 2,0 — — 7 — nn ne
12. Kreuzhöhe RER Mittel
Albaner eigene Messungen Aus Adametz,
1. Weibchen, 2. u. 3. Männch., loc. eit. 1898,
1. Vom Skumbi, 2. Aus Stru- Kühe alba-
gOWwO. nesischer Rasse.
In Tabelle I habe ich die südmontenegrinischen Rinder und
10 Stück der anderen montenegrinischen Schläge mit den albanesischen
zusammengestellt. Die Interpellation ergibt: 1. Die Kopflänge der
albanesischen Rinder ist geringer als die der montenegrinischen Schläge.
— 2. Die Rumpflänge ist ungefähr die gleiche. — 3. Die Widerrist-
höhe ist geringer. — Die albanesischen Rinder erscheinen demnach
gestreckter als die ihnen sonst nahestehenden montenegrinischen
Schläge illyrischer Rasse.
Die Kreuzhöhendifferenz ist beim albanesischen Zwergrind geringer
als bei den montenegrinischen Schlägen, somit stehen diese der Ideal-
form durch die geringere Überhöhung des Kreuzes näher als jene.
Die montenegrinischen Schläge möchte ich eher als Kümmerlinge der
illyrischen Rasse ansehen.
Tabelle II.
Kopf- Stirn- Gesichts- Zw.Horn- Stirn- Stirn- Wangen- Maul-
länge länge länge linie enge weite weite breite
Albanerrasss
errechnet 31.5. 18.095:28:5 11.3.7182 117,10 1,767
Südmont.Schlag
Adametz 40,46 17,70 22,76 10,25 13,35 17,90 12,41 9,72
Ostmont.Schlag
Adametz 43,28 18,83 24,45 10,61 14,33 18,38 13,04 10,35
Monten.Schlag
Adametz 41,87 1821 23,66 10,43 13,84 18,14 12,72 9,98
Illyrisches
Blondieh 43,6 194 42 112 151 187 138 113
Ilyrisches
Braunvieh 465 199,220 17. 52.9 42 121
11. Heft
186
Ilyrisches
Schwarzvieh
Busa, Franges
Mölltaler Schlag
Povs2
Krainer Land-
schlag, Povse
Norischer
Schlag, Povse
Wocheiner-
Schlag, Povse
Mürztaler
Schlag, Povse
Flitscher
Schlag, Povse
Tolmeiner
Schlag, Povse
Friauler Schlag
Povse
Reggio Emilia
Povse
Sette Comer
Schlag, Povse
Karst-Schlag
Povse
Bujeser Grau-
vieh, Povse
Istrianer Land-
schlag, Povse
Istrianer Karst
vieh, Povse
42,9
42,1
44,0
48,0
48,0
lange
46,0
47,0
44,0
46,0
48,0
51,0
44,0
43,0
46,0
47,0
43,0
Arnold Kühnemann:
175 254 108 142 179 132 112
@l 133 161 20,3
20,0 240 130 190.240 70 —
22,0 26,0 150. 180 24,0 160 —
25,0 23,0 160 190 240 160 —
Menge: Yange ie - eos
19,0: 270120190 SO
20 2350 150 190 24,0 160
190 250 150 200 230 170
24,0 20 140 180 a0 are
230 250 160 200 240 170
26,0 250 180 20,0 24,0. 160
200 240 160 190 240 16,0
220 21,0 150 180 20 160
220 240 150 190 240 160
250 22,0 180 190 25,0 180
230.20. 14,0 180 210 150
In Tabelle II (Durchschnittswerte) »rgibt die Interpellation: Das
Albanerrind hat die geringste Kopflänge, Widerristhöhe, Kreuzlänge
aller Rassen des Balkans, sie ist also noch kleiner als das monte-
negrinische Vieh. Dabei ist sie gestreckter als die südmontenegrinischen
Schläge, dagegen auch proportional, in diesem Maße kleiner als die
Widerristköhe
Albanen
Südmontenegr.
ÖOstmontenegr.
Montenegro
Ill. Blondvieh
Ill. Braunvieh
Ill. Schwarzvieh
Busa
91,0
96,9
99,3
105
108
103
114
Kreuzhöhe.
93,0
100,5
100,5
109
110
105
115,5
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 187
Widerristhöhe Kreuzböhe
Mölltaler 118 120
Krainer RER 128
Norier 124 7253
Wocheiner 118 116
Mirztaler 126 137
Flitscher 119 118
Tolmeiner 120 114
Friauler 136 135
Reggio Emilia 143 146
Settecorner 192 126
Karstvieh 112 110
Bujeser 136 155
Istrianer 116 117
Istrian. Karstvieh 110 110
‚anderen Schläge Montenegros. An Größe sind alle anderen Rassen
nicht mit der albanischen zu verwechseln. Noch ein Vergleich mit den
so nahe verwandten polnischen Brachyceros-Schlägen ist nötig. Ada-
metz gibt an: 5
Kopflänge Widerristhöhe
1. Milowka, Westgalizien 46,0 107,5
2. Murzina, Westgalizien 46,0 110,8
3. Piuniczna, Westgalizien 46,0 110,0
4. Bawoj, Westgalizien 46,0 11350
5. Bislka, Westgalizien 46,0 108,0
6. Zakopane, Tatragebirge 46,0 107,0
7. Mittel aus 1-6 46,0 109,0
8. Mittel von 50 Kühen aus dem südl. Teil
der Heiliskreuzberge, Russ.-Polen 46,2 109,8
9. Albaner 31:3 91,9
Daraus ist zu ersehen, daß auch die polnischen Brachyceros-Rinder
nicht mit dem Albanerrind, was Größe aulangt, verglichen werden
können.
Das Albanerrind ist also das kleinste aller brachy-
ceren Rinder.
An subfossilen brachyceren Rindern ist nur das Rind aus der
Höhle von Zachito nach Regalia zu nennen, das kleiner ist, nämlich
87—-93 cm. Die Kühe der Bretagne sind nach Sanson 95 cm groß,
würden also, was Größ> anlangs, zwischen Albanerrind und süd-
montenegrinischen Schlag zu stellen sein. Nun ist es noch nötig,
das relative Verhältnis der nahe verwandten brachyceren Rinder-
rassen zu ermitteln:
il. Helt
188 Arnold Kühnemann:
Se 0 8 : „ r »
as Bas Bar EE 5, „a 38 23 8
In %% der Kopflänge 353 323.833 33 53 35 25 25 .&
Ss Ci2 S02 34 Da BE Be
ward aa Bu
1. Stirnlänge 43,9 43,5 43,7 44,4 41,9 40,8 44,6 45,1 46,1
2. Gesichtslänge 56,2 56,4 56,3 55,5 58,2 592 56,2 549 558
3. Hornlänge 41,2 42,0. 41,6 50,9 44,0 41,9 61,2 527 272
4.Zwischenhornlinie 25,3 24,5 24,9 25,6 25,1 25,1 29,1 31,6 30,7
5. Stirnenge 32,9 33,1 33,0 34,6 32,7 33,1 34,6 254 328
6. Stirnweite 44,2 42,4 43,3 42,8 42,1 41,7 43,1 45,9 41,3
7. Wangenweite 30,6 30,1 30,3 32,3 30,5 30,7 30,6 SE6 7225
8.Ganaschenweite 40,6 40,5 05 — —- —- — 500 45,3
9, Maulbreite 24,0 23,5 23,7 35,9. 26,0 26,1 30,0 Terzıaa
Ich betrachte absichtlich hier nur die Balkan- Brachyceros-Rassen
und hinterher noch di» polnische Brachyceros-Rasse, da die anderen
Rassen dieser Gruppe mit dem Albarerrind, was den Schädel und
s:ine Proportionen anlangt, im osteolsgischen Teil dieser Arbeit ge-
nauer studiert werden sollen. Dic Stirnlänge ist also bei der Albaner-
rasse bedeutend länger als bei den illyrischen Schlägen, einschließlich
der südmontenegrinischen Rasse. Das Albanerrind ist also, da seine
Hornlänge größer ist als die der Illyrier, besser als longifrontal statt
brachycer zu benennen. Jedoch soll dies spät:r noch genauer unter-
sucht werden. Die Gesichtslänge entspricht den Illyriern, ebenso di:
Wangenbreite und mit geringer Schwankung die Stirnenge. Dagegen
ist die Zwischenhornlinie beträchtlich größer als bei den Dlyriern,
ebenso die Ganaschenweite, das heißt der Kopf ist höher als bei den
illyrischen Schlägen. Das Maul dagegen ersch:int bei den mir zur
Verfügung stehenden Schädeln bedeutend schmaler, die Maulbreite
also relativ geringer, als bei dem Ilyrier.
Mittel albani- Albaner
In %, der Kopflänge scher Rasse nach weiblich, Albaner Poln. Braunvieh
Adametz, weibl. v. Skumbi männl ch weiblich
1. Dirnlanse et 44,6 45,1 46,1 44,47
2. Gesichtslänge ....... 56,2 54,9 53,9 55,5
3. Hornlänge ......... 61,2 52,7 37,3 45,67
4. Zwischenhornlänge .. 29,1 31,6 30,7 22,35
HIDtIEnEnge sen Re. 34,6 35,4 32,8 29,32
6. Stirnweite aeceaaenn. 43,1 45,9 41,3 27,40
7. Wangenweite ....... 30,6 31,6 28,5 31,25
8. Ganaschenweite ..... _ 50,0 45,3 28,84
9. Maulbreite .......... 30,0 18,1 17,30 17,30
Cit. Adametz. O pochodzeniw bydla Krajowego i jego pokrewietnesrw
z dzisiejsza rasa illiryjska (Untersuchungen über Bos taurus brachyceros polonicus
nebst Bemerkungen über dessen Verwandtschaft mit Bos taurus brachyceros
illyrieus). Vorläufige Mitteilungen. Anzeigen der Akademie derWissenschafften
in Krakau 1893, p. 60.
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes, 189
Der Vergleich des benachbarten polnischen Braunvieh»s zeigt,
daß polonicus und albanische Rasse in der Stirnlänge nahe beieinander
steh:n, daß also auch polonicus zu longifrens direkt zu zählen ist.
Die Gesichtslänge ist bei polonicus geringer, ebenso die Hornlänge,
ebe.ıso die Zwischenhornlini-, die sich wieder mehr den Illyriern nähert.
Dieser polonicus-Stamm ist also, da auch Stirnbreite und Stirnenga
hinter d:m Albaner stehen, näher mit den Illyriern verwandt a's mit
dem Albaner, zzigt aagegen in der schmalen. Schnauze eine große An-
nöherung wieder an der Albaner.
Diese Interpellation über Verwandtschaft mis anaeren primitiven
Brachyceros-Rassen möge hier genügen, da sie ja des weiteren im
osteologischen Teil dieser Arbeit betrachtet werden müssen.
Die Morphologie und vergleichende Morphologie der äußeren
Gestalt hat gezeigt, daß eine Reihe von Jugendmerkmalen, wie die
Haarfarbe und Größe z. B.,die Annahme der Zwerghaftigkeit für die
Albanerrasse rechtfertigen, ferner, daß die Albanerrasse überhaupt
das kleinste lebende brachycere Rind ist. Daß seine Stirn länger ist
als bei allen anderen Balkan- Brachyceros-Rassen, und endlich, daß
seine Stellung im System der lebenden Rinder eine sehr tiefe ist, da
seine Zeichen der Primitivität geradezu das Tier kennzeichnen.
IH. Physiologie.
Leistungen und Gesundheitsverhältnisse.
Von einer Rinderrasse, die unter so primitiven Verhältnissen wie
die albanische aufwächst, die so klein wie keine andere Rasse der Erde
ist und die schließlich noch im rauhen Gebirge gehalten wird, sollte
man annehmen, daß sie Leistungen irgendwelcher Natur überhaupt
- nicht produziert. Andererseits gerade wieder ist uns der Wert so
primitiver Rassen für ihr Land, schließlich also für ihr Volk, ja recht
gut bekannt und die nicht biologisch durchgedachten Zucht-
_ bestrebungsmißerfolge der letzten 20 Jahr» so allgemeines Wissens
der Tierzüchter und Zoogeographen geworden, daß ich darüber hinweg-
gehen kann. Um es aber vorweg zu nshım«n, es ist mit der albanischen
Rasse, wie mit allen anderen primitiven Rinderrassen, die sich durch
Jahrhunderte gehalten haben, sie sind die relativ besten für ihr Land.
Welch anderes Rind könnte unter derartigen Existenzbedingungen
überhaupt sein Dasein fristen, wie das albanische Rind? Da nun genaue
physiologische Leistungsbeobachtungen an etwa einer Reihe Versuchs-
tieren, mir nicht möglich waren, so muß ich mich hier darauf be-
schränken, das aufzuzählen, was ich selbst Gelegenheit hatte zu be-
obachten.
Die Haut des Albanerrindes ist außerordentlich fein und dünn
und geschmeidig, sie erinnert lebhaft an Kalbfell. Die Milchleistung
muß mit etwa drei Liter im Durchschnitt angenommen werden. Die
Malkezeit geht vom Frühjahr bis in den Anfang des Winters, ja bei
einzelnen Hirten haben wir auch im Winter noch Milch von Zwerg-
kühen erhalt:n. Die Milch ist schmackhaft und wird sowohl gebuttert
11. Heft
190 Arnold Kühnemann:
als auch gekäst. Untersuchungen über den Fettgehalt der Milch hab:
ich nicht gemacht.
Die Fleischnutzung muß mit 250 kg als hoch angesehen werden,
cs kommen aber auch Tiere von noch nicht 175 kg Gewicht vor. Das
Fleisch ist saftig und schmackhaft, Eiweißuntersuchungen oder Unter-
suchungen über die Verdaulichkeit habe ich nicht vorgenommen.
Die Zugleistungen endlich sind relativ sehr hoch zu bemessen, da
zwei Tiere regelmäßig vor hochgepackte Wagen mit Maiskolben g>-
spannt werden und bergauf, bergab nicht ermüden. Bemerkt mar noch,
daß durch das heftige und immerwährende Antreiben mittels eines
Steckens oft mit Stachel die Tiere sich einer raschen Gangart be-
fleißigen, bei geringeren Lasten aber, wie Maisstroh oder Zweige mit
zwei Männern längere Zeit im Trab zu laufen vermögen, bedenkt man
dann noch, daß die Tiere zum Pflügen und Eggen, ja auch zum Aus-
treten des Gutreides als natürliche Dreschmaschine benutzt w:rden,
und daß sie durch ihren Kot für Winterf;uerung sorgen, so ist es auch
uns erklärlich, daß, wenn man die Albaner fragt, wie sie mit ihren
kleinen Kühen zufrieden sinden, sie sofort ein großes Loblied anheben.
Es kommt aber noch eins hinzu: die Gesundheitsverhältnisse.
In einem Gebiet wie die Balkanhalbinsel herrschen ja seit frühen
Zeiten Tierseuchen in hohem Maße. Tub.rkulose und Lungenseuche,
Rinderpest, Rausch- und Milzbrand, Maul- und Klauenseuche gehören
ja mit Recht zu den so gefürchteten Seuchen, die im allgemeinen,
z. B. bei den podolischen Rindern, die von Bulgaren und Serben in
Mazedonien gehalten werden, jährlich große Opfer fordern. Ganz
anders liegt das beim albanischen Zwergrind.
Lungenseuche habe ich während zwei Jahren am Zwergvieh nicht
einen Fall gesehen. Wie mir bexannte Vetsrinäre des damalig»n Be-
satzungsheeres auf Befragen angaben, ist auch keinem der Herren ein -
solcher Fall am Zwergrind bekannt- geworden. Tuberkulöse Tiere,
die etwa an dieser Krankheit eingegangen waren oder hätten not-
geschlachtet werden müssen, sind mir gleichfalls nicht bekannt. Tuber-
kulinproben habe ich nicht vorgenommen, kann also die Prezentzahl
der eventuellen Krankh-itsträger nicht angeben. $i« ist jedoch sicher
sehr gering. Franges (l. c., p. 115/116) erwähnt bei den Busa in
Kroatien einen Fall, wo Busakühe täglich mit tuberkulösen Pinzgauern
zusammen aus einer Krippe fraßen und zus einem Bache tranken,
allss zu gleicher Zeit und während zweier Jahre, ohne daß sie erkrankt
wären. Ebenso wird wohl die Widerstandskraft der Albanerrasse
gegen die Tuberkulose sem. Di» Rinderpest dagegen, die sonst in Europa
fast erloschen war, durch den Krieg aber wieder ins Aufflackern ge-
kommen ist, fordert in Albanien Jahr für Jahr ihre Opfer, diese sina
aber äußerst gering. Die Albaner tun garnichts gegen diese Seuche.
Veterinärpolizsiliche Maßnahmen sind ihn:n unbekannt, Tierärzte
natürlich auch, geimpft wird also nicht und trotzdem end=t die Seuche
beim Zwergvieh meist mit =inem vorübergehenden Schwächezustand
und Mattigkeit nebst Freßverlust des Tieres. Hier und da verenden aber
auch Tiere. Aus Strugowo z. B. ist wir ein solcher Fall bekannt. Die
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 191
Rasse scheint also frühzeitig durchgeseucht und widerstandsfähig auch
gegen diese schwere Krankheit zu sein.
Rauschbrand habe ich nicht g’ sehen, wird aber wohl hier und da
vorkommen, Milzbrand sind mir wenige Fälle in Erinnerung, die aber
auch nicht zu Epidemien Anlaß geben. Auch Maul- und Klauenseuche
fordert nur sehr geringe Opfer, und tritt wie bei den Busa in sehr
milder Form auf und ganz lokal. Sehr häufig habe ich dagegen, wie
Frang-S auch bei den Busa Invasionen von zahllosen Leker-
egeln (Distomum hepaticum und lanceolatum) und Echinococcen von er-
heblicher Größe und Zahl in der Lunge gesehen, was uns jedoch bei
den Futterverhältnissen, den nassen und sauren Wiesen in einzelnen
Teilen des Landes, im Gebirge fehlen sie, nicht Wunder nehmen darf.
Außer Deformation-.ı d’r befallenen Organe und allenfalls etwas Mager-
keit aber haben auch diese Erscheinungen keinen Einfluß auf dieie
Rasse. — Wir sehen also, daß die Widerstandskraft gegen Krankheiten
eine sehr große ist. Über das Gewicht der Kälber und ihre Saugperiode
ist: mir so wenig bekannt, als daß es in den Betrachtungskreis g>stellt
werden könnte, ebenso über etwaige Schwergeburtea. Daß in Albanien
nicht an planmäßige züchterische Umgestaltung und Rertabilitäts-
erhöhung gedacht wird, ist selbstverständlich.
Zusammenfassung.
‘ Wir sind am Ende der Betrachtungen über das lebende Rind
albanischer Rasse. Wir haben durch die Prähistorie und Geschichte
gesehen, daß es zur Brachycerosgruppe der Rinder gehört, durch
Morphologie und Biologie haben wir den Bau des Tieres kennen ge-
lernt und wissen, daß es das kleinste aller biachyceren Rinder it,
daß es unter den denkbar schlechtesten Verhältnissen sein Dasein
frist>t, wir haben zum Teil bewiesen, daß es ein echter Zwerg ist,
und nicht etwa eine bloße Kümmerform einer anderswo besseren Rasse ;
durch die Physiologie endlich haben wir das Tier als äußerst leistungs-
fähig und widerstandsfähig gegen Krankheiten, also recht rentabel
erkannt.
IV. Osteologie und vergleichende Osteologie.
In di’:sem Teil unserer Arbeit werden wir uns zunächst mit dem
Schäd:l und dann mit dem übrigen Skelett befassen. Wir werden
also zuerst die Identifizierung unseres Materials mit den von Adametz
‚(Adametz: loc. cit. 1898) beschriebenen fünf weiblichen Schädeln
nachweisen, sodann, da der eine uns zur Verfügung stehende Schädel
einem Stier angehört, hier zum ersten Male einen männlichen alba-
nischen Rinderschädel beschreiben und endlich die sexuellen Unter-
schiede festzustellen haben. Dann werden wir in die vergleichende
Östeologie des Schädels eintreten und dessen Resulta: fixieren, und
endlich uns mit den übrigen Skeletteilen, sowohl im Einzelnen,. als
auch mit dem Skelett als Ganzem rein beschreib2nd und schließlich
vergleichend zu beschäftigen haben.
11. Heft
192 Arnold Kühnemann:
Östeologi: des Schädels.
. Zu diesem Teil unserer Arbeit stehen uns, wie eingangs erwähnt,
zwei Schädel zur Verfügung, ein Kuhschädkl, der zum Skelett der Kuh
aus der Gegend vom Skumbi gehört und ein Stierschädel aus Mittel-
albanien ohne nähere Ortsangabe. Wir beschreiben zunächst den
weiblichen Schädel.
Der Schädel gehört einer ca. sechs Jahre alten Kuh der albanischen
Zwergrasse an. Dieser Schädel ist uns, was die Rassecharaktere an-
langt, mit Nathusius der wertvollere. Nathusius kennzeichnet
„das weibliche Tier mehr als d:n Träger des universellen, des Rasse-
typus, während das männlich‘ mehr individuelle Eigenschaften auf-
weist.“ In der Beschreibung halten wir uns an die Reihenfolge der
Adametz’schen Arbeit.
1. Die Stirn ist auch kei unserem Schädel durch auffallend
.unebene Bescheffenheit ausgezeichnet. Der Stirnkamm, der als
Brachyceroskennzeich:n bekannt ist, ist auch bei diesem Schädel
median gelegen, und recht gut ausgeprägt. Er ist 4cm lang, würd»
also zwischen Schädel Nr.3 mit 2cm und Schädel Nr. 1 mit 5 em,
der Adametz’schen Arbeit zu stıllen sein. Dis Stirnfläche verläuft
abfallend von d.m abgerunaeten Gipfel nach den Hornzapfen zu. Die
sogenannte illyrische Beule, die man wohl besser Brachyceros-Beule
nennt, da sie, wie schon Adametz bemerkt eir so typisches Merkmal
aller brachyceren Rinder ist, daß sie sogar durch die Haut, ebenso
wie der Stirnwulst, wahrgenommen werden kann, ist auch hier deutlich
ausgeprägt und geht zwischen den Augen in eine tiefe und breite
Grube, ebenfalls ein typisch>s Merkmal für Brachyceros, über. Die
Superorbitalrinnen beginnen bei diesem Schädel nicht in der Gegend
der Stirnenge, sondern weiter nach vorn, wie bei Schädel Nr. 5 von
Adametz, und lassen sich, wenn auch undaeutlich bis in die Fronto-
lacrymalsutur verfolgen. Sie sind wenig ausgearbeitet und enthalten
mehrer; foramina nutrimentia. Das Hauptloch ist auch bei diesem
Schäd:l nicht gesetzmäßig angelegt, da link: das Hauptloch das
oberste und rechts hinter diesem noch ein kleines Loch liegt. Die
Augenbogen sind au:h bei unserem Schädel stark nach ob»n gewölbt.
Die Unebenheit der Stirn dürfte auch bei diesem Schädel durch die
Erhebungen und Senkungen der einzelnen Gegenden erkenntlich
gemacht sein. Die Länge, gemessen bis zur Verbindungslinie der
Augenhöhlenvorderränd>r beiträgt 17,7 cm, stimmt also mit Schädel
Nr.2 genau überein, bis zum Beginn der Nasenbeins, also ihrem
obersten Zipfel, beträgt sie 16,7 cm. Das heißt also, das linke Nasen-
bein reicht bis in die Verbindungslinie der Augenbogenvorränder
hinein und darüber hinaus, das rechte Nasenbsir föngt erst ca. 1,5 cm
weiter vorn an.
2. Die Hornzapfen gehen ganz ohne Hornstiel von den hinteren
seitlichen Ecken in der Richtuag von hintzr oben in kleinam Bogen .
nach oben vorn. Sie sind charakteristisch klein und zierlich. ihre
Länge beträgt 11cm und ihr Umfang 9,9cm. Ihre Oberfläche ist
schwammig porös („wurmstichigem Holz ähnlich“ Rütimeyer) und
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 193
von Gefäßrinnen durchzogen. Auch sind sie von oben nach unten
etwas abgeplattet, so daß am Hinteriand eine scharfe Linie entsteht,
ihr horizontaler Durchmesser beträgt: 3,8cm, der vertikale 2,9 cm,
Diese Abplattung habe ich als spezifisch für eine bestimmte Rasse
der Torfkuh, Rassengruppe Longifrons schon beschrieben und w.rde
später darauf zurückkommen.
3. Denselben abgeplatteten Charakter zeigen die Horn-
scheiden, die ebenfalls kurz, d.h. verhältnismäßig, 19,5 cm lang
sind, ihr Umfang ist gering, 12cm. Ihre Farbe ist ein Graugalb mit
schwarzen Ringen und schwarzer Spitze. Sie entsprechen also in
allen diesen Charakteren den Adametz’schen Schädelna. Der Horn-
scheideninhalt b>trägt rechts ebenso wie links 40 «m?, liegt also unter
dem Adametz’schen Mittel von 41,2 cm?. Das Gesamtmittel aller
sechs Schädel wäre also auf 41,01 cm?, zu reduzieren.
rechte Hornscheide linke Mittel aus beiden in cm?
Adametz Nr 1 39,0 em? 41,0 cm? 40,0 cm?
Adametz Nr. 2 59,5 cm 61,5 cm 60,5em
Adametz Nr. 3 28,0 cm 29,0 cm 28,5 cm
Adametz Nr. 4 32,5 cm 32,8 cm 32,6 cm
Adametz Nr. 5 45,5 cm 43,5 cm 44,5 cm
weibl. vom Skumbi 40,0 cm 40,0 cm 40,0 cm
Gesamtmittel 41,01 cm?
4. Der Stirnwulst ist breit und niedrig, ich gebe jedoch keins
Zahlen, da die Ansatzstellen recht ungenau zu nehmen sind. Das
Hinterhaupt steht senkrecht zu seiner Rückenfläche. Die Ausbuchtung,
die bis in den Stirnkamm hineinläuft, ist einem spitzwinkligen Dreieck-
ähnlich und sehr stark nach vorn ausgehöhlt. Die Zwischenscheitel-
beine machen diese Ausbuchtung aus, ihre höchste Stelle liegt nur
etwa l cm tiefer, als die Höhe des Stirnkammes.
Dieser fundamentale Brachyceroscharakter stellt
also such diesen Schädel sicher.
5. Die Nasenbeine sind schmal und lang, zwischen ihnen
liegt auch hier eine schmale und tiefe Rinne. Von der Wurzel aus
werden sie bis zum Ende des oberen Drittel rasch breiter, um dann
nur unmerklich schmeler bis zur Spitze zu werden. Die Spitzen be-
stehen jederseits aus zwei schmalausgezogenen Knochenenden. Auch
diese Merkmale stimmen also mit den anderen Schädeln übereinr.
6. Das Tränenbein ist nicht geknickt, sondern verläuft als
schmales Band, das gegen die Nasenbeine hin sich verbreitert, parallel
zum Frontale. Stirnbein, Nasenbein und Tränenbein verwachsen nicht
miteinander und bilden ein großes dreieckiges Loch, dem ich übrigens
doch Bedeutung zusprechen möchte, da wie wir versuchen werden,
es als sexueller Unterschied recht wohl verwertet werden kann. Das
Trönenbein zeigt übrigens kein Ernährungsloch, wie es die meisten
primigenen Rinder erkennen lassen. Die eigentlichen Tränensack-
fortsätze an den Augeninnenrändern sind recht groß und fallen sehr
ins Auge.
Archiv für Naturgeschichte ;
1922. A. 11. 13 11. Heft
194 Arnold Kühnemann:
7. Die Nasenfortsätze des Zwischenkiefers erreichen
die Nasenbeine nicht, sie enden etwa 0,5 cm vor diesen; der Zwischen
kiefer stimmt also hier ebenfalls mit Brachycerosidealen, und den
fünf Albanerschädeln überein.
8. Die fast viereckigen Augenhöhlen, deren Unterrand sich auch
hier über die Medianebene der Augenhöble erhebt, schauen nach vorn.
Wangenfortsatz des Stirnbein und Stirnfortsatz des Wangenbein-
jochfortsatzes verbinden sich zwar, doch sind die Nähte nicht fest,
was durchaus als Jugendmerkmal zu gelten hat. Bei dem Alter des
Tieres bleibt dies als besonderes Rassemerkmal im Sinne Zwerg
unseres oben geschilderten Begriffes bestehen. Ähnlich, wenn auch
nicht so bestimmt, spricht sich Adametz aus.
9. Der Jochfortsatz des Jochbeins und der Jochfortsatz des
Wangenbeins verbinden sich nun garnicht, einMerkmal, das Adametz
leider nicht beschreibt, das aber aus den Abbildungen der Arbeit klar
hervorgeht. Für dieses Merkmal als Jugendmerkmal ist xein Zweifel
und auch dieses trägt für den Begriff Zwerg für das Albanerrind bei.
Die Schläfengrube ist flach und breit, ihr breit«s Stück liegt dem
Hinterhaupt zu. Auch dieses Charakteristikum für Brachyceros,
auf das Adametz zum ersten Mal aufmerksam machte, ist für die
Stellung des Schädels bezeichnend.
10. Der Unterkiefer ist gl:ichfalls typisch brachycer, denn sein
ramus ascendens steht senkrecht auf dem die Zähne tragenden Teil.
und der SchnakeIfortsatz ist kurz; das von der Spitze des Schnabel-
fortsatzes auf die Gelenkfläche gefällte Lot fällt, wie dies typisch für
Brachyceros ist, in diese Gelenkfläche und nicht hinter sie.
11. Das Schädelgewicht, das recht gut den zarten und leichten
Bau d:s Schädels zum Ausdruck bringt, ist bei diesem Schädel recht
gering, wird aber am besten durch ein: Tabelle zum Ausdruck gebracht.
re Mittel
. 2 Schädel Gewicht in Gramm Neues
Beserubauue Nr.l Nr2 Nr3 Nr4 Nr5 Welbl won Ms yittel
Adametz
. Gewicht beid. Hornscheiden 183,0 221,0 209,8 221,0 151,0 128,0 197,0 185,65
. Gewicht ohne Hornscheiden 1099,0 1065,5 845,0 1267,0 1170,0 925,0 1089,3 1061,91
u. 0. Unterkiefer. . . -
Gewicht mit Hornscheiden
u. o. Unterkiefer. . . . 1282,0 1286,5 1054,0 1488,0 1321,0 1053,0 1286,3 1247,41
Gewicht des Unterkiefers . 712,0 658,0 560,0 697,0 192,0 570,0. 663,8 648,18
Gewicht o. Hornscheiden m.
Unterkiefer. n. Eur un 1811,0 1723,5 1405,0 1964,0 1862,0 1495,0 1753,1 1710,62
Wir entnehmen der Tabzlle, daß die Mittel alle zurückgesetzt
werden müssen, daß aber unser Schädel ein recht feines Stück inner-
halb der Reihe bildet: Anderseits ist solch geringes Gewicht, das
ja durch geringen Kalkgehalt bedingt ist, ein Jug’ndmerkmal, und
dient auch hiermit wieder für den Zwergbegriff unseres Rindes. Den
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 195
Inhalt der Hirnhöhl> habs ich nicht errechnet, da ich dies nur für
ein Rechenexempel halte, und der Schluß, den Adametz p. 214
zieht, mich Wunder nimmt; bekanntlich haben Hirngröße und In-
telligenz, das ist die Verbindung, die Adametz hier eingeht, absolut
nichts miteinander zu tun. Da uns abeı aus dem Inhalt der Hirnhöhle
die Hirnwindungen, die doch für die Intelligenz schon eher in Betracht
kommen, das Endergebnis der Untersuchungen in dieser Richtung
steht ja noch nicht fest, nicht bekannt w:rden, lasse ich dies aus.
12. Die Postorbitale Verbreiterung der Stirn errechnet
mit Arenander und Adametz, dargestellt als Trapez, desssn eine
Seite die Länge der Schläfengrube, dessen andere Seite das Mittel
aus Zwischenhornlinie und Stirnweite darstellt, ergibt 164,45 cm?.
Diese Zahl stimmt nun mit den errechneten von Adametz über in,
das Mittel von Adametz mit 165,9 angegeben, würde auf 165,22
gesetzt werden missen. Auch dieses Merkmal stimmt gut für Brachy-
ceros.
13. Die Zähne im OÖberkiefer sind zur Tabelle zusammen-
gestellt bei Adametz ich vergleiche jedoch nur die Hauptweıte,
- da ich noch nicht abschließend sagen kann, ob die Zähne wirklich so
sroßen Wert zur Rassenbestimmung haben oder nicht, diese Frage
zu klären aber als eine besondere Arbeit schon begonnen habe. Dis
obere Zahnweite ist 10,7 cm lang, im Mittel von Adametz 10,3 cm,
ale Länge der Praemolaren beträgt 4,4 cm, beim Mittel nach Adametz
3,77 cm, die Länge der Molaren 6,4 cm, beim Mittel nach Adametz
6,49 cm. Der weiteren eingehznden Kriterien enthalte ich mich an
dieser Stelle, da sie in der Arbeit über die Zähne der Boviden mit-
behandelt werden. Die Merkmale aber sprech>n für Brachyceros.
14. Die Zahnweite im Unterkiefer ist bedeutend länger
als die im Oberkiefer, nämlich 11,35 em lang, Adametz gibt a's Mittel
11,66 cm, die Melarreihe ist 7cm lang, Mittel nach Adametz
7,46 cm, die Praemolarreihe ist 4,4 cm lang, Miitel nach Adametz
3,96cm. Auch diese Zahlen sprechen für sich, und kennzeichnen
Brachyceros.
Noch ein Merkmal, das Adametz auch nicht hervorhebt, das
aus der Abbildung aber gut ersichtlich ist, ist bei unserem Schädel
sehr stark herausgebildet, das ist eine Ramsnase, d.h. die Nasen-
beine sind im oberen Drittel geknickt, ein Merkmal, welches das Zebu
von allen anderen Rassen unterscheidet.
Wir haben jedoch im Ganzen gesehen, daß der weibliche Schädel
vom Skumbi gut in die Reihe der Adametz’schen Arbeit hineinpaßt,
und ihn nochmals als albanesische Rasse identifiziert. Bevor ich nun
den männlichen Schädel beschreibe, und die sexuellen Charakter-
unterschied» festlege, lasse ich eine Tabelle folgen, die sich nach
Adametz (p. 222) richtst und ein:n allgemeinen Üb>rblick geben soll.
Es zeigt sich, daß der wsibliche Schädel einen der kleinsten der bisher
bekannten Albanerschädel darstellt.
13* 11, Heft
Arnold Kühnemann
196
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198 Arnold Kühnemann:
Ich komme nunmehr zur Beschreibung des männlichen Schädels.
Der Schädel gehört einem dreijährigen Tier an, ist also noch nicht -
völlig erwachsen. Andererseits sind seine Maße doch von Wert, denn
das Alter ist schon soweit gediehen, daß Größenveränderungen nicht
mehr zu erwarten sind, sondern nur noch Nahtverwachsungen und
zweimaliger Ineisivwechsel, da die Backzähne alle gewechselt sind,
nur noch nicht völlig geschlossen. In der Beschreibung folge ich nun
wieder der Rasihenfolge von Adametz.
l. Die Stirn ist uneban durch einen Stirnbeinkamm, der in der
Medianebene dir oberen Stirnfläche liegt und dessen ziemlich spitzer
Gipfel sich rasch nach den Hornzapfen zu verjüngt, ja sogar noch
einmal unter das Niveau der Stirnebene hinuntergeht, und so nach
den Hornzapfen zu wieder ansteigt. Die Brachycerosbeule ist gut
entwickelt, und verläuft in eine seichte und breite Zwischenaugen-
bogengrube nach vorn und nach den Seiten zu steil zu den Schläfen-
eruben ab. Die Superorbitalrinnen sind stark im oberen Verlauf
entwickelt, verlaufen auch bis zur Frontolacrymalsutur, jedoch ist
dieser Unterlauf nur schwach erkennbar. Auch sind die Augenbogen
nach oben stark gewölbt und tragen ihrerseits zur Unebenh it der
Stirnfläche bei. Die Stirnlänge bis zur Verbindungslinie der Augen-
vorderränder beträgt 17,1 cm, Mittel für albanische Kühe 17,28 cm,
bis zum Beginn der Nasenbsine beträgt die Länge 17,3 cm, Mittel
für albanische Kühe 17,11, d.h. di» Nasenbein» fangen tiefer an und
reichen nicht in die Augenbogenvorderrandslinie hinein; das ist aber
wie Adametz hervorhebt individuell verschieden.
2. Die Hornzapfen sind gering gestielt, was bei Brachyceros
sehr wohl und häufiger vorkommt, und verlaufen von hinten oben
direkt nach oben. Sie sind schwammig porös, (wurmstichigem Holze
ähnlich, Rütimeyer) 8,7 cm lang; ihr Umfang beträgt 9,7 cm. Sie
sind nicht stark von oben nach unt:n abgeplaitet, sondern fast dreh-
rund, jhr horizontaler Durchmesser beträgt 3,3cm, der vertikale
2,9 cm.
3. Die Hornscheiden sind schwarz und entsprechend den Horn-
zapfen fast drehrund. Ihr Umfang beträgt 13,2 cm, ihre Länge an der
Krümmung 14cm. Die Masse entspr 'echen, wie alle bisherigen
Charaktere durchaus Brachyceros im allgemeinen, und den Albaner
Rindern im speziellen. Da die Hörner aber noch wachsen, auch in
ihren inneren Lumen, habe ich den Hor nscheideninhalt nicht gemessen
und verglichen.
4, Der Stirnwulst, dessen Basis nicht mehr zu erkennen ist,
da das Hinterhaupt in der Gegend der Wurzel der Interparietalia ein-
geschlagen ist, scheint hoch aber doch verhältnismäßig breit zu sein.
Hoch soll aber relativ gemeint scin, nämlich auf Brachyceros im all-
gemeinen bezogen. Der Zipfel des Stirnkamms der Interparietalia
nimmt schr stark an der Bildung des Stirnkammes teil und schiebt
sich stark nach vorn zwischen die Stirnkammflächen der Stirmbeine.
Die Gestalt der Interparietalia gleicht wieder einem, hier aber sehr
spitzwinkligem Dreieck, auch die Wölbung des Dreiecks ist sehr tif
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes, 199
und schmal. Durch diese Charaktere ist die Brachyceroszugehörigkeit
wiederum festgestellt. Der Winkel, den das Hinterhaupt mit der Stirn-
fläche bildet, beträgt etwa 85 Grad.
5. Die Nasenbeine sind nicht geknickt, bilden also keine Rams-
nase, auch ist die Rinne die von ihnen gebildet wird kaum ausgebildet.
Die Außenränder verlaufen fast parallel mit den Innenrändern, nach-
dem im oberen Drittel erst einmal eine Verbreiterung bis zur breitesten
Stelle stattgefunden hat. Die Nasenbeine sind an der Spitze zwei-
zipflig.
5 6. Das Tränenbein ist nicht geknickt, und enthälö keine
foramina nutrimentia. Die Trönengrube am Augenbogenrand des
Tränenbeins ist sehr stark entwickelt. Tränenbein, Stirnbein und
Nasenbein verwachsen nicht ganz, bilden jedoch auch keine dreieckige
Knochenlücke, sondern eine Knochenspalte.
7. Die Nasenfortsätze des Zwischenkiefers lassen zwischen
sich und den Nasenbeinen eine ähnliche Knochenspalte, wie die eb’n
erwähnte, ihr Oberrand geht also etwas parallel mit den Nasenbeinen
an dieser Spalte entlang, ohne doch die Nasenbeine zu erreichen, bleibt
also in dem Brachyceorssinne kurz.
8. Die Augenhöhlen schauen nach vorn und sind fast viereckig,
jedoch ist .die Seite, die von dem Trönenbein gebildet wird mehr
gebogen, was vor allem durch den knochenen. Tränensack gebildet
wird. Der Wangenfortsatz des Stirnbeins und der Stirnfortsatz des
Jochfortsatzes des Wangenbeins, lassen im Vorderrand eine gering>
Öffnung und verwachsen auch sonst nicht fest miteinander. Wir
haben hier dieselbe Jugendform im Sinne Zwerg, wie beim weiblicher
Schädel.
9. Dasselbe gilt von dem Jochbogen selbst, der ebenfalls nicht
verwachsen ist in dem Jochfortsatz des Wangenbeins und dem Joch-
fortsatze des Schläfenbeins. Die Schläfengrube ist breit und flach und
erreicht nach hinten zu ihre größte Breite, ohne jedoch tiefer zu werden.
10. Der Unterkiefer ist ein typischer Brachycerosvertreter,
der ramus ascendens steigt senkrecht an, und das Lot von der Spitze
des Schnabelfortsatzes auf die Gelenkfläche gefällt, fällt in die Gelenk-
fläche und nicht außerhalb dieser.
ll. Das Schädelgewicht habe ich nicht genommen, einmal
wegen des schon erwähnten eingeschlagenen Hinterhaupts, wo die
Knochensplitter alle fehlen, dann aber auch da der Schädel sicher an
Gewicht noch bedeutend zugenommen hätte, wenn das Tier älter
geworden. Der Hirnhöhleninhalt wurde aus den gleichen Gründen
wie beim weiblichen Schädel nicht genommen.
12. Die postorbitale Verbreiterung der Stirn beträgt
151,95 cm2, nach der oben genannten Weise mit Arenander und
Adametzerrechnet.' Das Mittel für albanische Kühe beträgt 165,2 em?,
bei einem Mittelwert von einer weiblichen Schädellänge von 38,23 em.
Der männliche Schädel würde, da er nur 37,5 cm Vord>rschädellänge
mißt, bei 38,23 cm dieser Länge, eine postorbitale Verbreiterung von
160,51 em? aufweisen. j
11. Heft
200 Arnold Kühnemann:
; RM weibl. Mittel Differenz männl. bezog,
Nr. TUnESRMADR Skumbi f. weibl. £. m"nnl, von weibl, u. männl, auf Nr.2
1. Basilarlänge. ... . 34,0 33.21 33,2 männl. 1,1cm> weibl. 34,11
2. Größte Länge. . . . 37,0 38,23 37,5 — 38,23
3. Osfrontale-Mittelläinge 17,7 17,28 17,1 männl. 0,25 cm> weibl. 17,43
4. Größte Länge. .. . 20,2 -— 20,8 -. —
5. Os frontale bis Beginn
der Nasenbeine . . 16,7 17-11 17,3 - _
6. Gesichtslänge von 3 an
gemessen . .... 20,9 21,51 20,0 weibl. 1,12cm> männl. 20,39
. Os nasale Mittellänge 12,3 14,11 13,8 weibl. 0,04 cm> männl. 14,07
8. Orbita Hinterrand bis
Frontalhöckermitte 14,0 _ 13,4 —_ =
9. Orbita Länge ... . 6,2 — 6,0 —
10. Orbita Hinterrand bis
Hinterrand d. Horn-
würzel .. > ru a 11,5 11,65 11,3 weibl. 0,13 cm> männl. 11,52
11. Obere Zahnreihe . . 10,7 10,41 11,7 männl. 1,52cm> weibl. 11,93
12. Molarreiher 22 23 6,4 6,49 7,4 männl. 0,6 cm > weibl. 7.55
13. Praemolarreihe .. . 4,4 4,08 5,2 männl. 1,22 cm > weibl. 5,30
14. Nasomasillarsutur . . 3,0 — 1,6 — e —
15. Foramen magnum
vorn bis Gaumen-
ausschnitt. . -... 121 — 12,2 — =
16. Ende d. Intermaxillae
vorn bis Gaumen-
ausschnitt. 2 2, 297,5 — 21,0 — =
17. Os Intermaxillare,
größte Länge... 11,6 11,6 12,7 männl. 1,35 cm> weibl. 12,95
18. Untere Zahnreihe .. 11,4 11,61 12,85 männl. 1,44cm> weibl. 13,05
19. Molarreihe .... . 22 es 7,5 männl. 0,59 cm > weibl. 7,92
20. Praemolarreihe . . . 5 4,52 5,0 männl. 0,58 cm> weibl. 5,10
21. Länge des zahnfreien
Teils im Oberkiefer 11,0 11,58 10,3 weibl. 1,58 cm> männl. 10,00
13. Die Zahnweite im Öberkiefer ist 11,7cm, die Molar-
länge 7,4 cm, die Praemolaren 5,2 cm lang; die Zahnflächen sind noch
nicht abgerieben, der Zahnbau durch verhältnismäßig einfachen Bau, als
für Brachyceros typisch gekennzeichnet.
14. Die Zahnweite im Unterkiefer ist durch das Fehlen
des vordersten Praemolaren, also P3, gekennzeichnet. Sie ist links
12,7 em, rechts 12,3 cm lang, Mittel für albanische Kühe 11,61 cm,
die Molaren sind links 7,8 cm lang, rechts 7 cm lang, die Praemolaren
links 4,9 em, rechts 5cm lang. Die Zahnrichtung ist von innen nach
außen und gleichzeitig von hinten nach vorn geneigt, die Kaufläche
ist von innen nach außen geneigt.
Auch der mönnliche Schädel ist somit als typischer Brachyceros-
Schädel gekennz>ichnet, und ich lasse zunächst eine Tabelle der ent-
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 201
N. eilcnmaße weibl. Mittel Differenz männl, bez.
Skumbi f. weibl. f männl, von weibl. u. männl. auf Nr.38,23
1. Hinterhauptsweite .. 16,1 16,02 14,5 weibl. 1,24 cm> männl. 14,78
2. Hinterhauptsenge . . 9,3 9,45 9,7 männl. 0,44 cm > weibl. 9,89
3. Zwischenhornlinievorn 11,7 11,3 11,5 männl. 0,4 cm > weibl. 7
4. Zwischenhornlinie
Intense... .... 14,1 — 14,3 — —
5. Zwischenhornlinie
Macele nn... 12,9 _ 12,9 — ——
Braiumenge. ...... 131 13,28 12,3 männl. 1,46 cm > weibl. 15,70
m Stimweite - .... 16,9 11 15,5 weibl. 1,3 cem> männl. 15,80
8. Wangenweite .... 11,7 11,78 10,70 weib!. 0,57 cem> männl. 10,91
Or Maulwelte. . . - » » 6,7 6,71 5,5 weibl. 1,10 cm> männl. 5,61
10. Breite des foramen
BROS ran» 3,3 — 2,8 == —
11. Entfernung der pro-
cessus jugulares . . 6,6 — 1E3: — -—
12. Entfernung der Joch-
beinsymphysen ... 15,5 — 14,5 _ -
13. Gaumenbreite bei
/ mel. .... 6,3 6,95 6,2 weibl. 0,63 em > männl. 6,32
14. Innere Augenbreite . 12,3 — 10,6 — —
15. Breite der Nasenbeine
im oberen Drittel . 4,5 4,26 3,9 — _—
16. Breite der Nasenbeine
an den seitl. Spitzen 2,9 2,86 2,5 — —
17. Breite des ramus as-
cendens in der Zahn-
Mantune .... .' 9,2 — 6,8 —_ —
nommenen Maße an männlichen und weiblichen Schädel folgen, um
sie gleichzeitig für die folgende Untersuchung der sexuellen Unter-
schiede verwerten zu können.
Wir haben zuerst gesehen, daß unser Material sehr wohl in die
Reihe der von Adametz bisher beschriebenen Schödel paßt, daß
die zwei Schädel also auch auf diesem Wege als zur albanischen Zwerg-
rinderrasse identifiziert wurden. Andererseits iss dies für die Angabe
von Adametz eine Stütze, da wir ja die Schäd:] von uns bekannten
Tieren gewannen. Wir sahen ferner, daß gewisse Merkmal: auch am
Schädel für den von un: aufgastellten Begriff Zwerg zeugen Es ist
nun an Hand der Tabelle ein leichtes, die sexuellen Unterschi»de
festzustellen
Doch will ich vorher bemerken, wie ich zu den Resultaten der
_ Taballe gekommen bin Die Mittelzahlen für sechs Schädel konnten
rasch im Verein mit den Adametz’schen Schädeln ermittelt werden.
Dabei beträgt die größte Länge des Schädels 38,23 cm als Mittel der
sechs Schädel. Unser männlicher Schädel, der bei einem Alter von
drei Jahren wohl nur wenig Aussicht hatte noch in Längen- odeı
11. Heft
Su
I
10.
zung 10
je)
I
. Höhe
. Höhe des
202
Höhenmaße
Oberrand des foramen
magn. bis Genick-
KATI N a ER
. Unterrand des foramen
magn. bis Genick-
kamm
. Höhe des foramen
magenum .
. Höhe des Os ler
vom Öberrand bis
Alveole. . „ I,
der Schläfen-
grube.. ne x
Höhe der Mandibula-
Mitte Molar 1. .
. Höhe der Mandibula
an der Symphyse .
vertikalen
Astes bis processus
eondyloideus . . .
Höhe des vertikalen
Astes bis processus
coracoideus » . »
Höhe der Orbita .
Hornmaße
. Horizontaler Durch-
messer der Hormn-
zapfenwurzel .. .
. Vertikaler Durch-
messer der Horn-
zapfenwurzel
Umfang d. Hornwurzel
Länge der Hörner .
Länge der Hornzapfen
Umfang der Horn-
ZABEOn. In ee
Abstand der Horn-
zapfenspitzen . .
Arnold Kühnemann:
weibl,
Skumbi
9,9
12,9
3,7
3,8
2,9
12,0
19,5
9,9
11,0
22.6
zur
Mittel
f. weibl, f£. mänul.
Differenz
von weibl, u. männl.
männl, bez’
auf Nr. 28,23
9,00 9,0 männl. 0,2 cm > weibl. 9,20
11,91 11,7 männl. 0,02 cm > weibl.
11,95
3,4
18,28 16,7 weibl. 1,26 em > männl.
17,02
2,9 — 2
14,27
9,89
8,09 cm > mäÄnn!.
0,09 cm > männl.
weibl.
weibl.
weibl.
2,29 cem> männl. 8,37
Die Differenz wird auf eine Länge des männlichen Schädels
von 38,23 em bezogen.
Breitendimensionen erheblich zu zunehmen, wurde mit seiner größten
Länge 37,5
cm auf 38,23 cm gebracht, damit durch dies direkte Ver-
heltnis die Zahlen um so spszifischer für weibliche wie männliche
würden.
Eine schwache Seite allerdings hat diese Aufstellung der
sexuellen Unterschiede am Schädel noch, da sie sich wohl auf sechs
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 2303
Schädel, aber nur auf einen männlichn stützt. Allein so ungeheuer
falsch kann das Bild nicht werdeu, daß etwa die aufzustellenden
Punkte völlig verkehrt würden; es werden wohl nur Berichtigungen
daran vorgenommen werden müssen, wenn mehr Material vorliegt.
Andererseits haben viele Gelehite ganze Artaufstellungen auf einen
einzigen, oft noch recht defekten Schädel begründet, geht doch zuch
der Bos brachyceros europaeus Adametz, den Adametz als wilden
Stammvater der Torfkuh anspricht, auf einen einzigen, ziemlich
defekten Schädel aus Krescowice zurück.
Im allgemeinen nun wird man sagen können, daß der weibliche
Schädel in seinen Dimensionen kleiner, also schwächer ist als der männ-
liche Schädel, daß aber das Gesichtsteil länger ist als beim mönnlichen.
Das letzte zeigen deutlich die Stirnlänge, dieNasenbeinlänge, dieLänge
des zahnfreien Teils im Oberkiefer. Das bezieht sich eben aber nur auf
die Länge, in den Breitendimensionen des Gesichtsschädels überwiegt
wieder der männlich: Schädel, wie ja auch aus den Abbildungen deutlich
hervorgeht. Wangenweite und Maulbreite sind also größer beim
weiblichen als beim männlichen. Im eigentlichen Schädelteil nun,
in der Stirn ist das Männchen schmaler und länger gebaut als das
Weibchen, wie dies Stivnbeinlänge und Stirnweite zeigen, jedoch ist
die Länge nur geringfügig größer beim männlichen als beim weiblichen
Tier, die Breite dagegen fällt sofort ins Auge, u.ıd wenn bei der Basilar-
länge das männliche Tier bedeutend länger als das weibliche erscheint,
so nimmt den Löwenanteil daran also der Gesichtsteil.
Was das Gebiß anlangt, wird die biologische Vermutung, deß
das männliche Tier ein stärkeres Gebiß hat, also länger ist als beim
waiblichen, durchaus bestätigt, im Oberkiefer sowohl als auch im Unter-
kiefer. Entsprechend der größeren Gesichtsbreite beim weiblichen
Schädel ist auch beim weiblichen der Gaumen breiter als beim männ-
lichen.
In den Nasenbeinen besteht ein deutlicher Unterschied in der
Knickung, die beim weiblichen die Ramsnase bildet und dem männlichen
fehlt. Ferner liegt beim weiblichen zwischen beiden Nasenbeinen sine
tiefe, breite Rinne, beim männlichen Tier fehlt diese fast ganz.
Die Höhe des Unterkiefers nun, die für die Ganaschenbreite
am lebenden Tier, den ausschlaggebenden Teil! bildet, ist beim weib-
lichen größer als beim männlichen, d.h. der weibliche Schädel ist
hinten höher, was ebenfalls aus der Abbildung ersichtlich ist. Dazu
ist entsprechend der größten Länge des Gesichtsteils beim männlichen,
der Unterkiefer gestreckter als beim weiblichen. Schädel.
Das Hinterhaupt nun ist beim weiblichen breiter, in seiner
srößten Breite, dagegen schmaler in seiner Enge, d. h., esist beim männ-
lichen höher, wie auch die Hinterhauptshöhe beweist. Die charakte-
ristischen Worte für dasmännliche Tier : hoch und schmal, für das weibliche
breit und niedrig, aber natürlich nur im Vergleich von männlichen und
weiblichen Schädeln. Im allgemeinen ist auch das weibliche Hinter-
haupt recht hoch. In den Superorbitalrinnen besteht ein sexueller
Unterschied. Beim weiblichen Tier ist diese Rinne im allgemeinen
11, Heft
204 Arnold Kühnemann:
ziemlich flach aber ziemlich klar erkennbar, vom Beginn bis zum
Tränenbeinrand, beim männlichen ist das obere Drittel tiefer
eingesenkt, der Unterlauf dagegen nur sehr schwach erkennbar. Die
Stir nenge, die ich absichtlich nicht bei der Stirnbildung im all-
gemeinen betrachtet habe, ist nun beim weiblichen Tier geringer,
d.h. die Stirn ist beim weiblichen dort schmaler, also die postorbitale
Verbreiterung der Stirn geringer, wie dies u die Zahlen 160,51 cm?
für männlich, 139,60 cm? für weiblich bei 38,23 cm Vorderkopflänge
beweisen.
Endlich fällt die Bildungsverschiedenheit der Augenhöhlen
beim weiblichen und männlichen Tier ins Auge, wie auch die nächste
Abbildung zeigt und wie schon früher erwähnt; beim weiblichen ist
die viereckige Form besser gewahrt, da der Tränenbeinsackzipfel
mehr in die Augenhöhle vorspringt, unterhalb dieses also eine Ecke
bleibt, während umgekehrt beim männlichen der Tränensackzipfel
in das Tränenbein sich hinzieht und nicht in die Augenhöhle vorragt,
also die untere Augenhöhlenränderseite in geschwungener Linie an
die rechte Seitenwand stößt.
Zuletzt ist des dreieckigen Loches beim weiblichen, zwischen
Frontale, Nasale und Lacıymale Erwähnung zu tun, während das
männliche an dieser Stelle nur einen länglichen Spalt hat. Auch bei
anderen Brachycerosrassen habe ich dies bemerkt, so daß es recht
wohl, wenn das wzibliche das dreieckige Loch besitzt, als sexueller
Unterschied zu gelten hat.
Nun sind also auch die sexuellen Unterschiede erörtert und wir
können in die vergleichend= Anatomie des Schädels albanischer Rasse
und anderer brachycerer Rassen eintreten.
Vergleichende Osteologie des Schädels.
In diesen Teil unserer Arbeit soll der Schädel der albanischen
Rasse mit der illyrischen Rasse verglichen werd.n, um die albanische
Rasse von der illyrischen auch osteologisch zu sondern und dadurch
den Nachweis zu bringen, daß die albanische Zwergrinderrasse wirklich
eine Rasse für sich darstellt. Ferner soll di» Rasse mit möglichst
viel Material der Torfkuh, Bos longifrons Owen, verglichen werden
und endlich mit einer Reihe moderner brachycerer Rassen, um dadurch
die Stelluug des albanischen Zwergrindes im zoologischen System
zu sichern.
Vergleich der albanischen Zwergrasse und des illy-
rischen Braunviehs, Blondviehs, Schwarzviehs nnd der
montsnegrinischen Schläge illyrischer Rasse.
Es existiert unseres Wissens bisher kein Vergleich osteologischer
Art zwischen der illyrischen Rasse und dem Albanerrind. In der
Sammlung der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin standen
uns nun zwei Schädel illyrischen Braunviehs zur Verfügung, Nt. HA
7286 und Nr. A 7287, ein weiblicher und ein mönnlicher Schädel, die
seinerzeit Herr Oberveterinär Dr. Behn-Riebnitz, Mecklenburg,
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 205
auf meine Veranlassung aus Mazedonien mitbrachte und der Hoch-
schulsammlung schenkte. Daß es sich hier um zweifellos illyrisches
Braunvieh handelt, steht einwandfrei fest, da uns noch die lebenden
Rinder bekannt waren, von denen wir die Schädel gewannen. Der
weibliche Schäael ist 6—7 Jahre alt, der männliche ca. 3 Jahre. Wir
vergleichen wieder so, daß wir den kleinsten albanischen Schädel in
seinem Mittel von 38,23 auf die Vorderkopflänge des illyıischen weib-
lichen Schädels von 39,1 bringen und ebenso bei dem männlichen
Schädeln und dann die Differenzen betracht:n.
Aus der Tabelle entnehmen wir daß die beiden männlichen Schäd:]
in einfacheren Verhältnissen stehen als die weiblichen. Der illyrische
Stier ist in allen Teilen des Schädels, gleiche Kopflänge vorausgesetzt,
mit Ausnahme des Gesichtsteils, der Größere und Stärkere. Bei den
weiblichen Tieren liegen die Verhältniss> anders. Zwar ist auch hier
beim Albaner Rind die Gesichtslänge größer als beim Illyrer, auch
die Stirn ist in der Gegend der Stirnenge größer als beim Illyrer, ebenso
ist der Schnauzenteil bei der Zwischenkieferbreite beim Albaner
breiter als beim Illyrer. Das Hinterhaupt ist ebenfalls beim Albaner
größer als beim Illyrer und schließlich ist die Zahnreihe im Unter-
kiefer beim Albaner größer als beim UOlyrer. Die Albanerrasse wäre
also in der Stirn als höher entwickelt zu betrachten, ebenso im Hinter-
haupt. Das endgültige Resultat kann erst am Ende der Unter suchungen
dieses Vergleiches fixiert werden. Die breite Schnauze, die längere
Unterkieferzahnreihe und die größere Stirnenge aber sind wieder im
Vergleich zum Ilyrer Jugendmerkmale, die einererseits für die
größere Primitivität der Albanerrasse, andererseits für die
Zwergbegriffanwendbarkeit beim Albanerrindsprechen.
Wir dürften also aus dieser Untersuchung die Albanerrasse für
die primitivere Rasse zu halten haben, was recht gut mit unseren
bisherigen Erfahrungen übereinstimmt. Di> postorbitale Verbreiterung
der Stirn beträgt bei der illyrischen Rasse hier 200,69 cm?, bei der
Albanerrasse 173,38 cm? eine Schädellänge von 30,1 cm vorausgesetzt.
Auch diese Zahl zeigt die größer» Primitivität des albanischen Rindes.
Zu unserer Untersuchung stehen uns ferner die Zahlen der Adametz-
schen Untersuchungen (Adametz: loc. cit. 1895 und 1896) über das
illyrische Vieh zur Verfügung. Wenn diese nun sich auf lebendes Vieh
beziehen, so sind die Kopfmasse doch differential-diagnostisch ver-
wendbar, dann die betreffenden Maße, wie Stirnenge, Stirnweite,
Maulweite, Wangenweite usw. unterscheiden sich doch nur sehr
minimal von dem entsprechenden Schädel. (Siehe Tabelle.)
In der Tabelle p.208 sind in Spalte 1 alle absoluten Zahlen neben-
einander gestellt. Um nun einen wirklichen relativen Vergleich auf-
stellen zu können, kann man nicht nach der bisher üblichen Methode,
wie sie Rütimeyer, Wilkensanwenden, verfahren, da dies durchaus
schiefe Bilder gibt. Denn wenn man Zahlen einer Reihe sich auf eine
Kopflänge von z. B. 58,2 als 100 beziehen läßt, so kann man prozentual
11, Heft
Arnold Kühnemann:
206
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Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 209
in Wirklichkeit doch nur wieder Zahlen einer Reihe damit vergleichen,
die sich auf einer Kopflänge von 38,2 aufbauen, nicht aber Zahlen,
die sich auf eine andere Kopflänge = 100 beziehen. So ist man aber
bisher immer verfahren, das heißt, man hat schiefe Bilder aufgestallt;
in anderen Worten heißt doch der obige logische Schluß, die bisher
verwendbaren relativen Zahlen sind nur verwendbar, wenn man
Schädel einer einzigen Rasse unter inander vergleichen will, da dann
d:r Fehler, der sich in Prozent der Kopflängendifferenz einschleicht,
verschwindend gering wird, streng genommen muß auch hier eigent-
lich anders verglichen werden. Wenn man aber verschiedene Rassen
miteinander vergleichen will kann man nur so verfahren, daß man,
wie in Spalte 2 und 3 geschehen, die jeweils zu vergleichenden Rassen
auf eine gemeinsame Norm bringt, in ihren Vorderkopflängen und
arf aiese gemeinsame Größe alle anderen Zahlen bezicht. Das heißt
-in Bildern ausgedrückt, man muß die einzelnen Rassen soviel ver-
größern, bis sie der größten unter ihnen an Länge gleichen, dann
haben sich auch im gleichen Verhältnis die anderen Werte verschoben
(dabei kann nicht zweifelhaft sein, daß ja bei einzelnen der absoluten
Maße schon gar keine Abhängigksit voneinander besteht, daß z.B.
also die Hornlänge dadurch in Beziehung zur Kopflänge kommt, in
der sie sonst nicht steht, aber der Fehler ist auch hierin nur gering,
geringer jedenfalls als wenn zwei völlig verschiedene Zahlenreihen
ins Verhältnis gesetzt werden, ohne sich auf eine gemeinschaftliche
Norm zu beziehen) und man kann aus der einfachen Differsnz die
Verwandtschaft, die Divergenz der Rassen zueinander ablesen. In
Spalte 2 nun haben wir analog dam oben G>sagten die Albanerrasse
mit den anderen Rassen einzeln verglichen, in Spalte 3 endlich alle
Rassen untereinander verglichen. Aus Spalts I entnehmen wir, daß
im Vergleich mit allen illyrischen Schlögen, einschließlich der mon-
tenegrinischen, die albanische Zwergrasse sowohl in weiblichen als
auch in männlichen Tieren erheblich kleiner ist, als die ersteren.
Bei Spalte 2 wollen wir voraus die männlichen Tiere betrachten.
Wir wollen nicht dabei vergessen, daß zwar das männliche Tier mehr
den individuellen Charakter wahrt, als es rasseliche Prägnanz zum
Ausdruck bringt, allein wenn männliche Tiere einer Rasse wiederum
mit männlichen Tieren einer anderen Rasse verglichen werden, müssen
recht wohl rasseliche Unterschiede in Bezug auf die männlichen sich
ergeben. Dab:i muß für aie Betrachtung die Differenz von Spalte 1
und 2 beachtet werden mit Ausnahme der vier ersten senkrechten
Spalten, wo die Differenz der beiden nebeneinander stehenden Zahlen
das Resultat der Untersuchung ergibt. Im Vergleich zum männlichen
illyrischen Braunvieh hat das männliche albanische Zwergvieh also
_ einen schmaleren Schädel, bei größerer Stirnlänge, größer» Br:ite in
der Zwischenhornlinie und, längeren und stärkeren Hörnern. Das
Gesicht ist kürzer als beim illyrischen Braunvieh. Mit anderen Worten,
die lange und schmale Stirn bei kurzem Gesicht kommt hier deutlich
zum Ausdruck. Im Vergleich zum männlichen illyrischen Blondvieh
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. ıl 14 11. Heft
210 Arnold Kühnemann:
hat das männliche albanische Zwergvieh einen schmaleren Schädel
bei größerer Breite in der Zwischenhornlinie und größerer Gesichts-
länge; auch ist die Stirn kürzer, die Hörner kürzer und dünner. Im
Vergleich zum männlichen illyrischen Schwarzvieh hat das albanische
Zwergvieh den schmaleren, auch in der Stirnläng: kürzeren Schädel,
auch hier wieder sind die Hörner kürzer und dünner, nur die Zwischen-
hornlinie ist breiter. Bei den weiblichen Schädeln nun kommen die
Rassencharaktere zum Ausdruck. Demnach ist im Vergleich mit dem
illyrischen Braunvieh das albanische Zwergvieh breiter im Schädel
und länger in der Stirn und den Hörnern, wobei diese aber feiner
bleiben, dazu feiner im Gesicht.
Im Vergleich zum Blondvieh ist aas Albanerrind ebenfalls breiter,
auch sind die Hörner längeı und feiner, die Stirn aber ist kürzer, das
Gesicht feiner. Ganz ebenso liegen die Verhältnisse beim illyrischen
Schwarzvieh, auch hier hat das Albanerrind den breiteren, im Gesicht
feineren Schädel, bei kürzerer Stirn und längeren, dünneren Hörnern.
Im Vergleich zum südmontenegrinischen Vieh, das Adametz
zum illyrischen Blondvieh rechnet, ist das Albanerrind breiter im
Schädel und feiner im Gesicht bei größerer Stirn- und Hornlänge.
Das ostmontenegrinische Vieh rechnet Adametz zum illyrischen
Braunvieh und stellenweis zum Mischschlag. Im Vergleich zum Albaner-
rind ist allein das Gesicht kürzer und breiter, sonst der Schädel in allen
Teilen breiter, die Stirn dabei länger, ebenso die Hörner. Im Vergleich
zum Mittel der montenegrinisch:n Schläge illyrischer Rasse hat das
albanische Zwergvieh den breiteren, in der Stirn und den Hörnern
längeren Schädel bei feinerem Gesicht.
Aus Spalte 3 endlich können wir neben den endgültigen Differenzen
von männlich Albaner- und Ilyrer-Rind die rasselichen Kennzeichen
der einzelnen Rassen und Schläge, die in der Tabelle aufgeführt
wurden, entnehmen. Wir besprechen wieder zu:rst die Differenzen
der männlichen Tiere. Die längste Stirn hat demnach das illyrischa
Blondvieh, dann folgt das Albanerrind, das Schwarzvieh und Braun-
vieh. In Stirnweite, Maulbreite und Wangenbreite steht ebenfalls das
illyrische Blondvieh an erster Stelle, an letzter das Albanerrind und
abwechselnd Braun- und Schwarzvieh dazwischen. Das heißt das
illyrische Blondvieh hat die längste und breiteste Stirn, das Albaner-
rind bei ebenfalls sehr großer Länge eine verhältnismäßig noch breiiere,
da seine Stirnenge die größere ist. Die Stirnenge nimmt also
beim männlichen Albanerrind den meisten Raum des
Kopfes ein. Umgekehrt liegen die Verhältnisse im Gesicht. Das
Albanerrind hat das feinste und beinahe kürzeste Gesicht, nur das
Blondvieh ist noch kürzer dabei aber zugleich das breiteste was also
den groben Bau des Gesichtes nochmals unterstützt. Die Hörner
endlich sind am längsten und stärksten beim Blondvieh am zierlichsten,
beim Braunvieh und dann beim Albanerrind.
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 2ıl
Nr. Bezeichnung Untersuchungen für männliche Schäde
I Summe denne BI> A >Schw> Br
2. Gesichtslänge. ..... . Br >Schn > A > Bi
3. Zwischenhornlinie .... - Br >> Schw > A, >, Bl
A NRENCHEEN nich. ea A > Br > Bl > Schw
Be SEHEHWEIDEN '.. 2 40 me ale BI >’Schw > Br; > 7A
6.3 Wangenweite . .. 2... ..- Blı> Br >Schw> X
7 Natlhreite: „u, 4.0 0 w.e BI =Schv> Br => X
BeeEesnlange . u. BlI->Schw„> A > Br
De: Hernumfang .. 0.0. BI.>BSchw> ‘A > Br
A = Albaner, Br = Braunvieh, Bl = Blondvieh, Schw = Schwarzvieh.
Fass:n wir diese Charakterwerte noch einmal übersichtlich zu-
sammen, so hat der albanische Stier eine breit. und lange Stirn, ein
schmales und kurzes Gesicht, dünne und kurze Hörner; das Extrem
in der anderen Richtung ist der Blondvi :hstier der bei sehr stark aus-
geprägtem Gesichtsteil sowohl in Breite wie Länge, die verhältnismäßig
schmalst- und kürzeste Stirnhat. Zwischen beiden stehen illyrisches
Schwarzvieh und Braunvieh, sodaß der Braunviehstier mit breiterer,
aber kürzerer Stirn, dazu mit sich nach vorn zu nicht verjüngendem
Gesicht, denn seine Wangenweite ist groß, dem Albanerstier entfernter
steht als der Schwarzviehstier, der längere Stirn und feineres Gesicht
hat als der Braunviehstier. Dieser Stellung ‘ntspricht nicht die Horn-
länge und Siärke, der Schwarzviehstier hat stärkere und längere
Hörner als der Braunviehstier. Die Stiere hätte man also Im System
zueinander zu bringen in folgender Reihenfolge: Albanerrind, Schwarz-
vieh, Braunvieh, Blondvieh. Zugleich liefert dieses System für di»
männlichen Tiere dan Nachweis, daß der Albaners.ier als Rasse für
sich best ht und daß die Vermutung von Adametz, daß das Schwarz-
vieh m nächsten mit dem Albanervieh verwandt sei für die
männlichen Tiere wenigstens richtig ist. Betrachten wir
nun in gleicher Waise die w:iblichen Tiere und sonst die Rassemerkmale
untereinander, so entn:hmen wir der folgenden Tabelle, daß das
Albanerrind die längste Stirn, di> längsten Hörner, die dabei außer-
ordentlich zierlich sind und dazu bei dar schmalsten Schnauze, die
fast breiteste Stirn und Wangenweite besitzt.
Nr. Bezeichnung Untersuchungen für weibliche Schädel
Destenlane ..„.„. A>Bli> M>0M> SM > Br >Schw
2. Gesichtslänge .. . Schw> BB> A =SM> M > Bl >0OM
3. Zwischenhomlinie . A > Bl > Br =Schv=SM> M > 0OM
4. Stirnenge. ... . BI> A> M >Sch„=OM > SM > Br
BrsBtimweite ...„ SM>- A > M >" Bl'’=0M> Br >Schw
6. Wangenbreite... Bl> A >Schnr> BB> M >OM> SM
Mkulbreite . . . .. Schw= Br > BI > SM = M >0M> A
8. Homläne .... A> Bl>Schw> Br >0OM> M>SM
9. Homumfang ... Bl>Br> A >Schw> — — ——
A = Albanisches Zwergvieh, Br = Illyrisches Braunvieh, Bl = Ilyrisches
Blondvieh, Schw = Illyrisches Schwarzvieh, SM = Südmontenegrinische
Schläge illyrischen Blondviehs, OM = Ostmontenegrinische Schläge illyrischen
Braunviehs, M = Mittel für montenegrinische Schläge illyrischen Rasse.
14* 11. Ileft
212 Arnold Kühnemann:
Dann folgt das Braunvieh, das eine recht lange und dazu breite
Stirn dabei aber auch lange und dicke Hörner hat bei kurzem und
breitem, also plumpen Gesicht. Die nun folgenden montenegrinischen
Schläge haben zwar noch mittellange und mittelbreite Stirn, dazu
aber ein schlankes Gesicht, da die Gesichtslänge mittellang, die Breite
aber gering ist. Die Hörner sind recht kurz. Die montenegrinisch‘n
Schläge gleichen im Gesichtsteil also sehr dem Albansr, in der Stirn-
bildung schieben sich die südmontenegrinischen Schläge zwischen
Albaner- und Blondvieh, denen dann die dem Braunvieh sehr nahe-
stehenden ostmoatenegrinischen Stämme folgen. In der Stirnlänge
kommt nun das Braunvieh, das langes mittelschlankes Gzsicht bei
mittellangen und derben Hörnern zeigt. Die Stirn ist kurz und dabei
schmal. Den Schluß bildet dann das Schwarzvish, das kurze und
schmale Stirn bsi langen und grobem Gesicht und mäßig langen
zierlichen Hörnern zeigt.
Im System scheint uns also das Albanerrind mit
dem illyrischen Blondvich am nächsten verwandt zu
sein, wenn man vom Schödel, insbesondere von d:r Stirnfläche diesen
Schluß ziehen darf, dann folgt das südmontenzgrinische, dessen Zu-
gehörigkeit zum Blondvieh damit erwiesen wird, dann das Braunvieh,
zudem analog das ostmontenegrinische Vieh, nun auch erwiesen,
zugerechnet werden muß und endlich das Schwarzvieh. Die Vermutung
von Adametz, daß die albanischen Rinder nahe mit dem Schwarz-
vieh verwandt seien, hat sich also nicht bestätigt für die Rasse, die
nahen Beziehungen der männlichen Tiere treten dadurch als Indivi-
dualismen umso besser zum Vorschein. Das ist aber auch analog der
Farbenbildung das richtige, wenn man bedenkt, daß aus rot als Jugend-
farbe in zweiter Linie die Aufhellung und erst in dritter Linie das
Abstufen bis zum Schwarz hin erfolgt, was andererseits wieder sowohl
für die sehr primitive Stufe des albanischen Rindes und für seine
Zugehörigkeit zur Zwergkategorie spricht. Endlich ist durch diese
Untersuchung die albanische Rasse als besondere Ra-se, gesondert
von allen illyrischen Schlägen, nachgewiesen.
Vergleich der Albanerrasse mit dem Bos longi-
/rons Owen. Unserem Programm gemäß folgt nach der
Differentialdiagnose der albanischen Zwergrasse von der illy-
rischen NRinderrasse der Vergleich der Albanerrasse mit der
Torfkuh. Nun hat Adametz (Adametz: loc. cit. 1898) in seiner
Arbeit schon solche Vergleiche augast>llt, wir werden sie also
benutzen können. Da wir aber über ein ziemlich großes Vergleichs-
materis] der Torfkuhrassen verfügen, wird es uns möglich sein, die
Schlüsse von Adametzsowohl zu kontrollieren als auch zu erweitern.
Von größerem Interesse sind natürlich für uns die Reste der Torf-
kuh, die auf der Balkanhalbins:l gefunden wurden, wir werden sie
daher zuerst mit dem Albanerrind vergleichen. Solche Reste der
Torfkuh sind schon im Abschnitt über Praehistorie und Geschichte
dieser Arbeit aufgezählt. Wir wiederholen hier: 1. Reste aus der
Gegend von Sarajewo, ehemals im Besitze des Herın Fiala, jetzt
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 213
wahrscheinlich im Museum in Sarajewo. Zahlenangaben sind uns
darüber nicht bekannt. Die Reste kommen also zu Vergleichszwecken
vicht in Betracht. 2. Reste aus einer praehistorischen Ansiedlung
bei Kamenica in Kroatien, erwähnt von Franges ebenfalls ohne Maß-
zahlen; Auch diese Reste kommen somit für Vergleichungen nicht
in Frage. 3. Endlich die Reste, die Woldrich aus dem Pfahlbau
von Ripa& bei Biha& beschreibt. Adametz hat diesen Fund nicht
mit dem Albanerrind verglichen. Woldrich gibt uns folgende Zahlen:
Bezeichnung des Maßes I == ER EER EEE
Nr. = ze s< ee:
J. Hintere Zwischenhornlinie. 11,44 —_ 11,3 11:7 9,7
2. Hornzapfenumfang ....... 11,00 16,00 9,96 11,6 9,0
3. do. horizont. Durchmesser 3,90 5,50 13,8? —_— _
4. do. vertikal. Durchmesser . Sl 4,28 12,82 — _
weeanpe,. . 2:28‘ — 18,50 9,98 12 10,5
1. Länge des Unterkiefers , . 26,7?) — 29,76 31545 2°.29;65
2. Länge der Backzahnreihe . 10,90?) 12,16- 11,61 11,9 11,4
3. Höhe des’ Unterkiefers . , 16,30 — 18,28 16,7°) 19,0
4. Höhe des Zahnteils bei mol. 5,17 5,48 -6,27) — —
Die Zahlen wurden nicht relativ betrachtet, da der Größenunterschied nur ver-
schwindend gering ist.
Wir entnehmen der Tabelle als wichtige Tatsache, daß einmal
diese Reste ganz gut mit dem albanischen Rind übereinstimmen,
daß Stück 2 etwas sterk ist, aber das hebt Woldrich schon hervor,
vielleicht haben wir es in diesem Stück mit einsm Kreuzungsrest zu
tun, vor allem aber haben diese Reste ebenfalls abgeplattete, Wol-
drich sagt ‚„‚depresse‘, Hornzapfen. Und das ist von großer Bedeutung,
denn dieses Merkmal kommt, wie ich anderen Ortes zeigte bei einer
bestimmten Gruppe der Torfkuh vor und findet sich keineswegs all-
gemein. Wir entnehmen hier das Wichtige, daß das Albanerrind bis
auf den heutigen Tag dieses Kennzeichen behalten hat und daß die
Hornzapfen nur noch feiner geworden sind. Mit diesem Vergleich
sind die Reste der Torfkuh von der Balkanhalbinsel erschöpft. Wir
wenden uns nun anderen Torfkuhresten zu. Von Wichtigkeit ist
zweifellos ein Vergleich mit dem Bos brachyceros europaeus
Adametz. Adametz hat dieses Stück ja als den wilden Stammvater
der Torfkuh angesprochen, sodaß man, gleichviel ob man sich auf den
gleichen Standpunkt stellen will oder nichö, die Unterschiede, nach
Adametz wären es also Veränderungen durch die Domestikation,
beim Albanerrind untersuchen muß; Adametz hat das leider noch
nicht getan, er gibt nur folgende Zahlen:
!) Beide Zahlen entstammen nur einem Schädel.
2) Ohne: p. 3.
®) Vom männlichen Albaner.
11. Heft
214 Arnold Kühnemann:
Bos brachy. Albaner Maxim, Minim,
Bezeichnung der Maße europaeus Mittel Albaner Albaner
Nr, Adametz weibl. weibl, weibl.
1. Zwischenhornlinie . ... . 11,6 11,3 11,7 9,7
2: ARUIMERBETER, Se, ANA 14,5 13,28 14,0 12,4
3. ASIEN WED Le N 18,2 17,10 18,2 16,2
4. Stirnlänge b. Beg. d. Nasalia 19,2 1711 18,4 16,0
5. Hinterhauptsenge. . ... . 12,0 9,45 10,4 8,4
6. Hinterhauptshöhe große. . . 13,2 11,91 12,9 112
7. Hitnerhauptshöhe kleine- . . 9,8 9,0 9,9 8,3
8. Hornzapfenumfang durch-
schnitblich „ #.,.. % 2% 14,2 11,16 11,6 9,4
Relative Werte werden auch hier der geringen Differenz wegen nicht beachtet.
Nun hält Adametz den Rest von Krzescowite für ein weibliches
Individium, was uns den Vergleich bedeutend erl- ichtert. Wir ent-
nehmen der Tabelle, daß die Zwischenhornlinien recht gut zueinander-
passen, das Maximum von doch nur sechs weiblichen Schädeln ist
sogar noch größer. Ebenso liegt es bei der Stirnenge, wo das Maximum
den Bos brachyceros europaeus fast erreicht, ebenso ferner bei der
Stirnweite. Auch die kleine Hinterhauptshöhs verhält sich ebenso;
größer dagegen ist beim Bos brachyceros europaeus der Hornzapfen-
umfang, was ja für seinen wilden Charakter sprech.n würde. Länger
ist ebenso die Stirn, was ebenfalls für größere Primitivität spräche.
Größer ist undlich die Hinterhauptsenge und große Hinterhauptshöhe.
Nach Adametz nun hätte man eine möglichst kleine Hinterhaupts-
enge und ziemlich hohes Hinterhaupt als die primitivsten Charaktere
für brachyceros, wie sie das schwedische Torfrind aufweist, anzu-
sprechen. Das spräche ziemlich für eine nordische Her-
kunft der Torfkuh und damit der brachyceren Rinder, worüber
man zunächst noch g=teilter Ansicht sein kann. Demnach wäre also
was das Hinterhaupt anlangt, das Albanerrind niedriger entwickeli, da
die Hinterhauptseng® kleiner ist, die Hinterhaupishöhe gleicht sich
durch größere und kleinere Hinterhauptshöhe bei beiden etwa aus,
als der Bos brachyceros europaeus, was entschi2den g:gen seine Wildheit
und den Charakter als Stammform sprechen würde. Im ganzen aber
kann man sagen, daß der Bos brachyceros europaeus im allgemeinen
stärker und größer im Schädel ist als das Albanerrind und ihm was
Primitivität anlangt niedriger, zum mindesten aber gleichwerüg
gesetzt werden muß. Diese Charaktere würden praktisch vorläufig
also ergeben, daß der Bos brachuceros europaeus Adametz möglicher-
weise die wilda Stammform der durch die Domestikation, besonders
in frühen Zeiten, zwerghaft _ gebliebenen aber recht [primitiven
Albanerrasse sein kann.
Das System wäre demnach bisher:
Bos brachyceros europaeus = Bos longifrons von Ripat
—= Albanerrasse.
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 215
Folgen wir nun der Betrachtung in der Primitivität Adametz,
so müßten. die schwedischen Torfkühe besprochen werden.
Nun hat Adametz bereits drei solcher Reste mit dem Albanerrind
verglichen, wenn auch nur in der sonst üblichen relativen Weise. Da
uns keine weiteren Funde aus Schweden, die sich zum Vergleichen
eignen, bekannt sind, (eit. nach Adametz von Arenander) gebe ich
die Maße.
Bezeichnung des Maßes Bee a EL, 882 932 ER
Nr. = a En een je dere
1. Vordere Schädellänge-. . 43,2 43,5 38,5 41,6 38,23 40,0 35,9
2. Hintere Schädellänge . . 38,0 40,0 35,0 37,7 37,5 387 35,7
3. Stirnlänge b.Nasenbeine. 21,0 20,2 180 19,7 1711 184 160
4. Gesichtslänge von 3 ab. 222 233 20,5 21,9 21,12 22,9 19,9
Beaszechenhornimnie ... . 14 — 320 11,7- 1,3 13,0 97
6. Hinterhauptsenge . . . 902 296229305 93 7945, 71085 284
7. Hinterhauptsweite- .... 162 16,1 15,8 16,0 16,02 16,9 15,1
I 13,8 . — 123 129 1328 14,0 12,4
Seasbenweite 2... 0... 1742:.318.0 '715,2, 17.05 717.5 18.2. 162
10. Hinterhauptshöhe große. 14,0 13,3 13,0 13,4 11391 12,9 11,2
11. Länge der Zahnreihe .. 12,0 122 13,0 124 1041 10,9 94
12. Wangenbreite .....» 12,5 12,7:712,0: 12,4, 11,78 , 12,8. 109
Wir ersehen daraus, daß die schwedischen Schädel größer sind
als die der albanisch?n Rasse, ihre Stirn kann man so nicht vergleichen;
im Gesicht sind sıe anscheinend nur wenig länger, in der Bildung des
Hinterhauptes sind sie absolut genommen etwa gleich, dagegen has
das Albanerrind die breitere Stirn. Wir müssen diese Zahlen relativ
vergleichen, um zu endgültigen Schlüssen zu kommen. Wir bringen
daher wieder alle Zahlen auf die gleiche Norm, in diesem Falle 41,6 cm.
Dabei müssen wir Minimum- und Maximum-Betrachtungen aus-
schließen, da die betreffenden Minima und Maxima ja nicht von ein
und demselben Schädel stammen.
Wir sehn in Übereinstimmung mit Adametz, daß das Albaner-
rind die breitere Stirn hat.
Nr. Maßbezeichnung Torfkühe 18 weiblich
1. Vordere Schädellänge . . . 41.6 41,6
2 Hintere Schädellänge ... . 37,7 40,3
'3. Stirnlänge bis Nasenbeine . 19,7 18,2
4. Gesichtslänge von 3ab . . 21,9 23,0
5. Zwischenhornlinie .... . 17 12,3
6. Hitnerhauptsenge .. .. . 9,3 10,3
7. Hinterhauptsweite. ... . 16,0 17,4
SER SUrnenge., 5.0.8025 ade 12,9 14,5
Behmweite,,.. 2 2.00. 17,0 18,6
10. Hinterhauptshöhe, große. . 13,4 13,0
11. Länge der Zahnweite ... . 12,4 11,3
12. Wangenbreite. ...... 12,4 12,8
Relative Zahlen bezogen auf 41,6,
11. Heft
216 Arnold Kühnemann
Wir sehen nun, daß es zugl:ich die kürzere Stirn besitzt, daß sein
Gesicht länger und breiter ist als bei den schwedischen Torfkühen.
Was das Hinterhaupt anlangt, sehen wir, daß das schmalere aber
dab2i höhere Hinterhaupt die schwedische Torfkuh besitzt, ein
Resultat, das mit den von Adametz gewonnenen durchaus über-
einstimmt. Wir können nun hier natürlich nicht das Albanerrind mit
allen uns bekannten Pfahlbauresten von Bos lonsifrons vergleichen,
wir wollen daher nach diesen Grundlagen noch eine Reihe teils gut
erhaltener, teils durch ihren Fundort uns besonders interessierender
Torfkuhschädel mit dem Albanerrind vergleichen, dann ein Mittelmaß
für die südwest- und nordwesteuropäischen und mittelsuropäischen,
sowie der sogenannt:n slawischen Torfkuhreste ziehen und diese
mit dem Albanerrind vergleichen, da wir die nordosteuropäischen und
südosteuropäischen Reste bereits damit verglichen haben. Zuletzt
werden wir dann noch »inen Überblick über den Vergleich mit der
Torfkuhrassengruppe zu geben haben. Wir beginnen mit dem Ver-
gleich der südwesteuropäischen Torfkuh, die durch den
Fund aus der Höhle von Langres repräsentiert wird. Duerst
hat diesen Fund beschrieben. Er gibt folgenda Zahlen:
Maßbezeichnung a Alban ee Er
Nr. weibl. weibl. weibl.
1 AStimlange = wo hen use 15,3 17,28 18,6 15,6
2. Zwischenhornlinie hinten . 12,2 14,1 — _
3. Zwischenhornlinie vorn . . 15,0 197 — —
H., WDHINENRO I 2 Se NE 13,4 13,28 14,0 12,4
5. Burnbreiten nm nah, 171,37 17,0 17,2 16,2
6. Hinterhauptsbreite . . . . 14,0? 16,02 16,9 15,1
7. Hinterhauptsenge. ... . 10,2 9,45 10,4 8,4
$. Hornzapfenumfang . . . . 92 9,98 11,6 9,0
Relative Maßzahlen konnten hier, da keine Kopflänge bekannt ist, nicht genommen
werden, da sie sich sonst auf eine andere Größe bezogen hätten, als die verigen
Zahlen und so ein Vergleich nicht möglich geworden wäre.
Wir sehen, daß der Schäd:] von Langres in die Reihe der mittleren
und kleineren Maßzahlen der albanisch®n Rasse gut hineinpaßt, mit
Ausnahme der Zwischenhornlinie und analog dieser die Stirnenge.
Es springt die fundamentale Tatsache für uns aus dieser Betrachtung,
daß der Rest aus der Höhle von Langres, somit also die südwesteuro-
päische Torfkuh, die entgegengesetzte Art der Hornzapfenansätze
gehabt hat als die Albanerrasse. Das Hinterhaupt war aber breiter
als bsim Albanerrind, das heißt, das Rind der Höhle von Langres
war im Hinterhaupt bereits höher entwickelt, als das Al-
banerrind heute ist. Im ganzen war der Schädel etwa ebenso
groß wie der des Albanerrindes. In unserer Betrachtung folgt nun das
nordwesteuropäische Torfrind, das durch die ursprünglichen Bos
longifrons-Schädel, die Owen beschrieben hat und eine Reiht Bos
longifrons-Schädel aus irländischen Torfmooren stammend, von
Lundwall beschrieben, vertr:sten werden soll. -Owen gibt folgende
Zahlen:
Maßbezeichnung
1. Zwischenhornlinie .
2. Hinterhauptsenge .
3. Honrzapfenumfang
4. Hornzapfenlänge .
Wir entnehmen der Tabelle, daß auch diese Schädel größer waren
als das Albanerrind, daß sie aber auch im Hinterhaupt bedeutend
höher entwickelt waren als das Albanerrind, daß sie plumpere, wenn
auch nicht so lange Hornzapfen besaß:n als dasselbe. Wir vergleichen
nun die Zahlen von Lundwall:
Nr. Maßbezeichnung
1. Vordere Kopflänge. 42,4 43,3
= s Er 23 ER
a5 SS 382 32=8 33
=s ae. er
22 122 12.2 11,3 13,0
16,5 _ _ 945 10,4
8,97 11,4 — 9,98 11,6
89 10,2 10,2 11,16 , 122
Irländische Torfkühe nach Lundwall Mittel
I 1 nr IV V VI VII irländ. alban.
44,0 45,1 48,8 43,6 47,2 44,91 38,23
38,7 40,9 43,2 39,6 — 40,05 33,21
41,1 42,1 45,5 42,0 — 42,18. 37,05
19,4.22,3 21.2 19,5 22,1 20,73: 17,28
127 23.5275 24.1 °— 23:58 77.1
13.114,53 15,8. 13.271542 14,507 21,51
15,6 17,5 16,1 14,9 16,0 15,61 11,30
19,9 22,3 20,3 18,8 20,4 19,86 17,10
19,9 22,3 20,3 18,8 20,4 19,86 17,10
13,6 16,5 14,4 13,5 15,2 14,39 13,28
la a BET
n.
DE ER ARE
14,0. 12,1 — 13,5. =2212,86 11,60
Re N
neoB2as3darL = IE7079:0
14,10. 35.57.16, 01217 479917591
10:3213:52.1273.11.02 — 7771:869545
1955.22,0720:0218°7. — 218477 16:02
1,22198.90142:.221347 213.422 11565
24,5 — 27,0 24,5 — 4,37 21,61
14,3 — 15,7 15.0° — 14,527 12/76
831788 82774 8077 069
10,4 13,1 13,0 12,7 — 1,837 10,41
13,5 12,8 14,3 2,4 — 13,0 11,58
16,5, 17,2 21,6 14,1 20,0 16,04 11,16
14,2 19,0 15,5 12,3 16,2 14,61 9,98
2. Hint. Kopflänge kl. 37,8 —
3. Hint. Kopflänge gr. 40,2 —
4. Stirnlänge bis
a) Augenhöhlen- -
vorderrand . . 20,2 20,4
b)Nasenbeinbeg. 23,6 23,1
6. Gesichtslänge von
a) Stirnlänge an 12,2 12,5
7. Zwischenhornlinie . 14,4 14,8
8. Stirnweite SD TON
8. Stirnweite re!
9.Stimmenge. . .. . et
10. Wangenweite ... — —
11. Nasenbeinlänge
mittel . .. . . _— —
12. Zwischenkieferlänge 13,2 11,5
13. Zwischenkieferbreite 7,8 7,1
14. Kl. Hinterhaupts-
Boler ... ,.. 11,5 —
15. Gr Hinterhaupts-
nobeneer .:. . ; IKbel
16. Hinterhauptsenge . 11,3 11,7
17. Hinterhauptsweite . 17,9 18,9
18. Schläfengrubenlänge 12,5 13,3
19. Choanenrand bis
Unterrand des
Zwischenkiefers . 23,5 —
20. Choanenrand bis
Unterrand des
Foram. magn. 14,1 —
21. Gaumenbreite beim
Molar 1 as!
22. Länge der Zahnreihe
im Oberkiefer. . 11,5 10,3
23. Länge des zahn-
freien Teils im
Oberkiefer 12,5 12,7
24. Länge der Horn-
ZEwten su. . 11,2% 11,7
25, Umfang der Horn-
ZuDfeH 2 2.00» 122.12,9
relative
Albaner
44,91
39,01
43,58
20,29
20,10
25,93
13,27
20,09
218 Arnold Kühnemann:
Wir entnehmen dieser Tabelle, daß auch die irländischen
Torfkühe größer waren als das Albanerrind, wollen aber auch mit
relativen Zahlen untersuchen, um dieselben Vergleiche anstellen zu
können wie mit den schwedisch n Schädeln der Torfkuh; dab>i ver-
gleichen wir wieder die Mittel der albanischen Kühe mit dem Mittel
der sieben irländischen Torfkühe in der Art, daß wir beide auf die
gleiche Norm, in diesem Falle 44,91 cm bringen.
Wir sehen, daß die Stirn beim Albanerrind kürzer und breiter
ist als bei der irischen Torfkuh, wie Stirnlänge, Stirnenge und Stirn-
weite beweisen. In der Stirn also ist die irische Torfkuh primitiver.
Im Gesicht dagegen, wie Wangenweite und Gssichtslänge neben der
Schnauzenbreite zeigen, ist das Albanerrind länger und schmaler, nur
in der Schnauze breiter als die irische Torfkuh. Im Hinterhaupt ist
das Albanerrind niedrigsr und schmaler als die irische Torfkuh, also
primiviver als diese, wie Hinterhauptshöhen, Hinterhauptsenge und
-weite und Zwischenhornlinie beweisen. Die Zahnreihe ist beim
Albanerrind trotz des längeren Gesichts kleiner als bei der irischen
Torfkuh. Diese zeigt also im Vergleich zum Albanerrind ein» Ver-
kürzung der Schnauze, wie auch die Länge des zahnfreien Teils im Ober-
kiefer beweist. Die Hornzapfen endlich sind beim Albanerrind kleiner
und dünner als bei der irischen Torfkuh. Für die-niedrigere Entwick-
lung der irischen Torfkuh im Stirnteil spricht ferner die postorbitale
Verbreiterung der Stirn, die
bei Primigenius 236,61 cm?
beim Albanerrind 229,03 cm?
bei irisch. Torfkuh 237,94 cm?
bei gemeinsamer Vorderkopflänge voa 44,91 cm beträgt. Wir scheinen
es also beim Albanerrind mit einem schon höher entwickelten Tier im
Vergleich zur irisch:n Torfkuh zu tun zu haben. Doch werden das di.
Untersuchungen der allgemeinen Vergleiche des Bos Iongifrons Owen
mit dem Albanerrind erst zeigen müssen. Wir haben nun das Alkaner-
rind mit den nordwess- und den nordosteuropäischen, wie den süd-
west- und südosteuropäischen Rassen der Torfkuh untersucht und
können zum Vergleich mit den mitteleuropäischen Rassen, speziell
den deutschen übergeh:n.
