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Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen,
Abteilung A: Original-Arbeiten
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Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist
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Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im
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Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig
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Dex Vortag: Der Herausgeber:
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ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F.ERICHSON, FH. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER und E. STRAND.
ee
FÖNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1919.
Abteilung A.
9. Heft.
HERAUSGEGEBEN
voN
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Pohle. Die Unterfamilie der Lutrinae. (Eine systematisch-tiergeographische
Studie an dem Material der Berliner Museen). (Mit 19 Textfiguren
und 10 Tatela).. er Ne I 1 - 246
Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13
#
Die Unterfamilie der Lutrinae.
(Eine systematisch-tiergeographische Studie
an dem Material der Berliner Museen.)
Von
Hermann Pohle.
Mit 10 Tafeln und 19 Textfiguren.
A. Einleitung.
1. Vorwort.
In den Jahren 1913/14 ordnete ich fast den gesamten Be-
stand an Raubtierschädeln des Berliner Zoologischen Museums.
Dabei fiel.mir der Mangel an einer brauchbaren, modernen Zu-
sammenfassung der beschriebenen Gattungen und Arten auf, ein
Mangel, der sich noch unangenehmer fühlbar machte, als ich
daran ging, auch die fossilen Formen mit den lebenden zu ver-
gleichen. Damals entstand bei mir der Plan, eine systematische
Durcharbeitung der kleinen Raubtiere, sowohl der rezenten als
auch der fossilen nach dem Material der Berliner Museen vor-
zunehmnen und dasErgebnis dieser Arbeit festzulegen. Die Schwie-
rigkeiten dieses Unternehmens sind aber größer als zunächst an-
zunehmen war, und so beschränkte ich mich fürs erste auf die
Lutrinen, jene Unterfamilie der Mustelidae, die die Wassertiere
der Gruppe — Fischotter, Riesenotter, Meerotter — umfaßt.
Die Arbeit wurde im Berliner Zoologischen Museum
ausgeführt. Sie wurde seinerzeit begonnen unter seinem da-
maligen Direktor, Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. A. Brauer,
meinem lieben, hochverehrten Lehrer, dem ich leider nicht mehr
persönlich danken kann. Durch meinen Hilfsdienst wurde sie
ungefähr dreiundeinhalbes Jahr unterbrochen. Erstim Anfange des
vergangenen Jahres kam ich dazu, sie fortzusetzen. Es ist mir
nun eine besondere Freude und Ehre, hier dem jetzigen Direktor
des Museums, Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. W. Kükenthal,
meinen Dank aussprechen zu dürfen für die Freundlichkeit, mit
der er mir einen Arbeitsplatz und die Bibliothek des Museums
zur Verfügung stellte und mir gestattete, beides auch nachmittags
zu benutzen. — Außer aus der Sammlung des genannten Museums
erhielt ich noch aus denen des geologisch-paläontologischen
Instituts und der Landwirtschaftlichen Hochschule zu
' Berlin das Lutrinenmaterial, wofür ich den Direktoren dieser
Arehiv für Naturgeschichte
1919. A. 5 1 9. Heft
2 Hermann Pohle:
Institute, Herrn Geh. Bergrat Prof. Dr. Pompeckj und Herrn
Prof. Dr. R. Heymons, auch an dieser Stelle von ganzem Herzen
danken möchte.
Besonderer Dank gebührt weiter dem Vorsteher der Säuge-
tierabteilung des Museums, Herrn Prof. P. Matschie. Mit großer
Liebenswürdigkeit hat er mir auf manche Frage auf Grund seiner
Erfahrungen Antwort gegeben und keine Mühe gescheut, die recht
oft schwer zu ermittelnden Fundorte der älteren Stücke des
Museums festzustellen. Vor allem aber stand er mir mit seinen
reichen geographischen und Literaturkenntnissen oft zur Seite,
und so verdanke ich ihm manche Aufklärung über die Zusammen-
hänge der älteren Säugerliteratur. — Freudigen Dank auch Herrn
Dr. Dietrich, Assistenten am geologisch-paläontologischen In-
stitut zu Berlin, der mir in freundlichster Weise manche geo-
logische Frage beantwortete, dem ich aber auch manchen Hin-
weis auf Literaturstellen verdanke.. — Auch an dieser Stelle
möchte ich Frau Dr. Stendell herzlichen Dank sagen für die
Übersetzung einiger russischer Literatur. Ohne ihre sachgemäße
Hilfe wäre es mir nicht möglich gewesen, alle bisher beschriebenen
Formen hier zu beh nd'In. — Schließlich habe ich noch den
verschiedenen freund.ichen Helfern bei den Korrekturen herz-
lichen Dank für ihre Bereitwilligkeit zu sagen.
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile, den speziellen syste-
matischen und den allgemeinen, tiergeographisch-phylogenetischen.
In dem ersten wird versucht, einen möglichst vollständigen Über-
blick über das System der Gruppe zu geben. Trotz aller Be-
mühungen, kurz zu sein, ist dieser Teil recht umfangreich ge-
worden, und so blieb — um den Umfang der Arbeit nicht noch
mehr zu steigern — nichts weiter übrig, als den zweiten Teil‘
so stark wie möglich zu kürzen, wobei ich es mir vorbehalten
möchte, auf diese interessanten Fragen der Verbreitung und des
phylogenetischen Zusammenhanges der Gruppe noch später ge-
nauer einzugehen, ist doch für die Lösung dieser Fragen im ersten
Teil dieser Studie die Grundlage geschaffen worden.
Wie bei allen derartigen zusammenfassenden Arbeiten über
eine Gruppe geht es auch hier nicht ohne literarische Wieder-
holungen ab, und so wird denn auch hier manches gesagt werden
müssen, was schon an anderer Stelle — vielleicht besser. — stand.
Ich erblicke aber darin keinen Nachteil sondern eine
unbedingte Notwendigkeit, also einen Vorteil, weil sonst die
Arb:it praktisch nicht benutzbar wäre, da man ja gar nicht alle
Einzelwerke nachsehen will und kann, besonders dann nicht,
wenn es sich um Einzelheiten handelt, die in mehreren Werken
verstreut stehen. |
2. Über die Abgrenzung von Art und Gattung.
Ich habe mich in dieser Arbeit mit besonderer Absicht der
ın neuerer Zeit in der Säugetierkunde üblich gewordenen Weise,
Die Unterfamilie der Lutrinae 3
neue Spezies nach einem Individuum zu beschreiben, enthalten,
Ich halte diese Methode für verkehrt, da durch sie Irrtümern
(Beschreibung individueller Abweichungen) Tor und Tür geöffnet
wird. Noch viel weniger gut ist nach meinem Dafürhalten gar
die Methode, nach einzelnen Schädeln oder Fellen Rassen zu be-
schreiben, oder wie es besonders den Paläontologen geläufig ist,
neue Arten oder gar Gattungen nach einer nur teilweise bezahnten
Kieferhälfte oder nach einem einzelnen Zahn oder gar nach einer
Tibia (Leidy) aufzustellen. Diesen Beschreibern ‚verdanken“
wir den ungeheuren Wust an unvergleichbarer, daher wertloser
Literatur, die das Studium der Formenso ungemeinschwierig macht.
An dieser Stelle läßt sich vielleicht am besten die Definition
dessen, was ich als Unterart, Art, Untergattung und Gat-
tung bezeichne, geben. Als Arten fasse ich Formenkreise zu-
sammen, die in den Hauptmerkmalen übereinstimmen, die sich
aber durch leicht erkennbare Schädel- und morphologische Merk-
male, soweit sie nicht die Farbe betreffen, voneinander unter-
scheiden. Die zu einer Art zusammengefaßten Individuen brauchen
also nicht absolut gleich zu sein. — Innerhalb der Art unter-
scheide ich wieder nach geringeren äußeren oder Schädeldifferenzen,
die sich meist nur durch vergleichende Messung feststellen lassen,
Unterarten. Die Unterarten vikarliieren, ebenso auch manche
Arten. Infolgedessen kann man den Einwurf machen, dann seien
ja Unterarten und Arten einander gleichwertig, der Begriff
der Unterart sei zu streichen und nur Arten seien anzu-
erkennen. In diesem Einwand liegt aber eine vollkom-
mene Verkennung dessen, was das System eigentlich
bedeutet. Das System soll ja erstens ein Spiegelbild der Ent-
wicklung des Tierreiches und zweitens ein möglichst guter Führer
durch dasselbe sein. (Die erste Forderung kann natürlich nicht
ganz erfüllt werden, da ja das System nur lineare, die Entwicklung
räumliche Ausdehnung hat). Nun ist anzunehmen, daß besonders
ähnliche Formen eines Verwandtschaftskreises (die ich Unterarten
nenne) auch besonders nahe verwandt sind, und man wird gut
tun, diese Formen unter einen Begriff — Art — zusammen-
zufassen. Andererseits wird ja auch die Übersichtlichkeit des
Systems dadurch, daß man sehr ähnliche Formen unter eine Über-
schrift bringt, nur gefördert. Dies zeigt am besten ein Beispiel.
Habe ich drei Arten mit je vier Unterarten, also insgesamt zwölf
Formen, dann weiß ich sofort, daß von diesen zwölf Formen
immer vier einander besonders ähnlich sehen. Habe ich aber
die zwölf Formen als Arten nebeneinander, so weiß ich über die
Ähnlichkeit und die Verwandtschaftsverhältnisse nichts, muß sie
vielmehr immer erst besonders feststellen. Es dürfte deshalb der
hier eingeschlagene Weg, auf dem mir übrigens auch die meisten
Zoologen vorangegangen sind, der praktischste und richtigste sein.
Was ist nun eine Untergattung? In der neueren Säuge-
tier-Systematik faßt man zu einer Untergattung alle einander
L 9. Heft
4 - Hermann Pohle:
nahestehenden Arten zusammen, die sich räumlich auf der Erd-
oberfläche vertreten — mit andern Worten: alle für einander
vikariierenden Arten. Es können demnach gewöhnlich nicht
zwei Arten einer Untergattung an demselben Ort vorkommen.
Den Grund zu dieser Definition der Untergattung liefert die
folgende Überlegung. Es ist nicht anzunehmen (und wir finden
auch nichts, das uns zu dieser Annahme zwänge), daß zwei Tiere,
die einander sehr nahe stehen (auch gleiche Lebensweise haben),
sich an demselben Orte aus denselben Ahnen entwickeln. Nur
bei der Wanderung können sich Tiere unter Beibehaltung der
Hauptgrundzüge ihrer Lebensweise, ihrer Nahrung vor allem,
durch Anpassung an die veränderten äußeren Bedingungen und
infolge der geographischen Isolation selbst verändern. Diese
Varianten, z. B. die verschiedenen Vikarianten des Iltis, stehen
aber immer der Urform näher als solche, die entstanden sind in-
folge Veränderung der Lebensweise (aus dem Iltis der Nörz).
Darum fassen wir alle ersteren in eine Untergattung (Putorius)
zusammen, während eine auf die zweite Art entstandene Form
in eine besondere Untergattung (Zutreola für den Nörz) zu stehen
kommen würde. Diese Definition der Untergattung ist nun aber
leider nicht ganz durchgreifend, wie es ja wohl auch kaum jemals
eine Definition dieser Begriffe sein wird. Es kommt nämlich vor,
daß ein Neuland von zwei verschiedenen Seiten her mit je einer
Vikariante derselben Untergattung besiedelt wird, und daß dann
die beiden Formen nebeneinander vorkommen. So ist es z. B.
bei den Mardern (Mustela martes und Mustela foina) in Deutsch-
land, so wird es vielleicht auch sein mit dem Wiesel und dem
Hermelin. Aber auch in solchen Fällen bildet sich eine gewisse
Verschiedenheit der Lebensweise heraus, wie ja auch in den ge-
nannten Beispielen, da sonst die Tiere sich gegenseitig kaum dulden
würden. Dadurch kann es dann wieder zur Ausbildung größerer
Unterschiede kommen. Es hat dies für uns die Folge, daß wir
schließlich nicht entscheiden können, ob die Tiere in eine oder
zwei Untergattungen zu stellen sind. So ist es mit dem Wiesel
und dem Hermelin, für die zwei Untergattungen (Arctogale und
Ictis) benannt wurden, von denen aber niemand weiß, ob sie
wirklich dergestalt zu trennen sind.
Größere Schwierigkeiten bereitet die Einordnung der fos-
silen Spezies. Ich habe hier nach folgenden Prinzipien ge-
arbeitet. Die Diagnose der Untergattung wurde nach den leben-
den Formen ausgearbeitet. Stimmte ein fossiles Tier in seinen
Merkmalen mit dieser schon fertigen Diagnose überein, so wurde
es zu dieser Untergattung gestellt, wenn nicht, so bildete es ent--
weder allein oder mit ähnlichen Formen zusammen eine neue Unter-
gattung. Gegen diese Methode läßt sich der — von Abel [1914]
erhobene — Vorwurf aussprechen, daß durch sie eng miteinander
verwandte Formen u. U. auseinander gerissen, und daß die Fer-
men, die zeitlich aufeinander folgten, als gleichwertig nebenein-
Die Unterfamilie der Lutrinae ‘5
ander gestellt würden, und daß dadurch die Genesis der Unter-
familie” nicht genügend zum Ausdruck komme. Diese Tatsache
läßt sich aber wegen der linearen Anordnung des Systems gegen-
über der räumlichen der Entwicklung nicht vermeiden, und da
man ja deshalb nicht auf das System verzichten können wird,
so ist der Vorwurf vollkommen unberechtigt. Abels Vorschlag,
die Vorläufergruppe als Stammgruppe zu bezeichnen, ist nicht
annehmbar, weil es vorkommt, daß drei Gruppen in der Ent-
wicklung aufeinander folgen, die wir voneinander abtrennen
müssen, um die Möglichkeit eines Überblicks nicht zu verlieren.
Sollte man da Stammgruppe, Mittelgruppe und Endgruppe sagen?
' Ich glaube, da ist es besser, wir bleiben bei der alten Methode
und helfen uns dadurch, daß wir neben das System in jeder Gruppe
einen Stammbaum setzen, der uns die genetischen Beziehungen
klar macht.
Stehen sich nun mehrere Untergattungen sehr nahe, kommen
z. B. Zwischenformen vor, so werden sie zu einer Gattung zu-
sammengefaßt. Im anderen Fall bildet jede Untergattung für
sich eine Gattung.
3. Material, Technik, Nomenklatur.
Das Material stammte, wie eingangs erwähnt, zum größten
Teil aus dem Berliner Zoologischen Museum. Es waren dies
200 Felle, 220 Schädel, 20 Skelette und einige Tiere in
Alkohol. Dazu kamen noch 37 Schädel aus der Sammlung der
Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin und 4 Oberschädel,
7 Unterkieferäste sowie Skeletteile aus der Sammlung des
Geologisch-Paläontologischen Instituts der Berliner Universität und
1 Schädel aus meiner eigenen Sammlung. Dazu habe ich mich
bemüht, alles in der Literatur genannte Material zu-
sammenzusuchen, besonders soweit es Schädelmaße und Fund-
orte betraf. Daß ich nicht alle Angaben wiedergebe, hat seinen
Grund in der großen Menge der betreffenden Literatur und in
ihrer mangelhaften Kommentarisierung, habe ich doch auch außer
den am Schluß genannten Werken noch eine sehr große Anzahl an-
derer durchgesehen — auf Zitate hin — ohne daß sie mir etwas
geboten hätten.
Des weiteren habe ich über die Maßtechnik zu berichten.
Da sind zunächst die Schädelmaße, von denen ich an jedem
Schädel — soweit es der Erhaltungszustand zuließ — folgende
achtzehn genommen habe.
1. Basallänge. Nach Thomas [1905].
2. Interorbitalbreite. Gemessen an der schmalsten
Stelle des Schädels zwischen den Augen. Siehe Fig. 1.
3. Spitzenabstand. Gemessen von der Spitze eines
Proc. postorb. bis zu der des andern.
4. Nasenlänge. Gemessen von der Spitze eines Proc.
postorb. bis zum rostralen Ende der Nasalia-Naht.
9. Heft
Hermann Pohle:
5. Intertemporalbreite. Gemessen an der schmalsten
Stelle des Schädels hinter den Proc. postorb.
6. Intertemporallänge. (Abgerundet). Länge der Ein-
schnürung des Schädels zwischen Proc. postorb. und
Hirnkapsel. |
\eh
Fig. 1. Schädelumriß von Lutra canadensis subspec. vaga. Bangs
Nach Bangs [1898]. Mit eingetragenen Schädelmaßen.
Die Nummern entsprechen denen auf pag. 5—7.
7. Untere Schädelbreite. Gemessen an der schmalsten
Stelle des Schädels zwischen Proc. zygom. squam. und
Proc. mast.
Obere Schädelbreite. Größte Breite der Gehirnkapsel.
Mastoidbreite. Größte Breite des Schädels an den
Proc. mast. Fe
mn
10.
13;
12.
13.
14.
15.
16.
17.
8,
Die Unterfamilie der Lutrinae T
Hirnlänge (Abgerundet). Gemessen vom Knick zwi-
schen Hirn- und Gesichtschädel bis zur Höhe des Oc-
ciputs.
Gesichtslänge. (Abgerundet). Gemessen vom rostralen
Ende der Intermaxillaria-Naht bis zum Anfangspunkt des
vorhergehenden Maßes.
Jochbogenbreite. Gemessen an der breitesten Stelle
des Jochbogens.
Schuppenhöhe. Höhe der Squama occipetalis vom
Foramen magnum bis zur Höhe des Occiputs.
Palatallänge. Nach Thomas [1905].
Vordere Basalbreite. Breite des Basisphenoids zwi-
schen den For. carot.
Hintere Basalbreite.. Breite des Basioccipitale zwi-
schen den For. lac. post.
Unterkieferlänge. Gemessen vom Vorderende der
Symphyse bis zum äußeren Ende des Proc. condyl.
Unterkieferhöhe. Höhe des Unterkieferastes direkt
vor dem Reißzahn.
Zu diesen Maßen treten noch einige weitere bei einzelnen
Gruppen, die nur bei diesen Gruppen Bedeutung haben. — An
Zahnmaßen wurden stets folgende vierzehn gemessen.
1:
2
B)
4
5)
6
7
8
9.
10.
11
12
13
14
Länge der oberen Backzahnreihe, gemessen bis
zum Hinterrande des Talons des Molaren.
. Länge des P3.
. Breite des P3. An der breitesten Stelle. _
: Länge des P4. Gemessen vom Vorderrande des Zahnes
bis zum Hinterrande des Talons.
. Außenkante des P4.
. Größte Breite des P4&.
Innere Länge des MI. Talonlänge.
| Außenkante des MI
Größter Durchmesser des MI.
Länge der unteren Backzahnreihe P2-M2.
. Länge des MI-
. Breite des Mı1. Am Talonid.
. Länge des M2.
. Breite des M2.
Unter Länge wird stets Ausdehnung in a ulee Rich-
tung, unter Breite die von rechts nach links verstanden.
Für die Bezeichnung der Zahnhöcker habe ich die von Osborn
eingeführte Nomenclatur mit den von Zittel (1891) gegebenen
Veränderungen benutzt und zwar sowohl für Prämolaren wie auch
für Molaren und Milchzähne, aus rein praktischen Gründen, ohne
dadurch irgendwelche Homologisierung andeuten zu wollen. Wir
haben dann folgende Bezeichnungen: | E.
9, Heft
8 Hermann Pohle:;
Oberkiefer
Vordere Hauptspitze. . . . Paraconus
Hintere Hauptspitze . . . Metaconus } Trigon.,
Vordere Nebenspitze. . . . Parastyl
Vordere Innenspitze . . . . Protocon Falss
Hintere Innenspitze . . . . Hypocon }
Unterkiefer.
Vordere unpaare Spitze . . Paraconid
Vordere Innenspitze . . . . Metaconid } Trigonid.
Vordere Außenspitze. . . . Protoconid
Hintere Innenspitze . . . . Entoconid '.
Hintere Außenspitze . . . ed
Ich zähle die Zähne in der neuerdings meist üblichen Weise,
nämlich so, daß hinter dem Caninus der erste Praemolar steht. —
Die Zehen werden von innen nach außen gezählt. Der Daumen
ist also die erste Zehe.
Nur von zwei Schädeln ist das Alter genau bekannt, bei
allen andern kann es nur vergleichsweise angegeben werden.
Ich habe mich dazu folgender Abkürzungen bedient:
embr. = Embryonal. neugeb. = Neugeboren.
pull. = Das Tier hat nur Milchzähne.
juv. = Das Milchgebiß ist gewechselt worden; die Sutura
basilaris ist noch offen.
jg. erw. = Die Sutura basilaris ist geschlossen, der Schädel
zeigt aber noch rauhe Oberfläche, Crista sagittalis ist nicht
vorhanden. |
alt. = Alle Nähte sind geschlossen. Die Schädeloberfläche
ist nicht mehr rauh, sondern glatt. Sämtliche Cristae sind
ausgebildet.
Es sind nun noch folgende Abkürzungen und Bezeichnungen
zu erklären:
B. Z. M. = Zoologisches Museum der Universität Berlin.
B. G. J. = Geologisch-Paläontologisches Institut der Uni-
versität Berlin.
B. L. H. = Zoologische Sammlung der Berliner Landwirt-
schaftlichen Hochschule.
Intertemporalrand = Rand des von oben angesehenen
Schädels zwischen Proc. postorb. und Hirnschädel.
Nasenballen = Der Teil der äußeren Nase, der durch den
Nasenknorpel gestützt ist (fällt gewöhnlich mit dem un-
behaarten Teil der Nase zusammen).
F. = Fell; S. = Schädel; Sk. = Skelett.
Kopf = Rumpflänge — Länge des Körpers von der Nascn-
spitze bis zur Schwanzwurzel.
Die Unterfamilie der Lutrinae I
B. Die Lutrinae.
1. Diagnose.
Die Lutrinae bilden eine Unterfamilie der Carnivorenfamilie
Mustelidae. Ihre Merkmale sind (teils nach Weber [1904]) folgende.
Äußere Erscheinung. Leib walzenförmig. Hals wenig ab-
gesetzt, kurz. Kopf abgeflacht und abgerundet. Beine verhältnis-
mäßig kurz, Zehen durch mehr oder weniger weit ausgedehnte
Schwimmhäute verbunden. Krallen seitlich zusammengedrückt,
wenig spitz, in manchen Fällen rudimentär. Schwanz dorsoventräl
geflacht, aber gewöhnlich von ovalem Querschnitt; nur ausnahms-
weise mit seitlichen Kanten. Ohren klein, verschließbar.
Schädel. Stark abgeflacht. Im extremen Fall ist die obere
Umrißlinie gerade. Schnauzenteil kurz, Hirnkapsel sehr stark
verbreitert, ziemlich lang und gewölbt. Foramen infraorbitale
gewöhnlich groß, meist ebenso groß oder größer als die Öffnung
der Eckzahnalveole. Maxilloturbinale groß und reich verästelt,
schließt das Nasoturbinale und den zweiten Riechwulst von der
vorderen Nasenöffnung ab. Orbita stets offen; Proc. postorb.
verschieden groß bis rudimentär. Canalis alisphenoideus fehlt.
Os tympanicum schüsselförmig, nicht blasig aufgetrieben, bildet
die ganze Wand der Trommelhöhle, die einheitlich — nicht zwei-
geteilt — ist. Meatus auditivus externus osseus groß. Proc.
paroccip. klein, verbreitert, aber nicht in Berührung mit der Bulla.
Geb1B. T®/, oder?/,;C!/; P*/,oder?/s (selten®/,); M®/,oder!/..
P4 mit breitem, durch ein Randcingulum mehr oder minder stark
grubigem Talon, der sich über die Hälfte des Zahnes oder mehr
ausdehnt. Sein vorderer Rand steht senkrecht auf der Längs-
achse des Trigons. Das Randcingulum ist zwar in der Mitte neben
dem Paracon am höchsten, zur Ausbildung eines richtigen Höckers
kommt es aber nur ausnahmsweise. Ml mit starkem Talon, der
gewöhnlich ebenso breit wie das Trigon ist, bei den älteren Formen
schmaler bleibt, bei den jüngeren aber breiter wird. Der Zahn
iSt quergestellt, also breiter als lang. Trigon zeigt Paracon und
Metacon hintereinander. Parastyl liegt schräg außen und neben
dem Paracon. Talon trägt Proto- und Hypoconus, beide bogen-
förmig, der letztere den ersteren mehr oder weniger umfassend,
im einfachsten Fall nur als Cingulum entwickelt. M2, wenn vor-
handen, klein und einwurzlig. Mi mit starkem Trigonid, Para-,
Meta- und Protoconid enthaltend. Protoconid eine dreiseitige
Pyramide. Talonid fast ebenso groß, nur in wenigen Fällen deut-
liche Höcker tragend, immer mit hohem Außenrand. Innenrand
nur ein basales Cingulum oder so hoch, daß der Talon grubig
erscheint. M2 klein, einwurzlig, meist von abgerundetem Umriß
und ohne deutliche Höcker. |
Skelett. Humerus mit Foramen entepicondyloideum, ohne
Foramen supratrochleare. Die Diaphyse ist stark gebogen (Vorder-
Seite konvex) und seitlich zusammengedrückt, vorn kanfig, hinten
9. Heft
10 - Hermann Pohle:
etwas abgerundet. Femur kurz, dick, Fossa digitalis schmal, lang-
gestreckt und sehr tief. Trochanter tertius angedeutet. Malleus
externus der Tibia länger als breit. Semiplantigrad. Fünf Finger
und fünf Zehen. Claviculae fehlen.
7 Halswirbel, 20 Rumpfwirbel, 2—3 Kreuzwirbel. Atlas ohne
Seitenbrücke mit gewöhnlich reduziertem, nie aber vorspringen-
dem Rostraleck (Stromer [1902]). Es sind 14—16 Rippen vor:
handen, entsprechend also 14—16 Brust- und 6—4 Lendenwirbel.
Weiche Anatomie. Darm ohne Flexura duodeno-jejunalis-
und ohne Coecum. Analdrüsen vorhanden. Nieren lobuliert.
Glandula vasis deferentis vorhanden. Prostata rudimentär. Penis-
knochen cylindrisch. wi
2. Geschichte der Unterfamilie. |
Die ältesten Arten der Unterfamilie wurden als Mitglieder
der Gattung Mustela beschrieben und zwar schon von Linne
[1758] deren zwei: unser Fischotter undder Meerotter. Von
anderen (z. B. Pallas [1811]) wurden sie dann zu Viverra oder
Phoca gestellt, oder die eine zu Viverra und die andere zu Phoca.
Der erste, der die Merkmale dieser Tiere voll wertete, war Erx-
leben [1777], der für sie einebesondere Gattung ‚‚Lutra‘‘ beschrieb.
Wirklich angenommen wurde dieser Name aber erst im zweiten
Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts, und nun folgen in
ziemlich kurzen Abständen die Beschreibungen weiterer Gat-
tungen, die mit dem Otter naheverwandt waren, so [1827] Aonyx
Lesson, [1827] Latax Gloger, [1832] Amblonyx Raf., [1833]
Potamotherium Is. Geoffr., [1837] Pteronura Gray und so fort
bis (1865), woI,E. Gray seine vielen Untergattungen beschrieb, mit
denen wir uns noch weiter unten auseinander zu setzen haben
werden.
Der erste, der diese verschiedenen Formen zu einer größeren
Einheit zusammenfaßte, war Bonaparte [1838] (und nicht Gray
[1825], wie dieser selbst [1865] angibt, denn Gray hat [1825]
den Namen Lutrina nicht erwähnt). Bonaparte belegte (l. c.)
eine Unterfamilie seiner Familie Felidae mit dem Namen Lutrina;
die übrigen Unterfamilien waren: Viverrina, Canina, Felina und
Mustelina. In einer zweiten, im selben Jahre erschienenen Arbeit
[118387] nennt er dieselbe Unterfamilie Lataxina und stellt sie als
Unterfamilie zu den Phocidae. :Von diesen beiden Namen hat sich
nur der erste eingebürgert; der zweite ist zwar vereinzelt genannt
worden, der Unterfamilie steht aber der Name ‚‚Lutrinae‘“ zu.
Man hat nun versucht, die Unterfamilie noch in zwei Tribus
zu zerlegen (Gray [1865], Gill [1872] u. a.), die den Namen
Lutrina und Enhydrina tragen sollten. Der zweite enthielt nur
den Meerotter, der erste alle übrigen. Der erste Name wurde in
diesem Sinne von Gray [1843] eingeführt, der zweite auch von
ihm, aber schon 1825, wo er die Gattung zu den Phocidae stellt,
während die Gattung Lutra bei den Musteliden zu finden ist.
Die Unterfamilie der Lutrinae 17
Durch diese Zweiteilung wird eine Form, die infolge ihrer ab-
weichenden Lebensweise viel Abänderungen vom Typus der an-
dern Ottern zeigt, die aber doch fast alle wichtigen Merkmale
mit ihnen gemeinsam hat, von ihnen abgerissen und als eigene
Einheit hingestellt. Mit genau demselben Recht könnte man das
mit der Gattung Enhydriodon machen und erhielte dann drei
Tribus, von denen zwei die Entwicklungsspitzen des dritten ent-
hielten. Dergleichen ist zu empfehlen, wenn es sich um eine Unter-
familie von großem Umfange handelt und wenn die abgeschnit-
tenen Spitzen aus mehreren Gattungen bestehen. Hier aber er-
scheint mir die Einteilung reichlich überflüssig und deshalb nicht
annehmbar, da sie nur das System mit neuen Namen belastet.
Über die Frage, ob die Aufstellung der Unterfamilie berechtigt
sei, braucht wohl kaum etwas gesagt zu werden. Durch die in
der Diagnose angegebenen Merkmale unterscheidet sie sich so
scharf von ihren nächsten Verwandten, daß viele sie als eigene
Familie aufgefaßt sehen wollten (Dekay [1842] ‚‚Zutridae‘, Smith
[1842], ‚‚Enhydridae‘‘). Es handelt sich hier eben um eine nicht
nur systematisch-phylogenetisch, sondern auch biologisch voll-
kommen in sich abgeschlossene Gruppe, deren älteste Formen
im Oligocän entstanden und damals schon die wichtigsten Merk-
male der heute lebenden erwarben. Ihre Auffassung als Familie
erscheint mir aber nicht besonders glücklich, weil dadurch die
starken verwandtschaftlichen Beziehungen, die sie zu den übrigen
Musteliden, besonders den Melinae hat, verwischt werden. In-
folgedessen schließe ich mich hier der in letzter Zeit (Peters-
Gerstäcker-Carus [1863]; Trouessart [1897; 1904], Weber
[1904] u. a.) wohl allgemeinen Ansicht an, diese Gruppe sei eine
Unterfamilie der Mustelidae.
3. Bestimmungstabellen.
a) Nach äußeren Merkmalen.
1. Krallen an den Vorderfüßen vorhanden, wenn auch manch-
mal stark verkleinert
Krallen an den Vorderfüßen fehlen. An den Hinterbeinen
fehlen die Krallen an der 1. und 5. Zehe, die übrigen sind
rückgebildet. Formen von über 90 cm Kopf-Rumpflänge.
- Afrika südlich der Sahara Aonyx Lesson
2. Am Hinterfuß sind die mittleren Zehen (2. und 3.) die längsten,
dieäußeren (1. und.5.) diekürzesten. Schwanzlänge beträgt 13
oder mehrder Körperlänge. Aufdem Rücken bedecken dieGran-
' nenhaare die Wollhaare vollständig. Vorderfußzehen normal 3.
Am Hinterfuß ist die Außenzehe (5.) die längste, die innere
(1.) die kürzeste. Vorderfußzehen stark verkürzt. Schwanz
höchstens Y, der Körperlänge. Grannenhaar auf dem Rücken
so spärlich, daß die Wollhaare freiliegen. Kopf-Rumpflänge
weit über 100 cm. Küste des nördlichen Stillen Ozeans
Latax Gloger
9. Heft
Hermann Pohle:
Schwanz allmählich zugespitzt, konisch, etwas dorsoventral
zusammengedrückt. Schwimmhautlappenüberragendie Krallen
nicht. Kopf-Rumpflänge höchstens 85 cm
Schwanz schwertförmig, sich nur sehr wenig verjüngend. Das
Ende abgerundet. In den distalen zwei Dritteln so stark
dorsoventral zusammengedrückt, daß seitliche Kanten ent-
stehen. Schwimmhäute sehr groß, die einzelnen Lappen über-
ragen die Krallen. Haare verhältnismäßig kurz, glatt an-
liegend. Nase stets behaart. Kopf-Rumpflänge ungefähr
100 cm. Tropisches Südamerika Pteronura Gray
Krallen wohl entwickelt, normale Schwimmhäute. Kopf-
Rumpflänge über 50 cm
Krallen aller Zehen rudimentär, ganz kurz und stumpf, aber
noch vorhanden. Schwimmhäute rückgebildet. Kopf-Rumpf-
länge bis 51 cm. Orientalische Region Amblonyx Ratf.
Unterkiefer, Unterseite und Seiten des Halses bis zur Auge-
Ohr-Linie weiß. Die helle Farbe ist von der dunklen scharf
abgesetzt. Orientalische Region S. G. Lutrogale Gray
Unterkiefer, Unterseite und Seiten des Halses nicht weiß
bis zur Auge-Ohr-Linie. Wenn überhaupt ein einheitlicher
größerer Halsfleck vorhanden ist, so ist er nicht scharf ab-
gesetzt. Eurasien, Afrika, Amerika S.G. Lutra Erxl.
b) Nach Schädelmerkmalen.
Talon des P4 mit einem Randcingulum, das manchmal in
der Mitte höckerähnlich erhöht ist. 2.
Talon des P4 mit zwei oder drei Höckern. Höcker niedrig
und breit. Interorbitalbreite über 20 mm. Intertemporal-
ränder konvergieren schwach nach hinten. Intertemporalein-
schnürung nicht aufgeblasen. Pl und M2 fehlen. Basallänge
ca. 150 mm. Pliocän der Siwalik-Hügel. Enhydriodon Falc.
Drei Schneidezähne im Unterkiefer. Umriß der MI gewöhnlich
nicht bilateral-symmetrisch. Höcker der Zähne ziemlich hoch.
Vorderende des Schädels schräg abgeschnitten. Der knöcherne
Gaumen wird hinter den Zähnen sehr viel schmaler als er
zwischen den M ist. 3.
Zwei Schneidezähne im Unterkiefer. MI angenähert bilateral-
symmetrisch. Höcker sehr niedrig und abgerundet. Das
Vorderende des Schädels ist fast senkrecht abge-
schnitten. Der knöcherne Gaumen läuft hinter den
Zähnen in der Breite, die er zwischen den M hat,
weiter. Intertemporalränder konvergieren nach hinten.
Intertemporal - Einschnürung nicht aufgeblasen. Spitzen-
abstand größer als die Länge der Intertemporaleinschnürung.
Interorbitalbreite über 20 mm. Nördliche Küsten des Stillen
Ozeans. Basallänge 110—120 mm. | Latax Gloger
Intertemporalränder konvergieren nach hinten. Bulla gewölbt.
Spitzenabstand größer als die Intertemporallänge (Ausnahme:
Pota motherium).
Die Unterfamilie der Lutrinae 13
Intertemporalränder divergieren nach hinten. Bullae sehr
flach. Spitzenabstand kleiner als die Länge der Intertemporal-
einschnürung. Intertemporaleinschnürung nicht aufgeblasen.
Interorbitalbreite gewöhnlich unter 20 mm. Zähne schneidend.
Basallänge über 130 mm. Tropisches Südamerika.
Pteronura Gray
. Basallänge des erwachsenen Schädels über 90 mm. (Aus-
nahme: L. felina Mol.; bei ihr beträgt die Interorbitalbreite
über 20 mm). Pl gewöhnlich vorhanden 5.
Basallänge des erwachsenen Schädels unter 90 mm. Pl fehlt
gewöhnlich. Interorbitalbreite unter 20 mm. Mi innen ab-
gerundet. Seine Länge am Talon beträgt mehr als ?/, seines
größten Durchmessers. Intertemporaleinschnürung etwas auf-
geblasen. Backenzähne breit, abgerundet, stumpf. Oriental.
Region. Amblonyx Raf.
. Intertemporaleinschnürung aufgeblasen. 6.
Intertemporaleinschnürung nicht aufgeblasen. R
. Zähne mit niedrigen verbreiterten stumpfen Höckern. Talon
des MI grubig. Mastoidbreite ist größer als zwei Drittel der
Basallänge. Diese beträgt 110—131 mm. Länge des Talons
des MI gleich oder mehr als ?/, des größten Durchmessers.
Afrika südlich der Sahara. Aonyx Lesson
Zähne mit hohen, spitzen Höckern. Talon des Mı schneidend
mit kleinem inneren Randcingulum. Länge des Talons des
MI kleiner als 2/, des größten Durchmessers. Mastoidbreite
ist kleiner als 2/;, der Basallänge. Diese beträgt 110—120 mm.
Orientalische Region S. G. Lutrogale Gray
. Pı und M2 vorhanden. Talon des MI mit deutlichem Hypo-
conid. Breite des Mil am Talon weniger als die Hälfte seines
größten Durchmessers. Basallänge 105—110 mm. Aquitanien
und Miocän Eurasiens und Nordamerikas
Potamotherium Is. Geoffr.
Pı und M2 fehlen. Talon des MI ohne deutliches Entoconid.
Breite des M1 am Talon beträgt mehr als die Hälfte seines
größten Durchmessers. Basallänge 85—120 mm. Eurasien,
Afrika und Amerika. S. G. Lutra Erxl.
€. (D. FDie Gattung Potamotherium Is. Geoffr.
1. Diagnose.
Maße: Das Tier erreichte wohl ungefähr die Größe unseres
Otters. Schädelbasallänge 100—110 mm bei einer Jochbogenbreite
von ca. 70 mm und einer Mastoidbreite von 60—65 mm.
Schädel. Sowohl der Gesichts- wie auch der Gehirnteil sind
verhältnismäßig schmal. Die obere Umrißlinie ist fast gerade.
Nasenöffnung ziemlich groß und gerundet. Schnauze breit. Inter-
orbitalbreite mittelmäßig. Proc. postorb. sind kaum in der An-
deutung zu erkennen. Intertemporalbreite ebenso groß wie die
9. Heft
14 Hermann Pohle:
Interorbitalbreite. Infolgedessen scheinen die Intertemporalränder
schon in der Orbita zu beginnen und bis zum Hirnschädel durch-
zulaufen. Intertemporaleinschnürung sehr lang und gegen den
Hirnschädel scharf abgesetzt. Hirnschädel sehr schmal, aber gut
aufgewölbt. Crista sagittalis schwach, dagegen Crista lambdoidalis
stark. Occiput sehr schmal. Die lateralen Ränder verlaufen so,
daß sie sich unter einem Winkel von etwa 30 Grad schneiden wür-
den. Proc. parocc. stark, caudalwärts gerichtet. Proc. mast. sehr
stark, treten im Umriß weit hervor. Bullae sehr kurz und stark
aufgewölbt. Der Canalis caroticus tritt — direkt oder fast —
am hinteren Ende in sie ein. Basioccipitale breit, seine Seitenlinie
bogenförmig. Der knöcherne Gaumen ist sehr lang, überragt die
Zahnreihe um mehr als 15 mm. Schnauze sehr breit, besonders der -
Teil der Maxillaria, der zwischen den Molaren liegt. Dadurch
bekommt der Schädel auf der Unterseite ein Aussehen, das viel
mehr an einen Dachs als einen Otter erinnert. Das Foramen
infraorbitale ist kleiner als die Eckzahnalveole. Daher ist auch
der Jochbogen in seinem vorderen Teile viel massiger als bei den
lebenden Lutra-Arten.
Zähne. Die Zähne sind die ursprünglichsten in der ganzen
Unterfamilie. Formel: J Y/ı; C®/;; Pa; M 2a. P# mit kleinem,
etwa die Hälfte der Zahninnenseite einnehmendem Talon. Mi
sehr kurz, nicht halb so lang wie breit, außen mit zwei, innen mit
einem kleinen Höcker. MI mit Trigonid, das bedeutend umfang-
reicher als das Talonid ist. Para-, Meta- und Protoconid ent-
wickelt, doch ist das Protoconid am stärksten und höchsten.
Metaconid am kleinsten. Talon mit einem Außenhöcker und
einem Innencingulum, das aber keine richtige Grube einschließt.
M2 länger als breit.
2. Geschichte der Gattung.
. Der erste, der die Form erwähnte, war Geoffroy-St. Hi-
laire, der [1833] einen Lutra-ähnlichen, aber von dieser Gattung
doch stark abweichenden Schädel als Potamotherium valletoni be-
zeichnete. Da er aber keine Beschreibung dazu gibt, so wäre
dieser Name als nomen nudum zu bezeichnen und nicht zu be-
nutzen. Die Originalstücke wurden dann erst [1857] von Gervais
unter dem Namen ‚Potamophilus‘“ beschrieben. Vorher hatte
aber schon Meyer [1847] das Tier als Stedhanodon und Pomel
[1847] als Lufrictis benannt. Meyer gibt auch nur den Namen
und keine Diagnose; seine Stücke wurden erst [1888] von Schlosser
beschrieben. Nach den Nomenclaturgesetzen wäre also Lutrictis
der eigentlich gültige Name. Nun ist aber die Form fast stets
(neben Lutra) Potamotherium genannt worden, und deshalb dürfte
es sich wohl empfehlen, diesen Namen unter die Nomina conser-
vanda aufzunehmen und beizubehalten und Stephanodon, Lutrictis
und Potamophilus, welch letzterer übrigens auch präoccupiert ist,
und hier nur durch einen Schreibfehler entstand, als Synonyme
Die Unterfamilie der Lutrinae 15
dazuzustellen. Dasselbe gilt von Eutrictis Fraas [1870], das wohl
einem Druckfehler seine Entstehung verdankt.
‚...Die Berechtigung zur Aufstellung dieses Genus eb sich
nach den eingangs mitgeteilten Prinzipien sofort. Das Vorhanden-
sein des M2, des P1, die Form des Schädels, sowie die starke
Abplattung und Biegung des Humerus, die Länge der einzelnen
Wirbel, das Vorhandensein von nur zwei Sacralwirbeln und vieles
andere entfernen diese Form so stark von Lutra, daß die Auf-
stellung der Gattung unbedingt notwendig ist.
Es gehört hierher sicher nur eine Art; einige weitere stelle
ich wegen des Besitzes des P1 und weil nur Unterkiefer bekannt
sind mit einigem Zweifel dazu.
3. Gebiß. Potamotherium valletoni Is. Geoffr.
a) Dauergebiß.
Oberkiefer.:
Es sind drei Schneidezähne vorhanden, die allem Anschein
nach denen von Lufra vollkommen gleichen. Siehe dort.
C Ziemlich massig. Länge 5,3 mm; Breite 6,5 mm.
P1 Einwurzlig und einspitzig, doch noch ziemlich groß.
Nach der Alveole 4 mm breit und lang.
P2 Fast gleich dem P3, Einspitzig; rings um die Spitze
läuft ein basales Cingulum, das sich auf der Innenseite zu einem
kleinen, talonähnlichen Gebilde ausbuchtet. Zwei Wurzeln, die
noch vollkommen getrennt sind; die vordere schwächer. Länge
6,5 mm; Breite 4,1 mm. :
P3 Genauso, dochetwasgrößer. Länge 7,4 mm; Breite 4,6 mm.
P4 Trigon mit starkem Paracon und schneidenförmigem
Metacon, beide durch eine Kerbe getrennt, die aber nicht so scharf
eingeschnitten ist wie bei den Viverridae. Parastyl schwach.
Talon nimmt nur etwa die Hälfte der Innenseite des Zahnes ein.
Er zeigt keine Höcker, sondern in der Mitte eine flache Delle,
die von dem erhöhten Randcingulum umschlossen ist.
M1 Quergestellt, sehr breit, aber sehr kurz. Im Prinzip die-
selben Höcker wie am P4, also außen Para- und Metaconus, die
beide sehr niedrig und kurz sind. Dazu Parastyl, mächtig ent-
wickelt, einen schräg nach vorn-außen verlaufenden Fortsatz des
Paracons bildend. Talon wie der des P4, doch hat sich hier schon
der vordere Teil des Randes zu einer Spitze differenziert, während
der hintere als sehr flaches Cingulum weiterbesteht und die vordere
Spitze auf der halben Innenseite umfaßt.
M2 ist nie gesehen worden. Seine Existenz wird aber durch
die Alveolen bewiesen. Die Wurzel war einfach und von vorn
nach hinten zusammengedrückt.
Unterkiefer.
Schneidezähne wohl wie bei Lufra.
- © ziemlich massig, stark gebogen. Länge 6,4; Breite 5,2 mm.
9. Heft
16. | Hermann Pohle:.
PI einwurzlig, einspitzig, ziemlich groß. Länge (nach der
Alveole) 4 mm; Breite 3 mm.
P2 zweiwurzlig, einspitzig, ziemlich groß. Mit hinterer Talonid-
andeutung. Länge 5,7—6,5 mm; Breite 33—42 mm.
P3 stellt eine vergrößerte Ausgabe des P2 dar. Mit hinterer
und Andeutung einer vorderen Nebenspitze und hinterer Cin-
gulumspitze. Länge 7—7,5 mm; Breite 4,2—4,6 mm.
P4 wiederum vergrößerte Ausgabe des P3. Starke hintere
und vordere Nebenspitze und hintere Cingulumspitze. Länge
7,5—8,5 mm; Breite 4,0—4,6 mm. Mit basalem Cingulum, das
rund um den Zahn läuft.
Mi stellt wieder einen weiter entwickelten P4dar. Die hintere
Nebenspitze ist unter Aufnahme der Cingulumspitze zum Hypo-
conid geworden, die vordere zum Paraconid. Neu hinzugetreten
ist das Metaconid. Das Talonid trägt innen nur ein Cingulum,
das nach vorn in das Metaconid übergeht, sich vor diesem fort-
setzt, vorn den Zahn umläuft und schließlich außen am Anfange
des Protoconids endet. Außen neben dem Hypocon ebenfalls ein
kurzes Cingulum. Protoconid bedeutend höher als die übrigen
Höcker. Metaconid liegt schräg hinter dem Protoconid.
M2 einwurzlig, länger als breit. Dieser Zahn läßt sich als
rückgebildeter M1 auffassen. Manerkennt anihm nochalle Höcker,
doch sind sie eng zusammengerückt.
b) Milchgebiß.
Unbekannt.
4. Arten der Gattung.
a) [1.] } Potamotherium valletoni Is. Geoffr.
Literatur. Is. Geoffr. [1833]; Blainville [1841]; v. Meyer
[1847]; Pomel [1847]; Gervais [1852]; Pomel [1854]; Filhol
[1879]; Schlosser [1888]; Filhol [1889].
Synonyme. Lutra clermontensis Blainv. 1841. Stephanodon
mombachiensis v. Meyer. 1847. Stephanodon minor v. Meyer.
1885. Außerdem wird der Name oft geschrieben: valetoni.
Synonymie. Über den Namen Pot. valletoni Is. Geoffr.
siehe unter 2. Blainville bildete einen Femur, einen Radius
und einen rechten MI unter dem Namen Lutra clermontensis
Croizet ab, weil der Abb& Croizet diese Stücke so etikettiert
hatte. Wie schon Pomel nachwies, gehören die beiden Extremi-
tätenknochen zu Pot. valletoni Is. Geoffr,, der Zahn aber zu
Aonyx bravardı (Pom.). Wie genau die Übereinstimmung ist,
konnte ich selbst wieder dadurch feststellen, daß ich die im B. G. I.
befindlichen Reste auf die Abbildungen Blainvilles legte: die
Umrisse deckten sich, soweit es überhaupt möglich ist. Stepha-
nodon mombachiensis wurde von M eyer nur genannt, nicht aber
beschrieben. Über das Aussehen dieser Form wären wir also voll-
kommen im Zweifel, wenn nicht Schlosser die Originalstücke
veröffentlicht hätte, und zwar gleich unter dem richtigen Namen.
Die Unterfamilie der .Lutrinae I7
Stephanodon minor ist anscheinend nie beschrieben worden.
Lydekker [1885] nannte den Namen zu einem Unterkiefer-
fragment des Brit. Mus., das er selbst nur als kleineres Individuum
von Pot. vall. bezeichnete. Das Stück war von v. Meyer mit
dem Namen etikettiert worden.
Fig. 2. Pothamotherium valletoni Is. Geoffr. Schädel. Aufsicht.
Nach Filhol [1879]. 34 nat. Gr.
Schädel. Mit den Charakteren der Gattung. Auf diese Art
allein bezieht sich die Gebißbeschreibung [3]. Hier seien nur noch
einmal kurz, zum Unterschied gegen die folgenden Arten, die
Charaktere der Unterkieferzähne wiederholt. Die Praemolaren
sind im Verhältnis zum Reißzahn viel größer als bei allen übrigen
Lutrinen. Ihre Gesamtlänge beträgt 20—21 mm, die des Reiß-
zahnes nur 11 mm. Letzterer ist also auch absolut ziemlich klein,
sein Talonid ist weniger umfangreich als das Trigonid. Dieses
zeigt alle drei Höcker, das Protoconid ist der größte, das Meta-
conid der kleinste. Der hintere Abfall des Protoconids ist steil,
etwas konkav. Das Metaconid steht etwas hinter dem Protoconid.
Das Talonid ist schneidend mit deutlichem Hypoconid. Innen--
cingulum mäßig hoch. Der M2 ist länger als breit und läßt die-
selben Höcker erkennen wie der MI, nur sind sie eng zusammen-
gerückt.
Maße. Siehe Tabellen. Das Tier übertraf unseren Otter etwas
an Größe. Basallänge 105—110 mm, Mastoidbreite 60—65 mm.
Fundorte. St. Gerand le Puy. B.G.I. 4 Obers. 6 Unterk,
| Auvergne Blainville [1841].
Mombach v. Meyer [1847].
Langy
Aquitanien ? Gannat
. (Oligocän) | Gergovia
Vaumas
Eckingen bei Ulm
Weißenau b. Mainz
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 9.
-Pomel [1854].
1 Schlosser [1888].
2 9. Heft
18 Hermann Pohle:
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Es gehört dagegen kaum hierher der von Fraas [1870] als Ki; va-
letoni bezeichnete Unterkiefer, dessen Beschreibung so ungenau
ist, daß über die Stellung des Tieres nichts Sicheres ausgesagt
werden kann (siehe Seite 24).
b) [2.] 7 Potamotherium lacota Matthew et Gidley
Literatur: Matthew et Gidley [1904].
Type: Nr. 10810 des American Museum of Natural History,
New York.
Schädel: Es ist nur der Unterkiefer bekannt, den Matthew
et Gidley wie folgt beschreiben: ‚Die Art ist größer als Pot.
valletoni. Is. Geoffr. Der Vorderteil des Kiefers ist beträchtlich
AV we
Die Unterfamilie der Lutrinae 19
stärker verlängert, als bei jener Art, die Praemolaren sind größer,
höher und stärker zusammengedrückt. Sie ähnelt Pot. robustum
Cope, ist aber viel schlanker und größer. Der Talon der Prae-
molaren, besonders des P4, sind um ein beträchtliches breiter,
sowohl als die von Pot. robustum, wie auch als die von Pot. val-
letoni. Die Kronen des vierten Praemolaren und des Reißzahnes
sind weggebrochen, aber der Reißzahn scheint dieselben Abmes-
sungen wie bei der kleineren Art gehabt zu haben. Die Alveole
des M2 ist größer als bei jenen Arten und beinahe rund, nach beiden
Enden zu breiter werdend (flaring) und mit etwas erhabenen
Rändern, wodurch vielleicht angezeigt wird, daß der Zahn eine
flache, quetschende Oberfläche hatte wie der von Lutra, welche
ein weniger primitives Stadium zeigt als Pot. valletoni. Der Proc.
coron. ist eigentümlich; er ist sehr lang, aber ziemlich’ niedrig;
der vordere und der hintere Rand verlaufen geradlinig und fast
parallel bis nahe zur Spitze, wo sie scharf gegen einander umbiegen
und sich in einem stumpfen Winkel schneiden. Der Winkel des
Kiefers ist zu einem kurzen, stämmigen Fortsatz geworden. Der
Condylus ist breit und ziemlich massig.
Maße: Unterkieferlänge 109 mm; Länge: der Backzähnreihe
Pi bis M2 60 mm; Pi1bis Mı 52 mm; Länge der Praemolaren-
reihe 36 mm; Höhe des Kiefers unter dem P3 21 mm; "unter
dem M2 23 mm; unter dem Proc. coron. 50 mm; P2: Länge 9 mm,
Breite 4 mm; P3: Länge 10 mm, Breite’5 mm; P4: Länge 13 mm,
Breite 6,5 mm; Mı: Länge 18, 5 mm, Breite 7 mm; Länge der
Alveole des M2 6,5 mm.
Fundort: Little White River, S. Dakota, U. S. N. A.
Obermiocän Matt. et Gidl. [1904] |
ec) [3.] 7 Potamotherium robustum (Cope)
Literatur. Cope [1890]; Matthew et Gidley [1904].
Synonymie. Die Form wurde unter dem Namen Stenogale
robusta beschrieben. Nach Matthew et Gidley, denen das Ori-
ginal vorlag (?), paßt sie aber nicht recht zu Stenogale, weil die
Zähne ziemlich breit und massig, der Talon des M1 ziemlich lang
und breit und der M2 zu wenig reduziert ist. Mit Potamotherium
dagegen stimmt sie, von einigen unwichtigeren Merkmalen ab-
gesehen, sehr gut überein. Da die Gründe einleuchtend klingen,
so sehe ich keinen Grund, an der Auffassung der beiden Forscher
zu zweifeln und stelle die — ziemlich ungenau bekannte — Form
hierher.
Type. ImAmerican Museum of Natural History, New. York(?)
Schädel. Esist nur der Unterkiefer bekannt. Dieser gleicht
sehr dem von Pot. valletoni Is. Geoffr. (nach Matthew et Gidley),
unterscheidet sich aber dadurch, daß die vordere Hälfte weniger
massig, die Praemolaren weniger breit und die Außenzacken des
Reißzahnes weniger hoch sind. Copes Originalbeschreibung
lautete: Die Art ist begründet auf einen linken Unterkieferast,
9# 9, Heft
20 Hermann Pohle:
welchem der hintere Rand fehlt, und welcher die Wurzel des Eck-
zahnes und die Backenzähne mit Ausnahme des ersten Praemolaren
und des zweiten Molaren trägt. Der Habitus ist derselbe wie bei
der Gattung Stenogale, unterscheidet sich also von Mustela nur
durch den schneidenden Teil des Talons des Reißzahnes. Die
Art ist stämmiger als die andern von Schlosser zu Stenogale ge-
stellten. Der untere Rand des Astes unter dem Proc. coron. ist
schräg abgeflacht und so eingebogen, daß eine scharfe untere
Begrenzung der Fossa masseterica entsteht. Das Foramen dentale
liegt wenig über dem Winkel dieser Einbiegung und unter der
Mitte des Proc. coron. Mehrere kleine For. mental.
Der Caninus ist groß. Der erste Praemolar sitzt dicht hinter
ihm und ist einwurzlig. Die andern Praemolaren haben zusammen-
gedrückte Kronen, der vierte trägt eine schwache hintere Neben-
sritze. Der Reißzahn hat die Abmessungen wie bei Mustela und
besitzt ein deutliches Metaconid. Die Schneide des Talons liegt
außen; innen findet sich am Talon (und zwar nur dort) ein nied-
riges basales Cingulum, M2 klein, einwurzlig.
Maße. Länge der Zahnreihe 47 mm; P1 bis MI 36 mm;
Pı1 bis P4 22 mm; Länge des Reißzahnes 12 mm; seine Breite
7 mm; Länge seines Talons 5 mm; Höhe des Unterkiefers unter
dem Pı 13 mm; unter dem MI 14 mm.
Höhe und Breite des Astes sind mit denen von Mustela pe-
nantii identisch, aber die’ Länge ist hier bedeutend geringer.
Fundort. Nebraska. Loup Fork, Obermiocän. Cope [1890].
d) [4] t Potamotherium lycopotamica (Cope)
Literatur. Cope [1879]; Matthew et Gidley [1904].
Synonymie. Cope beschrieb die Art unter dem Namen.
Lutrichs Iycobotamica. Er meinte damit das von Pomel ge-
gründete Genus Lutrictis, das ja, wie oben bewiesen, synonym
zu Potamotherium ist. Es ist deshalb falsch, wenn Trouessart
[1902] eine besondere von Cope beschriebene Gattung Lufrictis
für diese Art annimmt.
Nun hat mit gutem Recht Cope seine Gattungsbestimmung
mit einem Fragezeichen versehen. Der Unterkiefer, auf dem die
Art basiert, ist nämlich hinter dem Reißzahn abgebrochen, so
daß nicht festzustellen ist, ob zwei oder drei Molaren vorhanden
waren. Außerdem ist der Kiefer so klein, daß auch deshalb die
Bestimmung unsicher erscheint. Dies drückten auch schon Mat-
thew et Gidley aus. Der Vergleich der Form ist nun dadurch
erschwert, daß sie niemals abgebildet wurde, und daß die Type
verloren ging. Andere Stücke, die hierher passen, sind nie be-
schrieben worden. Um nun späteren Bearbeitern den Vergleich
zu erleichtern — denn die Diagnose steht in einer ziemlich schwer
erreichbaren Zeitschrift — gebe ich die Originalbeschreibung hier
wörtlich im Urtext wieder.
Die Unterfamilie der Lutrinae 21
Schädel. Unterkiefer. ‚This Carnivore is represented by a
left mandibular ramus, which contains alveoli and crowns of the
canine and molars, excepting those posterior to the sectorial.
These teeth have the formula, four premolars, of Mustela and
of the Dogs, but the sectorial is much more like that of Lutra,
than that of either of the genera named. The heel of this tooth
is long and encloses a wide space transversely, while the sectorial
portion is short and low, and encloses a large internal tubercle.
In the absence of the tubercular teeth, tne generic reference is
uncertain but the characters agreeing, so far as they go, with
the genus Lutrichis of Pomel [Potamotherium Is. Geoffr.], I refer
it there provisionally. The first premolar only is one-rooted; the
third is wide behind, developing a low heel. The heel of the fourth
is a little better developed and there is a small anterior basal
cutting lobe; there is also a tubercle on the posteror cutting edge
at the middle. The three corners of the anterior part of the sec-
torial tooth are situated at the corners of an imaginary equilateral
triangle. The heel continues the width of the crown, is wider
than long and is abruptly truncate behind. It supports a long
cutting edge just within the external border, and a shorter. one
on-the internal. The surface of the enamel is smooth. There
are two mental foramina, one below the interval between the first
and second premolars, the other beneath the anterior root of
the third premolar. |
"Maße. Length of molar series without tubercular 22 mm;
Diameter od sectorial antero-posterior 6,6 mm; transverse 4 mm;
Length of heel of sectorial 2,4 mm; Length of fourth premolar
4,5 mm; Elevation of fourth premolar 3,6 mm.
Fundort. From the Loup Fork formation of Cottonwood
Creek, Oregon, discovered by Charles H. Sternberg. Mascall
Formation, Obermiocän. Cope [1879].
e) [5.] f Potamotherium lorteti (Filhol)
Literatur. Filhol [1883]; Schlosser [1888]; Hofmann
[1887; 1888]. |
Type. Im Lyoner Museum?
Schädel. Unterkiefer. Er hat die Form wie bei Lufra.
Ein For. mental. zwischen P2 und P3, 4 mm unter dem Rand
der Alveole. Ob noch ein zweites vorhanden war, ist unbekannt.
Zahnformel des Unterkiefers: I3; C1; P4; M2. Die Praemolaren
sind ziemlich kurz, stumpf und sehr massiv. Der erste ist ein-
wurzlig, mit seitlich zusammengedrückter Wurzel, die Abmes-
sungen seiner Alveole sind: Länge 3 mm, Breite 2,5 mm. Der
P2 war zweiwurzlig. Seine wenig dicke Krone fiel nach vorn
ziemlich steil ab, nach hinten aber schräg. Rund um den Zahn
läuft ein basales Cingulum. Ohne Nebenspitze. Länge 4 mm,
Breite 3 mm; Höhe 3 mm. Der dritte Praemolar ist ebenso, aber
etwas größer, mit schwacher hinterer Cingulumspitze. Länge
9. Heft
PR Hermann Pohle:
5,3 mm, Breite 3,2 mm, Höhe 4 mm. Der P%& erinnert sehr an
den von Pof. valletoni, doch kann die hintere Nebenspitze fehlen.
Länge S mm, Breite 4,7 mm, Höhe 6 mm. Der Reißzahn ist
verlängert und sehr niedrig, niedriger als der vierte Praemolar.
Das Metaconid liegt mehr neben dem Protoconid als bei valletont.
Ein wichtiger Unterschied, durch den diese Art unter allen Lu-
trinen isoliert steht, liegt darin, daß das Protoconid nach hinten
nicht steil und konkav abfällt, sondern schräg und konvex. Ta-
lonıd schneidend, mit sehr niedrigem Hypoconid und Innen-
cingulum. Länge 12 mm, Breite 4,7 ‘’ mm, Höhe 4 mm. Diese
Maße geben w eitere w ichtige Unterschiede. Während bei Pot.
valletoni der Reißzahn höchstens 11 mm lang ist, bei einer Länge
von 20 mm der Reihe P2 bis P4, sind hier die entsprechenden
Maße 12 mm und 17 mm, bei Lufra lufra L. dagegen 13 und 19 mm.
Der Reißzahn ist also hier relativ sogar größer als bei der letzteren
Art. Der M2 ist klein, einwurzlig, abgerundet. Seine Alveole ist
2 mm breit und lang.
Maße. Das Tier erreichte wohl ungefähr die Größe unserer
Lutra. Höhe des Unterkiefers unter dem M1 13 mm.
Fundorte. ( La Grive St.-Alban Filhol [1883],
| Reisensburg b. Günzburg Schlosser [1888],
Obermiocän ; Steinheim Schlosser [1888],
Voitsberg (Steierm.) Hofmann [1887],
. Vordersdorf Hofmann [1888].
Die beiden letztgenannten Stücke wurden von Hofmann zu
Pot. valletoni gestellt. Sie gehören aber nicht dorthin, weil die
Zähne, besonders der MI, viel zu groß sind. Sie passen aber auch
nicht ganz zu Pot. lorteti, obgleich sie damit durch den schrägen
Abfall des Protoconids am Mı übereinstimmen. Sie nehmen eine
Mittelstellung ein. Ihre Maße sind: Länge des P2 6,2; 7 mm;
des P3 7,5 und 8,2 mm; des P4 8,6 und 9,4 mm; des MI Mı 12 und
12,5 mm.
Ich kann ‘mich nicht der Ansicht :Schlossers anschließen,
daß die Musfela gamlitzensis v. Meyer ([f1867], Toula [1884],
Hofmann [1888]) hierhergehöre. Sie ist eine Musteline, viel-
leicht auch Meline, sicher aber keine Lufrine, wie aus der Form
des oberen Molaren ohne Zweifel hervorgeht. Vielleicht gehört
sie in den Verwandtschaftskreis von Meles- bolacki Kittl DA.
‚Hierher die Unterart
1Potamotherium lorteti subspec. PP Wegner
Literatur: Wegner [1913].
Synonymie. Die Unterart wurde von w egner als Lutra
oppoliensis beschrieben. Ich stelle sie hierher wegen der großen.
Ähnliehkeit mit Pof. Iorteii Filhol, von der sie Wegner
scharf unterscheiden zu können glaubte dadurch, daß ihr die
Nebenzacken der Praemolaren fehlen, während sie bei jener vor-
BEER sollen. Diese Angabe beruht nun aber auf einem Irrtum,
IB ee Er Zr „BE Se ZT ee Ze u a
Die Unterfamilie der Lutrinae 23
der durch die von Schlosser [1888] zu der Art gestellten Stücke
hervorgerufen wurde, bei denen wirklich starke Nebenzacken vor-
handen sind. Bei Filhols Stück fehlen diese Zacken aber bis
auf einen, nämlich den amP3. Das Fehlen oder Vorhandensein
dieser Höcker ist aber für die Systematik wertlos, eine
Beobachtung, die man ja auch oft genug bei anderen Tier-
gruppen mit demselben Merkmal gemacht hat. Als weitere Unter-
schiede werden angegeben, ‚am unteren M1 (von: Pot. lorteti)
steht das Paraconid mehr nach innen gedreht, auch ist der Zwi-
schenraum zwischen ihm und dem Protoconid größer, da die-
selben beträchtlich auseinanderweichen. Das Talonıid ist hinten
breit abgestutzt.‘“ Die letztere Angabe ist der Figur Schlossers
entnommen. Der Talon des betreffenden Stückes ist aber defekt,
wie aus der zugleich gegebenen Seitenansicht hervorgeht. Die
andere Angabe stimmt anscheinend. Sie allein berechtigte aber
kaum zur Aufstellung einer besonderen Unterart. Dahinzu kommt
aber der Maßunterschied und die abweichende Ausbildung des
Abfalles des Protoconids am MI nach hinten; dieser ist zwar
geradlinig schräg, aber nicht konvex. Nach diesen Merkmalen
halte ich die Beibehaltung einer Unterart für die‘ Form für die
richtigste Anordnung.
Type. Im paläontologischen Museum der Universität
Breslau. 2% |
Schädel. Ich gebe hier die Originalbeschreibung wieder
unter Ausmerzung einiger Stellen, die sich auf. Stücke von frag-
licher Zugehörigkeit beziehen und unter Hinzufügung einiger Be-
obachtungen an den Figuren.
„Die Praemolaren sind einfach gebaut, vorn mit sehr schwa-
chem und hinten deutlichem Basalwulst; bei den unteren neigt
sich die Spitze etwas nach hinten. Sämtliche Zähne sind mit
feinen Riefen bedeckt, die auf der Außenseite stärker als auf der
Innenseite sind. Der P4 hat eine steil ansteigende Hauptspitze,
- die nach hinten in einer flach gebogenen Schneide allmählich
abfällt. Lingual befindet sich ein besonders kräftiger Basal-
wulst, der in den niedrigen, aber kräftigen Innenhöcker mit
hakenförmiger Innenspitze übergeht. Der unregelmäßig recht-
_ eckige Molar mitsschmälerer buccaler und breiterer lingualer Seite
‚hat eine recht flache Krone mit nur niedrigen Höckern. Buccal
stehen zwei niedrig-konische Außenhöcker (Paracon und Me-
tacon), eine schüsselförmige Vertiefung trennt sie von dem-flach
gebogenen, breiten Innenhöcker (Protocon). Am Hinterrande
‘schiebt sich ein konischer Metaconulus dazwischen. Die beiden
buccalen Höcker umgibt ‘ein geperltes Basalband. Auf der
lingualen Seite trennt eine mit starken Riefen bedeckte Furche.
den Innenhöcker von dem in Gestalt eines massiven: Wulstes
entwickelten Hypoconus, der mächtig verbreitert und an der
“hinteren Innenecke- des Zahnes noch von einem starken ge-
perlten Basalcingulum. umgeben ist.. Zwei kleinen spitzen
9. Heft
24 -. Hermann Pohle:
-. Außenwurzeln gegenüber ist die große linguale Wurzel: mit
- “ihrer Breitseite (4,6 mm) quergestellt.‘ |
„Beim unteren M1 bilden das Paraconid, hier verhältnis-
“ mäßig klein und niedrig, mit der Hauptspitze (Protoconid)
- "zwei in geringem Winkel zueinander gestellte, durch einen
“scharfen Einschnitt getrennte Scheren. Das Protoconid fällt
‘nach hinten schräg, aber geradlinig ab, ein kleiner Absatz wie
bei Z. lurra L. ist nicht wahrzunehmen. An die Hauptspitze
lehnt sich lingual und ein wenig nach hinten stehend das etwas
niedrigere konische Metaconid an. Das schmal gebaute, schüssel-
förmig vertiefte Talonid wird buccal nur von einem niedrigen
Hypoconid und einem lingual sich daran anschließenden, erhöhten
Saum warzenförmiger Knötchen begrenzt; es ist fast so lang
wie das Trigonid. Das Corpus mandibulae ist gleichmäßig ge-
rundet, ziemlich dick, mit wenig ausgeprägter Fossa submaxil-
laris. Das Foramen mentale befindet sich unter dem P3 in
der Mitte des Kiefers. Der vordere Abschnitt der Masseter-
grube ist flacher als bei Lutra vulgaris.“
Maße. P4 Länge 8,5 mm, Breite 6,3 mm; MI Länge 6,4 mm,
Breite 8,3 mm;. P3 Länge 5,3 mm, Breite 3,0 mm; P4 Länge
6,8 mm, Breite 4,0 mm; MI Länge 10,5 mm, Breite 5,0 mm.
Fundorte. Oppeln, Schlesien. Obermiocän. Wegner [1913].
Steinheim? Obermiocän. Fraas [1870]. Dieses Stück, das sonst
bisher nicht sicher gedeutet werden konnte — Fraas stellte es
zu Pot. valletoni 1. Geoffr. — stellt Wegner hierher. Es hat
in der Tat große Ähnlichkeit mit den hier beschriebenen Resten,
wenigstens soweit ein Vergleich nach der schlechten Abbildung _
möglich ist. Ein genaues Resultat kann aber erst neues Material
geben.
f) [6.] Potamotherium dubia (Blainv.)
Literatur. Blainville [1841]; Gervais [1859]; Fraas
[1862, 1870]; Schlosser [1888]; Newton [1890]; Hofmann
[1893].
Synonyme. Palaeomephitis jaegeri Fraas [1862].
Synonymie. Die Art wurde als Zutra dubia beschrieben.
Da aber nach Schlosser ein Pı vorhanden sein soll, so steht
sie wohl besser bei Potamotherium. Palaeomephitis jaegeri Fraas
[1862] ist später [1870] von ihrem Autor selbst als Zufra dubia
erkannt und als Synonym dazugestellt worden.
Die von v. Meyer als Tvochictis carbonaria beschriebenen
und von Schlosser zu Luira dubia gestellten Stücke passen
dagegen recht wenig zu dieser Art. U. a. sind sie viel zu klein.
Ich schließe mich daher der Ansicht Deperets 18921: an, der sie
auch als nicht hierhergehörig auffaßte.
Ebenso gehört nicht hierher der von Deperee [1899] als
Lutra: dubia bestimmte M1, der — wie Schlosser E90}. nach-
wies — zu Ursavus drimaevus Gaill. gehört. x
war DE Be 2
Die Unterfamilie der Lutrinae 95
Dieser Art sehr nahe steht Tvochickis hydrocyon Gervais,
die sich nur durch etwas kleinere Zähne und etwas längeres Talonid
des MI unterscheidet. Filhol [1891] setzt beide Arten synonym,
doch scheint dies nicht berechtigt zu sein.
Type. Im Pariser Museum. Unterkiefer mit P2 bis M2.
Schädel. Oberkiefer (Fraas [1862; 1870]). Bekannt sind
P2 bis P4, die übrigen Zähne sind samt den Alveolen weggebrochen.
Der Eckzahn muß sehr stark gewesen sein; seine Alveole reicht
bis zum P3. Pl war sehr klein, P2 zweiwurzlig, über 7 mm lang.
P3 zweiwurzlig, 9 mm lang. P4 hat schwaches Parastyl, starken
Paracon, kurzen, niedrigen Metacon. Talon kurz, nimmt nur die
Hälfte der Zahninnenseite ein. Fraas mißt dieser Tatsache, daß
der Talon nur neben dem Paracon liegt, zuviel Bedeutung bei,
wenn er sie als besonders wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegen
Lutra lutra L. nennt, denn auch bei dieser Art reicht der Talon
nur wenig über die Grenze zwischen Paracon und Metacon hin-
aus, um dann als Basalcingulum bis zum Ende des Zahnes weiter-
zulaufen. Dieses Cingulum ist auch bei dubra vorhanden. Ein
von Fraas [1870] mit diesem Kiefer zusammen beschriebener
Unterkiefer gehört sicher nicht hierher. Schlosser hat seine
Zugehörigkeit zu Amphicyon zibethoides wahrscheinlich gemacht,
während Wegner ihn als zu Pot. lort. subspec. oppoliensis ge-
hörig auffaßt.
Unterkiefer. Der zweite bis vierte Praemolar sind zwei-
wurzlig. Ihre Gesamtlänge ist 20 mm gegen 16 mm des M1.
Der P3 hat eine Länge von 6,5 mm, der P4 eine solche von 9,8 mm
bei 6,3 mm Höhe. Der M1 ist also im Verhältnis viel länger als
bei Pot. valletoni, viel länger auch als bei Lufra lutra (L.). Er
zeigt dadurch einige Verwandtschaft zu Aonyx, bei der der Reiß-
zahn allerdings noch größer ist. Das Paraconid ist hier klein.
Protoconid ziemlich hoch und mit schrägem, leicht konkavem
Hinterrand. Das Metaconid ist ziemlich niedrig und 'steht etwas
weiter zurück als bei Lufra. Das Talonid ist niedrig, breit, ziem-
lich lang und grubig. Der niedrige halbkreisförmige Rand der
Grube wird durch Kerbe in einzelne Abschnitte, Höckerehen, ge-
teilt.
Maße. Das Tier stand in der Größe zwischen Lutra und Aonyx.
Fundorte. f Steinheim Fraas [1870].
r | Auch, Gers. Blainville [1841];
Obermiocän Gervais [1859].
| Göriach b. Turnau, Hofmann [1893].
(Steierm.)
Anschließen möchte ich, allerdings nur um ihn unterzubringen,
und weil er der Pot. dubia am ähnlichsten sieht, den von Newton
als Lufra dubia bezeichneten Unterkiefer aus dem Red Crag von
Woodbridge in England. Er unterscheidet sich von Pot. dubia
durch das Fehlen des Pi und dadurch, daß der M1 viel schmaler
ist als dort. Vielleicht gehört er zu Aonyx bravardi Pom. Es
9, Heft
96 Hermann Pohle:
gehört dagegen sicher nicht hierher das von Lydekker [1885]
als Zutra dubia genannte Unterkieferfragment; es. wurde ja ‚später
die Type von Aonyx hessica (Lyd.) (siehe dort). |
-g) [7.] 7 Potamotherium bathygnathus (Lydekker)
Literatur. -Lydekker [1884].
Synonymie. Die Art wurde aıs Zutra bathygnathus beschrie-
ben. Ich setze sie zu Pofamotherium wegen des Vorhandenseins
eines Pl. Der grubige Talon mit einem Innenrande, der fast
ebenso hoch wie der Außenrand ist, weist allerdings auf nahe Ver-
wandtschaft mit Aonyx hin. |
Schädel. Es sind zwei Exemplare des Unterkiefers be-
schrieben worden, von denen der eine keine Zähne hat, während
der andere nur einen gut erhaltenen MI trägt. Der Kiefer selbst
fällt durch die große Höhe [20 mm gegen 18 bei Aonyx capensis
(Schinz)] auf, die aber vielleicht einer Pressung durch Gebirgs-
druck ihre Entstehung verdankt. Der Proc. coron. biegt sich
verhältnismäßig stark nach außen. Der Proc. condyl. ist durch
eine deutliche Kerbe vom eigentlichen Kiefer abgesetzt. 2
Der Pi war einwurzlig, alle andern Praemolären dagegen zwei-
wurzlig.. Der Mı erinnert stark an die Gattung Aonyx. Das
Trigonid zeigt drei, etwa gleichgroße Höcker, über deren Höhe
wegen der starken Abkauung nichts auszusagen ist. Paraconid
ist. nach vorn stark abgerundet, liegt aber nicht.in der.Mitte vor
den beiden andern Höckern, sondern mehr nach innen, vor dem.
Metaconid. Talonid verhältnismäßig lang mit halbkreisförmigem,
innen etwas niedrigerem Rande, der mit einigen Runzeln ver-
sehen ist. Der Zahn ist über doppelt so lang als breit. Der M2
war einwurzlig. Er
Maße. Backenzahnreihe P1 bis MI 39,4 mm; Länge des
Mı 17,5. mm; Länge seines Talonids 7 mm; seine Breite 8,8 mm;
Höhe des Unterkiefers unter dem MI 20 mm.
Fundort. Siwalik-Hügel. des Punjabs, Lydekker [1884].
D.„(Il.) $ Die Gattung Brachypsalis Cope.
1. Diagnose und Geschichte.
Die Gattung wurde [1890] von Cope mit folgenden Worten
beschrieben: Dental formula I;; C;; ei M,.. Inferior‘ sec-
torial. with a wide basinshaped heel, which is as long as the con-
tracted blade; a metaconid. — This Genus has the dental formula
of the: typical Mustelae, but it is extremely microdont, having
a small sectorial blade and wide basin-shaped heel as in the Genus
Lutra, to which it is evidently allied. — Diese Diagnose paßt
auch beinahe auf Potamotherium, und so ist es nicht verwunderlich,
daß Cope selbst [1897] die Gattung als überflüssig bezeichnete
und die Art zu Potamotherium stellte. [1904] kamen aber Mat-
thew et Gidley durch einen erneuten Vergleich der in Betracht
kommenden Formen zu der Ansicht, daß es sich hier wirklich
a DET
Die Unterfamilie der Lutrinae 97
um eine besondere Gattung handele, die durch den kürzeren und
massiveren Unterkiefer und die eigentümlichen Form der Fossa
masset. charakterisiert sei. Dieser Ansicht schloß sich auch Pe-
tersen [1906] an. Auch er erwähnt die Höhe, Kürze und Massig-
keit des Kiefers und die großen Zähne als besondere Merkmale
der Gattung. — Ich muß hier anfügen, daß ich die Gattungs-
merkmale für äußerst dürftig halte und daß ich nie gewagt hätte,
daraufhin eine neue Gattung zu benennen. Ich lasse sie aber
bestehen, weil nach der von Petersen gegebenen Figur wirklich
etwas Besonderes vorzuliegen scheint.
2. Arten der Gattung.
a) [8.] } Brachypsalis simplieidens Petersen
Literatur. Petersen [1906].
Type. Nr. 1553 der fossilen Vertebrata der Sammlungen
des Carnegie-Museums.
. „ Schädel. Dem rechten Unterkieferast, auf den diese Species
gegründet ist, fehlt nur der die Incisivi tragende Teil sowie die
Proc. coron., artic. und angul. Eckzahn, und alle Backenzähne
sind anwesend. Die Charaktere sind: „Zahnformel: BETEN
P,; M,. Der Kiefer ist kurz und massig. Der untere Rand
ist vom Caninus bis gegenüber vom caudalen Ende des Reiß-
zahnes, wo der Kiefer verletzt ist, gleichmäßig gebogen. Die
äußere Fläche ist von oben nach unten konvex. Die Fossa mas-
seterica ist als tief und von besonderer Größe angedeutet. Es
‚sind zwei For. ment. vorhanden, eins unter dem Caninus und das
andere unter dem P3. Der Eckzahn ist kurz, stämmig und oval
im Querschnitt. Der P1 sitzt ihm sehr nahe und hat nur eine
Wurzel und eine niedrige einfache Krone. P2 ist zweiwurzlig,
mit kleinem hinten und innen liegenden Talon; er steht schräg
zur Zahnreihe. Der P3 ist dem P3 gleich, nur wenig größer,
aber er steht nicht schräg. P4 ist größer. Sein Protoconid liegt
der Mitte näher als bei seinen beiden Vorgängern und der Talon
ist etwas stärker entwickelt. Unglücklicher Weise ist der Reiß-
zahn vorn weggebrochen; der Talon ist vollständig und ziemlich
kurz. Der M2 ist klein und hat eine niedrige Krone, länger als
breit. Die Zahnreihe ist in ungewöhnlicher Weise nach außen
gebogen, die größte Ausbuchtung der Kurve wird durch den P4
bezeichnet. Das Stück ist ein vollkommen erwachsenes Tier.
Siehe die Figur.
Matthew, welcher die Be dieser Art mit der der nächsten
verglich, stellte fest, daß diese Art eine entschieden primitivere
sei, welche vielleicht die Ahnenform der Dachsten, darstellen mag.
(Nach Kar | |
*). Bei Fersen, steht: pr Da jedoch die Abbildung keine Andeutung
.der I gibt, so muß ich annehmen, daß I, als Druckfehler aus I? ent-
standen ist.
9. Heft
98 Hermann Pohle:
Maße. Größte Länge des Unterkieferfragments 86 mm;
Höhe des Kiefers unter dem M1 24 mm; unter dem P2 20 mm;
Länge der Zahnreihe C—-M2 68 mm; P1—P4 33 mm; Länge der
Molaren 22 mm; Länge des Mi 15 mm; Größte Breite’des M1
8 mm; Länge des Talonids 4 mm.
Fundort. Harrison beds. Oberes Untermiocän, Agabe Stock
Farm, Sioux County, Nebraska. Petersen [1906].
b) [9.] 7 Brachypsalis pachycephalus Cope
Literatur. Cope [1890; 1897]; Matthew [1900].
Synonymie. Die Art wurde von Cope unter dem oben-
stehenden Namen beschrieben. Matthew nannte sie Brachypsalis
pachygnathus. Cope hat nun auch wohl sicher diesen Namen
gemeint, in der Originaldiagnose steht aber Dachycephalus und
deshalb muß dieser Name benutzt werden.
Type.?
Schädel. ‚Die Art ist gegründet auf einem linken Unter-
kieferast, dem der die Incisivi tragende Teil sowie die Proc. artic.
und angul. fehlen. Der Mi ist der: einzige erhaltene Zahn. Pi
vorhanden, einwurzlig.. P2 mit vorderer reduzierter Wurzel.
P3 und P4 sehr robust, P4 kürzer als der Reißzahn. M2 kräftig,
länger als breit, Wurzel auf jeder Seite mit einer Rille. Hinter-
rand des Talons des M1 lappenförmig abgerundet. Am P&4 ist
der Ast außen gewunden. Die Vorderfläche des Proc. coron. ist
so breit wie der Kiefer am MI, und der MI steht vor seinem
Innenrand. Das For. dent. liegt hinter der Basis des Proc. coron.,
dem Niveau der Alveolen näher als dem unteren Rande des Kiefers. _
Die Fossa masset. ist vorn und hinten scharf begrenzt und be-
sitzt eine deutliche mediane Vertiefung.‘
Maße. Länge der unteren ZahnreiheP1—M2 55 mm; Länge der
Prämolarenreihe 31 mm; Länge des Reißzahnes 14,5 mm; Länge
seines Talons 7 mm; seine Breite 8 mm; Höhe des Unterkiefer-
astes am Reißzahn 25 mm; seine Breite am Grunde des Proc.
coron. gleich hinter dem M2 14 mm.
Vorkommen. Loup Fork Beds, Nebraska. Obermiocän.
Cope [1890].
E. (II) Die Gattung Lutra Erxl. N
1. Diagnose.
Habitus. Der Körper ist einfarbig braun, die Unterseite
etwas heller als die Oberseite. Unterkiefer, Kehle und Unterseite
des Halses sind weißlich bis weiß. Manchmal zieht das Weiß
bis zur Auge-Ohr-Linie und manchmal ist es auf einzelne Flecke
an Kinn und Kehle reduziert. Im letzteren Fall auch meist ein
weißer Fleck am Knie oder in der Inguinalgegend. — Die Woll-
. haare sind kürzer als die Grannenhaare, von denen sie vollkommen
bedeckt werden. Die Farbe der Wollhaare ist grau mit. braunen
Spitzen.
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ü
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Die Unterfamilie der Lutrinae 29
Der Schwanz hat ungefähr 1, bis ?/, der Körperlänge. Er
ist schwach dorsoventral zusammengedrückt und konisch zuge-
spitzt. Ohne seitliche Kanten. — Die Füße sind kurz und tragen
an allen fünf Zehen kräftige, seitlich komprimierte, gebogene
Krallen, die mehr oder weniger zugespitzt sind.
Schädel. Der Schädel zeigt eine ziemlich stark abgeflachte
Gehirnkapsel. Der obere Umriß ist mehr oder weniger geradlinig.
Schnauze schmal, vorn schräg abgeschnitten. Nasenöffnung klein.
Interorbitalbreite geringer als die Schnauzenbreite. Knöcherner
Gaumen ziemlich kurz, überragt die Molaren um weniger als
15 mm. Foramen infraorbitale ist größer als die Öffnung der Eck-
zahnalveole. Zahnformel: I®/,; CY,; P*®/,;; M!/, Alle Backen-
zähne schneidend, selten verbreitert, mit verhältnismäßig hohen,
nicht verbreiterten Höckern. Talon des P4 nimmt gewöhnlich
knapp ?/,, selten weniger cder mehr der Innenseite des Zahnes
ein. Trigon schneiderd. Mi länger als bei Pofamotherium, Länge
%/, oder mehr der Breite, mit schwachem nicht als Höcker ent-
wickeltem Parastyl. Mı schneidend, Talonid etwa ebenso groß
wie das Trigonid, gewöhnlich mit hohem Außerrand und niedrigem
Innencingulum. Eine Ausnahme macht die sumatrana-Gruppe, bei
der das Innencingulum beinahe gleich hoch mit dem Außenrand
ist. Doch ist auch hier der Außenrand schneidend. M2 klein,
kreisrund bis breiter als lang.
Maße. Die Formen haben eine Kopf-Rumpf-Länge von 50
bis 100 cm bei 30—67 cm Schwanzlänge. Basallänge des Schädels
85—120 mm. |
2. Geschichte und Aufteilung der Gattung.
Die Gattung wurde [1777] von Erxleben geschaffen und
umfaßte alle damals bekannten Lutrinae, nämlich L. lutra (L.)
und ZL. lutris (L.) [letztere heute Latax lutris (L.) siehe dort].
In sie gestellt wurden dann ziemlich alle später beschriebenen
Arten, von denen aber ein großer Teil nachträglich wieder anderen
Gattungen zugewiesen wurde, so daß schließlich nur eine Gruppe
von Formen übrigblieb, die zwar z. T. recht verschieden aussahen,
sich aber doch geographisch vertraten. Es sind dies, wenn man
von Subspecies und Synonymen absieht, folgende Arten: lutra
(L.), intermedia Pohle, macuhcollis Licht., lovii Gthr., brunnea
Pohle, sumatrana (Gray), canadensisi (Schreb.), annectens
Mayor, enudris Cuv., platensis Waterh., frovocax Thos.,
felina (Mol.). Zu diesen Formen tritt noch ZL. barang F. Cuv.
mit ihren Unterarten. Sie entfernt sich durch einige Merkmale
ziemlich stark von den andern und lebt außerdem mit einigen
davon im selben Flußlauf (z. B. nennt Flower [1900] sie, sowie
die sumatrana (Gray), aus Selangor, Sclater [1891] sie und lutra
(L.) von Calcutta und Assam, ferner sind Stücke von beiden
‚aus Nepal, aus dem Kapuas u. s. w. bekannt). Infolgedessen
erscheint es angebracht, die ZL. barang F. Cuv. in eine besondere
9. Heft
30 Hermann Pohle:
Untergattung zu stellen. Unter den vielen von Gray [1843] und
[1865] beschriebenen Gattungen befindet sich auch ‚Lutrogale‘,
deren Diagnose ganz auf L. barang F. Cuv. und nur auf diese
paßt. Die von Gray in diese Untergattung gestellten Arten sind
L. macrodus und L. monticola Hodgs. Erstere ist ein Synonym
zu barang F. Cuv. und mit der letzteren ist Zarayensis Hodes.
gemeint, die eine Unterart von barang F. Cuv. ist. Die Be-
ziehungen des Namens auf die barang-Gruppe sind demnach
einwandfrei, und deshalb nenne ich sie ‚„Lutrogale Gray“.