Da wir nicht alle Schädel der Torfkuh mit dm Albanerrind
vergleichen können, auch nicht nur alle Schädel von Deutschland,
so sei von diesem Teil wieder eine Auswahl getroffen. Wenn wir dann
das Mittel dieser Reihe zusammenstel'en, so soll damit nicht etwa
gesagt werden, daß dieses Mittel eine große Bed»utung hat; würfelt
es doch verschiedene Rassen der Torfkuh zusammen, denn daß auch
innerhalb des Zentrums von Mittel-Evropa nicht etwa eine einheit-
liche Torfkuhrasse existiert hat, wird schon ein einfacher Blick auf
die absoluten Zahlen lehren. Die Rassen hier jedoch zu spezialisieren,
würde zu weit führen, das wäre Stoff für eine besondere Abhandlung
über die Verbreitung und die Unterschiede der einzelnen Torfkuh-
rassen Europas. Nun hat Adametz aber das Albanerrind schon mit
dieser geographischen Zusammenstellung von Torfkuhrassen ver-
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 219
glichen. Er benutzte hier drei Schädel und zwar einen aus Glück-
stadt in Holstein, einen aus Wismar und einen aus dem Bussenseeried
bei Konstanz und kam mit dem Mittel aus diesen drei Schädeln zu
folgendem Vergleich: Das Albanerrind hat die breitere und kürzars
Stirn, längeres in der Wangengegend breiteres Gesicht, ein breiteres
Hinterhaupt bei wesentlich höherer Höhe desselber. Es wäre demnach
das Albanerıind im Hinterhaupt niedriger entwicxelt als das mittel-
europäische Pfahlbauvieh, in der Stirn dagegen höher entwickelt.
Wir sehen also in der Tab»lle p. 220/21 zehn Schädel mitt2]suropöi-
scher Torfkühe zusammengestellt und zwar einen Schädel aus Crzmen,
dsr zugleich den kleinsten der Reihe darstell:, j»2 einen aus Lig:rz,
Lattrigen, Rügkamp, Zarrentin, Müggenburg, Pasquart, Börssum
und zwei aus holländis:hen Terpen bri Leuwarden. Das Material
ist also aus allen Gegenden des Zentrums von Mitteleuropa zusamman-
gestallt. Der Tabelle von absoluter Maßzahlen entnehmen wir, daß
mit Ausnahme des Schädels aus Cremen und des Schödels aus Pasquart
alle Schäd :l größer sind als das Mittel albanischer Kühe. Wir sehen
andererseits, daß auch kl>inere Rassen der Torfkuh im Zentrum von
Mitteleuropa öhnlich wie die Rassen aus Südw.st- und Südosteuropa,
auch Jeitteles beschreibt solche Zwerge aus Troppau, Strobel und
Pigorini solche aus Parma, daß also die zwerghafte Form mit
Ausnahme von Nordeuropa sich sonst überall findet.
Um zu endgültigen Resultaten zu kommen, vergleichen wir wieder
die relativen Zahlen, so, daß wir die Albansırasse und das mitteleuro-
päische Torfrind auf eine gemeinsame Norm bringen, hier 42,42 cm.
Wir sehen dann, daß das Albanerrind die längere und breileie Stirn
besitzt, wie Stirnlänge, Stirnweite und -enge zeigen, daß dement-
sprechend das Gesicht beim Albanerrind kürzer ist und dabei! breiter,
also plumper insg-samt, wie Gesichtslänge,, Wangenweite und
Schnauzenbreite beweisen. Im Hinterhaupt endlich ist das Albaner-
rind da Zwischenhornlinie, Hinterhauptsenge und Hinterhauptsweite
sich etwa gleichen, gleich gebaut in der Breite nur etwas höher ls
die zuropäische Torfkuh. Die Hörner sind dagegen läager und feiner
beim Albanerrind.. Da die Zahnreihe beim Albanerrind länger ist
als bei der mitteleuropäischen Torfkuh, so hat man sich das längere
Gesicht der Torfkuh hier als Verlängerung, andererseits beim Albaner-
rind als Verkürzung zu denken. Zusammengefaßt ist »Iso das
Albanerrind in der Stirn höher entwickelt als die Torf-
kuh Mitteleuropas, in d:m Hinterhaupt niedriger ent-
wiekelt als dies, da das Hinterhaupt höher ist bei gleichen Brziten-
Dimensionen. Unsere Resultate stimmen mit denen von Adametz
für das mitteleuropäische Torfrind aufgestellten Zahlen überein:
1. In der Breite der Stirn: Albaner breiter.
2. Inder Plumpheit des Gesichts durch die Breite in der Wangen-
gegend hervorgehoben.
11. Heft
220 Arnold Kühnemann:
Anm. vi 2 Anmerkung
Maßbezeichnung Cremen Ligerz Lattrigen Be; re
Nr. Leuward. Leuward.
1. Schädellänge ... . . 36,2 42,0 44,0 42,9 41,8
2. Btirnlänge. .....7, : 17,0 19,02 20,2 19,2 19,5
3, Gesichtslänge von 2. 19,2 23,0? 23,8 23,7 22,3
4. Zwischenhomlinie .. 12,5 14,5 _ 11578 12,2?
5. Hinterhauptsenge .. 9,8 19,7 — uno —_
6. Hinterhauptsweite . . 15,6 19,7 18,5 — —
7. Stimenge- . .... 14,4 14,5 15,3 15,3 13,5
8. Stimweite. . .. . Pe Re: 19,2 17,4 18,0 17,0
9. Wangenweite .... 111 14,0 15,0 — -
10. Zwischenkiefer, breit, 85 _ 6,6 —_ —
11. Hinterhautpshöhe,gr. — 13,4 12,9 — E=
12. Länge der Zahnreihe. 12,0 12,8 12,5 12,5 11,3
13. Hornzapfenlänge. .. 12,0 —_ — —_ —
14. Hornzapfenumfang. . 11,5 — — 14,2 13,6
Anm. eit. nach Laurer. Beiträge zur Abstammungs- und Rassenkunde
des Hausrindes. Berichte des Landwirtschaftl. Instituts der Universität Königs-
berg 1913 Heft 14.
Nr.1 eit. Studer. Die Tierwelt in den Pfahlbauten des Bielersees. Mit-
teilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern 1882,
Nr. 3 eit. Siegfried. Die Rinderschädel von Pasquart und deren Stellung
zu den subfossilen und recenten Rinderrassen. Abhandlungen der schweizerischen
palaeontologischen Ges. Zürich vol. 34, 1907.
3. In der beim Albaner größeren Hinterhauptshöhe. Sie diver-
gieren also im Hinterhaupt, da die Hinterhauptsenge bei
m:inen Zahlen, die sich auf größeres Material stützen, als die
von Adametz, breiter ist, so wie die Hinterhaupssweite
schmaler ist als beim Albanerrind. Ebenso divergieren die
Zahlen in der Stirnlänge und Gesichtslänge, die ja davon
abhängig ist, dabei meinen Zahlen die Stirn b>im Albaner-
rind länger, dadurch also das Gesicht kürzer ist als bei der
mitteleuropäischen Torfkuh.
Endgültig darüber können wir natürlich ers dann entscheiden,
wenn wir, wie es am Schluß der Torfrindverglziche geschehen wird,
alle Torfrindrassen mit dem Albanerrind untereinander vergleichen
werden. Bevor wir aber diese Untersuchung eingehen, wollen wir
noch eine Rass: der Torfkuh mit dem Albansrrind vergleicher, die
sich hauptsächlich in slawischen Siedlungen gefunden hat und sich,
wie schon erwähnt lLauptsöchlich durch etwas abgeplattete Horn-
zapfen und auch durch andere Hinterhauptsbildung von den anderen
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 221
11 Zarentin Mirzenine a al Börssum Das Mittel Mittel alb, relative
1I Il 1
_ Rügkam V mitteleurop. weibl, Albaner
Br Torfkühe weibl,
249.5 48,3 39,2 37,9 — 42,42 39,23 42,42
20022:5 23:9 18,2 19,6 16,8 18,50 17,28 19,28
3. 270 24,8 21,0 18,3 _ 22,54 21,51 21,36
2178 16,1 12,0 12,8 10,5 13.25 11,30 12,54
9. »15,4 _ 11,5 11,1 10,4 11,49 9,45 14,59
6 1 19,0 15,0 — 16,4 18,55 16,02 17,78
7, 145 14,7 12,0 13,6 1 14,11 13,28 14,47
8. 184 19,5 16,7 16,9 17,4 16,96 17,10 18,97
9. — — — 127 — 11,70 11,78 13,07
10. 8,5 IT 6,4 6,4 — 6,90 6,71 7,44
IREz — 11,5 1257 11,0 12,62 11,91 13:22
1 — — 11,8 7,4 al DAS 10,41 11555
13. 8,0 18,0 6,2 8,2 12,2 rt 11,16 12,33
14. 15,0 16,8 783, 10,0 — 12,66 9,98 12,00
Nr.2cit.Zengel. Die praehistorischen Rinderschädel im Museum zu
Schwerin und deren Bedeutung für die Geschichte der mecklenburgischen
RBindviehzucht. Arch. f. Anthropologie 1910.
Nr.4 cit. Knoop. Bos brachyceros aus dem altalluvialen Moor in Börsum.
Korrespondenzblatt der deutsch. Ges. f. Anthropologie, Ethnologie und Ur-
geschichte 1910 Nr. 1—3.
Jeitteles. Die vorgeschichtlichen Altertümer der Stadt Olmütz und ihre
Umgebung. Mitteilung der anthropol. Ges. Wien 1872.
Strobel e Pigorini. Le Terremare et le Palefitte del Parmese. Atti
della Societa italiano di Science Naturalisti Parma 1863 Bd. 4 pg. 53.
Torfkuhrassen Mitteleuropas unterscheidet. Es stehen uns hierzu
drei Schädel zur Verfügung. Der eine stammt aus einer wendischen
Siedlung aus dem 10. bis 12. Jahrhundert gefunden auf dr großen
Insel vom Neuruppiner S:e. Er bafindet sich in der landwirtschaft-
lichen Hochschule zu Berlin. Adametz hat ihn geradezu als Wenden-
kuh bezeichnet. Der zweite Schädel befindst sich im Völkerkunde -
Museum in der prähistorischen Abteilung ı nd stammt aus Vetschau.
Jedoch isb ungewiß, ob der Rest in die Slawenzeit oder früher en-
zusetzen ist. Eingefügt s:ien noch zwei Horrzapfenreste aus einer
Slawenburg b:i Ketzin in Osthavelland, die ich schon anderen Orts
beschrieben habe. Eaülich steht uns noch eir Rest zur Verfügung
aus slawischen Siedlungen, der Snaimburg in Mähren, den Mohapel
beschrieben hat. Mohapel macht dort auch darauf aufmerksam,
daß wir es in diesen Slawenvieh durchaus mit einer Torfkuhrasse zu
tun haben und nicht wie Werner vermutet, mit primigensn Vieh.
11. Heft
222 Arnold Kühnemann:
Fr = | E :
m = 2 & & = 8 0
Maßbezeichnung EB © x | e ar: Re: 378
5 Ki = 2 ie 7 gr Ei
Nr. z 7 a « “
1. Schädellänge- .. .. . 40,2 — 0 — —. -— — 40,20 38,23 40,20
DISIHDIANEEL MN a 18,7 17,3 — — - -— 13,00 17,28 18,17
3. Ab 2) Gesichtslänge . . 215 — -—- - - -— 21,70 21,51 22,62
4. Zwischenhornlinie . . . 11,5 109 12,7 — — -— 1170 11,30 12,93
5. "BIRnenger nenn 13,0 13,0 14,8 — —: — 13,60 13,28 13,73
6 Stirnweiter ne 16,5 5,85 — — — — 1615 12.107173
7. Wangenweite ..... 127123,07 — — — '— Ren
8. Zwischenkieferbreite . . 658 — — —- - -—- 680 67L 70
9. Hinterhauptshöhe, gr. . 3,6 — — — — -— 13,60 11,91 12,52
10. Hinterhauptenge. .. . 0,8 97 — — — — 10,25 945 99%
11. Hinterhauptbreite . . . 16,6 — — -— -— -— 16,60 16,02 16,85
12. Hornzapfenumfang . . 10,5 9,4 11,9 14,9 14,0 11,6 11,55 11,16 11,73?
13. Hornzapfenlänge. ... 95 — 11,? — 10,4 12,0 10,71 9,98 10,49
14. Länge der Molarreihe- . 45 6,3 79 — — -— 710 6,49 6,77
An den absoluten Zahlen stellen wir zunächst f:st, daß die Größen-
differ nz zwischen dieser Rasse der Torfkuh und dem Albanerrind
recht gering is’. Unt-rsuchen wir nun die relativen Zahlen, indem
wir den Albanerschädel soviel vergrößern, daß er die Schädellänge
des Slavenviehes der Torfkuh annimmt, also 40,20 cm, so sehen wir,
daß bei fast gleicher Stirnlänge und Stirnenge das Albanerrind in der
Stirnweitengegend etwas br>iter ist, es hätte sich demnach etw?s
höher entwickelt. Im Gesicht ist das Albanerrind bei fast gleicher
Länge, hier ist die Abhängigkeit der Gesichtslänge von der Stirnlänge
zu berücksichtigen, das Albanerrind etwas breiter als die slawische
Torfkuh, was Wangenweite und Zwischenkieferbreite beweisen. Die
Molarlängen passen zueinander. Im Hinterhaupt nun ist das Albancr-
rind niedriger bei etwa gleicher Weite, was Hinterhauptshöhe einer-
seits, Hinterhauptsenge und Hinterhauptsweite andererseits bzweisen,
die Zwischenhornlinie ist etwas breiter beim Albanerrind. Im ganzen
aber scheint das Hinterhaupt etwas primitiver zu sein
beim Albaner. Die Hornzapfen scheinen etwas länger, aber auch
stärker beim Alban.rrind zu sein. Wir sehen also im ganzen eine
recht große Ähnlichkeit zwischen beiden Rassen. Es bleibt
uns nun noch übrig das Albanerrind mit allen Torfrinderrassen und
di»se selbst wieder zueinander ins Verhältnis zu sstzen um ein System
für die Stellung des Albanerrindes zur Torfkuh aufstellen zu können.
Wir haben aber nötig hier zwei Vergleichsrichtungen einzuschlagen,
da uns leider nicht von allen Torfkuhrassen, die wir vergleichen, ganz
Schäd:>l erhalten sind. Wir vergleichen aber einerseits nur nach der
Entwicklung der S:irn, da uns von allen Resten diese Größe am besten
bekannt ist, andererseits nach den ganzen Schädel, zuleizt wird zus
der Diffsrenzial-Diagnose beider Richtungen das System heraus-
springen.
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 9923
Mittel Relative Zahlen bezogen auf 42,42
Nr. Maß bezeichnung N.0o. NW. ZE. Sl. wAlb. N.0. ZE.. NW. Sl. Alb.w.
1. Schädellänge-. . . . 41,6 44,91 42,42 40,20 38,28 42,42 42,42 42,42 42,42 42,42
2. Stirnlänge b. Nasen-
beine. .. ... . 19,723,58 18,50 18,00 17,11 20,09 18,50 22,27 18,99 19,23
3. Gesichtslg. von 2) ab 21,9 20,33 22,54 21,50 21,12 22,09 22,54 19,20 22,69 21,36
4. Stirnenge ..... 12,9 14,30 14,11 13,60 13,28 13,14 14,11 13,51 14,35 14,47
5. Stirmweite .... . 17,0 19,86 16,96 16,15 17,10 14,93 16,96 18,76 16,99 18,97
6. Gr. Hinterhauptshöhe 13,4 14,92 12,62 13,60 11,91 13,66 12,62 14,09 14,35 13,22
7. Hinterhauptsenge.. . 9,311,68 11,49 10,25 9,45 9,48 11,49 11,03 10,82 14,59
8. Hinterhauptsweite . 16,0 19,47 18,55 16,60 16,02 16,32 18,55 18,39 17,52 17,78
9. Zahnreihenläinge . . 12,411,8311,43 — 10,41 12,64 11,4311,17 — 11,55
10. Wangenbreite . . . 12,4 15,0? 11,70 12,75 11,78 12,64 11,70 14,17 12,72 13,07
11. Zwischenhornlinie . 11,7 15,61 13,25 11,70 11,30 11,74 13,25 14,74 12,35 12,54
NO = Nordosteurepa (Schwedische Torfkühe). NW = Nordwesteuropa (Irische
Torfkühe). ZE = Zentraleuropa (Deutsche, schweizerische, holländische Torf-
kühe). 81 = Torfkuh aus slawischen Ansiedlungen.
Aus der vorstehenden Tabelle sehen wir aus den absoluten Zahlen,
daß der Größ» nach zu ordnen wäre: NW — ZE — NO — SI — Al-
baner. Dabei bliebe Bos brachyceros europaeus und SW unberück-
sichtigt, sie sollen später eingereiht werden, da ups von diesen beiden
Resten die ganze Schädellänge nicht bekannö ist. Betrachten wir
relativ in der Weise, daß wieder alle Schädel auf eine Norm gebracht
werden, so ergibt sich: für die Länge d:r Stimm: NW >NO> Albaner
>S1>ZE für die Gesichtslänge: ZE>S1> Albaner >NO>NW,
das heißt also, die irische Torfkuh hat di» längste Stirn und das
kürzeste Gesicht, die mitteleuropäische Torfkuh, die kürzeste Stirn
und das längste Gesicht, in der Mitte steht das Albanerrind. Weiter
ergibt sich: für die Stirnenge: Albaner größer als SI >ZE>NW>NO,
für die Stirnweite: Albaner NW>S1>ZE>NO, das heißt also, das
Albanerrind hat die breiteste Stirn, dis schwedisch: Torfkuh hat die
schmalst> Stirn. Betrachten wir nun beide Größen, Stirnlänge-
und Stirnbreiten-Dimensionen der Stirn unter dm gleichen Winkel
also so, daß wir für die primisivste Rasse, was di: Stirn anlangt, di»-
jenige halten, die die längste und dabei schmalste Stirn aufweist, so
ergibt in Prozent!) der Weite ausgedrückt folgendes Bild:
In % der Stirnweite.
Maße NO ZE NW Sl Alban. wbl.
Stirnlänge . . 134,6 132,9 118,7 133,5 112,6
Stirnenge . . 96,7 83,2 72,0 88,1 77,6
!) Es muß hier verteidigt werden, weshalb die Rechnung in Prozentea
verwertet wird. Diese Rechnung ist am übersichtlichsten deshalb, weil sie,
gemeinsame Schädellänge voraussetzt, die Stirnweite als jeweilig gemeinsames
Grundmaß für zwei zu verwertende Größen, Stirnlänge und Stirnenge voraus-
setzt. Sie wäre also nicht anwendbar, wenn nicht die Schädellänge eine allgemein
gemeinsame wäre.
11. Heft
224 Arnold Kühnemann:
Das h.ißt doch aber nichts and:res: als in der Stirnbildung muß
der Primitivität nach folgendes System innezehalten werden: NO <
SI<ZE<NW = Albaner, wobei das Zeichen für kleiner als gleich
primitiver als gesetzt wird und die Gleichheit von NW und Albaneı
sich aus dem Ausgleich von Stirnlänge und Stirnenige erklärt. Ferner
ergibt sich für die Wangenweite: NW > Albaner > SI>NO>ZE,
das heißt, das bruiteste Gesicht hat die irische Torfkuh, das schmalste
die deutsch-schweizerische Torfkuh. Für die Länge der Zahnreihe
in Oberkiefer ergibt sich, NO Albaner ZE NW, das heißt also, die
schwedische Torfkuh hat die längste Zahnreih‘, die irische Torfkuh
hat die kürzeste Zahnreihe.- Betrachten wir nun die Zahnreihenlänge
in Prozent der Gesichtslänge.
Maße In % der Gesichtslänge.
NO ZE NW Albaner
1: Zahnreihe u 571 50,7 58,2 54,8
Das heißt also die längste Zahnreihe hat die irische Torfkuh,
dann folgt die schw>aische, das Albanerrind, die deutsch-schweizerische
Torfkuh. Wenn nun die Domestikation sich dadurch aus-
gezeichnet hätte, daß sie Jugendformen erhalten hat,
daß mit anderen Worten die ersten Viehzüchter Jung-
vieh hielten, das dann infolge der kümmerlichen Ernährung usw.
so klein geblieben und zugleich geschlechösreif geworden is’, so spräche
die Zahnweite auch für einen Zwergcharakter der nordischen Torfkuh,
wenigstens in diesem Rest Diese Tiere müßten dann also größer
geworden sein und nur in der Zahnweite sähe man ihre einstige Zwerg-
haftigkeit. Den primitivsten Charakter nimmt demnach
dia nordische Torfkuh ein, während das Albanerrind und
die deutsch-schweizerische Torfkuh höher entwickelt
sein muß. Das müßte im System zum Ausdruck kommen.
Andererseits zeigt diese Überlegung, daß die ersten
domestiziertten Rinder also Jugendmerkmale, die sie
vielleicht zu Zwergen stempeln, gehabt haben. Betrachten
wir aber zuvor das Hinterhaupt. Es ergibt sich für die Hinterhrupts-
höhe: SI>NW>NO> Albansr>ZE, das heißt, die slavische Torf-
kuh hat das höchste, die deussch-schwe’zerische Torfkuh das niedrigste
Hint:rhaupt. Für die Hinterhauptsenge zaigt sich: NO<SI<NW
<ZE<Albaneı, das heißs, die schmalste Hinter} auptsenge hat dia
schwedische Torfkuh, die brsitest2 das Albansırind. Für die Hinter-
hauptsweite ergibt sich: NO> Sl>Albanır>NW>ZE, das heißt
die schmalste Hinterhauptsweite hat die schwedische Torfkuh, di:
braiseste hat die deutsch-schweizsrische. In det Hinterhauptsbildung
im ganzen »un wäre also, wenn man di>se drei Rubriken nebeneinand>r
stellt. (Das Resultat wurd: einfach so g:wonnen, daß in Tabellenform,
wie sie folgt, die Werte nebentinander der Primitivität nach geordnet,
gestellt wurden und dann nach gleichen Werten in jeder Reihe gesehen
wurde. So ergibt sich die letzte Spalt2, denn wenn zwei Charaktere
einer Rasse als Primitivität gedeutet werden mußten so wurde die
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes, 225
übrigbleibende eine Rasse als höher entwickelt angenommen.) und
bedenkt, daß die höchste Höhe und die geringsten Breiten die niedrigste
Entwicklungsstufe für das Hinterhaupt darstellen die Reihenfolge
NO — SI— Albaner —NW — ZE, das heißt also im Hinterhaupt
ist die schw« dische Torfkuh am primitivsten, die deutsch-schweize-
tische am höchsten entwickelt, das Albanerrind etwa gleich hoch der
irischen Torfkuh und beide höher als der slavische Typus.
Hinterhauptshöhe Hinterhauptsenge Hinterhauptsweite Primitivität
Sl NO NO NO
NW Sl Sl sl
NO NW Alb. Alb.
Alb. ZE NW NW
ZE Alb. ZE ZE
Di2s Resultat stimmt mit dem von Adımetz gewonnenen für dia
höhere Entwicklung des Hinterhaupts bci der deutsch-schweizerischen
Torfkuh als beim Albansrrind gut überein. Bevor wir nun über die
absolute Primitivitäs urteilen, soweit dies überhaupt für den ganzen
Schädel geschehen kann, müssen wir noch die Einreihung der südwest-
europäischen Torfkuh und des Bos brachyceros europaeus, was dia
Stirnweit: angehö, vornehmen.
Mittel Relativ z, Stirnlg.; bezogen auf 23,6.
Alb,w. Bsb. NO NW ZE SI SW Bosb. NO NW ZE sl SW Alb.
europ. europ.
17,1 19,2 19,7 23,6 18,5 18,0 15,3 23,6 23,6 23,6 23,6 23,6 23,6 23,6
13,3 14,5 12,9 14,3 14,1 13,6 13,4 17,8 15,2 14,3 18,0 17,8 20,7 18,4
272 2725277.0:.19,3 17,0 16,2 13,7 22,3 20,4 19,9 21,7 ‘21,1 21,0 23,6
Dez 1,7 4,5 10,3 22 143. 111 117 14,8 13,5. 188 15,6
Bear 15,6 13,3 11,7 102 14,5. 14,0 15,6. 17,0 15,3 157 131
16.07 —7 16,0 19,5 18,6 16,6 10,6 — 192 16,5 23,7 21,8 16,0 24,0
11,9 13,2 13,4 14,9 12,6 13,6 — 162 16,1 14,9 167 178 — 164
SW = Mittel Südwesteuropa (Höhle von Langres).
Aus den absoluten Zahlen der Tab»lle sehen wir, daß die längste
Stirn die irische Torfkuh hat, die kürz»st2 die Torfkuh der Dordogne,
die Reih:nfolge wäre der Länge nach folgende: NW — NO — europaeus,
— ZE — SI — Albaner — SW. Für die Stirn und das Hinterhaupt
wäre di: Reihenfolge nun relativ zu betracht:n, um zu Primitivitäts-
Kennzeichen zu kommen. Die geringste Stirnenge hat dsmnach die
irische Torfkuh, die breiteste die Torfkuh der Dordogne; die Reihen-
folge für die Stirnenge ist also: NW — NO — europaeus und Sl —
ZE — Albaner — SW. Für die Stiraweite: Albaner — europaeus —
ZE — SI — SW -— NO — NW, was eigentlich umgekehrt gaschrieben
werden müßte. Hier muß eine Tabelle eingeschoben werden, die das
Resulsat >igentlich schoa vorausnimmt, wir wiederholen also ganz
bewußt im Folgenden. Tabellarisch zusammengestellt und die Kon-
sequenz gezogen,’ ergibt sich also als endgültige Regelung der
Primitivitätsfrage für die Stirn folgende Reihenfolge:
rum ade 15 men
226 Arnold Kühnemann:
Stirnenge Stirnlänge Stirnweite Primitivität
NW NW NW NW
NO NO NO NO
Eur. Eur. SW Eur.
Sl ZE Sl Sl
ZE S1 ZE ZE
Alb. Alb. Eur. Alb.
SW SW Alb. SW
Stirnlänge Stirnbreite Primitivität
NW NW NW
NO NO NO
Eur Eur. Eur
Sl Sl sl
ZE ZE ZE
Alb Alb. Alb
SW SW SW
Relaltive Stirnlänge Relative Stirnbreite und Enge Primitivität
NW NW — Alb. NW
NO NO—ZE NO
Alb. SI — Sl Sl
Sl ZE— NO ZE
ZE Alb. — Alb. Alb.
Irisch: Torfkuh — schwedische Torfkuh — Bos brachyceros
europaeus — slavischer Typ — deutsch-schweizerische Torfkuh —
Albanerrind — Torfkuh der Dordogne. Dieses Rzsultat stimmt mit
dem Resultat völlig übersin, was man erhält, w:nn man die relative
Stirnlänge der Schädel, wobei sich Relativität auf Kopflänge bezieht
nekeneinandergereiht mit der relativen Stirnbreiten, wobei sich
Relativität auf Stirnläng« bezieht, wie diz Tabelle zeigt. Nun ist dıs
Hinterhaupt zu betrachten. Die größte relative Höhe zeigt die slavische
Torfkuh, die geringste die irische Torfkuh. Die Reihenfolge ist: SI —
ZE — Albaner — europaeus — NO — NW. Die Rsihsnfolge der Hinter-
hauptsmenge lautet: ZE — SW — NW — SI — ewopaeus — NO —
Albaner, die engste Hinterhauptsenge hat also das Albanerrind, die
weiteste die deutsch-schweizerisch“ Torfkuh. Für die Hinterhaupts-
weite lautet die Reihenfolge: Albaner — ZE — SI — NW — NO — SW,
die schmalste Hinterhauptsweite hat also die Torfkuh der Dordogne,
die weiteste das Albanerrind. Diese Hiaterhauptsweite mit dem
vorher gewonnen.n nun zu vergleichen, und Bos brachyceros europaeus
und die Dordogne-Torfkuh einzureiben, sehe ich mich außer Stande.
Die Reihenfolge in der Primitivität für das Hinterhaupt, ohne Ein-
fügung von Bos brachyceros europaeus und der Torfkuh der Dordogne
lautet a'so nochmals: NO — SI— Alb— NW — ZE. Wir stellen nun
in Tabellenform, g>ordnet nach der Primivivität, Stirn und Hinter-
o.
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 297
Hinterhaupt Stirn
NW NO
NO sl
Eur. Alb.
sı NW
ZE ZE
Alb.
SW
haupt nebeneinander. Siellen wir aie Ergebniss» des Vergleiches des
Albansırindes mit dın Bos long’frons Rassan nun zusammen, so ergibt
sich, daß erstens das Albanerrind die höchste entwickelte Stirn bei
verhältnismäßig niedrig entwickeltem Hint:rhaupt hat, zweitens die
Torfkuh Deutschlands und die der Schweiz das höchst entwickeltes
Hinterhaupt bei hoch entwickelte: Stirn hat, 3. die schwedische Torfkuh
die niedrig entwickelte Stirn bei piedrigst entwickeltem Hinterhaupt
hat, 4. die irische Torfkuh die niecrigst entwickelte Stirn bei hoch
entwickeltem Hinterhaupt hat, 5. di» schwedische Torfkuh bei niedrig
entwickeltem Hinterhaupt eine hoch entwickelte Stirn besivzt, 6. die
Torfkuh der Dordogn« bei höchst entwickelter Stirn hochentwickeltes
Hinterhaupt hat. Daß das Hinterhaupt bri dieser Rasse möglicher-
weise hoch entwickelt iss, entnehm:n wir dem niedrigen Zahlenwert
der Hinterhauptsweite: 7. Der Bos brachyceros europaeus bei niedrig
entwickeltem Hinterhaupt zeigt ebenfalls eine niedrig entwickelte
Stirn. Daß das Hinterhaupt bei dieser Rasse möglicherweise niedrig
entwickelt ist, entnehmen wir den geringen Werten von Hinterhaupts-
enge und -weite. Geben wir einen Überblick, würde sich e;wa folgendes
System der Torfkuhrinder mit dem Albanerrind ergeben.
NO
Be 000, |
NW Bos brachyceros europ.
|
Slavischer Typus
SW Albaner
Dieses Schemä, bei dem nun noch zu beachten ist, daß das Albaner-
rind und die Torfkuh der Dordogne die kleinst: der ganzen Reihe
darstellen, läßt interessante Schlaglichter auf die ganze Kultur-
entwicklung der Menschheit, soweit man sie zoologisch aus der Ent-
wicklungsstufe des Rindes aufbauen kann, fallen. Wir <rsehen so,
daß die brachyceren Rinder anscheinend aus dem Norden zu uns
sekommen sind, denn der Norden weist die primitivsten
Torfrinder auf, daß sie dann nach Süden vorrückten:
der Bos brachyceros europaeus bekommt hier eine ander»
Stellung als Ädametz annimmt. Das Tier ist kleiner als die
15* 11. Heft
228 Arnold Kühnemann:
nordische Torfkuh und in der Primitivität höher entwickelt. Man
muß also meinen, daß es einer schon besseren Viehzuchtepoche als
der ursprünglichen nordischen entstammt. Nun kommt noch ein
drittes hinzu, das ist die Größenabnahme der Tiere nach dem
Süden zu, denn der Bos brachyceros europaeus ist kleiner als die
nordische Torfkuh, die Alpen- und deutsche Torfkuh wieder kleiner
als die erste, das Albanerrind und die Torfkuh der Dordogne wieder
kleiner als diese. Will man sich diese Tatsache nun mit Klimaein-
flüssen oder als Einfluß des im Süden der mitteleuropäischen Ebenen
allmählich zunehmenden Gebirgsstockes erklären, so sehen wir,
trotz Höherentwicklung ein Abnehmen der Körpergröße,
Wir sind am Ende des Vergleiches der Torfkuhrassen und des alba-
nischen Zwergrindes. Dieser Abschnitt zeigte, daß das Albanerrind
ein sehr niedrig entwickeltes Rind der Reihz2 Bos
longifrons ist, ja das es sogar Torfrinder gibt, die höher als das
Albanerrind entwickelt sind; so die Torfkuh der Dordogne, in manchen
Teilen des Schädels di: deutsch-schwaizerische Torfkuk. Nun soll
nur noch ein kurzer Vergleich in Bezug auf die Hornlänge und die
nomenklatorischen Bemerkungen gemacht werden. Wir wissen, daß
bei verschiedener Schädelgröße die schwedische Torfkuh in der Horn-
länge etwa zwischen der deutsch-schweizerischen‘ mit sehr kurzen
Hörnsrn und dem Albanerrind mit den längsten Hornzapfen st=ht.
Andererseits können wir nicht diess Zahlenwerte direkt miteinander
vergleichen: 1. die absoluten Zahlen kann man so nichö in Verbindung
bringen, da die Kopflänge verschieden ist; 2. man kann die Schädel
nicht auf eine gemeinsame Kopflänge bringen, wenn die Hornlängen
sich im natürlichen Wachstums-Verhältnis verändern sollen, da wir
wissen, wie Dürst zeigte, daß das Wachstum der Hörner durch
Klima, Ernährung usw. beeinflußt wird, nicht aber abhängig ist von
der Schädellänge. Wir müssen also nach Erfahrungssätzen urteilen.
Und dabei spielt nomenklatorisch di: B.trachtung der beiden ersten
Beschrsibsr der Torfkuh eine Rolle. Owen als der erste nannte die
Torfkuh Bos longifrons, ihm war an seinen Stücken aus England und
Schweden, wie Nilsson später an anderen Stücken aus Schweden
nachwies, die Langstirnigkeit aufgefallen, die ja bei di:sen Rassen am
größten ist. Rütimeyer nennt di, schweizerische Torfkuh Bos
brachyceros, nachdem er vorher den Namen „Torfkuh“ prägte. Ihm
war an der zwar schmalen und langen Stirn vielmehr die Kurzhörnigkeit
aufgefallen. Wir wollen uns das zunutze machen und in den Kreis
noch das Albanerrind ziehen, das ja die längsten Hörner unter diesen
drei Rassen besitzt. Wir werden dann nomenklatorisch am
besten benennen: Bos longifrons-typicus die irische und
vielleicht auch schwedische Torfkuh, DBos longifrons
brachyceros, die schweizerische Torfkuh, Bos longifrons
megaceros das albanische Zwergrind, Bos longifrons de-
pressicornis die slavische Torfkuh. Wir werden also im Ein-
klang mit diesen Erörterungen das albanische Zwergrind, was den
Schädel anlangt: 1. mit Recht einen Zwerg im obigen Be-
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 299
griffssinne nennen können, 2. zum Bos longifrons direkt
stellen können. Ob wir vie nicht als niedrigst- brachycere Rasse
aller lebenden Rasser ansprechen müssen, wird der nächste Abschnitt
zeigen, ebenso ob ihrz Verwandtschaft mit Bos longifrons größer oder
kleiner ist als mit Bos brachyceros, wie ich die lebenden kurzhörnig>n
Rinder bezeichne.
Vergleich desAlbanerrindes mitanderenlebenden,
dem Brachyceros-Stamm zugehörigen Rinderrassen.
Nach dem Vergleich des Albanerrindes mit den illyrischen und
montenegrinischen Schlägen illyrischer Rasse und den Torfkuhrassen
haben wir unserem Programm gemäß den Vergleich mit möglichst
vielen anderen I»benden Brachyceros-Rassen durchzuführen, müßten
dann alle untereinander, eigentlich auch noch wieder die lebenden
Brachyceros-Rassen mit de: Torfkuh und diese wieder untereinander
und den entsprechenden Vergleich mit der illyrischen Rasse durch-
führen, um zu einem genauen System des Albanerrindss im System
der Rinder zu gelangen. Unser Wille scheitert aber erstens einmal
daran, daß wir über die Schädelbildung vieler Brachyceros-Rassen
noch garnicht orientiert sind, von vielen liegen weder Maße noch
Beschreibungen vor, z.B. von d.m italienischen Gebirgsvieh, daß
nach Hilzheimer brachycer ist, (Hilzheimer. Die italienischen
Haustier2. Korrespondenz der deutschen Ges. f. Anthropologie. 1908.)
ferner vom Niederlausitzer Zwergrind, daß nach Kühnemann
krachycer ist, und vielen anderen, deren Aufzöhlung:n uns nur auf-
halten würde. (Kühn»mann, Über das Niederlausitzer Rind. Mit-
teilungen der D. L. G. 1920. Steck. 36... Endlich aber auch
der Vergleich der lebenden Brachyceros-Rassen der Torfkuh und der
illyrischen Rasse ja nicht hierher gehört, daß also der letzte Vergleich
aller Rassep aes Brachyceros-Stammes einschließlich der Rassen von
Bos longifrons hier garnicht durchgeführt werd:n kann. Wir werden
also nur zu einem ungefähren System der brachyceren Rinder mit
ungefährer Stellung des Albanesen-Rindes gelangen. 1. Vergleich
des Albanerrindes mit der Busa Kroatiens und Slawonien.
Franges (Frarges loc. cit.) ga2bührt das Verdienst auf di: „Busa“
genannt: Rinderbevölkerung Kroatiers und Slawoniens in gebührender.
Weise aufmerksam gemacht zu haben. Er hat auch die große Ver-
wandtschaft dieser primitiven Brachyceros-Rasse mit dem polnischen
Rotvieh und der illyrischen Rasse nachgewiesen. Wir wollen nun die
Bu$a mit dem Albanerrind vergleichen (S. 230).
Aus den absoluten Zahlen stellen wir fest, daß die Bu$a im Mittel
größer ist als das Albanerrind. Wir bringen also nun wieder das Albaner-
rind auf die Schädellänge von 41,98 cm und vergleichen. Die Horner
sind im Vergleich zu den absoluten Zahlen etwa gl‘ich lang und stark,
di» Hornzapfen aber beim Albanerrind zierlicher und kürzer als bei
der Bu‘a. Die Stirn ist beim Albansrrind kürzer und breiter, also höher
entwickelt als bei der Busa, wie Stirnlänge, Stirnenge und Stirnweite
b>weisen. Das Gesicht ist dementsprechend bsim Albanerrind ge-
11. Heft
230 Arnold Kühnemann:
Mittel Mityel Rela
Maßbezeichnung Alban, Busa Alb,
Nr. 6 wbl. 10 wbl.
L.. "Schägdellangers ws... 2.10 383,23 41,98 41,98
2. BRRBLlATlADEEO a un ae DR 33,21 40,37 36,47
3. Länge des Stirnbeins (Nasenlinie) . . 17,11 18,86 18,79
4. Länge des Gesichts von 3ab .... 2121 23,12 22,29
5. Zwischenhormlinie vom . . ..... 1173 15:17 22,88
63 'Stirnenpe: 2... 13,28 14,14 14,58
1:4 Stiinweile s. za. Yu 17,70 17,78 18,78
8. Wangenbreite ..... AP FNLS AR 11,78 13,12 12,93
9: „.Nasenbeinlänge „nz. 2 05 ZaE zn, 14,11 15,06 15,47
10. Nasenbeinbreite im oberen Drittel . . 4,26 4,24 4,68
11. Nasenbeinbreite in den unteren Spitzen 2,86 1,60 3,14
12. Zwischenkieferbreite - . . 2.2... 6,71 6,91 7.87
13. Kleine Hinterhauptshöhe ...... 9,00 10,26 8,88
14. Hinterhauptsenge . . » 2. 2. 2... 9,45 9,32 10,38
15. Hinterhauptsweite ... 2.2... ..». 16,02 15,72 17,59
16. Schläfengrubenlänge (Hornbasis-Augen-
Donleiak, los ch 11,65 21,73 12,79
17. Gaumenbreite bei M! (P3)-..... 6.95 7,16 7,63
18. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer. . 10,41 12.11 11,43
19. Länge des zahnfreien Teils ..... 11,58 12,18 12,93
20. Länge der Zahnreihe im Unterkiefer . 9,90 12:51 10,87
21. Länge des zahnfreien Teils vom . . . 11,61 7,20 12,75
22. Länge des zahnfreien Teils, hinten . 9,39 10,06 10,41
23. Hornzapfenlänge . ... . . ca... 11,16 14,93 12,25
24. Hornzapfenumfang ....... a 9,98 12,67 10,96
25. 'Hornscheidenlänge . .1.fr u fan 22,36 23,76 24,58
26. Hornscheidenumfang . ....... 12,91 13,88 13,41
strecktsr, wofür die Lönge des zahnfreien Teils im Oberkiefer und
Unterkiefer sprechen. In der Wangengegend ist die Busä breiter,
in dm Schnauzenteil umgekehrt das Albansırina breiter als die Busä,
was etwa gleiche Schlankheit des Gesichts ausmacht. Das Hinter-
haupt ist bei der Busä höher und enger (schmaler) als bei dem Albaner-
rind, also bei der Busä primitiver. Die Länge der Zahnreihen im Ober-
und Unterkiefer sind bei der Busa länger als beim Albanerrind. im
ganzen also scheint die Busä, da Stirn- und Hinter-
haupt primitiver entwickelt sind, auf niedrigerer Ent-
wicklungsstufe zu stehen als das Albanerrird; dafür
spräche auch die größer> Zahnreihenlänge bei der Busä, die als Kenn-
zeichen der Jugendbewahrung, also Zwerghaftigkeit sich bei
der Busä besser noch erhalten hat, als bei dem zwar absolut kleineren
Albaneırind. Daß die Busä also primitiver ist als das Albanerrind
kann uns garnicht Wunder nehmen, da die Busä ja dem Einwand»-
rungsherde oer brachyceren Rinder, der wir wir gezeigt haben im
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes, 231
Norden licgen muß, näher liegt und sich bei der, wie wir durch
Franges wissen, ebenso primitiven Haltung wi: das Alkanerrind
nicht etwa auf die Höhe von Zuchtvieh geschwungen hat. (Natürlich
beziehen sich die Folgerungen nur auf die untersuchten Schädel, die
von noch sehr primitiven Individien, der sich allmählich dank der
Pf'’ege auch seiters der Regierung Kroatiens und Slawoniens stark
verbessernd‘n Raste. Es soll also nicht gesagt s>in, daß heut noch,
wo schon Bu$azuchten im modernen Sinne eingeführt werden, meine
Erfahrungen stammen aus dem Jahre 1917, die Busa primitiver ist
als das Alban :rrind). Dabei darf nicht außer Acht gelassen
werden, daß je höher ein» Brachycerosform sich be-
sonders in üppiger Ernährungsweise entwickelt, sie umso-
mehr vom Brachyceros-Typ verliert, und sich Brachy-
cephalus nähert, eine Tatsache auf die schon C. Keller
für das Eringerrind, Adametz für das Dux-Zillertaler-
Rind und Arenander für die &acıren Rinder Skandi-
naviens aufmerksam gemacht hat. 2. Vergleich des
Albanerrindes mit dem polnischen Rotvieh. Adametz,
der Altvater der Untsrsuchungen über die Balkanrinder und die
Rinder der Karpathen-Länder, bat auch eingehende Studien über
das polnische Rotvieh gemacht. Er hab auf die sehr nahe Ver-
wandtschaft der Rasse mi, misteleuropäischen Pfahlbaurind und
seine im Verhältnis zur illyrischen Rasse primitivere Stellung auf-
merksam gemacht und sie geradezu für eine der primitivsten Rinder-
rassen krachyceren Stammes erklärt. Er hat sie aber nicht mit dem
Albanerrind verglichen, was wir hier nachholen wollen. Wir müssen
nur nock srwähnen, wie wir zu dem Mittel des polnischen Rotviehs
gekommen sind. In der Arbeit von 1893 gibt Adametz die Maße
eines Schödels an. In der Arbait von 1901 gibt Adametz fünf Schädel-
maße, von denen aber nur vier verw.ndet w‘rden können, da an-
g2geber ist, daß der eine Schädel kein:n reinblütig brachyceren Ein-
druck mache, sondern wohl Primigenius-Blut enthalte. Insgesamt
verwertbar wurden fünf Schädelmessungen, von denen nun einfach
das Mittel genommen wurde. Da dies» Schädel nun aber aus weit
entfernö liegenden Gebieten des Verbreitungsgebietes der polnischen
Rotviehrasse stammen, soll nich5 behauptzt werden, daß jedem dieser
Schläg: nun dieselbe Stellung zuköme, wie allen gemeinsam; es kam
uns hier nur darauf an, das polnische Rotvieh allgemein zum Albarer-
rind in Stellung zu bringen.
Den absoluten Zahlen der Tabelle entnehmen wir, daß da:
polnisch? Rotvieh größer als das Albanerrind ist. Wir vergleichen in
der gewohnten Weise und bringen den Albanerschädel auf die Schädel-
länge von 41,66 cm. Daraus ergibt sich für die Hörner, wobei wieder
die absoluten Maß2 mit berücksichtigt werden, eine etwas größere
Länge, diese ist aber nur sehr gering, und etwas größere Dicke für
das Albanerrind. Die Hörner der polnischen Rasse sind demnach
zierlicher und kleiner. Di‘ Stirn nun ist, wie Stirnlänge, Stirnenge
11, Heft
232 Arnold Kühnemann:
Relativ Polnisches Albaner
Albaner KRotvieh Mittel
Nr. Maßbezeichnung Mittel
5wbl.+ 6 wbl.
1; "Behädellänge 2.00. we 41,66 41,66 38,23
2. Hintere Schädellänge . .. ..... 40,39 39,92 37,05
3. Stimlänge bis Nasenbeine . .... . 18,65 19,02 17,11
4. Gesichtslänge von 3ab....... 23,05 22,64 21.12
be Zwischenhornlinier" 11,79 11,00 11,30
6. INEIrNEngE” wi eı ae a 14,49 13,60 13,28
71. STIENWEILEN,. (ur oe ee, 18,63 16,52 17,10
8.. Wangenwelle. „ . Urea. 12,84 13,58 11,78
9,’ Nasenbomlänge, . „ „a aan, „ 1210,88 12,54 14,11
10. Zwischenkieferlänge . . - ..... ...,12,64 12,22 11,60
11. Große Hinterhauptshöhe ...... 12,98 13,14 11,91
12. Hinterhauptsenge. . . . 2. 2... 10,19 10,14 9,45
13. Hinterhauptsweite .... 2.2... 17,46 19,50 16,02
14. Gaumenbreite bi MI ...... : 7,58 7,96 6,95
15. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . 12,87 11,42 10,41
16. Länge des zahnfreien Teils .... . 12,62 12,34 11,58
17. Länge der Zahnweite im Unterkiefer 10,79 10,50 9,90
18. Länge des zahnfreien Teils ..... 12,65 10,31 11,61
19. Homscheidenlänge . .... 2... 24,39 22,06 22,36
20. Umfang der Hornscheide ..... . 13,31 12,71 12,21
und Waite zeigen, beim Albaner, da kürzer und breiter, höher ent-
wickelt als beim polnischen Rotvich. Das G:>sicht ist, der kürzeren
Stirn entsprechend, beim Albanerrind länger und zugleich schlanker
als beim polnischn Rotvieh, wie Gesichtslänge und Wangenweite
bewiesen. In der längıren Zahnreihe im Oberkiefer und Unterkiefer
aber zeigen sich die primitiveren Charaktere des Albanerrindes. Ebenso
in der läng: ren Schnauze, wa durch die Länge des zahnfreien Teils
im Ober- und Unterkiefer belegt wird. Wir kommen gleich noch darauf
zurück. Im Hinterhaupt nun ist das Albanerrind niedriger, in der
Hinterhauptseng> geringfügig weiter, in der Hinterhauptswzite be-
deutend enger als das polnische Rotvieh. Wie diese Größen in Bezug
auf Primitivität zu deuten sind, zeigt die Prozentrechnung in Prozent
der Hinterhauptsenge:
Nr. Maß Albaner Rotvieh
1. Hinterhauptshöhe. . 126,0 129,6
2. Hinterhauptsweite . 164,8 193,3
Sie zeigt, daß im Hinterhaupt das polnische Rotvieh primitiver
steht als das Albansırind. Die polnische Rotviehrasse ist
demnach, da Stirn und Hinterhaupt primitiver ‚ind, primitiver
zu stellen als das Albanerrind. Dabei zeigt uns die Zahnreihe
im Verein mit der schon »twas verkürzten Schnauze, daß das polnische
Rotvieh in der aufsteigenden Linie begriffen ist, aber auch, worauf
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 233
Adametz als Möglichkeit für das Rotvieh hinwies, im Begriff steht
sich dem Brachycephalus-Typus zu näheın. Auch dieses Resultat
spricht für die nordische Herkunft der Brachyceros-
Rinder. 3. Vergleich des Albaner-Rindes mit den Alpinen-
Brachyceros-Rasser. Da bisher leider keine genauen Unter-
suchungen am Skelett, die auch absolute Maßzahlen enthalten, über
die Alpinen- Brachyceros-Rassen vorliegen, so habz ich aus einer Anzahl
Schädel der Schwyzer, Allgäuer und Urier-Rassen das Mittelmaß
wie für Alpine- Brachyceros-Rassen genommen, ohne natürlich damit
sagen zu wollen, daß für jede einz:Ine Rassz dieser drei nun dieselben
Folgerungen zu ziehen seien, wie für alle zusammen. Von Schwyzer
Schädeln wurden nun 4 und zwar 1 nach Brügger, 2 nach Laurer,
1 nach Siegfried, von Allgäuer-Schädeln 3 nach Laurer, von Uri-
Schädeln 2 nach Laurer genommen. Im ganzen also 9 Schödel für das
Mittel alpiner Brachyceros-Rassen verwandt.
Mittel Alpen- Relative
Nr. Maßbezeichnung Albaner DBrachye. Albaner
6 wbl. 9 wbl.
BeBshädellänge .- nu ces 38,23 44,54 44,54
rllarlänge 22.02 Konnte 33,21 43,83 38,68
3. Stirnlänge bis Nasenbeine . . . . . . eh! 22,35 19,93
4. Gesichtslänge von 3ab....... 21,12 21,69 24,61
EIHEnse "ne ae nie 13,28 16,36 15,89
Bemhreite .% 2. 20 0. 17,10 21,57 19,92
neenweite 7.0... 3.0.00 0 11,78 16,05 13,72
8. Zwischenkieferbreite . -....... 6,71 8,46 6,83
Basenbeimlänse. . . ..... ur. 14,11 17,48 16,44
10. Nasenbreite, größte im oberen Drittel 4,26 5,65 4,96
11. Hinterhauptshöhe, große ...... 11,91 15,19 13,88
Be rkunkerhaupisenge . . „0. es 9,45 13,29 11,01
lsssEimterhauptebreite . ... . 2. “..« 16,02 21,19 18,66
DEwischenhornlinie.. ...... 2... . 11,40 16,46 13,17
15. Schläfengrubenlänge. . . 2... 11,65 15,67 13,57
16. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . 10,40 13,51 12,14
17. Länge des zahnfreien Teils im Oberkiefer 11,58 14,27 13,49
18. Länge der Zahnreihe im Unterkiefer . 9,90 13,96 11,53
19. Länge des zahnfreien Teils vorne . . 11,61 12,60 13,53
Belange der Hömer ; . 2...» ....» 22,36 18,70 26,05
21. Gaumenbreite bi Ml .......» 6,95 1.92 8,10
Aus den absoluten Zahlen stellen wir fest, daß die alpiner Brachy-
ceros-Rinder größer sind als das Albansrrind. Wir vergleichen in
gewohnter Art Es zeigt sich, daß die Stirnlänge beim Albanerrind
kürzer ist als beim Alpen Brachyceros, daß dementsprechend Gesicht
beim Albanerrind lönger und, wie Wangenweite und Zwischenkisfer-
breite zeigen, auch feiner gebildet ist als bei den Alpen-Brachyceren.
Da Stirnenge und Stirnweite b>im Albanerrind schmaler als beim
1l, Heft
234 Arnold Kühnemann:
Alpenvieh sind, läßt sich im Verein mit dar beim Albanerrind kürzeren
Stirn nicht ohne weiteres bestimmen, ob die Stirn primitiver bei einer
oder der anderen Rasse gebildet ist. Wir untersuchen daher in der
Weise, daß wir Söirnenge und -weite sich auf eine gemeinsame Stirn-
länge beziehen lassen.
. p lpen- elati
Nr. Maßbezeichnung Albaner Er Pe ns Be = eye:
l. Stirnlänge . . ZA 22,85 22,85
2. Stirnenge . . 13,28 16,36 17,74
3. Stlenweite . . 17,10 21,57 22,85
Wir finden, daß die Stirn beim Albanerrind, da breiter bei gleicher
Läng», höher entwickel5 ist als beim Alpen- Brachyceros. Die Hinter-
hauptshöhe ist beim Albanerrind niedriger, dic Hinterhauptsenge
und -weite schmaler als beim Alpenvieh. Wir untersuchen also, da
diese Angaben über die Primitivität keinen Schluß zu lassen ia Prozent
der Hinterhauptsenge
In °, der Hinterhauptsenge
Maß Albaner ‚Alpen-Brachyceros
Hinterhauptshöhe-. . 126,1 % 114,3 %
Hinterhauptsweite.. . 169,5 % 160,2 %
und finden das Hinterhaupt beim Albanerrind niedriger als beim
Alpen- Brachyceros entwickelt. Über die Gesamtstellung an der
Primitivität läßt sich also hier nichts sagen, da die Stirn
höher, das Hinterhaupt niedriger enöwickelö ist beim Albaner.
Die Zahnreihen im Ober- und Unterkief :r sind beim Alpenvieh länger
als beim Albaner, würden also ihrerseits für Zwerghaftigkeit in unserem
Sinne zu gelten haben. Di» Hörner sind beim Albanerrind entschieden
länger, wie der Vergleich absoluter und relativer Zahlen aussagt. Das
Gesicht sch. ins, trotz der hohen Zucht und guten Nahrung, noch nicht
stark zur Verkürzung zu neigen, da nur der zahnfreie Teil im Unter-
kiefer beim Alpen- Brachyceros kürzer ist als beim Alban»rrind, nicht
aber der zahnfreie Teil im Oberkiefer. 4. Vergleich des Albaner-
rindes mit dem Dachauer-Moosrind. Das inzwischen zus-
gestorvene Dachauer-Moosrind ist uns durch die Untersuchungen
Kitt’s gut bekannt. Kitt hat die nahe Verwandtschaft mit den
alpinen Brachyceros-Rassen festgestellt. Das Mittel für diese Tabelle
wurde aus den 9 Kühen der einen Arb>ib und den 5 Kühen der anderen
Arbeit, insgesamt also aus 14 Kühen gewonn:n.
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 235
Albaner Dachau Relat. Albaner Moos- Relat.
Nr. Maßbezeichnung Mittel Mooskuh Albaner; 1 männl. kuh Albaner
6 wbl. 14 wbl. 1 männl.
2 Schädellänge .o : » u... - 38,23 43,36 43,36 37,5 43,00 43,00
BeBasilarlänge. ... eu. : =. 33,21 :34,69- 37,67 33,2” 37,00 ; 38,07
3. Stiml. b. Augenbogenvorderrd. 17,28 20,50 19,60 17,1 21,60 19,61
4. Gesichtslänge von 3 ab. . . 21,51 22,86 24,42 20,4 21,40 23,39
Beenbimmense . 2. wm en. 13,28 1429 15,06 12.3 : 17,00 14,10
Geestimbreite.. . 0... .. 0.% 17,10. SHE I SITE BO ET,
7. Nasenbeinlänge. .. . .. - 14,11 14,87 16,01 13,8 13,50 15,34
8. Große Hinterhauptshöhe . . 11,91 13,77. 13,51 11,7 15,30 13,42
9. Hinterhauptsenge. . .. - » 9,45 10,21. 10,72 977021250212
10. Hinterhauptsbreite .. . . - 16,02 17,83 1817 14,5 18,00 16,63
Taseaumenbreite MI ....- 6,95 7,19 7,88 6,2 7,90 all
12. Zwischenkieferbreite . . : . 6,71 1.13 7610 °°5:5°.026,71062 6,41
laseiWansenbreite . .....» 11778-135399 713,367710,7 013,30 12,30
14. Choanenrand bis Spitze der
Antermaxillare. 2... 21,61 24,45: 24,48 23,2 22,80 26,60
15. Länge der Zahnreihe im Ober-
Vera I RP: 10,41. » 12,317 11,87 11,7 — —
Die absoluten Zahlen ergeb:n, daß das Dachauer Moosıind größer
ist als das Albanerrind in beiden Geschlechtern. Wir betrachten nun
relativ zuerst das männliche Tier. Diz Stirn iss beim Albanerstieı
länger, aber schmaler als beim Stier der Mooskuh. Wie dieses Ver-
hältnis in Bezug auf die Primitivitä gesetzt werden muß, ergibt die
Betrachturg bei gleicher Stirnlönge:
Maß Albaner männl. Mooskuh männ!.
Stimlänge .... 21,6 21,6
Stirnenge . . .. .» 15,5 17,0
Stirnweite. . - : « 19,6 18,9
Es zeigt sich, daß die Ssirnbreiten etwa gleichwertig sind, die
Stirnenge beim Albaner enger ist, somit ist die Stirn, wenn auch nur
wenig, beim Albanerrind primitive: als bei ds» Mooskuh. Da. Gesicht
ist entsprechend der kürzeren Stirn beim A'banerstier länger und
wenig feiner gebaut, wie Schnauzenbreite und Wangenweite b>weisen.
Das Hinterhaupt ist beim Albanerstier nieariger und enger, weshalb
in one auf Primitivität die Betrachtung bai gleicher Höhe erforder-
lich wird:
Maß Albaner männl. Mcoskuh männl.
Hinterhauptshöhe 15,30 15,30
Htnierhauptsenge 12,68 12,50
Hinterhauptsweite 18,97 18,00
Es ergibt sich, daß das Hinterhaupt bei beiden Tisren etwa gleich-
wertig ist, beim Mooskuhstier vielleicht noch etwas primitiver. In»-
gesamt scheinen Albanerstier und Moosstier, da Hintarhaupts-
weite und Stirn nur sehr gering d'fferiersp, etwa gleich primitiv
zu sein. Bei den weiblichen Tieren und somit en Rassen ist die
11, Heft
236 Arnold Kühnemann:
Mittel Mittel Relative
Nr. Maßbezeichnung Alb. Bretagne Alb,
6 wbl. 7 wbl.!)
1. - Schäglellänge ... m Sm ze: 38,23 43,3 43,3
2; Basllarlänge ‘ol. ia BE 33,21 39,9 37,61
3. Untere Schädelläinge . . ...... 37,05 41,8 41,96
4. Stirnlänge bis Augenhöhlenvorderrand 17,28 19,7 19,49
5. Stirnlänge bis Nasenbeine-. .... . 17.11 19,4 19,38
6. Gesichtslänge von 4) ab ...... 21,51 23,6 21,36
7. (Zmischenhornlmie: vera 11,30 13,4 12,80
8. ‚Stimenge)t. u a u RN SERENE 13,28 14,5 15,04
9.’ (Stirnweiter . Dre SE: 17,10 18,8 19,24
10. Wangenwelte 2 ee 11,78 13,4 13,31
11. Nasenbainlangen? Wirren, 14,11 15,7 15,98
12. Nasenbeinbreite im oberen Drittel . . 4,26 4,2 4,87
13. Nasenbeinbreite an den Spitzen unten 2,86 51 2,24
14. Zwischenkieferlänge . . . . 2... 11,60 134 13,14
15. Zwischenkieferbreite .. . . 2... 6,71 7,8 7,60
16. Kleine Hinterhauptshöhe ..... ; 9,00 9,6 10,19
17. Große Hinterhauptshöhe . ..... 11,91 13,2 13,49
18. - Hinterhauptsenge , 2, Miu En 9,45 10,4 10,70
19. "Binterhauptsweite . ... 2...» 16,02 18,7 17,88
20. Schläfengrubenlänge ........ 11,65 _ —
21. Choanenrand bis unterer Zwischen-
kiefertand SI W SE TE As 21,61 24,5 —
22. Choanenrand bis Unterrand des foramen
2 NEE NE 5, Et, BE 12,76 —_ —
23. Gaumenbreite bis Ml ....... 6,95 8.1 7,87
24. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . 10,41 11,7 11,79
25. Länge des vorderen zahnfreien Teils . 11,58 13,2 13,12
26. Länge der Zahnreihe im Unterkiefer . 9,90 12,5 11,21
27. Länge des vorderen zahnfreien Teils . 11,61 11,4 13,15
28. Länge des hinteren zahnfreien Teils . 9,39 112 10,64
29. "Höhe des lÜnterkiefers I 2... . 18,28 18,6 20,70
30. Hornzapfenlänge BE en 5 A ARE 11,16 16,4 12,64
31. Länge der Hörner außen ...... 22,36 — —
32. Hornzapfenumfang . ....»..... 9,98 11,8 11,30
33: Umfang’der "Hömer. "ren. . 12,21 — —
Stirn bsim Albanerrind kürzer und breiter, also höh»r entwickelt als
bei der Mooskuh. Da: Gesichi entsprechend der kürzeren Stirn ist beim
Albanerrind länger und nur im Schnauzenteil etwas breiter als b=i der
Dachauer Mooskuh. Das Hinterhaupt ist bei dem Albanerrind niedriger
und breiter, jedoch sind die Unterschied> gering, das Hint :rhaupi ist
somit bei der Mooskuh primitiver. Im ganzen ist die Mooskuh garing-
fügig primitiv:r als das Albanerrird, da Stirn und Hinterhaupt ein
wenig primitiver sind. Durch dieses Resultat wird wieder die
!) Die Mittelzahl entstammt Lund wall.
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 237
Tendenz der männlichen Tiere zur Weiterentwicklung
in der Richtung individueller Einflüsse und die Tendenz
weiblicher Tiere in der Rasseerhaltung belegt. 5. Vergleich
des Albansrrind:s mit dem Bretagnerrind. Das Rind der
Bretagne ist durch von Klecki, sin Schüler von Adametz, unter-
sucht worden und als primitives Brachyceros-Rind gekennzeichnet
worden. Seine nah» Verwandtschaft mis der Kerryrasse hat Lund-
wall nachgewiesen.
Die absoluten Zahlen zeigen, daß das Bretagnerrind größer ist
als das Albanerrind. Di: Stirn ist beim Bretagnerrind, da länger und
schmaler, was aus Stirnlönge, Stirnenge und. Stirnweite hervorgeht,
primitiver als beim Albanerrind. Das Gesicht ist also beim Albaner-
rind, der kürzeren Stirn entsprechend länger, dabei aber auch wie
Wangenweite und Maulbreite zeigen, entsprechend schmaler als beim
Bretagnerrind. Die Zahnreihen im Ober- und Unterkiefer wie die
vorderen zahnlosen Teile des Mauls korrespondieren etwa unter-
einander, sodaß sie einen Schluß nicht zulassen. Die Hornzapfen
scheinen beim Bretagnerrind etwas länger zu sein. Das Hinterhaupt
ist beim Albanerrind zwar höher als beim Bretagnerrind, aber die
Hinterhauptsenge ist weiter während die Histerhauptsweite wieder
schmaler ist. Den Entschluß über die Primitivität des Hintsrhauptes
müss»n ılso Prozent-Zahlen liefern:
In % der Hinterhauptsenge.
Maß Albaner Bretagner
Hinterhauptshöhe . . . . » 126,1% 126,9 %
Hinterhauptsweite . ... . 166,2 %, 179,8 %
Das Bretagnerrind liefert die höberen Werte, ist also im Hinter-
haupt primitiver als das Albanerrind. Insgesamt ist also, da Sürn
und Hinterhaupt primitiver sind als beim Albancrrind, das Bretagner-
rind, primitivor als das erste; ein Schluß, der wiederum für die nordische
Herkunft der Rinder spricht, da ja doch das Bretagnerrind jensm
Zweig der Rinder zuzurechnen ist, der von Schweden nach England
abzweigt, ılso dem Entstehungsberd oder Abstammungszentrum
am nächsten liegt. 6. Vergleich des Albansrrindes mit dem
Kerryvieh Englands und Irlands. Lundwall hat, wie schon
erwähnt die Kerry untersucht und für nahe verwandt mit dem
Bretagnerrind einerseits, mit der irischen Torfkuh andererseits er-
klärt. Die Mittelzabl. unserer Tabelle entstammt der Arbeit von
Lundwall.
Den absoluten Zahlen nach also ist die Kerryrasse größer als das
Albaaerrind. Der Vergl:ich der Relativer lehrt, daß dia Stirn, da die
Steirnlänge größer, Stirnbreitz und Stirnenge aber geringer sind. als
biim Albanerrind, b:im Kerryrind, primitiver iss als beim ersten.
Das Gesicht wiederum ist, nicht entsprechend der kürzeren Stirn,
beim Alb: nerrind gleichfalls kürzer aber auch schlanker als bei den
Kerry’s. Aus den Zahnreihen und zahnfreien Teilen läßt sich ohne
weiteres kein ScLluß ziehen, da sie verschi'den ausgebildet und
11. Heft
238 Arnold Kühnemann:
Mittel Mittel Relative
Nr, Maßbezeichnung Alban. Kerry Albaner
6 wbl. 15 wbl.
1:7 Bobadellanke #4 & u 24%, ve ze 38,23 43,5 43,5
2. VIBARTIRTIERBENE 4 an nal se 33,21 39,6 37,79
3. Untere Schädelläinge . ....... 37,05 41,7 42,18
4. Stimmlänge bis Augenhöhlenvorderrand 17,28 20,0 19,66
5. Stimlänge bis Nasenbeine...... 17,41 19.8 19,47
6. Gesichtslänge von 4) ab ...... 21,51 23,8 23,43
71... Zwischenhornlmien. .. v0. ame: 11,30 13% 12,86
8. 5BERERBE FM. en ee 13,28 14,7 15,11
0, "Stiumweiten...! ee kl, 17307 18,6 19,51
10.7 Wangenweite A... % wa. 11,78 13,5 13,40
11»: Nagenbemlänper ns. 14,11 15,8 16,03
12. Nasenbeinbreite im oberen Drittel . . 4,26 4,5 4,84
13. Nasenbeinbreite an den Spitzen unten 2,86 2,9 3,25
14. Zwischenkieferlänge. . ....... 11,60 12,9 13,20
15. Zwischenkieferbreite .. ...... 6,71 7,6 7,53
16. Kleine Hinterhauptshöhe ..... . 9,00 9,6 10,24
17. Große Hinterhauptshöhe ...... 11,91 13,1 13,53
18. Hinterhauptsenge. . «....%..» 9,45 251 10,73
19. Hinterhauptseweite . .-». a... 16,02 18,7 18,23
20. Schläfengrubenlänge. . .......- 11,65 13,0 13,26
21. Choanenrand bis unterer Zwischen-
Kieferrand 2 A a 21,61 24,9 24,59
22. Choanenrand bis Unterrand des feramen
THESTROTEI 6-0 BAER rn 12,76 14,9 14,52
23. Gaumenhreiterbei MI... .... 6,95 7,7 7,91
24. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . 10,41 12,0 11,85
25. Länge des vorderen zahnfreien Teils . 11,85 13,0 13,18
26. Länge des hinteren zahnfreien Teils im
Unterkiefer 02... Sogar: 9,39 10,4 10,68
27: Hohe. deswünterkiefers Sam ne 18,28 18,9 20,72
28. Länge der Hormzapfen ....... 11,16 17,0 12,96
29. Umfang der Hornzapfen. ...... 9,98 12,2 11,36
30. Äußere Länge der Hornscheiden . . . 22,36 27,4 25,44
31. Umfang der Hormscheiden. .... . 12,21 13,6 13,89
32. Länge des vorderen zahnfreien Teils im
Unterkieter.. - „1.2 Bags. 9,90 10,0 11,29
33. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer . 11,61 2 13,21
schwankend sind zwischen Keriy- und Albanerrind. Kürzer und
schlanker scheinen die Hörner beim Albanerrind zu sein. Die Hinter-
hauptshöh> ist b>i dem Albanerıind höher, di» Hinterhauptsenge und
-weite schmaler, jedoch sind die Unt:rschiede gering. Das Hinterhaupt
ist also beim Albanerrind etwas primitiver als bei den Kerrys. Ins-
gesamt kann, da die Stirr bi den Kcırys primitiveı, das Hinterhaupt
aber beim Albaner gering primitiver ist, kein Gesamturteil über
die größere Primitivität der einen oder der andern Rasse
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 239
an dieser Stelle gefällt werden. 7. Vergleich des Albansr-
rind:s mit dem Sardinischen Rind. C. Keller ha: das
Sardenrind für eine recht primitive Brachyceros-Rasse erklärt und
zählt sie nah: zum alten Kretarind und dem ebenfalls brachyceren
Cykladenrind.
Maß 6 weibl. Albaner 1 weibl. Sarde
Stimlänge. ... » 18,00 18,00
Stirnenge . . ... » 13,90 15,00
Stirnweite. . - .-.. 17,90 19,00
Mittel Sarden Relative Albaner Sarden Relative
Nr. Maßbezeichnung Alb. 1 wbl. Alb, 1 männ). 1 männl. Alb.
6 wbl, männl.
Bessckadellange : . 2... . 38,23 40,00 40,00 37,5 43,51 43,5
Bdarlänse . : ...... 33,21 39,00 34,75. 33,2 39,0 38,51
3. Länge der Stirn bis Nasenbein 17,11 18,00 17,93 17,3 20,0 20,07
Bene .- . oo... 13:28. 15:007218:892=1255 7 17521497
Deestımbreite - .. 0.0 0 + 17,10 19,00 17,89 15,5 20,0 17,98
6. Gesichtslänge von 3) ab . .. 21,12 21,00 22,10 20,2 23,5 23,70
7. Nasenbeinlänge. ...... 14,11 14,50 14,76 13,8 15,0 1601
8. Wangenbreite ....... 1578 14200212, 3321077557 221
9. Länge des Zwischenkiefers. . 11,60 13,00 12,14 12,7 13,0 14,76
10. Große Hinterhauptshöhe . . 11,91 13,00 12,46 11,7 14,0 13,57
li. Zwischenhornlinie. ..... 173.2124007212727 11557 214:07 713,34
12. Länge der Backzahnreihe oben 10,41 13,00 10,92 11,7 12,6 13,57
13. Länge der Hornscheiden. . . 22,36 31,00 23,39 14,0 33,0 16,24
14. Umfang der Honrscheiden. . 12,21 16,00 12,77 13,0 22,0 15,16
Im mönalichen wie im weiblichen Ge;chlechö ist das Sardenrind
größer als das Albarerrind. Im relasiven Verhältnis betrachien wir
zuerst den Söier. Die Stira ist beim Sardensöier, b:1 immer gleicher
Länge mit der des Albanerstieres breiter in der Stirnenge und Stirn-
breite. Demnach ist die Stirn des Albaners primitiver. Das Gesicht
ist beim Albanerstier geringfügig länger aber viel sch malsr und feiner
als beim Sardenstier. Die Backzahnreihe im Oberkiefer ist beim
Albaner länger. Die Hörner sind b:im Sardenstier länger und stärker
und zwar recht bedeutend. Das Hinterhaupt des Sardenstiers ist höber
und scheint, da die Zwischenhornlinie auch enger ist als beim Albaner,
beim Sardirier primitiver zu sein Beim weiblichen Tier, also b«i der
Rasse ist die Stirn länger aber breiter als beim Sardenrind, läßt also
nur nach Betrachtung bai gleicher Länge einen Schluß auf Primitivität
zu Da nun bei gleicher Stirnlänge das Sardenrind die breitere Stirn
in Stirnenge und -weite besitzt, ist also die Stira beim Albaner primitiver
entwickelt. Das Gesicht ist, entsprechend der kürzeren Stirn, beim
Albanerrind länger, aber auch, wie Wangenbreite zeigt, schmaler und
- Teiner als beim Sardenrind. Die Hinterhauptshöhe ist beim Sardenrind
höher, die Zwischenhornlinie schmaler als beim Albaner; d>mnach
scheint das Hinterhaupt beim Sardenrind primitiver zu sein; ein
endgültiger Schluß auf größere Primitivität scheint nicht gerecht-
fertigt, da die Stirn entschieden primitiver beim Albaner ist, die ge-
11. Heft
240 Arnold Kühnemann:
ringere Primitivität des Hinterhaupts beim Sardinier aber nur ver-
mutet werden kann. Im allgemeinen möchte ich, bis bessere
Untersuchungen vorliegen, das Albanerrind für primi-
tiver halten. 8. Vergleich des Albancrrinces mit dem
Algierrind. Rütimeyer hat zuersö auf das Algierrind als eine
Brachyceros-Rasse aufm>rksam gemacht, ja er hat sis für so primitiv
gehilten, daß er die Herkunft der Brachyceros-Rinder von ihr ab-
leiten wollte und so den Abwanderungsherd nach Afrika verlegts.
Wir werden sehen, ob die Primitivitä5 der Algierrinder wirklich
eire so erhebliche ist. Unser Zablenmaöerial stellt das Mittel je
einer von Rütimeyer und einer von Ducrst gmessenen Kuh dar.
Albaner Algier- Ralative
Nr. Maßbezeichnung Mittel Rind Albaner
: 6 wbl. 2 wbl.
1... Bohsgellanse ers N Be 38,23 42,70 42,70
2. »Basiläidlange: Ste euere = 33.21 40,50 37,09
3. Stirnlänge bis Nasenbeine...... zkılıl 18,75 19,11
4. Gesichtslänge von 3) ab ...... 21,12 23,05 23,59
Br SUmERge N BR een je ah al een 13,28 13,50 14,88
BESTEN WEITE ee Nee nn Some wie. le 17,10 19,45 19,36
VORNAnRBenWeHen.s an Ai ep ae 11,78 12,70 13,15
8. Zwischenkieferbreite . . - 2.2. >. 6,71 7,50 71,98
9. Länge des Nasenbeins ......- 14,11 ° 15,00 15,76
10. Zwischenhomlinie. . »... 2. ..x. 11,30 11,20 12,10
11. Nasenbeinbreite, oberes Drittel. . .. 426 5,40 4,76
12. Nasenbeinbreite an den Spitzen unten 2,86 3,30 3,20
13. Hinterhauptshöhe, kleine ...... 9,00 9,40 10,52
14. Hinterhauptsenge. -. .»... 2...» 9,45 11,40 10,56
15. Hinterhauptsweite ... 2.2 .... 16,02 17,78 17,89
16. Länge der Backzahnreihe im Oberkiefer 10,41 11,30 11,63
17. Länge des zahnfreien Teils .... . 11,58 11,90 12,93
18. Länge der Zahnreihe im Unterkiefer . 11,61 12,00 12,67
19. Länge des vorderen zahnfreien Teils . 9,90 9,50 11,06
20. Länge des hinteren zahnfreien Teils . 9,39 8,00 10,45
Der Tabelle antnehmen wir, das die Algierrinder größer als die
Albaner sind. Im Vergl>ich der relativen Zahlen zeigt sich, daß die
Stirn beim Albaner länger ist, in der Stirnsnge breiter, in der Stirn-
breite schmaler ist als das Algierrind. Ein Schluß auf die Primitivi.ät
läßt sich also nur mit Hilfe von Vergleichen bei gleicher Stirnlänge
durchführ:n. Es zeigt sich, daß bei gleicher Stirrlänge das Algierrind
die schmalsre Stirnenge aber die br>iter: Stirnweite besitzt. In Prozent
der Stirneng> zeigt sich diz größere Länge und größere Schmalheit
des Algierrindes in der Stirn. Mithin ist das Algierrind in der Stirn
primitiver als der Albaner. Das Gesicht ist, entsprecl end der größeren
Stirnlänge beim Albaner, kürzer aber auch, wie Wangenweite urd
Zwischsnkieferwsite zeigen, breiter also gröber als beim Algier. Die
Hintertauptstöhe ist beim Albaner Föher, die Hinterhauptsenge
schmaler, die Hinterhauptsweite etwas weiter als beim Algier. Auf
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes, 241
Maß Albaner Algier
Stirnlänge. ... . 18,75 18,75
Stimmenge . » .. . 14,55 13,50
Stimweite. . .. . 18,68 19,45
In % der Stirnenge
Maß Algier Albanier
Stirnlänge. ... . 139,6 % 129,1 %
Stirnbreite . . - .» 144,1 % 130,1 %
Maß Albaner Algier
Hinterhauptshöhe . 10,52 10,52
Hinterhauptsenge . 10,56 12,76
Hinterhauptsweite . 17,89 19,33
gemeinsame Hinterhauptshöhe gebracht, ergibt sich: größere Breite
also höhere Entwicklung beim Algierrind. Insgesamt ist in der Stirn
das Algierrind, im Hinterhaupt das Albanerrind das jeweilig primitivere,
was ohne weiteres keinen Schluß auf absolut tiefere
Primitivität zuläßt. 9. Vergleich des Albanerrindes
mit dem Tunisrind. Duerst hat zum ersten Male auf das
Tunisrind als eine dem Algierrind nahe verwandte brachycere Rasse
hingewiesen. Das Vergleichsmaterial antstammt seiner Arbeit. Es er-
gibt sich für die absoluten Zahlen die bedeutendere Größe des Tunisrindes.
Für die relativen Zahlen, in der üblichen Weis genommen, zeigt
sich, daß die Stirn beim Albaner, da kürzer und breiter, wie Stirnlärge,
Stirnenge und -weite zeigen, höher entwickelt ist als beim Tunisrind.
Albaner Tunis- Relative
Maßbezeichnung Mittel Rind Albaner
6 weibl. 1 weibl.
Berdellanpe.. . un au. sn. 38,23 46,50 46,50
womnalglange. . a0 0 02 0a. 33,21 41,20 40,39
3. Stirnlänge bis Nasenbeine . . ... . 17T 21,30 20,81
4. Gesichtslänge von 3) ab... .... 21,12 25,20 25,69
BeRBaR tee 13,28 15,90 16,15
Beulen 17,10 20,20 20,80
Beansenweite -ı 4... 0. ee 11,78 14,20 14,33
8. Zwischenkieferbreite. . -. .». .».. 2... 6,71 7,60 8,16
Banneenbeinlänge-. . 2. dm 2.2... 14,11 15,80 17,16
Wergeekenhomlinie .'. . ou... 11,30 15,00 13,74
11. Näsenbeinbreite im oberen Drittel . . 4,26 5,10 5,18
12. Nasenbeinbreite an den. Spitzen unten 2,86 3,40 3,48
. 13. Hinterhauptshöhe, kleine. . ..... 9,00 9,90 10,95
Belinterhaupisenge - - U. 2.2.2 0% 9,45 13,40 11,49
15. Hinterhauptsweite. - . 2 2.2. % 16,02 20,40 19,45
16. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer. . 10,41 11,90 12,66
17. Länge des zahnfreien Teils. .... . 11,58 13,50 14,09
18. Länge der Zahnreihe im Unterkiefer . 11,61 12,30 14,54
19.: Länge des vorderen zahnfreien Teils . 9,90 10,70 12,04
20. Länge des hinteren zahnfreien Teils. . 9,39 10,70 11,42
Archiv für Naturgeschichte
1922. A,11. 16 11. Heft
242 Arnold Kühnemann:
Das Gesicht ist beim Albaner, entsprechend der kürzeren Stirn länger
aber auch breiter, also gröber als beim Algier, wie Wangenbreite und
Zwischenkieferbreite beweisen. Die-Zahnreihen im Ober- und Unter-
kiefer sind beim Albanerrind größer, und lassen, da die zahnfreien
Teile glzichfalls kürzer sind, auf größere Jugendhaftigkeit im Zwerg-
begriff also, als beim Tunisrind schließen. Die Hinterhauptshöhe
is; beım Albanerrind größer, die Hinterhauptsenge und Hinterhaupts-
w:ite enger als beim Tunisrind; das Hinterhaupt is, also beim Albaner
primitiver. Im ganzen kann, da die Stirn höher, das Hinterhaupt
niedriger entwickelt ist beim Albanerrind, die endgültige Stellung
in der Primitivität an dieser Stelle noch nicht festgelegt
werden. 10. Vergleich des Albanerrindes mit dem
grusinischen Kaukasusrind. Durch C. Keller sind wir mit
den Rindern des Kaukasus näher bekannt geworden. Es findet sich
dabei eine Brachyceros-Rasse primitiver Natur, wie C. Keller behauptet,
das sogenannte grusinische Rind. Das Material der Tabelle ensstammt
der Arbeit von Keller.
Mittel Kauka. Relative Albaner Kauka- Relative
Nr. mau zieunung a 1 a
1. ;Schädellängse „ . . « .. .. 38,23 45,0 45,0 37,5 40,0 40,5
23 Basilarlanpe.. » oa ae. «>» 33,21 40,2 39,09 33,2 370 35.41
3. Stirnlänge bis Nasenbeine . . .17,11 20,5 . 20,14 17,3 180 18,45
4. Gesichtslänge von 3) ab... 2112 24,5 22,24 20,2 22,0 21,57
DES NtIDEDBO UN Female 13,28 14,0 : 15,63 123 TE9zmEaEz
26. Niirmbreibe.n ne a ee 17,10 187 20,13 90,5 190252
7. Kleine Hinterhauptshöhe. . . 9,00 87 10,59 9,0 10,0 9,60
8. Zwischenhomlinie . ..... 11,73 138 13,831 ES are
9. Wangenweite A An 11,78 14,0 13,87 10,7 Tasse
10. Länge der Backzahnreihe, oben 10,41 10,8 12,25 11,7 12,6 12,40
11. "Nasenbeinlänge .....- .» 14,11: 14,0 :: 16,61- 13,35 SED
12. Gaumenbreite bei Ml. ... 69 8,7 9,18 6,2 7,0 6,61
Im weiblichen wie männlichen Geschlecht iss demaach das
grusinische Rind größer als der Albaner. In den relasiven Zahlen
beirachten wir zuerst das männliche Tier. Die Stirn ist b>im Albaner-
stier länger und schmaler, in der Stirnenge wie -br>ite, insgesamt
primitiver als beim Kaukasusstier. Dementsprechend ist das Gesicht
beim Kaukasusstier länger, aber, wie die Wangenbreite zeigt, auch
gröber als beim Albaner. Die Länge der Backzahnreihe ist beim
Kaukasusstier unwesentlich größer. Die Hinterhauptshöhe des Kau-
kasusstieres ist höher, die Zwischenhornlinie aber breiter als beim
Albansrstier. Bei gleicher Hinterhauptshöhe ist die hintere Zwischen-
hornlinie beim Albanerstier enger. Es steht zu vermuten, daß mithin
das ganze Hinterhaupt schmaler, also primitiver beim männlichen
Alkaner ist als beim mänalichen Kaukasus. Im ganzen scheint, da
die Stirn bestimmt und das Hinterhaupt wahrscheinlich primitiver
ist, der Albanerstier primitiver zu sein als der Kaukasusstier. Beim
weiblichen Kaukasusrind ist die Stirnlängz größer, als beim weiblichen
Albanerrind, Stirnenge und Stirnweite dabei schmaler; insgesamt
Versuch einer Monographie des albanesisehen Zwergrindes. 243
ist di2 Stirn bzim Kaukasusıind also primitiver. Die Backzahnreihe
ist entschieden beim Albaner länger. Das Gesicht ist beim Albaner-
rind kürzer aber schmaler, also fziner als be'm Kaukasusrind. Die
Hinterhaupsshöhe ist b:im' Albaner höher als b:im Kaukasus, und
da die hintere Zwischenhornlinie bei beiden Rassen fast gleich ist,
die Hinterhauptsbreitenwerte also vermutlich gleichwertig sind, beim
Albaner das Hinterhaupt wahrscheinlich primitiver als beim Kaukasus-
sınd. Ein Gesamtschluß auf die Primitivität kann hier
nicht gezogen werden, da die Stirn primitiver beim Kaukasus-
rind ist, das Hinterhaupt dagegen wahrscheinlich beim Albaner.
11. Vergleich des Albanerrindes mit dem Syrischen
Rind. Das syrische Rind ist uns durch Duerst durch einen
Schädel bekannt geworden, den Rudolf Virchow aus Kl:inasien
mitbrachte.
Maßbezeichnung Mittel Alban. Syrisch Relativ
6 weibl. 1 weibl. Albaner
eBehsdellanne . . 22.0 20.20. 38,23 42,20 42,2
sallarlänge. 2 2. 2..2 00000000 23,21 38,40 36,40
3. Stirnlänge bis Nasenbeine . . ... .» 17,11 18,80 18,89
4. Gesichtslänge von 3) ab. ...... 21,12 23,40 20,70
u Le Tee N RE ER 13,28 14,20 14,66
Bontmmweite 0.2 nen. ey he 17,10 17,90 18,88
argenweite a. 0 0 au een 11,78 14,50 13,01
Ser iyischenkieferweite . 2 2... 0. 6,71 7,10 7,41
9. Länge des Nasenbeines . ...... 14,11 14,60 15,58
102 Zuaschenhomlinie -. +». 2» u. 0. .% 11,30 13,00 12,50
11. Nasenbeinbreite im oberen Drittel . . 4,26 5,50 4,70
12. Nasenbeinbreite an den Spitzen . . . 2,86 3,10 3,16
13. Hinterhauptshöhe-. . .... 2... 9,00 10,00 9,94
BarHinterhauptsenge . . «0. 0% 9,45 10,50 10,43
15. Hinterhauptsbreite . -.. . . .... 16,02 16,80 17,68
16. Länge der Zahnreihe im OÖberkiefer. . 10,41 8,40 11,41
17. Länge des zahnfreien Teils. .... . 11,58 12,00 12,79
Das syrisch-klsinasiatische Rind ist größer als das Albanerrind,
was die absoluten Zahlen beweisen. Die Stirn ist, bei Betrachtung
der relativen Zahlen, beim Albaner etwas länger, aber auch breiter els
beim syrischen Rind. Die Bs>trachtung bei gleicher Stirnlänge zeigt,
daß das syrische Rind, da die Breiten-Dimensionen schmaler sind,
primitiver in der Stirn ist als das Albanerrind. Jedoch ist der Unter-
schied g:ring. Das Gesicht ist, entsprechsnd der kürzeren Stirn, beim
Albaner länger, im Wangenbreitenteil schmaler, in der Schnauze
jedoch etwas breiter als beim Syrier. Das Hinterhaupt nun ist beim
Syrier höher, in d:r Hinterhaupssenge breiter, in der Hinterhaupts-
weite schmaler als das Albanerrind. Bei gleicher Hinterhauptshöhe
zeigt sich, daß der Albansr be’ fast gleichwertiger Hinterhauptsenge
16* 11. Heft
944 N Arnold Kühnemann:
Weiblich
Maß Albaner Syrier
Btirnlange, .“.:. 2 an. 18,80 18,89
BEUMENEE, = “rn. . . 14,66 14,27
Stimwelte. „op Er, 18,88 17,99
breiter in der Hinterhauptsweite ist, also im Hinterhaupt höher ent-
wickelt ist als der Syirer. Die Zahnreihe ist beim Albaner erheblich
Weiblich
Maß Syrier Albaner
Hinterhauptshöhe .... . . 10,00 10,00
Hitnerhauptsenge .... . 10,50 10,49
Hinterhauptsweite . .. . . 16,80 17,79
länger als beim Syrier, ebenfalls länger ist ser zahnfreie Teil. Da:
sind Zeichen, dıß wir es beim syrischen Rin« mehr mıt Tieren zu tur
haben, die dem Zwergdomessikatiorsstadium entfeınter lieger. Ins-
gesemt nun ist, da Stirn und Hinterhaupt primitiver sind, das
syrische Rind primitiver als das albanische Rind. Das
muß uns zunächst recht wundern, denn der Syrier liegt doch dem
nördlichen Abw ındlungsherd entfernter, müßte also. höher entwickelt
sein. Jedoch müssen wir erst noch Rinder dieser Gegend untersuchen,
ehe wir darüber abschließend urteilen. 12. Vergleich mit dem syrisch-
mesopotamischen Sendscherlyrind. Auch dieses Rind ist uns
durch zwei Schädel,einen männlichen und einen weiblichen, durch Duerst
zuerst bekannt geworden und von ihm-zur Brachyceros-Form gestellt.
Den absoluten Zahlen nach ist die Kuh anscheinend gleich groß mit
der Albanerkuh, vielleicht noch etwas kleiner. Der Sti>r aber ist stärker
als der albanische Stier.
Alban. Send- Relstirvr Alban. Send- Relativ
"h eier Schunng B wi: I wol, <ocheniy :
1" "Schadellanperr . 5 mE 38,23 37,60 38,23 37,5 414 41,40
2. Basilarlänge "5,2 0 u 72 33,21 34,80 35,38 33,2 36,9 36,68
3. Stirnlänge bis Nasenbeine .. 17,11 16,10. 16,37 17,3 17,5 19,63
4. Gesichtslänge von 3) ab... . 21,12 21,50 21,86 20,0 23,9 22,80
D"BlmmenDe Pe 13,28 -11,90 12,10 713
6, 'Sturnweite,.. >... cu, um 17,10 15,40 15,66 155 TEE
7 Wangenweite . .. ..... 11,78 11,00: 11,187 10,7 Tessa
8. Zwischenkieferbreite . . . . . 6,71 5,80 5,90: 5,50. 767025
9. Nasenbeinlänge . ...... 14,11 15,80 16,06 13,8 14,2 15,24
10. Zwischenhornlinie . .... . 11,30 10,10 10,69 14,37 BU 2275
1l. Nasenbeinbreite im oberen 4,26 4,00 4,07 3:9. Ba HER
Drittel A Ta a
12. Nasenbeinbreite an den Spitzen
unten a en ee 2,86 1,90 1,93 .2.5 STE
13. Hinterhauptshöhe, kleine. .. 9,00 9,40 956 9,0 988 9,9
14. Hinterhauptsenge ....: » 945 -.830 844 9,7 70T ar
15. Hinterhauptsweite. ... . » 16,02 14,50 14,74 14,5 16,6 16,01
16. Länge der Zahnreihe im Ober-
kiefer 2" . rt ve: 1041 11,50 1,98 17 ee 22
17. Länge des zahnfreien Teils. . 11,58 10,70 10,88 10,3 10,1 11,37
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes, 245.
Relativ betrachten wir wieder zuerst den Stier. Die Stirnlänge
ist beim Albanerstier länger, die Stirnenge, schmaler und die Stirn-
breite etwa gleich breit mit dem Sendscherlystier. Insgesamt ist dem-
nach die Stirn bei dem Albanerstier primitiver entwickelt. Das Gesicht
ist beim Albanerstier kürzee aber in der Wangenbreite und Maulbreite,
schmaler als beim Sendscherlystier. Die Zahnreihe ist beim Albaner
weiblich
Sendscherly Alban.
Seirnlanee: .„... 17721 17,11
SENDENEO .. -.... 12,73 13,28
Stimweite ..... 1134 17,10
länger, ebenso der zahnfreie Teil. Das Hinterhaupt ist höher beim
Albanerstier, in der Hinterhauptsweite schmaler, insgesamt also
primitiver beim Albanerstier. Der Albanerstier ist also, de Stirn und
Hinterhavpt primitiver sind, primitiver. als der Sendscherlystier.
Beim w:iblichen Geschlecht, somit also bei der Rasse ist die Stirn
beim Albanerrind länger, aber breiter als beim Sendscherlyrind. Bei
gleicher Stirnlänge zeigt sich, daß das Sendscherlyrind schmaler also,
primitiver in der Stirn ist als das Albansrrind. Die geringere Größe
in der Stirnweit» kommt bei der viel schmaleren Söirnenge nicht in
Betracht. Das Gesicht ist beim Albaner kürzer und breiter. Die
Zahnreihe ist beim Sendscherly länger, der zahnfreie Teil kürzer als
beim Albaner. Das Hinterhaup: endlich ist beim Sendscherlyrind
höher und in den Breitendimensionen enger als beim Albanerrind.
Das primitivere Hinterhaupt kommt demnach dem Sendscherlyrind
zu. Im allgemeinen ist das Sendscherlyrind, da Stirn und
Hint:rhaupt primitiver sind, primitiver als das Albanerrind.
Das ist ein zweites Rind, das bei größerer Entfernung von dem nörd-
lichen Abwandlungsherd primitiver ist als das Albanerrind. Wir
untersuchen nun noch afrıkanische Brachyceros-Rinder in derselben
Weise. 13. Vergleich des Albanerrindes mit dem Togo-
rind. Afrikanische Rinder sind von C. Keller und Breitung
untersucht worden. Das von Ü. Keller untersuchte war das So-
malirind, ein Buckelrind, das er zu den Zebus stellte Wir warden
uns im nächsten Abschnitt mit diesem Somali-Zebu beschäftigen.
Breitung untersuchte nun neben Ochsen aus Kamerun, einen Zebu
aus Nubien und einen Zebu aus Kamerun, zwei Rinder aus Togo,
davon eins aus Sokode, das andere aus Adeliland Das Mittelmaß
dieser beiden Togorinder, die nach Breitung zur Brachyceros-Form
gestellt werden müssen, bildet das Material unserer Tabelle (8. 246).
Das Togorind ist d’mnach erheblich größer als das Albanerrind.
Relativ verglichen ist die Stirn beim Togorind länger und schmaler,
also primitiver als beim Albaner. Das Gesicht ist dementsprechend
beim Albanerrind länger aber auch breiter, wie Zwischenki>ferbreite
und Wangenweite beweisen. Die Zahnreihen im Ober- und Unter-
kiefer sind beim Albaner länger, und zwar recht erheblich, die vorderen
zahnfreien Teil: infolgedessen b’:im Togorind länger. Es zeigt sich
11, Heft,
246
zZ
=
8)
=
fe fe Fed fe juni
PRMPARSBR-SpanupnPpwn-
Arnold Kühnemann:
Maßbezeichnung
Schädellänge . . . .. . RT en
Beslarlaup 7 Ar rate Ben.
Stirnlänge bis Nasenbeine . .... .
Gesichtslänge von 3) ab. ......
Stimengei ie ann n na
Btirnweite 2 am 2 een .
Wangenweite „a 2. a0 wien alee
Zwischenkieferbreite. . . -.....
Nasenbemlänge ,. mn en
Zwischenhomlimie 1, 2 EIN
Nasenbeinbreite im oberen Drittel
. Nasenbeinbreite an den Spitzen unten
. Kleine Hinterhauptshöhe, ..... .
Hinterhauptsenge . . . . 2 2.2...
Hinterhauptsweite. . . 2». 22 2.x
Länge der Zahnreihe im Oberkiefer. .
. Länge des zahnfreien Teils... . . .
. Länge der Zahnreihe im Unterkiefer .
Länge des zahnfreien vorderen Teils
Länge des zahnfreien hinteren Teils. .
Albaner-
Rind
6 weibl.
38,23
33,21
17,11
21,12
13,28
17,10
11,78
6,71
14,11
11,30
4,26
2,86
9,00
9,45
16,02
10,41
11,58
11,61
9,90
9,39
Togo-
Rind
2 weibl.
45,10
38,90
20,80
24,30
15,40
18,10
13,25
6,83
15,50
14,15
5,15
3,20
9,98
11,55
18,15
12,15
12,22
8,98
13,4
8,45
Relative
Albaner
45,1
39,18
20,21
24,92
15,67
20,17
13,%
7,97
16,62
13,31
5,03
3,09
10,62
11,15
18,%
12,28
11,05
13,70
11,68
11,08
auch hier: die dem Zwergtypus der Domsstikation nöher stehende
Form ist das Albanerrind.
Das Hinterhaupt is5 beim Albanerrind
schmaler und höher, also höher entwickelt beim Togorind. Insgesamt
kann, da dio Stirn beim Togorind primitiver, das Hinterhaupt aber
2
er)
Spewupnrwm.
N
je
en
Maßbezeichnung
Schadellänge |. =. 2 hm een,
Basilarlange "7% 0... Won 2/0 Pa ae
Länge des Stirnbeins bis Nasenbeine .
Stimhreite „lo re ee.
Stirnenger Zr N EN Ener
Nasenbeinlange 7.0.0.5 Sagen:
Gesichtslänge von 3) ab. ......
Zwischenhornlinie ... . ec,
Große Hinterhauptshöhe. .. .. . »
Hinterhauptsenge 7 . . Frame.
,."Wangenbreite.. 2: A KREMS:
. Länge des Zwischenkiefers . .. .. .
. Breite des Zwischenkiefeis. .... .
. Länge der Zahnreihe im Oberkiefer. .
Länge der Homzapfen .......
Länge‘ der Hömer.: :, SR we. .5
-, Umiang. der Hornenie Sara u
Albaner
Mittel
6 weibl.
38,23
33,21
17,11
17,10
13,28
17,11
21,12
11,30
11,91
9,45
16,02
11,69
6,71
10,41
11,16
23,36
12,21
Afrikan;
Zebus
3 weibl.
42,91
38,60
16,23
16,57
14,67
15,15
26,68
14,00
12,97
10,75
12,81
13,27
6,70
11,50
16,0
19,00
16,00
Relative
Albaner
42,91
36,99
19,46
19,19
14,91
19,20
23,71
12,68
13,34
-10,61
17,98
13,02
7,93
11,68
12,53
25,09
13,71
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 247
beim: Albanerrind primitiver ist, an dieser Stelle noch kein end-
gültiger Schluß über größere Primitivitä5 gezogen
werden. 14 Vergleich des Albansrrindes mit dem
Somali-Zebu. Wie erwähnt, hat C. Keller sich mit dem Somali-
zebu befaßt. Andere Zebuarten sollen hier nicht mit dem Albaner-:
rind verglichen werden, da wir über die Stellung der Zebuarten oder
Zeburassen nichts genaues wissen und solche Vergleiche mit der
Primitivitätsfrage des Albanerrindes zunächst nichts zu tun haben.
Das Material der Tabelle ist das Mittel aus drei weiblichen Somali-
zebu-Schäde!n nach C. Keller. ze
Das Somalizebu ist größer als das Albanerrind. Relativ ver-
glichen ist die Stirn beim Albanerrind länger und breiter in beiden
Breitendimensionen. Bei gleich r Läng: verglichen zeigt sich, daß
Maß Zebu Albaner
Nuimlange’..e. . lo me 77,11 17,11
SCIEREREE . 2.200 euere 15,44 13,28
Stirnweite un “een 17.47 17,10
das Albanerrind schmaler, also primitiver in der Stirn ist als das
Somalizebu. Das Gesicht iss beim Albaner entsprechend der längeren
Stirn, kürzer und, wie Wangenbreite und Maulbreite zeigen, auch
breiter als beim Zebu. Die Länge der Zahoreihe ist beim Albaner
größer, nöhert sich also dem Zworgcharakter. Die Hornzapfen sind
beim Zebu bemerkenswert kurz, auch die Hörner sind noch kürzer
aber stärker als die des Albanerrindes. Das Hinterhaupt ist beim
Albaner höher aber in der Hinterhauptsenge breiter, als beim Somali-
Maße Zebu Albaner
Hinterhauptshöhe ... . 12,97 12,97
Hinterhauptsenge . . . 10,57 9,41
Zwischenhornlinie . . . 14,00 12,31
zebu. Bei gleicher Hinterhauptshöhe ist das Albanerrind schmaler,
also insgesamt im Hinterhaupt primitiver als das Somalizebu. Das
Albanerrind insgesamt ist also, Stirn und Hinterhaupt entsprechend,
primitiver als das Somalizebu. Aus diesem Resultat kann über die
Herkunft wohl kaum ein Schluß gezogen werden, da wir, wie schon
gesagt über die Stellung der Zebu noch nicht klar unterrichtet sind.
15. Vergleich aller sufgeführten Brachyceros- Rassen unter-
einander. Nachdem wir nun möglichst viel Brachyceros- Rassen mit dem
Albanerrindei.ızeln verglichen haben, bl>ibt unsein Vergleich aller dieser
Rassen untereinand:r übrig, um zu einem wenigstens ungefähren
System der brachyceren Rinder zu kommen. In Europa hätten wir
noch mehr Vergl»iche mit anderen Brachyceros-Rassen durchführen
können, allein das hätte zu w>it geführt, für Afrıka und Asien aber
sind uns weiter keine reinen Brachyce;os-Rinder bekannt als die, mit
denen wir das Albanerrind verglichen haben. Die Rinder Japans,
die Iguchi und die Rind:r Chinas, di» Noack wenigstens teilweise
beschrieben hat, stellen hoch kompliziert Kreuzungen dar, können
also für uns nicht in Betracht kommen. Rinder Amerikas und
11. Heft
248 Arnold Kühnemann:
Australiens aber kommen für uns deshalb nicht in Betracht, weil sie
erst eingeführt worden sind und somit für die Frage der Herkunft
und dem Zusammenhang mit dem Albanerrinde nichts mehr zu tun
haber. Die Schädelvergleiche zeigen nun, deß, was die Größe an-
betrifft, a nde Reihenfolge, der Größe nach geordnet, inne gehalten
werden muß:
Alban. Buga Poln. Alpen- Dachau.
Nr. Maßbezeichnung 6wbl. 10wbl. Rotv. Brachyc. Moosr.
5wbl 9wbl. 14wbl.
1. Schädellänge . ..... 33,23 41,98 41,66 44,54 43,36
2. Stimlänge bis Nasenbeine - 17,11 18,86 19,02 22,85 20,50
3. Gesichtslänge von 2) ab. 21.12. 23.12 264 Ve 22,86
4. ZSLIDEnPB. =. a. kin, 13,28 14,40 13,60 16,36 14,29
D..Stirnwelle:n. % Santa ne 17,19 17,78 16,62 21,57 18,51
6. Wangenweite...... 11,78 13,12 13,58 16,05 13,39
7. Zwischenkieferweite . . . 6,71 6,91 _ 8,46 7,13
8. Hinterhauptshöhe, große . 11,91 — 13,14 15,19 13,77
9. Hinterhauptshöhe, kleine. 9,00 10,16 — == =
10. Hinterhauptsenge . . . - 9,45 9,31 10,14 13,29 10,21
11. Hinterhauptsweite. ... 16,02 15,72 19,50 21,19 17,83
12. Zwischenhornlinie . . . » 11,30 15,17 11,00 16,46
Bretag.- Kerry Sard.- Algier- Tunis- Kau- Syrien- Send- Togo- Somali-
Nr. Rind 15wbl. Rind Rind Rind kasusr,. Rind sch-R. Rind zebu
7 wbl. l1wbl. 2wbl. 1wbl. 1wbl. 1wbl. 1wbl. 2wbl. 3 wbl.
1 43,30 43,50 40,00 42,70 46,50 45,00 42,20 37,60 45,10 42,21
2 19,40 19,80 18,00 18,75 21,30 20,50 18,80 16,10 20,80 16,23
3 23,90 24,70 21,00 23,95 25,20 24,50 23,40 21,50 24,30 26,68
4. 14,50 14,70 15,00 13,50 15,90 14,00 14,20 11,90 15,40 14,67
5. 18,80 18,60 19,00 19,45 20,20 18,70 17,90 15,40 18,10 16,57
6. 13,40 13,50 14,00 12,70 14,20 14,00 14,50 11,00 13,25 12,81
vi
8
9
7,80 760 °— 7,500 760 — 7,10 5,80 6,83 6,70
13,20 13,10 13,00 — — — — — — 12,97
- 9,60 960° — 9,40 9,90 8,70 10,00 940 998 —
10. 1040 11,10 — 1140 1340 — 10,50 8,30 11,50 10,57
11. 1870 1870 — 177 2040 — 16,80 14,50 18,15 —
12. 13,40 13,70 12,00 11,20 15,00 13,80 13,00 10,10 14,15 14,00
Tunisrind, Togorind, Kaukasusrind, Alpenrassen, Kerry, Dachauer
Moosrind, Bretagnervieh, Somalizebv, Algierrind, Syrisches Rind,
Bus$a, Polnisches Rotvieb, Sardenvieh, Albaner-Mesopotanisch>s Rind.
Wir sehen also, daß das Albanerrind tatsächlich das kleinste 12b>nde
Rind der Brachyceros-Rassen ist.
Die anderen absoluten Maße hier der Größe nach zu ordnen
können wir unterlassen, da dies für die Primitivitäts- und Verwandt-
schaftsfrage wenig oder keine Bedeutung besitzt. Wir untersuchen
nun die relativen Maße und bringen zu diesem Zweck alle Schädel auf
eine Schädellänge von 46,50 cm.
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 249
Relative Maße, bezogen auf 46,50 cm
Nr. Maßbezeichnung Alban. Busa Poln. Alpen- Dachau.
Rotv. Bracbyc. Moosrd.
#% Schädellänge . ... .. 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50
2. Stirnlänge bis Nasenbeine 20,81 20,89 21,33 23,86 21,98
3. Gesichtslänge von 2) ab. 25,82 25,61 25,27 22,44 24,52
BEmmEenDe ı. » 202. % 16,15 15,65: - 15,17 17,08 15,32
Beienwelte... : 20.0 % 20,68 19,69 18,4 22,52 19,85
6. Wangenweite...... 14,17 14,53 15,16 16,68 14,36
7. Zwischenkieferweite . . . 8,16 7,65 — 8,83 7,65
8. Hinterhauptshöhe, große . 15,79 -- 14,67 15,86 15,44
9. Hinterhauptshöhe, kleine. 10,95 11,36 — — —
10. Hinterhauptsenge . . . - 11,49 10,31 11,32 13,87 10,95
ll. Hinterhauptsweite. ... . 1946 17,41 21:77 212 1932
12. Zwischenhomlinie ..... . 13,74 16,80 12,28 17,19 —_
Nr. Bretag.- Kerry Sard.- Algier- Tunis- Kauk.- Syrier- Meso- Togo- Somali-
Rind Rind Rind Rind Rind Rind potan. Rind zebu
1. 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50 46,50
2. 20,83 21,17 20,93 20,42 21,30 22,35 20,81 19,88 21,45 16,66
3. 25,67 26,40 24,41 26,00 25,20 27,00 25,97. 26,59 22,05 28,91
4. 15,57 15,71 17,44 14,70 15,90 15,43 15,65 15,78 15,88 15,92
5. 20,19 19,88 22,09 21,18 20,20 20,61 19,70 19,05 18,66 18,96
6. 14,39 14,43 16,09 13,83 14,20 15,43 13,61 13,59 13,66 13,88
A: 804 812 0 — 817° 760 — 7,83 717 7,04 7,26
8. 14,18 14,00 1211 — — _ — — — 14,06
9. ‚10,31 1026 — 1024 9,90 .9,59 11,02 11,63 1,29 —
10. 11,17 1,897 — 1241 1340 — 1156 1027 11,91 11,54
11. 22,08 199 — 1933 2040 —' 1883 17,93 18,71 —
12. 14,01 14,65 13,95 12,26 15,00 15,21 14,33 12,41 14,37 15,17
Wir ordnen zunächst die Einzelmaße der Größe nach una be-
stimmen dann die Primitivität. Für die Stirnlänge ergibt sich folg:nde
Reihenfolge: Alpen-Brachyceros-Rassen, Kaukasusrind, Dachauer
Moosrind, Togorind, Tunisrind, Polnisches Rotvieh, Kerryrind,
Sardenıind, Busa, Bretagnerrind, Syrierrind, Albanerrind, Algierrind,
Sendsch:rlyrind, Somalizebu. Für die Stirnenge ergibs sich: Sarden-
rind, Alpen- Brachyceros-Rassen, Albansrrind, Somalizebu, Tunisrind,
Togorind, Sendscherlyrind, Kerryrind, Bu$a-Syrierrind, Bretagner-
rind, Kaukasusrind, Dachauer Moosrind, Polnisches Rotvieh, Algier-
rind. Für die Stirnweite ergibt sich: Alpine Brachyceros-Rassen, Sard2n-
rind, Algierrind Albanerrind . Kaukasusrind, Bretagnerrind, Tunis-
rind, Kerryrind, Dachauer Moosrind, Syrierrind, Busa-, Sendscherly-
rind, Somalizebu, Togorind, Polnisches Rotvieh. Der Gesichtslänge
nach geordnet: Somalizebu, Kaukasusrind, Sendscherlyrind, Kerry,
Alsisrrind, Alban<ırind, Syrierrind, Bretagnerrind, Bu$a, Poluisches
Rotvi=h, Tunisrind, Dachauer Moosrind, Sardenrind, alpine Brachyceros
Rassen, Togorind. Der Wangenweite nach geordnet: Alpen- Brachyceros,
11, Heft
350 Arnold Kühnemann:
Sardenrind, Kaukasusrind, Polnisches Rotvieh, Bu$a, Kerry, Bre-
tagnerrind, Dachauer Mooskuh, Tunisrird, Albanerrind, Somalizebu,
Algierrind, Togorind, Syrierrind, Sendscherlyrind. Da bei den anderen
Maßen Lücken in der Größenreihenfolg> bei dem mangelhaften Material
nicht zu vermeiden sind, lassen wir die Größenmaßenreihenfolgs
für dies Maße fort und treten in die Primitivitätsfrage ein. Wir unter-
suchen zunächst die Stirn.
Maß Albaner Bu$a Pole Alpenvieh Moosrd. Bretagne Kerry
Stirnlänge 22,85 22,85 22,85 22,85 22,85 22,85 . 22,85
Stirnenge. . 17,74 17,13 16,34 16,36 15,44 17,08 16,91
Stirnweite 22,82 21,54 19,83 21,57 20,63 22,14 21,46
Maß Sard.- Algier- Tunis- Kauk.- Syrier- Sendsch.- Togo- Somali-
Rind Rind Rind Rind Rind Rind Rind zebu
Stirnlänge 22,85 22,85 22,85 22,855 22,85. 22,85 22,85 22,85
Stirnenge 18,93 1642 17,06 15,61 17.20 16,14 16,32 20,66
Stirnweite 24,12 23,75 21,67 2884 21,75 21,86 19,88. 23,33
Die Unt;rsuchungen werden nun schwierig, da die Permutation:n
Wir müssen also stellenweise die Primi-
der Vergleiche einsetzen.
tivität nachweisen.
Aus der relativen Tabelle bezogen ergibt sich:
Stirnenge Stirnweite Primitivitätsreihenfolge
1. Moosrind Pole —_
2. Kaukasus Togorind —_
3. Sendscherly Moosrind _
4. Pole Kerryrind —_
5. Alpenrind Busa _
6. Algierrind Alpenrind _
7. Togorind Tunisrind —
8. Kerryrind Syrienrind _
9. Tunisrind Sendscherlyrind —
10. Bretagnerind Bretagnerind Bretagnerind
‚11. Busa Albaner _
12. Syrienrind Zebu —
13. Albanerrind Algierrind —
14. Sardenrind Sardenrind Sardenrind
15. Somalizebu Kaukasusrind —
Demnach is; das Bretagnerind an 10., das Sardenrind an 14. Stelle
gesichert. Wir benutzen nun die Resultaie der Einzeluntersuchungen.
Danach war in der Stirn das Algierrind primitiver als das Zebu, das
Kaukasusrind primitiver als das Albanerrind. Wir bringen nun diese
3 Rinder, ohne das Zebu, :uf eine gleiche Stirnlänge:
Maßbezeichnung Albaner Algier Kaukasus
Stimlänge . 20,50 20,50 20,50
Stirnenge 15,91 14,97 14,00
Stimbreite . . 20,49 21,27 18,70
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 251
und finden das Kaukasusrind als das primitivste dieser drei. Wir
wollen nun versuchen schrittweise aie Primitivität zu sichern. Das
Kaukasusrind mit dem Sardenrind verglichen zeigt:
Maßbezeichnung Sardenrind Kaukasusrind
Stimlänge. . . . 20,50 20,50
Stirnenge . .. » 17,08 14,00
Stirnweite. - » » 21,75 18,70
daß das Kaukasusrind als das Primitivere für Bssetzung von Stelle 15
nicht in Betracht kommt. Bleibt die Wahl zwischen Sarde und Zebu:
Maßbezeichnung Sarde Zebu
Stirnlänge . . . . 18,00 18,00
Stimenge . . . » 15,00 16,79
Stirnweite. .. .» “19.00 18,31
und in Prozent der Stirnerge ergibt sich:
Maßbezeichnung in % Sarde Zebu
Stimlänge . .... 120% 190,6 %
‚Stimweite 2... 10% 112,9%
Demnach ist das Zebu höher entwickelt als das Sard.nrind.
Ihm kommt also Stelle 15 zu. Setzen wir nun Albaner und Sardenrind
ins Verhältnis, so zeigt sich noch aus der größeren Stirntabelle, daß
das Albanerrind primitiver ist. Zwischen Bretagnerind und Albaner-
rind zeigt sich aus derselben Tabelle, aaß das Bretagnerind primitiver
ist. Das Albanerrini rteh5 demnach zwischen Sardenrind und
Bretagnerind. Von Bretagnerind und Syric nrind i«t, wie die Tabelle zeigt
Maß Syrier Bretagner
Stimlänge. .. » 132 % 134 %
Stirnbreite .. . 126% 129%,
das Bretagnerind wahrscheinlich das primitivere. Wie aie große Tabelie
zeigt, ist das Syrienrind primitiver als das Albancırina und das
Bretagnerind seinerseits primitiver. Demnach kommt dem Syrienrind
Maß Albaner Algier
Stirnlänge . . . . 128 %, 132 %
Stirnweite. ... » 121 % 14 %
Maß Syrier Algier
Stirnlänge.. .. . 133% 139%
Stirnweite. . . .- 134% 144%
Stelle 11 oder 12, dem Albanerrind Stelle 12 oder 13 zu. Albaner-
und Algierrind in Beziehung gesetzt (Tabelle), zeigt sich das Algier-
rind als das Primitivere. Syrienrind und Alsierrind in Beziehung
gesetzt, das Syrierrind als das Primitivere. Die Reihenfolge heißt
demnach:
10. Bretagnerind, 13. Algierrind,
11. Syrienrind, 14 Sardenrind,
12. Albansırind, 15. Somalizebu.
11. Heft
>52 J AsE - Arnold Kühnemann:
Von den Rindern die Nr. 1 am nächsten stehen, kommen Polnisches
Rotvieh und Dachau:r Moosrind für Nr. 1 in Frage. E’n Vergle'ch
Maß Moosrind Pole
Stirnlänge. ... - 20,50 20,50
Stimenge ... . 14,29 13,9
Stiraweite. . . - 18,51 17,6
zeigt, daß das Polnische Rotvieh primitiver ist, els das Dach’ uer
Moosrind. Das Polnisch? Rotvieh bekommt demnach Stelle 1. Der
Vergleich in der großen Tab:lle zwischen Moosrind und Kaukasus-
rind zeigt, daß das Moosrind primitiver ist. Ein Vergleich zwischen
Moosrind und Togorino läßt zu keinem Endresultat kommen. Moos-
Maß Moosrind Togorind
Stimlänge. . . . 20,830 20,80
Stimmenge . .. . 14,5 15,4
Stirnweite. .-. . 18,8 18,1
rind und Kerryrind, auch nach der großen T,belle, verglichen zeigt,
daß die Mooskuh primitiver ist. Zwischen Togo und Kerryrind ver-
glichen, zeigt sich das Togorind primiviver. Damnach heißt die Reihen-
folge: Mooskuh, Togo- und Kerryrind. Kerryrind und Bu$a verglichen,
Maß] Kerry Busa
Stirnlänge. .. . 134% 133%
Stimweite. . . . 140 % 126 %
zeigt die Kerryrasse primitiver. Kaukasus- und Togorind verglichen,
Maß Kaukasus Togo
Stirnlänge. . . . 146 9, 135 %
Stirnweite. . . » 134 % 117%
zeigt das Kaukasusrind primitiver als das Togorind. Tunisrind und
Togorind nach der großen Tabelle verglichen zeigt, daß das Togorind
primitiver ist. Togo- und Sendscherlyrind verglichen zeigt, daß das
Maß Togo Sendscherly
Stimlänge. ... . 125 % 135%
Stirnbreite .. . 117.°%% 121%
Sendscherlyrind primitiver ist. Die alpinen Brachyceros-Rassen
mit dem Togorind verglichen, lassen kein Resultat zu. Die Tabelle
Maß Alpine Togo
Stirnlänge. . . . 139 % 135 %
Stimbreite . . . 132 % 117%
für Kaukasus-, Alpen-, Togo- und Sendscherlyrind lautet:
Maßbezeichnung Kaukasus- Alpen- Sendscherly- Togorind
Stimlänge. . . 146 % 139 % 135 % 135 %
Stirnbreite . . 134 % 132 9, 121 % 117%
Nun kann die Reihenfolge nicht mehr zweifelhaft sein. In der
Primitivität der Stirn der Primitivität nach geordnet, lautet die
Reihenfolge:
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes, 253
1. Polnisches Rotvieh, 9.- Busa,
2. Dachauer Moosrind, 10. Bretagnerind,
3. Kaukasusrind, 11. Syrienrind,
4. Alpen- Brachyceros, 12. Albanerrind,
5. Sendscheryrind , 13. Algierrind,
6. Togorind, 14. Sardenrind,
7. Tunisrind, 15. Somalirind.
8. Kerryrind,
Wir untersuchen nun die Primitivität des Hinterhaupts. Bei
dieser Frage müssen wir zwei Gruppen getrennt von einander unter-
suchen, in einer Gruppe nehmen wir alle Rassen mit, von denen wir
die große Hinterhauptshöhe kennen, in die andere stellen wir alle
die Rassen, von denen wir die kleine Hinterhauptshöhe kennen und
versuchen dann zu kombinieren. Dann bleibt das Sardenrind und, das
Kaukasusrind übrig und wir müssen sie der Wahrscheinlichkeit nach
behandeln. Wir betrachten zuerst die Gruppe, deren große Hinter-
hauptshöhe wir kennen.
Maß in % Pole Alpen Moosrd. Bretag. Kerry Som.-Zebu Alb.
Hinterhauptshöhe 129,5 114,3 134,9 126,9 118,0 122,7 126,0
Hinterhauptsweite 192,3 159,4 174,6 1981 168,5 _ 169,5
Es ergibt sich die zweifelsfreie Reihenfolge in absteigender Linie:
Alpen-Brachyceros, Kerry, Albaner, Bretagne, Polnisches Rotvieh,
Dachauer Moosrind. Das Zebu muß unberücksichtigt bleiben, würde
aber wohl zwischen Kerry und Albaner zu stehen kommen. Die Reihen-
folge für die Rassen, deren kleine Hinterhauptshöhe wir kennen,
ergibt folgende Tabelle.
_ Maße in % Alb. DBusa Bret. Kerry Alg. Tunis Syr. Sendsch. Togo
Hinterhauptshöhe 95,2 110,2 92,3 86,5 82,4 73,8 95,2 101,2 86,4
Hinterhauptsweite 169,5 168,8 198,1 168,5 155,7 152,2 160,0 174,5 157,1
Kerry, Togorind, Algierrind, Tunisrind in aufsteigender Linie
stehen sicher, zweifelhaft bleibt alles- übrige. Demnach laut:t die
vorläufig: Reihenfolge: Moosrind, Polnisches Rotvieh, Albaner,
Kerry, Togorind, Algierrind, Tunisrind in aufsteigender Linie, wobei
zu bemerken ist, daß die Alpenbrachyceren vom Kerry ab aufwärts,
Bretagnerind, Sendscherlyrind, Busa und Syrienrind vom Kerry
ab abwärts einzuzeichnen sind. Nun ist, wie aus der vorigen Tabelle
hervorgeht, das Syrienrind höher entwickelt als die Busa, das Syrien-
rind höher entwickelö als das Sendscherlyrind, das Bretagnerind
schließlich höher entwickelt als Sendscherlyrind. Bretagnerind und
Sycienrind verglichen: das Syrienrind ist primitiver. Die Busa mit dem
Sendscherly verglichen:
Maß Bretagner Syrier
Hinterhauptshöhe . 10,0 10,0
Hinterhauptsenge . 10,5 10,50
Hinterhauptsweite , 19,6 :16,80
erweist :ich die Bu$a als pzimitiver.
11. Hett
254 Arnold Kühnemann:
Maß Bu$a Sendscherly
Hinterhauptshöhe . 10,26 10,26
Hinterhauptsenge . 9,31 9,59
Hinterhauptsweite . 15,72 15,83
Demrach lautet die Reiherfolge: Busa, Sendsch:rly, Syrienrind,
Bretagnerind in aufst>igender Linie. Nun wäre zu ermitteln, wie das
polnische Rotvieh sich zu aies’r Reibenfolg> v.rhölt. Das absolute
Mittel der kleinen Hinterhauptshöhe für das Polinsche Rotvieh beträgt:
10,13 cm, also ist
Polnisches Rotvieh
Stimlänge. . . 9,9%
Stirnweite . . 189,7 %
Ein V.rgleich mit der großen Tabelle und der Bu$a zeigt, daß die
Bu$a primitiver ist als das Polnische Rotvieh. Ein Vergl:ich des
Maß Buga Polnisch
Hinterhauptshöhe . . 10,26 10,26
Hinterhauptsenge . . 9,31 10,29
Hinterhauptsweite . . 15,72 19,75
Polnischn Rotvieh- mit dem Sendscherlyrind zeigt, daß .das Send-
Maß Pole Sendscherly
Hinterhauptshöhe . . 10,13 10,13
Hinterhauptsenge . . 17,14 3,94
Hinterhauptsweite . . 19,50 15,63
scherlyrind primisiver ist als das Polnische Rotvieh. Das Polnische
Rind ist nun, wie der Vergleich seiner Prozentzahlen in der großen
Tabelle zeigt, primitiver als das Syrienrind. Dsmnach, da uns der
Vergleich und somit das genaue Einreihen der Alpenbrachyceren
unmöglich ist infolge Unkenntnis der betreffenden kleinen Hinterhaupts-
höhe muß die Reihenfolge für das Hinterhaupt lauten:
Dachauer Moosrind,
Busa,
Senäscherlyrind,
Polnisches Rotvieh,
Syrienrind,
6. Brecagaerind,
<Sardenrind?
7. Albanerrind,
<Zebu?
<Kaukasusrind?
8. Kerryrind,
9. Togorind,
<Alp»n- Braehye.?
10. Algierrind,
11. Tunisrind.
Das Endresutlat in der Primitivitätsfrage hier zu lösen würde
an dieser Stelle zu weit führen, ax dies: Permu:ationer der »inzilaen
Ci an, Mar
Versuch einer Monographie des albanesischeu Zwergrindes. 255
Werte mit dsm Albınerrind nichts mehr zu tun kLaben. Es mag uns
genügen einen Überblick zu geben. Stira und Hinterbaupt dir Pri-
mitivität nach geordnet in aufsteigender Linie und neb« »einau.der-
gestellt ergibt folgendes:
Stirn Hinterhaupt
1. Polnisches Rotvieh Dachauer Moosrind
2. Dachauer Moosrind Busa-
3. Kaukasusrind
3. Alpine Brachycerosrassen Sendscherlyrind
3. Sendscherlyrind
4. Togorind Polnisches Rotvieh
5. Tunisrind Syrienrind
6. Kerryrind Bretagnerind
< Sardenrind ?
7. Busa Albaner < Zeburind ?
< Kaukasusrind ?
8. Bretagnerind Kerryrind
9. Syrienrind Togorind
< Alpen-Brachuceros?
10. Albanerrind Algierrind
11. Algierrind Tunisrind
12. Sardenrind
Somalizebu
Wir sehen, daß zu’ den primitivsten Rindern demnach zu zählen
sind: Polnisches Rotvieh, Dachauer Moosrind, Bu$a, S:ndsclh-arlyrind,
zu den höchstentwickelien Bachyceros-Rassen: Somalizebv, Sardenrind,
Algierrind. Die anderen steh'n in der Mitte; demnach: Albanerrind,
Togorind, Tunisrind, Syrienrind, Kerryrind, Britagrerind, diese
drei aber mehr zur Primitivitätsgrenze, Kaukasusrind und Alpen-
Brachyceros-Rassen.
Das Albanerrind gehört daher wohl stammesgeschicht-
lich zu den primitivsten Rassen, ist aber sonst sin mittel-
hoch entwickeltes Brachyceros-Rind.
Versuch eires Systems der brachyceren Rinder.
In dissem Abschnitt sollen nur Andeutungen gegeben werden,
um di: Stellung des Albanetrindes zu sichern. Wis aus den vorigen
Abschnitten hervorgeht, würde ein geregzltes System der brachyceren
Rinder sich wohl srrechren lassen, allein es gehörö nicht an disse
S.elle. Wir wollen uns zunächst mit den Rindern beschäftigen, die
nördlich des Mittelmesrbeckens bebeimatet sird. Es ist dies von
unseren Aufgeführten: Albanerrind, Polnisches Rotvieh, Bu$e, die
illyrischen Rassen, die alpinen Rassen, das Dachauer Moosrind,
Bretagnerind, Kerryrind. Für die nördlichen Rassen der Torfkuh
hatten wir ein System gefunden, das wir hier wiederholen müssen:
11. Heft
256 Arnold Kühnemann:
Schwedische Torfkuh
Irische Torfkuh Bos Brachsjoerös europaeus
Slavischer Typ der Torfkuh
ug Torfkuh der Schweiz
Albanerrind
Torfkuh der Dordogne
Es ist eine Leichtigkeit, hierin einige Rassen der Besprochznen
unterzubringen. Daß die K-rryrinder von der irischen Torfkuh ab-
stammen, hat schonLundwall erwiasen. Ebenso daß die Kerry höher
entwickelt sird, als das Bretagner-Rind, ferner nahm von Klecki
die Abkunft der Bretagıer-Rinder von der Torfkuh an. Die Busa
ist mit Selb. tverständlichkeit zwischen Albaner und slavischen Typ
zu stellen; in diese Nöhe gehört auch das polnische Rotvich, während
alpine Brachyceros-Rasse2 und Dachauer Moosrind sich um die
Torfkuh der Schw:iz gruppieren. Dis illyrischen Rassen, nun endlich,
beben sich als Krsuzungsproduk:e an das Albanerrind zu reihen.
Kurz im ganzen stellt diese nördliche Gruppe eine ganze
Kette dar, deren nördliche Abkunft wohl zu erklären
wäre. Garnicht in diese Abkunftslinien würden dann
die Rinder passen, die heute südlich und östlich des
Mittelmeerbeckens beheimatet sind.
Sie sind zum Teil fraglos primitiver als manche der nördlichen
Rassen und ihre Primitivität nimmt nach dem Osten des Mittelmeer-
beckens zu. Das Ganze würde sich etwa folgendermaßen erklären.
Der Ursprungsherd der brachyceren Rinder ist in Asien
zu suchen, wo sich zwei Linien nach Westen begeben,
eine nach Nordeuropa und von dort sich nach Süden
bis an das Mittelmeer teilend, die andere sich teilend
in einen Arm nach Ostafrika und von dort sich ver-
teilend bis nach Sardinien hin über Algier und Tunis,
der andere Arm ginge durch Mesopotamien über Syrien
bis wahrscheinlich Kreta. Das Ende dieseı beiden Arme würde
das Somalizebu sein. Das Ganze würde ein zoologisches System der
brachyceren Rinder darstellen, das sich nun mit dem System der
Archäologie, Ethnologie und Urgeschichte des Menschen auseinander-
zusetzen hötte, um rechtsgültig zu werden. Wir aber begnügen uns
an dieser Stelle das Albanerrind als den Vertreter einer höchst primi-
tiven Rasse in seinem Verhältnis zu den anderen brachyceren
Rindern beleuchtet zu haben, und geben der Hoffnung Ausdruck,
daß es in möglichst kurzer Zeit gelingen möge, an Hand solcher
weiterer vergleichender Untersuchungen der primitiven Rinder die
Herkunft und Stammesgeschichte ‘unseres wichtigsten Haustieres
genau zu erforschen.
Versuch einer Monographie des albanesischen Zwergrindes. 2357
Als Endresultat dieser Vergleiche stellen wir fest, daß das Albaner-
rind als Bos longifrons megaceros nova forma der Rassengruppe Bos
longifrons Owen zu gelten hat, daß aber weitere lebende Rinder, so
vor allem das polnische Rotvieh und die Busa wahrscheinlich auch
zu Bos longifrons direkt zu: stellen sind, und, das Bos brachyceros
als Begriff für lebende höher entwickelte Rinder nicht für das Albaner-
rind in Anwendung gebracht werden kann, wohl aber für die alpinen
Brachyceros-Rinder. Ein kurzes Wort, ehe wir diese Vergleiche der
Schädel beenden, soll noch gesagt sein über die Resultate unserer
Betrachtungen, soweit sie nicht das Albanerrind angehen. Die Einzel-
vergleiche und dar Vergleich aller Rassen untereinander erbrachten
den Beweis, daß die hier aufgeführten Rassen für sich als Rassen
osteologisch streng zu sondern sind. Ferner daß die Rassen der Gruppe
Bos longifrons sich in sicher 4 Stämme teilen lassen, wenn nicht mehr:
Bos longifrons typicus, Bos longrfrons brachyceros, Bos longifrons
depressicornis, Bos longifrons megaceros,
daß die Torfkuh also noch nicht ausgestorben ist, sondern
in einem Stamm, dem Albanerrind fortlebt. Aber noch
einen großen Unterschied der Rassen, die heute nördlich des Mittel-
meerbeckens leben, von denen die heute südlich und östlich desselben
zu finden sind, erbrachten die Vergleiche. Gleichgültig wie man sich
zur Frage der Primitivitöt überhaupt stellen mag, ob man sie von
Länge und Breite der Stirn und des Hinterhaupts abhängig machen
will oder nicht, die Unterschiede der Rassen lassen sich nieht leugnen:
und zwar zeigen alle nördlichen Rassen eine im Verhältnis
zum Gesicht längere Zahnreihe als die südlich des Mittel-
meerbeckens lebenden. Das ist aber für die Kulturgeschichte
und zugleich für unseren Zwergbegriff von fundamentaler Bedeutung,
da eine im Verhältris zum Gesicht löngere Zahnreihe ein Jugend-
merkmal darstellt, alle nördlich des Mittelmeerbeckens lebenden
Kurzhornrinder aber dieses Merkmal aufweisen, alle südlich desselben
auch das Sardenrind, eine im Verhältnis zum Gesicht kurze Zahn-
reihe haben, also die Charsktere erwachsener Tiere zeigen, kann auf
die Entstehung der beiden Gruppen und die Kulturgeschichte ihrer
Völker ein Rückschluß getan werden. Nun wissen wir, daß alle südlich
des Mittelmeers lebenden Völker Nomaden echten Sinns waren und
zum-Teil noch sind. Das heißt, sie zogen den Viehherden nach, der
Mensch richtete sich also nach dem Vieh, wie wir es bei
einzelnen Stämmen Indiens noch haben, wo die Menschen ihre Hütten
dort aufschlagen, wohin die Balirinder ziehen. Das Tier also
wächst dabei unter völlig natürlichen Verhältnissen auf
und wird nicht einzeln sondern herdenweis domesticiert.
Ganz anders muß der Rückschluß im Norden sein. Die
Menschen müssen hier Einzelzucht getrieben haben, junge Tiere
eingesperrt und ernährt haben, die sich dann nicht mehr
vollständig entwickeln konnten, kurz das Tier hat sich
hier nach den Menschen richten müssen. Das heißt doch
Archiv für Naturgeschichte. ,
1922. A. 11. 17 11. Heft
258 Arnold Kühnemann:
für unseren Zwergbegriff nichts anderes als daß die nördlich
des Mittelmeergebietes lebenden Rassen ihm völlig an-
gehören. Nun haben einzelne besser gehaltene Rassen ihn zum
Teil verloren, erkennbar allgemein aber ist er noch in der Zahnreihe;
die südlichen Rassen aber gehören ihm nicht an, sondern bilden,
wie ich es nennen will, kleine Rassen. Man kann also in der Größe
unterscheiden: 1. Kümmerungen, 2. Zwerge, 3. kleine Rassen,
das sind Rass»n, die bei geringer Körpergröße doch alle Eigenschaften
sonst großer Rassen, derselben Rassengruppe, zeigen. 4. Große Rassen.
Für die Kulturgeschichte ist diese Unt:rsuchung insofern von Inhalt,
als der nördliche Mensch doch die höhere Kulturstufe schon früh
erreicht haben muß; da er Einzelhaltung und Viehzucht kennt, der
südliche Mensch aber nicht. Wir sind am Ende der Osteologie des
Schädels und wollen nur noch b:merken, daß wir den Hauptwert
unserer Untersuchnugen selbstverständlich auf das Zahlenmaterial
und die konkreten Schlüsse über die Größenverhältnisse der einzelnen
Rassen untereinander, wie Begriffsaufstellung für Zwerg und kleine
Rasse legen, daß wir aber den hypothetischen Erörterungen über
Primitivität, eventuelle Abstammung und Herkunft des Rindes mehr
den Wert geistreicher schmückender Beigaben zumessen, als fü
den dogmatischer Theorien einzustehen gedenken.
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1', Heft
Beiträge zur Kenntnis aussereuropäischer
Zikaden.
(Rhynchota, Homoptera.)
Beitrag XX—XXIl.')
Von
Edmund Schmidt, Stettin,
be.
Luederwaltia rubripennis, eine neue Cercopiden-
Gattung und Art von Brasilien.
Fam, Cercopidae. — Subfam. Cercopinae.
Genus Luederwaldtia n. gen.
Vorderflügel dreimal so lang wie an der breitesten Stelle breit,
am breitesten in der Mitte, mit gleichmäßig abgerundetem Apical-
rand und netzmaschigem, erhabenen Geäder im Apicalteil; Costal-
rand und Vorderflügel-Hinterrand verlaufen im größeren Mitteldrittel
parallel zu einander, Clavushinterrand und Suturalrand bilden eine
gerade Linie; der Radius gabelt sich hinter der Flügelmitte und Media
und Cubitus sind vor der Mitte eine Strecke verschmolzen (bei einem
© von L. rubripennis n. sp. sind Cubitus und Media durch eine kurze
Querader verbunden). Schildehen dreieckig, kaum merklich länger
als an der Basis breit, mit eingedrückter Fläche und zarter Quer-
runzelung. Pronotum in der Mitte etwas kürzer als zwischen den
Schulterecken breit, länger als das Schildehen, hinter den Augen um-
fangreich flachgedrückt, mit Grubeneindrücken auf dem Grunde;
die seitlichen Vorderränder sind gerade, schasfkantig und ungefähr
so lang wie die ausgebuchteten seitlichen Hinierrändeı; der Hinter-
rand ist tief und rundlich ausgeschnitten, und die Hinterränder sind
abgerundet. Kopf oben in der Mitte so lang wie zwischen den Augen
breit mit stark gewölbtem Scheitel-Mitteldrittel, worauf ein Mittel-
Läng;skiel deutlich sichtbar ist: die Ocellen stehen auf der Scheitel-
mitte einander genäheıt, Abstand der Ocellen voneinander kaum
halb so groß als die Entfernung der einzelnen Ocelle vom Auge; Stirn-
Scheitelteil so lang wie breit, kürzer als der Scheitel. Stirnfläche ge-
wölbt mit scharfem Mittelkiel bis zur Ecke, die Stirnseiten sind glatt
und glänzend und zeigen nur in der Nähe des Mittelkiels undeutliche
1) Beitrag I-V. Stett. Ent. Zeit. 80 p.365 (1919). Beitrag VI—XIV.
Archiv f. Naturgesch. 85. A. Heft 7 p. 100 (1919) [1920]. Beitrag XV—XIX.
(1. e.) 86. A. Heft 8 p.175 (1922).
Beiträge zur Kenntnis außereuropäischer Zikaden. 263
Querrunzeln (von der Seite betrachtet, ist die Stirnfläche zu Beginn
des Olipeusdrittels winkelig gebrochen mit abgerundeter Ecke), das
Clipeusdrittel isu glatt und nicht gekielt, wie der Clipeus. Rostrum
bis zum Vorderrande der Mittelhüften reichend, Endglied schlanker
und etwas kürzer als das Basalglied. Hinterschienen mit zwei Dornen;
einer in der Nähe der Basis und einer unterhalb der Mitte. Erstes
Fühlerglied kurz und dick und in der Fühleigrube verborgen; Glied
zwei walzenförmig und länger als dick; Glied drei auffallend klein
und kurz, kaum solang wie an der Basis breit, mit langem, faden-
förmigem Anhang, der fünf- bis sechsmal so lang ist wie die Fühler-
borste (Glied vier), welche fast am Ende des dritten Gl’edes eingesetzt
ist. — Die schmalen Vorderflügel mit dem erhabenen, netzmaschigen
Geäder im Apicalteil erinnern lebhaft an die Gattung Anoplomastus
Schmidt von Sumatra.
Typus: Zuederwaldtia ruhripennis n.sp. Diese Gattung benenne
ich zu Ehren des Verwalters der entomolegischen Sammlung des Museu
Paulista, Herrn H. Luederwaldt in Sao Paulo, Brasilien.
Luederwaldtia rubripennis n. sp.
&, 2. Kopf, Pronotum und Schildehen schwarz. Voıderflügel
ros, im Apicalteil schwarz mit rotem Geäder. Hinterflügel hyalın,
kräftig rauchbraun getrübt, mit braunen Adern; das Wurzelfeld ist
weißlich getrübt und die Wurzel selbst blut:ot mit blutroten Adern,
Vorde.brust schwäızlich; Mitöelbrust, Vorder- und Mittelbeine und
zweites Rostrumglied dunkelbraun; Hinterbrust, Hinterbeine und
erstes Rostrumglied bräunlich gelbrot. Hinterleib rot und rotbraun
gefärbt, an der Basis heller rot. Fühler schwarz, Augen dunkelbraun
bis schwarz, Ocellen slasartig, dunkel mit gelbem Ring. Gonapo-
physen des $ fünf- bis sechsmal so lang wie in der Mitte breit, vom
Grunde an senkrecht aufgebogen, mit aneinanderschließenden Innen-
rändern und scharf zugespitztem Apicalende; die Innen- und Außen-
ränder verlaufen etwas geschwungen und zeigen am Grunde der Außen-
ränder eine tiefere Buchtung, während die Innenränder vor der Spitze
eine flachere Buchtung aufweisen und an dieser Stelle die Innenränder
aus diesem Grunde nicht aneinander schließen. — Länge mit den
Vorderflügeln 9—12 mm. — Brasilien, Espirito Santo. Brasilien,
Santos. Argentinien. Brasilien, Est. da $. Paulo, Campo do Jordao,
II. 1906 (H. Luederwaldt 8.). Brasilien, Sao Paulo, Estacao Rais da
Serra I. 1907 (H. Luederwaldt 8.). — Typen im Stetiiner Museum
und im Museum Sao Paulo, Brasilien.
11. Heft
964 Edmund Schmidt:
XXI
Maxantonia, eine neue Cercopiden-Gattung von Süd-
amerika.
Fam. Cercopidae, — Subfam. Cercopinae.
Genus Maxantonia n. gen.
Schildchen auffallend groß, länger als an der Basis breit, mit
deutlicher Querriefung und tieferer Mittelgrube auf der Fläche; die
Schildchenspitze reicht apicalwäıts bis zum Hinterrand des zweiten,
sichtbaren Rückensegmentes. Pronotum sechseckig, in der Mitie
kaum merklich länger als das Schildchen, aber kürzer als zwischen
den Schulterecken breit mit einem Mittel-Längskiel von verschiedener
Entwicklung und deutlicher punktierter Querrunzelung auf der Fläche;
die seit)ichen Vorderränder sind gerade, scharfkantig und so lang wie
die gebuchteten seitlichen Hinterränder; de: Vorderrand ist gerade
und der Hinterrand in der Mitte tiefe: und rundlich ausgeschnitten
und aufgerandet; ferner sind die Schulterecken vorgezogen abgerundet
und auf dem Pronotum-Vorderteil befinden sich die üblichen, umfang-
reichen Grubeneindrücke. Kopf oben in der Mitte so lang wie zwischen
den Augen breit mit breit abgerundetem Vorderrand; Scheitel-Mittel-
drittel so lang wie breit, stark und rundlich gewölbt und auf jeder
Seite durch eine tiefe Längsfurche von dem dem Auge anliegenden
Teil getrennt, und breiter als die Seitenteile; Ocellen verhältnismäßig
groß, Abstand der Ocellen voneinander etwas geringer als die Ent-
fernung der einzelnen Ocelle vom Auge; Stirn-Scheitelteil breiter
als in der Mitte lang. Stirnfläche gewölbt mit drei Längskielen und
starker Querriefung; von der Seite betrachtet ist der Stirnvorderrand
zu Beginn des Clipeusdrittels rechtwinklig gebrochen und zeigt eine
rundliche Ecke; bis zu dieser Ecke ist der Mittelkiel, der unterhalb
des Kopfvorderrandes einen dreieckigen Eindruck aufweist, verdickt,
breit und glatt, von der Ecke bis zum Clipeus dagegen scharf; die Seiten-
kiele verlaufen nach unten fast parallel zu einander und erlöschen kaum
merklich convergierend oberhalb der Stirnecke. Clipeus seitlich zu-
sammengedrückt. Rostrum bis zum Hinterrand der Mittelhüften
reichend, beide Glieder gleichlang. Hinterrand der Vorderb.ust vor
den Mittelhüften rundlich gerandet, vor dem Hinterrand ist die Brust
aufgewölbt und überragt den Hinterrand. Die Hinterschienen tragen
am Grunde e'nen kleinen und unterhalb der Mitte einen kräftigen und
längeren Dorn. Vorderflügeı fast dreimal so lang wie in der Mitte
breit mit fein netzmaschig geadertem Apicalteil; der Radius ist in der
Mitte gegabelt und Media und Cubitus vor der Mitte verschmolzen.
Typus: Maxantenia quadriguttata Walk. Diese Gattung benenne
ich zu Ehren des Opernsängers und ersten Heldentenors am Stettiner
Stadttheater, Herrn Max Anton.
Beiträge zur Kenntnis außereuropäischer Zikaden. 265
Maxantonia cantator n. sp.
3. Vordesflügel glänzend schwarzbıaun, im Apicaldrittel heller
und mit schwächerem Glanze mit einer ockergelben, etwas gebogenen
und durchlaufenden Querbinde vor dem Apicalteil. Hinterflügel
hyalın, rauchbraun getrübt mit roter Wurzel und weißlicher Mittel-
partie. Kopf, Pronotum, Schildchen, Brust und Beine schwaız und
glänzend; Rostrum und Bauchsegmente schwarzbraun, Rückenseg-
mente rotbraun. Augen graubraun; Öcellen glasaıtig, schwäızlich mit
schmalem hellen Ring. Gonapophysen des $ schräg nach hinten
und oben aufgebogen und doppelt so lang wie an der Basis breit mit
aneinanderschließenden Innenrändern bis zum ZEnddrittel, von
hier ab treten sie auseinander, wodurch, von hinten gesehen, ein tief
dreieckiger Einschnitt gebildet wird; von der Seite betrachtet, sind die
Außenränder (Oberränder) in der Mitte tief und rundlich ausgeschnitten
und im Apikaldrittel eingedrückt; Innen- und Außenränder verlaufen
im Enddrittel stark konvergierend apicalwärts in eine Spitze aus,
welche nach außen geneigt ist. — Körperlänge 10 mm, Spannweite
22mm. — Bolivien, Prov. Sara (H. Steinbach S8.). — Typus im
Stettiner Museum.
Maxantonia cantatriv n. Sp.
2. Vorderflügel rotbraun, Apicalteil schwarz mit zwei schön
oraniengelben Flesken zu Beginn des Apicaldrittels, welche vom Costal-
und Suturalrand soweit in das Corium hineinragen, daß eine in der Mitte
unterbrochene Querbinde zum Ausdruck gebracht wira. Pronotum und
Schildehen braun; Kopf, Brust und Beine ıotbraun,; Hinterleib oben
dunkelrot, unten braun. Hinterflügel hyalın mit braunen Adern und
rauchbrauner Tıübung, die Wurzel ist blutrot. Augen braun una rot-
braun; Ocellen glasartig, dunkel mit gelbem Ring. — Körperlänge
12 mm, Länge mit den Vorderflügeln 17 mm. — Südamerika, Faro. —
Typus im Stettiner Museum.
XXI. .
Kanada grandis, eine neue Membracide von Ostindien.
Fam. Membracidae. — Subfam. Centrotinae. — Tribus (oceosterphini.
| Genus Kanada Distant.
The Fauna of British India, Ceylon and Burma. Rhynchota.
Vol. IV, p. 74 (1907). — Typus: Kanada Irviner Dist.
Kanada grandis n. sp.
©. Kopf, Pronotum, Brust, Beine und die Bauchsegmente des
Hinteıleibes sind schwarz gefärbt und stark glänzend; die Rücken-
segmente des Hinterleibes sind mattschwarz und erscheinen gegen
schräges Licht graugetönt, die letzten Rücken- und Bauchsegmente
11. Noft
266 Edmundt Schmidt.
tragen schmale, gelbe Hinterrandsäume. Rostrum blaß ockergelb,
Rostrumspitze und Tarsen braun. Augen braun mit breitem rot-
braunem Ring oder durch graue Linien gefeldert; Ocellen glasartig
und gelblich. Hinterflügel hyalin, glasartig mit gelblichen Adern,
der Apicalteil ist leicht rauchig getrübt, mit braunen Adern. Voıder-
flügel undurchsichtig und, wie der Costalrand und Clavushinterrand,
schwarz und glänzend; die Quer- und Längsadern in der Apicalhälfte, -
der Apicalrandsaum und eine Längsbinde im Corium, der Clavus-
Coriumnaht anliegend, sind braun gefärbt. — Körperlänge 5mm
Länge mit den Vorderflügeln 6 mm. — India orientalis. — Typen im
Stettiner Museum.
ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
BE ERICHSON, EH. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E: STRAND
de
ACHTUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1922
Abteilung A
12. Heft
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN)
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NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin
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Inhaltsverzeichnis.
Gennerich. Morphologische und biologische Unkersucknnlien
apparate der Hymenopteren. (Mit 65 Textfigur
Obenberger. Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden | ß
Strand. Eine neue Lycaenidenform der Re Liphyra und:
EIERDEDhEE Bu ae‘ ee
Fejerväry. Corrigenda .
Morphologische und biologische
Untersuchungen der Putzapparate der
Hymenopteren.
Von
Dr. phil. Johannes Gennerich,
Berlin.
(Mit 65 Textfiguren.)
Inhaltsübersicht.
Seite
9 ee ER
Be Technik ...,.. 2.3 rn er ERETNER 3
Beelißerblick . .. 2 . ln ne ur 4
ende Morphologie .. . . ...... 2. „a2. Sun 4
Der Vorderbeinputzapparat der Honigbiene . . . .... 5
lager 0 30 -HINAREISER WEBER UN: 6
Be misund Histologie... .... eu. Wurae, Des 8
Die Putzapparate am Vorderbein und Hinterbein der
Tenthredinidae .. . 10|Proctotrupidae .. 25|Sapygidae....... 34
Vepbidse .......... 15\Cynipidae ....... 26 |Chrysididae ..... 34
SINE ........: 16|Formicidae ....:.. 26| Vespidae ........ 35
Ichneumonidae .... 18/Mutillidae....... 29|Pompilidae....... 37
Braconidae ........ 21|Thynnidae ...... 30\Crabronidae ..... 39
Bvaniıdae ......... 22 |Tiphüdae ....... 31 [Anidaeı 2233... 22 46
Chaleididae ........ 24 |Scoliidae ........ 32
Bee der Pubzapparate . . .... . 2. 2 2.0 ale Kelee 52
eu rn en en RE .. 54
ee N a ee 57
Haben die Putzapparate Bedeutung für die Stammesgeschichte? 58
Bedeutung der Sporne für die Systematik... 2. .2 2... 60
Zusammenfassung der gewonnenen Resultate... . 2... 61
zeichnis . - n.20n ee ae ee 62
Verzeichnis der untersuchten Arten.!)
Tenthredinidae: (Tenthredininae) Tenthredella maculata Geoffr.;
(Lophyrinae) Lophyrus palldus Klug, Lophyrus frutetorum F.;
(Cimbieinae) Cimbex femorata L.; (Arginae) Arge ciliarıs L.; (Pam-
philinae) Cephaleia arvensis Panz.
Cephidae: (Cephinae) Cephus pygmaeus L.
!) In der systematischen Reihenfolge nach Enslin und Schmiedeknecht,.
Archiv für Naturgeschichte.
1922. A.12 1 12. Tert
2 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Sirieidae: ( Xiphydriinae) Xiphydria camelus L.; (Sirieinae)
Paururus juvencus L., Sires gigas L.
Ichneumonidae: (Tryphoninae) Tryphon elongator Grav.; (Ophi-
oninae) Ophion luteus F.; (Pimplinae) Pimpla instigator Grav.; (Cryp-
tinae) Uryptus dianae Grav.; (Ichneumoninae) Ichneumon extensorius L.
Braconidae: (Macrocentrinae) Zele testaceator Curt.; (Helconinae)
Helcon aequator Nees.
Evaniidae: (Gasteruptioninae) Gasieruption spec.
Chaleididae: (Pteromalinae) Pieromalinarum spec.; (Chaleidinae)
Chaleis spec.; (Leucospidinae) Leucospis dorsigera F.
Proctotrupidae: (Helorinae) Helorus spec.
. Cynipidae: (Cynipinae) Diplolepis quercus-foli L., Biorrhiza
pallida Ol.
Formicidae: (Ponerinae) Megaponera foetens F.;, (Myrmieinae)
Myrmica laevinodis Nyl.; (Formieinae) Camponotus herculeanus L.,
Formica rufa L., Polyrachis spec.
Mutillidae: Mutila differens Lep., Smicromyrme rufipes F.
Thynnidae: Thynnus dimidiatus Klug.
Tiphiidae: Tiphia femorata F.
Seoliidae: Discolka ruficornis F.
Sapygidae: Sapyga clavicornis 1.
Chrysididae: Hedychrum nobile Scop., Stilbum cyanurum Forst.,
COhrysis lyncea F.
Vespidae: (Masarinae) Celonstes abbreviatus Vill.; (Eumeninae)
Odımerus wigripes H.-Sch.; (Vespinae) Vespa vulgaris L., Vespa rufa L.,
Vespa germanica F.
Pompilidae: (Ceropales maculata F., Pseudagenia punetum F.,
Priocnemis fuscus F., Pompilus viaticus L., Clavelia ramosa Smith.
Crabronidae: Trypozylon fiqulus L., Sceliphron maderospatanum
Klug, Ammophila sabulosa L., Sphex xanthocerus lIllig., Cerceris
rybyensis L., Philanthus triangulum F., Mellınus arvensis L., Gorytes
campestris Müll., Bembex rostrata L., Crabro (Thyreopus) eribrarius L.,
Dinetus pietus F.
Apidae: (Psithyrinae) Psithyrus vestalıs Fourer.; (Megachilinae)
Megachile maritima Kirby, Thaumatosoma burmanicum Bingh.;
(Prosopinae) Prosopis annulata L.; (Andreninae) Andrena spec.,
Halictus calceatus Scop.; (Panurginae) Panurgus calcaratus Scop.;
( Xylocopinae) Xylocopa latipes Drury; (Anthophorinae) Meliturga
clavicornis Latr., Eucera difficihs Per.; (Bombinae) Bombus pratorum
L.; (Meliponinae) Trigona amalthea Ol., (Apinae) Apis mellifica L.
Einleitung.
Über die Putzapparate der Hymenopteren li:gen bisher nur wenige
ältere Arbeiten und Notizen vor. Ich möchte hier Resultate einer
Untersuchung über die Morphologie, Biologie und die phylogenetische
Bedeutung der sogenannten Putzapparate im allgemeinen bekannt-
geben.
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 3
Bevor ich meine Ergebnisse mitteile, möchte ich allen Herran des
Zoologischen. Institutes der Universität Berlin meinen Dank sagen,
in erster Linie Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr K. Heider für die Über-
lassung des Arbeitsplatzes und sein allezeit reges Interesse. Ferner
habe ich den Herren Prof. Dr. P. Deegener, Prof. Dr. v. Buddenbrock
und Dr. Paul Schulze besten Dank zu sagen, die sich stets meiner an-
genommen haben. Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Kükenthal bin ich
zu Dank verpflichtet für die bereitwillige Überlassung des Materials
der Museumssammlung, Herrn Dr. Bischoff für seine stete Hilfe in
jeder Hinsicht. Fräulein M. Klook gebührt mein Dank für die mühe-
volle Übersetzung der italienischen Arbeit.
Material und Technik.
Als Material stand mir die Hymenopteren-Sammlung des Zoo-
logischen Museums zur Verfügung. Herrn H. Stitz möchte ich auch
an dieser Stelle für die Unterstützung hinsichtlich der Ameisen danken.
In geringem Maße kam eigenes Material zur Verarbeitung.
Die Technik war einfach. Präparate in Kanada-Balsam bewährten
sich nicht, da sie nur eine einseitige Betrachtung erlaubten, anderer-
seits absr Material nur in zu beschränktem Maße zur Verfügung stand,
um von jeder Art eine Anzahl Präparate anfertigen zu können. Ich
untersuchte deshalb in Glycerin, in dem ich dasselbe Objekt von allen
Seiten betrachten konnte. Dazu wurde ein Himmler-Mikroskop be-
nutzt. Allein die Betrachtung im durchfallenden Licht genügte in den
meisten Fällen nicht, da dabei das Körperliche der Objekte nicht gut
genug zu erkennen war. Ein Zeiss’scher Opak-Illuminator leistete
hierbei vor allem für kleinere Objekte gute Dienste, für größere ein
binokulares Mikroskop. Dieses wie der zur Anwendung gelangte große
Abbe’sche Zeichenapparat wurden mir vom „Deutschen Ento-
mologischen Institut“, der Opak-Illuminator mit korrigieıtem Objektiv
5 von Herrn E. Reineck, dem Vorsitzenden der ‚Märkischen Mikro-
biologischen Vereinigung“ in liebenswürdigster Weise zur Verfügung
gestellt. Ihm wie den Herren des Deutschen Entomologischen In-
stitutes Berlin-Dahlem, insbesondere seinem Direktor, Herrn Dr
W. Horn, sei auch an dieser Stelle nochmals mein bester Dank gesagt.
Für die Lebend-Beobachtung wurde Lupe, Mikroskop und Bin-
ocular verwandt je nach Größe der zu untersuchenden Tiere.
Das Material für die Schnitte wurde einige Tage mit Hennings’scher
Flüssigkeit oder 5—10 Minuten mit Carnoy fixiert. Die komplizierte
Hennings’sche Flüssigkeit bewährte sich wenig; sie erweichte das
Chitin kaum, zerstörte aber andererseits bei längerem Einwirken
die Gewebe vollkommen. Carnoy (absol. Alk., Chloroform und Essig-
säure im Verhältnis 6:3 ::1) bewies seine Brauchbarkeit für das
Puppenmaterial in vollstem Maße. Die Einbettung in hartes Paraffın
(60 0) erfolgte nach Durchführen der Objekte durch Zedernholzöl.
Beim Schneiden wurde Mastix-Collodium verwendet, das vor der Weiter-
behandlung mit Äther-Alkohol entfernt wurde. Als Färbung wurde
Hämatoxylin nach Delafield und Picrofuchsin (v. Gieson) angewandt.
1F 12. Heft
4 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Historischer Ueberblick.
An eingehenderen Arbeiten über die Putzapparate sind mir nur
zwei bekannt geworden, nämlich die von Canestrini & Berlese (IL!)
La stregghia degli Imenotteri, 1880), auf die Canestrini im Zool.
Anz. 1880 hinweist (I) und die von Janet (Etudes sur les Fourmis.
8. Note. Sur l’organe de nettoyage tibio-tarsien de Myrmica rubra L.
1894). Canestrini hat die Putzapparate der Vorderbeine der Hy-
menopteren im allgemeinen behandelt, Janet den von Myrmica :
rubra L. in eingehender Untersuchung. Perez (I) hat 1882 auf die
Arbeit von Canestrini & Berlese mit Bemerkungen über die Bio-
logie hingewiesen. Andr& macht in seinen „Species des Hymenopteres“
(1879 —1904) nur Angaben über die Anzahl der Sporne bei de.ı einzelnen
Gruppen. Taschenberg (Hymenopteren Deutschlands 1866) er-
wähnt nur, daß die „Stacheln“ am Schienenende „Sporen“ heißen.
H. A. Pagenstecher (Allgem. Zool., Bd.4, 1881, p. 371) zitiert
Canestrini & Berlese, während H. J. Kolbe (Kenntnis der Insekten,
1893, p. 293) kurze Angaben über die Putzapparate macht. Auf die
übrige Literatur komme ich bei den einzelnen Gruppen zu sprechen.
Eine Arbeit von Börner (Biol. Zentralbl., 1919, p. 145—186), die
eine kurze Besprechung der Hinterbeinputzsporne bringt, findet im
Abschnitt über Stammesgeschichtliches dieser Arbeit Berücksichtigung.
Vergleichende Morphologie.
Bei der viele tausend Arten zählenden Ordnung der Hymenopteren
konnte es sich natürlich für mich immer nur um eine ganz kleine Aus-
wahl von zu untersuchenden Typen handeln. Canestrini & Berlese
(IL, 1. c.) haben eine kleine Arbeit darüber geliefert, die zwar schon eine
hübsche Auswahl berücksichtigt, in vielem aber ungenau oder unrichtig
ist. Die Abbildungen erwecken leicht falsche Vorstellungen.
Betrachtet man ein Hymenopterenbein, so fallen daran die eigen-
artigen Anhänge an dem distalen Ende der Tibia auf: die „Sporne“
oder „Calcaria“. Ihnen gegenüber finden sich oft an der Innenseite
des Metatarsus kammartige Bildungen, die zusammen mit dem Sporn
immer als „Putzapparat“ bezeichnet werden. Die Zähne eines solchen
Kammes ragen, sofern er überhaupt ausgebildet ist, meist nach hinten.
In der Zeichnung ist dieses nur durch Verkürzung darzustellen.
Um eine Definition der von mir an-
gewandten Lagebezeichnungen zu geben,
möchte ich hier für die in der Arbeit ge-
brauchten Ausdrückeeinigesvorausschicken.
Ich lege ein schematisiertes Hymenopteron
(Fig. 1) zu Grunde, dessen Beine ideal nach
der Seite im rechtenWinkel zur Körperlängs-
achse stehen. Dann bezeichne ich die nach
Fig.1. Hymenopteron, sche- dem Kopfe zu, also nach „vorn“ gelegene
matisch, Flügel entfemt. Seite als ‚‚Vorderseite“, die nach dem
!) Die römischen Ziffern beziehen sich auf das Eiteraturverzeichnis.
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 5
Afıicr zu, also nach ‚hinten‘ gelegene Seite als „‚Hinterseite“. So zeigt
z.B. Fig.2a ein Vorderbein von hinten. Sie legt gleichzeitig die
Ausdrücke ‚oben‘ und ‚unten‘ in dem von mir gebrauchten Sinne
fest, der einer weiteren Erläuterung nicht mehr bedarf. Bei den Spornen
habe ich die Bezeichnungen „oben“ und ‚unten‘ im entgegengesetzten
Sinne angewandt, sodaß also die dem Metatarsus zugekehrte Seite
des Spornes als „unten“, die ihm abgewandte Seite als „oben“ be-
zeichnet wird. (Fig. 2 b.)
Fig. 2. a) Vorderbein von Ammophila sabulosa L., schematisch.
b) Sporn, schematisch.
Ich folge in der Betrachtung gruppenweise dem System von
„Schmiedeknecht, Hymenopteren Mittel-Europas“ (II, 1907) und
zwar angefangen von den niedersten Formen an oder doch wenigstens
von denen, die man als die am niedrigsten stehenden ansieht. Für die
Tenthrediniden habe ich die von E. Enslin (Il, 1918) angegebene
Systematik zu Grunde gelest.
Für alle Figuren habe ich, soweit möglich, dieselbe Vergrößerung
angewandt, um damit gleichzeitig die natürlichen Größenverhältnisse
der Putzapparate untereinander zu veranschaulichen.!) Ich beziehe
in meine Betrachtungen auch die Hinterbeinsporne mit ein.
Von der systematischen Reihenfolge will ich insofern abweichen,
als ich eine eingehende Bearbeitung des Vorderbein-Putzapparates
der Biene voranschicke. Da wir diesen als den höchst differenzierten
betrachten können, erspare ich mir in der späteren Beschreibung
manche Erläuterungen.
Der Vorderbein - Putzapparat der Honigbiene.
Abgesehen von den im historischen Überblick genannten Werken,
auf die ich noch zurückkomme, findet sich in verschiedenen Arbeiten
1) Technischer Schwierigkeiten und Unkosten halber mußte die Anzahl der
ursprünglich vorgesehenen Figuren stark eingeschränkt resp. die in der Arbeit
gebrachten verkleinert werden.
12. Heft
6 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
etwas über das Vorderbein von Apis mellifica L. und seine Putzvor-
richtung. Arnhart bespricht in seiner „Anatomie und Physiologie
der Honigbiene 1906“ unter „Tastsinn“ kurz den Tibiotarsal-Apparat,
irrt sich aber, wenn er am Putzsporn nur eine Hautfalte gesehen hat.
Snodgrass, „Anatomy of the Honey-Bee 1910“, gibt eine richtige
und gute Beschreibung und Abbildung des fraglichen Apparatcs,
doch etwas kurz. Schönichen gibt in seinem ‚Praktikum der Insekten-
kunde 1918“ wieder eine andere Darstellung insofern, als er von ‚‚drei
Lappen an der inneren Kontur‘ des Spornes schreibt. Vielleicht hat
er, da ich einen Irrtum nicht gut annehmen kann, das distale Ende
des Sporns als dritten Lappen betrachtet. Eine gute Bearbeitung
des Tibiotarsal-Apparates einer Ameise hat Janet (l. c. 1894) gegeben.
Trotzdem sich diese Arbeit nicht auf die Biene bezieht, möchte ich
sie hier doch in anatomischer Hinsicht zum Vergleich heranziehen.
Canestrini & Berlese haben (II, l.c. 1880) die einzige speziellere
Bearbeitung auch des Putzapparates der Biene gegeben, allerdings
recht unzulänglich. Eine Arbeit von P£rez, ‚Notes d’apieulture“
(II, 1882), die Janet (l. c., p. 695) zitiert und die von dem Putzapparat
der Biene und anderer Hymenopteren handelt, konnte ich nicht heran-
ziehen, da sie zurzeit in Deutschland nicht zu bekommen ist.!) In
einer anderen Arbeit stellt er (III, 1894) Canestrini & Berlese’s
Angaben bezügl. der Grube des Putzkammes von Apis mellifica L.
sowie des Putzens der Antennen richtig. Seine Angaben stimmen im
wesentlichen mit den meinigen überein.
Morphologie.
Betrachten wir zunächst das Vorderbein. Es ist im ganzen ver-
hältnismäßig schwach behaart, wenn wir es mit dem anderer bein-
sammelnder Bienen vergleichen. Dennoch ist die Behaarung gleich-
mäßig etwas stärker, als in der Zeichnung wiedergegeben werden
konnte, sollten nicht die übrigen Konturen zu stark beeinträchtigt
werden.
Die Tibia ist an ihrem distalen Ende von vorn nach hinten etwas
abgeplattet. Der Metatarsus lenkt ziemlich weit oben kugelförmig ein.
An seinem Innenrande weist er eine nahezu symmetrische, fast genau
halbkreisförmige Ausrandung, die „Putzscharte“ (der meisten Autoren)
oder das ‚„Grübchen“ (Canestrini & Berlese) auf. Sieht man
von unten in diese Ausrandung hinein, so erkennt man, daß sie einen
olatten „Boden“ hat, der an der tiefsten Stelle am breitesten ist
(Fig.3a—c). Er hat etwa die Form eines Kugelzweiecks.. An der
Hinterkante der Grube findet man den ‚‚Putzkamm‘“ oder den „‚Striegel“
(„Stregghia“, C. & B.), der aus etwa 70 im Kreise stehenden Zähnen
besteht. Die Zähne sind in Grübchen eingefügt (Fig. 3 d), und zeigen
mit ihren Spitzen nach hinten. Sie stehen also in Fie.3b aus der
Zeichenebene heraus nach oben und zwar dies am stärksten an dem
!) Auch ein Referat konnte ich nirgends finden.
biologische Untersuchnngen der Putzapparate der Hymenopteren, 7
distalen Ende der Ausrandung. Ihre Spitzen beschreiben sonach eine
Schraubenlinie. In der Zeichnung ist das nur durch Verkürzung wieder-
zugeben (Fig. 3 b). Betrachten wir den Metatarsus von hinten (Fig. 3c),
so wird der Putzkamm von der Vorderseite der Ausrandung etwas ver-
deckt, da diese etwas mehr nach unten vorragt.
h i
Fig.3. Apis mellifica L. 8
a) linkes Vorderbein von vorne, 27:1; b) Metatarsus des rechten Vorderb. von
vorne, €) von hinten, 27:1; d) einige Zähne des Kammes, 230:1; e) Sporn des
linken Vorderb. von vorne; f) von hinten: g) von unten (aufgeklappt), 57:1
(Opak-Illum); h) Längsschnitt durch ein Vorderbein, halb schematisch, 36:1;
i) Längsschnitt durch Metatarsalkamm mit den Drüsenzellen, 3353:1 [h nach
zwei Schnitten (15 «) kombiniert; i: 15 «, von Gieson.] C= Cuticula, E = Epi-
dermis, G.H. = Gelenkhäute, K.Z = Kammzähne, D.Z. = Drüsenzellen, D.Z.K.
— Drüsenzellenkerne, Z.R. = Zwischenräume, D.Z.A. = Drüsenzellenausläufer.
[Die Punktierung in e und f gibt hier die Dichte des Chitins n] H.K.=
Hinterkante, V K. = Vorderkante.
12. Heft
s vr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Der Sporn inseriert am distalen Ende der Tibia an ihrer Unter-
seite gegenüber dem Metatarsus. Canestrini & Berlese’s Ab-
bildung läßt den körperlichen Charakter des Spornes schlecht erkennen.
Ich unterscheide an dem Sporn seinen eigentlichen Körper — den
„Stamm“ möchte ich ihn nennen — und zwei wie Fahnen an einer
Fahnenstange befestigte „Membranen“. Wir werden Fälle kennen
lernen — und das ist bei den meisten Hymenopteren der Fall! —
wo sich nur ein Anhang am Stamm findet. Der Stamm hat hier die
Gestalt etwa eines halben Hohlzylinders. Seine Außenwand, die also
die Oberseite des Spornes darstellt, besteht aus diekem, undurch-
sichtigem, glatten Chitin (Fig. 3e u. f; die Schattierung gibt in ihnen
die Dicke des Chitins an). Betrachten wir den Stamm als eine Rinne,
so ergeben sich natürlich zwei Kanten. Die vordere wie die hintere
weisen je-einen membranösen, d. h. dünneren chitinigen und damit
durchscheinenden Anhang, die ‚‚Membranen“ auf. Beide stehen nahezu
senkrecht aufeinander und stellen mit dem Stamm ein Gebilde dar,
das etwa mit dem gekielten Blatt einer Graminee verglichen werden
könnte. Betrachtet man den Sporn von vorne, so deckt die kleinere
Membran der Vorderkante zur Hälfte etwa die längere aber schmalere
der Hinterkante. In Ansicht von hinten schaut dementsprechend die
Vorderkante nur ein Stückchen heraus (Fig. 3e und f). Während die
Hintermembran die ganze Länge des Spornes einnimmt und sich ver-
schmälernd bis zu seiner Spitze hinzieht, ist die Vordermembran nur
etwa halb so lang und an ihrem distalen Ende winkelig eingezogen.
Untersucht man nun einmal den Sporn so, daß man zwischen den
Membranen in die Rinne hineinsieht (mit Opak-Illuminator!), so liegt
die eine Membran auf der Unterlage flach auf, während die andere
senkrecht darauf steht und schmal erscheint. Fig. 3g zeigt den Sporn
so, daß die Hinterkante nahezu aufliest. Dann sieht man, daß die
Spitze des Spornes geteilt ist. Der dem Sporn von Apxs mellifica L.
ähnliche von Bombus pratorum L. ist zum Vergleich so gezeichnet,
daß er mit seiner Vordermembran aufliegt. (Vgl. Fig. 64.)
Die Höhlung des Spornes zwischen seinen zwei Membranen ist
also nach dem Metatarsus zu gerichtet. DieseVerhältnisse sind bei
Männchen, Weibchen und Arbeiterin dieselben.
Die Form des Hinterbeins von Apis mellifica L. ist so bekannt,
daß sich eine Zeichnung erübrigt. Es ist im höchsten Maße der Sammel-
tätigkeit angepaßt. Was aber hinsichtlich des Themas der Arbeit
allein in Frage kommt, ist, daß den Honigbienen die Hinterbeinsporne
vollständig fehlen. Sie sind wahrscheinlich auf Kosten der Sammel-
einrichtungen zurückgebildet worden, denn in der Puppe finden sie
sich noch. (Vgl. den phylogenetischen Teil). Ich bemerke gleich hier,
daß unsere Honigbiene nicht die einzige Art ist, die der Hinterbein-
sporne entbehrt, wie ich im Laufe der Arbeit noch zeigen werde.
Über die
Anatomie und Histologie des Vorderbeines
von Apis habe ich in der Literatur nichts finden können. Janet
hat 1894, wie oben schon erwähnt, in seiner Arbeit auch eine Anatomie
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 9
mit Schnittbildern des Apparates bei der genannten Ameise gegeben.
Die Richtigkeit seiner Angaben zu bezweifeln, liegt kein Anlaß vor.
Ich habe eine entsprechende und mit neuerer Technik durchgeführte
‚Untersuchung des Vorderbeins der Biene vorgenommen. Da sich
Imagines der Honigbtene schlecht schneiden ließen, verwandte ich
Puppen kurz vor dem Ausschlüpfen. Ich erhielt das Material — es
waren stets Arbeiterinnen! — von Herrn Dr. Armbruster, dem ich
auch an dieser Stelle nochmals meinen b.sten Dank für seine freund-
liche Unterstützung sagen möchte.
Die erste wichtige Frage war die: Ist der Sporn beweglich oder
fest eingelenkt, hat er eigene Muskeln oder nicht? Canestrini & Ber-
lese (II, I.c.) geben an, daß sie an durchsichtigen Präparaten keine
Muskeln des Spornes gefunden haben. Janet (l. ce., p. 697) hat eben-
falls keine gesehen. Auch in Lubbock, Anatomy of Ants 1879, finde
ich keine Angabe über irgendwelche Muskulatur des Spornes, obgleich
er die gesamten Muskeln der Beine untersucht und auch gezeichnet
hat. Er wird also keine gefunden haben. Ich habe ebenfalls sowohl an
gefärbten Totalpräparaten wie auf Schnitten vergeblich nach Muskeln
gesucht.
Janet hält den ganzen Sporn für ein sensitives eingelenktes
großes Haar. Ich möchte ihn angesichts seiner Vielgestaltigkeit, die
er bei den Hymenopteren im allgemeinen annimmt, una gerade wegen
seiner eigenartigen Form bei Apis mellifica L. eher für eine Aus-
stülpung des Chitins ansehen. Dafür spricht auch seine Auskleidung
mit Epidermiszellen, was bei echten Haaren nie der Fall ist.!) Zweifel-
los ist der Sporn passiv beweglich, wie man leicht feststellen kann.
Die Beobachtung lebender Tiere läßt niemals eine aktive Bewegung
des Spornes erkennen. (Vgl. p. 75).
Da der Sporn passiv beweglich ist, muß er so eingelenkt sein, daß
sein Stamm, der kutikulare Außenwände hat, durch Gelenkhäute mit
der Kutikula der Tibia verbunden ist. Dies ist auch tatsächlich der
Fall, wie die nach Kombination von zwei Schnitten gezeichnete Fig. 3h
beweist. Zahlreiche Schnittserien haben dies sowohl wie das Fehlen
von dem Sporn eigener Muskulatur erwiesen. Diese zieht von der Tibia
zum Tarsus, ohne aber eine Faser zum Sporn zu entsenden.
Janet beschreibt für Myrmica an der Hinterseite des Metatarsal-
kammes ein Porenpolster, eine bandförmige Zone, innerhalb deren
‚ das Chitin von Poren durchsetzt ist. Nach seiner Ansicht sind die
Poren Mündungen von Drüsen, die ein Sekret ausscheiden. Es soll
dazu dienen, die dort sich ansammelnden Schmutzpartikelchen zu
koagulieren.
Bei Apis mellifica L. habe ich weder an der Imago, noch an der
Puppe kurz vor dem Ausschlüpfen ein derartiges Porenpolster ent-
decken können. Auch Schnitte lieferten in dieser Hinsicht kein Resultat.
Wohl aber zeigte sich an Schnittserien, daß sich an Stelle der Epi-
dermis unterhalb des Kammes große lange Zellen mit großem Kerne
1) Haffer, Archiv für Naturgesch. 1921, A.2, p. 125—126.
12. Heft
10 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
finden (Fig. 31). Diese Zellen sind in einigen Schichten vorhanden.
Ihr ganzer Bau und ihre blaue Färbung läßt darauf schließen, daß
es sich um ein basophiles Sekret erzeugende einzellige Drüsen handelt.
Bei den Ameisen mögen diese wohl neben dem Kamme ausmünden. _
Hier bei der Biene scheint ihre Ausmündung zwischen den Zähnen
selbst oder unmittelbar daneben ohne Vorhandensein eines eigenen
Porenpolsters stattzufinden. Sie zeigen Ausläufer, die in das Chitin
der Kammleiste hineingehen. Da innerhalb derselben eine Ausmündung
nicht möglich ist, liegt diese wahrscheinlich dicht dahinter (Fig. 31)
Da die erwähnten Zellen im Gegensatz zu denen der übrigen
Epidermis auffallend groß sind, müssen sie für den Putzapparat von
Bedeutung sein, denn sie finden sich auch in der Imago. Auffallend
ist ferner, daß jeder Kammzahn eine solche Zelle besitzt. Ich neige
daher zu der Annahme, daß es sich um Haarbildungszellen handelt,
die zunächst die Zähne gebildet haben und dann die Funktion von
Drüsen übernehmen. Eine eingehendere Bearbeitung der Histologie
behalte ich mir für später vor. Janet hat derartige Drüsen im Text
und in der Zeichnung nur angedeutet. Er zeichnet aber Ganglien-
zellen für die Kammzähne. Die Figur spricht jedoch dafür, daß es sich
um Haarbildungszellen handelt. Das, was er für den Nerv hält, ist
wahrscheinlich ein Ausläufer einer solchen.
Ich beginne nun mit der Besprechung der Putzapparate der
Familie Tenthredinidae.
P. Cameron widmet den Putzspornen in „Monograph of thı
British Phytophagous Hymenoptera“ (London 1882), p.8 einige Zeilen.
Danach fehlen der exotischen Gattung Pachylota die des Vorderbeines,
während Pinicola Breb. (= Xyela Dalm.) an den Hinterbeinen drei
Sporne haben soll. Da auch die Gattung Lyda (F.?) eben so viele haben
soll, handelt es sich bei diesen letzten beiden Gattungen um die Tibial-
sporne und den viel höher an der Tibia sitzenden ‚„Subapikalsporn“.
Im übrigen stellt er in Kürze die Form der Sporne fest mit „dilated
at the end“ resp. „simple“. Eine genauere Beschreibung fehlt hier
und auch in anderen Werken. Enslin erwähnt [(II, l.c.) und in
Schröder, Insekten Mitteleuropas, Bd. III (I, Stuttgart 1914)] die
Sporne nur kurz und verwendet sie dann und wann zur Determination.
Unterfam. Tenthredininae.
Canestrini & Berlese (II, l.c.. p.58/59) geben von den Spornen
— sie haben ja stets nur die des Vorderbeines behandelt! — cine un-
zureichende Darstellung. Ihre Untersuchung erstreckt sich auf Allanthus
obscurus (Panz. = Tenthredo obscura Panz.?)!), Allanthus ferus (Panz.
— duodecimpunctata Dahlb.?}, Cladius difformis Panz.. die Gattungen
Dolerus Panz.. Tenthredo L. und Athalia Leach spec. In der übrigen
!) Da die Autorennamen bei Canestrini & Berlese niemals angegeben
Sınd, ist oft die Deutung der Arten schwer. Die Autornamen wurden.von mir
ergänzt und im Zweifel ihrer Richtigkeit mit ? versehen.
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. al
systematischen Literatur finden sich nur Angaben über die Zahl der
Sporne.
Meine Untersuchungen an Tenthredella maculata Geoffr. haben
Folgendes ergeben: An den ziemlich stark behaarten Vorder- und Hinter-
beinen!) finden sich je zwei Sporne. Der Vordersporn des Vorderbeines
weist einen runden, am Ende zugespitzten Stamm auf, der rundherum
mit kleinen Schuppen besetzt ist. (Fig. 4a.) Die Schuppen, die aus
Chitin gebildet sind, sind spitz dreieckig und liegen dachförmig, über-
cinander. Sie kommen sehr oft vor (vgl. Fig. Te). An der Unterseite
des Spornes sitzt nahezu median eine Membran, die etwa vier Fünftel
der Länge des Stammes einnimmt und distalwärts breiter wird. An
seinem distalen Fünftel finden sich einige Zähne, die nach der Spitze
zu kleiner werden. Diese wie die Chitinmembran sind durchscheinend
Fig. 4. Tenthredella maculata Geoffr.
a) rechtes Vorderbein von vorne, 27:1; b) Hintersporn dess. von unten, 57:1;
ce) rechtes Hinterbein von hinten, 43:1; Sporne dess. von unten, 27:1.
V.= Vordersporn, H.— Hintersporn, S. = schemat. Quersehn., V.K.= Vorder-
kante, H.K. = Hinterkante. [Diese en gelten auch für alle folgenden
iguren.
und zwar wird die Membran nach ihrem freien Rande zu immer trans-
parenter. Der Hintersporn des Vorderbeins (Fig. 4b) besteht eben-
falls aus einem runden spitzen Stamm. Seine Oberseite ist stärker
gewölbt als seine untere Fläche; dadurch entstehen zwei Kanten, deren
jede mit etwa 18 Zähnen besetzt ist, die nach dem distalen Ende zu
kleiner werden. Der Hintersporn wird nach der Spitze zu hohl und
bildet dort gewissermaßen eine Rinne (Fig. 4b, Querschnitte). Den
Vordersporn möchte ich als ‚‚messerartig““ bezeichnen.
Der Metatarsus ist zylindrisch und gleichmäßig behaart. Er zeigt
noch keine Andeutung irgend einer Putzvorrichtung.
Am Hinterbein (Fig. 4c) finden sich ebenfalls zwei Sporne von
dem gleichen Bau des Hinterspornes des Vorderbeines, beide etwa
1) Beide Begriffe der Kürze halber als Totum pro parte gebraucht für:
distales Tibia- + proximales Metatarsus-Ende, auch für die Figuren.
j 12. Heft
12 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
gleich lang mit je zwei Reihen von je etwa 30 Zähnen. Eigenartig ist
hier eine auch anderswo auftretende transparente Spitze, dis ich
„Nagel“ nennen möchte (Fig. 4d).
Der Metatarsus weist auf seiner Unterseite einige dichter stehende
Borstenreihen auf.
Andere Arten der Tenthredininae, die ich verglichen habe, zeigen
ähnliche Verhältnisse wie die untersuchte, sodaß innerhalb der Gruppe
ziemliche Einförmigkeit zu herrschen scheint! Von der
Unterfam. Lophyrinae
untersuchte ich Lophyrus frutetorum F. u. L. pallidus Kl. in beiden
Geschlechtern. An den ziemlich stark behaarten Beinen finden sich
auch hier je zwei Sporne, die an den Vorderbeinen bei beiden Arten
gleich sind und zwar oben rund, unten rinnenförmig mit je zwei Kanten
von etwa 25 Zähnen. Der Hintersporn ist etwas kürzer als der Vorder-
sporn (Fig. 5a, 5b). Alle Sporne an Vorder- und Hinterbein von
Fig.5. Lophyrus frutetorum F. &.
. a) linkes Vorderbein von hinten, 27:1; b) Sporne desselb. von unten, 100:1
c) Sporne des rechten Hinterb. mehr von hinten, 86:1.
L. frutetorum F. Su. Q und L. pallidus Klug $ sind von gleichem Bau
und beschuppt wie die von T. maculata Geoffr. Am Hinterbein ist der
Hintersporn länger (Fig. 5c). Ebenfalls alle Sporne weisen am Ende
einen breiten Nagel auf (Fig. 5b, 5e, 6). Während sich also in den
Vorderbeinen bei beiden Arten und Geschlechtern keine Unterschiede
Fig 6. L. frutetorum F. 9. Fig.7. L.pallidus Klug 2
Rechtes Hinterbein von hinten, 27:1. Rechtes Hinterbein von vorne, 27:1.
biologise he Untersuchungen der Putzappärate der Hymenopteren, 13
finden, sind solche bei den Arten L. pallidus Klug, fennicus Forsius,
polytomus Htg. und virens Klug insofern vorhanden, als hier die
Weibchen einen blattartig verbreiterten Hintersporn haben, dessen
Gestalt Fig. 7 deutlich wiedergibt.
Canestrini & Berlese (Il, 1. c., p. 58) geb:n auch hier bezüglich
der genauen Gestalt der Sporne eine nicht ausreichende Darstellung
von dem von ihnen untersuchten Lophyrus pini L., der sich von L.
frutetorum F. nicht unterscheidet, und kennen vor allem den blatt-
artig verbreiterten Sporn der Weibchen einiger Arten nicht. Sonst
wird in der Literatur (Enslin, I, II, l.c.) die Eigenart als Unter-
scheidungsmerkmal in des Bestimmungstabellen benutzt.
Die Metatarsen weisen ebensowenig Besonderheiten auf wie die
von Tenthredella maculata Geoffr., abgesehen von einer dichteren
Behaarung an der Unterseite. Von der
Unterfam. Cimbieinae
haben Canestrini & Berlese (IJ 1. c., p. 58) Cimbex axillarıs (Panz.
= quadrimaculata Müll. var. humeralis Geoffr.) untersucht. Ihre Ab-
bildung und Darstellung ist unrichtig, da sie die Sporne als vollkommen
zylindrisch angeben. Die von mir untersuchte Cimbex femorata L.
beweist, daß die Sporne hier genau so gebaut sind wie bei Zophyrus,
d.h. rinnig, etwa gleich lang, beschuppt, mit Zahnkanten und mit
breiten häutigen Anhängen, Nägeln. Die Sporne an Vorder- und
Fig 8. Cimbex femorata L.
a) rechtes Vorderb. von hinten, 27:1; b) Sporne dess. von unten hinten, 43:1;
ce) Schuppen der Sporne, 230:1; d) Fühlerkeule im Umriß, 27:1.
‘12, Heft
14 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Hinterbein sind gleichartig. (Fig. 8a u. b). Die Nägel bilden das Ende
der Rinne, indem sich hier die Seiten etwas nähern und der Sporn so
löffelförmig wird. Aufdie spitzen, dachziegelartig übereinanderliegenden
Schuppen wies ich schon hin bei 7. maculata Geoffr. (Fig. 8e). Sie
werden nach den Rändern zu schmaler und länger und bilden die Zähne.
Die Beine sind ziemlich dieht mit kurzen und kräftigen Haaren
besetzt, die sich nach der Unterseite des Metatarsus zu verdichten.
Sie bieten im großen und ganzen das vergrößerte Abbild der Lophyrus
frutetorum F.-Beine.
Weitere Ormbex- sowie Trichiosoma-Arten, die ich untersuchte,
wiesen denselben Typus auf; auch waren Vorder- und Hinterbein-
sporne stets gleich.
Ganz ähnliche Verhältnisse finden sich bei der
Unterfam. Arginae,
von der ich Arge ciliaris L. untersuchte. Bau und Gestalt der Beine
und Sporne ist wie bei jenen; am Vorderbein ist der vordere (Fig. 9a),
am Hinterbein der hintere Sporn der längere (Fig. 9b). Die Sporne
sind allerdings nicht ihrer ganzen Länge nach rinnig, sondern nur in
der distalen Hälfte. Vorder- und Hinterbein stimmen sonst stark über-
Fig.9. Arge cliaris L.
a) linkes Vorderb. von hinten, 36:1; b) linkes Hinterb. von hinten, 36 :1.
ein (Fig. 9au.b). Canestrini & Berlese machen (IJ, l.c., p. 58)
auch hier denselben Fehler, daß sie die Sporne als rund anschen.
Sie haben Hylotoma (= Arge) rosae L., paganum Panz. und morio
(Autor?) !) untersucht.
Von der letzten
Unterfam. Pamphilinae
der Tenthredinidae tritt uns ein anderer Charakter bei der von mir
untersuchten Art Cephaleia arvensis Panz. entgegen. Während bei
den drei letzten Unterfamilien die Sporne meist gleichmäßig waren,
begegnen wir hier einem Typus, der Ähnlichkeit hat mit Tenthredella.
ı) Vgl. Anm. auf p. 10; die Art ist nicht festzustellen.
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 15
Von den zwei Spornen dcs Vorderbeines ist der vordere verbreitert
(Fig. 10a). Man kann hier einen breiten, nahezu runden Stamm er-
kennen, an dem unten eine schmale Membran ansitzt. Der Stamm
ist schwächer beschuppt als der gänzlich zylindrische Hintersporn.
Ebenso hat das Hinterbein zwei gänzlich runde, spitz beschuppte
Sporne, die aber wieder Nägel aufweisen (Fig. 10b). Canestrini &
Berlese haben (II, l.c., p.59) von dieser Gruppe Lyda pratensis
(Blanch. = Pamphilius latifrons Fall.?) untersucht; die Darstellung
läßt nichts Genaueres erkennen.
Fig. 11. Cephus pygmaeus L.
Fig. 10. Cephaleia arvensis Panz. Rechtes Vorderb. von hinten, 36:
a) Sporn des linken Vorderb. von hinten, a en.
100:1; b) ein Spuorn des linken Hinterb.,
100:1
Einen vollkommen neuen Charakter w:ist die
Familie Cephidae
in ihrem Vertreter Cephus pygmaeus L. auf. Dieser besitzt nämlich,
wie auch schon in der systematischen Literatur bekannt ist, am Vorder-
bein nur einen Sporn. (Fig. 11.)1) Er besteht aus einem runden
Stamm, der in eine Spitze ausläuft. Eine schmale Membran sitzt
median an und bildet am distalen Ende mit der Spitze des Stammes
einen bogigen Ausschnitt. Der ganze Sporn ist etwas gebogen und mit
seiner konkaven Seite nach dem Metatarsus zu gerichtet. Das Tibia-
Ende weist einige regelmäßig stehende, stark» Borsten auf, die für die
Putztätigkeit sicher von Bedeutung sind. (Fig. 11.) (Vgl. biologischen
Teil der Arbeit.)
Das Hinterbein entspricht dem der vorigen Art.
Scheinbar dieselbe Aıt Cephus pygmaeus (L.?) wurde von Üa-
nestrini & Berlese (II, 1. e., p. 59) einer Untersuchung unterzogen,
deren Ergebnis in dies:m Falle dem meinen gleichkommt.
!) Die schwarzgetönte Stelle in der Figur deutet die unten erscheinende
Vorderseite an, nicht etwa ein Spornrudiment!
12. Heft
16 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Von der
Familie Siricidae
habe ich drei Arten untersucht, deren Putzapparate untereinander
recht ähnlich sind. Canestrini & Berlese geben (II, l.c., p. 59)
von der einzigen von ihnen untersuchten Art Sirex gigas L. auch hier
eine richtige Schilderung, der die Abbildung jedoch nicht ganz ent-
spricht.
Am Vorderbein von Xiphydria camelus L. finden sich ia individueller
Verschiedenheit teils zwei, teils nur ein Sporn (Fig. 12a). Es handelt
sich hier um den Hintersporn, der verschwindet. Ist er noch vor-
handen, so ist er einfach rund, spitz und beschuppt (vgl. Fig. 10b).
Der Vordersporn weist einen runden beschuppten Stamm auf, an den
median >ine chitinöse Membran ansetzt. Sie geht distal in eine Spitze
aus und besitzt in der Mitte eine Finziehung. Auch hier wird die
Transparenz nach dem freien Rande zu stärker, und eine Randpartie
ist besonders dünn (Fig. 12b). Das Hinterbein zeigt zwei gleichgebaut»
Sporne; der hintere ist etwas länger und vom selben Bau, wie wir
ihn z. B. bei Arge gefunden haben. (Fig. 12c.).
Paururus juvencus L., von der Männchen und Weibchen unter-
sucht wurden, zeigt zwar in den Beinen einen Geschlechtsunterschied!),
dergestalt, daß das Hinterbein des $ enorm verbreitert ist, doch sind
die Sporne bei beiden vollkommen gleich (Fig. 13b,14). Ein
Charakteristikum zeigen die Sporne insofern, als sie sechseckig gefeldert,
nicht beschuppt sind. Sonst haben die Vorderbeinsporne einen runden,
in eine gebogene Spitze auslaufenden Stamm, und eine sich nach
unten ziemlich regelmäßig verbreiterınde Membran (Fig. 132). Die
Sporne des Hinterbeins sind auffallend kurz, rund und an der Unter-
seite nur am letzten Ende rinnig ausgehöhlt. Die Kanten besitzen
nur kleine Zähnchen.
Sirex gigas L. weicht stärker von den beiden genannten Arten
ab, als diese von einander. Während die Form der Beine dem jener
entspricht, ist der Stamm des Vorderbeinspornes (Fig. 15a) mehr
von vorn nach hinten zusammengepreßt und nur an seiner distalwärts
gerichteten langen Spitze beschuppt. Die Membran ist, nach ihrem
freien Ende zu dünner werdend, stark geschwungen und gewölbt;
sie sendet unten einen Zipfel gegen den Metatarsus vor. Zwischen
diesem und dem Stamm gehen die Flächen allmählich ineinander über.
Ganz eigenartige Strukturen zeigen die beiden Sporne des Hinter-
beines (Fig. 15b u. c), deren vorderer stärker ist als der hintere. Beide
sind im Querschnitt kreisförmig. Während der Hintersporn die schon
mehrfach erwähnte spitze Beschuppung aufweist, zeigt der vordere
eine rindenartige Struktur in den zwei distalen Dritteln seiner Länge.
Ich habe außer den genannten drei Arten von der Familie Sirieidae
auch noch weitere Vertreter untersucht, soweit mir Material zur Ver-
fügung stand und festgestellt, 9aß die Sporne anderer Arten der
1) Enslin und Schmiedeknecht erwähnen ihn nicht.
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. #7
a b e
Fig. 12. Xiphydria camelus L. 2.
a) rechtes Vorderb. von hinten, 36:1; b) Vordersporn dess. von vorne, 57:1;
c) Sporne des rechten Hinterb. von unten, 86:1.
ja - = a
Fig.13. Paururus juvencus L. 9. Fig. 14, Paururus jwencus L. g.
a) linkes Vorderbein von binten, 27:1; rechtes Hinterb. von hinten, 27:1.
b) rechtes Hinterbein von hinten, 27:1.
Fig.15. Sirex gigas L. a) Sporn des rechten Vorderbeins von vorne, 36:1;
b u. c) Vorder- und Hintersporn des rechten Hinterb., 57:1.