Die übrigen Arten bilden vier Gruppen, die nach den be-
kanntesten Arten als sumatrana-, maculicollis-, lutra- und Platensis-
Gruppe bezeichnet sein mögen. Es ist nicht nötig, diese Gruppen
als besondere Gattungen aufzufassen [Gray], da alle nach dem-
selben Typ gebaut sind und alle füreinander vikariieren. So ist
die maculicollis-Gruppe auf Afrika südlich der Sahara, die Pla-
tensis-Gruppe auf Amerika und die lufra-Gruppe auf Eurasien
und Nordwestafrika beschränkt. Die sumatrana-Gruppe bewohnt
ein sehr enges Gebiet: Sumatra, Borneo, Malacca. Nun kommt
zwar auf Sumatra auch ein Vertreter der lutra-Gruppe (intermedia)
vor, es läßt sich aber nicht beweisen, daß beide Formen in dem-
selben Fluß leben. Es ist vielmehr sehr leicht möglich, daß beide
ein getrerintes Areal haben. Außerdem würde, selbst wenn sie
zusammen vorkämen, die Abtrennung einer besonderen Gattung
für die sumatrana-Gruppe nicht gerade zur Verbesserung des
Systems beitragen, da ja die beiden Gruppen sich auch dann nur
in sehr beschränktem Gebiet deckten.
Alle für diese Gruppen oder Teile davon aufgestellten Gat-
tungsnamen sind also Synonyme zu Lutra Erxleben. Es sind
dies: Anahyster Murray, Barangia Gray, Hydrogale Gray,
Latax Gray, Lataxia Gervais, Lataxına Gray, Lontra Gray,
Lutrix Rafinesque, Lutris Dumeril, Lutronectes Gray, Mam-
lutraus Herrera, Nutria Gray. Unter diesen nehmen Luftrix
Rafinesque (1815), Zutris Dumeril (1806) und Mamlutraus
Herrera (1899) insofern eine Sonderstellung ein, als sie nur ab-
geänderte Schreibarten des Wortes Lutra sind. Anahyster Murray
[1860] wurde ein Lutrinenschädel aus Calabar genannt, als dessen
einziges Merkmal das Fehlen des Pı bekannt gegeben wurde.
Das kommt aber bei.allen Lutrinen als Gebißunregelmäßigkeit
hin und wieder vor und so wissen wir nicht, ob der Name einem
Tier der macukcollis-Gruppe oder einem der Gattung Aonyx zu-
kommt. Der Name ist also als nomen nudum nicht mehr zu be-
rücksichtigen. Lontra und Latax wurden [1843] von Gray be-
nannt. Ihre Diagnosen setzen sich an dieser Stelle eigentlich nur
aus Irrtümern zusammen. Erst 1865 wurden sie von Gray selbst
verbessert und gleichzeitig die Gattungen Barangia, Nutria und
Hoydrogale beschrieben. Zu diesen sechs Namen ist nun folgendes
zu sagen: Barangia entspricht der sumatrana-Gruppe; der Name
ist also, wie oben bewiesen, synonym zu Lutra. Hydrogale ent-
a ee ee
&
!
&
;
Die Unterfamilie der Lutrinae Ba
spricht ‘der maculcollis-Gruppe; der Name ist also auch über-
flüssig. Außerdem ist er durch Kaup (1829) für eine Spitzmaus
präoccupiert. Latax bezieht sich auf einen Teil der #latensis-
Gruppe, der durch stärkere Behaarung der Hinterfußsohlen ge-
kennzeichnet ist. Dieser Name ist auch zu verwerfen, besonders
da durch die Einführung dieses Genus die Unterarten einer Art
z. T. in die eine, z. T. in die andere Gattung kommen würden,
während ein dritter Teil in der Luft Schweben bliebe. Außerdem
ist der Name durch Gloger [1827] für den Meerotter präoccupiert.
Diesen Fehler verbesserte Gray: später [1843] dadurch, daß er
anstelle von Latax = Lataxina schrieb, desgleichen Gervais
[1855], der anstelle von Latax = Lataxia schrieb. Alle drei Namen
sind also synonym zu Lutra. Lontra sollte einen zweiten Teil’ der
blatensis-Gruppe umfassen, nämlich den mit behaartem Nasen-
ballen. Auch: dieses Merkmal ist allein wohl nicht ausreichend,
besonders da, wie sich unten zeigen wird, die Grenze nicht scharf
zu ziehen ist. Nutria schließlich sollte einen dritten Teil der
platensis-Gruppe umfassen, nämlich den mit unbehaarter Nase
und unbehaartem Fuß. Der Name erledigt sich aus denselben
Gründen wie Laltax und Nutria. Es bleibt nun nur noch übrig
der Name ZLuftronectes. Er wurde [1867] von. Gray geschaffen,
und sollte für die japanische Lutra whiteleyi gelten. Die Gattung
sollte sich von Lutra durch die nur sehr geringe Entwicklung
der Proc. postorb. unterscheiden. Das Originalstück war aber
ein ganz junges Tier und bei solchen sind die Proc. postorb. immer
sehr schwach (siehe unter. N. 2.). Die japanischen Tiere unter-
scheiden sich aber so wenig von Z. lutra (L.), daß schon Nehring
[1887] feststellte, daß man sie höchstens als Varietät der genannten
Art, nie aber als eigene Gattung auffassen könne. Lutronectes ist
also synonym zu Lutra.
3. Bestimmungstabelle für die Untergattungen und
Gruppen. |
1: Intertemporalregion aufgeblasen; der Vorderrand des MI
liegt vor dem Proc. postorb. Schädel vorn ziemlich. hoch.
Der Talon des P4 nimmt fast die ganze Innenseite des Zahnes
ein. Gehirnkapsel nicht abgeflacht S. G. Lutrogale Grav
Intertemporalregion nicht aufgeblasen; Vorderrand des MI
liegt vor dem Proc. postorb. - S. G. Lutra Erxl. siehe 2.
2. Unterseite des Halses braun oder weiß mit braunen Flecken
oder braun mit weißen Flecken. Hirnschädellänge größer als
die Mastoidbreite. Gehirnkapsel kaum abgeflacht. Proc. post-
orb. nicht. stark ausgebildet. Proc. mast. schwach. Zähne
klein 3.
Unterseite des Halses weißlichgrau, bräunlichweiß oder weiß.
Hirnlänge kleiner als die Mastoidbreite. Gehirnkapsel stark
- -abgeflacht. Proc. postorb. gewöhnlich gut he ‚Proc.
- mast. gewöhnlich stark. Zähne-groß. 4.
9. Heft
32 Hermann Pohle:
3. Halsunterseite braun, Unterkiefer weiß. Nasenballen bis auf
eine schmale Einfassung der Nasenlöcher behaart. Schädel
sehr lang. Der Canalis caroticus liegt ungefähr in der Mitte
der Bulla sumaltrana-Gruppe.
Halsunterseite und Unterkiefer braun oder weiß mit braunen
Flecken oder braun mit weißen Flecken. Nasenballen nackt.
Schädel kurz. Der Canalis caroticus liegt im vorderen Viertel
der Bulla maculicollis-Gruppe.
4. Nasenballen nackt. Seine untere Grenzlinie nach unten in
einen stumpfen Winkel ausgezogen. Spitzenabstand kleiner
als die Nasenlänge. Talon des P4 nimmt höchstens 2/, der
Innenseite des Zahnes ein lutra-Gruppe.
Nasenballen behaart oder nackt. Im letzteren Fall ist die
untere Grenzlinie gerade oder nach oben eingeknickt. Spitzen-
abstand größer als die Nasenlänge. Talon des P4 nimmt fast
die ganze Innenseite des Zahnes ein . _ dlatensis-Gruppe.
4. Diagnose der Untergattung Lutra Erxl.
Habitus. Die Farbe der Körperoberseite ist ein dunkles
Braun, das nach unten heller wird. Unterseite hellbraun. Unter-
kiefer, Kehle und Halsunterseite grauweiß, braunweiß oder weiß.
Diese helle Färbung zieht sich gewöhnlich nicht bis zur Höhe der
Augen und ist selten scharf abgesetzt. In einzelnen Fällen ist
sie auf die Unterseite beschränkt, in andern befinden sich in ihrem
Innern braune Flecke. Nasenballen behaart oder unbehaart.
Finger und Zehen stark bekrallt. Schwimmhäute mäßig; Schwanz
konisch, ohne starke Abplattung.
Schädel. Ziemlich niedrig, mehr oder weniger abgeplattet:
Proc. mast. und Proc. postorb. sowie Spitzenabstand ctc. ver-
schieden ausgebildet. Maxillaria nie mehr so breit wie bei Pota-
motherium. Nasenteil langgestreckt, Vorderrand des Ml liegt vor
dem Proc. postorb. Intertemporalregion nie aufgeblasen; ihre
Ränder erscheinen auch gewöhnlich als die Fortsetzung der Inter-
orbitalränder; sie konvergieren meist, mindestens aber im letzten
Abschnitt. Zahnformel: I3/,; CY/,; P*/,; M !/,. P4 mit schneiden-
dem Trigon und niedrigem Talon, der ungefähr ?/, bis fast !/, der
Innenseite des Zahnes einnimmt. M1Jänger als bei Potamotherium,
1%, bis % so lang als breit. Mi mit schneidendem Trigon; Spitzen
fast gleich; Protoconid fällt nach hinten senkrecht (konkav) ab.
Talonid schneidend, Innenrand meist niedrig, in einigen Fällen
aber kräftiger.
Maße. Kopf-Rumpf-Länge 50—100 cm; Schwanzlänge 30
bis 67 cm; Basallänge des Schädels 85—120 mm.
5. Gebiß.
a) Dauergebiß.
Oberkiefer. Die beiden inneren Incisivi sind ungefähr
gleichartig gebaut, nur ist der zweite größer. Die Kronen sind
Die Unterfamilie der Lutrinae 33
im Umriß etwa kreisrund, die Wurzeln sind länger als breit,
seitlich zusammengedrückt. Die Zähne sind ziemlich stumpf und
stehen in einer Reihe.
13 viel größer, nur wenig länger als breit, zugespitzt, etwas dem
Eckzahn ähnelnd. Er ist aber nur wenig höher als die beiden
andern, deren Reihe er verlängert. Diese Reihe ist schwach
konvex.
C ziemlich groß, schwach gebogen, nicht besonders massig. Länge
5—7,5 mm; Breite 4—4,5 mm.
Pl einwurzlig, einspitzig. Die Spitze fällt nach vorn steiler ab,
als nach hinten. Innen ein Basalcingulum. Länge 2—3 mm,
Breite 2—2,5 mm.
P2 zweiwurzlig, einspitzig. Die vordere Wurzel ist bedeutend
schwächer. Abfall der Spitze wie beim P1. Rund um den
Zahn läuft ein basales Cingulum, das aber innen viel stärker
ist und einen Talon andeutet. Länge 4—5 mm, Breite 3—
>.5-mm.
P3 ein vergrößerter P2. Mit Andeutung einer vorderen und einer
hinteren Cingulumspitze. Abfall nach vorn nicht ganz so
steil wie bei den vorhergehenden. Länge 5,4—7,1 mm, Breite
.38,3—5 mm, Höhe 4,5—5,5 mm.
P4 mit schneidendem Trigon, mehr oder minder hoch. Er besteht
aus deutlichem bis starkem Parastyl, hohem Paracon und als
Schneide entwickeltem Metaconus. Paracon vom Metacon
nicht durch eine Kerbe getrennt. Rund um das Trigon läuft
ein basales Cingulum, das innen in das Randcingulum des
Talons übergeht. Talon niedrig, ohne Höcker, wenn auch
das Randcingulum manchmal in der Mitte zu einer niedrigen
Spitze ausgezogen ist. Im einfachsten Fall (sumatrana-Gruppe)
nımmt der Talon nur die Hälfte der Innenseite ein. Bei der
lutra-Gruppe sind es ungefähr zwei Drittel und bei der pla-
tensis-Gruppe greift er fast auf die ganze Innenseite über.
Ja, in dem höchstentwickelten Zustande (Zrovocax, schwächer
auch bei #latensis) ist der Talon noch nach vorn und nach
hinten ausgebuchtet und legt sich dicht an den MI. Bei
diesen Formen ist das Trigon auch niedriger und das Basal-
cingulum breiter.
Mi ist länger als bei Potamotherium. Seine Talonbreite ist im
primitivsten Fall (sumatrana-Gruppe) etwas größer als die
Hälfte seines größten Durchmessers. Bei der maculicallis-
Gruppe ist sie schon etwas größer. Bei der lufra-Gruppe
ist sie ungefähr ?2/, davon und bei der Zlatensis-Gruppe über-
schreitet sie sogar %,. Das Trigon zeigt deutlich, aber niedrig
und etwa gleichgroß, Paracon und Metacon. Das Parastyl
ist rückgebildet, aber immer noch stark. Es ist am stärksten
bei der sumatrana- und der maculicollis-Gruppe. Talon stark.
Archiv für eenuenle 5 9. Heft
1919. A. 9.
34 Hermann Pohle:
mit deutlichem Protoconus, der bogenförmig und niedrig ist,
und weniger deutlichem Hypoconus, derfast halbkreisförmig als
Randcingulum den Protoconus umfaßt. Talonhöcker von
denen des Trigons durch ein Tal getrennt.
Unterkiefer. Der erste Incisivus ist der kleinste. Stift-
zahn, etwa drehrund. Er steht neben dem dritten. Der zweite,
der etwas größer ist und schwach spatelförmige Krone trägt,
steht in der Mitte hinter den beiden andern. Der dritte ist der
größte. Krone spatelförmig mit äußerer Nebenspitze.
C stark gebogen und zugespitzt. Länge 7—8,5 mm, Breite 4, 2
6 mm, Höhe 11—15 mm.
fehlt.
einspitzig. Die Spitze fällt nach vorn außerordentlich steil ab,
nach hinten schräg. Hinten innen die Anlage eines Talons.
Zwei Wurzeln, von denen die vordere die kleinere ist. Länge
4—6 mm, Breite 3—4 mm, Höhe 2—3 mm. Ein sehr schwaches
Basalcingulum läuft um den Zahn.
P3 ein vergrößerter P2, doch fällt die Spitze nach vorn weniger
steil, nach hinten weniger flach ab. Mit undeutlicher hinterer
Nebenspitze. Basalcingulum stärker. Länge 5—6 mm, Breite
3—4 mm, Höhe 3—4 mm.
P4 wicder vergrößerter P3. Abfall nach vorn noch weniger steil,
nach hinten weniger flach. Meist mit schwachem hinterem
Nebenhöcker. Basalcingulum noch stärker. Der. Zahn er-
scheint im ganzen stärker zusammengedrückt, weil der Talon
mehr nach hinten verlagert und kaum breiter als bei den
andern beiden ist. Länge 7—9 mm, Breite 4—6 mm, Höhe
4—6 mm.
MI Trigon stark. Die drei Höcker von gleichem Umfang und
fast gleich hoch. Metaconid steht neben dem Protoconid.
Dieses am höchsten. Nach hinten fällt es sehr steil (konkav)
ab. Der konkave Bogen wird noch durch einen Ansatz ver-
tieft, der von der Mitte der Höhe des Protoconids zum Außen-
rand des Talonids läuft. Rund um das Trigonid läuft ein
Basalcingulum, das sich außen am Talonid entlang fortsetzt.
Dieses ziemlich lang, erreicht an Länge beinahe das Trigonid.
Fast stets nur schneidend, d. h. der Außenrand, mit
steilem Abfall-nach außen und schrägem nach innen, ist immer
bedeutend höher. Bei der sumatrana-Gruppe und schwächer
bei der maculicollis-Gruppe ist der Innenrand so hoch, daß
‚man noch von einem grubigen Talonid sprechen muß. Bei der
lutra- und platensis-Gruppe ist der Innenrand nur ein schwaches
Randcingulum. Bei einigen’ Arten der platensis-Gruppe (Pro-
vocax und schwächer bei #latensis) ist der Außenrand kaum
noch schneidend zu nennen. Er ist hier niedrig und breit.
Außerdem ist das Basalcingulum hier neben dem Talonid außen
sehr breit geworden. Bei Provocax nimmt es ungefähr ein
Ei
DD ee
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Die Unterfamilie der Lutrinae 3D
Drittel der Talonidbreite ein. — Der Außenrand mit einer
oder zwei Kerben. Zweiwurzlig. Manchmal (Platensis-Gruppe)
mit neuerworbener kleiner Wurzel unter dem Protoconid.
M2 sehr klein. Länge und Breite ungefähr gleich groß.‘ Manch-
mal lassen sich undeutlich dieselben Höcker erkennen wie
beim M1, gewöhnlich aber nicht. Einwurzlig.
b) Milchgebiß.
Oberkiefer.
Id1—Id3 sind schwache Stiftzähnchen. Idi haarfein, Id2 etwas
dicker, Id3 0,8—1 mm lang, 0,6—0,8 mm breit.
Cd einfacher Stiftzahn, bei der sumatrana-, maculicollis- und
manchmal auch bei der #latensis-Gruppe mit Andeutung
einer hinteren Nebenspitze.
Pdl fehlt.
Pd2 sehr klein, einspitzig, doch innen mit basalen Cingulum, das
manchmal hinten eine Nebenspitze entstehen läßt. Gewöhn-
lich mit einer, doch manchmal (lutra-Gruppe) mit zwei
Wurzeln.
Pd3 viel stärker schneidend als der P4. Trigon sehr schmal, mit
hohem, spitzem Paracon und — von ihm durch eine Kerbe
getrennt — als Schneide entwickeltem Metacon. Parastyl
verhältnismäßig groß. Der Talon liegt in der Mitte des Zahnes
und nimmt höchstens 1, der Zahninnenseite ein. Durch das
Randcingulum grubig, letzteres innen manchmal mit An-
deutung einer Spitze.
Pd4 ähnelt dem Pd3 im Aufbau, doch ist das Trigon so kurz,
daß der Talon etwa ?/, seiner Innenseite einnimmt. Paracon
und Metacon niedrig, letzterer länger; Parastyl sehr deutlich.
Talon wieder grubig mit Randcingulum, in dessen Verlauf
ein Protocon angedeutet ist.
Unterkiefer.
Tdaı1-Id3 dünne, hinfällige Stiftchen. Von innen nach außen an
Größe zunehmend.
Cd klein, mit Andeutung eines caudalen Nebenzackens.
paı fehlt.
Pd2 ebenfalls sehr klein. Einspitzig, Abfall nach vorn viel steiler
als nach hinten. . Eine oder zwei Wurzeln.
Pd3 hoch und scharfspitzig. Mit vorderer und hinterer Neben-
spitze, letztere schwächer. Talonid grubig angedeutet.
pd4 mit hohem Protoconid, niedrigerem Paraconid und schwachem
Metaconid. Zwischen Para- und Metaconid eine Kerbe. Das
Metaconid steht weiter zurück als beim M1. Der ganze Zahn
hat dadurch Ähnlichkeit mit dem von Potamotherium, viel-
leicht noch mehr mit dem von Nandinia. Abfall des Proto-
conids nach hinten steil. Talonid schwach, sehr kurz, grubig;
Außenrand höher als der Innenrand.
5* 9. Heft
Hermann Pohle
36.
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Pe UL
Die Unterfamilie der Lutrinae 37
6. Bestimmungstabellen für Arten und Unterarten.
a) sumatrana-Gruppe.
Intertemporalbreite unter 17 mm 2.
Intertemporalbreite über 17 mm L. palaeindica Lyd.
Schwanzlänge größer als die halbe Körperlänge. Nasenöffnung
des Schädels fast kreisrund L. brunnea Pohle
Schwanzlänge kleiner als die halbe Körperlänge. Nasenöffnung
des Schädels höher als breit 2
Lippen, Unterkiefer und Vorderteil der Kehle hellgelb bis
weißlichgelb. Der harte Gaumen reicht ca. 10 mm über die
Molaren hinaus. Die Frontalia schicken keinen spitzen Fort-
satz zwischen die Parietalia L. sumatrana Grav
Lippen, Unterkiefer und Vorderteil der Kehle weißlich oder
weiß. Der harte Gaumen reicht nur etwa 5 mm über die
Molaren hinaus. Die Frontalia schicken einen spitzen Fort-
satz zwischen die Parietalia . -L. louii Gthr.
b) maeulicollis-Gruppe.
Interorbitalbreite kleiner als die Intertemporalbreite d.
Intertemporalbreite kleiner als die Interorbitalbreite
| L. maculicollis Licht.
a) Mundwinkel braun L. mac. subsp. kivuana Pohle
Mundwinkel weiß b.
b) Inguinalgegend gelbbraun, auf den Knien ein weißer Fleck
von2—-3 cm Durchmesser. Interorbitalbreite unter 16 mm
| L. maculicollis Licht.
Inguinalregion mit weißen Flecken oder körperbraun.
Knie ohne weißen Fleck. Interorbitalbreite über 18 mm
L. mac. subspec. ntlotica Thos.
Basallänge des Schädels unter 90 mm, Intertemporalbreite
unter 15 mm. Halsflecke weiß. Kleine Form L. tenuis Pohle
Basallänge des Schädels über 95 mm, Intertemporalbreite
über 19 mm. Halsflecke gelblich, gelb oder orange. Große
Form L. matschiei Cabrera
ec) lutra-Gruppe.
Die Wollhaare des Unterkiefers, der Kehle und der Hals-
unterseite sind bis zu den Vorderbeinen ganz weiß oder
gelblichweiß. Die Intertemporalbreite ist nur 1-2 mm
kleiner als die Interorbitalbreite. Proc. postorb. schwach.
Spitzenabstand nur 2—3 mm breiter als die Intertemporal-
breite L. intermedia Pohle
Die Wollhaare sind am Unterkiefer und an der Halsunter-
seite nur an bestimmten, begrenzten Stellen ganz weiß, sonst
mit braunen Spitzen versehen. Die Intertemporalbreite ist
mindestens 5 mm kleiner als die Interorbitalbreite. Proc.
postorb. stärker, Spitzenabstand mindestens 5 mm breiter
als die Intertemporalbreite | L. lutra (L.)
9, Heft
T.
- Hermann Pohle:
a) Wollhaare am Halse und Unterkiefer bis auf einzelne
kleine Flecke, in denen sie ganz weiß sein können, mit
brauner Spitze b.
Wollhaare am Halse und Unterkiefer in einem mindestens
handtellergroßen Fleck ganz weiß en
b) Der Canalis caroticus tritt gewöhnlich erst im vorderen
Viertel in die Bulla ein. (Genaue Bestimmung nur durch
vergleichende Messung möglich.)
L. I. subsp. whiteleyi Gray
Der Canalis caroticus tritt in der Mitte der Bulla in sie
ein L. lutra (L.)
c) Grannenhaare des Rückens schmutzigweid
L. Il. subsp. seistanica Birula
Grannenhaare des Rückens braun oder braun mit weißen
Spitzen
d) Grannenhaare der Unterseite des Körpers braun, Hals-
fleck aus einzelnen kleineren zusammengesetzt
L. I. subspec. angustifrons Lat.
Grannenhaare der Körperunterseite weiß, Halsfleck ein-
heitlich =
Zwischen dem weißen Teil der Lippenbehaarung und dem
Nasenballen ein braunes Band von ca. 5 mm Breite.
Mundwinkel :bräunlich behaart
L. I. subspec. ceylonica Pohle
Die schmutzigweiße Färbung der Oberlippe dehnt sich
bis zum Nasenballen aus. Dieser manchmal von braunen
Haaren eingefaßt
f) Unterkiefer und größter Teil der Halsunterseite tragen
ganz weiße Wollhaare L. I. subsp. nair F. Cuv.
Unterkiefer und nur der vorderste Teil der Halsunter-
seite, insgesamt in einem etwa handtellergroßen Fleck,
tragen ganz weiße Wollhaare, die übrige Unterseite
braune L. I. subsp. chinensis Gray
(ge)
u
d) platensis-Gruppe.
Nasenballen behaart oder mit senkrecht über den Ballen
laufender Haarlinie cder mit von oben und unten her in
den unbehaarten Teil eindringenden Fortsätzen des behaarten
Teiles. Schädel sehr flach, Intertemporalränder fast parallel-
P4 mit Talon, der fast die ganze Innenseite des Zahnes ein.
nimmt L. enudris F. Cuv.
a) Nasenballen bis auf eine schmale Einfassung der Nasen-
löcher behaart. Haarband zwischen den Nasenlöchern
5 mm breit b.
Nasenballen mit einem gleichmäßigen, schmalen me-
dianen Haarstreifen über der Nasenscheidewand, höch-
stens 2 mm breit L. e. mitis Thos.
Die Unterfamilie der Lutrinae 39
Nasenballen unscharf. Von oben her senkt sich in der
Mitte der behaarte Teil hinab und trifft manchmal mit
einem entsprechenden, von unten her kommenden Fort-
satz zusammen, so daß dann ein in der Mitte verjüngtes
Band entsteht L. e. subsp. incarum Thos.
b) Kontrast zwischen Ober- und Unterseite des Körpers
gering. Mastoidbreite über 70 mm L. enudrisF. Cuv.
Kontrast zwischen Ober- und Unterseite groß. Mastoid-
breite unter 70 mm L. e. insularis F. Cuv.
RL lg,
ROLL TI
N
S
s
X
2 . m zumt
Fig.3. Nasenballen von a. Lutra vulgaris (L.), b. ZLutra canadensis Schreb.
(nach Coues [1877]), e.Lutra annectens Mayor (repanda), d. Lutra platensisW aterh.
e. Lutra enudris subspec. mitis Thos., £ Lutra enudris F.Ouv. Der unbehaarte
. Teil ist weiß, die Nasenl.öcher schräg schraffiert.
8. Nasenballen unbehaart, auch ohne in ihm eindringende Fort-
sätze des behaarten Teiles 3.
Interorbitalränder verlaufen fast parallel. Schädel sehr flach,
Proc. mast. schwach. Nasenballen mit breitem, stumpfwink-
ligem Vorsprung auf der Nasenoberseite L. canadensis Schreb.
a) Unterseite der Schwimmhaut der Hinterbeine dicht be-
haart b.
Unterseite der Schwimmhaut der Hinterbeine spärlich
behaart L. c. subsp. lataxina F. Cuv.
Unterseite der Schwimmhaut der Hinterfüße fast nackt d.
b) Ober- und Unterseite ungefähr gleichfarbig ©
Unterseite viel heller als die Oberseite
L. c. subsp. sonora Bangs
c) Schädel klein, Condylobasallänge unter 100 mm. Bullae
klein, Postorbitalfortsätze lang und schlank
L. c. subsp. degener Bangs
Schädel groß, Condylobasallänge über 100 mm. Bullae
- klein, Postorbitalfortsätze kürzer L. canadensis Schreb.
d) Unter- und Oberseite des Körpers fast gleichfarbig
L. c. subspec. vaga Bangs
9. Heft
40 Hermann Pohle:
Bauch viel heller als der Rücken Z. c. subspec. pacifica Rhoads.
Die Intertemporalränder konvergieren nach hinten. Schädel
weniger flach. Proc. mast. stark. Nasenballen oben gerad-
linig abgeschnitten oder mit spitzwinkligem medianen Vor-
sprung auf der Nasenoberseite 9.
9. Die Intertemporalränder sind sehr kurz und verlaufen bogen-
förmigim Drittelkreis. Schädel klein, Basallänge unter 90 mm.
Intermaxillare mit Knick im Vorderrand. Nasenballen oben
geradlinig abgesetzt. Kleine Form L. felına Mol.
Die Intertemporalränder verlaufen geradlinig, Schädel immer
über 95 mm. Große Formen 10.
10. Intermaxillare mit scharfem Knick im Vorderrand. Mı mit
stark verbreitertem Außencingulum neben dem Talonid.
Nasenballen mit spitzwinkligem Vorsprung in der Mitte der
oberen Grenzlinie L. provocax Thos.
Vorderrand des Intermaxillare ohne scharfen Knick. Cin-
gulum des MI normal ; it:
11. Talon des P4 mit nach hinten vorragender Erweiterung, die
‘ den M berührt. Nasenballen oben geradlinig begrenzt
| L. platensis W-aterh.
Talon des P4 ohne die nach hinten vorragende Ausbuchtung,
berührt nicht den M. Nasenballen mit medianem gewöhn-
lich spitzwinkligem Vorsprung in der oberen Grenzlinie
L. annectens Mayor
7. Die sumatrana-Gruppe.
a) Diagnose.
Das Fell ist auf der Unterseite sehr wenig heller als auf der
Oberseite. Beide sind dunkelbraun. Ebenso ist der Hals fast
ganz braun, nur der vorderste Teil seiner Unterseite und das Kinn
sind weiß, gelblichweiß oder gelb.
Der Nasenballen ist bis auf eine schmale Einfassung der
Nasenlöcher behaart.
Der Schädel fällt durch seine große Länge bei geringer Breite
auf. Mastoidbreite ist geringer als die Länge des Hirnschädels.
Die Proc. mast. treten im Umriß des von oben betrachteten
Schädels wenig hervor. Der Hirnschädel ist schmal und von
rechts nach links stark gewölbt. Die obere. Umrißlinie ist fast
gerade. Der Spitzenabstand ist kleiner als die Nasenlänge. Die
Proc. postorb. sind sehr schwach und treten wenig als Grenzen
zwischen Orbital- und Temporaleinschnürung hervor. Die Inter-
temporalbreite ist nur wenige Millimeter schmaler, sowohl als der
Spitzenabstand, als auch als die Interorbitalbreite. Die Intertem-
poralränder verlaufen fast geradlinig und schwach gegeneinander
konvergierend. Die Intertemporaleinschnürung ist ziemlich lang.
Infolgedessen ist die Gesichtslänge ungefähr gleich % der Hirn-
länge. Nasalia auffallend klein. Bullae lang, stark angeschwollen.
Der Canalis caroticus tritt in ihrer Mitte in sie ein und zwar mit
einem gut ausgebildeten ovalen Loch.
Die Unterfamilie der Lautrinae 41
Besonders auffallend ist die Kleinheit der Zähne. Der Talon
des P4 nimmt weniger als ?2/, der Innenseite des Zahnes ein. Er
erreicht neben dem Paracon seine größte Breite, (Parastyl bleibt
auch hier frei) und fällt dann auch nach hinten verhältnismäßig
plötzlich ab. Talon des MI kurz. Talonid des Mı schneidend,
aber infolge des hohen Innenrandes grubig.
Fig. 4. Tatra sumatrana Gray. Aufsicht des Schädels Nr. 30428 des
. Z. M. von Telok Betong, Sumatra. %4 nat. Gr.
Die den der Gruppe ist eine recht beschränkte. Aus
der Literatur ist zwar wenig Genaues über diese Arten zu ent-
nehmen, die bekannt gewordenen Fundorte weisen aber darauf
hin, daß das Verbreitungsgebiet heute nur Malacca, Sumatra und
Borneo umfaßt, während es früher einmal ganz Indien (?) war.
Auffällig ist die große Ähnlichkeit des Schädels mit dem der
maculicollis-Gruppe, deren Mitglieder wohl als direkte Abkömm-
linge dieser Gruppe aufzufassen sind.
e) [10.] j Lutra palaeindiea Falc. et Caut!l.
Literatur. Falc. [1868]; Bose [1880]; Lydekker (1884).
Synonymie. Die beiden Forscher Falconer und Cautley
beabsichtigten, eine Fauna antiqua sivalensis herauszugeben.
Beide starben aber, ohne daß das Werk herausgekommen wäre.
Ein großer Teil der Tafeln war aber fertiggestellt und wurde 1868
mit den nachgelassenen Werken Falconers zusammen ver-
öffentlicht. Hier finden wir auf Tafel 27, Fig. 6—8, einen Schädel
mit Unterkiefer abgebildet und als Lutra palaeıindica bezeichnet,
der in die sumatrana-Gruppe gehört. Auf Seite 552 finden wir
auch etwas Ähnliches wie eine Beschreibung. [1880] hat dann
Bose diesen Schädel genauer beschrieben und diese Beschreibung
ist von Lydekker [1884] ergänzt worden.
“ Nach Thomas ist der Schädel kaum von dem der nächst-
folgenden Art zu unterscheiden. Trotzdem kann ich Trouessarts
Anordnung (Palaeindica als Unterart von sumatrana) nicht an-
nehmen. Die Gründe dafür sind folgende: Zunächst ergeben sich
‚aus den Beschreibungen wichtige Unterschiede zwischen beiden
9. Heft
Hermann Pohle:
42
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Die Unterfamilie der Lutrinae 43
Formen, dann hat Lydekker auch beide Schädel-verglichen und
ist zu anderen Resultaten gekommen, und schließlich hat Thomas
in der Arbeit [1889] sehr viele Formen synonym gesetzt, deren
Synonymie durchaus nicht erwiesen war, und die wir heute als wohl
getrennte Arten auffassen. Der Schädel zeigt außerdem viel
größere Ähnlichkeit mit intermedia Pohle als mit sumatrana Gray.
Type. Nr. 37151/2 des Brit. Mus. aus den eigentlichen
Siwalik-Hügeln.
Schädel. Der Schädel ist im Verhältnis kürzer als bei der
nächstfolgenden Art, doch ist die Hirnlänge auch hier größer als
die Mastoidbreite. Breitendimensionen ziemlich ausgedehnt. Proc.
postorb. nicht allzu schwach, ihr Spitzenabstand über 20 mm.
Intertemporalbreite wenige Millimeter kleiner, doch auch bedeutend
breiter als bei der folgenden Art. Intertemporalränder parallel
und ziemlich lang. Die Palatallänge ist fast gleich der Mastoid-
breite, also länger als bei sumatrana Gray. — Das Gebiß stimmt
fast vollständig mit dem von. sumatrana überein. Die Zähne sind
also ziemlich klein und kurz. Das Talonid des M1 ist leicht grubig,
aber doch schneidend. Der Talon des P4 ist kurz, nur gleich der
Hälfte der Trigonlänge. M1 kurz.’
Maße. Siehe Tabellen. Das Tier erreichte wohl die Größe
von sumatrana.
Fundorte. In den Siwalik-Hügeln. Lydekker [1884].
d) [11.] Lutra sumatrana Gray
Literatur. Cantor [1846]; Gerrard [1862]; Gray [1865;
1869]; Anderson [1878]; Thomas [1889].
Synonym. Lutra barang Cantor, Gerrard.
Synonymie. Raffles [1822] nannte von Sumatra zwei
Ötterarten, die von den Eingeborenen ‚„Simung“ und ‚Barang-
barang‘‘ genannt wurden, die er aber nur sehr ungenügend cha-
rakterisierte. Nach diesen Angaben nannte Cantor [1846] eine
Lutra barang, die eine Art der sumatrana-Gruppe darstellte. Dabei
übersah er, daß eine L. barang, eine Angehörige der Untergattung
Lutrogale, schon von F. Cuvier [1823] benannt worden war,
daß also der von ihm gegebene Name präoccupiert war. Gray
[1865] sah dies ein und nannte deshalb diese Art ZLutra sumatrana.
Type. Im Brit. Museum von Malacca.
Fell. Kastanienbraun, unten kaum heller; Oberlippe, Kinn
und vorderer Teil der Kehle hellgelb. Der Pelz kurz; Unterwolle
kurz, dicht, hellbraun.
Beine und Schwanz. Oberseite der Hinterfüße dicht mit
Haaren bedeckt, die untere Fläche “ist nackt. Krallen stark.
Schwanz konisch, verhältnismäßig kurz; seine Länge beträgt
weniger als die halbe Körperlänge.
Schädel. Wie im allgemeinen für die Gruppe beschrieben.
Ziemlich lang. Der mir vorliegende junge hat eine Condylobasal-
länge von 110 mm. Jochbogen wenig ausladend. Der harte Gaumen
reicht mehr als 10 mm über die Molaren hinaus. Bullae ziemlich
9. Heft
44 | Hermann Pohle:
lang. Interorbitaleinschnürung lang. Proc. postorb. fast so stark
wie bei palaeindica. Die Frontalia senden keinen spitzen Fort-
satz zwischen die Parietalia. Nasenöffnung höher als breit.
Maße. Das Tier ist etwas kleiner als Lutra lutra L. Siehe
Tabellen. Kopf-Rumpf-Länge 70 cm; Schwanzlänge 35 cm (Fell
von Telok Betong).
Fundorte. |
Malacca Gray (1865); Cantor [1846].
Selangor - Flower [1900].
Peninsula Siam. Gyldenstolpe [1919].
Sumatra j Gray [1865].
Telok Betong, Sumatra B.Z.M. Nr. 30 427/8. F.&S.d. Schlü-
ter. Das Fell weicht dadurch ab,
daß die Farbe auf dem hinteren Teil
des Rückens mehr graubraun ist und
daß die Unterwolle sehr hell, fast
weiß ist.
e) [12.] Lutra brunnea spec. nov.
Literatur. Lyon [1908].
Synonymie. Lyon stellte zwei- Otterfelle aus Süd-Ost-
Borneo zu der nächstfolgenden Art, von der sie sich aber durch
manche Merkmale so stark unterschieden, daß ihm die Bestim-
mung zweifelhaft erschien. Ein Fell des Berliner Mus. aus der
Umgebung von Pontianak paßt nun sehr gut zu der von ihm ge-
gebenen Beschreibung. Da es sich durch dieselben Merkmale von
lovii Gthr. unterscheidet wie die von Lyon genannten Felle und
da sich auch Differenzen in der Schädelform finden, so stehe ich
nicht an, das Tier als neue Art zu beschreiben.
Type. Fell und Schädel Nr. 30429/30 des B. Z. M. Sehr alt.
Umgebung von Pontianak. Wahrscheinlich wurde das Tier einige
Zeit in der Gefangenschaft gehalten.
Fell. Die Farbe des Rückens ist ein sehr dunkles Braun, das
auf der Unterseite heller wird. Das Weiß an der Kehle ist stark
reduziert, fast ganz auf das Kinn beschränkt und selbst hier mit
bräunlichem Schein. Oberlippe gelbbraun. Unterwolle sehr hell,
fast weiß.
Beine und Schwanz. Körperfarben, Behaarung der Füße
wie bei sumatrana. Schwanz bedeutend länger als dort. Seine
Länge ist größer als die des halben Körpers.
Schädel. Die Type gehört einem voll ausgewachsenen Tier
an. Die größte Länge des Schädels beträgt aber doch nur 104 mm;
er ist also beträchtlich kürzer als der der vorhergehenden Art.
Vielleicht ist aber dieser Unterschied auf die sich aus dem Aus-
sehen des Schädels ergebende Tatsache zurückzuführen, daß das
Tier längere Zeit in der Gefangenschaft gelebt hat. Die Inter-
orbitaleinschnürung ist kürzer und schmaler als bei sumatrana
Gray. Die Proc. postorb. sind fast ganz verschwunden. Die
Nasenöffnung ist ungefähr kreisrund. Die Jochbogen laden breit
wi
Die Unterfamilie der Lutrinae 45
aus. Der harte Gaumen reicht etwa 10 mm über den Hinterrand
der Molaren hinaus. Bullae lang.
Maße. Kopf-Rumpf-Länge 78 cm; Schwanzlänge .47 cm
(Type, Fell); Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte.
Pontianak Lyon [1908].
Umgebung von Pontianak DB. Z. M. Nr. 30429/30. F. u. S.
Peterson leg.
Pulo Seporo Lyon [1908].
Sintang B. Z. M. Nr. 1465. S. Martens leg.
9 [13.] Lutra lovii Günther
Literatur. Günther [1876]; Wellink [1905]; Lyon [1908].
Type. Brit. Mus., pull., von Borneo gegenüber von Labuan.
Fell. Oben dunkelschokoladenbraun, in der Mitte auf dem
Kopf fast schwarzbraun, unten heller braun. Lippen und Kinn
bis über das Ende des Unterkiefers hinaus bräunlichweiß bis weiß,
Wangen und Kehle braun. Die helle Färbung der Oberlippe dehnt
sich fast bis zu den Nasenlöchern aus, wo sie in das Braun der
Oberseite übergeht. An der Seite der Schnauze ist sie aber scharf
von der braunen Färbung abgesetzt. Die Schnurrhaare aus dem
braunen Teil sind sehr dunkel, die aus dem hellen Teil dagegen hell.
Beine und Schwanz. Färbung wie auf dem Körper. Be-
haarung der Füße wie bei sumatrana. Schwanz sehr kurz, kaum
gleich der Hälfte der Körperlänge.
Schädel. Langgestreckt wie der von sumatrana. Jochbogen
wenig ausladend. Der harte Gaumen reicht nur etwa 5 mm über
die Molaren hinaus. Bullae lang. Interorbitaleinschnürung ver-
hältnismäßig kurz; Intertemporalränder konkav. Proc. postorb.
stärker als bei den beiden vorhergehenden Arten, etwa wie bei
balaeindica. Die Frontalia ragen mit einem spitzen Fortsatz
zwischen die Parietalia. Nasenöffnung höher als breit.
Maße. Körpergröße wie die der sumatrana. Schädelmaße
siehe Tabellen.
Fundorte.
Barum Mouth Hose [1893].
Tutong river B. Z.M. Nr. 11283/4. F.u. S. Water-
stradt-Rolle.
Borneo gegenüber Labuan Günther [1876].
Marudo-Bay B. Z. M. Nr. 30431/2.. F. u. S. Pagel
leg. Dieses Fell (pull./juv.) unter-
scheidet sich durch etwas hellere
Färbung.
Palawan Everett [1893].
8. Die maculicollis-Gruppe.
a) Diagnose.
Habitus. Der Name der Gruppe nennt schon ihr wichtigstes
äußeres Merkmal. Der Hals ist weiß mit braunen Flecken, braun
9. Heft
46 Hermann Pohle:
mit weißen Flecken oder ganz braun. Der übrige Körper ist
dunkelschokoladenbraun mit ziemlich kurzen, glatt anliegenden
Haaren. Der Nasenballen ist nackt, breiter als hoch; die Ohren
sind halbkreisförmig. Die Füße sind mit starken Schwimmhäuten
ausgerüstet, unterseits nackt mit vereinzelten Haaren.
Schädel. Der Schädel fällt besonders durch die geringe Ent-
wicklung aller Processus auf. Die Mastoidbreite ist kleiner als
die Hirnlänge. Die Proc. mast. sind nur angedeutet und so ist
die Mastoidbreite meist nur zwei, selten bis fünf Millimeter größer
als die obere Schädelbreite, die auch nur um wenig breiter ist,
als die untere. Im Umriß des Schädels treten die Proc. mast.
Fig. 5. Lutra maculicollis subsp. kivuana Pohle.
Type: Aufsicht des Schädels Nr. 30442 von Kissenji, D.-.O.-A. 34 nat. Gr.
kaum hervor. Der Hirnschädel ist verhältnismäßig langgestreckt
und schmal, doch nicht so lang wie bei der sumatrana-Gruppe.
Die Hirnkapsel ist ziemlich hoch, gut gewölbt. Die obere Umriß-
linie ist gebogen, an der Stelle des Proc. postorb. sogar vielfach
geradezu geknickt. Der Spitzenabstand ist viel kleiner als die
Nasenlänge, trotzdem die Schnauze ziemlich kurz ist. Es beruht
dies darauf, daß die Proc. postorb. sehr kurz und stumpf, in man-
chen Fällen kaum bemerkbar sind. Der Spitzenabstand ist daher
nur 1—2 mm breiter als die Interorbitalbreite. Die Intertemporal-
ränder sind langgestreckt und verlaufen fast parallel. Daher be-
trägt die Gesichtslänge ungefähr °/, der Hirnlänge. Bullae mittel-
mäßig. Der sehr große Canalis caroticus tritt am vorderen Ende
in die Bulla ein, in manchen Fällen findet er sich überhaupt nicht,
sondern nur eine Höhlung im Basisphenoid am vorderen Ende
der Bullae mit einem zum Gehirn führenden Foramen für die
Arteria carotis interna.
Zähne. Die Zähne sind ziemlich klein und stehen denen der
ST MASREINE. Gruppe am nächsten. Der Talon des P4 nimmt etwa
—2/, der Zahninnenseite ein; Parastyl bleibt auch hier frei.
el. Breite des Talons neben dem Päracon. Nach vorn plötz-
licher, nach hinten allmählicher Abfall. MI fast genau wie bei
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47
b. Maßtabellen.
a) Schädelmaße.
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L. matschiei Bipindii | „1 4.180489 99,5 | 17,9| 18,8: 21,7| 21,7
e : | „ | pw. 30491! 80,2, 14,8! 18,5 | 18,5] 19,2
*) Mit verheilter Verletzung.
**) Von Linguatuliden entstellt.
| länge Intertemporal-| Schädelbreite
Breite |Länge
unten | oben
| 12,0 | 46,0 | 50,1
14 | 48,7
10 | 46,7
10 | 47,3
6 au
11 | 49,6
Jane
11 | 51,7
— | 43,6
8 | 43,9
11 | 44,4
122| 45,0
10 | 45,8
10 | 42,0
10 | 412
16 | 50,6
5 | 23,7
51,3
48,9
49,7
53,3
—
48,1
46,8
49,9
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Die Unterfamilie der Lutrinae - 49
der vorhergehenden Gruppe, vielleicht etwas länger. Ebenso der
M1. Talonidschneidend, mitziemlichhohem Innenrand, dahergrubig.
Die Verbreitung der Gruppe ist sehr einheitlich. Ganz Afrika
südlich der Sahara, mit Ausnahme des Kaplandes, wird von Ihr
bewohnt. Allerdings ist noch unbekannt, wie weit sie im Osten
und Westen des Kontinents noch Norden geht.
c) [14.] Lutra maeulicollis Licht.
Literatur. Lichtenstein [1835[.
Synonym. Lutra grayi Gerrard. [1862]
Synonymie. Lutra grayı wurde von Gerrard [1862] ein
Ötterschädel genannt, den das Brit. Mus. aus der Sammlung
Verreaux erhalten hatte, und der aus Natal stammte. Nur da-
durch, daß Gray (1865) den Namen synonym zu maculicollis
setzte, wissen wir, um was für einen Otter es sich handelte. Eine
Beschreibung ist nie erfolgt. (Das von Gray [l. c.] gegebene Citat
muß falsch sein, da sich weder in dem citierten Bande, noch in
einem der benachbarten Bände etwas über Z. grayı findet.) Der
Name ist also ein nomen nudum.
Type. Nr. 1019 des B. Z. M. F. & 5. Vom östl. Abhange
des Bambusberges, Kaffernland.
Fell. Nach der Originaldiagnose: ‚Das Fell ist über den
ganzen Leib von tiefkastanienbrauner Färbung, die der des Nörzes
am nächsten kommt. Das Borstenhaar ist von großer Gleich-
mäßigkeit der Länge, Dichtigkeit, der Färbung und des Glanzes.
Nur an der Bauchseite entbehrt es des letzteren, und die Färbung
erscheint daher weniger gesättigt. Das Wollhaar ist ebenfalls
überall gleich dicht und von grauer Farbe. Ober- und Unterlippe
sind bis an den Mundwinkel weiß behaart; schmaler die Ober-
lippe, die untere fast in der ganzen Breite des Kiefers. Zwischen
dessen Ästen schiebt sich in den Kinnwinkel ein aus zwei ungleichen
und unregelmäßigen Schenkeln bestehender Fleck von matt-
brauner Farbe ein, ähnliche, nur kleinere Flecken stehen zerstreut
auf der ganzen weißgefärbten Vorderseite des Halses, bis sie,
gegen die Brust sich häufend und mehr zusammenfließend, die
helle Grundfarbe ganz verdrängen. Die ganze Zeichnung ist un-
symmetrisch, auch an beiden Exemplaren ungleich, an dem einen
die rechte, an dem andern die linke Seite voller gefleckt. An
beiden zeigt die Spitze des Unterkiefers einen fast kahlen, nur
äußerst zart behaarten, halbkreisförmigen Fleck, der in seiner
Breite den ganzen Raum der Vorderzähne und unteren Eckzähne
einnimmt, und nach hinten von einem regelmäßigen Bogen be-
grenzt wird. Die Ohren sind halbkreisförmig und von der inneren
wie der äußeren Seite mit kurzen Haaren dicht bewachsen, deren
Farbe am Rande um ein geringes heller erscheint als in der Mitte.
Der äußere Gehörgang liegt wie eine schmale verschließbare Spalte
in der Mitte einer ebenen Halbscheibe. Ein runder weißer Fleck
. am Knie der Hinterfüße von 2—3 cm Durchmesser ist ohne Zweifel
ein charakteristisches Merkmal. Inguinalgegend gelbbraun‘.
Archiv für Naturgeschichte :
1919. A. 9. 4 9. Heft
50 _.... Hermann Pohle:
» Beine. Mit starken Krallen bewehrt, die ca. 4 mm lang
sind, nicht ‘sonderlich zugespitzt und an den Vorderfüßen von
gelblich-weißer Färbung, an den hinteren etwas dunkler, schmutzi-
ger sind. ? |
Schädel. Mit den Charakteren der Gruppe. Breitenaus-
dehnungen des Gesichtsschädels gering. Interorbitalbreite 14 bis
16 mm, wenig größer als die Intertemporalbreite. Intertemporal-
ränder fast parallel. a niedrig, höchstens
19 mm. Zähne klein. -
Maße. - Kopf-Rumpflänge der Type 65 cm; Schwanz-
länge 32cm. Die Art ist etwas kleiner und schmächtiger als unser
Otter. Schädelmaße siehe Tabellen.
. „Fundorte.
Bambusberg, Kaffernland B. Z. M. Nr. 1019. F. u. S. d. Krebs.
Südafrika B.Z.M. Nr.30433/4 F.u.S. Holup leg.
Natal. Ras Gerrard [1862].
Waterberg Distr. (Transv.) Sclater [1900].
Angola Sclater [1900]. £
Nyassaland. Sclhater [1900]. |
Bez. Mahenge B.Z. M. Nr. 20646. S. Münzner leg.
? Umba-Ebene bei Nas, B.Z.M. Nr. 30435. F. Fr. Prince leg.
(Ost-Usambara). |
?Mkalamo, Wembäre- Steppe B. Z. M. Nr. 30436/9. 4F.
v. d. Marwitz leg.
Hierzu folgende Unterarten:
a. Lutra maculicollis subspec. kivuana subspec. nov.
Type. Nr. 30441/2 des B. Z. M. Fell und Schädel von Kis-
senji, Stegmann-Stein leg.
Fell. Es zeigt in der Hauptsache dieselbe Färbung wie die
Hauptart. Die weißen Flecke am Knie fehlen. Dafür findet sich
auf dem Bauch vor den Hinterbeinen ein unregelmäßiger, weißer
Fleck, in dessen Innern sich mehrere kleinere, braune Flecke be-
finden. Ebenso am Hals. Unter den vielen Fellen vom Kivu-See
finden sich manche, bei denen der Bauchfleck ganz fehlt und der
Halsfleck bis auf drei bis vier kleine, weiße Flecke ebenfalls.
Dazwischen finden sich alle Übergänge. Es ist daher anzunehmen,
daß diese Fleckung sehr stark variiert. Lippen in der Mitte weiß
eingefaßt, Mundwinkelränder aber braun.
Schädel. Dem der maculicoilis ähnlich, unterscheidet. sich
aber von ihm durch die sehr hohe Hinterhauptschuppe, die immer
über 20 mm hoch ist. Ferner sind die Breitendimensionen des
Gesichtsschädels größer. Interorbitalbreite 16—18 mm, Spitzen-
abstand 17—20 mm. Die Proc. postorb. treten stärker hervor
als bei der Hauptart. Interorbitalbreite größer als die Inter-
temporalbreite. Zähne ungefähr wie bei der Hauptart.
MaBe. Kopf-Rumpflänge 69 cm, Schwanzlänge 39: cm (Ty pe).
Schädelmaße siehe Tabellen.
A EEE
Die Unterfamilie der Lutrinae 51
Fundorte. BT.
Kissenji, Kivu-See : B. Z. M. Nr. 30441/2; 30504/5. 2F.
u.2 S. Stegmann-Stein, Grauer
les
B. Z. M. Nr. 30529. Tier in Alkohol.
Stegmann-Stein leg.
Kivu-See B. Z. M. Nr. 30506; 30440; 30443-
30457.17 F.Herzog Adolf Fried-
rich zu Meckl. leg. Kandt leg.
Nordwestufer des Kivu-Sees B. Z.M. Nr. 30458/63. 6F. Gudo-
vius leg. 4
Neuwied (Ukerewe) B. Z.M. Nr. 30464/9. 1F. u:1S. 4F.
| Conradts leg.
Muansa B.Z.M. Nr. 30470 u. 30471. 2F. Mar-
tienssen leg. u. d. Zukowski.
Bukoba ? | "B.Z.M. Nr. 30485. S. Gudoviusleg.
Entebbe *B.,'2: MM Net. 30499/500. F.. u.; 5.
f Neumann leg.
Sesse-Inseln B. Z.M. Nr. 30501. S. Neuman.nleg.
Im Zwischenseengebiet gekauft. B. Z.M. Nr. 30510/30527. 18F.
Neumannu. Herzog Adolf Fried-
@ | "erIee vor MeckE leg.
ß. Lutra macusicollis subspec. nilotica Thomas
Literatur. Neumann [1902]; Thomas [1911].
Synonym. Luftra concolor Neumann 1902.
Synonymie. Der von Neumann [1902] beschriebene Otter
Lutra concolor müßte neu benannt werden, da sein Name schon
von Rafinesque für eine indische Art vergeben wurde. Nun
hat aber Neumann als einzigen Unterschied seiner Art von
‚Lutra maculicollis angegeben, daß ihr die weißen Flecke am Hals
und an der Unterseite fehlen. Dieser Unterschied genügt aber
nach meinem Dafürhalten nicht zur Aufstellung einer Art. Zur
Erläuterung meiner Ansicht sei folgendes angetührt. Im B. Z. M.
befinden sich 25 Felle aus dem Kivu-See, der ja wohl kaum zwei
Arten derselben Gruppe enthalten dürfte. Von diesen Tieren
haben viele den großen Bauchfleck, manche einen kleinen und
manche keinen. Entsprechendes gilt für den Umfang des Hals-
fleckes, und wenn ich auch darunter kein Fell mit ganz brauner
Kehle gefunden habe, so bilden doch solche mit nur-zwei bis vier
‚weißen Flecken von 2 qem Größe auf sonst ganz braunem Halse
keine‘ Ausnahme. Die Variationsbreite für diese unregelmäßigen
Flecke scheint also sehr groß zu sein und ich halte es deshalb nicht
für ausgeschlossen, daß sie auch am Halse ganz fehlen können.
Deshalb unterlasse ich die Neubenennung und rechne — zum. min-
desten vorläufig — diese Stücke zur benachbarten Unterart.
Type. Im Brit. Mus. von Malek, südl. von Bor, oberer Nil.
4 9. Kleit
32 Hermann. Pohle:
Fell. Nach Thomas: Allgemeine Kökpestuhe wie gewöhn-
lich, Lippen weiß gerandet, Kehle mit dichten weißen Flecken,
ein paar weiße Stellen auch in der Inguinalregion.
Schädel.. Entschieden größer als bei den anderen Arten.
Besonders stark ist der Unterschied beim {, doch ist er auch beim
2 beträchtlich. Interorbitalbreite sehr groß, über 18 mm, ebenso
Mastoid- und Jochbogenbreite größer als bei allen anderen Formen
der Gruppe. Gehirnkapselhoch undgewölbt. Zähne ziemlich groß.
Maße. Körpermaße unbekannt. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte.
Malek, südl. Bor. Thomas [1911].
Muger, Nebenfl. d. bl. Nils Neumann [1902].
Guder, Nebenfl. d. bl. Nils Neumann [1902].
Adis Abeba Neumann [1902].
Tigre Heuglin [1877].
Amahara Heuglin [1877].
Tsana-See Heuglin [1877].
Takkasseh Heuglin-Fitzinger [1866].
Bellagas-Tal Heuglin-Fitzinger [1866].
Blauer Nil Heuglin-Fitzinger [1866].
y. Lutra maculicollis subspec.
Ich möchte hier einige Stücke nennen, deren Fundorte ent-
weder interessant oder wichtig sind, über deren Zugehörigkeit zu
einer Unterart ich aber keine Behauptung aufstellen möchte.
Die Fundorte sind:
Bipindi Zenker leg. B. Z. M. Nr. 30486/7; 30492/5. 3F.u.3S.
Yaunde B. Z. M. Nr. 30496/7. F.u.S. Zenker leg.
Buala B. Z. M. Nr. 17266. F. Naumann leg.
Goldküste Greve [1895].
Liberia B. Z. M. Nr. 30528. S. Dohrn leg.
Daß hier vier Stücke von Bipirdi genannt werden, während
zwei andere von demselben Fundort zu matschiei gerechnet werden,
ist nicht verwunderlich, da Zenker seine Stücke aus der Um-
gebung von Bipindi, ziemlich weit nach Norden und nach Süden,
erhalten hat. Die zu matschier zu rechnenden stammen aus dem
Süden, die andern mehr aus dem Norden.
d) [15.] Lutra matschiei Cabrera
Literatur. Cabrera [1903].
Type. Museum Madrid. |
Fell. Nach Cabrera. ‚Das Fell hat die Farbe von sehr
dunklem Kaffee, fast schwarz, mit metallischen Reflexen. Die
Haare des Körpers haben eine ganz gelbe Basis, die des Kopfes
und Schwanzes eine weißliche, aber diese Farbe ist nur sichtbar,
wenn man das Haar anhebt. Auf den Schwimmhäuten ist das
Haar spärlicher und von einförmig brauner Farbe, welche sich
auch auf den Lippen findet. Ein großer Fleck von sehr unregel-
mäßiger Form und von gelber, leicht ins Orange spielender Fa:be
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Die Unterfamilie der Lutrinae 53
dehnt sich auf der Unterseite des Halses von der Kehle bis zur
Brust aus und in ihm zerstreut liegen einige kleine kaffeefarbene
Flecke. Die Schnurrhaare sind braun. Die Nägel haben die
Farbe des Hornes, etwas rötlich. Die nackte Fläche’ der Nase,
deren oberer Rand schwach konkav ist, ist schwarz,‘ Der helle
Halsfleck ist nur bei einem ?ull. des B. Z. M. gelb, bei einem
alten Stück dagegen weißlich.
Schädel. Cabrera sagt nur, daß die Interorbitalbreite seines
Schädels viel breiter sei als bei der echten macnlicollis Licht.
Dies kann ich auch an den mir vorliegenden Stücken feststellen.
Noch viel breiter ist aber die Intertemporalbreite, deren Ränder
von vorn nach hinten divergieren. Proc. postorb. sehr schwach.
Proc. mast. etwas hervortretend. Hirnkapsel breiter als bei ma-
culicollis Licht. Jochbogen sehr breit ausladend. Foramen infra-
orbitale sehr breit, doppelt so breit als hoch. Unterrand des
Unterkiefers unter dem Proc. coron. abgeflacht, und verbreitert.
Zähne sehr groß (relativ).
Maße. Nach Cabrera. Kopf-Rumpflänge 45 cm; Schwanz-
länge 30 cm; Hinterfuß ohne Nägel 8 cm. Schädelmaße siehe
Tabellen.
Fundorte:
Rio Muni, nördl. Gabun. Cabrera [1903].
Bipindi (siehe oben) BZ. WINE 304891: 2E: u. 28.
| Zenker leg.
e) [16.] Lutra tenuis spec. nov.
Type. B. Z.M. Nr. 30502/3. Fell und Schädel aus dem Mo-
hasi-See.
Fell. Es unterscheidet sich durch die sehr dunkle Farbe,
in der die hellen Flecke besonders hervortreten. Wangen und
Kopfseiten heller braun. Lippen mit schmaler weißer Einfassung,
die aber nicht bis in die Mundwinkel reicht. Diese sin@ vielmehr
hellbraun. Unterkiefer dunkelbraun, ebenso die Halsunterseite.
Letztere mit undeutlich abgegrenzten, weißen Flecken. Körper-
unterseite wenig heller als die Oberseite. Auf dem Hinterschenkel
einzelne kleine, weiße Flecke.
Schädel. Dieser verdient besonders den Namen ,‚,‚der zarte‘.
Er ist der kleinste der Gruppe und seine Wandungen sind, trotz-
dem es sich um ausgewachsene Tiere handelt — keine Menagerie-
tiere — noch überall durchscheinend. Schnauze schmal, ebenso
die Interorbitalbreite (unter 12 mm). Die Intertemporalbreite ist
größer, ihre Ränder laufen parallel oder konvergieren sehr schwach.
Die Proc. postorb. sind als solche nicht entwickelt. Sie sind an-
gedeutet durch den Knick, mit dem der Bogen der Interorbital-
ränder in die fast gerade Linie der Intertemporalränder übergeht.
For. infraorb. sehr breit, doppelt so breit, als lang. Proc. mast.
kaum angedeutet. Jochbogen schmal. Hinterhauptschuppe ver-
hältnismäßig hoch. Crista sagittalis nicht, Cıistae lambdoidalis
9. Heft
54 Hermann Pohle:
schwach entwickelt. Zähne klein. Unterrand des Unterkiefers
unter dem Proc. coron. nicht verbreitert.
: Maße. Kopf-Rumpflänge 61 cm, Schwanzlänge 38 cm (Type),
Schädelmaße siehe Tabellen.
. Fundorte.
Mohasi-Ssee B.Z.M.Nr. 30502/3; 30508/9. 2F. u. 25.
Grauer leg. |
Mulera-See B.Z.M. Nr. 30507. F. Herzog Ad. Friedrich leg.
? Bolero-See B..Z.M. Nr. 30498. F. Meyer leg; ! --
9, Die lutra-Gruppe.
a) Diagnose.
-. Fell. Das Fell hat eine mehr oder minder dunkle, pre
Farbe. Halsunterseite, Kehle, Kinn, Oberlippe sind grau, meist
bis zur Höhe der Augen und Ohren. Dieser helle Teil ist aber
vom dunklen nicht scharf abgesetzt, sondern beide gehen inein-
ander über. Wirkliches Weiß kommt nur in einzelnen Flecken,
die selten größere Ausdehnung annehmen, auf der Kopf- und
Halsunterseite vor. Der graue Ton ist dadurch bedingt, daß die
Wollhaare braune Spitzen haben, die durch die an diesen Stellen
weißen Grannenhaare durchschimmern. An den weißen Stellen
ist auch die Unterwolle ganz weiß. Die Fußsohlen sind Hnbehager
oder tragen vereinzelte Haare. |
Fig. 6. Lutra lutra (1.) Schädel, Oberseite, Nr. 23615 des B.Z.M. aus Deutschland.
Nase. Der Nasenballen ist stets unbehaart. Die obere Grenz-
linie ist schwach wellig mit einer Ausbuchtung des nackten Teiles
in der Mitte. Entsprechend ist die untere Grenzlinie in’ der Mitte
zu einem stumpfen Winkel nach unten ausgezogen. .
Schädel. Die Mastoidbreite des ausgewachsenen Tieres ist
größer als die Hirnlänge und auch größer als die Breite der Hirn-
kapsel. Die Proc. mast. treten im Umriß des von oben angesehenen
Schädels gewöhnlich stark hervor. Der Hirnschädel ist zwar stark
a) Schädelmaße.
b. Maßtabellen.
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aber nicht außerordentlich abgeflacht.
Der Spitzenabstand ist. kleiner als die
Nasenlänge.DieshatseinenGrunddarin,
daß erstens der Nasenteil des Schädels
verhältnismäßig lang ist und zweitens
darin, daß die Proc. postorb. zwar
meist gut entwickelt, aber nicht be-
sonders lang sind. Ihr Spitzenabstand
ist daher auch nur um weniger als
6 mm größer als die lIaterorbitalbreite,
meist sogar um weniger als 4 mm.
Ihre Hinterrander fallen zu den Inter-
temporalrändern allmählich ab. Letz-
tere verlaufen mehr oder weniger ge-
radlinig, von vorn nach hinten kon-
vergierend. Der schmalste Punkt der
Einschnürung liegt an der Stelle des
Umkonickes zu den Rändern des Hirn-
schädels. An dieser Stelle hat bei
ausgewachsenen Tieren der Schädel
immer eine Breite von weniger als
15 mm. Hirn- und Gesichtslänge sind
fast gleichlang, bei alten Tieren ist
die erste höchstens 5 mm länger als
die zweite. Bullae mittelmäßig. Der
Canalis caroticus tritt gewöhnlich in
ihrer Mitte in sie ein, : nur selten im
vorderen Viertel. Seine Eintrittsstelle
ist ein wohlausgebildetes, ovales
Foramen.
Der P4 hat einen verhältnismäßig
kleinen Talon, der weniger als ?/, der
Innenfläche des Zahnes einnimmt und
den hinteren Außenhöcker fast gänz-
lich frei läßt. Das Parastyl ist dagegen
zum großen Teil mit an den Talon an-
geschlossen. Alle Zähne schneidend.
Skelett. Es sind 14 Paar Rippen,
also auch 14 Brust- und 6 Lenden-
wirbel vorhanden. _
Verschiedenes. Wir finden bei
dieser Gruppe zum ersten Mal einen
schwachen Geschlechtsdimorphismus,
der.sich darin ausdrückt, daß die Schä-
del der Männchen größer und£ester als
die der Weibchen sind. Etwas größere
Zähne finden wir natürlich auch bei
den. Männchen der anderen Gruppen.
9, IIeft
62 Hermann Pohle:
Die Verbreitung der Gruppe ist ziemlich umfassend. Wir
kennen sie aus Nordwest-Afrika, aus Europa, Asien, mit Ausnahme
von Arabien (?). Auf den meisten Sunda-Inseln scheint sie zu
fehlen. Nur auf Sumatra kommt eine Art vor, die aber ziemlich
weit abseits steht.
Maße. Kopf-Rumpflänge 60—100 cm, Schwanzlänge 30 —
67 cm, Basallänge des Schädels $ 105—117 mm; 2 95—105 mm,
Mastoidbreite 60—70 mm, Jochbogenbreite 63—77 mm.
e) + Lutra affinis Gervais
Literatur. Gervais [1859].
- Synonymie. Die Art ist so ungenügend beschrieben, daß
man sich kaum ein Bild davon machen kann. Ich gebe deshalb
die Originaldiagnose wörtlich wieder. Eine Abbildung existiert
nicht.
nassiere inferieure a son talon un peu moins allonge.
Fossile a Montpellier dans les sables marins de l’Epoque pliocene.
Nous-avons recueilli tout recemment une machoire inferieure
de cette espece; la dent carnassiere est la seule qui y soit con-
servee. On y voit d’ailleürs les alveoles des autres molaires qu-
sont au m&äme nombre que celles du Lutra lutra et ont une di=-
position peu differente. La longueur totale des cirg molaires
etait de 0,027 m. La carnassiere seule & 0,011 m.“
d) [17]. Lutra intermedia spec. rov.
Es steht dieser Otter fast genau in der Mitte zwischen der
lutra-Gruppe und der sumatrana-Gruppe. Deshalb habe ich ihm
den Namen gegeben.
Fell. Oberseite zwischen: zimtbraun und umber, Unter-
seite bräunlichgrau; zwischen den Vorderfüßen heller werdend
und am Hals in gräulichweiß übergehend. Ganze Oberlippe gelb-
lichweiß. Vorderteil der Nasenoberseite gelblichbraun, ebenso über
den Augen gelblichbraune Tupfen. Die Beine haben außen die
Farbe der Körperseiten, innen die der Unterseite. Schwanz kurz,
gefärbt wie der Körper. — Der Nasenballen ist nackt, unten sehr
wenig ausgezogen, oben wie bei L. lufra (L.). — Beim jungen Tier
ist die _Halsfarbe- mehr gelblich.
Schädel. Er erinnert durch die sehr kleinen Proc. postorb.
und die geringe Breitenausdehnung sehr an suwmatrana Gray,
unterscheidet sich aber von ihr durch weit geringere Längenaus-
dehnung. Die Mastoidbreite ist etwas größer als die Hirnlänge.
Bulla kaum verlängert. Zähne sehr klein, fast kleiner als die von
sumatrana, mit denen sie sonst Ähnlichkeit haben. Intertemporal-
breite fast gleich der Interorbitalbreite, Spitzenabstand nur ganz
wenig breiter als beide.’
Ty pe. Nr. 30530/31 des B. Z. M. von Sumatra Faber leg.
Diagnose. ‚„Assez semblable & la Loutre ordinaire; le bord
inferieur de sa mandibule est cependant plus rectiligne et sa car-
arte
FE u E57 me ee Bez
Die Unterfamilie der Lutrinae 63
Maße. Kleiner als L. lutra und sumatrana. Kopf-Rumpf-
länge 64 cm, Schwanzlänge 31 cm. Schädelmaße siehe Tabellen.
Eumsorte, Sumatra. .B.’Z. M. Nr..’30530/81. F. u 8.
Faber leg. Nr. 14272/3. F. u..S. d. Linnea.
r 3 e) [18]. Lutra lutra (L.).
Literatur. Linne [1758]; Erxleben [1777], Kerr a
Ogilby [1834], Melchior (1834).
Synonyme. Lutra vulgarıs Erxl. 1777.
Lutra piscatoria Kerr 179.
Lutra roensis Ogilby 1834.
Lutra nudipes Melchior 1834.
Lutra ferreo-jurassica Jäger 1839.
Synonymie. Linne beschrieb seine Maustela lutra mit
folgenden Worten: ,‚‚Mustela plantis palmatis, cauda corpora
dimidio breviore. Habitat in Europae aquis dulcibus, fluviis
stagnis, piscinis.‘“ — Erxleben schuf dann die Gattung Lutra,
in die er die beiden Arten Lutra vulgaris (Fischotter) und Lutra
lutrıs (Meerotter) stellte. Die Beschreibung zu Lutra vulgarıs ist
die oben wiedergegebene Linnes, der Name soll also wohl nur
den Artnamen lutra ersetzen, damit der Gleichklang von Gattungs-
und Artnamen vermieden würde. Lutra vulgaris ist jedenfalls
‘vollkommen synonym zu Lutra Iutra (L.).
Die Originalbeschreibung von Lutra piscatoria Kerr ist mir
nicht zugänglich. Da aber Thomas [1889] den Namen ohne
weiters als Synonym zu Lutra lutra (L.) stellt, so ist anzunehmen,
daß Kerr auch hier, wie in vielen andern Fällen, nur einen neuen
ig gibt für ein Tier, daß unter einem andern schon beschrie-
en:.1st.
Lutra roensis Ogilby wurde 1834 beschrieben. Es handelte
sich um ein Fell von den Roe Hills, Newton, Nord-Irland. Es
sollte sich unterscheiden durch dunkle, beinahe schwarze Färbung
s wohl oben wie unten, durch geringere Ausdehnung des hellen
Teiles am Halse, durch kleinere Ohren und durch die marine
Lebensweise. Schon Gray [1865], dem das Originalfell vorlag,
‚ stellte roensis Ogilby als Synonym zu lutra {l.). Man kann daher
wohl annehmen, daß es sich um einen Schwärzling handelte, auf
den ja auch die Diagnose hindeutet. Immerhin wäre eine genaue
Nachprüfung des irischen Ötters sehr erwünscht.
Lutra nudipes Melchior dürfte wohl ein Fabelwesen sein.
Melchior nannte sie neben dem gewöhnlichen Otter von Skan-
dinavien und beschrieb sie (nach der Übersetzung von Nathusius
11836]) mit folgenden Worten: ‚15. Havodder (i. e. Seeotter) L - ?
Sehr häufig an der Seeküste des nördlichen Norwegens, ohne
Zweifel auch in Dänemark und Schweden; noch von keinem
Naturforscher genau untersucht und daher ohne systematischen
Namen. Da sie vermutlich nackte Vorderzehen habe, schlägt
Melchior den Namen nudipes vor. Ohne allen Zweifel eine gute
). Heft
64 Hermann Pohle:
Art. Unterscheidet sich von der gemeinen durch hellere Farbe,
bedeutendere Stärke und ihren Aufenthalt auf Klippen und Felsen
im offenen Meere. Die Jungen mäusegrau (nicht schwarzbraun).“
— Melchior hat die Tiere nur aus der Ferne gesehen, es dürften
also wohl gemeine Ottern gewesen sein, über die ihm Fischer
etwas erzählt haben. Nebenbei sind die mir vorliegenden Jungen
von L. luira (L.) auch mäusegrau. Der Unterschied der helleren
Haare ist nicht besonders schwer zu werten, da bei allen sehr
alten Tieren die Haare heller werden. Ich halte deshalb die nu-
dipes nicht für eine besondere Art und setze sie deshalb synonym
zu L. iutra (L.).
Jäger beschrieb seine ferreo-Jurassica mit folgenden Worten:
„Dasselbe [Vorhandensein eines wenig Aussehens] gilt 5. von
einem rechten unteren Eckzahn, welcher mit dem einer grossen
Fischotter am meisten übereinstimmt, sowie 6. von dem dazu
gehörigen linken äußeren Schneidezahn. In der Höhlung der
etwas. abgerollten und geglätteten Wurzel des letzteren befinden
sich einige kleine Bohnerzkörner. 7. 8. 9. 10. — Von diesen
Überresten kommen vielleicht einige [darunter der Fischotter]
mit den bekannten Arten überein, andere scheinen unter-
gegangenen Arten anzugehören; alle mögen indes den Feinamen
ferreo-jurassica führen.“ Die Stücke stammten von Salmen-
dingen und Rußberghof, also wahrscheinlich (siehe Schlosser‘
11902]) aus dem Pleistocän. — Wie aus dem Text ohne weiteres
hervorgeht, hat Jäger gar nicht daran gedacht, eine neue Art
zu beschreiben; er hat vielmehr nur diesen Tieren eine Fundorts-
bezeichnung anhängen wollen. Er selbst hält ja die Form für
identisch mit dem lebenden Otter. Deshalb stelle ich den Namen
als Synonym zu L.lutra ‚L.) Eine ähnliche Ansicht scheint auch
Schlosser [1902] gehabt zu haben; er erwähnt nämlich in dieser
Arbeit über die Säuger des Bohnerzes diese Form nicht. Das von
Trouessart gegebene Citat, das Meyer als Autor dieser Art
angibt, ist falsch.
Fell. Die Farbe des Rückens ist braun mit einem Schein
ins Gelbe und Graue; auf der Unterseite wird sie etwas heller.
Brust, Kehle, Unterkiefer, Wangen und Lippen sind weißlich-
graubraun. Lippen graubraun. Auf dem Kinn und zwischen den
Unterkieferästen unregelmäßige, manchmal undeutliche, manch-
mal fehlende weiße Flecke. Ohrrand (sehr hell) weißlichbraun.
Unterwolle silbergrau mit dunklen Spitzen. Ihre Farbe ist auf
dem Rücken dunkler als auf der Unterseite. — Sehr alte Tiere
scheinen eine hellere, fast weißliche Färbung anzunehmen. —
Nach Heck-Hilzheimer [1915] kommen Farbenvariationen
häufig vor. Desmarest erwähnt z. B. einen Otter aus der Um-
gebung von Paris mit ganz weißem Halse.
Beine und Schwanz. Die Beine haben außen die Fakhe
der Körperoberseite, innen sind sie heller. Schwanz kaum halb-
körperlang, körperfarben sowohl oben wie unten. Füße auf der
Die Unterfamilie der Lutrinae 65
Unterseite nackt und zwar die Vorderfüße ganz, die Hinterfüße
in ihren distalen zwei Dritteln. Fußballen fein gekörnelt.
Nase. Nasenballen unbehaart. Oben in der Mitte ausge-
buchtet, unten in der Mitte in einem stumpfen Winkel ausgezogen.
Schädel. Mit den Charakteren der Gruppe. Canalis caro-
ticus liegt in der Mitte der Bulla:
Maße. Kopf-Rumpflänge 75—-85. cm, Schwanzlänge 40 —
45 cm. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte: Europa mit Ausnahme des nördlich des Polar-
kreises gelegenen Teiles von Rußland und des ? Balkans. Plei-
stocän und Holocän. Siehe Cabrera [1912], Blasius [1857],
Greve [1895], Kocyan [1887], Lataste [1885], Lydekker
1885], Nilsson [1847], Ogilby [1834].
Mir lagen außer den in den Tabellen genannten Schädeln
von Europa ee Felle vor:
Stettin. B. Z.M. Nr. A. 25. 08. F. d. Berl. Z. Gt.
Oderbruch B. Z.M. Nr. 30568. F. Jablonsky |.
Bränkfurt/Oder - = B.Z. M.' Nr; 21571; 21574. ::2F.. Ka-
lisch leg / \
« Cunersdorf B. Z.:M. Nr. 1013. F. v. Itzenplitzleg.
Perleberg B. Z.M. Nr. 1015. F. Schultz leg.
Priegnitz B. Z.M. Nr. 1014. F. d. Kgl. Kunst-
kammer.
Gardelegen B. Z.M. Nr. 30547. F. d. Berl. Z. Gart.
Rabensteinfeld i. M. B. Z.M. Nr. 30549. F. d. Biedermann
Sabiner Berge, Italien B5 2 M:- NE T17507.- -F:.d:'Z001, Gärt.;
Ferner ER folgende außereuropäischen Fundorte bek nnt:
Beresowsk, Tobolsk. Blasius [1857].
In Sibirien bis in die Nähe des Polarkreises Blasius 11857].
Bezirk der Sojoten selten
Baikal und Apfelgebirge selten
‚Argun vereinzelt
. Amur Radde [1862].
Chingan RE |
Udir und Golin gemein |
Fehlt in den Gebirgen zwischen en u. Schilka
Amurmündung Schrenk [1859].
Stanowoi-Geb.
Bechtimkoje _
Jenissei = Middendorff [1858].
Sumarokowo
Fehlt in der Chatanga
Anady ae Birula 1912]. te
Wladiwostok . B.L. H. Nr. 5732/34. 38. A. Dattan.
Hagdusa, Sachalin B. Z. M. Nr. 16895. S. Borissow.
Archiv für Naturgeschichte
1919, a9, 5 9. Heft
66 Hermann Pohle:
In Hankau a B. 22 M. Nr. 30578. F. Kreyenberg. Dieses
. Fell wurde von Matschie [1907] als Som-
merfell zu seiner L. hanensis gestellt. Es
zeigt aber mit dieser kaum Ähnlichkeit,
. stimmt dagegen ganz mit L. lutra (L.) über-
ein. Ich nehme daher an, daß es nicht aus
der Umgebung von Hankau stammt, son-
dern vom Norden Chinas auf dem Handels-
wege dorthin gelangte. Es ist dies bei der
Wertschätzung, die die Otterfelle in Ost-
asien nach dem übereinstimmenden Berich-
- ten verschiedener Reisenden erfahren,
- durchaus keine URIIDERAE Annahme.
Hierher folgende Unterarten:
a. Lutira lutra subspec. angustifrons Ba
Literatur. Lataste [1885; 1887]; Cabrera [1906].
Synonym. Lutra lutra splendida Cabrera 1906.
Synonymie. Lataste beschrieb [1885] eine Lutra angusti-
jrons von Algier. Ihre Hauptmerkmale waren: ‚Die Schädel sind
sehr stark zwischen Stirn und Hirnkapsel eingeschnürt, ihre Um-.
risse konvergieren an dieser Stelle sehr schnell nach hinten. Der
Schwanz mißt ungefähr ?/, der Länge des Körpers (Kopf und
Rumpf). Nach diesen Merkmalen schien es ihm, als ob der Otter
von Italien, wie er von Bonaparte |1832/41] beschrieben wurde,
auch zu dieser Art gehöre. Die ihm dann mitgeteilten Körper-
maße italienischer Ottern waren aber derart, daß er zu der Frage
kam: ‚‚L’Italie possederait-elle les deux formes?‘ 1887 hatte er
sich dann auf Grund größeren Materials davon überzeugt, daß
das erste Merkmal nur durch Altersunterschied bedingt, während
der Schwanzunterschied nicht konstant sei. Die einzige Differenz
zwischen dem ai!gerischen und dem europäischen Otter bestehe
darin, daß der erstere unter der Kehle einen großen weißgelben
Fleck besitze. ‚‚C’est une difference de bien peu d’importance,
et rien ne prouve qu’elle soit constante.‘“ Infolgedessen zieht er
seine Art wieder ein. Der Kehlunterschied ist aber wirklich con-
stant und so müssen wir seinen Namen wenigstens für die Unter-
art gelten lassen.
[1906] benannte Cabrera ein Tier von Mogador L. Zutra
sp’endida. Alle für diese Unterart angegebenen Merkmale passen
auch auf die angustifrons Lataste. Cabrera selbst unterscheidet
seine Form von jener wie folgt. Das von Bonaparte be-
schriebene italienische ‚Stück war, wie die Ottern Europas über-
haupt, dunkelbraun mit kürzerem Schwanz und aschfarbener
Kehle und alle diese Merkmale unterscheiden es von dem ein-
zigen Stück, das Cabrera vorlag. Diese Tiere Bonapartes sind
aber nicht angustilrons Lataste, sondern Zutra (L.). Die wirkliche
angustifrons hat, wie ein mir vorliegendes Stück von Constantine
Die Unterfamilie der Lutrinae 47
beweist, keins der für den Italien-Otter angegebenen Merkmale,
sondern gerade die, die Cabrera für seine Unterart angibt:
helleres Braun auf der Oberseite, Unterseite von der Farbe des
Milchkaffees, Hals weiß mit kleinen braunen Tupfen, längeren
Schwanz. Die von Cabrera angegebenen Schädelunterschiede
sind wieder entweder die Altersunterschiede, die schon Lataste
angab, später verwarf, die aber bei diesen Tieren anscheinend be-
sonders stark ausgebildet waren, oder sie sind individuelle Ab-
weichungen, die sich bei den mir vorliegenden Stücken von Ma-
rokko und Tanger nicht wiederfinden. Cabreras Unterart ist
daher einzuziehen und ihr Name der angustifrons Lataste syn-
onym zu setzen.
Type. Schädel Nr. 2531 von Böne und aufgestelltes Tier
von Calle, beide im Pariser Museum.
Fell. Oberseite hellbraun (rehbraun b’ s zimtbraun), stark
glänzend, Hals heller, Schwanz manchmal dunkler; Lippen, Kehle
und Vorderhals rein weiß bis gelblichweiß, mit vereinzelten bräun-
lichen Flecken, die sich u. U. zu einem größeren Fleck auf den
Lippen vereinigen können. Die übrige Unterseite ist gewöhnlich
heller als bei der europäischen Form, von der Farbe des Milch-
kaffees (bei dem Mogador-, dem einen Tanger-, dem Marocco-
und dem Constantine-Stück, dagegen ist sie bei dem anderen
Tangerstück fast gleich der Oberseite). Vorn auf der Nase geht
das Braun der Oberseite in das Weiß der Lippen über. In diesem
Übergangsteil sitzen die weißen bis gelben Schnurrhaare. Unter-
wolle an der Basis weißlichbraun, nach oben dunkler werdend
bis intensiv kaffeefarben.
ee Etwas länger als bei der Hauptart, bis beinahe
gleich ?/, der Körperlänge.
Gehe del. Der Schädel ist von dem der Hauptart En zu
unterscheiden. Vielleicht etwas flacher als jener. Die Intertem-
poraleinschnürung wird im Alter hier anscheinend noch enger
als bei L. Iutra (L.).
Maße. (Nach Lataste [1885]). Stück aus dem Fetzara-See.
Kopf-Rumpflänge 59 cm, Eau LIEHEr 37 cm. Schädelmaße
siehe Tabellen.
-. Fundorte.
Mogador Cabrera [1906]. |
Marocco 270 RIO ES, dA. Schlüter.
Tanger E72. Nr.:12180/1:30731/2. :2.F.u.2.S..,d.
Schlüter u. Feury leg.
Böne.
Calle
Fetzara-See Lataste [1885].
Constantine |
Le Rummel
Oued ElI-Kebir ‚Lataste |1887]..
58 9. Heft
68 Hermann Pohle:
Oued Harrach. y- Se SATTEL se 23 ER
Massafran j Fe BEL £ -T48E81.- Mir DEIMESE m
Le-Sig, Oram: 1:7 PnaDarte ARE 2. Te
Le Chelif _ = er >
Constantine B. Z. M. Nr. 26693/98. F. u. S. 4S. Spatz leg.
Hamma bei Constantine B. Z. M. Nr. 30589. S. Spatz leg. -
Ouod Medjerda, Tunis B.Z.M. Nr. 30588.. S. Spatz leg.
Erwähnen möchte ich hier noch, daß Desmarest ein Fell
aus der Umgebung von Paris erwähnt, daß auch den weißen
Kehlfleck hat. Es handelt sich aber hier um eine individuelle
Abweichung, während bei den Nordafrikanern der Kehlfleck
Rassenmerkmal ist.
ß. Luira lutira subcpec. seistanica FERN SE
Literatur. Birula [1912].
Type. Nr. 8363 des Museums in Petersburg aus dem Hilmend,
Ostpersien.
Fell. Nach Birula. ‚Oberseite des Kopfes, Rückens und
Schwanzes viel heller als bei /wira (L.), graurotbraun. Wollhaare
mit weißer Basis, Grannenhaar mit hellrötlichbraunen Spitzen,
welche die bedeutend dunklere Oberfläche des Rückens bunt färben.
. Die Unterseite des Körpers und Schwanzes ist von schmutzig-
weißer Farbe mit rötlichbraunem Schein. Sie entsteht dadurch,
daß die zahlreichen schmutzigweißen Grannenhaare das hellröt-
lichbraune Wollhaar (mit gelblichweißer Basis) fast ganz bedecken.
An der Kehle ist ein großer weißer Fleck, der mit gelblichweißem
Wollhaar bestanden ist und der sich auch auf das Kinn erstreckt.
Die Beine sind heller als der Rücken, gelblichrot-bräunlichgrau.
Der Schwanz ist zweifarbig, oben gleich dem Rücken, graurot-
braun, unten schmutzigweiß, außerdem wird er an der Spitze
dunkler. Er ist sehr lang. Im umgebogenen Zustande erreicht
er auf dem Fell ungefähr den Nacken.“
Birula glaubte, daß nur die Tiere von Seistan dieser Unter-
art angehören. Die mir vorliegenden (erwachsenen) Felle aus Pa-
lästina zeigen aber in der Fellfärbung soviel Ähnlichkeit mit der
seistanica, daB ich sie auch zu dieser Unterart stellen möchte.
Ein Unterschied besteht nur darin, daß zwar die Halsunterseite
sehr hell weißlich ist, daß aber kein ausgesprochen weißer Fleck
vorhanden ist. Der von Birula angeführte Unterschied in der
Schwanzlänge ist bedeutungslos. Die Type der Unterart hat eine
Kopf-Rumpflänge von 104 cm, eine Schwanzlänge von 66 cm.
Entsprechend sind die von Birula mitgeteilten Maße eines Tieres
aus dem Jordan: 87 und 53 cm. Nun ist aber 104:66 = 87:53,2,-
d. h. die Schwanzlänge des Jordanfelles ist nur um 22 mm kürzer
als man sie — proportionales Wachstum vorausgesetzt — nach
der Type erwarten könnte. Nun wächst aber die Schwanzlänge
schneller als die Körperlänge, es ist also ein spezifischer Unter-
schied zwischen der Schwanzlänge des Jordan- und des Seistan-
0 RE tee
un. ee a
Die Unterfamilie der Lutrinae 69
Felles nicht vorhanden. Das mir vorliegende Fell von Tabgha
hat genau dieselben Maße wie Birulas Jordantier. Die beiden
Stücke von Jaffa und aus dem Chabur sind junge Tiere, bei denen
die Grannenhaare noch nicht die hellen Spitzen haben.