Archiv für Naturgeschicht
rchiv ne u ıichte 2 12. Heft
18 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Gattungen Sirez und Paururus, sowie die Gaitungen Xeris A. Costa
und Tremex Jur. denselben Typus aufweisen. Xeris und Tremes haben
jedoch nur einen Sporn am Hinterbein, bei Xiphydria ist oft am
Vorderbein nur einer. Die Gattung Oryssus Latr. ist nicht als Sirieide
anzusehen; sie fällt auch hinsichtlich der Putzapparate ganz aus dem
Rahmen heraus. Alle Formen weisen an den Beinen eine mehr oder
weniger dichte Bedeckung von ziemlich kräftigen Borsten auf. Am
Metatarsus findet sich an seiner Unterseite eine stärkere Anhäufung
solcher Borsten, ohne aber eine eigentliche Ausbildung von Kämmen
oder dergl. erkennen zu lassen.
Zu einer wesentlich besseren Ausbildung der Putzvorrichtungen
kommt es bei der
Familie Ichneumonidae.
Auch hier stimmen die Untersuchungen von Canestrini & Berlese
(II, 1. e., p. 63) mit den meinigen nicht überein. Jene erstreckten sich
auf Ichneumon bidentarius (Autor?) !) und comitator L. sowie Ophion
glaucopterus (= Opheltis L.?)!) und merdarius (Grav. = Hem-
cospilus merdarius Steph.?). Das Mikroskop erwies sich besonders
hier als unzureichend. Für die feineren körperlichen Strukturen
mußten die Sporne vor allem mit dem Opak-Illuminator betrachtet
werden, da sich unter dem Mikroskop die Lage der Ebenen schwer
Fig. 16. Tryphon elongator Grav. Fig. 17. Ophion luteus F.
a) rechtes Vorderb. von hinten, 27:1 a) rechtes Vorderb. von vorne, 36:1;
[Vorderkante des Spornes scheint durch p) rechtes Hinterb. von hinten, 27:1.
Hinterkante durch]; b) Sporn dess. von :
vorne, 75:1.
entscheiden ließ! In der Literatur finde ich wenig Angaben, nur
Schmiedeknecht (III, 1. e.) schreibt p. 120, daß die Schienen innen
gewöhnlich zwei, die vordersten in der Regel nur einen Sporn tragen.
In seinen „Hymenopt. Mitteleur.“ (II, 1. e.) finden sich keine Angaben.
In den „Opuscula Ichneumonologica“ desselben Verfassers (I) steht
bei den Tryphoninae nur die allgemeine Notiz, daß manche Arten nur
einen Hinterbeinsporn haben. Ihre Anzahl findet ja bei den Ichneu-
1) Vgl. Anm. p. 10.
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren, 19
moniden mehrfach Berücksichtigung in systematischer Beziehung.
Ich habe mir aus jeder der fünf Unterfamilien je einen Vertreter aus-
gewählt und diesen genauer untersucht. Es handelt sich um die in
der Tabelle genannten Arten (p. 2).
Die Beine sind ziemlich dicht behaart. Hinzu tritt am Hinterbein
ein mehr oder weniger regelmäßiger Dornenbesatz der Hinterseite
des distalen Tibiaendes (Fig. 17cu. 20c). Er erscheint amregelmäßigsten
bei Ichneumon extensorius L. (Fig. 20c). Ein ähnlicher Dornenbesatz
findet sich an den Vorderbeinen, doch bei ihnen mehr auf der Vorder-
seite (Fig. 16a, 17a). Wahrscheinlich haben die Dornen der Hinter-
seite ihre Bedeutung für das Putzen. (vgl. biologischen Teil, p. 54).
J
Fig. 18. Pimpla instigator Grav. Fig. 19. Oryptus dianae Grav.
Sporn des rechten Vorderb. von vorne, Sporn des rechten Vorderb. von hinten,
: 86:1.
Die Sporne sind bei den untersuchten Ichneumoniden — und
sicher auch bei anderen! — recht kompliziert gebaut. Sie erinnern
insofern an die von Oimbex, als der Stamm ebenfalls eine außen be-
borstete Rinne darstellt, am besten vielleicht verglichen mit einem
halben Hohlzylinder. (Fig. 20b, $.) Die dadurch vorhandenen Kanten,
die ich wie bei Apxs als Vorder- und Hinterkante bezeichne, weisen
besondere Ansätze auf und zwar die Hinterkante eine Membran, die
Vorderkante Zähne (Fig. 16a, b, 17a, 18, 19 u. 20a). Größe, Form
und Stellung der Zähne sowie ihre Anzahl ist verschieden. Während
es bei Tryphon elongator Grav. (Fig. 16b) 17 große in ziemlich weitem
Abstand voneinander stehende Zähne sind, sind es bei Ophion luteus L.
(Fig. 17a) 25 kleinere in dichterer Stellung, bei Pimpla instigator Grav.
(Fig. 18), Cryptus dianae Grav. (Fig. 19) und Ichneumon extensorius L.
(Fig. 20a) etwa 30 in wiederum dichterer Stellung. Entsprechend
der Variabilität des Vorderkanten-Besatzes nimmt auch die Membran
der Hinterkante verschiedene Formen an. (Vgl. die genannten Figuren.)
Meist nimmt sie vier Fünftel der Spornlänge ein und ist nahe der Wurzel
des Stammes schmaler als nach dem distalen Ende zu. Der Sporn von
Pıimpla instigator Grav. (Fig. 18) ist insofern besonders eigentümlich,
als an der Hinterkante die Membran einmal in zwei Teile zerfällt,
2* 19. Heft
20 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
einen längeren und einen kürzeren am distalen Ende, und daneben,
an derselben Kante also, etwa 30 Zähne von ziemlich langem und
kräftigem Bau sitzen.
Der Vorderbein-Metatarsus der untersuchten Formen zeigt bei
dieser Gruppe schon eine bessere Anpassung an die Putztätigkeit.
Er weist einen mehr oder weniger deutlichen aus Zähnen bestehenden
„Kamm“ auf (vgl. Fig. 16a). Dieser ist bei /chneumon und Cryptus
am besten ausgeprägt. Gleichzeitig macht sich auf der Unterseite des
Metatarsus ın seinem proximalen Teile eine schwache und ziemlich
lange Ausrundung geltend, die in sich wieder etwas rinnenförmig aus-
gebildet ist, so also etwa das Bild einer sattelföürmigen Fläche bietend.
Ich unterscheide auch hier eine Vorder- und eine Hinterkante ihrer
Lage nach und zwar sind es beide Kanten, die je einen Kamm tragen,
wie bei Pimpla .instigator Grav. oder nur die Hinterkante, wie bei den
RS. Arten. Diese Vorrichtungen sind mehr oder weniger ent-
wickelt. n
Fig. 20. Ichneumon extensorius L.
a) Sporn des rechten Vorderb. von vorne, 57:1; b) rechtes Hinterb. von hinten,
27:1; c) ein Sporn dess. von unten, 86:1.
Kaum ausgebildet sind solche Kämme an den Hinterbeinen,
wo wir nur eine Verdichtung von Dornen an der Unterseite des Meta-
tarsus finden. Die Sporne der Hinterbeine sind einfacher gebaut und
erinnern an die der früheren Gruppen, z. B. die von Xiphydria camelus
L. Stets ist der Hintersporn länger, alle sind rund, spitz und mit
kleinen Borsten besetzt. Auch innen sind sie rund und die beiden Kanten
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren 37
weisen Bezahnungen auf. Ebenfalls alle weisen ein kurzes, transparentes,
mehr oder weniger spitzes Ende, von mir oben als ‚Nagel‘ bezeichnet,
auf. (Fig.20b, c.) Ophion luteus F. zeigt insofern eine Abweichung,
als der Sporn ganz rund ist und nur eine mediane Zahnreihe besitzt
(Fig. 17b), die Sporne von Uryptus dianae Grav. sind am Ende rund.
Die schematischen Querschnitte neben den Spernen geben ein
deutlicheres Bild von ihrer Form als alle Worte. Bei Ichneumon
extensorius L. ist die Unterseite des Spornes mit Börstchen besetzt,
bei den anderen kahl. (Fig. 20c.)
Fig. 21. Zele testaccator Curt.
a) rechtes Hinterb. von hinten, 27:1; b) Hintersporn dess. von unten, 36:1.
„Die Länge der hintersten Schiensporne ist“ nach Schmiede-
knecht (II, l.c., p.506) für die Systematik der
Familie Braconidae
„zuweilen von Wichtigkeit.“ Für die Arbeit von Canestrini & Ber-
lese (II, 1. c., p.60 u. 64) gilt auch hier das oben Gesagte: Meine Unter-
suchungen ergaben andere Resultate! Sie haben eine Agathis spec.
und Bracon denigrator (Licht. = Br. flavator F.?) untersucht und die
wahrscheinlich ebenfalls hohle Form des Spornes nicht erkannt.
Zur Untersuchung standen mir je ein Exemplar von Zele testaceator
Curt. und Helcon aequator L. zur Verfügung. Die Putzapparate haben
bei dieser den Ichneumoniden nahestehenden Familie mit jenen viele
Ähnlichkeit, wenigstens was die beiden genannten Formen anlangt.
An den distalen Tibia-Enden der ziemlich stark behaarten Beine
fehlen die den Ichneumoniden eigenen Borstenreihen.
Die Vorderbeinsporne dagegen sind denen der Ichneumoniden
sehr ähnlich. Auch sie besitzen einen rinnenförmigen, bedornten
Stamm, dessen Hinterkante eine Membran, dessen Vorderkante Zähne
(etwa 20) trägt. Die Zähne werden nach der Spitze des Stammes zu
12, Teft
32 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
größer. Die Membran nimmt nahezu die ganze Spornlänge ein und
bleibt etwa gleich breit (Fig. 22b).
Der Metatarsus ist stärker ausgerundet als bei den Ichneumoniden;
er trägt einen langen Kamm kräftiger Zähne von ziemlich gleich-
mäßigem Bau (Fig. 22a).
Fig. 22, Helcon aequator L.
a) rechtes Vorderb. von hinten, 27:1; b) Sporn dess. von vorne, 86:1; ce) Sporne
des rechten Hinterb. von unten, 57:1. [In a scheinen Zähne der Sporn-Vorder-
kante durch seine Hinterkante durch.]
Die Sporne der Hinterbeine sind bei beiden untersuchten Arten
sehr verschieden. Bei Zele testaceator Cuıt. sind sie auffallend lang;
rund, dünn und beborstet. Am Ende tragen sie einen sehr langen,
spitzen Nagel (Fig. 21a). Ihre Ansicht von der Unterseite zeigt, daß
sie nur im ersten Drittel eine eingesenkte runde, kahle Fläche haben;
unterhalb derselben sind sie ganz rund im Querschnitt (Fig. 21b). Die
oben vorhandenen, mit Zähnen besetzten Kanten laufen zu einer
zusammen. Von anderer Form sind die Hinterbeinsporne von Helcon
aequator L.; sie sind beide ganz kurz, breit, oben und unten rund und
nur am Ende etwas rinnig. Nägel fehlen, die Zähne der Kanten sind
lang und dünn (Fig. 22c). Metatarsalkämme fehlen den Hinterbeinen.
Von der eigenartigen
Familie Evaniidae
habe ich nur ein Stück, eine Gasteruption spec. untersuchen können.
Die Familie enthält ja so verschiedene Formen, daß sicher auch zahl-
reiche Formen von Spornen usw. zu finden sind. In der Literatur
finde ich keine Angaben, nur Canestrini & Berlese geben (II,
l.c., p. 63) eine ziemlich ungenaue Darstellung bezüglich Evania
appendigaster L. und Foenus (= Gasteruption) jaculator (Autor??)),
die auch leider durch keine Abbildung unterstützt wird. Kieffer
vermerkt im „Tierreich“, Bd. 30 (I, 1912) nur: „vordere Tibia mit
einem Sporn, die vier hinteren mit je zwei Spornen“.
1) Vgl. Anm. p.10.
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren, 23
Die Beine der untersuchten G@asteruption spec. zeichnen sich durch
eine sehr dichte Bedeckung mit kurzen kleinen Härchen aus. An der
Vorderseite des distalen Tibia-Endes des Vorderbeines finden sich
einige Stacheln als Bewehrung. (Fig. 23a.)
Der Sporn des Vorderbeines (Fig. 23b) ist von ganz besonderer
Gestalt. Der Stamm ist rund und mit Schuppen besetzt, die jedoch
nicht bis an den Membranansatz heranreichen. Der Stamm hat nach
innen zu eine starke Ausbuchtung, die durch die Membran gewisser-
massen ausgefüllt wird. Sie wird nach dem Ende zu allmählich trans-
parenter und breiter und ist in eine Ecke ausgezogen, sodaß sie mit
dem Stamm einen Winkel bildet.
Fig. 23. Gasteruption spec.
a) linkes Vorderb. von hinten, 54:1; b) Sporn des rechten von hinten, 151:1;
e) rechtes Hinterb. von hinten, 541.
Der Metatarsus weist eine ziemlich tiefe Einbuchtung auf (Fig. 23a),
die in ihrer Medianlinie einen Kamm trägt. Die Einkrümmung selbst
hat einen glatten „Boden“, ist also nicht rinnenförmig. Die Vorder-
und Hinterkante derselben sind etwas erhaben und treten deutlich
heraus, sowohl in der Ansicht von unten als auch von vorn oder hinten.
Wo die Einkrümmung zu Ende ist, verliert sie sich in eine Kante,
die an der Unterseite deutlich in Erscheinung tritt. Der Metatarsus
hat also an dieser Stelle einen etwa dreieckigen Querschnitt.
Die Tibia desHinterbeines (Fig.23c) ist so stark verdickt, daß die
kleinen kegelförmigen, spitzen beschuppten Sporne beinahe verschwin-
den. Beide haben eine schwach hervortretende Zahnreihe in der
Medienlinie der Unterseite; die Nägel sind klein, der Vordersporn
ist etwas kürzer als der Hintersporn.
Am Metatarsus treten stärker gehäufte Haare in der unteren
Medianlinie auf.
Die ganzen hier gefundenen Verhältnisse erinnern in gewissem
Grade an die der
12. Heft
24 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Familie Chaleididae.
Ich habe eine Pteromalinen-Art, sowie von den Chalcidinen eine
Chalcıs spec. und Leucospis dorsigera F. untersucht. Ein in der
Systematik. verwendetes Merkmal fällt sofort in die Augen: die Ptero-
malinen haben nur einen Hinterbeinsporn (Schmiedeknecht, I,
l. c., 1907, p. 473 und „Chalcididae“ in III, 1.c., 1914, p. 199).
Fig. 24. Pteromalinarum spec.
a) rechtes Vorderb. von vorne, 151:1; b) rechtes Hinterb. von hinten, 86:1,
An den Vorder- und Hintertibien aller drei Arten fallen vor allem
die Stacheln an ihren distalen Enden auf und zwar sitzen sie bei den
Vorderbeinen an der Vorderseite (Fig. 25b), bei den Hinterbeinen
an der Hinterseite (Fig. 25c, 26b). Nur das Vorderbein der Pteromaline
ist ohne solche (Fig. 24a). Weiter sind bei Leucospis dorsigera F. die
Zapfen an der Vorderseite des Tibia-Endes von Interesse. Allerdings
stehen diese kaum zu dem Putzen in irgendwelcher Beziehung (Fig.26a,b).
Die Vorderbeinsporne aller drei untersuchten Arten sind cha-
rakteristisch durch das schwalbenschwanzförmige Ende. Der Stamm
der Sporne ist rund, wenig von vorn nach hinten abgeplattet, mit
Borsten kedeckt und spitz, während die Membran sehr schmal ist
und mit dem Stamm am Ende einen spitzen Winkel bildet (Fig. 252).
Der Sporn der Pteromaline ist flacher, kahl, sehr dünn und trans-
parent (Fig. 24a).
Während diese am Metatarsus keine Putzvorrichtung aufweist,
ist eine solche in schwacher Ausbildung bei den beiden anderen Formen
vorhanden. Die Ausbuchtung ist sehr flach, doch finden sich in be-
trächtlicher Länge eine Reihe starker Dornen, ganz nahe der Vorder-
seite (Fig. 26a).
Bezüglich des Hinterbeines der untersuchten Pteromaline ist zu
sagen, daß sie eben nur einen runden, spitzen Sporn hat. Bei den
beiden anderen Formen sind noch zwei Sporne vorhanden, von denen
der vordere nur mehr einen kleinen Zapfen bildet.. Der hintere ist noch
etwas länger, spitz, rund und beschuppt und bei C’haleis mit langer
transparenter Spitze (Fig. 25c, 26b) versehen.
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 25
Am Metatarsus der Hinterbeine der beiden letzten Arten finden
sich hier zum erstenmal Andeutungen eines Kammes in Form einiger
regelmäßiger Zähne (Fig. 25c). Canestrini & Berlese’s Angaben
(IL, 1. e., p. 64) über C'halcis femorosa (Can. & Berl. = flavipes Panz.)
und Microgaster (= Apanteles) glomeratus L. stimmen mit meinen
Untersuchungen überein.
b e a
Fig. 25. Chalecis spec. Fig. 26. Leucospis dorsigera F.
a) Sporn des rechten Vorderb. von vorne, a) rechtes Vorderb. von hinten, 36:1;
86:1; b) Zähne der Hinterseite des b) linkes Hinterb. von vorne, 36:1
distalen Tibiaendes dess., 151:1; : a
c) rechtes Hinterb. von vorne, 36:1. Z = Zapfen.
Hier schließt sich im Bau der Putzapparate die
Familie Proctotrupidae
an, die zu den Chaleididen kaum in näherer Beziehung stehen dürfte,
und von der ich wiederum nur eine Helorus spec. untersuchen konnte,
was bei dieser Familie, in der alle solche Formen, die anderwärts nicht
"unterzubringen waren, vereinigt sind, kaum von Bedeutung ist. In
der systematischen Literatur wird höchstens die Zahl der Sporne zur
Determination verwandt, nur bei Kieffer (II, 1. e., 1914) findet sich
aufp. 58 die Notiz: ,,Sporn der Vordertibia zweispaltig, nicht gekämmt.“
Canestrini & Berlese haben diese Gruppe nicht untersucht.
Der Vorderbeinsporn der geprüften Art ist nahezu gleich dem von
Chalcis spec. (Fig. 25a). Sein Stamm ist rund, spitz und beschuppt
und besitzt eine sehr schmal2 Membran, die sich nach unten etwas ver-
breitert und mit der Spitze des Stammes einen Winkel bildet. Es
fehlen die den Chaleididen eigenen Dornen am Tibia-Ende. Der Meta-
tarsalkamm, der gut en\wickelt ist, sitzt an der Hinterkante der Aus-
buchtung des Metatarsus, der an dieser Stelle leistenaıtig vorspringt.
Die Hintertibia ist sehr einfach gebaut: sie besitzt zwei runde,
kegelförmige, beschuppte Sporre, deren hinterer länger ist als der
12. Heft
26 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
vordere. Am Metatarsus stehen einige Borsten an der Unterseite
(Fig. 27).
Ebenfalls den schwalbenschwanzförmig endenden Sporn zeigen
unter der
Familie Cynipidae
die von mir untersuchten Formen Diplolepis quercus-foli L. und
Biorrhiza pallıda Ol. (Fig. 28). Der Sporn des Vorderbeins ist genau
wie bei Helorus spec. gebaut, nur gänzlich kahl, ohne Borsten oder
dergl. Der Metatarsus ist schwach ausgerandet und die großen Zähne
stehen weit von einander ab an der Vorderkante.
Fig.27. Helorus spec. Fig. 28. Diplolepis quercus-folü L,.
rechtes Hinterb. von hinten, 57:1. rechtes Vorderb. von hinten, 57:1.
Die Hintertibia besitzt zwei runde Sporne wie Helorus spec.,
doch unbeschuppt und mit einwärts gekrümmter, dorsiventral ab-
gcflachter Spitze. Der Hintersporn ist etwas länger als der Vorder-
sporn, der Metatarsus unten stärker beborstet und nicht ausgebuchtet.
Cameron (l. e., p. 147) gibt nur die Zahl der Sporne an: am Vorder-
bein 1 oder 2 (?), am Hinterbein 2, während Kieffer in „Cynipidae“
(III, 1. cc.) 1914 das gegabelte Distalende des Vorderbeinspornes und
den Kammapparat des Metatarsus vermerkt. Etwa dieselbe Notiz
findet sich in Dalla Torre & Kieffer, Cynipidae (in „Tierreich“, 24,
1910). Canestrini & Berlese (II, ].c., p. 60) geben eine kurze Be-
schreibung zweier von ihnen untersuchter Cynips-Arten. (Cynips
bedeguaris (= Rhodites rosae Htg.?) und eine unbekannte). Ihre
Resultate stimmen mit den meinen überein.
Die
Familie Formicidae
hat entsprechend dem ihr entgegengebrachten Interesse zahllose Be-
arbeiter gefunden. Dem entsprechend ist auch der Putzapparat häufiger
untersucht als bei anderen Gruppen. Die älteste nähereBeschreibung,
die mir bekannt geworden ist, gibt Forel 1874 in „Fourmis de la
Suisse“. Mit wenigen Worten schildert er den Bau der Sporne und
Metatarsen der Vorder- und Hinterbeine. Canestrini & Berlese
(II, 1. e., p. 60) betonen bei leidlich richtiger Beschreibung, aber mangel-
hafter Abbildung die Gleichförmigkeit innerhalb der von ihnen unter-
suchten Arten. Es handelt sich bei ihnen um Formica cephalotes
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 27
(Autor?) !) und herculeana L. (= Camponotus herculeana L.). Die
eingehendste Bearbeitung hat der Vorderbeinputzapparat durch
Janet in der p.9 und 18 genannten Arbeit für Myrmica rubra L.
laevinodis Nyl. gefunden. Ich kann seine morphologischen Ergebnisse
zum Teil bestätigen. Alle späteren Autoren haben sich an seine Arbeit
gehalten. Nur Wheeler gibt 1910 in ‚„Ants‘, p. 24 eine kurze richtige
Beschreibung und Originalabbildung von Pogonomyrmex molefaciens
For., die mit meinen Befunden übereinstimmt. Escherich 1906
„Die Ameise“ zitiert Janet, während Stitz 1914 in „Insekten Mittel-
europas“ wieder eine kurze Diagnose und Zeichnung, die beide richtig
sind, gibt. Heymons (Brehm, 1915) erwähnt die Putzvorrichtung
kurz. Aus der gewaltigen systematischen Literatur ergibt sich, daß
dann und wann die Zahl der Hinterbeinsporne eine Rolle zur. Be-
stimmung spielt. (Emery, Ameisen in „Genera Insectorum“, soweit
erschienen.) Trotz alledem erscheint es mir wichtig, noch einmal
eine genaue Morphologie zu geben. Hinsichtlich der Anatomie und
Biologie verweise ich auf die entsprechenden Abschnitte dieser Arbeit.
Fig. 29. Megaponera foetens F. 3 Fig 30. Myrmica laevinodis Nyl. 3
in gen Be ten, 27:1; a) linkes Vorderb. von vorne, 57:1;
porn des rechten Vorderb. von hinten ink interb j
N esnderseiten’dess. wie bei Big, b) linkes Hinterb, von hinten, 57:1.
rhachis.).
Die von mir ‘untersuchten Aıten sind folgende: Ponerinae:
Megaponera foetens F.S, 9, 8 u. 4, Myrmicinae: M yrmaca rubra L.
laevinodis Nyl., Su. 8, Formicinae: Camponotus herculeanus L. 3,
Formica rufa L. 2 u. $, und Polyrhachis spec. 8.
Bei allen ist, das möchte ich gleich hier betonen, obgleich ich
darauf noch zurückzukommen habe, die Zahl und Gestalt der Sporne
bei allen Geschlechtsformen gleich. Die Zahl der Hinterbeinsporne
differiert innerhalb der Gruppen von null bis zwei; die von mir unter-
suchten weisen einen oder zwei auf.
Die Beine der genannten Arten sind mit wenigen Dornen besetzt.
1) Vgl. Anm. p. 10.
‘12. Haft
5 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Der Metatarsus der Vorderbeine verdient eine nähere Betrachtung.
Seine Ausrandung ist verhältnismäßig schwach. Von unten gesehen,
erkennt man, daß ihr „„Boden-“ bei Camponotus, Formica und M yrmica
gewölbt, also der Rundung des Beines angepaßt ist, während er bei
Polyrhachis flacher erscheint. Dicht vor der Hinterkante der Aus-
buchtung findet sich eine „Kammleiste“ (Fig. 3la), die ihrerseits
etwas erhaben ist und die zahlreichen, ziemlich langen und kräftigen
Kammzähne trägt. Die Hinterkante (H. K.) selbst ist ebenso wie die
Vorderkante (V. K.) der Ausbuchtung von starken Borsten in geringerer
Dichte und Anzahl besetzt. (Fig. 3la, 32a.) Bei Ansicht des Meta-
tarsus von hinten erscheinen ‚alle drei Reihen Zähne resp. Borsten,
‘ die in den Figuren durch verschiedene Tönungen kenntlich gemacht
sind. Der schematische Querschnitt in Fig. 31a läßt vielleicht den
Bau des Metatarsus am besten erkennen.
Fig. 31. Camponotus herculeanus L. 9. Fig.32. Polyrhachis spec. 2%.
a) proximaler Teil des Metatarsus des a) rechtes Vorderb von hinten, 27:1
rechten Vorderb. von unten, 36:1; b) Sporn dess. von vorne, 36:1.
b) einige der eigenartigen Haare an der
Wurzel der Vorderseite des Spornes,
333:1; ce) Sporn des rechten Hinterb.
von hinten, 57:1.
Von besonders interessantem und charakteristischem Bau ist der
Vorderbeinsporn der genannten Arten. Janet’s Befunde sind in
dieser Hinsicht andere. Der Sporn ist auch hier, wie wir es schon bei
Ichneumoniden und anderen Familien gefunden haben, rinnig. Der
Stamm bildet im Querschnitt ein unten offenes Oval (Fig; 32b). Er
scheint aus einer Zusammenbiegung der Ränder entstanden zu sein,
die nunmehr die Vorder- und Hinterseite des Spornes bilden. Diese
ist beschuppt und zwar sind die Schuppen nahe der Wurzel des Spornes
rund, um nach hinten und dem Rande zu spitzer zu werden. Sie über-
ragen dort die Hinterkante borstenartig. (vgl. Fig. Sc). Die Vorder-
scite des Spornes weist Schuppen von ganz eigenartiger Gestalt auf:
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Eiymenopteren. 29
sie sind so lang gestreckt, daß sie wie Haare oder Borsten erscheinen.
(Fig. 31b, 32b.) Sie liegen regelmäßig neben- und übereinander. Die
Hinterkante selbst trägt eine tiefgesägte, ziemlich kräftige Membran.
Von der geschilderten Form weichen die Sporne von Myrmica
und Megaponera ein wenig ab. Der Stamm des Spornes von Myrmica
ist im Querschnitt rund; er erweckt den Eindruck, als hätte sich die
Vorderkante zur Hinterseite bis zum Aneinanderschließen hingekrümmt.
Vorder- und Hinterseite sind hier gleichmäßig spitz beschuppt; die
langen Borsten fehlen. (Fig. 302.) An dem Sporn von Megaponera,
der sonst ganz nach dem Typus von z. B. Polyrhachis gebaut ist, ist
das erste Drittel der Membran nicht gesägt, sondern ganzrandig.
(Fig. 29b.)
‚Der Metatarsus des Hinterbeines der genannten Arten zeigt
keinerlei Einbuchtung. Er ist gerade und zylindrisch. An seiner Innen-
kante finden sich eine oder einige Reihen von Dornen. Ich möchte
sagen, daßer in dieser Hinsicht im Gegensatz zu dem hoch differenzierten
Vorderbein ziemlich primitive Charaktere hat (Fig. 29a, 30b).
Von Hinterbeinspornen finden wir bei allen von mir untersuchten
Formen mit Ausnahme von Megaponera foetens F. nur einen. Dieser
ist ebenfalls sehr einfach: rund und einem großen Dorn ähnlich. In
seiner ventralen Mittellinie sitzt ein Kamm aus mehr oder weniger
zahlreichen Zähnen, die mehr oder weniger dicht gedrängt stehen.
Ihre Größe und Form ist verschieden und variiert in der Zahl auch
individuell (z. B. Myrmica 6 bis 12) (Fig. 30b, 31c). Der Sporn (Hinter-
sporn) von Megaponera ist besonders kräftig und groß, ebenso sein
aus zahlreichen Zähnen bestehender Kamm (Fig. 29a). Bei dieser Art
tritt noch ein zweiter Sporn (Vordersporn) auf, der kleiner, sonst aber
jenem außerordentlich ähnlich ist, nur sind die Zähne breiter und kürzer.
Bei Polyrhachis spec. ist die Kammleiste besonders schmal und
schwach ausgebildet, ebenso bei Formica. Alle Hinterbeinsporne sind
beschuppt.
Hier schließe ich mit Schmiedeknecht die
Familie Mutillidae
an, die aber den Ameisen sicher nichö so nahe steht. Über den Vorder-
beinputzapparat einer Mutillide (Mutzlla europaea L.) finde ich nur bei
Canestrini & Berlese (II, l.c., p. 64) eine Beschreibung, mit der
die etwas eigenartige Zeichnung nicht ganz übereinstimmt. Die von
mir untersuchte Mutilla differens Lep. 2 und Smicromyrme ruficeps F. &
weisen im Bau des Vorderbeinspornes vor allem einen ganz neuen Typus
auf. Di» Beine sind, wie die Mutilliden im allgemeinen, sehr stark be-
haart. Die sehr kräftigen Haare sind sogar so zahlreich, daß das Bild
undeutlich würde, wenn ich alle gezeichnet hätte. Die Ausrandung
des Metatarsus ist sehr stark und bildet nahezu einen Halbkreis (Fig.
33%). An dessen Hinterrand steht der kräftige Kamm mit seinen nach
hinten gerichteten Zahnspitzen. Anschließend an die Ausrandung
finden wir cine Einsenkung auf der hinteren Fläche des Metatarsus,
die allmählich aufwärts zieht bis zu einer erhabenen Kante. Erst hinter
dieser Erhebung stehen wieder Borsten (Fig. 33a).
12. Heft
30 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Der Stamm des Spornes ist rund und gekrümmt, seine Spitze
wieder gestreckt. In der Krümmung des Spornes sitzt median die sehr
breite etwa eiförmige Membran, die nicht eben, sondern etwas gewellt
ist (Fig. 33b). Am oberen Rande trägt der Stamm etwa 15 starke
nach abwärts gerichtete Dornen, .desgleichen zwei am Innenrande
unterhalb der Membran.
Fig. 33. Mutilla differens Lep. 9.
a) rechtes Vorderb. von hinten, 27:1; b) Sporn dess. von vorne, 43:1;
ce) rechtes Hinterb. von hinten, 27:1.
Das Hinterbein (Fig. 33c) besitzt am Metatarsus keinerlei Aus-
randung oder Putzkamm. Erst hinter dem Bereich der Sporne treten
einige ganz besonders kräftige Dornen auf, die aber zu der Putztätigkeit
nicht in Beziehung stehen. Die beiden Sporne — der vordere kürzer
als der hintere! — sind in der Form gleich: rund und spitz und mit je
zwei Reihen von etwa 15 Zähnen besetzt. Die Krümmung der oberen
Fläche der Sporne ist stärker als die der unteren. Außerdem ist der
ganze Sporn gebogen (Fig. 33e).
Über die
Familie Thynnidae
finde ich in der Literatur hinsichtlich der Putzapparate nichts. Ca-
nestrini& Berlese hat von dieser tropischen Familie kem Tier
vorgelegen. Die von mir geprüfte Art ist Thynnus dimidiatus Klug $
aus Chile.
Die gleichmäßig dicht behaarten Beine zeichnen sich durch einige
Dornen von gewaltiger Länge aus (Fig. 34a). Ich bemerke, daß es sich
auch bei dem ventral an der Vorderbeintibia sitzenden Dorn nicht
etwa um einen Putzsporn handelt. Es ist auch hier nur ein Putz-
sporn vorhanden, dessen völlig glatter Stamm nahezu kegelförmig
und im Querschnitt rund ist (Fig. 342). Er ist etwas gekrümmt und
spitz. An der inneren konkaven Seite sitzt eine gekerbte Membran,
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 31
die an Breite dem Durchmesser des Stammes gleich ist. Im Querschnitt
bietet er etwa das Schema des von Mutilla (Fig. 33b).
Am Metatarsus findet sich unten median ein hoher schmaler Vor-
sprung, der erst an sich den Kamm trägt. Auch hier hat der Vorder-
und Hinterrand der Ausbuchtung zahlreiche starke Dornen.
Die stärker behaarte, aber schwächer bewehrte Hintertibia be-
sitzt zwei Sporne, die beide rund und beschuppt sind. Am längeren
Hintersporn stehen an der Hinterseite längere, den Rand überragende
Borsten (Fig. 34b). Der Vordersporn ist im Bau ähnlich, nur kürzer
und besitzt statt der Borsten Zähne. Der Metatarsus weist keine
Besonderheiten auf außer verstärktem Borstenbesatz an seiner Unter-
seite.
Das Weibchen derselben Art zeigt im allgemeinen denselben
Bau der Putzapparate, nur sind seine Hinterbeinsporne unbeschuppt,
unbewaffnet und am Ende etwas rinnig, sodaß sie denen von Discolia
ruficornis F. (vgl. unten und Fig. 36a) gleichen.
Von der
Familie Tiphiidae
konnte ich wieder nur einen Vertreter, Tiphia femorata F. 9, unter-
suchen. Die Tiphien bildeten früher eine Gruppe mit den Scolien,
heute sind sie getrennt (Schmiedeknecht, II, 1. e., p. 331) und mit
\
eg
EFT
Fig. 34. Thynnus dimidiatus Klug
a) rechtes Vorderb. von hinten, 27:1; b) Hintersporn des ‚linken Hinterb.
von vorne, 20:1.
Recht, möchte ich sagen, wenn ein Merkmal ausschlaggebend sein
könnte: Die Putzapparate der Tiphia unterscheiden sich ganz wesent-
lich von der folgenden Discolia.
An den Beinen finden wir zahlreiche starke und lange Borsten,
besonders an den Hintertibien (Fig. 35b), die, bei den Weibchen
abgeplattet, starke blattartig verbreiterte Dornen besitzen als An-
passung an die Grabtätigkeit.
12. Heft
32 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Vordertibia und -Metatarsus weisen hinten eine erhabene Kante
auf, von der aus die Flächen abfallen, sodaß der Querschnitt etwa
dreieckig wird. Ahnlich ist es bei der Hintertibia, wo ebenfalls die
untere Fläche in Gegensatz zur oberen nicht oder kaum mit Borsten
besetzt ist (Fig. 35a, b).
Der Sporn des Vorderbeines (Fig. 35a) hat einen verbreiterten
Stamm, der etwa beilförmig erscheint. Nach unten zu wird er schmaler
und läuft in eine nach oben gekrümmte Spitze aus. Die ansetzende
gekerbte Membran bildet ebenfalls nach unten zu eine Spitze, die
mit der des Stammes einen Winkel bildet. Auf der Oberseite trägt
der Stamm einige abwärts gerichtete Zähne, ähnlich dem von Muxilla,
sonst ist er glatt.
Fig. 35. Tiphia femorata F. 2
a) rechtes Vorderb. von hinten, 27:1; b) rechtes Hinterb. von hinten, 27:1.
Das Hinterbein besitzt zwei sehr lange Sporne, die jedoch von
einem Typus sind, wie er uns schon mehrfach begegnet ist (vgl. Fig.35e).
Der Hintersporn ist etwas länger, seine hintere gezahnte Kante ist
stärker vorgezogen als die vordere (Fig. 35b). Der Vordersporn ist
mehr symmetrisch, beiderseitig runder, trägt aber ebenfalls zwei be-
zahnte Kanten. Bei beiden Spornen sind die Zähne der Hinterkante,
größer als die der Vorderkante, auch sind beide Sporne am Ende unten
rinnig.
Zu der eigentlichen
Familie Scoliidae
gehört die von mir untersuchte Discolia ruficornis F. (Afrika), von der
ich beide Geschlechter zur Verfügung hatte. Canestrini & Berlese
haben (II, 1. c., p. 61) eine recht gute Beschreibung und eine weniger
gute Abbildung einer Scolia-Art gegeben, aus der sich ersehen läßt,
daß sie im wesentlichen mit meiner Untersuchung überemstimmt.
Sie haben Scolia insubrica (Rossi?), bicincta (F.?) und quadripunctata
(F.) miteinander verglichen und festgestellt. daß kaum Unterschiede vor-
handen sind. Auch die Scolien besitzen, besonders im weiblichen Ge-
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 33
schlecht, starke Dornen und Borsten mit stark vertiefter Einlenkung
(Fig. 36a).
Der Vorderbeinsporn ist von eigenartiger Gestalt, wie sie mir bei
keiner anderen Gruppe begegnet ist. Er hat die Gestalt eines distal
verhreiterten löffelförmigen Spatels, der zudem noch gekrümmt ist.
Dabei verschwindet die nach hinten zu geöffnete Rinne allmählich
und geht in die flache Verbreiterung über (Fig. 36a, d). Der sonst
gänzlich glatte Stamm ist an der Innenkante dünn wie eine Membran
anderer Sporne. Eine eigentliche Membran scheint in ihm zu fehlen.
Das distale Ende ist nahezu geradlinig abgeschnitten.
fi e
Fig. 36. Discolia ruficornis F. 2
a) rechtes Vorderb. von hinten, 20:1; b) Dass. schräg von vorne unten, 20:1;
c) einige Zähne des Kammes, 36:1; d) Sporn des rechten Vorderb. von vorne,
20:1; e) Hintersporn dess. von hinten unten, 20:1; f) rechter Fühler im Umriß,
20:1. [Alle Zeichnungen außer e mit dem Binocular angefertigt.]
Ebenso wie der Sporn fällt der Metatarsus ganz aus dem Rahmen
der übrigen von mir untersuchten Formen heraus. Das auffallendste
ist, daß der an der Vorderseite der ziemlich schwachen Ausrandung
sitzende „Kamm“, wenn man ihn hier noch so nennen kann, statt
der Zähne chitinöse Papillen trägt. (Fig. 362°—c.) Sie stehen auf der
erhabenen Vorderkante, an die sich nach der Hinterseite des Meta-
tarsus zu eine längliche Grube anschließt, an deren anderem Ende
wieder Dornen stehen. Erst mit einer diesen folgenden erhabenen
Kante (Fig. 36a) beginnt die normale Rundung des Metatarsus. Der
Querschnitt wird so ein ganz eigenartiger (Fig. 36b). Die sechs sehr
langen Dornen nahe dem proximalen Ende des Metatarsus sind
charakteristisch.
Das Hinterbein ist weniger eigenartig; es ähnelt dem der Mutilliden
(vgl. Fig. 33e). Tibia und Metatarsus sind normal rund im Querschnitt,
beide sehr stark bedornt, die Tibia vor allem an der Außenkante,
der Metatarsus an der Innenseite. Glatt und unbeschuppt wie der
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 12. 3 12. Heft
34 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Sporn des Vorderbeinss sind auch die des Hinterbeines, die keinerlei
Zähne oder dergl. aufweisen. Sie sind beide von gleicher Gestalt,
der hintere länger als der vordere, nahe der Wurzel rund, dann rinnig
(Fig. 36e). Die Putzapparate des Männchens unterscheiden sich in
nichts von denen des Weibchens.
7 |,
a b
Fig. 37. Sapyga clavicornis L,
a) rechtes Vorderb. von hinten, 27:1; b) Fühlerende im Umriß, 27:1.
Während die Beine der letzten Gruppen alle stark bedornt sind,
sind die der
Familie Sapygidae
fast glatt, abgesehen von einer Bedeckung mit kleinen kurzen Haaren.
Der Vordersporn der von mir untersuchten Sapyga clavicornis L. 2
erinnert in seiner Form etwas an den von Thynnus dimidiatus Klug
(vgl. Fig. 34a), nur ist der freie Membranrand glatt und der Stamm be-
schuppt (Fig. 37a). Die Ausrandung des Metatarsus ist flach; der Kamm
steht nahe dem Hinterrande, in der anschließenden Ausbuchtung stehen
einige starke Dornen. Der Hinterbeinputzapparat ist ganz einfach
gebaut: Tibia und Metatarsus sind rund, dieser mit stärkerer Be-
borstung an der Unterseite. die Sporne beide gleichmäßig rund und
behaart. Der Hintersporn ist etwas länger als der Vordersporn. (a-
nestrini & Berlese haben auch über diese Gruppe nichts gearbeitet,
wohl aber (II, 1. c., p. 60) über zwei Arten (Stilbum ceyanurum Forst.
var. calens F. und Chrysis bidentata L. [= viridula L.]) der
Familie Chrysididae.
Ich habe zum Teil andere Arten als ©. & B. untersucht (Hedychrum
nobile Scop. $, Stilbum cyanurum Forst. 2 [Afrıka] und Chrysis Iyncea
F. 2 [Afrika]), stehe aber doch nicht an, zu behaupten, daß deren
Beobachtungen und Figur (Fig. 17) unrichtig sind. Es ist sehr unwahr-
scheinlich, daß die var. calens F. der Art cyanurum Forst. im Gegensatz
zu ihrer Nominatform derartig andere Putzsporne usw. aufweist, wo
sie sich im Habitus nur durch ihre Größe und Färbung unterscheidet.
Nach meinen Befunden sind die Putzapparate aller drei von mir unter-
suchten Formen gleich. Sie erscheinen recht einfach in ihrem Bau.
Die Behaarung der Beine ist ziemlich dicht, die Bewehrung gering.
Der Sporn des Vorderbeines hat einen runden, in eine Spitze auslaufen-
den Stamm, der beschuppt ist und an dem median eine Membran an-
sitzt, die stark gezähnt ist und etwa zwei Dritte] der Spornlänge ein-
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 35
nimmt. Distal folgen noch einige membranöse Zähne (Fig. 38a, b).
Am Metatarsus steht der Kamm in einer flachen Ausrandung auf einer
kleinen Leiste nahe dem Hinterrande.
Ce b d
Fig.38. Hedychrum nobile Scop. g..
a) linkes Vorderb. von vorne, 36:1; b) Sporn dess. von hinten, 86:1; c) rechtes
Hinterb. von hinten, 36:1; d) rechter Fühler im Umriß, 36:1.
Tibia und Metatarsus des Hinterbeines sind rund, dieser mit
starker Beborstung des Innenrandes (Fig. 38c). Die Sporne unter-
scheiden sich nur in der Länge, sind sonst gleichmäßig rund und weisen
unten in der Medianlinie Zahnkanten auf, die bei dem vorderen etwas
schwächer entwickelt sind als bei dem hinteren Sporn.
Die von mir untersuchten Arten der
Familie Vespidae
möchte ich getrennt behandeln, da sie verschiedenen Unterfamilien
angehören. Vor allem weicht die der Masarinae (Celonites abbreviatus
Vill. 2) biologisch und morphologisch ganz erheblich von den anderen
ab. Odynerus nigripes H.-Sch. gu. 2 gehört zuden Zumeninae, während
ich von den Vespinae Vespa vulgaris L., germanica F. und rufa F. unter-
sucht habe. Die systematische Literatur bietet auch hier keinerlei
Angaben. Canestrini & Berlese (II, l.c., p. 70, Fig. 12 und 16)
haben vier Arten untersucht: Humenes coaretatus L., Odynerus parietum
(L.?), Polvstes gallicus L. und Vespa crabro L. Ihre Befunde stimmen,
wenn ich auch nicht genau dieselben Arten untersucht habe, mit den
meinigen nicht überein.
Die drei von mir untersuchten Vespinenart:n ırwiesen sich als in
den Putzapparaten vollkommen gleich. Sie zeigen auch Ähnlichkeit
miö denen der folgenden Familie.
3* 12.Heii
36 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Die reichlich behaarten Beine sind schwach hbewehrt, nur das
dissale Tibiaende zeigt mehrere Dornen. (Fig. 41a, b.)
Der Vordersporn ist sehr hoch in die Tibia eingefügt. Charakte-
ristisch ist er b>i diesen Vespa-Arten durch das mit Zähnen besetzte
Ende, das nach außen gekrümmt ist. Erst über demselben sitzt an
c
Fig. 39. Celonites abbreviatus Vill. Q.
a) Sporn deslinken Vorderb. von hinteu, .
57:1; _b) Hintersporn des rechten
Hinterb. von hinten, 57:1; c) rechter
Fühler im Umriß, 57:1
h Fig. 40. Odymerus nigripes H.-Sch. &.
Sporn des rechten Vorderb. von hinten,
Fig. 40,
der Unterseite des runden Stammes median die gesägte Membran an,
zwei Drittel desselben an Länge einnehmend. Die Zähne des distalen
Endes besetzen auch noch die Obarseite median bis etwa zur Hälfte.
Sonst ist der Sporn ganz kahl (Fig. 41a).
Die Ausrandung des Metatarsus ist flach, der Kamm sitzt in ihrer
Medianlinie auf einer kielförmig erhobenen Kante. (Fig. 41a, S.)
Distalwärts der so von der Kante aus nach vorn und hinten 2b-
fallenden Ausrandung stehen einige starke Dornen, ebenso an der
Vorderkante Borsten.
Der vollkommen runde Metatarsus des Hinterbeines zeigt nur
vine ganz flache Ausrandung (Fig. 41b): doch finden wir hier zum
erstenmal eine stärkere Ausbildung von Putzdornen an der Uni«r-
seite des Metatarsus in Form eines ziemlich regelmäßigen Kammes.
Hinter ihm stehen noch einige besonders kräftige Dornen (schwarz
in Fig. 41b).
Von den zwei Spornen des Hinterbeines ist der hintere nicht nur
etwa doppelt so lang, sondern auch anders gestaltet. Der Hintersporn
ist oben und unten rund, seine Hinterkante mit einem langen Kamm
starker kräftiger Zähne, seine Vorderkante mit einer Reihe kleinerer
Zähnchen bzsetzt und stark behaart (Fig. 41b). Der Vordersporn da-
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren, 37
gegen ist rinnig, also unten hohl, oben gewölbt, seine Kanten mit je
einer Reihe gleicher kleiner Zähne besetzt und ebenfalls behaart. (Fig.
4b, 8.)
Die aus der Unterfamilie der Eumeninae untersuchte Art Ody-
nerus nigripes H.-Sch. & u. 2 — die Geschlechter sind untereinander
in den Putzapparaten gleich! — unterscheidet sich wenig von den
vorhergehenden. (Fig. 40.) Am Vordersporn, dessen Stamm etwas
breiter, beschuppt und behaart ist, ist die gekerbte Membran länger.
Der Metatarsalkamm steht näher dem Hinterrande und die Hinter-
sporne sind kürzer und etwas breiter, unterscheiden sich aber sonst nicht.
C
Fig. 41. Vespa vulgaris L.
a) linkes Vorderb. von hinten, 27:1; b) rechtes Hinterb. von hinten, 27:1;
c) Fühler im Umriß, 27:1.
Eigenartig wie Celonites abbreviatus Vill. 2 (Masarinae) in seinem
Leben, ist er in den Putzspornen. Der Vorderbeinsporn besitzt einen
runden, glatten Stamm, an den median die schmal beginnende und
immer breiter werdende gekerbte Membran ansetzt, die in eine feine
gekrümmte Spitze ausläuft (Fig. 39a).
Der Hintersporn des Hinterbeines begegnet uns hier in einer Form,
wie wir sie bisher noch nicht kennen gelernt haben: er besitzt eine
Ähnlichkeit mit dem Vorderbeinsporn durch die schmale Membran.
Sein Stamm ist im Gegensatz zu jenem beschuppt und am Ende ge-
gabelt (Fig. 39b). Das Hinterbein und sein Vordersporn unterscheiden
sich nicht von den vorigen Vespiden, der vordere Metatarsus nicht
von dem von Odynerus.
Die fünf von mir untersuchten Formen der
Familie Pompilidae,
Ceropales maculata F. 2, Pseudagenia punctum F. 9, Priocnemis fuscus
F. 9, Pompilus viaticus L. 2 und Clavelia ramosa Smith & u. 9 (Afrika)
12. Heft
38 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
sind in ihren Putzapparaten wieder ziemlich einheitlich. Canestrini &
Berlese (II, 1. c., p. 69) haben ebenfalls Pompilus viaticus L. unter-
sucht. Ihre Angaben und Figur (Fig. 6) sind hier ähnlich den meinigen.
Die stark behaarten Beine weisen bei dem Weibchen auch eine
kräftige Bedornung auf. Der Bau des Metatarsus entspricht im wesent-
lichen dem der letzten Gruppen. Die Einbuchtung ist gering, der Putz-
kamm steht an ihrem Hinterrande. Anschließend hat der Metatarsus
hinten eine flache Mulde, hinter deren abschließender Kante erst
wieder Dornen stehen. Auch an der Vorderkante stehen Borsten
(Fig. 42a). |
Fig. 42. Pompilus viaticus L. Q.
a) rechtes Vorderb. von hinten, 27:1; b) Sporn dess. von hinten, 43:1;
c) rechtes Hinterb. von hinten, 27:1; d) Hintersporn dess. von unten, 27:1.
Der Vordersporn aller fünf Arten ist gleicherweise dadurch aus-
gezeichnet, daß die gezähnte Membran nur 1/,—!/, der Gesamtlänge
einnimmt. Dieser Typus findet sich mit geringer Variabilität zuch bei
vielen anderen von mir geprüften Arten. Der am runden und behaarten
Stamm median ansetzenden Membran folgt eine mehr oder weniger
sroße Anzahl ziemlich kräftiger Zähne aa dem distalen Teile des Spornes
(Fig. 42b).
Der Hinter-Metatarsus besitzt in seiner flachen Ausrandung einen
Kamm an der Hinterkante, aus starken Dornen bestehend und von
hinten her von Borsten des Beines bedeckt (Fig. 42e). _
Dieser Bau, daß nämlich der eigentliche Kamm von Borsten über-
ragt und überdeckt ist, wird uns noch öfter begegnen. Wir finden
dasselbe schon bei dem Hintersporn der Hinterbeine dieser Gruppe.
Beide Sporne sind enorm lang, rund, auf der Unterseite weniger als auf
der Oberseite, und ihre beiden Kanten sind bezahnt (Fig. 42d). Erst
gegen das Ende zu werden die Sporne rinnig. Die Zähne der Hinter-
kante des Hinterspornes werden von langen Borsten üb»rlagert.
bioiogische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren, 39
Die geschilderten Verhältnisse sind bei allen untersuchten Arten
gleich. nur verdient erwähnt zu werden, daß sich Männchen und
Weibchen von Clavelia ramosa Smith im Putzsporn des Vorderkeines
ein wenig unterscheid»n, insofern als die Membran beim Männchen
-länger ist als beim Weibchen (Fig. 43a... Umgekehrt ist dann die
Zahl der Zähne beim Weibchen größer als beim Männchen. Dieser
Geschlechtsunterschied findet sich bei anderen von mir untersuchten
Arten nicht!
Fig. 43. Clavelia ramosa Smith, & u. 2.
a) linkes Vorderb. im Umriß, 20:1; b) linker Fühler ebenso, 20:1.
[Mit Binoeular. ]
Von der
Familie Crabronidae
habe ich eine größere Anzahl Arten — im ganzen 11 — untersucht,
da sie entsprech>nd ihrem großen Formenreichtum recht verschiedene
Charaktere in den Putzapparaten zu bieten versprach. Vielleichs
würde eine eingehendere Untersuchung dieser Familie noch manche
interessante Einzelheiten betreffs der Putzapparate aufweisen sowohl
in systematischer wie in genetischer Hinsicht.
Die Literatur bietet hier verschiedene Anhaltspunkte. Schenk
gibt 1857 in ‚„„Die Grabwespen des Herzogtums Nassau“ auf p. 11 eine
kurze Beschreibung der Vorderbeinsporne, die „seitlich zusammen-
gedrückt, messerförmig, inwendig mit einer dünnen, elastischen Haut
versehen und hier oft kammförmig mit gedrängten Zähnchen be-
waffnet sind“. Zur Diagnose verwendet er ihre Form nicht. Hand-
lirsch („Monographie der mit Nysson und Bembex verwandten
Grabwespen“, 1887) und Kohl /,Die Hymenopterengruppe der
Spheeinen, 1890) g>hen in den Gattungsdiagnosen näher auf die Sporne
ein. Sie beide wrwenden Merkmale derselben wie Form, mehr oder
weniger dichte Besetzung mit „Kammstrahlen“, relative Länge des
‚„Häutchens“ und auch die Zahl der Mittel- und Hinterbeinsporne.
Man ersieht daraus, daß die Merkmale recht verschieden sind, selten
aber einmal für eine Gruppe einheitlich. Ich habe viele Arten der
12. Hoft
40 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
großen Gattung Sphex untersucht und feststellen können, daß wohl
ein Typus vorhanden ist, dieser aber von Art zu Art ohne irgendwelche
Gesetzmäßigkeit differiert. Schmiedeknecht verwendet diese
schwierigen Merkmale in seinen ‚Hymenopteren Mitteleuropas“
(1907) nicht. Es bleibt also auch hier nur die Arbeit von Canestrini &
Berlese, die etwas Genaueres aussagt. Sie haben mehrere Arten unter-
sucht: Ammophila sabulosa L. und arenaria (Can. & Berl. = hirsuta
F.?), Sphex coerulea (Christ —= lobatus F.?), Pelopoeus spirifex F.
und destillatorius 111. und Crabro petiolatus (Dahlb. ?). Ihre Be-
schreibungen und Figuren (II, ]. c., p. 69—70, Fig. 7—8) sind auch hier
nur insofern richtig, als sie sich auf die Umrisse der Gebilde beziehen..
Einen Einblick in die körperliche Form geben sie nicht. Zur Lösung
solcher Fragen bedurfte es feinerer Instrumente der modernen Technik.
Fig. 44. Trypoxylon figulus L. Q, Fig. 45. Sceliphron maderospatanum
rechtes Vorderb. von hinten, 36:1. Klug d.
Sporn d. rechten Vorderb. von vorne, 36:1.
Die Namen der von mir untersuchten Arten sind aus der Tabelle
(p.2) ersichtlich; ich möchte sie hier nicht wiederholen. Voraus-
schicken möchte ich noch, daß für die Weibchen der Crabroniden
oft starke Dornen an den Tibien und Tarsen charakteristisch sind;
es handelt sich hier wie auch bei anderen grabenden Hymenopteren
um „Scharrdornen“. Sie haben mit dem Putzen nichts zu tun.
a u
Fig.46. Ammophila sabulosa L. 2.
a) rechtes Vorderb. von hinten, 27:1; b) Sporn dess. von vorne, 43:1.
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 41
Ein Blick auf die Figuren 44-—53 belehrt über die Formenmannig-
faltigkeit der Putzapparate. Wenn auch jede Art ihre besondere Be-
sprechung verdiente, so will ich doch eine zusammenfassende Über-
sicht geben. Nur der Aıt T’hyreopus cribrarius L. möchte ich eine
gesonderte Behandlung vorbehalten.
Die Putzvorrichtungen sind im allgemeinen hoch entwickelte.
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Fig. 47. Sphex xanthocerus Illig. 2.
a) rechtes Vorderb. von hinten, 10:1; b) Metatarsus dess. von unten, 10:1];
c) Sporn dess. von hinten, 16:1; d) Hintersporn des rechten Hinterb. von vorne
16:1; e) Vordersporn dess. von unten, 16:1.
Unter den Vorderbeinspornen möchte ich zwei Haupttypen unter-
scheiden und zwar den des rinnenförmigen Spornes mit zwei Kanten
und den des runden mit einer Membran. Beide Formen gehen durch-
einander ohne Rücksicht auf etwaige Verwandtschaft und ohne Rück-
sicht auf das Geschlecht. Ein Sporn vom ersten T'ypus findet sich bei
Mellinus arvensis L. $, (Fig. 50) und Gorytes campestris Müll. 2. Der
rinnanförmige, beschuppte und etwas gebogene Stamm trägt an seiner
Vorderkante eine nach unten breiter werdende ganzrandige Membran
und distal folgend etwa 18 Zähne, ebenfalls membranös. Die Hinter-
kante weist eine Reihe dichtstehender Zähne auf. Am Ende des Spornes
finden wir einen Nagel, also eine transparente Chitinspitze, wie wir sie
schon bei den Tenthridiniden fanden.
Einen ähnlichen Vorderbeinsporn weist Sphex zanthocerus Nlig. Q
(Afrika) auf. Hier ist die Membran nicht nur breiter, in der Mitte
ausgerundet und mit Zähnchen versehen, sondern auch die folgenden
etwa 15 Zähne sind groß und breit. Die Hinterkante trägt etwa 50
starke und kurze Zähne. Der Sporn ist außen ebenfalls beschuppt, der
Boden der Rinne ist nahe der Wurzel gewölbt, erst distal hohl. (Fig. 47e.)
Ganz ähnlich ist der Vordersporn von Cerceris rybyensis L. 9, dessen
12. Heft
42 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
weniger breite Membran am freien Rande glatt ist, während seine Hinter-
kante mit größeren Zähnen besetzt ist. In allen Fällen finden sich distal
von der Membran noch Zähne am Stamm (Fig. 48b).
a b N
Fig. 48. Cerceris rybyensis L. 2. Fig.49. Philanthus triangulum L. 9.
a) ein Stück der doppelten Zahnreihe rechtes Vorderb. von hinten, 27:1.
des Metatarsalkammes des Vorderb.,
153:1; b) Sporn des linken Vorderb.
von unten, 57:1.
Den zweiten Typus des Vorderbeinspornes verkörpern die übrigen
Arten. Der von Trypoxylon fiqulus L. 2 (Fig. 44) besteht aus einem
runden, beschuppten Stamm, der eine konkave Krümmung nach oben
aufweist und dessen Spitze ebenfalls vom Me-
tatarsus fort zeigt. Die Membran ist stark
gekerbt, distalwärts sitzen einige größere
Zähne. Ebenso gebaut sind die Vordersporne
von sSceliphron maderospatanum Klug &
(Sikkim) und Ammophila sabulosa L. 2 mit
geringen Abweichungen, die in stärkerer
Krümmung des Stammes und dem Besitz einer
Zahnreihe auf der oberen Seite bestehen.
(Fig. 45, 46a,b). Der Sporn von Philanthus
triangulum L. 2 ist am Ende gegabelt und
Fig. 50. seine Membran, die die ganze Länge des
ig Spornes einnimmt, ist dünn und sehr schwach
" ©° gesägt. Es fehlen hier also die distalen Zähne.
Sporn des rechten Vorderb. Der Sporn ist stark beschuppt und trägt
von hinten, 75:1. vorn und hinten je eine Zahnkante (Fig. 49).
Ebenso ist der Sporn von Dinetus pietus F. $
| u. © beschaffen.
Der Vordersporn von Bembex rostrata L. 2 (Fig. 5la) fällt eben-
falls unter den zweiten Typus insofern, als er nur eine Membran besitzt.
Sein Querschnitt ist im Stamm oval, distal aber etwas. rinnenförmig.
Er ist nur oben schwach behaart. Die Membran ist nahezu rhombisch,
ziemlich breit, gewellt und ganzrandig.
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 43
Der Metatarsus der untersuchten Formen ist weniger verschieden.
Sie sind alle mehr oder weniger gleich dem von Sphex »anthocerus Il.
(Fig. 47b). Dieser zeigt eine verhältnismäßig flache Ausrandung,
deren Boden flach ist Der Putzkamm aus zahlreichen kräftigen
Dornen steht am Hinterrande derselben. Oft schließen sich distal
an die Mulde noch unregelmäßige starke Borsten an der Innenseite
des Metatarsus. Cerceris rybyensis L. fällt insofern aus dem Rahmen
heraus, als der Kamm doppelt ist durch zwei dicht hintereinander
stehende Zahnreihen (Fig. 48a). Die übrigen Formen ergeben sich
aus den Figuren.
Fig. 51. BembexTrostrata L. 2.
a) rechtes Vorderb. von hinten, 27:1; b) rechtes Hinterb. von vorne, 27:1.
Die Hinterbeine sind in dem Bau ihrer Putzapparate ebenfalls
von größerer Einheitlichkeit (vgl. Fig. 5lb, 53d).
Ihr Metatarsus hat bei allen von mir untersuchten Formen eine
ziemlich hohe Ausbildung angenommen. Die Ausrandung ist bei dieser
‚Gruppe schon verhältnismäßig stark, allerdings nicht so scharf ab-
gesctzt wie am Vorderbein. Nie trägt regelmäßig einen Kamm mehr
oder weniger langer Borsten, die stets an der Hinterseite von unregel-
mäßigen Haaren überlagert werden. Auffallend lang sind die Kamm-
borsten von Bembex rostrata L. (Fig. 51b), wo sie besonders deutlich
sind, da man sie von vorne sieht! Bei Philanthus triangulum L. und
anderen erscheinen sie noch deutlich auch von hinten, obgleich in den
meisten Fällen die Behaarung der Hinterseite des Metatarsus derartig
dicht ist, daß man unmöglich alle Haare zeichnen kann und auch die
Kammdornen meist verschwinden. Sphex xanthocerus Il. hat insofern
eine Besonderheit, als sich unten am Metatarsus eine schmale Leiste
befindet, die die relativ kurzen Borsten trägt. Übrigens ist zu be-
merken, daß der Hinterbein-Metatarsus im Querschnitt an der Stelle
der Einbuchtung stets rund bleibt.
12. Heft
44 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Die Hinterbeinsporne bleiben bei allen Arten außerordentlich
konstant (vgl. Fig. 47d, e, 5lb, 53d). Sie sind im Querschnitt etwa
rund, die obere Seite ist stärker gewölbt als die untere und die Kanten
sind mit Zähnchen besetzt. Der Hintersporn ist größer als der Vorder-
Fig. 52. Thyreopus cribrarius L. &.
a) rechtes Vorderb. (total) von vorne, 20:1; b) „Schild“, ein Stück dess, mit
den Poren, 27:1; c) Sporn des rechten Vorderb. von vorne, 43:1.
[Mit Binocular.)
sporn, die relative Länge beider aber ist sehr verschieden. Sphex
zanthocerus Ill. weist an der Hinterkante ihres Hinterspornes etwa
50 recht große und breite Zähne auf, während die der Vorderkanten
kleiner sind. Dieselbe Form zeigt der Vordersporn in kleinerem Maß-
stabe mit je etwa 35 Zähnen (Fig. 47d, e). Diese geschilderten Ver-
hältnisse finden sich überall: Sie differieren natürlich in der Zahl und
Größe der Zähne und vor allem in einem Merkmal, daß ich schon oben
(p. 53) erwähnte: die Zähne der Hinterkante sind am Hintersporn
sehr oft von Borsten überdeckt, die mehr oder weniger dicht stehen
und so die Zähne den Augen des Beobachters entziehen. Diese Unter-
schiede fand ich nicht nur unter den genannten Formen, sondern auch
unter vielen Arten der Gattung Sphex, die ich prüfte. Diese Charaktere
sind es auch, die von Handlirsch und Kohl in ihren Gattungs;
diagnosen (vgl. p. 55) verwendet werden. Die sich über den Kamm
legenden Borsten erstrecken sich mehr oder weniger weit über den
Sporn. Ich betone an dieser Stelle nochmals, daß derartige Merkmale
durchaus durcheinandergehen, wie auch meine Untersuchungen an
Hand der zitierten Arbeiten bestätigen.
Einige Zeilen möchte ich dem eigenartigen Crabro (Thyreopus)
cribrarius L. widmen. Das Männchen fällt sofort durch seine merk-
würdig verbreiterten Vorderbeine auf, die ich bei dieser Gelegenheit
erwähnen möchte, da mir keine genauere Arbeit darüber bekannt ge-
worden ist. Wohl ist die Verbreiterung in systematischen Arbeiten
mehr oder weniger kurz erwähnt.
Die Tibia des Männchens besitzt einen großen schildförmigen An-
hang, der etwa die Form einer Kugelkappe hat (Fig. 52a). Vom Femur
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 45
geht ein besonderer Fortsatz aus, der diesen „‚Schild“ stützt und trägt
wie ein Pilzstiel den Hut, ohne aber angewachsen zu sein. Der Schild
ist scheinbar aus einer chitinösen ausgestülpten Falte der Tibia ent-
standen. Er zeigt zahlreiche helle, etwa eiförmige Punkte, die den
ganzen Schild wie ein Blatt des Johanniskrautes (Hypericum per-
foratum L.) erscheinen lassen. (Fig. 52b.) Nach dem Rand zu wird der
Schild dünner. Bei entsprechender Vergrößerung zeigt seine Ober-
fläche eine ziemlich unregelmäßig gefelderte Struktur.
Allgemein wird angenommen, daß dieser Schild, mit dem eine
starke Verbreiterung von Femur, Tibia und Tarsus Hand in Hand
geht, dem Männchen zum Festhalten des Weibchens bei der Kopulation
dient.
Fig. 53. TAyreopus cribrarius L. 2.
a) Sporn des linken Vorderb. von hinten, 43:1; b) einige Schuppen dess.,
250:1; c) einige Zähne der Membran aus der Mitte, 250:1; d) rechtes Hinterb.
von hinten, 27:1. [In ce gibt die Punktierung die Struktur an!]
Der Sporn des Vorderbeines hat eine Gestalt, wie sie uns bei den
bisher besprochenen Crabroniden noch nicht vorgekommen ist. Sein
Stamm ist rund im Querschnitt, glatt, an der Wurzel verbreitert, am
Ende sehr spitz zulaufend. In den so gebildeten Bogen des
Stammes spannt sich gewissermaßen die Membran, die hier außer-
ordentlich tief gesägt ist (Fig. 52c, 53a). Eine solche Membran ist auch
dem Vordersporn des Weibchens eigen, obgleich dieser sonst vielfach
abweicht. Vor allem ist der Stamm breiter und länger, nicht so ge-
krümmt und nicht so spitz (Fig. 53a). Distalwärts der Membran sitzen
noch Zähne am Stamm, der seinerseits ganz beschuppt ist. Diese
Schuppen werden nach der Ansatzstelle der Membran zu etwas breiter;
sie liegen hier wie bei Cimbex ebenfalls dachziegelförmig übereinander,
sind aber länger (Fig. 53b). Das Männchen hat also einen glatten
und kleineren Sporn.
12. Heft
46 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische nnd
In den Metätarsen und Hinterbeinen unterscheiden sich weder die
Geschlechter von einander, noch diese von den anderen besprochenen
Arten.
Das Vorderbein des Weibchens ist eben ein normal gebautes.
Die Tibia ist im Querschnitt nicht ganz rund, sondern etwas gekrümmt.
Der Metatarsalkamm liegt am Hinterrande der ziemlich flachen Aus-
buchtung, deren Vorderseite von zahlreichen Haaren besetzt ist,
Am Hinterbein fällt nur die Breite des Hinterbeinspornes im Ver-
gleich zu den früheren Arten auf. Gegen sein Ende zu wird die Über-
deckung der Zähne durch Haare spärlicher! (Fig. 53d.)
Das Weibchen zeigt natürlich starke B:borstungen der Beine!
Ich komme nunmehr zu der höchst spezialisierten Familie der
Hymenopteren, der
Familie Apidae
die bei ihren etwa 15000 Arten auch den größten Formenreichtum
aufweist. Die Zahl der zu untersuchenden Arten konnte ebenfalls nur
eine ganz beschränktz sein (vgl. Tabelle p.2). Ich bin auch hier dem
System von Schmiedeknecht (IL 1. e., 1907) gefolgt, obgleich dieses
in stammesgeschichtlicher Hinsicht nicht richtig ist, denn die Psr-
thyrinae stehen den Bombinae sicher näher. (v. Buttel-Reepen,
Stammesgeschichtliche Entstehung des Bienenstaates, 1903.) Die
Fig. 54. Psithyrus Fourer. 3. Fig. 55. Megachile maritima Kirby 2
Sporn des rechten Vorderb. von hinten, Sporn des ri Vorderb. von hinten
27:1. ck
[4
systematische Literatur gibt wenig oder keine Aufschlüsse über den
Bau der Sporne, da sie nie zur Bestimmung verwandt werden. Meist
ist nur eine kurze Notiz über die Zahl der Sporne zu finden (z. B.
Friese, Megachilinae, Tierreich. Bd. 28, 1911, p. 5). Eine Ausnahme
macht die Honigbiene, deren Putzapparat ja ausführlich besprochen
wurde.
So müssen wir wieder auf die einzige eingehendere Arbeit von
Canestrini & Berlese (II, 1. e.) zurückgreifen, die 13 Arten unter-
sucht haben und zwar folgende: Ammobates bicolor Lep.. Andrena
flexae (= flessae Panz.?), Anthidium fiorentinum F., Anthophora
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 47
pilipes F.. Apis mellifica L., Bombus muscorum (F.?),!) Chalicodoma
mwuraria F., Colletes hirta L., Crocisa scutellaris F., Eucera longicornis
L., Megachile fulviventris (Panz.?), Osmia bicornis L. und Xylocopa
violacea L.
a b
Fig. 56. Thaumatosoma burmanicum Bingh. &.
a) Sporn des linken Vorderb. von hinten, 27:1, b) linker Fühler
im Umriß. 27:1.
Ich habe z. T. andere Arten untersucht, kann aber mein Urteil
über die Arbeit von Canestirini & Berlese nur dahin zusammen-
fassen, daß mir wohl manche Angaben richtig, die meisten aber un-
zureichend erscheinen.
Die Formenmannigfaltigkeit vor allem der Vorderbeinsporne ist
so groß, daß jede Angabe nur für die untersuchte Art gelten kann.
Hieraus ergibt sich auch, daß die von den genannten Autoren ge-
gebene Einteilung der Hymenopteren nach den Putzspornen unhaltbar
ist. Ich komme im systematischen Teile noch darauf zurück!
Vorauszuschicken’ ist, daß die Bienen nahezu alle enorm lange
Haare an den Beinen haben entsprechend ihrer Sammeltätigkeit.
Am wenigsten sind sie noch bei den Urbienen ausgebildet (Prosopis,
Fig. 57), etwas stärker bei den Bauchsammlern, um am stärksten bei
den Beinsammlern aufzutreten. Aus technischen Gründen wurden
diese langen, meist eigentümlich schraubenförmig, geflechtartig oder
Fig. 57. Prosopis annulata L. 2. Fig. 58. Andrena spec. gJ\.
rechtes Vorderb. von hinten, 36:1. rechtes Vorderb. von hinten, 36:1.
!) Der Artname muscorum findet sich so häufig innerhalb der Gattung
Bombus, daß die Art ohne Autorangabe unmöglich zu identifizieren ist.
12. Heft
48 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
ähnlich gebildeten Haare in den Zeichnungen fortgelassen, da sie sonst
das ganze Bild beeinträchtigt hätten.
Fig. 59. Halictus calceatus Scop. 9. Fig. 60. Panurgus calcaratus Scop. 9.
rechtes Hinterb. von hinten, 27:1. Hintersporn des rechten Hinterb. von
hinten, 43:1.
Ferner sind Tibia und Metatarsus bei allen untersuchten Arten
nahezu gleich ausgebildet. Sie nähern sich in der Form durchweg
denen von Apis mellifica L. (s. p. 7). Die Ausrandung ist etwas flacher
bei Zucera difficilis Per. und Bombus pratorum L. Während der Meta-
tarsalkamm in der Ausrandung meist am Hinterrande sitzt, machen
Prosopis annulata L. 9, Megachile maritima Kirby Su.Q und Xylo-
copa latipes Druryg u. ? Ausnahmen. Bei der den Urbienen zugehörigen
Prosopis annulata L. 2 (Fig. 57) ist der Metatarsus nur schwach aus-
gerundet; an der Hinterkante der Ausrundung steht der Kamm auf
einer erhabenen Kante, an die sich dann an der Hinterseite des Meta-
tarsus eine flache Mulde anschließt. Diese ist kahl und von einer Kante
abgeschlossen, hinter der erst wieder Haare ansitzen. Bei Megackile
sitzt der Kamm median in der ebenfalls ziemlich flachen Ausrandung
auf einem „Grat“, der nach vorn und hinten allmählich abfällt. Eine
besondere Form hat der Metatarsus bei Xylocopa angenommen (Fig.
61a). Erstens ist hier die Ausrandung halbkreisförmig und zweitens
liegt sie median an der Unterseite des Metatarsus. Hinter ihr folgt
eine ringförmige Grube, während nach vorne zu der Metatarsus aus-
gehöhlt ist. Der ganze Putzkamm erscheint also, wenn man den
Metatarsus auf seine Oberseite legt, und von unten betrachtet, wie ein
Gebirgskamm, der, mit einem halbkreisförmigen Ausschnitt versehen,
in seiner Löngsrichtung emporgehoben ist, während seine Seiten stark
abfallen. Der ganze Metatarsus bekommt also an seinem Wurzelende
einen dreieckigen Querschnitt. Die ringförmige Grube hinter dem
Kamm könnte man etwa mit einem Ringwall vergleichen (Fig. 61a).
Der Metatarsus des Männchens ist ähnlich gebaut. Er weicht insofern
ab, als er vorne in seiner Längsrichtung etwas eingedellt ist. (Fig. 62.)
Wenn ich nun zur Besprechung der Vorderbeinsporne übergehe,
so möchte ich gleich bei X'ylocopa verbleiben. Eigenartig im Bau wie
der Metatarsus ist der Sporn. Beim Weibchen ist er groß und kräftig,
man könnte sagen, robust. Sein Stamm ist fast vierkantig an der
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 49
Wurzel, um nach dem Ende zu rund zu werden. Von den Kanten
fallen Flächen zur Membran hin ab, die klein und glattrandig ist
und von zwei Vorsprüngen des Spornes gehalten wird. Jedwede Be-
zahnung und Behaarung fehlt (Fig. 61b). Der Sporn des Männchens
ist viel kleiner, fast unscheinbar. Er bietet etwa die Gestalt eines Drei-
ecks, das vorne löffelartig ausgehöhlt ist. Sein Rand ist rundherum
mit Dörnchen besetzt. Kurz, er macht kaum noch den Eindruck eines
Spornes, ist reduziert und fast unb:weglich und liest in einer ganz
anderen Ebene als der Putzkamm, was aber aus der Zeichnung (Fig. 62)
nicht zu ersehen ist.
Fig. 61. Xylocapa latipes Drury &.
a) rechter Metatarsus von hinten unten, 27:1; b) Sporn des linken Vorderb.
von hinten, 27:1; c) Hintersporn des rechten Hinterb., 27:1 [alle mit Binocular].
Die Vorderbeinsporne der übrigen Arten möchte ich entsprechend
ihrer Ähnlichkeit zusammenfassen. Der von Prosopis zeigt uns einen
niedrigeren Charakter, wie er uns schon früher (z. B. ähnlich bei
Mutilliden) begegnet ist. Sein Stamm ist oval im Querschnitt, behaart
und spitz zulaufend. Die abgerundete, ganzrandige Membran fügt
sich median in seine schwache Konkavität ein. Der Stamm ist distal-
wärts der Membran mit ziemlich kräftigen Zähnen besetzt, ebenso
auf der Oberseite (Fig. 57). Ihm ähnlich sind die Sporne von Andrena
spec. & (Fig. 58), Halictus calceatus Scop. ? und Panurgus calcaratus
Scop. 9. Alle haben einen beschuppten Stamm von ähnlicher runder,
spitz zulaufender Form mit median ansetzender ovaler Membran,
die bei Halictus und Panurgus etwas breiter ist als bei Andrena (Fig.
58). Doch. haben alle drei nur unten distalwärts derselben Zähne.
Weiter sind die Sporne von Eucera diffieilis Per. Q und Meliturga
- clavicornis Latr. S u. 2 untereinander ähnlich, ohne daß diese Formen
zusammengehörten. Der Stamm des Spornes von Eucera (Fig. 63a)
‚ist im Querschnitt eiförmig, stark beschuppt und bssitzt „ine lange
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 12. 4 12. Heft
50 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Spitze. Etwa ein Drittel der Länge vor dieser geht ein ‚Ast‘ ab,
der die große etwa trapezförmige Membran unten festhält. Diese ist
ganzrandig und der spitze, freie „Ast“ des Spornes ist nach unten
rinnenförmig; seine Kanten sind mit Zähnen besetzt. Die der Hinter-
kante ziehen sich an dem Stamm des Spornes bis etwa zwei Drittel
seiner Länge nach der Wurzel zu hinauf. Die Vorder- und Hinterseite
des Stammes gehen allmählich in die Membran über (Fig. 63a). Der
Sporn von Meliturga clavicornis Latr. Zu. unterscheidet sich von
jenem nur durch eine etwas kleinere Membran und durch etwas stärkere
Zähne an dem freien Ast des Stammes. Ebenfalls eine Zahnkante an
der Hinterseite des Stammes besitzt der Vorderbeinsporn von Thaumato-
soma burmanicum Bingh. $ (Burma; @ noch unbekannt). Sonst ist er
aber einfacher gebaut; der runde, beschuppte Stamm hat nur eine kurze
Spitze, in die die Membran, die breit, ganzrandig und etwa viereckig ist,
eintritt. (Fig. 56a.)
\
a h
Fig.62. Xylocopa latipes Fig.63. Eucera difficilis Per. Z
rury g\. a) Sporn des rechten Vorderb. von vorne, 36:1;
rechtes Vorderb. v. vorne, b) reehtes Hinterb,. von hinten, 27:1.
27:1 [mit Binocular].
Megachile maritima Kirby Su. 2 haben beide einen Vorderbein-
sporn, den man als Übergang der bisher besprochenen Formen zu dem
der folgenden (Apis, Bombus, Psithyrus) bezeichnen könnte, obgleich
sie stammesgeschichtlich nichts mit den übrigen Arten zu tun hat.
(v. Buttel-Reepen, I,l.c.) Der Sporn ist nach oben glatt und rund,
nach unten deutlich rinnenförmig. Seine vordere etwas verbreiterte
Kante trägt die große ganzrandige Membran, während die viel kürzere
Hinterkante gezähnt ist. (Fig. 55.) Bei Bombus pratorum L. und
Psithyrus vestalis Fourer. 8 begegnet uns derselbe Typus von Sporn,
wie wir ihn bei Apis mellifica L. kennengelernt haben. Beide weisen den
zweilappigen Typus auf. Der von Psithyrus (Fig. 54) hat einen langen
Stamm mit langem, freiem Ende. Er besitzt oben noch eine Reihe
Zähne. Die Membran der Vorderkante ist kleiner und viel kräftiger
als die der Hinterkante. Während diese zwei Drittel des Stammes lang
und unten abgerundet ist, ist jene kürzer und unten winkelig ausge-
schnitten. Außer der Zahnreihe ist der Sporn kahl. Der Sporn von
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 51
Bombus (Fig. 64) kommt in seiner Form dem von Apis schon wesent-
lich näher. Allerdings trägt auch er oben noch Zähne und die Membran
der Vorderkante ist schmaler als die der Hinterkante (vgl. Fig. 3e—g).
Trigona amalthea Ol. $ (Amerika), die der nächst Apis am höchsten
stehenden Bienengruppe zugehörige Art, weist viele Ähnlichkeit»n
im Bau der Putzapparate mit Apis auf. Von Buttel-Reepen (II,
Atavist. Ersch. im Bienenstaat) bezeichnet die Trigonen wohl mit
Recht als Vorläufer unserer Honigbiene. Ihr soziales Leben wie ihre
Sammeltätigkeit weisen darauf hin. Um so erstaunlicher ist es, daß
wir hier einen ganz anderen Vorderbeinsporn finden, der mit dem von
Apis nur das gemeinsam hat, daß er vollständig kahl ’st. Sein Stamm
weist eine im Querschnitt etwa rundes, aber sonst schwer zu be-
schreibende Form auf (Fig. 65). Er ist distal gegabelt, und median
setzt die halbkreisförmige Membran an.
Fig. 64. Bombus pratorum L. $. Fig. 65. Trigona amalthea Ol. $.
Sporn des rechten Vorderb, von unten, Sporn des rechten Vorderb. von hinten,
36:1. Dart
Der Umstand, daß diese Art in den Hinterbeinen mit Apıs das
Fehlen der Hinterbeinsporne gemeinsam hat, führt uns zur Betrachtung
der Hinterbeine über. Der Metatarsus von Trigona weist eine noch
nicht so gute Ausbildung der Sammeleinrichtung auf, ebensowenig die
Hinterbeine von Bombus und Psithyrus,!) die aber beide noch zwei
Sporne haben. Die Hintersporne derselben zeigen eine kräftigere und
längere Gestalt als die vorderen. Ihre Hinterkante trägt größere und
kräftigere Zähne als die Vorderkante. Beide Arten sind aber im Gesamt-
bau außerordentlich ähnlich dem von EZucera difficilis Per. Deren
Sporne (Fig. 63b) sind lang und kräftig, ihr Stamm beschuppt, wie wir
es von anderen Formen kennen (vgl. Fig. $c), unten rinnenförmig, die
Kanten mit kräftigen Zähnen besetzt. Der Hintersporn ist länger und
kräftiger in jeder Hinsicht. Auch Megachile maritima Kirby in beiden
Geschlechtern und Thaumatosoma burmanicum Bingh. $ weisen den-
selben Typus der Hinterbeinsporne auf. Allerdings sind sie hier kürzer
!) Psithyrus sammelt ja nicht.
4* 12. Heft
‚52 Dr. Johännes Gennerich: Morphologische und
und ihr distales Ende ist etwas dem Metatarsus zu gebogen. Ähnlich
gebaut sind auch die Sporne von Prosopis annulata L. 2, die jedoch
beide gleich lang und mit starken Zähnen an den Kanten bewehrt sind.
Ihre Spitze ist lang, der Stamm -behaaıt. Beide Geschlechter von
Meliturga clavicornis Latr. haben gleicherweise in den Hinterbeinspornen
einen anderen Charakter. Diese sind von vorne nach hinten etwas
flachgedrückt, also etwa oval im Querschnitt und besitzen nur eine
mediane Reihe starker, nicht sehr dicht stehender Zähne. Sie bieten
ein Bild wie z. B. die Chrysididen. Während nun die untersuchte
Andrena spec. wieder Sporne mit zwei regulären Kanten aufweist,
zeigt der Hintersporn von Halictus (Fig. 59) insofern eine Besonder-
heit, als seine Hinterkante sieben lappenartige membranöse Anhänge
besitzt. Die Vorderkante desselben Spornes ist bezahnt, desgleichen
hat der kürzere Vordersporn zwei Zahnkanten. Beide Sporne sind
beschuppt bei dieser Art und auch bei Panurgus calcaratus Scop.
(Fig. 60), wo ebenfalls der Hintersporn eine Eigenart hat in Foım
einer ziemlich breiten, die ganze Spornlänge einnehmenden, am Rande
gewellten Membran. Die übrigen Verhältnisse sind gleich denen der
übrigen Arten.
Es bleibt jetzt nur noch Xylocopa latipes Drury zu besprechen.
An dem Hinterbein des Weibchens finden wir zwei fast gleich lange
Sporne von kräftiger Gestalt. (Fig. 6lc.) Die Sporne sind oben stark,
unten schwach gewölbt. Ihre Vorderkante besitzt über die ganze Länge
des Spornes zahlreiche kleine Zähnchen, die Hinterkante dagegen nur
wenige im ersten Drittel der Sporne. Sie verschwindet dann in der
Rundung des Spornes. Das Männchen von Xylocopa latipes Drury
besitzt am Hinterbein keine Sporne.
Es bleibt noch zu erwähnen, daß die Metatarsen der Hinterbeine
keinerlei Scharte oder Putzkamm aufweisen, höchstens noch einige
Borsten bei Prosopis. In allen anderen Fällen sind die Beine im ganzen
stark behaart oder ganz zu Sammelapparaten umgebildet (vgl. p. #7).
Den Vorderbeinputzapparat von Apis mellifica L. habe ich schon
zu Anfang besprochen. a
Biologie der Putzapparate.
In Anbetracht des gewaltigen Formenreichtums der Tibiotarsal-
apparate verlangt ihre biologische Bedeutung höchstes Interesse.
Im Laufe meiner Untersuchnugen erschien mir gerade die Lösung
dieser Fragen immer schwieriger. Warum hat der Sporn diese und
jener eine andere und der dritte wieder eine andere Form? Die rein
morphologischen Ergebnisse vermögen diese Fragen nicht zu lösen.
Hier kann nur eine genaue Beobachtung möglichst vieler Formen
vielleicht Aufschluß geben, aber auch nur vielleicht. Unsere moderne
mikroskopische Betrachtung allein genügt nicht. Die Tätigkeit des
Putzens geht so rasch vor sich, daß es unmöglich ist, zu beobachten,
wie die einzelnen, oft ja winzigen Teile, verwendet werden. Aufnahmen
mit der kinematographischen „Zeitlupe“ könnten möglicherweise allein
diese Fragen klären.
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 53
Man vermutet in den Einzelheiten der Putzvorrichtungen Zweck-
mäßigkeiten und Anpassungen, und sie sind auch sicher vorhanden.
Aber diese zu deuten, dürfte nicht leicht sein. Jedenfalls liegt hier noch
ein großes Arbeitsfeld vor uns, sind doch sehr viele Hymenopteren in
ihrer Biologie wenig erforscht.
Canestrini & Berlese (II, ],c.,) haben sich ebenfalls mit der
biologischen Bedeutung der Vorderbeinputzsporne befaßt. Sie haben
einige Honigbienen unter Glas beobachtet, und behaupten, daß der
Putzapparat zum Reinigen der „Zunge“ dient, wobei sie aber bemerken,
daß die Beobachtung ‚durchaus nicht ganz leicht“ sei. Diese Ansicht
wurde schon 1882 von Perez (I, Sur un organ singulier des Hy-
menopteres) bei Gelegenheit eines Referates der Canestrinischen Arbeit
in einer Sitzung der ‚Soc. Linn. Bordeaux‘ am 6. Juli 1881 energisch
bestritten. Nach seiner Ansicht ist der Putzapparat für die Antennen
und nicht für die Zunge da. Dieselbe Ansicht hat er, wie ich aus Janet
(l.c.) entnehmen muß, da ich die Arbeit nicht bekommen konnte,
in seinen ‚Notes d’apieultures“ vertreten und ebenso in „‚Actes Soc.
Linn. Bordeaux‘, Bd. 77 (III). Er schließt das nicht nur aus der Be-
obachtung, sondern auch aus der (— tatsächlich nicht immer vor-
handenen! —) Anpassung der Putzvorrichtung an die Antennen!
Janet (l.c., p.703) schließt sich Perez vollinhaltlich an und kommt
nach Versuchen an Ameisen zu dem Resultat, daß der Tibiotarsal-
apparat des Vorderbeines in erster Linie für das Reinigen der Antennen
bestimmt ist.
Sieht man die moderne Literatur durch, so fällt zuf. daß die
meisten Autoren Janets Ansicht übernommen haben. So Escherich
(Die Ameise, 1906), der von Janet auch die Abbildung iibernimmt.
Arnhart (l. ce.) spricht die Biene sogar für sehr „heiklich“ in Bezug
auf ihre Fühler an, indem sie diese in den Kamm drückt und durch-
zieht. Wheeler (l.c., p. 24) gibt an, daß die Ameise die Antennen.
„between the two opposed, pectinated surfaces“ legt und so den
Schmutz abstreift. Snodgrass (l. c., p. 66) geht in seiner Behauptung
soweit, daß er von einem Schließen des Spornes über der Ausrandung
des Metatarsus zum Reinigen der Fühler spricht. Auch bei Schönichen
(1. e.) finden wir die Ansicht, daß der „überaus sinnreiche‘ Putzapparat
so funktioniert, daß der Sporn durch Beugen des Metatarsus dessen
Grube abschließt. Selbst in die modernen Schulbücher ist diese meist
von Autor zu Autor ohne kritische Nachprüfung übernommene, zum
Teil unrichtige Darstellung gelangt.
Bevor ich zu meinen eigenen Untersuchungen übergehe, möchte
ich erst kurz angeben, was der vorzügliche Beobachter Forel in seinen
„Fourmis de la Suisse‘ 1874 betreffs der Putztätigkeit angibt. Ich
zitiere hier wörtlich, was er p. 134—135 über den Vorderbeinputz-
apparat sagt: „La fourmi s’en sert pour peigner ses antennes, sa t£te,
ses palpes, ses mandibules, et aussi Ja partie posterieure de son corps.
Les Eperons des autres pattes qui sont souvent & peu pres nuls servent
ä brosser le derriera du corps. Les pattes se brossent les unes les autres.
Mais il s’agit encore de nettoyer l’&peron lui-meme quand il est sale.
12. Heft
54 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
Les fourmis prennent ä cet effet leur patte entre les mandibules et la
font passer et repasser contre leur bouche.“ Forel gibt hier das
wesentlichste der Reinigungsvorgänge. Die Beine dienen eben im ganzen
dazu, den Körper überall zu reinigen. Eine ausführliche Darstellung
des Putzvorganges gibt A. Hase (Jena) (Naturwissenschaftl. Wochen-
schrift 1920, Nr. 6, p. 81—87) bei Lariophagus distinguendus Först.
Er bringt zwar nichts Spezielleres über den Tibiotarsalapparat, doch
kann ich seine Beobachtungen über die Stellung der Flügel beim
Putzen bestätigen (vgl. unten).
Ich habe zunächst zahlreiche Beobachtungen an verschiedenen
Arten von Hymenopteren angestellt. Eine Aıt alleın zu beobachten,
genügt meines Erachtens angesichts des großen Formenreichtums
nicht, selbst wenn man sie beliebig oft wiederholt. Ich habe Arten fast
aller Gruppen beobachtet, soweit ich sie bekommen konnte, also Apiden,
Crabroniden, Pompiliden, Vespiden, Formiciden, Cynipiden, Braco-
niden und Ichneumoniden. Auf die selteneren Gruppen mußte ich
natürlich verzichten. Viele Hymenopteren lassen das Putzen über-
haupt nicht beobachten, da sie zu lebhaft sind. Oft wirkt auch die
Gefangenschaft derartig ein, daß die Tiere sich überhaupt nicht putzen,
indem sie entweder wie gelähmt verharren, oder unruhig hin und her
laufen oder fliegen. Bald erwies sich ein Drahtgazezylinder, bald eine
kleine Glasglocke als vorteilhafter für die Beobachtung. Für ganz
kleine Formen wurde ein aus Objektträger, Deckglas und Glasstreifen
hergestellter kleiner Käfig verwandt.
Das Vorderbein.
Nach meinen zahlreichen Beobachtungen, die bei kleineren Tieren
unter dem Mikroskop, bei größeren unter dem Binocular oder unter
der Lupe angestellt wurden, habe ich folgendes festgestellt: Von
einem Putzen der „Zunge“ (Can. & Berl., II, 1. c.), besser gesagt der
Mundwerkzeuge, mit dem Tibiotarsalapperat kann keine Rede sein.
Ich kann darin nur die älteren Autoren gegen Canestrini & Berlese
bestätigen. Der Vorderbeinputzapparat wird von Canestrini & Ber-
lese insofern mit Recht als ‚„Striegel“ (‚stregghia‘‘) bezeichnet, als
er zu einem Abstreifen der Fühler dient.
Die Beobachtung erweist, daß die einzelnen Gruppen je nach dem
Bau ihres Putzapparates verschieden arbeiten! Und zwar schieben
diejenigen Formen, bei denen eine Grube im Metatarsus nicht oder nur
schwach ausgebildet ist, das Bein am Fühler entlang von hinten nach
vorn, also von der Wurzel des Fühlers nach seiner Spitze zu. Bei Chalcıi-
diden und Cynipiden wird das Bein so von unten an den Fühler
gelegt, daß Tibia und Metatarsus außen, der Sporn aber innen liegt.
Es handelt sich hier um ein Fortschieben der Schmutzpartikelchen
von den Fühlern. Der Sporn bleibt stets unbeweglich stehen.
Ich vermute, daß Dornen am distalen Tibia-Ende wie bei Cephus,
Ichneumoniden und Chaleididen, worauf ich schon im morphologischen
Teil (p. 15, p. 19 und 24) hingewiesen habe, auch ihre B>deutung beim
Putzen haben. Da ich Cephus zu beobachten keine Gelegenheit hatte,
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 55
Chaleididen aber zu klein sind, kann ich darüber nichts Bestimmtes
sagen. Die Beobachtung von Ichneumoniden ergab, daß auch bei ihnen
das Bein von hinten nach vorn am Fühler entlanggeschoben wird, wo-
bei dieser so gekrümmt wird, daß seine Spitze dem Beine näherkommt.
Die Reinigung dieser geschieht durch ein Durchziehen des Fühlers
zwischen Metatarsus und Sporn, also durch Bewegung des Fühlers,
während zuerst fast nur das Bein aktiv ist. Beide Tätigkeiten werden
verständlich durch die Länge der Fühler.
Arten mit besser ausgebildeten Putzapparaten (Apiden, Vespiden
usw.) aber schlagen das Bein über den Fühler und ziehen diesen zwischen
Sporn und Metatarsus hindurch. Der Tarsus wird dabei ein wenig
gegen den Sporn zu gebeugt, nie aber kommt es dabei zu einem Um-
greifen des Fühlers wie etwa eine Rohrzange ein Rohr umfaßt. Man
kann bei Crabroniden sehr gut beobachten, daß das Bein oft nahezu
gestreckt bleibt. Bei Apiden findet schon ein stärkeres Einschlagen
statt entsprechend der tieferen Metatarsalgrube. Ebenso zeigt die
Beobachtung von Philanthus triangulum F. ohne weiteres, daß der
Fühler zu dick ist, um vollständig umgriffen werden zu können.
Ein ringförmiger Einschluß ist schon aus morphologischen undrein
mechanischen Gründen unmöglich. Um dieses zu beweisen, habe ich
bei einigen besonders charakteristischen Arten eine Fühlerzeichnung
im Umriß!) gegeben! Wie sollte es wohl möglich sein, daß z. B. Cimbex
femorata L. ihren dicken Fühler zwischen Metatarsus und Sporn bringt
und ihn dabei irgendwie umgreift? (Fig. 8a, d.) Das gleiche gilt für
Discolia ruficornis F. und Sapyga clavicornis L. (Fig. 36a, f, 37a, b),
ferner für Hedychrum nobile Scop. und Celonites abbreviatus Vill.,
dessen Sporn allein schon noch nicht einmal an Länge den Durch-
messer des Fühlers erreicht (Fig. 38a, d, 39a, c).
Aber noch etwas anderes kommt hinzu. Nehmen wir an, daß sich
tatsächlich der Metatarsus dem Sporn entgegenbewest. Bei Vespa
vulgaris L. z. B. (Fig. 41a) würde es niemals zu einem Schluß der Aus-
randung durch den Sporn kommen können. Bei dem immer weiteren
Einwärtskrümmen des Metatarsus wird zunächst die Spitze des Spornes
erreicht. Dabei bleibt zwischen beiden eine schmale Spalte, die niemals
ein Durchziehen des viel dickeren Fühlers ermöglichen könnte. Wird
aber andererseits der Metatarsus weiter gebeugt, so bewegt er den
Sporn ebenfalls mit; dadurch wird einmal der Spalt nicht oder kaum
vergrößert, zweitens aber stehen sich dann die Zähne von Tarsal-
kamm und Sporn nicht mehr gegenüber, und ferner würde der Fühler
an der Tibia entlangstreifen, die meist an dieser Stelle ohne besondere
Borsten ist. Weiterhin ist auch ein Beugen des Metatarsus über 90 ®
hinaus technisch nicht möglich.?) Noch deutlicher liegt der Fall bei
Thynnus dimidiatus Klug und Pompilus viaticus L. (Fig. 34a, 42a),
1!) Im gleichen Maßstab wie das Vorderbein.
2) In Fig. 41a stellt das Schwarze an der Tibia nicht etwa einen Ein-
schnitt, sondern nur die Vorderseite dar.
56 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
wo der Sporn so hoch einlenkt, daß sein Ende kaum den Anfang des
Metatarsus erreicht.
Eine weitere Stütze für meine Ansicht, daß Sporn und Metatarsus
den Fühler nicht umschließen können, ist die Tatsache, daß beide in
der Ebene nicht miteinander korrespondieren. Auch Janet gibt das
an: Die Sporne einiger Arten stehen in den Abbildungen Canestrini &
Berlese’s garnicht den Ausrandungen des Metatarsus gegenüber. Es
handelt sich um tatsächliche Verhältnisse, nicht um Irrtümer, wie
Janet annimmt. Es müßte also eine Drehung des Metatarsus um seine
Längsachse erfolgen, wenn es zu einem Zusammenschließen kommen
sollte! Eine solche erscheint mir nach d ım Bau der Gelenke vollkommen
ausgeschlossen. Ich habe schon im morphologischen Teil (p. 49) darauf
hingewiesen, daß z. B. der Sporn von X'ylocopa latipes Drury in einer
ganz anderen Ebene als die metatarsale Grube liegt.
Schließlich müßte doch auch bei solchen Arten, wo die Fühler
der Geschlechter verschieden sind oder diese überhaupt ganz besondere
Formen angenommen haben, eine Anpassung des Putzapparates an
diese zu finden sein! Dieses ist aber nicht der Fall oder doch nicht in
dem Maße, daß die Stärke des Fühlers ausschlaggebend berücksichtigt
wäre. Bei Olavelia ramosa Smith (Fig. 43a, b) hat der Fühler des
Männchens mit seiner eigenartigen Gestalt einen etwa dreimal größeren
Durchmesser als der des Weibchens. Sieht man dazu die Putzapparate
an, so kann man nur feststellen, daß sie kaum verschieden sind. Jeden-
falls kann ich die längere Sporenmembran des Männchens nicht als
ausschlaggebend ansehen! Dasselbe ist in noch deutlicherem Maße
der Fall bei Lophyrus frutetorum F., wo das Männchen stark gekämmte,
das Weibchen fast einfach fadenförmige Fühler!) hat, die Putzapparate
jedoch nicht im mindesten differieren. (Fig. 5 und 6.) Dasselbe ist der
Fall bei Dinetus pietus F.?), deren Putzapparate bei den Geschlechtern
nicht im geringsten voneinander abweichen, obgleich das Männchen
ganz andere (schraubenförmig gewundene) Fühler hat, das Weibchen
nur fadenförmige. Beim Männchen von Megachile maritima Kirby
ist der Vordersporn ein wenig an der Spitze eingekrümmt, obgleich der
Fühler am Ende stärker verbreitert ist als beim Weibchen. Bei Thau-
matosoma burmanicum Bingh. $ endlich hat der Fühler eine ganz
sonderbare Gestalt (Fig. 56a, b), doch ist im Bau des Vorderbein-
putzapparates keinerlei Anpassung zu erkennen. Bleibt noch der eigen-
artige. Unterschied bei $ und 2 von Xylocopa latipes Drury zu er-
wähnen, wo das Männchen im Gegensatz zum Weibchen einen ganz
winzigen Putzsporn aufweist, während sein Fühler im ersten Drittel
viel breiter ist. (Fig. 61b, 62.) Hier zeigt sich nicht nur keine An-
passung, sondern sogar eine Rückbildung des männlichen Spornes,
wahrscheinlich zugunsten einer anderen Funktion des Vorderbeines,
das nämlich durch einen starken, fächerartigen Haarbesatz enorm
1) Eine gute Abbildung der Fühler gibt Enslin (II, 1. ce. p. 27).
2) Eine Zeichnung konnte nicht angefertigt werden wegen der Seltenheit
des Materials. 2
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymeuopteren. 57
verbreitert ist, um das Weibchen bei der Kopulation zu halten. Dasselbe
dürfte sich auch bei anderen Apiden-Männchen mit derselben Ein-
richtung zeigen und trifft auch in vollem Maße für das Männchen von
Thyreopus eribrarius L. (Fig. 52, 53) zu, denn sein Fühler ist bedeutend
stärker als der des Weibchens.
Ich wiederhole meine Ergebnisse: das Putzen der Fühler geschieht
durch Abstreifen mit dem Vorderbein-Putzapparat je nach seiner Aus-
bildung. Zu einem Umfassen mit Sporn und Metatarsus kann es nig
kommen. Die Vorderbeine werden zum Reinigen ihrer selbst durch
die Mandikeln gezogen, was wahrscheinlich Canestrini & Berlese
zu ihrer Ansicht verleitet hat.
Das Hinterbein.
Was für die Vorderbeine gilt, gilt für die Hinterbeine entsprechend:
sie putzen den Hinterkörper, die Flügel, die Mittelbeine und sie putzen
sich gegenseitig! Zu allen Funktionen wird das Hinterbein im ganzen
benutzt. Sein tibiotarsaler Apparat im besonderen dient nach meinen
Beobachtungen zum Reinigen der Flügelränder und Hinterleibsseiten,
während für die übrigen Tätigkeiten die Tarsen benutzt werden.
Zum Reinigen der Flügelränder werden die Flügel, wie ich mehrfach
feststellen konnte, an den Seiten des Körpers senkrecht gestellt. Dann
fährt das Hinterbein der entsprechenden Seite so über die hinteren
Flügelränder hin, daß die Sporne nach dem Körper zu zeigen. Das
entsprechende gilt für das Reinigen der Körperseiten, wobei die Sporne
dann ventralwärts gerichtet sind. Bei Formen, die einen Legestachel
haben, wird auch dieser so geputzt (z. B. Ichneumoniden-Weibchen).
Ebenso werden die Vorderränder der Flügel geputzt, indem das Hinter-
bein an ihnen unten entlangfährt. Genau wie es sich bei den Vorder-
beinen um ein Fortschieben der Schmutzpartikelchen handelt, ist es
hier der Fall.
Daß aber die Putzsporne nicht unbedingt nötig sind, beweist die
Honigbiene und Trigona smalthea O)., die der Sporne entbehren, da
sie hier zugunsten der Sammeltätigkeit rückgebildet sind. Auch dem
Männchen von Xylocopa latipes Drury fehlen die Sporne am Hinter-
bein, ohne daß sicher seine Putzfähigkeit beeinträchtigt wird. Dafür
besitzen sie andere Putzvorrichtungen i in Gestalt der langen Behaarung
der Beine.
- Janet (l. c.) hat Versuche mit v:rschi.denen Pulvern ausg>führ:,
indem er Fühler von Ameisen damit bestrich; er fand die Reste stets
am Metatarsalkamm. Abgesehen davon, daß man Schmutzpartikelchen
sehr häufig an dieser Stelle findet, was ja nichts über ihre Herkunft
sagt, habe ich Versuche mit rotgefärbten Lycopodium-Sporen ange-
stellt, deren Resultate Janet’s Versuche nur bestätigen. Ich möchte
aber bemerken, daß alle Tiere durch solche Versuche, die ohne An-
wendung von Gewalt nicht möglich sind, ihr natürliches Gebahren
oft aufgeben, indem sie- entweder unbeweglich bleiken oder unruhig
werden entsprechend der Einwirkung der Gefangenschaft auf manche
Tiere. In beiden Fällen versagt. die Beobachtung. Diese muß sofort
58 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
anschließen. Später nachprüfen zu wollen, wo man dia betr. Pulver-
reste usw. findet, und daraus auf die Beziehung zwischen Fühler und
Putzapparat schließen zu wollen, ist zwecklos. Man kann ja unmöglich
erkennen, welchen Weg die Fremdkörper genommen haben.
Haben die Putzsporne Bedeutung für die Stammesgeschichte?
Prof. v. Buttel-Reepen hat in seiner Arbeit „Atavistische Er-
scheinungen im Bienenstaat“ als erster darauf hingewiesen, daß die
Puppe von Apis mellifica L. in allen drei Formen noch die Hinterbein-
sporne aufweist, die der Imago fehlen. (Ich kann dieses sowie die An-
gabe, daß Samba calcarata Friese nur einen Hinterbeinsporn besitzt,
nur bestätigen. Dagegen ist Apis mellifica L. nicht die einzige Art,
die der Schienensporne entbehrt, wie ich weiter oben (p. 57) ausgeführt
habe.) Ich zitiere hier wörtlich, was v. Buttel-Reepen (II, 1. c.,
p. 130—131) schreibt: „Wenn man sich vergegenwärtigt, daß die
Larve und demgemäß auch die Puppe stammesgeschichtlich jünger ist
als die Imago, ohne dabei präimaginale Formen ganz einzubüßen
(P. Deegeaer, Metamorphose der Insekten, Leipzig 1909), so war die
Aussicht, dort phylogenetisch ältere Spuren zu finden, recht schwach...
Ich war daher sehr überrascht, die Sporenrudimente in recht kräftiger
Anlage zu entdecken..... Es ist aufs höchste erstaunlich, daß sich
dieser Atavismus durch so viele Jahrtausende hindurch erhalten
konnte.“
Wir sehen hier einen sehr interessanten Fall, wo die Sporne von
Wichtigkeit für die Stammesgeschichte sind. v. Buttel-Reepen be-
tont weiterhin, „daß alle drei Formen in der Ausgestaltung der Sporne
konstant voneinander abweichen“ und daß der Schluß nahegelegt
wird, „daß schon in jenen fernen Zeiten, als die Apis mellifica L.
noch Sporne als Imago trug, bereits eine Differenzierung in Arbeiter-
und Königinform oder doch in biologisch resp. in den Instinkten von
einander abweichende Formen durchgeführt war.“
Leider sind noch keine Untersuchungen weiter gemacht worder,
ob vielleicht in ähnlichen Fällen Atavismen zu konstatieren wären.
Möglicherweise würde man bei Trigonen oder Xylocopen-Männchen
die den Imagines fehlenden Sporne in der Puppe ebenfalls noch ent-
decken. Leider war es mir unmöglich, Material zu erlangen, um die
genannten Gruppen zu untersuchen.
Man kann zweif:llos mit der entsprechend dem System aufsteigen-
den Reihe der Hymenopteren, wenn wir den morphologischen Teil durch-
gehen, eine allmähliche Weiterentwicklung des Putzapparates be-
merken. Die Putzapparate der Cimbicinae und Lophyrinae sind unter-
einander noch nahezu gleich. Eine Differenzierung zwischen Vorder-
und Hınterbein fehlt bei Cimbex sogar noch völlig. Bei dem Weibchen
einiger Lophyrus-Arten (vgl. p. 13) tritt eine Spornverbreiterung auf,
die sich dann bei höheren Formen allgemein findet. Weiterhin bietet
die Anzahl der Sporne Interessantes. Innerhalb der Siricidae geht der
eine Vordersporn verloren, denn Xiphydria camelus L. hat inindividueller
Verschiedenheit bald einen, bald zwei Sporne (vgl. p. 16). Ähnliche
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. 59
Verhältnisse zeigen sich bei Cephaleia arvensis Panz. und Cephus
pygmaeus L. — beide wurden meist zu einer Familie „Lydidae“ ge-
rechnet! —; jene hat zwei, diese nur einen Vorderbeinsporn (vgl. p. 15).
Hinsichtlich der Hinterbeinsporne finden wir Entsprechendes bei
Pteromalinen im Gegensatz zu den übrigen Chalcididen; ein und zwei
Sporne (vgl. p. 24). Bei den Formiciden sind — besonders bei Ponerinen
und Myrmieinen — die Verhältnisse sehr wechselnd. Die Hinterbeine
haben bald gar keinen, bald einen oder zwei Sporne je nach der Gattung
(vgl. p. 27).
Welcher Sporn von den zwei vorhandenen, — denn das ist sicher
der ursprünglichere Zustand — geht nun im Laufe der Entwicklung
verloren? Beim Vorderbein kann es sich nur um den hinteren handeln,
wie mir Xiphydria zu beweisen scheint (vgl. p. 16 und 58). Bei den
Exemplaren mit einem Sporn findet sich nur der vordera, verbreiterte.
Bei den verwandten Formen Sirex und Paururus ist der vorhandene
Sporn jenem so ähnlich, daß es sich um dieselbe Bildung handeln
dürfte. (Fig. 12—15.)
Bei den Hinterbeinen scheint es der Vordersporn zu sein, wie ich
aus der Gestalt schließen zu dürfen glaube (Chalcididen, Formiciden;
vgl. p. 24 und 27, Fig. 23—31.)
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, daß ich diese Annahme zu
beweisen versuchen wollte und gleichzeitig andere Fälle von Atavismen
zu finden hoffte. Allerdings hat die Untersuchung von Puppen keinerlei
Resultat in genetischer Hinsicht geliefert. Die Puppen von Polistes
gallicus L. und Vespa germanica L., deren Imagines nur einen Vorder-
beinsporn haben, haben auch nur einen solchen. Weiter habe ich
Puppen von Formica fusca L., Camponotus herculeanus L. und Mega-
penera foetens F. untersucht: auch hier nur ein Sporn am Hinterbein
wie bei der Imago. Puppen von solchen Ponerinen-Gattungen, deren
Imagines am Hinterbein keinen Sporn mehr haben, waren mir leider
nicht zugänglich. Hier wäre vielleicht ein Resultat am ehesten zu er-
warten! Desgleichen vermute ich positive Ergebnisse bei Untersuchung
von Puppen von Xiphydria, Paururus und Cephus. Leider waren auch
hier alle meine Bemühungen, das immerhin seltene Puppenmaterial
zu erlangen, vergeblich. Ich konnte noch einige Myrmicinen darauf-
hin untersuchen, ob die Puppen am Hinterbein Sporne überhaupt
resp. mehr aufwiesen als die Imagines, nämlich: Atta hystrix Latr.:
0 Sporne, Messor denticornis For.: 1 Sporn, Cremastogaster osconis For.:
0 Sporne. Das Resultat war dasselbe, denn die Puppen verhielten sich
wie die Imagines. Für alle diese Fälle ist wohl anzunehmen, daß der
Verlust der Sporne schon sehr alt ist.
Wie haben wir uns die Sporne nun überhaupt zu erklären? Sie
sind offenbar ein uralter Besitz, der vielleicht auf eine in engen Röhren
sich abspielende Lebensweise der Vorfahren hindeutet (v. Buttel-
Reepen, I], 1. c., p. 130). Erst allmählich haben sie durch Anpassung
zum Putzen Verwendung gefunden. Rätselhaft bleibt es aber dann,
daß die Tenthrediniden als primitivste Formen die geringsten An-
12. Heft
60 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
passungen zeigen. Dann bewahren sie aber sicher nicht das stammes-
geschichtlich älteste Stadium, sondern zeigen sekundäre Rückbildungen.
Börner (l. e., p. 159) teilt die Aculeaten in „Diplocnemata“ und
‚„‚Haplocnemata“, je nachdem, ob sie am Hinterbein eine Putzbürste
(gemeint ist der Metatarsus) haben oder nicht. Nach meiner Ansicht
eine unhaltbare Gruppierung, die nur bei Annahme einer Untersuchung
nach Stichproben zu verstehen ist, genauerer Untersuchung aber nicht
standhalten wird.
Eine weitere interessante Frage ist die: wie haben wir uns die Um-
bildungen der Sporne zu erklären? Sind die Zähne und Stacheln aus
der Membran hervorgegangen oder umgekehrt oder sind beide selbst-
ständige Bildungen? Warum haben innerhalb der Crabroniden und
Apiden die Vorderbeinsporne mancher Arten zwei Kanten, die anderen
nur eine? Die der Honigbiene nahestehende Trigona amalthea Ol.
hat einen ganz anderen Sporn als jene, obgleich sie, wie wir nach
biologischen und systematischen Tatsachen annehmen müssen, von
den Trigonen abstammt. Der zweilappige Sporn stellt aber doch wohl
nicht die höhere Entwicklung dar, da wir ıhn ja auch bei Megachile
gefunden haben. Alles dieses sind Fragen, die wir schwerlich jemals
werden lösen können.
Bedeutung der Sporne für die Systematik.
Nahezu das meiste, was wir über die Sporne wissen, verdanken
wir den Systematikern! Die Anzahl der Sporne spielt mehrfach, ihre
Gestalt seltener eine Rolle in der Determination, worauf ich im mor-
phologischen Teile wiederholt hinzuweisen Gelegenheit hatte.
Canestrini & Berlese (IL, 1. c., p. 72) messen den Putzapparaten
eine ziemlich hohe Bedeutung für die Systematik bei. Ich kann dem
nicht oder doch nur beschränkt zustimmen. Wohl glaube ich, bei den
einzelnen Gruppen ein gewisses „Schema“ feststellen zu können, anderer-
seits aber kommen, wie z. B. bei den Crabroniden und Apiden der-
artige Formverschiedenheiten vor, daß sich vorläufig nichts für die
Systematik aussagen läßt. Bei den von mir untersuchten Arten der
Pompiliden und Chrysididen erschienen die Putzapparate zwar sehr
konstant, doch schließt das nicht aus, daß sich bei anderen Arten nicht
plötzlich ganz andere Formen finden. Hierüber kann nur eine auf
möglichst zahlreiche Arten einer Gruppe eingehende Untersuchung
Aufschlüsse geben. Innerhalb der Gattung Sphex z. B. finden sich,
wie die Literatur (Kohl, 1. e.) beweist und meine bei vielen Arten da-
mit übereinstimmende Untersuchung ergeben hat, außerordentliche
Verschiedenheiten im Bau des Hinterbeinspornes der Hinterbeine
(vgl. p. 44). Bald bedecken die Borsten der Hinterseite die bezahnte
Kante ganz, bald zur Hälfte, bald garnicht. Diese Merkmale gehen
aber durcheinander. Arten, die nicht verwandt sind, haben dasselbe
Merkmal, während näher verwandte Formen eine ganz verschiedene
Ausbildung zeigen. Abgeschen davon findet sich dieses oder jenes Merk-
mal bei einer ganz anderen Gattung und Art wicder. Wie das sprung-
weise Auftreten solcher Merkmale genetisch zu erklären ist, kann auch
biologische Untersuchungen der Putzapparate der Hymenopteren. .61
vielleicht erst eine nähere Untersuchung zeigen. Abgesehen davon
wäre es natürlich nicht angängig, ein System auf Grund eines Merk-
mals aufstellen zu wollen.
Canestrini & Berlese (l.c.) nehmen eine Gruppierung der
untersuchten Hymenopteren nach der Ausbildung der Putzapparate vor,
indem sie solche mit Metatarsal-Grube und solche ohne, ebenso
Formen mit und ohne Membran am Sporn unterscheiden. Eine der-
artige Einteilung ist vollkommen zwecklos, da dadurch nächstverwandte
Arten auseinandergerissen werden.
Noch eine Bemerkung möge hier Platz finden. Die Systematiker
unterscheiden wie auch Canestrini & Berlese (II, 1. c., p. 72) bei
zwei Anhängen der Tibia ‚Putzsporn“ und „Sporn“ resp. „Sporn“
und „Stachel“. Meines Erachtens ist diese Unterscheidung höchstens
morphologisch begründet, nicht biologisch. Man kann unmöglich ent-
scheiden, welcher der beiden Anhänge, sofern zwei vorhanden sind,
zum Putzen verwendet wird und welcher nicht. Sind beide gleich
gebildet wie z. B. bei Cimbex, so ist auch morphologisch kein Unter-
schied möglich. Bei Panurgus calcaratus Scop. und Halictus calceatus
Scop. könnte man die morphologische Unterscheidung angesichts der
verschiedenen Ausbildung der Hinterbeinsporne, deren hinterer mehr
zum Putzen geeignet scheint, verstehen.
Zusammenfassung.
Die Form der Sporne ist bisher meistens nicht richtig erkannt
worden.
Der Sporn des Vorderbeines (der Biene) ist beweglich eingelenkt.
Eigene Muskeln besitzt er nicht.
Die Bildungszellen der Kammzähne des Metatarsus nehmen
scheinbar drüsige Funktion an. (Biene.)
Die Form der tibiotarsalen Apparate ist außerordentlich mannig-
faltig.
Die des Vorderbeines putzen speziell den Fühler und zwar ohne
daß Sporn und Metatarsus ihn umgreifen. Die Mundteile werden mit
den Tarsengliedern gereinigt.
Die Hinterbein-Putzapparate reinigen Flügel und Abdomen-
ränder (sowie den Legestachel).
Geschlechtsunterschiede an den Putzapparaten finden sich ver-
einzelt.
Eine bei der Biene festgestellte Bedeutung der Putzapparäte für
die Stammesgeschichte läßt ähnliches bei anderen Arten vermuten.
Für die Systematik sind die Putzsporne vorläufig noch nicht von
Bedeutung.
Weitere Untersuchungen auf diesem Gebiete, besonders in Hinsicht
auf die Entwicklungsgeschichte, werden sicher noch viele interessante
Aufschlüsse bringen. .
12. Heft
62 Dr. Johannes Gennerich: Morphologische und
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Kolbe. Einführung in die Kenntnis der Insekten, Berlin 1893,
p- 293.
Lubbock. Anatomy of Ants. Trans. Linn. Soc., 2. Ser., Bd. II,
p. 141-154, 1879.
Pagenstecher. Allgem. Zool., Bd. IV, 1881, p. 371.
Perez. I. Sur un organ singulier des Hymenopt£eres. Act. Soc.
Linn. Bordeaux, Bd. 35, Proc. verb., 1882, p.27. — II. Notes d’api-
culture. Bull. Soc. d’Apic. de la Gironde, Bordeaux 1882 (nicht er-
hältlich gewesen). — III. Actes Soc. Linn. Bordeaux, Bd. 47, 5. Ser.,
1894, p. 241245.
Schenk. Grabwespen des Herzogtums Nassau, Wiesbaden 1857.
-Schmiedeknecht. I. Opuscula Ichneumonologica. Blankenburg
in Thür., 1902—1914 (soweit erschienen). — II. Hymenopteren Mittel-
europas, Jena 1907. — III. Schlupfwespen in Schröder, Ins. Mittel-
europas, Bd. II, Stuttgart 1914. (Enth.: Ichneumonidae, Agriotypidae,
Braconidae, Trigonalidae, Chalcididae.)
Schönichen. Praktikum der Insektenkunde, Jena 1918.
Snodgrass. Anatomy of the Honey-Bee, 1910.
Stitz. Ameisen in Schröder, Ins. Mitteleur., Bd. II, Stuttgart 1914.
Taschenberg. Hymenopt. Deutschlands, Leipzig 1866.
Wheeler. Ants., New York 1910.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.).
Von
Dr. phil. Jan Obenberger,
Prag- Bubenet 250.
Mit 3 Texttafeln.
Im Folgenden lege ich eine Serie von neuen Arten mit ver-
schiedenen systematischen und synonymischen Notizen vor.
Die Systematik der Buprestiden wurde im ganzen stark ver-
nachlässigt und seit Lacordaire’s, Deyrolle’s und Castelnau
und Gory’s Zeit sind nur wenige Fortschritte gemacht. Es wurde
meist nur eine Unzahl von neuen Arten, meist von Kerremans
beschrieben und das schon Vorhandene und Bekannte wurde oft
kritiklos weiter benutzt, ohne neue Gesichtspunktie zusuchen. Manche
vorzügliche Arbeiten wurden eben von Kerremans zu wenig berück-
sichtigt und das neue oder eben das weıtvollste, was sie geliefert
haben, wurde außer acht gelassen.
So erwähne ich hier die musterhafte und heutzutage noch un-
genügend geschätzte, schöne Bearbeitung der mittelamerikanischen
Prachtkäfer von Charles O. Waterhouse- in der Biologia Centrali-
americana 1882, Vol. III part. 1. In diesem Meisterwerke wurden
beschrieben oder wenigstens erwähnt und meist auch abgebildet so
prachtvoll2 anatomische Details, daß man staunen muß, daß eben
Kerremans in seinen erschienenen Arbeiten beim Beschreiben seiner
vielen Arten, besonders der Kleinbuprestiden, diese schöne Merkmale,
wie Form der Unterseite bei den Agrilinen, Analplatte der Pachyschelen
usw. gar nicht benützt hat. Da die von Waterhouse zuerst benützten
Merkmale oft das allein brauchbare in der schweren Systematik der
kleinen Buprestiden bedeuten, wurde natürlich die größte Anzahl
der von Kerremans beschriebenen Aıten unvollständig diagnostizieit,
so daß man gezwungen ist, sehr oft auf seine Typen zurückzugreifen.
Das ist äber recht schwer, da Kerremans oft mehrere Exemplare
und nicht zu derselben Zeit als Typen einer Art bezeichnet hat;
mehrere Exemplare, die in der Tat meist auch mehreren Arten an-
gehören, denn für das Bestimmen und Studieren der kleiren und
kleinsten Arten und besonders zum richtigen ‚Fasser‘“ einer Aıt
und zum Auffinden von wirklich bedeutenden Merkmalen ließen
Kerremans’ Beobachtungsfähigkeiten zu viel zu wünschen übrig.
Und eben weil man meist auf seine Arten beim Studieren der
Buprestiden stoßt, so muß man sich natürlich erst durch eine Unzahl
von kleineren oder größeren, von Kerremans begangenen Fehlern,
falschen Bestimmungen usw. durchbeißen, bevor man vorwärts kommt.
Zur Charakteristik dieses Monographen-Dilettanten sei bemerkt,
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 65
daß ich, obwohl ich z. B. von der Firma Dr. Staudinger & Bang-
Haas und von mehreren anderen Herren und Instituten eine Menge
von ihm bestimmten palaearktischen und exotischen Kleinbuprestiden
zur Revision erhielt (z. T. auch die sogenannte Meyer-Dacis’sche
Sammlung), bisher noch keine einzige palaearktische Agrilusart von
ihm richtig bestimmt gesehen habe!
Weil er aber sehr viel bestimmt hat und weil seine „„Monographen-
Bestimmungen“ oft zu zoogeographischen usw. Schlüssen Anlaß
gaben, ist heutzutage die richtige Systematik der Buprestiden in
mehr trostlosem Zustande als die der meisten anderen Käfergruppen.
Dazu kommt noch der Umstand, daß die Prachtkäfer überhaupt, be-
sonders in den Tropen, wegen ihrer relativen Seltenheit noch un-
genügend bekannt sind, so daß noch sehr viele neue Arten der Be-
schreibung harren. Hat z. B. mein Freund Jaro Mräz ın Sao Paulo
in ‘Brasilien über sechzig Arten Agrilus gefunden, so waren davon
nur 3:—5 Arten bekannt -— alle anderen sind neu — und so ist es
überall. Wir kennen heutzutage nur geringe Bruchteile der tatsächlich
existierenden Arten.
In dieser kleinen Abhandlung habe ich einen kleinen Teil meiner
neuen Arten veröffentlicht. Die Typen, wo es nicht besonders vor-
bemerkt ist, befinden sich meist in meiner Sammlung, die ich dem
Cechoslowakischen Nationalmuseum gewidmet habe.
An dieser Stelle soll allen denjenigen vom Herzen gedankt werden,
die mich in meinen Studien so liebenswürdig unterstützten. Es sei
hier besonders Herr G. S. Arrow, Direktor der entomologischen
Abteilung des British Museum in London erwähnt, der mir sein reiches
Material zugänglich gemacht hat und mein Freund Herr Embrik
Strand, der mir das Veröffentlichen dieser ziemlich umfangreichen
Arbeit ermöglicht hat, was unter den jetzigen Presseverhältnissen
ganz besonders zu schätzen ist.
Prag,April 1922.
1. €yphogastra prasinicollis m. n. sp.
Hab.: Key Island. Long.: 34—36 mm.
Eine intermediäre Art zwischen javanica Saund. und calepyga
Thomson. Die Gestalt und die schlankere Form wie bei javanıca,
die Flügeldecken sind ähnlich gefärbt, das ist: vorne entlang der Naht
mit einer blauschwarzen Makel, Spitze schwarzblau, seitlich mit einer
purpurvioletten Längsmakel, zwischen der Nabtmakel und dem
purpurnen Längsstrich goldgrün. Halsschild ist grün, wie bei calepyga,
die Halsschildskulptur wie bei calepyga, viel heller als bei Javanica,
mit gleichgefärbten Füßen. Der Höcker des ersten Abdominalsegmentes
ist stärker als bei javanıca entwickelt.
Zwei Typen in meiner Sammlung. Eine auffallende „pisciforme“
Art.
Archiv ftir Naturgeschichte. A
1922. A. 12, 5 12. Heft
66 Dr. Jan Obenberger:
2. Cyphogasitra tevorensis m, n. Sp.
Hab.: Insel Tevor. Long.: 26 mm.
Kopf und Halsschild ist grün, mit goldigem Glanze, die Flügel-
decken sind grün, die Naht ist dunkelblau, vorne ist diese blaue Färbung
ebwas verbreitert, die Spitze ist blauschwarz. Entlang der apikalen
Außenseite mit einem purpurrotem Längsstrich, ähnlich wie bei
javanica Sd. Unterseite ist goldig, in der Mitte mehr kupfrig, die
Füße sind goldgrün. Halsschild ist ziemlich schwach breit, seitlich
stark punktiert, sonst dem der javanıca ähnlich. Die Flügeldecken
sind vorne verhältnismäßig stark, reihig punkticıt, diese Punktur
wird gegen die Spitze feiner, sie ist jedoch auch hinten deutlich. Die
Flügeldecken sind zum Ende ausgeschwzift, jedoch mäßig verengt;
Seitenrand der Flügeldecken ist von oben von den Schultern bis zur
Spitze sichtbar. Abdomen ist fein spärlich punktiert, die Abdominal-
segmente seitlich mit zwei fein chagrinierten Depressioren, die «in
glattares, wenig auffälliges flaches Seitenreliefchen einschließen. Die
Fläche des Höckers des ersten Ventralsegmentes ist purpurrot.
3. Cyphogastra Strandi m. n. sp.
Hab.: Insel Tam. Long.: 28 mm.
Lackglänzend, dunkelblau, unten grünblau, metallisch; Hals-
schild ist ein wenig grünlicher; ebenso die umgeschlagenen Halsschild-
seiten sind grünlich. Di» Gestalt ist stark gewölbt, mit heraus-
ragendem Abdominalhöcker, die Flügeldecken sind von der Mitte
zur Spitze sehr stark „‚pisciform“, ausgeschweift, verengt. Das Flügel-
deckenende ist etwas angedunkelt. Halsschild ist vorne stark winkelig,
seitlich grob punktiert, die Eindrücke sind einfach, Vordereindruck
ist seitlich nicht leistehenförmig begienzt. Die Flügeldecken sind
vorne spärlich, ziemlich stark punktiert, diese Skulptur wird nur
etwa bis zum vorderen Drittel deutlich, dann ist sie undeutlich, die
apikale Flügeldeckenhälfte ist glatt. Die Seiten des Mesosternum
und die des Abdomens sind sehr dicht ockergelb behaaıt und mit
einer ebensolchen Efflorescenz, die vollständig den Grund verbirgt,
bedeckt, sodaß nur ein schmaler Längsstreifen in der Mitte des
Abdomens metallisch bleibt. Die Füße sind stark, glänzend, blaugrün.
Ein $ in meiner Sammlung.
Ich benenne diese merkwürdige und prachtvolle Aıt zu Ehren
meines geehrten Freundes, Herrn Embrik Strand, in Anerkennung
aller Liebenswürdigkeiten, mit welchen er meinen Bestrebungen
entgegenkommt.
4. Cyphogastra Ludekingi m. n. Sp.
Hab.: Groß Ceram. Long.: 29 mm (Ludeking).
Lackglänzend, oben dunkelblau, unten smaragdgrün, die untere
Seiten des Halsschildes sind goldgrün. Gestalt ist lang, ziemlich
gleichbreit, die Flügeldecken sind zur Spitze im flachen Bogen einfach,
nicht ausgeschweift verengt (also nicht „pisciform“). Halsschild ist
seitlich mit zwei ziemlich kleinen und tiefen, unregelmäßigen Eindrücken
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 67
versehen, ebenda mit stärkerer Punktur, der vordere Eindruck ist
seitlich durch eine schmale kielförmige Längswulst begrenzt (ähnlich
wie bei Javanica, calepyga und tevorensis). Die Flügeldecken nur an
der Basis mit stärkerer Punktur und einigen deutlicheren Pünktchen,
vom ersten Drittel sind die Flügeldecken ganz glatt und unpunktiert.
Flügeldecken sind dunkelblau, die Spitze ist schwach, ein sehr schmaler
und kurzer, nach innen grün gesäumter apikaler Seitenstreifen ist
purpurrot. Abdomen in der Mitte glatt, sehr spärlich punktiert und
metallisch, smaragdgrün; dieser Längssaum ist nur schmal; seitlich
ist das Abdomen chagriniert, mehr goldig und fein behaart, in dieser
Partie seitlich am 2., 3. und 4. Segment mit eingeschlossenen relief-
artigen, glatten Meakln.
Eine sehr charakteristische und leicht kenntliche Art. Seitenrand-
linie der Flügeldecken ist von oben nicht sichtbar.
5. Cyphogastra Ludekingi ssp. Halmaheirae m. n. sp.
Hab.: Halmaheira. Long.: 25—26 mm.
Kleiner und schlanker als die vorige, die Gestalt ist schmäler,
die Flügeldecken sind im vorderen Teile deutlicher punktuliert, Unter-
seite ist smaragdgrün, Oberseite ist blauschwarz, am Flügeldecken-
ende ähnlich gefärbt wie die Stammart.
6. Cyphogastra aurifossa m. n. Sp.
Hab.: N. Guinea: Mafar (Beccari 1875). Long.: 27—29 mm.
Gehört zu den Arten mit den zur Spitze einfach, nicht ausgeschweift
verengten Flügeldecken. Die Oberseite ist prachtvoll smaragdgrün,
die Unterseite ist goldgrün, nur die Schenkel sind blaugrün. Der
„e-förmige, laterale Seiteneindruck des Halsschilds ist prachtvoll
goldig; ebenso ein apikaler, schmaler Seitenstreifen der Flügeldecken
ist goldig. Halsschild ist seitlich grob punktiert, der Seiteneindruck
des Halsschildes ist seitlich durch ein kurzes schmales längliches,
scharfes Seitenwülstchen begrenzt. Die Seitenrandlinie cer Flüg-
decken ist von den Schultern bis vor die Spitze von oben sichtbar.
Die Skulptur der Flügeldecken ist grob, besonders in der vorderen
Hälfte, dann wird sie kleiner und feiner, jedoch die Punktulierung
156 bis zur Spitze deutlich; die Punkte sind dicht angereiht. Das
Flügeldeckenende ist nicht deutlich geschwärzt. Abdomen ist glatt
und glänzend, die Segmente seitlich in einer bestimmten Entfernung
von den Seiten mit einer schwachen, chagrinieıten Depression,
zwischen welcher und den Seiten der Segmente aber. keine deutlich
begrenzten Reliefchen entwickelt sind.
Wegen der verhältnismäßig kleinen Seiteneindrücke des Hals-
schildes, wegen der Färbung und Skulptur leicht kenntlich.
7. Cyphogastra chalcea m. n. sp.
Hab.: Neuguinea: Finschhafen. Long.: 26-35 mm.
Die Oberseite ist einfarbig kupferig, Halsschild ist bisweilen ein
wenig goldiger, Unterseite ist kupferig, mit goldigem oder goldig-
grünem Glanze. Halsschild ıst breit, der seitliche Längseindruck ist
5* 19, Heft
68 Dr. Tan Obenberger:
sehr groß, so breit, wie der mittlere, glatte Teil mit der Mitteldepression
er nimmt fast die ganze Fläche der Seiten ein, sodaß nur vorne einige
Stellen beim Vorderrande und ein viereckiges Höckerchen in den
Basalscken grob punktuliert und erhöht bleiben; im vorderen Teile
ist diese im Grunde höchst fein punktierte und .behaarte Seiten-
depression durch ein scharfes, schmales, längliches Seitenleistchen
begrenzt. Die Flügeldecken sind breit, zur Spitze leicht ausgeschweift
verengt, dicht und grob reihig punktuliert: diese Skulptur wird an
der Apikalhälfte feiner; die Spitzen sind schwärzlich. Die Abdominal-
skulptur wie bei der vorigen Aıt. Seitenrand der Flügeldecken ist von
oben nicht bis zur Spitze sichtbar.
8. Cyphogastra papuigena m. n. Sp.
Hab.: Neuguinea. Long.: 27 mm.
Kopf und Halsschild ist schwach, die Flügeldecken sind goldig,
die Naht ist schwarzblau, die Flügeldeckenspitze ist schwarz, eine
apikale, längliche Makel in der Mitte der Flügeldeckenlänge ist blau,
die Flügeldecken sind an den Seiten purpurgoldig gefärbt. Unterseite
ist seidenschimmernd und grauolivengrün gefärbt. Die seitlichen
Halsschildeindrücke sind groß und grünlich; vorne seitlich ist dieser
Eindruck beiderseits durch ein scharfes feines Längsleistchen begıenzt.
Die Flügeldecken sind zur Spitze leicht ausgeschweift verengt, mäßig
„piseiform“, mit einer seitlichen praeapikalen Längsdepiession.
Humeraleindruck fehlt. Eine schmale Praesuturaldepression verläuft
von der Mitte bis zur Spitze jeder Flügeldecke entlang der Naht.
Abdomen ist sehr fein punktuliert, seidenglänzend, fein anliegend
silberweiß behaart, nur die Mittellinie des Abdomens, dann ein
grünliches Reliefchen am zweiten, dritten und vierten Segmente knapp
bei den Seiten ist am Abdomen kahl und glänzender.
9. Cyphogastra biimpressa m. n. Sp.
Hab.: Neuguinea. Long.: 30 mm.
Gehört in dieselbe Gruppe wie die vorhergehende Art; oben
smaragdgrün, unten noch heller gefärbt. Das Flügeldeckenende ist
dunkelblau. Halsschild mit etwas nach vorne konvergierenden Seiten,
der Seiteneindruck ist eckig, groß, tief veıtieft, ziemlich unregelmäßig,
im vorderen Teile seitlich durch ein scharfes Seitenwülstchen begrenzt.
Die Flügeldecken sind ziemlich breit, zur Spitze mäßig staık aus-
geschweift verengt, die Flügeldecken sind vorne grob unregelmäßig
punktiert, diese Punktur ist schon aber vom vorderen Drittel der
Länge viel feiner, in der apikalen Hälfte sind die Flügeldecken glatt
und unpunktiert. Am Außenrande mit einer (im Grunde fein punktieiten,
goldigen) rundlichen Humeraldepression und einer länglichen Prae-
apikaldepression, die von der Mitte bis zum apikalen Viertel der Länge
reicht. Unterseite, besonders die Abdominalskulptur ist ähnlich wie
bei papuigena skulptiert, jedoch ie seidengläneznd und weniger
deutlich.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 69
10. Cyphogastra Browni Carter
Von dieser unlängst beschriebenen, an vulnerata Thery erinnernden
Art besitze ich mehrere Exemplare aus Nordqueensland. Die Spitze
der Flügeldecken ist bei allen Stücken rötlich durchscheinend. Nach
der Kerremans’schen Tabelle in der „Monographie des Buprestides“
wäre diese Art unter die „pisciforme‘“ Arten zu stellen. Sie ist aber
sehr nahe den pistor ©. G. und vulnerata Thery verwandt, die beide
zu den Arten mit allmählich und einfach zur Spitze verengten Flügel-
decken gehören.
Ein neuer Beweis, mit wie wenig systematischen Kenntnissen
die erwähnten Tabellen verfaßt wurden.
ll. Scaptelytra aequalipennis m. n. sp.
Hab.: Ostafrika: Ukerewe; Delagoa-Bay: Sikumba; Unguru.
Long.: 21,5—28 mm.
Ebenso gefärbt und von ähnlicher Körperform wie ocukcollis
Kerr., oben schwarzbräunlich, unten hell messingfarben; Kopf ist
ziemlich groß, die Fühler sind lang und schlank; Halsschild ist etwas
breiter als bei oculcollis oder sulphureovittata CG., die Mittelrinne ist
bisweilen wenig deutlich, die Punktierung wird gegen die Seiten
- verwortener und dichter. Keine Reliefe sind ausgebildet. Flügeldecken
sind lang, ziemlich flach gewölbt, bis hinter die Mitte parallelseitig,
dann zur Spitze fast geradlinig und stark verengt, jede Flügeldecke
am Ende scharf, ziemlich lang zugespitzt; die Fläche ist in wenig
deutlichen Reihen gerunzelt mit schwach angedeuteten und wenig
vortretenden Intervallen; ein ziemlich breiter Seitensaum ist schwach
eingedrückt, im Grunde sehr fein punktuliert und im frischem Zustande
mit einer ockergelben Effloreszenz dicht bedeckt. Oben wenig glänzend,
etwa wie bei oculicollis, unten glänzend; die Füße sind ziemlich lang.
Das letzte Ventralsegment des @ ist am Ende schmal zugespitzt ab-
gerundet, das des & ist breit abgestutzt abgerundet. Prosternum ist
flach gewölbt, ungerinnt.
12. Secaptelytra aequalipennis ssp. Strandi m. n. sp.
Hab.: Ostafrika: Kidugala.
Mit der vorhergehenden Art übereinstimmend, in folgenden
Punkten abweichend: der flach eingedrückte Halsschild ist schmäler;
die Flügeldecken sind am Ende schwächer zugespitzt, der flach ein-
gedrückte Seitensaum der Flügeldecken ist undeutlich, Unterseite ist
srünlich bronzefarben, Prosternum in der Mitte mit einer feinen“
Längsrinne, das Analsegment des $ ist am Ende flach, jedoch sehr
deutlich, breit ausgerandet.
Vielleicht eine besondere Art. Meinem Freunde Herrn E. Strand
zu Ehren benannt. f
Die mir bekannten Arten könnten wie folgt auseinandergesetzt
werden:
1” Halsschild seitlich bei den Vorderecken mit einem rundlichen,
sehr deutlichen knopfförmigen Reliefe. Schwärzlich bronzefarben,
12. Heft
70 Dr.’Jan Obenberger:
Halsschild auf den Seiten oft mit violettem Glanz, die Flügel-
decken mit Marginalsaum und einer purpurvioletten, im Grunde
schr fein punktierten Längsdepression in der Mitte. Prosternum
mit einer Längsrinne. Mozambique, Ostafrika.
oculicollis Kerr.
1’ Halsschild einfach, ohne Reliefe.
2" Flügeldecken in der Mitte mit einer breiten, im Grunde sehr fein
punktulierten Längsdepresison. Auf den Flügeldecken deutliche
länglichs, runzelige Rippenskulptur. Schwarzviolett, Prosternum
länglich gerinnt, die Flügeldecken ohne Marginalsaum. (affraria.
sulphueovittata Cast.G.
2° Flügeldecken in der Mitte ohne fein punktisrte Eindrücke.
3° Flügeldecken am Ende stärker zugespitzt. Unterseite hell bronze-
farben. Prosternum flach gewölbt, ungerinnt. Flügeldecken
mit deutlichem, gelb bestaubtem Marginalsaum. Analsegment
des $ am Ende breit abgerundet. Ostafrika.
| aequalipennis m.n. Sp.
3’ Flügeldecken am Ende schwach zugespitzt. Unterseite grünlich
bronzefarben, Prosternum mit einer Mittelrinne. Flügeldecken
ohne Marginalsaum. Analsegment des $ am Ende breit, flach
ausgerandet. Ostafrika. aequalipennis ssp. Strandi m.n.sp.
. 15. Chalecoplia plicata Wiedemann
Diese kleine seltene Art wird von den anderen Aıten durch die
Form des Halsschildes, wo sechs Längsreliefe ausgebildet sind, durch
Abdomen, wo alle Segmente seitlich ein Reliefchen tragen und welches
dicht weich behaart ist und durch deutlich länglich gerinnte Prosternum
verschieden.
Die Form des Prosternums ist in dieser Gattung besonders
erwähnenswert und es ist ein Fehler, daß darauf bei den Diagnosen
vergessen wird; die meisten Arten sind einander sehr ähnlich und
werden dadurch sehr leicht auseinander gesetzt.
Das Studium meines Materials hat folgende neue Arten ergeben:
14. Chalcoplia Braunsi m. n. sp.
Hab.: Kapland, Willowmore (Dr. H. Brauns). Long.: 13—16 mm.
Dunkelbronzefarben, mit ziemlich schwachem Glanz. Kopf ist
ziemlich klein, die Fühler sind schwarz. Halsschild ist mit einer Längs-
rinne in der Mitte, stark spärlich verwörren punktiert, an den Seiten
schwächer ($) oder stärker (2) gerundet. Prosternum ist glatt, glänzend,
gewölbt, unpunktiert, ohne Rinne. Flügeldecken sind lang, flach
gewölbt, mit nur sehr schwach angedeuteten Längsrippen, davon
die zweite verbindet sich mit der ersten vor der Spitze, die dritte ist
ziemlich und die vierte stark undeutlich. Der Raum zwischen den
Rippen ist stark, dicht punktuliertt. Abdomen ohne Reliefe, ebenso
wie die ganze Unterseite dicht weißgrau behaart: Unterseite und die
grau behaarten Füße sind bronzefarben, etwas glänzender als die Ober-
seite.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 71
Dem Herrn Dr. H. Brauns, der mir diese Art gewidmet hat, zu
Ehren benannt.
15. Chalcoplia auripilis m. n. sp.
Hab.: Kapland: Willowmore (Dr. H. Brauns). Long.: 10-—14 mm.
Oben schwärzlich bronzefarben, die Zwischenräume der Flügel-
decken sind mehr violettkupferig gefärbt.; die reliefartigen Teile sind
dunkler, die eingestochenen Punkte heller gefärbt. Unterseite ist mehr
kupferig und glänzender.
Im allgemeinen der plicata Wied. sehr ähnlich und von mir ur-
sprünglich für diese Art gehalten. Von dieser Art folgendermaßen
verschieden:
Die sechs thorakalen Längsreliefe sind (besonders die seitlichen)
viel undeutlicher, da die Punktierung deren Zwischenräume viel stärker,
gröber, unregelmäßiger und verworrener ist. Prosternum ist deutlich
länglich gerinnt, wie bei plicata. Mittelrinne des Halsschildes ist viel
stärker als bei plicata und breiter. Die Flügeldeckenrippen sind viel
niedriger, schwächer, die erste und zweite Rippe verbinden sich vor
der Spitze wie bei plicata, nicht aber die viel undeutlichere dritte
Rippe. Die Zwischenräume sind viel spärlicher punktiert und viel
weniger vertieft. Unterseite ist in der Mitte viel verworrener punktiert
und gerunzelt, weißgelb behaart (bei plicata weißgrau), ein Seiten-
saum des Abdomens ebenso wie die Seiten des Prosternums, sind
sehr dicht ockergelb behaart, aus dieser Behaarung ragen
auf den Abdominalseiten einzelner Segmente deutliche Reliefe heraus.
16. Chalcoplia transvalensis m. n. sp.
Hab.: Transvaal. Long.: 16 mm.
Ebenfalls der plicata ähnlich. Ziemlich robust gebaut, gewölbt.
Halsschild ist auf den Seiten gerundet, im Basaldrittel am breitesten,
mit einer Mittelrinne und beiderseits an der Basis mit einer sehr tiefen
Längsdepression, ohne. Reliefe, überall sehr grob, verworren, un-
regelmäßig und dicht punktiert. Flügeldecken sind unter der Mitte
etwas verbreitert, mit hoch vortretenden Rippen, davon die erste
vor der Spitze abgekürzt und der zweiten stark genähert, die zweite
ist vollständig, die dritte ist der zweiten im vorderen ?/, der Länge
angenähert, weiter undeutlich, die vierte ist nur im apikalen Teile
deutlieh, scharf vortretend. Die Zwischenräume sind sehr dicht und
grob punktuliert, konkav. Prosternum ist gewölbt, ohne Mittelrinne,
sehr grob und stark punktiert. Abdomen ist sehr gewölbt, ohne Spuren
von Reliefen, überall kurz weich behaart und dicht und fein punktiert.
17. Chalcoplia Wiedemanni m. n. Sp.
Hab.: Kapland. Long.: 17 mm.
Der vorhergehenden Art beim oberflächlichen Anblick täuschend
ähnlich, von ihr folgendermaßen verschieden:
Gewölbter, robuster, am Ende schwächer zugespitzt. Halsschild
mit deuwölicher Mittelrinne, und sechs flachen Längsreliefen, davo
12. Heft
72 Dr. Jan Obenberger:
die seitlichen nur in Rudimenten vorhanden. Die Punktierung des
Halsschildss ist ziemlich fein und messingfarben. Prosternum ist
fein punktuliert, in der Mitte tief länglich gerinnt. Die Flügeldecken-
rippen sind breiter und niedriger, die dritte Rippe reicht bis hinter
die Mitte, Zwischenräume sind viel feiner und spärlicher punktiert.
Abdomen ist wie die ganze Unterseite kupferig, nur stellenweise
weiß behaart, dazwischen mit kahlen und unpunktierten unregel-
mäßigen Stellen, seitlich in einer gewissen Entfernung vom Rande
mit einer Reihe von sehr deutlichen Reliefen. Mit Benützung der
Kerreman’schen Tabelle könnten diese Arten folgendermaßen zus-
einandergelegt werden:
1‘ Die Flügeldecken ohne. deutliche Längsrippen. Prosternum mit
einer Längsrinne. Oben schwärzlich, unten kupferig, die Fühler
sind blau. Die Mitte des Halsschildes mit einer Längsrinne,
beiderseits von dieser Rinne mit zwei Längsreliefen, seitlich
mit undeutlichen Reliefen. 18mm. Transvaal. nigritula Kerr.
1’ Deutliche Flügeldeckenrippen vorhanden.
2 Die Flügeldeckenrippen sind vollständig ausgebildet, mehr oder
' weniger stark hervortretend.
3° Halsschild ist sehr groß, viel breiter als die Flügeldecken, die
Basalwinkel sind schräg abgestutzt. Prosternum mit deutlicher
Mittelrinne; Halsschild mit einer Mittelrinne, die Halsschild-
fläche ist grob und unregelmäßig pnuktiert, ohne Reliefe. Ab-
domen seitlich mit Reliefen. 14mm. Damara. damarana Kerr.
3° Halsschild von normaler Größe, nicht oder wenig breiter als die
! Flügeldecken.
4"! Oberseite ist hell grünlich kupferig, unten mit violettem Glanze.
Halsschild in der Mitte mit einer Längsrinne und beiderseits
mit einer kürzeren Längsdepresion. 15 mm. Kapland.
metallica Cast. G.
4! Oberseite schwärzlich bronzefarben ‚bis schwarz, mit hellerer
Punktur.
5“ Abdomen ohne Spur von Seitenreliefen.
6° äalsschildfläche mit drei unregelmäßigen Längsrinnen und vier
Längsreliefen, wovon die mittleren die am besten entwickelten
sind, dazwischen 22 mm. Kapland. serripennis Cast. G.
6° Halsschild ohne Längsreliefe. Prosternum ohne Längsrinne.
7° Prosternum unpunktiert, glatt, Halsschild mit sehr feinen
Mittelrinne, die Flügeldeckenrippen sind sehr schwach entwickelt.
13-—16 mm. Kapland. Braunsi m.n. sp.
Prosternum ist sehr grob punktiert, Halsschild mit grober
Skulptur, einer Mittelrinne und beiderseits einer verkürzten
Rinne an der Basis. Die Flügeldeckenrippen sind sehr stark,
hoch und wohlentwickelt. 16mm. Transvaal.
transvalensıs m. n. Sp.
5° Abdomen mit seitlich wohl entwickelten Reliefen.
6" Die Seiten des Abdomens mit einem Längssaum von gelber,
dichter Behaarung. Flügeldeckenrippensindschwach. 10—14 mm
Kapland. auripilkis m.n. Sp.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 73
6‘ Abdomen weißlich behaart, die Behaarung ist seitlich nicht
verdichtet.
8'' Größer. Die Unterseite ist kupferig. Halsschildreliefe sind
niedrig, schlecht begrenzt, die Punktierung zwischen ihnen ist
grob und verworren, spärlich. Die Flügeldeckenrippen sind
nicht zusammen verbunden. 17mm. Kapland.
Wiedemanni m.n. sp.
8’ Kleiner. Die Unterseite ist bronzefarben. Halsschildrelisfe sind
hoch, stark entwickelt, deutlich begrenzt, die Zwischenräume
zwischen ihnen sind fein, dicht, regelmäßig punktiert. Die
Flügeldeckenrippen sind im apikalen Ende zusammen verbunden.
13—15 mm. Kapland. plicata Wiedemann
2" Die Flügeldeckenrippen sind einreihig punktiert, kupferig bronze-
. farben, Unterseite ist grünlich, Abdomen seitlich mit Reliefen.
18mm. Kapland. subcostata ©. G.
2! Die Flügeldeckenrippen sind unterbrochen, in eine Reihe von
Reliefen zerlegt. Oberseite ist schwärzlich, unten glänzend
bronzefarben. Die Zwischenräume sind fein punktiert. Unterseite
ist runzelig. 22mm. Kapland thoracıca Kerr.
Es fehlt hier die auch mir unbekannt gebliebene Ch. lateralis Olivier.
Nach. der Mitteilung des Herrn Dr. H. Brauns leben diese seltenen
Tiere, ähnlich wie Sphenopteren und Oedisternen in den Wurzeln von
verschiedenen xerophilen Pflanzen in der sogenannten Caroo-Formation
und werden zur kalten Zeit mit den Pflanzen aus der Erde heraus-
gerissen. Auf diese Art und Weise gewinnt man eine Anzahl von bisher
äußerst seltenen Bupresüiden, namentlich von den genannten Gattungen.
Es leben aber auch andere, zum Teil sehr große und farbenprächtige
Arten auf dieselbe Art und Weise. So z. B. die wunderschöne Julodis
ornatipennis Cast. G., eine ganze Anzahl von Neojulodis usw.
18. Chrysodema coelestina m.n. sp.
Hab.: Key Islands. Long.: 22 mm.
Die Oberseite und die obere Fläche der Schenkel ist dunkelgrün,
die Unterseite und die Füße sind glänzend messinggrün. Kopf ist
ziemlich klein, in der Mitte ausgehöhlt, Halsschild ist etwa 11/,mal
so breit als lang, von der Basis nach vorne fast geradlinig verengt,
ziemlich stark konisch; die Seiteneindrücke sind rund, klein, nach
außen scharf rippen- oder kantenförmig abgegrenzt. Flügeldecken
sind schlank, mit feiner, längsreihig geordneten, gegen die Spitzen
und gegen die Seiten stärker werdender Punktierung glatt, am Ende,
außen gezähnelt; sonst ist die Fläche absolut flach gewölbt, ohne
erhabene Rippen oder vertiefte Zwischenräume und das Tier macht
dadurch Eindruck einer Oyphogastra. Abdomen ist fein punktiert,
glänzend, Prosternum ist in der Mitte tief breit länglich gerinnt,
ebenso wie die Mitte des ersten Abdominalsegmentes.
Eine wegen der Skulptur und Färbung recht auffällige Art.
19. Chrysodema Strandi m. n. sp.
Hab.: Philippinen. Long.: 25 mm.
12. Heft
74 Dr. Jan Obenberger:
Kopf ist rotkupferig, die Oberseite ist smaragdgrün, Halsschild
ist mehr goldig, Unterseite ist goldig grün, die Füße sind rotkupferig.
Halsschild ist etwa 1!/,;mal so breit als lang, unregelmäßig, gegen -
die Seiten stärker und dichter punktiert. Die Seiteneindrücke sind
flach rundlich, nach außen durch keine Leistchen begrenzt, allmählich
in die übrige Fläche übergchend. Schildehen ist klein. kupferig. Die
Flügeldecken sind bis hinter die Mitte parallelseitig, dann zur Spitze
fein gerundet verengt und gezähnelt. Die Skulptur besteht aus drei
schmalen und schwach erhöhten Längsrippen, die Zwischenräume
sind gerunzelt und ungleichmäßig, ziemlich dicht punktuliert; die
dritte Rippe ist hinter “der Mitte der Flügeldeckenlänge durch eine
goldgrüne, im Grunde sehr fein punktierte, runde Depression unter-
brochen. Die Abdominalsegmente sind seitlich äußerst dicht und
sehr fein punktiert.
Eine ziemlich robuste, gewölbtere Art. Meinem Freunde, Herrn
Embrik Strand zu Ehren benannt.
20. Chrysodema Lottini ssp. Vräzi m. n. Sp.
Hab.: Insel Hattam (E. St. Vraz Iet.).
Von der Stammform durch etwas breitere Gestalt und gold-
kupferige Färbung der Oberseite verschieden.
21. Chrysodema fossulipennis m. n. Sp.
Hab.: Philippinen. Long.: 28 mm.
Smaragdgrün. mit mehreren Eindrücken auf den Flügeldecken,
deren Grund goldiger gefärbt ist. Der Lottini C. G. sehr ähnlich und
von ihr in diesen Punkten verschieden:
Robuster, größer, mehr gewölbt. Die Halsschildeindrücke wie
bei Lottini. Die Flügolde cken sind viel breiter als der Halsschild,
viel breiter als bei Zottini. Halsschild ist mehr parallelseitig, mit viel
schwächer zugespitzten Basalecken. Die Eindrücke der Flügeldecken
alle rundlich, viel kleiner. Es sind auf jeder Flügeldecke:
1. drei kleine Basaleindrücke. 2. Drei ebenso große Eindrücke, quer-
gostellt, im ersten Fünftel der Länge. 3. eine ovale Makel im ersten
Drittel der Flügeldeckenlänge, in “der Mitte, etwas schief gestellt.
4. Eine rundliche Makel, kleiner als die vorher schende bei den Seiten,
in der Mitte der Flügeldeckenlänge. 5. Eine ganz kleine Makel ebenda
bei der Naht. 6. ei größere runde seitlich gestellte Makel im basalen
Drittel der Länge. Eine ähnliche Makel "knapp hinter ıhr bei der
Naht. 8. Eine dert kleine Makel am Außenrande im apikalen
Fünftel der Länge. 9. Suturale, längliche Apikalmakel. Es sind auf
jeder Decke also 13 Makeln. Unterseite ist smaragdgrün. Die Schenke]
sind etwas stärker verdreht als bei Zottin:.
22. Chrysodema splendidiceps m. n. Sp.
Hab.: Philippinen. Long.: 19 mm.
Längliche, kleine, schmale Art. Kopf ist prachtvoll karminrot,
die Flügeldecken und Halsschild sind grünblau, gegen die Spitze
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 75
immer mehr blau werdend. Unterseite ist goldig rosafarben, Füße
sind karminrot.
Kopf sehr glänzend, dicht punktiert. Die zwei ersten Fühler-
glieder sind karminrot, die übrigen sind schwarz. Halsschild ist etwa
11/, mal so breit als lang, vorne schwach ausgerandet, auf den Seiten
geradlinig und nach vorne nur sehr schwach verengt. Die Seiten-
eindrücke sind überhaupt wenig deutlich, nach außen ebenso wie gegen
die Fläche ohne Begrenzung: sie gehen allmählig in die andere Fläche
über. Die Flügsldecken mit dichter, längsrippenförmiger, gleich-
mäßiger Skulptur; die alternierenden (= primären) Rippen sind
vollständiger ausgebildet und etwas schärfer, jedoch nicht höher oder
breiter als die übrigen Rippen. Die Rippen 2 und 4 (= primären)
fließen vor der Spitze zusammen. Rippe 1 (= sekundäre) ist gegen
die Spitze zu undeutlich. Die Punktierung (einreihige) der Zwischen-
räume ist ziemlich grob und besonders in der Umgebung der Schulter
unregelmäßig und gröber. Abdomen ist sehr dicht und fein, gleich-
mäßig punktuliert, nur ein winziges Reliefehen in der Mitte des
Analsegmentes, ein längliches Reliefchen in der Mitte des zweiten
und dritten Abdominalsegmentes und eine größere Fläche in der Mitte
des ersten Ventralsegmentes sind glänzend, glatt und spärlich, stark,
unregelmäßig punktiert.
#3. Halecia episcopalis m. n. sp.
Hab.: Venezuela. Long.: 20 mm.
Oberseite prachtvoll karminviolett, dunkel, die Flügeldecken-
eindrücke sind grün; Interseite ist prachtvoll smaragdgrün, die
Schenkel sind blaugrün. Kopf ist klein, die Stirn ist schmal, grob
punktiert, nach oben verschmälert, violett, eine eingedrückte schmale
Mittellinie und innere Aug: nränder sind smaragdgrün. Fühler sind
schwach. Halsschild ist etwa 1!/,mal so breit als ang, an der Basis
am breitesten, mit scharfen, etwas herausragenden Basalecken, nach
vorne durehgebogen verengt, mit einer sehr tiefen Mittelrinne, die
im Grunde grob punktiert st. Sonst ist der Halsschild entlang der
Mittelrinne fein, gegen die Seiten zu viel stärker, gröber punktiert.
Die Punktur ist ziemlich spärlich, besonders in der Mitte, und unregel-
mäßig. Der basale Teil des Seitenrandes und der laterale Teil des Vorder-
randes sind sehr schmal smaragdsrün gesäumt. Flügeldscken sind
lang, etwa 21/,mal so lang als zusammen breit, bis hinter die Mitte
parallelseitig, dan» zur Spitze fein, lang, fast geradlinig verengt, ge-
zähnelt. am Ende kurz zugespitzt. Die Skulptur besteht aus Streifen,
deren Intervalle schwächer oder (die alternierenden) stärker, ziemlich
ungleichmäßig gewölbt sind und die durch beiderseits viele tiefe
smaragdgrüne Eindrücke unterbrochen werden. Diese liegen wie folgt:
1. Ein schräger, schmaler, parallelseitiger Eindruck verläuft in der
Mitte jeder Flügeldecke etwa von der Schulter nach innen und reicht
etwa zum basalen Viertel der Länge. 2. Ein kleiner runder Eindruck in
vorderen zwei Fünfteln der Länge, mehr zum Seitenrande gerückt.
3. Ein ganz ähnlicher Eindruck vor apikalem Drittel der Länge; liegt
12. llefı
76 Dr. Jan Obenberger:
hinter dem vorigen, näher dem Seitenrande als der Naht. 4. Ein
etwas kleiner Eindruck knapp hinter ihm, zwischen ihm und der
Naht. Prosternum ist seitlich sehr fein gerandet, glatt, sehr spärlich
ein punktuliert.
Die Flügeldecken sind ziemlich uneben. Die Art weicht von
allen mir bekannten Arten bedeutend ab und ist leicht zu bestimmen.
24. Halecia trisuleata ©. G. var. brasiliana m. n. var.
Hab.: Brasilien.
Die Oberseite ist dunkel! violett mit: karminrotem Glanze (bei
Trieulcata Grun), die Stirn ist karminrot, die Seitenränder der Stirn
sind vorne smaragdgrün gesäumt.
25. Haleecia Linnei m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Rio de Janeiro. Long.: 15 mm.
Unterseite ist smaragdgrün, Oberseite ist ee bronzefarben,
Kopf, die Seiten und eine Mittellinie des Halsschildes, dann Seiten-
rand des Halsschildes, ein kurzer, schmaler, suturaler Suturalstreifen,
eine rundliche kleine Makel im basalen Drittel der Flügeldecken-
länge, eine größere quere Makel vor dem apikalen Drittel und eine
kleinere Makel im apikalen Fünftel der Länge sind smaragdgrün.
Kopf ist vorne goldiggrün, ziemlich stark und dicht punktiert. Hals-
schild ıst flach gewölbt, in der Mitte eben, ohne Längsrinne, glatt, kahl,
in der Mitte sehr fein, gegen die Seiten zu stärker und etwas dichter,
sonst sehr spärlich und unregelmäßig punktiert. Vor dem Schildchen
und beiderseits bei den Hinterecken, an der Basis mit einer tiefen
Depression; die mittlere ist punktförmig, die seitlichen sind länglich.
Flügeldecken sind fein punktiert gestreift, mit sehr wenig erhöhten
alternierenden Zwischenräumen, nur der neunte Zwischenraum ist
in der Mitte, bei dem Seitenrande etwas kielförmig erhöht. Die Flügel-
decken sind bis zur Mitte parallelseitig, dann zur Spitze lang gerundet
verengt und gezähnelt. Prosternum ist gewölbt, seitlich sehr fein
gerandet, ungerinnt und fein, spärlich punktiertt. Die Füße sind
schlank und kurz.
26. Halecia texana Kerr.
Diese Art wurde von .Kerremans aus Nordamerika beschrieben
und in seiner Monographie auch abgebildet. Nun ich besitze ein
Exemplar dieser Gattung, welches auf diese Art haargenau paßt,
bis auf die Lokalitätsangabe: mein Stück stammt aus Brasilien. Ich
habe Grund zur Behauptung, daß diese Angabe richtig ist; es wäre
also interessant nachzuprüfen, ob die Kerreman’sche Type wirklich
aus Texas stammt und nicht wohl auch aus Südamerika. Übrigens
scheint mir diese Verbreitung nach Norden einer sonst an nasses
Urwaldklima gewöhnten Gattung etwas bedenklich zu sein.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). | 7
27. Halecia tristicula m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Minas. Long.: 19 mm.
Oben schwärzlich messingfarben mit leichtem violettem oder
grünem Glanze, unten violett mit grünblauem und kaminrotem Glanze,
viel heller gefärbt, Prosternum ist gewölbt, seitlich sehr fein gerandet
und fast unpunktiart, karminrot. Die Stirn mit einer feinen Mittel-
rinne, grob punktiett, mit nach oben konvergierenden Seiten. Hals-
schild ist etwa 1!/,mal so breit als lang, mit einer schmaler
und zwei kürzeren Längseindrücken beiderseits an der Basis, ım
basalen Drittel am breitesten und ebenda winkelig, von da zur Basıs
schwach, nach vorne viel stärker geradlinig verengt. Die Hinterecken
sind scharf rechtwinkelig; Seitenrand ist schmal aufgebogen und
abgeglättet, vom basalen Achtel bis nach vorne zum vorderen Viertel
der Länge von oben sehr deutlich sichtbar. Die Fläche ist fein und
spärlich, die Seiten grob und verworren, dicht punktieıt. Flügel-
decken sind gestreift, mit schmalen Zwischenräumen, wovon die
alternierendenein wenig erhöht sind; sie sind infolge einiger Depressionen
stark uneben; solche Eindrücke sind ebenso gefärbt wie die übrige
Oberseite, fein gerunzelt und liegen wie folgt: 1. Ein länglicher Ein-
druck verläuft von den Schultern entlang der Streifen (in der Mitte
der Fläche, mehr zum Seitenrand gerückt) bis er vor der Mitte in eine
rundliche Depression mündet. 2. Hinter der Mitte, vor dem apikalen
Drittel liegt eine ähnliche runde Depression, stark dem Seitenrande
genähert. 3. Knapp hinter ihr, mehr der Naht genäheıt, liegt cine
ähnliche, kleinere Vertiefung. Die alternierenden Zwischenräume
treten am Flügeldeckenende etwas kielförmig vor. Die Flügeldecken
sind hinter der Mitte etwas verbreitet, dann zur Spitze gerade verengt,
am Ende scharf zugespitzt, einzähnig, sonst an den apikalen Außen-
seiten gezähnelt. Füße sind schlank, ziemlich kurz, violett glänzend.
%8. Halecia Apolinari m. n. sp.
Hab.: Columbia: Bogota. Von Herrn P. Apolinar Maria gesammelt
und mir gütigst gewidmet. Long.: 18-—20 mm.
Ökerseite ist dunkel grünlich messingfarben, Unterseite ist goldgrün,
die Vordertibien sind smaragdgrün.
Kopf ist ziemlich schmal, flach eingedrückt, mittels: ark verworren
punktiert, dunkel; die untere Partien, dann vorne die Seiten der
Augen und die Maxillen sind smaragdgrün. Halsschild ist dunkel,
etwa 1!/,mal so breit als lang, mit einer feinen schmalen Mittelrinne
und einem punktförmigen Eindruck vor dem Schildehen, mit beiderseits
einer kleinen, an der Basis liegenden Depression; die Punktierung
ist in der Mitte fein und spärlich, gegen die Seiten gröber und (besonders
bei den Vorderecken) dichter. Halsschild isö in der Mitte am breitesten
ebenda leicht winklig und dortselbst mit kurzem aufgebogenem
Seitenrande, gegen die Basis fast parallelseitig, nach vorne stärker,
im stumpfen Bogen und geradlinig verengt. Seitenrand und laterale
Partien des Vorderrandes des Halsschildes sind schmal goldgrün
gesäumt. Schildchen ist goldgrün. Die Fiügeldecken sind ziemlich
12. Heft
78 Dr. Jan Obenberger:
so breit, bis hinver die Mitte parallelseitig, dann zur Spitze fast gerad-
linig verengt und gesägt, mit sehr scharf einzeln zugespitzten, ein-
zähnigen Enden. Jede Flügeldecke mit fünf sehr kleinen, runden,
goldigen Eindrücken, die sind wie folgt gestellt: 1. Ein im basalen
Viertel in der Mitte der Flügeldecke. 2. Der zweite hinter dem basalen
Drittel, näher dem Seitenrande als der Naht. 3. Eine kleineres in der
Mitte, näher zur Naht als zum Seitenrande. 4. Ein größerer vor dem
Apikaldrittel, näher dem Seitenrande als der Naht. 5. Ein ebenso
großer, vor dem Apikalviertel, näher der Naht als dem Seitenrande.
Die Eindrücke 1, 3 und 5 liegen ungefähr hintereinander in einer
Linie, ebenso wie die Eindrücke 2 und 4.
Die hübsche Art wurde von H.P. Apolinar Maria in wenigen
Stücken gefunden. Ihm zu Ehren benannt.
29. Hälecia Aphrodyte m. n. sp.
Hab.: Columbien. Long.: 19 mm.
Unterseite und Füße sind goldgrün, Kopf ist schwarz, auf den
Seiten smaragdgrün gesäumt, mit einer schmalen goldigen Mittel-
linie, ziemlich dicht und mittelstark punktiert, fast ohne Längseindruck
in der Mitte. Halsschild ist brait, ım basalen Drittel am breitesten,
von ebenda zur Basis schwsch und ausgeschweift, nach vorne stark,
leicht gerundet verengt, schwarz, mit drei schmalen goldig-grünen
Längslinien; ebenso der Seitenrand ist schmal goldgrün gesäumt.
Mittelrinne, nur mit drei basalen punktformigen Eindrücken, einem
dem Schildehen und einem beiderseits bei den Basalecken. Der auf-
gebogene Seitenrand ist nur kurz, in der Mitte von oben sichtbar.
Die Punktierung ist in der Miite schr fein, gegen die Seiten zu stärker
und dichter. Schildehen ist goldig. Die Flügeldecken sind breit,
robust, wie abgeglättet. nur bei der Naht mit deutlicheren, nicht
vertieften und aus sehr feinen Punkten zummengestellten Streifen;
diese. wesden gegen die Seiten zu undeutlich, die Zwischenräume
treten nur vor der Spitze deutlicher hervor; nur der neunte Zwischen-
raum ist breit und kielförmig, von den Schultern bis zur Spitze deutlich.
Bis zur Mitte sind die Flügeldecken parallelseitig, dann zur Spitze
gerundet verengt und gesägt. Die Farbe der Flügeldecken ist prachtvoll
dunkelviolett, stark glänzend; an der Fläche mit beiderseits sechs
sroßen, im Grunde fein gerunzelten und prächtig goldigen, flachen
Vertiefungen. Diese liegen wie folgt: Eine quere an der Basis bei
den Schultern. Die zweite längliche unterhalb der Schulter am Seiten-
rande. Die dritte runde, große im ersten Viertel der Länge, näher
der Naht als dem Seitenrande. Die vierte größte, runde, etwas quere
Vertiefung in der Mitte der Länge und der Decke. Die fünfte große
im apikalen Drittel, an der kielförmigen neunten Zwischenraume
angelehnt. Die sechste fast an der gleichen Höhe mit ihr, zwischen
ihr und der Naht.
Eine der prächtigsten Arten, die ich kenne.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 719
30. Haplotrinchus Strandi m. n. sp.
Hab.: Sumatra. Long.: 20 mm.
Smaragdgrün, oben mehr goldig gefärbt. Die Stirn in der Mitte
mit einer Längsrinne und einer goldkupferigen Makel, sehr dicht
und ziemlich grob punktiert. Halsschild ist konisch, etwa 1’/,mal
so breit als lang, von der Basis nhch vorne geradlinig verengt, ın der
Mitte glatt, fast unpunktiert, auf den Seiten mit starker, ungleich-
mäßigen und verworrener Punktur. In der Mitte mit einer sehr feinen,
scharten, vorne abgekürzten Mittelrinne. Schildehen ist klein und quer.
Flügeldecken sind lang, regelmäßig punktiert gestreift, mit flachen
Zwischenräumen, an den Seiten ohne Zähnelung, hinter der Mitte
etwas verbreitet, dann gegen das Ende fast geradlinig, leicht aus-
geschweift verengt, am Ende stark einfach zugespitzt, einzähnig;
der Endzahn liegt in der Verlängerung des dritten Zwischenraumes,
der gegen die Spitze kielförmig erhöht ist. Auch der vieıte Zwischen-
raum ist hinten etwas erhöht. Prosternum ist blank glatt, nur seitlich
fein gerandet.
Es ist nur mit Vorbehalt, daß ich diese Art zu dieser Gattung
stelle. Sie macht einen Eindruck einer Halecia. Die Färbung ist wie
bei inaequalis Deyr. aber die Gestalt ist viel schlanker. Man möchte
sagen: eine Halecia mit stark zugespitzten, am epikalen Außenrande
ungezähnten Flügeldecken. Auch der gesamte Habitus ist ganz anders
als bei Halecia.
Auch einige Arten dieser Gattung aus Oceanien haben einen
besonderen Habitus. Ich glaube, daß er wohl berechtigt wird, darin
Vertreter einer besonderen Gattung zu sehen, die näher zu Halecia
als zu Dicescomorpha zu stellen wäre. Die endliche Entscheidung
werde ich mir aber für die Zeit, wo ich mit reicherem Materiale
disponieren werde, vorhalten.
31. Ectinogonia Weiseri m. n, Sp.
. Hab.: Argentinien: Santiggo del Estero, La Baude. Ing. Weiser
lgt. Long.: 13-—16 mm.
Bronzefarben; Kopf ist klein, die Stirn ist ziemlich kurz und
breit, nach oben konvergierend, unregelmäßig punktuliert. Die Fühler
sind kurz und schwärzlich, das driite Glied ist so lang wie das vierte.
Halsschild ist sehr breit, im vorderen Drittel am breitesten, zur Basis
ausgeschweift verengt, mit breiten praeskutellarer Depression und
beiderseits einer länglichen Vertiefung. Diese ist durch gelbes Toment
vollständig bedeckt. Der mittlere Teil ist glänzend, kahl und reliefartig,
flach, bisweilen bläulich gefäsbt, spärlich, ziemlich fein nnd nnregel-
mäßig punktiert. Die Punktierung beim Seitenrande ist sehr grob,
verworren und dicht, Prosternum ist grob punktiert und ungerandet.
Die laterale Partien des Prosternums sind sehr dicht anliegend ocker- .
gelb behaart.: Flügeldecken sind regelmäßig, ziemlich grob gestreift
punktiert, bis über die Mitte parallelseitig, robust und ziemlich flach,
dann zur Spitze gerundet verengt, seitlich ungezähnt, am Ende scharf
zusammen zugespitzt. Diese Skulptur ist seitlich im breiten Saume
12. Heft
80 Dr. Jan Obenberger:
durch eine anliegende ockergelbe Behaarung fast vollständig bedeckt.
Abdomen ist vollständig, sehr dicht ockergelb behaart, nur die Mitte
des Pro-, Meso- und Metasternums ebenso wie die Mitte der ersten
Abdominalsegmente ist unbehaart, glänzend und grob, verworren,
undicht punktiert.
32. Lampra subornata m. n, sp.
Hab.: Borneo. Long.: 14 mm.
Schlank, länglich; oben dunkelkupferig, seidenglänzend, die
Flügeldecken sind durch zahlreiche, unregelmäßige, mesit kleine
schwarze Makelchen besprenkelt. Kopf ist goldgrün. Unterseite ist
heller kupferig, nur die Mitte des Pro-, Meso- und Metasternums ist
ebenso wie die Füße goldgrün.
Kopf ist ziemlich klein, die inneren Augenränder konvergieren
leicht nach oben; die Länge der inneren Augenränder ist etwa so groß,
wie die Breite der Stirn bei dem untersten Punkte der Augen. Die
Fühlergruben sind nach innen hoch und kantenförmig begrenzt;
Kopf in der Mitte nur flach eingedrückt. Halsschild ist hinter der Mitte
am breitesten, von ebenda zur Basıs schwach, nach vorne stärker
gerundet verengt, seitlich bis zum vorderen Drittel gerandet, grob
punktiert, mit unpunktiertem mittleren, schmalen und länglichem
Reliefchen, ebenso wie imit einigen kleinen und undeutlicheren Re-
liefehen an der Fläche. Diese alle Reliefe sind fein chagriniert und
kupfrig, nicht gedunkelt. Posternum ist sehr breit, ungerandet und
grob punktiert, kahl, glänzend. Flügeldecken sind länglich, mit feinen
Streifen und flachen Zwischenräumen, seitlich fein spärlich gekörnelt,
im Grunde überall mikroskopisch chagriniert, bis hinter die Mitte
parallelseitig, von ebenda zur Spitze sehr fein, lang gerundet verengt
und gezähnelt, am Ende mit etwas gröberen drei Zähnchen, bei der
Naht glänzender als auf den Seiten.
33. Lampra euprosa m. n. Sp.
Hab.: Ostindien: Caleutta. Long.: 11 mm.
Kupferig, wenig glänzend, die Flügeldecken am Ende mit schwachem
grünen Anfluge. Kopf ist goldgrün, die Mandibeln sind smaragdgrün.
Halsschild ist in der Mitte am breitesten, zur Basis sehr schwach,
leicht ausgeschweift verengt, nach vorne stärker gerundet, grob punktiert
an der Fläche mit zwei kleineren Mittelreliefen (einem hinter der
Vorderrande, einem vor dem Schildchen), beiderseits einem großen,
in de Mitte und einem kleineren, mehr zu den Vorderecken vorgesch-
geschobenen Reliefen. Alle Reliefe sind schwarz. Flügeldecken sind
länglich, bis zu zwei Dritteln der Länge parallelseitig, dann zur Spitze
lang gerundet verengt und seitlich gezähnelt, kahl, mittelstark
. punktiert gestreift mit flachen oder sehr schwach gewölbten Zwischen-
räumen, beiderseits mit sieben schwarzen größeren und rundlichen
schwarzen Makeln, die folgendermaßen gestellt sind: 1. eine kleine
Makel oberhalb der Schulter. 2. eine noch kleinere innerhalb der
Schulter am Seitenrande. 3. runde Makel im ersten Drittel der Länge,
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 81
näher zur Naht als zum Rande gestellt. 4. Eine ebenso große Makel
- ‚in der Mitte, am Seitenrande. 5. Eine ebenso große vor dem apikalen
Drittel nahe der Naht. 6. Eine praeapikale ähnliche Makel am Seiten-
rande. 7. Eine Makel an der Flügeldeckenspitze. Prosternum ist sehr
breit, kahl, punktiert, ungerinnt, ungsrandet, glänzend.
34. Lampra auripilis m. n. sp.
Hab.: Borneo. Long.: 11 mm.
Prachtvoll goldgrün, Halsschild mit zwei schwarzen Reliefen,
Flügeldecken mit beiderseits fünf runden, kleinen, samtaıtigen, rein-
schwarzen Reliefen, mit deren Ausnahme die ganze Deckenfläche
lang anliegend und dicht goldig behaart ist.
Kopf ist smaragdgrün, die inneren Augenränder konvergieren
‚ schwach nach oben. Die Fühler sind prächtig smaragdgrün, vom
vierten Gliede an verbreitet, die sieben Apikalglieder sind kurz und
stark quer. Halsschild ist etwas vor der Mitte am breitesten, von
ebenda nach vorne im Winkel und fast geradlinig verengt, zur Basis
fast parallelseicig, überall dicht, grubig, auf den Seiten grob punktiert.
Nur die zwei kleine, schwarze Reliefe beiderseits der Mitte sind un-
punktiert. Die Decken sind lang, schmal, bis über die Mitte parallel-
seitig, dann zur Spitze in langer Kurve verengt, am Ende schmal und
kurz dreispitzig, fein punktiert gestreift, mit flachen Zwischenräumen;
die Makeln liegen wie folgt: 1. Eine kleine oberhalb der Schulter,
oft wenig deutlich. 2. Die zweite im ersten Drittel der Länge in der
Mitte der Decke. 3. Die dritte in der Mitte und nahe bei dem Seiten-
rande. .4. Die vierte knapp hinter ihr, aber mehr zur Naht gestellt.
5. Die fünfte im apikalen Viertel und näher zum Seitenrande als der
Naht. Prosternum ist breit, querrunzelig punktiert, glänzend, spärlich
weiß-grau behaart. Unterseite ist smaragdgrün und spärlich weiß-grau
behaart.
Eine der schönsten Arten. Wegen der eigenartigen Behaarung
der Flügeldecken leicht kenntlich.
35. Bubastes simillimus m.n.sp. .
Hab.: Nordqueensland. Long.: 15—17 mm.
Dunkel violett fbronzearben, schwach glänzend, unten dunkel
bronzefarben gefärbt, glänzender. Kopf (von oben gesehen) ist klein,
die Stirn ist flach, ungerinnt, etwa 11/,mal so breit als der Stirnrand
eines Auges ist, dicht punktiert. Halsschild ist etwa 1!/,mal so breit
als lang, an den Seiten gerundet, also auch zur Basis verengt, nach
vorne breiter gerundet mit abgerundeten Vorderrande, gewölbt,
gegen die Halsschildbasis etwas abfallend, gedrängt punktiert.
Prosternum ist ziemlich schmal, ungerandet, sehr grob und dicht
punktiert. Seitenrandleistchen des Halsschildes ist rudimentär.
Die Flügeldecken sind cylindrisch, etwa 21/,mal so lang als Halsschild
mit dem Kopfe zusammen, schmäler als Halsschild, gedrängt punktiert,
mit angedeuteter Streifenskulptur, am Ende mit einem wenig hervor-
tretenden scharfen Suturalwinkel, auf den Seiten vor der Spitze nur
fein krenuliert. Unterseite ist spärlich und kurz weiß behaart.
Archiv für Naturgeschichte
1922. A.12, 6 12. Hett
89 Dr. Jan Obenberger:
Habituell, erinnert sehr stark an globicollis Thoms., von welchem
er durch (von oben gesehen!) abgerundete Kopflinie und nicht seitlich
vortretende Augen, breitere Stirn, längere Flügelreihen, weniger
dicht behaarte Unterseite usw. spezifisch verschieden ist.
36. Bubastes cylindrica ssp. euryspiloides m. n. sp.
Hab.: Australien: Wolfram Camp. Long.: 10,5 mm.
Von der Stammform durch längere und schmälere Gestalt, haupt-
sächlich durch viel schmäleren Halsschild, deutlicher zweizähnige
Spitze der Flügeldecken und feinere und dichtere Punktierung der
Oberseite verschieden.
37. Bubastes niveiventris m. n. sp.
Hab.: Nordqueensland. Long.: 13,5 mm.
Oben violettkupferig, seidenschimmernd, unten glänzend violett,
aber unten zum größten Teile durch silberweiße, schuppige, anliegende
und besonders in den Sternalpartien sehr dichte Behaarung fast
vollständig bedeckt. Nur Partien von Abdominalsegmenten bleiben
haarfrei. Kopf ist (von oben gesehen) groß und wenig gewölbt, mit
abgeflachter, ebenen Stirn; die Augen treten seitlich hervor. Die
Stirn ist schmal, zwischen den Augen etwa 1!/,mal so lang als breit.
Die Halsschild- u. Flügeldeckenränder liegen ın einer Linie. Hals-
schild ist grob und dicht punktiert, etwa 11/,mal so breit als lang,
mit nach hinten vorgezogenen, scharfen Basalecken, bis zum vorderen
Fünftel der Länge parallelseitig, dann nach vorne gerundet verengt.
Prosternum ist behaart, ziemlich dicht, aber sehr fein punktiert.
Die Flügeldecken sind zylindrisch, gedrängt punktuliert am Ende
scharf zweizähnig, mit angedeuteter reihiger Skulptur. Seitenrand-
kante des Halsschildes ist kurz und gebogen, etwa zur Mitte deutlich.
Erinnert an cylindricus Mac Leay, aber von ihm schon durch
die Skulptur des Prosternums und durch die Bildung der Stirn gründlich
verschieden.
38. Bubastes Australasiae m. n. sp.
Hab.: New South Wales. Long.: 19—22 mm.
Oben schwärzlich bronzefarben mit grünlichem oder kupferigem
Glanze, die Flügeldecken mit mehr weniger deutlichem rötlicherem
oder violettem Saume. Unterseite ist schwarz; der ganze Körper
ist matt seidenschimmernd. Kopf ist (von oben gesehen) gewölbt,
klein, die innere Augenränder sind parallelseitig, der von den Augen
beiderseits eingeschlossene Teil der Stirn ist so lang als breit. Hals-
schild ist bis fast zur Mitte parallelseitig, dann nach vorne allmählich
breit gerundet verengt, gewölbt, ohne Eindrücke, grob, regelmäßig,
gedrängt und etwas runzelig punktiert. Prosternum ist stark, dicht
punktiert. Die Flügeldecken sind zylindrisch, lang, robust, mit deutlichen
schmalen neun niedrigen und unpunktierten, gegen die Seiten zu
undeutlicher werdenden Längsrippen, sonst, fen und gedrängt
punktuliert; am Ende scharfwinkelig. Unterseite ist sehr fein, regel-
mäßig; wenig auffällig grau behaart.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 83
39. Bubastes viridieupreus m. n. sp.
Hab.: Nordqueensland. Long.: 17—23 mm.
Groß, robust, zylindrisch, grün, matt, vordere Teile der Stirn
und die Seiten des Halsschildes und der Flügeldecken sind rotkupferig
gesäumt. Kopf ist (von oben gesehen) gewölbt, abgerundet, ohne
deutliche Mitteldepression, jedoch mit einer scharfen, kurzen Scheitel-
inie. Der von den Augen beiderseits eingeschlossene Teil der Stirn
ist etwa 11/,mal breiter als lang. Halsschild ist gewölbt, sehr dicht
Ipunktuliert, etwa 1!/,mal so breit als lang, bis vor die Mitte pgrallel-
seitig, dann nach vorne breit abgerundet. Oft mit einer, nur in der
Basalhälfte deutlichen, eingerissenen Mittellinie. Prosternum ist
gedrängt und stark punktuliert. Die Flügeldecken sind robust, am
Ende ziemlich kurz abgerundet, mit kurzem, scharfen Nahtwinkel,
gedrängt punktuliert, mit Spuren von längsrippenförmiger Skulptur.
Unterseite ist dunkel und unauffällig weißgrau, fein und spärlich
punktuliert.
40. Bubastes aeneus m.n. sp.
Hab.: Nordqueensland. Long.: 18 mm.
Oben glänzend, kahl, zylindrisch, nach hinten ziemlich lang zu-
gespitzt, bronzefarben. Unterseite ist ein wenig rötlicher, mit einer
- feinen, langen, anliegenden und silberweißen Behaarung zum größten
Teile bedeckt. Kopf ist (von oben gesehen) gewölbt und ziemlich groß,
ohne Mitteldepression. Die Augen sind klein, der zwischen ihnen
liegende Teil der Stirn ist breit, etwa 1!/,mal so breit als lang. Hals-
schild ist gewölbt, zylindrisch, bis zum vorderen Viertel parallelseitig,
dann nach vorne gerundet verengt, vorne breit abgesundet, etwa.
1!/,;mal so breit als lang, dicht und stark punktuliert, mit einer schmalen,
glatten, unpunktierten Mittellinie. Seitenrandkante des Halsschildes
ist bis zum vorderen Drittel deutlieh. Prosternum ist sehr fein und
ziemlich spärlich punktiert, behaart. Die Flügeldecken sind zylindrisch,
glänzend, gedrängt punktuliert, mit angedeuteter Rippenskulptur,
schon fast vor der Mitte zur Spitze in langer Kurve verengt, am Ende
zweizähnig, mit längerem Suturalzähnchen.
Eine sehr auffällige und leicht kenntiiche Art.
41. Bubastes obsceurus m.n. sp.
Hab.: Nordqueensland. Long.: 16—18 mm.
Länglich, zylindrisch, gewölbt, matt seidenschimmernd, oben
dunkel schwarzkupferig, unten schwärzlich, unauffällig weich behaart.
Der Kopf ist (von oben gesehen) leicht (obwohl nur schwach!) konkav,
die Stirn ist schmal und lang, der zwischen den Augen liegende Teil
der Stirn ist etwa 11/,mal länger als breit. Halsschild ist fast bis zum
vorderen Viertel der Länge parallelseitig, dann nach vorne abgerundet,
gedrängt punktuliert, mit einer nur angedeuteten abgekürzten Mittel-
linie vor dem Schildchen. Seitensandlinie des Halsschildes ist etwa
bis zum vorderen Viertel der Länge deutlich. Die Flügeldecken sind
lang, vom apikalen Drittel lang gerundet verengt zur Spitze, welche
scharfwinkelig ist; auf der Fläche mit angedeuteter reihiger Skulptur.
6% 12. left
84
Dr. Jan Öbenberger:
Ich gab eine Revision der Gattung Bubastes in „Annales de la
Soc. Ent. de France“, (LXXXIX), 1920, pg. 89. Durch Zuwachs
von den hier beschriebenen Formen ist der Bestimmungsschlüssel,
den ich damals gegeben habe, veraltet; auch fehlen dort zwei kurz
vorher von Carter beschriebene Arten. Heute könnte ich die mir
bekannten Arten folgendermaßen auseinanderhalten:
ı%
6’
Die Fühler sind sehr kurz. Schildchen ist schr klein. Das erste
Ventralsegment ist der Länge nach gerinnt
Subg. Bubastodes Blackb.
Dunkel bronzefarben; die Flügeldecken sind grün mit leichtem
Bronzeglanz, der Kopf ist länglich gerinnt, spärlich und stark
punktiert. Die Seiten des Halsschildes sind abgerundet. 7Y/, lin.
suleicollis Blackb.
Die Fühler sind länger, das erste Ventralsegment ist ungerinnt
Subg. Bubastes s. str.
Die Seitenrandlinie des Halsschildes ist vollständig oder fast
vollständig, sehr scharf ausgeprägt.
Größer (12 mm). Bronzefarben, Halsschild und Kopf sind grün
mit goldigem Glanze, die Flügeldecken sind lebhaft grün, an der
Basıs und an .den Seiten prachtvoll goldig gesäumt. Kopf ist
gewölbt, Halsschild ist breit und seitlich gerundet, vor der Mitte
am breitesten. Australien. aureocincta Blackb.
Kleiner (9 mm). Die Unterseite, die Füße, Kopf und Halsschild
sind lebhaft blau gefärbt; die Mitte des Halsschildes ist an-
gedunkelt. Das Schildehen ist mehr abgeplattet. Vielleicht
eine besondere Art. Australien. aureocincta var. scutalis Blackb.
Die Seitenrandlinie des Halsschildes ist weniger scharf aus-
gebildet, meist vorne stark abgekürzt, undeutlich oder rudimentär.
Halsschild ist seitlich gerundet, meist breiter als die Flügel-
deckenbasis, und gegen die Basis deutlich gerundet verengt;
also vor der Basis am breitesten.
Der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa 1/,mal
so breit als lang, die Augen (von oben gesehen) ragen seitlich
nicht heraus.
Sehr groß, schwärzlich olivengrün. Die größte Breite des Hals-
schildes ist vor der Basis. Prosternum ist vorne gerandet. Kopf
mit einer oberflächlichen Mittellinie, klein und gewölbt. 23 mm.
Westaustralien. laticollis Blackb.
Kleiner und schwärzlich, mit leichtem kupferigem Glanze. Die
größte Breite des Halsschildes ist in der Mitte. Kopf ist, von
oben gesehen, abgeflacht. Die Stirn ist breiter, die Augen sind
kleiner. Prosternum vorne ungerandet. 15—17mm. Nord-
queensland. simillimus m.n. Sp.
Der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist unbedeutend
breiter als lang. Der Kopf ist (von oben gesehen) sehr breit
und die Augen ragen seitlich etwas heraus. Prosternum vorne
ungerandet. Queensland. 15mm globicollis Thoms.
Halsschild ist meist an der Basis am breitesten, von ebenda
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 8
nach vorne parallelseitig oder fast parallelseitig, und dann
gerundet verengt oder mit abgerundeten Vorderecken, zylindrisch,
seitlich nie stärker, nahe hinten gerundet, höchstens sehr schwach
verengt.
7" Kopf ist (von oben gesehen) gewölbt oder höchstens ge-
geflacht, nie konkav oder mit breitsrer Mitteldepression.
8 Kopf ist (von oben gesehen) abgeflacht, die Augen liegen
mit der Seitenkurve des Halsschildes nicht in derselben Linie,
sondern sie ragen seitlich mehr oder weniger stark heraus.
9 Der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist sehr breit,
viel breiter als lang. Länglich zylindrisch gedrängt punktiert,
die Unterseite ist violett mit blauem Glanze. Halsschild ist
so lang oder fast so lang als breit. Prosternum vorne sehr fein
gerandet.
10° Plumper, robuster, Halsschild ist kürzer; stärker und weniger
dicht punktuliert. Australien. cylindricus MacLeay
19° Schlanker, länger, mit viel längerem Halsschilde, die Punktierung
der Oberseite ist feiner und gedrängter. Australien.
cylındricus ssp. euryspsloides m. n.
9% Der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist schmal,
länger als breit.
11“ Violettkupferig ‚unten dicht silberweiß behaart. Prosternum
ist sehr fein, ziemlich dicht punktiert. Der zwischen den Augen
liegende Teil der Augen ist breiter, etwa 1?/,mal so lang als breit.
Nordqueensland, 13,5 mm. nivewventris m.n. Sp.
11° Prachtvoll blau, unten fast kahl. Prosternum ist stärker (jedoch,
nicht grob) punktiert. Die Stirn ist sehr schmal; der zwischen
den Augen liegende Teil der Stirn ist fast 1?/‚,mal so lang als
breit. Westaustralien. 14,5 mm. sphenordeus Cast. G.
8 Die Stirn ist (von oben gesehen) gewölbt und mit der Seiten-
randlinie des Halsschildes in einer gemeinsamen gewölbten
Kurve abgerundet. Ohne Spur von Mittelrinnen oder von
Mitteleindrücken.
12“ Die inneren Augenränder konvergieren deutlich nach oben,
gegen den Scheitel. Dunkel olivengrün. Vorderrand aes
Prosternums ungerandet. Halsschild breiter als lang.!) Seiten-
randlinie des Halsschildes ist schwach ausgebildet; West-
australien: Perth. Nordqueensland. 13—16 mm. olivinus Obenb.
12“ Die inneren Augenränder sind vertikal, der zwischen ihnen
liegende Teil der Stirn ist parallelseitig. Prosternum ist vorne
- gerandet.
13° Der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist schmäler,
etwa so breit als lang.
14“ Die Flügeldecken sind seitlich schwarz gesäumt. Halsschild
ist mehr parallelseitig.. Die Fühler sind mit Ausnahme des
*) Bei dieser Stelle ist in meiner Tabelle (Ann. Soc. Ent France 1920 p.95)
ein Druckfehler, der hiermit korrigiert wird.