Maße. Nach Birula. Kopf-Rumpflänge 90 cm (Stück aus
dem Hilmend), 104 cm (Stück aus dem Hilmend; Type), Schwanz-
länge entsprechend 67 cm, 66 cm.
Fundorte:
Hilmend, Seistan, Ostpersien Birula [1912].
Neisar, Seistan, Ostpersien Birula [1912].
Argandab Murray [?].
Jordan Birula [1912].
Caesarea, Krokodilfluß B.Z.M. Nr. 30590. F. Schmitz leg.
Nahr Rubin, südl. Jaffa B- 2. MENE: 051 Er 5.
| ! Aharoni leg.
Tabgha-Tiberias B: ZUM.-NE 25909105 °E. u. S.
Schmitz leg.
Tell Halaf, aus dem Chabur, Nebenfluß des Euphrat B. Z. M.
Nr. 8053 /4.=E. u. 5:'v: Op-
penheim leg.
| y. Lutra lutra.subspec. naır F. Cuv.
Literatur. F. Cuvier [1823], Gray [1837; 1865; 1869],
Anderson [1878] (mit Schädelbild), a. 11888], Thomas
[11889].
Synonyme. Lutra indica (Gray 1837,
Lutra monticola Hodgson 1839,
Barangia nepalensis Gray 1865.
Synonymie Der Name nair F. Cuv. ist von vielen als
Synonym zu L. lutra (L.) gestellt worden. Sicher weisen auch
beide Formen große Ähnlichkeit auf und haben infolgedessen
manchem Forscher Kopfzerbrechen verursacht. So sagt Blan-
ford: Although I can find no constant characters, by which to
distinguish the Indian Otter, L. naır, from the European Otter,
L. lutra, 1 cannot help susspecting that they may be distinct.
Er nennt dann verschiedene Merkmale der indischen Öttern, die
beweisen, daß sein Erwarten wirklich richtig war, und daß man —
wie es Sclater [1891] auch tut — die L. naır F. Cuv. als Unter-
art von L. lutra (L.) auffassen muß. Zum Schluß aber sagt er:
But on examining a considerable series, I find not one of these
charakters constant, and the skulls, as well as the skins, appear
to me in some cases indistinguishable. Dieser Befund dürfte seinen
Grund darin haben, daß Blanfords Material nicht rein war. Ich
halte es jedenfalls für richtiger, die Unterart aufrechtzuerhalten.
Grays Iytra indica [1837] wurde von Anderson nach ge-
nauem Vergleich der Originale für identisch mit L. nair F. Cuv.
erklärt. Die in beiden Diagnosen bestehenden Unterschiede —
Fur pale brown grizzled with white; pelage est d’un chatain fonc&;
' und Lower parts of body pale brownish white; le dessous du corps
9, Heft
70 Hermann Pohle:
est d’un blanc roussätre —— sind entweder Altersunterschiede (die
Haarspitzen werden im Alter weißlich) oder sie sind bedeutungs-
los Dazu kommt, daß die Stücke Grays von Madras, die von
Cuvier von Pondicherry stammen und daß man in so engem Ge-
biet kaum zwei Unterarten erwarten kann. So stellte denn auch
(ray selbst [1865] die L. nair F. Cuv. als Synonym zu seiner
indica. Nair hat aber die Priorität. So schließe ich mich An-
derson an und behandle ZL. indica Gray als Synonym zu L. nair
F. Cuv. :
Lutra monticola Hodgson wurde [1839] mit drei anderen
Arten zusammen beschrieben, nämlich mit Zarayensis, indigitata
und aurobrunnea. 1841 gab Eodgson dann an, daß er in Nepal
insgesamt 6 Otterarten kennen gelernt habe, von denen drei (naır
F. Cuv, leptonyx Horsf. und farayensıs Hodgs.) in den Ebenen
am Fuße des Himalaya, die andern drei aber in den lower and
central hilly region vorkämen. Wir wissen jetzt, daß in Indien
überall drei Ottern nebeneinander vorkommen, von denen immer
je eine den Untergattungen Lutra, Lutrogale und Amblonyx an-
gehört. Wenn wir nun weiter wissen, daß naır der U. G. Luira,
lebtonyx der G. Amblonyx angehört, so muß tarayensis zu Lutro-
gale gestellt werden, und diese Tatsache ergibt sich auch aus
der Beschreibung: ‚Der Unterschied der dunklen und lichten
Töne ist sehr markiert und der Schwanz ist sehr niedergedrückt.“
(Wagner [1841]). Ich stelle deshalb diese Art zu Lutrogale.
Wie ist nun die Verteilung der andern drei Arten? Indigitata
ist zweifellos eine Amblonyx; monticola, von der besonders ge-
sagt wird, daß die Farbe der Oberseite unbestimmt abgegrenzt
sei, dürfte zu Lırtra gehören, also müßte aurobrunnea zu Lutrogale
kommen. Damit stimmt auch sehr schön überein, daß im B. Z.M.
ein Fell mit Schädel vorliegt — Fundort ‚„Hinterindien‘, also un-
bestimmt — auf das die Hodgsonsche Beschreibung sehr gut
paßt, und dessen Schädel die L .trogale anzeigt. — Vergleichen
wir nun die recht dürftige Diagnose der monticola mit der der
n.ır, so läßt sich kein wirklicher Unterschied finden. Zwar nennt
Hodgson die Unterseite seines Tieres haargrau (hoary), während
Cuvier von rötlichweiß und Gray von bräunlichweiß sprachen,
aber wo sind da die Abgrenzungen ? Infolgedessen betrachte ich
die monticola nur als Synonym zu nair F. Cuv., bin mir aber
voll bewußt, daß eine genaue Nachprüfung genügenden Materials
beweisen kann, daß in monticola «ine Lesondere Form vorliegt:
Die hier angenommene Verteilung der Hodgsonschen Arten
ist eine etwas andere als die englischen Forscher auf Grund der
sogenannten Typen Hodgsons annehmen. Diese Typen sind aber
sehr zweifelhaft. Sie wurden ohne Bezeichnung und in sehr schlech-
tem Zustande dem Brit. Mus eingeliefert und dann erst hier be-
stimmt. Dabei sind Falschbestimmungen sehr leicht möglich ge-
wesen, sind doch Hodgsons Diagnosen sehr kurz und ungenau
und gibt doch der Bestimmer selbst (Gray [1846]) an, daß die
U A er et
Die Unterfamilie der Lutrinae 7i
Bestimmungen nicht absolut zuverlässig seien. Ferner Schreibt
Gray [1865], daß zwei ganz verschiedene Arten unter dem Namen
monticola eingetragen wurden. Die Originale beweisen daher nichts
und deshalb sind die Ansichten der englischen Forscher grundlos:
Als Barengia nepalensis Gray wurde [1865] ein junger, -un-
vollständiger Schädel beschrieben, der sich durch die gering ent-
wickelten Proc, postorb. von Zutra nair unterscheiden sollte Er
stammte aus der Collection Hodgson und war dort als L. monti-
cola bezeichnet. Anderson wies dann darauf hin, daß anscheinend
die Proc. postorb. abgerieben seien. Thomas zeigte, daß es sich
hier um einen jungen, in der Gefangenschaft gehaltenen Otter
handelt, dessen Schädel durch das Gefangenleben verändert sei,
und bei dem, wie ja bei allen jungen Tieren, die Proc. postorb.
an sich klein seien. Dieses Merkmal bleibt bei gefangengehaltenen
Tieren, wie eine Serie von Schädeln des B. Z. M. beweist, bis ins
Alter erhalten, so daß diese Schädel dann ein sehr an die sama-
trana-Gruppe erinnerndes Aussehen annehmen. Thomas stellt
deshalb das Tier zu L. Zxtra (L.), zu der er ja auch naır F. Cuv.
setzt. Richtiger ist also wohl, es zu nair F. Cuv. zu setzen. Jeden-
falls ist der Name einzuziehen, weil der Schädel durch Krankheit
deformiert ist, und weil die Diagnose so ungenügend ist, daß sie
auf jeden jungen Otterschädel zutrifft.
Vielfach (Horsfield [1851; 1855; 1856]; Gray [1846])
wurde auch »naır F. Cuv. synonym zu chinensis Gray gesetzt.
Ich kann mich dieser Ansicht nach dem Material des B. Z. M.
nicht anschließen und lasse deshalb chinensıs als besondere Unter-
art bestehen.
Type. Im Pariser Museum, Fell mit Schädel.
Fell. Dunkelkastanienbraun in der Jugend, später mehr grau-
braun mit weißlichen Haarspitzen. Seiten heller. Die Seiten des
Kopfes und Halses, die Lippen, das Kinn, die Kehle und die Hals-
unterseite sind von ziemlich reiner rötlichweißer Farbe. Schnauzen-
ende rötlich. Über und unter dem Auge je ein hellerer rötlich-
brauner Fleck. Körperunterseite rötlich- bis bräunlichweiß:.
Schädel. Wie bei Zutra (L.). Etwas kleiner und schmaler
als jener. Der obere Reißzahn und der Molar sind etwas breiter
und länger. Der vorderste Punkt des P# ist weiter vom hinteren
Rande des MI entfernt als vom Vorderrande des © (Anderson).
P4 mit verhältnismäßig großem Talon, der ungefähr *, der In-
nenseite des Zahnes einnimmt.
Maße. Das Tier ist wohl etwas kleiner als L. 2ıtra (L.).
Fundorte.
Madras Elliot 11839] |
Pondicherry Cuvier [1823].
Deccan Sykes Er
Punyal bei Gilgit Sclater [1891].
Daym .bei Gilgit
9. Heft
72 Hermann Pohbhle:
Gilgit 5000 ft.
Rungbee, Darjeeling Sclater [1891].
Himalayas
Tarai i
Saul Forest or
Plains at the base of the mountains Hodgson [1841].
Lower and central hilly region | |
Baraipore südl. Calcutta
Boitakhana bei Calcutta
Calcutta
Behala bei Calcutta h Sclater [1891].
Bengal
Gibsagar, Assam
Tenasserim Gerrard [1862].
Vorderindien B. Z. M. Nr. 1055. F. u. S. Walker leg.
Indien B. Z. M. Nr. 1025. F. u. S. Prinz Waldemar leg.
6. Lutra lutra subspec. ceylonica subspec. nov.
Literatur. Sclater [1891].
Synonymie. Schon Sclater machte darauf aufmerksam,
daß der auf Ceylon lebende Otter eine besondere Subspecies sei.
Dies wird auch durch ein Exemplar des B. Z. M. bezeugt, daß
so starke Unterschiede gegenüber lutra (L.) aufweist, daß nur die
Tatsache, daß der Schädel unvollständig ist, mich davon abhält,
den ceylonischen Otter als besondere Art zu beschreiben.
Type. Nr. 4559 des B. Z. M., F. u. S, von Nuwara Eliya,
Ceylon.
Fell. Oberseite dunkelbraun, Unterseite heller. Kehle, Hals-
unterseite und Halsseiten bis zur Höhe der Ohren und Wangen
grau. Mittlere Hälfte der Oberlippen, Kinn, ganzer Unterkiefer
und vorderster medianer Teil der Kehle gelblichweiß. Mundwinkel
und seitliche Hälfte der Oberlippen braun. Zwischen dem weißen
Teil der Oberlippe und dem Nasenballen läuft ein ca. 5 mm breiter
brauner Haarstreifen. Ohren ganz braun. Schwanz verhältnis-
mäßig kurz, oben und unten gleichfarbig, körperfarben. Beine
wie bei /utra (L.), außen beinahe dunkler als der UBER Körper,
innen von der Farbe der Körperunterseite.
Nase. Wie bei L. Zutra (L.), doch ist der ‚obere mediane
Vorsprung schmaler, ausgeprägter.
Schädel. Er fällt durch seine geringe Größe auf, di durch
Verkleinerung seiner sämtlichen Teile entstanden ist. Breiten-
ausdehnung gering. Proc. mast. schwach, ebenso die Proc. postorb.
Die Intertemporaleinschnürung kurz und nicht sehr schmal,
kaum schmaler als die Interorbitalbreite Zähne normal.
Maße. B. Z. M. Nr. 4559 von Nuwara Fiyas ausgestopft,
Kopt-Rumpflänge 60 cm; Schwanzlänge 33 cm. Schadelmae
siehe Tabellen.
TRETEN u
Die Unterfamilie der Lutrinae 13
Fundorte. |
Nuwara Eliya, Ceylon B.Z.M.Nr. 4559. F u. 5. Holdsworth.
Neuralia, Ceylon Sclater [1891].
e. Lutra lutra subspec. chinensis Gray
Literatur. Gray [1837; 1865]; Swinhoe [1861; 1864];
Matschie [1907]. | |
Synonym. Lutra hanensis Matsch. 1907.
Synonymie. Die Form wurde von Gray als Art geschaffen,
dann aber von verschiedenen Forschern wieder eingezogen. Da
sie aber wirklich geringe, constante Unterschiede zeigt, ist sie als
Unterart anzuerkennen.
Von der Lutra hanensis liegen mir die von Matschie in seiner
Beschreibung erwähnten Originalstücke vor, nämlich die Felle von
Hsinganfu, von Ningpo und von Hankau. Das erstere sollte
hanensis, das zweite chinensis und das dritte ein Sommerfell von
hanensis sein. Von dem letztgenannten Fell habe ich schon oben
erwähnt, daß es anscheinend L[. lutra (L.) ist; sicher ist es kein
Sommerfell von hanensis, denn einen solchen Unterschied zwischen
Sommer- und Winterfell hat bisher niemand beobachtet. Was nun
die Merkmale der beiden ersten Felle anbelangt, so habe ich keinen
Unterschied in der Färbung entdecken können, anatomische Un-
terschiede sind auch von Matschie nicht genannt worden. Der
Rücken der beiden Tiere ist gleichfarbig; der von Ningpo ist zwar
kaum merklich heller, diese Tatsache hat aber ihren Grund darin,
daß sich dieses Fell (ausgestopft) seit ca. 40 Jahren im Museum
befindet und daher etwas ausgeblichen ist. Auf der ganzen Unter-
seite, vom Kinn bis zur Schwanzwurzel und am Kopf bis zur
Höhe der Augen und Ohren sind die Grannenhaare weiß, bei
beiden ’Fellen. Da aber die Unterwolle braune bis gelbbraune
Spitzen hat, die zwischen den Grannenhaaren durchschimmern,
so erscheint die Farbe der Unterseite braun mit sehr viel weiß
überflogen. Eine Ausnahme .macht der Unterkiefer und der vor-
derste Teil der Kehle, bei denen auch die Wolle weiß (Ningpo)
oder rotgelblichweiß (Hsinganfu) ist. Diese Unterschiede sind aber
bedeutungslos, was besonders durch fünf Felle von Chengtu be-
wiesen wird, die Zwischenstufen zeigen, ebenso in der Färbung
der Bauchwolle, die von gelb (daher ‚underparts of body etc.
pale yellow‘ bei Gray) bis braun variiert. Die mehr gelbe Farbe
ist — wie auch Stücke anderer Formen zeigen —- anscheinend
ein Jugendmerkmal. Der. Schwanz ist oben und unten in der
Spitzenhälfte wie die Oberseite gefärbt. Unten in der Wurzel-
hälfte findet ein allmählicher Übergang von der Farbe der Körper-
unterseite zu der der Oberseite statt, dergestalt, daß sich unter
die weißen Grannenhaare immer mehr braune mischen. Bei dem
Ningpo-Stück scheint sich dieser Übergang etwas schneller zu
vollziehen als bei dem andern, die Chengtustücke zeigen aber
wieder alle Übergänge. Was nun schließlich die Schwanzlänge
9, Heft
74 Hermann Pohle:
betrifft, so gibt Matschie als besonderes Merkmal an, daß der
Schwanz von hanensis nur halbkörperlang sei. Nun ist die
Schwanzlänge, wie schon oben mehrere Male gezeigt, an sich recht
variabel, hier muß sich aber Matschie vermessen haben, denn
die Schwanzlänge beträgt mehr als 1, der Kopf-Rumpflänge
(32 cm gegen 59 cm). Bei dem Ningpostück haben wir ziemlich
dasselbe Verhältnis, nur ist dieses Tier ausgewachsen und hat
daher an sich absolut und relativ längeren Schwanz. Einen Unter-
schied zeigt allerdings das Hsinganfu-Fell: die Schnauzenspitze
ist intensiv braungelb. Da aber Matschie dieses Merkmal nicht
nennt, andererseits die Färbung sich auch auf das Leder dieser
Stelle erstreckt, sich auch rechts und links verschieden weit aus-
dehnt, so nehme ich an, daß diese Färbung erst nachträglich durch
Farbe hervorgerufen wurde. — Aus dem Gesagten dürfte wohl
zur Genüge hervorgehen, daß hanensis nur als Synonym zu chi-
nensis aufzufassen ist.
Fell. Oberseite rehbraun, Unterseite bis zu den Wangen und
Ohren braun mit sehr viel weiß überflogen. Lippen, Kınn, Unter-
kiefer und Vorderhals weiß. In manchen Fällen ist die Grund-
farbe mehr gelblich (wohl nur bei den jüngeren Tieren).
Maße. Ningpostück. Kopf-Rumpflänge 69 cm; Schwanz-
länge 40 cm. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte.
‚China‘ Gray [1837].
Amoy Swinhoe [1861|.
Sawo, Formosa Swinhoe [1870].
Chengtu B. Z. M. Nr. 30603/7. 5 F. Weiß leg.
Oberer Min bei Hsinching Hsien, China. B. Z. M. Nr. 30600/602.
3 S. Weiss leg.
Ningpo B. Z. M. Nr. 5663. F. u. S. Fischerei-
Verein leg.
Hsinganfu, Prov. Shinsi B. Z. M. Nr. 30599. F. Filchner leg.
Pingshiang B. Z. M: Nr.:-30595/8. FF sr 2
Kreyenberg leg.
f. Lutra lutra subspec. whiteleyi Gray
Literatur. Gray [1867; 1869]; Nehring [1887]; Thomas
1889]; Trouessart [1897].
Synonym. Lutra luira var. japonica Nehring 1887.
Synonymie. Die Art wurde von Gray nach zwei jungen
Tieren mit defekten Schädeln beschrieben als Lutronectes whiteleyı.
Es ist wirklich nicht recht einzusehen, warum Gray die Auf-
stellung der neuen Gattung für nötig hielt, sagt er doch selbst:
„Like many other otters, they closely resemble the common Euro-
pean otter“. Die Schädel sehen ganz wie junge Europäer aus und
(Grays Charaktere sind Jugendmerkmale So zog denn auch
Nehring,Gattung und Art wieder ein, meinte aber dabei: ‚Will
man sehr difficil sein, so kann man zarte Differenzen in der Bil-
u EL et TI Inh
Pu zer Die I
Die Unterfamilie der Lutrinae 75
dung des Schädels herausfinden, auf Grund derer sich allenfalls
die Aufstellung einer Varietas japonica rechtfertigen läßt.“ Neh-
rings Vorschlag ist nach den Nomenclaturregeln nicht annehm-
bar, und so bleibt nichts weiter übrig, als die Unterart whiteleyı
Gray zu nennen. — Der Ansicht von Thomas und Trouessart,
welche den Namen ganz synonym zu lutra (L.) setzen, kann ich
mich wegen der doch vorhandenen Unterschiede zwischen beiden
Formen nicht anschließen.
Fell. Oberseite braun, Unterseite graubraun. Kehle, Hals-
unterseite und Seiten, Unterkiefer und Lippen grau. Auf der
Oberlippe jederseits ein gelblicher Fleck. Die obere Grenzlinie
des Nasenballens ist nicht so stark ausgebuchtet wie bei unserm
Otter.
Schädel. Fast ganz wie der des europäischen. Der Unter-
schied zwischen Mastoid- und oberer Hirnschädelbreite ist hier
geringer. Der Canalis caroticus liegt weit vorn, gewöhnlich im
ersten Viertel der Bulla, manchmal direkt am Ende. Es kommt
aber auch vor, daß er auf einer Seite vorn, auf der andern Seite
in der Mitte der Bulla liegt. Die Ränder des Basioccipitale laufen
von hinten nach vorn, zunächst parallel, dann aber verengen sie
sich plötzlich. Der MI trägt einen als kleines Höckerchen ent-
wickelten Hypoconus.
Maße. Kopf-Rumpflänge 70—75 cm, Schwanzlänge 45 —
50 cm; Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte.
Hakodate Gray [1867]; B. Z. M. Nr. 30609 u. 30613. F. u. S.
. Hilgendort leg. |
Yesso B. Z. M. Nr. 5941. F. u. S. d. Japan. Reg.
Yedo (Tokio) B. Z. M. Nr. 30608; 30610/12; 30614/15. 3F. u. 35.
Hilgendorf leg. Nr. 420. S. v. Martens leg.
Yokohama B.Z.M. Nr. 30617. S. v. Martens leg., Nr. 30618.
>. G.;Hensel
Honto B. Z. M. Nr. 9540, 30619. F. u. S. d. Japan. Reg.
?,,Japan“ DB. Z. M. Nr. 30620/23; 30616. 55. Hilgendorf,
Hensel, Dönitz leg.
10. Die platensis-Gruppe.
a) Allgemeines.
Diese Gruppe ist, obgleich sie sich äußerlich nur sehr wenig
von der /utra-Gruppe unterscheidet, doch fest in sich geschlossen.
Die Schädelmerkmale finden sich bei allen Formen in so deutlicher
Ausbildung wieder, daß ein Zweifel an der Berechtigung zur Auf-
stellung der Gruppe nicht möglich ist.
Die Breite des Schädels an den Proc. mast. ist größer als
die Hirnlänge und auch bedeutend größer als die Breite des Schä-
dels über den Proc. mast. Infolgedessen treten letztere im Um-
riß des von oben angesehenen Schädels mehr oder weniger stark
9. Heft
16 Hermann Pohle:
hervor. Der Hirnschädel ist stark abgeflacht und verbreitert.
Ebenso zeigt der Gesichtsschädel dieses Merkmal aller Lutrinen
besonders scharf. Schon F. Cuvier [1823] hat auf die Eigentüm-
lichkeit aufmerksam gemacht, daß die Fläche zwischen Proc.
postorb., Oberkieferrändern und Enden der Nasalia fast quadra-
tisch sei. Es ist nämlich der Spitzenabstand stets größer
als die Nasenlänge, auch schon bei ganz jungen Tieren. Die
Proc. postorb. sind hier am mächtigsten in der ganzen Reihe der
Lutrinae. Ihr Spitzenabstand ist stets um mehr als 6 mm, meist
sogar um mehr als 10 mm größer als die Interorbitalbreite: Zu
den -Intertemporalrändern fallen die Proc. postorb. so plötzlich
ab, daß die Randlinien beider in einer Geraden liegen. Die Inter-
temporalränder selbst sind fast geradlinig und verlaufen mehr
Fig.7. Lutra platensis Waterh.
Oberseite des Schädel Nr. 4292 der B. L. H. von Mundo novo,
Brasilien, Bischoff leg.
oder weniger gegeneinander konvergierend. Die Intertemporal-
einschnürung, beim erwachsenen Tier nie unter 15 mm breit, ist
ziemlich lang und so kommt es, daß der Gesichtsschädel so lang
ist, daß er die Länge des Hirnschädels fast erreicht, immer aber
mindestens *. davon hat. Bullae verhältnismäßig kurz. Der
Canalis caroticus tritt ungefähr in ihrer Mitte in sie ein und läßt
hier ein wohlausgebildetes Loch entstehen. Zähne stark. Der
P4 besitzt einen Talon, der fast die ganze Innenseite des Zahnes
einnimmt. Er erreicht aber schon neben dem Paracon seine größte
Breite und nimmt von dort aus nach hinten an Breite mehr oder
weniger regelmäßig ab.
Interessant ist die Eigentämlichkeit des Besitzes von 15 Rip-
pen und entsprechend 15 Brust- und 5 Lendenwirbeln. Diese
Tatsache wurde zuerst von Gerrard [1862] für felina und enudris,
DE RER ALERLEEN ED WISS U Br
Er”
Die Unterfamilie der. Lutrinae 17
bei ihm chilensıs und brasiliensis, festgestellt. Die im B. Z. M.
befindlichen Skelette von platensis zeigen dieselben. Zahlen. Es
bleibt noch abzuwarten, ob auch canadensis, annectens und pro-
vocax sich anschließen. Gr
Die Merkmale der äußeren Erscheinung sind weniger durch-
greifend. Die Verteilung von heller und dunkler Färbung auf dem
Körper ist ungefähr ebenso wie bei der /wira-Gruppe. Der Nasen-
ballen, der behaart oder unbehaart sein kann, ist nach unten nie
zu einem stumpfen Winkel ausgezogen, sondern die Grenzlinie
verläuft entweder gerade oder nach oben eingeknickt. ”
Auch hier finden wir den schon von der /uira-Gruppe her
bekannten Geschlechtsdimorphismus,: der aber hier bei manchen
Arten viel ausgeprägter wird als dort. Er zeigt sich am klarsten
-am Schädel. Die der Männchen sind viel größer und kräftiger
als die der Weibchen. Überschreitet die Basallänge stets 100 mm
beim erwachsenen Männchen (bis 115 mm), so erreicht die der
weiblichen Schädel nur in Ausnahmefällen diese Zahl, bleibt viel-
mehr meist unter 95 mm. Entsprechend sind die -Breitenausdeh-
nungen beim 9 viel kleiner, wie ein Blick in die Maßtabellen lehrt.
Es ergibt sich daher als selbstverständlich, daß die Proc. mast.
beim männlichen Schädel stärker hervortreten, daß Interimportal-
breite und Spitzenabstand beim 2 kleiner sind, daß die Joch-
bogen beim 2 weniger stark ausladen. Eine Ausnahme macht
die Intertemporalbreite, die bei beiden Geschlechtern gleich zu
sein scheint.
Da das mir zur Verfügung stehende Material an manchen
Stellen recht erhebliche Lücken aufwies, so war ich manchmal
ganz auf die Literatur angewiesen. Dies ist hier aber kein be-
sonderer Nachteil, weil von diesen Tieren schon gute Bearbeitungen
(Rhoads [1898]; Thomas [1908]) vorliegen. Sicher ist aber,
daß noch lange nicht alles zusammengekommen ist, was uns über
die amerikanischen Ottern zu wissen nottut.
Der Name latensis-Gruppe wurde zuerst von Thomas [1908]
benutzt, der darunter den größeren Teil der südamerikanischen
Ottern zusammenfaßte. Ich habe hier noch die nordamerikanischen
dazu genommen, weil sie mit den andern eng zusammengehören,
' „und — vor allem am Schädel: — keine wre Unterschiede
von jenen zeigen.
Die Gruppe umfaßt, soweit man bisher nen) kann, alle
amerikanischen Arten und nur diese. Sie ist demnach über diesen
ganzen Continent verbreitet.
c) [19.] Lutra eanadensis Schreber
Literatur. Schreber [1776/78]; Kerr (1792); Desmarest
- (1803); Turton (1806); Desmarest [1817]; Schinz [1821];
Sabine (1823); Cuvier (1831); Wagner [1841]; Gray [1843];
Wyman [1847]; Audubon et Bachmann [1854]; Baird [1859];
°. Murray [1859]; Barnston (1863); Coues [1877]); Rhoads
9, Heit
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Die Unterfamilie der Lutrinae 81
[1898] (mit Schädelbild); Allen [1895, 1898]; Elliot [1901,
1905, 1907]; Miller [1912]. Weitere Literatur findet sich bei
Coues. Es gehören dagegen nicht hierher: F. Cuvier [1823] und
Lesson [1827]. Cuvier beschrieb nämlich, wie Thomas
[1889] durch Vergleich des Originalschädels feststellte, ein irr-
tümlich als aus Canada stammend bezeichnetes Stück als Lutra
canadensis und Lesson übernahm diese Beschreibung.
Synonyme. Lutra hudsonica Lac&pede, Desmarest 1803;
Lutra mollis Gray = Lataxina mollis Gray 1843;
Lutra americana Wyman 1847;
Luira destruktor Barnston 1863.
Synonymie. Wohl nur bei wenigen Tieren ist man so lange
im Zweifel über den ihnen zukommenden Namen gewesen wie
bei diesem Otter. Coues [1872] nannte ihn Lutra canadensis
Turton, Thomas [1889] Lutra canadensis Kerr, Rhoads j1898]
Lutra hudsonica ‚Lacepe&de‘, Desmarest und schließlich Allen
[1898] Lutra canadensis Schreber. Lutra canadensis Schreber
ist der älteste dieser Namen. Schreber gab nämlich in seinem
Säugetierwerk [1776] eine Tafel heraus mit der Unterschrift:
Mustela Lutra Lin.
canadensis.
Die zu dieser Tafel gehörende Beschreibung erschien erst 1777
oder 1778. In ihr wird der Name canadensis nicht erwähnt; da-
gegen werden die nordamerikanischen Ottern unter L. lutra (L.)
genannt und ihre Unterschiede gegen die europäischen hervor-
gehoben. — Gegen die Benennung der Art als L. canadensis
Schreber erhebt nun Rhoads [1898] foigende Einwände:
1. Sei der Name auf einer Tafel, ohne direkt zugehörende
Beschreibung, gegeben.
2. Gehe nicht klar hervor, daß Schreber die Bezeichnung
canadensis als Artnamen aufgefaßt habe. Es sei vielmehr
anzunehmen, daß sie nur als Heimatsangabe anzusehen sei.
3. Beschreibe Schreber außer der Mustela lutra canadensis
noch eine Mustela canadensis, einen echten Marder.
Die Unhaltbarkeit des letzten Einwandes wies schon Allen [1898]
nach durch den Hinweis auf die Tatsache, daß die Benennung
des Marders auf einer später erschienen Tafel geschehen sei, daß
also höchstens dieser Name ungültig sein könne Dazu kommt,
daß die beiden Tiere heute nicht mehr in einer Gattung stehen,
sondern sogar verschiedenen Unterfamilien angehören, und es ja
nur verboten ist, in derselben Gattung gleiche Artnamen zu be-
nutzen. Zu Einwand 1. ist zu sagen, daß es keine Nomenclatur-
regel gibt, wonach auf Tafeln gegebene Namen ungültig sind,
zu Einwand 2., daß man ebensowenig behaupten kann, daß ca-
nadensis von Schreber nur als Heimatsangabe benutzt wurde,
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20 mm. Der Unterkiefer ist anscheinend infolge Verletzung stark verdickt und höher geworden.
1) Hinter dem M2:
6r 9, Heft
2) Ohne P1.
. 84 Hermann Pohle:
wie man behaupten kann, daß es als Artnamen aufgefaßt sei. -
Tatsache ist jedenfalls, wie auch schon Allen feststellte, daß
Schreber unter viele andere Tafeln ganz ähnliche Bezeichnungen
stellt, ohne daß dort je daran gezweifelt wurde, daß diese als Art-
namen aufzufassen seien. Dazu kommt noch, daß während des
ganzen vergangenen Jahrhunderts der Name canadensis von den
Autoren benutzt worden ist. Es dürfte sich deshalb — wie man
auch sonst darüber denken mag — zum mindesten empfehlen,
den Namen als nomen conservandum anzuerkennen, und dem-
entsprechend den nordamerikanischen Otter Lutra canadensis
Schreb. zu nennen.
Nach Schreber wurde der Name Mustela Lutra canadensis
zuerst von Kerr (1792) angewendet. Dieses Werk ist mir leider
nicht zugänglich. Allen: [1895] hat aber nachgewiesen, daß der
Name von Schreber übernommen wurde Ebenso machte es
wohl Turton (1806) und dann später Schinz [1821] und Sa-
bine (1823).
Lutra huwdsonica Lacepe£de wurde (1803) von Desmarest
beschrieben, der den Namen samt der Beschreibung aus einem
Manuscript Lac&pedes entnahm Zwischen dieser Beschreibung
und der Schrebers ist ein Unterschied nicht zu erkennen. Als
Vaterland wird Canada angegeben, also das Land, in dem sich auch
Schrebers Art finden sollte. Der Name hudsonica ist daher voll-
kommen synonym zu canadensis Schreb. Die Beschreibung La-
cepedes wurde dann in der zweiten Auflage (Desmarest [1817])
wiederholt und dann wohl von Cuvier übernommen.
Lataxina mollis wurde (1843) von Gray geschaffen und dann
von ihm selbst [1865] wieder eingezogen und als Synonym zu
canadensis gestellte Audubon und Bachmann [1854] über-
nahmen dann diesen Namen für eine Varietät von canadensis
Schreb. Da aber der Name nach Gray selbst vollkommen
synonym zu canadensis ist, so wurde er hier auf etwas anderes
bezogen, als ursprünglich mit ihm bezeichnet war. Dieser Vor-
gang verstößt aber gegen die Nomenclaturgesetze. Es ist immer
L. mol'is Gray als Synonym zu canadensis Schreb. anzusehen,
daneben aber kann für Audubon und Bachmanns Varietät
ein neuer Name gegeben werden. Da aber diese beiden Autoren
die Berechtigung dieser Varietät selbst in Zweifel ziehen, so dürfte
es wohl besser sein, darauf zu verzichten.
L:itra americana wurde ein Schädel von Wyman [1847] ge-
nannt, den er der Boston Society demonstrierte. Als einzige Eigen-
tümlichkeit wird von ihm genannt, daß der Unterkiefer so fest
in den Gelenkgruben saß, daß er sich auch nach der Mazeration
und Trennung der beiden Äste voneinander nicht herauslösen ließ.
Dieser Name ist, da dergleichen bei sehr vielen Lutra-Arten vor-
kommt, ein nomen nudum und kann nur als synonym zu cana-
densıs weitergeführt werden.
Die Unterfawili6 der Lutrinae 85
'Lutra destrı.ctor Barnston wurde (1863) aufgestellt für ein
‘ Tier aus Canada. Mir ist diese Arbeit nicht zugänglich, nach
Grays’und Rhoads Untersuchungen ist aber der Name als
Synonym zu canadensis Schreb. zu stellen.
Die von Schreber gegebene Beschreibung paßte auf alle
nordamerikanischen Ottern. Es hat sich aber später gezeigt, daß
sich in Nordamerika verschiedene Subspecies befinden. Daher
mußte die Beschreibung. erweitert und präzisiert werden. Dies
geschah: zuerst durch Rhoads [1898], der Schrebers Namen
auf die canadische Form, speziell die von Neu-Schottland,. bezog.
Nach ihm lautet nunmehr die Diagnose, die ıch wörtlich, nur mit
einigen Satzumstellungen wiedergebe.
Fell. Nach zwei Stücken der Sammlung Bangs, Nr. 5638,
jg. erw., &, von Annapolis, Neu-Schottland, 23. 11. 1896, und
Nr. 4190, Q erw., von Upton, Maine, 25. 12. 95. ‚Oben dunkel
seal-brown (Ridgeway) von der Nase bis zur Schwanzspitze,
hinten am dunkelsten; unten von der Brust bis zum Schwanz
zwischen broccoli-brown und vandyke-brown bei dem Neu-Schott-
land-Stück; zwischen seal-brown und vandyke-brown bei dem
Stück aus Maine Kopf und Hals sind unter der von der Nase
über. das untere Ende des Ohres zur Basis der Vorderbeine laufen-
den Linie hell isabellfarben, welche Farbe in der Gegend des
Nackens bei dem Maine-Stück in Prout’s-brown, bei dem Neu-
Schottland-Stück in wood-brown übergeht. Beine und Schwanz
haben dieselbe Farbe wie die entsprechenden dunkleren Teile der
Unter- und Oberseite. Ein Sommerfell von Neu-Braunschweig ist
dunkel vandyke-brown, unten nur wenig heller als oben, und
dunkler aıs die Winterfelle.‘
Beine und Schwanz. ‚Schwanz relativ kurz. Unterseite
der Schwimmhäute der Hinterbeine und der Raum zwischen den
vorderen und hinteren Schwielen der Vorderfüße sind dicht be-
haart. Der Hinterfuß mit Klauen ist ungefähr 125 mm lang bei
alten Tieren, doch ist diese Länge zu stark variabel, um diagnosti-
schen Wert zu haben.“
Nase. Der unbehaarte Ballen erstreckt sich auch auf die
Oberseite der Nase. Er bildet hier einen medianen, stumpfwink-
ligen Fortsatz (siehe Fig. 3b) nach Coues [1877]. Er ist scharf
von der behaarten Haut abgesetzt.
Schädel. ‚Von mittlerer Größe. Zähne groß, longitudinal
zusammengedrängt und schwach schräggestellt. Proc. postorb.
kurz und stämmgg. Bullae groß, geschwollen, sich schroff vom
Basioccipitale erhebend.‘‘ Die Intertemporalränder verlaufen fast
oder ganz parallel. Die Proc. mast. treten im Umriß verhältnis-
mäßig wenig hervor. Vordere Kante des Intermaxillare ohne
scharfen Knick (siehe Fig. 17). Die obere Umrißlinie des Schädels
verläuft von der Höhe des Unterkiefergelenks bis zum Vorder-
ende geradlinig.
9. Hreit
86 Hermann Pohle:
Maße. Kopf-Rumpflänge 66—80 cm, Schwanzlänge 39 —
46 cm. Schädelmaße siehe Tabellen. Rhoads bemerkt zu den
Maßen, daß die Ottern der Art recht verschiedene Größe annehmen
können. Er bringt diese Variabilität in Zusammenhang mit der
Futtermenge, die den Tieren an den verschiedenen Wohnorten
zur Verfügung steht. ‚On the other hand this difference lies wholly
within the limitians of individual variation and in no sense affects
the well defined cranial and other characters which. distinguish
the races.‘“ Auch hier fällt die starke Variabilität der Schwanz-
länge auf. Bei einem Stück von 80 cm Körperlänge beträgt die
Schwanzlänge nur 39 cm, während sie bei einem andern von 71 cm
Körperlänge 46 cm beträgt.
Fundorte.
Labrador, Okak Rhoads [1898].
> '? B.Z.M.Nr. 30625. B. L. H. Nr. 357/8,
2781, 3287. 55. Moeschler G.
Y Grand river. Rhoads [1898].
Neu-Schottland, Annapolis. Rhoads [1898].
3 Pr. Edward-Insel. Young [1900].
Neu-Braunschweig, Restigouche river. Rhoads [1898].
GrandManon. Copelandand Church [1906].
Maine, Bucksport
7 Upton
Massachusetts Kingston
5 LE werke & Road
Y Canton
Missouri
New York, Ogdensburg. Baird. [1859].
Ontario, Milton
r Mount Forest
North Bay am Nipissig-See
Peninsula Harbor
am Lake superior
ss Nipigon
£ Nipigon-See
Keewatin, Norway House |
Miller [1897].
y- Hill river
hr Oxford House
Cross Lake
York Factory. Murr.[1859]
Churchill river
Preble [1902].
= bis 62° nördl. Breite J
Athabasca, Brul& Rapid
Britisch. Col., Fort Nelson Preble [1902].
= Fort Liard
Re Vernon. Rhoads [1898].
Mackenzie, Fort Resolution Mc Farlan [1905].
Die Unterfamilie der Lutrinae 87
Maekenzie, Fort Simpson
Fri Fort Rae
2 Lake Hordisty
R Mac Tavist Bay Preble[1906]
u Fort Good Hope. rare
Pr Lockhart River
2 Fort Anderson. compar. few.
er Lower Anderson. very sparingly. Mac Far-
lan [1905].
Soweit der Wald reicht. Preble [1906].
Alasca, Tanana river. Rhoads [1898].
? Nebrasca, Fort Kearney. Baird [1859].
? Arkansas, Fort Wayne. Baird. [1859].
? Tennessee, Reelfoot Lake. Rhoads [1897].
? R Open Lake, Lauderdale Cty. Rhoads [1897].
? Louisiana, Tallulah, Madison Cty. Balley [1905].
Zu dieser Art si d folgende Subspecies beschrieben :
a. Lutra canadensis subspec. lataxına F. Cuvier
Literatur. F. Cuvier [1823]; Rhoads [1898] mit Schädel-
bild); Allen [1898]; Elliot [1901, 1905]; Miller [1912]; Cope
[11897].
Synonym. Lutra rhoadsi Cope 1897.
Synonymie. F. Cuvier beschrieb [1823] eine Lutra latax'na
aus Süd-Carolina, die nach Rhoads nur eine Unterart von ZI.
canadensis Schreb. darstellt. Bis dahin wurde der Name meist
zu der genannten Art synonym gesetzt.
Cope [1897] beschreibt die L. rhoadsi nach fossilen (dilu-
vialen) Resten aus den Port Kennedy Bone Deposits, bestehend
aus Teilen beider Unterkieferäste und einem Oberkiefermolaren.
Der Unterkiefer ist durch eine beiderseitige Gebißunregelmäßig-
keit ausgezeichnet, die Cope für ein Artenmerkmal hielt. Der
Fundort liegt innerhalb des Verbreitungsgebietes von laltaxına
F. Cuv. Es liegt daher — besonders auch wegen des geringen
Alters des Fossils — ein Vergleich mit dieser Subspecies sehr nahe.
Leider steht mir kein Material davon zur Verfügung. Ich stelle
deshalb die Merkmale der L. rhoadsi Cope denen der L. canadensis
Schreb. gegenüber.
Lutra rhoadsi Cope Lutra canadensis Schreb.
1. Der Proc. coron. steht unter Bei canadensis ist gewöhnlich
einem rechten Winkel zum der hintere Rand konvex und
horizontalen Ast. SeinVor- daher das Ende spitz. Bei
der- und Hinterrand sind einem vorliegenden Stück sind
gerade und von gleicher aber beide Ränder gerade.
Neigung gegen das stumpfe
Ende. |
9. Heft
88
Hermana Pohle:
Der Winkel!) liegt auf der
Höhe der Basis des Reiß-
zahnes.
Die vordere Grenze der
Fossa masseterica liegt un-
| ter der Mitte des 2.
10.
14;
12.
Die Innenfläche des Astes
ist flach und nicht grubig,
ausgenommen die Stelle di-
rekt unter dem Winkel.
Die For. ment. liegen unter
der Mitte des ersten und
unter der vorderen Wurzel
des zweiten Prämolaren.
Sowohl der äußere, wie der
innere Rand des unteren
Mahlzahnes sind erhoben.
Der innere trägt eine nied-
rige Spitze.
Die Krone des M2 steht
horizontal und nicht nach
vorn geneigt.
Beide Molaren haben ein
äaußeres basales Cingulum.
Das Metaconid des Reiß-
zahnes ist gut ausgebildet.
Die Grube des Reißzahn-
talons hat die Form wie bei
L. canadensis. Der äußere
schneidende Rand ist vorn
eingekerbt.
Der untere Rand des Un-
terkiefers ist beinahe gerade
bis zum Winkel.
Der vierte Prämolar?) steht
fast quer zur Längsachse
des Unterkiefers, der dritte
schräg dazu.
Bei einem Stück von caniadensis
ebenso, sonst liegt er zwischen
Basis und der Höhe der Hök-
kerspitzen und einmal liegt er
auf der Höhe der Höcker-
spitzen.
Ebenso.
Ebenso.
Sie liegen unter der Mitte bis
‘ unter dem Ende des ersten
und unter der vorderen Wur-
zel des zweiten Prämolaren.
Siehe 12.
Ebenso.
Siehe 12.
Ebenso.
Ebenso.
Ebenso.
Der untere Rand des Unterkie-
fers ist von unter dem P2 bis
zum Winkel gerade.
Diese Eigentümlichkeit ist kein
Artenmerkmal. Wir finden
dergleichen (Hilzheimer
[1905]) bei allen möglichen
!) Ich habe hier unter „Winkel“ die Ecke zwischen Unterkiefer und
Proc. coron. verstanden und nicht den Proc. angularis, da ieh mir einen
Unterkiefer mit geradem Unterrande bei dem der Proc. angul. auf der
Höhe der Basis des Reißzahnes liegt, nicht vorstellen kann.
°:) Trotzdem die Zahnzahl gleich der von Luira sein soll, spricht
Cope immer vom ersten bis dritten Prämolaren. Da der erste aber
fehlt, ist dafür zweiter bis vierter Prämolar zu setzen.
Die Unterfamilie der Lutrinae 89
Tieren als Gebißunregelmä-
Bigkeit. Der Reißzahn ist aus
irgend einem Grunde — viel-
leicht wurde der vordere Teil
des Kiefers ungenügend er-
nährt und seine Zähne kamen
deshalb erst zu spät zur vollen
Entwicklung — zu weit nach
vorn gerutscht. Die Folge
war, daß der M2 über unge-
wöhnlich viel Platz verfügte,
etwas weiter vom Winkel ab-
rückte und daß er — da er
nun nicht mehr auf dem schrä-
gen Übergangsteil zum Win-
kel stand — eine horizontal
stehende Krone bekam. Eine
weitere Folge war das Zu-
sammenrücken der For. ment.
wegen des zu kurz geratenen
vorderen Teiles des Kiefers.
Die Prämolaren hatten nun
nicht genügend Platz zur re-
gulären Aufstellung und so
mußten sie sich — aneinander
entlanggleitend (stehen sie
doch auch gewöhnlich etwas
schräg) — quer zur Kiefer-
richtung stellen. Dies traf vor
allen andern den vierten Prä-
molaren, da er zuletzt von
allen Zähnen durchbricht. Er
drückte dann auch den drit-
ten etwas aus seiner Stellung.
Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, daß die unter-
scheidenden Merkmale entweder pathologisch sind oder aber in
die Variationsbreite von L. canadensis fallen. Da der Schädel
von L. canadensis subspec. lataxina F. Cuv. sich nur sehr wenig
von dem von L. canadensis Schreb. unterscheiden soll, der Fund-
ort (Pleistocän) in das Verbreitungsgebiet der lataxina F. Cuv.
fällt, so glaube ich, die rhoadsi ohne Bedenken als Synonym zu
lataxina setzen zu können.
Type. Im Pariser Museum ?
Fell. Nach der spezialisierten Diagnose Rhoads. Heller als
canadensis. Oben dunkel vandyke-brown, Spitzen der Haare auf
dem Kopf, Nacken und den Schultern wood-brown, nach hinten
dunkler werdend (bei einem Stück der Sammlung Bangs von
Liberty Hill, Connecticut, Nr. 4252, altes $, 19. 11. 1895). Ober-
9, Heft
90 Hermann Pohlie:
seite der Füße und Beine dunkel bistre. Unterseite von der un-
:eren Brust bis zum Schwanzende, zwischen Prout’s brown und
broccoli-brown. Kopf, Hals und Brust, einschließlich Ohren,
unterhalb der von der Nase über oberes Augenlid, oberes Ohr
zur oberen Basis der Vorderbeine laufenden Linie sind gräulich
wood-brown, am hellsten am Kopf, nach hinten in die Farbe
der Unterseite übergehend. Die Stücke aus dem Gebiet südlich
von Maryland — Winterfelle — sind etwas heller; manche sind
oben Prout’s brown während das wood-brown der Unterseite des
Kopfes und Halses ein helles graues buff wird.‘
Füße. ‚Unterseite der Schwimmhäute der Hinterbeine und
der Raum zwischen den Ballen der Vorderfüße spärlich behaart.
Hinterfuß mit Krallen ungefähr 12 cm lang,“
Schädel. ‚Verhältnismäßig klein, mit sehr großen Zähnen
und schwachen Proc. postorb. Sonst wie L. canadensis Schreb.“
Maße. Die Unterart gehört zu den kleinsten der Art. Kopf-
Rumpflänge 65—70 cm, Schwanzlänge 36—45 cm. Schädelmaße
siehe Tabellen.
Fundorte.
Pleistocän. Port Kennedy, Cope [1897].
Pennsylvania, Clinton Cty.
;$ Monroe Cty. :
New Jersey, Tuckerton Se TE
5 ’ Mickleton
Hopatcong
| Calvers Lake Rhoads [1897,).
2: € Greenwood Lake
Maryland, Rhoads [18983].
Washington, D. €. Baird [1859].
North Carolina, Raleigh. Rhoads [1897].
South Carolina, Cuvier 1823].
Connecticut, Liberty Hill. Rhoads [1898].
ß. Lutra canadensis subspec. vaga Bangs
Literatur. Bangs [1898] (mit Schädelbild); Rhoads [1:98]
(mit Schädelbild); Allen [1898]; Elliot [1901, 1905]; Miller
[1912].
Synonymie. Die Unterart wurde 1898 von Bangs beschrie-
ben. Die hier wiedergegebene Diagnose wurde von Rhoads über-
nommen, unter Einfügung von Teilen der Bangschen.
Fell. Dunkel, aber weniger schwarz als canadensis Schreb,,
dagegen dunkler und mehr ins rote spielend als bei letaxına F. Cuv.
Brust und Bauch fast gleichfarbig mit dem Rücken. Die hellen
Stellen des Kopfes und Halses erreichen kaum die Brust. Oben
und unten ein schönes dunkles kastanienbraun. Die Haare der
Unterseite, des Kopfes und der Kehle unter der von der Nasen-
spitze zum und hinter das Ohr laufenden Linie haben vorn loh-
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A N I N
Die Unterfamilie der Lutrinae 91
bis isabellfarbige Spitzen, die an der Kehle umberfarbig werden.
Die Unterwolle ist dunkler als das Grannenhaar, anstelle von
heller bei lataıxına F. Cuv.
Schwanz und Beine Schwanz ziemlich lang. Unterseite
der Schwimmhäute fast nackt. Hinterfußlänge 11—13 cm.
Nase. Wie bei canadensıis.
Schädel. Groß. Oberer Umriß ziemlich stark gebogen, so
daß die Fläche des Frontale weit über der Linie, welche die Basis
der Nasalia mit der Höhe des Occiputs verbindet, ja sogar noch
über dem Niveau der Proc. postorb. liegt. Die letzteren sind ver-
hältnismäßig schwach. Die Intertemporaleinschnürung ist lang
und schlank, länger und schmaler als bei canadensis Schreb.
Die Mastoidbreite ist ziemlich gleich der Jochbogenbreite bei
alten Schädeln, bei jüngeren ist die Mastoidbreite die größere.
Die Proc. mast. sind sehr stark entwickelt und seitlich abgeflacht.
Bulla wie bei canadensis und lataxına gut entwickelt, ange-
schwollen und plötzlich aufsteigend. Zähne ziemlich klein, nicht
längs zusammengedrückt.
Maße. Kopf-Rumpflänge 70-80 cm; Schwanzlänge 40—
49 cm; Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte.
Micco, Brevard Cty., Florida
Citronella, Florida Bangs [1898].
Roseland, Brevard Cty., Florida
Tarpon Springs, Florida
Salt Run, St. John’s river } Rhoads [1898].
St. Simons Island. Baird [1859].
Pinetucky, Georgia
an he Georgia } Bangs [1898].
Von den beiden letzten Stücken sagt Bangs, daß sie in jeder
Hinsicht Mitteldinge zwischen L. canadensis und L. canadensis
subspec. vaga seien, daß sie aber vaga etwas näher ständen.
y. Lutra canadensis subspec. Pacifica Rhoads
Literatur. Baird [1859]; Rhoads [1898] (mit Schädelbild) ;
Allen [1898]; Elliot [1901, 1905, 1907]; Miller [1912].
Synonym. Lutra californica Baird 1859.
Synonymie. [1837| beschrieb Gray einen Otter, der von
Californien stammen sollte, als Lutra californica. Thomas wies
an der Hand des Originalstückes nach, daß das Tier von Pata-
gonien stamme und daß es nichts anderes als die schon längst
bekannte L. felina Mol. sei. Baird hatte aber schon vorher ein
Stück von Oregon, das sich von L. canadensis unterschied, und
auf das die sehr mangelhafte Diagnose Grays paßte, als Lutra
californica bestimmt. Da es nicht angängig ist, den einmal ver-
gebenen Namen später auf eine andere Form zu beziehen, so
benannte Rhoads den Otter von der Westküste Nordamerikas neu.
.9, Heit
99 : Hermann Pohle:
Type. Nr. 616 der Sammlung Rhoads, jg. erw. &, vom
Fe Kichelos, Kittitas city, Washington, aus 8000 Fuß Höhe.
Fell. Nach Rhoads Originalbeschreibung. Heller als. ca-
nadensis, mit mehr braun in der Farbe, wodurch sie sich beinahe
der lataxina nähert. Im Durchschnitt sind die Küstentiere, vom
Puget Sund nordwärts, rötlich seal-brown, manchmal bei Tieren
von der Küste Alaskas sehr dunkel. Unterseite von der Brust
bis zum Schwanz viel heller, Mars-brown, als der Rücken, Ventral-
region deutlich heller. Unterseite des Kopfes, Halses und der
Vorderbrust sehr hell wood-brown, fast schmutzig-grau.
Schwanz und Beine. Schwanz normal. Unterseiten der
Füße und Hände fast ganz nackt.
Nase. Ähnlich der von canadensis. Nach Baird. |
Schädel. Der größte der nordamerikanischen Formen (siehe
Tabellen). Zähne ziemlich schwach, weniger longitudinal zusam-
mengedrängt als bei canadensis Schreb. Interorbitalbreite ver-
hältnismäßig sehr breit, beinahe ?/, der Intertemporalbreite. Proc.
postorb. lang und stämmig. Mastoid- und Jochbogenbreite wie
bei canadensis. Bullae ziemlich stark abgeflacht. |
Maße. Kopf-Rumpflänge 70—80 cm; ug 39 —
45 cm. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte.
Near Takoma, Washington |]
Lake Kichelos, Washington
Oregon
Brit. Col. Suuras
Alaska, coast ?
Kodiak-Insel
Mission
Querequina-Inseln )
Cascade mountains, 44° nördl. Breite, 160 miles vom Columbia.
Baird [1859].
Kenai-Halbinsel, Alaska Elliot [1907].
Fort Klamath, Oregon. Mearns [1891].
Sacramento River, California Merriam [1899].
Mc Cloud River, California. Merriam [1899].
Rhoads [1898].
6. Lutra canadensis subspec. Periclyzomae Elliot
Literatur. Elliot [1905, 1907]; Miller [1912].
Synonymie. Elliot hat diese Form [1905] als Art Lutra
bericlyzomae beschrieben Die Beschreibung zeigt aber keine
größeren Unterschiede von der L. canadensis als etwa L. c. vaga
oder L. c. pacifica aufweisen. Die Aufstellung der Form als Art
erscheint mir daher nicht genügend begründet und infolgedessen
reduziere ich sie zu einer Unterart. — Die von Ellipt gegebenen
Maße der allein bekannten Schädel liegen vollkommen innerhalb
der Variationsbreite der L. c. Dacifica Rhoads. Ich halte es
Die Unterfamilie der Lutrinae 95
deshalb nicht für ausgeschlossen, daß es sich hier einfach um
große Stücke dieser Unterart handelt.
Type. Nr. 461 des Field Columbian Museums, Chicago,
von Gawi, Westküste der More by-Insel, Queen Charlotte-Inseln,
Brit. Col.
Schädel. Nach der Originalbeschreibung: Groß; Inter-
temporalregion lang und schlank, auf ihrer ganzen Länge stark
eingeschnürt; bei jungen Tieren ist diese Einschnürung nicht so
auffällig. Schnauze kurz und sehr breit. Proc. postorb. stark
verlängert; Schädelkapsel ohne Cristae, gerundet und hinten am
breitesten; Bulla klein und flach, kaum über das Niveau des
Basioccipitale emporragend. Fossa pterygoidea auf ihrer ganzen
Länge breit, aber bis zur Spitze der Proc. pteryg. allmählich breiter
werdend. Obere Molaren sehr groß, die Höcker auf der Außenseite
sehr hoch und scharf. MI viereckig, die Innenlänge leicht breiter.
Verglichen mit L. c. pacifica fällt die ungewöhnlich stark
verlängerte Intertemporaleinschnürung auf, ferner die Kleinheit
und Flachheit der Bullae, ferner das breite, schwere Rostrum
und die großen, hochspitzigen Molaren. Die Proc. postorb. ragen
wie Hörner nach außen und hinten hervor.
Maße. Siehe Tabellen.
Fundort. Siehe Type. Elliot lagen drei Schädel von dem-
selben Fundort vor.
&. Lutra canadensıs subspec. sonora Rhoads
Literatur. Mearns [1591]; Rhoads [1898]; Elliot [1901
(mit Schädelbild), 1904, 1905]. |
Synonymie. Mearns beschiieb den Otter von Arizona,
ohne ihn zu benennen. Dies geschah erst durch Rhoads, der
Mearns Diagnose übernahm, die Tiere selbst aber nicht sah.
Später bildete dann Elliot den Schädel einer sonora ab.
- Type. Nr. 3712/309 des American Museum of Natural
History von Montezuma Well, Beaver Creek, Yavapai Cty.,
Arizona. 1
Fell. Nach Mearns. Farbe oben dunkelbraun, ohne roten
Schein; sie geht nach unten allmählich in ein helles graubrann
über, das am hellsten, beinahe weißlich, an den Seiten des Kopfes
und Halses bis zu den Vorderbeinen ist. Die Beine und der Schwanz
zeigen in der Farbe keinen scharfen Gegensatz zu den entsprechen-
den Stellen des Rumpfes, sind aber etwas dunkler. Die Grannen-
haare der helleren Teile des Felles haben gelblichgraue Spitzen,
während auf dem Kopf und auf der Halsoberseite die Haarspitzen
gelblichbraun sind, wodurch dieser Teil des Rückens ein helleres
Aussehen gewinnt.
Beine. Die Unterseite der Vorder- und Hinterfüße ist zwi-
schen den Ballen behaart, un wie bei der L. canad.
Nase. Wie bei canadensis (?), Nasenballen bedeutend breiter
als hoch, nicht geteilt durch einen Haarstreifen.
9; Heft
04 Hermann Pohle:
Schädel. Groß, fast die größten alaskischen Schädel er-
reichend. Von jenen dadurch verschieden, daß sie weniger massiv,
und breiter sind, mit plötzlicher gerundetem Jochbogen und mit
einer mehr konvexen oder stärker angeschwollenen Hirnkapsel.
Die Schädel unterscheiden sich von allen andern durch die schlan-
ken, zugespitzten Proc. postorb. und durch die große Höhe des
Unterkiefers, sowohl gemessen vom Proc. angul. zum Proc. artic.
als auch vom unteren Rande bis zur Höhe des Proc. coron. Obere
Umrißlinie des Schädels gerade, Bullae flach, oberer Molar vier-
eckig. |
Maße. Sehr groß. Kopf-Rumpflänge der Type 83 cm; Schwanz-
länge 47 cm. Keine Schädelmaße.
Fundorte.
Montezuma Well; Beaver Creek, Yavapai Cty, Arizona. Mearns
11891). Verde River, Arizona. Mearns [1891].
Ö Lutra canadensis sub-pec. degener Bangs
Literatur. Bangs [1898]; Rhoads [1898]; Allen [1898];
Elliot [1901, 1905]; Miller [1912).
Synonymie. Die Form wurde als Art beschrieben. Ihre:
geringen Unterschiede von L. canad. Schreb. reichen nach meinem
Dafürhalten aber nur für die Aufstellung einer Unterart aus.
Type. Nr. 6965 der Sammlung Bangs, jg. erw. d, von
St. Georg Bay, Neufundland.
Fell. Tief glänzend braun bis schwarz sowohl auf der Ober-
wie der Unterseite. Nur die Wangen, Oberlippe, Kinn und Hals-
unterseite heller braun; diese hellere Färbung geht auf der Brust
in die dunkle Farbe der Unterseite über. Die Unterwolle ist am
Grunde hellgraubraun und wird nach oben immer dunkler, bis
sie an den Spitzen eine tiefe, vollbraune Farbe hat.
Schwanz und Beine. Schwanz einfarbig und verhältnis-
mäßig kurz. Füße dunkelbraun und auf der Unterseite der
Schwimmhäute und den Flächen zwischen den Mittelhandknochen
dicht behaart. Hinterfuß mit Krallen ungefähr 112 mm lang.
Schädel. Klein, schmal, schwach. Die ganze Frontal- und
Maxillarregion sehr schmal. Hirnkapsel vorn verhältnismäßig
breit. Postorbitalfortsätze lang und schlank; Sagittalkamm selbst
bei sehr alten Tieren nicht entwickelt. Interorbitalbreite etwa
gleich der Intertemporalbreite. Intertemporalränder verlaufen un-
gefähr parallel. Jochbogen schlank. Bullae klein. Zähne klein,
aber mit normaler Spitzenanordnung. (Nach Bangs und
Rhoads). |
‚Maße. Das Tier ist bei weitem kleiner als die andern Unter-
arten. Wie so oft, hat auch hier das Inselleben eine Verkleinerung
der Rasse hervorgerufen. Kopf-Rumpflänge der Type 64 cm,
Schwanzlänge 36 cm. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundort. St. Georg-Bay, Neufundland; 2F. u. 2S., 25.,
Bangs [1898).
Die Unterfamilie der Lutrinae 05
d) [20]. Lutra anneetens Major
Literatur. Major [1897,,,); Thomas [1908]; Elliot [1904,
1905]; Miller [1912].
Type. Brit. Mus. Nr. 92. 3. 17. 8 von Tepic, Jalisko, Mexiko.
Nase. Nasenballen ganz nackt. Die obere Grenzlinie ist in
der Mitte mit einem aufwärts gerichteten, spitzwinkligen Vor-
sprung versehen.
Schädel. Der Schädel ist sehr breit und niedrig mit stark
abgeflachtem, verbreitertem Hirnteil.e Das. obere Profil ist im
Teil vor der Intertemporaleinschnürung nicht gerade wie bei
canadensis, sondern konvex. Die Intertemporalränder verlaufen nicht
parallel, sondern konvergierennach hinten. Intertemporalbreite viel
geringer als Interorbitalbreite. Proc. mast. stark verbreitert, Proc.
postorb. nicht besonders stark, Spitzenabstand aber sehrgroß. Nasen-
öffnung sehr schmal, viel höher als breit. Bullae angeschwollen.
Der Talon des oberen Reißzahnes berührt mit seinem Hinter-
rande nicht den Ml. Zähne verhältnismäßig schwach. Im Unter-
kiefer zwischen den einzelnen Praemolaren Diastemmata. 9 an-
scheinend viel kleiner als 4.
Maße. Körpermaße unbekannt. Schädelmaße siehe Tabellen.
Der Otter von Durango wog ca. 14 750 8.
Fundorte.
Tepic, Jalisko, Mexiko. Thomas [1908]. |
L guna de Juanacatlan, Jalisko, Mexiko. Allen [1904).
Melchor, Zufluß des Rio Nazas, Durango'), Mexiko. B. Z. M
Nr. 30624. S. Damm leg.
Copanriver
Orizaba Alston [1880).
Tehuantepec
Santana Mixtan, Coban, Guatemala. Thomas [1908]; Alston
[1880]; Tomes [1861].
Vera Paz, Coban, Guatemala. B. L. H. Nr. 2523. S.
Zu dieser Art stelle ich eine Anzahl von Formen als Sub-
species, die zwar als Arten beschrieben wurden, sich aber so wenig
von annectens Major unterscheiden, daß ich sie nur als Sub-
species davon ansehen kann. !n dieser Ansicht bestärkt mich
auch die Tatsache, daß die Verbreitungsgebiete dieser Formen
sich an das von anneciens anschiießen.
a. Lutra annectens subspec. latidens Allen
Literatur. Allen [1908; 1910[.
Type. Nr. 28435, erw. d, des Amer. Mus. of Nat. Hist.
von Savala, Nicaragua.
®2) Diesen genauen Fundort verdanke ich der Freundlichkeit des
Herrn Damm, Rudolstadt, dem ich dafür an dieser Stelle meinen Dank
aussprechen möchte. Auch die Gewichtsangabe habe ich von ihm erhalten.
9. Heft
96 Hermann Pohle:
Fell. Behaarung kurz und dünn; Färbung oben gleichmäßig
dunkelbraun, stumpf. Unten vom Kinn bis zu den Vorderfüßen
gelblichbraun, sonst hellbraun, ohne roten Schimmer.
Nase. Der Nasenballen ist nach oben durch eine gerade
Linie begrenzt.
Schädel. Größe wie bei annectens Major; von jener vor
aliem durch die Massigkeit der Zähne verschieden. Diastemmata
fehlen ganz. Die obere Zahnreihe ist um !/, größer als die von
annectens, 31 gegen 37 mm, wenigstens bei der Type von Jatidens.
Sonst aber scheint es alle Übergänge zu geben. Bullae breit und
flach.
Maße. Stück von Pena Blanca. Kopf-Rumpflänge 74 cm,
Schwanzlänge 50 cm. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte.
Savala, Nicaragua. Allen [1908; 1910).
Matagalpa, Nicaragua. B. Z. M. Nr. 9066. S. Rothschuh leg.
Pena Blanca. Nicaragua. Allen [1910].
Rio Tuma, Nicaragua. Allen [1910]. Diesen Fundort schließe
ich hier an, trotzdem Allen das Tier zu annectens stellt,
mit dem es die Ausbildung des Nasenballens gemeinsam hat.
Sonst aber weicht es so ziemlich in allem von annectens ab.
Die Type jener Form hat ungefähr dieselbe Schädellänge wie
dieses Tier, trotzdem beträgt die Mastoidbreite bei jener
78 mm gegen hier nur 65 mm; entsprechend sind die Joch-
bogenbreiten 80 und 68 mm. Ich kann mich daher Allens An-
sicht nicht anschließen; wir haben es hier entweder mit einem
sehr abwei henden Individuum von latidens zu tun oder mit
einer neuen Subspecies, oder aber latidens ist überhaupt keine
Subspecies, sondern ist mit annectens zu vereinigen, da ja dies
Tier anscheinend in der Mitte zwischen beiden Formen steht.
Genauere Aufklärung über diese Frage kann erst neues Material
bringen.
ß. Lutra annectens subspec. redanda Goldman
Literatur. Goldman [1914].
Type. Nr. 179974 des Unit. Stat. Nat. Mus., Biol. Surv.
Coll, von Cana, 2000 Fuß Höhe.
Fell. Die ganze Oberseite ist warm sepiabraun bis mars-
braun, die Unterseite dagegen graubraun. Die Farbe wird be-
sonders hell an der Kehle und in der pectoralen und inguinalen
Region. Lippen und Innenseiten der Vorderbeine schmutzig-
weiß.
. Nase. ‚‚,Der Otter hat, wie andere mittelamerikanische Ot-
tern, den Nasenballen behaart, bis nahe zum oberen Rande der
Nasenlöcher.‘‘ Ich kann mir nach dieser Bemerkung kein rechtes
Bild von dem Nasenballen machen. Die Stücke des B. Z. M.
haben ihn ebenso wie annectens, d. h. er ist bei ihnen unbehaart
mit medianem, /\ förmigem Vorsprung der oberen Grenzlinie.
Die Unterfamilie der Lutrinae 97
Beine. Die Fußsohlen sind fast ganz nackt, die Haarbüschel
und der körnige Höcker der L. canadensis Schreb. fehlen. -:
Schädel. Niedrig und flach. Rostrum und Interorbital-
breite schmaler, Lacrymalvorsprung als richtiger Fortsatz ent-
wickelt. Jochbogen nur wenig ausladend. Gaumen weit über die
Zahnreihe hinausragend. Oberer Reißzahn schmal. Zwischen ihm
und dem Molaren ein Spalt. Oberer Molar schmaler, der Meta-
conus mehr nach innen gerückt.
Maße. Type: Kopf-Rumpflänge 58,5 cm, Schwanzlänge
50 cm. Stück von Gatun: Kopf-Rumpflänge 63 cm, Schwanz-
länge 46,5 cm. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte. Ä
Cana, Panama. Goldman [1914).
Gatun, Canalzone, Goldman [1914|.
Panama, B.Z.M. Nr. 4651. F. u. S. Boucard leg.
El Boquete, Panama. B. Z. M. Nr. 30628/30. 3F. Boutet leg.
Von diesen Fellen ist eins mehr gelbbraun, ein anderes
nimmt eine Mittelstellung ein, enthält aber mehr braun als
gelbbraun.
y. Lutra annectens subspec. colombiana Allen
Literatur. Allen [1904].
Type. Nr. 15479, 2 ad., des Amer. Mus. Nat. Hist., von
Bonda, Santa Marta Distr., Columbia.
Fell. Oberseite hell rötlichbraun, zwischen Prout’s brown
und hairbrown, Unterseite hellgraubraun. Haare und Wolle sind
am Grunde hellbraun. Die Haare haben lange. gelblich- bis
schmutzigweiße Spitzen.
Nase. Nasenballen oben mit doppelt konkaver Grenzlinie,
unten mit gerader Grenze. Ouerbreite 15 mm, Höhe 10 mm.
Schädel. Niedrig, flach und wenig verbreitert. Hirnkapsel
verhältnismäßig breit, Bullae sehr klein und flach. Zähne groß
im Verhältnis zur Schädelgröße und eng zusammengedrängt.
Talon des P4 nach hinten stark ausgedehnt, den M berührend,
es findet sich also kein Spalt zwischen P4 und M. Der Schädel
ist bei weitem kleiner als der der nächstverwandten Formen.
Maße. Kopf-Rumpflänge 55—57 cm, Schwanzlänge 39 —
43 cm. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundort. Bonda, Santa Marta Distrikt, Columbia. 4F u. 48.
Allen [1904].
6. Lutra annectens subspec. emerita Thos.
Literatur. Thomas [1908].
Type. $ad, Brit. Mus. vom Rio Chama, Merida, Venezuala,
2000 m Höhe.
Nase. Ballen wie bei annectens Major.
Schädel. Gehirnkapsel groß, stark gewölbt und hoch, höher
und schmaler als bei annectens. Sie ist bedeutend breiter als die
Archiv für Naturgeschichte 2
1919. A. 5 f 9, Heft
98 Hermann Pohle:
von colombiana Allen, mit welcher ‚Unterart diese ungefähr
gleiche: Schädellänge hat. Die Verbreiterung macht sich besonders
in der Jochbogen- und Mastoidbreite bemerkbar. Obere Um-
rißlinie konvex. Sagittalkamm schwach, Cristae lambdoidal,
ziemlich stark entwickelt, die Condylen überragend. Proc. mast.
verhältnismäßig schwach. Nasenöffnung schmal, etwa wie bei
annectens. Bullae hochgewölbt und schmal. Zähne ähnlich wie
bei annectens. | ß i
Maße. Kopf-Rumpflänge unbekannt, Schwanzlänge un-
bekannt. Schädelmaße siehe Tabelle.
Fundort. Rio Chama, Merida, Venezuela. 2000 m Höhe.
, [1908].
Lutra annectens subspec. darilima Thos
a: Thomas [1914].
Type. Nr. 14. 4. 24. 15, & halberw., Brit. Mus. von St. Juan,
15 miles westl. von Huigra, westl. Ecuador. |
Fell. Auf der Brust der Type ein kleiner gelblicher Be
Nase. Nasenballen ganz nackt, oben und unten scharf ab-
gesetzt. Der mittlere Teil des oberen Randes ragt caudalwärts
vor. Der Vorsprung ist hier aber nicht mehr eine schmale Spitze,
sondern ein breiter winkliger Vorsprung, der fast an die mehr
dreieckige Spitze von L. canadensis Schreb. erinnert. _
Schädel. Mit sehr enger Interorbitalregion, die enger als
die der gleichaltrigen emerita ist. Oberer Reißzahn etwas größer
als bei L. a. emerita Thomas, mit noch breiterem Talon, der
fast den Vorderrand des Molaren berührt.
Maße. (Type) Kopf-Rumpflänge 57 cm, schwanzlänge 42 cm;
Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte. St. Juan, 15 miles westl. Huigra, westl. Ecuador.
Thomas [1914]. Ich möchte hier provisorisch anschließen 'ein
Fell mit Schädel des B. Z. M., das von Philippi mitgebracht
wurde und keinen genauen Fundort hat. Es stimmt mit Be
in der Form des Nasenballens überein.
e) [21.] Lutra enudris F. Cuv.
Literatur. Cuvier [1823]; Gray [1865]; NehringLiseT)
Thomas [1908].
Synonyme. Lutra enhydris Gray 1865;
Lutra_ latifrons‘ Nehring 1887. !
Synonymie. Die Art wurde als Lutra enudris von Cuvier
11823] beschrieben. Die Diagnose wurde 1865 von Gray über-
nommen, dabei aber der Name in enhydrıs umgeändert. Gray
setzte die Art mit brasiliensis und insularis zusammen in eine
besondere Unterordnung Lontra, die ihm aber schon von Nehring
11887] wieder eingezogen wurde. Dabei faßte Nehring alle bis
dahin von Südamerika beschriebenen Lutra-Arten unter dem
neuen Namen Jatifrons zusammen. Latifrons ist also RESUYRI
zu allen diesen Arten.
Die Unterfamilie der Lutrinae 99
:... Type. Schädel im Pariser Museum.
‘- Fell. Oberseite hellbraun, Unterseite graubraun. Kehle,
Seiten des Kopfes bis zu den Ohren und Augen, ferner Oberlippe,
Unterlippe und Kinn bräunlichweiß. Schwanzfarbe der des Kör-
pers entsprechend.
Nase Nasenballen von einem ununterbrochenen Band von
Haaren, welches zwischen den Nasenlöchern in einer Breite von
mindestens 5 mm entlangläuft, umgeben. Die ganze Nase ist
also mit Ausnahme einer schmalen Einfassung der Nasenlöcher
behaart.
Schädel. Ähniich dem von L. annectens, doch nicht ganz
so stark abgeflacht. Bullae aufgeblasen. Intertemporalränder
lang, konvergieren fast nicht, sondern laufen annähernd parallel.
Nasenöffnung höher als breit. Zähne groß und massig. Der P4
übertrifft den a ler bisher genannten Arten an Länge. Sein Talon
hat eine caudale Ausbuchtung, berührt aber nicht den. Molaren.
Obere‘ Umrißlinie des Schädels schwach konvex. Intermaxillare
mit schwachem Knick im Vorderrande. | NE
Maße. Schädelmaße siehe Tabelle.
Fundorte.
Demerara Thomas [1908].
Surinam B.Z.M. Nr. 4650. F. u. S. Kapplerleg.
39,217: BEZEM. Nr:306312 -E:u8$. Berl. Zool. Gart. G.
Caura Valley, Venezuela. B. Z. M. Nr. 30633/4. F.u.S. Rosen-:
berg G. Der Schädel stimmt ganz mit dem von enudris
überein. Die Nase ist aber nackt, doch scheint es, als sei
‚sie abgerieben.
Auch zu dieser Art stelle ich eine Anzahl von Unterarten, die
als Arten beschrieben wurden, die ich aber nicht als solche an-
erkennen kann, weil die vorhandenen Unterschiede nur sehr: ge-
ring sind. |
a. Lutra enudris subspec. ınsularis B Cuv. |
Literatur. Cuvier. [1823]; Gray [1865]; Allen [1904];
Thomas [1908]. | £
Synonymie. Cuvier beschrieb diese Form von Trinidad
als besondere Art, Gray übernahm sie von ihm als solche. Tho-
mas, der Allens Arbeit, in der verschiedene Schädelmerkmale
dieser Form genannt werden, nicht berücksichtigte, stellte sie
nach einem ihm vorliegenden Fell als synonym zu enudris. Die
von Allen gegebenen. Maße berechtigen aber nach meinem -Da-
fürhalten zur Aufrechterhaltung der Art als Unterart.
Type nicht vorhanden.. Nach Thomas sind die Original-
bälge von enudris und insularis nicht mehr im Pariser Museum.
Einen Schädel dieser Form hat Cuvier nicht: gehabt. -
- Fell: Nach Cuvier. Die Haare sind kurz und sehr glatt.
Der Pelz hat einen hellkastanienbraunen Ton, der an den Seiten
noch heller und auf der Körperunterseite und auf den Kopfseiten
Tr 9, Heft
100 Hermann Pohle:
fast weißgelb wird. Lippen, Unterseite des Kopfes und Halses
sowie Brust schmutzigweiß. Die Wollhaare sind weißlich mit
brauner Spitze auf dem Körper und gelblich auf dem Kopf, dem
Hals und der Brust.
Nase. Wie bei enudris F. Cuv. Nach Thomas.
Schädel. Etwas kleiner als der von L. enudris. Sämtliche
Breitenausdehnungen geringer. Mastoid- und Jochbogenbreite
schmaler als bei enudris, nur wenig voneinander verschieden.
Zähne schwächer als bei enudris.
Maße. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte.
Princetown, Trinidad. Allen [1904].
Trinidad Cuvier [1823]; Thomas [1908].
ß. Lutra enudrıs subspec. mitis Thos.
Literatur. Gray [1865]; Thomas (1908).
Synonymie. Diese Form wurde von Gray für die typische
enudris F. Cuv. gehalten.
Type. Nr. 86. 5. 12. 1, $ ad., des Brit. Mus. aus Surinam.
Fell. Körperfarbe dunkel.
Nase. Der Nasenballen ist in der Hauptsache nackt, doch
zieht sich ein schmaler medianer Haarstreifen über die Nasen-
scheidewand, der bei älteren Tieren mehr oder weniger abgerieben
ist. Bei den stärkst behaarten Tieren erreicht der Streifen eine
Breite von höchstens 3 mm, meist ist er aber nur 2 mm breit
und kann bis auf 1 mm abnehmen.
Schädel. Kleiner und leichter als bei irgend einer Form
dieser Gruppe. Interorbitalregion ziemlich schmal, Nasenöffnung
klein, Proc. mast. wenig ausgebildet, Bullae klein aber gut auf-
gewölbt. Zähne leicht und zierlich. Talon des P% klein.
Maße. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte:
Surinam B. Z. M. Nr. 1022. F. u. S. Becker leg.
2» B. Z. MN O3 re,
Surinam
Cayenne Thomas [1908).
Para
Porto Real, Rio lc Janeiro
Rio de Janeiro
Lagoa Santa |
Lapa da Escrivannia Winge [1895].
Lagoa do Sumidouro } Pleistocän
Lapa dos Tatus
Winge stellt diese Stücke zu L. platensis. Sie stammen aber
aus den Flußsystemen der L. e. mi'is. Da es sich um Skelett-
teile handelt, ist anzunehmen, daß wirklich mitis vorlag. Nur
von Riode Janeiro lag Fell mit Schädel vor. Da aber in jener Zeit
nach Nehrings Vorgang alle südamerikanischen Ottern für die-
Fr 2 EEE re he k
Die Unterfamilie der Lutrinae 101
selbe Art gehalten wurden, und da ferner bei alten Tieren der
Haarstreifen abgerieben ist, so möchte ich auch hier annehmen,
daß mitis vorlag.
y. Lutra enudris subspec. incarum Thos.
Literatur. Thomas [1908].
Synonymie Thomas sagt von diesem Otter, er sei der
Lutra platensis Waterh. besonders ähnlich. Ich kann aber nach
seinen Angaben nicht recht einsehen, weshalb er eigentlich dieser.
Ansicht ‘st, denn in den meisten Merkmalen stimmt sein Schädel
auch mit dem von-enudris F. Cuv. überein, an dessen Nasen-
ballen sich ja der dieser Form anschließt. Allerdings sagt Thomas
auch bei enudris: Skull much as in L. #latensıs., ein Zeichen
also, daß die sämtlichen Formen einander sehr nahe stehen und
daß meine Auffassung mindestens ebenso ee ist wie
seine.
Type. Brit. Mus, jung, von Mareäpata, Prov. Kiison; Peru.
Fell. ‚Allgemeine Körperfarbe heller als gewöhnlich.“
Nase. ‚Der Nasenballen ist unscharf abgesetzt. Von der
oberen Grenze senkt sich in der Mitte ein haariger unscharfer
Fortsatz hinab und trifft in einigen Fällen fast oder ganz mit
einem unteren Fortsatz zusammen. Es entsteht aber niemals ein
gleichmäßiges, fortlaufendes Band von Haaren. Bei älteren
Stücken sind die Haare mehr oder weniger stark abgerieben,
ihre Spuren sind aber stets mit der Lupe zu finden “
Schädel. Groß und massig, ebenso die Zähne. Große Ähn-
lichkeit mit enudris, doch ist der Talon des P4 etwas kleiner.
Maße. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte:
Marcapata, Prov. Cuzco, Peru. Thomas 11908),
Eten, N.-W.-Küste, Peru. Thomas 11908].
27 B. Z. M. Nr. SOB3B/ 1. Er A icleg:
Cuzco oder Vilcanota, Peru. B. Z. M. Nr. 30639. F. Garlepp
- Ieg.
Pozuzo, Peru. B. Z. M. Nr. 30638. F.d. Rolle.
Bei den beiden letzten Stücken sind die Nasenhaare sehr
stark abgerieben.
f) [22.] Lutra platensis Waterhouse
Literatur. Waterhouse [1839]; Wagner [1841; 1842];
d’Orbigny et Gervais [1847]; Gray [1865]; „Burmeister
11879]; Nehring [1887]; Major [1897]; Thomas [1908].
Synonyme. Lutra solitaria Wagner 1842;
Lutra latifrons Nehring 1887.
Synonymie. Die Originaldiagnose wurde von den meisten
Forschern angenommen, nur Gray stellte den Namen — unver-
‚ständlicherweise — als Synonym zu L. felina Mol. Burmeister
setzt platensis synonym zu daranensis Rengg. Letztere ist aber
9. Heft
102 Hermann Pohle:
eine Riesenotter, während die Burmeister ae Zen Stücke
zu -blatensis gehören.
Lutra solitaria Natt.-Wagner wurde 1842 beschrieben nach.
einem Stück aus dem Ypanema. Die kurze Diagnose läßt keinen
Unterschied von L. #latensıs erkennen. Allerdings zeigt ein im
B Z. M. aufbewahrter Schädel aus dem Ypanema ziemlich starke
Abweichungen von der #latensis, besonders zu bemerken ist die
kurze Intertemporallänge Da aber alle andern Stücke von Sao
Paulo diese Schädelform nicht zeigen, so muß ich, zum mindesten-
vorläufig, das einzelne Stück für eine individuelle Variation halten
und solitaria als Synonym zu #laiensis setzen Bestärkt werde
ich in- dieser Ansicht noch dadurch, daß ein Schädel von Aival,
Yujuy, Argentinien, fast genau dieselbe Form wie das Ypanema-
Stück zeigt. -Es ist wohl kaum-anzunehmen, daß gerade im Ypa-
nema und in Jujuy dieselbe Unterart lebt, während dazwischen
eine andere vorkommt. Als IL. latıifrons faßte Nehring alle süd-
amerikanischen Ottern zusammen; der Name ist daher synonym
zu allen von Nehring genannten Formen. Ähnlich faßte Major
diese Formen unter dem Namen enudris zusammen. Erst Thomas
1908) stellte eine große Anzahl dieser Arten wieder her,: darunter
auch #latensis, während auch er sohların als Synonym zu jener
stehen läßt.
Type. Nr. 55. 12.26. 215desBrıt. Mus ver ‚Uruguay. |
Fell. Die Grundfarbe der Stichelhaare ist ein tiefes Braun,
die der Wollhaare dagegen ein sehr helles Braun, das zur. Spitze
hin dunkler wird. Die Farbe der Körperunterseite ist heller als
die der Oberseite, kann aber noch als braun bezeichnet werden.
Kehle, Falsunterseite und Halsseiten hellbraun. Schnauzenende
und Kinn schmutzig gelblichweiß. Der Pelz ist kurz, glänzend
und anliegend.
Beine und Schwanz. Schwanz mäßig 2 und allmählich
zugespitzt. Die Sohlen der Füße sind nackt, mit ae; der
hinteren hälfte des. Tarsus.
Nase. Der Nasenballen ist nackt. Seine eh Grepeling
läuft fast oder ganz. gerade von einer Seite zur andern. In manchen’
Fällen biegt-sie auch sehr schwach median nach unten ein. Der
Nasenballen ist immer scharf vom behaarten Teil abgesetzt. .:..::
Schädel. Groß, nicht besonders abgeflacht, mit sehr starken
Proc. mast. Nasenöffnung fast kreisrund, «etwas :höher als breit.
Intertemporalränder konvergieren stark nach hinten Bullae stark
angesch ollen. Basieccipitale von vorn nach hinten sehr schnell
breiter werdend. Intermaxillarränder vorn ohne scharfen Buck
Zähne groß, P4 mit großem Talon. |
Maße. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte: R.
Maldonado - W ee 1839] % sg See
Rio Gene Sul-B.- Z.:M: Nr. rer Lu - Hensel |Jeg.-
B.-k: TE Nr. S; : Tom BR tz
Die Unterfamilie der Lutrinae 103
Mundo Novo B. L. H. Nr. 4292/94, 5739. 45. Bischoff leg.
Ararangua B: 2. M.»Nr. 1426011. F. u:S. d. Schlüter.
Blumenau B. Z. M. Nr. 30643/4, 5137. 2F.u 25. Schöne-
mann u. Biester leg.
Col. - Hansa B: 22 M: Nr:.14268.- FE. 'd.:Schlüter.
Jaragua B. Z. M. Nr. 30652/4. 35. d. Rolle.
Sao Paulo Br EST. NE 285,4. Nehring?
Piracicaba B. Z. M. Nr. 15288. F. d. Nehring. B.L.H.
Nr. 3736/38. 35. :d. Nehring
Ypanema BZW Ne 1928 Rn. 5. Sellonleg.
Rio Guapore
Gran Chaco
Pelzeln [1883].
B2.2. M: Nr.:30655.5.: Rhodeleg. B.L. H.
Nr. 5353. 5.» Wie leg:
Corrientes d’Orb. et Gerv. [1847]
Parana ) |
Rio Dulce
Rio Salado Burmeister [1879].
Bande Oriental | |
Seriano, Uruguay Major [1897).-
- Buenos Aires Thomas [1908]. |
Aival, Yujuy, Argentinien. B. Z. M. Nr. 7203. =P aan ie
Nord-Argentinien B. Z. M. Nr. 30640/2. Kemmerich leg. d.
Wissmann.
| 8) [23.] Lutra provocax Thos.
Literatur. Thomas [1908).
Iype: Nr. 3. 11: H:./14rdes 2 Mus. vom Nahuel Huapi-
See, Patagonien.
“Fell. :Nach den Stücken des B. Z. M., da ER nichts:
über das Fell schr. ibt. Oberseite: dunkelbraun, nach den Seiten:
und auf der Nase heller werdend. Unterseite sehr hellbraun, vorn
etwas heller als hinten. Unterseite des Halses, Kehle, Kinn und
Lippen wie. die Körperunterseite Unterwolle weißlichbraun.