12, Heft
86
14°
Fi
(@ )
-
17°
19
1%
Dr. Jan Obenberger:
Basalgliedes ockergelb oder rötlich, ebenso wie die Tarsen und
der apikale Teil der Tibien. 17,5 mm. Australien, Nordqueens-
land. Prosternum schmäler, gröber punktiert (= inconstans
Blackb.) incosistans Thoms.
Die Flügeldecken sind olivengrün oder kupfrig, rötlich gesäumt.
Halsschild ist seitlich mehr gerundet. Die Fühler und Füße
sind dunkel. Prosternum ist breiter, feiner punktiert. 19—22 mm.
New South Wales. Australasiae m.n. sp.
Der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist breiter,
deutlich breiter als lang.
Probaster, weniger zugespitzt, zweifarbig: grün mit rötlichem
Leistensaum. Halsschild ist breiter. Unterseite ist nur un-
auffällig, sehr fein, spärlich behaart, Prosternum ist kahl und
grob punktiert. Nordqueensland. 17—23 mm.
viridicupreus m.n. Sp.
Schlanker, zum Ende viel stärker zugespitzt, einfarbig messing-
farben, metallisch, glänzender. Unterseite ist mit dichter an-
liegenden, silberweißen Behaarung bekleidet. Prosternum ist
sehr fein punktiert, behaart. Nordqueensland. 18 mm
aeneus m.Nn. 8.
Kopf (von oben gesehen) mit deutlicher Mitteldepression in der
Mitte, oft mit tieferer Mittelrinne, weniger gewölbt.
Prosternum ist sehr grob und dicht punktiert, daher matter
und runzeliger.
Dunkel gefärbt, wenig glänzend, dunkelkupfreig, einfarbig,
höchstens mit dunklerem schwärzlichen oder violetten Seiten-
saum. Prosternum vorne gerandet.
Kleiner. Halsschild ist weniger parallelseitig, nach vorne stärker
gerundet, schmäler. Die Augen sind viel größer und ragen seitlich
viel stärker heraus. Der zwischen den Augen liegende Teil der
Stirn ist schmäler, fast zweimal so lang als breit. Unterseite
ist violettblau, deutlicher behaart. New South Wales. 15,5 mm.
Achardi Obenb.
Großer. Halsschild ist mehr parallelseitig, nach vorne in mehr
gewulstetem Bogen abgerundet, breiter. Die Augen sind viel
kleiner und weniger hervortretend; der zwischen den Augen
liegende Teil der Stirn ist breites, etwa 1?/,mal so lang als breit,
Unterseite ist schwärzlich bronzefarben, weniger deutlich
behaart. Nordqueensland. 16—15 mm obscurus M.n. Sp.
Heller gefärbt, goldig oder blau, mit anders gefärbtem Seitensaum.
Kahl. Kopf, Halsschild und Flügeldecken sind prächtig blau;
der vordese Teil des Kopfes, Fühles, die Seiten des Halsschildes
und der Flügeldecken sind bronzefarben, die Flügeldecken sind
zur Spitze etwas rötlicher gesäumt. Cue: West-Australien.
16—18 mm. formosa Carter
Die Unterseite ist deutlich kurz weißlich behaart. Sehr glänzend,
Kopf ist grün oder kupferig, Halsschild ist in der Mitte bronze-
farben, seitlich grün gesäumt, die Flügeldecken sind goldig oder
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 87
kupferig, auf den Seiten grün, der Nahtzwischenraum ist blau
oder violett, Basalrand der Flügeldecken ist blau oder grün,
Unterseite und die Füße sind grün, Fühler und Tarsen rotkupferig,
Schildehen blau. Drysdale River, Cue (Westaustralien).
12—17 mm. suturalıs Carter
16° Prosternum ist sehr fein und. spärlich punktiert, abgeglättet
und stark glänzend.
20° Halsschild ist gedrängt, regelmäßig punktiert.; einzelne Punkte
stoßen fast anfeinander. Kleiner. Seitenstücke des Pro-, Meso-
. und Metasternums sind kahl oder fast kahl.
21” Halsschild ist goldig. Die Flügeldecken sind hellblau, seitlich
breit goldig gesäumt;. Die Augen sind kleiner, der zwischen
ihnen liegende Teil der Stirn ist breiter. Halsschild ist zur
Basis sehr schwach, aber dcoh deutlich verengt. Australien:
Croydon. 12mm Strandi Obenb.
21’ Einfarbig smaragdgrün mit blauem Anfluge auf den Flügeldecken.
Die Augen sind größer., der zwischen ihnen liegende Teil der
Stirn ist schmäler. Halsschild in seiner Basalhälfte absolut
parallelseitig. Südaustralien: Tannant’s Creek.
splendens Black.
20° Halsschild ist im Grunde sehr stark glänzend, die Halsschild-
punktur ist viel spärlicher als bei allen anderen Arten, einzelne
Punkte schließen nicht aneinander und sind einfach ein-
gestochen; auf den Seiten sehr grob punktiert. Smaragdgrün,
unten goldig. Südaustralien: Tannant’s Creek. 18,5 mm.
persplendens Obenb.
In dieser Tabelle fehlen die mir unbekannten und nicht genau
beschriebenen Arten: occidentalis Blackb. und vagans Blackb.
Die Arten dieser Gattnng, die noch bestimmt sehr viele neue
Spezies liefern wird, sind sehr schwierig und einander sehr ähnlieh.
Sie liefern einen Sehulbeweis dafür, wie wichtig die Form der Stirn
bei den Buprestiden ist und wie vorteilhaft es ist, dieselbe zur Trennung
von ähnlichen Arten anzuwenden. Bei einigen Gattungen (Agrilus
usw.) treten in der Stirnform zwar oft Sexualanomalien auf, bei einer
ganzen Reihe von Gattungen ist sie aber in beiden Geschlechtern
gleich gebildet und liefert wichtige systematische Unterschiede. So
2. B. bei schweren Arten der Gattung Lampra (z. B. bei mirifica
Muls. usw.). Individuelle Variationen in der ganzen Familie treten
nie hervor und wäre es daher empfehlenswert, diese Merkmale (Form
der Stirn, Bildung des Teiles der Stirn zwischen den Augen, Verhältnisse
der Länge der Augen zur Breite der Stirn beim obersten oder tiefsten
Punkte der Augen usw.) bei den schwierigen, oft monotonen und schwer
determinierbaren Gattungen, besonders aus Australien (Anillara,
Melobasis, Stigmodera), einzuführen. Die so oft angewendete Färbungs-
differenzen sind allgemein genommen, in der ganzen Familie von
wenig Wichtigkeit, sie versagen oft und einigen Arten sind auch dort,
wo andere Arten schwächer variieren (Stigmodera) äußerst variabel,
was die Färbung anbelangt (z. B. Stigmodera varvabilis L.). Auch die
12. Heft
88 Dr. Jan Obenberger:
Skulptur variiert oft bedeutend. Die Charaktere am Kopfe versagen nie.
Es blieben noch die Merkmale am Oedeagus und an sonstigen Geschlechts-
apparaten; aber teils wurden solche Merkmale bei den Buprestiden
eingehender studiert, teils wären diese Unterschiede, wie ich öfters,
besonders bei den Agrilinen konstatieren konnte, weniger auffällig,
Penis ist überhaupt ziemlich einfach und einförmig (mit wenigen
Ausnahmen) geformt und es treten auch am Geschlechtsapparate
mehrere accessorische und varıable Charaktere hervor, die das
Anwenden von diesem sonst systematisch so wichtigem Merkmale
wesentlich erschweren.
42. Gattung Buprestis L.
Gattung Buprestis (Ancylocheira) ist am reichsten in der palae-
arktischen und in der nearktischen Region vertreten. Die Arten
dieser Gattung sind meist sehr schwer zu unterscheiden, besonders
die palaearktischen und es gehört ein etwa geübtes Auge dazu, einige
Arten der haemorrhoidali-Gruppe schnell bestimmen zu können.
Es fehlt bisher eine eingehendere Studie über die palaearktischen
Arten. In Nordamerika hat sich mit dieser Gruppe Herr Thomas
L. Casey beschäftigt und hat im Jahre 1909 in den „Proceedings
of the Washington Academy of Sciences“ eine Studie darüber, betitelt
„Studies in the American Buprestidae‘“ veröffentlicht. Diese sonst
sehr mühevolle und mit vielen richtigen Wahrnehmungen erfüllte
Arbeit ist aus manchen Gründen sehr bemerkenswert und interessant.
Zuerst, wie es schon die Tribus- und Gattungseinteilung ganz klar
zeigt, hat Herr Autor die ganze bisher in Europa erschienene Litteratur
darüber unberücksichtigt gelassen, einige neue Gattungen aufgestellt
die (Spinthoptera) kaum eine Artengruppe innerhalb der alten Gattung
Psiloptera zu bilden verdienen, dann aber meistens deswegen, daß er
die Artenzahl der Arten außerordentlich vermehrt hat. Es wurde
eine riesige Serie von Buprestis beschrieben, alles aus Nordamerika.
Alles wurde in Form von einer schwerfälligen, wenig brauchbaren
Tabelle beschrieben, wo man meist das wichtigere mühevoll heraus-
suchen muß und wo einer ganzen Menge von nicht einmal individuellen
Charakteren gar zu große Wichtigkeit gewidmet wurde. Nun habe
ich diese Tabelle auf meinem, nicht gar zu großem Materiale überprüft
und bin zur Überzeugung gekommen, daß wohl cine ganze Reihe von
„Arten‘‘ bei Casey synonym sind, eine ganze Reihe von anderen
Arten sind Varietäten oder Rassen, aber doch manche Arten wirklich
auch als Arten bestehen müssen. Manche Behauptungen Casey’s
besonders dort, wo er behauptet. die Buprestis seien zu einer groß-
zügigen geographischen Rassenbildung geeignet usw., kann ich nach
meinen Erfahrungen nicht zustimmen. Die Buprestis als gute Flieger,
die meist an überall in Nordamerika verbreiteten Bäumen leben,
wären in dieser Hinsicht überschätzt.
Etwas gutes habe ich aber dort konstatieren müssen: Casey
hat genauer als es bisher üblich war, den Kopf der Tiere, von denen
dasselbe gilt, was ich eben von den Bubastes gesagt habe, angeschaut
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 89
und seine Bemerkungen über die Form und Bildung der Augen usw.
sind von großer systematischer Bedeutung. Auch seine Einteilung
der Gattung auf drei Subgenera muß jedenfalls beibehalten werden.
Nebenbei gesagt, unsere europäische splendida F. gehört in seine
Untergattung O'ypriacıs.
Nun habe ich sofort gesehen, daß es Jemand kommen muß, der
alle diese Fehler und diese Tendenz alles zu beschreiben, korrigieren
wird. Es kann in dieser Hinsicht die Arbeit Casey’s als ein Extrem
bezeichnet werden.
Die Kritik kam nicht, erst unlängst, im Jahre 1918 haben die
Herren Alan S. Nicolay und Harry B. Weiß in Journal of the
NewYork Entomological Society Vol. XXVI No.2, June
1918 pg.75 im Artikel, betitelt ‚A review of the genus Buprestis
in North America“ Stellung dazu eingenommen.
Die Arbeit ist sonst durch viele biologische Daten sehr bedeutend,
aber in der Systematik bedeutet sie das entgegengestellte Extrem,
eine Art vom systematischen Primitivismus. Ohne die Typen
zu sehen und ohne die von Casey angegebene Merkmale, nach-
zuprüfen, resp. ohne diese durch Erfinden von neuen bisher nicht
angewendeten Merkmalen zu verstärken, — ich verweise hier
eben auf die Wichtigkeit vom Oedeagus und Geschlechtsapparate
— haben die Herren Autoren sämtliche oder fast sämtliche
Arten von Casey unterdrückt, ihnen nicht einmal den Wert
einer Varietät gelassen und alle für Synonyme von im ganzen achtzehn
Arten erklärt. Also — von einem Extrem sind sie eben in das andere
gefallen.
Mir ist es persönlich nicht gut möglich, alle diese Irrtümer und
Mißgriffe zu korrigieren; es fehlt mir ein großes Material aus allen
Teilen von Nordamerika, welches dazu nötig wäre; aber schon nach
a von meinen Tieren kam ich zur Überzeugung, daß der richtige
Weg ist, wie immer derMittelweg und daß so, wie es die amerikanischen
Herren Kollegen gezeigt haben. macht man die Systematik nicht.
Als Hauptmerkmal in der Tabelle paradiert wieder die Färbung,
die eben hier so verräterisch ist; alle Wege zur Erfindung von guten
Merkmalen am Kopfe, wohl auch in der Länge der Fühler- und
Tarsalglieder, Beschaffenheit der Seitenstücke des Metasternums usw.
die wohl gefunden werden konnten, wurden außer acht gelassen.
Wenn die Autoren (pg. 76) sagen: „on the other hand, we feel
that there (im Werke von Thos. Ü. Casey-B. d. V.) is no good
foundation for the many new species and subspecies
described and have taken the liberty of placing his forms
in synonymy when no good character could be found to
warrant the erection of a species or interpolation of a
new name“, dann wäre es nur zu begrüßen, aber man müßte vorher
auf Grund der Typen beweisen, daß solche Unterschiede nicht
existieren. Und das ist meist nicht geschehen. Bei einer Kritik von
beschriebenen Spezies soll man noch sorgfältiger und peinlicher sein
als wenn man selbst neue Species aufstellt, weil — und davon bin ich
12. Hut!
90 Dr. Jan Obenberger:
überzeugt — durch falsches Zusammenziehen von guten Arten der
Wissenschaft mehr Schaden geschieht als Gewinn.
Auf detaillierte Kritik beider Arbeiten kann ich leider. nicht
eingehen, um meine Ansicht zu begründen, müßte ich eigentlich
selbst daß Werk verfassen und dazu fehlt mir die dazu nötige Menge
der Arten und Individuen. Die Arbeit von Nicolay und Weiss
hat ım Bulletin de la Soc. Ent. de France 1922 pg. 9 in ver-
schlechterter Ausgabe Herr R. Tompkins de Garnett (mit einer
neuen Varietät) reproduziert, bei welchem die Tabelle schon mit der
Färbung beginnt, was (weil sich bei den Anfangsgegensätzen stets
um Zerteilung der Gattung auf einfachere Teile handelt) auch an
und für sich spricht.
Im Folgenden werde ich meine Meinung über einige Zusammen-
ziehungen der Herren Nicolay u. Weiß bringen.
1. Buprestis aurulenta Linne. Bei Nicolay als Synonyme dazu:
lauta Le Ü., radians Le C., villosa Le C., fabulosa Casey, aemula Casey,
Tacomae Casey, nupta Casey, venusta Casey, prospera Casey, affinis
Casey, adulans Casey. Ich besitze etwa zwanzig solche Tiere und bin
überzeugt, daß wenigstens villosa eine gute Varietät ist, Tacomae
und venusta gute Arten. Bei einigen Tieren ist doch die Unterseite
kahl — bei anderen behaart, bei anderen sind die Augenseiten auf
der Stirn parallel, bei einigen nach oben konvergierend. Ich spreche
nicht von der Skulptur und vom Penis.
Es kann die Färbung nicht irren. Die meisten Trechus sind
doch auch einfarbig braun.
Die drei letzten, prospera, affinis und adulans scheinen mir auch
„verdächtig“ zu sein und eine nähere Erklärung, welche die Gründe
waren, daß diese Arten zur aurulenta zusammengezogen wurden,
wären empfehlenswert.
Unsere europäische Art, splendida F. erinnert stark an aurulenta,
durch welche sie in den Sammlungen häufig gefälscht wird.
2. Buprestis adjecta Le Conte. Zu dieser Art wurden als Syno-
nyme: brevis Casey und intricata Casey gestellt. Ich besitze alle drei
Formen. Es sind alle gute Arten.
Adjecta ist viel kräftiger gestreift, viel konischer zur Spitze
verengt, mit viel mehr konischem Halsschilde, dessen Seitenrand
von oben fast vollständig zu sehen ist, indem bei brevis Casey die
Gestalt viel mehr oval, feiner gestreift und Seitenrand des Halsschildes
von oben nicht zu sehen ist. Humeralkurve des Seitenrandes der
Flügeldecken der adjecta ist viel kräftiger; das Tier schaut äußerlich
ganz anders aus als brevis. Intricata ist wieder etwas anderes: eine
längere Art, wo der lange Durchmesser der Augen etwas kürzer ist
als die Breite der Stirn oben zwischen den Augen, wo die Flügeldecken
viel länger und besonders skulptiert sind usw. Meine brevis ist aus
Californien (Trunckee), intricata vom Sumit Placer Co.
Nicolay und Weiß sagt darüber: „Tha two forms (intricata
und brevis) described by Casey have no good constant
caracters and should be placed in synonymy.“
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 91
Aber „good and constant caracvers“ gibt es in der Natur
wohl überhaupt nur sehr wenig. Penis der Arten haben die Autoren
nicht untersucht und neue Merkmale haben sie nicht gesucht. Ich
möchte den Herren nur das Studium der paläarktischen Buprestis
empfehlen — da möchten sie sehen, wie noch diese ‚nicht konstante“
Merkmale in Verhältnis zu den dort vorkommenden brauchbar wären!
3. Buprestis suleicollis Le Conte ist mit lateralis Casay identisch.
4. Buprestvs striata F. Zu ıhr wurde obscura Casey als Synonym
gestellt.
5. Buprestis siriata var. ımpedita Say (= canadensis Casey?).
Ich bin nicht imstande, die Berechtigung dieser Annahme bestätigen
oder bekämpfen zu könnnen.
6. Buprestis apricans Herbst. Als Synonyme angeführt: nigri-
cormis Sturm, bosci Cast. Gory, und nigripennis Casey. Die letztere
ist wohl eine Varietät.
Es ist interessant, daß mir ein Exemplar dieser Art aus Spanien
(Catalonien: Montgat — vom Herrn Mäs de Xaxars), wohin sie wohl
eingeschleppt wurde, zur Bestimmung gesandt wurde.
7. Buprestis decora F. Auch durch diese Art wird oft die splendida
F. in europäischen Sammlungen gefälscht.
8. Buprestis salısburyensis Hbst. Syonnym — ultramarina Say.
Die Unterschiede zwischen beiden letzten Arten sind geringer als
zwischen adjecta, brevis und intricata. Diese Arten hat Herr Nicolay
u. Weiß alssolche erkannt. Logisch wäre es auch bei denerstgenannten.
9. Buprestis maculiventris Say. Als Synonyme dazu gestellt:
sexnotata Cast. G., maculiventris G. u. Harold und ZLecontei Saunders.
10. Buprestis maculiventris var. rusticorum Kby. Eine ganz
bestimmt besondere Art! Bei maculativentris, die ich vom Herrn
Nicolay erhielt, ist doch die Entfernung der Augen oben kleiner als
der lange Durchmesser der Augen — bei der viel größeren rusticorum
ist sie viel breiter! Penis ist ganz anders geformt!
Zu den letzteren (rusticorum) wurden als Synonyme gestellt:
paganorum Casey, acomana Casey, morosa Casey, fusca Casey, sub-
lwida Casey, caliginosa Casey, nigricans Casey, lyrata Casey und
addueta Casey. Ob mit Recht, kann ich nicht entscheiden.
11. Buprestis maculiventris var. subornata Le Conte. Als Syno-
nyme dazu: rubronotans Casey; adonea Casey, histrio Casey, punct-
ventris Uasey, violescens Üasey.
Nicolay sagt davon „The species described by Casey
are undoubtedly individual varıiations.“ Wenn man nicht
dazufüst warum es so ist, dann entbehrt es natürlich der echten
Beweiskraft.
Meine Materiale sind zu gering um es zu entscheiden.
12. Buprestis maculipennis Gory. Als Synonyme sollen dazu
kommen: inconstans Melsh., deficiens Casey, fusiformis Casey, scripta
Casey, reducta Casey, und leporina Casey.
Zwei davon (deficiens und inconstans) sind bestimmt Synonyme,
12. Heft
92 Dr. Jan Obenberger:
die übrigen bleiben fraglich. Wie gesagt — nur die Typen werden
hier entscheiden.
13. Bwprestis lineata Fab. und var. Davisi Nicolay u. Weiß und
14. Buprestis nutalli Kırby-sind ohne Synonyme.
15. Buprestis nutalli var. alternans Le Conte. Wohl eine berechtigte
Art. Als Synonyme wurden dazu: conicicauda Casey, diruptans Casey,
contorta Casey, gravidula Casey, torva Casey und boulderensis Casey
gestellt. Nähere, genauere Berechtigung dieser Zusammenziehung
wurde nicht angegeben. Es wäre nötig, jede einzelne Art an einer
Reihe von Exemplaren auch nach Geschlechtsmerkmalen nachzuprüfen,
16. Buprestis mwutalli var. consularis Gory. Flavopieta Casey
soll Synonym dazu sein. Wahrscheinlich eine besondere Art.
16. Buprestis laeviventris Le Conte. Dazu soll pugetana Casey
synonym sein.
17. Buprestis confluenta Say. Synonym dazu ist confluens Le Conte.
Ob auch die angegebene tesselata Casey bleibt fraglich. Ich besitze
sie aus Nevada.
18. Buprestis rufipes Oliv. Die angegebene Synonymie (virens
Casey und elongata Casey) scheint richtig zu sein.
19. Buprestis viridisuturalis Nicolay u. Weiß. Eine sehr merk-
würdige neue Spzies. Ich besitze davon und zwar aus Texas ein 59,
von Kerremans seinerzeit als B. paralella bestimmt.
20. Buprestis Gibbsi Le Conte. Ohne Synonyme. Eine sehr
charakteristische Art, die ich von Texas besitze.
21. Buprestis connexa Horn. Ohne Synonyme.
22. Buprestis fasciata Fabr. Die Synonymie dieser Art, über
welche ich mit Herrn E. €. Van Dyke korrespondiert habe, scheint
sehr kompliziert zu sein und bildet eine systematische Frage für sich.
Als Synonyme wurden dazu angegeben: sexmaculata Herbst,
Cherminieri Chevr., sexplagiata Le Conte, fulgens Casey, fortunata
Casey, suturata Casey.
23. Buprestis fasciata var. Langi Mann. Ebenso mysteriöse Form,
wohlgeographische Rassederersteren. Als}Synonyme wurdenangegeben:
ornata Walker, bistrinotata Casey, angusta Casey, calida Casey, fastidiosa
Casey, mediocris Casey, erenata Casey 3, seditiosa Casey, leviceps Casey,
depressa Casey, viridimicans Casey, incolumis Casey, oregona Casey,
obliqua Casey, patruelis Casey, graminea Casey, was mir wirklich als
des Guten zu viel vorkommt.
Hier wäre es am wichtigsten die Geschlechtsorgane zu untersuchen
und entscheiden, ob hier wohl eine Bastardation und Hybridenbildung
mit anderen Arten nicht stattfinden könnte.
Die sonst so sorgfältig geschriebene Arbeit der fleißigen Autoren
hat deswegen die Verwirrung noch vermehrt und so wird wohl die
Buprestidenfauna Nordamerikas noch immer einen Erlöser erwarten,
der sie aus diesem systematischen Chaos herausbringen wird. Sonst
wäre es schwieriger, eine nordamerikanische Buprestidenart zu be-
stimmen, als eine vom Kongo oder Madagaskar. Es wäre wünschens-
wert, daß die fleißigen und tüchtigen Autoren der Arbeit diese Gattung
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 93
noch einmal einer kritischen auf Grund der Typen basierenden Studie
unterziehen möchten.
43. Diceropygus quadritinetus m. n. Sp.
Hab.: Queensland; Coen District, Cape York. Long.: 14,5 mm.
Dunkel olivengraugrün, oben stark glänzend, kahl, unten weniger
glänzend, fein weich behaart. Kopf ist breit, die Augen ragen seitlich
etwas hervor; Kopf ist ebenda breiter als der Vorderrand des Hals-
schildes. Die Stirn ist gedrängt, fein punktiert, weißlich dünn behaart.
Die Fühler sind schlank und lang, das erste Fühlerglied ist länger
als die zwei nächstfolgenden Glieder. Halsschild ist etwa 1!/,mal
‘so breit als lang, konisch, an der Basis am breitesten, nach vorne
geradlinig und ziemlich stark verengt, glänzend, gleichmäßig gewölbt,
zerstreut, spärlich und. fein punktiert. Schildchen ist groß, halboval.
Die Flügeldecken sind glänzend, sehr spärlich gereiht punktiert, mit
flachen Zwischenräumen; nur der zweite Zwischenraum ist ein wenig
erhöht. Auf jeder Flügeldecke zwei fett violette Makeln: eine im
basalen Viertel in der Mitte, die andere in der Mitte der Länge und mehr
quergestellt. Die Flügeldecken sind bis zur Mitte parallelseitig, dann
zur Spitze lang verengt, seitlich mit sehr großen und starken Zähnen,
am Ende einzeln abgerundet. Prosternum ist sehr fein punktiert,
glänzend und kahl, das letzte Ventralsegment ist am Ennde tief halbkreis-
förmig ausgerandet und zweispitzig. Die Füße sind kurz, glänzend.
Die Art wird wegen der Färbung leicht kenntlich.
44. Briseis smaragdiirons m. n. Sp.
Hab.: Queensland; Coen Distrikt, Cape York. Long.: 13,5 mm.
Der vorhergehenden Art in der Färbung und im Glanze ähnlich.
Schmal, schlank, glänzend messing-olivengrün, ungefleckt, die Flügel-
decken sind am Ende blau. Kopf ist ziemlich breit, etwas breiter
als Vorderrand des Halsschildes, die Stirn ist smaragdgrün, dicht
punktiert, seitlich nach oben verschmälert, der zwischen den Augen
liegende Teil der Stirn ist etwa 11/,mal so lang als vorne breit. Epistom
ist stumpfwinkelig, ziemlich tief ausgerandet. Halsschild ist konisch,
mit gerade nach vor verengten Seiten, glänzend, ziemlich stark
aber spärlich punktiert, etwa 1!/,mal so breit als lang. Prosternum
ist in der Mitte blau, fein punktiert, vorne gerandet, glänzend. Schildchen
ist sehr klein, sehr schmal triangelförmig. Die Flügeldecken sind etwa
23/,mal so lang als breit, glänzend, fein punktiert gestreift, alle Zwischen-
räume, auch die äußeren sind glänzend und glatt. Die Flügeldecken
sind bis zur Mitte parallelseitig, dann zur Spitze lang verengt und
seitlich mit wenigen großen Zähnchen versehen. Unterseite ist messing
farben, sehr fein, dünn behaart, die Tarsen sind bläulich.
45. Briseis prolongata m. n. sp.
Hab.: Queensland: Dulong, Dezember. Long.: 17,5 mm.
In der Färbung mit der vorigen Art vollständig übereinstimmend,
nur die Stirn ist ebenso gefärbt, wie die übrige Oberseite. Hauptsächlich
durch folgende Merkmale verschieden:
12 Teft
94 Dr. Jan Obenberger:
Viel länger, Kopf ist etwas schmäler, seitlich nicht breiter als
der Vorderrand des Halsschildes. Epistom ist tiefer, scharf recht-
eckig ausgerandet; Prosternum ist noch feiner punktiert, glänzend
und kall. Halsschild ist feiner punktiert. Die Flügeldecken sind
stärker gestreift, die Punkte in den seitlich gelegenen Streifen sind
groß und die Zwischenräume daselbst etwas runzelig. Alle Zwischen-
räume sind leicht gewölbt und der zweite tritt hinten leicht kielförmig
hervor. Analsegment ist viel schmäler, aber auch viel stärker und
tiefer ausgerandet. Die Flügeldecken sind auf der apikalen Außenseite
feiner gezähnt. Fast ebenso glänzend wie smaragdifrons m.
46. Briseis buprestoides m. n. sp.
Hab.: Australien. Long.: 13 mm.
Größer, robuster, weniger glänzend als beide vorhergehende
Arten. Kopf ist klein, die Stirn ist dicht punktiert, ebenso wie der
ganze Körper dunkel messinggrün. Epistom ist im ganz flachem
rundem Bogen sehr schwach ausgerandet. Halsschild ist konisch,
auf den Seiten nicht ganz geradlinig nach vorne verengt, etwg 1!/,;mal
so breit als lang,-in der Mitte fein, auf den Seiten grob punktiert.
Schildchen ist sehr klein, länglich. Die Flügeldecken sind ziemlich
robust, länglich, bis über die Mitte parallelteilig, dann zur Spitze
ziemlich kurz verengt, seitlich mit ziemlich kleinen Zähnchen besetzt.
Auf der Fläche viel weniger glänzend als beide vorhergehende Arten,
gestreift punktiert, mit ziemlich gewölbten Zwischenräumen, aber
nur die fünf praesuturalen Streifen sind regelmäßig, die seitlichen
sind ebenso wie die Zwischenräume dazwischen grob verworren
punktiert und auf den Seiten runzelig. Analsegment ist am Ende
nur schmal und schwach ausgerandet. Tarsen sind grünlich.
47. Chalcogenia Argodi m.n.sp. (Kerremans in litt.).
Hab.: Berbera (Somalis) M. Argod-Vallon. Long.: 14,5 mm.
Der Contempta Klug. nahestehend. Oben schwärzlich bronzefarben,
unten feurig kupferig, gegen die Seiten dunkler gefärbt. Kopf ist
ähnlich gebildet wie bei contempta, Epistom ist schwächer ausgerandet.
Halsschild ist breiter, seitlich mehr gerundet, die Flügeldecken sind
breiter, am Ende stärker zugespitzt, mit deutlicher angedeuteten
Längsrippen als bei contempta. Die Gestalt ist robuster, die Mittel-
rinne am ersten Abdominalsegment ist breiter.
48. Chalcogenia abessynica m.n. Sp.
Hab.: Abessynien. Long.: 8 mm.
Erinnert in der Körperform ziemlich stark an appendiculata Th.,
in der Färbung vollständig verschieden. Kopf ist klein, die Stirn
ist kurz und breit, spärlich weiß behaart, violettblau. Halsschild ist
in der Mitte goldgigrün, auf den Seiten breit violettblau gesäumt,
vorne stark zweibuchtig, in der Mitte abgeglättet und sehr fein
punktuliert, auf den Seiten mit runzeliger Skulptur, an der Basis
am breitesten, von ebenda nach vorne gerundet verengt. Die Flügel-
decken sind auf den Seiten runzelig punktiert, blauviolett, bei der
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 95
Naht ist ein breiter Nahtsaum goldiggrün, sehr fein punktieit, ab-
geglättet, glänzend, in der Vorderhälfte unpunktiert und nur in der
Apikalhältfe punktiert und zwar mit ziemlich rauher Punktur, ähnlich
der des Seitenrandes. Unterseite ist prachtvoll smaragdgrün, die
Beine sind blau.
49. Melanophila Mräzi m.n. sp. h
Hab.: Saö Paulo, Brasilien. Bei Piasaguera vom H. Jaro Mraz
gefunden. Long.: 12 mm.
Dunkel bronzegrün, glatt, glänzend, kahl, die Unterseite fein,
dünn weißlich behaart. Die Flügeldecken von den Schultern bis zur
Spitze mit schmalem, regelmäßigem, prachtvoll karminrotem Saum.
Kopf ist ziemlich groß, die Augen konvergieren sehr stark nach
oben auf der Stirn. Epistom ist in schmalem Bogen ausgerandet.
Die Fühler sind schwärzlich, das driüte Glied ist etwas länger als
das zweite und so lang als das vierte Glied. Halsschild ist vor der Mitte
am breitesten, zur Basis sehr gering, nach vorne stärker, im Bogen
verengt, beiderseits bei den Seiten mit einer länglichen Depression,
etwa 1?/,mal so breit als lang, seitlich dicht, in der Mitte spärlicher
und etwas feiner punktiert. Prosternum ist vorne und beiderseits
fein gerandet, ungerinnt, fein, ziemlich dicht punktiert und fein
spärlich behaart. Flügeldecken sind viel breiter als der Halsschild,
auf der Fläche mit 2—3 undeutlichen Eindrücken, sonst eben, fein
punktiert, bis über die Mitte parallelseitig, dann zur Spitze flach
gerundet verengt und gesägt.
Gehört in die Nähe der guyanensıs Chevrolat.
Ein einziges Exemplar wurde von meinem lieben Freunde Jaro
Mräz in Säo Paulo gesammelt. Dem unermüdlichen Sammler, der dem
cechoslovakischen Nationalmuseum in Prag bis zum heutigen Tage
schon über 140000 brasilianische Insekten, namentlich Minutien
gesendet hat und dem ich mehrere Tausende von interessantesten
Prachtkäfern verdanke, zu Ehren benannt.
50. Melanophila Helferi m. n. sp.
Hab.: Birma. Long.: 7/, mm.
Der palaearktischen Art, Melanophila aequalis (cuspidata Klug)
ungemein ähnlich, schwarz, fein skulptiert, schwach seidenglänzend,
von ihr folgendermaßen verschieden: Die Stirn in der Mitte mit
zwei glatten, kleinen Reliefen, Halsschild ist vorne schwächer aus-
gerandet, schmäler, im ersten Drittel am breitesten, auf den Seiten
stärker verengt, in der Mitte feiner und spärlicher punktiert, ohne
raspelartige Körnchen, auf den Seiten fein länglich runzelig. Die
Form des Epistom ist dieselbe. Flügeldecken sind schmäler, dichter
punktiert, am Ende viel kürzer und stumpfer zugespitzt.
Dem Andenken Helfers gewidmet. Helfer hat zuerst Birma und
Tennasserim entomologisch durchforscht; seine über 100 000 Exem-
plare große Ausbeute vom Jahre 1840, die sich im Prager National-
museum befindet und die fast ausschließlich Minutien enthält, harrıt
noch einer wissenschaftlichen Bearbeitung.
12. Heft
96 Dr. Jan Obenberger:
51. Anihaxia Radja m. n. sp.
Hab.: Ostindien-Nordprovinzen. Long.: 4,2 mm.
Messingfarben, vorne an der Naht grünlicher, Halsschild in der
Mitte mit zwei schwarzen Flecken. PBreitere Art, äußerlich etwas
an grammica ©. G. erinnernd.
Kopf ist smaragdgrün, ungerinnt, überall dicht, fein mit eckigen
Zellen, in deren Grunde ein kleines Pünktchen liegt, besetzt. Die Stirn
ist parallelseitig, etwa 1/,mal so lang als breit, kahl; Halsschild ist
in der Mitte am breitesten, seitlich fein gerundet, überall mit Zellen-
skulptur, welche in der Mitte verworrener und runzeliger, feiner wird.
Flügeldecken sind fein skulptiert, flach, decken seitlich vollständig
Abdomen, sind parallelseitig und am Ende breit einzeln abgerundet.
Unterseite und Füße sind grün, die Fühler sind rötlich.
52. Anthaxia violaceiceps m. n. sp.
Hab.: Ostindien: Caleutta. Long.: 4,5 mm.
Schlankere, ziemlich zylindrische Art. Abdomen wird von den
Flügeldecken seitlich unvollständig bedeckt. Der Anth. inceulta Ob.
ähnlich, aber kleiner, feiner skulptiert.
Kopf ist ziemlich breit, die Augen ragen jedoch seitlich nicht
heraus. Die Stirn ist fein skulptiert, fein, dünn, spärlich silberweiß
behaart, prachtvoll violettblau. Halsschild isÜ messingfarben mit
leichtem grünen Glanze, überall gleichmäßig, fein „‚ocelliert“, bis zum
vorderen Drittel parallelseitig, dann nach vorne schwach abgerundet.
Flügeldecken sind lang, schmal, fein skulptiert, nach hinten lang
verschmälert und einzeln schmal abgerundet, am Ende mit einigen
Seitenzähnchen, sehr fein runzelig und kahl, messing kupferig. Unter-
seite und Füße sind grünlich.
53. Anthaxia combusta m. n, Sp,
Hab.: Westbengalen. Long.: 3,5 mm.
Schwarz, stark glänzend, schmal, auf den Seiten des Halsschildes
mit leichtem grünen Glanze. Gehört in die Verwandtschaft der ‚‚Crato-
meroiden“-Arten, obwohl Abdomen hier von den Flügeldecken voll-
ständig bedeckt wird.
Kopf ist ziemlich breit, fein „ocelliert“, vorne grünlich, kahl.
Halsschild ist beiderseits vor der Naht mit leichter Depression, etwa
1!/,mal so breit als lang, vorne stark zweibuchtig, seitlich im vorderen
Drittel am breitesten, von ebenda nach vorne und zur Basis ziemlich
stark verengt, überall mit ziemlich runzeligen und ziemlich wenig
scharfen ‚‚Ocellen‘“ bedeckt. Die Flügeldecken sind schmal, bis vor
das apikale Viertel parallelseitig, dann zur Spitze kurz verengt, einzeln
abgerundet. Auf der Fläche glänzend und querrunzelig, raspelartig
skulptiert, spärlich und kurz, regelmäßig, sehr dünn goldig behaart.
54. Chrysobothrys unigemmata m. n. sp.
Hab.: Kamerun (1912, Ebolowa, v. Rothkirch Igt.). Long.:17 mm.
Gehört zu der Gruppe der dorsata F.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). $
So
%
Schwarz, unten mit grünlicherem Glanze. Die Tarsen sind grünlich.
Flach gewölbt, oben kahl, fein skulptiert, nur mit einigen (in der Mitte
der Flügeldecken) angedeuteten Spuren von Längsrippen. Kopf ist
ziemlich breit, mit breiter, leicht gebogener, oben abgeflachter Quer-
kante, ähnlich wie bei dorsata und den meisten Arten dieser Gruppe.
Halsschild vorne gerade abgestutzt, an der Basis breit zweibuchtig
mit breit quer abgestutztem und vorgezogenem Praescutellarlappen,
fein quer, gegen die Seiten stärker gerunzelt und fein dazwischen
punktiert, an der Basis am breitesten, von ebenda nach vorne in
flachem Winkel veiengt. Flügeldecken sind sehr lang, in ?/, der Länge
beiderseits bei den Seiten, angelehnt an Rudiment der Lateralrippe
mit einer größeren runden vertieften knpferigen Makel. Abdominal-
segmente seitlich breit weiß behaart. Analsegment mit einer scharfen
Längskante, am Ende zwischen zwei größeren Zähnchen flach, gerade
ausgerandet. Die Seiten des Analsegmentes sind gezähnelt. Prosternum
ist breit und kahl. Epistom ist sehr flach ausgerandet.
55. Chrysobothrys algoensis m. n. sp.
Hab.: Kapland: Algoa-Bay, Dr. Brauns Igt. Long.: 9-—10 mm.
Gehört in die dorsata-Gruppe.
Schwärzlich bronzefarben, glänzend, unten mit grünlichem oder
bläulichem Glanze. Die Stirn und die Außenseite der Füße des J
sind prachtvoll smaragdgrün.
Kopf ist ziemlich breit, die Querwulst ist schwächer ausgebildet
und reicht nicht bis an die Augenränder. Halsschild ist im basalen
Drittel am breitesten, von ebenda zur Basis stärker, nach vorne
schwächer, fast gerade verengt, mit feiner, auf den Seiten deutlicheren
Querrunzelung dazwischen (auf den Seiten dichter) punktiert, vorne
leicht zweibuchtig, der basale praescutellare Mittellappen ist breit
stumpfwinkelig. Die Flügeldecken sind glänzend, fein, ziemlich spärlich
punktiert, mit angedeuteter Praesuturalrippe, sonst ohne Eindrücke,
ziemlich breit und kurz, hinter der Mitte etwas verbreitet und zum
Ende ziemlich kurz und stark gerundet verengt, seitlich gezähnelt.
Analsegment ist seitlich glattrandig, am Ende flach und ziemlich
schmal ausgerandet, zweispitzig, mit einer Längskante in der Mitte.
Abdominalsegmente in den Vorderecken beiderseits mit einer kleinen
rundlichen, weiß behaarten Vertiefung. Prosternum ist kahl und
glänzend, spärlich, fein behaart.
56. Chrysobothrys funeraria m. n. sp.
Hab.: Kamerun. Länge: 12 mm.
Gehört in die dorsata-Gruppe und schaut der nigrita Kerr. ähnlich
aus.
Rein schwarz, glänzend, nur die Füße mit blaugrünem Scheine.
Kopf ist ziemlich groß, die erhöhte postmediane Querkante auf der
Stirn ist in der Mitte leicht ausgebuchtet. Halsschild ist vorne gerade
abgestutzt, auf der Basis mit stumpf abgerundetem, schwach vor-
gezogenem Mittellappen, kurz vor der Basis am breitesten, von ebenda
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 12. 2° 2» feft
98 Dr. Jan Obenberger:
zur Basis kurz abgerundet und nach vorne konisch, ziemlich stark
geradlinig verengt, überall sehr fein, spärlich punktieıt. Die Flügel-
decken sind sehr fein punktiert, glänzend, gleichmäßig gewölbt, ziemlich
schlank, ohne Eindrücke, ohne Spur von Rippen. Analsegment (5)
ist zwischen zwei zahnförmigen Vorsprüngen beiderseits flach ab-
gerundet, die Seiten des Analsegmentes, der in der Mitte mit einer
Mittelrippe versehen ist, sind fein, scharf, schräg gezähnelt. Abdominal-
segmente seitlich beiderseits mit einer größeren weiß behaaıten
Depression.
In dieselbe Verwandtschaft gehört ferner auch:
57. Chrysobothrys Rothkirchi m. n. sp.
Hab.: Kamerun: Ebolowa (v. Rothkirch Igt.). Long.: 14 mm.
Der vorhergehenden Art in der Färbung und Gestalt ähnlich,
ebenfalls an nigrita Kerr. stark erinnernd. Glänzend schwarz, breiter,
robuster. Kopf ist breiter, die Stirn ist (von oben gesehen) in der Mitte
viel gewölbier, die Augen sind breiter und mehr depreß. Die Quer-
kante auf der Stirn ist einfach, in der Mitte ohne Ausrandung. Epistom
ist noch flacher, fast gerade. Halsschild ist vor der Basis am breitesten,
nach vorne viel schwächer verengt, ebenso fein punktuliert. Hals-
schild ist vorne etwas stärker zweibuchtig, hinten mit breiter und mehr
stumpfwinkelig abgerundetem Mittellappen. Die Flügeldecken sind
viel robuster, br eiter und kürzer, ebenso fein, aber viel dichter punktiert,
ebenfalls ohne Eindrücke und ohne Spur von Längsrippen. Anal-
segment ist seitlich glattrandig, vor der Spitze seitlich ausgerandet
und mit zahnförmigen Vorsprung; in der Mitte mit einer Längsrippe,
am Ende ziemlich kurz und nich tief kreisförmig ausgerandet.
Durch die Form des Analsegmenies, Halsschildes usw. von den
anderen Arten recht verschieden. Es ist zu bedauern, daß Kessemans
in seiner Tabelle der afrikanischen C'hrysobothrys-Arten, die einander
oft sehr ähnlich sind, nicht der Form des Analsegmentes und der
Halsschildbasis mehr Aufmerksamkeit gewidmet hat; ich fürchte,
daß in der Masse der Formen, die als Synonyme zur dorsata gezogen
wurden, eine ganze Reihe von guten Arten, deren Trennungsmerkmale
nicht genauer studiert waren, verborgen bleibt.
58. Chrysobothrys earbonicolor m. n. Sp.
Hab.: Kamerun: Biafra-bay (Guinea). Long.: 13-—14 mm.
Oben schwarz, wie die vorhergehende Arten, nur die Stirn und
die Füße sind leicht messinggrün. Der Chr. pilifrons Uerr. ähnlich,
aus der dorsata- Gruppe.
Glänzend, ohne Spuren von Elytralrippen, glatt, kahl. Von
pilifrons folgendermaßen verschieden: Kopf ist kahl, wenigstens im
oberen Teile; oberhalb der großen Querkante ist beim Scheitel eine
feine Querkante angedeutet. Halsschild ist vorne schwächer zwei-
buchtig, Basalrand ist bei pilifrons der Mitte vorgezogen und quer
gerade, schmal abgestutzt, hier ist er einfach stumpfwinkelig vorgezogen,
uber all fein nur punktiert, ohne Spur von Querrunzeln. Flügeldecken
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Ool.). 99
bei pilbfrons zeigen am Ende die praesuturale und laterale Rippe,
erhalten in Form einer Längsfalte -— hier ist keine Spur davon und
die Flügeldecken sind fein gewölbt, ohne Rippen, überall fein punktiert.
Analsegment des £ ist am Ende dreispitzig, zwischen den Spitzen
mit zwei Ausrandungen, Seitenrand des Analsegments ist fein, sehr
deutlich sägeförmig gezähnt, bei pilifrons ganz glattrandig. Anal-
segment in der Mitte gekielt.
59. Chrysobothrys oceidentis m. n. sp.
'Hab.: Kamerun 1912, Ebolowa (v. Rothkirch Igt.). Long.:
13—14 mm.
Ebenfalls in die dorsata-Gruppe gehörend. Von der Form der
pilhifrons und carbonzcolor m.
Oben schwarz, oft mit leichtem Bronzeglanz, absolut kahl, auf den
Flügeldecken ohne Spur von Längsrippen. Kopf wie bei pilfrons,
jedoch die Stirn ist nach oben stärker verschmälert und daher ist
die Querleiste schmäler; Stirn ıst kahl. Halsschild ist vorne fast
gerade, vor der Basis am breitesten, seitlich nach vorne geradlinig
und konisch verengt, überall fein punktiert, seitlich mit mehr oder
weniger stärker vortretenden, feinen Querrunzeln; Basalrand in der
Mitte breit, abgerundet und vorgezogen. Flügeldecken wie bei carbo-
nicolor geformt, feiner und etwas dichter punktiert. Analsegment
seitlich sehr fein und deutlich sägeratig gezähnelt, in der Mitte gekielt,
am Ende beim $& dreizähnig, mit abgestumpftem Mittelzahn, beim 9
ebenda zwischen zwei Lateralzähnchen nur sehr schwach vorgezogen,
fast gerade.
Die Gestalt ist länger und schlanker als bei carbonicolor. Von dieser
ferner durch andere Form des Halsschildes, flacheren Kopf, schmäleren
Scheitel und längere, schmälere Flügeldecken verschieden.
60. Chrysobothrys Braunsi m. n. Sp.
Hab.: Capland: Willowmore (Dr. Brauns Igt. — November 1916).
Long.: 7,85 mm.
Gehört in die Gruppe der dorsata F.
Robust, schwärzlich bronzefarben, bisweilen mit violettem oder
v.olettblauem Glanze. Die Stirn ist kahl, nach oben verengt, ziemlich
breit, in der Mitte mit einer Querwulst, vor dem Scheitel mit einer
feinen halbkreisförmigen Depression und feiner Scheitellinie, kahl;
Halsschild ist etwa 1?/,;mal so breit als lang, vorne leicht zweibuchtig.
Basalrand ist in der Mitte stumpfwinkelig einfach vorgezogen. Hals-
schild ist im Basaldrittel am breitesten, von ebenda nach hinten
stark gerunzelt, mit sehr feinen Punkten dazwischen. Die Flügel-
decken sind viel breiter als der Halsschild, ziemlich kurz, breit, auf
den Seiten mit violettem undeutlichen Saum. Die Skulptur besteht
aus feineren, dichten Punkten in der Mitte; diese Punktur wird gegen
die Seiten sehr gedrängt und runzelig, Analsegment ist auf den Seiten
glattrandig, in der Mitte mit stumpfer Mittelkante. Abdominalsegmente
und Lateralende der Hinterhüften beiderseits mit einem kleinen sehr
diehten, silberweißen Haarfleck.
e 7 12. Deft
100 Dr. Jan Obenberger:
Von Herrn Dr. Brauns erhalten und ihm, dem Entdecker von so
vielen interessanten Tieren von allen Gruppen und wohlerfahrenen
Kenner der Ökologie der Insekten zu Ehren benannt.
61. Chrysobothrys Angolae m. n. Sp.
Hab.: Angola. Long.: 8,2 mm.
Von der Gestalt und Körperform der vorhergehenden Aıt, in
folgenden Punkten abweichend: dunkler, matter, weil viel gröber
und dichter runzelig und gekerbt. Die Punkte zwischen den Halsschild-
runzeln sind undeutlich. Kopf ist gewölbter, die Stirn ist etwas breiter.
Halsschild ist im Basaldrittel am breitesten, von ebenda zur Basis
noch stärker abgerundet, nach vorne geradlinig, konisch verengt;
Vorderrand ist nach vorn in der Mitte stärker vorgezogen. Abdomen
und Unterseite sind vollständig schwach, ohne Spur von Toment-
makeln, Analsegment ist scitlich oberhalb glattrandig, am Ende
stumpfwinkelig, flach ausgerandet, mit flachem Längskiel in der Mitte.
62. Chrysobothrys coelicolor m. n. Sp.
Hab.: Capland: Willowmore (Dr. Brauns1gt.). Long. : 6,5—8,5 mm.
Gehört in die dorsata-Gruppe. Prachtvoll hellblau gefärbt, seiden-
glänzend, mit purpurvioletten Füßen und Fühlern. Ziemlich robust
und schmal, länglıch. Kopf ist gewölbt, Scheitel ist breit, Epistom
ist flach ausgebuchtet. Eine breite Querwulst in der Mitte. Halsschild
ist gewölbt, im basalen Drittel am breitesten, von ebenda zur Basis
abgerundet und nach vorne fast geradlinig, konisch verengt, fein
quergerunzelt, überall dazwischen fein und dicht punktiert. Vorder-
rand ist nach vorne in der Mitte leicht vorgezogen, Basis ist in der Mitte
einfach abgerundet und vorgezogen. Die Flügeldecken sind wenig
breiter als der Halsschild, bis zum apikalen Drittel parallelseitig,
dann zur Spitze ziemlich kurz und. breit abgerundet, überall sehr
dicht, etwas runzelig, nicht allzu fein punktiert. Analsegment ist
seitlich glattrandig, in der Mitte mit flachem Längskiel, auf der Spitze
schmal stumpfwinkelig ausgerandet.
Eine der reizendsten, mir bekannten Arten.
63. Chrysobothrys nigroviolacea m. n. Sp.
Hab.: Congo: Bima. Long.: Il mm.
Aus der dorsata- Gruppe.
Oben schwärzlich violett, glänzend. Kopf ist smaragdgrün;
die Stirn ist breit, Epistom sehr flach winkelig ausgerandet, fast gerade,
die Querwulst liegt ein wenig oberhalb der Mitte der Stirnlänge, der
dunkel gefärbte Scheitel ist von der Stirn durch einen angedeuteten
Querkiel abgegrenzt. Halsschild ist vorne fast gerade, Basis ist in der
Mitte einfach, stumpfwinkelig vorgezogen; die größte Breite ist an
der Basis, von ebenda nur sehr schwach, fast geradlinig nach vorne
verengt, fast parallelseitig. Vorderrand und Seitenrand des Halsschildes
sind sehr schmal smaragdgrün, die Seiten sind etwas goldiger gefärbt.
Die Skulptur besteht aus sehr feinen, spärlichen Punkten, nur auf den
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 101
Seiten auf dem goldigen Teile ist die Punktur grob, dicht und runzelige
Flügeldecken sind lang, flach, glänzend, breiter als Halsschild, länglich,
fein und spärlich punktiert. Unterseite und Beine sind grün. Anal-
segment ist seitlich glattrandig, mit feiner Längskante in der Mitte.
64. Chrysobothrys Preissi m. n. Sp.
Hab.: Congo Belge (von H. Preiß erhalten). Long.: 15 mm.
Ähnlich wie auricollis Kerr. gefärbt, aber zu den Arten mit länglich
gerippten Flügeldecken gehörend.
Kopf und Halsschild sind prachtvoll goldgrün, die Flügeldecken
sind rein schwarz, glänzend, Unterseite ist grünlich, Abdoemn ist
schwarz, die Füße und die Fühler sind goldgrün.
Kopf ist breit, die Stirn ist im Grunde fein chagriniert, quer
gerunzelt und dazwischen punktiert, nach oben sehr stark konisch
verengt mit sehr schmalen Scheitel, eben, in der Mitte mit einer
schmalen, tiefen Mittelfurche; Epistom ist vorne am breitesten, Basis
ist in der Mitte zum Schildehen vorgezogen, und sehr breit geradlinig
abgestutzt. Seitlich nach vorne zuerst allmählich, dann stärker
gerundet verengt, beiderseits bei den Basalwinkeln leicht depreß,
auf der Fläche äußerst fein und spärlich, auf den Seiten dichter und
stärker punktiert. Flügeldecken sind breit, flach, auf den Seiten
überall, auch im Apikalteile glattrandig, auf der Spitze mit einem
kleinen aber sehr scharfen Suturalzähnchen, äußerst fein und spärlich
punktiert, wie abgeglättet, Die Rippen sind nur angedeutet und nur
hinten deutlich, besonders die Praesuturalrippe und die Marginal-
rippe. Analsegment ist seitlich glattrandig, auf dem Ende dreifach
ausgerandet, mit runder und tiefer mittleren Ausrandung ohne Längs-
kante.
Meinem geehrten Freunde, Herrn Paul Preiß zu Ehren benannt.
65. Chrysobothrys salomonica m. n. Sp.
Hab.: Kieta; Salomon-Insel. Long.: 12 mm.
Bronzefarben, die Flügeldecken sind schwärzlich, beiderseits mit
acht goldigen Makeln, ohne Längsrippen. Abdomen ist auf den Seiten
messingfarben, in der Mitte smaragdgrün, Analsegment und Tarsen
dunkelblau. Kopf ist breit, fein weiß behaart, die Stirn ist nach oben
sehr stark konisch verengt, Scheitel ist sehr schmal. Keine Quer-
wulsten auf der Stirn. Halsschild ist seitlich paralellseitig mit ab-
geschrägten Vroderecken, vorne flach ausgerandet, Basis ist in der
Mitte einfach stumpfwinkelig vorgezogen. Skulptur besteht aus
flacher, feinen Runzelung und sehr feiner Punktierung dazwischen.
Flügeldecken sind breit, ziemlich kurz, am apikalen Seitenrande
gezähnt, glänzend, mit nur mikroskopischen, sehr spärlicher Punktierung
die Makeln liegen wie folgt: 1. eine kleine in der Basalgrube; 2. eine
kleine an der Schultereeke; 3. eine größere, leicht vertiefte runde
Makel in der Mitte der Flügeldecke im ersten Drittel der Länge.;
4. eine sehr kleine etwas vor ihr, an der Naht; 5. eine sehr kleine,
etwas vor Makel No.3 beim Seitenrande; 6. eine größere Makel bei
12, Heil
102 Dr. Jan Obenberger:
der Naht vor dem epikalen Drittel; 7. eine ebenso große, ebenda
liegende Makel beim Seitenrande. Makel No. 6 und 7 sind quergestellt;
8. eine kleine Apikalmakel. Analsegment ist seitlich glattrandig, am
Ende zweimal ausgebuchtet mit spitzigen Seitenzähnchen. Abdominal-
segmenie seitlich mit breiter weißlichen Tomentmakel.
66. Chrysobothrys singalesa m. n. Sp.
Hab.: Ceylon. Long.: 12 mm.
Aus der Gruppe der mit andamana Kerr. und indica ©. G. ver-
wandten Arten.
Bronzefarben mit kupferigem Glanze, die Flügeldecken beiderseits
mit drei kleinen, smaragdgrünen grübchenför migen Eindrücken.
Kopf ist braunschwarz, weißlich behaart, Epistom ist in der Mitte
zmlich schmal, winkelig ausgerandet, mit abgerundeten Seiten
des Winkels. Eine scharfe, oben abge flachte Querlei iste ın der Mitte
der Stirn: oberhalb ihr, nahe dem ” Scheitel, eine halbkreisförmige,
einen Querkiel bildende Leiste. Scheitel ist feurig purpurrot. Hals-
schild ist etwa 1?/;mal so breit als lang, vorne fast gerade, Basalrand
ist in der Mitte einfach winkelig gegen das Schildehen vorgezogen;
die Skulptur besteht aus einer ziemlich starken Querrunzelung. Die
Flügeldecken sind länglich, runzelig, die Rippen sind nur hinten
deutlich, die Eindrücke liegen wie folgt: 1. ın dem Basalgrübchen;
2. im ersten Drittel der Länge, in der Mitte an der Mittelrippe; 3. vor
dem Apikaldrittel, zwischen der Marginal- und Miitelrippe. Die
Flügeldecken sind am apikalen Seitenr ande gezähnelt und am Ende
abgerundet. Unterseite ist goldig grün, Analsegment ist seitlich glatt-.
randig, in der Mitte scharf gekielt, am Ende schmal ausgerandet.
Noch schlanker als indica, von welcher sie schon dureh die Färbung
und Kopfbildung stark abweicht.
67. Chrysobothrys Gravenhorsti m. n. Sp.
Hab.: Brasilien: Parana. Long.: 10 mm.
Oberseite ist messinggrün, die Flügeldecken sind schwarz, beider-
seits mit sechs smaragdgrünen Makeln oder Binden; die liegen wie
folgt: 1. kleine Makel in der Basalgrube: 2. klein Makel am Humeral-
winkel; 3. unvollständige (an der Naht unterbrochene) Querbinde
im ersten Drittel; 4. kleine runde Makel etwas vor No. 3, bei der
Naht; 4. vollständige. etwas wellenförmige Makel im Apikaldrittel;
5. schiefe, schmale Praeapikalmakel. Kopf ist runzelig punktiert,
Stirn ist konisch, in der Mitte breit länglich vertieft, schwärzlich.
Halsschild ist vorne und in der Mitte schmal smaragdgrün, Basalrand
ist in der Mitte in einfachem Winkel vorgezogen; seitlich fast paarllel-
seitig; Skulptur ist fein querrunzelig mit feinen Punkten dazwischen.
Flügeldecken sind breit und kurz, ohne Rippen, sehr fein punktiert,
elänzend, am apikalen Seitenrande gezähnelt. Unterseite ist smaragd-
grün, Abdomen ist auf den Seiten dunkel messingfarben. Analsegment
ist am Ende zwischen drei Spitzen fein zweifach ausgebuchtet, seitlich
glattrandig, ohne Längskante.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 103
68. Chrysobothrys Linnei m. n. sp.
Hab.: Brasilien. Long.: 8 mm.
In der Färbung der vorigen Art ähnlich, in folgenden Punkten
abweichend:
Kopf mit einer großen, oben flachen Querwulst in der Mitte
der Stirn. Scheitel ist sehr schmal, smaragdgrün. Halsschild ist
schwach, vorne und in der Mitte smaragderün, seitlich parallelseitig,
vom basalen Drittel nach hinten schwächer, vom apikalen Viertel
nach vorne stärker, geradlinig abgeschrägt und verengt. Beide basale
Flecke sind am Basalrande zusammen verbunden. Auerbind, No. 3
ist in zwei Makelchen geteilt. Praeapikale Querbinde ist halbkreis-
förmig, weniger gewölbt. Halsschildskulptur ist viel feiner, sie besteht
in der Mitte aus feinen Punkten und nur auf den Seiten aus einigen
sehr feinen Querrunzeln.
69. Chrysobothrys Bedeli m. n. sp.
Hab’: Amazonas. Long.: 8 mm.
Den vorhergehenden zwei Arten ebenfalls ähnlich. Die Stirn
ist schwärzlich, mit einer Querwulst wie bei Linnei m.; Halsschild ist
viel schlanker, seitlich parallelseitig oder fast parallelseitig, erst am
apikalen Viertel abgeschrägt, vorne breit smaragdgrün gesäumt,
mit ebensolcher Mittelbinde. Halsschild ist viel schmäler als bei
Linnei und Gravenhorsti, Flügeldecken sind schwarz, ebenso geformt,
mit abweichend gebildeten smaragdgrünen Makeln (siehe 68. Graven-
horsti m.). Makel No. 1 und 2 sind am Rande verbunden. Makel
No. 4 (im basalen Viertel der Länge) liegt an der Naht und ist pfeil-
förmig, mit der Spitze gegen das Schildchen gewendet. Die Prae-
apikalbinde ist in zwei runde, quergestellte Makeln geteilt. Apikal-
makel ist kürzer.
Dem Andenken meines verstorbenen Freundes Herrn Luis
Bedel gewidmet.
%0. Chrysobothrys Buqueti m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Minas. Long.: 7,5 mm.
Kopf und Halsschild sind dunkel messingfarben, die Flügeldecken
sind schwarz, mit smaragdgrünen Makeln. Die Stirn ıst konisch,
runzelig punktiert, ohne Querwulsten usw. Halsschild ıst im vorderen
Fünftel am breitesten, von ebenda nach vorne stark, zur Basis länger,
leicht gewinkelt verengt. Basale Mittellappen des Halsschildes ist
in der Mitte abgerundet. Skulptur besteht aus sehr feinen queren
Runzeln. Die Flügeldecken sind breiter als der Halsschild, ziemlich
länglich, bis zur Mitte parallelseitig, dann zur Spitze lang gerundet
verengt und gesägt, auf der Fläche dicht und fein, etwas gerunzelt
punköiert, ziemlich matt, mit beiderseits S Makeln, die liegen wie folgt:
1. kleine Makel in der Basalgrube; 2. kleine Makel am Humeralwinkel,
am Seitenrande; 3. schmale und kurze, gemeinschaftliche Postskutellar-
makel; 4. vertiefie runde Makel im ersten Drittel der Länge, in der
Mitte; 5. eine kleine Makel auf gleicher Höhe mit der vorhergehenden,
12. Heft
104 Dr. Jan Obenberger:
beim Seitenrande. 6. und 7. zwei quergestellie Makeln im Apikal-
drittel; 8. schiefe, schmale Apikalmakel. Abdomen ist dunkel bronze-
farben, in der Mitte grünlich. Analsegment ist in der Mitte ohne Rippe,
seitlich glattrandig, am Ende einfach schmal ausgerundet (2).
“1. Chrysobothrys Achardi m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Minas Geraes. Long.: 6,8 mm.
Kopf und Halsschild sind messinggrün; Kopf ist mit einer (oben
flachen) hohen Querwulst, vor ihr weiß behaart. Halsschild ist in dem
vorderen Drittel am breitesten, vonebenda nach hinten zuerst schwächer
dann stärker verengt, nach vorne schräg verengt. Die Skulptur ist
wenig deutlich, wie abgerieben, fein querrunzelig, flach. Basalrand
des Halsschildes ist vor dem Schildehen fast gerade, nur äußerst
schwach nach hinten vorgezogen. Flügeldecken sind viel breiter
als das Halsschild, glänzend violett, punktiert, gegen die Seiten etwas
runzelig, glatt, ohne Rippen, seitlich schmal grün gesäumt, mit schmalen
scmeinschafilichen wenig deutlichen Postskutellarmakel, beiderseits
mit drei vertieften, goldigen, runden Makeln. Diese liegen: eine in
dem Basalgrübcehen. Die Zweite im ersten Drittel der Länge, in der
Mitte. Die Dritte näher dem Seitenrande, im apikalen Drittel. Ein
grüner querer Auslauf vergeht von ihr quer zur Naht, ohne diese zu
berühren; er ist jedoch vertieft. Die Flügeldecken sind bis zu zwei
Dritteln der Länge parallelseitig, dann zur Spitze ziemlich schmal,
kurz verengt, seitlich gezähnelt. Abdominalsegmente- und Seiten der
Hinterhüften seitlich mit kleinen silberweißen Haarmakel. Analsegment
ist am Ende dreispitzig, ohne Mittelkante, seitlich glattrandig.
Meinem lieben Freunde, Herrn Julien Achard zu Ehren benannt.
%2. Chrysobothrys Veselyi m. n. sp.
Hab.: Brasilien — Mmas Geraes. 11,5 mm.
.Länglich, oben abgeflacht, mit breitem Halsschilde. Oben und
unten. dunkel grünlich bronzefarben, die Füße und die Eindrücke
und Makel auf den Flügeldecken sind smaragdgrün.
Kopf ist mit breiter Querwulst in der Mitte der Stirn, Scheitel
ist sehr schmal. Epistom ist nur flach ausgerandet. Halsschild ist
breit, nicht schr viel schmäler als die Flügeldecken, vorne gerade,
seitlich in der Mitte parallelseitig, vom Vorderdrittel nach vorne stark
abgeschrägt. vom Basaldrittel zursBasis schwächer verengt. Basal-
lappen des Halsschildes ist stark vorgezogen gegen das Schildchen,
schmal abgerundet. Die Skulptur ist in der Mitte äußerst fein, sie
echt seitlich in feine Querrunzeln über. Flügeldecken sind lang, schon
von der Mitte zur Spitze lang gerundet verengt und gezähnelt, mit
etwas angedeuteten Rippen, sonst abgeglättet, fein punktuliert und
stark glänzend. Die Makel liegen wie folgt: 1. eine Makel (klein) im
Basalgrübehen. 2. Eine Querbinde, die von dem Seitenrande bis zur
Mitte des Flügeldecke vergeht, wo sie in einer Vertiefung endet. Sie
liegt im basalen Drittel der Länge. 3. Kurz vor ihr bei der Naht ein
ganz kleines Makelchen. 4. Eine, an der Naht unterbrochene Querbinde
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). - #05
im apikalen Drittel der Länge. 5. Eins lange apikale schiefe Makel.
Analsegment ist glattrandig auf den Seiten, an der Spitze dreizähnig,
ohne Rippen. Die Seiten des Pro-, Meso- und Metasternums ebenso
wie ein Makelchen auf den Seiten der Abdominalsegmente sind dicht
silberweiß behaart.
Dem Andenken meines zu früh verstorbenen Freundes Dr. Jaroslav
Vesely gewidmet.
43. Chrysobothrys Mulsanti m. n. sp.
Hab.: Cayenne. Long.: 13,5 mm.
Unten smaragdgrün, Kopf und Halsschild sind smaragdgrün,
dieser beiderseits etwas angedunkelt, die Flügeldecken sind schwarz,
beiderseits mit sechs Makeln, die liegen wie folgt: 1. im Basalgrübchen;
2. eine kleine, beim Humeralwinkel; 3. ganz kleine Makel, im basalen
Viertel der Länge, bei der Naht; 4. schmale, vom Seitenrande bis zur.
Mitte der Flügeldecke reichende Querbinde im basalen Drittel der
Länge; 5. und 6. zwei quergestellte runde Makeln im apikalen Drittel.
Apikalmakel fehlt.
Kopf mit scharfer Querwulst, Epistom ist sehr flach ausgerandet.
Halsschild sedr stark glänzend, im basalen Drittel am breitesten,
von ebenda zur Basis abgeschrägt, nach vorne fast parallelseitig,
dann vom vorderen Drittel nach vorn wieder stark abgeschrägt.
Vorne fast gerade, Basallappen des Halsschildes ist am Ende schmal
abgerundet und ist ziemlich stark vorgezogen. Flügeldecken sind breit,
etwas breiter als Halsschild, bis hinter die Mitte parallelseitig, dann
zum Ende lang gerundet verengt und gezähnelt. Analsegment am
Ende dreispitzig, seitlich glattrandig.
%4. Chrysobothrys Nickerli m. n. sp.
Hab.: Mexico (Canelas). Long.: 8 mm.
Kopf ist goldig, Oberseite ist smaragdgrün, auf den Flügeldecken
beiderseits mit drei breiten Quermakeln. Unterseite ist dunkler gefärbt.
Der ceonvexiuscula Waterh. ähnlich.
Kopf ist ziemlich grob und unregelmäßig punktiert, ohne deutlichere
Querwulst. Halsschild ist vorne fast gerade, seitlich parallelseitig,
mit abgeschrögten Vorderecken, vom Basaldrittel nach hinten ziemlich
stark, im Winkel abgeschrägt, ohne Eindrücke, glatt, glänzend, sehr
fein, spärlich punktiert. #3asallappen des Halsschildes ist breit ab-
gerundet, schwach vorgezogen. Die Flügeldecken sind breiter als das
Halsschild, mit einem Basalgrübeken und einem Grübchen im ersten
Drittel der Flügeldecken in der Mitte der Breite. Die schwarzen, geraden
Querbinden liegen wie bei convexiuscula Waterh. oder bei trisignata
Waterh.; die erste Makel ist aber größer, breiter und reicht nicht bis
zum Seitenrande, die zweite ist breit und an der Naht schmal untar-
brochen, ebenso wie die dritte, die ist breiter als bei Zrisignata. Anal-
segment ist seitlich glattrandig, ohne Längskante, am Ends zwei-
zähnig, der Teil zwischen diesen Zähnchen ist gerade.
Dem Andenken des verstorbenen Gönners der Entomologischen
Abteilung des Prager Nationalmuseums gewidmet.
12. Heft
106 Dr. Jan Obenberger:
75. Chrysobothrys Pressli m. n. sp.
Hab.: Amazonas (Brasilien). Long.: 7 mm.
Oberseite und Unterseite ist schwärzlich, die Flügeldecken sind
fein und dicht raspelartig punktiert und daher matt glänzend; Vorder-
rand des Halsschildes ist schmal smaragdgrün gesäumt, ferner sind
die Basalscken des Halsschildes, Praeseutell larlappen, dann beiderseits
vier kleine Flügeldeckenmakel smaragdgrün. Kopf ist klein, die Stirn
ist nach oben sehr stark verschmälert mit sehr schmalem Scheitel;
mit einer breiten Querwulst. Epistom ist in der Mitte sehr schmal,
aber tief halbkreisförmig ausgerandet. Halsschild ist viel schmäler
als die Flügeldecken, fast zweimal so breit als lang, seitlich parallel-
seltig, vom basalen Drittel der Länge nach hinten schr schwach verengt,
vom vorderen Fünftel der Länge nach vorne abgeschrägt. Skulptur
besteht aus feinen Querrunzeln auf leicht gekerbtem Boden, ohne
Punktur dazwischen. In der Mitte des Halsschildes mit einem bisweilen
undeutlichen, sehr schmalen smaragdgrünen Längsstreifen. Flügel-
decken sind etwa zweimal so breit als lang, gewölbt, robust, zum
Ende kurz und breit abgerundet und fein gezähnelt, ohne Spur von
Rippen; mit einer grünen Makel am Humeralwinkel und drei grünen,
runden Makeln, die in einer Vertiefung liegen und zwar: 1. die erste
in der Basalgrube.; 2 die zweite, quergestellt im basalen Drittel der
Länge, in der Mitte der Flügeldeck:; 3. die dritte im Apikaldrittel
der Länge, bei den Seiten. Analsegment ist seitlich glattrandig.
Dem Andenken des &echischen Naturforschers und Polyhistor, des
Jan Svatopluk Preßl, der in seinem Werke „Reliquise Haenke-
anae“ brasilianische Flora bearbeitet hat, zu Ehren benannt.
76. Chrysobothrys Strandiana m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Santa Catharina. Long.: 11,5 mm.
Glatt, glänzend, Kopf und Halsschild sind dunkel messingfarben;
Kopf ist fein smaragdgrün gesäumt, in der Mitte vorne mit schmalem
smaragdgrünem Längsstrich, oberhalb der Mitte der Stirn mit einer
Querwulst, vorna2 weißlich behaart. Halsschild ist dunkelbronzegrün,
mit smaragdgrünen Vorder- und Basalrande, etwa 1?/„mal so breit
als lang. vorne einfach flach ausgerandet, Basallappen ist stumpf
abgerundet, wenig vorragend; seitlich bis nach vorne parallelseitig, mit
kurz abgeschrgien Vorderecken: im Grunde äußerst fein quer mikro-
skopisch chagriniert, in der Mitte fein, etwas quer punktiert, gegen
die Seiten fein querrunzelige. Epistom ist flach, breit ausgerand»t.
Flügeldecken sind breiter als das Halsschild, bis über die Mitte parallel-
seitig. dann zum Ende lang, geradlinig, stark verengst, und gezähnelt,
am Ende einzeln abgerundet. gezähnelt: die Flügeldecken "sind rein
schwarz, stark lackglänzend, ohne Rippen, sehr fein. spärlich punktiert.
Basalrand und Basalgrube sind smaragdgrün,. die Naht ist schr schmal
smaragdsrün gesäumt; dieser Saum ist vor der Mitte kurz unter-
brochen; dann einer hinter dem Basaldritiel der Länge liegende, von
der Seite bis zur Mitte der Flügeldeckenbreite reichende und entlang
des Seitenrandas kurz hinauf vorgezogene Querbinde sind smaragd-
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 107
grün. Unterseite ist seitlich schwärzlich bronzefarben, in der Mitte
grün, Analsegment ist am Ende blau. Abdominalsegmente seitlich
mit silberweißem Haarfleck. Analsegment ist am Ende zwischen
zwei Seitenspitzen breit kreisförmig ausgerandet, seitlich glattrandig,
ungekielt. Füße sind dunkel messingfarben, Vorderschenkel sınd
mikroskopisch chagriniert, die Tarsen sind blau.
Ich benenne diese prachtvolle, reizende Art zu Ehren meines
Freundes, Herrn Embrik Strand.
7%. Chrysebothrys violaceotineta m. n. Sp.
Hab.: Brasilien: Minas Gera&s. Long.: 7,2 mm.
Dunkel bronzefarben. ziemlich rauh runzelig und daher matt-
glänzend. Unterseite ist dunkel messinggrün, in der Mitte bläulich-
Epistomi ist flach, breit ausgerandet. Kopf ist ziemlich groß, m't
stark nach oben verengter Stirn, weiß behaart, ohne Querwulst.
Halsschild ist im vorderen Fünftel am breitesten, von ebenda zur Basis
allmählig, im gebrochenem Bogen verengt, die Vorderecken sind
nach vorne abgeschrägt. Skulptur ist ziemlich fein querrunzelig.
Basallappen ist nur sehr wenig und breit abgerundet vorgezogen.
Die Flügeldecken sind länglich, ziemlich kurz, um etwas breiter als
der Halsschild, durch beiderseits drei undeutliche Eindrücke etwas
uneben, Struktur von Rippen; beiderseits ist eine rundliche Makel
vor dem basalen Drittel (in der Mitte der Flügeldecke) und eine größere
ähnliche hinter der Mitte fettig violett messingfarben. Auch der apikale
Teil der Naht ist so schmal gesäumt. Diese Färbung ist jedoch nicht
auffällig und ihre Nuance isö nur um etwas dunkler als die übrige
Oberseite. Die Flügeldecken sind am Ende schmal abgerundet und
gezähnelt. Analsegment ist am Ende zwischen zwei Spitzen tief,
ziemlich schmal, rundlich ausgerandet, seitlich glattrandig.
%8. Chrysobothrys Heyrovskyi m. n. sp.
Hab.: Argentinien: Santiago del Estero, La Banda (Ing. Weiser
lgs.). Long.: 17,5 mm.
Aus der Verwandtschaft der Waaneri Kerr.
Groß. robust, breit, plump gebaut. Kopf ist breit, Epistom ist
viel flacher als bei Wagneri, einfach stumpfwinkelig ausgerandet. Die
Stirn mit ähnlicher halbkreisförmiger Kante wie bei Wagneri, diese
ist aber auf den Seiten noch etwas mehr heruntergebogen. Scheitel
ist länglich gekielt. Kopf ebenso wie die ganze Oberseite ist dunkel
mess'ngfarben. runzelig. mit grünem Glanze. Halsschild ist etwa
zweimal so breit als lang. seitlich, und zwar nach vorne stärker als
zur Basis gerundet. Basallappen isö quer gerade abgestutzt, mäßig
vorgezogen. Die Skulptur besteht aus einer sehr groben verworrenen
körneligen Runzelung. mit einor flachen Längsdepression. in der Mitte.
- Die Flügeldeeken sind mit Ausnahme des Basalgrübchens ohne Eın-
drücke, etwas mehr als zweimal so lang als breit, viel kürzer und robuster
als bei Wagneri, ohne deutlichere Spuren von Längsrippen, überall
sehr grob, flach, verworren gerunzelt und dazwischen fein punktuliert.
12, Heft
108 Dr. Jan Obenberger:
Unterseite ist gerunzelt, grünlich bronzefarben, fein, spärlich weiß
behaart, Analsegment ist seitlich glattrandig, am Ende zwischen zwei
WeDie vorspringenden Zähnchen breit nach vorne ausgerandet vor-
gezogen.
Robuste und sehr charakteristische Art. Meinem Freunde, Herrn
Leo Heyrovsky freundschaftlich gewidmet.
19, Chrysobothrys Balzani m. n. sp.
Hab.: Paraguay (Asuncion), Balzan. Long.: 15,5 mm.
Oben dunkel braun-messingfarben, Unterseite ist auf den Seiten
mehr kupferig, ebenso wie dis Füße, in der Mitte smaragdgrün. Flügel-
decken mit leicht, runzelig angedeuteten Rippenskulptur, die jedoch
nur hinten deutlicher wird und mit beiders-its schwach angedeuteten
zwei, leicht kupferigen Depressionen; die Fühler und der unterhalb
der Querkante liegende Teil der Stirn ist smaragdgrün. Die Stirn
ist breit, Epistom ist breit, stumpfwinkelig ausgerandet, in der Mitte
depreß, weiß behaart, mit einigen kahleren Reliefen; die Querwulst
ist in der Mitte leichö durchgebogen, goldig; oberhalb ihr liegt eine
zweite, feine, halbkreisförmige Querkante. Scheitel mit feiner Mittel-
linie. Halsschild ist in der Mitte länglich, flach vertieft, Basallappen
ist kurz und abgestutzt; seitlich ist der Halsschild in dem vorderen
Drittel am breitesten, nach vorne abgeschrägt, zur Basis zuerst fast
parallelseitig, dann abgeschrägt; überall stark gerunzelt, glänzend,
dazwischen (in der Mitie feiner) spärlich punktiert. Flügeldecken
sind zielmlich abgeflacht, breit, zugespitzt, am Ende gemeinschaftlich
abgerundet, seitlich gezähnelt. Analsegment ist am Ende in der Mitte
breit halbkreisförmig ausgerandet, die Seitenspitzen sind abgestutzt,
mit einer feinen Ausrandung an der Abstutzungsfläche.
Erinnert äußerlich an einige nordamerikanische Arten; gehört
jedoch in die Gruppe der Wagneri Kerr.
80. Colobogaster Croesus m. n. Sp.
Hab.: Chiriqui. Long.: 20 mm.
Oben dunkel messinggrün, glänzend, auf den Flügeldeeken mit
drei smaragdgrünen Eindrücken beiderseits. Unterseite ist grün,
die Tarsen und Apikalränder der Abdominalsegmente sind blau.
Kopf ist ziemlich groß, die Stirn ist nach oben stark konvergierend,
in der Mitte mit einem querwulstigen Kiel. Epistom ist sehr breit,
gerade. Halsschild ist fast so breit als in der Mitte lang, vorne fast
gerade, seitlich bis zum vorderen Drittel parallelseitig und nach vorne
abgeschrägt, geradlinig verengt, mit breitem und sehr "stark nach unten
vorragenden, am Ende abgestutzt- abgerundeten Mittellappen an
der Basis. Auf der Fläche beiderseits der Mitte mit einer schiefen und
tiefen Depression, eine kleinere Vertiefung liegt beim Seitenrande,
bei dem Seitenwinkel im vorderen Drittel. Die Punktur ist sehr fein,
spärlich, gegen die Seiten deutlicher und stärker. Schildehen ist sehr
klein. Flügeldecken sind breit und flach, kahl, stark glänzend, äußerst
fein und sehr spärlich punktiert; die rundlichen und zie smlich kleinen
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 109
Eindrücke liegen: 1. in der Basalgrube; 2. im basalen ?/, der Länge,
in der Mitte der Deckenbreite; 3. vor dem apikalen Drittel, mehr beim
Seitenrande; es ist die größte Makel. Seitenrand der Flügeldecken
ist am Ende gezähnelt, die Decken rund und am Ende einzähnig.
Analsegment ist in der Mitte flach kurz länglich gekielt, seitlich am
Ende lang spitzig, zwischen beiden Spitzen dreifach ausgerandet,
wobei die mittlere Ausrandung die tiefste und breiteste ist und einen
Halbkreis bildet.
Kommt in die Nähe des Annei C. G.
81. Actenodes Strandi m. n. sp.
Hab.: Westafrika: Coco beach. Long.: 16,5 mm.
Unterseite ist smaragdgrün, Oberseite ist etwas dunkler gefärbt,
überall fein querrunzelig punktuliert und etwas seidenglänzend. Kopf
ist ziemlich klein, die Stirn konvergiert seitlich sehr stark nach oben,
Epistom ist breit flach ausgerandet und ist von der Stirn nicht ge-
trennt, oberhalb der Mitte der Stirn liegen zwei glatte, rundliche,
erhöhte Reliefes; die Stirn ist sonst dicht querrunzelig, kahl, glänzend.
Scheitel ist sehr schmal, die Wangen unter den Augen sind sehr, breit.
Halsschild ist etwa 13/,mal so breit als lang, mit ein wenig abgerundeten
Basalecken, auf den Seiten nach vorne zuerst wenig, dann stärker
verengt, überall fein querrunzelig, mit feiner Punktur zwischen den
Runzeln. Basallappen ist breit abgerundet und kaum vorgezogen.
Die Flügeldecken sind ohne Spuren von Rippen, gegen die Seiten
dichter skulptiert, auf den Seiten glattrandig, am Ende leicht zugespitzt.
Prosternum ist zwischen den Vorderhüften stark verschmälert. Anal-
segment ist am Ende flach abgerundet, in der Mitte dieser Kurve
leicht ausgebuchtet.
Meinem Freunde Embrik Strand zu Ehren benannt.
82. Actenodes africana m.n. Sp.
Hab. : Kamerun 1912, Ebolowa (v. Rothkirch Igt.). Long.: 11,5 mm.
Der vorhergehenden Art in der Färbung und Form stark ähnlich
und nur, wie folgt, verschieden. Die Stirn konvergiert nach oben in
schärferem Winkel, die Reliefes treten schwächer vor, sie sind fein
runzelig, Halsschild ist im apikalen Drittel der Länge am breitesten,
von ebenda nach hinten zwar sehr schwach, aber deutlich verengt,
Gestalt ist viel kleiner und schlanker, Analsegment ist am Ende einfach,
im breitem Bogen ausgerandet.
83. Gattung Pseudactenodes Kerr.
Die Arten dieser Gattung sind, wie es scheint, viel zahlreicher
als wie man bisher angenommen hat. Sie sind einander sehr stark
ähnlich. besonders in Hinsicht auf Gestalt und auf die Skulptur.
Ich habe seinerzeit eine Art beschrieben (Strandi m.), die aber nach
meinen neuen Erfahrungen zu den echten COhrysobothrys und, zwar
in die Nähe der /atalis Harold zu stellen ist. Die 22 von einigen Arten
(Marquardti m., Ohrysotis Il., Schoutedeni m.) haben auf den Vorder-
schenkeln innen einen scharfen. kurzen Zahn.
12, Heft
110
Dr. Jan Obenberger:
Die Arten dieser Gattung, soweit sie mir bekannt sind, könnten
folgendermaßen übersehen werden:
14
44
4!
Bu
Ru
Die Flügeldecken sind zweifarbig, bronzefarben, die Naht
ist smaragdgrün, außen prachtvoll feurig gesäumt; diese
Färbung geht auf den Seiten ın eine dunkel bronzefarbene über.
Ostafrika (= Iris Kerr.) Schmidt: Quedf.
Die Flügeldecken sind einfarbig.
Die Flügeldecken sind grünlich bronzefarben, die Seiten des
Halsschildes sind ebenso gefärbt wie die Flügeldecken. Schildehen
ist lang, die Flügeldeckenrippen sind feiner und ebenso gefärbt
wie die Flügeldecken. vitticollis Harold
Die Flügeldecken sind dunkelgrün oder goldgrün, die Seiten
des Halsschildes sind stets anders gefärbt als die Mitte des
Halsschildes oder die Flügeldecken.
Die Zwischenrippen auf den Flügeldecken sind undeutlich,
auf den Flügeldecken sind also beiderseits nur vier Rippen
ausgebildet. Halsschild ist grün, beiderseits der Mitte mit einem
dunklen Längsstreifen, die Basalecken sind karminrot, der
-Teil davor ist grün. Abdomen ist in der Mitte breit flach länglich
eingedrückt. Kamerun. simulans m. n. sp.
Die Rippen ebenso wie die Zwischenrippen sind deutlich, Ab-
domen ist höchst sahr fein und wenig deutlich gerinnt, die ganzen
Seitenränder des Halsschildes sind anders als die Mitte gefärbt.
Groß. Der mittlere, grüne Teil vom Halsschilde ist sehr schmal,
nimmt nur etwa ein Sechstel der Halsschildbreite ein; übrige Teil
des Halsschildes ist grob und dicht punktiert, hell bronzebraun.
Unterseite ist bronzebraun, Abdominalsegmente sind am Ende
blau gesäumt. Große Art. (Congo. Schoutedenv m.n. Sp.
Der feiner punktierte Mittelteil des Halsschildes ist breiter.
‘Der femer punktierte Mittelteil des Halsschildes ist smaragd-
grün und nimmt etwa ein Drittel der Halsschildbreite an. Seiten-
ränder des Halsschildes sind bronzebraun. Unterseite ist bronze-
grün, Abdominalsegmente sind am Ende blau gesäumt. Kamerun.
Margquardti m.n. sp.
Der feiner punktierte Mittelteil des Halsschildes ist smaragdgrün
und nimmt etwa eine Hälfte der Halsschildbreite an, die Seiten-
ränder sind goldig, feiner punktiert. Abdomen ist smaragdsrün,
Abdom'nalsegmente sind blau gesäumt. Kamerun, Gold Coast.
chrysotis Illig.
Der mittlere Teil des Halsschildes ist goldgrün, viel heller gefärbt
als die Flügeldecken, es nimmt etwa ein Drittel der Halsschild-
breite ein; die Hälsschildseiten sind feurig rot und gröber punktiert.
Kamerun. camerunica M.n. Sp.
54. Pseudactenodes simulans m. n. sp.
Hab.: Kamerun: Ebolowa (v. Rothkirch). Long.: 23,5 mm.
Eher einer Belionota oder Megactenodes ähnlich, länglich, flach.
Kopf ist schmal, die Stirn ist in der Mitte vorne mit einer sehr tiefen
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). ala
und breiten ovalen Depression. Halsschild ist grün, in der Mitte fein
punktiert — dieser Teil nimmt etwa eine Hälfte der Halsschildbreite
ein und ist seitlich getrübt. Die Seiten sind vorne grün, hinten
feurig karminrot gefärbt. Das Schildehen ist ziemlich kurz. Die
Skulpöur der Flügeldecken ist wie bei Megactenodes Westermanni U.G.
Unterseite ist smaragdgrün, Abdomen ist in der Mitte länglich, sehr
flach gerinnt.
Diese Art erinnert auffallend an Megactenodes, enifernt sich aber
davon durch die Form des Kopfes und durch die Länge des ersten
Tarsalgliedes der Hintertarsen.
85. Pseudactenodes Schoutedeni m. n. sp.
Hab.: Congo belge, Congo Fr. (Kassai, Luja usw.). Long.: 31
bis 33 mm.
Skulptur wie bei chrysotis Ill. Groß, flacher gebaut. Die Stirn
ist nach oben etwas schmäler verengt. Halsschild ist sehr breit, kupferig
bronzefarben, glänzend, verhältnismäßig grob punktiert, der mittlere,
sehr fein skulptierte und dunkelgrün ge färbte Mittelteil ist schr schmal,
nur etwa ein Sechstel der Halsschildbreite ein. Die Flügeldecken sind
ziemlich hell smaragdgrün, seidenglänzend. Die Zwischenrippen sind
fast so stark wie die Hauptrippen. Unterseite ist bronzebraun, die
Abdominalsegmente sind am Ende breit blau gesäumt; Prosternum
ist schwärzlich.
Die größte mir bekannte Art.
S6. Pseudactenodes Marquardti m. n. sp.
Hab.: Kamerun: Ebolowa (von Rothkirch). Long.: 26-—30 m.
In der Körperform stark an Schouteden erinnernd, etwas
schlanker und kleiner, Tarsen sind etwas kürzer, Halsschild im Um-
risse dieser Art oder der chrysotis ähnlich, jedoch mit viel dunkleren
und viel breiterem, dunkelgrünem, höchst fein und spärlich punktiertem
Mittelstreifen. Die Seiten sind grob punktiert, nehmen beiderseits
ein Drittel der gesamten Breite ein und sind dunkler braun oder oliven-
bronzefarben gefärbt. Unterseite ist ganz verschieden, olivengrün,
mit am Ende blau gesäumten Segmenten.
37. Pseudactenodes camerunica m. n. sp.
Hab.: Kamerun.. Long.: 27 mm.
In der Form mit chrysotis Ill. übereinstimmend, jedoch ist der
Mittelstreifen des Halsschildes schmal, goldig, also viel heller als die
Flügeldecken, die Halsschildseiten sind sehr breit purpurrot, feurig
gesäumt. Dieser Saum ist bei chrysotis viel schmäler. Die Füße sind
etwas stärker, aber auch etwas länger als bei chrysotis. Unterseite
ist goldig grün mit blau gesäumten Apikalrändern von Abdominal-
segmenten.
Ss. Stigmodera (Sg. Themnognatha) Mnizsechi ssp. anthracina
n. Sp.
Hab.: Nordqueensland.
12. Hoft.
112 Dr. Jan Obenberger:
Von der typischen, in der Färbung ziemlich konstanten Form
unterscheidet sie sich durch rein schwarze Oberseite, wo die rote
Apikalquerbinde vollständig fehlt.
39. Stigmodera (Sg. Themnognatha) queenslandica m. n. sp.
Hab.: Nordqueensland. Long.: 36—39 mm.
Oben rotbraun, ohne Metallglanz, unten schwarz. In der Gestalt
einer großen Parryv Hope ähnlich. Ebenfalls an parvicollis E. 8.
erinnernd. Kopf und Halsschild ist vollständig kahl, Kopf nur hie
und da mit einigen unauffälligen Härchen, der zwischen den Augen
liegende Teil der Stirn ist etwa 11/,mal so lang als breit, nach oben
konvergierend. Halsschild ist viel breiter als bei beiden ver-
glichenen Arten, mehr als zweimal so breit als lang, Skulptur ist
runzelig und. noch gröber als bei Parryi. An der Basıs am breitesten,
hier viel breiter als die Flügeldecken und von ebenda nach vorne
in langem Bogen verengt. Die Flügeldecken sind viel breiter und
robuster als bei Parryi oder parvicollis, Skulptur wie bei Parryi,
jedoch mit breiteren, fescheren und feiner punktierten Zwischen-
räumen. Unterseite ist unbehaart. Die Seiten des Abdomens sind grob,
runzelig punktiert, die Mitte ist dagegen unpunktiert und glatt, glänzend.
Diese Art liegt in der Mitte zwischen parvecollis und Parryi. Die
Bildung des Kopfes und der Unterseite ist wie bei parvicollis, jedoch
die Gestalt und Form ist eine ganz andere, viel breiter und robuster
und erinnert wohl viel mehr an Parryi. Diese Art hat aber eine ganz
andere Form des Halsschildes, die Augen sind bei ihr parallelseitg
und der zwischen ihnen liegende Teil der Stirn ist etwa 2%/,mal oder
fast 1?/‚mal so lang als breit, also viel länger und schmäler, behaart;
auch die Unterseite ist bei Parryi behaart und ganz anders skulptiert.
Besonders durch die Breite des Halsschildes auffallend.
90. Stigmodera (Sg. Themnognatha) parvicollis E. 8,
Ich besitze eine Type der Stigmodera fusca E.S. Diese ist mit
parvicollis E. S., wie sie vom Autor selbst bestimmt wurde, identisch,
nicht aber mit Parryi Hope, wie Herr H. J. Carter in Trans. of the
Royal Soc. South Austr. 1916 pg. 86 annimmt.
Stigmodera parvicollis E.S. ist bestimmt eine selbständige
Art, schon durch die Form der Stirn und Bildung der Unterseite,
auch aber durch ganz andere Form des Halsschildes, viel längere
Gestalt, Penis usw. spezifisch verschieden.
Wie schon so oft, hat sich zur sicheren Trennung aller drei ähnlichen
Formen, parvicollis, Parryi und queenslandica die Form der Stirn
glänzend bewährt.
91. Stigmodera - (Sg. Themnognatha) suturalis var. tineticollis
m. n. var. |
Hab.: Queensland.
Diese Art gehört zu den weniger variirenden Arten. Neue Varietät
unterscheidet sich von der typischen Form durch beiderseits blaßgelb
gesäumten Halsschild.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 113
92. Stigmodera (sg. Themnognatha) Caroli spp. interrogationis
m. n. Sp.
Hab.: Nordqueensland. Long.: 285 mm.
Kopf, Halsschild, Schildchen, dann der vordere Teil der Unter-
seite sind grünlich bronzefarben, die Flügeldecken sind ebenso wie
die vier letzten und die apikale Hälfte des ersten Abdominalsegmentes
sind blaßgelb. Die Flügeldecken sind an der Basis sehr schmal dunkel
gesäumt wie bei der typischen Form. Von dieser ferner durch etwas
schmäleren und seitlich schwächer gerundeten Halsschild verschieden.
93. Stigmodera (sg. Themnognatha) desperata m, n. sp.
Hab.: Nordqueensland. Long.: 23 mm.
In der Körperform und Gestalt, auch in der Form des Halsschildes
stark an exeisicollis M. Leay erinnernd. Unterseite, Kopf, Halsschild
und Schildchen sind goldsrün, die Flügeldecken sind wie bei Menalcas
Thoms. einfarbig rotbraun, ohne Makeln. Kopf ist ziemlich groß,
die Stirn ist in der Mitte länglich vertieft, schmäler als bei dieser Art,
Epistom ist ein wenig tiefer eingebuchtet, die Augen sind kleiner
als bei exciszcollvs und ihr innerer (Stirn-)Rand ist kürzer. Die Form
des Halsschildes wie bei excvsicollis, auch Basalrand isö ähnlich gebildet.
Die Flügeldecken sind von ähnlicher Form, am Ende zwischen zwei
scharfen Spitzen ausgerandet. Diese Apikalarmatur ist schärfer als
bei excisicollis. Unterseite ist einfarbig glänzend, Analsegment ist
dicht und fein punktuliert.
94. Stigmodera (sg. Themnognatha) Nickerli m. n. sp.
Hab.: Nordqueensland: Kuranda (Dodd). Long.: 23—27 mm
(„amieta Kerr. var.“ in litt.). Äußere Form, besonders die Bildung
der Basis des Halsschildes erinnert sehr an ezeisicollis M. Leay. Kopf,
Halsschild, Schildehen und der größte Teil der Unterseite sind hell
bronzegrün, Abdominalsegmente sind in schwächerem oder stärkerem
Ausmaße gelblich, manchmal bleibt nur der Apikalrand des Segmentes
grün. Kopf ist ziemlich groß, die Stirn ist lang, nach oben konvergierend,
behaart, in der Mitte oben eingedrückt, ziemlich stark punktiert.
Halsschild ist auf der Scheibe etwas angedunkelt, überall ziemlich
dicht, gegen die Seiten dichter punktiert, bis zur Mitte parallelseitig,
dann nach vorne im Winkel fast geradlinig verengt. Schildchen ist
lang, klein. Die Flügeldecken sind regelmäßig gestreift, am Ende
breit zusammen abgerundet mit etwas abgestumpften Nahtwinkel.
Die Färbung der Flügeldecken ist vorne gelblich, am Apikalteile rot,
die Naht ist vom ersten Drittel der Länge bis zur Spitze etwas unregel-
mäßig dunkelblau gesäumt, in der Mitte mit einer breiten, etwas durch
gebogenen Querbinde, die bei der zweiten vorhandenen Type fehlt,
aber durch zwei lateral stehende Makel angedeutet bleibt. Die Größe
und Form dieser Querbinde scheint daher variabel zu sein. Apex ist
schmal, ebenso gefärbt. Prosternum ist sehr fein punktiert, seitlich
gerandet, fein, spärlich behaart, Analsegment ist sehr fein, ziemlich
dicht punktiert.