Schwanz oben wie die Körperoberseite, unten etwas heller. Beine
außen dünkelbraun, innen wie die Körperunterseite. Fußoberseite
ganz behaart. Fußsohlen zum größeren Teil: nackt. Auf den
Schwimmhäuten vereinzelte Haare:
Nase. Nasenballen unbehaart, mit einem spitzwinkligen Vor-
sprung in der Mitte nach oben. . |
‚..„9chädel. Ungefähr von derselben Größe wie der von an-
nectens. Frontalregion besonders flach, ebenso die Nasenregion;-
daher ist der obere Umriß fast gerade. Nasenöffnung schwach
breiter als hoch. Sagittalkamm schwach, Lambdoidalkamm rück-:
wärts vortretend. Bullae sehr klein. Basioccipitale von vorn nach
hinten sehr langsam an Breite zunehmend. Die freie Kante des-
Intermaxillare läuft zunächst ‘fast als Verlängerung der oberen
Umrißlinie, biegt dann über dem Vorderrand des Eckzahnes‘
plötzlich um und läuft nun — eine scharfe Ecke bildend . —- nach
9, Heft
104 Hermann Pohle:
unten - Siehe Fig. 17. Zähne von mittlerer Länge. Der Talon
des P4 berührt mittels einer Ausbuchtung seines Hinterrandes
den Molaren. m ı mit stark verbreitertem Außencingulum neben
dem Talonid
Maße. Fell von Desagu&. Kopf-Rumpflänge 70 cm, Schwanz-
länge 46 cm. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte:
Nahuel-Huapi-See Thomas [1908].
Temuco, Südchile Thomas 71908).
Magellanstraße Thomas [1908].
Quilante, Punta de Bajos, Puerto Montt. B. Z. M. Nr. 30656.
F. Gaedicke leg.
ra Puerto Montt. B. Z. M. Nr. 9754, : 30657/58. 38
Hopke leg.
Desague B. Z. M. Nr. 30659. F. Hopke leg.
h) [24] Lutra felina Mol.
Literatur. Molina [1782, 1786]; Kerr (1792); Shaw [1800];
Schinz [1821]; Bennett [1831]; Gray [1837]; Waterhouse
11839]; Wagner [1841]; Gervais [1841]; Tschudi [1844]; Gray .
11865]; Thomas [1889]; Milne-Edwards [1891]; Major [1897],
Allen [1895]; Thomas [1908].
Synonyme. Lutra chilensis Kerr 1792;
Lutra californica Gray 1837;
Lutra brachydactyla Wagner 1841;
Lutra peruensis Gervais 1841.
Sy nony mie. Molina beschrieb 1782 ein von den Spaniern
‚„„Seekatze‘‘ genanntes Tier als Lutra felina. Eine deutsche Über-
setzung seines Werkes erschien 1786. Dieses Tier wurde dann,
nach Allen [1895], von Kerr als Lutra chilensis aufgeführt. Shaw
und Schinz übernahmen Molinas Beschreibung. Bennett be-
schrieb dann ein Tier von Chile als L. chilensis, das er nicht von
felina Mol. unterschied, da er anscheinend, ebenso wie Water-
house, deren Diagnose nicht kannte. Letzterer gibt zunächst an,
daß Bennetts Tier kaum halberwachsen gewesen sei, sich daher
für den Vergleich nicht besonders eigne, da ja die Farbe sich mit
dem Alter etwas ändert. (Bennett gibt nämlich hauptsächlich
Farbcharaktere). Waterhouse ergänzt darum Bennetts Be-
schreibung. Seine Angaben decken sich in der Haüptsache mit
denen Molinas, doch sagte er: ‚The feet are naked beneath
with the exception of the posterior half of the tarsus‘‘, während
Molina angab: ‚‚plantis palmatis pilosis“. Die im B. Z. M. be
findlichen Stücke (eines davon trägt auf der Originaletikette
seines Sammlers Hopke die Bezeichnung ‚Seekatze‘, während
ein von demselben Sammler stammendes Fell der Art Z. Provocax
Thes. die Bezeichnung ‚‚Fischotter‘ trägt) zeigen eine-ziemlich
starke und lange Behaärung auf der proximalen Hälfte von Hand-
und Fußunterseite, sowie vereinzelte Haare auf der distalen
Die Unterfamilie der Lutrinae 105
zwischen den Ballen; die Oberseite ist behaart Ich glaube nun,
daß die dichte Behaarung des Fackens und der Oberseite Molina
zu seinem Urteil veranlaßt hat, und daß deshalb chılensis Bennett
als Synonym zu /elina Mol. gestellt werden muß. Es wäre aller-
dings auch möglich, daß eine nördliche Vikariante der Art behaarte
Fußsohlen hätte, doch ist dergleichen bisher nicht beobachtet
worden. Sollte es der Fall sein, so müßte diese Vikarlante felina
heißen, und für die südliche wäre ein neuer Name zu geben, da
ja chilensis Kerr, der älteste, ganz synonym zu felina Mol. ist.
Doch ist das kaum anzunehmen.
Die Art L. californica Gray wurde nach einem Fell geschaffen,
das von Californien stammen sollte. Die Beschreibung trifft aber
ganz auf felina Mol. zu und so stellte Gray selbst 1865 den Namen
als Synonym, zu dieser Art. Thomas [1889] wies dann auch nach,
daß das Originalstück gar nicht aus Californien stammen konnte,
daß es vielmehr aus Patagonien gekommen sei.
Wagner beschrieb 1841 ein Tier, dem er provisorisch den
Namen brachydactyla gab. Wie er selbst angab, stimmte es ganz
mit L. chilensis Bennet (= L. felina Mol) überein, ihm fielen
aber die im Verhältnis zu L. lutra (L.) kleinen Füße auf. Später
zog er dann selbst — Tschudi [1846] — den Namen wieder
ein.
Die Type zu L. deruensis Gervais ist ein auf der Insel San
Lorenzo gefundenes Schädelfragment, das dicht hinter der Inter-
temporaleinschnürung abgebrochen war. Schon Tschudi deutete
darauf hin, daß dieses Tier anscheinend mit L. felina Mol identisch
sei. Thomas wies dann diese Tatsache durch Vergleichung eines
von derselben Insel stammenden Schädels mit der Gervaisschen
Abbildung und mit andern Stücken von [. felina nach.
Zu dieser Art gehören nicht die von Alston [1880], Coues
[1877] und andern dazu gestellten Stücke von mittelamerikanischen
Öttern, auch nicht die von Baird /1859] zu californica gestellten
Stücke von Oregon.
Type. Nicht vorhanden.
- Fell: Rückenseite hellbraun, Stichelhaare dunkelbraun mit
helleren Spitzen. Wollhaare bräunlichgrau mit dunkelbraunen
Spitzen. Unterseite nur wenig heller als die Oberseite. Wangen,
Kinn und Kehle noch etwas heller. Bei einem Stück des B. Z. M.
(ohne Fundort) ist Kinn und Oberlippe weiß. Füße dunkelbraun.
Haare halb aufgerichtet, nicht anliegend wie bei den andern
Formen. Eine Ausnahme macht die Inguinalregion, in der die
Haare anliegen.
Schwanz und Beine. Schwanz nicht besonders lang.
Füße kurz. Distale Hälfte der Unterseite unbehaart, proximale
lang behaart (siehe oben). Die nicht sehr stark entwickelten
Schwimmhäute mit zerstreuter Behaarung auf der Unterseite.
Nase. Nasenballen unbehaart. Der obere Rand läuft gerad-
linig von einer Seite zur andern. |
9. Heft
106 . Hermann Pohle:
Schädel. Der Schädel ist der kleinste in der Gattung Lutra.
Er ist stark abgeflacht; die obere Umrißlinie verläuft vom vorderen
Ende der Nasalia bis über die Temporalregion hinaus geradlinig.
Intertemporalregion kurz. Ihre Ränder bilden etwa jeeinen Drittel-
kreis; der von der Hirnkapsel nicht scharf abgesetzt ist, sondern
direkt in sie übergeht. Bullae sehr klein. Basioccipitale von vorn
nach hinten sehr wenig breiter werdend. Der obere Rand der
Intermaxillaria verläuft als Verlängerung der Näsaliarichtung;
dann biegt er plötzlich mit scharfem Knick nach unten um. Zähne
groß, dicht gedrängt stehend. Pl fehlt älteren: Schädeln. Ein
fünf Monate altes Tier von Coquimbo, bei dem gerade alle Zähne
durchgebrochen sind, besitzt ihn auf einer Seite nicht mehr.
P4 :mit großem Talon, der durch eine ASbRgBEnIE seines Hinter-
randes den Molaren berührt. |
Maße. Kopf-Rumpflänge 50 cm, Schwanzlänge 30 cm er
von Huablin). Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte:
Orangebucht
Grevy-Insel | i A
Banner-Bucht A. Milne-Edwards [1891].
Terre des Etats - FERNER
Mövenbucht, Wollaston
Tierra del Fuege Waterhouse [1839]:
Magellanstraße B. Z. M: Nr. :30666. . S. Dale te
Chonos-Archipel Waterhouse [1839].
Insel Chiloe B. Z. M. Nr. 30667. S. Philippi.leg.
Huablin B. Z.M. Nr. 30662/3. F.u.S. Hopke deg. -
Totarahillo bei Coquimbo. B. Z. M. Nr. 30665. S. Plate leg.
Küste von Peru Tschudi [1844].
San Lorenzo-Insel: Gervais [1841], Thomas 11908].
DRS B. Z: M. Nr. 30660/1. F.:u.S. Berl. Zool.
Gart. G. B.:Z. M: Nr: 30664. : S..?.?.-leg:
Die Art lebt im Meer an der Westküste Südamerikas, geht
aber nach den bisher bekannt gewordenen Fundorten nicht ins
Innere des Landes. Hier wird sie vielmehr von ihrer nächsten
Verwandten, L. Provocax vertreten.
Wir haben hier den gewiß seltenen Fall, daß ein Mesnietier
kleiner ist als seine nächsten Verwandten auf dem‘ ‚Lande ET
im Süßwasser.
" PRIV) Die Urterfattiing Lukas Gray
1. Diagnose.
Habitus. Die äußere Erscheinung des a bietet viel
Ähnlichkeit sowohl mit Aonyx als auch mit manchen indischen
Arten von Lutra. Die Farbe der Oberseite des Körpers ist ein
nicht zu dunkles Braun, das auf der Unterseite in graubraun bis
weißlich übergeht. Halsunterseite, Halsseiten, Kehle, Kinn,
Die Unterfamilie der Lutrinae 107
Lippen und Wangen bis zur Höhe der Augen und Ohren sind
weiß, weißlichgrau oder weißlichgelb und sind scharf gegen den
braunen Teil abgesetzt Die Extremitäten. sind heller gefärbt
als die Oberseite, meist wie die Unterseite. Alle Finger und Zehen
tragen kurze, scharfe Krallen und sind durch eine Schwimmhaut,
verbunden, die die dritte Phalange freiläßt. Schwanz dorsoventral
abgeflacht, an den von: Pieronura erinnernd, doch ohne seitliche
Kanten und stärker zugespitzt. Der Nasenballen ist unbehaart,
untere Grenzlinie ungefähr gerade, obere weit wellig mit einer
Ausbuchtung des Ballens in der Mitte.
Schädel. Der Schädel ist sehr hoch, erreicht fast den der
Aonyx in dieser Beziehung. Die Lutrogale besitzt wohl den stärkst-
gewölbten Schädel unter allen Ottern. Die Wölbung tritt dadurch
besonders stark hervor, daß die Proc. mast. sehr klein sind, wo-
Fig. 8. Lutra (Lutrogale) barang F. Cuv.
Sehädel, Aufsicht, Nr. 30675 des B.Z.M. von der Darvel Bay. Nord-Borneo.
durch der Schädel ganz besonders schmal erscheint. _Die Proc.
postorb. sind kurz, aber ziemlich dick. Der Spitzenabstand ist
aber doch, infolge der’an sich großen Breite der Interorbitalregion
und der Kürze der Schnauze, meist größer als die ;Nasenlänge,
jedenfalls aber höchstens 2 mm davon verschieden. Der Nasen-
teil ist so kurz, daß der Hinterrand des P4 hinter dem Proc.
postorb. liegt, und daß der Abstand des Vorderrandes der Orbita
von der Symphyse der Intermaxillaria nur bei ganz alten Schädeln
die Breite der Schnauze annimmt, sonst aber kleiner bleibt als,
jene Die Intertemporalregion ist aufgeblasen. Ihre Ränder er-.
scheinen als die direkte Fortsetzung der Orbitaränder und laufen.
einander- parallel. Erst im letzten Viertel schnüren sie sich noch.
ganz plötzlich ein; dadurch kommt der Unterschied zwischen
Interorbital- . und Intertemporalbreite zustande. Proc. mast.
schwach entwickelt; daher ist die Mastoidbreite gewöhnlich kleiner
9, Heft
108 Hermann Pohle:
als die Hirnlänge. Nur bei ganz alten Individuen wird die erstere
ebensogroß oder etwas größer als die zweite. Jochbogen schmal.
Zähne normal, schneidend, sehr stark. P4 mit sehr breitem Talon,
der fast die ganze Innenseite des Zahnes einnimmt, wobei das
Parastyl frei bleibt. PI vorhanden.
Maße. Kopf-Rumpflänge ca. 75 cm; Schwanzlänge ca. 50 cm.
Schädellänge 110-130 mm; Basallänge 100—120 mm; Mastoid-
breite 60—70 mm; Jochbogenbreite 70—80 mm.
2. Gesehiehte der Untergattung.
Siehe unter E. 2, pag. 33.
3. Gebiß.
a) Dauergebiß.
Es schließt sich eng an Lufra an; besondere Ähnlichkeit hat
es mit dem mancher südamerikanischen Arten. Ji—P3 wie bei
Lutra, doch etwas größer als dort gewöhnlich. P# groß. Sein
Talon ist breit und lang und nimmt mehr als ?/, der Innenseite
des Zahnes ein. Sein hinterer Rand hat eine schwache Ausbuch-
tung zum MI hin. Der Molar ist geformt wie bei Luira, doch ist
er ziemlich breit, etwa wie bei L. #latensis. Das Hypocon-Cin-
gulum umfaßt den Protoconus nicht.
Iı-pı wie bei großen Luira-Arten. wı ähnlich dem von
Lutra. Der Einschnitt an der Innenseite zwischen Trigonid und
Talonıd ziemlich tief. Das Randcingulum an dieser Stelle sehr
niedrig. M2 wie bei Lufra, doch kann man noch mit einiger Deut-
lichkeit die vier Höcker erkennen.
b) Milchgebiß.
Wie bei Luira, nur sind die einzelnen Zähne größer. Wie
schon Anderson für seine ellioti nachwies, tragen alle Cd einen
kleinen caudalen Nebenhöcker. Pd2 mit zwei deutlichen Wurzeln.
Talon des Pd3 mit Höcker auf dem caudalen Teil des Rand-
cingulums. Talon des Pd4 etwas stärker als bei /ufra und auch
etwas mehr ausgehöhlt.
5. Arten der Untergattung.
a) [25.] Lutra (Lutrogale) barang F. Cuv.
Literatur. F. Cuvier [1823]; Anderson [1878]; Thomas
1889]; Lyon [19081].
Synonym. Lutra macrodus Gray 1865.
Synonymie. Raffles nannte [1822] zwei Fischotterarten
von Sumatra, deren Eingeborenennamen Simung und Barang-
barang waren. Er beschreibt davon nur, allerdings sehr ober-
flächlich, den Barang. Cuvier beschrieb dann eine L. barang
nach einem Fell eines jungen Tieres, das ihm Diard mitgebracht
hatte, und das er für Raffles Barang hielt. Wie nun Anderson
durch Vergleich des Originalexemplares feststellte, handelt es sich
hier um eine Form. die langkrallig, nacktnasig und besonders
109
Die Unterfamilie der Lutrinae
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9, Heil
110 2 Hermann Pohle:
groß ist, größer als die Tiere. der /utra-Gruppe. Infolgedessen
bleibt nur übrig, anzunehmen daß die Lutra barang F. Cuv. eine
Form der Untergattung Lutrogale ist, besonders da die Diagnose
Cuviers unter Berücksichtigung der Tatsache, daß hier ein
junges Tier beschrieben wurde, auch auf die ZLutrogale paßt. So
haben denn auch Anderson und Thomas sie dafür ge-
halten.
Cuvier gibt an, Diard habe ae Otter aus Java mitge-
bracht. Nach Müller [1839] u. a. gibt es aber auf Java nur die
kurzkrallige Amblonyx. Da nun Lesson [1827] angibt, Diard
und Duvaucel hätten die Luira barang von Sumatra mitge-
bracht, so ist anzunehmen, daß Cuviers Angabe auf einem Schreib-
fehler beruht. — Interessant ist nun, daß Raffles Barang —
‚wie die Originalstücke beweisen, die sich jetzt im Brit. Mus. be-
finden — in Wirklichkeit die behaartnasige L. sumatrana Gray,
während Raffles-Simung die Lutra barang F. Cuv. ist. Fischer
1829] übernimmt Cuviers Lutra barang als Raffles Barang
und Horsfields Lutra leptonyx als Raffles Simung. Müller
machte dann zuerst darauf aufmerksam, daß Cuvier und Fischer
Raffles Tiere verwechselten. Er kennt übrigens den unbehaart-
'nasigen, langkralligen Otter von Sumatra nicht. Horsfield
'1851] gibt nun gar Lutra barang Fischer als Synonym zu IL.
simung Lesson an. Gray [1865] stellte dann die L. barang
F. Cuv. als Synonym zu seiner L. sumatrana Gray, ein Ver-
fahren, das schon nomenclatorisch unmöglich, außerdem aber auch
falsch ist.
Lutra macrodus wurde [1865] von Gray als aus Südamerika
stammend beschrieben. Gray selbst scheint aber dieses Fund-
ortes nicht ganz sicher gewesen zu sein, denn er schreibt: ‚‚Mr.
Parzuwaki — von dem er die Tiere erhalten hatte — assured
me, that he received the pair direct from the Brasils from a col-
lector, who shoot them.‘ Dieser Otter hat nun nicht die geringste
Ähnlichkeit mit anderen amerikanischen Formen. Infolgedessen
wäre er —- wie Thomas [1889] schreibt — ohne weiteres als
Art anzuerkennen, wenn man irgend einen Unterschied zwischen
ihm und der L. barang F. Cuv. herausfinden könnte. Diese beiden
stimmen sowohl im Habitus wie in den Schädelmerkmalen voll-
kommen überein. Gray muß also das Opfer einer Täuschung
‘geworden sein. L. macrodus Gray ist also synonym 20 2: barang
F. Cu en
Fell. Die Farbe des Pelzes ist ein dunkles ee (bei
Cuvier:. schmutzig gräulichbraun), das nach unten heller, und
zwar bei einem Stück von Siam lehmbraun, bei einem von Borneo
weißlichbraun an der Unterseite wird. Vorn vom Kinn bis zum
Hals ist die Fellfarbe bräunlichweiß.
Nase. Der Nasenballen ist unbehaart und wird nach oben
durch eine sehr flache Wellenlinie ——, nach unten durch eben-
solche, aber umgekehrte, begrenzt.
Die Unterfamilie der Lutrinae +11
Beine. Die Beine sind heller gefärbt als die Körperober-
seite. Bei einem Siamstück sind sie wie die ‚Körperseiten, bei
einem von Borneo wie die Unterseite.
i Schädel. Mit den Charakteren der Untergattung. Das
Foramen condyloideum liegt auf der Fläche des Basioccipitale
direkt neben dem Foramen lac. post. und öffnet sich nach vorn.
Zähne sehr groß, besonders der P4.
Maße. Kopf-Rumpflänge 74 cm, Schwanzlänge 50 cm ee
gestopftes Tier von Salanga). Schädelmaße siehe Tabellen.
‚Fundorte:
Sumatra ;.:: Ees50n.:[1827]
Insel Salanga, Siam B. Z. M. Nr. 58998, 2F u.25..:Weber leg.
Selangor Flower [1900).
‚Patelung | R | |
Chiengsou, Nordsiam Gyläsnstolpe 19191.
MehLua, Nordwest-Siam |
Bangkok... _- .....
‚Pulo Lankawi _ "Lyon. 11918].
Darvel Bay, Nord-Borneo. B. Z.M.Nr. 30674/5. F.u.S. Pagelleg.
? Lao Key, Tonkin B. Z. M. Nr. 30676. d. Rolle.- F.. ‚Weicht
| durch .hellere Färbung, besonders an ‚den
Beinen, ab.
? Momein, Yunnan 6000 Fuß Höhe. Sclater [1891].
Amiah, Tavoy scelater.118914. -
Indien B. Z.M. Nr. 30677/8. d. Lamare-Piquot.-
Nach Gyldenstolpe [1914] werden die Ottern in Siam Be
genannt. | |
Hierzu folgende Unterarten:
a. Lutra (Lutrogale) barang subspec. tarayensis Hodgs.
Literatur. Hodgson [1839]; Elliot [1839]; Wagner
11841]; Anderson [1878]; Sclater [1891]; Thomas [1889].
Synonym. Lutra ellioti Anderson 1878.
Synonymie. Hodgson beschrieb diese Art mit drei andern
zusammen, mit denen sie später verwechselt wurde Wie oben
— pag. 70/71 — nachgewiesen wurde, gehört farayensis zu Lu-
trogale. Ihre Unterschiede von L. barang F. Cuv. sind aber so
gering, daß ich sie nur als Unterart anerkennen kann. Ihre Heimat
sollten ursprünglich die Ebenen am Fuße des Himalayas sein.
L. ellioi Anderson wurde nach einem Tier von Mahratta
beschrieben, das Elliot erwähnt hatte. Anderson grenzte seine
Art zwar gegen L. barang F. Cuv. ab, nicht aber gegen die ta-
vayensıs Hodgson, die bei ihm L. monticola Hodg. heißt. Letz-
tere stellt er synonym zu L. barang F. Cuv.,. die wieder bei ihm
den Namen .L. simung führt. Die: Beschreibung der L. elliotti zeigt
nun keine Unterschiede von der der Zarayensis, und so glaube
ich, daß beide Formen identisch sind. In dieser Annahme werde
ich durch die Tatsache bestärkt, daß in den andern in Indien le-
9. Heft
112 Hermann Pohle:
benden Gattungen die Arten immer vom Süden Vorderindiens
bis zum Fuße des Himalayas hinaufgehen. So gibt denn auch
Sclater [1891] für die L. ellioti Fundorte an, die vom Süden
Vorderindiens bis nach Bengalen hinauf liegen. Thomas [1889]
zieht allerdings alle diese Formen ein, aber ohne jede Begründung.
Fell. Nach Hodgson in der Übersetzung Wagners [1841].
Pelz kurz und glatt, Farbe oben hell umbra (bei Elliot: dunkler),
unten nebst Händen und Füßen rein gelblichweiß. Die gelbe Farbe
ist am tiefsten an den Gliedern; die lichte Farbe breitet sich an
Kopf und Hals bis zur Ohrenlinie aus, am Leibe weniger hoch.
Der Unterschied der hellen und dunklen Töne ist sehr markiert.
Bei Anderson wird die Farbe der Unterseite mehr silberweiß
genannt, doch ist dieser Unterschied bedeutungslos, da jedes
junge und jedes stark fettige Lutra-Fell die weißen Töne gelblich
zeigt. Schwanz oben und unten dunkel, ungefähr gleich .?/, der
Körperlänge und stark niedergedrückt.
Schädel. Nach Anderson. Hirnkapsel kleiner und kürzer,
ebenso die Schnauze Die Maxillaria und der harte Gaumen
dehnen sich weiter nach hinten aus als bei barang.
Fundorte: 5
Southern Mahratta Country. Elliot [1839]. R
Goona Gi t
Sind |
Behr Dis Sclater [1891].
Jumna River |
Tarai #
Saul forest Hodgson [1841]. 3
Plains at the base of the mountains y
Calcutta E
Mipore, Calcutta
Salt Water Lakes, Calcutta
Sunderbungs
Perneah, Bengal Sclater [1891].
Rajshahye distr. Bengal.
Assam
Travancore
ß. Lutra (Lutrogale) barang subspec. aurobrunnea Hodg.
Literatur. Hodgson [1839]; Wagner [1841]; Hodgson
1841]; Anderson [1878]; Thomas [1889]. |
Synonymie. Die Form wurde von Hodgson als Art be-
schrieben. Seine Angaben sind aber recht mangelhafte und wie
Thomas feststellte, nach einem jungen Stück gemacht. (? ver-
gleiche pag. 70—71). Deshalb zog Thomas die Art ein. Nun
liegt mir aber ein Stück des B. Z. M. vor, auf das die Fellbeschrei-
bung Hodgsons zutrifft und das so stark abweicht, daß ich die
Form als Unterart aufrechterhalten möchte, besonders da ja ab-
solut nicht feststeht, daß das Thomas vorliegende Stück wirklich
Die Unterfamilie der Lutrinae 113
Hodgsons Type ist. Man hat diese Art auch zu Amblonyx ge-
stellt, doch ist dies sicher nicht richtig, da Hodgson besonders
sagt: „Nails fully developed.‘
Type. Im Brit. Mus. ?
Fell. Oberseite hellbraun, bei Hodgson lebhaft kastanien-
braun, am dunkelsten auf dem Kopf, unten mehr lehmfarben
Gliedmaßen und Unterseite in der Inguinalgegend goldigrot,
ebenso die Schwanzunterseite. An den Seiten des Schwanzes
findet der Übergang von der goldigroten zur braunen Farbe statt.
Kinn gelbbraun Lippen, Wangen, Halsseiten und seitliche Teile
der Halsunterseite braunweiß, Mittelstück der Halsunters£ite gelb-
braun, Brust goldigrot. Das mir vorliegende Fell ist ein Sommer-
fell und hat daher verhältnismäßig kurze, glatte Haare. Hodg-
sons Fell war wahrscheinlich ein Winterfell und hatte längere,
rauhe Haare. Schwanz zusammengedrückt, ziemlich kurz. Die
obere Grenzlinie des Nasenballens ist eine sehr flache \Vellenlinie,
die untere ist gerade. Die Unterart ist wohl die schönste unter
allen Otterarten.
Schädel. Die For. cond. liegen dicht neben den Condylen,
sich nach der Seite öffnend. Zähne etwas kleiner als bei barang.
Der ganze Schädel ist anscheinend etwas schmaler als dort.
Maße. Etwas kleiner als /. barang ? Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte:
Nepal, lower and central hilly region. Hodgson [1841].
„Hinterindien“ (?) B. Z. M. Nr. 14276/7. F.u S. d. Schlüter.
G. (V). Die Gattung Pteronura Gray, Riesenotter.
1. Diagnose.
Maße. Die Pieronzra macht ihrem deutschen Namen Ehre
Ihre Gesamtlänge beträgt 1,5 —2 m, wovon ?/, auf Kopf und
Rumpf, Y, auf den Schwanz kommen. Die Basallänge des Schä-
dels erreicht 150 mm bei 100 mm Jochbogenbreite und 90 mm
Mastoidbreite.
Habitus. Die Farbe des Körpers ist ein einheitliches Braun,
das oben ziemlich dunkel, unten nur wenig heller ist. Kopf,
Beine und Schwanz haben dieselbe Farbe, doch finden sich an
den Seiten und der Unterseite des Halses und zwischen den Unter-
kiefern Flecke von weißer oder gelber Farbe. Lippen stets weißlich
bis gelblich. Haare sehr kurz und dicht anliegend. Die Schnurr-
haare stehen in drei Gruppen, einer über und hinter dem Auge,
einer auf der Oberlippe und einer auf der \Vange.
Die Länge der Beine ist auffallend gering’). Die Schwimm-
häute der mit starken Krallen bewehrten Zehen sind sehr groß
- 4) Grays Angabe (Wiegmann [1838]), daß an den Hinterbeinen
die äußeren Zehen die längsten seien, kann ich nicht bestätigen. Es sind
zwar alle Zehen stark verlängert, die längsten sind aber doch die dritte
und vierte. Grays Angabe dürfte wohl durch Übertragung der Verhält-
nisse bei der Meerotter, auf diese Form (beide wurden ja lange für iden-
- tisch gehalten) entstanden sein,
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. u; 8 a. Heft
114 Hermann Pohle:
und umschließen die Zehen fast bis zum Ende, ja der freie Lappen
der Schwimmhaut überragt sogar noch das Zehenende Der
Schwanz ist kurz und schwertförmig. Im proximalen Drittel
oval-cylindrisch, ın den übrigen zwei Dritteln aber von oben
nach unten so stark zusammengedrückt, daß ein scharfer Rand
entsteht. Am Ende abgestutzt, nicht langsam zugespitzt. Be-
haarung besonders kurz, an den Kanten kaum verlängert.
Nase. Der Nasenballen ist mit Ausnahme von jederseits
einem schmalen Ringe, der das Nasenloch umgibt, behaart. Es
sind diese Haare nur wenige Millimeter lang.
Fig. 9. Pteronura brasiliensis (Blumenb.).
Type: Aufsicht des Schädels Nr. 1020 von Para, Brasilien.
Schädel Die Hirnkapsel des Schädels weist in ihrer Form
vielfach Ähnlichkeit mit der von enudris auf. Um so auffallender
sind die Unterschiede im Gesichtsschädel. Er ist stets länger
als der Fiirnschädel, eine Tatsache, die durch die starke Ver-
längerung der Intertemporalregion verursacht wird. Die Ein-
schnürung in dieser Region hat ihre schmalste Stelle direkt hinter
den Proc. postorb. Von da an verdickt sie sich allmählich konisch
bıs zu der Stelle, wo, beim erwachsenen Tier scharf abgesetzt,
der Firnschädel beginnt. Die Intertemporal- und Interorbital-
breite sind klein, ebenso der Spitzenabstand. Durch diese Ver-
hältnisse bekommt der Schädel eine stark an den der Robben
erinnernde Form. An der Schädelunterseite fällt besonders die
Umformung der Bullae auf. Sie sind ganz flach und ziemlich
kurz geworden. Der Canalis caroticus tritt etwa in der Mitte in
sie ein und zwar fast senkrecht mit einem großen, Auch in der
Die Unterfamilie der Lutrinae 115
Aufsicht von unten kreisrundem Loch. Proc. mast. und Proc.
parocc. groß. Letztere-stehen wie kurze Hörner da. |
Die Zähne haben im allgemeinen dieselbe Form wie bei der
Lutra enudris, doch sind sie bei weitem größer. Es sind bei allen
mir vorliegenden, nicht mehr als pull. zu bezeichnenden Schädeln
vorhanden: 1®/,; CY,; P®/,; M Y,. Die anders lautenden Angaben
älterer Alten Gerahen wohl darauf, daß sie junge Tiere vor
sich hatten So ist-cs-z. B. bei dem Tiere, das-Nehring- [1900]
beschrieb. Es lebte damals im Zool. Gart. Berl. ‘und starb erst
1908. Damals fehlte ihm noch der P1, während der mir jetzt
vorliegende Schädel alle P zeigt. Am P& fällt besonders der stark
entwickelte Talon auf, der aber doch den MI nicht .berührt.
. sämtliche Zähne sind verhältnismäßig hoch, ein Befund, der auf
mehr carnivore Lebensweise deutet. — Das Skelett besitzt 15 Rip-
pen, also auch 15 Brust- und 5 Lendenwirbel.
2. Geschichte der Gattung.
Der große Otter Südamerikas war zuerst durch Marcgrave
11648] bekannt gegeben worden, wurde aber dann von Linne
und noch von einigen anderen Autoren beschrieben. Linne ver-
einigte ihn. mit dem Meerotter, mit dem er die Größe gemeinsam
hat. Später wurde er als besondere Art von Lutra aufgestellt
(siehe weiter unten). In dieser Gattung blieb er bis [1837], wo
Gray ein Tier davon, das aus Demerara stammte, als Pieronura
sambachii beschrieb. Dieser Gattungsname galt dann bis 1889,
dann zog Thomas ihn mit einer sehr oberflächlichen Begründung
ein. Da Trouessart sich ihm anschloß, blieb es dabei, trotz
des von Nehring [1900] ausgesprochenen Protestes. Ich kann
mich hier nur Nehring anschließen, wie ja auch Thomas selbst
heute tut (siehe [1908]). Diese Formen leben mit den Arten der
Gattung Lutra in demselben Gewässer, nach den oben entwickelten
Prinzipien ist also ohne weiteres die Aufstellung einer besonderen
Untergattung nötig. Wenn man aber bedenkt, daß die Tiere sehr
stark von den nächstverwandten Formen abweichen, z. T. durch
Merkmale, die sich an anderer Stelle wiederfinden, z. T. aber auch
durch Merkmale, die wir in der ganzen Unterfamilie nicht wieder-
sehen, ferner, daß wir keine lebende Form kennen, die auch nur
halbwegs zwischen Lutra und Pteronura vermittelt, daß auch noch
keine fossile gefunden wurde, so wird man zu der hier angenom-
menen Auffassung kommen, Pteronura sei eine besondere Gattung
der Lutrinae.
Wiegmann [1838] verbesserte den Namen in Pterura,: eine
Schreibweise, die philologisch richtiger sein sollte, nicht aber
zoologisch besser ist. Sie wurde daher nur von Wagner [1841]
angenommen. Ebenso nennt Lesson [1842] die Gattung Piero-
BUFS. Beide Namen sind also Synonyme zu Pieronura.
"Lesson [1842] benennt dann noch die brasilianische A
beaiikiensis Blumenb., über deren Verhältnis zu sambacchii er
g* 9. Heft
116 :Hermann Pohle:
anscheinend nicht Genaues wußte, als Gattung Sarıcovia, wahr-
scheinlich wohl, weil sie ihm von übrigen Lutra-Arten zu stark
abwich. Dieser Name ist, da sambachii und brasiliensis nur Vika-
rianten derselben Art sind, ebenfalls synonym zu Pteronura. Das-
selbe gilt von Craspedura, welchen Namen Gray [1869] für ge-
eigneter als Pieronura hält, ohne ıhn aber direkt als RER:
namen zu gebrauchen.
TRIER Pd 2 Pd3 Pd 4
"Fundort gras oe | 8 |äs |e8|e8| a gel aeı
EEE ERBE Er
28... 1. Flesh ee ee
to en, | BZ. M. 180669] 23 ]1,8 110,51 29 [63 16,7 15,8 | 28 | 6,7
Surinam ie | 6082| — | — ,10,3| 29|1|62 | — 5912,77 | 6,6
| | |
Se | u | Pd2 Pd 3 pa 4
Fundrt | 58 | E TEE > | £ . 2S|:
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| 5 ı % a - 59 a =; |®8 =
Tauitos, Toreto, | B, Z.M. 30009 — |. — [74 | 41 | 5,8 | 9,6 | 33°] 02,68
Surinam | . 6082 SS | N ;
3. Gebiß.
a) Dauergebiß.
Das Gebiß zeigt in der Form der einzelnen Zähne große Über-
einstimmung mit dem von L. enudrıs F. Cuv. Dies gilt besonders
von dem I1 bis P3 im Oberkiefer und dem I1 bis P4 im Unter-
kiefer: sie sind nur eine vergrößerte Ausgabe derer jener Art.
Der P4 trägt ein sehr gut ausgebildetes Parastyl. Der Talon ist
groß, und dehnt sich über mehr als 2/, der Innenseite des Zahnes
aus. Er berührt aber den M I nicht. Dieser entspricht vollkommen
dem von L. enudris F. Cuv., ist aber etwas breiter. Im M1 sind
die Höcker etwas mehr auseinandergerückt; besonders weit vor-
gezogen ist das Paraconid. Das Talonid ist noch weniger grubig
als bei Zutra. Alle Zähne sind nicht nur absolut, sondern auch
relativ höher als dort.
b) Milchgebiß.
Im Gegensatz zu u Aonyx sind hier die Milchzähne entsprechend
den größeren Kiefern auch größer als bei Lutra. Im Oberkiefer
zeigen die Canini auf der caudalen Fläche die Andeutung eines
Höckers, doch ist keine Spitze zu beobachten. Der Pd2 jst ein-
wurzlig, doch ist die Wurzel der. Länge nach gerillt, Die Krone
ist spatelförmig mit schwacher Andeutung einer vorderen und
hinteren Nebenspitze. Der Pd3 zeigt spitzen hohen Paracon und
schneidenähnlichen Metacon. Parastyl gut ausgebildet. Der Talon
trägt keine Höcker, sondern nur ein peripheres Cingulum, das ihm
ein bassinförmiges Aussehen gibt. Pd4 wie bei Lutra, doch größer.
Be TE RR + D,
En
Ver > _
117
Die Unterfamilie der Lutrinae
4.
Maßtabellen.
a) Schädelmaße.
A" an = 4 KR F} Tntertem-. ls
5 2 Mi: 8 © Ei „2 ES a S poralbreite 4 ee
Art Fundort = = 88 |38|3 [|23|38la8|5 |3 55:8 | e
= Bar u ES Be EB BE EEE RE Dan Ze:
EHE ae s-|5 Ra 5 | ®
Pt. brasiliensis | Para 5.2.10.) 1020, alt 147,1 136,5) 18,6, 23,8 31,6) 17,4 26,2] 32 | 74,1) 74,2
- Bahia ? . 180671] alt | 147,5) 135,-? | 16,2) 19,2] 25,6] 15,4, 21,6 27 | 72,5] 71,7)
Pt.br.upina | Rio Mocho |4,Mus:130190 alt & | 152 | | Era
= RR „ 80191| alt Q | 157 | ke Ze | |
ie Tauitos, Loreto, .|,, 7.1.180669| pull. | 100,0) 92,2 | 15,2] 21,01 29,1] — | — |— | 56,9] 60,9
€ | Surinam sang — | — 1% 22,4 El a Re A ee
= | & 3584| juv. |139,0 128,3) 17,0 20,6|34,0 19,1| — 72 | 71,7) 74,2
P. b. paranensis| Rio Grande do Sul - 30672 alt Q 154 142 18,4) 24 ‚6 30,3 +7; 0 e 34 76,4 76,3
RN: Alto, Parana 80678 alt | 165? | 1502 |21,6| 26,9) 32,0! 19,0| 32.» | 41 80,0, 77,6
. a 17845 alt 9 |148 | 135 19,3/31,0| 34,2 19,01300 0.87 74,8 84,3
= ‚Mundo novo |Nehrins „d 157. |146 390. | |
5) Vordere Intertemporalbreite ist
Hintere Intertemporalbreite ist
P. brasiliensis'
99
P. b. lupina
’
Ph. paranensis Rio Grande do Sul
Alto, Parana
Puerto Vina, Salvador
„
’
Fundort
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Bahia ?
Lquitos, Loreto,
Surinam
Mundo novo
|
Sammlung,
Peru
}
1020
30671
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Nehrinz | 1 886]
30669
3584
‚30672
30673.
17845 |
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l alt
pull.
pull.-juv.
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b) Zahnmaße.
Unterkiefer
Länge
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100, o 1
|
die Breite don Schä ds an der hindern 8
die Breite des Schädels im Knick der rahinke,
15,3, 72
71,2.:19
52,3] 70
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85.2173.
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92,1) 33,6. 74,5! 18,6) 25,7
95 | |
1
63,0 28, 0 55, 0) 12,0) 20,9
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85,5 32 ü 71,3 16,0| 23,6
97,9 76,5| 19,5| 28,0
105,4 38,3 82,7120,4 —
97 ‚438, 7 77,0! 19,5! 29,3
99,0
Stelle hinter dem Proc. postorb.
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6,91 41,0 | 9,51 6,3 115,8] 17,111
6,0|48,1 | 9,31 6,1116,2117,411
Be Sr
— | — | — | — 15,1[16,911
5,2|41,5 | 8,8| 6,3 115,6/17,5]1
7,91 40,8 | 9,2| 6,3 116,2117,511
18,7 44,6 10,2 6,3 16,6117,211
2 N 3,6 6,5 16 alle 18,011
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2 148,418 3,4 916,56,
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‚9 51, 2119,6' 9,41 7,1: 7,1°
2 _ 19.3 10,0 6,7: 7,0
5 19,0. 9,8
9. Heft
118 Hermann Pobhte:
Die Canini des Unterkiefers sind seitlich comprimiert, beson-
ders im Wurzelteil. Auf der caudalen Fläche innen ein basales
Cingulum. Ppd3-verhältnismäßig stark. Er zeigt Paraconid und
schwache Andeutung von Metaconid und Talon. Der pa4 besitzt
starkes Paraconid und Metaconid. Das letztere ist ziemlich weit
nach hinten verlagert. Talonid angedeutet. Beide Zähne ziem-
lich hoch.
5. Die Arten der Gattung.
a) (26.) Pteronura brasiliensis (Blumenb.).
Literatur. Marcgrave [1648]; Mentzel [1660]; Brisson
11762]; Zimmermann [1780]; Gmelin [1788]; Blumenbach
[11810]; Lichtenstein [1815]; Schinz [1821]; F. Cuvier [18297;
Prinz zu Wied [1826]; Wagner [1841].
j Synonymie. Bei der Feststellung der Synonymie dieser
“Form muß ich sehr weit ausholen. Wie oben schon erwähnt,
stellt Linn& die Form zu Laiax lutris (L.). Nach ihm war Brisson
der erste, der sie als besondere Art beschrieb. Brisson schreibt
‚aber nicht binär, infolgedessen ist seine Diagnose, trotzdem die
..Benennung hier scheinbar binär ist, nomenclatorisch wertlos.
‘Dasselbe gilt von Zimmermann, der von Trouessart [1897;
1904] angenommen wurde, doch mit Unrecht, denn er ist auch
nicht binär. Seine Beschreibung dieser Luira ist es zwar schein-
bar, aber nur weil er sie aus Brisson abgeschrieben hat. An
anderer Stelle - ein Beispiel für viele — (pag. 139/140) schreibt
er folgendes: |
:56. Das einhuckeiähs Kamel. Der Dromedar.
Arabian Camel. Penn. Syn. p. 61. Zweyt. Th. Zweyte Abtheil.
Be 16. Abschn.
57. Das zweibuckelichte Kamel etc. |
Hier kann von binärer Nomenclatur keine Rede mehr sein. Ebenso
ist es an vielen anderen Stellen. Infolgedessen ist Zimmermann
als Autor von Artnamen nicht anzuerkennen. Er hat sämtliche
Diagnosen irgendwo abgeschrieben, ‚zusammengetragen‘ wie er
es nennt. Er spricht von dieser Tätigkeit als von ‚‚Diese mir nicht
angenehme Arbeit‘. Waren die Beschreibungen nün wirklich oder
scheinbar binär wie in diesem Fall, dann wurden sie es auch bei ihm.
Nach Zimmermann war es Gmelin, der den Namen —
als einer Unterart von Latax lutris — benutzte. Seine Beschreibung
lautete: ‚L. atri coloris, macula sub gutture flava. An dieser Dia-
gnose berührt uns nur eigentümlich die Körperfarbe: es gibt
nämlich keinen schwarzen Otter in Südamerika. Dieses Rätsel wird - -
aber gelöst, wenn man dem Ursprung der Beschreibung nachgeht. _
Gmelin hatte aus Brisson geschöpft und dieser aus Marcgrave.
Bei Marcgrave finden wir nun folgende Fellbeschreibung: ‚,‚To-
tum -autem animal atri est coloris; ‘excepto tamen' capite, quod
obseure‘est fuscum; et quod in gutture maculam habeat flavam. ©
=
NA RE
NER
Die Unterfamilie der Lutrinae 119
Diese Beschreibung paßt noch viel weniger auf einen Otter. Sie
steht aber inmitten von Merkmalen, die ganz auf Pteronura passen
und neben einer Figur, aus der man trotz ihrer unvollkommenen
Ausführung sofort diese Gattung erkennt. “Bezeichnet ist das
Tier als Jiya und Carigueibeiu. Schon der Prinz zu Wied
hat hier richtig vermutet mit der Annahme, daß bei Marcgrave
Taira und Rics:no’er durcheinandergebracht wurden. Zu dieser
Erkenntnis verhilft uns die Geschichte des Marcgraveschen
Werkes. Nach Lichtenstein [1815] war Marcgrave mit dem
Fürsten Johann Moritz von Nassau-Siegen nach Brasilien
gegangen, wo dieser in den heutigen Staaten Pernambuco und
Alagoas eine holländische Kolonie anlegte und sieben Jahre ver-
waltete. Der Fürst ließ in seinen Tiergärten allerhand Tiere und
Pflanzen des Landes, ja von ganz Südamerika, halten. Marcgrave
machte seine Studien daran und als er bei der Rückkehr des
Fürsten starb, hinterließ er diesem eine große Menge von Auf-
zeichnungen und Abbildungen, u. a. auch solche über die Tiere
und Pflanzen. Diese wurden dann von Johannes de Laöt be-
arbeitet und erschienen unter dem unter Marcgrave [1648] an-
gegebenen Titel. Die Bearbeitung hatte aber ihre Schwierigkeiten,
weil Marcgrave alle Notizen in einer sehr schwer entziffern-
baren Geheimschrift gemacht hatte. Hierbei muß nun Laet
Otter und Taira durcheinandergebracht haben. Wahrscheinlich
fand er eine Stelle in den Papieren, an der der Otter als dunkel-
braun mit hellem Kehlfleck und eine andere, an der die Taira
als schwarz mit braunem Kopf und gelbem Halsfleck beschrieben,
und da er das zweite Tier nicht kannte, so mengte er beides durch-
einander. Für diese Annahme spricht noch etwas anderes. Der
Fürst von Nassau-Siegen hatte die Zeichnungen der brasilianischen
Tiere z. T. zur Herstellung der für die Veröffentlichung nötigen
Holzschnitte hergegeben, z. T. aber hatte er sie seinem späteren
Freunde, dem großen Kurfürsten, geschenkt. (Lichtenstein
gibt an, er hätte alle Bilder dem großen Kurfürsten gegeben.
Dies stimmt aber sicher nicht, denn im Marcgrave finden sich
viele Abbildungen, die unter diesen Bildern nicht enthalten sind,
während die meisten der Bilder nicht im Marcgrave sind.) Der
große Kurfürst ließ die Bilder von seinem Leibarzt, Christ.
Menzel, ordnen. Dieser erledigte die Arbeit mit großem Geschick,
indem er die Bilder auf große Bogen klebte und diese in vier
Bänden größten Formats binden ließ. Zu jedem Bild schrieb er
den Namen, der in dem Werke Laöts zu finden war, sowie die
Seitenzahl. Für jedes beschriebene Tier, für das kein Bild da
war, hat er eine Seite freigelassen, eine Einrichtung, die vermuten
läßt, daß er auch die übrigen Bilder noch zu erhalten hoffte.
Unter diesen Bildern ist nun eines, (pag. 75, fig. 2) von Menzel
als Jiya et Carigueibeiu’ bezeichnet: Dieses Tier ist aber nie und
nimmer eine Lutra, sondern ohne jeden Zweifel eine Taira. Es
hat einen braunen Kopf, Ohren von der Länge der Schnauzen-
9. Zeit
120 Hermann -Pohle:
breite, schwarzen Körper, verhältnismäßig hohe Beine, Füße ohne
Schwimmhäute. Vergleicht man hiermit die Beschreibung einer
Tarra, z. B. im neuen Brehm, so wird man eine geradezu frappante
Ähnlichkeit zwischen beiden finden. Von dem gelben Halsfleck
ist in der Abbildung nichts zu sehen, weil das Tier den Beschauer
ansieht, der Hals also vom Kopf verdeckt wird. Nach dieser Ab-
bildung ist die im Marcgrave nicht gemacht, wie ja auch Lich-
tenstein schon hervorhebt; es muß da noch eine weitere existiert
haben. (Unerklärlich bleibt, wie Lichtenstein dies Bild für
einen Otter erklären konnte). Für uns hier ist nun interessant,
daß das Bild vom Maler als Eirara bezeichnet wurde, denn dies
ist ein zweiter Name der Taıra, während Menzel darunterge-
schrieben hat: Jiya et Carigueibeiu. In Marcgraves Werk findet
sich die Taira nicht besonders beschrieben. Wenn man nun be-
denkt, daß die Beschreibung der Jiya im Marcgrave halb auf
die Taira und halb auf den Otter paßt -- außer der oben mit-
geteilten Fellbeschreibung bezieht sich auch noch folgendes auf
die Taira: „Hoc quod habui cibavi Farina .Mandiocae in aqua
madefacta‘‘ (nach Natterer bei Pelzeln [1883] befinden sich
im Magen der Taira immer Vegetabilien) — daß die Namen sich
womöglich - denn der zweite wurde nie wieder für den Otter
gebraucht — z. T. auf das eine, z. T. auf das andere beziehen,
daß eine weitere Beschreibung der Marcgrave bestimmt bekannt
gewesenen Taira sich nicht findet, so wird man zu dem Schlusse
getrieben, daß hier wirklich die Beschreibungen der Taira und
des Otters zusammengesetzt wurden. Daraus ergibt sich, daß die
Beschreibung Gmelins, die ja auf Marcgraves zurückgeht,
nomenclatorisch ungültig ist, da sie ein Fabelwesen bezeichnet;
daraus würde folgen, daß der Name brasiliensis als nomen nudum
aus der Literatur zu streichen ist. Nun ist aber im ganzen ver-
gangenen Jahrhundert die Pferonura damit bezeichnet worden,
und so dürfte es sich wohl nicht empfehlen, hier einen neuen Namen
einzuführen, sondern es wird gut sein, den alten Namen unter
die Nomina conservanda aufzunehmen und den Autor anzugeben,
der zuerst das Tier richtig beschrieben hat. Dies ist Blumenbach
'1810]) gewesen. Das Tier, welches er beschrieb und abbildete,
befindet sich noch heute im B. Z. M. und dürfte dann als Type
der Art anzusehen sein. Von ihm haben dann Cuvier u. a. die
Beschreibung übernommen, Cuvier [1817; 1829] auch das Bild.
Type. Nr. 1020 des B. Z. M., F u S, von Para. Sieber leg.
Fell. Körper und Schwanz oben und unten fast gleichfarbig,
nußbaumbra n (nach Blumenbach, heute etwas ausgeblichen).
Beine körperfarben, etwas dunkler. Auf dem Kopf greift in ganzer
Breite die Körperfarbe etwa bis zum Hinterrand der Augen; von
dort aus läuft sie nur als medianer Fortsatz weiter ungefähr bis
zur Mitte der Nase. Umgebung der Augen, Wangen, Oberseite
der Nase, Nasenscheidewand hellbraun, nach vorn noch heller
werdend. Lippen, Kinn und ganze Kehle gelblichweiß, seitlich
Die Unterfamilie der Lutrinae 72]
bis etwas über die Höhe des Mundwinkels hinaus. Der lichte
Teil ist nach hinten und nach oben unregelmäßig aber scharf
begrenzt.
Schädel. Wie oben für die Gattung beschrieben. Einige
besondere Merkmale gegenüber den Unterarten ergeben sich aus
den Maßen. Intertemporaleinschnürung besonders eng, wie über-
haupt alle Breitenausdehnungen klein sind. Zähne stehen in der
Mitte zwischen denen der beiden Unterarten. Größter Durch-
messer des MI 16-17 mm.
Maße. (Type) Kopf-Rumpflänge 123 cm; Schwanzlänge
65 cm; Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte:
Ba BE MENE. 1020. F... u. S. 7 SRebertleg.
Banla? vB 2. M.NT..30671. : d’ Lichtenstein.
Ilheos, Belmonte \
Rio Itabapuana Prinz zu Wied [1826].
Rio San Franzisko |
Borba
Marabitanos |
Rio Negro
Rio Guapore
Lagoa Santa Winge 1895..
Hierzu folgende Unterarten:
Pelzeln [1883\.
a. Pteronura brasiliensis subspec. lupina (Schinz).
Literatur. Schinz [1821]; Gray |1837; 1865; 1869).
Synonym. Pieronura sambachti Gray 1837.
Synonymie. Die Schinzsche Beschreibung ist so einfach
wie möglich:
? 5. Wolfsotter. Lutra lupina.
So groß wie ein Hühnerhund, dunkelbraun. Am Orinoko.
Leider ist dadurch das Tier genügend gekennzeichnet und so ist
der Name, den Gray [1837] für ein Tier von Demerara gab,
Pteronura sambachii, nur ein Synonym dazu, da ich die Form
von Orinoko nicht von der von Demerara unterscheiden kann.
Sollte das etwa später möglich sein, so hätte /upina für die Form
vom Orinoko, sambachii für die von Demerara zu gelten. Aller-
dings glaube ich nicht daran, sondern eher, daß auch die lupina
als Synonym zu brasiliensis gezogen werden muß.
Anstelle von sambachii findet man des öfteren die Schreib-
arten: sandbackii (Lesson [1842]), sandbachi u. a.
Type. Nicht vorhanden.
Fell. Körper und Oberseite des Kopfes wie bei brasiliensis
(Blumenb.), doch wohl etwas dunkler. Lippen und Kinn gelb.
Der Kinnfleck zieht sich zu jederseits einem am Rande der Kopf-
unterseite hinziehenden Zipfel aus, der etwa bis zur Länge des
‚hinteren Ohrrandes reicht. Zwischen den Zipfeln körperbraunes
Fell. Auf der Halsunterseite einzelne Flecke von derselben Farbe,
9. Heft
122 Hermann Pohle:
die sich manchmal oft nur auf einer Seite, zu je einem lateralen
Bande vereinigen. Dann kann der Eindruck, die Kehle sei gelb
mit braunen Flecken, hervorgerufen werden. Das Gelb ist am
intensivsten auf den Lippen und nimmt manchmal nach u.
eine weißlichgelbe Tönung an.
Schädel. Anscheinend sind die Breitendimensionen rüber
als bei brasiliensis. Zähne kleiner als dort. Größter Durchmesser
des MI 15—16 mm. Einige weitere kleinere Unterschiede er-
geben sich aus dem Vergleich der Maßzahlen.
Maße. "Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte:
Iquitos, Loreto, Peru. B. Z. M. Nr. 30668/9. F. u. S, pull.
Bluntschli leg.
Rio Ocoa, bei Villavicenzia. Bürger 1919].
Rio Mocho, Caura-Distr., Venezuela. Allen [1910). Weichen etwas
in der Färbung ab.
Demerara. Gray [1837].
Surinam. B. Z. M. Nr. 3584. F. u. S. Kappler leg. B. Z. M. |
Nr. 6082. F. u. S. Krauß leg.
ß. Pteronura brasiliensis subspec. $aranensis Rengger
Literatur. Azara [1801]; Rengger [1830]; Nehring
11886; 19001.
Synonym. Lutra baraguaensis Schinz 1821.
Synonymie. Azara beschrieb die Pieronura des Parana
als Lutra brasiliensis Gmelin. Rengger aber unterscheidet sie
davon als Lutra Paranensıs. Man hat diese Art lange Zeit für
eine echte Lutra gehalten und zwar weil Rengger von einer
nackten Nasenkuppe spricht. Nimmt man nun aber an, daß hier
ein Irrtum untergelaufen ist, schrieb doch Rengger seine Be-
obachtungen erst in Europa nach seiner Rückkehr nieder, nachdem
ihm der größte Teil seiner Sammlungen verloren gegangen war,
so ergeben sich, wie zuerst Nehring [1900] nachwies, lauter Merk-
male, die für die Pteronura charakteristisch sind. So z. B. nennt
Rengger die Borsten über den Augen, einen hellen Kehlfleck,
einen. walzenförmigen Rumpf, einen von oben nach unten zu-
sammengedrückten, breiten und am Ende abgerundeten Schwanz,
ein ziemlich kurzes Haarkleid, große Schwimmhäute und manches
andere — auch biologische — Merkmal. Infolgedessen ist. als
sicher anzunehmen, daß die Saranensis Rengger die Pieronura
des Parana ist.
Hierzu synonym stellen möchte ich die Ta paraguaensis
Schinz, obgleich die ganze Diagnose nur lautet: Kleiner als
die vorige (lupina), Pelz dunkel, weich und glänzend, Im Paraguay-
und La-Plata-Strom‘‘, so kann man aus ihr ersehen, daß sie aus
Oken [1816] entnommen wurde. Dieser wiederum hat aus Azara
abgeschrieben, zwar sehr Schlecht, aber doch so, daß man es er-
kennt.-: Azara schrieb nun: über den :Absatz;: der’ idie Lutra aus
TERN AT Di
BE ta 0 21 2722 2. DEE EN ER TERN 73 0
Die Unterfamilie der Lutrinae 125
dem Paraguay betraf: ‚La Loutre. Mustela Lutra brasiliensis —-
Linn.‘“. Es folgt dann in französischem Text seine Beschreibung
Oken schrieb nun aus dem Gmelin die Diagnose für die brasi
liensis ab in Gestalt des uns schon bekannten Satzes: ‚‚atri colores,
macula sub gutture flava‘“, zu dem er noch einige Sätze hinzu-
fügte. Wir haben also wieder das Marcgravesche Fabelwesen,
wenn auch in etwas anderer Aufmachung. Okens Name ist da-
her als nomen nudum aufzufassen und ebenso der darauf zurück-
gehende Schinzsche.
Burmeister [1861] nennt als Fasa paranensis Rengg. eine
Anzahl von Tieren, die in Wirklichkeit L. platensis sind, also nicht
hierhergehören.
Fell. :-Rengger gibt an: ‚‚Die Farbe des ganzen Pelzes,
mit Ausnahme. der Kehle, ist dunkelbraun und glänzend. An
der Kehle findet sich ein großer, beinahe. viereckiger, heller Fleck;
dessen Farbe je nach dem Alter des Tieres verschieden ist. Bei:
ganz jungen Individuen, welche noch die Milchzähne haben, fand
ich ihn bräunlichrot, bei solchen, welche dieselben soeben ge-
wechselt hatten, rötlichgelb; und bei ganz ausgewachsenen, mehrere
Jahre alten Individuen gelblichweiß.‘“ — ‚Mangel an weißen oder
gelblichweißen Längsstreifen am unteren Teil des Halses‘“.
Die mir vorliegenden Stücke weichen von dieser Beschreibung
etwas ab. Es sind ausgewachsene Tiere. Die Körperfarbe ist
dunkelbraun. Der Kehlfleck ist wie bei lupina, also auch rötlich-
gelb. Die Halsflecken sind zu jederseits einem gelben Bande zu-
sammengeschmolzen. — Nach den verschiedenen Befunden möchte
ich beinahe annehmen, daß die Unterarten überhaupt-nicht als
solche sondern nur als individuelle Abweichungen anzusehen seien.
Daß sie trotzdem noch getrennt aufgeführt werden, liegt daran,
daß die mir vorliegenden Schädel dieselben Abweichungen von
deren der Hauptart zeigen.
Schädel. Nach dem Material des B. Z. M. bedeutend größer
als der von brasiliensis (Blumenb. )und/ufina (Schinz): Breiten-.
dimensionen größer, besonders die hintere Intertemporalbreite vor
dem Beginn der Hirnkapsel gemessen, die hier 28-32 mm be-
trägt. Mastoidbreite über 85 mm gegen unter 80 bei den .andern-
Formen. Siehe die Tabellen. Zähne auch etwas größer. Größter
Durchmesser des MI 1617 mm.
Fundorte: E 2% |
Puerto. Vina, Bader B. Z. M. Nr. 17845. FE: u S. Wie leg.
ABerl: ZooekiGart:; 5%
Nord-Argentinien. B. Z. M. Nr. 30670. F. Each u. Wiss:
2 emann-G.
Alto, Parana B.Z. M. Nr. 30673. & ER leg.
Rio Grande do Sül. B: Z. M. Nr. 30672. >. ‚Hensel leg.
Mundo Novo: Nehring [1886).
-Piracicaba. B. Z. M. Nr. 15287. Tier in ‚Ale. Nehring leg...:
Rio Uruguay, Prov. d’Entre Rios,: Paraguav. Burmeister.[1879].
9. Heit
124 Hermann Pohle:
H. (Vl.) Die Gattung Amblonyx Rafinesque
Zwergotter.
1. Diagnose.
Der Kopf des Tieres ist rundlicher als bei unserem Otter,
Die Ohren sitzen weiter hinten. Der Körper ist einfarbig braun.
die Unterseite ist wenig heller als die Oberseite. Lippen, Kinn,
Wangen bis zur Höhe des Auges und Ohres, vorderer Teil der
Halsunterseite und Seiten weiß oder gräulichweiß. Hinterer Teil
des Halses bräunlichweiß. Das Weiß der Lippen, Wangen und
des Vorderhalses ist nach oben scharf abgesetzt, nach hinten
geht die helle Farbe allmählich in das Braun des übrigen Körpers
über. Der Raum zwischen den Nasenlöchern ist stets nackt.
Schwanz und Beine
haben Körperfarbe
Der Schwanz ist kurz
und stärker zuge-
spitzt als bei Luira.
Die Füße sind ver-
hältnismäßig lang,
ebenso die einzelnen
Zehen, die Fingerform
angenommen haben.
Die Schwimmhaut ist
sehr kurz, die letz-
ten Phalangen werden
nicht davon berührt.
Fig. 10. Amblonyr perspieilata (I. Geoffr.). Pie Krallen sind zwar
Aufsicht des Schädels Nr. A. 23 der Sammlung noch an allen Zehen
des Verfass. von Sumatra. vorhanden, aber so
kurz, daß sie leicht
übersehen werden können, besonders an der Vorderextremität am
2. bis 5. Finger. Dies führte dazu, daß diese Gruppe mit der
Gattung Aonyx vereinigt wurde. In der Jugend sind die Krallen
anscheinend etwas länger, doch nicht so lang wie bei Lutra. Erst
später werden sie — wohl durch Abnutzung und ungenügendes
Wachstum -- rudimentär.
Der Schädel unterscheidet sich durch seine starke Wölbung
und den daher stark bogigen oberen Umriß von allen andern
Öttern. Der Hirnschädel erscheint dadurch beinahe aufgetrieben,
besonders auch weil er so kurz und verhältnismäßig breit ist.
Interorbitalbreite fast gleich der Schnauzenbreite. Proc. postorb.
nicht besonders stark. Ihr Spitzenabstand ist aber infolge der
großen Interorbitalbreite doch größer als die Nasenlänge. Inter-
temporaleinschnürung kur" Sie ist etwas aufgeblasen, so daß die
Ränder ungefähr parall . laufen. Proc. mast. nicht besonders
stark entwickelt. Zahniormel des erwachsenen Tieres: I?/,; C 1;
P®/,,; M '/,. Der P4 hat einen Talon, der fast die ganze Innenseite
Die Unterfamilie der Lutrinae 125
des Zahnes einnimmt. MI ist gegenüber dem von Lutra sehr
breit. Die Verbreiterung ist entstanden durch Verbreiterung der
Cinguli des Talons. Breite des M1 ist viel größer als die Hälfte
seiner Länge.
Skelett. Nach Flower sind 14 Rippen, also auch 14 Brust-
und 6 Lendenwirbel vorhanden.
Maße. Kopf-Rumpflänge 40-55 cm, Schwanzlänge 25 —
30 cm. Schädelbasallänge 75 -82 mm; Mastoidbreite 50 —57 mm;
Jochbogenbreite 58 -62 mm.
2. Geschichte der Gattung.
Rafinesque beschrieb [1832] ein Subgenus von Lufra unter
dem Namen Amblonyx mit folgender Diagnose: ‚S. G. Amblonyx
Raf. Claws short, obtuse, not sharp or crooked; while it is so
in the other Otters.“ — Die Angabe über die Krallen weist so-
fort auf unsere Gattung, ebenso die Maße, die er für die hierher
gestellte Art angibt: Ihre Gesamtlänge war 21, Fuß, wovon
1%, Fuß auf den Kopf und Hals und je ein Fuß auf Rumpf und .
Schwanz kommen.
1842 benannte Lesson die Untergattung Leptonyx ohne Be-
schreibung. Dieser Name ist einerseits synonym zu Amblonyx,
andererseits ist er schon 1829 von Swainson für einen Vogel
und 1837 von Gray für eine Robbe gebraucht worden.
In der Literatur ist weder der eine noch der andere der beiden
Namen gebraucht worden. Wegen der kurzen Krallen wurde die
Gattung stets mit Aonyx vereinigt, mit der sie ja auch viele
Eigentümlichkeiten gemeinsam hat Dennoch halte ich diese Ver-
einigung für -nicht genügend begründet, kann man doch wohl
nicht diese Zwergform für den geographischen Vertreter jener
Riesenform halten. Dazu kommt, daß sie sich durch sehr viele
Eigentümlichkeiten unterscheiden. Da uns die Fossilien leider
keine Auskunft über die Zusammenhänge der Formen geben, da
ferner die Formen weder zu Lutra noch zu Aonyx gestellt werden
können wegen der großen Unterschiede, so bleibt uns vorläufig
nichts weiter übrig, als sie als besondere Gattung aufzufassen,
bis wir durch neue Funde in den Stand versetzt werden zu
entscheiden, mit welchen andern Formen sie am nächsten
verwandt ist.
3. Gebiß.
a) Dauergebiß.
a) Oberkiefer. Die Incisivi sind entsprechend der kleineren
Körpergröße auch klein, zusammen 9-—-10 mm breit gegen 13-——-
14 mm bei Lutra. Der Caninus stellt gleichfalls eine verkleinerte
Ausgabe des Lutra-Eckzahnes dar (4-5 mm Länge gegen 5,5--
7 mm). Der P1 fehlt gewöhnlich Unter den dreizehn mir vor-
‚liegenden ausgewachsenen Schädeln ist nur einer, der ihn besitzt,
3 Hieft
126 Hermann Pohle:
von Malakka, und ein zweiter, der noch die Alveolen zeigt, dem
. sie also wohl erst bei der Mazeration ausgefallen sind. Ebenso
fehlt er den meisten in der Literatur genannten Schädeln. Er
ist sehr klein, 1—1,5 mm lang und breit. P2 und P3 wie bei
Eutra, doch kleiner. P4 kürzer als bei Luira, doch ebenso breit.
Der Talon nimmt die &: ganze Länge des Zahnes ein, läßt aber das
Parastyl frei. Ml ın der Höckeranordnung wie der von Lutra,
sumatrana-Gruppe, doch sind die einzelnen Höcker auseinander-
gezogen und die Cinguli verbreitert. Infolgedessen ist auch der
ganze Zahn breiter, länger und stärker abgerundet.
ß. Unterkiefer. 11 bis P4 wie beı Lufra, doch kleiner,
Incicivreihe 7—8,7 mm lang, Eckzahn 4-5,5 mm lang, P2 3—
4 mm lang, P3 4,5—5 mm lang, P4 6,3—6,8 mm. P4 stets mit
Nebenhöcker. M1 kürzer als bei Lutra, doch ebenso breit oder
breiter. Die Trigonidhöcker stehen in den Ecken eines gleich-
seitigen Dreiecks. Talonid durch mächtige Entwicklung des
inneren Cingulums bassinförmig. Außen ein starkes basales Cin-
gulum. M2 wie bei Lufra.
b) Milchgebiß.
Es liegen mir sechs mehr oder minder vollskindire Milch-
gebisse vor. Bei keinem sind die Milchschneidezähne vollständig
erhalten. Nur bei dem kleinsten finden wir einige von ihnen als
dünne feine Stiftchen. — Der Eckzahn des Oberkiefers unter-
scheidet sich von dem von Lufra durch den Besitz eines wohl-
ausgebildeten caudalen Höckerchens. Pdl fehlt. Pd2 ist gut
entwickelt, größer als bei Lutra, mit zwei ganz getrennten Wurzeln
und einem deutlichen caudalen Nebenzacken. Pd3 wie bei Lufira,
doch kleiner. Die vordere Nebenspitze ist undeutlieher als dort.
Pd4 ganz wie bei Lutra.
c gleicht dem von Lutra, doch ist er etwas niedriger. Pdı
fehlt. pad2 und pd3 wie bei Lutra, doch scheint der erstere etwas
größer zu sein. Die Stellung der Höcker des pPa4 ist wie bei Lutra,
doch ıst das Metaconid deutlicher entwickelt und das Talonid
etwas länger.
Maße der Milchzähne sıehe unter 5
-
4. Bestimmungstabellen.
a) Für die Schädel.
Interorbitalbreite kleiner als die Intertemporalbreite, Proc. postorb.
stark entwickelt. Spitzenabstand um mehr als 9 mm größer
als die Interorbitalbreite Amblonyx indigitata Hodgs.
Interorbitalbreite größer als die Intertemporalbreite. Proc. postorb.
schwach. Spitzenabstand um weniger als 9 mm größer als die
Interorbitalbreite ER Amblonyx- cinerea Ilig.
b) Für die Felle.
1. Oberseite des Körpers aschfarben , 2.
Oberseite des Körpers dunkelbraun 3.
127
Die Unterfamilie der Lutrinae
8. Maßtaballen.
a) Schädel naße.
\
|
|
; an | 4 © n j \ © a ' | e
SR use S See Inter- | Schädel- | 0 | Be la . Basal-
Art | Fundort = | E SS = Se EB: 5 & orbital breite Bu = 3% °r SPIE & breite ,
| +8 1= “na | 2 83 "3,2 = un- | 3.5 E 33 35 a Säle Hin-
= ce & & ss|ıns Breite/Länge| tor. | obere P= um (de) s 107) | dere tere
A. cineren ner ara Bun.) 5211) alt | 78,0 | 16,0 | 22,8 | 21,8 14,1| 67.146,01 46,6 | 51,0 | 51 | 38 | 58,31 20,1| 38,0 11,3) 17,0
z Java |».2..180681 „ | — 1154| 20,0121,215,8)10 [46,0 -- | — | — |40 |586 — 133,4 11,01 —
& | r „| 1018| puit-jov. | — | 17,0| 23,1] 22,0 13,5) 6 |43,3146,0 | 46,9 | 47 | 38 | — | 1,521 36,7 10,4| —
A.c.perspicillata | Telok Being, | 180685] alt | 80,0 17,5| 21,7|21,4|15,4 |11 |47,1147,0| 53,4 | 50 | 44 | 59,6] 17,0 41,5 12,2] 16,2
5 54 „80683 „ | 77,5|18,0| 23,9[21,9]17,6| 9 147,6149,2 | 53,8| 51 | 41 |61,4|17,9 40,3 12,2) 17,1
A Kitti Djava, | | 58291 juv. | 68,4| 16,2 | 20,8|21,0|20,2| 4 |45,8148,3 | 47,8| 52 | 86 | 51,6118,0/35,0/ 9,5] 16,2
N | Sumatra | em-| A 9Bljg.erw.| 75,2 | 14,5] 20,7|20,0.14,9| 7 |43,9/44,2| 50,3 | 48 | 39 | 55,1/ 16,4 89,1) 11,8] 14,9
% ' Sumatra?? |».2.1.|80697| juv. | 76,4 | 17,2 28,3 |21,9)19,0| 8 |46,7|48,0 | 49,7 | 50 | 38 | 56,2] 17,6, 39,5, 12,0 16.6
N ' Malakka BL Salt, 2 -15,8.1 22,01 91,8 1) DEI ZEN | 33... Dayalss=.198.8.11,8
R ‚Marabok, Brunäi,l 114975) ,, | 77,6 17,0 | 22,3121,8112,6| 8 |43,7|45,0| 48,8| 48 | 40 | 54,31 18,4 40,0) 10,5] 16,5
n Te Dr arean| s10T. | 78,51. 17,6 | 28,2 20,8 19,2, 9 |45,4|47,3 | 50,3 | 50 | 40 | 57,9) 19,5! 40,6, 11,8 16,6
r La Datu, Borneo|) ,, [80691| alt | 76,0 | 16,1 | 19,9 | 19,4 148 8 |45,7|46,1| 49,1, 48 | 40 | 58,7! 18,8] 40,2| 12,0| 16,0
» an „ |80683| pull. | — |-15,3 | 20,0) — |18,0| 4 |89,8|41,1 | 42,2 | 46 | 31 |45,4| 17,1|32,0) 8,0) °—
N RER „8069| ,„ 159,21 13,8| 17,9|119,4|16,8| 3 |38,8|42,2| 40,1 | 45 | 31 |44,5|16,5| 81,5 8,0) —
x Sampit, , „ |so68T! „ | 64,3! 17,7| 22,8|19,6122,0| 3 [44,21 46,2 | 45,8 | 50 | 33 | 50,3|119,3|44,5| ‚8,7 15,9
Aa Nordborneo | „ !30696|. „: | 51,6 | 13,7 | 19,2 [17,4] 19,1 | 1: |37,4|40,8| 38,6 | 42 | 27 — /15,3/29,0) 7,0]11,7
A. indigitata | Indien | ,„ [80700 alt & | 78,2| 19,2 | 29,2 | 25,820,-? | 11,5| 48,6) 48,5 | 56,5.| 49 | 42 |61,2|21,7| 91,3 11,1/15,9
R Vorderindien ,„ | 8650| ,,.g | 82,2 | 18,2 | 29,-?) 25,41 19,7 |11 |47,6/48,3 | 56,0 | 51 | 43 59,61 22,3|43,9| 11,0| 16,4
9. Heft
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Die Unterfamilie der Lutrinae 129
2 Ober- und Unterseite fast gleichfarbig
Amblonyx cinerea Illig.
Unterseite viel heller (fast gelb) als die Oberseite
Amblonyx cin. fulvus Pohle
3 Ober- und Unterseite braun, letztere etwas heller
Amblonyx cin. perspicillata Is. Geoffr.
Oberseite viel dunkler, Unterseite gelbbraun bis hellbraun 4.
4. Kehle weiß Ambl. cin. swinhoei Gray
Kehle goldbraun | Ambl. indigitata Hodgs.
6. Die Arten der Gattung.
a) [27.] Amblonyx einerea (Illig.)
‘= Literatur. Illiger [1815]; Schinz [1821]; Horsfield
1824]; Fischer [1829]; Gray [1837]; Müller [1839]; Wagner
1841]; Horsfield Las2; Gray [1865]; Anderson 878];
Thomas [1889].
Synonyme. Tara lebtonyx Horsfield 1824;
. Zutra horsfieldi Gray 1837.
- Synonymie. Im Jahre [1780] beschrieb van Wurmb einen
Otter von Java als Gryze Otter. Nach dieser Beschreibung be-
nannte dann Illliger seine Lutra cinerea mit folgenden Worten:
- Eine besondere Art, Lutra cinerea, hat Wurmb bei Batavia
entdeckt.‘ Irgendwelche weiteren Angaben macht er nicht.
Schinz nennt dann diesen Otter: en
? 11. Grauer Otter. Lutra cinerea Illig.
Ganz. grau. Von Wurmb bei Batavia entdeckt.
Horsfield beschrieb dann eine Lutra leptonyx, zu der er
van Wurmbs Gryze-Otter als Synonym stellt. Er gibt eine
genaue Diagnose, die nach Thomas ganz mit der van Wurmb-
schen übereinstimmt. Seine Originalstücke stammten von Java
ohne nähere Fundortsangabe. Infolgedessen ist, wie zuerst Tho-
mas nachwies, leptonyx Horsf. vollkommen synonym zu cinerea
Ilig.-
"Von 1824 an heißt der ie Otter in der Literatur
Lutra leptonyx Horsf. Illigers kurze Bemerkung war den
meisten entgangen. Nur Fischer [1829] nennt cinerea 1llig.-
Schinz als Synonym zu leptonyx Horsf. Dagegen benutzen
S. Müller, Wagner, Horsfield, Gray und Anderson den
Namen leßtonyx ohne weiteres.
| Lutra horsfieldi Gray ist ein nomen nudum, da Gray nur
den Namen nennt, aber keinerlei Beschreibung und keinerlei Hin-
weis gibt. 1865 stellt er den Namen selbst als synonym zu lepionyx.
Type. Nicht vorhanden.
Fell. Die Farbe des Felles ist ein aschfarbenes Braun, das
auf der ‚Unterseite nur verschwindend weniger dunkel ist als auf
_ der Oberseite. . Die Unterseite des Kopfes, des Halses, die Lippen,
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 5 ) 9. Heft
130 Hermann Pohle:
Wangen und unteren Hälften der Halsseiten bis zur Vorder-
extremität sind gelblichweiß, glanzlos, von hinten nach vorn
heller werdend. Die Ohren haben die Farbe der Felloberseite
‘und stehen etwas weiter zurück als bei Luftra. Die Augen sind
von einem gelblichen Haarring eingefaßt. Unterwolle gelbbraun
mit dunklen Spitzen. Die Extremitäten haben die Farbe des
Körpers und sind verhältnismäßig lang. Schwanz ebenso gefärbt,
aber kurz. Zehen oben ganz behaart. Unterseite der Füße bis
auf einzelne Haare in der distalen Hälfte nackt.
Nase. Die Nasenscheidewand ist unbehaart. Der nackte Teil
der Haut greift auch noch auf die Oberseite der Nase über. Die
Trennungslinie zwischen behaartem und unbehaartem Teil ist ein
nach unten offener Kreisbogen. Untere Grenzlinie gerade.
Schädel. Mit den Charakteren der Untergattung. Spitzen-
abstand unter 25 mm, Proc. postorb.nur als Höcker entwickelt.
Intertemporalbreite schmal, unter 16 mm beim ausgewachsenen
Tier. Mastoidbreite um 5-6 mm breiter als die untere Schädel-
breite.
Maße. Kopf-Rumpflänge 51 cm, Schwanzlänge 30 cm (Stück
von Buitenzorg nach Weber [1890]); Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte:
Batavia. Van Wurmb (1780).
Java. Horsfield [1824]; B. Z. M. Nr. 1018. F u. S. Temminck
leg. B. Z. M. Nr. 30681. S. Ihne leg.
Tjitjalengka, Preanger, Java. B. L. H. Nr. 5211. S.
Buitenzorg. Weber [1890).
Hierzu folgende Subspecies.
a. Amblonyx cinerea subspec. perspicillata (I. Geoffr.)
Literatur. Cuvier [1823]; Is. Geoffroy-St. -Hilaire
11826]; Lesson [1827]; Anderson [1878]; en, [1889]:
Synonyme. Lutra simung Lesson 1827;
| Lutra simu! Gray 1865. |
Synonymie. [1822] nannte Raffles von Sumatra zwei
Ötternarten, von denen die größere als Simung, die kleinere als
Barang-barang von den Eingeborenen bezeichnet werden sollte.
Die letztere beschrieb er auch, doch so ungenau, daß Anderson
davon sagt, die Beschreibung ‚,is too vague.to be satisfactory.‘‘
Durch Vergleich der Originale Raffles wurde dann von. An-
derson und Thomas festgestellt, daß sein Simung die von
Cuvier als L. barang beschriebene Art der Untergattung Lutro-
gale, seine Barang-barang aber die L. sumatrana sei. Diese Ver-
hältnisse liegen also klar und diese Tiere hätten .nichts mit Am-
blonyx zu tun, wenn nicht durch sie auch hier eine Reihe von
Verwechslungen hervorgerufen worden wären. — Zunächst nahm
llorsfield [1824] an, daß seine leptonyx — cinerea (lllig.) — der
Simung Raffles sei. Dann stellte S. Müller fest, daß die cinerea
Er, DECHREP®
er ana 73
ei. ra
Die Unterfamilie der Lutrinae 151
auf Java von den Eingeborenen Barang-barang genannt wird.
Die Folge war ein Irrtum Schinz’ [1844], der die kurzkrallige
Art Lutra barang nennt, zu der er L. leptonyx Wagner (!) als
Synonym stellt. Horstield und Cuvier nennt er nicht.
Cuvier hat seine L. barang [1823] beschrieben. Bei dieser
(Gelegenheit nennt er noch ein anderes Fell, das er für den Simung
Raffles hält. Dieses Fell beschreibt er wie folgt:
„Je pense que c’est un jeune individu de cette grande
espece qu’a envoyee M. Diard. Quoique tres jeune, sa tete
osseuse est assez grande pour pouvoir faire penser, qu’adulte
il egale presque notre loutre, et la difference de ses couleurs,
deja bien tranchees, porte a croire que ce n’est point un jeune
de l’espece precedente |L. barang F. Cuv.]: Les poils sont
moins longs, plus lisses et plus doux; le pelage est d’un brun
fonce prenant une teinte roussätre plus claire sous le corps et la
queue; le tour des yeux, les cötes de la t&te, le bord de la levre
superieure, les cötes et les dessous du cou, sont d’un blanc
fauve jaunätre, assez vif et bien tranch& et le menton est blanc.
Anderson stellte durch Vergleich des Originalfelles (der
Originalschädel ist verloren gegangen) fest, daß es sich hier um
ein Tier der Gattung Amblonyx handele. Die Krallen sind aller-
dings nach seiner Angabe größer als man erwarten möchte, aber
dies ist bei allen jungen Tieren der Gattung der Fall. (Von dieser
Tatsache konnte ich mich selbst an zwei jungen Tieren von La
Datu, Nord-Borneo, überzeugen.) — 1826 beschrieb dann Is.
Geoffr.-St.-Hilaire seine L. Derspicillata mit folgender Dia-
gnose:
„Le Simung qu’on pourrait nommer Lutra perspicıllata,
s’il doit reellement &tre distingu& des autres Loutres de l’Inde,
_ est une espece indiquee par Raffles et a laquelle Fr. Cuvier
‘ pense qu’on peut rapporter une jeune Loutre envoyece par
Diard. Cet individu est d’un brun fonce, plus clair et un peu
roussätre en dessous avec le tour des yeux, les cötes de la tete
et la gorge blanchätres et le menton blanc. Dans l’etat adulte
le Simung se distingue encore du Barang par sa taille plus
considerable.‘
1828 benannte Lesson eine Lutra simung mit folgender Be-
schreibung:
„424. Espece. Loutre simung. Lutra simung Ratfles Cat.
F. Cuv. Cette espece, egalement a Sumatra, est plus grande
que la precedente, ses poils sont aussi moins longs, plus lisses
et plus doux, son pelage est brun fonce prenant üne teinte
roussätre plus clair sous le corps et la queue; le cou et les joues
sont d’un blanc fauve jaunätre; le menton est blanche.‘
Eine noch bessere Übereinstimmung dreier Diagnosen kann
man kaum denken. Geoffroy-St.-Hilaire und Lesson haben
einfach Cuvier abgeschrieben und haben beide dem Tiere einen
g% 9. Heft
132 Hermann Pohle:
anderen Namen gegeben. Lufra simung Less. ist also vollkommen
synonym zu Lutra derspicıl!ata Is. Geoffr. und letzterer Name
gilt für den kurzkralligen Otter von Sumatra.
Ich mußte hier so ausführlich werden, weil Anderson, Tho-
mas, Trouessart u. a. die Luira simung Less. für eine Luiro-
gale erklären, während sie die Perspicıllata für eine Amblonyx
halten. Es ist diese Auffassung aber ohne Zweifel irrig.
Die von Gray [1865] genannte Lutra simul verdankt ihre
Entstehung wohl nur einem Schreibfehler.
Is. Geoffr. beschrieb das Tier als Art. Die Unterschiede
gegen cinerea (lllig) sind aber so geringfügige, eigentlich nur im
Fell vorhandene, daß ich sie als Art nicht anerkennen kann.
Möglich, daß bei Durchsicht eines größeren Materials mit genauen
Fundorten sich bessere Unterschiede ergeben.
Type. Fell im Pariser Museum.
Fell Die Fellfarbe ist ein dunkles Kastanienbraun, daß auf
der Unterseite etwas heller wird. Wangen, Augeneinfassüung,
Seiten und Unterseite des Kopfes weißlich, Kinn und Lippen
weiß. Unterwolle oben grau, unten gelblichgrau.
Beine und Schwanz. Schwanz körperfarbig, ebenso die
Beine, doch werden diese nach unten zu dunkler. Zehen auf der
Oberseite ganz behaart, Unterseite wie bei cinerea (Illig.)
Nase. Ähnlich wie bei cinerea, doch ist der unbehaarte
Ballen nicht ganz so groß. Grenzlinie dadurch, daß die äußeren
Ecken der Nasenoberseite unbehaart sind, schwach wellig —.
Schädel. Fast genau wie bei cinerea. Interorbitalbreite ganz
wenig breiter, Schuppenhöhe etwas größer. Wie schon Lyon
nachwies, variieren die Tiere ziemlich stark. Es läßt sich aber
noch nicht genau erkennen, ob eine wirkliche Variation oder ob
verschiedene Rassen vorliegen.
Maße. B. Z. M. Nr. 5471 (ausgestopft). Kopf-Rumpflänge
46 cm, Schwanzlänge 26 cm; entsprechend Gyldenstolpes Stück
11917]: 49 cm, 26 cm, Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte:
Kitti Djawa, Sumatra. B. Z. M. Nr. 5829. F.u.S. Forbes leg.
Tampanuli-Bay. Lyon [1909].
Telok Betong, Sumatra. B. Z. M. Nr. 30682/5. 2F.u 2S. Schlü-
ter G.
Sampit, Borneo. B. Z. M. Nr. 30687. S. Rupert leg.
Kuching, Sarawak. Hose [1893].
Tutong River. B. Z. M. Nr. 11285/6. F.u.S. Waterstradt leg.
Marabok, Brunei, Botneo. B. Z. M. Nr. 14275. F. u.S. Water-
stradt leg.
Kinabatagan River, Brit. Nord-Borneo. Lyon [1908].
La Datu, Darvel-Bay, Nord-Borneo. ‘B. Z. M. Nr. 30689/95.
3F. u. 35S., F. Pagel leg.
Marudo-Bay, Nord-Borneo. B. Z. M. Nr. 30688. F. Pagel leg.
Nord-Borneo. B. Z. M. Nr. 30696. S. Pagel leg.
Die Unterfamilie der Lutrinae, 139
Sibang, Rioux Lingga Archipel. Lyon [1909].
Setoko, R.-Ling.-Arch. Lyon [1909).
Great Karimom, R.-Ling -Arch. Lyon [1909).
Singapore Flower [1900).
Batu Pahat, zwischen Malakka und Singapore. Flower [1900].
Malakka. B. Z. M. Nr. 5471. Fu S. A.B. Meyer leg. Das Tier
unterscheidet sich durch mehr graubraune
Körperfarbe, durch etwas kleinere Zähne und
| durch das Vorhandensein des PI.
Selangor. Flower [1900].
Teluk Anson, Lower Perak. Gyldenstolpe [1917].
Tahan-River in Pahang. Flower [1900].
Biserat, Jalor, Patani River. Bonhote [1903).
Ban Sai Kan, Nawngchick. Bonhote [1903].
Patelung. Bonhote [1900].
Palawan-Insel, Philippinen. Allen [1910]; Cabrera [1912].
ß. Amblonyx cinerea subspec. fulvus subspec. nov.
Literatur. Boutan [1906].
Type. Nr. 30698 des B. Z. M. von Lao Key, Tonkin. Fell.
Fell. Die Farbe der Oberseite ist ein ausgesprochenes Asch-
braun, noch heller und gelber als bei. der Hauptart selbst. Auf
dem Kopf und im Gesicht wird sie dunkler als auf dem übrigen
Körper. Die Unterseite des Körpers ist viel heller, fast gelb mit
bräunlichem Schein. Lippen, Wangen, Kinn und Brust sind gräu-
lichweiß. Nach oben ist die weiße Färbung scharf abgesetzt, nach
hinten geht sie — etwa an den Vorderbeinen — in das Gelbbraun
der Oberseite über. Ohren kurz mit hellem Rande. In der Jugend
ist die Fellfarbe noch dunkler. Die Schwanzfärbung entspricht
der Körperfärbung. Die Beine sind gelbbraun außen, innen wie
die Körperunterseite.
Schädel. Aus Boutans Beschreibung scheint hervorzu-
gehen, daß alle Prämolaren erhalten bleiben. Wahrscheinlich
lagen ihm aber junge Tiere vor, worauf auch hindeutet, daß der
3. Nagel noch 6--8 mm lang war.
Maße. Kopf-Rumpflänge am Fell (Type) 60 cm; Schwanz-
länge 31 cm.
Fundorte:
Lao Key, Tonkin. B. Z. M. Nr. 30698. F. d. Rolle.
Song-Ma, Prov. Thanhhoa, Annam
Lang-son | |
Thai-ha-ap Boutan [1906].
Hanoi |
Chine, Prov. Hoa binh, Tonkin
Hai-nan. Swinhoe 11870].
? Saigon. Swinhoe [1870).
9. Heft
134 Hermann Pohle:
y. Amblonyx cinerea subspec. swinhoeı Gray).
Literatur. Gray [1867; 1869]; Swinhoe [1870]; An-
derson [1878]; Thomas [1889]. |
Synonymie. Gray beschrieb seine Lufra swinhoei nach
einem defekten Schädel, den er von Swinhoe von Gawkang
bei Amoy (nicht von Formosa, wie er zunächst angab) erhalten
hatte. 1870 wurde die Diagnose von Swinhoe ergänzt durch
Beschreibung des Felles und der Beine. Die wichtigsten Punkte
daraus sind: 1. Die obere Schneidezahnreihe ist nur 4,5 Linien
breit. 2. Die Füße tragen kurze, weiße Nägel. Aus diesen beiden
geht wohl hervor, daß die Lutra swinhoei eine Amblonyx ist, denn
kein anderer Otter hat eine so schmale Schneidezahnreihe und
trägt Krallen, die man als ‚Nägel‘ bezeichnen kann. Anderson
[1878] kommt zum selben Schluß und Thomas ebenfalls. Letz-
terer stellt daher dies winhoei als Synonym zu cinerea (lllig.)
Dies ist aber nach meinem Dafürhalten nicht richtig. Die Be-
schreibung der swinhoei weicht so stark von der cinerea ab, daß
sie als besondere Unterart angesehen werden muß. In dieser An-
sicht bestärkt mich noch die Tatsache, daß cınerea sonst nur auf
Java vorkommt. Auf Sumatra-Malakka gibt es eine andere Unter-
art, ebenso in Tonkin. Da wäre es ja seltsam, wenn in Amoy
dieselbe Form vorkommen sollte wie auf Java. Ich lasse deshalb
die L. swinhoei als Unterart für den chinesischen Amblonyx be-
stehen.
Type. Schädel im Brit. Mus. von Gawkang bei Amoy.
Fell. Oberseite warm dunkelbraun, Unterseite gelblichbraun;
Lippen, Wangen, Kehle und Vorderhals fast weiß. : Ohren klein.
Die unteren Schnurrhaare über den Lippen weiß, die oberen braun.
Beine mit guter Schwimmhaut, nackten Sohlen und kleinen
weißen Nägeln.
Schädel. Mahlzahn sehr groß, ebenso der Reißzähntalin:
Schneidezahnreihe 9,5 mm breit.
Fundort. Gawkang bei Amoy. Swinhoe 11870).
b) [28.] Amblonyx indigitata (Hodgson)
Literatur. Hodgson [1839]; Schinz [1844]; Wagner
11841]; Anderson [1878]; Thomas 1889.
Synonyme. Aonyx sikimensis Hodgs.-Horsf. 1855.
Synonymie. Die Lutra indigitata wurde von Hodgson
11839] beschrieben und sollte mit L. cinerea verwandt, von ihr
aber in Färbungsmerkmalen und durch längere Krallen ver-
schieden sein. Anderson und Thomas stellten sie einfach als
Synonym zu cinerea. Nun zeigen aber zwei Tiere des B. Z. M,,
auf die Hodgsons ‚Beschreibung zutrifft und die aus Indien
stammen, so starke Unterschiede von den anderen Amblonyx,
daß angenommen werden muß, daß Thomas sich geirrt hat,
und daß die I. indigitata wirklich als Vikariante von L. cıinerea
aufzufassen ist.
u ni BAT
a ee
Al I ae en 1
EETRBNEERKNARG
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u ae
Die Unterfamilie der Lutrinae 135
Aonyx sikimensis war von Hodgson ein Fell etikettiert
worden, das er aus Nepal ohne genaue Fundortangabe dem Brit.
Mus. geschickt hatte., Er selbst hat die Art nicht beschrieben.
Aus dem Grattungsnamen geht hervor, daß es sich um einen kurz-
kralligen Otter handelt, denn damals stellte man ja diese auch
zu Aonyx. [1855] beschrieb dann Horsfield die Art mit folgen-
den Worten: ‚It differs from the common Aonyx of India, which
is found in Bootan and Afghanistan by a more clear brown colour,
inclining to chestnut, but the specimen is not sufficiently perfect
to afford the means of an accurate description.“ Aonyx indigi-
tata Hodgs. soll dunkelbraun sein, chestnutbrown ist aber auch
dunkelbraun, diese beiden Formen unterscheiden sich also nicht
specifisch, d. h. sikimensis Hodgson ist nichts anderes als seine
indigitata.
Type. Brit. Mus. ? von Nepal.
Fell. Oberseite dunkelbraun, Unterseite hellbraun mit röt-
licher Beimischung. Seiten des Kopfes weißlich. Kinn und Kehle
goldbraun. Vorderbeine glänzend hellbraun, Hinterbeine gold-
braun. Schwanz dunkelbraun. Die Zehen sind etwas länger als
bei den andern Formen der Gattung.
Schädel. Der Schädel zeichnet sich vor allen andern durch
große Breitenausdehnung aus. Die Intertemporalbreite ist zwar
sehr wenig, aber doch etwas breiter als die Interorbitalbreite.
Die Proc. postorb. sind mächtig — hornähnlich — entwickelt.
Die Proc. mast. treten im Umriß des Schädels stark hervor. Bullae
kurz, aber gut angeschwollen. Zähne groß.
Maße. Kopf-Rumpflänge ca. 59 cm; Schwanzlänge ca. 31 cm
am Balg. Schädelmaße siehe Tabellen.
— Fundorte: |
Nepal, Hills and Tarai. Horsfield [1856].
„Indien“. B. Z. M. Nr. 8648/50; 30699/700. 2F. u. 2S. d. Berl.
| Zool. Gart.
Afghanistan? Horsfield [1851].
N. W. Himalaya
Mussoorie
Darjeeling
Cochin, South India
Calcutta
Pergun
ee _ Sclater [1891]
Nilgiri : |
Naga Hills, Assam
Arakau
? Ponsee, Yunnan, 6000 Fuß
? Momein, Yunnan, 4500 Fuß
? Bootan, Horsfield [1851].
?. Saigon. Swinhoe [1870).
9. Heft
136 Hermann Pohle:'
c) Amblonyx eoncolor Rat.
Literatur. Rafinesque [1832].
Synonym. Lutra amblonyx Raf. 1832.
Synonymie., Rafinesque beschrieb die Art als Lutra
concolor, sagte aber in der Originalbeschreibung, man könne auch
L. amblonyx sagen wegen der eigentümlichen Form der Krallen. —
Ich halte es sehr gut für möglich, daß indigitata und concolor
identisch sind, und daß die vorhandenen Unterschiede individuelle
Abweichungen darstellen, kommt es doch auch bei der Lutra
maculicollis vor, daß weiße Flecke verschwinden. In diesem Fall
wäre indigitata synonym zu concolor, oder concolor wäre als nomen
nudum' aufzufassen. |
Diagnose. Ich gebe sie wegen ihrer Unvollständigkeit im
Urtext wieder: ‚Entirely of a uniform bay color, tail depressed,
as long as the body, claws blunt. Total length 70 cm, head and
neck 14 cm, body and tail each 28 cm; nose blackish, no whiskers,
ears very small; six small close incisors to each jaw, canine teeth,
large, grinders sharp; feet short, wıth five unequal palmate toes.
claws short, obtuse, not sharp nor crooked_ tailslender, flat, acute.
— Dwells mostly on land, seldom goes to the water feeds on fish
and fowl.
Fundort. Garrow Hills, Assam. Rafinesque 1832)
I. (VIL) Die Gattung Aonyx Lesson, Finger-Otter.
er 1. Diagnose.
Habitus. Der Körper ist einfarbig braun. Lippen, Unter-
kiefer, Halsunterseite und Seiten weiß, weißlich oder gelblich.
Diese weıße Färbung zieht sich an den Seiten etwa bis zu den
Vorderbeinen und ist nach oben scharf geradlinig abgesetzt.
Kopf- und Halsoberseite haben — von Flecken im Gesicht ab-
gesehen — die Farbe des Körpers. Der Raum zwischen ‚den Nasen-
löchern ist stets nackt.
Beine. Der Aonyx eigentümlich ist die Krallenlosigkeit =
Füße. Die Krallen fehlen an der Hand ganz, dagegen sind am
Hinterfuß meist am 2 bis 4 Finger je eine kurze, stumpfe Kralle
vorhanden, die am 2. Finger besonders klein ist. Die Schwimm-
haut ist an allen Zehen nur wenig ausgebildet. Die letzten beiden
Zehenglieder sind stets ganz frei davon, nur die ersten des 2. bis
5. Fingers sind verbunden. Die Zehen sind fingerähnlich und meist
ganz unbehaart. Dagegen ist die Mittelhand nur auf der Unter-
seite frei von Haaren. Die Krallen fehlen auch schon den ganz
jungen Tieren, wie zuerst Smuts [1832] nachgewiesen: hat, dessen
Beobachtungen später von andern bestätigt wurden. __
Schädel. Der Schädel unterscheidet sich -von denen der
andern Öttern vor allem dadurch, daß die: Schädelkapsel, wie
Die Unterfamilie der Lutrinae 137
auch die ganze Oberseite ziemlich stark gewölbt ist und dadurch,
daß seine Höhe eine ziemlich bedeutende, immer über 45 mm, ist.
Interorbitalbreite über 25 mm. Postorbitalfortsätze schwach mit
breiter Basis. Ihr Spitzenabstand ist ungefähr '/, der Interorbital-
breite und ist größer als die Nasenlänge. Temporalregion lang-
gestreckt, aufgeblasen, ihre Ränder verlaufen ungefähr parallel.
Fig. 11. Aonyx microdon Pohle
Type, Aufsicht des Schädels Nr. 30704 des B. Z. M. von Bomse, Kamerun.
Intertemporalbreite immer über 25 mm. Proc. mast. mächtig
entwickelt, erreichen an Breite beinahe die Jochbogen. Fläche
des Basioccipitale und Basisphenoids konkav. Zahnformel des
erwachsenen Tieres I?/,; C}/,; P*/,; M!/,. Reißzahn mit sehr starkem
abgerundeten Talon, der fast die ganze Innenseite des Zahnes
einnimmt. MI stark verlängert, fast ebenso breit wie lang, ab-
gerundet. mi von stark abgerundetem Umriß, Trigon mit un-
gefähr gleichgroßen Höckern, manchmal Metacon am größten.
Talon grubig. Der Zahn ist kürzer oder. nur ganz wenig länger
als die Höhe des Unterkiefers unter ihm beträgt. |
Nach Flower [1888] sind 15 Rippen, also auch 15 Brust-.
und 5 Lendenwirbel vorhanden. Bei einem Stück im B. Z M.
von Bipindi sind es sogar 16 Rippen, die Wirbelzahlen sind also
entsprechend 16 und 4. |
‚ „Maße. Kopf-Rumpflänge 70—90 cm, Schwanzlänge
30-50 cm; Schädellänge 120-150 mm; Basallänge 110
bis 135 mm; Mastoidbreite 85-105 mm; Jochbogenbreite
80 —110 mm.
9. Heft
138 Hermann Pohle:
2. Geschichte der Gattung.
Die Gattung wurde von Lesson [1827] auf Grund des ab-
weichenden Baues der Füße geschaffen. Gray [1865] übernahm
sie, vereinigte aber mit ihr die Gattung Amblonyx (siehe dort).
Thomas zog sie [1889] ohne Begründung wieder ein, um sie
[1908] wieder anzuerkennen. Da sie neben der echten Lutra vor-
kommt, ist ihre Aufstellung als Untergattung ohne weiteres be-
gründet. Die Eigentümlichkeiten des Fußbaues sind aber so ab-
weichend und sind von so starken Besonderheiten des Schädels
begleitet, daß die Aufstellung eines besonderen Genus hinreichend
gerechtfertigt erscheint.
3. Gebiß.
a) Dauergebiß.
Die Oberkieferzähne zeigen im: Prinzip denselben Bau wie
die von Lutra, doch sind alle mehr oder weniger stark verlängert
und verbreitert. 11 bis P3 sonst fast genau wie bei jener Gattung.
Der PI fehlt auch hier nur ausnahmsweise; unter den mir vor-
liegenden 12 erwachsenen Aonyx- Schädeln fehlt er auf beiden
Seiten nur einmal, auf nur einer Seite auch einmal. Die wider-
sprechenden Angaben bei anderen Autoren dürften darauf zurück-
gehen, daß der Pl wegen seiner Stiftform bei der Mazeration
leicht ausfällt. Die Anordnung der Höcker des P4 ist wie bei
Lutra, doch nimmt der Talon hier die ganze Innenseite des Zahnes,
außer dem Parastyl, ein. In manchen Fällen findet sich auch
auf dem Grad zwischen Paracon und Metacon eine Kerbe, wie
sie bei Pothamotherium vorhanden ist, sonst aber nur dem Milch-
reißzahn eigentümlich ist. Auch der M [1 hat im Prinzip denselben
Bau wie der von Lutra, doch sind die Talonhöcker hier in fast
halbkreisförmige Cinguli umgeformt. Die Unterkieferprämolaren
zeigen dieselben Verhältnisse wie die von Lutra, doch sind sie
mehr oder weniger stark verbreitert. m ı von stark abgerundetem
Umriß. Trigonhöcker etwa gleich groß und gleich hoch, manch-
mal Metaconid am größten. Talon grubig, mit halbkreisförmigem
krenelierten Cingulum. M2 breiter als lang, ohne erkennbare
Höcker. |
Die Gebisse der verschiedenen Ads Altar zeigen zwei
grundverschiedene Typen. Die eine davon — repräsentiert durch
microdon und congica — hat kleine kurze Zähne, die noch kleiner
als die von Lutra sind. Die Cinguli sind kaum verbreitert, der
Grad zwischen Paracon und Metacon am oberen Reißzahn, der
frei von Kerben ist, hat d:sselbe Aussehen wie bei Lutra. Der
zweite Typ wird durch die Art cadensis dargestellt. Hier sind
die Zähne stark verlängert und verbreitert, die Cinguli sind breit,
die Zähne sind äußerst massiv. Die Kerbe zwischen Para- und
Metacon des p4 ist mindestens angedeutet, meist ist sie voll aus-
Die Unterfamilie der Lutrinae 139
gebildet. Erreicht wird die Vergrößerung der Zähne durch Ver-
größerung der Höcker und Verbreiterung der Cinguli:-
b) Milchgebiß.
Über die Id bis Pd2 kann ich nichts aussagen, weil sie den
mir zur Verfügung stehenden Schädeln schon ausgefallen sind.
Die Pd3 und Pd4 unterscheiden sich durch ıhre bei den \West-
afrikanern absolut, bei den Ostafrikanern relativ geringere Größe
von denen der Lutra, eine Tatsache, die um so erstaunlicher ist,
als auch die jungen Schädel der Aonyx schen bedeutend größer
sind als die gleichaltrigen von Lutra.-. Es entsteht diese Verkleine-
rung in der Hauptsache durch eine Verkürzung des ganzen Zahnes,
daneben aber auch durch besonders starke Verkleinerung ein-
zelner Höcker.
Das Parastyl des Pd3 ist winzig und trägt zwei Spitzchen,
die direkt am Paracon liegen. Dieser ist sehr stark. Sein Abfall
zum Parastyl sowohl wie zum Metacon ist steiler als bei Lutra.
Metacon gegen den von Lutra wenig verkleinert. Protocon schwach.
Drei Wurzeln, eine unter dem Paracon, eine unter dem Metacon
und eine, die sehr schräg verläuft, unter dem Talon. — Die Höcker
des Pd4 wie bei Lutra angeordnet. Parastyl amäie stark
entwickelt. Paracon stärker als Metacon. Der Talon nimmt die
ganze Innenseite des Zahnes ein. Protocon als schwacher Grad
entwickelt. — Paraconid des pa3 angedeutet. Prötoconid dieses
Zahnes stark. Metaconid und Talonid schwächer als bei
Lutra angedeutet. Trigonid des pa4 wie ‚bei Lutra, Talonid
schwächer. : | Su BE
a0 P | >
| | = = Pd 2 | Pas Pd +
| — £ Ss |
Fundort Lage E | 2 152 |2% söl ee |ge2l4B| 2
N er ea a:
| E; E - ja) | <= fs} : m ; as! = Sl
Binkuß des Sansa |B.7.M.|80707| — — 15,5 | 1,6 (u.501 44 | 3,3 | 2,8 | 3,5
in den Kongo | ink DE re ’ ’ 2
Kingani bei Bagamoyo, > 32383 — ı —- — _—ı- | -- = —
ae Pa3 Pa3 Pdı
| = —
ä = = | | 8% 8
Fundort Er = % = 8 a8 | 8 & | Pe re >
lei: a kals ee
| 2a | - a - [dee | - an af
Kinfluß des Sa R
Br den ou B. Z.M. 30707 Er B8 04,80 Bl 12,3 1,27 140
Kingani bei Bagamoyo Pe 5328| — —. 4,5 | 2,5 3,4 1,8 2,6 3,1 4,3
?
‚9. Heft
Hermann Pohle
140
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Die Unterfamilie der Lutrinae
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9, Heft
142
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Hermann Pohle:
6. Bestimmungstabelle.
. Farbe der Kehle, Halsunterseite_ etc. gelb bis gelbbraun
Aonyx Poensis (Waterh.)
Farbe der Kehle, Halsunterseite etc. weiß bis gelblichweiß 2.
. Breite des mı am Talon höchstens 9 mm, MI am Talon we-
niger als 10 mm lang, sein größter Durchmesser höchstens
15 mm 3.
Breite des M1 am Talon über 10 mm, Mı am Talon mehr
als 10 mm lang, sein größter Durchmesser über 16mm 6.
. Die Trıgon dhöcker des mı sind regelmäßig angeordnet, das
Paraconid liegt in der Mitte vor den beiden andern Höckern.
Der Zahn ist dadurch beinahe bilateral symmetrisch. -- Vor-
derkante abgerundet Aonyx hessıca (Lyd.)
Das Paraconid liegt mehr innen, vor dem Metaconid. Der
Zahn ist dadurch ganz unsymmetrisch; Vorderkante nicht
- besonders abgerundet 4.
; er des P# nimmt nur etwa ?, der Innenseite des Zahnes
Aonyx bravardı (Pomel)
Der 1 - Talon des P# nimmt fast die ganze Innenseite des en:
Schädel hat unter 120 mm Basallänge. Backzahnreihe kılser
als der Abstand der Außenränder der Eckzahnalveolen von-
einander beträgt Aonyx mieredon Pohle
Der Schädel hat über 120 mm Basallänge Aon. congica Lönnb.
. Der Schädel hat eine Basallänge von weniger als 190 mm 7.
Der Schädel hat eine Basallänge von mehr als 120 mm 8.
. Der Proc. pteryg. hat eine Höhe von mehr als 3 mm. u
sehr breit Aonyx capensis (Schinz
Der Proc. pteryg. hat eine Höhe von höchstens 2 mm. Zähne
weniger breit _ Aonyx cap. subspec. hindei Thos.
. Der Schädel hat eine Basallänge von über 130 mm
Aonyx cap. subspec. meneleki Thos.
Der Schädel hat eine Basallänge von weniger als 130 mm
Aonyx cap. subspec. angolae Thos.
7. Die Arten der Gattung.
a) [29.] * Aonyx hessica (Lvdekker)
Literatur. Lydekker [1885;. 1890].
Synonymie. Die Art wurde als Luira hessica beschrieben.
Da nur der mı gut bekannt ist, dieser aber .die Größe derer von
Aonyx und ferner einen grubigen Talon und etwa glei hgroße
Trigonhöcker hat, so dürfte sie besser in die Gattung Aonyx zu
stellen sein.
Schädel. Es ist nur ein Unterkieferfragment mit dem voll-
ständigen wi und den Wurzeln und dem Hals des p4 bekannt.
Der 1ı zeichnet sich gegenüber dem von Lutra durch die Größe
des Metaconids aus. Der Umriß dieses Höckers ist ungefähr gleich
Die Unterfamilie der Lutrinae 143
dem des Protoconids, seine Höhe ist aber etwas geringer. Der
‚Umriß des Zahnes ist stark abgerundet, wohl stärker als bei allen
rezenten Arten. Dadurch und durch die Stellung des Paraconids
in der Mitte vor den beiden andern Höckern erhält der Zahn eine
fast bilateral symmetrische Form, besonders da die Außenränder
vom Proto- und Metaconid an parallel laufen. In der Höcker-
anordnung erinnert daher der Zahn an den entsprechenden von
Latax. Der Talon hat stark erhöhte Ränder, die ihm ein grubiges
Aussehen geben. Ein basales Cingulum läuft fast gan: um den
Zahn. Der p4 ist im Verhältnis zum mı ziemlich lang.
Maße. pı—Mmı Länge 26 mm; Länge des P410 mm; Länge
des mı 16 mm; seine Breite nach Lydekkers Figur 8,8 mm. Das
Tier hatte wohl ungefähr die Größe der Aonyx capensis (Schinz)
Fundort. Eppelsheim, Unterpliocän. Lydekker [1890].
b) [30.] t Aonyx bravardi (Pome|)
-- Literatur. Pomel [1843]; Gervais [1852; 1859]; Schlosser
[11888].
Synonym. Lutra elaverensis Croizet.
Synonymie. Die Art wurde als Luira bravardı beschrieben.
1852 wurde von Gervais der Name Lutra elaverensis Croizet
als Synonym genannt. Es handelt sich hier wohl um einen Manu-
skriptnamen. Da der MI wie bei den rezenten Aonyx-Arten ver-
breitert ist, so stelle ich sie hierher, trotzdem der P4 nur einen
relativ kleinen Talon hat.
Schädel. Es ist ein rechter Oberkiefer mit der Faknreihe
13 bis MI bekannt. Die Länge der Zahnreihe ist größer als beı
Lutra und bei den kleinzähnigen Aonyx, aber kleiner als bei den
großzähnigen Formen der letztgenannten Gattung.
Die Intermaxillaria springen verhältnismäßig weniger weit
vor als bei Lutra. Infolgedessen ist die Länge vom Vorderrand
des 13 bis zum Hinterrand des MI ungefähr gleich der entsprechen-
den bei Lutra, während die Backenzahnreihe (P2--Ml) um 4 bis
5 mm länger ist als dort. Dieses letzte Maß steht genau in der
Mitte zwischen den entsprechenden Maßen bei Lutra und bei den
großzähnigen Aonyx.
Der 13 ist gleich dem von Lutra. Der Raum zwischen 13
und C ist schmaler als bei Lutra. Aus dieser Tatsache läßt sich
aber nicht schließen (Pomel), daß der C kleiner sei als bei re-
zenten Formen. Auch bei den großen Aonyx ist der Raum zwischen
I3 und C kleiner, die C aber größer als bei Lutra. Der Canıinus
gleicht dem der letztgenannten Gattung, ist also viel dünner. als
der von Aonyx capensis (Schinz). Pl wie bei Lutra, P2 und P3
kräftiger als dort, mit starkem basalen Cingulum.
Der Reißzahn zeigt das Trigon wie alle Lutrinae Der Talon
besitzt ein sehr starkes Randcingulum. Seine Gestalt weicht von
der der meisten eurasischen lebenden Formen ab und nimmt eine
Art Mittelstellung zwischen Aonyx und Lutra ein. Seine breiteste
9. Heft
144 £ . Hermann. Pohle:
‚Stelle liegt neben dem Paracon. Von hier fällt er nach vorn ziem-
lich plötzlich, nach hinten aber ziemlich langsam in fast gerader
Linie bis zum Hinterrande des Zahnes ab. Dadurch erhält der
Zahn den Umriß eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen Basis
die Linie Parastyl-Talon ist.
MI besonders stark, fast ebenso breit wie lang. Das basale
Randcingulum, das bei Lutra nur neben dem Paracon stark ist,
zieht sich hier bis zum Hinterrande des Metacons. Die Talon-
elemente sind stärker und breiter als bei Lutra. Der Zahn hat
etwa dieselbe Größe wie bei A. microdon Pohle, ist aber stärker
abgerundet als jener.
Einige weitere Angaben Pomels über die Form des Schädels
gebe ich nicht wieder, weil sie entweder unverständlich sind oder
über das hinausgehen, was mit Sicherheit an dem immerhin ziem-
lich kümmerlichen Rest zu erkennen ist.
Maße. Länge der oberen Backzahnreihe 34 mm; Außenkante
(des: P4 12 mm; größter Durchmesser des MI (nach der Figur bei
Gervais) 12, 5 mm.
Fundort. Perrier, environs d’Issoire, Auvergne; Oberpliocän.
Hierher gehört auch der von Blainville [1841] zu seiner Lutra
clermontensis gestellte Mil, der von Clermont stammen sollte,
welcher Fundort aber von Gervais angezweifelt wurde.
Zu dieser Art gehört auch vielleicht der von Newton [1890]
als Lutra dubia Blainv. beschriebene Unterkiefer aus dem Red
ReE von Woodbridge, England.
c) [31.] Aonyx poensis (Waterhouse)
Literatur. Waterhouse [1838]; Gray [1865]; Thomas
11889]; Lönnberg [1910]; Cabrera [1912].
Synonymie Waterhouse beschrieb die Art 1838 nach
einem Fell, dem die Beine fehlten. Gray stellte sie als Varietät,
Thomas als Synonym zu L caßensis (Schinz). Lönnberg hielt
sie dann gar für ein Mitglied der maculicollis-Gruppe. Diese An-
sichten sind sämtlich irrig Wenn Waterhouse schreibt, the
sides of the face, immediately below the ears, the sides of the
muzzle and the throat are of a rich golden yellow with a faint
‚brownish hue, so sagt er damit, daß die Kehle einfarbig hell war,
eine Eigenschaft, die der maculicollis-Gruppe nicht zukommt,
dagegen ganz auf Aonyx zutrifft. D’e Tatsache, daß das Water-
house vorliegende Fell nur 62 cm lang war, findet ihre einfache
Erklärung darin, daß es von einem jungen Tier stammte. Daß
die Kehle von Aonyx gelb sein kann, wird durch ein Fell des
B. Z. M. Nr. 307.1 bewiesen. Wir haben daher poensis (Waterh)
als Artnamen anzuerkennen.
Diagnose. Ich gebe hier Waterkone Beschreibung mit
einigen Zusätzen (eingeklammert) nach dem mir vorliegenden
Fell wieder. 3 ; Ur |
Die Unterfamilie der Lutrinae 145
Die Farbe des Körpers ist ein helleres Braun, das an den
Seiten noch heller wird. Die Seiten des Gesichts (direkt unter
der Linie Auge—Ohr) und der Schnauze, sowie die Kopf- und
Halsunterseite sind tiefgelb mit bräunlichem Schimmer. (Diese
Farbe wird besonders deutlich, wenn man die Haare nach hinten
streicht, ihre Spitzen sind nämlich weißlich.) Hinter dem Auge
sind die Farben der Ober- und Unterseite scharf gegeneinander
abgesetzt, vor dem Auge gehen sie ineinander über, ebenso ist
ein allmählicher Übergang zwischen Hals- und Körperunterseite.
Ohren klein, körperfarbig. (Ob sie einen helleren Rand haben
oder nicht, geht weder aus Waterhouses Diagnose, noch aus
dem mir vorliegenden Fell hervor.) Augen mit weißlichbrauner
Haareinfassung. Oberseite der Nase gelbbraun. Die Schnurr-
haare sind gelbbraun am Grunde, schwärzlich am Ende (am vor-
liegenden Exemplar abgebrochen.) Nase nackt. Lippen gelb-
braun behaart. Die Wollhaare sind bräunlich-weiß .und haben
glänzend silberähnliches Aussehen.
Fundorte:
Fernando Po. Waterhouse [1838].
Edea, Kamerun? B. Z. M- Nr. 3070:. F. Preuss leg.
Preuss hat dem B. Z. M. ein Lutrinenfell von Edea ge-
schenkt, das jetzt nicht aufzufinden ist. Das oben genannte Feli
trägt keine Fundorts- und Sammlerbezeichnung. Es ist daher
anzunehmen, daß es das von Preuß gesammelte ist.
d) (32.) Aonyx mierodon Pohle
Type. Nr. 30703/4 des B. Z. M. aus dem Nana-Fluß, bei
Dorf Bomse, Kamerun.
Fell. Die Farbe des Felles auf Rücken und Kopfoberseite
ist schokoladenbraun und wird nach unten kaum heller. Kehle
und Unterseite des Halses bis zur Höhe der Augen und Ohren
sind weiß. Diese Farbe hat an der Halsunterseite in der Mittel-
linie schon unter dem Ohr ihr Ende. Von dort zieht ihre Grenze
gegen das Braun des Körpers schrägseitwärts bis zur Schulter.
Lippen unter der Nase weiß, in den Mundwinkeln bis auf einige
weiße Haare. braun behaart. Die Behaarung auf der Oberseite
der Nase ist vom vorderen Rande bis kurz vor den Augen weißlich
dann teilt sich dieser Streifen in zwei divergierende, die zur Ober-
seite der Augen ziehen. Diese drei Streifen sehen ungefähr wie
ein flaches Y aus. Über dem Auge, von dem genannten Streifen
durch ein schmales dunkles Band getrennt, ein weißlicher Fleck.
Vor dem Auge, aber nur mit dem oberen Rand seine Höhe er-
reichend, liegt ein dunkelbrauner, etwa viereckiger Fleck, der von
den Nasenstreifen und dem Weiß der Lippen und Wangen be-
grenzt wird. Ohrrand weiß. Unterwolle am Hals grau, am übrigen
Körper graubraun. Extremitäten dunkler als der übrige Körper,
- Oberseite der Mittelhand nur schwach behaart.
Archiv für Naturgeschichte
1919, A. 5. 10 9. Heft
146 Hermann Pohle:
Nase. Umgebung der Nasenöffnungen und Nasenballen
zwischen ihnen nackt. Oberseite der Nase ganz behaart. Die
Grenzlinie zwischen behaartem und unbehaartem Teil bildet
einen Kreisbogen, der nach unten offen ist.
Schädel. Das Tier ist kleinköpfig, d. h. der Sa hat
eine Basallänge von weniger als 120 mm. Er hat verhältnismäßig
viel Ähnlichkeit mit dem der A. capensis, unterscheidet sich aber
scharf durch seine Kleinzähnigkeit. Wie die Maßtabelle zeigt,
ist d. microdon in jeder Hinsicht gracıiler gebaut als die andern
Arten und Unterarten der Gattung. Dies zeigt sich auch in allen
nicht in den Tabellen enthaltenen Maßen. Die Proc. pteryg. sind
schmal und haben fast parallele Richtung (nur die äußersten
Enden sind nach außen umgebogen) und am Ende eine Höhe von
etwa 2 mm. Die Bullae sind verhältnismäßig stark gewölbt und
fallen nach innen steil ab. Das Basioccipitale und Basisphenoid
sind schmal. Die Proc. mast. sind ziemlich kurz und wenig ge-
bogen. Die Proc. parocc. sind dünn und zierlich. Der von ihnen
ausgehende - Kamm zur Crista lambdoidalıs ist schwach, sein
ventral umgebogener Rand ist dünn und niedrig. Hinterhaupts-
schuppe hoch im Verhältnis zur Breite. Cristae nur schwach aus-
gebildet.
Der größte Unterschied gegen A. capensıs Schinz liegt ım
(Grebiß. Die Backenzähne sind so klein, daß der Abstand der
Außenränder der beiden Eckzahnalveolen voneinander größer ıst
als die Länge der Reihe PI bis MI. Mit dieser geringen Länge
ist, wıe die Tabelle zeigt, auch eine geringe Breite verbunden.
Infolgedessen ist der freie Raum des Gaumens zwischen den
Molaren breiter als der P4 und MI zusammen lang sind. Zahn-
höcker und Cingula sind kaum verbreitert. Dem P4 fehlt der
Knick im Vorderrande, der für A. cadensis charakteristisch ist.
Entsprechendes gilt für die Unterkieferzähne. Die Länge der
Backenzahnreihe ıst hier geringer als die Einschnürung unter
den Condylen des Hinterhauptes. Der Unterkiefer selbst ist kürz.
Der Proc. angularıs sowie der ganze Teil unter dem Proc. coron.
sind abgeflacht und erreichen eine Breite von 10 mm. Der Unter-
kiefer sitzt so fest in den Gelenkgruben, daß er bei der Mazerafion
nicht herausfällt.
Maße. Type. Kopf-Rumpflänge 97 cm; Schwanzlänge 41 cm.
Schädelmaße sıehe Tabellen.
Fundorte:
Ajoshöhe, Kamerun. B. Z.M. Nr. 30734. Tier in Alc. Reichanpfrkee
Bane- oder Ngumba-Land. B. Z. M. Nr. 30709. F. v. Steinleg.
Bipindi. B. Z. M. Nr. 30710/11; 30708. F.v. S. F. Zenker leg.
Dumestation. B. Z. M. Nr. 30712/13: 30706. 2F. >: Schipper
& Thesing leg.
Dumemündung. B. Z. M. Nr. 30705. Fellstück. Reuter leg.
Nana-Fluß bei Dorf Bomse, Psamba, O. 5. Nam. BZ M Nr. _
30703/4. F. u: S. Elbert a |
Die Unterfam lie der Lutrinae 147
Buala. B. Z. M. Nr. 17267/9. 3F. Naumann leg.
Buköba.' B. Z. M. Nr. 30714/15. F. u. S. Eggel leg.
Semliki. B. Z: M. Nr:-30721. F. Stuhlmaän leg.
Entebbe. Sclater [1903).
‘Ich habe hier eine Anzahl von Fellen zu der Art gestellt,
von denen ich nicht ganz Sicher bin, daß sie wirklich hierher-
gehören. Sicher ist nur, daß sie zu keiner andern Art passen
und daß sie der Aonyx microdon am nächsten stehen. Sie zeigen
geringe Abweichungen. So entspricht eines von Buala der Dia-
gnose, bei den beiden andern aber bedeckt die weiße Färbung
die ganze Halsunterseite bis zur Mitte zwischen Ohr und Schulter
(Geschlechtsunterschied ?). Bei einigen ist die Farbe des Halses
mehr gelblichweiß, eine Tatsache, die wohl auf die Fettigkeit der
betreffenden Felle : der auf jugendliches Alter zurückzuführen ist.
Bei einigen ist das Y auf der Nase weniger deutlich als bei der
Type usf. Unterschiede in den Schädelabmessungen zeigt die
Tabelle.
Das Fell von Semliki ist sehr unvollständig. Ich stelle es
hierher, weil mir ein Rest des Y noch zu erkennen zu sein scheint
(die Nase ist abgeschnitten). Das Fell von Entebbe habe ich nicht
gesehen, da aber das von Bukoba sicher hierhergehört, kann ich
mir nicht vorstellen, daß in Entebbe, also in demselben See,
eine andere Form vorkommt.
e) (33.) Aonyx eongiea Lönnberg
Literatur. Lönnberg [1910; 1913).
Type. Riks-Museum, Stockholm, vom unteren Kongo.
Fell. ‚‚Körperfarbe dunkel schökoladenbraun, aber weniger
dunkel als bei A. cap. hinder. Der weiße Rand des Ohres ist vor-
handen. Die Haare des Kopfes, Genickes und oberen Nackens
sind mit kurzen weißen Spitzen versehen. Über den Augen bilden
zahlreiche gelblichweiße Haare einen schlecht begrenzten hellen
Fleck. Die dunklen Flecke vor den Augen und über den Schnurr-
haaren sind rhombisch im Umriß, körperfarbig und scharf ab-
gesetzt. Der Schnurrbart ist weiß und besteht nur aus einer ge-
ringen Anzahl von Borsten, aus weniger als bei A. cap. hindei.
Die Oberlippen, Wangen, Seiten des Nackens und die Kehle
scharf abgesetzt, gelblichweiß. Im Winkel des Maules ein grau-
brauner Streifen. Schwanz und Hinterfüße von derselben Farbe
wie der Rücken. Die Vorderfüße sind etwas heller. Die Haare
der Unterseite sind sehr wenig heller als die des Rückens, aber
die gräulich-gelbe Farbe der Wollhaare scheint hier durch. Die
\Wollhaare des Rückens sind weiß mit breiten braunen Enden.“
Beine. Die Finger der Vorderfüße sind verhältnismäßig
länger als bei A. capensis und sind praktisch ganz nackt. Eine
Schwimmhaut ist nicht vorhanden. Am Hinterfuß sind die Zehen
auch nackt, doch sind einzelne Haare auf der ersten Phalange
zu entdecken. Die Schwimmhaut des Hinterfußes reicht nur bis
10* 9. Heft
148 Hermann Pobhle:
zum (Gelenk zwischen erster und zweiter Phalange. Krallen-
rudimente finden sich am zweiten, dritten und vierten Finger.
Schädel. Der Schädel der Type ist leider stark zertrümmert.
Aus den von Lönnberg gegebenen Maßen geht aber hervor,
daß es sich hier um ein langköpfiges Tier handelt. Wir können
annehmen, daß die Basallänge etwa 125 bis 130 mm beträgt.
Die Form des Schädels hat demnach Ähnlichkeit mit der von
A. cap. angolae, besonders da auch die Breite des Schädels ebenso
groß ist wie dort. Durch diese Eigentümlichkeit scheidet sie sich
scharf von der microdon, mit der sie in der Form der Zähne über-
einstimmt. Die einzelnen Teile des Schädels sind ziemlich massig.
Die Squama occipitalis ist groß, etwas höher noch als bei Aonyx
capensis. Paroccipitalfortsätze stark entwickelt. — Viel mehr ist
aus dem oben genannten Grunde nicht bekannt. Die Zähne sind
etwas größer als bei microdon. Auch hier fehlt dem P4 der Knick
im Vorderrande.
Maße. (Type) Kopf-Rumpflänge 92 cm, Schwanzlänge
5513 cm. Schädelmaße siehe Tabellen.
Fundorte:
Unterer Kongo. Lönnberg [1911'".
Kisantu. Lönnberg [1913].
Einmündungdes Sanagainden Kongo. B. Z.M. Nr. 30707. S. v. Stet-
ten leg.
Kinda, westlich Katanga. Lönnberg [1920).
f} (34) Aonyx eapensis (Schinz)
Literatur. Schinz [1821]; Cuvier [1823]; Lesson /1827];
G. Cuvier (1829); Murray [1860]; Gray /1865).
Synonyme. L. inunguis Cuvier 1823.
A. delalandii Lesson 1827.
A. lalandıi Gray 1865.
Anahyster calabaricus Murray 1860.
Lutra lenoiri Rochebrune 1888.
Synonymie. Die Art wurde 1821 von Schinz beschrieben.
Seine Diagnose ist so kurz gehalten wie nur möglich.
9. Capischer Otter. Lutra capensıs.
Größer als der europäische. Afrika.
Der Name läßt keinen Zweifel über die Heimat des Tieres, und
da an dieser Stelle nur zwei Otterarten vorkommen können, von
denen die eine (L. maculicollis, die überdies wahrscheinlich im
Kapland garnicht vorkommt) kleiner ist als die europäische, die
andere (Aonyx) aber größer, so ist der Name ohne weiteres auf
letztere zu beziehen. Infolgedessen ist der von Cuvier gegebene
Name inunguis, der sich auf ein Stück gründete, das Delalande
vom Cap mitgebracht hatte, trotz der zugehörigen schönen Dia-
gnose nur ein Synonym zu caßensis. G. Cuvier [1829] benennt
übrigens das Tier: capensis F. Cuv. Ebenso synonym ist der
Die Unterfamilie der Lutrinae 144
von Lesson gegebene Name delalandi, der sich auf dieselben
Stücke bezieht, die Cuvier als inunguis bezeichnete, sowie dessen
andere Schreibart lalandeı (Gray).
Anahyster calabaricus wurde von Murray ein Schädel ge-
nannt, der er von Old Calabar erhalten hatte. Die Diagnose ent-
hält als einziges Merkmal die Angabe, daß der P1 fehle, eine
(rebißunregelmäßigkeit, die bei allen Ottern vorkommen kann.
Da sonst nichts genannt wird, kann es sich sowohl um ein Stück
der maculicollis-Gruppe handeln wie um eins der Gattung Aonyx,
d. h. der Name ist ein nomen nudum.
Lutra Lenoiri wurde von Rochebrune in einer Arbeit, Vert.
Nov. Afr. Occ. ser. 3, p. 9, 1888, genannt. Diese Arbeit ist aber
als Privatdruck, der nicht richtig veröffentlicht wurde, anzusehen.
‚Jedenfalls ist sie weder in England (Thomas [1889]) noch in
Schweden (Lönnberg [1910]) aufzutreiben gewesen. Auch in
Deutschland ist es trotz der Bemühungen der Centralstelle für
die Deutschen Bibliotheken nicht gelungen. Infolgedessen ist
wohl dieser Name als Manuscriptname aufzufassen und dement-
sprechend nicht zu berücksichtigen.
Da die Beschreibung Schinz’ so außerordentlich kurz ist,
wird hier die von Cuvier gegebene als die von capdensis angesehen.
Cuviers Stück (von Delalande ,rapporte du Cap‘) stammte
wahrscheinlich aus der Gegend von Port Elisabeth, da nach Prof.
Matschies freundlicher Angabe verschiedene andere von Dela-
lande gesammelte Tiere in dieser Gegend leben. Das B. Z. M.
besitzt zwei Stücke, eins vom Sunday River und eins von Cap-
stadt. Beide sind sehr ähnlich und passen zu der Diagnose Cu-
vıers. Die zu diesen Fellen gehörenden Schädel sind kurzköpfig.
Lönnbergs Annahme, daß sein langköpfiger Schädel von Pieter-
maritzburg hierher gehöre, ist also irrig.
Fell. ‚Das Pelzwerk ist ziemlich weich und dicht; die Gran-
nenhaare bedecken die wolligen, die kurz, dicht und weich sind.
Die Körperfarbe ist kastanienbraun, und wird auf dem Kreuz,
den Gliedmaßen und dem Schwanz dunkler. Die Unterseite ist
heller, ins Rötliche spielend. Die Oberseite des Kopfes, Halses
und der Schultern ist graubraun, der obere Teil der Kopfseiten
und der Raum zwischen Schnauze und Auge sind von ziemlich
dunkler, brauner Farbe. Die Oberlippe, Wangen (unter dem Auge),
Schläfen, Kinn, Kehle, Umgebung der Lippen und schließlich die
Seiten des Kopfes, die Seiten und die Unterseite des Halses und
die Brust sind von beinahe reinweißer Farbe, welche vor den
Schultern in braun übergeht. Die Oberseite ist rötlichweiß und
das Ohr ist braun mit weißem Rand. An den braunen Stellen
haben die Grannenhaare braune Farbe, während sie an den grauen
Stellen mit aschfarbenen Spitzen versehen sind. An der Kopf-
und Halsunterseite sind sie weiß. Die Wollhaare sind grau mit
braunen Spitzen.“
9. Heft
150 Hermann Pohle:
' Beine. Die Behaarung der Vorderfüße geht bis auf die erste
Phalange, die der Hinterfüße bis auf die zweite. Die Schwimm-
haut der Vorderbeine ist kaum vorhanden, nur zwischen dem
zweiten, dritten und vierten Finger ist sie am Grunde zu be-
obachten. Am Hinterfuß ist sie wenig größer. Nagelrudimente
sind auf dem zweiten, dritten und vierten Finger vorhanden;
allerdings ist das des zweiten Fingers besonders klein und daher
übersehbar. Dies mag der Grund dafür sein, daß Cuvier. an-
gibt, daß sich nur auf zwei Zehen Nägel befänden.
Schädel. Der Schädel gehört, wie schon erwähnt, zum a
Typ. Seine Basallänge beträgt immer unter 120 mm, er steht .
also auf der Größenordnung der Aonyx microdon. Er ist außer-
ordentlich massig mit stark. verdickten Fortsätzen und breiten
Zähnen. Die Proc. pteryg. sind stark verbreitert und divergieren
nach hinten. Am Ende haben sie eine Höhe von 4 mm. Die Bullae
sind stark aufgewölbt. Basioccipitale und Basisphenoid sind breit.
Proc. parocc. kräftig; der von ihnen zur Crista lambdoidalis
laufende Kamm ist stark mit verdicktem Rande, der nach unten
umgekippt ist. Breite des Occiputs ansehnlicher als bei microd>n.
Cristae nicht besonders stark entwickelt. |
Die Zähne sind stark verlängert und verbreitert. Die ein-
zelnen Höcker sind abgeflacht und ebenso wie die Cingula stark
in die Breite gewachsen. Dadurch wird die Länge der Backen-
zahnreihe viel größer als bei den vorhergehenden Arten. Sie be-
trägt hier stets mehr als 37 mm gegen weniger als 31 bei microd>n.
Infolgedessen ist die Länge der Backenzahnreihe größer. als der
Abstand der Außenränder der Eckzahnalveolen. Ebenso ist die
Länge des P4—MI stets größer als der Innenabstand der beiden
Molaren voneinander.
Nase Der Raum zwischen den Nasenlöchern ist frei von
Haaren. Auf der Oberseite der Nase reicht die Behaarung bis
an den vorderen Rand Die Grenze zwischen beiden Teilen ist
nicht ein Kreisbogen, sondern eine Wellenlinie, die in der Mitte
und an den Seiten caudalwärts, dazwischen rostralwärts aus-
gebuchtet ist.
Maße Kopf- Rumpflänge 88 und 95 cm; Schwanzlänge 53 ı nl
50 cm (Nr. 1024 und 1025 desB.Z.M.); Schädelmaßesiehe Tabellen.
Fundorte:
Umgebung von Capstadt. B. Z. M. Nr. 1024. F.v. > Mundt-
Maire leg.
Lorenz River, Somerset West. Sclater [1900].
Knysna, Cape Colony. Lönnberg [1908].
Sunday River. B. Z. M. Nr. 1093. F.u.S. Mundt-Maire 18
Hierzu folgende Subspecies.
a. Aonyx capensis subspec. angolae Thos.
Literatur. Thomas [1908]; Lönnberg [1910].
Type. Nr.98 3.20.1desBrit. Mus vom Coporele River, ee
2
5
'.
ENTE AI DEREN
a era na,
Die Unterfamilie der Lutrinae 151
Fell. Äußere Merkmale wie bei der Grundart: selbst, ob-
gleich die Wollhaare am Grunde heller sind. Kopf- und Nacken-
haare mit weißen Spitzen, Ohren mit weißen Rändern. Die Haare
am Kinn und an der Kehle sind weiß bis zum Grunde. Das Braun
der Mundwinkel ist auf ein Minimum beschränkt. Vorderfüße bis
zum Ende der 1: Phalange behaart. (Nach Thomas)
° Schädel. Das :Tier ist langköpfig wie congica, von der es
sich aber durch seine großen Zähne unterscheidet. Vor den andern
Subspecies’ von cadensis zeichnet es sich durch die verhältnis-
mäßig geringe Breitenausdehnung aus. (Thomas Exemplar war
ein.Q. Diese pflegen ja immer schmächtiger zu sein. als die zu-
gehörenden $. Ich weiß daher nicht, ob. man auf dieses Merkmal
besonderes: Gewicht legen kann). |
Maße. (Type) Kopf-Rumpflänge 80 cm, Schwanzlänge 47 cm.
Schädelmaße- siehe Tabellen. | |
Fundorte: rt R
Coporole River, Angola. Thomas [1908]:
Otjipahe, bei HKuilla, Mossamedes. Jentink [1887.
Ngami-See:- Noack [1889]. a
-S. W. Transvaal: B. Z: M. Nr. 30722. S. Bartelsleg. d. W.ange-
E mann. =
Bloemfontein. B.:Z.:M. Nr. 29765. S. Fritzsch leg.
Pietermaritzburg. Lönnberg [1908].
Zambezidelta. Peters [1852].
westl. Ssongea. B..Z.:M. Nr. 20323. Lademann leg.
Ich habe hierher einige Schädel gestellt, von deren Zugehörig-
keit zu dieser Unterart ich nicht fest überzeugt bin. Jedenfalls
stehen sie aber dieser Unterart am nächsten Da es sich immer
um einzelne Stücke handelt, kann ich sie nicht als neue Subspecies
beschreiben, besonders nicht, weil die beiden Stücke von Go-
minyi (s. u.) zeigen, daß die Schädel von Aonyx u. U. stark va-
rlieren.
.ß. Aonyx cadensis subspec. hindei Thos.
- zu Ihomas [1905]; Lönnberg [1908]; Heller
913]. ° ir ge,
Synonym. : Aonyx capensis helios Heller. er)
'Synonymie. Im Jahre 1913 .hat Heller eine Aonyx cap.
subspec. helios beschrieben, deren Type aus dem Sotik-Distrikt,
Brit -Ostafrika, stammte. Diese Unterart sollte sich von cap.
hindei dadurch unterscheiden, daß sie auf der Nase weiße Flecke
und am Ohr. einen weißen Rand hatte, während hindei braune
Nase und keinen weißen Ohrrand haben soll. Außerdem sollen
die Proc mast. bei helios kleiner oder kürzer, die Jochbogen
enger oder schlanker sein. Das Heller vorliegende Stück ist ein
Weibchen, die Type von hindei ein Männchen. Beide unter-
. scheiden sich in der Jochbogenbreite um 3 mm, während. die
Mastoidbreite bei hindei 80, bei Hellers Stück aber 84 (!) mm
9. Heft
152 Hermann Pohle:
beträgt. Der Unterschied in der Jochbogenbreite ist einfach Ge-
schlechtsunterschied. Zu dem andern ist folgendes zu sagen.
Ein Stück von Upogoro im B. Z. M., dessen Fell auch weißliche
Ohrränder hat, ist am Proc. mast. 86,5 mm, eins vom Makonde
River, das Lönnberg gemessen und zu hindei gestellt hat, gar
90,5 mm breit. Daraus ergibt sich ohne weiteres, daß entweder
dieser Unterschied nicht als specifisch anzusehen ist, oder daß
man sämtliche genannten Stücke als besondere Unterarten be-
schreiben müßte. Ich entscheide mich für das erstere. Nun zu
den Unterschieden in der Fellfärbung. Ein Heller vorliegendes
Stück von hindei, aus dem Thika, hat keine Flecken auf der Nase,
das Fell von Upogoro hat sie, ein weiteres aus dem Kingani eben-
falls, trotzdem .es an den Ohren keine weißen Ränder hat. Ein
Fell von Pavagga hat Flecke auf der Nase, aber einen Ohrrand,
der zwar heller als der übrige Körper, aber doch braaın ist. Wenn
man nun bedenkt, daß die Fundorte dieser sämtlichen Felle im
(rebiet vom mittleren D.-Ost-Afrika bis zum südlichen Brit. Ost-
Afrika liegen, so wird man einsehen, wie wenig man sich auf diese
Färbungscharaktere verlassen kann, oder aber — man wird alle
Felle als besondere Arten ansehen und Vor- und Zunamen für
jedes in einem Museum befindliche Fell einführen. Diese Methode
dürfte aber wohl kaum als wissenschaftlich anzusehen sein, und
deshalb kann ich Hellers Subspecies nicht anerkennen und ziehe
sie als Synonym zu Aonyx capensis subspec. hindei Thomas.
Type. Nr. 4. 12. 6. 8, alt. $ des Brit. Mus. vom Fort Hall,
Kenya Distrikt, Brit. Ost-Afrika.
Fell. Äußere Merkmale denen der typischen capensis ähn-
lich. Wollhaare des Körpers mit breiter, brauner Spitze. Körper-
farbe ziemlich dunkel, mit weniger Weiß an der Kehle als bei
den meisten andern Mitgliedern der Gattung. Die dunklen Flecke
vor den Augen sind ungewöhnlich scharf abgesetzt. (Nach Tho-
mas). Die Ohren mit oder ohne weißen Ohrrand.
Schädel. Hinder ist kurzköpfig wie microdon und capensis
und verhältnismäßig schmal. Der Schnauzenteil ist weniger breit
als bei den andern Formen, mit wenig hervortretenden Proc.
postorb. Lambdoidal- und Sagittal-Kämme schwach. Der Paroc-
cipitalfortsatz ist dünn, wie bei microdon. Der von ihm aus-
gehende Kamm hat keinen verdickten Rand. Die Proc mast.
sind flacher und kürzer als bei capensis. Der untere Rand des
Unterkiefers unter dem Proc. coron. ist nicht verbreitert. Die
Zähne sind schwächer als bei caßensis, doch sind die Unterschiede
gering. |
Maße. (Stück von Rhodesia, nach Lönnberg [1908]. Kopf-
Rumpflänge 90 cm, Schwanzlänge 53 cm; Schädelmaße s. Tabellen.
Fundorte:
Ihika River, Brit. Ost-Afrika. Heller 11913).
Fort Hall, Brit. Ost-Afrika. Thomas [1905].
Naivasha-See, Brit. Ost-Afrika. Thomas [1905]
4
*
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|
r
or . i
ud 1 5 nn
Die Unterfamilie der Lutrinae 153
40 miles südwestl. von Kericho-Station, Sotik-Distrikt, Brit. Ost-
Afrika. Heller [1913].
Umba-Ebene bei Nasi. B. Z. M. Nr. 30723. F. Fr. Prince leg.
Kingani bei Bagamoyo. B. Z. M. Nr. 5328. F u S. Hildebrandt leg.
Pavagga. B. Z. M. Nr. 30724. F. v. Prittwitz-Gaffron leg.
Doaga:0::B. Z.:M..NE:30725 6. F.’u. 5. 2 Scheidler leg.
Makonde River, oberer Zambesi, 13° südl. Br. Lönnberg [1908]
Ndembere-Fluß bei Gominyi. B. Z. M. Nr. 30729/30. 2 S.
v. Prittwitz-Gaffron leg.
Zu diesen beiden Schädeln noch einige Bemerkungen
Sie stehen ungefähr in der Mitte zwischen den von mir zu angolae
gestellten und denen von Jindei, sind aber auch untereinander
ziemlich stark verschieden, stammen aber aus demselben Fluß-
lauf. Der eine von ihnen hat die Größe von hindei, stimmt außer-
dem mit dieser Unterart in der Breite des Schnauzenteils, in der
geringen Verbreiterung des Unterrandes des Unterkiefers und
wahrscheinlich auch dem niedrigen Proc. pteryg. überein. Er
unterscheidet sich aber durch größere Breite des Jochbogens und
der Mastoidregion, sowie durch größere Länge des Unterkiefers.
Der andere Schädel ist größer als hindei, stimmt aber mit diesem
in den Breiten des Vorderschädels und in der Form des Proc.
pteryg. überein. Dagegen hat er breiteren Hirnschädel, längere
und breitere Unterkiefer, breitere Jochbogen. -
y. Aonyx capensis subspec. menelekı Thos.
Literatur. Thomas [1902;]) Lönnberg [1908).
Type. Nr. 2. 9. 9. 13 des Brit. Mus. aus dem Tsana-See
bei Zegi.
Fell. ‚Farbe sehr kräftig und dunkel, tief schokoladenbraun
auf dem Rücken, nach vorn dunkler werdend, so daß es auf dem
Genick und der Kopfhöhe, wo es undeutlich mit Weiß untermischt
ist, fast schwarz wird. Schnauze grauweiß. Lippen, Wangen und
die Seiten des Halses scharf weiß abgesetzt: Ohren braun mit
hervorstechend weißen Enden. Kinn und Kehle dunkel gelblich-
weiß; Bauch braun; ein wenig heller als die Oberseite. Gliedmaßen
und Schwanz dunkelbraun wie gewöhnlich. — Unterpelz des
ganzen Körpers, eigentümlicher Weise auch des Rückens, silber-
weiß. Nur die äußersten Spitzen der Haare sind braun.“
Schädel. Sehr groß, breit und massig. Noch bedeutend
größer als der von A. cap. angolae. Da die Höhe des Schädels bei
dieser Art kaum größer ist als bei den andern Subspecies, dagegen
aber die sämtlichen Breitenabmessungen gegen die entsprechen-
den jener vergrößert sind, so erhält der Schädel ein besonders
flaches Aussehen. Nasenöffnung breiter als hoch. Proc. pteryg.
groß, ebenso Proc. mast. und Proc. parocc. Dentition anscheinend
ganz der der andern Unterarten entsprechend.
Maße. Kopf-Rumpflänge 90 cm, Schwanzlänge 67 cm;
Schädelmaße siehe Tabellen.
9. Heft
154 ‘Hermann Pohle:
Fundorte:
Zegi, Tsana-See, A Thomas 1902)
Jambus-Fluß. Heuglin 11877].
Tumat-Fluß. Heuglin [1877. |
Takasseh Heuglin & Fitzinger [1866]. Rt
Bellagas Tal, zwischen Simehn und Woggara. Heuglin .et
| Fitzinger [1866]. 2
Blauer Nil. aus & ee 11866]:
ö Aonyx spec.
Unter dieser Überschrift ‚möchte ich einige Fundorte ver-
einigen, bei denen es mir auch nicht mit einiger Wahrscheinlich-
keit möglich gewesen ist, die Tiere zu bestimmen, die aber für
die Gresamtverbreitung der: en: von en w ichtigkeit +
Marigot de Fänaye
Panieful-See
Marigot de N’dor
Marigot de Ga&
Casamance
Saloum-Fluß
Gambia (Gerrard [1862].
Kratschi, Togo. B. Z. M. Nr. 30702. F.. Graf Zech leg. |
Dire Dauah, Abessinien. B. Z. M. Nr. 30581. F. Biedermann G.
-Kivu-See. B.Z.M.Nr. 30716/20. Kandtleg. 5 sehr defekte Felle:
| Rochebrune [1883].
N Biologie.
Über als Biologie der Aonyx ist nur sehr wenig bekannt.
Zwar gab schon Cuvier [1823] an, daß sie sich von Fischen und
Krebsen ernähren, aber seitdem ist nur einmal Genaueres mit-
geteilt worden. Diese Notizen befinden sich bei Lönnberg [1908]
und sind die wörtlichen Aufzeichnungen A. Sandbergs über die
Fingerotter vom oberen Zambezi: Sie lauten:
Der Fingerotter ist in weit geringerem Maße Wassertier
als sein Verwandter, der Fleckhalsotter, mit welchem er im selben
Flußlauf lebt. Ich habe den krallenlosen Otter oft auf dem Lande
gefunden, wo er ein Versteck unter hohem Gras oder Ried auf-
sucht, oft ein gut Stück Weges vom Wasser entfernt. Er schwimmt
mit geringerer Geschicklichkeit als die andern Ottern und kann
sich nicht länger als eine, höchstens zwei Minuten unter der Wasser-
oberfläche aufhalten. Wenn er sich vor der Verfolgung in tiefes
Wasser rettet, so muß er also oft an die Oberfläche kommen.
Er verursacht dann eine Bewegung ähnlich wie ein Delphin, der
beim Auftauchen seinen Rücken zeigt. Scharf verfolgt läuft er
jedoch immer ans Ufer und nimmt in irgend einem Dickicht,
Gras oder Ried seine Zuflucht. Verschiedene Male habe ich diesen
Otter wegen meines Pointers geschossen. ‘ Zunächst fest über-
zeugt, daß das Objekt, das die Aufmerksamkeit meines. Hundes
erregte, irgend ein Geflügel sein würde, wurden dann meine Er-
Die Unterfamihe der Lutrinae 155
wartungen enttäuscht, wenn ein Fingerotter zu meinen Füßen
aus dem Wasser stürzte.
Seine Nahrung besteht in der Hauptsache aus Krebsen. Feb
habe Eierschalen und Reste von jungen Vögeln, Enten u. dergl.,
in seinem Magen während der Fortpflanzungszeit dieser Vögel
gefunden.-: Ebenso wurden oft Molluskenschalen gesehen. Da-
gegen habe ich nie Spuren von Fischresten in einer der von mir
geschossenen Aonyx gefunden, obgleich die Eingeborenen ver-
sichert hatten, daß sie Fische frißt. Ein alter Neger, der ein guter
Beobachter war, hat mir erzählt, daß der krallenlose Otter zum
Fischfang zu ungeschickt sei; nur in der Trockenzeit, wenn die
Fische auf kleine Teiche beschränkt sind, gelingt es ihm, sie zu
finden.
Er gebärt 45 Junge auf einmal. -—- Er verteidigt sich ge-
wandt gegen einen Pointer, wenn ein solcher ihm zu nahe kommt
oder ihn zu beißen versucht.
Die Eingeborenen jagen den Otter ins: Wasser ‚und 'speeren
ihn, wenn er an die Oberfläche kommt. Das Fell verkaufen sie
an.die Weißen und deshalb ist in fast jedem Kraal eins davon
vorhanden
Wie weit diese Bedrehine auch für die anderen Abayae
Arten gilt, bleibt dahingestellt. Nach Sandberg (Lönnberg
[1908]) frißt auch Aonyx capensis :Krebse und Mollusken. Als
sicher anzunehmen ist wohl, daß die kleinzähnigen Fingerottern
noch eine etwas andere Lebensweise, besonders eine andere Nah-
rung haben müssen. Eigentümlich ist, daß ihre Zähne immer
stark abgekaut sınd.
«K. En +Die Gattung Enhydriodon Falconer
1. Diagnose.
Zu dieser Gattung gehören die größten Formen, die je in der
Reihe der Lutrinen aufgetreten sind. Nach den bisher gefundenen
Resten hatten sie eine Schädelbasallänge von etwa 150 mm bei
einer Mastoidbreite von über 10 cm. Sie waren also bedeutend
größer als der Meerotter. Die Gattung ist vollkommen erloschen;
sie tritt im Unterpliocän ‚auf und verschwindet im mittleren.
Der Schädel — es sind nur Oberschädel und ein Unterkiefer-
fragment bekannt geworden — erinnert in seiner Form am meisten
an Aonyx. Er: ist also kurz im Verhältnis zur Breite und ver-
hältnismäßig hoch. Die For. infraorb sind sehr ausgedehnt. Die
Interorbitalbreite ist groß. (ca 34 mm), die Intertemporalbreite
nur wenig kleiner (ca. 30 mm). Proc. postorb: sind gut ausgebildet.
Intertemporaleinschnürung nicht aufgeblasen, aber ziemlich lang.
Mastoidbreite groß; sie dürfte wohl nur wenig schmaler sein als
die Jochbogenbreite. Bullae lang. — Mehr läßt sich über die
Schädelform leider nicht aussagen, da die Beschreiber nichts
9. Heft
156 Hermann Pobhle:
weiter über sie bringen. Die hier gemachten Angaben sind schon
zum Teil aus den Abbildungen entnommen.
Auch die Zähne sind denen von Aon yx am ehesten zu ver-
gleichen. Die Zahnformel lautet: I?,; Ct; P3,; M!,. Von diesen
sind bei der geologisch jüngeren Art die P2 und die Il so redu-
ziert, daß sie früh ausfallen und beim erwachsenen Tier fehlen.
Die übrıgen Zähne fallen durch ihre Massigkeit auf. So ganz be-
sonders der €, der größer ist als bei irgend einer andern Gattung
der Unterfamilie, und dann der P4 und der Mi. Letzterer zeigt
im Trigon sehr starken Paracon, kurzen, kammförmigen Metacon
und starkes Parastyl. Der Talon, der die ganze Innenseite des
Zahnes einnimmt, trägt — es ist dies der einzige derartige Fall
unter den Lutrinen, — zwei Höcker, von denen der eine sich auch
noch teilen kann. Der Molar zeigt im allgemeinen dieselben Ver-
hältnisse wie bei Zonyx, doch ıst er anscheinend noch breiter,
aber weniger lang als dort.
2. Gesehichte der Gattung und ihrer Arten.
Im Jahre [1836] veröffentlichten Falconer et Cautley ge-
meinsam eine Zusammenstellung der Namen der bis dahin aus
dem Siwalik-Hügel bekannt gewordenen Säugetiere. In dieser
Aufstellung erscheint eine Nummer bezeichnet als Asmyxodon.
Die beiden genannten Autoren wollten dann eine „Fauna antiqua
sıvalensis““ herausgeben, zu der die Tafeln, über 100, schon fertig
gestellt waren. Die Herausgeber starben aber beide, ohne das
Werk veröffentlicht zu haben. Auf der Tafel P ist nun ein Tier
unter dem Namen Enhydriodon ferox Falc. et Cautl. abgebildet.
Die zu diesen beiden Namen gehörenden Tiere sind nie beschrieben
worden, und so wären wir über ihre Natur ganz im Zweifel, wenn
nıcht Falconer in seinen hinterlassenen Papieren, welche 1868
veröffentlicht wurden, eine Lufrine unter dem Namen Enhydriodon
sivalensis Falc. beschrieben hätte, von der er ausdrücklich an-
gıbt, daß sie einst Amvyxodon benannt worden sei, und bei der
er sich auf die Tafel P bezog. Der Name Enhydriodon ist daher
der gültige. Amyxodon zählt als nomen nudum zu seinen Syn-
onymen. Entsprechendes gilt von den Artnamen. Ferox Falc.
et Cautl, der, als man ihn zum ersten Male öffentlich nannte,
gleich als Synonym zu sivalensis Falc. gestellt wurde, ist auch
als Synonym dazu zu betrachten und nicht etwa er
Diese Verhältnisse sind zuerst von Lydekker [1884] klar
zelegt worden, der bei dieser Gelegenheit auch gleich die wein
Art der Gattung, die zweifellos hierher gehört, nannte. Es ist
dies die [1862] von Meneghini beschriebene Lutra campanti (nicht
campani, wie Lydekker schreibt, denn sie wurde nach Prof.
(ampani genannt) die in allen Punkten mit der oben angeführten
(sattungsdiagnose übereinstimmt, sich aber von sivalensis Falc.
durch einige Merkmale unterscheidet. Ihre Synonymie ist klar,
weil sie seit ihrer Beschreibung stets unter -. einen
Namen zitiert wurde.
Die Unterfamilie der Lutrinae 157
Beddard [1902] nannte die Gattung Enhydridon, eine Schreib-
weise. die wohl durch Druckfehler zu erklären ist.
Über die Berechtigung zur Aufstellung dieser Gattung ist
man lange in Zweifel gewesen, trotzdem sie eigentlich über jenen
Zweifel erhaben ist. Die Eigentümlichkeit des doppelten Höckers
auf dem Talon des P4, die massigen P2, P3, P4, MI und Mi.
sowie die niedrigen Zähne zeigen, daß wir es hier mit einer hoch-
specialisierten Form zu tun haben, die sich wohl von Krebsen
und Mollusken ernährte und sich wahrscheinlich schon sehr
früh von den übrigen Zutrinen abgespalten hatte und die -
eine verfehlte Anpassung — sehr bald wieder erlosch. Ich kann
Lydekkers Folgerungen nicht mitmachen. Wenn er sagt: „It
L. campanii be referred to the genus Luira, the so-called Enhy-
driodon |sivalensis] cannot be distinguished by any well-marked
character from that genus‘‘, so wird man ihm ohne weiteres recht-
geben; nicht aber bei den folgenden Worten: ‚if L. campanıı be
referred to Enhydriodon, there is equally no sufficient distinction
between that genus and Lutra‘‘, denn er vergißt dabei, daß so-
wohl campanit wie auch sivalensis die oben erwähnte Eigentüm-
lichkeit im Gebiß haben, durch die sie scharf von Lutra geschieden
sind. So haben denn auch Trouessart und andere Enhydriodon
als besondere Gattung genannt, und ich kann mich ihnen nur
anschließen.
3. Die Arten der Gattung.
a) (35.) tEnhydriodon eampanii Meneghini
Literatur. Meneghini [1862]; Lydekker [1884; 1885);
Schlosser [1888]; Weithofer [1889].
Type. Ein durch Pressung deformierter Schädel im Museum
zu Sienna oder zu Florenz.
Synonymie siehe unter 2.
Schädel. Es lagen Meneghini nur die Maxillaria, Inter-
maxillaria und Palatina vor, die aber so stark zerdrückt sind,
daß sie keine Einzelheiten mehr erkennen ließen. Der Gaumen
scheint ziemlich breit gewesen zu sein. Von den Incisiven ist
nur der erste linke erhalten, der ziemlich groß ist. Der Eckzahn
ist sehr groß und anscheinend wenig gebogen. (Länge 16 mm;
Breite 12 mm). Pl fehlt. P2 steht hinter dem C. Er ist zwei-
wurzlig, einspitzig und etwas seitlich comprimiert. Rund um den
Zahn verläuft ein basales Cingulum, das sowohl außen wie auch
innen ın der Mitte eingebuchtet ist. Talon angedeutet. Der Teil
des Zahnes über der hinteren Wurzel ist etwas breiter als der über
der vorderen (Länge 9 mm; Breite 6 mm). Der P3 hat dieselbe
Form, ist aber größer. Talon stärker, mit einem kleinen inneren
Conus. (Länge 10 mm; Breite 8 mm). Der P4 wiederholt im
Trigon etwa die Form seines Vorgängers. Paracon niedrig aber
stark, Metacon niedrig, eine stumpfe Kante bildend. Parastyl
sehr stark, im Verlauf des das Trigon umgebenden Cingulums
9. Heft
158 Hermann Pohle:
liegend. Talon sehr lang, die ganze Innenseite des Zahnes ein-
nehmend. Er besteht ‚aus zwei Teilen: einem hinteren langge-
streckten, der dem Talon von Aonyx entspricht, und einem vorderen,
konischen, im Winkel zwischen Parastyl und dem andern gelegenen,
der eine Neuerwerbung darstellt. Der erstere, den ich als den
Protoconus ansehe, ist ziemlich weit zurückgedrängt, hat grad-
förmige, etwas gekrümmte, aber nicht halbkreisförmige Form und
nimmt ungefähr ?, der Innenseite des Zahnes ein. Der neue Höcker
ist zugespitzt und etwa halbsolang. wie jener. Er kann nicht als
Hypoconus bezeichnet werden, weil er vor dem Protocon liegt.
Der Zahnumriß ist ungefähr viereckig. Die größte Breite wird
am Protocon erreicht, während der neue Höcker etwas eingerückt
ist. (Länge der Außenkante 15 mm; Breite am Protocon 13 mm;
Breite am neuen Höcker 10 mm). Der Mahlzahn hat etwa die
Form wie bei Aonyx. Seine Vorderseite ist 18 mm, die Hinter-
seite 13 mm, die Außenseite 12 mm und die Innenseite 15. mm
lang. Para- und Metacon ungefähr gleichgroß. Parastyl, im Ver-
laufe des das Trigon und die Vorderseite umgebenden Cingulums
liegend, sehr groß, stumpf, abgerundet. Protoconus sehr groß,
schräg von vorn nach hinten verlaufend. Hypoconus niedrig, un-
deutlich, im Verlauf des die Innen- und Hinterseite des Zahnes
bildenden Cingulums liegend, das vom Protoconus durch eine ge-
runzelte Rinne, die diesen vorn, innen und hinten umgibt, ge-
trennt ıst. Das Cingulum bildet, etwa in der Mitte zwischen
Metaconus und Hypoconus, einen kleinen Höcker.
Die Abbildungen bei Meneghini sind sehr schlecht. Es wird
da viermal derselbe Zahn abgebildet und doch sind alle vier Bilder
voneinander verschieden und widersprechen der Beschreibung, so
daß Lydekker glaubte, Meneghini habe zwei verschiedene.
Stücke darstellen lassen. Ich habe mich daher hier nur nach der
Diagnose und nach der Abbildung, die Lydekker von einem
Gipsabguß des P4 gibt, gerichtet.
Fundort:
Monte Bamboli, Toscana. Unterpliocän. Meneghini ]1862].
Casteani, Toscana. Unterpliocän. Weithofer [1889].
b) (3€E.) * Enhydriodon sivalensis Falconer
Literatur. Falconeret Cautley [1836]; Falconer [1868];
Lydekker [1884]; [1885].
Synonym. Enhydriodon ferox Falc. et Cautl. Siehe 2.
Typen. Nr. 37153/5 des Brit. Mus. von den Siwaliks aus
der Umgebung des Ganges und der Jumna Valleys. |
Schädel. Mit den Charakteren der Gattung. Das Gebiß
zeigt i in der Jugend I?,,; C!/,, P3,,; M!,. Die I wie bei Aonyx, doch
ist der I3 größer. Bei alten Schädeln fällt der Il und auch wohl
der I2 aus. Caninus viel stärker aber wahrscheinlich niedriger
als bei Aonyx. (Länge der Alveole 16 mm; Breite derselben
13,7 mm). P]1 fehlt. P2 einwurzlig, einspitzig. ‘sehr klein, hin-
Die Unterfamilie der. Lutrinae 159.
fällig, fehlt erwachsenen Schädeln. P3 kaum länger als beı Aonyx,
doch viel breiter. Umriß daher oval bis beinahe rechteckig mit
wenig verschiedenen Achsen. Spitze niedrig, ein starkes basales
Cingulum umläuft den Zahn. Er ist kürzer als der Eckzahn (bei
den lebenden Ottern ist das Verhältnis umgekehrt. Länge des
P3 10,2 mm, Breite 8,8 mm). P4 fast viereckig, querrechteckig.
Der Paracon ist als starker Höcker entwickelt. Metacon niedriger,
gradförmig. Parastyl stark. Von ihm aus läuft ein Cingulum
an der Vorderseite des Zahnes entlang. Der Talon nimmt fast
die ganze Länge des Zahnes ein und trägt drei, im Bogen ange-
ordnete Höcker, von denen der kleinste der mittlere ist. Er bildet
eigentlich nur einen Teil des hinteren. Trigon und Talon sind
durch ein tiefes Tal getrennt. (Länge des P4 17,8 mm, größte
Breite 17,8 mm), Der MI hat fast dieselbe Form wie der von
Lutra, doch ist das Parastyl sehr kurz und der ganze Zahn sehr
breit, in dieser Hinsicht am meisten an. Pteronura erinnernd.
Para- und Metacon ungefähr gleich hoch, doch ist der erstere
größer. Talon mit in Form von Viertelkreisen entwickelten Proto-
und Hypoconus. Zwischen Hypo- und Metaconus ein. kleines
Höckerchen. (Länge des Zahnes 14 mm, Breite 20,3 mm). An
Unterkieferzähnen sind nur die beiden Molaren, und auch diese
nur sehr mangelhaft, bekannt geworden. Der Mı zeigt dieselben
Verhältnisse wie bei Lutra, nur ist er sehr breit geworden: ‚Der
Talon hat genau denselben Aufbau wie der anderer Ottern, nur
ist seine mittlere Vertiefung flacher.‘ Aus diesem Satz und aus
der Figur glaube ich folgern zu können, daß der Talon flach grubig
ist... Er hat eine Länge von 21,3 mm bei ca. -13 mm. Breite. Der
M 2; ‚hatte nur eine Wurzel wie bei der Gattung Lutra. Der Kiefer
ist ziemlich hoch, unter dem Reißzahn 31%, mm.
Fundort. Siwalik- des ie und. der Jumna Val-
leys, Indien. Pliocän.
L. (IX) Die Gattung Latax Gloger, Meerotter.
1. Diagnose.
Die Tiere erreichen eine Länge von 1,5 m (Heck- Hilzheimer |
1915]), wovon aber nur !/, auf den Schwanz kommt. Der Schädel
hat eine Basallänge von bis 120 mm bei einer Jochbogenbreite
von ..bis 105 und einer Masto:dbreite von bis 101 mm.
_ Die Farbe des ganzen Körpers ist ein ziemlich dunkles Braun,
daß mit zunehmendem Alter immer stärker mit Weiß überflogen
wird. Die Borstenhaare sind nur wenige Millimeter länger als
das Wollhaar und bedecken es nicht, da sie sehr spärlich, in alter-
nierenden Reihen angeordnet, stehen. Das Wollhaar dicht, seiden-
artig.und weitspiralig aufgerollt: Kopf und Nacken heller als der
übrige Körper. Augen kleiner als bei Lutra; ebenso sind die Ohren
sehr klein. Die Nasenlöcher liegen ziemlich eng aneinander. Die
Fläche zwischen ihnen ist nackt. Der Ballen dehnt sich noch
auf die Oberseite der Nase aus, ähnlich wie bei L. canadensis, und
9, Heft
160 Hermann Pohle:
zwar laufen die beiden seitlichen Grenzlinien von äußerem Rande
schräg nach oben, bis sie sich fast rechtwinklig treffen.
Der Schwanz ıst verhältnismäßig kurz, weniger als Y, so lang
wie der übrige Körper. Der Ouerschnitt des behaarten Schwanzes
ist schwach oval, die Grestalt schwach konisch mit abgerundetem
Ende. Die Schwanzrübe ıst stark dorsoventral abgeflacht, we-
nigstens im zweiten und im distalen Drittel und wird von Lichten-
stein als wohl lanzettförmig bezeichnet. Sie enthält nur 18—
21 Wirbel gegen 24 bei Lutra.
Fig. 12. Latax lutris (L.)
Aufsicht des Schädels Nr. 17446 des B. Z. M. aus der Behringstr.
Die Beine sind sehr kurz, scheinbar zu kurz für den lang-
gestreckten Körper. Die Vorderbeine haben sehr kurze Zehen
mit kleinen, schwachgekrümmten aber spitzen Krallen, die beim
Auftreten fast aufrechtstehen. Die Phalangen der Mittelzehe
haben im Skelett zusammen eine Länge von nur 30 mm, ohne
den Krallenteil der letzten. Sie sind von einer derben schwieligen
aut umwachsen und so fest verbunden, daß man die Zahl der .
Zehen nur aus den Krallen ersehen kann. Die 3. und 4. sind die
längsten. Das Aussehen der Fußsohle beschreibt Lichtenstein
wie folgt: „Die Unterseite des Fußes bildet eine schwielige, mit
schwarzer, körniger Haut bedeckte Sohle, auf deren Fläche sich
die sehr merkwürdige Teilung der Zehen deutlicher zu erkennen
gibt. Von dem Mittelfelde der Sohle gehen nämlich drei ziemlich
tiefe Furchen aus, die ihren vorderen Umfang in vier ansehnliche
Lappen teilen. Der äußere und die beiden inneren derselben tragen
Die Unterfamilie der Lutrinae 161
jeder eine Kralle, aber auf dem mittleren, am weitesten vortreten-
den, sitzen zwei Krallen dicht nebeneinander, und abwärts von
ihnen läßt sich eine flache Rinne bemerken, die den Lappen von
oben teilt, aber kaum bis an den Rand reicht. Die dritte und
vierte Zehe sind also ganz miteinander verwachsen.‘ Diese Ver-
wachsung hat aber auf die in den Zehen liegenden Skelettteile
keinen Einfluß gehabt. — Die Hinterfüße sind ebenso eigentüm-
lich in der Bildung der Zehen. Diese sind ziemlich lang, die in-
nerste, erste ist die kleinste, die äußerste, fünfte die größte. Der
Fuß hat wegen dieser durch eine große Schwimmhaut, welche
Fig. 13. Latax lutris (L.) ,
Seitenansicht des Schädels Nr. 17446 des B. Z. M. aus der Behringstr:
nur die Krallen freiläßt, eingefaßten Zehen große Ähnlichkeit mit
dem Ruderfuß der Steganopoden. ‚‚Alle Zehen sowie die Schwimm-
haut sind oben und unten mit dichtem, gleichmäßig langem Haar
— 2 mm — bewachsen, das sowohl über den Rand der Schwimm-
haut, als über die Seiten der äußeren Zehen mit seinen Spitzen
hinausragt, und dieselben bewimpert erscheinen läßt.“ (Lich-
tenstein). Krallen stärker als an den Vorderfüßen. Die Beine
werden beim Schwimmen wagerecht nach hinten ausgestreckt,
ähnlich wie bei den Robben. Wohl infolgedessen fehlt das Liga-
mentum teres und natürlich auch die Grube dafür am Kopf des
Femur. Nach Lydekker [1895 u. 1896] kann der Meerotter
auf dem Lande nicht mehr mit nach vorn ausgestreckten Hinter-
füßen gehen, sondern muß diese nach unten umschlagen und Em
dann auf der Oberseite der Zehen.
Der Schädel ähnelt in seinem Habitus am meisten dem von
Aonyx microdon Pohle. Er ist also ziemlich hoch, stark aufge-
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 9. 11 9. Heft
162 Hermann Pohle:
blasen, mit abgeflachter Oberfläche und von verhältnismäßig: ge-
ringer Längenausdehnung. Breite bedeutend. Die Schnauze ist
noch kürzer und breiter als bei dem Fingerotter, vorn fast senk-
recht abgeschnitten. Die Fläche zwischen dem Proc. postorb:
und der Nasenöffnung ist sehr breit und flach. Die Orbitae sind
verhältnismäßig groß. Die Spitzenabstand ist weit größer als die
Nasenlänge. Die Proc. postorb. treten wenig hervor. Die Inter- -
temporalränder konvergieren sehr stark bis zu der auch noch sehr
breiten Intertemporalbreite, sind aber nicht aufgeblasen. Gehirn-
kapsel sehr breit und aufgetrieben. Die. Proc. mast. treten im
Umriß des Schädels stark hervor, fallen aber trotzdem nicht so
stark auf wie etwa bei Aonyx. Jochbogenbreite nur sehr wenig
größer als die Mastoidbreite. Bullae kurz. Der Canalis caroticus
tritt mit breiter Öffnung von hinten her in sie ein. Die eigentliche
Bullae erscheint durch ihn nach außen gedrängt. Es erinnern
diese Verhältnisse an Pieronura, doch geschieht dort der Ein-
tritt senkrecht von unten her. Der knöcherne Gaumen hinter
der Zahnreihe noch sehr lang und breit, breiter als der P2, P3
und P# zusammen lang sind. Vordere Nasenöffnung sehr ir groß,
fast quadratisch. Maxilloturbinale außerordentlich stark ent-
wickelt. Foramen infraorbitale verhältnismäßig klein, Cristae sehr
stark entwickelt, stärker als bei allen andern Lufrinae. Unter-
kiefer kurz und massig. Unterrand stark gebogen. Proc. angul.
fast verschwunden. Proc. coron. sehr lang, erreicht beinahe die
Höhe des Schädeldaches. — Nicht mit Unrecht sagt Lichten-
stein: „Alles ist verkürzt und in die Breite gezogen“. _
Auch auf das Gebiß- ist dieser Satz anzuwenden. Die ein-
zelnen Zähne zeigen dieselben Höcker wie bei Zufra, doch sind
sie hier alle stark verbreitert und alle stark abgerundet und sehr
niedrig Zahnformel I®/,; C!/,; P®/,; M!/,. P4 sehr kurz und sehr
breit, Talon fast gleich dem Trigon. M ebenfalls sehr stark ver-
breitert, mit mehreren sehr niedrigen Höckern, innen weit breiter
als außen. M ı mit sehr niedrigen Höckern, die im Trigonid gleich
groß sind oder von denen das Metaconid der größte und das Para-
conid der kleinste ist Protoconid breiteralshoch. Paraconid liegt
vorn ın der Mitte zwischen dem Protoconid und dem Metaconid.
Umriß des Zahnes fast bilateral symmetrisch, überall pe
ohne jede scharfe Kante, Außenränder ungefähr parallel.
2. Gesehiehte der Gattung.
- - Linn& vereinte die einzige ihm bekannte Art dieser Gattung
als Musiela lutris mit seiner Gattung Mustela. Als dann Erxleben
1777) die Gattung Lutra schuf, wurde die genannte Art mit in
diese übernommen. Hier blieb sie bis 1816, wo Oken für sie eine
besondere Gattung, Pusa, aufstellte Dieser Gattungsname ist
aber nicht benutzbar, weil Oken nicht binär schrieb. Nach ıhm
benannte Flemming | 11822] die Gattung, der das Tier angehören
sollte, mit Enhydra. Dieser. Name ist aber 1820 von Merrem
-
Die Unterfamilie der Lutrinae 169
einem-Reptil gegeben worden (siehe Palmer [1904]), es ist daher
unmöglich, ihn auch für ein Säugetier anzuwenden. Er ist dann
‚noch von verschiedenen Autoren in Enhydris oder Enydris (Fi-
scher [1829]) umgeändert worden. Ohne Flemmings Arbeit zu
‚kennen, schrieb dann Glober [1827], nachdem er mitgeteilt hat,
daß Oken die Gattung Pusa genannt habe: ‚‚Wenn diese Wahl
‚auch ohne treuliche Beachtung der Linn&schen Regeln getroffen
‚erscheint, so möchte doch auch nicht so gar viel dagegen: einzu-
‚wenden sein, obgleich man nach dem. Grundsatze: Antıquoum
.‚nomen antiquo generi convenit, besser den alten Namen Latax
‚gebrauchen würde.‘ Er schlägt also Latax vor, und dieser Name
ist nun der der Gattung wirklich zukommende. |
Ich befinde mich mit dieser Ansicht im Gegensatz zu Ap-
stein [1915], der vorschlägt, den Namen Enhydris J.. B. Fischer
unter die Nomina conservanda aufzunehmen. Ich kann hier die
Notwendigkeit, auf Apsteins Vorschlag einzugehen, nicht ein-
sehen, da Latax in der Literatur nicht ‚viel weniger gebraucht
wurde als Enhydra, und da außerdem bei Enhydra: die stetige
‚Gefahr der Verwechslung mit jenem Reptil vorliegt. Infolge-
dessen habe ich mich hier nicht Apstein angeschlossen, sondern
benutze den Gattungsnamen Latax.
Daß wir es hier mit einer besonderen Gattung zu tun haben,
bedarf wohl keiner Begründung, haben doch Gray, Coues u. a.
für die Form sogar einen besonderen Tribus oder eine "Unter-
familie, oder gar eine Familie aufstellen wollen. Die. Eigentüm-
lichkeiten des Gebisses, der Füsse, des Schwanzes und der inneren
Anatomie entfernen das Tier weiter von Lutra, als diese von
Potamotherium entfernt ist. Durch eigentümliche Lebensweise ist
das Tier so stark umgeformt worden, daß es sich von allen anderen
Raubtieren ziemlich stark unterscheidet, und daß man über seine
systematische Stellung durchaus nicht sofort im "Klaren war.
Vielfach (Pallas u. a) wurde es für eine Robbe gehalten, oder
doch mindestens für ein Bindeglied zwischen Otter und Robbe.
Seine feste Stellung im System erlangte es erst als man anfing,
seinen Schädel mit denen von Lutra und Phoca zu yergieichen.
3. Gebiß.
a) Dauergebiß.
1 11-13 wie bei Aonyx, doch kleiner (!). Breite der Schneide-
zahnreihe 15—16 mm. | | x
C wie bei Aonyx.
P1 fehlt. |
P2 einspitzig und einwurzlig, oh größer als bei Lutra;,; er steht
hinter dem C, doch etwas nach innen gerückt. Länge 5 mm;
. ». Breite 3,5 mm.
ps bedeutend größer als bei Lutra. Mit einer niedrigen, ib
rundeten Spitze, die aber doch die höchste der ganzen Backen-
11* 9. Heft
164
a
ed
Hermann Pohle:
zahnreihe ist. Talon caudal durch eine von einem Cingulum
umgebene Grube angedeutet.
ebenfalls größer als bei Lutra. Während bei jener das Trigon
das Übergewicht hat, liegt es hier beim Talon. Para- und
Metacon sehr kurz und niedrig, stark abger ndet; ersterer
größer, beide durch ein flaches Tal getrennt. Parastyl ver-
schwunden. Talon durch eine tiefe, ausgerundete Kerbe vom
Trigon getrennt. Protocon als deutlicher, konischer, aber
abgerundeter Höcker entwickelt. Um den ganzen Zahn
läuft ein schwaches Cingulum, am schwächsten am Meta-
conus, am breitesten am caudalen Rand zwischen Trigon und
Talon, wo es manchmal beinahe Höckerform annimmt.