Archiv für Naturgeschichte,
1922. A. 12, 8 12. Heft
114 Dr. Jan Obenberger:
Dem Andenken des Gönners der Entomologie des Prager National-
museums, des Dr. O. Nicker! gewidmet.
95. Stigmodera (Themnognatha) Strandi m. n. sp.
Hab.: Nordqueensland: Kuranda, Barron River (Dodd.). Long.:
21 mm (amicta Kerr. ı. litt.).
Kopf, Halsschild, Schildehen, ein äußerst schmaler Basalraum
der Flügeldecken und die Unterseite, mit Ausnahme der ganz gelben,
unbefleckten Abdominalsegmente sind grün. Die Flügcldecken sind
gelblich, gegen das Ende rot werdend, mit unregelmäßigen, im all-
gemeinen ganz schmalen, vom basalen Drittel deutlichen dunkel-
’ blauen Nahtsaum.
Ebenfalls von der Form der ezcisicollis, jedoch viel kleiner;
Basalrand des Halsschildes ist wie bei dieser Art gebildet. Kopf ist
ziemlich klein, die Stirn ist schmäler und länglicher als bci Nickerk,
tiefer eingedrückt, fein punktieıt. Halsschild im ganzen wie bei ex-
cistcollis gebaut. Prosternum ist fein, spärlich abstehend behaart,
glänzend, seitlich gerandet, spärlich und sehr fein punktiert; Schildehen
ist klein und länglich. Die Flügeldecken wie bei ezcisicollis gebaut,
jedoch am Ende mit beiderseits einem scharfen und etwas vor-
gezogenem (zusammen einen schmalen Nahtwinkel bildenden) Zahn.
96. Stigmodera (Themnognatha) Strandi var. usticollis m. n. var.
Hab.: Nordqueensland.
Von der typischen Form unterscheidet sie sich durch die rein-
schwarze, seitlich bläuliche Färbung des Kopfes und des Halsschildes.
Die Flügeldecken sind vorne ganz blaßgelb gefärbt.
97. Stigmodera (Castiarina) bizonata m. n. sp. (Kerr. i. litt.).
Hab.: Nordaustralien: Perth. Long.: 18 mm,
Robust, ziemlich kurz gebaut, länglich; Kopf und Halsschild
mit dem Schildehen sind goldgrün, die Flügeldecken sind bis zu basalen
?2/; blaßgelb, dann schwarz, hinter der Mitte beiderseits mit einer
blaßgelben, an der Naht unterbrochenen Querbinde und einem kleinem
ebensolchen Praeapikalfleck. Unterseite ist goldgrün, auf den Seiten
gelb gefleckt, Abdomen ist gelb, die einzelnen Segmente sind am Ende
in der Mitte smaragdgrün gesäumt, auf den Seiten beiderseits mit
kleinem smaragdgrünem Punkte.
Die Stirn ist schmal und lang, Epistom winkelig ausgerandet.
Halsschild ist robust, bis zur Mitte parallelseitig, dann nach vorne
im Winkel, leicht gerundet verengt, überall dicht und ziemlich stark
punktiert. Prosternum ist breit, seitlich gerandet, glänzend, sehr
fein und spärlich punktiert, lang, sehr dünn und fein, spärlich behaart.
Die Flügeldecken sind an der Basis sehr schmal dunkel gesäumt,
fein gestreift, am Ende zusammen, ziemlich breit abgerundet mit
verrundetem Nahtwinkel.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 115
98. Stigmodera (Castiarina) bifasciatella m. n. Sp.
Hab.: Nordqueensland. Long.: 13 mm.
Erinnert stark an Bremer Hope. Oberseite ist rein schwarz, die
Seiten des Halsschildes sind gelb gesäumt, auf den Flügeldecken
sind zwei breite, an. der Naht unterbrochene, ziemlich gerade Querbinden
gelb. Unterseite ist braun, die Füße (bis auf den distalen Teil der
Schenkel) sind blau.
Breiter und robuster, flacher als Bremer. Stirn ist viel schmäler,
in der Mitte länglich vertieft, Epistom ist breit, flach ausgebuchtet.
Die Fühler sind grünlich. Halsschild ist ein wenig vor dem basalen
Drittel am breitesten, ebenda winkelig, zur Basıs fast geradlinig,
schwach, nach vorne geradlinig, aber viel stärker verengt; der basale
Teil des Seitenrandes ist leicht wulstig. Auf der Fläche gröber und
spärlicher, auf den Seiten feiner und dichter punkticrt. Die Flügel-
decken sind etwa zweimal so breit als lang, vor den Schultern zur
Halsschildbasis etwas abgeschrägt, dann bis hinter dei Mitte parallel-
seitig. dann zum Ende in langem Bogen gerundet verengt, am Ende
sehr schmal, leicht zweizähnig. Prosternum ist beiderseits gerandet,
fein punktuliert, fein, dünn spärlich behaart.
99. Stigmodera (Castiarina) bieineta var. bina m. n. var.
Hab.: Nordqueensland.
Von der typischen Form durch Vorhandensein einer kleinen
gelben Humeralmakel verschieden. Scheint ziemlich konstant zu sein.
100. Stigmodera (Castiarina) flava var. notulata m. n. var.
Hab.: Nordqueensland.
Beiderseits im apikalen ?/, der Länge liegt nahe beim Seitenrande
eine dunkelbraune, punktförmige Makel.
101. Stigmodera (Castiarina) obliquefasciata m. n. sp. (Kerr. ı. litt.).
Hab.: Queensland. Long.: 14,5 mm.
Länglich, glänzend, etwa 3!/,mal so lang als breit, oben und unten
kupferig bronzefarben, bisweilen sind die Flügeldecken schwärzlich.
Auf den Flügeldecken mit einer runden Basalmakel, einer länglichen,
k'einen Humeralmakel, einer leicht schief hinauf gestellten Querbinde
in der Mitte und einer etwas herunter zielenden Praeapikalbinde.
Beide Binden sind an der Naht unterbrochen und sind ebenso wia
die Makel gelb. Stirn ist parallelseitig, Epistom ist kurz und leicht
vorne nicht bis an die Vorderkanten der Augen; eine längliche Ver-
tiefung in der Mitte der Stirn. Halsschild ist gewölbt, in der Mitte
am breitesten, von ebenda zur Basis fast parallelseitig, nach vorne
breit abgerundet, überall grob und dicht punktiert. Die Flügeldecken
sind länglich, am Ende zusammen mit rundlicher Ausrandung, deren
Außenecke ziemlich scharfzähnig ist. Zwischenräume 2 und 4 reichen
vorne nicht bis an die Basis. Die Flügeldecken sind sonst stark gestreift,
die Zwischenräume sind gleich und zwar ziemlich stark gewölbt, die
Streifen sind tief. Prosternum ist schmal, beiderseits gerandct, glänzend,
ziemlich. dicht punktiert, sehr fein, dünn und spärlich behaart.
8* 12. Heft
116 Dr. Jan Obenberger:
102. Stigmodera (Castiarina) tantilla m. n. sp.
Hab.: Queensland. Long.: 11,6 mm.
Kopf, Halsschild, die Flügeldeckenzeichnung und die Unterseite
ist violett bronzefarben, mit leichtem bläulichen Glanz; die Tarsen
sind blaugrün. Die Flügeldecken sind gelb.
Kopf ist klein, die Stirn ist schmal, parallelseitig, etwa 11/,mal
so lang als breit. Epistom ist flach ausgerandet. Halsschild ist gleich-
mäßig gewölbt, an der Basis am breitesten und hier viel schmäler
als die Flügeldecken in der Höhe der Schultern, dicht und ziemlich
grob, gegen die Seiten gedrängter punktiert; bis zur Mitte nur sehr
wenig, von ebenda nach vorne breit gerundet verengt. Die Flügel-
decken sind lang, bis über die Mitte parallelseitig, dann zur Spitze
lang gerundet verengt, am Ende breit zusammen ausgerandet mit -
scharf vorspringenden Außenzähnchen. Zwischenräume 4, 6, 8 sind
hinten verkürzt, Zwischenraum 9 tritt etwas kielförmig hervor. Die
Zwischenräume sind sonst schwach gewölbt, die Streifen sind sehr
fein punktiert. Die Zeichnung besteht aus einer breiten Suturalbinde,
einer, nicht bis an den Seitenrand reichenden Basalquerbinde, einer
bis zu ?/, der Länge reichenden, seitlich gestellten Humerallärgsbinde,
die mit der Basalbinde verbunden ist, dann aus breiten postmedianen
Querbinde und einer seitlich abgekürzten praeapikalen Querbinde.
Unterseite ist dicht weiß anliegend behaart.
105. Stigmodera (Castiarina) Wilsoni ssp. septentrionis m. n. sp.
Hab.: Queensland. Long.: 11 mm.
Von Wilsoni Sd., die ich aus Tasmanien besitze, durch kürzere
und breitere Gestalt, flachere Flügeldecken und besonders durch viel
breiteren, seitlich viel mehr gerundeten und zur Basis stärker aus-
geschweiften Halsschild verschieden. Die Färbung und Skulptur
wie bei der Stammform, jedoch die helle, bis zur Mitte reichende,
am Ende umgebogene Längsbinde ist hier in der Mitte stark verengt
oder sogar in zwei Makel aufgelöst.
104. Stigmodera (Castiarina) opacipennis m. n. Sp.
Hab.: Australien: Sydney. Long.: 12,5 mm.
Schwärzlich blau, auf den Flügeldecken mit rotgelber Zeichnung,
ziemlich schwach glänzend. Kopf ist klein, der zwischen den Augen
liegende Teil der Stirn ist ctwa 1V/,mal so lang als breit, länglich vertieft.
Halsschild ohn» Eindrücke, ziemlich flach, ziemlich stark und gleich-
mäßig punktiert, in der Mitte am breitesten, von ebenda zur Basis
fast parallelseitig, nach vorne breit, stark gerundet verengt. Die Flügel-
decken sind ziemlich flach, breit, gleichmäßig gestreift mit nur schwach
gewölbten, gleichen Zwischenräumen, vor der Mitte seitlich leicht
ausgeschweift, dann zur Spitze breit gerundet verengt und zusammen
abgerundet, dunkel, bis auf eine gelbe, längliche Makel hinter der
Basis, in der Mitte der Flügeldeckenbreite, eine quergestellte Makel,
(die weder zum Rande noch zur Naht reicht) knapp vor der Mitte
und eine leicht gebogene bis zum Seitenrande und fast zur Naht
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Ool.). 17
reichende Praeapikalbinde im apikalen Drittel der Länge. Ferner der
Seitenrand der Flügeldecken ist schmal, gleichmäßig hell gerandet;
dieser Saum ist nur am Ende und vor der Praeapikalbinde unter-
brochen. Unterseite ist sehr fein, dünn grau behaart. Prosternum
ist seitlich gerandet und ziemlich fein punktiert.
105. Stigmodera (Castiarina) elancula m. n.sp. =
Hab.: Queensland. Long.: 13 mm.
Unterseite ist bronzefarben, wenig glänzend, Kopf, Halsschild
und die Zeichnung der Flügeldecken sind schwärzlich, die Flügel-
decken sind ockergelb.
“ Kopf ist ziemlich klein, der zwischen den Augen liegende Teil
der Stirn konvergiert leicht nach oben und ist etwa 11/,mal so lang
als breit; in der Mitte länglich eingedrückt. Halsschild ist ohne Eindrücke
ziemlich flach gewölbt, gleichmäßig, ziemlich stark, dicht punktiert,
im basalen Drittel am breitesten, zur Basis schwach, fast geradlinig,
nach vorne stark, in einer sehr flachen Kurve verengt; Schildehen
ist ziemlich groß, länglich. Die Flügeldecken sind länglich, ziemlich
breit, hinter den Schultern atwas breiter als Halsschild, seitlich ziemlich
parallelseitig, dann zur Spitze in langer Kurve verengt und am Ende
einzeln schmal abgerundet, fein gestreift, mit ziemlich breiten und
flachen Zwischenräumen. Die Zeichnung besteht aus: 1. dunklen
vollständigen Suturalbinde; 2. einer vollständigen postmedianen
Querbinde; 3. einer länglichen, nahe dem Seitenrande verlaufenden
und mit der postmedialen Querbinde zusammenfließenden Humeral-
längsbinde; 4. einer gemeinschatflichen kleinen Praeapikalmakel.
Unterseite ist sehr fein grau behaart.
106. Stigmodera (Castiarina) ravilla m. n. Sp.
Hab.: Australien (New South Wales?). Long.: 8,5 mm.
Kopf, Halsschild und Unterseite sind bronzefarben, Flügeldecken
sind gelb mit schwarzer Zeichnung. Kopf ist spärlich weiß behaart,
die Stirn ist schmal, mit einer Längsrinne in der Mitte, der zwischen
den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa 1?/„mal so lang als breit.
Epistom ist schwach eingebuchtet. Halsschild ist ziemlich breit,
gleichmäßig gewölbt, ohne Eindrücke, in der Mitte am breitesten,
gegen die Basis fast parallelsertig, nach vorne mäßig stark gerundet
verengt, stark und dicht punktiert, kahl und glänzend. Schildehen
ist blaugrün, länglich. Prosternum ist seitlich gerandet, spärlich
und. mittelstark punktiert, glänzend. Flügeldecken sind länglich,
ziemlich parallelseitig, ziemlich stark abgeflacht, am Ende beiderseits
mit abgeschnittener und leicht zweizähniger Spitze. Die Streifen
sind scharf, die Zwischenräume sind wenig gewölbt; die inneren vier
sind fast unpunktiert, mit nur höchst feinen Punkten, die äußeren
sind etwas schmäler und verhältnismäßig stark punktiert; Zwischen-
räume 4 und 6 sind hinten verkürzt. Die Zeichnung besteht aus:
1. einer Jänglichen kurzen Humcralmakel und einer mit ihr verbundenen,
an der Naht etwas verbreiterten Querbinde im basalen Viertel der
12. Bett
118 Dr. Jan Obenberger:
Länge; 2. einer vollständigen, etwas gewellten Querbinde in der Mitte
der ge: 3. einer schiefen, V förmigen, nicht bis an den Seitenrand
reichenden Praeapikalbinde. Alle drei Binden sind durch die schmal
geschwärzte Naht zusammen verbunden. Basis und Apex sind gelb.
Unterseite ist lang, halbanliegend, dicht, dünn silberweiß behaart.
10%. Stigmodera (Castiarina) Kirbyi var. Adonis m. n, var.
Hab.: Queensland.
Von der Stammform dadurch verschieden, daß die ganzen basalen
zwei Fünftel der Flügeldecken, also auch Basis blau gefärbt sind.
Nur eine kleine, lateral stehende Subhumeralmakel und zwei (eine
mittlere, eine praeapikale), an der Naht unterbrochene Querbinden
bleiben gelb. Die metallischen Teile sind prachtvoll blau gefärbt.
Sonst in der Skulptur usw. mit der Stammform übereinstimmend.
Diese Varietät scheint ziemlich konstant zu sein, da alle vier vorhandene
Typen vollständig übereinstimmen.
108. Stigmodera (Castiarina) Kirbyi var. peregrina m. n. var,
Hab.: Queensland.
In der Färbung mit der vorhergehenden übereinstimmend bis
darauf, daß an der Basis der Flügeldecken beiderseits in der Mitte
eine kleine gelbz Makel steht.
109. Stigmodera (Castiarina) dorsalis m. n. sp.
Hab.: Nordqueensland. Long.: 7 mm.
Blaugrün, Kopf und Halsschild mit smaragdgrünem Glanze.
Kopf und die Stirn ist viel breiter als bei Kirbyi, welcher Art sie in
der Gestalt usw. nahekommt; der zwischen den Augen liegende Teil
der Stirn ist etwa 1/,mal so lang als breit, kahl, zum Scheitel leicht
konvergierend. Epistom ist leicht eingebuchtet. Halsschild ist etwa
in der Mitte am breitesten, gegen die Basis schwächer, nach vorne
viel stärker gerundet, in der Mitte feiner, gegen die Seiten viel stärker,
dichter und verworrener punktiert. Die Flügeldecken von ähnlicher
Form wie bei Kirbyi, aber mit mehr gewölbten Zwischenräumen,
gegen das Ende viel kürzer abgerundet und am Ende beiderseits sehr
schmal abgestutzt und sehr schwach zwsizähnig. Die Flügeldecken
sind blau, nur eine kurze basale, nicht bei zur Naht reichende Quer-
binde und ein kurzer Seitensaum unterhalb der Schulter, dann eine
kleine seitlich gestellte Makel vor der Mitte, dann eine kurze quere
seitlich gestellte Quermakel im apikalen Drittel und in schmaler
Seitensaum der von ihr herausgeht und vor der Spitze endet, sind gelb.
Unterseite ist nur unauffällig grau behaart. Die seitlich gestellte
Makeln verleihen dieser Art ein sonderbares Aussehen.
110. Stigmodera (Castiarina) eruecioides m. n. Sp.
Hab.: Queensland. Long.: 9 mm.
Gehört in die Gruppe der eruz Kby. mit welcher sie nahe ver-
wandt ist.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col ). 119
A Viel schmäler und schlanker als alle hier in Betracht kommende
rten.
Unterseite, Kopf, Halsschild, Schildchen und die Flügeldecken-
zeichnung ist ultramarinblau. Kopf ist klein, kahl, die Stirn ist ziemlich
schmal, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa
l!/;mal so lang als breit, parallelseitig, in der Mitte länglich ein-
gedrückt. Halsschild ist etwa 1'/;mal so breit als lang, an der Basis
am breitesten, von ebenda nach vorne zuerst schr schwach, von der
Mitte stärker gerundst verengt, in der Mitte fein, auf den Seiten sehr
stark und gedrängt punktiert. Die Flügeldecken sind länglich, am
Ende beiderseits mit schräg abgestutzter, leicht ausgerandeter und
schwach zweizähniger Spitze, scharf gestreift, in den Streifen punktiert,
die inneren Zwischenröume sind flacher und breiter, die äußeren
schmäler und gewölbter. Die Zeichnung besteht aus: 1. einsr runden
Humeralmakel; 2. einer vollständigen Postmedianbinde; 3. einer
gemeinschaftlichen queren Praeapikalmakel; 4. die Naht ist von der
Basis bis zum Praeapikalmakel schwarz gesäumt; 5. am Ende schmaler
dunkler Saum. Unterseite ist sehr dünn, halbanliegend, fein, lang
grau behaart. Prosternum ist seitlich gerandet, in der Mitte sehr fein,
spärlich punktiert. Diese Art erinnert durch die Gestalt und Grund-
färbung stark auf propinqua Carter, bei welcher jedoch die Flügel-
deckenzeichnung abweichend ausgebildet ist.
111. Stigmodera (Castiarina) brutella spp. vietrix m. n. sp.
Nab.: Vietoria. Long.: 14 mm.
Bei dem Studium der brutella 'Thoms. habe ich g>funden, daß
hier zwsi verschiedene Formen vorkommen; die Beschreibung
Thomson’s sowohl wie die von ihm als brutella bezeichneten Exemplare
passen auf eine kleiaere Form, die ich selbst aus New South Wales
besitze, indem die größere Form aus Victoria eine gute Rasse der
ersteren vorstellt.
Sie ist im ganzen robuster und breiter gebaut als die Stammform,
ähnlich gefärbt, mit einer viel schmäleren Stirn, breiterem Halsschilde,
aber besonders durch die Bildung der Flügeldeckenenden weit ver-
schieden: Die Flügeldecken sind am Ende schmal quer abgestutzt,
mit nur sehr schwach vortretenden Seitenecken; die Außenecke ist
kurz (bei der Stammform sehr lang).
Unterseite ist blau. Sonst vollständig wie die Stammform gefärbt.
112. Stigmodera (Castiarina) dieax m. n. sp. (Kerr. in coll.).
Hab.: Nordqueensland. Long.: Il mm.
Ebenfalls aus der Gruppe der Anderson: G. Gestalt und Form
wie bei Andersoni, Kopf und Halsschild ist schwarz, die Unterseite
ist blau, Flügeldecken sind lang (jedoch kürzer als bei Anderson?)
gelb, mit geschwärzten, breiten, zweizähnigen Spitzen und einer
schmalen queren schwarzen Binde im apikalen Drittel.
Kopf ist klein. die Stirn ist länglich eingedrückt, kahl, der zwischen
den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa I1/,mal so lang als breit.
12. Heft
120 . Dr. Jan Obenberger:
Halsschild ist gleichmäßig gewölbt, an der Basis beiderseits vor den
Schultern und vor dem Schildehen in der Mitte mit einem kleinen
eingestochenen Punkte, fein, gegen die Seiten etwas stärker punktiert,
an der Basis am hreitesten, von ebenda nach vorne zuerst schwach,
dann stark konisch verengt. Schildchen ist schwarz, breiter als lang.
Die Flügeldscken sind punktiert gestreift, mit schwach gewölbten
Zwischenräumen; Zwischenraum 6 ist hinten verkürzt. Unterseite
ist nur unauffällig, kurz, gelblich behaart.
113. Stigmodera (Castiarina) Saundersiana m. n. Sp.
Hab.: Australien. Long.: 9,5-—1l mm.
Unterseite ist blaugrün, die Füße sind blau, Kopf, Halsschild
und Schildehen sind grünlich, die Flügeldecken sind gelb, mit sehr
schmaler und kurzer Suturallängsbinde hinter dem Schildchen, einer
Querbinde in apikalen ?/, der Länge, schwarzviolett. Apex ist ebenfalls
breit geschwärzt und mit der Querbinde durch die gesehwärzte Naht
verbunden. Kopf ist klein, kahl, Epistom ist zweibuchtig und in der
Mitte scharf angeschnitten, der zwischen ‚den Augen liegende Teil
der Stirn ist parallelseitig, schmal, etwa 1?/;mal so lang als breit,
länglich eingedrückt. Halsschild ist an der Basis am breitesten, bis
zur Mitte fast parallelseitig, dann nach vorne lang, fast geradlinig
verengt, ohne Eindrücke, eben, ziemlich stark und dicht punktiert.
Flügeldecken sind lang, ziemlich flach gewölbt, regelmäßig punktiert
gestreift, hinter den Schultern sich verbreiternd, ebenda viel breiter
als Halsschild, dann bis hinter der Mitte parallelseitig und zur Spitze
in langer Kurve verengt, am Ende ziemlich breit abgestutzt, beiderseits
kurz zweizähnig. Basis ist äußerst schmal geschwärzt. Die Zwischen-
räume sind flach gewölbt, die seitlichen sind fein querrunzelig. Zwischen-
raum 6 ist hinten verkürzt.
Eine sehr hübsche und auffällige Art.
114. Stigmodera (Castiarina) Diana m. n. sp.
Hab.: Australien. Long.: 9,5 mm.
Kopf, Halsschild, Unterseite und Füße sind blau, Halsschild ist
auf der Fläche etwas dunkler. Flügeldecken sind blaßgelb, hinter
der Mitte, etwa in ®/, der Länge beiderseits mit einer quergestellten,
ovalen Makel. Schildchen ist gelb, am Vorderrande, ebenso wie. die
Flügeldecken, sehr schmal gesäumt.
Kopf ist breit, die Augen ragen seitlich etwas heraus. Die Stirn
ist ziemlich breit, kahl, dicht punktiert, länglich flach eingedrückt.
Der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist fast parallelseitig
und etwa 1!/,mal so lang als breit. Halsschild ist bis zur Mitte
parallelseitig, dann nach vorne ziemlich stark abgerundet, ohne Ein-
drücke, überall und ziemlich spärlich punktiert. Flügeldecken sind
lang, parallelseitig, am Ende sehr schmal und kurz abgestutzt und
leicht zweiwinkelig, fein gestreift, mit flachen, nicht ganz gleich breiten
Zwischenräumen.
Beitiäge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 121
115. Stigmodera (Castiarina) guttifera m. n.sp. (Kerr. 1. coll.).
Hab.: Queensland: Kuranda. Long.: 10,5 mm.
Glänzend dunkelblau, abgeglättet, unten blaugrün. Kopf ist
ziemlich klein, die Augen sind ziemlich groß, der zwischen den Augen
liegende Teil der Stirn ist parallelseitig, schmal, etwa 1?/;mal so lang
als breit, länglich eingedrückt, kahl. Halsschild ist regelmäßig, aber
fein und spärlich punktiert, daher stark glänzend, eben, an der Basis
in der Mitte und beiderseits vor den Schultern mit einem kleinen
punktförmigen Eindrucke, bis zum basalen Drittel parallelseitig,
dann nach vorne in flacher Kurve ziemlich stark verengt. Flügeldecken
sind stark glänzend, bis über die Mitte parallelseitig, dann ziemlich
stark zugespitzt, am Ende ziemlich breit abgestutzt und scharf zwei-
zähnig mit längerem Außenzahne, fein punktiert gestreift mit flachen
Zwischenräumen. Auf jeder Decke sind drei kleine Makelchen gelb:
eine nahe der Basis in der Mitte, das zweite auf der Seite hinter der
Schulter und das dritte im apikalen Drittel der Länge, fast in der Mitte
der Deckenbreite.
Eine durch. die Färbung, Skulptur des Halsschildes, Glanz usw.
recht auffällige Art.
116. Stigmodera (Castiarina) eircumilexa m. n. sp.
Hab.: Nordqueensland. Long.: 11,5 mm.
Robust, kurz, Unterseite ist gelb, Episternen und Quermakel
hinter dem Vordeırande der Apikalsegmente und einige kleinere
Makelchen ebenda sind blau. Kopf, die Füße, eine breite Querbinde
hinter dem Vorderrande und eine schmälere vor dem Hinterrande
des Halsschi'des, das Schildchen, ine stark gezackte Basalmakel,
eine sehr große und breite Pracapikalmakel und eine schmälere Apikal-
make] der. Flügeldecken sind prachtvoll hellblau; die übrige Oberseite
ist gelb. — Kopf ist ziemlich klein, der zwischen den Augen liegen.
Teil der Stirn ist parallelseitig, kahl, länglich eingedrückt, etwa 1?/,;mal
so lang als breit, Fühler sind grün. Halsschild ist sehr grob und spärlich,
regelmäßig punktiert, im basalen Drittel am breitesten, zur Basis
leicht ausgeschweift, schwach, nach vorne stark, fast geradlinig ver-
engt. Flügeldecken sind fein, seicht, punktiert, gestreift, die Zwischen-
räume sind sehr dieht und fast ebenso stark wie die Streifen selbst,
leicht runzelig punktuliert, die Oberseite bekommt dadurch einen
prachtvollen Saidenglanz. Flügeldecken sind breit und kurz, am Ende
ziemlich kurz breit zusammen abgerundet mit kurz, schief ab-
geschrumpftenr Innenecke.
Eine der schönsten Arten der Gattung.
11%. Stigmodera (Castiarina) opacula m. n.sp. (Kerr. in coll.).
Hab.: Cape York, Queensland. Long.: 10 mm.
Mattschwarz, schwach seidenglänzend, Unterseite ist bläulich,
weißlich behaart, die Flügeldeeken mit orangegelber Zeichnung.
Kopf ist klein, kahl, schmal, der zwischen den Augen liegende
Teil der Stirn ist parallelseitig, etwa 1?/,mal so lang als breit, länglich
12. Hett
192 Dr. Jan Obenberger:
eingedrückt. Halsschild ist äußerst dicht und ziemlich fein, gleich-
mäßig punktuliert, ziemlich stark gewölbt, mit einer feinen Mittel-
rinne, seitlich in der Mitte am breitesten, gegen die Basis fast parallel-
scitig, nach vorne breit gerundet verengt, ebenso wie Kopf rein
schwarz, ohne Metallglanz. Schildehen ist ziemlich groß, schwarz.
Die Flügeldeck:n sind robust, ziemlich kurz, am Ende schmal einzeln
schräg abgestutzt, und leicht zweizähnig, viel breiter als Halsschild.
Nur die drei Nahtstreifen sind deutlich, die drei Nahtintervalle sind
slänzender, weniger dicht punktiert; der dritte Zwischenraum ist
auf der ganzen Länge ziemlich stark kielartig erhöht; die übrigen
Zwischenräume sind zwischen diesen crhöhten Zwischenraume und
zwischen dem Seitenrande äußerst dicht und fein punktuliert, sammt-
glänzend, die Streifen sind nicht einmal angedeutet. Die orangegelbe
Zeichnung ist folgendermaßen verteilt: 1. Basis ist breit gesäumt;
2. eine laterale Subhumeralbinde, die sich vorne mit dem Basalraum
verbindet und die etwa in ?/, der Länge einen kurzen Auslauf gegen
die Naht (etwa bis zum sechsten Streifen) entsendet. 3. Eine laterale
quere Makel; liegt im apikalen Drittel und berührt seitlich Seiten-
rand, nach innen reicht sie bis zum erhöhten dritten Zwischenraume.
Die Füße sind rein schwarz.
Eine auffällige und markante Art.
118. Stigmodera (Castiarina) modesta m. n.sp. (Kerr. in coll.).
Hab.: Australien.(Queensland?). Long.: 9 mm.
Kopf, Halsschild, Flügeldecken und Unterseite sind dunkel
messingfarben mit grünem Glanze, die Füße sind blau, Flügeldecken mit
einer kleinen, later al stehendenSubhumeralmakel und einer rundlichen,
etwas größeren Makel im basalen Drittel ockergelb, und mit einer
karminroten, zur Naht schmäler werdenden und ebenda breit
unterbrochenen Querbinde. Kopf ist kahl, glänzend, mit einer scharfen
Mittellinie, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn isö etwa
1?/„mal so lang als breit, parallelssitig, Halsschild mit einer feinen,
unten stärker vertieften Mittellinie, sonst nur mit einem tiefen prae-
skutellaren Eindruck und an der Basis mit einer punktförmigen
Vertiefung vor den Schultern, in der Mitte am breitesten, zur Basis
schwach, nach vorne stark gerundet verengt. Flügeldecken sind um
etwas breiter als Halsschild, am Ende zusammen ziemlich tief aus-
gerandet mit scharf heraustretendem Außenzahn, fein gestreift, die
inneren vier Streifen sind glänzender und spärlich punktiert, dia
äußeren sind matt glänzend und sehr fein punktuliert, Zwischenraum 3
ist etwas kieligerhöht. — Der vorhergehenden Art in manchen Hinsichten
ähnlich, aber” ganız anders gezeichnet, schlanker, mit viel schärferen
Flügeldeckenarmatur usw.
119. Stigmodera (Castiarina) Leai Carver var. fasciosa m. n. var.
Hab.: New South Wales: Paramatta. Long.: 9 mm.
Smrragdgrün mit blaßgelber Zeichnung. Mit der Stammform,
wie ich aus der Originaldiagnose Carters ersehe, übereinstimmend,
nur anders gezeichnet: |
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 123
Flügeldecken sind smaragdgrün, die Makel liegen wie folgt:
1. eino ganz kleine, lateral liegende Subhumeralmakel; 2. eine vorne
etwas gezackte, an der Naht unterbrochene Querbinde im basalen
2/, der Länge; 3. eine quere, an der Naht schmal unterbrochene Prae-
apikalbinde im basalen Drittel; 4. apikale Seitenrand beginnend
von der Praeapikalbinde bis fast zur Spitze ist schmal gelb gesäumt.
120. Stigmodera (Castiarina) Carteri m. n. Sp.
Hab.: New South Wales. Long.: 7” mm.
In der Form und Gestalt an sexguttata Mac Leay erinnernd.
Unterseite, Kopf und Halsschild sind smaragdgrün, die Flügel-
decken sind orangegelb, mit einem kurzen, sehr schmalen grünen
Seutellarstreifen an der Naht; die Naht ist von der Mitte bis fast
vor die Spitze auch sehr schmal grün gesäumt; mit einer queren blauen
Praeapikalmakel. Kopf ist klein, kahl, der zwischen den Augen liegenae
Teil der Stirn ist parallelseitig und etwa 11/ymal so lang als breit.
Halsschild ist etwa 1!/,mal so breit als lang, mit einer kaum an-
gedeuteten Mittelrinne in der Ritte, dicht und fein, gegen die Seiten
etwas stärker punktuliert, in der Mitte am breitssten, zur Basis fast
parallelseitig, nach vorne ziemlich schwach geurndet verengt. Die
Flügeldecken sind von der Form der sexguttata, jedoch mit viel schwächer
erhöhten alternierenden Zwischenräumen, an der Spitze zusammen
tiefer ausgerandet mit schärfer vortretender Außenecke.
Eine hübsche kleine, von sexguttata leicht durch die viel dunklere
Flügeldecken und abweichende Zeichnung derselben, Form des
breiteren Halsschildes usw. leicht trennbare Art.
Herrn H. J. Carter, B. A., F.E. $., dem tüchtigen Kenner der
australischen Buprestiden zu Ehren benannt.
121. Stigmodera (Castiarina) sexguttata Mac Leay var. humeri-
gutta H. n. var.
Hab.: Queensland.
Von der Stammform durch Fehlen der pracapikalen Punkte
verschieden. Die Zeichnung auf den Flügeldecken besteht also nur
aus der smaragdgrünen Naht und beiderseits eines Pünktchens auf
den Schultern.
122. Phlocteis Diana m. n. sp.
Hab.: NW. Rhodesia: Mwengwa 27° 40‘ E. 130 S., 3.4. II. 1914
(H. ©. Dollmann); Zambesi River 25. XI. 1913 (H. ©. Dollmann) (Coll.
British Museum London). Nyassa (coll. Obenberger). Long.: 11,5
bis 13 mm.
Länglich, oben abgeflacht. Unterseite ist blauschwarz, Oberseite
list schwarz, in der Mitte des Halsschildes und entlang. der Naht
eiebt messingfarben, sammtglänzend, ungleichmäßig mit seiden-
schimmerndem rein schwarzen Toment bekleidet, hinter der Mitte
mit einer sehr breiten und stark gewellten. aus gelbweißen Härchen
zusammengestellten Querbinde. Eine schmale weiße Querbinde liegt
12. Heft
124 Dr. Jan Obenberger:
knapp vor der Spitze. Einige unbestimmte, wenige weiße Makelchen
entlang der Naht im basalen Teile der Flügeldecken. Diese sind auf
der Vorderhälfte seitlich kahl und gerunzelt.
Kopf ist ziemlich- klein, ziemlich uneben, mit einer Mittelrinne.
Hälsschild ist oben abgeflacht, im basalen Drittel am breitesten, von
ebenda zur Basis kurz, etwas ausgeschweift verengt, nach vorne
stärker, in flacher Kurve verengt, uneben, ungleichmäßig schräg
tomentiert, mit einigen weißen Härchen dazwischen, seitlich in der
Mitte mit ciner nicht zu hohen Seitenrippe, auf der Fläche ohne
Höckerchen. Flügeledecken sind an der Basis viel schmäler als Hals-
schild, sie verbreiten sich im apikalen Drittel und sind am Ende breit
kurz zusammen abgerundet mit etwas abgestumpfter Innenecke.
Auf der Höhe der breiten Pracapikalbinde wird Abdomen von den
Flügeldecken unbedeckt und ist ebenda mit einem ähnlich gefärbten,
seitlich gestelliem Tomentmakelchen vırsehen. Prosternum ist dicht
runzelig punktiertt. Analsegment mit raspelartigem Apikalrand.
Eine schöne und wegen der breiten Praeapikalbinde leicht kennt-
liche Art.
123. Phlocteis Holubi m. n. sp.
Hab.: Transvaal. Long.: 14-—15 mm.
Erinnert auf den ersten Blick an exasperata Wied., ähnlich gefärbt
und von ihr folgendermaßen verschieden
Viel größer, breiter, vielrobuster gebaut. Unterseite ist indigo-
schwarz, ohne Tomentflecke, Kopf ist größer, die Stirn ist länger als _
breit (bei exasperata umgekehrt), parallelartig, die vier Höckerchen
sind größer und bilden ein Quadrat. Halsschild ist im basalen Viertel
am breitesten, ebenda mit stark vorspringenden, schmalen Seiten-
winkel, stärker gewölbt, viel gröber gerunzelt, mit stärker vor-
tretenden Höckerchen. Die Flügeldecken sind viel breiter, viel robuster,
glänzender, aim Apiklen Drittel stärker verbreitet; Abdomen wird
von den Schultern bis zum apikalen Viertel seitlich unbedeckt. Skulptur
ist gröber, runzeliger, auf der Fläche außer der normalen dunklen
Tomentierung durch zahlreiche, schr schmale, silberweiße, gewellte
und kurze Qusrlinien gescheckt. Prosternum ist breiter und kahl.
Dem Andenken des berühmten dechischen -Afrikaforscher, Dr.
Emil Holub, der während seines vieljährigen Aufenthaltes in Afrika
ungeheure Massen von Insekten aufgesammelt hat, gewidmet.
124. Phlocteis exasperata spp. transvalica m. n. Ssp.
Hab’: Transvaal. Long.: 13 mm.
Viel breiter und robuster als die Stammform, oben deutlicher
behaart, Flügeldecken sind im apikalen Drittel stärker verbreitet.
Halsschild ist gewölbter, mit stärker vortretenden Höckerchen; seitlich
im basalen Viertel am breitesten und daselbst stärker höckerig nach
außen vorgezogen, zur Basis stärker verengt.
Erinnert ziemlich stark an Holubi m., ist aber u. a. kleiner, es fehlen
da die feine silberweiße Querwellen auf den Flügeldecken und die
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col). 125
Unterseite ist ganz anders gefärbt und ähnlich wie bei der typischen
exasperata behaart.
125. Phlocteis Strandi m. n. sp.
Hab.: Ostafrika: Usambara. Long.: 9 mm.
Schlank und sehr lang, oben abgeflacht, ähnlich wie exasperata
gefärbt, jedoch auf den Flügeldecken mit einigen stark gewellten
Querbinden vor der Mitte und einer breiten, nicht ganz regelmäßigen
und vorne gewellten Praeapikalbinde; diese Zeichnung besteht aus
dünnen und silberweißen Härchen.
Kopf ist ziemlich klein, die Stirn ist ziemlich schmal, gegen den
Scheitel leicht breiter werdend, etwas uneben; Halsschild ist etwa
zweimal so breit als lang, auf den Seiten breit gerundet und im basalen
Drittel am breitesten, flach, beiderseits an der Basis, vor dem Schulter-
grübehen leicht eingedrückt, mit durchgebogenen und nicht zu hoher
Lateralrippe: Seitenrand ist gerade. Auf der Scheibe dunkel behaart,
mit hineingemischten unregelmäßigen weißen Härchen. Flügeldecken
sind lang, schmäler als Halsschild, mit heraustretenden Schultern,
hinter der Mitte verbreitet, dann in langer Kurve zur Spitze gerundet
verengt. Abdomen wird von den Flügeldecken bis auf eine sehr schmale
Partie vor der Mitte vollständig bedeckt. Unterseite ist kahl, dunkel
bronzefarben, Prosternum ist dicht runzelig punktiert, Abdomen
ist glänzend, Analsegment und vordere Partien der zwei vorhergehenden
Segmente sind blauschwarz.
Meinem Freunde, Herrn Embrik Strand zu Ehren benannt.
126. Phlocteis Dormitzeri m. n. sp.
Hab.: Portugiesisch Ostafrika. Long.: 12 mm.
Der vorhergehenden Art ähnlich, jedoch viel länger und größer,
Unterseite ist einfarbig indigoschwarz, Oberseite ist im Grunde bei
der Naht kupferig messingfarben, außen schwärzlich.
Kopf ist etwas breiter. Halsschild ist ebenso ohne Höckerchen
wie bei Strandi, jedoch gröber skulptiert, im basaslen Drittel am
breitesten, von ebenda zur Basis schräg, fast geradlinig verengt, mit
stumpfen Basalwinkel (dieser ist bei Strand: breit und kurz abgerundet),
nach vorne viel stärker, fast geradlinig verengt, Lateralrippe ist fast
gerade. Flügeldecken sind viel länger, auf der Nahthälfte schwarz,
sammtartig tomentiert, im apikalen Drittel mit zwei genäherten,
höchst gewellten, feinen silberweißen feinen Querbinde, mit ähnlichem
Praeapikalfleck und einigen wenigen Makelchen im basalen Drittel.
Dem Andenken des zu früh verstorbenen Prager Entomologen
Dormitzer gewidmet.
127. Phlocteis Nickerli m. n. sp.
Hab.: Transvaal: Durban. Long.: 13 mm.
Ziemlich gewölbt und robust gebaut. Die Grundfärbung ist ähnlich
wie bei Phl. exasperata, auf den Flügeldecken kommt besonders eine
breitz, an der Naht hinaufgebogene sammtschwarze praeapikale
12. Heft
126 Dr. Jan Obenberger:
Querbinde und eine helle Querbinde vor ihr, näher der Spitze zum
Ausdruck.
Kopf ist mit vier Höckerchen versehen; das obere Höckerchen
trägt einen kurzen Haarpinsel. In der Mitte der Stirn mit einer tiefen
Längsrinne. Halsschild ıst ohne Höckerchen, beiderseits an der Basis
flach breit eingedrückt, im basalen Drittel am breitesten, von ebenda
zur Basis kurz und breit abgerundet, nach vorne fast geradlinig viel
stärker verengt, mit ziemlich stark nach vorne vorgezogenen Mittel-
lappen des Vorderrandes, etwa 1'/,mal so breit als lang, auf der Fläche
ungleichmäßig behaart, mit einigen schwarzen, einigen kahlen Flecken
und mit einigen hineingemischten silberweißen Härchen. Flügeldecken
sind im apikalen Drittel verbreitet; laterale Partien des ersten und
zweiten Abdominalsegmentes sind oben unbedeckt. Unterseite ist
schwärzlich, sehr fein weißlich, spärlich behaart, Seitenpartie der
Abdeminalscgmente sind schmal messingfarben, Abdomen ist bläulich,
die Segmente sind am Apikalrande rötlich.
Dem Andenken des Dr. Otokar Nickerl, des Gründers der
Entomologischen Abteilung des Prager Nationalmuseums zu Ehren
benannt.
128. Phlocteis Helferi m. n. Sp.
Hab.: Rhodesien (Coll. Obenberger). N. W. Rhodesia: Mwengwa
270 40‘ E., 130 $., 20. II. 1914, 11. XI. 1913, 16. XII. 1913. H. ©.
Dollmann Igi. (Coll. British Museum-London). Long.: 7,5—8,5 mm.
Schwärzlich bronzefarben, Seiten und Basis des Halsschildes
sind bläuliech. Unterseite ist schwarzblau, glänzend. Kopf ist ziemlich
breit, Scheitel ist schwarz, vordere Hälfte der Stirn ist braungelb,
hintere weich behaart- die Härchen sind halb aufgerichtet. Die Stirn
iso breiter als lang, nach oben breiter werdend. Halsschila ist lang,
nur um etwas breiter als Jang, im basalen Drittel am breitesten, gegen
der Basis schwach verengt und abgerundet, nach vorne stärker gerundet
verengt; bei den Basalwinkeln quer breit eingedrückt; Seitenrand
ist vor der Basis (bei Seitenansicht!) ausgeschweift, Lateralrippe
ist bis zur Mitte des Leibs durchgebogen. Halsschild ist ziemlich
stark gerunzelt, mit einigen kahlen und einigen schwach tomentierten
Flecken und mit feinen weißen Haaranhäufungen dazwischen. Die
Flügeldecken sind ziemlich lang, aber auch ziemlich zylindrisch.
oben in geringerem Ausmaße depreß als bei anderen Arten. Abdomen
wird bis auf die Seitenstücke desersten und zweiten Abdominalsegmentes
bedeckt. Flügeldeckenzeichnung besteht aus 5—6 gewellten, silber-
weißen, spärlichen Querlinien; eine praeapikale gewellte schwarze
Zwischenbinde ist breiter und kommt besser zum Ausdruck.
129. Phloeteis Cordae m. n. sp.
Hab.: Rhodesia. Long.: 6,5 mm.
Der vorigen Art schr nahestehend, von ihr durch viel kleinere,
viel schlankere, eher an einen schmalen Mehboeus erinnernde Gestalt,
viel gewölbtere, zylindrische, oben noch viel weniger abgeflachte
Flügeldecken verschieden.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 197
Kopf ist klein, die Stirn ist breit, fast kahl, ohne aufgerichtete
Härchen, mit einigen weißen Härchen. Halsschild ist breiter und
kürzer, mit stärker abgerundeten Hinterecken. Flügeldecken sind
viel schmäler, zum Ende viel stärker verengt, die weißliche Binden-
zeichnung ist viel breiter und stärker zusammenfließend, zwei prae-
apikale Binden fließen zusammen.
Dem Andenken des Prager Naturforschers Corda gewidmet.
Diese Art entfernt sich am meisten von dem üblichen Typus
und wenn ich nicht die Art Helfer gefunden hätte, ich wäre leicht
in Verlegenheit gekommen, wohin diese kleine, an Meliboeus oder
Gassneria erinnernde Form zu stellen ist.
Die Arten der Gattung Phlocteis sind einander zu sehr ähnlich
und meist sehr selten. Sie sind auch sehr schwer zu bestimmen, da sie
meist in ganz anderen Gattunden beschrieben wurden.
Wer eine Phlocteis richtig bestimmen will, muß sämtliche Arten
der Gattungen: Discoderes, Amorpho®ma und Paradora studieren,
da ältere Autoren in diese Gattungen sämtliche auch annähernd
an eine oder andere Gattung erinnernde Aıten eingereiht haben.
So sind diese Gattungen wohl dazu vorbestimmt, daß sie Anlaß
zu einer durchgreifenderen Trennung gäben.
Als Phlocters? könnte man folgende, bisher zu Discoderes :
Arten bezeichnen: deruta Fhr., immunita Fhr., wohl auch Demostis
jactwosula Per. Ich halte es überhaupt für ausgeschlossen, daß Demostis
in der aethiopischen Fauna vorkommt.
Demostis plicipennis Per. ist laut der Diagnose und Abbildung
eine Gassnerva!
Bestimmt als Phloctes kann man auch Discoderes egregius
Boh. bezeichnen.
Auch Discoderes nigricans Obenb. ist eine Phlocteis.
Discoderes fasciatus Gu6r. gehört wohl dagegen einer neuen Gattung.
So wird natürlich die Artenzahl der bisher bekannten Discoderes
aus’der afrikanischen Fauna stark vermindert. Als ‚sichere‘ Discoderes
kann man nur: capensis Kerr., gabonica Kerr., Salzmannı Sol. und
chalcodes Wied. bezeichnen.
Als fragliche Art bleibt hier comatus Fhr.
Zur Gattung Paradora sollen zugezählt werden: denticollis Fhr.
und wohl auch Pavo Gestro.
Paradora umtalina Per., eine merkwürdige Art, die ich in einem
Exemplare besitze, wird wohl auch aus dieser Gattung ausgeschieden
werden müssen und gehört vielleicht zur Gattung Suarezia, bisher
nur aus Madagaskar bekannt. Dagegen Phlocteis "elongata Kerr. ist
eine Paradora. Zu Paradora gehören alle Arten dieser Gruppen, die
ein annähernd hexagonales Pronotum, mit winkeligen Seiten haben
und bei denen das erste Abdominalsegment mit einer rostbehaarten
Makel versehen ist. Dieses Merkmal ist zwar nicht von generischer
Wichtigkeit, jedoch für die meisten Paradora charakteristisch.
12. Heft
128 Dr. Jan Obenberger:
Fraglich bleiben auch noch vier von Wollengren und Water-
house beschriebene Amorphosomen, welche wenigstens zum. Teile
aus dieser Gattung auszuscheiden und einer anderen zuzuzählen sind.
Die größte Schwierigkeit bietet da die unzulängliche Beschreibung
der Arten und die Seltenheit der Spezies der genannten Gattungen;
man bekommt nur meist vereinzelte Stücke zur Ansicht und die meisten
Typen sind unerreichbar.
Die Vertreter der Gattung Discoderes, soweit sie mir bekannt
sind, erinnern eher an Meliboeus oder Paracephala und werden wegen
der einfachen, ungezähnten Klauen sofort kenntlich. Ich besitze
zwei neue Species dieser seltenen Gattung:
130. Discoderes aurulans m. n, sp.
Hab.: Capland. Long.: 4,5 mm.
Im Grunde goldig kupferig, glänzend, aber überall mit anliegenden,
ein wenig schuppenhaarigen, goldigen und gelbweißen Behaarung
bekleidet. In der Form und Gestalt an einen Melboeus erinnernd.
Ziemlich gewölbt und ziemlich robust. Kopf ist breit und ziemlich
sewölbt, die Augen ragen seitlich nicht hervor. Die Stirn ist behaart,
oben mit feiner Mivtelrinne, gewölbt; der zwischen den Augen liegende
Teil der Stirn iso etwa 11/,mal breiter als lang, die innere Augenränder
sind gradlinig und gegen den Scheitel divergierend. Halsschild ist
gewölbt, etwa 11/,mal so breit als lang, in der Mitte fast parallelseitig,
mit nach vorne resp. nach hinten mäßig leicht abgeschrägten Ecken;
glänzend, ziemlich weitläufig gerunzelt” und ungleichmäßig behaaıt.
Die Seitenrippe ist mir durch eine längliche Erhöhung andedeutet.
Seitenrand ist (von der Seite geschen) fast . geradlinig. Die Flügeldecken
sind im Grunde fein runzelig, überall behaart, seitlich vor der Mitte
etwas ausgeschweift, dann hinter der Mitte verbreitert mit breit
einzeln abgerundeten Spitzen. Eine schmale Seitenpartie des ersten
Abdominalsegmentes ist seitlich unbedeckt. Unterseite: ist goldig
kupferig und gelblich, spärlich behaart, die Füße sind etwas dunkler.
131. Discoleres capicola m. n, Sp.
Hab.: Capland. Long.: 5,6 mm.
In der Gestalt dem vorhergehenden sehr nahekommend, jedoch
viel größer, etwas breiter, die Flügeldecken sind schwärzlich und nur
spärlich, kurz gelb behaart, fein dicht körnelig gerunzelt. Kopf ist
breit, noch breiter als bei aurulans, ebenso wie die Stirn. Halsschild
ist im basalen Drittel am breitesten, von ebenda nach hinten schwächer,
nach vorn stärker gerundet verengt, beiderseits vor der Basis mit
einer flachen, breiten, schiefen Querdepression. Seitenrand ist (von
der Seite gesehen) im basalen Drittel gebogen und eingebuchtet.
Seitenrippe des Halsschildes ist nur durch eine kleine Erhöhung im
basalen Drittel angedeutet.
152. Paradora pulchra m. n. Sp.
Hab.: Gold Coast. Long.: 12 mm.
Kopf und Halsschild sind prachtvoll gefärbt und goldig, an-
liegend behaart. Unterseite, Füße und Flügeldecken sind im Grunde
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 129
dunkelblau, ziemlich glänzend. Das erste Abdominalsegment beider-
seits mit einer großen goldigen Haarmakel; sonst ist die Unterseite
bis auf ein weißes, kleines Makelchen auf den Seiten der Abdominal-
sternite und auf ein winzig kleines weißes Makelchen im Apikalwinkel
der seitlich nicht vollständig bedeckten Abdominaltergite kahl. Kopf
mit einer Mittelrinne. Halsschild im basalen Drittel am breitesten,
hier in Form eines scharfen Halmes seitlich vortretend, gegen die
Basis stark ausgeschweift verengt, nach vorne lang gerundet verengt.
Lateralrippe ist im vorderen Drittel und zwar sehr stark ausgebildet,
sie überragt (bei der Ansicht von oben) stark den Seitenrand. Fläche
des Halsschildes ist durch einen kleinen Eindruck vorne in der Mitte
und durch beiderseits einen breiten, schrägen Praebasaleindruck
uneben. Schildchen ist dreieckig, kahl, blau. Flügeldecken beiderseits
mit einer angedeuteten, flachen, glatten, kahlen Längsrippe, sonst
anliegend seidenschimmernd schwarz behaart, mit vier sehr gewellten
Querbinden und einer queren, fast geraden Praeapikalbinde. Alle
Bniden sind silberweiß, die zwei vorderen sind weniger deutlich. Am
Ende sind die Flügeldecken ziemlich breit, etwas schief abgerundet.
Unterseite ist glänzend, Prosternum ist matt und nicht gekörnelt.
Meiner Paradora Satanas ähnlich, aber viel kleiner, weniger
gestreckt, anders gefärbt, mit schmälerem Halsschilde und viel schärfer
vortretendem Seitenzahn desselben.
133. Paradora lacustris m. n. sp.
Hab.: Nyassa. Long.: 12 mm.
Der vorhergehenden Art ähnlich, aber schlanker gebaut. Kopf
und Halsschild sind schwärzlich, mit karminrotem Glanz. Kopf und
Halsschild sind dicht, anliegend rostbraun behaart. Flügeldecken
sind im Grunde violett schwarz, sonst ähnlich gezeichnet wie pulchra m.
Halsschild ist viel kürzer und breiter, seitlich in basalen */, der Länge
am breitesten und hier nur einfachen sehr stumpfen Winkel bildend,
ähnlich, aber sträker eingedrückt, daher viel mehr uneben. Unter-
seite ist violett-schwarz, glänzend, Prosternum ist dicht runzelig und
matt, das erste Ventralsegment seitlich mit einer großen rostfarbigen
Haarmakel. Die Fühler und Füße sind rein schwarz. Lateralrippe
des Halsschildes ist etwas schwächer ausgebildet als bei pulchra.
134. Planidia elongatula m. n. sp.
Hab.: Orange river (Südafrika). Long.: 11 mm.
Sehr lang, in der Gestalt ziemlich an Kamosia thoracica Kerr.
erinnernd.
Dunkel braun bronzefarben, im Grunde runzelig, auf dem Hals-
schilde und auf den Flügeldecken scheckig goldgelb behaart. Kopf
ist ziemlich gewölbt, mit einer Mittelrinne in der Mitte, die Stirn ist
ungleich dicht hell gelb behaart. Fühlerglieder sind vom vierten
Gliede an dreieckig, vom fünften Gliede breite, kurze Dreiecke bildend.
Halsschild ist etwa so lang als breit, vorne breit abgerundet, seitlich
fast parallelseitig, mit stumpf abgeschrägten Vorderwinkeln, etwas
Archiv für Naturgeschiehte
1922. A. 12. 9 12. Heft
130 Dr. Jan Obenberger:
uneben, in der Mitte mit zwei niedrigen höckerigen Erhöhungen,
Hinterecken sind heruntergebogen und breit abgerundet. Flügel-
decken sind sehr lang, zylindrisch, am Ende schmal einzeln abgerundet,
bei der Naht nur mäßig abgeflacht. Unterseite ist schwärzlich, am
Abdomen ungleichmäßig goldgelb und heller gelb behaart.
Diese Art ist dadurch merkwürdig, daß bei ihr die Fühlerglieder
eigentlich schon vom dritten Gliede an dreieckig werden; dieses Merkmal
steht eiegntlich mit der Gattungsdiagnose in Widerspruch; ich habe
aber Gründe dazu, diese Art trotzdem als eine Planidia zu deuten.
Ich selbst besitze keine andere Art dieser Gattung, habe aber diese
Art mit der Type der Planidia alluaudı Kerr., die sonst von ihr schon
durch die viel breitere und flachcre, kürzere Gestalt usw. &bweicht,
verglichen und obwohl beide Tiere einander ganz unähnlich, habe
ich doch keine solche wichtigere Unterschiede gefunden, die eine
Stellung dieser Art in eine besondere Gattung rechtfertigen könnten.
135. Diadora undulata m. n. sp. (Kerr. i. |ıtt.).
Hab.: Paraguay. Long.: 6 mm.
Schwärzlich, dicht, stark gerunzelt. Kopf und Halsschild sind
dunkel kupferig, stark gerunzelt. Die ganze Oberseite ist ungleich
dicht, mit einer dünnen, schmutzig delben, wie dichteren, wie fast
fehlenden Behaarung bekleidet; diese Behaarung bildet auf den
Flügeldecken vier ungleichmäßige zum Teile wenig deutliche Quer-
binden; von diesen kommt nur eine gewellte postmediane und eine
geradere Pracapikalbinde besser zum Ausdruck.
Gestalt eines Meliboeus. Kopf ist ziemlich flach, breit, der zwischen
den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa 1!/,mal so breit als lang;
in der Mitte der Stirn mit einer scharfen, aber leichten, flachen Mititel-
linie. Halsschild ist an der Basis am breitesten, Mittellappen bei der
Halsschildbasis isö gegen das Schildehen ziemlich stark vorgezogen;
Halsschild ist von der Basis nach vorne in einer regelmäßigen Kurve
gerundet verengt, hinter dem Vorderrande quer eingedrückt und mit
gewölbter Mitte (von der Seite gesehen), Seitenrand ist gerade. Die
Flügeldecken sind seitlich ungerandet, denen eines Meliboeus-ähnlich,
am Ende breit abgerundet. Der seitliche Vorsprung des ersten Ab-
dominalsegmentes bei den Flügeldecken und am seitlichem Apikal-
ende der Hinterhüfte ist mit einer kleinen, scharfen, jedoch sehr
tiefen, sonst unauffälligen Vertiefung versehen. Abdomen ohne Relief,
gleichmäßig spärlich hell behaart.
136. Diadora pulchra m. n. sp.
Hab.: Santiago del Estero, La Banda (Argentina). Ing. Weiser
let. Long.: 7,8 mm.
Länger, größer, glänzender und heller gefärbt als undulata, mit
deutlicherer Haarzeichnung, die eine unregelmäßige Postskutellar-
makel, mit einigen kleineren Flecken dabei, dann eine durchgebogene
postmediane und eine quere praeapikale Makel bildet.
Außerdem von undulata durch folgende Merkmale verschieden:
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 131
Kopf in der Mitte mit einer nicht bis nach vorne reichenden,
schmalen, aber sehr tiefen wie eingeschnittenen Längsspalte (wie
bei Zthon). Halsschild ist bei Seitenansicht flacher, hinter dem Vorder-
rande ohne Quereindruck, gleichmäßig gewölbt; seitlich im basalen
Drittel am breitesten, von ebenda zur Basis stark ausgeschweift
verengt, nach vorne sehr flach gerundet verengt, in den Hinterecken
mit einem kurzen, glatten, seitlich gestellten, unauffälligen Längs-
lzistehen. Abdominalsegmente seitlich mit glattem, rundlichem
Reliefe, neben ihnen sehr dicht weißgelb behaart. Seitenvorsprung
des ersten Abdominalsegmentes ohne tiefe Grube.
Gattung Bergidora Kerr., vom Autor in „Genera Insectorum“
auf eine hübsche südamerikanische Art aufgestellt, ist synonym mit
Diadora.
Ich besitze sie aus Buenos Ayres (Bergidora pieturella Kerr.)
und kann zwischen ihr und Diadora außer der Färbung keinen wichtigen
Unterschied finden, um so weniger,. da manche, von Kerremans
angegebene Merkmale ganz falsch beschrieben wurden. So z. B.
meine pieturella, die sonst absolut mit der Originaldiagnose in Einklang
steht, hat keine großen Schläfen hinter den Augen, die sie sonst in die
Verwandtschaft von Olema und Paracephala stellen könnten; dieser
Passus in der Kerremans-Tabelle ist also falsch. Auch die Abbildung,
was die Form anbelangt, ist nicht richtig. So z. B. hat pieturella Kerr.
den Halsschild. hinter dem Vorderrande quer schmal eingedrückt.
Auf der Abbildung wurde aber diese quere Vertiefung als Vorder-
rand gezeichnet. Die tiefe längliche Grube auf dem lateralen Vor-
sprunge des ersten Abdominalsegmentes, bei der apikalen Außenecke
der Hinterhüfte, wie ich sie eben bei Diadora undulata beschrieb,
befindet sich hier auch.
Das Kerremans’sche Exemplar war, wie aus der Gattungsdiagnose
herausgeht, defekt und wohl auch schmutzig oder verschimmelt,
weil ich sonst mir nicht gut erklären kann, wie Kerremans zu den
fraglichen ‚langen‘ Schläfen kommen könnte. Mein Tier paßt sonst
in der Färbung haargenau auf die Figur, bis auf den erwähnten Vorder-
rand des Halsschildes.
13%. Strigulia paradisea m. n, sp,
Hab.: Usambara. Long.: Smm.
Schwarz, seidenglänzend. Kopf ist vorne karminrot, gerunzelt,
oben in der Mitte länglich vertieft. Halsschild ist flach, breit, ın der
Mitte mit einer flachen länglichen Vertiefung, in der Mitte am breitesten,
hier abgerundet stumpfwinkelig und gegen die Basis und nach vorne
stark, fast geradlinig verengt, bei den Seiten in der vorderen Hälfte
mit einer abgeflachten, etwas durchgebogenen Längsrippe. Flügel-
decken sind. breit, dicht, gleichmäßig, scharf quergerunzelt, am Ende
ziemlich breit zusammen abgerundet, im apikalen Drittel mit einem
silberweißen, aus dünnen und feinen Härchen zusammengestellten
Querbinde. Unterseite ist schr kurz und spärlich weiß behaart, ebenso
wie die Füße rein schwarz.
9* 12.Hch
132 Dr. Jan Obenberger:
Durch die Flügeldeckenskulptur und Zeichnung sehr aus-
gezeichnet.
138. Strigulia camerunica m. n.sp.
Hab.: Kamerun: Balanga. Long.: 5,5 mm.
Dunkelblau, glänzend, kahl, oben abgeflacht; Kopf ist gerunzelt,
purpurrot, der Scheitel ist schwarz. Halsschild ist flach, glänzend,
fein gerunzelt, in der Mitte am breitesten, auf den Seiten sehr stark,
gegen die Basis stärker gerundet. Flügeldecken sind flach gewölbt,
hinter der Miite verbreitet, am Ende zusammen abgerundet, glänzend,
kahl, etwas runzelig und mit flachen, breiten, wenig vortretenden
Querrunzeln. Unterseite und Füße sind schwarz, die Fühler sind
messingfarben.
Erinnert etwas an coerulea Kerr. aus Abessynien, aber mit einer
ganz anderen Form des Halsschildes, dunkler gefärbt und viel feiner
skulptiert.
139. Geralius Argentinae m. n. sp.
Hab.: Jujuy (Argentinien). Long.:' 7 mm.
Schwarzviolett, auf den Flügeldecken mit weißen, wenig deutlichen
Haarbinden. Kleiner und schlanker als jurewventris Chevr. oder
distinetus Kerr., sonst beiden diesen Arten ziemlich ähnlich und von
ihnen durch folgende Merkmale verschieden:
Die Flügeldecken sind am Ende zusammen abgerundet und ge-
zähnelt, wie bei fureiventris, die ganze Oberseite ohne rotgelbe Flecke,
auch das schwarze Grundtoment der Flügeldecken fehlt vollkommen.
Halsschild ist hinter der Mitte am breitesten, von ebenda nach hinten
viel stärker verengt als bei beiden anderen Arten, auch nach vorne
seitlich stärker verengt. Flügeldecken sind flacher und viel weniger
gewölbt, länglich; die Gestalt ist viel weniger robust und depreß.
140. Anadora Mechovi ssp. eupriventris m. n. Sp.
Hab.: Usambara.
Von der Stammform durch viel m2hr kupferige Oberseite, kupferig
gefärbtes Abdomen und durch rostfarbige praeapikale Haarpinsel
auf den Flügeldecken verschieden. Bei der Stammform sind die
Flügeldecken und Unterseite dunkel und die Haarpinsel sind auf
den Flügeldecken schwarz.
Wohl eine östliche Rasse der Art.
141. Anadora lepida m. n. sp.
Hab.: Natal (Port Natal). Long.: ll mm.
Kopf ist ziemlich groß, unterhalb des Scheitels beiderseits mit
einem sehr langen, hörncehenförmigen, rostfarbigen Haarpinsel. Hals-
schild ist im basalen Drittel am breitesten, ebenda gerundet, nach vorne
stärker, fast geradlinig, zur Basis schwächer verengt, mit sehr stumpf-
winkeligen Basalecken, auf der Fläche ziemlich schwach gewölbt,
ohne Erhabenheiten, gliedmäßig gewölbt, beiderseits der Mitte vor
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 133
der Basis mit zwei dunklen länglichen Tomentmakeln, in der Mitte
fast kahl, sonst ungleichmäßig braun und weiß behaart, im Grunde
messinefarben. Die Flügeldecken sind im Grunde messingfarben,
auf der‘ Schulter mit einem kleinen Haarbüschel, mit einemrostfarbenen,
schrägen Haarbüschel vor der Spitze, mit einer rostfarbenen und
schwarzen Tomentzeichnung, dazwischen mit einigen undeutlichen
weißen Querbinden; mit einer dunklen Haarbinde im apikalen Drittel;
ebenda seitlich mit einem kurzen dunklen Haarbüschel. Füße sind
schwarz. Unterseite ist schwärzlich, fein kurz braun behaart mit
einigen weißen kleinen Makelchen auf dem Abdomen.
142. Amorphosoma indieum m. n. sp.
Hab.: Ostindien: Barkul. Long.: 9 mm.
Schwärzlich bronzefarben, dunkel gescheckt, mit unregelmäßiger
und wenig deutlicher schwarzer und weißlicher Behaarung, ziemlich
kurz gebaut. Unterseite ist violettschwarz, die Seiten des Mesosternums
und der Hinterhüften sind silberweiß behaart. Kopf mit zwei zu-
gaspitzten Haarpinseln auf dem Scheitel; Halsschild ist etwas mehr
als zweimal so breit als lang, in der Mitte am breitesten, gegen die Basis
ausgeschweift, ‚nach vorne breit gerundet verengt, vorne seitlich
sehr grob krenuliert, im vorderen Drittel mit einer Querdepression,
ebenso auch vor der Basis quer eingedrückt, in der Mitte mit einer
ziemlich schmalen Längsfurche, vorne neben ihr mit zwei kleineren,
in der Mitte mit zwei viel größeren Höckerchen. Praehumeralleistehen
des Halsschildes ist undeutlich. Die Flügeldecken sind gewölbt und
ziemlich robust, zum Ende verschmälert, dann am Ende leicht var-
breitet und an der Naht zusammen ausgeschwaift, beiderseits, in
einer gewissen Entfernung von der Naht mit einem violetten, spitzigen
Zahn. Die schwarzen Haarbüschelchen liegen: 1. ein kleines ein wenig
hinter der Basis, beiderseits nahe der Naht; 2. ein großes (näher der_
Naht) und ein sehr kleines (seitlich gestelltes) i im Apikaldrittel: dem
großes schräges im Flügeldeckenende.
143. Amorphosoma papuanum m. n. sp.
Hab.: Neuguinea. Long.: 11 mm.
Vom ähnlichen Aussehen wie die vorhergehende Art, jedoch viel
länger, heiterer gefärbt. Bronzefarben, der Scheitel ist karminviolett,
die Mitte des Halsschildes, die Schulter, eine unregelmäßige Querbinde
vor dem apikalen Drittel und. die Flügeldeckenspitze sind bläulich.
Hinterhüften und Mesosternum sind sehr dicht weiß behaart, die
übrige Unterseite ist nur sehr fein behaart, Abdomen ist elänzend
bronzefarben, die Seiten der Analsegmente sind bläulich.
Die Stirn mit zwei langen spitzigen Haarbüscheln, die auf zwei ge-
wölbten Erhöhungen am Scheitel stehen. Halsschild ist in der Mitte
gewölbt, ohne Rinne, ohne deutliche Querdepressionen, im äußeren
Drittel der Breite vor der Mitte gehöckert; seitlich hinter der Mitte am
breitesten, zur Basis stark ausgeschweift verengt, nach vorne breit
abgarundet, seitlich nur fein krenuliert, in den Hinterwinkeln mit
12. Heft
134 Dr. Jan Obenberger:
einem scharfen, gebogenen, kurzen Praehumeralleistehen. Die Flügel-
decken sind breit, ziemlich flach gewölbt, lang, vom apikalen Drittel
nach hinten stark ausgeschweift verengt, mit breiten Enden; diese
sind zusammen an der Naht ausgerandet, einzeln in der Mitte der
Breite mit einem kurzenMittelzahn und außen mit einem Außenzähnchen,
am Ende nur ziemlich spärlich abstehend schwarz behaart. Schwarze
abstehende Haarbüschelchen liegen: 1. hinter den Schultern sind
vier, eine Querreihe bildende kleinere Haarbüschelehen; 2. hinter
der bläulichen Querbinde, im apikalen Drittel sind beiderseits drei
etwas deutlichere Haarbüschel ın eine Querreihe gestellt. Sonst
mit kleinen undeutlichen schwarzen Makelchen, und mit einigen
weißen und angedeuteten Querbinden dazwischen. Zwei solche
deutlichere silberwciße, stark gewellte Querbinden liegen zwischen
den pracapikalen Haarbüscheln und zwischen der Spitze.
144. Mundaria postiasciata m. n. Sp.
Hab.: Ostindien: Kanara. Long.: 13 mm.
Von der Gestalt und Form der Mundaria typica Kerr.
Ganz zylindrisch, dunkel bronzefarben, ungleichmäßig schwarz-
braun behaart, Kopf und Halsschild mit einer ungleichmäßigen und
unauffälligen ockerbraunen Behaarung; Flügeldecken sind am Ende
rostfarbig gesäumt, mit einer ebensolchen, stark wellenförmigen
Praeapikalbinde und mit zwei oder drei viel schmäleren und sehr
wenig deutlichen, stark durchgebogenen Binden vor der Mitte. Kopf
ist ziemlich klein, die Stirn ist flach, der zwischen den Augen liegende
Teil der Stirn ist parallelseitig und etwa so lang als breit. Halsschild
ist dicht fein granuliert, breit, beiderseits in den Hintcrecken mit einer
schiefen breiten und flachen Depression, seitlich bis zum vorderen
Drittel parallelseitig, dann nach vorne im Winkel gerade verengt.
Flügeldecken sind lang, bis zum Apikaldrittel parallelseitig, dann zur
Spitze schwach gerundet verengt, mit breit zusammen abgerundeten
Spitzen; der Nahtwinkel ist beiderseits kurz abgerundet; am Ende
sehr fein, dicht gezähnelt; überall sehr fein, ziemlich dicht punktulicrt,
seitlich mehr runzelig; auf den unbehaarten Stellen ziemlich glänzend.
Unterseite ist, besonders hinten, stark glänzend, Hinterhüficn sind
außen (ebenso die umgebogenen Seiten des Halsschildes) rost-
farbig behaart. Abdomen ist bronzefarben, seitlich dichter weiß und
braun behaart.
145. Brachyecoroebus Helieri m. n. sp.
Hab.: Nordbirmanien. Long.: 5 mm.
Kopf und Halsschild s'nd gold'g bronzefarben. Halsschild ist
in der Mitte ein wenig angedunkelt; die Flügeldecken sind etwas
dunkler, violett-bronzefarben, mit einer goldgelben, aus feinen, dünnen
Härchen zusammengestellten Haarzeichnung. Kurz und breit, flach
gewölbt. Die Stirn ist ziemlich schmal, mit einer Längsrinne. Hals-
schild ist vor der Mitte am breitesten, nach hinten nur sehr schwach,
nach vorne breit gerundet verengt, seitlich krenuliert, mit einer schiefen
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 135
Querdepression, die von den Vorderecken schräg gegen das Schildchen
verläuft, fein gerunzelt, überall spärlich, dünn und fein behaart.
Schildehen ist dreisckig, breiter als lang, ziemlich klein. Flügeldecken
snd nun etwas mehr als zweimal so lang als breit, mit einer post-
skutellaren Nahtbinde und etwa vier, vorne unvollständigen, ziemlich
breiten Wellenlinien, die aus feinen goldigen Härchen zusammen-
gestellösind. Die Flügeldecken sind sonst kahl, mit der charakteristischen
schuppenförmigen Runzelung seitlich bis über die Mitte parallelseitig
und am Ende breit zusammen abgerundet.
146. Sambus Pertoldi m. n. sp.
Hab.: OÖstindien: Ghodbandar bei Bombay, 12. II. 1922. Dr.
Pertold Igt. Long.: 5 mm.
Goldig. gegen das Flügeldeckenende mehr kupferig gefärbt, überall
mit einer dichten goldgelben, feinen Behaarung bedeckt; am Flügel-
deckenende wird diese Behaarung weniger dicht und es treten hier
eine stark gewellie Praeapikalbinde und eine schwachgebogene Apikal-
binde aus ebensolechen goldigen Scidenhärchen zusammengestellt.
besser zum Ausdruck. Kopf ist breit, mit einer feinen Mittelrinne,
Halsschild ist breit, ın der Mitte am breitesten, nach vorne und nach
hinten gerundet verengt, die Oberseite ist fein gerunzelt, überalı
goldig behaart, die seitliche Längsrippe ist undeutlich, nur angedeutet.
Flügeldecken sind dicht runzelig und ziemlich gewölbt, robust, überall
behaart, bis auf die erwähnten Partien zwischen den beiden Quer-
binden vor der Spitze. Unterseite ist goldig, sehr fein dicht behaart.
147. Sambns eamerunicus m. n. sp.
Hab.: Kamerun (Kulu); v. Rothkirch Igt. Long.: 5,5-—6,5 mm.
Meinem Sambus Van Rooni m. sehr ähnlich, jedoch größer, robuster
gebaut; Kopf und. Halsschild sind leicht kupferig, Flügeldecken sind
schwarz, mit weißen Wellenlinien. Kopf ist breiter und viel weniger
sewölbt als bei Van Rooni, Halsschild ist viel breiter, seitlich viel
stärker gerundet, in der Mitte am breitesten, Schildchen ist viel breiter,
die Flügeldecken sind viel robuster, länger, die weißen Wellenlinien
sind breiter und stärker gewellt, Praehumeralrippe des Halsschildes
ist schärfer und kräftiger ausgebildet. Der zwischen den Augen liegende
Teil der Stirn ist bei Van Rooni nach oben leicht divergierend, hier
parallelseitig und etwas breiter.
148. Coroebus Linnei m. n. Sp.
Hab.: Hong-Kong. Long.: 10-—11 mm.
Kopf und Halsschild sind rosafarben, Kopf ist oft bläulich gefärbt.
Flügeldecken sind an der Basis hellblau, dann geschwärzt, in der
Mitte bronzefarben, Apikalhälfte ist geschwärzt.
Kopf in der Mitte mit einer Längsrinne, vorne behaart, die Stirn
ist länger als breit. Halsschild ist breit, an den Seiten geschwärzt,
. mit einem tiefen queren praebasalen Eindruck beiderseits, ebenda
leicht messingfarben; an der Basis am breitesten, von ebenda bis zur
12. Heft
136 Dr. Jan Obenberger:
Mitte parallelseitig, dann nach vorne ziemlich schwach gerundet
verengt, fein querrissig gerunzelt, kahl, ohn> Seitenrippen, mäßig
glänzend. Schildchen ist ziemlich klein, bläulich. Flügeldecken sind
länglich, oben abgeflacht, hinter der Mitte leicht verbreitet, am Ende
breit zusammen abgerundet und fein zähn .lig, fein gerunzelt punktiert,
diese Punktur wird zur Spitze feiner. Apikale Partie der Flügeldecken,
ist etwa von apikalen ?/, der Länge dicht weißlich, anliegend dünn
behaart. Diese .‚Haarzone“ zieht sich entlang der Naht bis zur Mitte
hinauf und ist nach außen schräg, scharf abgegrenzt. In der Vorder-
hälfte nur mit einigen undeutlichen gelben Haargruppen. Prosternum
ist ungerandet, ziemlich breit, ziemlich stark runzelig punktiert.
Unterseite ist schwärzlich mit blaugrünem Glanze, sehr kurz, dünn,
regelmäßig, fein weiß behaart; nur die Seitenstücke des Mesosternums
und der Hinterhüften sind dicht braungelb behaart.
149. Coroebus Wallacei m. n, sp.
Hab.: Borneo. Long.: 12 mm.
Oben blauschwarz mit (besonders seitlich) leichtem violett-
blauem Glanze. Unterseite ist in der Mitte schwärzlich messinggrün,
seitlich dunkler und matter, fein runzelig. Kopf ist ziemlich breit,
Stirn ist schmal, schwach, unpunktiert, in der Mitte tief ausgehöhlt,
glänzend. Die Fühler sind blauschwarz. Halsschild ist breit, gleich-
mäßig gewölbt, auf den Seiten unebener, hier ungleichmäßig spärlich
weißlich behaart; mit einem sehr kurzen, gebogenen Lateralleistehen
vor den Hintereeken, seitlich hinter der Mitte am breitesten, nach
vorne breit gerundet verengt, gegen die Basis nur mäßig, fast gerad-
linig verengt, in der Mitte wie abgeglättet, nur mit wenigen flachen
rissigen Querrunzeln. Schildchen ist groß, pentagonal. Flügeldecken
sind ziemlich gewölbt, länglich, bis über die Mitte parallelseitig, dann
zur Spitze geradlinig verengt, am Ende breit quer zusammen ab-
gestutzt und gezähnelt; zwischen den zwei kleinen praesuturalen
Zähnchen und zwischen den Lateralzähnchen mit einer flachen, jedoch
unauffälligen Ausrandung beiderseits. Auf der Fläche beiderseits
mit einer angedeuteten Längsrippe, sonst glänzend, fein, spärlich,
hinten etwas raspelartig skulptiert, mit einigen, wenig angedeuteten,
meist bei der Naht besser erhaltenen silberweißen queren Wellen-
linien. Die Spitze ist ebenfalls ähnlich gesäumt. Prosternum ist
schmal, parallelseitig, fein, spärlich punktiert.
Dem Andenken des großen Wallace gewidmet.
150. Coroebus Strandi m. n. Sp.
Hab.: Himalaya: Kurseong. Long.: 15 mm.
Lang, ziemlich gewölbt, glänzend, unten hellblau, oben dunkel-
blau, auf den etwas dunkleren Flügeldecken mit grünlichem Glanze.
Kopf ist fein punktiert, ziemlich klein, die Stirn ist etwas länger als
breit, in der Mitte tief, breit eingedrückt. Halsschild ist kahl, fein
spärlich punktiert, glänzend, bei den Basalecken schräg quer eing-
gedrückt, Lateralleistehen ist undeutlich, an der Basis am breitesten,
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 137
von ebenda nach vorne zuerst schwach, dann stärker gerundet verengt.
Flügeldecken sind lang, glänzend, sehr fein, gegen die Spitze etwas
stärker punktiert, mit einer angedeuteten Längsrippe in der Mitte,
bis über die Mitte parallelseitig. dann zur Spitze in langer flacher
Kurve verengt und am Ende breit zusammen abgerundet und ge-
zähnelt; mit einer ziemlich breiten und durchgebogenen Praeapikal-
binde im apikalen Drittel, mit einer Apikalquerbinde und einigen
weißgrauen Makelchen im vorderen Teile der Flügeldecken. Unter-
seite ist sehr dicht und fein skulptiert, glänzend, fast kahl. Prosternum
ist zur Spitze konisch verengt, breit, sehr fein punktiert, kahl und
glänzend. Füße sind blau.
Der vorhergehenden Art in mancher Hinsicht nahekommend,
jedoch viel größer, robuster, mit anderer Skulptur und Behaarung usw.
Meinem lieben Freunde Embrik Strand gewidmet.
151. Coroebus Andrewesi m. n. Sp.
Hab.: Nilgiri Hills (A. K. Weld Downing). Long.: 13—14 mm.
In der Gestalt der vorhergehenden Art nahekommend, Oberseite
ist schwarz, die Flügeldecken mit einer deutlicheren welligen Prae-
apikalbinde und einer Apikalbinde, dann mit einigen undeutlichen
Makeln im basalen Teile; ziemlich glänzend, lang, ohne deutlicher
ausgeprägter Längserhöhung auf den Flügeldecken. Halsschild ist
breit vor der Mitte am breitesten, nach hinten nur sehr wenig und
geradlinig, nach vorne breit gerundet verengt, seitlich sehr dicht
und breit, anliegend gelbweiß behaart, in der Mitte kahl, glänzend
und fein vertieft-runzelig, mit einer vertieften Mittellinie. Flügeldecken
sind lang, glänzend, am Ende breit, etwas schräg zusammen ab-
gestutzt. Unterseite ist schwarz. Pro- und Mesosternum ist in der
Mitte blau; Mittelpartien sind kahl und glänzend, Seitenpartien sind
sehr dicht und f:in weißgelb behaart. Prosternum ist nach unten
breit konisch verengt, etwas runzelig punktiert und kahl.
Ich erhielt seinerzeit diese Art vom Herrn H. C. Andrewes,
dem bekannten Kenner der orientalischen Carabiden unter dem
Namen „C. nilgiranus Kerr.“, welcher meines Wissens nie beschrieben
wurde. Herrn H. €. Andrewes, Esq., zu Ehren benannt.
152. Coroebus Andrewesi ssp. Kanarae m. n. Sp.
Hab.: Ostindien: Kanaradistrikt: D. Talewadı.
Mit der vorhergehenden Stammform übereinstimmend, nur ist
die. Oberseite glänzend, goldig messingfarben, die tomentierte Stellen
sind noch dichter, silberweiß behaart und die Wellenlinien der Flügel-
decken treten deutlicher hervor.
Die Mitte der Unterseite ist grünlich und glänzend, Prosternum
ist schwöcher und glänzender.
153. Coroebus assamensis m. n. Sp.
Hab.: Assam. Long.: 10,5 mm.
Violettschwarz, die Epipleuren der Flügeldecken sind blau, Unter-
seite ist blauschwarz. Flügeldecken mit 6-—7 zum Teile unvollständigen
12. Heft
138 Dr. Jan Obenberger:
(vorne) und sehr stark gewellten silberweißen queren Haarbinden.
Stirn ist schwarz, glänzend, spärlich und unregelmäßig punktiert,
fein, spärlich, einzeln behaart, parallelseitig, in der Mitte tief und breit
länglich vertieft. Halsschild ist breit, etwa zweimal so breit als lang,
beiderseits vor der Basis mit einer breiten tiefen Querdepression,
glänzend, ziemlich d’cht gerunzelt, in der Mitte mit einer länglichen
schmalen Haarbinde, beiderseits mit ähnlichen, jedoch weniger
deutlichen Binden und einigen wenig deutlichen Haarmakelchen
dazwischen. Die Mittelbinde tritt jedoch sehr deutlich hervor; einige
Partien des Halsschildes sind fast haarlos. Seitlich ist Halsschild bis
zur Mitte parallelseitig, dann nach vorne gerundet und zimelich stark
verengt. Das Seitenleistchen ist im basalen Teile als ein gewölbtes
und gebogenes, längliches Wülsichen erhalten. Schildchen ist breit
pentagonal. Flügeldecken sind ziemlich lang und breit, oben ab-
geflacht, ohne Länesrippen, fein und dicht gerunzelt punktiert, bis
zum apikalen Drittel paarllelseitig, dann zum Ende schwach verengt,
am Ende breit quer abgestutzt; jede Flügeldeckenspitze zeigt bei der
Naht 3-—t kleine Zähnchen, dann kommt eine halbkreisförmige, nicht
zu große, aber regelmäßige und ziemlich tiefe Ausrandung, die seitlich
wieder von etwa vier Zähnchen begrenzt wird; von diesen das erste
äußere Zähnchen auf der Außenseite der Ausrandung ist etwas weiter
vorgezogen als das erste innere Zähnchen. Prosternum ist querrußzelig.
Abdomen ist glänzend, nur sehr kurz und spärlich, sehr fein behaart;
die Behaarung ist auf den Seiten in den Hinterecken der einzelnen
Segmente etwas verdichtet.
Kommt in die Nähe des dentipennis Kerr.
154. Coroebus malabaricus m. n. Sp.
Hab.: Malabar. Long.: 7 mm.
Lang, zylindrisch, glänzend; Unterseite ist messingferben; Ober-
seite Ist purpurrot, ziemlich glänzend, Halsschild ist mehr goldig
gefärbt; fast kahl. Flügeldecken im apikalen Drittel mit einer breiten
queren weißlichen Haarbinde. Stirn ist fast kahl. fein regelmäßig
punktiert, mit schwacher Mittelrinne, schr schmal. Halsschild ist
gleichmäßig gewölbt, ohne Eindrücke, punktiert, seitlich dazwischen
fein querrissig gerunzelt, im ersten Dr.itel der Länge am breitesten,
nach vorne gerund: tt, zur Basis leicht ausgeschweift verengt, in den
Hinterecken mit ganz kurzem Seitenleistchen. Schildehen ist groß
und quer triangelförm'g bläulich. Flügeldecken sind gleichmäßig
gewölbt, hinten feiner punktiert, vorne geht diese Skulptur in eine
Querrunzelung über; lang, hinter der. Mitte etwas verbreitet, am
Ende einzeln abgerundet und leicht zugespitzt.
155. Coroebus fuleidus var. divus m. n. var.
Hab.: Ostindien: ‚Kanaradistrikt.
Von der Stammform durch prachtvolle violettblaue Färbung
der Oberseite verschieden.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 139 °
156. Coroebus montivagus m. n. Sp.
Hab.: Himalaya: Darjeeling. Long.: 9,2 mm.
Kopf, Halsschild und vordere Hälfte der Flügeldecken sind
hellblau, apikale Hälfte derselben ist dunkel blauviolett, Unterseite
ist hell messinggrün, mit blauem Glanze, fein, kurz, dünn silberweiß
behaart. Oberseite ist glänzend, ziemlich fein, auf den Flügeldecken
schuppenförmig gerunzelt. Stirn ist parallelseitig, mit einer tiefen
Mittelrinne, ziemlich schmal, glänzend. vorne behaart. Halsschild
ist in der Mitte &m breitesten, von ebenda nach vorne stark gerundet,
nach hinten nur schwach verenst, beiderseits vor der Basis mt einer
breiten schiefen Querdepression, sonst ohne Eindrücke, ziemlich
dicht körnig gerunzelt, ohne Seitenleistehen. Flügeldecken sind von
ähnlicher Form wie bei undatus F., jedoch beiderseits auf der Spitze
in der Mitte mit einer schmalen und sehr kleinen, flachen rundlichen
Ausrandung, kahl, mit zwei wenig auffälligen und unvollständigen,
aus feinen grauen Härchen zusammengestellten Haarbinden auf der
Vorderhälfte der Flügeldecken, dann mit einer breiteren und viel
deutlicheren queren praeapikalen Haarbinde im apikalen Drittel.
Ebenfalls die Flügeldeckenenden sind ähnlich gesäumt. Erstes Ab-
dominalsesment mit einem tiefen Längseindruck. Unterseite ist
seidenglänzend, fein, dünn weißlich behaait, diese Behaarung wird
gegen die Seiten deutlicher.
157. Coroekus monticola m. n. sp.
Hab.: Himalaya: Darjeeling. Long.: Smm.
Ebenfalls von der Form des Coroebus undatus F., jedoch viel
kleiner; die Flügeldecken sind jedoch ganz ähnlich gebaut, nur am
Ende einzeln breiter abgerundet.
Glänzend bronzefarben, sehr fein skulptiert, die Stirn ist breit,
glänzend, mit einer feinen Mittelrinne. Halsschild ist hinter der Mitte
am breitesten, von ebenda nach hinten wenig, nach vorne stark gerundet
verenst, gewölbt, glänzend, bei den Vorderecken mit einer flachen,
schiefen, breiten Depression, ohne Spur von Längsleistchen, schr
fein rissig gerunzelt. Schildehen ist kurz und sehr breit. Flügeldecken
ohne Spur von Längsrippen, im apikalen. Drittel verbreitet, und mit
einer halbkreisförmigen und. wenig deutlichen weißen Haarbinde vor
der Mitte, einer queren ähnlichen Wellenlinie im apikalen Drittel]
und einer queren Praeapikalbinde. Unterseite ist stark glänzend,
nur äußerst fein und spärlich, kurz weißlich behaart. Abdomen ist
sewölbt, ohne Eindrücke.
158. Coroebus Ugandae m. n. sp.
Hab.: Elgon (Uganda). Long.: 10,5 mm.
Kopf und Halsschild sind goldgrün, sehr grob punktiert. Flügel-
decken sind sehr fein und spärlich punktiert, . schwärzlich, gegen die
Seiten dunkler, mit einer (bei der Naht verschwindenden) schwarzen
samtartigen Grundbehaarung und weißen Wellenzeichnung, Schildchen
und die Naht bis zum Apikaldrittel ist schmal goldsrün gefärbt.
Unterseite ist goldiggrün, die Füße sind prachtvoll violettblau.
12. Heft
140 Dr. Jan Obenberger:
Länglich, ziemlich flach gewölbt; Stirn ist schmal, nicht ganz
parallelseitig, ohne Mittellinie. Halsschild ist hinter der Mitte am
breitesten, gegen die Basis nur sehr schwach yerengt, mit stumpfen
Basalecken, nach vorne breit abgerundet. Seitenleistehen ist lang,
jedoch wenig gewölbt, ziemlich niedrig und rippenförmig. Flügeldecken
sind oben abgeflachö, seitlich bis zum Apikaldrittel parallelseitig,
dann zur -Spitze schwach verengt, am Ende breit quer abgestutzt,
mit einigen schärferen Zähnchen. Vor der Mitte mit beiderseits etwa
6-—7 kleinen weißen Makelchen, die zwei undeutliche Wellenlinien
bilden. Im Apikaldrittel beiderseits mit einer ovalen Quermakel;
beide dieser weißen Makel sind an der Naht von einander getrennt
und schließen eine dunkle Mittelmakel ein; eine Pracapikalmakel
liegt knapp vor der Spitze. “Unterseite ist fein skulptiert, ziemlich
gewölbt, fein, spärlich, in den Hinterecken der Segmente dichter
weiß behaart, ohne Eindrücke.
Eine prachtvolle und besonders durch die grobe und dichte, grubige
Punktierung des Halsschildes und Kopfes, ferner auch durch die
Färbung usw. höchst ausgezeichnete Art.
159. Coroebus Usambarae m. n. sp. (Kerr. i. coll.).
Hab.: Usambara. Long.: 6,5 mm.
Zylindrisch, länglich, oben ziemlich flach gewölbt. Schwarz, im
Grunde braunschwarz behaart, jedoch auf mehreren Partien kahl,
dazwischen mit einigen, undeutlichen zwei wellenförmige Querbinden
bildenden weißen Makelchen auf der Vorderhälfte der Flügeldecken,
dann mit einer breiteren Wellenlinie im Apikaldrittel, die ein kleines
dunkles Makelchen bei der Naht frei läßt und mit einer Apikal-
querbinde knapp vor der Spitze.
Kopf ist ziemlich gewölbt, die Stirn verschmälert sich leicht nach
vorne; sie ist im vorderen Teile behaart, hintere Hälfte der Stirn
ist reliefartig abgeglättet, mit feiner Längslinie. Halsschild vor der
Basis mit einer flachen Querdepression, mit einem scharfen und
gebogenen Seitenleistchen, in der Mitte am breitesten, nach vorne
gerundet und nicht zu stark, zur Basis leicht ausgeschweift verengt.
Schildehen ist bläulich und quer triangelförmig. Flügeldecken sind
länglich, hinter der Mitte etwas verbreitet, am Ende ziemlich breit
einzeln abgerundet, ziemlich rauh quergerunzelt.
Erinnert durch die Färbung auf einige Oryptodactylus-Arten.
160. Meliborus Schoutedeni m. n. sp.
Hab.: Congo belge, Elisabethville 15. III. 1912. Dr. Bequaert Igt.
Long.: 8,5 mm.
Smaragdgrün, rauh körnig skulptiert, sehr robust gebaut. Außen-
seiten der Hinterhüften und Hinterende der vor ihnen liegenden
Episternen sind rot behaart.
Kopf ist breit, die Augen übsrragen seitlich ein wenig den Vorder-
rand des Halsschildes. Die Stirn ist fast parallelseitig, der zwischen
den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa so breit als Jang, vorne
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 141
spärlich weiß behaart, mic einer flachen Mittelrinne. Halsschild ist
gewölbi, bei den Vorderecken etwas depreß, im basalen Drittel am
breitesten, von ebenda zur Basis sehr schwach, nach vorne im Winkel,
stark und fast geradlinig verengt, mit einer weißen Haarmakel in den
Vorderecken, grob und dicht punktiert und dazwischen runzelig.
Flügledecken sind kurz und robust, kahl, etwa 2!/,mal so lang als
zusammen breit, flach, aber grob gekörnelt und querrunzelig. Schmale
Seitenstücke des Abdomens werden seitlich unbedeckt und sind
weißlich, dünn, unauffällig behaart. Unterseite ist messinggrün und
nur sehr spärlich, dünn und unauffällig behaart.
Die einzige Type wurde mir seinerzeit als Meliboeus albopilosus
Kerr. Type vom Musee du Congo belge (Tervueren) ausgetauscht
und sie trägt ferner ein Zettelchen: ‚D. Det. P. 283“.
Dieses Tier ist aber von allen mir bekannten afrikanischen Arten
weit verschieden und besonders auch von dem albopilosus Kerr.,
von dem ich ebenfalls eine „Type“ vom Autor selbst besitze. Diese
Art ist viel größer als die Kerremans’sche und schon durch die rote
Sternalmakel höchst ausgezeichnet
Ich habe öfters schon, zuletzt an den Materialen der Sphenopteren,
die mir vom British Museum zur Revision gesandt worden sind,
konstatiert, daß Kerremans ofü nicht im Stande war, seine eigene
Arten wieder zu erkennen (ein ähnlicher Fall ist mit Sphenoptera
persiriata Kerr., die an verschiedenen Stellen verschiedenartig ge-
deutet wurde, und von der eine Menge von ‚Typen“ existiert, die
meisten wohl lange nach der Beschreibung so bezeichnet,
die der genannten Art überhaupt nicht angehören! Einen ähnlichen
„Lapsus calami‘“ des genannten Autors könnte auch die vorliegende
Art vorstellen.
Herrn Dr. Schouteden zu Ehren benannt.
i61. Meliboeus tomenticollis m. n. sp.
Hab.: Zentralafrika: Usaramo. Long.: 8 mm.
Länglich, zylindrisch, parallelseitig, ziemlich robust, bläulich
gefärbt. Die Seiten des Halsschildes sind breit und dicht weiß gesäumt;
ebenfalls auch die Seitenstücke des Metasternums, Außenpartie der
Hinterhüften, der schmale sichtbare Teil des ersten Abdominaltergits
und dann eine Makel auf beiden Seiten vor jedem Abdominalsegment
sind dicht gelbweiß behaart.
Die Stirn ist nach vorne ziemlich schwach konisch verengt, der
zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa so lang als breit,
trapezoidal, spärlich, dünn weiß behaart. Halsschild ist etwa 1?/,mal
so breit als lang, seitlich bis vor die Mitte parallelseitig, nach vorne
ziemlich schwach, leicht gerundet verengt, normal gewölbt. Flügel-
decken sind ziemlich stark und dicht quergerunzelt, am Ende ziemlich
breit einzeln abgerundet, kahl. Unterseite und Füße sind schwarz.
12. Heft
142 Dr. Jan Obenberger:
162. Meliboeus Fähraei m. n. sp.
Hab.: Natal. Long.: 7 mm.