Der ursprüngliche Bau des Zahnes läßt sich erst bei genauem
Zusehen erkennen. Höcker noch niedriger als am P #4. Der
Paraconus bildet allein den Außenrand, von einem breiten,
aber sehr niedrigen Cingulum (Parastyl) beinahe überwuchert.
Der Metacon ist nach innen gerückt und bildet die Verlänge-
rung des aus dem Eiypoconus entstandenen Cingulums, von
dem er durch eine schwache Kerbe getrennt ist. Protoconus
nicht besonders breit, wird ganz von dem Hypoconus-Cingu-
lum umfaßt, das vorn und hinten mit einem Höckerchen endet.
Dieses Cingulum ist sehr breit, am mächtigsten an der hin-
teren Innenecke.
fehlt stets.
und 13 wie bei Lutra, doch stehen sie fast in einer Reihe; I2
steht etwas zurück. Die ganze Vorderzahnreihe 11—13 mm
(schmaler als bei ZLutra).
wie bei Aonyx, doch etwas schwächer gekrümmt.
fehlt immer.
einwurzlig, einspitzig. Länge 5 mm, Breite 3 mm.
stärker als bei Aonyx, doch ohne Schneide Mit Andeutung
einer caudalen Nebenspitze, abgerundet und niedrig. (Länge:
‘,5 mm; Breite: 5,5 mm.)
ungefähr ebenso groB wie bei Aonyx, aber viel stärker abge-
rundet, niedrig mit starkem Protoconid, schwachem Meta-
conid und angedeutetem Paraconid. Talonid durch ganz
flache Grube angedeutet. (Länge 10,5—11 mm; Breite 8,5
bi 9 mm.)
ı Das Trigonid überwiegt weniger als bei Lufra. Der Zahn ist
ungefähr parallelseitig, mit hinterer abgeflachter und vorderer
stumpf zugespitzter oder auch abgeflachter Kante. Das Meta-
conid ist der höchste Höcker. Protoconid und Paraconid
niedriger, ebenso groß oder kleiner; im letzteren Fall ist das
Paraconid am kleinsten. Talonid fast flach. Hypoconid als
Ilöcker, Entoconid als breite Cingulum entwickelt, das das
H ypoconid innen oder innen und caudal umfaßt. Die Höcker
sind scharf voneinander getrennt durch eine in der Mitte des
Zahnes gelegene, dreizackige Kerbe.
Die Unterfamilie der Lutrinae 165
. M 3 Viel breiter als lang, ohne deutliche Höcker, mit querstehender,
an den Enden gespaltener Mittelfurche.
b) Milchgebiß (der recenten Formen).
Id1 sehr schwach; bei dem jüngsten mir vorliegenden Stück auf
einer Seite schon ausgefallen, trotzdem der Pd4 noch nicht
in Stellung ist.
Id2 etwas größer; lId3 unverhältnismäßig viel größer als die an-
dern Id.
Cd stark gekrümmt, mit caudaler von der Spitze zum Halse ver-
laufender Kante. Die von Leche [1915] angegebene hintere
Basalspitze findet sich an den beiden mir vorliegenden Stücken
nicht.
Pd1 fehlt.
Pd2 sehr klein, einwurzlig.
Pd3 3dem P4 von Lutra ähnlicher als dem eigenen. Parastyl deut-
lich, Paracon als spitzer Höcker entwickelt, Metacon ebenfalls
spitz, beide ziemlich niedrig. Protocon eine sehr deutliche
Spitze. Cingula fehlen.
Pd4Leche sagt: ‚Para-, Meta- und bassinförmiger Protocon
bilden einen Zahn von etwa dreieckigem Flächenschnitt,
welcher viel mehr mit dem ursprünglichen Zustande über-
einstimmt a’s der M 1.“ Ich möchte hinzufügen, daß er auch
noch ur prünglicher ist — in mancher Hinsicht — als der
M 1 von Lutra: er erinnert an gewisse Viverridenzähne. Bei
dem californischen Stück bildet der Protocon vorn eine kleine
Nebenspitze, bei dem andern nicht.
Id ı fehlt, Id 2 und Id 3 sehr klein, stiftförmig. ‘Die bei Leche
in den Fig. 118/9 als Id bezeichneten Vorderzähne gehören
dem Dauergebiß an.
Pa 1 fehlt.
Pd 2sehr klein, einwurzlig.
Pa 3mit starkem Protoconid, schwacher hinterer Basalspitze und
Andeutung eines Metaconids.
Pd 4Die drei Höcker des Trigonids sind ungefähr gleichgroß und
stehen in den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks. Protoconid
steht außen zwischen den beiden andern Höckern. Talonid
groß und weit breiter als das Trigonid, läßt einen Innen- und
einen Außenhöcker unterscheiden, die aber sehr weit ausein-
andergezogen und abgeflacht sind. Der Zahn erinnert an den
den Mi von Latax reevei (Newton) oder von Lutra mehr
als an den von Latax lutris (L.).
er Bestimmungstabelle.
M1 mit etwa gleichgroßen Trigonhöckern Latax reevei (Newton).
° Mi mit verschieden großen Trigonhöckern. Metaconid am größten.
Paraconid winzig Latax lutris (L.).
9. Heit
166
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5. Maßtäbellen.
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Die Unterfamilie der Lutrinae | 167
6. Die Arten der Gattung.
a) [37.] 7 Latax reevei (Newton).
.. Literatur. Newton [1890]; Sherborn et Woodward
11891].
Synonymie. Die Art wurde als Lutra reevei beschrieben,
gehört aber nach der Form ihres Unterkieferreißzahnes, der allein
bekannt ist, zweifellos hierher.
Type. Im Brit. Mus.? |
Schädel. Es ist nur der mı bekannt, dieser ist aber so mar-
kant, ein Mittelding zwischen Lutra und Latax, daß sein Bekannt-
werden von einschneidender W ichtigkeit ist, da durch ihn die
Lehre von der Isoliertheit der Latax (H eude [1898]) aufgehoben
wird. Es ist nur eigentümlich, daß diese Art bis heute nicht mehr
beachtet wurde. — Die hier gegebene Beschreibung wiederholt
die von Newton. Einige Zusätze ergaben sich aus der Figur des
genannten Autors.
Es handelt sich um einen Zahn, der den Kiefer noch nicht
durchbrochen hatte. Die Einzelheiten sind daher mit absoluter
Schärfe zu erkennen. Die Maße mögen beim durchgebrochenen
Zahn noch etwas größer gewesen sein. (Länge: Nach dem Text
Newtons 20 mm. Die Abbildung, die in nat. Gr. gezeichnet sein
soll, zeigt aber nur 16 mm Länge, während die Breite mit den
Angaben im Text übereinstimmt. Die Textangabe ist wohl durch
eine Verwechslung entstanden. Größte Breite 10mm). Vom Proto-
conid an nach hinten ist der Zahn ungefähr parallelseitig, nach.
vorn verjüngt er sich zu einer abgestumpften Spitze, in der der
kleinste Höcker des Trigonids,- das Paraconid, liegt. Protoconid
und Metaconid etwa gleich groß, letzteres aber etwas höher. Das
Talonid, das ungefähr ebenso lang ist wie das Protoconid, zeigt
außen ein breites, s umpfes Hypoconid, das niedriger als die
Höcker des Trigonids ist, und innen ein breites Cingulum, das noch
etwas an der Hinterseite umbiegt. (Siehe Fig. 18).
. Fundort. Bei Bramerton, England, im Norwich Crag. Ober-
pliocän. Newton [1890).
b) [38.] Latax lutris (L.).
Literatur, Steller [1751]; Erxleben [1777]; Oken [1816];
Lesson [1827]; Pallas [1811]; Taylor [1914].
Synonyme. Mustela. lutris L. 1758;
Luira marina Erxl. 1777;
Viverra aterrima Pall. 1810;
Pusa orientalis Oken 1816;
ne: Lutra stelleri Less. 1827.
Synonymie. Die Art wurde von Linne mit folgenden
Worten beschrieben:
ae Lutris 1. M.. plantis palmatis pilosis, cauda er qua-
druplo breviore.
9. Heft
168 Hermann Pohle:
Lutra marina Act. petropol. 1749. p. 267.
Lutra brasiliensis Ray quadr. 187.
Habitat in Asia et America septentrionali.
Dieser Name wurde von den meisten Zoologen übernommen,
Erxleben [1777] nennt aber den Otter, trotzdem er dieselbe
Diagnose gibt wie Linne, Lutra marına, wahrscheinlich um den
Gleichklang des Artnamens mit dem neugeschaffenen Gattungs-
namen Lutra zu verhindern. Marına Erxl. ist also vollkommen
synonym zu lutris L.
Oken war der erste, der für den Meerotter eine besondere
Gattung — Pusa — aufstellte. Zu gleicher Zeit benannte er auch
die Art noch besonders als Pusa orientalis, zu der er als zweiten
Namen Maustela lutris L. und als dritten Mustela marina stellt.
Der neue Name: ist daher synonym zu /utris L, braucht aber,
da Oken nicht binär schreibt, nicht angegeben zu werden. Es
geschieht hier nur, weil die letzte Auflage des Trouessart ihn noch
nennt.
Die Viverra aterrima Pallas ist bis heute allen Systematikern
ein Rätsel gewesen. Pallas beschreibt sie neben Lutra lutra (VV-
verra lutra) und Latax lutris (bei ihm Phoca lutrıs) nach einem
unvollständigen Fell (Beine fehlten), das er von den Gefährten
Billings erhalten hatte. Das Tier sollte in der Gegend des Uth
und des Amur im Meer und in den Flüssen vorkommen. Die Form
wurde aber nie wieder gefunden. Middendorf [1858] hielt sie
deshalb für eine schwarze Varietät von Lutra lutra L. Das
Vorkommen deutet aber auch auf _Latax, wenn auch diese Gattung
heute dort nicht mehr vorkommt., Dasselbe tun die andern An-
gaben. Der Schwanz soll weniger als ein Drittel der Körperlänge
haben. Es gibt keine Lutra mit so kurzem Schwanz. Bei Latax
ist er allerdings noch kürzer; wenn man aber bedenkt, daß es
sich um ein schlechtes Fell handelte, so kann man leicht annehmen,
daß der Schwanz bei der Bearbeitung ausgezogen worden war.
Pallas Beschreibung besagt ferner: corpore aterrima. Nach
Lichtenstein ist das Fell bei jungen Tieren sehr dunkel. Wie.
ich mich selbst an der Latax des B. Z. M. überzeugen konnte, ist
das Fell beinahe schwarz, wenn man es gegen den Strich streicht.
Parotidibus fuscis paßt auch ganz auf das Berliner Tier. Ebenso
ist es mit dem größten Teil der übrigen Diagnose. — Dies alles
bringt mich dazu, die aterrima Pall. für eine Latax lutris L. zu
halten. Ich werde in dieser Ansicht noch bestärkt durch folgendes:
Lichtenstein [1834] nennt ein im B. Z. M. vorhandenes, sehr
unvollständiges Fell von Latax aus dem Nachlaß von Pallas,
das 1’7’’ lang war. Das Fell der aterrima Pall. war 19'’3’’”.
Wahrscheinlich lag also Lichtenstein das Original vor. Dagegen
spricht allerdings, daß Lichtenstein die Länge des Schwanzes
auf !/, der Körperlänge angibt, und daß ihm ein zugehöriger Ober-
und. Unterkiefer- vorlagen. Nach Pallas war die Länge: des
Schwanzes etwas weniger als Y, der Körperlänge und Zähne
E:
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1
Die Unterfamilie der Lutrinae 169
waren nicht vorhanden. Leider existiert das Fell heute nicht
mehr. Es muß schon vor 1861 von den Motten zerstört worden
sein, da es sich im Katalog nicht findet. Die Schädelreste, nur
die Ober- und Unterkieferbeine, sind noch vorhanden. Ich kann
daher leider die übrigen Maße des Felles nicht vergleichen. Trotz-
dem halte ich das ‘Stück für Pallas Original und nehme an,
daß der Schwanz nicht mehr vollständig war, und daß zu Pallas
Zeit die Zähne noch im Fell saßen und nicht bemerkt wurden.
Es ist dies, da es sich nur um geringe Re e handelt, leicht mög-
lich. Ich sehe daher die aterrima Pall. als Synonym zu Latax
lutris (L.) an.
* Lessons Lutra stelleri ist die von Steller [1751] beschriebene
‚Latax, die Linn& schon als Mustela lutris (siehe oben) bezeichnet
‚hatte. Stelleri ist demnach vollkommen synonym zu lutris (L.).
' Schwanz. Abgeflacht, zweimal so breit als dick, ea
blattähnlich (Lydekker [1895)).
Schädel. Mit den Merkmalen der Gattung. M 1 fast parallel-
seitig mit sehr niedrigen Höckern. Metaconid amgrößten und höch-
sten, Protoconid etwas kleiner und niedriger, Paraconid winzig.
Talonid mit sehr niedrigem Hypoconid und innerem Cingulum,
das das Hypoconid innen und hinten umgibt. Dadurch entsteht
eine. quergestellte- Furche im Talonid. |
Fundorte.
Nordküste von Nippon u. Yesso, sehr selten | |
Südküste von Sachalin | Schrenk [1859].
Tartarei fehlend | |
Kommansdorski-Inseln Lydekker [1895].
Beringinsel. Steller [1751].
Kurilen. Lydekker [1895).
Kamtschatka. Lydekker [1895].
Nördliche Ostküste von Sibirien. Sclater 1891].
Amoktu ::" ° |
Seguam |
Uminak | |
Se Heck-Hilzheimer [1915].
Tschernambur-Gruppe A
Attu --
Kodiak-Insel. Pallas [1811].
Südküste von Alaska
Kenai H.. I. :
Yahkutat
Sitkan-Distrikt Ä Coues [1877].
Queen Charlotte Islands
Vancouver’s Inseln |
Gray Harbor, Washington )
Steilacroom. Baird [1859).
. Beringstr. B. Z. M. Nr. 30738/9. 28. Nordmann I
Sanak, Ounalaska. B. Z. M. Nr. 30740. S. Alaska-Ges. (.
9. Heft
Bi © .Hermann’Pohle:
Bar Bode Ne Nr. 80737..::8:..-Ermändegr 2:
Ostküste von Asien ?? B.Z.M.Nr. 30736. Sehädelresf ? Pallas Yan
:Ob. die genannten Tiere der Westküste Amerikas zu der
Hauptart oder zu der folgenden Unterart gehören, bleibt dahin-
gestellt. Ich habe die’Fundorte hier angereiht, weil die von Baird
gegebene Beschreibung des Felles von Steilacroom nicht mit dem
Fell;von der San Franzisko-Bai übereinstimmf.
Hierher die UNEOTATH. |
a) Latax Autris subspec. gracilis. Bechstein >
Literatur. Bechstein-Pennant [1800]; Shaw 11800]:
Oken [1816]; Schinz [1821]; Fischer [1829]; Lichtenstein
1834]; Merriam [1904]; Taylor [1914].
Synonym. Latax lutris nereiss Merriam 1904.
: Synonymie. Bechstein beschrieb in der Übersetzung von
Pennants Werk eine ZLutra gracilis mit folgenden Worten:
287. Der schlanke Otter. (Slender Otter). [Lutra gra-
cılıs B.].
| Die Länge ist von der Nase bis zum Schwanz 4’4’’, die
des Schwanzes 1’1’’; der Durchmesser des Körpers kaum etwas
ber: 5 4," die Vorderfüße ongefähr 3!/,’ lang; die Hinter-
füße ongefähr vier; der Kopf klein, die Augen klein, die Ohren.
sehr klein, kaum sichtbar; die Vorderfüße mit einer Schwimm-
haut verbunden, die Hinterfüße stärker; die Farbe des ganzen
Tieres schön. dunkelnußbraun oder schwarzbraun, unten etwas
blasser, Wangen und Kehle blasser als die andern Teile oder
mehr nach dem Weißen :hinziehend. Bewohnt: Statenland.
Diese Diagnose paßt beinahe Wort für Wort auf das Berliner
Exemplar aus der San Franzisko-Bai. Es ist nur auf der -«Unter-
seite nicht heller als oben, doch mag das ein Altersunterschied
sein. Wir haben also hierin — wie schon Oken annahm —- eine
echte Latax vor uns. — Was den Fundort anbetrifft, so bezeiehnet
Statenland entweder eine Insel bei Feuerland, oder aber Staten
Island bei New York. Auf allen beiden kommt aber Latax nicht
vor. Ich kann -daher nur annehmen, daß Pennant sein Fell
unter falscher Fundortangabe erhielt. Da die Beschreibung aber
auf die californischen Ottern paßt, und außerdem das Tier auch.
sicher aus Amerika stammt, so ist gracilis Bechstein der Name,
der den californischen Seeottern zukommt und der ihnen: [1904]
von Merriam gegebene Name Latax lutris nereis ist ein RB
zu ihm.
Type. Da es von gracılis keine wirkliche Type gibt, so emp-
fiehlt es sich wohl, die von nereis als die von gracılis anzusehen.
Sie befindet sich im U. S. Nat. Museum, Biological Survey Col-
lection unter Nr. 133508, alt, von der San Miguel Insel, Sta.
Barbara-Inseln, Californien.
Fell:-Da Merriam keine Fellbeschreibung gibt, Felle es
Art überhaupt selten sind, so gebe ich hier die Beschreibung des
Pe
Be
Die Unterfamilie der Lutrinae 171
Berliner Exemplars und zwar -— da ich selbst sie kaum besser
machen kann -—- wörtlich in der Form wie sie Lichtenstein
[1834] gibt. Dieser gab keinen genauen Fundort dieses Tieres an.
Aus den alten Akten des Museums hat aber Prof. Matschie er-
sehen, daß es von Erman aus der Bai von San Franzisko mit-.
gebracht wurde. |
„Der ganze Leib ist mit einem RR feinen, dichten, seiden:
artigen Wollhaar bewachsen. Es ist von bräunlich- -grauer Farbe:
und zeigt sich unter schwacher Vergrößerung von weit spiral-
förmiger Bildung, an den jüngeren Tieren von ungleicher Dicke,
an den alten von völlig gleicher Feinheit, darin der edelsten Schaf-
woel'e ähnlich, doch freilich nicht in Länge und Kräuselung. Denn
ausgezogen mißt es kaum 25 mm, in natürlicher Aufrollung 18 mm.
Beim Auseinanderblasen des Haares bildet sich der Stern überall
von gleicher Tiefe und gleichem Umfang, von der Haut wird;
nirgends auch nur ein Pünktchen sichtbar, selbst wenn man die
Pincette zum Auseinanderschieben zu Hilfe nimmt. Zwischen,
diesem Wollhaar bricht in überall gleicher Verteilung und Länge
ein Borstenhaar hervor, das mit seinen Spitzen jenes um wenige.
Millimeter überragt und dem ganzen Pelz jene schöne, glänzend
dunkelbraune Farbe gibt, wegen welcher er auch so gepriesen wird.
Schon an dem einjährigen Tier zeigen sich viele Borstenhaare,
deren Spitzen weiß-sind, ihre Zahl nimmt aber mit dem Alter zu,
so daß zuletzt der ganze Pelz wie mit einem dünnen Reif überflogen-
erscheint. Diese weiß gespitzten Haare überragen nämlich das
übrige Haar gerade um so viel als die weiße Spitze beträgt und
danach wird diese nach ihrer ganzen Länge sichtbar. Die Zierde,
welche dies dem Pelz gibt, beruht aber hauptsächlich darauf, daß.
die weißen Spitzen in regelmäßigen Abständen eingestreut sind;
es lassen sich zwischen je zwei solchen längeren, weißen Borsten
immer 8—-10 kürzere zählen, und wenn man das Haar völlig glatt
ordnet, so findet sich ein Alternieren derselben in den unmittel-
bar aufeinander folgenden Reihen. Was aber den Kenner solcher
Ware hauptsächlich erfreuen muß, ist die ‘Gleichmäßigkeit, die
auch in Betreff dieser überaus feinen Zeichnung in fast allen Teilen
des Leibes stattfindet. Rücken, Seiten, Brust und Bauch sind
überall mit gleich feinem, gleich langem, gleich dunklem Haar
bedeckt, und überall ist an allen diesen Stellen die Zahl und Dich-
tigkeit der weißen Haarspitzen dieselbe. Nur der-Kopf, der Nacken
und die Füße machen davon eine Ausnahme, die ersten beiden,
indem ihre Grundfarbe eine hellere Beimischung zeigt, die letzten,
indem sie der .Haare mit weißen Spitzen entbehren. Im Nacken
entsteht die hellere Färbung von der Dünnung des dunkeln Borsten-.
haares, das also den helleren Wollpelz nicht genugsam verdeckt.
Die hellere Färbung setzt sich manchmal auf den Hinterhals fort-
und verliert sich erst zwischen den Schultern. Am Kopf trifft die
hellere Färbung das Borstenhaar selbst, besonders an den Seiten
_ von den Mundwinkeln bis zu den Augen und Ohren, wo- die Farbe
9. Heft
172 - Hermann Pohle:
fast rotgrau und glanzlos ist. Über dem Auge beim jüngern Exem-
plar (Lichtenstein hatte ein halbwüchsiges und ein erwachsenes
Exemplar aus der San Franzisko-Bai) ein schmaler Bogen von der-
selben Farbe, der von der dunklen Farbe der Stirn und des Scheitels
deutlich begrenzt wird, beim älteren ist der ganze Kopf von un-
reiner, rötlichgrauer Färbung und soweit diese herrscht, fehlt auch
das glänzende glatt anliegende Borstenhaar. Die Behaarung er-
scheint vielmehr locker und abstehend wie bei Füchsen und Katzen.
Zu beiden Seiten der stumpfen, nacktschwarzen Nase stehen
drei Reihen starker Bartborsten von weißer Farbe von 2 bis 4 cm
Länge. Sie sind nicht rund, sondern flach zusammengedrückt, in
mäßigem Bogen gekrümmt, doch ohne alle Drehung. Eine einzelne
Borste von derselben Beschaffenheit steht zwischen Nasenflügel
und Auge an jeder Seite, eine andere mit einer halb so langen dicht
daneben über jedem Auge.
Die Behaarung der Füße ıst kürzer als die des Rumpfes und
ehne weißliche Spitzen. Im übrigen ist die Behaarung wie am
Körper, die Farbe eher etwas dunkler, fast schwarzbraun. Die
dichteste und feinste Behaarung ist die des Schwanzes.“
‘ Schädel. (Nach Merriam.) ‚Groß, breit und hoch, mit
langer und hoher Crista sagittalis und angeschwollener Hirnkapsel.
Mit Zutris (L.) verglichen, ergeben sich die folgenden Unterschiede:
Schädel im ganzen weniger abgeflacht, Hirnkapsel stärker ange-
schwollen und gerundet, die Seiten, von oben gesehen, stärker
konvex und angeschwollen, besonders hinter der Einschnürung;
vorderer Teil der Jochbogen breiter und viereckiger ausgedehnt.
Das Basioccipitale bildet einen Winkel mit dem Basisphenoid;
der Proc. coron. neigt sich stärker rückwärts; Crista sagittalis viel
höher und stärker zurückgebogen (decurved); innere Spitze des
P 4 ist nicht konisch, sondern nach vorn’ verlängert und zeigt eine
Tendenz, sich in zwei Teile zu zerlegen. ı ı breiter und nach hinten
breit abgestumpft.“ Über die Anatomie siehe Taylor (1914.
-"-Fuädorte:
San Franzisko-Bai. Lichtenstein [1834]. B. z. M. Nr. 1026,
| 30735: F& S. Erman leg.
Monterey. Baird [1859].
Point Sur,-Monterey Cty, California. Taylor [1914].
San Miguel-Insel, Santa Barbara-Inseln, Cahiforeiss Merriam sen: ]-
M. Species incertae sedis.
1. Vorbemerkungen.
Ich führe hier eine Anzahl von ungenügend hekkiube Arten
auf, deren Stellung in der Unterfamilie bisher nicht sicher zu er-
mitteln war. In den meisten Fällen dürfte es sich überhaupt nicht
um Lutrinen handeln, sondern um Mitglieder irgend einer andern
Unterfamilie. - Ich gebe stets die Originaldiagnosen — die alle
sehr kurz sind — wörtlich wieder, um so den Vergleich‘ mit neuem
Material zu erleichtern.
i L 4
Ya DR bc A Va
-
Die Unterfamilie der. Lutrinae 178
2. Lutra montana Tschudi
Literatur. Tschudi [1844]; Major [1897]; Thomas [1908].
Synonymie. Diese Form ist seit ihrer 75 Jahre zurück-
liegenden Beschreibung nicht wieder beobachtet worden. Die Be-
schreibung selbst ist so eigentümlich, daß Thomas sagte: „Es
ist schwer zu glauben, daß dieses Tier überhaupt ein Otter war.“
Dieser Ansicht kann ich mich nur anschließen. Vielleicht war es
eine Tayra, die Tschudi nach ungenügenden Notizen, die er sich
in Peru gemacht hatte, als Otter beschrieb. Einen Beweis dafür
zu erbringen ist aber vorläufig nicht möglich.
Type. Im Museum zu Neufchatel, wo die übrigen Typen
Tschudis aufbewahrt werden, befindet sich nach Thomas kein
als Lutra montana Tsch. bezeichnetes Stück.
Tschudis Diagnose. ‚‚Lutra montana Tsch. L. supra obscure
fusca rufo-fusco irrorate, subtus nigricans. Die Nasenkuppe ist
sehr klein und nackt, nach hinten abgerundet und schwarz. Die
Unterlippe ist ganz behaart. Der ganze obere Körper ist schwarz-
braun mit rotbraunen Schattierungen. Der Unterleib ist schwärz-
lich. Gesicht, Kehle und Lippen sind braun. Die Füße sind
schwarz, die Sohlen in ihren vorderen zwei Dritteln nackt und
schwarz. Der Schwanz ist mehr abgerundet als bei L. chilensis
(= felina). Die Wollhaare sind glänzend schwarz, die Steifhaare
schwarzbraun mit rötlichbrauner Spitze und liegen dichter als
bei der vorhergehenden Species (felina).
Länge des Körpers 1’6’’, des Schwanzes 10’.
Die Lutra montana ist eine Süßwasserotter und vielleicht die
einzige Art dieses Genus, welche auf einer bedeutenderen Höhe
vorkommt; denn sie lebt in 9000’ über dem Meeresspiegel auf der
Ostabdachung der Binnencordillere. Sie ist sehr selten und an
vielen Punkten, wo sie noch vor 30—-40 Jahren häufig vorkam,
jetzt ganz verschwunden, wie bei Ambo auf dem Wege von Cerro
de Pasco nach Huanaco. Weiter südlich trifft man sie zwischen
Comas und Andamarca und in der Nähe von Huanta. Es sind
uns nur drei Punkte bekannt, wo diese interessante Art lebt.‘
| 3. 1Lutra piseinaria Leidy
Literatur. Leids 11873].
Synonymie. Diese nach einer Tibia beschriebene Art scheint
mir kaum eine Lutra zu sein. Der Malleus internus ist kurz und
dick (in der Figur), während er bei den Lutrinen länger. und
schmaler zu sein pflegt.
Leidys Diagnose. pg. 230/231. Lutra? A specimen of a
tibia, submitted to my inspektion by the Smithsonian Institution,
ist presented in Fig. 4, Plate XXXI. It was presented by Clarence
King and was obtained by him on Sinker Creek, Idaho, in asso-
ciation with remains of Equus excelsus and Mastodon mirificus.
The tibia pertains to a carnivore, and ressembles that of an
otter more than that of any other animal with which I have an
9 Heft
174 : Hermann Pohle:
opportunity of comparing it. Its differences, excepting size, are
trifling. The tubercle for insertion of the quadriceps extensor is
less prominent, so as to give the head of the bone proportionately
less thickness in relation with its breadth. The ridge for the .at-
tachment of the interosseus membrane at the lower part of the
bone is more prominent and sharper. The distal end in front
just above the articulation is flatter, and the flexor tendous
behind is deeper. |
Length of the bone internally 59 We idth of the head 15 22
Thickness at the inner condyle 10 !/ er Width of.the distal
end between the most Promaeht points Mars Thickness. at or
inner- malleole 8’’’. ;
pg. 316. Mustelidae. Lutra? Lutra Biseinaria.. N
Indicated by a tibia, described ‚page 230, and represented i in Fig, 4,
Haie XXXI. From the Pliocene Tertiary of Idaho.“
4. tLutra pristina Matthew et. Gidley
Literatur. Matthew et Gidley [1904].
Synonymie. Es ist nur ein Unterkiefer bekannt, dessen
Reißzahn noch dazu abgerieben zu sein scheint. Trotzdem ist
wohl sicher, daß eine Lutrine vorliegt, vielleicht ein amerikani-
scher Ausläufer der Aonyx-Reihe, worauf der etwas grubige Talon
des MI deuten würde. Genaues läßt sich jedenfalls nicht sagen,
ehe nicht besser erhaltene Überreste vorliegen. 2;
Matthew et Gidleys Diagnose. Lutra pristina.
Ihe Type is a very perfect lower jaw (No. 10811 des Ameri-
can Museum of Natural History) from the quarry at the Canon
of the Little White River, S. Dakota. It is considerably larger
and more robust than L. canadensis, the carnassial has a narrower
trıgonid with higher, Paraconid and Protoconid, Metaconid less
widely separated and somewhat more posterior in position; ‚the
heel broader and. more basin-shaped, with: ‚stronger internal ridge,
lower hypoconid and distinct hyloconid. M 2 is of proportionately
larger size, the surface flatter, the cusps lower, the 'outline more
regularly circular. The heels of the premolars are narrower than
in L. canadensis, with a well-defined cingulum, but no heel-cusp.
The angle of the jaw is produced into a short stout process, absent
in the modern species; the coronoid process is much wider, espe-
cially towards the tip, and directed more backward.. The
muscular attachment are marked by much EN : ridges
and rugosities.
The carnissial is larger and wider than : in L. dubia, with a
much broader heel. The metaconid appears to be somewhat more
separated, and the paraconid-protoconid shear lower.
Length of the entire dentition, incisive alveoli to M2 63 mm:
Length of premolar-molar dentition P2-—-M2 48 mm; C antero-
posterior diameter 10 mm, transverse 8:mm; P3 antero-posterior
diameter 8 mm, transverse 4 mm; P4 antero- -posterior. diameter
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Die Unterfamilie der Lutrinae 175
10 mm, transverse 6 mm; Mı antero-posterior diameter 17 mm,
transverse.9% mm; M2 antero- -posterior . diameter 8 mm, tranis-
verse 8 mm. Ei: |
' 5. Lutra kutab Schinz
“Literatur. Schinz [1844]; Thomas [1889].
Ben mie. Diese Form ist seit ihrer Beschreibung nicht
mehr. genannt. worden. Es dürfte dies aber wohl seinen Grund
darin haben, daß aus ihrer Heimat, Kaschmir, sehr wenig Material
zu uns. gekommen ist. Als synonym zu Lutra lutra.(L.) [Thomas]
möchte ich sie aber doch nicht ohne weiteres stellen, da einer-
seits die Beschreibung eigentümliche Züge zeigt, und weil anderer-
seits. auch in diesem abgeschlossenen Gebiet das Vorkommen
einer besonderen Form immerhin möglich wäre. Die Beschreibung,
die Schinz aus Hügels Reise entnommen hat, ist aber so un-
vollständig, daß nicht einmal feststeht, ‚ob hier eine Lutra oder
eine Lutrogale vorlag. |
Schinz Diagnose: ‚„L. kutab. Der Otter-Kutab.
L. saturate fusca, pilis apices albis, facıe, gastraeo, cauda infra
et apice albis.
Syn. Kutab. Hügels Reise.
Longit. corporis 2’ 4’’, caudae 1’ 6°
Habitat in Kaschmir.
Dunkelbraun, oben weiß getüpfelt, da die Haare weiße Spitzen
haben, untere Hälfte des Kopfes, Hals, Bauch, Unterseite. des
Schwanzes und dessen Spitze =. |
In een
6. Diverse.
N nennen wäre hier noch die Lutra franconica Ouenstedt
[1885], die nach Schlosser [1902] ein Edentat ist, und später
von Ameghino als Teutomanis beschrieben wurde. Eine Nach-
prüfung dieser Angaben ist mir nicht möglich. |
Ebenso ist es mir unmöglich, etwas über M egencephalon
primaevum Osborn, Scott et Speir auszusagen, da mir die
Originalbeschreibung (Contrib. Mus. Geol. Arch. Princeton, I. 1878,
pg. 20) nicht zugänglich ist. Das von Bruce ee Bearehele
Gehirn erinnert stark an Robben.
N. Zur Biete des Schädels.
Zugleich zur Morphologie der Unterfami lie..
1. Allgemeines.
Leider "kann ich diesen Absatz nur ‚‚Zur Missholugie des
Schädels‘‘ benennen. Gern hätte ich eine allgemeine Morphologie
gegeben, Raummangel und noch nicht völlig ausreichendes Ma-
terial verbieten es aber, und so kann ich mir nur vorbeba tem,
dies Manko der Arbeit späterhin auszufüllen. En
9, Heft
176 °.-...Hermann Poble: ___
Aber auch eine allgemeine Morphologie des Otterschädels soll
dieser Absatz nicht sein. Nur wenige Punkte habe ich heraus-
gegriffen, und sie — alle Gattungen unter phylogenetischen Gesichts-
punkten vergleichend — durchgesprochen. Dabei ergab sich von
selbst eine Auswahl. Viele Merkmale sind wohl für die Artdia-
gnostik sehr gut geeignet, sehr wenig aber für vergleichend-phylo-
genetische Untersuchungen, pflegen sie doch so stark zu wechseln,
daß sie bei ganz nahe verwandten Formen verschieden, bei sehr
entfernt stehenden aber gleich sind. Andere wieder erwiesen sich
als vorläufig nicht verwertbar, weil das vorhandene Material, be-
sonders das fossile, noch nicht volle Aufklärung über sie gibt.
So blieben eigentlich nur drei Merkmale übrig: der Gesamt-
habitus des Schädels, der Bau des Gesichtsschädels und der Bau
des Gebisses, letzteres auch deshalb noch besonders geeignet, weil
es in vielen Fällen das einzige ist, was uns vom Tiere erhalten
blieb. Zu der Betrachtung dieser drei stelle ich noch eine kurze
Beschreibung des \Wachstumes des Schädels, auf dessen Eigen-
tümlichkeit schon Berthold [1830] und Nathusius [1838]
aufmerksam gemacht haben. |
2. Das Wachstum des Schädels (bei Lutra lutra L.),
Der Schädel des Neugeborenen (B. Z. M. Nr. 30577) zeigt
— wie bei Neugeborenen gewöhnlich — eine sehr lange und sehr
breite Gehirnkapsel, die ungefähr doppelt so lang (22 mm) als der
Gesichtsschädel ist. (Siehe Fig. 14.) Ihre Breite (17 mm) ist bedeu-
Fig. 14. Lutra lutra (L.) Schädel eines neugeborenen Tieres.
B. Z. M. Nr. 30577 aus dem Berl. Zool. Garten. Fundort: Deutschland.
a. Unterseite. b. Aufsicht. ce. Seitenansicht.
tend größer als die Hälfte der Gesamtlänge des Schädels (29 mm) und
erreicht fast die Jochbogenbreite (18mm). Der Gesichtsschädelist sehr
breit. Die Interorbitalbreite (8,6 mm) übertrifft bei weitem ein Viertel
der Gesamtlänge. Die Oberfläche zwischen den Augen ist fast
genau quadratisch, ein Proc. postorb. des Frontale ist nicht vor-
handen, die Orbita dehnt sich vielmehr bis zu dem ziemlich
scharfen Knick zwischen Hirn- und Gesichtsschädel aus. Eine
besondere Temporalhöhle ist demnach nicht ausgebildet, wenn
auch das Jugale schon die Andeutung eines Proc. postorb. trägt.
Auf der Unterseite fällt besonders das Fehlen des Proc. mast.:
auf. Das ;Tympanicum ist ein einfacher, dünner Knochenring, der
nach der Seite hin offen ist. Zähne. sind noch nicht durchgebrachen.
Die Unterfamilie der Lutrinae 177
Das nun folgende Wachstum bewirkt in der Hauptsache nur
eine Vergrößerung des Schädels; allerdings wachsen die Frontalia
zwischen den Orbitae nicht ebenso stark in die Breite wie der
übrige Schädel. So beträgt bei einem Schädel (B. Z. M. Nr. 29912
von 55 mm größter Länge; 47,6 mm Basallänge) die größte Breite
der Hirnkapsel 33 mm, die Interorbitalbreite aber nur 13,5 mm.
Bei diesem Schädel, dessen Intertemporalränder nicht mehr scharf
gegen den Hirnschädel abgesetzt sind, tritt auch der Proc. postorb.
als ganz schwacher Knochenvorsprung auf an der Stelle, wo die
Interorbitalränder in die Hirnkapsel übergehen. Eine Inter-
temporaleinschnürung ist nicht vorhanden, vielmehr ist die Inter-
temporalbreite — wenn der Ausdruck erlaubt ist — größer (17 mm)
u)
Aa
..:
Er
Fig. 15. Lutra lutra (L.) Schädel eines jungen Tieres. (pull.)
B. Z. M. Nr. 29912. Fundort: Deutschland.
als der Spitzenabstand (16,9 mm). An der Unterseite sind die
Proc. mast. schon sehr deutlich geworden. Das Tympanicum hat
zwar noch die Form eines %4-Ringes, aber der Ring hat sich er-
weitert und verbreitert, und seine Ränder sind nach innen um-
gebogen. Nach oben ist der Anschluß an das Petrosum gewonnen,
während unten die Bulla noch offen ist. Auch Zähne sind hier
schon durchgebrochen und zwar sämtliche Incisivi, während Eck-
zahn und Prämolaren noch in der Alveole stecken, die Spitze
der Cd und Pd3 aber gerade die Haut durchbohren.
Bei weiterem Wachstum (B. Z. M. Nr. 30594; Gesamtlänge
74 mm, Basallänge 63,6 mm) wird der Gesichtsschädel länger,
die Interorbitalbreite aber nur wenig breiter (17,7 mm). Die ganze
Orbitalregion beginnt von der Gehirnkapsel abzurücken, mit ihr
ihr hinterer Abschluß, die Proc. postorb. der Frontalia und Ju-
galia. Die Proc. postorb. sind hier zwar viel deutlicher geworden,
eigentliche Fortsätze sind sie aber auch noch nicht; sie, kommen
vielmehr nur dadurch zustande, daß die Interorbitalränder, in die
Intertemporalränder umknicken. Von einer Intertemporalein-
schnürung ist noch nicht zu reden, ist doch die Intertemporal-
breite ebenso groß wie der Spitzenabstand (21,5 mm). Die Inter-
temporalbreite ist demnach viel breiter als die Interorbitalbreite.
An der Unterseite ist der Proc. mast immer noch nur angedeutet,
Arehiv für Naturgeschichte
1919. A. 9. 12 9. Heft
178 | Hermann Pohle:
die Mastoidbreite ist geringer als die Schädelbreite (siehe Tabellen).
Das Tympanicum ist nicht mehr ringförmig, vielmehr haben sich
seine Wände nach unten zusammengewachsen, so daß die Trommel-
höhle abgeschlossen wurde; es ist demnach jetzt schüsselförmig.
Ein knöcherner Gehörgang ist in seinen Anfängen zu erkennen.
Alle Milchzähne sind in Stellung, im Unterkiefer sind sie sogar schon
z. T. ausgefallen (Incisivi) und die Dauerzähne beginnen zu steigen.
Dieselben Verhältnisse finden wir bei einem Schädel (B. Z. M.
Nr. 30533) von 75 mm Gesamtlänge (64,5 mm Basallänge), nur
sind hier im Unterkiefer schon sämtliche Id verschwunden (ob
während der Präparation läßt sich nicht feststellen).
Etwas anders ist der Befund schon bei zwei Schädeln (B.Z.M.
Nr. 30548 und 30585 von 79 bezw. 80 mm Gesamtlänge, 67,4
bezw. 69 mm Basallänge). Die Interorbitalbreite (siehe Tabellen)
ist ungefähr die gleiche wie bei den vorhergehenden, die Orbita
ist aber so weit von der Gehirnkapsel abgewandert unter gleich-
zeitiger Verengung der Frontalia, daß hinter den Proc. postorb.
der Frontalia eine — allerdings noch sehr kurze und wenig tiefe —
Intertemporaleinschnürung entstanden ist. Sie ist zwar schmaler’
als der Spitzenabstand, aber immer noch viel breiter als die Inter-
orbitalbreite. Auf der Unterseite ist alles beim alten geblieben,
doch beginnt die stärkere Ausbildung des knöchernen Gehör-
ganges. Die Zähne sind wie im vorhergehenden Stadium, doch
beginnen nun auch die oberen Incisivi und der P2 zu steigen,
die Il sind gerade dabei, die Haut zu durchbrechen. Die Inter-
maxillaria sind daher viel breiter.
Bei dem weiteren Wachstum wird die Interorbitalregion
schmaler (Schädel Nr. 3583 des B. Z. M., Nr. 4393 der B. L. H.;
Gesamtlänge 84,5; 87,5 mm. Die übrigen Maße siehe in der Tab.).
Der Spitzenabstand bleibt unverändert, die Intertemporalbreite
aber wird geringer und nähert sich der Interorbitalbreite. Zugleich
wird die Intertemporalregion länger. Die Proc. mast. werden auch
stärker und erreichen ziemlich die Hirnschädelbreite. Der knö-
cherne Gehörgang ist fertig ausgebildet. Im Gebiß sind im Ober-
kiefer I1 und I2, sowie P2 durchgebrochen, der I3 ist im Steigen.
Im Unterkiefer haben wir alle I, der P2 ist im Steigen, ebenso
der M1. Auch die Spitzen der C tauchen auf, doch sind die Cd
. noch in Stellung.
Im folgenden erscheinen im Gebiß zunächst der 13 und der
P2, wobei der Pd2 ausfällt. Dann kommen —- während Pd3 und
Pd4 sowohl im Ober- wie im Unterkiefer sowie der Pd2
noch stehen bleiben — nacheinander die C, M1, m2 und der P2,
der den Pd2 verdrängt. Nunmehr hebt der P4 den Pd4 aus,
während im Unterkiefer der P3 das gleiche mit dem pa 3 tut. Als
letzte brechen dann P3 und P4 durch, die die Pd3 und Pd4 zum
Ausfall bringen. Die C, die schon lange durchgebrochen sind,
brauchen aber zum Aufstieg so lange, daß sie erst fertig werden
wenn auch die andern Zähne gebrauchsfertig sind.
Die Unterfamilie der Lutrinae 179
Damit zugleich geht auch das Schädelwachstum weiter. Die
Intertemporalregion wird immer länger und schmaler, während
die Interorbitalregion fast dauernd dieselbe Breite behält. Die
Folge/ist, daß die Intertemporalbreite geringer wird als die Inter-
orbitalbreite. Die Nähte verwachsen bis auf die Basilarnaht und
die Nasalia-Nähte. Ist dies geschehen, so sind auch alle Zähne
AN IN
\ N NR, RN
RN
, N AN
> IN N II NIy
s N RN NIE
II>>
Fig. 16. Lutra lutra subspee. chinensis Gray
Junges Tier (pull.) Schädel Nr. 30596 des B. Z. M.
a. Unterseite. b. Aufsicht. ce. Unterkieferaufsicht.
in Stellung. Die Proc. mast. wachsen’ in die Breite und überholen
bald die Breite des Hirnschädels, der sich nur_wenig verbreitert
und selbst beim voll ausgewachsenen Tier nicht viel breiter ist,
als wenn eben alle Zähne aufgetaucht sind. Schließlich verwächst
auch die Sutura basilaris, und nur die Nasalia-Nähte bleiben noch
einige Zeit offen. Haben auch sie sich geschlossen, so pflegt der
Schädel in der Hauptsache die glatte Oberfläche des erwachsenen
Tieres angenommen zu haben; das Wachstum selbst aber hört
noch nicht auf, ja es scheint überhaupt während des ganzen Le-
12* 9. Heft
180 Hermann Pohle:
bens nicht aufzuhören, vielmehr scheint der Schädel noch dauernd
größer zu werden, während umgekehrt die Intertemporalbreite
dauernd abnimmt, der Spitzenabstand aber größer wird.
Ein paar Schädel (B. Z. M. Nr. 30584, 30559, 30614) weichen
. dadurch etwas ab, daß sie bei einer fortgeschrittenen Größe noch
das Merkmal des vorher gehenden Stadiums tragen. Die Erklärung
dafür ist beim ersten Schädel sehr einfach. Es ist ein Aquariums-
tier, und alle Menagerietiere der Art bewahren — wie eine Serie
von sieben Schädeln beweist — mehr oder weniger die Jugend-
charaktere. So sind z. B. unter den sieben fünf, die keine richtigen
Proc. postorb. haben. Die beiden andern oben genannten Schädel
dürften vielleicht besonders reichliche und gute Nahrung und da-
her Aussicht auf besondere Körpergröße gehabt haben. Nr. 30614
von Tokio gehört überdies der ja recht groß werdenden Unterart
L. I. whiteleyi Gray an, so daß schon aus diesem Grunde seine
Größe nicht verwunderlich ist.
Schwierig erscheint im ersten Augenblick die Erklärung des
Zustandekommens dieser eigentümlichen Umformungen, und man
möchte zunächst an ein interstitielles Knochenwachstum denken,
das natürlich hier ebensowenig möglich ist wie bei andern Knochen.
Die Veränderungen gehen nur durch Apposition verbunden mit
ausgedehnten Resorptionen vor sich. — Gehen wir vom neu-
geborenen Schädel aus: Dieser wächst zunächst durch Apposition
auf der gesamten Oberfläche und in den Nähten. Dabei bleibt
das Wachstum des Stirnbeins zwischen den Orbitae etwas zurück.
Resorptionen gehen, wie die fast absolut glatte Oberfläche aller
Knochen beweist, noch nicht vor. Sie beginnen erst, wenn der
Schädel eine Gesamtlänge von etwa 50 mm erreicht hat und zwar
mit besonderer Stärke in der Stirnbeinecke. Fast die ganze äußere
Oberfläche des Stirnbeinteiles, der an der Bildung der Gehirnkapsel
beteiligt ist, hat ein schwammiges Aussehen, ein Zeichen, daß hier
starke Resorptionen vorgingen. Es beginnt dieser rauhe Teil der
Oberfläche genau hinter dem entstehenden Proc. postorb. Der
Teil davor ist glatt, er wächst eben nur durch Apposition weiter.
Durch die Resorption — der im Innern des Schädels und in den
Nähten eine starke Apposition entgegenarbeiten muß, damit kein
Loch entsteht — werden aus der birnförmigen Gehirnkapsel rechts
und links zwei Stücke herausgemeiselt, wodurch die Intertemporal-
einschnürung entsteht. Verstärkt wird der Eindruck dieser Ein-
schnürung durch starke Apposition auf den stehengebliebenen Teil
des Stirnbeines, den Proc. postorb., der dadurch in die Breite
wächst. Diese Resorptionsvorgänge scheinen bis ins hohe Alter
hinein fortzudauern, nimmt doch die Intertemporalbreite auch
noch bei ausgewachsenen Schädeln mit zunehmendem Alter ab. —
Die übrigen Schädelknochen wachsen in der Hauptsache durch
Apposition, findet man doch an keiner Stelle ein solches Resorp-
tionsfeld wieder wie hinter den Proc. postorb. Sicher ist aber
auch, daß kleinere Resorptionen auch bei ihnen vorgehen, wäre
Die Unterfamilie der Lutrinae 181
es doch sonst unmöglich, das die ziemlich starke Biegung der
neugeborenen Knochen in die weit flachere der ausgewachsenen
übergeht. Da der Schädel ja auch noch im Alter wächst, so müssen
auch bei ihm noch die beiden den Knochen verändernden Faktoren
an der Arbeit sein, und zwar im Schädelinnern die Resorption,
auf der Außenoberfläche die Absorption; allerdings geht ihre Arbeit
jetzt sehr langsam.
3. Allgemeine Schädelform.
Der Schädel derältesten uns bekannten Form — Potamotheriuni
valletonı I. Geoffr. — erinnert in seiner Gesamtform sehr an die
Viverridae und Miacidae, speciell an die Gattung Viverravus (siehe
Matthew [1909]). Er ist also langgestreckt und verhältnismäßig
schmal, hat demnach ein recht wenig marderähnliches Aussehen.
Die Basallänge ist weit mehr als doppelt so groß als die obere
Schädelbreite Der Grund zu diesem Verhältnis liegt in der ab-
soluten Schmalheit der Hirnkapsel und in der Länge des Gesichts-
schädels. Der Proc. mast. ist als flache, breite und lange Platte
entwickelt, deren proximale Hälfte nach vorn breiten Anschluß
an den Proc. zygom. des Squamosums hat. Die Mastoidbreite
ist größer als die Hirnschädellänge; die Bulla ist verhältnismäßig
kurz.
Der Potamotherium am nächsten steht in der Form des
Schädels die sumatrana-Gruppe (außer dalaeindica Falc. et Cautl.).
Auch hier haben wir noch den langgestreckten, verhältnismäßig
schmalen Schädel. Die Basallänge ist ungefähr gleich der doppelten
Schädelbreite, der Schädel ist also nicht mehr ganz so schmal wie
bei der vorhergehenden Gattung, er ist breiter und höher geworden
und hat sich dabei auf die Proc. mast. und Proc. zygom. squam.
ausgedehnt, ihre Basis in sich hineinziehend. Schon dadurch
wurden .sie weniger hervorstehend, außerdem aber auch noch
dadurch, daß ein guter Teil ihrer Maße verbraucht wurde zum
Aufbau der größeren Gehirnkapsel. Dadurch wurde die Mastoid-
breite schmaler als die Hirnlänge und die beiden genannten Proc.
verloren den Zusammenhang miteinander. Die Bulla ist bei der
sumatrana Gray sehr lang, sie muß aber bei den noch unbekannten
alten Formen, von denen sich die sumatrana direkt ableitet, und
die als Bindeglied zwischen der vorhergehenden und der folgenden
in Betracht kommen, sehr kurz gewesen sein.
Der Schädel der sich anschließenden L. palaeindica Falc. et
Caut]. ist nicht mehr so lang und schmal. Die Hirnkapsel ist
noch breiter, aber auch etwas kürzer geworden, der Gesichts-
schädel aber kürzer. Daher ist auch die Basallänge hier nicht
einmal gleich der doppelten Hirnkapselbreite, sondern kleiner. Die
Proc. mast. und Proc. zygom. squam. sind ungefähr geblieben
wie bei der sumatrana. Infolgedessen ist auch hier die Mastoid-
breite kürzer als die Hirnschädellänge Die Bulla hat noch die-
selbe kurze Form wie bei Pot. valletoni. — An diese Form schließt
9. Heit
182 | Hermann Pohle:
sich der Schädel der heute lebenden L. intermedia Pohle direkt
an. Die Ähnlichkeit ist so groß, daß Thomas [1889], dem wahr-
scheinlich ein Schädel von dieser Art vorlag, den er aber für Z.
sumatrana Gray hielt, meinte, zwischen beiden Formen sei kein
Unterschied. Doch ist hier der Hirnschädel noch breiter, ohne
daß die Proc. mast. ihre Breite verändert hätten, so daß die
Mastoidbreite wieder die Hirnschädelläinge — wenn auch nur um
ılli übertrifft. Die Bulla ist hier etwas länger.
Noch etwas weiter ist die Entwicklung bei Luira lutra (L.) geschrit-
ten. Der Schädel ist im ganzen größer und die Gehirnkapsel noch
breiter geworden. Der Proc. mast. ist wieder stärker, bleibt aber
-—- von individuellen Abnormitäten abgesehen — getrennt vom
Proc. zygom. squam. Bei L. canadensıs Schreb. ist der Schädel
noch breiter, der Gesichtsschädel noch kürzer, der Proc. mast.
ıst geblieben, die Bulla ist aber wieder etwas kürzer. Außerdem
ıst hier besonders starke Abflachung eingetreten. Entsprechend
schreitet die Entwicklung in der #latensis-Gruppe fort. Bei I.
annectens Major beginnt auch der .Proc. mast. groß und massig
zu werden. Die Abflachung des Schädels ist weniger stark. Ein
ähnliches Bild finden wir bei enudris F. Cuv. und plaiensis Wa-
terhouse, deren Schädel wieder etwas länger und weniger flach
ist. Ganz besonders stark wird der Proc. mast. bei provocax Thos.
anscheinend auf Kosten der Bulla, die hier sehr klein ist. Diese
Tatsache bleibt auch bei der L. felina Mol. erhalten, die sich von
jener ableitet, trotzdem hier die Hirnkapsel schmaler und die
Proc. mast. kleiner geworden sind. Bei #latensis und stärker bei
provocax sind Proc. mast. und Proc. zygom. squam. wieder an
ihrer Basis durch eine knöcherne Platte verbunden, die auch bei
felina, wenn auch stark verkleinert, bestehen bleibt.
Ein Stadium, das ungefähr zwischen der sumatrana und der
intermedia liegt, ist uns in der maculicollis Licht. erhalten ge-
blieben. Wir finden hier zwar schon einen kürzeren Schädel als
bei sumatrana, aber die Form der intermedia ist noch nicht er-
reicht. Die Basallänge ist auch hier noch kleiner als die doppelte
Hirnkapselbreite Trotzdem ist der Schädel noch mehr in die
Länge gestreckt als bei intermedia, und wird die Breite des von
sumatrana nicht überschritten. Die Proc. mast. sind sehr kurz
und schwach, in manchen Fällen kaum erkennbar. Die Mastoid-
breite ist daher kleiner als die Hirnlänge. Die Bullae sind kurz.
Einige Schwierigkeiten bereitet die Ableitung des Pteronura-
Schädels. Aus Gründen, die weiter unten genauer erörtert werden,
müssen wir annehmen, daß er aus dem Schädel von L. enudris
hervorgegangen ist. Nun ist zwar dieser auch schon etwas mehr
in die Länge gezogen als die der meisten der #latensis-Gruppe,
an die Länge des Pieronura-Schädels reicht er aber nicht annähernd
heran. Diese Länge kommt durch die kolossale Entwicklung des
Gesichtsschädels (in rostrocaudaler Richtung) zustande, demgegen-
über der Hirnschädel klein geblieben ist. Letzterer hat im Ver-
Die Unterfamilie der Lutrinae 183
hältnis zum Gesamtumfang des Tieres dieselbe Größe wie bei der
genannten Lutra-Art, wie auch Proc. mast. und Größe der Bulla
mit jener übereinstimmen. So ist denn auch die Mastoidbreite
bedeutend größer als die Hirnschädellänge, während die Basal-
länge nur sehr wenig größer ist als die doppelte Schädelbreite.
Eine Besonderheit der Gattung bildet das eigentümliche entwickelte
Foramen caroticus, dessen Umfang vielleicht mit der riesenhaften
Größe des Tieres zusammenhängt, finden wir doch ein sehr ähn-
liches bei Latax wieder.
Lutrogale erinnert im Schädelbau vielfach an die sumatrana-
Gruppe. Der Schädel ist langgestreckt und verhältnismäßig schmal,
die Proc. mast. sind schwach, die Bullae kurz. Die Basallänge ist
wenig größer als die doppelte Schädelbreite, die Mastoidbreite ist
gewöhnlich kleiner als die Hirnschädellänge, erreicht oder über-
trifft sie aber nur um ein weniges bei sehr alten Tieren. Das alles
würde für einen Anschluß an die hypothetischen, ausgestorbenen
Mitglieder der sumatrana-Gruppe sprechen und ich nehme ihn
auch an, besonders da auch gewisse Eigentümlichkeiten des Ge-
sichtsschädels (siehe unten) dafür sprechen. Nichtsdestoweniger
bleibt dies alles unsicher, weil die Zähne sich nur schwer von
denen der sumatrana-Gruppe ableiten lassen.
Einen ganz anderen Typ repräsentieren die übrigbleibenden
Mitglieder der Unterfamilie, die Gattungen Aonyx, Amblonyx,
Enhydriodon und Latax, die ich, sie nach ihrer Hauptnahrung
benennend, als Krebsottern jenen andern, den Fischottern, gegen-
überstellen möchte. Bei ihnen allen finden wir einen sehr kurzen,
sehr breiten, sehr hohen Schädel, kräftige, weit vorstehende Proc.
mast. und kurze, breite Bullae. Immer ist die Schädelbreite weit
größer als die halbe Basallänge und immer ist die Mastoidbreite
größer als die Hirnschädellänge. Dazu kommt bei allen Formen
eine sehr starke Aufwölbung der Hirnkapsel. Am wenigsten aus-
gesprochen sind alle diese Verhältnisse bei den langschädeligen
‘ Aonyx und bei Amblonyx, während sie bei Zatax am stärksten
hervortreten, wo die Basallänge nur um ein Fünftel breiter als
die Mastoidbreite ist. Alle Glieder zwischen diesen Schädelformen
und denen der vorangegangenen Tiere fehlen uns und nur durch
die allein erhaltenen Gebisse (siehe dort) der fossilen Arten läßt
sich der Anschluß gewinnen.
4. Der Gesichtsschädel.
Auch hier wählen wir die Potamotherium valletoni I. Geoffr.
als Ausgangspunkt. Wir finden hier einen sehr langen Vorder-
schädel mit breiter Schnauze und verhältnismäßig schmaler Inter-
orbital- und Intertemporalregion, beide gleich breit, letztere sehr
langgestreckt, erstere dagegen kurz. Daher liegt der Proc. postorb.
vor dem Molaren. Die Intertemporalränder verlaufen von der
Orbita bis zur Hirnkapsel fast parallel. Proc. postorb. sehr schwach,
eigentlich nur durch einige Kalkkonkremente gekennzeichnet. Die
9. Heft
184 Hermann Pohle:
Schnauze ist so breit, daß sie mehr an einen Dachs als an einen
Otter erinnert. Die Foramina infraorbitaleia sind klein, kleiner
als die Eckzahnalveolen. |
Eng hieran schließt sich wieder die sumatrana-Gruppe.
Auch sie hat noch den langgestreckten Vorderschädel, die Schnauze
ist noch ziemlich breit, wenn auch nicht mehr so wie bei Pota-
mothertum. Interorbital- und Intertemporalbreite sind sehr schmal.
Der Proc. postorb. ist sehr schwach, doch schon etwas stärker. Er
liegt auch noch vor dem Molaren, aber doch schon sehr nahe seinem
Vorderende. Die Intertemporalränder sind schwach bogenförmig.
Die For. infraorb. sind größer und haben hier schon die Größe der
Eckzahnalveolen überschritten. — Denselben Befund haben wir
bei maculicollis Licht., doch ist hier die Schnauze schmaler, der
Hirnschädel kürzer. Etwas abweichend ist er bei ihren nächsten
Verwandten, tenuis Pohle und matschiei Cabrera, bei denen die
Intertemporalbreite bei weitem größer ist als die Interorbitalbreite.
Wie oben nachgewiesen wurde, ist dies Verhältnis ein Jugend-
charakter. Er bleibt bei diesen Arten erhalten, aus welchem
Grunde ist zunächst unklar. Wenn wir aber unten sehen werden,
daß die Vergrößerung der Nasenhöhle auf alle mögliche Art ver-
sucht wird, so werden wir auch hier nicht fehlgehen mit der An-
nahme, daß es sich um eine solche handelt zum Zwecke, den Nasen-
muscheln größere Ausdehnungsmöglichkeit zu geben. Gewöhnlich
betrifft diese Vergrößerung die Intertemporal- und die Interorbital-
region gleichmäßig, hier ist einmal nur die erstere vergrößert.
Die nächste Stufe wird wieder durch dalaeindica und inter-
media gekennzeichnet. Bei beiden ist die Intertemporalregion
kürzer geworden und schmaler, der Proc. postorb. tritt wirklich
als Fortsatz hervor. Trotzdem ist das Verhältnis zwischen Ge-
sichts- und Hirnschädel dasselbe geblieben, weil nämlich zugleich
mit der Verkürzung des ersteren auch eine des letzteren vor sich
ging. Der Unterschied zwischen Intertemporal- und Interorbital-
breite ist nur gering, doch ist erstere kleiner. Die Schnauze ist '
schmal, die Foramina infraorb. sind groß. '
Bei L. lutra (L.), bei der wir ja schon eine Verbreiterung des
Hirnschädels sahen, ist auch der Gesichtsschädel breiter geworden.
Die Interorbitalbreite hat zugenommen, die Proc. postorb. treten
deutlich hervor. Die Intertemporalbreite ist dagegen auf ihrem
alten Standpunkt geblieben, die Intertemporalregion hat sich aber
verlängert, und so finden wir einen großen Unterschied zwischen
den beiden Nasenbreiten und stark konvergierende Intertemporal-
ränder, die beinahe geradlinig verlaufen. Die Schnauze ist wieder
etwas breiter, während die For. infraorb. ungefähr ihre Größe
behielten.
Eine eigentümliche Umwandlung hat sich bei der platensis-
Gruppe vollzogen. Bei canadensis ist die Intertemporalbreite ge-
stiegen, unter gleichzeitiger Verbreiterung und geringer Verkürzung
der Interorbitalregion. Die Intertemporalränder verlaufen daher
Die Unterfamilie der Lutrinae 185
hier parallel. Da zugleich auch die Proc. postorb. ungeheuer ge-
wachsen sind — sie bilden vielfach geradezu Hörner —, so tritt
hier das eigentümliche Verhältnis auf, daß der Spitzenabstand
größer ist als die Nasenlänge. Auch die Schnauze ist breiter ge-
worden, die For. infraorb. sind gleich ge-
blieben. — Der Zweck dieser Umwandlung
dürfte wohl wieder in einer Vergrößerung des
Nasenraumes zu suchen sein. Durch sie er-
halten die Nasenmuscheln die Möglichkeit,
sich stärker zu entfalten, es steht der Riech-
schleimhaut also mehr Fläche zur Verfügung,
der Geruchssinn des Tieres wird also empfind-
licher. Bei annectens ist die Interorbital-
breite noch größer geworden, die Intertem-
poralränder verlaufen daher wieder konver-
gierend, allerdings ohne daß eine Verengung
der Intertemporalregion stattgefunden hätte.
Diese tritt auch bei enudris, bei der die
Ränder wieder parallel laufen (die Inter-
orbitalbreite ist wieder geringer), noch nicht
ein, dagegen bei Platensis, bei der die Inter-
temporalbreite oft nur °/, der Interorbital-
breite beträgt; die fast geradlinigen Inter-
temporalränderkonvergieren daher sehr stark.
Diese Verhältnisse bleiben auch bei provocax
erhalten, bei felina dagegen tritt eine allge-
meine Verkürzung des. Schädels ein. Die
Intertemporalregion wird daher hier viel
kürzer, ihre Ränder werden bogenförmig.
Eine Eigentümlichkeit zeigt der Vorderrand
der Intermaxillaria. Während er bei den
meisten Formen mit einer schwachen Aus-
buchtung im oberen Drittel und einer ebenso
starken Einbuchtung im unteren Drittel
versehen ist, während er beiannectens ziemlich
glatt von oben nach unten verläuft, be-
kommt er bei enudris im oberen Drittel
eine, wenn auch stumpfe Ecke. Sie wird bei
provocax zu einem scharfkantigen Vorsprung,
der auch bei felina erhalten bleibt, bei dieser
sogar noch schärfer hervorspringt. (Siehe
Fig. 17.) Die For. infraorb. sind bei den süd-
amerikanischen Arten kleiner als bei anneciens
und canadensıs.
ER
ER
Fig.:17
Vordere Umrißlinien
von Zwischenkiefern.
a. L. platensisWaterh.
b. L. provocax Thos.
c. L. felina Mol.
d. Lutrogale.
Auch hier läßt sich der Lutrogale-Schädel wieder an den der
sumatrana-Gruppe anknüpfen. Wir finden bei dieser Gattung
einen sehr langen, verhältnismäßig schmalen Gesichtsschädel mit
kurzen aber kräftigen Proc. postorb. und großen For. infraorb.
9. Heft
186 -- Hermann Poble:
Der Proc. postorb. liegt vor dem Molaren. Dies’alles würde den
Anschluß rechtfertigen. Abweichend ist nur, daß der Gesichts-
schädel etwas breiter und daß die Intertemporalregion aufgeblasen
ist. Diese beiden Merkmale sind wieder auf die Vergrößerung des
Nasenraumes zurückzuführen. Kigentümlich ist, daß auch hier im
oberen Drittel der Intermaxillaria ein rostraler scharfkantiger Vor-
sprung vorhanden ist, der an den bei frovocax erinnert, sich von
jenem aber durch Abrundung seiner Spitze unterscheidet.
Nur sehr schwer läßt sich wieder der Pieronura-Schädel ab-
leiten. Wenn wir aus Gründen, die im nächsten Abschnitt be-
sprochen werden, ihn an enudrıs anzureihen versuchen, so erhält
diese. Hypothese aus der Betrachtung des Vorderschädels wenig
Stütze. Allerdings ist diese Ableitung nicht unmöglich und es
gibt auch nichts, was direkt gegen sie spräche. Die Gattung ent-
hält wohl die besten Schwimmer der Unterfamilie. Da nun ein
breiter Kopf, wie der unseres und des amerikanischen Otters dem
Wasser eine breite Fläche bietet, also großen Widerstand findet,
so ist es klar, daß ein besserer Schwimmer auch mit einem besseren
Wasserdurchdringungsvermögen ausgestattet werden mußte. So
wuchs der Gesichtsschädel in die Länge, der ganze Kopf wurde
dementsprechend spitzer. Auch bei enudris finden wir schon eine
ziemlich lange Intertemporalregion, sie ist aber garnicht zu ver-
gleichen mit der von Pieronura, die — kegelförmig gestaltet und
mit dem breiten Ende dem Hirnschädel aufsitzend — eine Länge
von 30 mm annimmt. Zu dieser Verlängerung wurde Knochen-
masse gebraucht und diese wurde von den betreffenden Knochen
selbst genommen; ihre Breitenausdehnung wurde also geringer,
die ganze Nasenregion viel schmaler, nicht nur verhältnismäßig,
sondern sogar absolut. Auch für die Proc. postorb. war nicht ge-
nügend Knochenmasse vorhanden, sie blieben also kurz und die
Länge ihres Spitzenabstandes sank wieder unter die der Nasenlänge.
Der ganze Kopf wurde mehr kegelförmig. Seine feste Stütze er-
hielt der Kegel in Gestalt der weit vorgreifenden, wenig ausladen-
den Jochbogen und des dazu senkrecht stehenden Gesichtsschädels
samt Unterkiefer, die zusammen die Gestalt des Kreuzeisens (+)
haben.
Auch hier repräsentieren dieK RM 3. einen ganz andern
Typ. Sie alle brauchen, da sie nicht Fische, sondern die langsameren
Weichtiere und Krebse fressen, nicht die hohe Geschwindigkeit
zu erreichen wie die Fischottern, daher ist Zuspitzung
der Körper auch in geringem Maße nicht nötig. Damit ist
nun nicht gesagt, daß die Fischottern die Krebsottern
auch an Ausdauer im Schwimmen übertreffen, im Gegenteil, wir
wissen, daß Latax, der Meerotter, alle anderen Ottern an Aus-
dauer übertrifft. Sie hält sich ja auch während des größten Teiles
ihres Lebens im Wasser auf, und gerade diese Tatsache hat zur
Umbildung der Beine geführt. Zum ausdauernden Schwimmen
ist aber ein spitzer Schädel gar nicht nötig, wissen wir doch aus
Die Unterfamilie der Lütrinae 187
unserer’ Schiffbautechnik, daß man einem Frachtdampfer durch-
aus nicht die stark zugespitzte Form geben braucht, die etwa ein
Torpedoboot erhält, ohne daß dies Verfahren unrationell ist und
sich durch erhöhten Kohlenverbrauch unangenehm bemerkbar
macht. Dazu kommt, daß viele Krebsottern (siehe J. 7) sehr
viel aufs Land gehen, und dazu brauchen sie auch keinen sehr
langen Schädel. So finden wir denn bei ihnen allen einen sehr
kurzen aber sehr breiten Gesichtsschädel. Diese Kürze ist aller-
dings gewöhnlich nicht durch eine direkte Verkürzung zustande
gekommen, sie ist vielmehr nur relativ zur Breite zu verstehen,
die hier so zugenommen hat, daß der Schädel sehr kurz erscheint.
Nur bei Latax liegt auch eine direkte Verkürzung vor. Sie äußert
sich durch den senkrechten Abfall des Schädels am Vorderende.
Der Grund dazu dürfte vielleicht in der Lebensweise der Form im
Meere zu suchen sein (auch ZL. felina Mol., die auch im Meere
lebt, hat einen verkürzten Vorderschädel). Der Wellenschlag und
die Brandung, in die sich die Laiax auch hineinwagt, verlangen
möglichst stabile Schädel, und die Rücknahme des vorgeschobenen
Teiles der Intermaxillaria bedingt eine größere Bruchfestigkeit des
ganzen Vorderschädels. Diese Bruchfestigkeit wird noch erhöht
dadurch, daß der Querschnitt der Röhre, die der Vorderschädel
darstellt, vergrößert wurde, der ganze Vorderschädel also breiter
und höher wurde.
Das genannte starke Breiten- und Höhenwachstum dieser
Formen wurde aber außer durch das Erfordernis einer höheren
Bruchfestigkeit auch wieder hervorgerufen durch die Ausdehnung
der Nasenmuscheln, die mehr Platz brauchten, da die Tiere in-
folge ihrer amphibischen Lebensweise ihren Geruch sowohl auf
dem Lande wie im Wasser gebrauchen können mußten. Dies
sehen wir deutlich bei Aonyx und Amblonyx, bei denen die Inter-
temporalregion aufgeblasen ist, damit für die Entwicklung der
Ethmoturbinalia Raum gewonnen wurde. Weniger stark — ver-
hältnismäßig — verbreitert ist die Intertemporalregion bei En-
hydriodon und Latax, die wohl beide Meerestiere waren, finden
wir doch auch bei Enhydriodon nur wenig vorgeschobene Inter-
maxillaria. Dagegen ist bei ihnen, besonders bei Latax, die Inter-
orbitalbreite riesengroß geworden und wir finden bei Latax .die
stärkste Entwicklung der Maxilloturbinalia in der ganzen Gruppe.
Im Zusammenhange damit ist es von besonderer Wichtigkeit, daß
dieser Otter im nördlichen Stillen Ocean lebt, also in verhältnis-
mäßig kalter Gegend, und daß das Maxilloturbinale — frei von
Riechschleimhaut — nur der Anwärmung der Luft dient. |
Die Proc. postorb. sind bei allen Krebsottern als kurze,
stumpfe Fortsätze entwickelt, deren Spitzenabstand aber dank der
großen Breite des ganzen Gesichtsschädels ‚größer als die Nasen-
länge ist.
Aus all dem geht hervor, daß die langschädeligen Aonyx wieder
den Peasevsten Platz einnehmen, Latax aber die weitest speziali-
9. Heft
188 Hermann Pohle:
sierte Form darstellt. Ferner ergibt sich, daß Aonyx und Am-
blonyx einander näher stehen, während Enhydriodon und Latax,
obgleich sie vielfach Übereinstimmungen mit den beiden ersten
zeigen, doch ziemlich isoliert dazustehen scheinen. Daß trotzdem
Latax auf Aonyx-ähnliche Formen zurückgeht, wird im nächsten
Absatz näher dargelegt werden.
5. Das Gebiß.
Trotzdem das Gebiß der Lutrinae im großen ganzen überall
denselben Grundtypus aufweist und trotzdem es nur dem Ein-
geweihten in seinen feinsten Zügen unterscheidende Merkmale
zeigt, trotz dieser anscheinenden Mängel ist es doch wohl das
geeignetste Objekt für eine vergleichend morphologisch-phylogene-
tische Bearbeitung. Der Grund hierzu liegt zunächst darin, daß
die Gebisse das besterhaltene Material sind und dann darin, daß
ja gerade die Einheitlichkeit des Grundtypus am besten jede noch
so geringe Abweichung erkennen läßt. Dazu kommt, daß die
Vielseitigkeit der Veränderungen doch immerhin eine beschränkte
ist, daß also der Vergleich verhältnismäßig leicht gemacht wird.
\Wie schon bei der Betrachtung des Gesamthabitus und des
Vorderschädels, so lassen sich auch hier zwei Gruppen in der
Unterfamilie unterscheiden, die der Fischottern und die der
Krebsottern, die aber hier — da uns mehr fossiles Material
vorliegt — durchaus nicht so scharf getrennt erscheinen wie dort,
die sich vielmehr beide auf Pofamotherium valletoni zurückführen
lassen. Man muß danach wohl diese Art als den primitivsten Ver-
treter der Gruppe auffassen. Damit im Einklange stände auch —
außer den vielen primitiven Merkmalen der Art — ihr hohes geo-
logisches Alter, ist sie doch die älteste uns überhaupt bekannte
Lutrine. Gegen diese Auffassung spräche allerdings die hohe Spe-
zialisierung der Extremitätenknochen, besonders des Humerus,
der viel stärker gekrümmt ist und viel stärker abgeflacht als bei
den lebenden Formen. Deshalb meinte Schlosser [1888], das
Tier käme als Ahne der lebenden Lutra-Arten nicht in Betracht,
es repräsentiere einen erloschenen Seitenzweig. Ich kann mich
dieser Auffassung nicht anschließen, ich nehme vielmehr an, daß
Potamotherium valletoni in der Entwicklung der Beinknochen über
das unbedingt zu erreichende- Ziel hinausgeschossen ist und daß
erst später bei ihren Nachkommen eine Regulierung durch Rück-
bildung bis zum heutigen Stadium eintrat, das sich bei größter
Materialersparnis noch als genügend erwies. Diese Ansicht steht
allerdings scheinbar in Widerspruch zum Dolloschen Gesetz, das
besagt, das eine Rückentwicklung nie stattfinde Eine Rückent-
wicklung des ganzen Tieres hat aber garnicht stattgefunden, das
Tier als Ganzes hat sich weiter entwickelt, Zähne, Hirnschädel,
Schnauze, viele Skeletteile wurden spezialisiert, nur ein Organ
hat eine scheinbare Rückentwicklung durchgemacht, die aber in
Wirklichkeit eine Weiterentwicklung war, da durch sie das T’e
Die Unierfamilie der Lutrinae 189
unnötig verbrauchtes Material ersparte, vielleicht sich auch seiner
Lebensweise besser anpaßte. Ganz ähnlich ist es ja auch bei I.
felina Mol., bei der die Intertemporalregion eine Rückentwicklung
durchmachte, weil dadurch die Stabilität des Schädels erhöht
wurde. — Auch die schmale Form des Vorderschädels, das Fehlen
der Proc. postorb. könnte man vielleicht als schon zu weit vor-
geschrittene Spezialisierung des Tieres nennen. Dem steht aber
die Tatsache entgegen, daß die als Vorfahren von Potamotherıum
in Betracht kommenden Formen, z. B. Viverravus, auch einen
schmalen Vorderschädel und z. T. auch keine deutlichen Proc.
postorb. hatten. Außerdem scheint beim UÜbergange zum Wasser-
leben immer zuerst eine starke Verlängerung des oberen Gesichts-
schädels unter Rückbildung der Proc. postorb. einzutreten, wie
wir sie ja auch z. B. bei C'ynogale finden, diesem sicher sehr Iageh
Wassertier unter den Viverriden.
Das Gebiß von Potamotherium valletoni macht sich RE
durch die Gleichförmigkeit der Prämolaren und durch ihre”ganz
allmähliche Größenzunahme vom ersten bis zum vierten bemerk-
bar. Die Molaren haben den Prämolaren gegenüber durchaus
nicht das Übergewicht, das wir bei den lebenden Formen finden,
haben doch P2 bis P4 zusammen eine Länge von 20—21 mm
gegen 11 mm Länge des Reißzahnes, die Prämolaren sind also
beinahe doppelt so lang als der Reißzahn. Im Oberkiefer sind
ebenfalls die drei ersten Prämolaren zusammen länger als der
Reißzahn und Mahlzahn zusammen. Im Oberkiefer findet sich
auch noch ein winziger einwurzliger M2, im Unterkiefer ein sehr
kleiner einwurzliger Pı. Der P4 ist "verhältnismäßig kurz, sein
Talon nimmt ungefähr die halbe Innenseite ein und trägt keinen
Höcker, sondern nur ein Randcingulum. Der Mi ist sehr kurz, sein
größter Durchmesser ist doppelt so breit wie die Außenkante.
Er trägt schon alle für den Mi der Lutrinen charakteristischen
Höcker, da aber alle viel kürzer sind, so hat er ein mehr viverren-
ähnliches Aussehen. Der Talon ist kürzer als das Trigon. Das
Parastyl ist riesengroß, wie wir es ja auch bei vielen primitiven
Formen, z. B. Nandinia, finden. Der Mi zeigt ziemlich hohe
Trigonhöcker, von denen das Protoconid die andern um ein be-
deutendes überragt. Auch diese Tatsache ist ein primitives Merk-
mal, finden wir doch bei den Miaciden, den Vorläufern unserer
Raubtiere ganz ungewöhnlich hohes Protoconid. Der hintere Ab-
fall dieses Höckers ist steil, konkav. Das Metaconid liegt nicht
dicht neben dem Protoconid, sondern etwas dahinter. Das Ta-
lonid ist ziemlich kurz, schneidend, mit mäßig hohem Innen-
cingulum. Der M2 ist länger als breit.
Am engsten schließt sich hier an die sumatrana-Gruppe. Der
M2 und Pı sind verschwunden, die Prämolaren sind kürzer, der
Reißzahn und die Molaren sind länger geworden. Diese Maß-
verhältnisse gehen am besten aus der folgenden Maßtabelle her-
vor. Im Oberkiefer sind die ersten drei Prämolaren zusammen
9. Hoft
190 2... Hermann-Pohle:
kleiner als P%4 und Mi zusammen. Diese Eigentümlichkeit der
Maßverhältnisse zwischen Reißzahn und Lückenzähnen hat seine
hohe Bedeutung. Bei den Miacidae, den wenig spezialisierten
Ahnen der Raubtiere, sind alle Zähne ziemlich von gleicher Be-
deutung, wenn auch schon ein Reißzahn ausgebildet ist. Die
Zähne nehmen hier von vorn nach hinten beinahe gleichmäßig
an Größe zu. Dieses Gebiß ist aber nur geeignet für eine Nahrung,
die nicht viel Zerkleinerung erfordert, also Insekten und kleine
Wirbeltiere. Mit der Anpassung an Nahrung von Fleisch größerer
Tiere mußte natürlich auch eine Anpassung der Zähne an sie
Hand in Hand gehen. So auch bei der Fischnahrung. Da es der
Lutra nicht möglich ist, etwas größere Fische ganz zu verschlucken,
wie es die Robben tun, so muß sie sie mit ihren Zähnen zerschnei-
den, und da die Vorderzähne für dies Geschäft ungeeignet sind,
so mußte sie es mit den Backenzähnen tun, diese mußten sich
also zu zwei Scheren umformen; diese Scheren waren ja auch
schon’ bei den Miaciden bis zu einem gewissen Grade ausgebildet,
sie wurden es aber hier, wie ja auch bei den übrigen Raubtieren,
in noch viel höherem Maße. Da nämlich die meiste Kraft nahe dem
Drehpunkt:-der Schere konzentriert ist, so eignete sich diese Stelle
ganz besonders zum Zerbeißen und wurde dementsprechend auch
am häufigsten dazu benutzt. Da nun wieder die Stabilität der
Schere erhöht wurde, wenn an der stärkstgebrauchten Stelle nur
ein großer Zahn anstelle von mehreren kleinen saß, so wurde der
an dieser Stelle sitzende Zahn vergrößert und wirkte dann als
die eigentliche Schere. Dieser Zahn war bei den Hyaenodontidae
der letzte (der M2 und m3), bei den Oxyaenidae der Mil und M3,
bei unsern Raubtieren der P4 und Mi. Die beiden ersten An-
passungen haben sich, wie Abel [1912] nachwies, nicht bewährt,
denn ihre Träger sind ausgestorben, geblieben ist nur die dritte
Anpassung, die bei den Miacidae begonnen wurde und in der
Reihe der Raubtiere, also auch der Lutrinae, weiterläuft. So finden
wir das Größerwerden des P4 und miin der Entwicklung unserer
Unterfamilie auf Kosten der übrigen Prämolaren und der M2, die
kleiner und z. T. verdrängt werden. |
Der P4 der sumatrana-Gruppe ist wenig größer als er bei
Potamotherium ist, es gibt sogar Fälle, wo er genaü die Größe
wie dort hat. Der Talon ist ganz wie dort. Der Mi ist zwar noch
sehr klein, sein größter Durchmesser ist wenig größer geworden,
seine Länge ist aber gewachsen. Das Parastyl ist viel kleiner,
alle übrigen Höcker sind aber größer geworden. Der Durchmesser
ist nicht mehr größer als die doppelte Innenlänge, sondern etwas
kleiner, die Innenlänge ist aber noch immer kleiner als die Außen-
länge. Der mi ist größer geworden, das Metaconid ist neben das
Protoconid gerückt und das Paraconid hat an Höhe zugenommen.
Das Talonid hat aber noch sein ziemlich hohes Innencingulum.
Der 12 ist ebenso lang wie breit. Dieselben Verhältnisse finden
wir bei der maculicollis-Gruppe wieder. Bei intermedia ist das
Die Unterfaimilie der Lutrinae
131
Länge der Länge des P4
Art IURBERGUTF Te Größter | Talon- Trigon-
P2 bis P4 Mi Länge jAußenkante| D Durchm.. länge länge
Pot. valletoni I BI | 11 7,5—8 | 10,5 10,1 5,2
Sumatrana-Gruppe 15—19 12—15 A) 10,3—12,3 | 10,9— 12,0 a ( 6,35—8,2
Maculieollis-Gruppe 15—18 11—14,4 7,5—10,1 | 10,3—12,9 | 9,9—13,0 | 6,0—7,9 6,5—8,1
L. intermedia 15—16 11,6—12,5 | 7,6—8,0 | 10,4—10.9 | 10,6—11,0 | 6,2—6,6 8,0—8,2
L. lutra 17—19 12—15 7,5—9,5 | 10,4—12,5 | 10,5—13,0 | 7,3—9,0 | 7,2—9,7
I. canadensis 17-—-18 | 12,3—15,0 | 8,2—9,8 | 10,2—12,0 | 10,5—12,5 | 7,2—8,8 | 7,38 ,3:
L. anneetens 16,5—18,5 13—16 9,2—11,0 | 11,0—13,0 | 11,4—13,3 | 7,5—8,6 7,3—3,6
L. enudris 17,5—19,5 | 13—14 | 10,6—13,0 12—14 | 12,1—13,8 | 7,5—8,1 | 7,9—8,7
L. platensis 17,5—19,5 | 13—16,3 | 9,2—12,2 | 11,4—14,1 | 11,2—14,1 | 7,2—9,2 | 7,1—9,8
L. provocax 18,5—19,5 | 13,5 16,3 | 10,2—11,7 | 12,2—13,3 | 13,2—13,7 | 91—9,9 | 848,7
L. felina 15,0—16,5 | 12,4—13,7 | 8.4—10,1 | 11,0—12,2 | 9,9—11,2 | 84—7,5 | 6,1—7,2
Pteronura 25,0—27,5 | 18,4—19,3 | 15,0—16,6 | 16,1—18,0 | 15,2—17,3 | 8,6—1%0 | 10,6—11,t
Lutrogale _ 21-22 | 14,0—16,2 | 10,3—11,9 | 12,9—14,2 | 14,0—14,5 | 8,6—9,2 | 8,5—10,4
Innencingulum des Talonids des Mı niedriger geworden, sonst
ist alles geblieben. Ganz ähnlich liegt alles bei L. lutra L., doch
sind hier alle Zähne etwas größer und breiter, das Verhältnis
zwischen Prämolaren und Reißzahn ist ungefähr dasselbe geblieben
3:2. Der Talon des P4 ist etwas länger, ebenso der des M1, der
ungefähr gleichlang mit dem Trigon ist. Im Unterkiefer hat sich
kaum etwas verändert, die Zähne sind nur etwas größer; der M2
ist etwas breiter als lang. u
Den Anschluß hieran nimmt canadensis. Die Zähne sind im )
ganzen wenig größer. Am P4 nimmt der Talon fast die ganze
Zahninnenseite ein, trägt aber immer noch keine Höcker. Er hat
seine größte Breite neben dem Paracon, und fällt von dort aus
nach hinten allmählich, im letzten Teile etwas schneller ab. Der
M1 hat ebenfalls einen sehr großen Talon, der in der Aufsicht
länger als das Trigon ist. Da aber letzteres schräg steht, so sind
in Wirklichkeit die Längen ungefähr gleich. Erreicht wird die
große Länge des Talons durch Verbreiterung des Hypoconus-
Cingulums. Im Unterkiefer ist der mi stark verbreitert, das
Innencingulum des Talonids ist aber so niedrig geworden, daß
es nur bei genauem Hinsehen erkannt werden kann. Der. M2 2
ist ebenso lang wie breit.
Fast genau dasselbe Bild zeigt L. annectens Maj. Der Talon
des P& ist ebenso groß, seine Grenzlinie ist an der breitesten
Stelle halbkreisförmig mit ziemlich plötzlicher Verschmälerung
nach hinten. Im letzten Drittel des Hinterrandes finden wir
einen caudalgerichteten lappenförmigen Vorsprung, der aber nicht
den Molaren berührt, so daß zwischen den beiden Zähnen ein
schmaler Spalt bleibt. Der Mi ist ganz wie bei der vorhergehen-
den Art, nur im ganzen etwas kleiner, das Hypoconus-Cingulum
ist noch stärker abgeflacht. Im Unterkiefer finden wir sehr breite
Zähne, der Außenrand des Talonids des M1 ist niedrig geworden,
.der M2 ist breiter als lang. Bei enudris haben wir dasselbe, doch
ist die Ausbuchtung des Talons des P4 weniger ausgesprochen
9. Heft
192 Hermann Pohle:.
und die Grenzlinie an der breitesten Stelle des Talons wieder fast
gewinkelt. Der MI ist innen und außen gleich breit, die Quer-
ränder verlaufen bald parallel, #latensis hat dieselben Zähne,
vielleicht sind sie im Unterkiefer noch breiter. Das Protoconid
des Mı erscheint wie nach hinten-außen übergebogen. Noch
stärker wird die Verbreiterung der Zähne bei $rovocax. Der Innen-
rand des Talons des P ist wieder halbkreisförmig und an ihn
an schließt sich hinten eine Ausbuchtung des Hinterrandes des
Talons, die so groß ist, daß ihr Rand fest gegen den M1 drückt.
Dieser ist ebenfalls im Talonteil stark verlängert, so daß er hier
länger wurde als im Trigonteil. Das Cingulum des Hypoconids
bleibtZaber ganz flach. Im Unterkiefer wird der Mı sehr breit
und niedrig. Neben dem Talonid verläuft außen ein 1—11,; mm
breites Cingulum, das auch bei den andern Formen zwar vor-
handen, aber nur wenige Zehntelmillimeter breit ist. Bei felina
finden wir dieselben Zähne, sie sind aber stark verkleinert, das
breite Basalcingulum des Mı ist verschwunden.
Die Pieronura habe ich in den vorhergehenden Abschnitten
immer an die enudris angeschlossen. Die Gründe dazu sind fol-
gende. Zunächst finden wir am Fell die eigentümliche Überein-
stimmung in der Behaarung des Nasenballens. Die Entstehung
dieses Merkmals ist vollkommen unklar. Sonderbar ist, daß wir
es nur bei langschädeligen Ottern finden. Außer diesem Merkmal
fanden wir bei der Betrachtung des Hinterschädels die Überein-
stimmung in der Form; der Vorderschädel ließ sich auch ableiten
und nun finden wir noch eine ziemlich weitgehende Ähnlichkeit
in der Bezahnung. Die Zähne sind ziemlich groß, besondere Größe
erreicht der P4. Sein Trigon ist ziemlich hoch, der Talon nimmt
fast die gesamte Innenseite des Zahnes ein. Er hat seine breiteste
Stelle neben dem Paracon und fällt von da aus nach hinten all-
mählich ab; der Rand trägt aber in seiner dem M zugekehrten
Seite eine schwache Ausbuchtung genau wie bei enudris. Der
M1 ist auch dem von enudris ähnlich, zeigt aber zwischen Trigon
und Talon meist eine mehr oder minder tiefe Einbuchtung des
Hinterrandes. Trigon- und Talonlänge sind auch hier ungefähr
gleich, das Trigon ist aber immer ganz wenig länger. Weitere
Gründe für eine Angliederung der Pteronura an enudris liegen
in der geographischen Verbreitung beider Tierformen, über die
noch genauer im letzten Abschnitt der Arbeit gesprochen wer-
den soll.
Lutrogale schlossen wir bisher immer an die sumatrana-Gruppe
an. Die Zähne geben zwar kaum einen Beweis dafür, lassen sich
aber doch von denen jener Gruppe ableiten. Alle Zähne sind stark
vergrößert. Die Praemolaren sind relativ groß. Ihre Länge ver-
hält sich zur Reißzahnlänge genau wie 3:2, während sie bei der
lutra-Gruppe immer etwas kleiner ist. Am P4 finden wir den
großen Talon, der über ?/, der Zahninnenseite einnimmt. Dieser
Befund läßt sich nur schwer mit dem bei der sumatrana-Gruppe
Die Unterfamilie der Lutrinae 193
vereinen. ‘Die Form des Talons ist aber ziemlich dieselbe wie bei
jener Art; Parastyl und der Anfang des Paracons sind frei, der
Umriß des Talons ist ein Halbkreis mit geradlinig verlängerten
Schenkeln. Der caudale Rand ist etwas ausgebuchtet, und so
läuft hier das Randcingulum des Talons und das sich daran an-
schließende Basalcingulum des Metacons unter einem Winkel von
45° gegen die Trigonachse. Der Mi ist zwar sehr breit, aber re-
lativ nur sehr wenig länger als bei sumatrana Gray Seine Außen-
breite ist stets größer als die innere. Der M1 ist größer und breiter
geworden, sein Protoconid fällt nach hinten steil, konkav ab. Das
Innencingulum seines Talons ist sehr deutlich. Am W323 ist die
Breite gleich der Länge.
Ganz anders haben sich die Gebisse der Krebsottern ent-
wickelt. Während hier immer noch schneidende Zähne vorhanden
waren, finden wir jetzt, aus kleinen Anfängen heraus zunehmend,
Gebisse, die nur für das Zermalmen und Zerquetschen geeignet
sind, sich also für aus Krebsen und Weichtieren bestehende Nah-
rung gut gebrauchen lassen. Wir betrachten zuerst den Unter-
kiefer, weil er von vielen fossilen Formen das allein übriggeblie-
bene ist.
Index der Reißzahn-
It. ° ) es
Art | Länge der Reihe | Länge des länge, bezogen auf die
P2bis P4 | Mi Prämolarenlänge
| | | gleich 20.
Pot. valletoni 20 mm 11 mm 11
Pot. lorteti subpec. oppol. DA? ur, 10,5 ,„ 14
Pot. lorteti 17 R "A 14,1
Pot. dubia Du 3 | 16 4 16
Pot. bathygnathus 20 . In 17,5
Aon. capensis 20,4 „ L 9 19
Aon. microdon 1,8. 7. 132 '; 15
Amb. indigitata | 14 R 12,75 „ 18,2
Amb. cinerea | 14:5 ;; | 12,75 „ 17,6
Aon. hessica ” 16 2
Lat. reevei Ye 16 2
Lat. lutris 22 er 16 . 14,5
Lut. lutra 38,7, B.5.% 15
Der Potamotherium valletoni, die wir als Ausgangsglied anzu-
sehen haben, am nächsten steht die Potamotherium lorteti, speziell
in ihrer Unterart odpoliensis, die sich — außer durch das Ver-
hältnis von Praemolaren zur Reißzahnlänge, siehe Tabelle —
durch die Eigentümlichkeit unterscheidet, daß die Höcker des
MI niedrig sind, und daß das Protoconid nach hinten nicht steil
konkav, sondern schräg, geradlinig, bei der Hauptart sogar konkav
abfällt. Diese scheinbar so geringfügigen Umänderungen haben
doch schon eine hohe Bedeutung. Die Verkürzung der Prämolaren-
reihe ist, wie oben erwähnt, das Ablegen eines der valletoni noch
anhaftenden ererbten, aber wenig vorteilhaften Charakters. Die
Veränderung des Mı beweist aber, daß Pot. lorteti schon zur
Krusternahrung übergegangen war. Der steile Abfall des Proto-
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 13 9. Heft
194 Hermann Pohle:
conids bei den übrigen Luirinen hat seinen bestimmten Zweck.
Da dieser Höcker eine dreiseitige Pyramide. darstellt, so besitzt
er zwei Schneiden, eine rostrocaudal gestellte, die sich in die
Schneide des Paraconids und des Talonids fortsetzt, und eine
quergestellte, die vom Metaconid verlängert wird. Das Protoconid
greift im Oberkiefer dergestalt zwischen P4 und MI, daß die
Außenschneide innen am Trigon des P4 und des MI, seine Quer-
schneide am Protocon des MI entlangstreifen. Es “entstehen dem-
nach zwei quer zueinander gestellte Brechscheren, die zusammen
die Form eines T haben und viel besser zur Zerkleinerung des
Fisches sich eignen als etwa die eine Schneide, die das Katzen-
gebiß aufweist. Wenn wir nun bei lorieti den schrägen Abfall des
Protoconids finden, so beweist das ohne weiteres, daß das Tier
die komplizierte Brechscherenvorrichtung aufgegeben hatte, wahr-
scheinlich also zu einer andern Nahrung als seine Vorfahren über-
gegangen war, bei der es diese Vorrichtung nicht brauchte Dies
ist die Krebsnahrung. Bei ihr mußten auch die Spitzen niedriger
werden, da sie sonst Gefahr liefen, beim Durchbeißen der harten
Panzer abzubrechen. Allerdings besitzt der Reißzahn auch ein
Merkmal, das mich hindert Pot. lorteti in die direkte Ahnenreihe
der Gattung Aonyx zu stellen, und das ist die Tatsache, daß der
hintere Abfall nicht nur schräg, sondern sogar geradlinig bis konvex
ist, während er bei Aonyx wie bei Potam. vallet. konkav ist. Dies
zwingt uns zu der Annahme, daß Pot. lorieti einen Seitenzweig des
Otternstammes darstellt. Die Subspecies odpoliensis repräsentierte
dann die primitivere Form, da bei ihr der Abfall nur geradlinig
ist; damit in Einklang steht die geringere Größe dieser Unterart.
Wegner scheint anderer Ansicht gewesen zu sein und zwar
hauptsächlich, weil die oppoliensis an den Praemolaren keine
Nebenhöcker hat Die /orteti hat aber auch in der Type nur am
P3 einen Nebenzacken, während Stücke von Reisensburg auch
am p4 einen haben. Dies deutet auf eine Variabilität der Neben-
zacken, die wir — wie schon Schlosser feststellte — auch bei
L. lutra (L.) finden und die wohl bei Nebenzacken immer vorhanden
ist. Einen analogen Fall konnte ich bei Eisbären beobachten. Am
P4 dieser Tiere finden wir bald einen Protocon, bald keinen, bald
einen großen, bald einen kleinen und zwar m. bei Tieren von
demselben Fundort.
Auch bei Pot. dubia Blainv. finden wir einen verhältnis-
mäßig niedrigen Reißzahn mit schräg, aber konkav abfallendem
Protoconid und einem Talonid mit sehr hohem Innenrand. Das
Verhältnis zwischen Prämolaren- und Reißzahnlängen ist schon
bedeutend kleiner als bei Zutra lutra (L.). Auch in die Breite ist
der M1 schon gewachsen. — Noch weiter ist die Entwicklung
bei Pot bathygnathus gediehen, bei der das Reißzahntalonid noch
stärker grubig, das Verhältnis zwischen Reißzahn- und Prämolaren-
länge noch größer, der Zahn noch breiter und der Umriß sehr stark
abgerundet ist.
Die Unterfamilie der Lutrinae 195
Fiieran schließt sich fast direkt der Unterkiefer der lebenden
Aonyx capensis Schinz an. Der p1 ist fortgefallen, da sein Platz
vom Mı gebraucht wurde. Das Verhältnis zwischen Prämolaren:
und Reißzahnlänge ist noch kleiner, die Zacken sind sehr niedrig,
der Talon hat sehr hohen Innenrand, das Protoconid fällt auch
hier nach hinten schräg, aber konkav ab. Die Breite des Zahnes
ist noch bedeutender als bei bathygnathus.
Betrachten wir nun die Oberkiefer, soweit solche bekannt sind.
Zunächst finden wir bei der Pot. lorteti subspec. oppoliensis Wegner
ein Bild, das unsere Ansicht, die lorieti repräsentiere einen Seiten-
zweig, voll bestätigt Dem #4 scheint das Parastyl zu fehlen.
Ter Talon ist zwar noch klein, sein caudaler Rand ist aber nach
hinten ausgezogen, so daß er erst im hinteren Drittel in das Basal-
cingulum des Metacons übergeht. Besonders eigentümlich ist aber
die starke hakenförmig gekrümmte Spitze, die der Randwulst
innen trägt Der Mi zeigt einen breiteren Talon sowie recht
niedrige Höcker. Protocon und Hypocon sind als niedrige, fast
halbkreisförmige Cinguli entwickelt. Zwischen Hypocon und Meta-
con ein kleiner konischer Höcker. Trigon außen von einem starken
geperlten Cingulum umgeben. Ein gleiches Cingulum umfaßt den
mittleren Teil des Hypoconus. Dieses letzte Cingulum finden wir
in der ganzen Unterfamilie nicht wieder, ebensowenig die Spitze
des Randwulstes des P4.
Bei Pot. dubia ist der Reißzahn sehr ähnlich dem von lortet:,
nur ist das Parastyl vorhanden und die Spitze auf dem Talon fehlt.
Der Zahn ist hier aber größer als dort. Der Molar dieser Art ist
leider unbekannt. Bei Aonyx bravardı finden wir dasselbe Bild,
doch ist der hier auch erhaltene Molar weniger breit als der von
oppoliensis, dafür aber länger und stärker abgerundet. Das Cin-
gulum am Hypocon des MI fehlt aber hier. Noch länger und
größer ist der MI bei Aonyx ( capensis, der sehr niedrige und breite
tiöcker und Cingula trägt und einen vollkommen abgerundeten
Umriß hat. Der P4 dieser Art ist ebenfalls länger und breiter,
sein Talon nimmt fast die ganze Innenseite des Zahnes ein und
ist fast halbkreisförmig.
Ganz eigentümlich sind die Verhältnisse, die wir bei Aonyx
congica und microdon finden. Die Zähne sind zwar im Prinzip
gebaut wie bei Aonyx capensis, unterscheiden sich aber von jenen
durch ihre absolute Kleinheit. Sie sind knapp halb so groß wie
jene und erscheinen im Vergleich zu ihnen nur als Rudimente.
Dies mögen sie auch wirklich sein, denn wir finden bei ausge-
wachsenen Tieren meist eine so starke Abkauung sogar der Vorder-
zähne, wie sonst in der ganzen Gruppe nie wieder. Welchen Zweck
diese Verkleinerung verfolgt, ist nicht zu erkennen. Ob die Tiere
zu einer ganz anderen Nahrung übergegangen sind, wie ich bald
annehmen möchte, ist unbekannt.
Das Gebiß der Amblonyx ist dem von Aonyx ziemlich ähn-
lich, doch finden sich verschiedene Merkmale, aus denen sich er-
13* 9. Heft
196 Hermann Pohle:
gibt, daß die Abtrennung dieser Gattung schon vor ziemlich langer
Zeit vor sich gegangen sein muß. Die Übereinstimmung mit Aonyx
liegt vor allem in der Form des Talons des P4, in der abgerundeten
Form des Mi und in dem Vorhandensein eines hohen Innenrandes
am Talonid des mı. Ein scharfer Unterschied liegt aber darin,
daß der Hinterrand des Protoconids des MI senkrecht ist und
daß die Höcker der Zähne im Oberkiefer ziemlich hoch sind, es
also wieder zur Ausbildung der T-förmigen Brechschere vorhanden
ist. Die Reduktion der Prämolaren ist ziemlich weit vorgeschritten,
es fehlt außer M2 und Pi auch noch der Pl, der allerdings in
der Jugend noch auftritt.
Es bleiben noch die beiden Gattungen Latax und Enhydriodon,
die beide eine ziemlich isolierte Stellung einnehmen, so daß in
bezug auf den letzteren Heude [1899] sagte: ‚Il n’a point de
Fig. 18.
Mı von Aonyx hessica (Lyd.) A. Seitenansicht von innen. a. Aufsicht.
Mi von Latax reevei (Newton) B. Seitenansicht von innen. b. Aufsicht.
Mı von Latax lutris (L.) C. Seitenansicht von innen. e. Aufsicht.
®/, nat. Größe. A. a. nach Lydekker [1890]. B. b. nach Newton [1890].
pareil et il n’a pas d’ancetres‘‘. Diese Behauptung ist nun zwar
übertrieben (Heude übertreibt auch an anderer Stelle, wenn er
sagt: „l’Enhydris differe autant de la Loutre que celle-ci differe
de l’Ours‘‘, eine Behauptung, die man nur als eine vollkommene
Mißachtung aller Ergebnisse der vergleichenden Anatomie er-
klären kann), aber in ihr liegt jene Wahrheit, daß Latax eine
sehr aberrante Form ist. Trotzdem haben wir aber vermittelnde
Glieder zwischen ihr und den übrigen Lutrinen und diese Glieder
sind Aonyx hessica Lyd. und Latax reevei Newton: Leider
ist von diesen Formen immer nur ein Zahn erhalten, der M1;
diese Zähne sind aber sichere Zwischenstufen zwischen dem Mı
von Latax lutris und dem von Pot. dubia. Bei letzterer Art haben
wir einen schon ziemlich großen und breiten Mı, der die drei
Trigonidhöcker so angeordnet zeigte, daß das Paraconid mehr
vor dem Metaconid als vor dem Protoconid stand, also die An-
ordnung, die wir bei fast allen Lutrinen finden. Das Metaconid
Die Unterfamilie der Lutrinae 197
ist weit niedriger als das Protoconid. Das Talonid war schon
grubig, doch war der Innenrand noch nicht so hoch wie der Außen-
rand. Bei Lutra hessica finden wir nur einige kleine Umänderungen.
Zunächst ist das Metaconid höher geworden und das Paraconid
steht genau in der Kerbe zwischen den beiden anderen Trigonid-
höckern. Das Talonid ist nur dadurch verändert, daß der Innen-
rand etwas höher, der Außenrand etwas niedriger ist, so daß beide
fast gleich hoch sind. Außerdem ist der Zahn etwas, aber sehr
wenig, verbreitert. Der ganze Umriß ist beinahe bilateral sym-
metrisch. Bei Latax rveevei finden wir eine stärkere Umformung.
Der Umriß ist hier vollkommen bilateral symmetrisch. Die Stel-
lung der Trigonhöcker ist dieselbe geblieben, alle drei sind aber
niedriger geworden, das Metaconid übertrifft das Protoconid schon
etwas an Größe. Im Talonid hat sich der Außenrand stark ver-
breitert und ist zu einem besonderen Höckerchen geworden. Der
Innenrand zieht als breiter Wulst an seiner Innenseite und am
inneren Drittel der Hinterseite entlang. —- Noch weiter gehen die
Umwandlungen bei Latax lutrıs. Die Außenränder verlaufen noch
annähernd parallel und die bilaterale Symmetrie ist annähernd
gewahrt. Im Trigon ist das Metaconid jetzt ausgesprochen der
größte Höcker, das Protoconid ist entschieden kleiner und viel
niedriger, während das Paraconid nur als Rudiment anzusehen
ist. Es liegt in der Kerbe zwischen Meta- und Protoconid, aber
etwas mehr zum Protoconid hin. Das Talonid zeigt das allerdings
sehr flache Hypoconid, das innen und auf den inneren zwei Dritteln
der Hinterseite von dem breiten Wulst des ehemaligen Innen-
randes umgeben ist.
Die eigentümliche Umbildung des Metaconids hat ihren Grund
in der Verbreiterung der Oberkieferzähne Da der P4 und der
M1 so stark verbreitert sind, daß sie an der Stelle, wo das Proto-
conid zwischen sie greifen soll, fest aneinander liegen, so mußte
das Protoconid kleiner werden, da sonst ein Schließen des Maules
nicht möglich gewesen wäre. An der Stelle aber, wo das Meta-
conid gegen den Oberkiefer beißt, klaffen dessen Zähne gerade
auseinander und lassen einen dreieckigen Spalt entstehen, in den
das Metaconid eingreifen kann. Es hatte also die Möglichkeit sich
auszudehnen und wurde deshalb größer.
Die Abflachung der Oberkieferzähne hatte ihren Grund in
der Nahrung der Latax, die in der Hauptsache aus Krebsen und
Weichtieren besteht. Zwar ist auch das Gebiß der andern Zu-
trınen an sich fähig, harte Schalen zu zerbeißen, es läuft aber da-
bei Gefahr, selbst durch Abbrechen der Spitzen zertrümmert zu
werden, besonders wenn es sich um feste Schalen handelt, da hier
die Spitzen nur Löcher von ihrer eigenen Größe beißen würden,
dann aber in diesen Löchern eingeklemmt blieben. Deshalb mußten
die einzelnen Höcker niedriger, breiter und plötzlicher zugespitzt
werden. So haben wir denn die flachen MI, gegen die die eben-
falls flachen Talonide des Mı und des M2 beißen. Ebenso wurden
9. Heft
198 Hermann Pohle:
auch die andern Zähne verbreitert und abgeflacht. Nur an den
Stellen, wo Teile eines Zahnes zwischen zwei andere faßten, ent-
standen etwas größere Höcker, so das Metaconid am MI, die
Spitze des P4, die zwischen P3 und P4# greift, das Paraconid
und Protoconid des P&, die außen bezw. innen zwischen P4 und
Mı beißen, u. a. Wir können daher aus der Tatsache, daß bei
Laiax reevei das Metaconid auch höher war als das Protoconid,
schließen, daß auch hier schon das Protoconid durch starke Ent-
wicklung der Oberkieferzähne in seiner Ausbildung gehindert
wurde und daß deshalb seine Masse z. T. auf das Metaconid über-
tragen wurde. — Eine weitere Eigentümlichkeit des Laiax-Ge-
bisses hängt mit der Verkürzung des Gesichtsschädels zusammen.
Es ist dies das Fehlen des P2 und Ti. Durch die Zurücknahme
des vorgeschobenen Teiles der Intermaxillaria wurde der für die
Oberkieferprämolaren vorhandene Raum zu eng und so verschwand
der erste und kleinste der Backenzähne, der P2. Durch dieselbe
Veränderung wurde aber der den Oberkieferincisiven zur Ver-
fügung stehende Platz größer, da ja der Gaumen von vorn nach
hinten breiter wird. Infolgedessen blieben alle erhalten und zwi-
schen dem I3 und dem € findet sich noch eine breite Lücke,
trotzdem die I und der € mit ihren Vorderrändern in einer Reihe
stehen (bei Lufra findet sich auch zwischen I3 und € ein Dia-
stemma, aber nur weil die I weit vor dem C stehen). Anders im
Unterkiefer. Jeder Lutra- und Aonyx-Unterkiefer hat seine
schmalste Stelle hinter den Canini. \urde nun der Kiefer ver-
kürzt, so wurde der für die Incisivi und Canini vorhandene Platz
schmaler und dies hatte die Folge, daß der kleinste der acht Zähne,
der 11, fortfiel. Daß hier nicht auch ein Backenzahn ausfiel, hat
wohl seinen Grund in der — wenigstens relativen — Verkürzung der
Zähne, besonders des Reißzahnes.
Auch bei Enhydriodon finden wir die starke Verbreiterung
und Verlängerung des Reißzahnes und der Molaren im Oberkiefer.
Ein Anschluß dieser Formen an die ausgestorbenen ist vorläufig
nicht möglich, vielleicht nur deshalb, weil von diesen Tieren nur
der Oberkiefer, sonst aber meist nur die Unterkiefer bekannt sind.
Von den beiden Arten ist campanii die primitivere Zu dem fast
die ganze Innenseite einnehmenden Talon des P4 ist hier ein neuer
Höcker in der Ecke zwischen Paracon und Talon getreten, der
einfach kegelförmig gestaltet ist und sich von dem eigentlichen
Talon scharf absetzt. Die Vorderzähne sind vollständig vorhanden,
der P! fehlt. Der M scheint sehr -dem von Aonyx zu gleichen,
nur größer als jener zu sein. Bei Enhydriodon sivalensis haben
wir dieselbe Zahnzahl, doch ist der P 2 so hinfällig geworden, daß
er dem erwachsenen Tiere ausfällt. Dasselbe tun die Il und viel-
leicht auch die I2. Der Grund zu letzterem ist unklar, da die
Zwischenkiefer genügend Platz für alle sechs Schneidezähne bieten.
Der P4 zeigt hier gar drei Höcker auf dem Talon. Aus dem schnei-
denförmigen Protocon von campanii ist ein Paar eng aneinander
Die Unterfamilie der Lutrinae 199
liegender kegelförmiger Höcker geworden, die von dem dritten nicht
mehr so scharf getrennt sind; der Talon umfaßt hier vielmehr alle
drei, die bogenförmig angeordnet sind. Der erste ist von den beiden
andern durch ein tieferes Tal getrennt; der Umriß des Talons ist
halbkreisförmig. Der M1 erinnert wenig an Aonyx, er ist vielmehr
durch Ausbildung der Höcker dem von Lutra viel ähnlicher ge-
worden. Diese Tatsache läßt die Verwandtschaft zwischen cam-
panıı und sivalensis zweifelhaft erscheinen, jedenfalls ist auch
möglich, daß beide unabhängig voneinander entstanden sind.
Es bleiben noch einige Worte über die Milchgebisse zu sagen.
\Wie immer, so zeigen sie auch hier einen bedeutend primitiveren
Bau als die Dauergebisse. So ist geradezu auffallend, wie die
Pd4 mancher Lutrinen dem M1 von Nandinia gleichen. Bei allen
Lutrinen sind die Milchzähne relativ viel höher, schmaler und
spitziger als die Dauerzähne, sie bewahren also schon dadurch
Mitciden-Charaktere. Ebenso ist die Form immer viel einfacher.
Und doch kann man nicht leugnen, daß auch die Milchgebisse
bestimmte Anpassungserscheinungen besitzen. So sind bei Latax
die NMilchbackenzähne auch schon sehr breit, niedriger und stärker
abgerundet als bei den anderen For:rven. Diese Tiere könnten mit
einem spitzigen Gebiß auch in der Jugend nichts anfangen und
so mußte es sich umwandeln, damit das Tier überhaupt seine Nah-
rung zerbeißen konnte. Kine entgegengesetzte, aber ebenso be-
gründete Erscheinung finden wir bei Aonyx. Bei dieser Gattung
sind die Milchzähne relativ oder sogar auch absolut kleiner als
bei Lutra. Die Tiere nähren sich auch von Krebsen, und da sie
diese Nahrung mit den hochspitzigen Zähnen des gewöhnlichen
Milchgebisses nicht bearbeiten konnten, so trat eine Rückbildung
dieses ganzen Organes ein, wahrscheinlich verbunden mit frühem
Ausfall dieser Zähne So kam es bei cadensis zu den relativ kleinen
Zähnen, bei congica aber zu Zähnen, die sogar absolut kleiner
sind als die von Luira. Diese letzte Tatsache hat ihren Grund
darin, daß bei dieser Form das Gebiß überhaupt rudimentär ist
und daß diese Rückbildung natürlich die bei cadensis schon rück-
gebildeten Milchzähne ganz besonders stark treffen mußte.
0. Die zeitliche und räumliche Verbreitung
der Lutrinae.
1. Potamotherium und Brachypsalis.
Die älteste und primitivste uns bekannte Lutrine ist Pota-
motherium valletoni Is. Geoffr. Sie stammt aus dem obersten
Oligocän und ist uns aus Frankreich und Süddeutschland (Ge-
genden von Clermont, Mainz und Ulm) bekannt. Ihre Reste liegen
in den Ablagerungen des Meeres, das sich damals <— von der At-
lantis ausgehend — quer über Frankreich und Deutschland, über
. Südrußland, Persien und Nordindien bis zum Indischen Ozean
erstreckte, und zwar befinden sie sich verhältnismäßig nahe seiner
9. Heft
200 Hermann Pohle:
nördlichen Küste. Auf dieser Küste müssen die Tiere also gelebt
haben. Sie gehörte der Palaearktis an, jenem Kontinent, der ganz
Nordeuropa nebst Spitzbergen und Franz Josef-Land umfassend,
%
B42 or? mummoG ymv2o
BRUT 1 BIRD
Fig. 19. Stammbaum der Lutrinae.
nach Osten durch das opische, nach Westen durch das grönlän-
dische und nach Süden durch das Mittelmeer begrenzt wurde, der
aber doch durch eine schmale Brücke über England, Island und
Grönland mit der Nearktis zusammenhing. Die Ausbreitungs-
möglichkeit für die Form war also gering. Nur auf der Straße
Die Unterfamilie der Lutrinae 201
über Island konnte sie nach Amerika gelangen, ob sie aber diesen
Weg beschritt, ist uns unbekannt, kennen wir doch aus dem Aqui-
tanien Amerikas keine Luirine, ebenso wie uns aus dem Unter-
miocän keine bekannt geworden ist. Wenn ich trotzdem annehme,
daß die Pot. valletoni hinüberwanderte, so hat diese Annahme
ihren Grund darin, daß wir in den Harrison beds von Nebraska,
also im obersten Untermiocän, die Brachypsalıs simplicidens
Petersen finden, die wohl sicher als stark modifizierte Pota-
motherium aufzufassen ist, und die von jener Art räumlich getrennt
entstand, verschmälerte sich doch schon im Anfange des Miocäns
die Verbindung zwischen Grönland und Amerika so sehr, daß ein
direkter Austausch von Formen auf diesem Wege kaum noch -
möglich war. Allerdings trat zu gleicher Zeit die Palaearktis mit
dem Angarakontinent -— der ja immer über Alaska mit der Ne-
arktis zusammenhing — in breite Verbindung, trotzdem aber
waren die nach Amerika übergewanderten Formen noch immer
durch die ganze Breite des Angarakontinents von der Potamotherium
getrennt und mußten so ihren eigenen Entwicklungsgang gehen,
der zunächst zur Entwicklung der Brach. simplicidens Petersen
und dann im Obermiocän zu der von Brach. pachycephalus Cope
führte. Beide liegen in limnischen Ablagerungen, haben also an
der Stelle gelebt, an der wir sie heute finden. Mit dem Miocän
starben diese Formen aus, vielleicht verdrängt durch die inzwischen
aufgetretenen neuen Einwanderer, sind doch aus dem Obermiocän
Nordamerikas drei neue Potamotherium-Arten (lacota, robustum und
Iycopotamica) beschrieben, die Pot. valletoni näher stehen als der
Brachypsalis, und die wohl über Alaska nach Amerika gekommen
sein dürften, als letzte Ausläufer der den Angarakontinent be-
siedelnden Potamotherium.
Im Untermiocän muß eine Zweiteilung des Otternstammes
eingetreten sein. Der eine Zweig führte zur Ausbildung der Fisch-,
der andere zu der der Krebsottern. Diese Teilung muß in Eura-
sien stattgefunden haben, finden wir doch in keiner Formation
in Amerika Fossilien der Krebsottern.
2. Die Fischottern.
Nur ein einziges tertiäres, in die Fischotterreihe gehörendes
Fossil, L. dalaeindica Falc., aus den Siwaliks, ist bekannt ge-
worden. Diese Art ist aber schon eine echte Lutra, hat also schon
einen ziemlich langen Entwicklungsgang hinter sich. Der Pot.
valletoni viel näher steht die übrige sumatrana-Gruppe, die ja nur
eine sehr beschränkte Verbreitung hat. Es bewohnt L. sumatrana
die Halbinsel Malakka und Sumatra, L. brunnea Borneo zwischen
dem Kapuas- und dem Schwaner Gebirge, also das Gebiet des
Kapuas-Flusses, und lovii das Gebiet zwischen dem Iran- und
den anschließenden Gebirgen und der Westküste, sowie Palawan.
Über das Vorkommen der Gruppe in Borneo östlich der letzt-
genannten Gebirge ist nichts bekannt, es ist aber anzunehmen,
9. Heft
202 Hermann Pohle:
daß dort eine besondere Art lebt. Diese starke Aufspaltung finden
wir nur bei dieser Gruppe, nicht bei Lutrogale, die mit ihr an den-
selben Örtlichkeiten lebt Sie ist ein Zeichen des hohen Alters
dieser Tiere und läßt sie viel älter erscheinen als jene Untergattung.
Als Zeitpunkt ihrer Entstehung haben wir wohl das oberste Miocän
anzusehen, denn wir finden die aus diesen Formen hervorgegangene
L. balaeindica schon in den eigentlichen Siwalik-Hügeln, die ja
aus dem Unterpliocän stammen dürften. Als Ort der Entstehung
der Gruppe möchte ich aber nicht ihr heutiges Wohngebiet, son-
dern ein mehr westlich gelegenes Land annehmen, vielleicht die
Halbinsel Dekhan, die ja in jener Zeit nur durch einen schmalen
Landstreifen in der Indus-Niederung mit dem Kontinent zusam-
menhing. Die Gründe dafür, daß ich das Entstehungsgebiet nicht
mit dem heutigen \Vohnort identifiziere, sind folgende. Erstens
dürfte die afrikanische maculicollis-Gruppe aus der swmatrana-
Gruppe hervorgegangen sein, und eine Verbindung zwischen der
sundaischen Subregion und Afrika im Pliocän ist zum mindesten
unwahrscheinlich, und ein Wanderweg über Nordindien ist des-
halb nicht für die maculicollis-Gruppe oder deren nächste Vor-
fahren anzunehmen, weil in Nordindien schon eine Vikarıante
der sıumatrana-Gruppe — die Lutra dalaeindica — gefunden wurde,
die sich also auf dieser Wanderung differenziert haben müßte.
Diese Art ist aber der maculicollis-Gruppe weniger verwandt als
die übrigen Mitglieder der swwmatrana-Gruppe. Ferner kommt die
Gruppe auf Java nicht vor, eine Tatsache, die unerklärlich wäre,
wenn sie auf der alten Malakka-Halbinsel entstanden wäre, um-
faßte diese doch in jener Zeit außer dem heutigen Malakka auch
Sumatra, Borneo, Java etc. Java wurde erst im jüngsten Pliocän
(nach anderen Autoren sogar erst im Pleistocän, eine Annahme,
die mir aber unwahrscheinlich erscheint) abgetrennt, also in einer
Zeit, in der es sicher schon die sumatrana-Gruppe gegeben hat.
Es müßte dann auch auf Java ein Glied davon vorkommen, ein
Schluß, der aber mit den Befunden in Widerspruch steht. Aller-
dings könnte auch die Gruppe auf Java ausgestorben sein. (Siehe
auch unter 4. d.).
Nehmen wir nun Dekhan als den Entstehungsherd der Gruppe
an, so kann die Gruppe erst nach Malakka gelangt sein, als die
Gangesbucht verschwunden und Dekhan über Bengalen in breite
Verbindung mit Hinterindien getreten war. Dies mag im Mittel-
oder Oberpliocän der Fall gewesen sein. Die Überwanderung dürfte
aber erst gegen Ende des Pliocäns zu einer Besiedelung der ganzen
Halbinsel geführt haben, also erst in einer Zeit, wo Java schon
von den übrigen Teilen abgetrennt war. So besiedelte denn die
Gruppe nur die damals noch zusammenhängenden Inseln Palawan,
Borneo, Sumatra und Malakka und erreichte damit das größte Ver-
breitungsgebiet, das sie je besessen haben kann, nämlich ganz
oe südlich des Himalaya nebst Sumatra, Borneo und
awan.
EL En Ball le nn Knie u un
Die Unterfamilie der Lutrinae 203
Zugleich mit dem Auftauchen der Gangesniederung entstand
auch eine breite Verbindung zwischen Vorderindien und Afrika,
das ja bis dahin, seit dem Anfang des Känozoikums, ganz isoliert
war. Die Küste dieser Verbindung verlief wahrscheinlich von der
Somali-Halbinsel zur Insel Perim und über diese Verbindung fand
nun ein reger Austausch von Faunenelementen statt. Über sie
wanderten auch Tiere unserer sumatrana-Gruppe, sich dabei in
die nahe verwandte maculicollis-Gruppe umbildend. Diese ist der
äthiopischen Region eigentümlich, erfüllt aber auch diese nicht
einmal ganz. Der südlichste Fundort ist Kaffernland, dann folgen
Natal und Waterberg-Distrikt, Transvaal. Im eigentlichen Kap-
land und im Orange scheint sie zu fehlen, jedenfalls berichtet
Sclater [1900] nichts über sie aus dieser Gegend. Ebenso scheint
sie in Deutsch-Südwest-Afrika und in der Kalahari-Wüste — viel-
leicht auch im Ngamisee — nicht vorzukommen, besitzt doch das
B. Z. M. unter seinem reichen Material aus jener Kolonie kein
Stück der Gruppe und aus der Kalahari wird sie auch in den
genauen Listen Noacks [1889] nicht genannt. Erst in Angola
treffen wir sie wieder. Von hier aus erstreckt sich das Verbreitungs-
gebiet durch ganz Zentralafrika bis etwa zum 12. (nördl.) Breiten-
grade, wenigstens beweisen die Fundorte in Liberia, Kamerun und
Abessinien ein Vorkommen in den dort vorhandenen Flüssen, denen
sie wohl bis zur Quelle folgen dürfte Ob die Gruppe auch im Se-
‚negal vorkommt, ist zweifelhaft und nach den Listen Roche-
brunes kaum anzunehmen, doch können neue Funde uns jeder-
zeit eines andern belehren. In Nordafrika und auf Madagaskar,
wahrscheinlich auch auf Zansibar, Pemba und Fernando Po fehlt
die Gruppe.
Ihr Fehlen in Nordafrika ist eigentlich sonderbar, ist doch
dieses Gebiet immer in breiter Verbindung mit Südafrika ge-
wesen. Dieser Befund verliert aber seine Merkwürdigkeit, wenn
wir daran denken, daß man schon längst — auf Grund der Ver-
breitung anderer Tierformen — annimmt, daß auch schon im
Pliocän die Sahara samt Arabien und auch wohl einem Teil von
Mesopotamien (Kobelt [1897]) durchgehend Wüste war und so
der Verbreitung der Ottern ein unüberwindliches Hindernis ent-
gegensetzte. Erst im Pleistocän bis Holocän ist diese Grenze
durch den Einbruch des roten Meeres und des persischen Goltfes,
sowie durch das Entstehen des Niles und des Euphrat und Tigris
etwas durchbrochen worden, so daß heute für viele ; ierformen
die Möglichkeit besteht, längs der Küsten des roten Meeres oder
die Nilniederung hinunter zu wandern. So stellte z. B. Marcus
1919] bei Proagoderus eine Wanderung bis in die Gegend von
Mekka fest. Dieser Weg ist aber auch den Ottern versperrt, da
sie in Arabien wahrscheinlich schon ausstarben, als seine Küste,
die ja fast bis an die Wüste heranreicht, die heutige Form annahm,
"und das dürfte vor Einbruch des roten Meeres gewesen sein.
Warum die Ottern allerdings nicht den Nil hinunterwandern, ist
9. Heft
D
204 . Hermann Pohle:
nicht recht einzusehen. Vielleicht bilden die großen Catarakte
eine schwer überwindliche Schranke, vielleicht hat aber auch das
Niltal nicht die für einen Wanderweg nötige Breite, ist es doch
an manchen Stellen kaum 30 km breit.
Das Nichtvorkommen der Gruppe auf Madagaskar beweist,
daß das Vordringen in Afrika nur recht langsam vorging, war doch
Madagaskar noch im mittleren Pliocän nur durch eine schmale,
seichte Rinne von Afrika getrennt, die so wenig als Grenze fühl-
bar war, daß Nilpferd und Pinselohrschwein sie überschreiten
konnten. Was diesen beiden gelang, wäre wohl auch Lufra ge-
lungen und wenn es nicht geschah, so legt das uns den Schluß
nahe, daß Lutra zu der fraglichen Zeit noch nicht an der Ostküste
Afrikas angelangt war, sondern erst dorthin gelangte, als der
Meeresarm zu breit zum Überschwimmen geworden war. Dies
wird auch noch durch das Fehlen der Form auf Pemba und Zan-
sibar bewiesen
Genauere Verbreitungsgrenzen der einzelnen Arten der Gruppe
sind bisher nicht festzusetzen. Eigentümlich ist die beschränkte
Verbreitung der L. tenuis Pohle, die nur den Kagera-Bogen
nebst den anhängenden Seen bewohnt, dagegen im Kivu- und
Victoriasee fehlt.
Schon zu der Zeit, als die Gangesbucht noch existierte, dürften
Mitglieder der sumatrana-Gruppe nach Norden über die Landenge,
die Dekhan mit dem Kontinent verband, gewandert sein und sich
im Süden des Festlandes- zu einer neuen Art, Lutra balaeindica,
differenziert haben. Diese finden wir in den Ablagerungen der
Siwaliks, am westlichen Ende der Gangesbucht, die ja mindestens
aus dem Altpliocän stammen. Auf der weiteren Wanderung, die
zunächst wohl nach West-Turkestan führte, entstand dann —
also wohl im mittleren Pliocän - die Lutra lutra (L.), zuerst viel-
leicht in Gestalt von Formen — Unterarten -——- die von den heute
lebenden etwas abweichen (? L. affinıs Gerv.), sich weiter um-
bildeten und das ganze Verbreitungsgebiet der Lutra lutra mit
ihren zahlreichen Unterarten anfüllten. Dies Gebiet umfaßt die
ganze Palaearktis und einen großen Teil der orientalischen Region.
Der ganze Norden davon ist der Sitz der Hauptart: fast ganz
Europa und fast ganz Nordasien. Allerdings liegt von manchen
Gegenden kaum genau untersuchtes Material vor, so vom Balkan
(siehe unten) und aus Ostasien. Der Otter aus dem Anadyr ist
aber nach Birula [1912] nichts anderes als der unsere, ebenso
ist ein in Hankou gekauftes Fell, das vielleicht aus Nordchina
stammt, nicht von europäischen Otterfellen zu unterscheiden.
Nach Norden geht die Form etwa bis zum 67. Breitengrade, läßt -
also die nordasiatischen Tundren frei. Im Süden bilden wahr-
scheinlich die hohen asiatischen Gebirge, Kaukasus, Nordabfall
der Hochländer von Iran, der Tien-schan, Altai, Khangai-, Ja-
blonoi- und Chingan-Gebirge die Grenze. In den Bergländern
zwischen Schilka und Argun sind die Ottern ausgerottet. — Den
Die Unterfamilie der Lutrinae 205
Anschluß an die Hauptart nimmt die Lutra lutra chinensis, von
der Fundorte aus dem Gebiet des Hoangho, des Yang-tse-kiang,
außerdem auch noch von der Küste gegenüber Formosa bekannt
geworden sind. In der Karte habe ich auch die Mongolei, Ost-
turkestan und Tibet in das Verbreitungsgebiet der Unterart ein-
gezogen, diese Annahme entbehrt aber vorläufig jeder tatsäch-
lichen Grundlage, da wohl Ottern aus den genannten Gebieten
bekannt geworden sind, ihre systematische Stellung aber nicht
bestimmt wurde. Ob in Hinterindien, in Siam und Annam, über-
haupt ein Otter der /utra-Gruppe vorkommt, ist zweifelhaft und
unwahrscheinlich, sicher aber ist, daß dies nicht auf der Halb-
insel Malakka der Fall ist, denn die sehr genauen Listen des In-
dischen Museums (Sclater [1891]) nennen sie nicht mehr von
dort. — Japan besitzt eine eigene Unterart, L. l. whiteleyi Gray,
die sich sehr eng an L[. lutra (L.) anschließt und anscheinend ganz
Japan (außer Sachalin) bewohnt. Ihre Verbreitungsgrenzen sind
ja ohne weiteres durch die Umrisse der Inseln gegeben. — Nach
Süden schließt sich an L. I. chinensis Gray die L. I. naır F. Cuv.
an. Ganz Vorderindien, vom Indus bis zum Brahmaputra ist ihr
Gebiet. Ob die Unterart auch, den Oberläufen der Flüsse folgend,
in Tibet eindringt, ist unbekannt. Nach Westen bilden sicherlich
die Ketten des Suleiman-Gebirges die Grenze, nach Osten wahr-
scheinlich die Gebirge Hinterindiens, denn aus Siam ist nie ein
Mitglied der lutra-Gruppe bekannt geworden; der am weitesten
östlich gelegene Fundort ist hier Tenasserim. Auf Ceylon kommt
nair F. Cuv. nicht vor, sie wird hier durch die ihr nahestehende
ceylonica vertreten. — Jenseits des Suleiman-Gebirges lebt die
L. !. seistanica Birula, die der Autor aus dem Hilmend nennt,
die aber auch im Argandab lebt. Sicher erfüllt sie also das ganze
abflußlose Hochland Iran, geht aber wahrscheinlich über dieses
hinaus nach Westen, stimmen doch die Felle aus Syrien noch fast
ganz mit der Diagnose überein. Auch im Euphrat und Tigris
leben Fischottern — mir liegt ein ganz junges Stück vor, das keine
genaue Bestimmung gestattet, nach der Verbreitung der seista-
nica nehme ich aber an, daß auch dieses Stück der genannten
Unterart angehört. In der Karte habe ich auch Kleinasien in das
Verbreitungsgebiet dieses Otters einbezogen. Der Grund war aber
nur die Tatsache, daß Kleinasien sich an sein sicheres Verbreitungs-
gebiet anschließt, und daß deshalb nur die Möglichkeiten bestehen,
daß hier dieser Otter oder eine neue Subspecies vorkommt. Auch
die Balkan-Halbinsel wird vielleicht von dieser Unterart bewohnt,
schreibt doch Braß [1911], daß die Ottern von dort denen von
Vorderasien sehr ähnlich sehen und nicht L[. lutra (L.) angehören
können, sondern einer andern Art. löntsprechend berichtete
v. Bötticher in einem Briefe an Prof. Matschie, daß die Ottern
von Bulgarien grauer seien als die unsrigen, ein Merkmal, daß auch
für seistanica zutrifft. — Die letzte Unterart von L. lutra schließ-
lich ist L. 1. angustifrons Lat., deren Fundorte sämtlich an der
9. Heft
206 Hermann Pohle:
Küste Nordwestafrikas liegen. Ihre südliche Verbreitungsgrenze
dürfte daher der Atlas, vielleicht schon der kleine, sicher aber
der große sein. Ob die Unterart nach Osten über Tunis hinaus-
geht, ist unbekannt und unwahrscheinlich, ebenso ob in der öst-
lichen Hälfte der Nordküste Afrikas überhaupt ein Otter lebt.
Anderson [1902] nennt jedenfalls in seinem großen Werke keinen
und ein im Nil vorkommender Otter hätte doch wohl sicher die
Aufmerksamkeit der Forscher auf sich gezogen.
Wie ist nun das Verbreitungsbild entstanden? Wie nahmen
oben die Entstehung der ältesten /utra-Form im Mittel-Pliocän
in der Gegend nördlich von Vorderindien, vielleicht in West-
turkestan an. Von hier wanderte die Form nach Norden und dann
nach Osten und Westen, ganz Nordasien und Europa mit einer
Art anfüllend. Einzelne Vertreter dieser Art drangen, den daraus
hervorkommenden Flüssen folgend, in das Hochland von Iran
ein, erfüllten dies und wanderten dann nach Westen weiter. Nach
Norden waren sie durch das damals aus Aral-, Kaspisee und
schwarzem Meer bestehende, vom Mittelmeer ganz abgeschlossene
pontische Meer, nach Süden durch die östlichen Ausläufer der
Sahara — Sinai, Arabien, Mesopotamien — scharf abgeschlossen,
und diese räumliche Sonderung wurde für sie mit die Ursache
einer typischen Differenzierung. So erstreckt sich denn das Gebiet .
dieser Unterart, seistanica, vielleicht bis in den Balkan hinein. Hier
hörte die Wanderung auf, weil die nördlich davon gelegenen
Länder inzwischen von der von Norden her eindringenden Z. lutra
besiedelt waren. Mit der Hauptart /. lutra (L.) eng verwandt sind
die beiden äußersten Ausläufer der Art, whiteleyi Gray von Japan
und angustifrons Lat. von Nord-Afrika Lutra lutra drang ja von
Norden her in das Amur-Gebiet ein, erreichte Korea und über
diese Halbinsel Japan, das sie ganz besiedelte. Nach Norden war
Japan damals schon ganz vom Meer umgeben und von Sachalin
getrennt. Die Tatsache, daß die Unterart der Hauptart so außer-
ordentlich nahe steht, macht es wahrscheinlich, daß die Differen-
zierung erst in allerjüngster Vergangenheit vor sich ging, daß also
die Trennung Japans von Korea erst in allerjüngste Zeit fällt,
daß bis dahin aber ein Formenaustausch zwischen Festland und
Japan und damit die Vernichtung einer auf Japan etwa ent-
stehenden aberranten Form möglich war. Wenn Arldt [1907] den
Zeitpunkt der Entstehung der Koreastraße ins Oberpliocän setzt,
so erscheint mir das aus dem genannten Grunde zu früh. Andere
Forscher setzten den Zeitpunkt erst ins Diluvium und diese An-
ordnung harmoniert auch besser mit den Befunden bei unserer
Form. Die Insel Sachalin gehört nicht mit in das Verbreitungs-
gebiet der L. l. whiteleyi, sie war vom Festlande sowohl wie von
Japan schon im Oberpliocän abgelöst. Die auf ihr lebenden Lutra
lutra (L.) haben also wohl den Tatarischen Sund überschwommen
und so die Insel erreicht, eine Annahme, die nicht mehr unwahr-
scheinlich erscheint, wenn man bedenkt, daß auch L. canadensis
Die Unieriawuilie der Lutrinae 207
Schreb. die Belle Isle-Straße durchquert (nach Bangs). — Auch
der Lutra lutra angustifrons steht die L. lutra am nächsten, und
wir müssen daher annehmen, daß die eine aus der anderen hervor-
ging, und zwar, da diese den am weitesten vorgeschobenen Posten
einnimmt, die angustifrons aus der lutra. Wie ist nun die angusti-
frons nach Afrika gekommen? Es bestehen zwei Möglichkeiten.
Entweder über Italien, Sizilien, Tunis, oder über Spanien, Ma-
rokko. Eine Entscheidung zwischen beiden ist nicht zu treffen,
da beide im Pliocän bestanden, vielleicht sogar bis gegen Ende
dieser Formation und weil nicht bekannt ist, welcher von beiden
früher abbrach. Lange vor Ende des Pliocäns ist jedenfalls die
Lutra lutra weder nach Spanien noch nach Italien gekommen.
Wir haben oben gesehen, wie der L. l. seistanica durch Meere
und Wüsten nach Westen, Süden und Norden Verbreitungsgrenzen
gesetzt waren. Nach Südosten aber war die Möglichkeit der wei-
teren Wanderung gegeben, und so wanderte die Form von Westen
her über die Indus-Niederung nach Vorderindien ein, sich hier
zu einer neuen Form, L. !. nair F. Cuv. differenzierend. In Vorder-
indien lebten damals, Oberpliocän, wahrscheinlich noch Mitglieder
der sumatrana-Gruppe, also Tiere, die ganz dieselbe Lebensweise
wie die Eindringlinge hatten. Es mußte hier also zu einem Kampf
kommen, und da die Eindringlinge die größere Körperkraft hatten,
so wurde die sumatrana-Gruppe zurückgedrängt und starb in
Vorderindien und Hinterindien nördlich der Landenge von Kra
aus, ihren Platz der kräftigeren Form überlassend. Ebenso er-
ging es den Resten der dalaeindica, die in Nordindien lebten und
auch zurückgedrängt wurden, von denen sich aber nur einige
seltene Tiere bis heute erhalten haben in Gestalt der intermedta,
die nur auf Sumatra vorzukommen scheint. Von Indien aus ge-
langte dann die /ufra-Gruppe nach Ceylon, das ja wohl bis in den
Anfang des Diluviums mit Vorderindien zusammenhing. Anderer-
seits wanderte sie vielleicht in Tibet ein, besiedelte dies lioch-
land und wanderte dann den Flüssen folgend nach China, wo
sie sich in die L. !. chinensis Gray umwandelte.
Die Lutrogale verdankt ihre Entstehung vielleicht dem Kampf
zwischen der sumatrana- und der lutra-Gruppe in Vorderindien.
Sie ist der sumatrana am nächsten verwandt, unterscheidet sich
aber von ihr — die Zähne deuten dies an — durch andere Nahrung.
Die sumatrana-Gruppe wurde ja damals durch die eindringende
lutra-Gruppe immer mehr von ihrer eigentlichen Nahrung, Fischen,
abgeschnitten, und so blieb ihr nichts weiter übrig, als entweder
auszusterben, oder aber sich an eine neue Nahrung zu gewöhnen.
Ein Teil von ihnen ergriff wohl die zweite Möglichkeit, nahm eine
‚andere Nahrung an und wandelte sich infolgedessen zu einer neuen
Form um, eben zu unserer Lutrogale. Dieser Vorgang muß in
Vorderindien im Oberpliocän bis Pleistocän stattgefunden haben,
dann aber verbreitete sich die Lutrogale schneller als die lutra-
Gruppe, vielleicht weil diese immer noch durch den Kampf mit
9. Heft
208 Hermann Pohle:
der sumatrana-Gruppe aufgehalten wurde, während der anders
lebenden Lutrogale dieses Hindernis nicht vorlag. Nach Afrika
kam sie nicht mehr. So erreichte die Lutrogale Malakka, Sumatra
und Borneo, aber nicht mehr Java, das zu der Zeit als die Unter-
gattung dort eintraf, schon von Sumatra getrennt gewesen sein
muß. Die Lutrogale muß auch später auf Borneo angekommen sein
als die sumatrana-Gruppe, erreichte sie doch nicht mehr die zum
Verbreitungsgebiet der letzteren gehörende Insel Palawan. Ihr
Verbreitungsgebiet ist auch heute noch ein sehr beschränktes:
Vorderindien, Hinterindien bis Tonkin einschließlich, Malakka,
Sumatra und Borneo. Die Untergattung enthält nur eine Art
mit zwei Unterarten, von denen die eine Vorderindien südlich des
Himalaya, die zweite den Himalaya-Abfall und die dritte das
übrige Gebiet bevölkern.
Auch über die Brücke, welche Asien mit Nordamerika (über
Alaska) verband, wanderte, wahrscheinlich gegen Ende des Ober-
pliocäns, die Lutra lutra nach Nordamerika ein. Die bald darauf
einsetzende Eiszeit, die am Verbreitungsbild der übrigen Formen
nur wenig änderte, da sie nur die nördlichen nach Süden
trieb, nach ihrem Ende aber wieder nordwärts wandern ließ, schob
hier aber eine trennende Barriere zwischen die in Asien gebliebenen
und die in Nordamerika eingewanderten Tiere, beide nach Süden
treibend. Diese räumliche Isolation bewirkte, daß die unter dem
Einfluß der ganz neuen Lebensbedingungen im südlichen Nord-
amerika entstandenen Differenzierungen, die recht erheblich waren,
erhalten blieben; so entstand die platensis-Gruppe, die später nach
Aufhören der Eiszeit wieder nach Norden wanderte, jetzt aber
den Weg nach Asien durch die Beringstraße verlegt fand. Ihr
Verbreitungsgebiet umfaßt ein fast ebenso großes Areal wie das
der /utra-Gruppe: ganz Amerika von Alaska bis zu den Feuer-
landsinseln. Nur die Tundren des nordöstlichen Nordamerikas
bleiben frei. Die Grenze läuft von der Nordküste östlich des
Anderson River schräg hinab bis etwa zu der Stelle, wo der 62.
Breitengrad die Westküste der Hudsonbai trifft und läuft dann
auf der andern Seite der Bai weiter, die nördliche Spitze Labradors
wegschneidend. Die Linie liegt also etwas nördlich der Baum-
grenze. Außer diesen Tundren sind auch die Antillen von Lutra
unbewohnt.
Auch hier zeigt sich wieder das scharfe Vikariieren der ein-
zelnen Unterarten. Die nördlichste ist die Lutra canadensisSchreb.
die den ganzen Komplex einnimmt, der zwischen Nordlinie, Rocky-
Mountains, Alleghanies und deren Verlängerung nach Süden und
dem Golf von Mexiko liegt. Allerdings wäre es möglich, daß im
Gebiet des Mississippi noch eine besondere Unterart vorkäme, denn
die Ottern aus dieser Gegend sind nie genau untersucht worden;
irgend ein zwingender Grund zu dieser Annahme liegt aber nicht
vor. In dem Gebiet zwischen Alleghany-Gebirge und Ostküste
lebt eine besondere Unterart, die L. c. lataxina F. Cuv., deren
Die Unterfamilie der Lutrinae 209
Verbreitungsgebiet sich nach Norden ungefähr bis zum 41. Breiten-
grad, dem Nordende der White Mountains, die hier ziemlich dicht
an die Küste herantreten, ausdehnt. In Connecticut scheint diese
Form zusammen mit der L. canadensis vorzukommen. Nach Süden
erreicht sie den Savannah nicht. Dieser sowie die südlich davon
gelegenen Staaten Georgia, Florida und vielleicht auch Alabama,
werden vielmehr von einer weiteren Unterart, L. l. vaga Bangs,
bewohnt. Auf der andern Seite des Kontinents zwischen den
Rocky Mountains und der Küste lebt die L. Il. dacıfıca Rhoads,
deren Gebiet von Alaska bis zum Wahsatch-Gebirge reicht. Ob
sie auch die nördlich des genannten Gebirges liegende Wüste be-
wohnt, ist nicht bekannt und nicht wahrscheinlich. Südlich der
Wahsatch, also im Gebiet des Oberlaufes des Colorado lebt noch
eine besondere Unterart, L. c. sonora Rhoads, über deren ge-
naue Verbreitungsgrenzen bis jetzt kaum etwas Bestimmtes be-
kannt ist. Ob sie noch den Unterlauf des Colorado bewohnt, weiß
man nicht; in der Karte wurde es aus rein praktischen Gründen
angenommen und die Südgrenze des Colorado Plateaus als Süd-
grenze der Unterart angesehen. — Außer den genannten Sub-
spezies leben noch zwei weitere von sehr beschränkter Verbreitung
in Nordamerika, nämlich L. c. periclyzomae Elliot und L. c.
degener Bangs, beide Inselformen, deren Wohnorte die Queen
Charlotte-Inseln bezw. Neu-Fundland sind.
Wenig klar liegen die Verhältnisse in Zentralamerika, wohl
wegen des geringen Materials. In Mexiko und zwar sowohl im
abflußlosen Gebiet wie in den nach Westen abwässernden Flüssen
lebt die L. annectens Major, deren Gebiet sich im Süden bis
Guatemala ausdehnt, also wohl auch Yucatan und Teile von
Honduras umfaßt. Ob diese Art nach Norden auch den Rio Grande
del Norte in ihr Gebiet hineinzieht, ist ungewiß. In Nicaragua,
im Gebiet südlich der Cordilleren von Honduras, finden wir dann
L. a. latidens Allen, die dann südlich der Cordilleren von Costa
Rica von der L. a. repanda Goldman ersetzt wird. Diese Art
geht sicher bis zur Sierra del Darien, vielleicht auch in das Tal
des Rio Atrato Im Tale des Magdalena, also zwischen den Cor-
dilleren von Choco und der Sa. de Sta. Marta lebt die L. a. co-
lombiana Allen, die jenseits des genannten Gebirges von der
L a. emerita Thos. abgelöst wird, deren Gebiet bis zu den Cor-
dilleren von Venezuela reicht. Eine letzte Unterart, L. a. parilina
Thos., lebt schließlich im westlichen Küstengebiet von Ecuador.
Noch weiter südlich, an der Küste von Peru und auch über das
Gebirge hinüber bis ins Innere von Peru greifend, lebt die der
annectens noch ziemlich nahestehende L. enudris incarum Thos,
auf die jenseits der Cordilleren, fast im ganzen großen Gebiet des
Amazonas, die L. enudris mitis Thos. folgt Sie reicht nach Nor-
den bis in das Bergland von Guayana. Nördlich von diesem, im
Orinocogebiet, lebt die L. enudris F. Cuv., deren Nordgrenze die
Cordilleren von Venezuela sein dürften. Auf Trinidad finden wir
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 9, 14 9. Heft
210 Hermann Pohle:
schließlich noch die wenig von enudris abweichende ZL. e. insularis
F. Cuv. — Nach Süden greift L. e. mitis sogar noch über das
Gebiet des Amazonas hinaus, bevölkert noch den San Franzisko
und kommt auch noch an der Küste von Rio de Janeiro vor. Im
Hinterland dieser Küste, das ja schon zum Gebiet des Parana
gehört, wird sie aber von der L. Platensis Waterh. ersetzt, die
ihrerseits wieder das ganze System des letztgenannten Flusses,
von den Cordilleren bis zur Ostküste, besiedelt, ja sogar noch in
den Oberläufen der südlichen Nebenflüsse des Amazonas vor-
kommt. Ob sie nach Süden über den La Plata hinausgeht, viel-
leicht bis in den Colorado und Rio Negro, ist unbekannt. Die
ganze Spitze des Kontinents, hier auch über die Anden hinüber-
gehend, bewohnt die eigentümliche, wohl auf andere als Fisch-
nahrung angewiesene L. Provocax Thos., von der ein eigentüm-
licher Abkömmling, die Seekatze, L. felina Mol., im Meere an
der Westküste von Statenland bis etwa Callao lebt. Diese Form
die man geradezu als ins Meer gedrängt ansehen kann, und die
sich vollkommen dem Meeresleben angepaßt hat, vikariiert also
auch in sehr eigentümlicher Weise für die auf dem Lande lebende
provocax Thos.
Wohl an keiner anderen Stelle erkennt man so gut die durch
die Gebirge oder Hochflächen gegebenen Grenzen der Artver-.
breitung. Besonders schön zeigt sich dies in Mittel- und im nörd-
lichen Südamerika, wo immer der Raum zwischen zwei Gebirgen
von einer besonderen Unterart eingenommen wird. Die Erklärung
dieses Verbreitungsbildes ist ziemlich einfach. Die im zentralen
Nordamerika entstandene ZL. canadensis schickte Ausläufer in die
Gebiete zwischen den Gebirgen und auf die Inseln, und da diese
Tiere hier ziemlich abgeschlossen waren, so konnten sich die auf-
tretenden Varianten halten und es entstanden die verschiedenen
Subspecies, vielleicht erst im Pleistocän, vielleicht aber auch schon
ım obersten Pliocän. So entstand auch die ZL. annectens Major,
deren Mitglieder wieder wanderten, die Täler zwischen den ein-
zelnen Gebirgen anfüllten, und sich dort zu neuen Unterarten
umwandelten. In Südamerika wanderten die Tiere zunächst wohl
in dem flachen Land an der Westküste, auf das sie ja von Mittel-
amerika aus zuerst gelangten, hinab, überschritten dann wohl an
drei Stellen das Gebirge, einmal oben in Columbia, dann im Ge-
biet der Quellflüsse des Amazonas, die sie besiedelten und in denen
sie zur incarum wurden, die dann später wohl auch wieder zur
Küste zurückwanderte, und schließlich noch weiter südlich, wo
sie die Nebenflüsse des Parana erreichten, in denen sie sich zur
platensis differenzierten, die dann den ganzen Parana besiedelte.
Diese Form ging dann auch nach Süden weiter und gewöhnte sich
ın Patagonien unter dem Druck der schlechten Lebensbedingungen
in der Geröllregion auch an andere Nahrung und wurde dadurch
zur Provocax, die ganz Patagonien bevölkerte und an der West-
küste durch Übergang zum Meeresleben sich in die felina umwan-
Die Unterfamilie der Lutrinae 211
delte, die dann an der Küste hinaufwanderte. — Die schon oben
erwähnte incarum besiedelte, den Quellflüssen des Amazonas
folgend, dessen ganzes Gebiet, wurde aber dabei zur mitis, die
nach Überschreiten des Berglandes von Guayana zur enudris
wurde, von der die insularıs eine Inselvariante darstellt. Von hier
aus rückwandernd und zu gleicher Zeit auch ihre Lebensweise
ändernd, entstand die Pteronura, wahrscheinlich erst im Pleistocän,
die dann weiter nach Süden vorrückte und heute das ganze Gebiet
des Orinoko, Amazonas und Parana bewohnt. Im Westen und
Norden wurden die Cordilleren nicht überschritten, im Süden
bildete die Chanarsteppe, vielleicht auch schon die Pampas ein
anscheinend unüberwindliches Hindernis. Die Gattung enthält
nur eine Art und zwei Unterarten, welche drei sich auf die drei
großen Flußsysteme verteilen, deren Berechtigung aber vorläufig
noch anzuzweifeln ist.
3. Die Krebsottern.
Die Trennung der. Krebsottern von den Fischottern
muß, da wir im Obermiocän schon fertige Krebsottern finden, im
Untermiocän stattgefunden haben und zwar auf dem nach Ver-
schwinden des Obischen Meerbusens entstandenen eurasischen
Kontinent. Es entstand hier infolge Anpassung an die Krebs-
nahrung zunächst aus der Potamotherium valletoni eine Form, die
wohl der lorteti an Größe gleichkam, diese aber in der Ausbildung
des Mı nicht erreichte, sondern vielmehr ungefähr die durch den
Mı von dubia angegebene Stellung annalm. Sie mag der Am-
blonyx ähnlich gesehen haben, und erfüllte wohl den ganzen eura-
sischen Kontinent mit Ausnahme der Halbinsel Dekhan. Von
Norden her drang sie also auch in die kleine miocäne Halbinsel
Hinterindien ein und besiedelte diese. Als dann im Unter( ?)-Pliocän
die große Halbinsel Malakka auftauchte, wanderten die Tiere auch
auf diese über und erfüllten sie ganz, sich dabei zur Amblonyx
wandelnd. (Die andere, ebenfalls noch mögliche Annahme, daß
Amblonyx von Dekhan aus gekommen sei, ist deshalb unwahr-
scheinlich, weil dann kaum einzusehen wäre, warum die kleinere
Amblonyx noch Java und Palawan erreichte, während die größere,
beweglichere sumatrana-Gruppe nur bis Sumatra, Borneo, Pa-
lawan gelangte und warum Amblonyx nicht nach Afrika kam). —
Als dann später Java abbrach, blieb die Amblonyx auf dieser
Insel als einzige Lutrine erhalten. Noch vor diesem Abbruch dürfte
Bengalen aufgetaucht und dadurch Hinterindien in Verbindung
mit Vorderindien getreten sein. Diese Verbindung benutzte dann
Amblonyx, um nach Vorderindien zu gelangen; der Weg nach
Afrika war aber schon versperrt, als sie am Indus ankam. Das
heutige Verbreitungsgebiet der Gattung umfaßt Indien östlich
des Suleiman-Gebirges und südlich des Himalaya, ferner Hinter-
indien und Südchina (wohl bis zur Wasserscheide zwischen Hsi-
kıang und Yang-tse-kiang), außerdem Malakka, Rio Linga-
14* 9. Heft
212 Hermann Pohle:
Archipel, Sumatra, Java, Borneo, Palawan. Zwei Arten und drei
Unterarten, deren Gebiete aber noch nicht scharf zu begrenzen
sind. Erwähnt sei nur, daß auf Java eine besondere Unterart
lebt. Ob die Amblonyx auch in Tibet eingedrungen ist, wie in
der Karte angegeben, ist unbekannt. Es geschah die Angabe aus
der Überlegung heraus, daß das Tier wohl den Flüssen bis zum
Oberlauf folgen dürfte.
Aus den untermiocänen Vorläufern der Amblonyx, die viel-
leicht auf der Wanderung der Pot. valletoni nach Asien entstanden
sein dürften, haben sich auch Pot. .lorteii Filhol und Pot. dubia
Blainv. bei der Rückwanderung nach Europa gebildet. Lorteti
paßt ja an Größe sehr gut zu Amblonyx, geht aber in der Aus-
bildung des Reißzahnes weit über diese hinaus, so daß man sie
für einen ausgestorbenen Seitenzweig des Krebsotterstammes an-'
sehen muß. Beide Arten sind die ältesten gefundenen Krebs-
ottern und liegen z. T. an gleichen Lagerstätten, lorieti in Süd-
frankreich (Gers), bei Ulm, Oppeln und in Steiermark, die dubia
in den Gegenden von Clermont, Gers, Ulm und in Steiermark,
außerdem in einer etwas abweichenden Form (A. bravardi?) im
Oberpliocän des Red Crag bei Woodbridge in England. Die mio-
cänen Stücke liegen wieder in marinen Ablagerungen des Meer-
busens, der sich damals, von dem Eurasien und Afrika trennen-
den Mittelmeer ausgehend, über Südfrankreich (Rhonebecken),
Schweizer Fochebene, Oberschwaben, Oberbayern, das Donautal
hinunter bis nach Ungarn erstreckte, hier ein großes, Ungarn,
Steiermark, Krain, Kroatien, und Bosnien umfassendes Becken
bildend, während ein anderer Arm sich im Norden der Karpathen
herum bis zum schwarzen Meer, dem Kaspisee und dem Aralsee
erstreckte (Kayser [1905]; Arldt [1907]). Die Fundorte in Frank-
reich und Deutschland liegen am Nordufer dieses Meeres, die
Tiere müssen also auf diesem Ufer gelebt haben, also auf dem
eurasischen Kontinent, der ja aus dem heutigen Europa nördlich
des genannten Meeresarmes und aus Asıen nördlich des Himalaya
bestehend — auch in dieser Zeit noch — im Westen durch eine
sehr schmale Brücke über England, Island und Grönland, im Osten
über Nordasien und Alaska mit der Nearktis zusammenhing. Im
Süden bildete dieser Kontinent eine große Halbinsel, die von
Turan ausgehend über Armenien, Kleinasien, Griechenland und
von hier aus in einem schmalen Streifen an der Küste der heutigen
Adria entlang bis Kroatien verlief. Auch auf dieser Halbinsel
müssen Pot. dubia und Pot. lorteti gelebt haben, vielleicht in einer
etwas abgeänderten Rasse, denn wir finden solche Stücke in der
Braunkohle Steiermarks.
Die Lutra dubia Blainv. wanderte dann auch von der ge-
nannten Halbinsel aus über den isthmus auf die Halbinsel Dekhan
und differenzierte sich hier zu einer neuen Art, Pot. bathygnathus
(Lyd.), deren Reste wir im Unterpliocän der Siwaliks finden.
Als dann die breite Verbindung zwischen Vorderindien und Afrika
Die Unterfamilie der Lutrinae 213
entstand (Pliocän), ging die Art mit der sumatrana-Gruppe zu-
sammen zum letztgenannten Erdteil über und entwickelte sich
hier zu Aonyx, dabei fast ganz Afrika südlich des 12.° nördlicher
Breite besiedelnd. Für sie gilt alles das, was allgemein schon bei
der maculicollis-Gruppe gesagt wurde. Ihr Gebiet ist etwas größer
als das dieser Gruppe, erreicht sie doch im Norden auch den Se-
negal und im Süden auch das Kapland. Es scheint daher von
dem Afrika südlich der Sahara nur die Kalahari und Deutsch-
Südwest-Afrika von ihr unbewohnt zu sein. Auch im Ngamisee
kommt sie noch vor. Die Verteilung der Unterarten der Gattung
liegt noch nicht absolut fest, doch ist sicher, daB A. capensis
Schinz nur das eigentliche Kapgebiet, vielleicht noch die Karoo-
region bewohnt. Das Grasland zwischen Oranje und Vaal sowie
die Gebiete des Kunene, Sambezi und Rovuma beherbergen die
A. cap. angolae, die in Ostafrika nördlich des Rovuma von A. cap.
hindei abgelöst wird. Die Grenzen zwischen beiden sind nicht
fest zu ziehen, vielleicht überhaupt verwischt, kommt doch hinder
auch im Oberlauf des Zambesi vor. In Abessinien (Tsanasee) finden
wir meneleki;, ım zentralafrikanischen Urwald und etwas darüber
hinaus, von Kamerun bis zum Victoria-See, lebt microdon und in
dem UÜbergangsgebiet vom Kongourwald zu den südlicheren lich-
teren Waldungen am Unterlauf des Kongo A. congica.
Die auf dem eurasischen Kontinent zurückgebliebenen Pot.
dubia lebten hier, sich etwas umwandelnd (zu A. bravardi Pom.),
bis ins Oberpliocän hinein, wie der (im Red Crag gefundene Ober-
kiefer und der) Oberkiefer von Perrier beweisen. Dann aber
starben sie aus, ohne europäische Nachfolger zu hinterlassen.
Von der Pot. dubia hatte sich aber noch ein anderer Zweig ab-
gespalten, der seinen eigenen Entwicklungsgang ging, der schließ-
lich zur Ausbildung der Laiax führte. Diese Stücke lebten zu-
nächst (Unterpliocän) in Deutschland, wo sie zur Aonyx hessica
wurden, deren Reste wir im Unterpliocän von Eppelsheim finden.
Dann wanderte die Form an der Küste der von Frankreich aus
über England und Island nach Grönland führenden Brücke ent-
lang, an der sie zur Latax reevei (Newton) wurde, deren Reste
aus dem Norwich Crag (Ober( ?)-Pliocän) von England beschrieben
wurden. Diese Form wandelte sich in die Laiax lutris (L.) um,
dabei zu deren heutigem Verbreitungsgebiet wandernd. Dieses
Gebiet umfaßt die Küste Nordamerikas von Kalifornien bis zur
Halbinsel Alaska, ferner die Alöuten, Kommodorski-Inseln, Kamt-
schatka, Kurilen und Nordspitze von Yesso. Früher kamen sie
auch im südlichen Yesso und an der nördlichen Küste von Hondo,
ferner auf Sachalin, vielleicht auch an der ostsibirischen Küste vor,
doch sind sie heute dort ausgerottet. — Schwierig erscheint nur
die Erklärung der Wanderung eines Küstentieres von Grönland
nach der Westküste von Amerika. Diese Wanderung muß im
Pleistocän erfolgt sein. Im Pleistocän war aber Nordamerika und
Grönland ebenso wie Nordeuropa von einer zusammenhängenden
9, Heft
214 Hermann Pohle:
Fisschicht bedeckt, die auch über die Flachsee der Davisstraße
hinwegging. An diesem Eisrande entlang dürften die Laiax nach
Amerika gelangt sein um dann dort, den Urströmen folgend,
Amerika zu durchqueren. Die Gattung zerfällt heute in zwei
Rassen, von denen eine die Küste des südlichen Nordamerikas,
die andere das übrige Gebiet bewohnt.
Bisher garnicht erwähnt wurde die eigentümliche Enhydriodon
mit ihren beiden Arten campanii und sivalensis, von denen die
erste aus dem untersten Pliocän des Monte Bamboli, Toscana,
die andere aus den wohl ebenfalls unterpliocänen Schichten der
Siwaliks stammt. Vielleicht (?) leiten sich auch diese Meeres-
bewohner von dubia her. Dann dürfte campanii im Mittelmeer
durch Anpassung an neue Nahrung entstanden sein, noch im
Obermiocän (die Schichten des Monte Bamboli sind ja ungefähr
an der Grenze von Obermiocän zum Unterpliocän entstanden)
und diese Art dürfte dann durch das Syrisch-persische Meer
des Obermiocäns auch nach Indien gelangt sein, wo sie nach der
Trockenlegung des genannten Meeres von den im Mittelmeer
zurückgebliebenen abgeschnitten wurden. Für sie wurde die
räumliche Abgrenzung — im Sinne Wagners [1889] — verbunden
mit den andern Lebensbedingungen zur Ursache typischer Ver-
schiedenheit, und so entstand aus ihnen die Enhydriodon sivalensis
Falc.
4. Zusammenfassungen.
a) Ich könnte diese Zusammenfassung mit denselben Worten
beginnen, mit denen Marcus [1919] seine Allgemeine Verbreitung
der Proagoderus einleitet: ‚Bei einer Betrachtung der Allgemein-
verbreitung der Lutrinen fällt einmal das Vikariieren, daneben
‘ aber auch die weite Verbreitung mancher Arten auf‘. Wenn wir
bedenken, daß L. lutra im ganzen nördlichen Eurasien, daß /.
canadensis im ganzen nördlichen und centralen Nordamerika, daß
L. e. mitis in ganz Zentral-Südamerika vorkommen, so erscheint
es gewiß sonderbar, daß andere Unterarten wie latidens, rebanda,
colombiana und emerita nur einen fast winzig zu nennenden Flecken
als ihr Verbreitungsgebiet zeigen. Etwas Ähnliches finden wir
auch (Säugetiere sind zu wenig genau untersucht, um sichere
Beispiele zu geben) bei Käfern und anderen Insekten wieder.
Hier sei nur erinnert an den Distelfalter mit seiner riesigen Aus-
-breitung bis Südasien, ferner an Copris orion, der vom Segegal
bis zum Kap verbreitet ist, und an Proagoderus loricatus, der in
Ostafrika von Abessinien bis Natal gefunden wird (Marcus [1919]),
und andererseits an die vielen Varietäten, die manchmal nur ein
Alpental bevölkern. Diese eigentümlichen Befunde verlieren aber
an Merkwürdigkeit, wenn man die näheren Verbreitungsumstände
in Betracht zieht. Da findet man, daß Unterarten und Arten mit
eng beschränkter Verbreitung immer eingeschlossen sind von Ge-
staltungen der Erdoberfläche, die wir als Grenzen der Tierverbrei-
tung anzusehen gewöhnt sind, während sich im Gebiet weitver-
Die Unterfamilie der Lutrinae rin
breiteter Arten der Fischottern solche nicht finden. Dergleichen
Grenzen sind vor allem Meeresarme, Wüsten, Gebirge; ferner war
es die Eisdecke der Eiszeit und weiter können es vielleicht auch
die Grenzen großer Vegetationsformationen und große weitaus-
gedehnte Stromschnellen sein, doch ist diese letztere Grenze zum
mindesten als zweifelhaft anzusehen. Flüsse sind für Ottern nie
Grenzen, wenn auch die Verhältnisse am La Plata beinahe darauf
hindeuten. Doch dürfte auch hier die Grenze nicht der La Plata,
sondern (Lutra #latensis) die südlich davon gelegene Scheide
zwischen Pampasregion und Chaflarsteppe, oder vielleicht (Pie-
ronura) die etwas nördlich davon verlaufende Grenze zwischen
Pampas- und Araukarienregion (Meyer [1916]) sein. Ähnlich
werden wohl in Afrika die Grenzen der großen Vegetationsgebiete
auch die der Lutrinenverbreitung darstellen. So ist auf das Gebiet
der Kapvegetation die A. capensis, auf den zentralafrikanischen
Regenwald A. microdon beschränkt. Hindei gehört wohl der ost-
afrikanischen Steppe an, während angolae vielleicht die lichten
Waldungen bevorzugt.
Die gewöhnlichsten Grenzen sind die Gebirge. Hierfür ist
die Verbreitung der Unterarten in Zentral- und im nördlichen
Südamerika ein wahres Musterbeispiel. Hier sind wirklich in
jedem Gebiet zwischen zwei Gebirgen besondere Formen. Na-
türlich stellen die Gebirge keine absoluten Grenzen dar, vielmehr
werden sie auch gelegentlich überschritten oder umgangen, meist
aber von so wenigen Stücken und so selten, daß wenn dadurch
Neuland beschritten wird, die übergehenden Tiere Gelegenheit
haben, sich zu einer neuen Form zuü differenzieren, oder daß,
wenn das Gebiet schon von einer gleichwertigen Art besiedelt
ist, die Stücke in der vorher dagewesenen Unterart aufgehen oder
von ihr unterdrückt werden. Ersteres trifft wohl für die Entstehung
der meisten vikariierenden Formen zu. Durch solche ausnahms-
weise Überschreitung der Gebirge ist auch das Vorkommen einer
L. canadensis in Vernon, also im Gebiet der L. c. dacifica zu er-
klären. — Absolute Grenzen bilden eigentlich nur Meeresarme
von größerer Breite. Schmalere Meeresarme werden — wenn auch
nicht gerade regelmäßig, so doch gelegentlich — überschritten
und diesen Fällen von Überwanderung verdanken viele Insel-
formen (insularis, degener, periclyzomae u. a.) ihre Entstehung.
Ebenso scheinen Wüsten absolute Grenzen zu sein; von ihnen
ist besonders die Sahara zu nennen. Diese, wohl schon im mittleren
Tertiär bestehend, ist früher, vor Einbruch des roten Meeres und
des persischen Golfes, sicher einheitlich von Westafrika bis Meso-
potamien durchgegangen, denn sonst wäre unerklärlich, weshalb
sowohl die maculicollis-Gruppe wie auch die Aonyx nicht von
Südafrika nach Nordafrika gelangten, kamen doch beide Formen
schon im Pliocän nach Afrika. Ebenso seltsam wäre es, das seista-
nica nicht über Palästina hinaus nach Süden wanderte, da auch
sie wohl schon seit dem mittleren Pliocän in Palästina lebt. Zu
9, Heft
216 Hermann Pohle:
ganz ähnlichen Resultaten kommt ja auch Kobelt auf Grund
der Molluskenverbreitung und er zieht deshalb den Schluß, daß
Arabien und Mesopotamien als integrierende Betandteile der
Sahara anzusehen seien. Diese Folgerung schießt aber wohl, wie
schon Marcus nachwies, über das hinaus, was als sicher anzu-
geben ist. Durch das Niltal und durch das rote Meer sind heute
Brücken geschaffen, die wohl manches Tier beschritten hat, so
vielleicht die Zorilla, vielleicht auch die Genetta u. a., doch sind
zur Klärung dieser Verhältnisse erst neue Forschungen nötig.
Nun gibt es aber auch Stellen des Zusammenstoßes zweier
Unterarten, bei denen wir wirklich keine natürlich vorgezeichnete
Grenze erkennen können. So ist es z. B. in Südamerika an der
„Grenze“ zwischen #latensis und mitis. Die erstere bewohnt das
Gebiet der Parana, die zweite das des Amazonas und man hat
deshalb von einer durch die Wasserscheide dargestellten Grenze
gesprochen. Eine solche ist auch anzunehmen, wenn die Wasser-
scheide durch ein Gebirge dargestellt wird; wenn aber, wie hier,
die Scheide weniger als 1000 m hoch ist, dann ist wohl kaum von
einer durch sie dargestellten Grenze zu sprechen. Und so finden
wir denn auch die Dlatensis noch im Rio Guapore, der ja zum
Amazonas abwässert. \Wir müssen hier also eine andere Erklärung
suchen, und diese ist ja oben schon angedeutet. Die mitis ent-
stand aus der incarum, die etwa in der Gegend des Oberlaufes
des Maranon die Cordilleren passierte, während #latensıs von
Formen abstammen dürfte, die weiter südlich die Anden über-
schritten. Erstere gelangte vom Maranon aus in das ganze Gebiet
des Amazonas, letztere besiedelte zunächst den Parana und wan-
derte dann sogar über die Wasserscheide zwischen beiden Fluß-
systemen hinweg und gelangte in den Guapore, den sie auch be-
völkerte, um dann durch die ihr entgegenkommende mitis ihrem
weiteren Vordringen ein Ziel gesetzt zu sehen. Ähnlich dürfte
die Erklärung auch wohl noch in manchem anderen Fall sein.
b) Der Entstehungsherd der Formen ist nach den vorher-
gehenden Untersuchungen Eurasien und nicht Amerika. Die
älteste Form (Pot. valletoni) fand sich auf der oligocänen Palae-
arktis, deren Keste heute zu Europa gehören. Von hier aus wurde
Nordamerika mindestens zweimal besiedelt, einmal im Unter-
miocan (Brachyfsalis) und einmal im Pleistocän (Latax). An-
dererseits wanderten von der Paläarktis aus Formen nach Asien
und zwar auch zweimal, nämlich einmal im Untermiocän (Pota-
motherium) und einmal im Unterpliocän (Aonyx-ähnliche Pota-
motherium). Asien selbst ist der Entwicklungsherd vieler seiner
Formen (Lutrogale, Amblonyx, lutra-Gruppe, sumatrana-Gruppe).
Von ihm aus wurde auch Nordamerika versehen. vielleicht schon
einmal im Obermiocän (Pot. lacota etc.), sicher aber im Pliocän
(Blatensis-Gruppe); Südamerika erhielt seine Lutrinen z. T. von
Nordamerika im Oberpliocän, denn im Pleistocän finden sich schon
heute lebende Typen (Platensis-Gruppe), zum anderen Teil sind
Die Unterfamilie der Lutrinae 17
sie (Pieronura) in Südamerika entstanden. Von Asien aus fand
auch eine rückwärtsgehende Besiedelung Europas statt (Ober-
miocän: lorteti-ähnliche Potamotherium; Mittel( ?)-Pliocän: /utra-
Gruppe). Ebenso erhielt Afrika südlich der Sahara von Asien
aus seine Lutrinen, beide Gruppen im Pliocän, während die nord-
afrikanische Form von Europa kam.
c) Ein wahres Bild der Verwandtschaft der indo-malayischen
Region mit der äthiopischen geben die Verwandtschaftsverhältnisse
der in beiden lebenden Lutrinen. In Afrika die maculicollis-Gruppe,
deren nächste Verwandte (sumatrana-Gruppe) im malayischen Ge-
biet lebt, dazwischen eingekeilt Mitglieder der abweichenden /utra-
Gruppe; dazu in Afrika die Aonyx, deren nächste Verwandte im
Pliocän von Indien zu finden, heute aber verschwunden sind,
und in Asien die Amblonyx und Lutrogale, die hier entstanden.
So auch die Verwandtschaft der beiden Regionen. Infolge des
im Pliocän möglichen Austausches dürften damals die Faunen
in beiden nahezu identisch gewesen sein; dann kam, wohl im An-
fange des Pleistocäns, die (praktische) Trennung der beiden und
nun setzt eine Weiterentwicklung in beiden Gebieten ein, die
zwar manche Formen kaum berührte (Mellivora), andere wenig
veränderte (Herpestes-Untergattungen), bei andern verschiedene
Untergattungen (Genetta-Viverricula, Poiana-Prionodon u. a.)' ent-
stehen ließ. Dazu kam die Entstehung endemischer Gattungen
(Bdeogale, Rhynchogale, Suricata, Poecilogale, Proteles, Otocyon auf
der einen und die Paradoxurinae (denn Nandinia ist keine Paradox-
urine, siehe Pohle [1920]), Cynogale u. a. auf der anderen Seite).
Ferner kommt hinzu das Aussterben mancher Formen und we-
nigstens im indo-malayischen Gebiet die Zuwanderung von im
Norden neuentstandenen Formen (Bären, Marder), die sich auch
manchmal zwischen die andern einkeilen und sie nur auf den
äußersten Gebieten bestehen ließen.
d) Zu den interessantesten Teilen der Verbreitung der Lu-
trinen gehört die im malayischen Archipel. Da finden wir auf
Java nur Amblonyx, auf Sumatra Amblonyx, intermedia und su-
matrana, auf dem Rhio Lingga-Archipel Amblonyx, auf Malakka
Amblonyx, Lutrogale und sumatrana, auf Borneo dieselben und
auf Palawan Amblonyx und sumatrana. Auf Banka, Billiton, Bali
und den weiter östlich gelegenen Inseln fehlen sie vollständig.
Nun liegen ja die von Lutrinen bewohnten Inseln auf einer weniger
als 200 m tiefen Meeresbank, man möchte also schliessen (Weber
11902], Sarasin [1901], Arldt [1907]), daß diese Inseln mitein-
ander länger zusammenhingen als mit den übrigen und daß die
übrigen schon abgetrennt waren, als die Lutrinen auf die Inseln
wanderten. Sicherlich ist auch die erstere Behauptung richtig,
die zweite erscheint aber fraglich, seitdem genauere geologische
Untersuchungen vorliegen. Nach Elbert [1912] vollzog sich die
-morphologische Entwicklung des Archipels etwa folgendermaßen:
„im Miocän beginnt mit der zunehmenden Absenkung des In-
9. Heft
218 | Hermann Pohle:
dischen und Pazifischen Ozeans die Entstehung des äußeren Teiles
des burmanischen Gebirgszuges, einsetzend in Hinterindien der
Kette folgend über Sumatra, Java nach Timor, Kei und Ceram.