Bleiblau. Flügeldscken sind sehr fein, spärlich, schr kurz und dünn,
regelmäßig weißlich behaart. Zylindrisch, gewölbt. Kopf ist ziemlich
gewölbt. Die Stirn ist fein, spärlich weiß behaart, mit seichter Mittel-
rinne, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist langtrapezoidal,
etwas länger als breit, Halsschild ist etwa im basalen Fünftel am
breitesten, zur Basis fast geradlinig, nach vorne ziemlich stark, fast
geradlinig verengt, mit dekliven Vorderecken, mit einer leichten
Depression ebenda; die Mitte der Scheibe ist leicht buckelig erhöht,
dicht und ziemlich fein gerunzelt. Flügeldecken sind lang, jedoch
ziemlich robust, am Ende ziemlich schmal einzeln abgerundet, die
Skulpöur besteht aus einer ziemlich feinen raspelartigen Körnelung
die querrunzelförmig geordnet wird. Unterseite ist spärlich weiß
behaart, ebenso gefärbt wie die Oberseite und glänzend; die weiße
Behaarung ist auf dem schmalen, seitlich sichtbaren ersten Abdominal-
tergive verdichtet.
163. Meliboeus prasinus m. n. Sp.
Hab.: Ostafrika: Usambara (Fruhstorfer). Long.: 5 mm.
Oberseite ist smaragdgrün, dicht gekörnelt, Unterseite ist schwarz.
Zylindrisch.
Kopf ist breiö, mit ziemlich tiefer Mittelrinne; der zwischen den
Augen liegende Teil der Stirn ist trapezoidal, nach vorne verengt
und etwas breiter als lang. Halsschild seitlich mit einem Saum von
einer weißen Behaarung, gewölbt, von der Seite geschen im basalen
Drittel am höchsten, hier (in der Mitte der Breite) etwas buckelig
erhöht, etwa 11/,mal so breit als lang, bis vor die Mitte parallelseitig,
dann nach vorne fast geradlinig und ziemlich schwach verengt, dicht
und ziemlich rauh gerunzelt. Flügeldecken sind dicht schuppenförmig
gekörnelt, leicht quergerunzelt, am Ende ziemlich schmal einzeln
abgerundet. Untersetie isö fast kahl, nur Seitenstücke des Metasternums,
laterale Partien der Hinterhüften und eine schmale, von der Seite
sichtbare Partie des ersten Abdominaltergites ist dicht gelbweiß
behaart.
Dem tomenticollis m. nicht unähnlich, jedoch viel kleiner, Hals-
schild ist bei Seitenansicht viel mehr gewölbt und buckelig, bei tomenti-
collis nur flach gewölbt, Gestalt ist kleiner und weniger länglich,
Unterseite ist anders skulptiert usw.
164. Meliboeus Strandianus m. n. Sp.
Hab.: Abessyaien. Long.: 7,5 mm.
Oberseite ist kahl, prachtvoll goldgrün, glänzend, Kopf und Hals-
schild sind etwas mehr goldig gefärbt.
Unterseite ist dunkler grün, Füße und Fühler sind messingfarben.
Länglich, zylindrisch. Kopf ist ziemlich klein, aber gewölbt
und mit deutlicher Mittelrinne; der zwischen den Augen liegende
Teil der Stirn ist trapezoidal und etwa so lang als breit, fein runzelig,
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 143
nur sehr fein und spärlich, dünn weißlich behaart. Halsschild ıst oben
(bei Seitenansicht) flach gewölbt, vor der Mitte am breitesten, von
ebenda nach hinten fast parallelseitig, nach vorne mäßig, gerundet
verengt, seitlich durch eine silberweiße, dichte Behaarung gesäumt.
Dieser Saum ist vorne breit, hinten sehr schmal. Skulptur bestcht
aus dichter und grober, etwas unregelmäßiger grubiger Punktierung;
sie bildet nur auf den Seiten einige Runzeln. Flügeldecken sınd lang,
ziemlich flach gewölbt, am Ende ziemlich schmal abgerundet, raspel-
artig, dicht und schuppenförmig, flach gerunzelt. Unterseite ist
glänzend, fast kahl; nur Seitenstücke des Metasternums und der
Hinterhüften, dann je eine quere Makel auf den Seiten des zweiten
und dritten Ventralsegments und ein kleines Makelchen am Ende
des ersten Abdominaltergits sind dicht silberweiß behaart.
Meinem Freunde Heırn Embrik Strand zu Ehren benannt.
165. Meliboeus Benguelae m. n. sp.
Hab.: Benguella. Long.: 7,2 mm.
Violettbraun, wenig glänzend, mit kahlen Flügeldecken. Ziemlich
robust, zylindrisch. Kopf ist weiß behaart, mit feiner Mittelrinne,
der trapezoidal, zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist länger
als breit. Halsschild ist bei der Seitenansicht im basalen Drittel am
breitesten. hier ziemlich stark buckelig, nach vorne stark dekliv, etwa
1!/,mal so breit als lang, bis zum vorderen Drittel parallelsetig, dann
nach vorne im Winkel und fast geradlinig verengt, ziemlich kräftig
kreisförmig, dicht gerunzelt, seitlich mit breitem weißen Haarsaum.
Flügeldecken sind robust, etwa 2!/,mal so lang als zusammen breit,
ziemlich fein, dicht raspelartig gekörnelt. Unterseite ist kahl; nur
Seitenstücke des Metasternums und der Hinterhüften, dann eine
längliche Makel am durchgebogenen und seitlich sichtbaren ersten
Abdominaltergite und eine quere Makel auf den Seiten des zweiten
Abdominalsegmentes sind dicht gelbweiß behaart.
166. Meliboeus cardinalis m. n. sp.
Hab.: Ostafrika: Usambara (Fruhstorfer). Long.: 7 mm.
Purpurviolett, ziemlich robust, wenig glänzend, mit kahlen
Flügeldecken. Kopf ist ziemlich gewölbt, mit feiner Mittelrinne, der
trapezoidale Teil der Stirn zwischen den Augen ist etwa so lang als
breit, fein weißlich behaart. Halsschild ist bei Seitenansicht im basalen
Viertel am breitesten, nach vorne dekliv; in der Mitte ım basalen
Drittel büschelig, seitlich in der Mitte am breitesten; zur Basis zuerst
fast parallelseitig, dann leicht gerundet verengt, nach vorne stärker
abgerundet; dicht und fein, kreisförmig runzelig, seitlich mit ziemlich
breitem gelb-weißem Haarsaum, Flügeldecken sind am Ende ziemlich
schmal abgerundet, sehr fein runzelig skulptiert. Abdomen ist gewölbt,
schwarz, fast kahl. Nur die Seitenstück: des Metasternums und der
Hinterhüften, dann ein schmaler, von der Seite sichtbarer Saum
am ersten Abdominaltergite sind weiß behaaıt.
12. Heft
144 Dr. Jan Obenberger:
16%. Meliboeus Holubi m. n. sp.
Hab.: Zambesi. Long.: 6,2 mm.
Stark zylindrisch, lang, zur Spitze ziemlich verengt. Glänzend
kupferig, die ganze Oberseite ist fein, dünn, spärlich, halbanliegend
und regelmäßig grauweiß behaart. Kopf ist wenig gewölbt, breit;
der trapezoidale, zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist breiter
als lang, mit Mittelrinne, glänzend, etwas runzelig punktiert. Hals-
schild ist (bei Seitenansicht) vorne am höchsten, jedoch nur flach
gewölbt, kurz vor der Basis am breitesten, nach vorne fast geradlinig,
ziemlich schwach verengt, glänzend, ziemlich weitläufig gerunzelt.
Flügeldecken sind lang, hinter der Mitte etwas verbreitert, schmale
Seitenpartien des Abdomens unbedeckt, gegen die Spitze ziemlich
lang und stark verschmälert, am Ende schmal einzeln abgerundet,
glänzend, raspelartig querrunzelig skulptiert. Unterseite ist ebenso
wie die Oberseite gefärbt und skulptiert, ziemlich stark (besonders
am Meso- und Metasternum) punktiert.
Dem Andenken des großen &schischen Naturforschers und Afrika-
reisenden Dr. Emil Holub zu Ehren benannt.
168. Meliboeus Kristenseni m. n. sp.
Hab.: Abessynien (Kristensen). Long.: 6 mm.
Kürzer und breiter als die vorhergehende Art. Zylindrisch, am
Ende ziemlich stark zugespitzt. Violettkupferig (Kopf und Halsschild
mehr goldig gefärbt), stark glänzend. Die ganze Oberseite ist spärlich,
dünn, halbanliegend, gleichmäßig goldig behaart; Unterseite ist
ähnlich gebildet, jedoch weiß behaart. Kopf ist ziemlich gewölbt;
die Stirn ragt (von oben gesehen) stärker nach vorne als die Augen;
der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist fast parallelseitig, _
etwa so breit als lang, oben mit einer Mittelrinne. Halsschild ist im
basalen Viertel der Länge parallelseitig, dann noch stark konisch
verengt, etwa 1!/,mal breiter als lang, oben gleichmäßig, ziemlich
flach gewölbt, stark glänzend und weitläufig, rissig gerunzelt. Flügel-
decken sind hinter der Mitte am breitesten, dann zur Spitze stark
und fast geradlinig verengt, mit schmal einzeln abgerundeten Enden.
169. Meliboeus elavicornis m. n. Sp.
Hab.: Ceylon. Long.: 3,5 mm.
Goldig messingfarben, glänzend, ohne deutlichere Behaarung,
zylindrisch, eng, hinten zugespitzt. Kopf ist gewölbt. Ohne deutlichere
Mittelrinne, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist schmal,
etwa 11/,mal so lang als breit, mit leicht konkaven, ausgeschweiften
Seiten. Die Fühler sind vom vierten Gliede an verbreitet, diese sieben
apikalen Glieder sind kurz und sehr breit. Halsschild ist im vorderen
Dritte! am breitesten, von ebenda nach vorne gerundet verengt, zur
Basis leicht ausgeschweift verengt, vor den Hinterecken kurz parallel-
seitig, bei Seitenanssicht oben flach gewölbt, mit einer flachen schiefen
Depression bei den Vorderecken, sonst ohne Eindrücke, glänzend,
fein, ziemlich weitläufig querrinnig gerunzelt, und dazwischen fein,
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col ). 145
strichförmig punktiert. Flügeldecken sind bis hinter der Mitte
parallelseitig, ebenda leicht verbreitet. Fast kahl, zur Spitze ziemlich
stark verengt, am Ende ziemlich schmal einzeln abgerundet. Die
Skulptur besteht auf feinen querrissigen, wenig dicht stehenden,
scharfen Querrunzeln, deren hintere .Seite mit spärlichen Strichelchen
besetzt wird.
170. Meliboeus togoensis m. n. sp. (Kerr. i. Coll.).
Hab.:. Westafrika: Togo. Long.: 5,5—6,5 mm.
Bronzefarben, ziemlich glänzend, zylindrisch. Kopf ist ziemlich
sroß und breit, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist
parallelseitig, breiter als lang, in der Mitte mit einer Längsrinne,
spärlich weiß, dünn behaart, mit ziemlich weitläufig gestellten Runzeln.
Halsschild ist bei Seitenansicht im basalen Drittel am höchsten und
hier leicht buckelig, nach vorne mäßig dekliv, seitlich in der Mitte
am breitesten, nach hinten fast parallelseitig mit abgestumpften
Hinterecken, nach vorne in einer ziemlich langen Kurve verengt.
Auf der Fläche beiderseits der Mittelerhöhung im basalen Drittel
mit einem länglichen, nicht zu tiefen Eindruck. Im Grunde glänzend,
mit einer lockeren und scharfen Runzelung, dazwischen mit einigen
unregelmäßig gestellten, im vorderen Teile der Scheibe eine undeutliche
Längsrinne bildenden gelbweißen Härchen. Flügeldecken sind lang,
zylindrisch, hinter der Mitte etwas verbrei;et, einen schmalen Seitenteil
des ersten Abdominaltergiten unbedeckt lassend, zur Spitze ziemlich
lang verengt, mit ziemlich schmal einzeln abgerundeten Enden.
Ziemlich rauh runzelig skulptiert, mit einer geraden Querbinde in der
Mitte, einerähnlichen Pracapikalbinde undeinigen deutlichen Makelchen
im vorderen Teile. Diese Binden usw. sind aus undicht stehenden,
gelbweißen Härchen zusammengestellt. Der zwischen der Mittel-
und Praeapikalbinde liegende Teil der Flügeldecken ist etwas dunkler
gefärbt, schwarz, unauffällig behaart und tritt als eine dunklere Quer-
binde hervor.
171. Meliboeus dubitatus m. n. sp. (Kerr. ı. coll.).
Hab.: N. Ost-Sumatra. Long.: 5,5 mm.
Cylindrisch, ziemlich glänzend, blau; die dekliven Seiten des
Halsschildes sind purpurgoldig gefärbt.
Kopf ist bronzefarben, fast kahl, der zwischen den Augen liegende
Teil der Stirn ist etwas breiter als lang, ohne Mittelrinne. Halsschild
ist ebenso wie die Flügeldecken kahl, glänzend, querrissig, undicht
gerunzelt, mit spärlichen Punkten hinter einzelnen Querrunzeln,
die basalen Drittel am breitesten, von ebenda nach hinten geradlinig,
mäßig stark verengt, oben flach gewölbt; Hinterecken sind stumpf-
winkelig; nach vorne viel stärker, fast geradlinig verengt. Schildchen
ist schwärzlich. Flügeldecken decken vollkommen Abdomen, sie sind
kahl und ziemlich glänzend, scharf, nicht zu querrissig gerunzelt
mit kurzen spärlichen Strichelchen hinter einzelnen Runzeln, hinter
der Mitte ein wenig verbreitet, dann zur Spitze ziemlich stark verengt,
Archiv für Naturgeschichte,
1922. A.12 10 12. Heft
146 Dr. Jan Obenberger:
am Ende ziemlich schmal einzeln abgerundet. Unterseite ist dunkel
bronzefarben, Abdominalsegmente sind seitlich bläulich.
172. Meliboeus sikkimensis m. n. sp.
Hab.: Sikkim. Long.: 5 mm.
Kopf, Halsschild, Schildehen und Unterseite sind schwärzlich
bronzefarben; die Scheibe des Halsschildes ist geschwärzt. Flügel-
decken sind blau. Oberseite ist kahl.
Kopf ist ziemlich klein, mit hohem Scheitel, ohne Mittelrinne.
Der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist länger als breit.
Halsschild ist im vorderen Drittel am breitesten, vorne abgerundet,
nach hinten geradlinig und ziemlich schwach verengt mit recht-
winkeligen Hinterecken; mit flacher Querdepression vor der Basis,
seitlich bei den Vorderecken schwach depreß; bei Seitenansicht
flach gewölbt. Überall dieht und ziemlich fein rissig gerunzelt mit
kleinen Pünktchen bei den Runzeln. Flügeldecken sind denen der
vorhergehenden Art ähnlich, jedoch diehter skulptiert.
173. Meliboeus birmicola m. n. sp.
Hab.: Birma. Long.: 4,2 mm.
Kopf ist messinggrün, Halsschild und Flügeldecken sind blau,
Unterseite ist schwarz, kahl.
Kopf ist klein, gewölbt; Scheitel ist gewölbt, ohne Mittelrinne.
Der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist fast parallelseitig,
leicht nach vorne verengt, fast kahl, fein quergerunzelt, um wenig
breiter als lang. Halsschild ist bei Seitenansicht mäßıg gewölbt,
vor der Basis flach quer eingedrückt, kurz und breit, etwa zweimal
so breit als lang, in der Mitte am breitesten, ebenda winkelig, zur
Basis schwach, geradlinig, nach vorne stark, geradlinig verengt, mit
flacher schiefer Depressoin in den Vorderwinkeln, undicht, rissig
gerunzelt, ohne Pünktchen, glänzend. Flügeldecken sind etwa 2!/,mal
so lang als zusammen breit, oben abgeflacht, hinter der Mitte etwas
verbreitet, dann zur Spitze verhältnismäßig stark verengt und am
Ende einzeln, ziemlich schmal abgerundet, ähnlich wie bei Sikkimensis
m. und ebenso dicht und stark skulptiert.
174. Meliboeus Andrewesi m. n. sp.
Hab.: Ostindien: Nilgiri Hills, Karkur Ghat. VII. 1911. 2000.
H. L. Andrewes lgt. Long.: 4 mm.
Cylindrisch, kahl, blau. Kopf ist goldig; der zwischen den Augen
liegende Teil der Stirn ist etwa 11/,mal so lang als breit, parallelseitig,
quer gerunzelt, ohne Mittelrinne. Halsschild ist seitlich violett
glänzend, in der Mitte am breitesten, nach hinten wenig, nach vorne
stark verengt, bei Seitenansicht flach gewölbt, mit einer flachen
Querdepression vor der Basis, bei den Vorderecken ebenfalls schief,
flach depreß. Überall ziemlich locker gerunzelt mit strichförmigen
Pünktchen auf einer Seite der einzelnen Runzel. Flügeldecken sind
länglich, hinter der Mitte verbreitet, dann zur Spitze lang verschmälert,
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.), 147
und am Ende schmal einzeln abgerundet, oben flach gewölbt, viel
stärker und gröber skulptiert als bei beirmicola, rissig quergerunzelt
mit kurzen Strichelchen auf der einen Seite der scharfen Runzel.
Diese Art wurde mir seinerzeit von Herrn H. C. Andrewes,
London, dem bekannten Kenner der orientalischen Carabiden gewidmet
und wird ihm zu Ehren benannt. Sie wurde ursprünglich von Kerremans
falsch als Sambus gebbicollvs determiniert.
175. Meliboeus Nickerli m. n. sp.
Hab.: Himalaya. Long.: 7 mm.
Prachtvoll blau, oben unauffällig, schwer sichtbar abstehend,
schwarz, fein und dicht behaart, die Stirn und die Seiten des Hals-
schildes sind messinggrün. Unterseite ıst ebenfalls messinggrün.
Kopf ist überall fein punktiert, ohne Runzeln. Der zwischen
den Augen liegend> Teil der Stirn ist nach vorne leicht verdickt, ohne
Mittelrinne, etwa 1!/,mal so lang als breit. Scheitel ist ziemlich gewölbt,
bläulich. Halsschild ist im basalen Driötel am breitesten, nach vorne
und nach hinten gerundet verengt, mit abgerundeten Basalwinkeln,
vor der Basis leicht, flach quer eingedrückt, in den Vorderecken mit
einer flachen schiefen Depression; die Skulptur besteht aus dichter,
ziemlich feiner, einfacher Punktierung, sie geht seitlich in einige
einfache Runzeln über. Die Flügeldecken sind etwa 21/,mal so lang
als breit, oben etwas abgeflacht, am Ende ziemlich breit einzeln ab-
gerundei. Die Skulptur besteht aus einer dichten, regelmäßigen,
aus feinen, eingestochenen, etwas länglichen Pünktchen zusammen-
gestellten, keine deutliche Querrunzel bildenden Punktierung.
Dem Andenken des verstorbenen Dr. O. Nickerl zu Ehren benannt.
176. Meliboeus Helferi m. n. sp.
Hab.: Darjeeling (Ostindien-Himalaya). Long.: 5,8 mm.
Dem M. rutilicollis m. aus Japan ähnlich.
Kopf und Halsschild sind goldig bronzefarben, die Flügeldecken
sind blau, Unterseite ist bronzefarben, die Füße sind schwarz. Kinn-
fortsatz des Prosternums ist ebenfalls wie bei rutslcollis tief ausgerandet,
kahl, ziemlich glänzend.
Kopf ist mehr parallelseitig als bei dieser Art, der Scheitel ragt
nach vorne etwas büschelig hervor. Keine Längsrinne auf der Stirn.
Halsschild ist im basalen Drittel am breitesten, von ebenda nach hinten
nur schwach, nach vorne ebenfalls ziemlich schwach und leicht aus-
geschweift verengt, mit einer flachen Querdepression vor der Basis
und einem schiefen, flachen Eindruck beiderseits bei den Vorder-
winkeln. Die Skulptur ist dichter und feiner als bei rutikcollis, sie
besteht ebenfalls aus.feinen rissigen Runzeln, die auf einer Seite spärlich
punktiert sind. Flügeldecken sind ähnlich wie bei rutikcollis, jedoch
viel feiner und viel dichter skulptiert. Analtergit trägt einen deutlichen
längsrippigen Fortsatz, der bei rutilicollis nur angedeutet vorkommt.
10* 12, Itett
148 Dr. Jan Obenberger:
1%%. Deyrollius (nom. nov.) scutellatus m. n. sp.
Hab.: Rio de Janeiro. Long.: 3,5 mm.
Länglich, cylindrisch, kahl, elänzend, an eine sehtnale Callimiera
erinnernd.
Kopf ist ziemlich gewölbt, ziemlich breit, in der Mitte (von oben
gesehen!) flach, jedoch deutlich eingedrückt. Der zwischen den Augen
liegende Teil der Stirn ist um etwas breiter als lang, kahl, ohne deutlichere
Punktur. Halsschild ist etwa 1?/;mal so breit als lang, im vorderen
Viertel der Länge am breitesten, zur Basis äußerst schwach verengt,
nach vorne fein abgerundet; kahl, vor der Basis flach quer eingedrückt.
Bei Seitenansicht ist der Halsschild ziemlich stark gewölbt; die Lateral-
rippe des Halsschildes ist nur sehr schwach angedeutet, fast unsichtbar
und dem Seitenrande angelehnt; auf der Fläche kahl, glatt, nur auf
den Seiten mit Spuren von angedeuteten, in Kreisen gestellten
Strichelchen. Schildchen ist ziemlich groß, breit triangelförmig,
bläulich. Flügeldecken sind länglich, am Ende einzeln ziemlich breit
abgerundet, glatt glänzend, mit nur sehr schwach angedeuteten, wie
abgewaschenen querrunzeligen Skulptur. Der schmal aufgebogene
Seitenrand der Flügeldecken ist auf der ganzen Länge von oben sichtbar.
Fühler sind rötlich, die Füße und die Unterseite sind schwarz.
Ich stelle den Namen Deyrollius anstatt der Gattung Corydon Deyr.
auf. Name Corydon wurde schon vor der Deyrolle’schen Original-
beschreibung bereits in der Ornithologie vergeben.
178. Deyrollius Mräzi m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Säo Paulo. Jaro Mräz Igt. Long.: 3_4 mm.
Der vorhergehenden Art täuschend ähnlich, rein schwarz gefärbt,
jedoch noch mehr eylindrisch, länger und in folgenden Punkten ver-
schieden:
Kopf ist etwas gewölbter, breiter, ohne Mitteldepression, gleich-
mäßig gewölbt, die Augen ragen seitlich stärker hervor. Der zwischen
den Augen liegende Teil der Stirn ist so lang als breit, schmäler. Fühler
sind rein schwarz, ebenso wie der ganze Körper. Halsschild ist in der
Mitte am breitesten, nach vorne und nach hinten gerundet verengt,
mit deutlicherer konzentrischen, weitläufigen Skulptur; Seitenleistehen
ist deutlich, jedoch sehr fein, dem Seitenrande angelehnt, gerade
und bis nach vorne, vor die Mitte deutlich. Schildchen ist kleiner.
Flügeldecken sind viel länger, ihr schmal aufgebogener Seitenrand
ist bei Ansicht von oben überhaupt nicht sichtbar; sie sind glänzender,
vorne mit einigen groben, flachen Querrunzeln.
Von meinem Freunde, Herrn Jaro Mräz in der Gesellschaft von
Leiopleuren, Callimicren und Pachyschelus gefunden. Scheint sehr
selten zu sein. Dem Entdecker zu Ehren benannt.
179. Agriloides Mräzi m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Säo Paulo. Von Herrn Jaro Mräz gefunden.
Long.: 11—13 mm.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 149
Robust, ziemlich verlängert, Abdomen überrragt in der Mitte
der Flügeldecken weit dieselben. Kopf ist ziemlich breit, die Stirn
mit zwei weiteren, der Scheitel mit zwei größeren, weniger weit von
einander gestellten Höckern, dunkelbronzefarben. Fühler sind purpur-
violett. Halsschild ist schwärzlich bronzefarben, seidenschimmernd,
seitlich mehr kupferig, sehr fein gerunzelt, ohne Höckerchen, mit sehr
feiner Runzelung und mit einer unregelmäßigen, sehr feinen weißen,
spärlichen und dünnen, anliegenden Behaarung dazwischen; in der
Mitte leicht länglich abgeflacht, seitlich mit flacher und wenig regel-
mäßigen, breiten, schiefen Vertiefung; mit kurzem, ziemlich schwachem
Praehumeralleistehen; seitlich vor dem Basaldrittel, fast in der Mitte
am breitesten, nach vorne stärker, zur Basis etwas schwächer gerundet
verengt. Flügeldecken sind lang, zur Spitze etwas ausgeschweift
verengt, am Ende breit einzeln abgerundet und leicht verbreitet,
gezähnelt; in der vorderen Hälfte mit einer länglichen, bis zur Mitte
deutlichen Humeralrippe. Vordere Hälfte der Flügeldecken ist bräunlich,
braun behaart, hinter dem Schildchen mit grauweißer feiner Behaarung;
apikale Hälfte ist im Grunde schwärzlich, sammtartig schwarz behaart;
apikale Seitenrand und die Flügeldeckenenden sind prachtvoll purpur-
rot. Inder Mitte mit zwei ziemlich breiten und sehr stark gewellten
grauweißen Querbinden; dann kommt (im apikalen Drittel) eine
Querbinde rein schwarz, dann vor der Spitze zwei breite und quere,
fast gerade Binden. Pro-, Meso- und Metasternum ist bronzefarben,
höchst fein spärlich, dünn gelblich behaart. Abdomen ist violett,
gegen die Spitze oftrötlich, einzelne Segmente seitlich mit einer weißen
Makel. Füße sind violett, Tarsen sind goldig.
Diese prachtvolle Art wurde von meinem Freunde Jaro Mräz in
wenigen Exemplaren in Gesellschaft vor einer Unmenge von pracht-
vollen, größtenteils neuen Agrilus-Arten an einer Mimosacee gefunden,
wo sie wohl zwischen den feinen Blättchen übernachtete. Dem Ent-
decker zu Ehren benannt.
180. Agriloides Aequatoris m. n. sp.
Hab.: Ecuador: Paramba. Long.: 12 mm.
In der Form der vorhergehenden ziemlich nahestehend, jedoch
kürzer, etwas robuster gebaut. Schwarz, das erste Ventralsegment
und die Füße mit bläulichen Reflekten. Am Kopfe sind nur zwei
sehr große und längliche, glatte Scheitelhöcker deutlich; die vorderen
sind in. Form einer runzeligen Querwulst nur angedeutet. Halsschild
vorne und vor der Basis mit einer breiten und tiefen Querdepression;
diese in der Mitte durch eine Längsvertiefung durchquert. Halsschild
ist im basalen Teile, beiderseits der Längsdepression, abgeglättet,
ia der Nähe mit einigen scharfen Pünktchen, sonst ziemlich scharf,
fein gerunzelt. Praehumeralleistehen ist nicht hoch, aber deutlich,
ziemlich lang und gebogen. Flügeldecken sind ebenso wie Halsschild
rein schwarz, mit einer sammtschwarzen Grundbehaarung, einigen
kahlen Stellen und einigen unregelmäßigen, meist querbindenförmigen
g2lbweißen Haarmakeln dazwischen. Die Seiten des Mesosternum
12 Heft
150 Dr. Jan Obenberger: ;
und des zweiten, dritten und vierten Abdominalsegmentes sind dicht
weißgelb, fein, anliegend, dünn behaart. Das erste Basalsegment
ist kahl, sehr breit und lang, länger als die übrigen Segmente zusammen.
181. Kamosia Arrowi m. n. sp.
Hab.: Nord-West-Rhodesia: Mwengwa (27° 40° E, 13° S) 10.
—19. H. 1914, H. ©. Dollmann Igt. (British Museum, London). Long.:
9—]1 mm.
Habituell sehr ähnlich, ebenso gefärbt wie Kamosia thoracica Kerr.
und von ihr durch folgende Merkmale verschieden: Viel robuster,
stärker gewölbt; Flügeldecken sind am Ende einfach abgerundet;
viel gröber und rauher skulptiert. Fühler sind schlanker und ihre
einzelnen Apikalglieder sind schwächer quer; die Stirn ist ebenso
stark wie bei thoracica nach vorne verengt, jedoch die vier Höcker
sind größer und gröber, viel gröber skulptiert und gerunzelt; Mittel-
rinne ist viel stärker. Halsschild ist kürzer, die Füße, besonders die
Tibien sind kräftiger, stärker. Schildehen ist breiter und länger.
Besonders durch die rauhe gerunzelte Oberseite und die Form
der Flügeldecken ausgezeichnet.
Herrn Gilbert S. Arrow, dem Direktor der Entom. Abt. des
British Museum in London, von wo ich diese höchst interessante
Art zur Bestimmung erhielt, zu Ehren benannt.
182. Kamosia Rhodesica m. n. sp.
Hab.: Rhodesia (Coll. Meyer-Dareis). Long.: 9,5 mm.
Ebenfalls der thoracica Kerr. sehr nahestehend und von ihr
folgendermaßen verschieden:
Ähnlich gefärbt und behaart, viel gröber und rauher gerunzelt;
das Flügeldeckenende ist goldig, die Flügeldeckenenden sind ebenso
wie bei thoracica zweispitzig, jedoch die Außenspitze ist viel schärfer
und länger, sehr scharf. Die Stirn ist ähnlich nach vorne verengt,
jedoch länger und schmäler, mit einer viel tieferen, schmäleren Mittel-
rinne. Bei Ansicht von oben ragen die zwei Scheitelhöcker viel stärker
nach vorne heraus. Die Füße sind länger und schlanker.
183. Kamosia affinis m. n. sp.
Hab.: Rhodesia (coll. Meyer-Darcis). Long.: 8,5 mm.
Ebenfalls der thoracica Kerr. sehr ähnlich, ebenso gefärbt und
wie folgt verschieden:
Kopf ist viel breiter, die Seiten der Stirn sind nach vorne gerundet
verengt, die Stirn selbst ist viel kürzer, der Scheitel in der Mitte
mit einer ziemlich kurzen Längsrinne. Die vier Stirnhöckerchen
fehlen vollständig. Halsschild ist viel kürzer und breiter nach vorne
nur sehr schwach vorgezogen; vie] feiner skulptiert; vor den Hinter-
ecken mit einer fein angedeutetenPrashum: :ralrippe; dieMitteldepression
ist breit, viel seichter und vollständig. Halsschild ist kleiner, Flügel-
decken sind am Ende abgerundet, diehter gerunzelt, und hinten fast
vollständig silberweiß, ziemlich lang behaart.
x
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 151
Durch die breite Stirn mit fast erloschenen Höckern sehr auf-
fallend.
184. Kamosia buarina m. n. sp.
Hab.: Kamerun (Buar.) 10.—29. V. 1914 (British Museum).
Long.: 8—9 mm.
Der vorhergehenden Art täuschend ähnlich; Kopf ist viel breiter
und flacher ohne Höcker, die Augen überragen seitlich stärker Vorder-
rand des Halsschildes; Mittelrinne ist viel schwächer, Halsschild ist
jedoch viel schmöler, seitlich gegen die Basis leicht ausgeschweiftt
verengt; Mitteldepression des Halsschildes ist in der Mitte unterbrochen
und baiderseits ihr liegt in der Mitte ein kleiner rundlicher Eindruck.
Flügeldecken sind am Ende abgerundet, die Behaarung ist wie bei
thoracıca spärlicher und fleckiger, weniger deutlich.
Diese vier Arten sind einander sehr ähnlich und werden, wie ich
vermute, in den Sammlungen zusammengemenst. Wohl gehört
hierher auch noch die Zuberculifrons Per. Affinis und buarina werden
von den anderen durch das Fehlen der Stirnhöcker und durch die am
Ende abgerundeten Flügeldecken verschieden. Thoracica und Rho-
desica haben hohe Stirnhöcker und die Flügeldecken sind am Ende
zugespitzt. Arrowi ist am Ende abgerundet, mit Höckern, robuster
und gröber skulptiert als alle anderen Arten.
185. Rhaeboscelis purpurea var. chloris m. n. var
Hab.: Brasilien: Petropolis.
Von der Stammform durch schöne goldgrüne Färbung verschieden.
Stammart ist blau oder blauviolett.
186. Rhaeboscelis purpurea var. ecarminea m. n. var.
Hab.: Brasilien: Petropolis.
Von der typischen Form durch prachtvolle karminrote Färbung,
fast wie hei Kuamyva chryselytria Perty verschieden.
18%. Autarcontes brasiliensis m. n. sp.
Hab.: Brasilien. Long.: 12 mm.
Mit Autarcontes mucoreus Klug in der Färbung vollständig über-
einstimmend, jedoch viel kleiner, schlanker und in mehreren Hinsichten,
wie folgt, verschieden:
Kopf ist kleiner, die Stirn ist schmäler. Halsschild ist kürzer
und breiter, ebenda stark winkelig, nach vorne geradlinig, viel stärker
als bei mucoreus, g2gen die Basis ebenfalls stärker verengt. Die Seiten
des Halsschildes sind weniger dekliv, die Skulptur ist in allgemeinen
ähnlich, jedoch der Seiteneindruck ist kräfiiger, mehr horizontal,
die wulstige Erhöhungen, die ihn innen und vorne begrenzen, sind
höher; Prachumeralleistehen ist hinten nur wulstför mig angedeutet.
Die Flügeld>eken sind in der Skulptur und Färbung ganz "ähnlich,
jedoch viel schlanker, am Ende ganz anders geformt: am Ende sind
sie quer, die Suturalecke ist abgerundet, außen liegt ein scharfes
Zähnchen; bei ıhm ist der Apikalrand flach, Sförmig ausgerandet.
12. Heft
152 Dr. Jan Obenberger:
188. Paradomorphus Mräzi m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Säo Paulo, Jaro Mräz lgt. Long.: 5,5 mm.
Sehr schmal und lang, lang zylindrisch, schwarz, seidenglänzend.
Kopf isö ziemlich klein, Scheitel ist länglich vertieft, die Stirn ist schmal,
vor der Mitte am breitesten, nach vorne (stärker) und nach hinten
ziemlich stark verengt. Die Fühler sind schwarz, vom vierten Gliede
an verbreitet, sehr kurz. Halsschild ist im vorderen Siebentel am
breitesten, nach vorne und nach hinten gleich stark verengt, nach
hinten fast geradlinig verschmälert; in der Mitte mit einer flachen,
seichten Mittelrinne, ohne Praehumeralleistehen, im Grunde mikro-
skopisch chagriniert (gerunzelt), dazwischen mit äußerst kleinen
vereinzelten Pünktchen und einigen feinen Querrunzeln. Vorder-
rand des Prosternums ist vorne abgerundet. Schildchen ist klein,
ziemlich gewölbt, mit einer Querrippe. Die Flügeldecken sind etwas
schmäler als das Halsschild, hinter den Schultern seitlich stark ver-
schmälert, dann gegen die Spitze fast parallelseitig, am Ende ziemlich
breit, in der Mitte der Enden mit einem kurzen Zahn, bei ihm außen
gerundet, innen sehr schwach ausgerandet mit abgerundetem und
gezähneltem Suturalwinkel, entlang der Naht länglıch vertieft, die
Naht ragt hinten etwas hervor; im apikalen Drittel bei der Naht und
bei der Naht knapp vor der Spitze beiderseits mit einer kleinen silber-
weißen Haarmakel, raspelartig, ziemlich fein quergerunzelt. Meso-
sternum und eine laterale Makel am ersten und zweiten Abdominal-
segmente sind silberweiß behaart. Analsegment ist am Ende abgerundet.
Diese Art liegt mir in einem einzigen Exemplare vor. Sie schaut
einer Agrilus-Art ganz ähnlich aus, entfernt sich jedoch davon durch
die Form des ersten Gliedes der Hintertarsen, dieses ist hier ebenso
kurz wie die nächstfolgenden Glieder. Das mir vorliegende Exemplar
fand ich in einer Unmenge von schönen Agrilus-Arten, die von meinem
Freunde Jaro Mräz auf einer Mimosacee systematisch gesammelt
wurden. Diese Art scheint äußerst selten zu sein, da die Lokalität
mehrfach gründlich durchgesucht wurde, wobei stets viele Agrilen
gefunden wurden und doch gelang es bisher nicht weitere Parado-
morphen dortselbst zu entdecken.
Ich benenne diese elegante Art zu Ehren des fleißigen Entdeckers,
der dem Prager &echoslovakischen Nationalmuseum schon über
300 000 von brasilianischen Kleinkäfern gesammelt und gewidmet bat.
189. Anthaxomorphus afrieanus m. n. sp.
Hab.: Zanzibar. Long.: 3,2 mm.
Rein schwarz, kahl, abgeflacht, ziemlich breit. Kopf ist breit,
flach, in der Mitte flach länglich vertieft, die Stirn ist parallelseitig,
länglich gerunzelt, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn
ist etwa 11/,ma] so breit als lang. Halsschild ist etwa dreimal so breit
als lang, hinter dr Mitte am breitesten, von ebenda nach vorne stark
verengt, gegen die Basis nur schwach verenst. mit stumpfeckigen,
leicht abgerundeten Hinterecken. Mittellappen der Halsschildbasis
ist nach hinten stark, winkelig vorgezogen; Halsschild ist seitlich
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col). 153
etwas gekörnelt, sonst mit einer querrunzeligen, flachen Skulptur.
Schildchen fehlt vollständig. Flügeldecken sind etwa 1?/‚mal so
lang als breit, am Ende breit zusammen abgerundet, seitlich im vorderen
“ Drittel etwas ausgeschweift, dann zur Spitze lang gerundet verengt,
‚mit einer ziemlich groben queren, raspelartigen Skulptur. Die Füße,
Fühler und Unterseite sind schwarz.
Diese Art ist umsomehr bemerkenswert, da alle bisher bekannten
Arten der orientalischen Region angehören. Es ist die erste bekannte
asthiopische Art. Habituell erinnert sie ziemlich stark an andere
Arten dieser, wie es scheint seltenen Gattung. Alle bisher bekannten
Arten sind in wenigen Exemplaren bekannt und gehören zu großen
Seltenheiten, was wohl mit einer besonderen Lebensweise der Tiere
im Zusammenhang ist.
190. Leiopleura Corumbae m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Matto Grosso: Corumba. Long.: 3 mm, lat.:
1,6 mm.
Ziemlich breit oval, nach hinten etwas verengt, kahl, glänzend,
schwarz. Kopf ist schwarzgrün, die Seiten des Halsschildes sind
hellgrün gesäumt, Flügeldecken am Seitenrande, vor der Mitte mit
einer ultramarınblauen Makel; Seitenrand unter den Schultern ist
ebenfalls schmal blau gesäumt.
Die Stirn (von oben gesehen) mit einem flachen Längseindruck;
parallelseitig. Der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa .
1!/;mal so lang als breit; die Stirn vorne, hinter dem Epistome mit
drei Porenpunkten. Halsschild ist etwa 2!/,mal so breit als lang,
an der Basis am breitesten, von ebenda nach vorne breit gerundet
verengt. Flügeldecken sind etwa 11/,mal so lang als zusammen breit,
bis zur Mitte parallelseitig, von ebenda nach hinten ziemlich stark
verengt und am Ende ziemlich schmal zusammen abgerundet; mit
ziemlich stark abgesetztem Seitenrande. Halsschild ist sehr spärlich,
fein, einfach punktiert, die Flügeldecken sind sehr fein, etwas runzeliger,
noch feiner punktiert mit einer fadenförmigen Linienskulptur da-
zwischen.
Eine leicht kenntliche Art.
Bei der Gattung Leiopleura und Callimiera betone ich stets die
Anzahl resp. die Bildung der Porenpunkte auf der Stirn, da ich mich
überzeugt habe. daß darin ein wichtiges Merkmal enthalten ist.
Hinter dem Epistome liegen seitlich zwei tiefe, punktförmige
Grübehen oder Eindrücke; in derselben Querlinie liegen in der
Mitte zwei ebensolche, oft ein wenig kleinere Pünktchen. Diese stehen
in einer spezifisch variablen Konstellation: oft sind sie deutlich,
alle vier Punkte sind von einander gleich weit entfernt,
oft sind die zwei mittleren Pünktchen mehr oder weniger
- stark einander genähert, oder, wie bei der eben beschriebenen
Art, sind die zwei ursprünglichen Mittelpunkte zu einem einzigen
Mittelpore verflossen. Ich habe mich überzeugt, daß dieses
Merkmal absolut konstant ist; es gehört natürlich ein geübtes
12, Heft
154 Dr. Jan Obenberger:
Auge dazu, die Poren immer zu entdecken — dann müßte hier auch
die erste Bedingung sein: die Tiere müssen rein sein.
Es ist aber eine Vorbedingung bei dem Studium der kleinen
Buprestiden überhaupt: man muß reine Tiere studieren, und wenn
solche nicht da sind, dann muß man sie reinigen. Ich empfehle
die Tiere nach dem Ableben in eine Mixtur: Ammoniak + aether
sulphur.+-aether acet. ‚ana partes“ auf etwa 2 Minuten einzulegen.
Dann kommen auch die Skulpturdetails besser zum Ausdruck.
Diese Poren sind von hoher systematischer Bedeutung überhaupt,
obwohl sie noch nirgends systematisch benützt wurden. Eigentlich
sind es komplizierte Organe, Seta-punkte und sind mit dem
Nervensystem in Zusammenhang. Vermutlich sind es komplizierte
Sinnesorgane; sie wiederholen sich bei allen Trachydinen in größerem
oder geringerem Ausmaße, oft modifiziert, auch bei den Agrilinen
kommen sie überall vor und werden dort durch ihre
Bildung wohl Anlaß geben zu einer natürlicheren Gruppen-
und Gatt ungssystematik. Es ist doch klar, daß die Einteilung
der Agrilini, wie sie zuletzt in ‚„„Genera‘“ von Kerremans entworfen
wurde, nur ein Provisorium bedeutet, wo die verwandten Gattungen
weit voneinander gerissen wurden und wo natürlich manche sachliche
und formale Korrekturen durchgeführt werden müssen.
Ich erwähne bei den Trachydinen, beim Beschreiben der Flügel-
decekenskulptur, oft auch die sogenannten „fadenförmige Linien“
zwischen den Punkten. Es sind mikroskopische, unregelmäßig und
undicht, in verworrenen Kurven einzelne Punkte umkreisende, sehr
feine, jedoch scharfe, wie eingerissene Linien, die für ein geübteres
Auge schon unter einer 35facher Lupenvergrößerung deutlich sind.
Diese Strukturbildungen sind für mehrere Genera der Trachydini
charakteristisch, sie kommen jedoch, meines Wissens, eben
nur bei den Trachydinen vor; ich kenne keine einzige Agrilinen-
gattung mit einer ähnlichen Skulptur.
191. Leiopleura ornata m. n. sp.
Hab.: Costa Rica. Long.: 3mm. Lat.: 1,8 mm.
Glänzend, ziemlich robust und ziemlich gewölbt, kurz oval,
nach hinten ziemlich kurz verschmälert. Kopf ist breit, in der Mitte
seicht eingedrückt, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn
isö parallelseitig, etwas breit als lang, glänzend, -smaragdgrün, sehr
fein und sehr spärlich punktiert. Die Stirn vorne mit drei Poren-
punkten. Halsschild ist etwa 2!/,mal so breit als lang, an der Basis
am breitesten, von ebenda nach vorne in ziemlich flachen Bogen,
stark verengt, smaragderün, in der Mitte mit einer breiten schwarzen
Makel, fast glatt. Schildehen ist schwarz. Flügeldecken sind violett-
schwarz, mit einer gemeinsamen queren hellblauen Prasapikalmakel;
dann ist eine halbkreisförmige Binde, die vom Schildehen herausgeht
und seitlich vor der Mitte am Seitenrande endet und die also die
Schultergegend hinten umkreist, prachtvoll blauerün. Flügeldecken
sind etwa 1?/;mal so lang als zusammen breit, seitlich bis zur Mitte
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col ). 155
parallelseitig, dann zur Spitze stark und kurz gerundet verengt, am
Ende ziemlich schmal zusammen abgerundet, ziemlich stark und dicht
(hinten feiner) punktiert, mit fadenförmigen Runzellinien dazwischen.
192. Leiopleura divina m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Matto Grosso (Corumba). Long.: 3,1 mm.
Lat.: 1,35 mm.
Etwas länger als ornata, die Flügeldecken sind, am Ende breiter
zusammen abgerundet. Kopf ist (von oben gesehen) gewölbt, ohne
Mittelrinne, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist parallel-
seitig und eöwa 1!/,mal so lang als breit. Stirn ist blaugrün, im Grunde
fein mikroskopisch chagriniert, vorne mit drei Porenpunkten. Hals-
schild ist wie bei ornata, jedoch seitlich nach vorne stärker, bis zum
vorderen Drittel fasö geradlinig verengt, dann nach vorne gerundet;
Seitenrand ist vorne leicht, jedoch sehr deutlich verflacht. Hals-
schild ist schwach, fein blau gesäumi. Flügeldecken sind wie bei
ornata, etwas flacher, schwarzviolett, auf den Seiten breit, ziemlich
ungleichmäßig ultramarineblau gesäumt. Beide diese Nuancen gehen
ineinander allmählig über.
193. Leiopleura dina var. dea m. n. var.
Hab.: Brasilien: Matto Grosso: Corumba.
Von der vorhergehenden nur durch die Färbung verschieden:
Flügeldecken sind prachtvoll karminrot, seitlich violett gesäumt.
° 194. Leiopleura similis m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Corumba. Long.: 3,lmm. Lat.: 1,7 mm.
In der Form und Gastalt mit Corumbae übereinstimmend, jedoch
etwas größer und länger, nach hinten länger verengt. Schwarz, Seiten
des Halsschildes und Seitenrand der Flügeldecken unter den Schultern
leicht blau gefärbt.
Von Corumbae, deren sie sonst sehr ähnlich ist, in folgenden
Punkten abweichend:
Kopf ist (von oben gesehen) gewölbt, ohne Mittelrinne; Hals-
schild is5 etwas länger, seitlich weniger stark gerundet, nach vorne
stärker, bis zum vorderen Drittel der Länge fast geradlinig verengt,
seitlich deutlich mikroskopisch ehagriniert. Die Stirn ist ebenso breit
wie bei Corumbae, vorne ebenfalls mit drei Porenpunkten. Flügeldecken
sind vie] länger, nach hinten in langer Kurve verengt; bis zur Mitte
fast parallelseitig. Bei Corumbae sind sie auf dieser Stelle leicht ab-
gerundet winkelig, hier ist es eine einfache lange gerundete Linie.
Eine ähnliche Art ist auch L. Van Rooni m. Similis ist jedoch
vie] länger, nach hinten viel mehr verlängert, am Ende viel schmäler
abgerundet, Halsschild ist jedoch nach vorne schwächer verengt
alsbei Van Rooni. und die Stirn ist beträchtlich breiter als bei dieser Art.
195. Leiopleura Hoscheki m. n. sp.
Hab.: Costa Rica (Turrialba). Long.: 29mm. Lat.: 1,6 mm.
12. Heft
156 Dr. Jan Obenberger:
In der Gestalt und Form an Corumbae m. erinnernd. Kopf und
Halsschild ist prachtvoll goldgrün, Flügeldecken sind violettblau,
in der Mitte mit einer geraden, an der Naht breit unterbrochenen
smaragdgrünen Querbinde; Flügeldeckenspitze ist hellblau.
Kopf ist stark glänzend, mit einer feinen Mittelrinne, fein spärlich
punktiert. Der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa
l!/,mal so lang als breit. Die Stirn vorne mit vier Porenpunkten;
die zwei mittleren sind jedoch sehr eng an einander angeschlossen
und nur durch eine winzige Mittelwand getrennt. Halsschild ist gewölbt,
stark glänzend, spärlich punktiert, nach vorne in etwas stärkerem
Bogen als bei Corumbae verengt, seitlich leicht chagriniert. Flügel-
decken sind stark glänzend, seitlich ebenso gebildet wie bei Corumbae,
ähnlich skulptiert.
Vom Herrn Baron Hoschek v. Mühlheim zur Revision gesendet
und ihm zu Ehren benannt. Eine reizende, sehr hübsche Art aus der
Verwandtschaft der pulchra Waterh.
196. Leiopleura Nickerli m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Matto Grosso (Corumba) (Staudinger). Long.:
3mm. Lat.: 1,4 mm.
Länger und schlanker als die vorhergehenden Arten. Lang oval,
oben flach gewölbt, schwarz; die Stirn und die Vorderecken des Hals-
schildes sind grünlich. Flügeldecken sind schwarz mit sehr schwachem
bläulichem Schimmer. Kopf ist (von vorne gesehen) in der Mitte
flach depreß, die Stirn ist chagriniert, vorne mit drei Porenpunkten,
der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa 1!/,mal so lang
als breit. Halsschild ist gewölbt, vor der Basis quer, breit ziemlich tief
eingedrückt, glänzend, etwa 21/,mal so breit als lang, im Grunde
höchst fein mikroskopisch chagriniert, jedoch stark glänzend, seitlich
mit äußers5 schwach angedeutetem Praehumeralleistehen, an der Basis
am breitesten, von ebenda bis vor die Mitte schwach, dann nach
vorne stark gerundet verengt. Flügeldecken sind etwa 1?/„mal so
lang als zusammen breit. bis zur Mitte parallelseitig, dann zur Spitze
in einer langen Kurve verengt und am Ende schmal zusammen ab-
gerundet. mit schwach vortretenden Schultern, fein skulptiert.
Dem Andenken des Herrn Otokar Nicker] gewidmet.
19%. Leiopleura simillima m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Säo Paulo (Jaro Mräz Igt.).. Long.: 3 mm.
Lat.: 1,5 mm.
Rein schwarz, stark glänzend, die Stirn und ein schmaler Seiten-
saum des Halsschildes sind ultramarineblau. Kürzer und breiter
als Nickerli und ihr sonst täuschend ähnlich. Unterscheidet sich durch
die Gestalt, etwas schmälerer, deutlich fein. quer chagrinierte Stirn,
die vorne sehr deutliche vier Porenpunkte (die mittleren stark genähert)
aufweist: Halsschild ist nach vorne stärker, schon von der Basis
gerundet verengt, er ist schmäler und kleiner. die Flügeldecken sind
gegen die Spitze viel kürzer und stärker vereng5, am Ende breiter
abgerundet.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 157
198. Leiopleura Mräzi m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Säo Paulo (Jaro Mräz Ist... Long.: 1,83 mm.
kat.: 1,3 mm.
Schwarz, die Flügeldecken sind dunkel blauschwarz. Kürzer
und etwas breiter als simillima m. Kopf ist kleiner und die Augen
ragen seitlich viel schwächer heraus. Die Stirn ist kürzer, da die
drei Porenpunkte weiter nach oben hinaufgeschoben sind, der zwischen
den Augen liegende Teil der Stirn ist also deutlich breiter als lang.
Halsschild ist von der Basis bis zum basalen Drittel der Länge parallel-
seitig, von ebenda nach vorne ziemlich stark und breit gerundet ver-
engt, glänzend, fein skulptiert. Flügeldecken sind etwa 1?/;mal so
lang als zusammen breit, bis zur Mitte parallelseitig, flach gewölbt,
nach hinten ziemlich stark gerundet verengt und am Ende schmal
abgerundet, vorne stärker, hinten fein skulptiert.
In der Gestalt und Form beiden vorhergehenden nahestehend.
Meinem Freunde, Herrn Jaro Mräz in Säo Paulo zu Ehren
benannt.
199. Leiopleura Blatinyi m. n. sp.
Hab.: Costa Rica. Long.: 2,5 mm. Lat.: 1,4 mm.
Kurz, gewölbt, robuster und kürzer als die drei vorhergehenden
Arten, in der Gestalt der Hoscheki ähnlich. Rein schwarz. Die Stirn,
eine große Lateralmakel und eine praeskutellare Makel an der Basis
des Halsschildes, ferner eine, an der Naht breit unterbrochene, gerade
Querbinde in der Mitte der Flügeldecken sind feurig karminrot; die
Flügeldecken sind reinschwarz, bis auf beiderseits ein kleines prae-
apikales Mak>l, welches prachtvoll blaugrün ist.
Kopf ist in der Mitte flach depreß, die Stirn vorne mit drei Poren-
punkten, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa
so lang als breit. Halsschild ist etwa 2!/,mal so breit als lang, gewölbt
ohne praebasale Querdepression, also wie bei Hoscheki formiert,
an der Basis am breitesten, nahe vorne ziemlich stark gerundet ver-
engt. Flügeldecken sind etwa 1?/,mal so lang als zusammen breit,
bis zur Mitte parallelseitig, zur Spitze stark verengt, am Ende ziemlich
breit abgerundet.
Ich benenne diese herrliche Art zu Ehren des Herrn Blattny,
Assistenten der Böhmischen Technischen Hochschule in Prag, dem
tüchtigen Kenner der Pselaphiden.
200. Leiopleura mexicana m. n. sp.
Hab.: Mexico. Long.: 3,6 mm. Lat.: 1,8 mm.
Rein schwarz, länglich, aber robust gebaut. Kopf ist groß und
breit, in der Mitte deutlich flach eingedrückt, vorne mit sehr deutlichen
vier Porenpunkten, wobei die zwei mittleren viel kleiner und stark
einander genähert sind. Der zwischen den Augen liegende Teil der
Stirn ist so breit als lang. Halsschild ist etwa 2!/,mal so breit als lang,
ziemlich flach gewölbt, vor der Basis breit quer niedergedrückt, vor
den Basalecken mit deutlichem, kurzen und geraden Praehumeral-
12. Heft
158 Dr. Jan Obenberger:
leistehen, seitlich an der Basis am breitesten, von ebenda bis zum
basalen Drittel parallelseitig, dann leicht winkelig und nach vorne
in ziemlich starken Bogen verengt, im Grunde höchst fein mikro-
skopisch chagriniert, fein spärlich punktiert. Flügeldecken sind etwa
1?/;mal so lang als zusammen breit, flach gewölbt, seitlich hinter
den Schultern eingedrückt, Seitenrand ist schmal abgesetzt und von
oben fast vollständig sichtbar; bis zur Miöte fast parallelseitig, ebenda
leicht verbreitet, dann zur Spitze in langer Kurve ziemlich stark
gerundet verengt, am Ende ziemlich schmal zusammen abgerundet.
201. Leiopleura argentina m. n. sp.
Hab.: Argentinien: Missiones. Long.: 23mm. Lat.: 1,3 mm.
Rein schwarz, stark glänzend. In der Gestalt und Form der
mesxicana sehr ähnlich. Viel kleiner, Kopf ist in der Mitte leicht depreß;
vorne ebenfalls mit vier Porenpunkten, die mittleren sind sehr klein,
stark einandar genähert. Der zwischen den Augen liegende Teil der
Stirn ist viel schmäler, länger »ls breit. Halsschild ist an der Basis
am breitesten, von ebenda nach vorne stark gerundet verengt,
sehr deutlich mikroskopisch chagriniert, ohne deutliches Prae-
humeralleisöchen. Flügeldecken sind ähnlich gebaut, jedoch der
abgesatzte Seitenrand ist von oben nur bis zum apikalen Drittel der
Länge deuölich. Flügeldecken sind sonst viel stärker und runzeliger
punktiert, nur etwa 1!/,mal so lang als zusammen breit.
202. Leiopleura Vävrai m. n. Sp.
Hab.: Ecuador: Coca. Long.: 3,5 mm. Lat.: 1,7 mm.
-Meiner Leiopleura coerules nahesvehend, ziemlich stark gewölbt,
ebenfalls ohne deutlicherer Seitendepression hinter den Schultern,
schwarz, die Flügeldecken mit leichtem schwarzblauem Glanze.
Kopf ist smaragdgrün, Halsschild ist ebenfalls rings herum, mit der
Ausnahme der Basis vor dem Schildehen smaragdgrün, schmal gesäumt,
Kopf ist deutlich chagriniert und fein punktuliert, vorne ebenfalls
wie bsi coerules mit drei Porenpunkten; der zwischen den Augen
liegende Teil der Stirn ist etwa 11/„mal länger als breit. Halsschild
isö viel schmäler als bei coerulea, nach vorne stärker verengt, deutlich
chagriniert. Flügeldecken sind etwa zweimal so lang als zusammen
breit, nach hinten lang, stark verengt, am Ende ziemlich schmal
zusammen abgerundet, oben ziemlich gewölbt.
Von coerules auch dadurch verschieden, daß die Mitteltibien
der Yavrai am apikalen Innenrande kurz ausgeschweift, bei coerulea
dagegen breiter und einfach sind.
Herrn Dr. V. Vävra, Direktor der Zoologischen Abteilung des
Cechoslowakischen Nationalmuseum in Prag zu Ehren benannt.
203. Leiopleura euprascens m. n. Sp.
Hab.: Brasilien: Matto Grosso Corumba, (Staudinger). Long.:
2,7”mm. Lat.: 1mm.:
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 159
In der Gestalt der zrivialis Wat. ähnlich. Stark glänzend, länglich,
dunkel bronzekupferig.
Kopf vorne mit drei Porenpunkten, flach gewölbt; der zwischen
den Augen liegende Teil der Stirn ist so breit als lang. Halsschild ist
breiter als die Flügeldecken, etwa zweimal so breit als lang, groß,
gewölbt, an der Basis am breitesten, bis zum basalen Drittel fast
parallelseitig, dann nach vorne. ziemlich schwach, erst vom vorderen
Driötel stärker gerundet verengt, gewölbt, vor der Basis mit einer
Querdepression; mit einer sehr feinen Praehumeralleistchen, sehr
fein chagriniert und fast unpunktiert. Flügeldecken sind wie bei
irivialis, fein, ziemlich dicht punktiert, stark glänzend.
204. Leiopleura paraguayensis m. n. Sp.
Hab.: Paraguay. Long.: 3mm. Lat.: 1,2 mm.
Ebenfalls der irivialis nahe stehend. Rein schwarz, die Stirn
und die Seiten des Halsschildes sind schmal grün gefärbt. Kopf vorne
mit drei Porenpunkten, der zwischen den Augen liegende Teil der
Stirn ist so lang als breit, fein chagriniert. Halsschild ist an der Basıs
am breitesten, von ebenda nach vorne ziemlich schwach gerundet
verenst, ziemlich flach gewölbt, vor der Basis flach quer nieder-
gedrückt, schmäler und nach vorne stärker gerundet wie bei iriwals,
die Flügeldecken sind etwa zweimal so lang als zusammen breit, nach
hinten viel stärker verengt als bei trivialis, gewölbter, am Ende schmäler
zusammen abgerundet.
205. Leiopleura Satanella m. n. sp.
Hab.: Säo Paulo (Brasilien). Long. :2,7—2,9 mm. Lat.:1,1—1,2m.
Schwarz, glänzend. Der nächstfolgenden Art sehr ähnlich.
Kopf ist ohne Mittelrinne. Stirn ist zwischen den Augen etwa
so lang als breit, vorne mit drei Porenpunkten. Halsschild ist gewölbt,
quer, vor der Basis nur mit unbedeutend quer niedergedrückt, also
mit den Flügeldecken fast in einer Fläche liegend, seitlich bis zur Mitte
nur sehr schwach verengt, dann nach vorne ziemlich breit abgerundet,
im Grunde höchst fein chagriniert, dazwischen äußerst fein spärlich
punktuliert, etwa zweimal so breit als lang, ohne Spur von Seiten-
leistehen. Flügeldecken sind gewölbt, seitlich ohne Eindrücke, seitlich
bis zur Mitte gerandet, etwa zweimal so lang als zusammen breit,
bis zur Mitte parallelseitig, dann nach hinten lang gerundet verengt,
am Ende ziemlich schmal abgerundet, fein, spärlich punktuliert,
hinten fast glatt.
Kommt in die Nähe der zrivsalis Wat. und wohl auch der moerens
Kerr,
206. Leiopleura communis m. n. Sp.
Hab.: Säo Paulo (Brasilien), Jaro Mräz Igt. Long.: 2,2—2,3'mm.
Lat.: 1 mm.
Rein schwarz. Der vorhergehenden Art täuschend ähnlich und
von ihr folgendermaßen verschieden: Kopf ist gewölbter, ebenfalls ohne
12. Heft
160 Dr. Jan Obenberger:
Mittelrinne, vorne ebenfalls mit drei Porenpunkten. Halsschild ist
deutlich kürezer, seitlich mit leicht augedeutetem Praehumeral-
leistehen, viel flacher, vor derBasis breit und tief quer niedergedrückt,
nach vorne viel stärker, in einer flachen Kurve gerundet verengt.
Flügeldecken sind viel flacher, kürzer, seitlich hinter den Schultern
leicht eingedrückt, und bis fast zum Ende gerandet, bis zur Mitte
parallelseitig, dann zur Spitze stark, lang gerundet verengt, am Ende
schmal zusammen abgerundet.
Diese Art wurde überall von Kerremans unter dem Namen
trivialıs Wat. verbreitet. Auch ich habe sie so bekommen und unter
diesem Namen versendet. Sie ist in der Tat der trivialis Wat. sehr
nahestehend, jedoch viel kleiner, mit viel schmälerem Kopfe und Stirn,
Halsschild ist nach vorne schon von der Basis gerundet verengt,
indem er bei trivialis bis zur Mitte fast parallelseitig ist, Flügeldecken
sind breiter und nach hinten stärker zugespitzt usw.
20%. Leiopleura communis m. var. metalliceps m. n, var. ;
Hab.: Säo Paulo (Brasilien... Von Herrn Jaro Mräz gefangen.
Von der typischen Form unterscheidet sich durch die messing-
farbene, vorne oft grünliche Stirn und ebenso schmal gesäumten
Seiten des Halsschildes.
208. Callimiera irontalis m. n. sp.
Hab.: Säo Paulo (Brasilien). Von Herrn Jaro Mräz gefangen.
Long.: 3,3 mm. Lat.: 1,6 mm.
Ziemlich dunkel messinggrün, stark glänzend, gewölbt, kahl.
Schildchen und die Flügeldecken sind am Ende leicht geschwärzt.
Kopf ist ziemlich breit, ohne Mittelrinne. Stirn ist smaragdgrün, sehr
fein quer, mikroskopisch chagriniert, vorne mit vier Porenpunkten;-
die zwei seitlichen sind sehr groß, etwa dreimal größer als die zwei
mittleren, die durch eine schmale Wand von einander getrennt sind.
Der zwischen den Augen liegende und vorne durch die vier Porenpunkte
begrenzte Teil der Stirn ist deutlich, etwa 1!/„mal breiter 2ls lang.
Halsschild ist seitlich leicht chagriniert, schmal grün gesäumt, gewölbt,
fein spärlich punktiert, an der Basis am breitesten, vom basalen
Drittel nach vorne stark abgerundet, seitlich deutlich gerandet. Flügel-
decken sind parallelseitig, am Ende breit zusammen abgerundet,
fein spärlich punktiert, glänzend, vorne leicht querrunzelartig uneben,
etwa zweimal so lang als zusammen breit, ziemlich flach, jedoch
gleichmäßig gewölbt, bis hinter die Mitte parallelseitig, ohne deutlichere
Seiteneindrücke.
Durch die Bildung der Stirn von anderen ähnlichen Arten leicht
erkennbar. Sehr selten.
209. Callimiera Strandi m. n.sp.
Hab.: Säo Paulo (Brasilien), Jaro Mräz Igt. Long.:3mm. Lat.:
1,5 mm.
Der vorhergehenden Art stark ähnlich. Bläulich bronzefarben,
glänzend, kahl, ziemlich stark gewölbt. Die Stirn ist blaugrün, ohne
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 161
deutlichere Chagrinierung, deutlich länger, zwischen den Augen
liegende Teil der Stirn ist etwa so lang als breit, ebenfalls ohne Mittel-
rinne. Halsschild ist vor der Basis beiderseits leicht niedergedrückt,
ähnlich skulptiert, jedoch seitlich weniger gerundet und schon von
der Basis nach vorne stark gerundet verengt. Flügeldecken sind etwas
kürzer und am Ende breiver abgerundet, mehr eben, ohne querrunzel-
artigen Unebenheiten.
Meinem Freunde, Herrn Embrik Strand zu Ehren benannt.
210. Callimicra brasiliensis m. n. sp.
Hab.: Brasilien (nähere Fundortangabe fehlt). Long.: 4 mm.
Lat.: 1,7 mm.
Meiner Callimiera Van Roont recht ähnlich.
Länglich, goldgrün, ziemlich stark gewölbt. Kopf ist viel schmäler
als bei Van Rooni, in der Mitte viel schwächer, flach vertieft. Die Stirn
ist nur in unterem Teile deutlicher chagriniert, der zwischen den
Augen liegende Teil der Stirn ist etwa so lang als breit, also deutlich
kürzer und schmäler als bei Van Rooni, vorne ebenfalls mit vier Poren-
punkten. Halsschild ist nicht ganz zweimal so breit als lang, schwächer
und länger als bei Van Rooni, nach vorne schwächer verengt, bis zum
Basaldrittel fast parallelseitig, dann nach vorne in einer langen flachen
Kurve gerundet verengt, mit ziemlich weit vorspringenden Vorderecken,
mit einer tiefen, breiten Querdepression von der Basis, in den Hinter-
winkeln beiderseits mit einem kurzen, geraden, nach vorne schräg
konvergierenden Prashumeralleistchen. Dieses Leistehen geht
gerade aus den Hinterecken heraus — bei Yan Rooni steht es etwas
weiter davon entfernt. Flügeldecken sind viel glänzender und viel
länger, viel stärker punktiert, seitlich, bei der Posthumeralvertiefung
mit deutlicherer länglicher Wulstfalte. Schildchen ist seitlich viel
stärker abgerundet.
211. Callimiera Bruchi m. n. sp.
Hab.: Argentinien. Prov.: Missiones. Vom Herrn Carlos Bruch
mitgeteilt. Long.: 3,3 mm. Lat.: 1,2 mm.
| Kopf und Halsschild sind messinggrün, Halsschild in der Mitte
ist geschwärzt, Flügeldecken sind schwärzlich, hinter den Schultern
seitlich mit einer wenig auffälligen messingfarbenen Makel.
Länglich, ziemlich gewölbt. Kopf ist ziemlich groß, in der Mitte
deutlich vertieft, der zwischen den Augen liegende und vorne durch
die vier Porenpunkte begrenzte Teil der Stirn ist deutlich etwas breiter
als lang. Alle vier Porenpunkte sind einander fast gleich. Halsschild
ist im Grunde mikroskopisch, jedoch sehr fein chagriniert, an der
Basis am breitesten, von ebenda bis zum Basaldrittel fast parallelseitig,
dann nach vorne ziemlich schwach gerundet verengt, in den Basal-
ecken mit einem deutlichen kurzen, ähnlich wie bei der vorhergehenden
Art gebildeten Praehumeralleistehen, vor der Basis quer breit vertieft,
auf der Fläche spärlich und sehr fein punktuliert. Schildchen ist
grünlich. Flügeldecken sind etwa 21/,mal so lang als zusammen breit,
Archiv für Naturgeschichte.
1922. A. 18, ll 12. Heft
162 Dr. Jan Obenberger:
bis hinter die Mitte parallelseitig, am Ende ziemlich breit zusammen
abgerundet, seitlich hinter den Schultern flach, wenig auffällig vertieft,
fein spärlich, in undeutlichen Reihen punktiert. Unterseite ist schwarz.
Herrn Carlos Bruch zu Ehren benannt.
212. Callimicra paulensis m. n. sp.
Hab.: Säo Paulo. Vom Herrn Jaro Mräz gefunden. Long.:
3,5mm. Lat.: 1,4 mm.
Biau, glänzend, unten schwarz. Kopf ist groß, in der Mitte mit
Spur von einer Längsrinne, vorne mit vier Porenpunkten. Der zwischen
den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa 1!/,mal so lang als breit.
Halsschild ist vor der Basis quer, breit und tief niedergedrückt, gewölbt,
an der Basis am breitesten, bis zum basalen Drittel parallelseitig,
von ebenda nach vorne ziemlich schwach gerundet verengt, in einer
Entfernung von den Basalecken mit einem sehr feinen, bis fast zur
Mitte deutlichen Praehumeralleistchen, glänzend, fein und spärlich,
etwas rissig punktiert. Flügeldecken sind gleichmäßig gewölbt, seitlich
hinter den Schultern etwas ausgeschweift, etwa 21/,mal so lang als
zusammen breit, am Ende breit zusammen abgerundet, vorne durch
einige querrunzelartige Vertiefungen etwas uneben. fein, spärlich
punktiert und glänzend, seitlich ohne posthumerale Seiteneindrücke.
213. Callimiera difficilis m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Goyaz. Long.: mm. Lat.: 1,5 mm.
Der vorhergehenden Art täuschend ähnlich und ebenso gefärbt,
nur in folgenden Punkten verschieden:
Der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist etwas kürzer.
Die Gastalt ist etwas robuster. Halsschild ist gewölbter, Seitenleistchen
des Halsschildes geht direkt aus den Basalecken des Halsschildes
heraus, und ist viel kürzer. Flügeldecken sind etwa breiter und robuster,
hinter den Schultern nicht seitlich ausgeschweift, jedoch mit einem
leichten posthumeralen Seiteneindruck, auf dessen hinterem Rande
eine schwache, jedoch sehr deutliche wulstförmige Längsfalte zu
sehen ist. Die Fühler sind länger.
#14. Callimiera Mräzi m. n. sp.
Hab.: Säo Paulo (Brasilien). Vom Herrn Jaro Mräz gesammelt.
Long.: 3,5 mm. Lat.: 1,6 mm.
In der Gestalt und Form mit Strandi m. und frontalis m. überein-
stimmend, ziemlich kurz und breit gebaut, sehr stark glänzend,
messinggrün.
Kopf vorne mit vier Porenpunkten, wobei die seitlichen viel
größer sind; der zwischen den Augen liegende und vorne durch diese
Porenpunkte begrenzte Teil der Stirn ist so lang als breit, in der Mitte
mit einer feinen Längslinie. Halsschild ist vor der Basis nur schwach
quer, breit und oberflächlich niedergedrückt, an der Basis am
breitesten, von ebenda zuerst sehr wenig, dann im gewölbtem Bogen
nach vorne gerundet verengt, seitlich schmal angedunkelt, ohne.
Leistchen, fein ‘spärlich punktiert; Flügeldecken sind etwa zweimal
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 163
so lang als zusammen breit, am Ende breit zusammen abgerundet
und bläulich angedunkelt, sehr stark glänzend und sehr fein, jedoch
sehr deutlich punktuliert. Unterseite ist schwarz.
Meinem unermüdlichen Freunde Jaro Mräz, dessen verdienst-
volle Passion ist, ebensolche kleine brasilianische Käferchen in der
Umgebung von S&o Paulo zu sammeln, zu Ehren benannt.
215. Callimiera oceidentalis m. n. sp.
Hab.: Peru: Callanga. Long.: mm. Lat.: 1,6 mm.
Hellblau, Halsschild in der Mitte mit einer schwarzen Makel.
Kopf ist hellblau, Scheitel ist schwarz. Kopf vorne mit vier Poren-
punkten; der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa
1/„mal so lang als breit. Halsschild ist etwa zweimal so breit als lang,
an der Basis am breitesten (bei der ähnlichen dsfficilvs m. vor der Basis,
im basalen Drittel), vor der Basis quer tief niedergedrückt, nach
. vorne im regelmäßigen Bogen verengt, etwas vor den Basalwinkeln
mit einem kurzen Praehumeralleistehen; Schildehen ist ebenso. wie
die Unterseite schwarz, Flügeldecken sind glänzend, fein punktiest,
seitlich ebenso gebaut und eingedrückt wie bei difficilis, mit ähnlichen
Längsfältchen.
Von dieser Art durch breitere Gestalt, viel breiteren, anders
gebauten und flacheren Halsschild, heitere Färbung, schwarzes
Schildehen (bei diffieilis ist dieses blau) und breitere, am Ende breiter
abgerundete Flügeldecken, ebenso wie durch viel längere und schmälere
Stirn verschieden.
216. Callimiera Hoscheki m. n. Sp.
Hab.: Costarica: Turrialba.. Vom Herrn Baron Hoschek v. Mühl-
heim gesendet. Long.: 3,5 mm. Lat.: 1,5 mm.
Länglich, ziemlich schwach gewölbt, Kopf und Halsschild sind
goldig, Flügeldecken sind schwarzblau, Schildehen und Unterseite
sind schwarz.
Kopf ist ziemlich groß, in der Mitte sehr deutlich und ziemlich
tief länglich eingedrückt, die Stirn ist vorne mit vier Porenpunkten,
schmal, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa 1!/,mal
so lang als breit. Halsschild ist seiölich deutlich chagriniert, an der
Basis am breitesten, nach vorne in schwachem Bogen wenig stark
gerundet verengt, etwa zweimal so breit als lang, vor der Basis ziemlich
schwach, breiö, quer niedergedrückt, aus den Hinterecken geht beider-
seits ein sehr feines, bis über die Mitte nach vorne deutliches Prae-
humeralleistchen hervor. Auf der Fläche fein und spärlich punktiert. .
Flügeldecken sind etwa 2!/,mal so lang als zusammen breit, vorne etwas
runzelig, ziemlich stark und ziemlich dicht, gleichmäßig, etwas uneben
punktiert, bis über die Mitte parallelseitig, am Ende ziemlich breit
abgerundet.
Herrn Baron Hoschek v. Mühlheim zu Ehren benannt. Kommt,
ebenso wie die folgende Art in die Nähe der dimidiata Wat. und an-
gustula Wat., ist aber von allen, hier in Bötracht kommenden Arten
stark verschieden.
11* 12. Heft
164 Dr. Jan Obenberger:
21%. «Callimiera chrysicollis m. n. sp.
Hab.: Costarica (Heyne). Long.: 3,lmm. Lat.: I mm.
Der angustula Wat. am nächsten verwandt.
Cylindrisch, stark verlängert. Kopf und Halsschild sind gold-
grün, Schildchen und Unterseite sind schwarz. Flügeldecken sind
dunkelblau. Kopf vorne mit vier Porenpunkten, gewölbt, ohne Mittel-
rinne, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist so breit als
lang. Halsschild ist etwa 1!/,mal so breit als lang, stark gewölbt,
vor der Basis tief quer niedergedrückt, in den Hinterecken mit einem
sehr deutlichen, bis zur Mitte reichenden, dem Rande stark an-
genäherten Praehumeralleistehen, vor der Mitte am breitesten, zur °
Basis nur äußerst schwach verengt, nach vorne stärker gerundet
verengt, sehr fein spärlich punktiert. Flügeldecken sind etwa 2!/,mal
so lang als zusammen breit, bis hinter die Mitte parallelseitig, dann
zum Ende ziemlich stark gerundet verengt, am Ende ziemlich breit
zusammen abgerundet, seitlich ohne Eindrücke, auf der Fläche, be-
sonders vorne querrunzelig uneben und ziemlich stark einzeln, etwas
uneben punktiert.
218. Callimiera longa m. n. sp.
Hab.: Brasilien: Espirito Santo. Long.: 4,5 mm. Lat.: 1,2 mm.
Messinggrün, stark glänzend, länglich, zylindrisch. Kopf ist
groß, in der Mitte unbedeutend verflacht, vorne mit vier Porenpunkten,
wovon die seitlichen sehr groß sind; der zwischen den Augen liegende
und vorne von den vier Porenpunkten begrenzte Teil der Stirn ist so
lang als breit, glänzend. Halsschild ist etwa 1!/,mal so breit als lang,
von der Basis quer tief niedergedrückt, bis vor die Mitte parallelseitig,
dann nach vorne sehr schwarz gerundet verengt, in den Hinterecken
mit einem scharfen, bis zur Mitte deutlichen Längsleistchen. Schildehen
ist verhältnismäßig sehr klein. Flügeldecken sind etwa 21/,mal so lang
als zusammen breit, unter den Schultern etwa ausgeschweift, bis zum
apikalen Drittel fast parallelseitig, dann zur Spitze gerundet verengt
und am Ende breit abgerundet, ziemlich spärlich und fein, vorne
stark querrunzelförmig uneben, sehr glänzend.
Durch die sehr lange Gestalt und durch die Bildung des Kopfes
und Halsschildes leicht erkennbar.
219. Callimiera bifasciata m. n. sp.
Hab.: Brasilien. Long.: 3,5 mm. Lat.: 1 mm.
Messinggrün, Scheitel, eine breite praeapikale und eine schmälere
apikale Querbinde auf den Flügeldecken sind schwarz. Ebenfalls
Halsschild beiderseits der schmalen grünen Mittellinie ıst breit
geschwärzt.
Kopf ist breit und ziemlich flach, ohne deutlichere Mittellinie,
vorne mit vier Porenpunkten. Der zwischen den Augen liegende Teil
der Stirn ist so lang als breit. Halsschild ist etwa 1?/,mal so breit
als lang, gewölbt, vor der Basis quer niedergedrückt, bis vor die Mitt
fast parallelseitig, dann nach vorne ziemlich schwach gerundet verengt,
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 165
im laterobasalen Teile mit einem Praehumeralleistehen, welches aber
in einer gewissen Entfernung von den Basalecken steht. Flügeldecken
sind etwa 21/,mal so lang als zusammen breit, bis über die Mitte
parallelseitig, dann zur Spitze gerundet verengt, am Ende ziemlich
breit abgerundet. Unterseite ist schwarz.
Durch die eigentümlich kolorierte Flügeldecken charakteristisch.
220. Callimiera Melichari m. n. sp.
Hab.: Bolivien: Curoico. Long.: mm. Lat.: 2,5 mm.
Gehört in die Gruppe der venustula G.
Unterseite ist schwarz, Kopf, Halsschild und ein breiter Seitensaum
auf den Flügeldecken sind sehr deutlich körnelig chagriniert und
kupferig purpurrot, dagegen eine große und breite gemeinschaftliche,
ovale Makel auf der Fläche der Flügeldecken und das Schildchen
sind glänzend violettschwarz, glatt. Breit, flach, oval, oben stark
niedergedrückt.
Kopf ist ohne Mittelrinne, vorne mit drei Porenpunkten, der
zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist etwa 1?/,mal so lang
als breit, schmal. Halsschild ist in der Mitte leicht angedunkelt,
dreimal so breit als lang, an der Basis am breitesten, nach vorne stark
gerundet verengt, ohne Spur von Seitenleistchen, spärlich mittel-
stark punktiert. Flügeldecken sind 1!/;mal so lang als zusammen
breit, stark abgeflacht, nur wenig gewölbt, bis über die Mitte parallel-
seitig, dann sehr stark zusammen abgerundet, fein spärlich punktiert.
Durch die sonderbare Färbung, und durch prachtvollen Seiden-
glanz der chagrinierten Teile sehr ausgezeichnet. Mit der nahe ver-
wandten venustula G. bildet wohl eine besondere Gattung. Ich könnte
sie mit ebensoviel Berechtigung auch zu den Leiopleuren stellen.
Das Tier wurde mir von Herrn Rat Melichar aus Brünn, dem
bekannten Kenner der Homopteren vorgelegt und wird ihm zu Ehren
benannt.
221. Callimiera Melichari ssp. ornaticollis m. n, sp.
Hab.: Costa Rica. Long.: 3,8mm. Lat.: 2,1 mm.
Von der typischen Form durch schmälere, hinten stärker ver-
schmälerte Flügeldecken, schmälere glatte Mittelmakel derselben und
auch dadurch, daß die Vorderecken des Halsschildes und die Stirn
prachtvoll smaragdgrün gefärbt sind, verschieden
Die chagrinierten Teile des Körpers sind hier mehr purpurrot,
Halsschild ist in der Mitte nicht angedunkelt
22%. Galbella indiea m. n. sp.
Hab.: Ostindier: Chatrapore. Long.: 3,5 mm. Lat.: 1,8 mm.
Lang eiförmig, in der Höhe der Schulter am breitesten. Kopf
und Halsschild ist schwarz, eb2nso wie die Unterseite, Flügeldecken
sind dunk:l indigoblau, stark glänzend.
Kopf ist breit, Augen sind sehr schmal, lateral stehend; die Stirn
ist gleichmäßig, fein punktuliert, ohne Mittellinie. Halsschild ist an
der Basis am breitesten, die Hinterecken sind scharf und nach hinten
12. ITett
166 Dr. Jan Obenberger:
vorgerückt; seitlich ist der Halsschild nach vorne in flachem Bogen
stark verengt, ziemlich schwach, gleichnäßig gewölbt, glänzend,
fein und flach, spärlich punktuliert, vorne kreifsörmig ausgerandet,
etwa 21/,mal so breit als in der Mitte lang. Schildehen ist klein, triangel-
förmig. Flügeldecken sind etwa 1?/;mal so lang als zusammen breit,
bis zur Mitte nur sehr schwach verengt, fast parallelseitig, von ebenda
zur Spitze ziemlich stark in einer langen Kurve gerundet verengt
und am Ende schmal zusammen abgerundet, dicht und fein, regel-
mäßig gereiht punktiert, ebenso wie die ganze Oberseite stark glänzend.
223. 6Galbella Strandi m. n. sp.
Hab.: Ostindien: Ghandipore. Long.: 3,8 mm. Lat.: 1,9 mm.
Unterseite ist schwarz, Oberseite ist dunkelblau, glänzend.
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich und von ihr folgendermaßen
verschieden: robuster, etwas breiter gebaut, zum Ende viel schwächer
verschmälert. Kopf ragt nach vorne viel stärker heraus, ist gewölbter,
die Augen sind größer, die Stirn ist etwas länger und zum Scheitel
stärker verschmälert. Halsschild ist breiter und enger, vorne breiter
und flacher ausgerandet, seitlich in viel gewölbterem Bogen und schmäler
nach vorne verengt; die Basalwinkel sind schärfer, gegen die Flügel-
decken stärker vorgezogen. Flügeldecken sind eiwa 1?/,mal so lang
als zusammen breit, mehr oval, schon von der Basis nach hinten lang
gerundet verengt und hinten viel breiter zusammen abgerundet;
die Skulptur ist ähnlich, jedoch die Punktreihen sind etwas weiter
von einander entfernt und die alternierenden Punktreihen sind sehr
schwach streifenartig vertieft.
MeinemFreunde, dem bekannten Araneologen und Lepidopterologen
Herrn Embrik Strand zu Ehren benannt.
224. Endelus collinus m. n. sp.
Hab.: Assam. Long.: 3,83 mm. Lat.: 1,7 mm.
Kopf und Halsschild sind goldgrün, Flügeldecken, Schildehen,
Füße und Unterseite sind schwarz. Ziemlich breit, oben ziemlich
stark niedergedrückt. Kopf ist groß, zwischen den Augen breit konkav
ausgehöhlt, die Stirn ist nach vorne ziemlich schwach konvergierend,
in der Mitte mit einem scharf eingestochenen Punktgrübchen; der
zwischen den Augen liegends Teil der Stirn ist etwa 11/,mal länger
als breit. Halsschild ist in der Mitte und vor der Basıs breit quer
niedergedrückt, etwa 21/,mal so breit als in der Mitte lang, seitlich
abgeflacht und chagriniert, im basalen Drittel am breitesten, von
ebenda nach vorne stärker und gerundet, zur Basis schwächer, einfach
verengt. Flügeldecken sind etwa 2!/,mal so lang als zusammen breit,
bis vor die Mitte parallelseitig, dann zur Spitze fast geradlinig und lang
verengt, am Ende ziemlich schmal zusammen abgerundet, oben flach
sewölbt, hinter den Schultern seitlich mit einer Lateraldepression,
überall fein strichförmig punktuliert und mit einigen besonders vorne
deutlicheren querrunzelartigen Unebenheiten.
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.). 167
225. Endelus morio m. n.sp. (Kerr. in coll.).
Hab.: Sumatra. Long.: 4,9 mm. Lat.: 1,5 mm.
Rein schwarz, glänzend, ziemlich flach und breit; Kopf ist in der
Mitte tief konkav ausgehöhlt; Stirn in der Mitte der Länge mit einem
Porenpunkte; der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist nach
vorne verengt und etwa so lang als breit. Halsschild vor der Basıs
und hinter dem Vorderrande nur flach quer niedergedrückt, seitlich
nur in geringem Ausmaße verflacht, im basalen Drittel am breitesten,
von ebenda nach vorne stark gerandet verengt, zur Basis fast gerad-
linig, aber siark verengt, etwa 2?/,mal so breit als in der Mitte lang.
Flügeldevken sind etwa 1?/,mal so lang als zusammen breit, vor der
Mitte fast parallelseitig, dann zur Spitze ziemlich stark verengt, am
Ende breit zusammen abgerundet, oben abgeflacht, hinter den Schultern
mit einer Lateraldepression, glänzend, spärlich, etwas uneben punktuliert
mit angedeuteter Querrunzelung.
226. Endelus aeneolus m. n. sp. (Kerr. in coll.).
Hab.: Sumatra. Long.: 3,2 mm. Lat.: 1,3 mm.
Länglich, oben ziemlich stark abgeflacht, bronzefarben, bräunlich.
Kopf ist von oben gesehen bekonvex, in der Mitte tief länglich nieder-
gedrückt, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist parallel-
seitig, etwa so lang als breit, in der Mitte der Länge mit einem Poren-
punkte. Halsschild ist in der Mitte und vor der Basis ziemlich tief
niedergedrückt, etwa 1?/,mal so breit als in der Mitte lang, im vorderen
Viertel am breitesten, von ebenda nach vorne abgerundet, zur Basis
ziemlich stark, geradlinig verengt. Flügeldecken sind ziemlich uneben,
etwa 21/,mal so lang als zusammen breit, in der Mitte am breitesten,
seitlich leicht ausgeschweift, aber bis zur Mitte fast parallelseitig,
dann zum Ende verenst und am Ende breit quer zusammen ab-
gestutzt und abgerundet, vor der Spitze entlang der Naht mit einem
kurzen flachen Eindruck, vorne einzeln, ziemlich uneben punktiert.
22%. Endelus assamensis m. n. sp.
Hab.: Assam. Long.: 3mm. Lat.: 1,5 mm.
Kopf und Halsschild ist schwarz. Flügeldecken sind blau. Kae:
seite und Füße sind schwarz.
Kopf ist (von oben gesehen) bikonvex, in der Mitte tief länglich
niedergedrückt, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist
parallelseitig, in der Mitte der Breite und vor der Mitte der Breite
mit einem Porenpunkte, etwa t/,mal so lang als breit, Halsschild ist
vor der Basis quer tief niedergedrückt, im basalen Viertel am breitesten,
nach hinten schwächer, nach vorne stark abgerundet, etwa 2!/,mal
so breit als in der Mitte lang. Schildchen ist schwarz. Flügeldecken
sind dicht grob punktulirt und dadurch etwas uneben, gegen die Spitze
_ feiner skulptiert, etwa zweimal so lang als zusammen breit, bis zur
Mitte parallelseitig, mit einem nur schwachen Lateraleindruck hinter
den Schultern, dann zum Ende lang, fast geradlinig verengt und
am Ende ziemlich schmal zusammen abgerundet.
12, Heft
168 Dr. Jan Obenberger.
228. Endelus ianthinipennis m. n. sp.
Hab.: Assam. Long.: 2,35mm. Lat.: 1,2 mm.
Ebenso gefärbt wie assamensis und ihm überhaupt sehr ähnlich
und nur in folgenden Punkten abweichend: Länger und schmäler.
Kopf ist viel größer, breiter, der zwischen den Augen liegende Teil
der Stirn ist etwas kürzer, sonst ähnlich gebaut. Halsschild ist viel
schmäler, in der Mitte und vor der Basis, also zweifach quer, vieldeutlicher
niedergedrückt, im basalen Drittel am breitesten, nach vorne stärker
fast geradlinig verengt; Flügeldecken sind etwas länger und
schmäler, am Ende schmäler abgerundet.
229. Brachys assimilata m. n. sp. (insignis Kerr. ı. lıtt.).
Hab.: Paraguay. Long.: 3mm. Lat.: 1,5 mm.
Kupferig, vor der Spitze der Flügeldecken schwärzlich violett.
Kopf ist ziemlich gewölbt, vorne mit vier Porenpunkten, vorne weißlich
behaart, der zwischen den Augen liegende Teil der Stirn ist so lang
als breit, mit einer feinen Mittellinie. Halsschild ıst etwa dreimal so
breit als in der Mitte lang, vor dem Schildehen beiderseits mit einem
kleinen weißgelben Haartupfen, an der Basis am breitesten, dann zuerst
schwach, dann sehr stark nach vorne, fast geradlinig verengt. Flügel-
decken sind oben abgeflacht, etwa 11/,mal so lang als zusammen breit,
mit einer vollständigen hohen Humeralrippe, bis vor die Mitte parallel-
seitig, dann zur Spitze lang, ziemlich stark verengt, am Ende schmal
zusammen abgerundet und goldig, auf der ganzen Oberseite goldig,
fein, spärlich dünn behaart, dazwischen auf den Flügeldecken mit
einigen, undeutlichen queren Wellenlinie bildenden weißen Haar-
makeln. Die dunkle Praeapikalmakel ist fast kahl. Unterseite ist
schwärzlich.
Eine neue Lycaenidenform der Gattung
Liphyra und eine neue Epanaphe.
Von
Embrik Strand.
In den „Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin“,
Bd. V, Heft 2, habe ich p. 308—9 eine Bestimmungstabelle der Weibchen
der 5 mir damals bekannten Liphyra-Formen gegeben, nämlich der
zwei Arten L. casinia Strand und L. brassolis Westw., von denen
letztere in 4 Subspecies aufgeteilt wurde: br. brassolis Westw., br.
robusta Feld., br. abbreviata Strand und br. major Rothsch. Jetzt
liegt mir aus der Coll. W. Niepelt eine von Toeal, Key, stammende
weibliche Ziphyra vor, die ich für neu halte und die auch von den
Herren Bethune-Baker und Talbot nicht (nach Abbildung)
erkannt wurde. Durch die Bestimmungstabelle l.c. kommt man auf
- brassolis abbreviata Strand, die von Sumatra stammt, vorliegende
Form weicht aber durch Folgendes ab: die Größe bedeutender (Vorder-
flügellänge 38,5, Flügelspannung 63 mm); der Innenrand der Vorder-
. flügel ist nur im apikalen Drittel schwarz, indem die Saumbinde sich
im Analwinkel zwar ein wenig verbreitert, aber sich nicht bindenartig
wurzelwärts ausdehnt; während die Saumbinde, auf dem Innenrande
gemessen, Il mm breit ist, erreicht sie auf der Rippe 2 nur 7mm
Breite, erweitert sich aber dann plötzlich nach vorn, so daß sie auf
den Rippen 3 und 4 14—15 mm breit ist, schließt im Felde 2 einen
länglich-ellipsenförmigen, 5 X 3 mm großen gelben Fleck ein und zeigt
im Felde 3 einen nur 1 X 2 mm großen gelben Punktfleck, verschmälert
sich am Vorderrande der Rippe 4 plötzlich bis 7 oder 8mm Breite
um sich allmählich gegen den Vorderrand wieder zu erweitern, wo die
Binde 16 mm mißt. Die Saumbinde hängt an der Basis der Rippe 4
mit der Spitze des schwarzen Diskalflecks zusammen, der als eine
in der Endhälfte costalwärts konvex gekrümmte, sonst etwa komma-
förmige Figur sich bis zur Flügelbasis erstreckt (wie bei br. robusta
und Dr. abbreviata). Im Hinterflügel fehlt die schwarze Saumbinde
hinter der Rippe 2, wo sie höchstens durch etwas bräunliche Bestäubung
angedeutet ist; sonst ist diese Binde ziemlich scharf markiert und
überall ungefähr 5 mm breit, nur auf den Rippen eine schwache Er-
weiterung zeigend. Im Felde 3 ist ein 4X 5mm großer schwarzer
Fleck, der nur durch die gelb bestäubte Rippe 3 von dem ein wenig
kleineren schwarzen Fleck im Felde 2 getrennt ist und mit der Saum-
binde auf der Rippe 4 schmal verbunden ist. Sonst trägt der Hinter-
flügel einen schwarzen Discocellularfleck, der 7”—8mm lang und
2—3 mm breit ist und von der Saumbinde deutlich getrennt ist.
Auf der Unterseite der Hinterflügel unterscheidet man ein bräunliches
12. Heft
170 Embrik Strand.
Distalfeld, das durch eine fast gerade Linie von der Spitze des Costal-
randes bis kurz außerhalb der Basis des Innenrandes von dem helleren
Costobasalfleck getrennt wird; letzteres schließt jedoch etwas braune
Bestäubung am Vorderrande ein. In der basalen Hälfte des Dorsal-
feldes der Unterseite der Hinterflügel verläuft in etwas schräger
Richtung eine weiße, ziekzackförmig gebrochene Querlinie, die vor
ihrer Mitte eine kleine fleckförmige Erweiterung zeigt; zwischen
dieser Linie und dem Analwinkel findet sich Andeutung bläulicher
Beschuppung. Die Unterseite der Vorderflügel ist gelb mit zwei
schwarzen, wenig regelmäßigen und nicht scharf begrenzten Diskal-
flecken, die sich fast berühren und von denen der proximale länglich
ist und dem dieken Ende des kommaförmigen Discobasalfleck der
Oberseite entspricht, während der proximale quer ist, der in den
Feldern 2 und 3 vorhandenen Erweiterung der Saumbinde der Ober-
seite entspricht und von der Saumbinde deutlich getrennt ist; letztere
erstreckt sich nach vorn kaum über Rippe 4 hinaus, ist daselbst etwa
5 mm breit und verschmälert sich allmählich gegen den Analwinkel.
Ich nenne diese Form, die als Subspezies von brassohs aufzufassen
sein wird, Niepelti m.; der ganze Name des Tieres also: Liphyra
brassolis Niepelti Strand; die Type in der Sammlung Niepelt.
Epanaphe Carteri Walsh. var. ealana Strand n. var.
Aus Belgisch Kongo (Museum Tervueren) liegt mir eine Form
vor, bei der die Querbinde der Vorderflügel auffallend breit ist: in
ihrer vorderen Hölfte und am Dorsalrande 4 mm, kurz hinter der Rippe 2
ein wenig schmäler (3,5 mm), d.h. die Querbinde ist etwa doppelt
so breit wie bei den mir vorliegenden Vergleichsexemplaren, die ich
für typisch halte. Vorderflügellänge 24,5, Körperlänge 17,5 mm.
Corrigenda
in Dr. Baron G.J. de Fejerväry’s paper „Phylogenetical and
morphological Notes on the primary and secondary Dermal Bones
of the Skull“, Arch. f. Naturgesch., 88. Jahrg., Abt. A, 7. Heft:
on p. 81, in line 3rd, tend: . aM 0SSe0OUS.....
aD: 83, Beat 96th „2. . afonta-nellous
D: 83, m And „2... exoskeletal
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Bert. „ . Tth » 2 ...0f caleination. —
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BE. ; 35th „.: Genus Peltephilus
2.P: 100, „, „ : Resume.
= >p- 101, line 19th „ : dermal bones (and also on the
tertiary ones).
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Archiv für Naturgeschichte 1922, Abt. A, Heit 12 Taf.\
Dr. Jan Obenberger:
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col.).
Archiv für Naturgeschichte 1922, Abt. A, He’t 12 Taf. II
Dr. Jan Obenberger:
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col).
Archiv für Naturgeschichte 1922, Abt. A, Heft 12 Taf. III
Dr. Jan Obenberger:
Beiträge zur Kenntnis der Buprestiden (Col,).
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Jahrgang:
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Jahrgang:
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Jahrgang:
1838 — 1915
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Der Jahresbericht sowohl wie die Zeitschrift enthalten Arbeiten von
Erichson, Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von Martens, Fowler,
Hilgendorf. Kolbe, Stadelmann, Verhoefi, Wandolleck, R. Lucas, von Seidlitz
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Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften.
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Abteilung B: ‚Jahres-Berichte
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