Die spätere Gebirgsbildung schafft im jüngeren Pliocän bezw. Alt-
diluvium ein dem ersten paralleles Gebirge, welches über Flo-
reswetar nach Banda weitergeht, sowie die inneren west- und ost-
malayischen Bögen. Sie bewirkt die Gestaltung einer zusammen-
hängenden Landmasse, aber auch den Einsturz des Längsgrabens
innerhalb des burmanischen Doppelbogens, sowie die ersten großen
Graben und Kesselbrüche, wie die Bandasee und den Arafura-
und Timor-Graben. Eine allgemeine Landsenkung im Diluvium
um ca. 2800 m veranlaßt einen Zusammenbruch des austrasischen
Festlandes. Ihr folgt eine, noch im Alluvium bemerkbare Hebung
um mindestens 12—1300 m, welcher die Inseln im wesentlichen
"ihre heutige Gestalt verdanken.‘“ Der erste Teil dieser aus geo- .
logischen Tatsachen geschlossenen Hypothese stimmt ganz mit
den Schlußfolgerungen überein, welche die Vettern Sarasin über
die Entwicklung dieser Gebiete aus der Tierverbreitung ziehen
(11901] pag. 129). Ob aber die Landsenkungen wirklich in dieser
Art eintreten, bedarf der Bestätigung. Sicher ist aber wohl zu
folgern, daß im Unterpliocän schon der ganze Inselbogen Einter-
indien-Ceram über Sumatra-Java und die kleinen Sundainseln,
zusammenhängend existierte, daß also die damals einwandernde
Amblonyx auch den ganzen Bogen, der ja erst frühestens im späten
Unterpliocän zerbrach, bevölkern konnte. Und doch finden wir
die Gattung nur auf Sumatra und Java. Man möchte vielleicht
die von Elbert erwähnten diluvialen Senkungen dafür verant-
wortlich machen, doch wird durch eine Senkung um 12—1300 m
das Areal der einzelnen, meist sehr steil zum Meere abfallenden
Inseln so wenig geändert, daß an ein Ausrotten der Tiere infolge
Überflutung der Inseln nicht zu denken ist. Eher möglich wäre
schon eine Ausrottung dur h starke Vulkanausbrüche, doch ist auch
dies bei einer Insel wie Timor kaum noch anzunehmen. Ebenso
unwahrscheinlich wäre es, anzunehmen, daß — wie auf Java der
Axishirsch, der in den Kendangschichten noch auftritt, aus
einer nicht geologischen, unbekannten, vielleicht ganz geringfügig
scheinenden Ursache ausstarb, wie auf Sumatra.(nach Weber)
unerklärlicherweise der Orang im Aussterben ist — daß ebenso
aus einer ähnlichen Ursache unsere Formen auf all den Inseln
ausstarben. Dann hätten sich doch wohl aber wenigstens auf
einer Reste erhalten. Dies alles führt uns zu der Annahme, daß
die Amblonyx nie auf den Inseln gewesen ist und diese: Tatsache
läßt sich nur durch eine sehr langsame Wanderung der Lutrinen
erklären, da sie in der Zeit vom Unter- bis zum Ende des Ober-
pliocäns nur bis Java kamen. Ebenso waren wir ja schon oben
bei anderer Gelegenheit zur Annahme einer sehr langsamen Wan-
derung gezwungen. Ebenso langsam wanderte die sumatrana-
Gruppe, die wohl etwas später anfing einzudringen und daher
Die Unterfamilie der Lutrinae 219
nur bis Sumatra kam; sie erreichte die Sundastraße erst im Dilu-
vium, eben als diese Straße schon da war. Wohl erst von Sumatra
aus wurde Borneo und von diesem aus Palawan besiedelt, letzteres
nur von Amblonyx und sumatrana, aber nicht von Luftrogale, die
wohl erst etwas später ankam, erst als die Balabarstraße schon
existierte. Nach den Philippinen ist keine der Lutrinen ge-
drungen. — In diesem Zusammenhang ist nicht recht ersichtlich,
weshalb die Vettern Sarasin eine Verbindung Palawans mit den
Philippinen annehmen, nachdem Palawan von Borneo getrennt
war. Es wäre dann wohl ohne weiteres anzunehmen, daß die
Lutrinae auch auf Mindoro einwanderten oder es darf die Ver-
bindung zwischen Palawan und den Philippinen nur eine sehr
kurze Zeit gedauert haben, so daß nur die wenigen schnell wandern-
den Formen übergehen konnten, nicht aber die Lutrinen, die ja
anscheinend zu den langsamst wandernden gehören.
Es erhebt sich nun noch vielleicht die Frage, weshalb das
Gebiet der intermedia nur auf Sumatra beschränkt ist. Sollte sie
erst dort angekommen sein, als nur noch Sumatra mit Malakka
zusammenhing ? Wenn auch diese Annahme im Bereich der Mög-
lichkeiten liegt, so erscheint mir doch die andere Erklärung die
bessere zu sein, nämlich die, daß intermedia ein degeneriertes
Mitglied des Otternstammes darstellt, das im Aussterben begriffen
ist. Dafür würde auch die große Seltenheit sprechen. Allerdings
auch das Gegenteil möglich, nämlich daß die Ähnlichkeit der
intermedia mit der dalaeindica nur auf Konvergenz beruht, daß
in Wirklichkeit aber die intermedia ein ganz junger Zweig des
Ötternstammes ist, der eben aus der ihr ja auch sehrähnlichen suma-
irana entstand und nun im Begriff ist, seine Wanderung über die
Erde anzutreten.
e) Die im vorhergehenden aufgestellten Hypothesen sind mir
nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse aus den angeführten
Gründen als die wahrscheinlichsten erschienen. Dabei bleibt aber
immer zu beachten, daß es sich hier in Wahrheit um Hypothesen
handelt, daß also neue Erklärungen auf Grund neuen Materials
zu ganz anderen Ergebnissen kommen lassen können, besonders
wenn es sich um fossile Funde aus der bis jetzt fast fossilfreien
Zeit handelt (Pliocän). Durch solche kann vielleicht das ganze
hier aufgebaute Gerüst ins Wanken kommen. Auch nicht alle
Phänomene der Ötternverbreitung konnten erklärt werden, es
bleibt noch manche Frage offen, die aber erst auf Grund neuen,
gut durchgearbeiteten Materials zu beantworten ist. Nur einige
seien genannt, wie z. B. die nach dem Grunde des Fehlens der
lutra-Gruppe auf Hinterindien und Malakka, die nach der Ent-
stehung der Lutrogale, deren Beantwortung hier nur skizziert
werden konnte, ferner die nach der Herkunft und dem Entstehungs-
herd der Enhydriodon etc. Nur eins ergibt sich als sicher, nämlich,
daß das hier befolgte System im großen ein natürliches ist, das
die Phylogenesis der Gruppe so weit wiederspiegelt, wie es nur
9. Bett
220 Hermann Pohle:
möglich ist. Ein paar Ausnahmen (Aonyx bravardi, hessica, Lutra
intermedia) ergeben sich aus rein praktischen Gründen und sind
nur als Provisorien aufzufassen, die verbessert werden können,
sobald neues Material und neue Erkenntnisse uns weiter gebracht
haben. Ein zweites sicheres Ergebnis ist, daß wir in den Lutrinen
Tiere vor uns haben, die in Eurasien entstanden sind und die
von hier aus ihre Ausläufer in die übrigen Erdteile geschickt haben.
P. Verzeichnisse.
1. Übersicht über das System der Unterfamilie.
Unterfamilie: Lutrinae, Ottern.
1. Gattung: Potamotherium I. Geoffr.
1. Art. P. valletoni I. Geoffr.
2. Art. P. lacota Matthew et Gidley
3. Art. P. robustum (Cope)
4. Art. P. lycopatamica (Cope)
5. Art. P. lorteti (Filhol)
Unterart. P. !. subspec. oßpoliensis (Wegner)
6. Art. P. dubia (Blainv.)
7. Art. P. bathygnathus (Lyd.)
2. Gattung: Brachypsalis Cope
1. Art. B. simplicidens Petersen
2. Art. B. Pachycebhalus Cope
3. Gattung: Lutra Erxl., Fischotter.
1. Untergattung: Lutra Erxl.
1. sumatrana-Gruppe.
Art. L. Palaeindica Falc. et Cautl.
Art. L. sumatrana Gray
. L. brunnea Pohle
Art. Z. lovii Günther
2. maculicollis-Gruppe.
ne
D>
-
+
5. Art. L. maculicollis Licht.
1. Unterart. Z. m. subspec. kivuana Pohle
2. Unterart. L. m. subspec. milotica Thos.
6. Art. L. matschiei Carbera
7. Art. L. tenuis Pohle
3. lutra-Gruppe.
8. Art. L. intermedia Pohle
9. Art. L. lutra (L.).
1. Unterart. L. l, subspec. angustifrons Lataste
2. Unterart. L. !. subspec. seistanica Birula _
3. Unterart. Z. 2. subspec. nair F. Cuv.
4. Unterart. L. l. subspec. ceylonica Pohle
5. Unterart. L. !. subspec. chinensis Gray
6. Unterart. L. 2. subspec. whiteleyi (Gray)
10.
14.
12.
Art. P. brasiliensis (Blumenb.)
1. Unterart. P. b. subspec.
2. Unterart. P. b. subspec.
Die Unterfamilie der Lutrinae, 228
4. platensıs-Gruppe.
Art. L. canadensıs (Schreb.)
1. Unterart. L. c. subspec.
2. Unterart. L;@ süabspec.
3. Unterart.‘ Lie. subspee.
4. Unterart. L.:c. subspec.
5. Unterart. L. c. subspec.
6.. Unterart. L.. ce, subspec.
Art. L. annectens Major.
1. Unterart. L. a. subspec.
2. Unterart. L. a. subspec.
3. Unterart. L. a. subspec.
4. Unterart. L. a. subspec.
5. Unterart. L. a. subspec.
Art. L. enudris F. Cuv.
1. Unterart. ZL. e. subspec.
2. Unterart. L. e. subspec.
3. Unterart. »L.e. subspec.
. Art. L. platensıs Waterh.
. Art. L. Provocax Thos.
. Art. L. felina (Mol.).
. Untergattung: Lutrogale Gray
Ars LE. barang F!Cuv.
lataxına F. Cuv.
vaga Bangs
pacıfıca Rhoads
periclyzomae Elliot
sonora Rhoads
degener Bangs
latıdens Allen
repanda Goldman
colombiana Allen
emerita Thos.
barılıina Thos.
insularıs F. Cuv.
mitis Thos.
incaruım Thos.
1. Unterart. Z.(L.) d. subspec. tarayensıs Hodgson
2. Unterart. L. (L.) b. subspec. aurobrunnea Hodgs.
4. Gattung: Pteronura Gray, Riesenotter.
lupina (Schinz)
baranensis (Rengger)
5. Gattung: Amblonyx Raf. Zwergotter.
2;
Art. A. cinerea (Illig.)
1. Unterart. A. c. subspec. derspicillata (I. Geoffr.)
2. Unterart. A. c. subspec.
3. Unterart. A. c. subspec.
fulvus Pohle
swinhoei (Gray)
2. Art. A. indigitata (iLodgson)
3.
Art. A. concolor Raf.
6. Gattung: Aonyx Lesson, Fingerotter.
1. Art. A. hessica (Lydd.)
up
Art. A. bravardı (Pom.)
Art. A. poensis (Waterh.)
Art. A. microdon Pohle
Art. A. congica Lönnberg
Art. A. capensis (Schinz)
1. Unterart. A. c. subspec.
2. Unterart. A. c. subspec.
3. Unterart. A. c. subspec.
angolae Thos.
hindei Thos.
meneleki Thos.
9. Heit
222
Hermann Pohle:
7. Gattung: Enhydriodon Falconer
1. Art. E. campanii (Meneghini)
2. Art. E. sivalensis Falconer
8. Gattung: Latax Gloger, Meerotter
1. Art. L. reevei (Newton)
2. Art. L. lutris (L.)
Unterart. L. 2. subspec. gracilis (Bechstein)
2. Index der Gattungsnamen.
Amblonyx 12, 124, 183, 187,195,
211, 221
Amy sodon ZENTREN De 156
Anahyster. . 30, 148, 149
Aonyx . . .11, 125, 188, 187,
195, 213, 221
Baranna : ak 30, 69, 71
Brachypsalis 26, 195, 216
Grasbedura: ons. 116
ERnhYydra. 5 Sa ee 162
Enhyäridon‘:.... .... Nosa 157
Enhydriodon 12, 155, 183, 187,
196, 214, 222
Enhydris: .... 2. ERE 162
Enydrs.. 5... SS EERE 162
Euirichs 2 STE 15
Hydrogale 2: URS 30
Latax Gloger 11,159, 183, 186,
196, 213; 216,222
Latax Gray er en 30
Lataxıia IN SR 30
Latasına 2 Res 30, 81
LeplonyEi:23".2. ee 125
Lone DK 30
3. Index der
alfinıs 22 Ra 62, 204
amblonyk . . . .... . 136
americand.: > > 2 2... 81, 84
angolae 142, 150, 213, 215, 221
angustifrons 38, 66, 205, 206, 220
annectens 29, 40, 95, 182, 185,
191, 208, 210, 221
alerYuma: 2 Se a 167
aurobrunnea . . . 70, 112, 221
barandı a So 29, 108, 221
bathygnathus. 26, 194, 212, 220
brachydactyla 104
Eutra . © 12,:238,-832, 176. 20
Luis: SEN 14, 20
Luis "URN 30
Luna DR ee 30
Lutrogale 12, 30, 70, 106, 183,
185, 192, 207, 221
Lutronectes Wh 2 30
Mamlutrau :. . . .... 30
Megencephalon. ..... 175
Mustela...-...2 ss ® 10, 162
Numsa: : Sn we 30
Palaeomephühs ..... 24
Pothamotherium 13, 181, 183,
188, 199, 220
Potamophilu . . .. ... 14
Pteronura 12,113,182,186, 192,
21,2
Pierura 22.2 SR RR 115
N 1777 271 115
Pu. aD PARSE 162
Sur Wa NIE 116
Stenbaale nat 19
Stebhanodon. u su. 14
VITA 168
Artnamen. I
brasiliensis .116, 118, 321
bravardi142,143,212,213,220,221
brunnea . 29, 37, 44, 201, 220
cdlabarıcus N BEE 148
caltjorsica Si... I>3 91, 104
campanii156,157,198,214,215,221
canadensis 29, 39, 77, 182, 184,
191, 206, 208, 214, 215, 221
capensis142,148,195,199,213,220
carbenata is BER 24
ceylonica . .. 38, 72, 205, 221
re 104
chilensis
Die Unterfamilie der Lutrinae
chinensis 38, 73, 205, 207, 221
a 127,329
clermontensis : - 2... 16
colombiana Be a
concolor is 15,3, 106: 22
congica 142, 147, 151, 195, 199,
| 213, 222
degener . 39, 94, 209, 215, 221
delalandı 148
destruktor
dubia 24, 194,195, 212, 213, 220
RT RE NE Te PR, ET
ne a SM BE 144
er er. 111
mer ....... 92.209, 221
0 A 98
enudris 29, 38, 99, 182,185, 186,
191, 209, 211, 221
felina 29, 40, 104, 182, 185, 187,
192, 210, 221
a te, 156
ferreo-jurassica. .. ... 68
BanemmeR en. 175
De a de 129, 133, 221
Bamihlzensis . =... .. 22
a ea ee 170
a a 49
sn a ee 73
ee an 2 151.
hessica 142, 196, 213, 220, 221
hinder 142, 151, 213, 215, 221
2 RER 129
Balsonica si nn. 81, 84
DIRBOESOR =? S. 112228
incarum . . 39, 101, 269, 221
BET REER EEE 69
indigitata 70, 126, 129, 134, 221
insularis 39, 98,210, 211,215,221
intermedia 29, 37,-62, 181, 184
190, 207, 217, 220
DES ELSE De 148
DEE EEE 74
Be Nr Daliraii: 24
BIHANA NE 31. 30,220
Se as ER In 175
lacota . 7 18,,801,-216, 220
a a 148
lataxına. 38.:87,208; 221
Ben: ir. 95, 209, 221
BRETEDNB.. nk mn 98, 101
BO De AN 148
EOS EEE, ; 70, 129
lortetı 21, 193, 211, 212, 217, 220
loviı . . . 29, 37, 45, 201, 220
lupina 121
lutra 29, 37, 63, 176, 182, 184,
191, 204, 214, 220
luiris . . . 165, 167, 196, 222
Iycopotamica . . 20, 201, 220
MAIDEBS. 2. 2 er si 30, 108
maculicollis 29, 32, 37, 49, 182,
184, 190, 202, 203, 217, 220
2 PA OR I ER 167
maischiei . . 37,.52, 184, 220
meneleki . 142, 153, 213, 221
microdon 142,145, 161,195, 213,
215, 221
N RT er FRE 16
mitis 38, 100, 209, 210, 216, 221
ROSEN a 81, 84
mombachiensis. . . .. . 16
nn 1 ee a Be 173
MORBeB er 30, 69
RRlR: 2.38.69, 205; :207, 221
a a a 69
127 OR re 170
Riloea a ES 36:54, 220
EN Er EEE ET 63
oppoliensis ”.2.22,:193, 220
ORIOmERe Ss Ne nchle 167
pachycephalus . . 28, 201, 220°
Dachyenathus..). .: 2.2... 28
pacifica .40, 91, 209, 215, 221
palaeindica 37,41,181, 184, 201,
204, 207, 219, 220
baraguaensis. :........ 122
DAaranensis... 122, 221
harilina 2:7 98,:209, 221
bericlyzomae 92, 209, 215, 221
berspicillaia . . . 129, 130, 221
2 104
Mana ta us 63
BISCHEN Denn a. 175
hlatensis 29, 40, 101, 123, 182,
185, 192, 210, 215, 216, 221
Doensis:H Re 2. 142, 144, 222
primaevum 175
224 Hermann Pohle:
Brasiine. Sa ee 174 | sivalensis 156, 158, 198, 214, 222
provocax 29, 40, 103, 182, 185, | solktarıa ...... a
192, 210, 211,221 | sonora _. ».. 39,793, 203, 235
yeevei . 165; 167, 196, 219,222 | splendida WI TR 66
vebanda. ....9%, 209, 214, 22T: siellenr 7 Ta 167
vhoadsb FE ee RE 87 | sumatrana 29, 37, 43, 181, 184,
robustum . . . . 19, 201, 220 185, 193, 201,217, 22
voensis -. 2. ...% 8 ..69, 247 | swinhoer 77....23129 Pızı
sambachını N Dass 115, 121: | Garayensis . :..29, 70, Harzer
sandbachı 2. SH AR 121: | tenuis. . . 37, 53, 18420222
sandbacküt.. 2.2 2.8 121: | vaga 2...,.7..83 D20
seistanica 38,68,205,206,215,220 | valeiom . .. . . =... 16
SERIMENSIS EDEN 134 | valletoni 15, 17, 22,181, 183,188,
simblicidens . -: .. 27,208, 210: 193, 199, 211, z16, 220
SURULSN. EN. a 130: | nlearfısa ar 62
SEMUBß. 2 NE IT 130 | whiteleyi 31, 38, 74, 05, 206, 221
4. Literaturverzeichnis l.
In diesem Verzeichnis sind eine Anzahl von Werken ange-
geben, die in der Arbeit zwar zitiert wurden, die ich selbst aber
nicht einsehen konnte. DasCitat wurde dann einem anderen Werke
entnommen. Im Vorstehenden sind diese Werke durch Autornamen
und Jahreszahl, letztere in runden Klammern (), bezeichnet.
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9. Literaturverzeichnis II.
Die in diesem Verzeichnis genannten Werke habe ich selbst
eingesehen. Sie sind im Vorstehenden durch Autornamen und
Jahreszahl, letztere in eckigen Klammern | ], bezeichnet.
1%
18.
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226
13:
20.
27
22.
23.
24.
25.
26.
27.
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226.
227.
228.
229.
250.
231.
932.
233.
234.
235.
236.
237.
238.
239.
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und Leipzig.
>
6. Tafelerklärung.
Tafel I. Fig. 1. Potamotherium valletoni I. Geoffr. Schädel-
| unterseite.
Fig. 2. Pot. valletoni I. Geoffr. Unterkiefer Aufsicht.
Fig. 3. Pot. valletoni I. Geoffr. Schädel, Seitenansicht.
Nach Filhol [1879].
Fig. 4. Pot. lorieti Filh. Unterkieferfragmente. Type.
Nach Filhol [1883].
a) Eckzahn; b) Unterkiefer von außen;
c) Unterkiefer Aufsicht.
Arehiv für Naturgeschichte
1919. A. 5. 16 9. Heft
242
TafelII.
TafelIIl.
Tafel IV.
Tafel V.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Hermann Pohle:
. Pot. lorteti subspec. oPpoliensis Wegner. Unter-
kieferfragment in Seitenansicht (b) und Auf-
sicht (a). Type. Nach Wegner [1913]. ®/, n.Gr.
. Pot. lorteti subspec. oßpoliensis Wegner. P4
und Mi. Type. Nach Wegner [1913]. °/, n. Gr.
. Pot. dubia (Blainv.). Unterkieferfragment von
außen. Type. Nach Blainville [1841].
. Pot. bathygnathus (Lydekker) Unterkiefer
fragment. Type. a) von innen, b) Aufsicht.
Nach Lydekker [1884].
. Brachypsalis simplicidens Petersen Type.
Unterkiefer, Seitenansicht von außen (a), und
Aufsicht (b). Nach Petersen [1906].
. Lutra palaeindica Falc. et Cautl. Schädel.
Unterseite. Type. Nach Lydekker [1884].
. Lutra balaeindica. Unterkiefer. Type. a) Seiten-
ansicht (außen). b) Unterkiefer Aufsicht. Nach
Lydekker [1884].
6. Lutra sumatrana Gray Schädel, Seitenansicht.
. Lutra lutra (L.)
. Lutra luira (L.) Unterkiefer, Aufsicht.
. Lutra lutra (L.) Schädel, Seitenansicht.
. Lutra sumatrana Gray Schädelunterseite.
. Lutra sumatrana Gray Unterkiefer, Aufsicht.
Schädel Nr. 30428 des B. Z. M. von Telok
Betong, Sumatra.
. Lutra maculicollis subspec. kivuana Pohle
Type. Schädel, Unterseite.
. Lutra maculicollis subspec. kivuana Pohle
Type. Unterkiefer, Aufsicht.
. Lutra maculicollis subspec. kivuana Pohle
Type. Schädel, Seitenansicht.
Schädel Nr. 30442 des B. Z. M. von Kissenji,
D.-O.-A.
Schädel, Unterseite.
Schädel Nr. 23615 des B.Z.M. aus Deutschland.
. Lutrogale barang (F. Cuv.) Schädel, Unterseite
und Unterkiefer, Aufsicht.
. Lutra platensis Waterh. Schädel, Unterseite.
. Lutra platensis Waterh. Unterkiefer, Aufsicht.
. Lutra platensis Waterh. Schädel, Seiten-
ansicht.
Schädel Nr. 4292 der B.L. H. von Mundo novo.
. Lutrogale barang (F. Cuv.) Schädel, Seiten-
ansicht.
Schädel Nr. 30675 des B. Z.M. von der Darvel-
Bay, Nord-Borneo.
Tafel VI. Fig.
TafelVII. Fig.
TafelVIII. Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Die Unterfamilie der Lutrinae 243
. Pteronura brasiliensis (Blumenb.) Schädel,
Unterseite.
. Pieronurabrasiliensis (Blumenb.) Unterkiefer,
Aufsicht.
. Pteronura brasiliensis (Blumenb.) Schädel,
Seitenansicht.
Schädel Nr. 1020 des B. Z. M. von Para.
. Amblonyx perspicillata (l. Geoffr.) Schädel,
Unterseite.
. Amblonyxperspicillata (l.Geoffr.) Unterkiefer,
Aufsicht.
. Amblonyx perspicillata (I. Geoffr.) Schädel,
Seitenansicht.
Schädel Nr. A. 23 der Sammlung des Ver-
fassers von Sumatra.
. Enhydriodon sivalensis Falc. Oberkiefer Un-
terseite. Nach Lydekker [1884].
. Aonyx microdon Pohle Type. Schädel,
Seitenansicht.
. Aonyx microdon Pohle Type. Unterkiefer,
Aufsicht.
. Aonyx microdon Pohle Type. Schädel,
Unterseite,
Schädel Nr. 30704 des B.Z.M. von Bomse,
Kamerun.
. Aonyx capensis (Schinz.) Obere Zahnreihe.
Schädel Nr. 1024 des B. Z. M. vom Cap, Süd-
afrika.
. Latax lutris (L.) Unterkiefer, Aufsicht.
. Latax lutris (L.) Schädel, Unterseite.
Schädel Nr. 17446 des B. Z. M.aus der Beh-
ringstraße.
Alle Figuren mit Ausnahme von Textfigur
Nr. 1, 3, 14, 15, 16, 18 und Tafel I, Fig. 5/6.
sind ungefähr %, nat. Gr.
TafelIX. Verbreitung der Fischottern, außer Pieronura.
napum-m
Die kreisrunden Flecke e geben die bekannt ge-
wordenen Fundorte der durch die sie umgebende
Schraffierung und die bei dieser stehende Zahl gekenn-
zeichneten Art bezw. Unterart an. Es bedeuten
. lovii Günther | 7. whiteleyi Gray
. brunnea Pohle | 8. seistanıca Birula
. Sumaltrana Gray | 9. naır F. Cuv. x
. maculcollis-Gruppe ' 10. ceylonica Pohle
lutra L: 11. chinensis Gray
. angustifrons Lataste 12. canadensis Schreb.
16* 9. Heft
244
13. Wegener Bangs
14. pacifica Rhoads
15. dericlyzomae Elliot
16. sonora Rhoads
17. lataxina F. Cuv.
18. vaga Bangs
19. annectens Mayor
20. Zatidens Allen
21. redpanda Goldman
22. colombiana Allen
Hermann Pobhle:
24. enudris F. Cuv.
25. insularis F. Cuv.
26. Darilina Thos.
27. mitis Thos.
28. incarum Thos.
29. Platensis Waterh. 5
30. $rovocax Thos.
31. felinaMol.
32. barang F. Cuv.
33. tarayensıs Hogs.
23. emerita Thos. 34.
aurobrunnea Hogs.
m Pot. robustum Cope
DJ) Pot. lacota Matthew et Gildley
A Pot. lycopotamica Cope
A Lutra dalaeindica Falc. et Cautl.
Tafel X. Verbreitung der Krebsottern und der Pieronura. Alige-
meines siehe oben (Tafel IX). Es bedeutet:
recente Aonyx.
Amblonyx.
recente Latax.
Pteronura.
Pot. lorteti Filh. (ohne Schraffen).
Pot. dubia Blainv.
Pot. bathygnathus Lyd.
Aonyx bravardı Pom.
Aonyx hessica Lyd.
Latax reevei Newton
_) Enhydriodon campanii Meneghini
5 Enhydriodon sivalensis Falc.
Verbreitungsgrenzen sind durch gestrichelte Linien
angedeutet.
DDBBb+o- FT
7. Register.
A. Einleitung.‘ . .%. SoSe RE 1
1. Vorwort :.:..% Sa Ep ee se: |
2. Über die Abgrenzung von Art und Unterart... 2
3. Material, Technik, Nomendlatur 27327225 5)
B. Die Lutrinae DIE Eee DE ae 9
1. Diagnose”... 4.42 1 AR Kane SUE E 9
2. Geschichte der Unterfamilie ..ı. Zune 10
3. Bestimmungstabellen ;:. . +: .2,7, SIRres 11
C. I. Die Gattung }Potamotherium I. Geoffr..... 13
1. Diagnose .:: 22 1, a Eee 13
2. Geschichte der Gattung LE N 14
3. Gebiß » ee A ee 15
4. Arten der Gattung. PRATER: 16
Archiv für Naturgeschichte 85. Jahrg. 1919 Abt. A Tafel I (Pohle)
Hermann Pohle: Die Unterfamilie der Lutrinae
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Archiv für Naturgeschichte 85. Jahrg. 1919 Abt. A Tafel II (Pohle)
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Archiv für Naturgeschichte 85. Jahrg. 1919 Abt. A Tafel III (Pohle)
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Archiv für Naturgeschichte 85. Jahrg. 1919 Abt. A Tafel V (Pohle)
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Archiv für Naturgeschichte 85. Jahrg. 1919 Abt. A Tafel VI (Pohle)
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Arehiv für Naturgeschichte 1919 A.
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Die Unterfamilie der Lutrinae 245
12, 17. Die Gattung fBrachydsalis Cope . . .... 26
anasnose und Geschichte : ...... Asuur li.can. 26
Erasender Garsune nen ae 27
Bee Gattung Luira. Erzl ....05:2.. 2.0040. 28
BE EN ER Tr SE UOTE FON ER 28
2. Geschichte und Aufteilung der Gattung . . . . . 29
3. Bestimmungstabellen für die Untergattungen und
Pa N BR 2 DAR 5 31
4. Diagnose der Untergattung Lutra Erxl.. .... 32
TERA 8 511 N BE EN RR ER RRI A oc 32
6. Bestimmungstabellen für Arten und Unterarten . 37
0: Die sumattana \unppe 72 ar... 40
8. Die maculicollis-Gruppe . . . . . N BEE SER NER 45
a ra Gruppe, ee: 54
Be Bistensis Gruppe... . 2: 2. eh serie. 75
E.V. Die Untergattung Luirogale Gray... ......106
ee te 106
2. Geschichte der Untergattung EN EEE 108
a a une 108
N N N RN 109
werten ler Usterbattung NW ee. 108
EIN Die Gattung Pieronura Gray. nr. 00... 113
BB ne EA DENT ER 113
En uchle der Gattung. u. Sn. une. 115
N EB ee Bar PR a 3 RN 116
a, Mmabkabellen .;... ....- .....: IR 0 117
I er a a 118
ERW De Gattung Atshblanya Rat. u... la. 124
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Er dluchte demGattune 2... u, 125
a a a re a 125
# Bestiinmmestäbellen ». . 2 = ..-. „ur... 126
N ER WER 127
Beer (dar Kaalme 2... nn 129
EI SI Fe Gattung Acny% Lesson... .. 2... 136
a RE I a 136
nersschichte: der Gattung. es. a... 138
2 DE a Re = u N 138
ame nn re ee. 140
Be Bestimimnnestäbellen °.. ... „2.270. 20. 4. 142
eu er Gau: ren nr 142
a a a N 154
K. VIII. Die Gattung tEnhydriodon Balearen 155
Ne ; 5485
2. Geschichte der Gattung und ihrer Arten. . . . . 156
Beeraune ee... 157
246
L. IX. Die Gattung Latax Gloger Nee Wir 159
1. Diagnose: . . . ‚ostsee RE 159
2. Geschichte der alte RER a 162
3. GebIB A. an ra a 2 163
4. Bestimmungstabellen:.. :. :... „2.2. 27 Sr 165
5. Maßtabellen:, .. ".,0 22.20. 27.5 a 166
6. Die Arten der Gattung ) ... 7.2.7 Per 167
M. Species Incertae, sedis...\ mc 172
N. Zur Morphologie des Schädels, zugleich zur Mor-
phologie der Unterfamilie 7 2, vr 175
1. Allgemeines... 272° Soon 175
2. Das Wachstum des Schädels bei Lutra lutra (L.). 176
3. Allgemeine: Schädelform 7... "ser De 181
4. Der Gesichtsschädel >. zer nee 183
5. Das 'Gebiß: 2, re 188
OÖ. Die zeitliche und räumliche Verbreitung der
Lutrinae 2.222. 2 So N N 199
1. Potamotherium und Brachydsalis -. ....... 199
2.:. Die Fischottern:, m na ae 201
3. Die Krebsettern 2; . :..02.2 mes 211
4. Zusammenfassungen .ı ... Wire a N ee 214
P. Verzeichnisse .au Wu a een 220
1. Übersicht über das System der Unterfamilie. . . 220
2. Index ‚der "Gattungsuenien?. 25 2 En na 222
3. Index ..der Arnamen’ 75.70 Sy 2 Sahne 0
4. Verzeichnis der citierten, aber nicht eingesehenen
Literatur 8 «0 SR See ee 224
d. Verzeichnis der benutzten Literatur .*. u 2755 224
6.. Tafelerklärung : 22,2 W272 7 WB ee 241
7. Register: 7... Zr Re 244
Hermann Pohle:
Die Unterfamilie der Lutrinae 247
Nachtrag I.
Lutra lutra subspec. roensis Ogilby
Meinem auf Seite 63 ausgesprochenen Wunsche nach einer
Nachprüfung des irischen Otters ist schneller entsprochen worden,
als ich annehmen konnte. Ann. nat. Hist. 9. ser., vol. 5, pg. 464
(Juni 1920) hat M. A. C. Hinton eine kurze Untersuchung:
„Ihe Irish Otter“ veröffentlicht. Ihm lagen die Type von Z. roensis
Ogilby (stark ausgebleicht vom Licht; Fundort: Roe Mills New-
town Lemavaddy, near Londonderry; Nr. 57-12-14-4 des Brit.
Mus.) und drei weitere Felle (?; Fundort: Co. Galway), sämtlich mit
zugehörigen Schädeln vor. Die Maße der Schädel liegen vollkommen
innerhalb der Variationsbreite der Schädelmaße von Lufra
Iutra (L.), wie es ja auch nach den Befunden bei den anderen
Unterarten zu erwarten war. Das Fell aber unterscheidet sich
„durch die Dunkelheit seiner Färbung, welche sowohl auf der
Ober- wie auf der Unterseite beinahe schwarz erreicht, durch
die im Vergleich zum gemeinen Otter [Z. lutra (L.)], wie er in
England vorkommt, geringe Ausdehnung der hellen Farbe unter
der Kehle und durch einige Unterschiede in der Größe des Ohres
und den Proportionen der anderen Körperteile‘ (Ogilby [1834]).
Diesen Befund hat auch Hinton an seinen neuen Stücken ge-
habt. Ich kann mich ihm daher nur anschließen in der Ansicht,
daß in der Z/. 1. subspec. roensis Ogilby wirklich eine besondere
Unterart vorliegt. — Interessant ist die Tatsache, daß der irische
Otter sich vom europäischen durch fast dieselben Merkmale unter-
scheidet, durch die auch der Neufundland-Otter vom nordameri-
kanischen Festlandotter absticht. Hinton führt diese Merkmale
beim irischen auf das feuchte Klima Irlands zurück, eine Er-
klärung, die sich ja wohl auch auf den Neufundlandotter an-
wenden läßt. |
Über die Schädelmaße siehe Hinton. Weitere Schädelmaße
europäischer Ottern finden sich auch in ‚‚Miller, Catalogue of
the Mammals of western Europe, London 1912“.
Nachtrag II.
Druckfehler auf Tafel IX.
Zu Nr. 11: Formosa wurde nicht schraffiert.
Zu Nr. 12: Die Inseln südlich Neufundland wurden nicht
schraffiert.
Zu Nr. 26: Die Nummer ist undeutlich. Die Schraffierung
ist gleich der von Nr. 28.
Zu Nr. 30: Feuerland wurde schraffiert.
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Inhalt der Jahresberichte.
Heft:
1. I
2. H.
3. IH.
4. IV
D. Va.
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8 e.
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10. v1.
VI.
VII.
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11. 8
XT.
STEH.
XII.
XIV.
XV.
xVL
XV.
12. xVil.
. Mammalia.
Aves.
Reptilia und Amphibia.
Pisces,.
Insecta. Allgemeines.
Coleoptera.
Hymenoptera.
Lepidoptera.
Diptera und Siphonaptera.
Rhynchota,
Orthoptera— Apterygogenea.
Myriopoda.
Arachnida.
Prototracheata.
Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca,
Mn [Pycnogonida.
Mollusca. Anhang; Solenogastres, Polyplacophora.
Brachiopoda.,
Bryozoa.
Vermes,
Echinodermata.
Coelenterata.
Spongiae.
Protozoa.
Hieolaische Ina eg R. Stricker,
Berlin W 57, Potsdamer Str. 90. ri
Archiv für Naturgeschichte”
zahlt für
Driginal-Arbeiten re Honorar Von 30,- Me.
ee 80 Separala
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Man wende sich an den Herausgeber .
De Der Era a 2
Nicolaische Embrik Strand
Verlags-Buchhandlung R. Stricker
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1863-1879 10 „20, 200,
1880-1889 10° „ ee 00. 2,
1890-1899 10... „a0, ao
1900-1909 10: ..., 244100 zel000 2
1910 oe |
1911
Krolls Buchdruckerei, Berlin 574.
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JAN 12 1933
Ausgegeben im November 1920. —_— F
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GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON |
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
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W. WELTNER UND E STRAND,
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FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1919.
Abteilung A.
10. Heft.
HERAUSGEGEBEN
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. (BERLIN). /
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- Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften. E |
Abt A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.)
‚Jede EAN OHUnE, kann einzeln abonniert werden.
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Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, ee een
Abteilung A: Orieiml-Arbeion SI x ee
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Jedes Heft hat besonderen. Titel und Inhaltsverzeichnis, ist
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Die mit 7 bereiehuefen Arbeiten Bokandall fossile Formen. .
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ARCHIV
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FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1919
Abteilung A.
10. Heft.
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NICOLAISCHE
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Inhaltsverzeiehnis.
Hellmayr. Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru .
Lucas. Pompiliden-Studien. II. (Hym.). (Mit x Tafeln.).
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru.
Von
C. E. Hellmayr, München,
A. Einleitung.
In den Jahren 1911—1914 erwarb die Zoologische Staatssammlung
in München durch Vermittlung der bekannten Firma W. F. H. Rosen-
bergin London eine größere Anzahl vorzüglich präparierter Vogelbälge,
welche von den Brüdern H. und C. Watkins in der im nördlichen
Teile des peruanischen Departements Puno nahe der bolivianischen
Grenze gelegenen Sierra von Carabaya gesammelt worden waren.
Graf Josef Seilern erhielt aus derselben Quelle gleichfalls eine
Sendung, deren größter Teil zur Benutzung vorlag, wofür ich dem
freundlichen Besitzer meinen wärmsten Dank sage. Das in den beiden
Sammlungen enthaltene Material umfaßt 250 Arten in etwa 1200 Vogel-
bälgen. Einige neue Formen wurden von uns!) bereits bekannt
gemacht, eine zusammenhängende Bearbeitung der gesamten Aus-
beute sollte erst erfolgen, wenn die Herren Watkins ihre Tätigkeit
in dem Gebiete zum Abschluß gebracht hatten. Die politischen Er-
eignisse der letzten Jahre haben es anders gefügt. Der unglückselige
Krieg zerschnitt mit rauher Hand die Fäden, die über das Meer führten.
Die erwarteten weiteren Sammlungen gelangten nicht mehr nach
Europa, und einer der Herren Watkins trat in die Dienste des
‚American Museum of Natural History in New York, dem mithin
die Früchte seiner späteren Forschungen zufielen.
Die in unsere Hände gelangten 250 Arten stellen natürlich nur
einen Bruchteil der in der Sierra von Carabaya vorkommenden Vögel
dar, der für weiter gehende Schlußfolgerungen zoogeographischer
Natur ganz unzureichend ist. Angesichts der Unvollständigkeit des
Materials habe ich denn auch bei der Bearbeitung nur jene Arten
berücksichtigt, über die ich neue Tatsachen mitzuteilen wußte oder
die aus dem einen oder anderen Grunde Interesse beanspruchen.
Gewöhnliche oder weit verbreitete Formen wurden in die Liste nicht
aufgenommen. Dagegen habe ich die Gegelegenheit wahrgenommen,
einige in den Sammlungen der Brüder Watkins nicht vertretene
1)C. E. Hellmayr, Über neue und seltene Vögel aus Südperu; Verhandl.
Orn. Ges. Bayern 11, Heft 1, Januar 25, 1912, p. 159—163.
J. Graf Seilern, Beschreibung zweier neuer Vogelformen aus Süd-Ost-
Peru; ebenda, 11, Heft 4, Dez. 5, 1913, p. 276—277.
C. E. Hellmayr & J. Graf Seilern, Neue Vögel aus dem tropischen
Amerika; ebenda, 12, Heft 1, Mai 15, 1914, p. 87—-92 [p.90: Percenostola lophotes
.n.sp.].
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 10. 1 10. Heft
2 C. E. Hellmayr:
Arten zu besprechen, die das Münchener Museum schon früher durch
andere Reisende, vor allem G. Ockenden und Otto Garlepp be-
saß. Der verstorbene G.Ockenden sammelte im nordwestlichen
Teile des Dept. Puno in den Tälern von Marcapata und Inambarı,
also etwas weiter westlich als die Brüder Watkins. Die erste Auswahl
der nicht umfangreichen ornithologischen Beute gelangte ins Tring-
Museum, kleinere Lose befinden sich in München und im Natur-
historischen Staatsmuseum zu Wien. Otto Garlepp, der jahrelang
im Interesse des verstorbenen Grafen Berlepsch reiste, war teils
im Tale von Marcapata, teils auf der Hochebene von Cuzco in der
Umgebung der altperuanischen Hauptstadt im gleichnamigen De-
partement tätig, Dank dem Entgegenkommen der Verwaltung des
Senckenbergischen Naturhistorischen Museums in Frankfurt konnte
ich eine Reihe durch Garlepp erbeuteter Arten in den Kreis meiner
Betrachtungen miteinbeziehen.
Die Brüder Watkins waren zuerst in der Hochlandregion der
Sierra de Carabaya bei Ollachea, 20 engl. Meilen nördlich von
Macusanai, ineinerHöhe von 11,500 engl. Fußtätig. Spätersammelten
sie bei Chuhuasi, 15 engl. Meilen nördlich von Ollachea, 7000 engl.
Fuß ü.d.M., um sodann den Schauplatz ihrer Forschungen auf die
Nordseite der Andenkette zu verlegen, die zum Rio Madıe de Dios
abwässert, der seine Gewässer dem Rio Madeira zuführt, also dem
amazonischen Faunengebiete angehört. Die dortigen Stationen sind
Chaquimayo (3000 engl. Fuß), San Gaban am gleichnamigen
Flusse (2500 engl. Fuß) und Yahuarmayo (1200 engl. Fuß). Leider
besitze ich keinerlei Daten über die Vegetationsverhältnisse der be-
suchten Örtlichkeiten, aber aus dem Studium der Sammlungen ergibt
sich, daß Ollachea und Chuhuasi in der gemäßigten Zone der Anden
liegen, wogegen Chaquimayo, San Gaban und Yahuarmayo der
tropischen (amazonischen) Waldregion angehören. Chapman, der,
wie wir vernehmen, einen Bericht über die Resultate der ‚National
Geographical Expedition“ unter Col. Bingham vorbereitet, dürfte
uns in Bälde über die Lebenszonen der Anden SO.-Peru’s unterrichten.
In der bisherigen Literatur finden sich — abgesehen von einzelnen
Neubeschreibungen — nur zwei größere, der Avifauna des südöstlichen
Peru gewidmete Arbeiten:
1. P. L. Sclater & O. Salvin, On Peruvian Birds collected
by Mr. Whitely; Part IV. Proc. Zool. Soc. Lond. 1869, p. 151—158,
tab. 13; Part V; l.c. p. 596—601; Part VI, l.c. 1873, p. 184—187,
tab. 21; Part viI (BR 779784; Part VIIL 1.c. 1874, p. 677
—680, tab. 84; Part IX, 1.c. 1876, p. 15—19, tab. 3.
H. Whitelys Sammlungen stammten aus dem östlichen. Teile
des Dept. Cuzco (den Tälern Vilcamayo, Paucartambo und Uru-
bamba). | % =,
1) Part VII hat Sclater allein zum Verfasser,
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 3
2. Hans Graf von Berlepsch et Jean Stolzmann, Rapport
sur les nouvelles Collections ornithologiques faites au Perou par
M. Jean Kalinowski; Ornis, vol. 13, Part 2, September 1906, p. 63—133.
Der größte Teil der Ausbeute wurde in dem uns hier interessierenden
Gebiete zusammengebracht. Kalinowski sammelte in der Um-
gebung von Santa Ana, im Tale von Urubamba (p. 73—102) und im
Tale von Marcapata (p. 105—126).
In der systematischen Aufzählung habe ich neben der Original-
beschreibung nur die auf die vorstehenden zwei Arbeiten ee
Bücherstellen zitiert.
Für die Überlassung von hen] bin ich den Herren
Prof. OÖ. zur Strassen und H. Jacquet (Frankfurt a. M.) und Prof.
L. Lorenz-Liburnau in Wien zu besonderem Dank verpflichtet.
München, 17. Juli 1920.
B. Systematischer Teil.
Leucolepis thoracica thoracica (Tsch.).
Cyphorkinus thoracıcus Tschudi, Arch. Naturg. 10, I, p. 282 (1844
— Peru, sc. Montafas von Uchubamba, unweit Vitoc; cfr.
Faun. Peru., Aves 1846, p. 184).
Leucolepia thoracıca Berlepsch u. Stolzmann, Ornis 13, p. 106 (Huayı-
apata, Rio Cadena).
& ad. Chaquimayo: 2. Juni 1910. — Al. 72; c. 49; r. 22 mm.
.Q ad. San Gaban: 8. März 1913. — Al. 69; c. 49; r. 19 mm.
Die Vögel zeigen untereinander einige Verschiedenheiten. Das &
ist oberseits entschiedener braun überlaufen, namentlich auf Bürzel
und Öberschwanzdecken; das Rostrot der Kehle und Vorderbrust
ist tiefer im Tone; die Mitte der Hinterbrust lebhafter röstlich; die
Unterschwanzdecken sind düster olivenbraun, mit breitem zimtroten
Spitzensaum und meist noch einer zimtröstlichen Querbinde Der
Kinnwinkel besitzt einen deutlichen rußschwärzlichen Fleck, von
dem ein schmaler Streif zu der das Auge umgebenden rußschwärzlichen
Zone führt. Das 2 ist oben düsterer gefärbt, die Oberschwanzdecken
fast schwarz; die Mitte der Hinterbrust in größerer Ausdehnung und
viel heller rahmröstlich; die Weichen düsterer braun, die Unterschwanz-
decken matt rußschwärzlich, nur die kürzesten verloschen zimtröstlich
gerändert; der dunkle Kinnfleck und Bartstreif sind kaum durch
einige dunkelgraue Federchen angedeutet; alle Maße geringer, der
Schnabel besonders viel kürzer.
Außer dem vorliegenden Paare untersuchte ich einen alten und
einen Vogel im Jugendkleid aus Pozuzo, Dept. Huänuco, gesammelt
von W. Hoffmanns, im Tring Museum.
L. t. thoracica ist bisher nur aus der Waldregion des zentralen
(Uchabamba, Monterico) und südöstlichen Peru bekannt.
1* 10.Heft
4 C. E. Hellmayr:
L. t. dichroa (Scl. & Salv.) (1), aus der westlichen und zentralen
Andenkette Colombias unterscheidet sich lediglich durch schwärzlichere
Flügel, dunkleren, einfarbig rußbraunen Unterkörper und vollständiges
Fehlen des rußschwärzlichen Kinnflecks und Bartstreifens. Ich kenne
diese Form nach Stücken aus San Antonio, westl. Anden.
Ein Vogel aus Ost-Ecuador ((Mapoto) scheint mir von beiden
Formen verschieden zu sein, der L. ti. dichroa aber näher zu stehen.
Weiteres Material ist zu untersuchen.
Troglodytes solstitialis frater Sharpe
[Troglodytes solstitialıs Sclater, P. Z. S. Lond. 26, p. 550 (1858. —
Matos und Pinipi bei Riobamba, Ecuador].
T. solstitialis (nec Sclater) Sclater, P. 2. S. 1873, 780, 781 (Huasam-
pilla, Dept. Cuzco). |
Troglodytes frater Sharpe, Cat. B. Brit. Mus. 6, p.261 (1881. —
Bolivia).
Q ad. Chuhuasi: 5. V. 1910. — Al. 51; e. 37; r. 131/, mm.
Dieser Vogel stimmt mit acht typischen Exemplaren des T. s.
frater aus N.-Bolivia (Chaco, Sandillani, Cocapata, S. Cristobal) in
allen wesentlichen Punkten überein, nähert sich nur durch die leb-
hafter zimtrostbraune Oberseite dem zentralperuanischen 7. sol-
stitialis macrourus Berl. & Stolzm.?), von dem mir zwei Cotypen aus
Maraynioc vorliegen.
Die in Peru, Bolivia und NW.-Argentinien lebenden Vertreter
dieses Zaunkönigs weichen von den nördlichen Rassen T'. s. solstitialis
(aus W.-Ecuador) und T. s. pallidipectus Chapm. (aus Colombia)
durch viel längere Flügel und Schwanz ab. Untereinander zeigen
sie erhebliche Färbungsunterschiede, die kurz zusammengestellt seien.
a) T. s. macrourus Berl. & Stolzm. — C.-Peru (Maraynioc, Pariay-
acu).
Oberseite lebhaft zimtrostbraun; Supercilium, Kehle und Gurgel
intensiv ockergelb; Mitte des Unterkörpers in großer Ausdehnung
reinweiß; Seiten in geringem Maße matt olivbräunlich überlaufen.
d ad. al. 52; c. 39; r. 131/, mm.
b) T. s. frater Sharpe. — N.-Bolivia.
Oberseite matter, weniger röstlichbraun; Supercilium weiß bis
rahmweißlich; Kehle und Gurgel blasser rostgelb, erstere bisweilen
sogar weiß; Mitte des Unterkörpers kaum heller als die Gurgel, selten
weißlich; Körperseiten in großer Ausdehnung röstlichbraun.
5&d al. 52, 52, 53, 53, 531/,; c. 40, 41, 42, 421/,, 43; r. 13?/,—14 mm.
3 292 al. 504/,, 51, 51; c. 37, 40, 40; r. 13%/,, 13!/, mm.
1) Oyphorhinus dichrous Sclater & Salvin, P. Z. S. Lond. 1879, p. 492 pl.41:
„Bemedios“, Antioquia, Colombia.
2) P. Z: S. Lond. 1902, II, p. 55 (Maraynioc, Pariayacu, O.-Peru).
EI a
Be,
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 5
c) T. s. auricularis Cab.t).. — NW.-Argentinien (Tucuman,
Jujuy).
Oberseite dunkler, düster holzbraun, nur Oberkopf und Bürzel
leicht ins Rö-tliche ziehend;; Ohrfleck dunkler. mehr schwärzlichbraun
als bei a) und b); Supercilium reinweiß wie bei T. s. frater; Hals-
seiten und Wangen rö-tlich erdbraun (statt ockergelb), Weichen viel
weniger röstlich, mehr erdbraun.
1 & ad. Tucuman (Type) al. 50'/,; c. 37; r. 131/, mm.
1 & ad. Jujuy (Cerro del Calilegua) al. 52; c. 35; r. 13 mm.
2 22 ad. Tucuman al. 471/,, 48; c. 34, 35; r. 13, 131/, mm.
Basileuterus luteoviridis signatus Berl. & Stolzm.
[Trichas luteoviridis Bonaparte, Atti della Sesta Riunione degli Scien-
ziati Italiani Milano 1844, p.405 (1845. — Santa F& de
Bogotä; Type in Coll. Antinori, Perugia)].
Basileuterus leuteoviridis [sic], Allen, Bull. Amer. Mus. II, 1889, p. 79
( Yungas).
Basileuterus signatus Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, Part 2, p. 74
(Sept. 1906. — Idma, Santa Ana Tal, SO.-Peru).
Adult (ohne Geschlechtsangabe): Chuhuasi (7000 F.): 7. IV. 10.
— al. 60; c. 60; r. 11!/, mm.
„Iris dunkelbraun, Füße gelb, Schnabel schwarz. ‘‘
Dieser Vogel ist durchaus identisch mit einem von Berlepsch
als B. sıgnatus bezeichneten Stück aus Cocapata, Yungas von La Paz,
W.-Bolivia, hat nur etwas weniger ausgeprägte dunkle Mischung
auf der Stirn. Der Vogel aus Bolivia mißt: al. 59; c. 61; r. 11 mm.
Beide unterscheiden sich von acht Bogotä-Bälgen des B. I. luteo-
viridis durch merklich kürzere Flügel?) und sehr viel hellere, frischer
grüne (statt tief oliv- oder ölgrüne) Färbung der Oberseite. Andere
Abweichungen vermag ich nicht festzustellen. Weder sind die Beine
heller noch die dunklen Abzeichen am Vorderscheitel stärker ent-
wickelt; auch die Unterseite weicht im Tone nicht vom Durchschnitt
des luteoviridis ab. Ein topotypisches Exemplar von Myvothlypis
striaticeps Cab.®), aus Garita del Sol, Vitoc, Dept. Junin, ist wiederum
etwas verschieden. Von ungefähr derselben Größe?) wie signatus,.
ist er oberseits viel matter, fast graulichgrün, das gelbe Supercilium
‚ist blasser und reicht kaum bis oberhalb der Augenmitte, das Gelb
1) Troglodytes (Uropsila) auricularis Cabanis, Journ. f. Orn. 31, p. 105 pl. II
fig. 1 (1883. — Tucuman).
2) Bogotä-Bälge messen: al. 64, 66, 69, 69, 70, 71; c. 60, 60, 63, 64, 65, 65;
r. 10°/;—-11?J2 mm.
®) Journ. f. Orn. 21, p 316 (1873. — Maraynmioc, Vitoc, C. Peru).
4) Der als & bezeichnete Vogel mißt: al. 62; ec. 61; r. 11 mm. — Der Be-
schreiber Cabanis sowohl als Taczanowski (Orn. Perou I, 1884, p. 478) geben
für die d& aus Vitoc viel bedeutendere Maße (al. 69, 75; c. 65, 66 mm) an.
Möglicherweise ist das von mir untersuchte Exemplar falsch seziert.
10. Haft
6 C. E. Hellmayr:
der Unterseite erheblich blasser, auch der olivgrüne Anflug der Körper-
seiten matter.
Durch weiteres Material ist zu erweisen, ob B. 1. striaticeps eine
dritte geographische Form darstellt wenn ich auch nicht verschweigen
will. daß ein im Jugendkleid aus Marayrioc weder nach Größe noch
Färbung von gleichalterigen luteoviridis aus Bogotä sich unterscheiden
läßt.!)
Basileuterus bivittatus chrysogaster (Tschudi).
[Muscicapa bivittata Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. I in: Mag.
Zool. 7, p. 51 (1837. — Yungas. Bolivia; part. descr. maris,
Typus in Mus. Paris untersucht)].
Setophaga chrysogaster Tschudi, Arch. Naturg. 10, I, p. 276 (1844. —
Peru 2); Typus in Mus. Neuchätel RE
Basileuterus bivittatus subsp.? Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13,
Part-2, Sept. 1906, p. 106 (Huaynapata. Marcapata).
5 ad. (4. Handschwinge, mittleres Steuerfedernpaar, und Teile
des Kleingefieders mausernd), Yahuarmayo, 15. XL10. — Al. 62;
c. 53; r. 12 mm.
Stimmt mit typischen Exemplaren aus dem Junin-Distrikt
(Chanchamayo-Tal) überein, vermittelt jedoch durch die schärfer
ausgeprä gten, schwärzlichen Schläfenstreifen den Üben zu dem
in Bolivia und NW.-Argentinien (Jujuy) heimischen B. b. bivittatus
(Lafr. & Orb.) ®).
B. b. chrysogaster, der die Nominatform im zentralen und süd-
östlichen Peru vertritt. unterscheidet sich von ihr durch durch-
schnittlich geringere Größe, frischer grünen Rücken. tiefer gelbe
Unterseite, lebhafter olivgelben, bis fast an die Halsseiten aus-
gedehnten Superciliarstreifen, der bei B. b. bivittatus entschieden
blasser ist und schon oberhalb dem Auge endigt, sowie durch geringere
Ausdehnung der seitlichen dunklen Einfassung der ee
Scheitelmitte.
1) Im Gegensatz zu Cabanis’ Angabe haben der alte und der junge Vogel
aus Chanchamayo nur an der Stirn ein wenig rußschwärzliche Beimischung.
?2) Wenn Tschudi später (Faun. Peru. Aves, 1846, p. 193) als Wohnort der
S. chrysogaster die Zuckerplantage S. Pedro bei Lurin an der peruanischen Küste
unweit Lima bezeichnet, so beruht diese Angabe ohne Zweifel auf Irrtum. Unser
Waldsänger kommt in dem sandigen Küstenstrich überhaupt nicht vor, sondern
ist ein Bewohner der tropischen Waldregion (Montaäas). Der Typus stimmt
in jeder Hinsicht mit Exemplaren aus La Merced und Amable Maria (Topotype
von Basileuterus diachlorus Cabanis 1873) überein; deshalb betrachten wir als
terra typica Chanchamayo, Dept. Junin, wo Tschudi bekanntermaßen sich
längere Zeit aufhielt.
®) Ich untersuchte acht Vögel aus Bolivia, neun aus Jujuy,
a "
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 7
Eine dritte nahe verwandte Form ist B. bivittatus chlorophrys
Berl.t), die sich durch viel düsterer olivgrünen Rücken, dunkler
grünlichgelbe Unterseite und düster olivgrünen (keineswegs gelben)
Supraloral- und Superciliarstreifen kennzeichnet. Sie bewohnt das
nordwestliche Ecuador (prov. Esmeraldas) und südwestliche Colombia
(Buenavista, Nariho). Wir besitzen Exemplare aus Paramba, Cachy-
jacu und Lita, N w.-Ecuador. |
Basileuterus fulvicauda fulvicauda (Spix).
Muscicapa fulvicauda Spix, Av. Bras. II, p.20 pl.28 fig.2 (1825.
— Kein Fundort; Typus in Mus. München; cfr. Hellmayr,
Abhandl. II. Kl. Bayr. Ak. Wiss. 22. Abt. 3, 1906, p. 652).
d ad. Yahuarmayo: 26. X. 1910. — Al. 69; c. 56; r. 13 mm.
Dies ist ein extremes Stück der blassen Form, welche zuerst durch
Spix beschrieben. später von Sclater?) Basileuterus uropygialis
genannt wurde. Der Bürzel und der Basalteil der Steuerfedern sind
noch heller strohgelb als beim Typus von M. fulvicauda; der Super-
ciliarstreif ebenso blaß rahmfarbig; die Unterseite sehr ähnlich, d.h.
nur auf Vorderkehle, Bartgegend, Vorderbrust und Seiten blaßrahm-
farbig überlaufen. die Unterschwanzdecken wohl lebhafter rahm-
röstlich; der Rücken ist dagegen heller und weniger bräunlich. vielmehr
düster olivgrün wie bei einem Vogel aus Sarayacu, Ost-Ecuador.
B. f. fulvicauda scheint über die tropische Zone der Ostseite der
Anden von Ecuador bis in das südöstliche Peru verbreitet zu sein.
Die Verschiedenheit von B. f. poliothrix Berl. & Stolzm.?) ist
mir neuerdings zweifelhaft geworden. Ein dem Museum unlängst
zugegangenes ä& ad. aus Chanchamayo, C.O.Schunke coll... zeigt
keines der dieser Form zugeschriebenen Merkmale. Die Basıshälfte
des Schwanzes, Supercilium und Unterseite sind allerdings sehr viel
intensiver ockergelb gefärbt als bei allen untersuchten Exemplaren
von B. f. fulvicauda und nähern sich im Tone .dem in W.-Ecuador
und Colombia heimischen B. f. semicervinus Scl. Der Typus von
B. f. poliothrix stimmt dagegen in diesen Punkten mit B. f. fulvicauda
überein.
Angesichts der beträchtlichen individuell.n Variation dieser
Vögel kann nur die Untersuchung großer Serien Klarheit über die
vorhandenen Lokalformen bringen.
t) Ornis 14, p. 347 (Feb. 1907. — ‚‚Quito‘“ = W. Ecuador; Typus im Mus.
Berlepsch untersucht). -
2) Proc. Zool. Soc. Lond. 1861, p. 128. Fr
8) Basileuterus uropygialis poliothrix Berlepsch & Stolzmann, Proc. Zool.
Soc. Lond. 1896, p. 331 (1896. — La Gloria & La Merced, Chanchamayo, Central-
Peru).
10. Heft
g C. E. Hellmayr:
Pachysylvia thoracica aemula Hellm.
[Hylophilus thoracicus Temmnck, Rec. Pl. col., l'vr.29, tab. 173
fig. 1 (1822. — „‚Bresil“, coll. Natterer, i. e. Rio de Janeiro)].
Pachysylvia thoracıca aemula Hellmayr, Anzeiger Ornith. Gesellsch.
Bayern. No. 3. p. 15 (Oct. 1920. — Yahuarmayo, SO.-Pert).
g ad. Yahuarmayo (1200 F.): 24. IV. 12. — al. 58; c. 46; r. 12 mm
(Type).
es hellbraun. Füße und Schnabel braun.“
Diese Form steht gewissermaßen in der Mitte zwischen P. t.
thoracıca (Temm.). aus dem Staate Rio de Janeiro, und P. t. griser-
ventris (Berl. & Hart.!), aus O.-Venezuela (Caura) und den Guianas.
Das auffallendste Kennzeichen, das sie von beiden trennt, ist der
gleich dem Rücken olivgrünlichgelb gefärbte Oberkopf, der nur auf
dem Nacken längs der Federmitten ein wenig aschgraue Mischung
erkennen läßt, wogegen bei den verwandten Formen Scheitel und
Nacken in scharfem Gegensatz zu der olivgrünlichgelben Färbung
der Stirn und Superciliargegend aschgrau erscheinen. Die Kehle
ist trübweiß (nicht aschgrau wie bei griseiventris); das Olivengelb
der Gurgel ist ebenso lebhaft und so weit über die Vorderbrust aus-
gedehnt wie bei thoracica. wogegen griseiveniris nur eine schmale,
matt grünlichgelbe Binde über die Gurgel aufweist; der übrige Unter-
körper ist weißlich, die Körperseiten hell aschgrau, nur an den innersten
Weichen schwach gelblichgrün überlaufen. Bei thoracica erstreckt
sich das Olivengelb der Vorderbrust in breiter Zone über die Körper-
seiten, während die Mitte lebhaft rahmröstlich getönt ist; bei grisei-
ventris ist der Unterkörper aschgraulich, am dunkelsten auf den
Weichen.
Zwei ‚„Bogotäa“-Bälge stimmen im wesentlichen mit dem Typus
überein, nur sind bei einem derselben die inneren Körperseiten etwas
stärker olivgelblich überlaufen. Von 12 griseiventris, aus O.-Vene-
zuela, Brit.. Franz. und Holl. Guiana nähert sich nur ein $ aus Bartica
Grove in der Scheitelfärbung der ?. th. aemula, aber in keinem anderen
P unkte.
P. t. aemula scheint sich somit vom südöstlichen Peru längs
der Östabdachung der Anden bis Colombia zu verbreiten.
Meiner in Nov. Zool. 15, 1908, p. 20—21 gegebenen Übersicht
ıst P. th. aemula als vierte Form beizufügen. 2)
Pachysylvia ferrugineifrons (Scl.).
Hylophilus ferrugineifrons Sclater, P. Z. 8. Lond. 1862, p. 110 ı1862.
— Bogotä-coll., type in Mus. P.L. Sclater).
dad. Yahuarmayo: 15. XI. 10. — Al. 58; e. 43; r. — mm.
1) Hylophilus thoracicus griseiventris Berlepsch & Hartert, Nov. Zool. 9,
p. 11 (1902. — Suapure, Caura R., O. Venezuela).
2) Die dort sub P. th. griseiventris verzeichneten Exemplare m. n aus Bogotä
gehören natürlich zu P.t.aemula. Es sind dieselben Stücke, welche ich oben
besprochen habe, |
See.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 9
Dieser Vogel sowohl wie ein altes Weibchen vom Rio Juruä.
W.-Brazil unterscheiden sich von vier Bogotä - Bälgen und zwölf
Exemplaren aus Venezuela (Caura, Orinoko) durch etwas lichtere,
mehr zimtrostrote Färbung des Vorderkopfes und entschieden frischer
grünen Ton des Rückens und der Schwingensäume. Der bräunliche
Anflug auf dem Vorderrücken fehlt den beiden Stücken gänzlich.
Unterseits ist der Yahuarmayo-Vogel wohl etwas gelblicher als die
Mehrzahl der nördlichen Stücke, doch zeigen Bogotä-Vögel hierin
erhebliche Variation. Die geringfügigen Abweichungen sind durch
eine Serie zu bestätigen.
Der gegenwärtige Nachweis dehnt das Verbreitungsgebiet der
Art erheblich weit nach Süden aus. Der südlichste bekannte Fundort
war Amable Maria, unweit des Rio Chanchamayo, im Dept. Junin !).
Tachyeineta albiventer (Bodd.).
Hirundo albiventer Boddaert, Tabl. Pl. enl. p. 32 (Dec. 1783. — ex
Daubenton, Pl. enl. 546 fig. 2: Cayenne).
& ad. Yahuarmayo: 1. XII. 1910. — Al 109; c. 52; r. 81/, mm.
Etwas größer als Exemplare aus Venezuela, Guiana und Parä,
in der Färbung jedoch nicht verschieden. Bereits von d’Orbigny
in der ostbolivianischen Provinz Moxos gefunden, aber für das süd-
östliche Peru in der Literatur noch nicht verzeichnet. Whitely
erbeutete dagegen bei Cosnipata die verwandte. aber spezifisch durch-
aus verschiedene Tachycıneta leucorrhoa (Vieill.) 2).
Frenchellden 3) eyanoleuca (Vieill.).
SER cyanoleuca Vieillot, Nouv. Diet. d’Hist. Nat., nouv. &d., 14,
p. 509 (1817. — ex Azara No. 303: Paraguay).
g ad. (in der Schwingen- u. Schwanzmauser), San Gaban: 2. III.
1913.
Dieser Vogel zeigt gleichwie ein $ ad. aus Santo Domingo,
Marcapata, 28. April 1901, G. Ockenden coll., im Tring Museum
die spezifischen Kennzeichen in extremer Ausbildung. d.h. alle
Unterschwanzdecken sind bis zur Wurzel hinab rußschwarz. mit
breitem, metallischblauen Spitzensaum. die Achselfedern und Unter-
flügeldecken dunkel (schwärzlich) rußfarhig.
Auffallenderweise gehören dagegen ein jüngerer und vier alte
am 20. Sept., 5. und 17. Oktober 1868 von H. Whitely jr. bei Cosni-
1) Hylophilus ferrugineifrons Taczanowski, P. Z. S. 1874, p. 509; Orn. Perou I,
1884, 445.
2) Hirundo leucorhoa Sclater & Salvin, P. Z. 8. 1869, p. 597.
.?) Ich nehme diese neuerdings unterschiedenen Gattungen lediglich pro-
visorisch an, da mir augenblicklich die Zeit fehlt, ihre Kennzeichen kritisch zu
prüfen, indessen will es mir kaum zweckmäßig erscheinen, jede aeTece
Schwalbenart einer besonderen Gattung zuzuweisen.
10. Heft
10 C. E. Hellmayr:
pata. Dept. Cuzco, gesammelte Vögel. die ich im Tring Museum unter-
sucht habe, zu P. patagonica (Lafr. & Orb.).
Man vergleiche auch die Bemerkungen Harterts in Nov. Zool.
16, 1909, p. 169.
Orochelidon !) murina (Cass.).
Petrochelidon murina Cassın, Proc. Acad. N. Sci. Philad. 6, p. 370
(1853. — ‚Republic of Ecuador“).
3d5d ad. Ollachea (11 500 Fuß): 2., 4., 5. III. 10. — Al. 115, 115,
117; caud. 58. 60, 63; furca caud. 14, 14 mm.
> ad. Ollachea: al. 108; caud. 58; furca 13 mm.
B OO (im Jugendkleid), Ollachea: 4. II, 5. III. 10. — Al. 105,
110; caud. 57; furca 10 mm.
Die V ögel sind durchaus typische 0. murina und weichen von
Stücken aus Ecuador (Corazon) und Bogotä lediglich durch etwas
mehr bläulichen Glanz der Oberseite ab. Die Unterseite ist stets
gleichmäßig rußbraun gefärbt. die Unterschwanzdecken entschieden
dunkler. schwärzlicher und am Spitzenteil metallisch blauglänzend.
Das Jugendkleid kennzeichnet sich durch rußbraune Oberseite, ohne
oder mit nur sehr geringem metallischen Schiller an einzelnen Federn,
kürzeren Schwanz mit seichterer Furca. und durch den Besitz feiner,
trübweißlicher Spitzensäume an den längsten Unterschwanzdecken.
O. murina wurde im südöstlichen Peru bereits von Whitely bei
Tinta?), und von Garman bei Moho am Titicaca See?) erbeutet.
O. andecola (Lafr. & Orb.) *%) ist. wie Berlepsch & Stolzmann®)
ausgeführt haben, eine total verschiedene Art, sofort kenntlich an dem
merklich kürzeren, nur schwach ausgebuchteten Schwanz und an der
mit Ausnahme der rußbräunlichen Kehle schmutzig-weißen Unter-
seite; die kürzeren Unterschwanzdecken sind trübweiß, die übrigen
hellrauchbraun, mit deutlichem weißen Spitzensaume. - 0. andecola
ist bisher nur aus dem zentralen und südlichen Peru (Dept. Junin,
Puno, Cuzeo) sowie dem nördlichen Bolivia bekannt, lebt aber hier
stellenweise neben O. murina.
Stelgidopteryx ruficollis rufieollis (Vieill.).
Hirundo ruficollis Vieillot, Nouv. Diet. d’Hist. Nat., nouv. &d., 14,
p. 523 (1817. — ‚‚Bresil“; sc. Rio de Janeiro, coll. Delalande
. Ails; efr. Pucheran, Rev. Mag. Zool. (2) V. 1853, p. 442). -
1!) Siehe Fußnote ?) p. 9
2) Atticora cinerea Sclater & Salvin, P. Z. 8. 1869, p- 59. ö
3) Atticora cinerea Allen, Bull. Mus. Comp. Zool. Cambr. III, 1876, p. 353.
4) Hirundo andecola Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. I in: Mag. Zool. 7,
el. II, p. 6% (1837. — ‚in Andibus, La Paz (Bolivia)‘“‘).
°) P. Z. S. Lond. 1896, p. 333.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 11
d ad., ad. (ohne Geschlechtsangabe) Chaquimayo: 14. VII,
9. VIII. 10. — Al. 112, 113; caud. 57, 58 mm.
Diese Exemplare, ein & ad. aus Chanchamayo, (.-Peru,
sowie zwei SS aus Nauta, NO.-Peru stimmen durchaus mit einer Serie
aus Bahia und S.Paulo überein und zeigen nicht den mindesten
Übergang zu den hellbürzeligen Formen 8. r. aequalis Bangs und
S. r..uropygialis (Lawr.). die im nördlichen und nordwestlichen Süd-
amerika heimisch sind. Vergl. meine Ausführungen in Nov. Zool. 13,
1906, p. 13.
Diglossa brunneiventris Lafr.
Diglossa brunneiventris (Des Murs Ms.) Lafresnaye, Rev. Zool.. 9,
p. 318 (1846. — ‚in Peruvia‘“t)).
dd ad. Ollachea: 3., 17. II. 10; Urcos (Cuzco), 3000 m, 15. IX.
1900 (O. Garlepp). — Al. 68, 69. 69; caud. 58. 59. 62 mm.
& (an 2?) ad. Ollachea: 16. II. 10. — Al. 60; caud. 50 mm.
DO ad. Ollachea: 5., II. 10. — Al. 62; caud. 52mm.
dd (im ersten Jahreskleid), Ollachea: 4. 7. II. 10., — Al. 61, 63;
caud. 53t/,. 55 mm.
Vögel aus Nordperu (Gegend von Balsas und Leimabamba)
stimmen in Größe und Färbung überein. |
‚Bei der Jugendmauser werden nebst dem Kleingefieder nur die
Tertiären und inneren Oberflügeldecken erneuert. Vögel im ersten
Jahreskleide sind daher unschwer an den mattbraunen, außen heller
gerandeten Schwungfedern kenntlich.
Oreomanes fraseri Scl.
Oreomamnes fraseri Sclater, Proc. Zool. Soc. Lond. 1860, p. 75 tab. 159
(1860. — Panza. Chimborazo, Ecuador); Berlepsch, Ornis 11,
1901, p. 197 (Anta bei Cuzco, SO.-Peru); Hellmayr. Verhandl.
Orn. Ges. Bayern 11, No.1, Jan. 1912, p. 159 (Ollachea).
Oreomanes binghami Chapman, Bull. Amer. Mus. N. H. 41, p. 331
(1919. — Cedrobamba Ruins, Machu Picchu, Urubamba,
SO.-Peru; = jur.).
g ad. Ollachea, 20 Meilen nördl. Macusanai, 11500 engl. F.,
9. 11. 1910. — Al. 89; caud. 62; rostr. 21 mm.
& jr. Ollachea: 5. II. 1910. — Al. 83; caud. 60; rostr. 22 mm.
Q ad. Ollachea: 2. III. 1910. — Al. 85; caud.. 601/,; rostr. 23 mm.
Q ad. Anta, Cuzco, 3500 m, 3. VIII. 1899; ©. Garlepp coll., Mus.
Berlepsch. — Al. 891/,; caud. 63; rostr. 21 mm.
Die von Watkins gesammelten alten Vögel sind in frischem
Gefieder und haben soeben ihre Jahresmauser beendet; nur das &
1) Nach Desmurs (Iconographie Ornith.. 8. Lief., Text zu pl. 43, p. 2) soll
der Typus von Claude Gay in Chili gesammelt worden sein. Vermutlich stammte
er aus Bolivia,
10. Hett
12 -C. E. Hellmayr:
trägt auf dem Vorderrücken noch einzelne Mauserfedern und die erste
(äußerste) Handschwinge ist nicht ganz ausgewachsen. Die Exemplare
im vollständigen Alterskleid stimmen in der Färbung durchaus mit
Stücken aus Ecuador (Chimborazo, Illiniza) überein. Sie besitzen
namentlich einen ebenso breiten, scharf ausgeprägten,
kastanienbraunen Superciliarstreifen, gleich der übrigen
Unterseite kastanienbraunes Kinn, und die Federn der Bart-
gegend sind genau wie bei den Vögeln aus Ecuador an der Wurzel
weiß, an der Spitze kastanienbraun und schwarz gefleckt.
Das am 5. Februar erlegte Männchen. das durch den Besitz
flaumiger, schmutziggrauer Federn am Nacken seine Jugend bezeugt,
weicht von den alten durch merklich hellere und fahlere Färbung
der Unterseite, weißes Kinn, vorwiegend weiße, nur sparsam
schwärzlich gefleckte Bartgegend, schmaleren, trüber rotbraunen
Superciliarstreifen, dunkle Spitzenkanten auf den Wangenfedern,
sowie weniger ausgedehntes und schmutzigeres Weiß auf dem Vorder-
kopf ab. Der Noe mausert augenscheinlich aus dem Jugend- ins
erste Jahreskleid t). Einige auf der Brustmitte stehende weiße, nur
an der Spitze zimtrotbraun gefärbte Federn sind unverkennbare
Reste des Jugendkleides.
Man sieht, daß dieser Vogel mehrere der von Chapman für
seinen nach einem einzigen Exemplare aufgestellten O. binghami in
Anspruch genommenen Merkmale (weißes Kinn und weiße Bartgegend)
besitzt. die lediglich seiner Jugend zuzuschreiben sind und keinerlei
spezifischen oder subspezifischen Wert haben. Chapman scheint
ein noch jüngeres Exemplar vorgelegen zu haben. bei dem das rot-
braune Supercilium noch nicht zur Ausbildung Br war. und ich
zögere nicht, O. binghami als das Jugendkleid von O. fraseri anzu-
sprechen.
Es könnte ja allenfalls sein, daß die ESEL R Vögel 12mm
längeren Schnabel besitzen. doch müßte diese geringfügige Abweichung
durch eine größere Serie bestätigt werden.
O. fraseri wurde zum erstenmal von Otto Garlepp durch das
im Jahre 1899 unweit Cuzco erlegte Weibchen nachgewiesen. worüber
Berlepsch berichtet hat. In einem kleinen Artikel habe ich elf Jahre
später den Fund der Brüder Watkins bekannt gemacht.
Conirostrum sitticolor eyaneum Tacz.
[Conirostrum sitticolor Lafresnaye, Rev. Zool. 3, p. 102 (1840. — Santa-
Fe de Bogotä)].
Conirostrum cyaneum Taczanowski, Proc. Zool. Soc. Lond, 1874,
p. 512 (1875. — Sillapata, O. Peru).
1) Bei Oreomanes scheint sich die Jugendmauser auf das gesamte Klein- und
Großgefieder zu erstrecken, da der Vogel auf beiden Flügeln die drei äußeren
Handschwingen wechselt.
ei
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 13
& ad. Limbani, Carabaya, 9500 Fuß, 27. IV. 1904. G. Ockenden
coll. — Al. 68; caud. 55; rostr. — mm.
Der Vogel stimmt in der Größe und Färbung vollständig mit
einem & ad. aus Maraynioc, Pariayacu, C. Peru, überein, hat namentlich
ebenso mattschwarze, düster bläulich überwaschene Kehle. Vögel
aus dem westlichen Bolivia (Unduavi, Cillutincara) besitzen wohl
etwas hellere, mehr bläuliche Färbung der Kehle und Gurgel, doch
ist die Abweichung sehr geringfügig.
©. s. cyaneum, dessen W ohngebiet auf die Hochländer des zentralen
und südlichen Peru und des westlichen Bolivia beschränkt zu sein
scheint, ist sicher nur eine geographische Form des über Colombia
und Ecuador verbreiteten (. s. sitticolor Lafr., von dem er sich lediglich
durch etwas längeren Schnabel, den bläulichen Anflug auf der Kehle
und den Besitz eines breiten, lebhaft blauen Superciliums unterscheidet.
Ö. s. intermedium Berl.!), aus den Gebirgen von Merida, teilt mit
©. s. cyaneum das blaue Supercilium, hat jedoch tiefschwarze Kehle
ohne bläulichen Anflug, worin er mit Ü©. s. sitticolor übereinstimmt.
Conirostrum einereum einereum Lafr. & Orb.
Conirostrum cinereum Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. Ilin: Mag.
Zool. 8, cl. IL, p. 25 (1838. — part.: Yungas, rep. Boliviana;
der Typus, den ich im Pariser Museum untersuchte, stammt
jedenfalls aus Inquisivi, prov. Sicasica).
2 83 ad. Ollachea (11,500 Fuß), 9. II. 10. — Al. 58, 61; caud.
5l, 52; rostr. 91/,, 10 mm.
2 92 ad. Ollachea; 4, 8. II. 10. — Al. 59, 60; caud. 52, 52; rostr.
10, 161/, mm.
Außerdem liegen mir aus der Sammlung Berlepsch ein alter
Vogel aus Paucartambo (H. Whitely) 2), 2 38, 2 ad.,2 d, 1 2 imm.
aus der Gegend von Cuzco (Urubamba, Urcos, Anta, Lucre) und ein
Q ad. aus Maraynioc, C.-Peru vor. Diese Serie stimmt in jeder Hinsicht
mit einem halben Dutzend Bälge aus den westlichen Yungas Bolivia’s
(Iquico, Chaco, Chicani, La Paz) überein. Alte Vögel beiderlei Ge-
schlechts sind oberseits dunkel schiefergrau gefärbt, wogegen der
schwärzliche Oberkopf als deutliche Kappe absticht; Gurgel und Brust
sind schmutzig grau, ebenso die Körperseiten, nur die Bauchmitte
ist in beschränkter Ausdehnung blaß rahmgelb überlaufen. Junge
Vögel sind viel heller gefärbt, oberseits hellgrau mit olivenfarbigen
Anflug, der Scheitel weniger schwärzlich, die Unterseite vorwiegend
rahmfarbig, nur auf der Vorderbrust graulich unterlegt.
Drei $& aus Lima, eines aus Arequipa °), ein $ aus Tacna, NW.-
Chili, sowie fünfzehn Vögel aus den nordperuanischen Depts. Caja-
marca und Libertad unterscheiden sich von der Serie aus S.- und
1!) Orn. Monatsber. I, p. 1] (1893. — Anden von Merida, W. Venezuela).
2) CO. cinereum Sclater, P. Z. S. 1873, p. 780.
®) OÖ. cinereum Scl. & Salvin, P. Z. S. 1867, p. 984; 1868, p. 569.
10. Heft
14 C. E, Hellmayr:
SO.-Peru und Bolivia durch den Mangel der schwärzlichen Kappe,
heller olivengrauen Rücken, viel schmaleren und kürzeren, schon
oberhalb der Mitte der Ohrdecken endigenden, rahmfarbigen Super-
ciliarstreifen, und merklich hellere, mehr oder minder rahmgelblich
überlaufene Unterseite. Vögel aus Lima sind wohl etwas kleiner, die
aus Tacna, Arequipa und Nordperu erreichen dagegen die Dimensionen
des typischen (. ce. cinereum. Der soeben besprochenen blassen Form
des peruanisch-nordchilenischen Litorale pp. gebührt der Name
©. cinereum littorale Berl. & Stolzm.t)
Cyanerpes eaerulea mierorhyncha (Berl.).
[Certhia caeruleaLinnaeus, Syst. Nat. 10., I, p. 118 (1758. — ex Edwards:
Surinam).
Coereba coerulea microrkyncha Berlepsch, Journ. f. Orn. 32, p. 287
(1884. — Bucaramanga, östl. Anden, Colombia).
Uyanerpes caeruleus microrhynchus Berlepsch & Stolzmann, Ornis,
13, II, Sept. 1906, p. 108 (Huaynapata, Rio Cadena, Escopal:
Marcapata).
g ad. Chaquimayo (3000 F.):21. VII. 10. — Al. 57, ce. 30; r. 161/,mm
2 55 ad. Yahuarmayo (1200 F.): 1, 20. XI. 10. — Al. 56, 58;
c. 28, 301/,; r. 17, 18 mm.
2 22 ad. ebendaher: 7, 14. XI. 10. — Al. 55, 551/,; c. 28, 28;
r. 16!/,, 17 mm.
Q ad. San Gaban (2500 F.): 8. III. 13. — Al. 53; ce. 29; r. 161/, mm.
3 dd ad. Pozuzo, Prov. Huänuco, Peru. — Al. 56, 57, 58; e. 28,
28, 30; r. 17, 17!/,, 18 mm.
5 ad. San Augustin, westl. Yungas, N.-Bolivia (3500 F.), Sept.
1895. — Al. 58!/,; c. 31, r. 16%/, mm. ;
Diese Vögel sind in der Färbung durchaus identisch mit einer
großen Serie aus ‚„„Bogotä” und Merida, W.-Venezuela. Vielleicht
besitzen die Bewohner von Peru und Bolivia durchschnittlich etwas
schwächere, kürzere Schnäbel, doch scheint dies nicht ganz konstant
zu sein. Jedenfalls stehen sie der Ü. c. mıcrorhyncha ungleich viel
näher als der über das amazonische Tiefland vom Orinoko bis zum
Oberlaufe des Rio Madeira verbreiteten ©. c. cherriei, über die man
meine Ausführungen in Nov. Zool. 14, 1907, p. 42, 43, 347; 17, 1910,
p. 271, nachlesen möge.?)
1) Proc. Zool. Soc. Lond. 1896, p. 336, footnote (1896. — Lima (Type) und
Arequipa, W. Peru).
2) Dagegen bilden die Bewohner der pazifischen Küste Colombias, welche
ich in meinem Berichte über M. G Pa!mer’s Sammlungen (P. Z. S. 1911, p. 1097)
©. c. microrhyncha genannt hatte, eine gut unterschiedene Form, und ich trenne
sie als m -
Cyanerpes caerules chocoana n. subsp. |
Am nächsten verwandt mit ©. c. microrhyncha (Berl.), aus den östlichen
Anden, aber Flügel und Schwanz kürzer; die dd durch weniger violettes Ge-
Ein Beitrag zur.Ormithologie von Südost-Peru. 15
Chlorophanes spiza caerulescens Cass.
[Motacilla Spiza Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, p. 188 (1758. — ex Ed-
wards: Surinam; excel. var. ß)].
Chlorophanes caerulescens Cassin, Proc. Ac. N. Sci. Philad. 1864, p. 268
(1864. — Yuracares, NO.-Bolivia).
gg ad. Yahuarmayo (1200 F.), 11.XI, 30. III; Chaquimayo
(3000 F.): 19. VII. 10. — al. 71, 72, 73; c. 50, 53, 54; r. 148/,, 15,
15 mm.
Q9. Yahuarmayo: 8. III; Chaquimayo: 4. VII. — al. 69; ec. —;
15, 15!/, mm.
bereinstimmend mit Vögeln aus N. Bolivia und Centralperu
(Chanchamayo; Pozuzo, Huänuco).
Tersina viridis oceidentalis (Scl.).
[Hirundo viridis Illiger, Prodr. Syst. Mamm. et Av. p.229 (1811.
— ex „L’Hirondelle verte‘“ Temminck, Cat. syst. Cab.
1807, p. 245: Brasilia; = 9)].
Procnias occidentalis Sclater, P. 2.8. 22, „1854“, p. 249 (April 1855.
„Nova Grenada“ = — Bogotä); Scl. & Salvin, P. Z. 8.
| 1869, p. 997 (Cosnipata).
Procnias tersa occidentalis Berlepsch & Stolzmann, Ornis, 13, II,
p. 108 (Huaynapata, Rio Cadena).
g ad. Chaquimayo (3000 F.); 9, 12, 16. VIII. 10. — al. 86,
86, 56; c: 55, 56, 57; r. 9!/,, 9/,, 10 mm.
In Größe und Färbung gleichen diese Vögel durchaus einer Serie
aus Colombia (Bogotä; Novita, Chocö) und Ost-Ecuador (Archidona,
Rio Napo). Männchen aus den westlichen Yungas von Bolivia ver-
mitteln durch etwas helleres (mehr grünliches) Blau des Gefieders
den Übergang zu der schon in den ostbolivianischen Ebenen vor-
kommenden typischen T. v. viridis (Ll.).
Euphonia xanthogaster brunneifrons Chapm.
[Euphone xanthogaster Sundevall, Vetenskaps- Akad. Handl. 1833,
P.319; pl.10, fig. 1- (> $) (1834. — Brasilien)].
Euphonia zanthogastra brunneifrons Chapman, Bull. Amer. Mus. 14,
p. 226 (1901. — Inca Mine, Marcapata, SO.-Peru).
fieder, und viel helleres Blau auf Oberkopf, Bart-, und Ohrgegend, die 22
durch blassere, gelblichgrüne Oberseite, hell rahmfarbige (statt tief ockerrost-
gelbe) Färbung der Zügel und Kehle, sowie viel schmaleren, blasser blauen
Bartstrich abweichend.
d8 ad. al. 53, 53",, 55, 56; caud. 27, 27, 28, 28; rostr. 17'/,, 18, 18 mm.
99 al. 54, 55; caud. 26, 26; rostr. 17'J;, 17'/s mm.
Type im Zoologischen Museum München: No. 09. 5655. d ad. Säo Joaquim
del Choc6, W. Colombia, August 3, 1908. M. G. Palmer coll. No. 1961.
Hab. — Tropische Zone der pazifischen Küste von Colombia.
10. Heft
16 | C. E. Hellmayr:
E. xanthogastra (err.) Berlepsch & Stalin Ornis, 13, Part 2, Sept.
1906, p. 108 (Huaynapata, Rio Cadena, Escopal, Marcapata).
& (erstes Jahreskleid), Yahuarmayo (1200 F.), 4. XII. 10. —
Al. 63; c. 37 mm. 2
2.88 ad., 1& (erstes J ähseslieti San Gaban (2500 F.): 5. IIL,
5. IV.13. — Al. 63, 65, 61; caud. 35, 37, 34 mm.
3 dd ad. Chaquimayo (3000 F.): 18, 21. VL, 11. VII. 10. —
Al. 64, 64, 62; c. 37, 37, 35 mm.
4 992 ee 18, X.10; San Gaban: 7.17 a
Chaquimayo: 7. VI. 10. — Al. 63, — 58, 58; caud. 37, —, —, 32 mm.
Außerdem liegt mir ein dem Wiener Museum gehörendes & ad.
aus Chiri Mayo, Marcapata, 2500 F., 17. VII. 1901, G. Ockenden, vor.
Mit einer einzigen Ausnahme unterscheiden sich die g von
zwanzig Exemplaren der E. x. brevirostris, aus Bogotä, Cuembi am
Oberlauf des Rio Putumayo, und dem nordöstlichen Ecuador ($. Jose
und Loreto, Napo-Distrikt) durch entschieden dunklere, mehr ocker-
röstliche Färbung des Vorderscheitels, wenn man die Serien als Ganzes
betrachtet und nicht etwa blos einzelne Stücke herausgreift. Der
Vogel aus Yahuarmayo dagegen hat viel hellere, orangegelbe Stirn-
platte und gleicht darin einem unserer Bogotä-Bälge und einem & ad.
aus Pina, östl. Tayabamba, N.-Peru, zum Verwechseln. Abgesehen
von diesem — wohl aberranten — Exemplar ist die Serie der E. x.
brunneifrons hinsichtlich der Nuance des Vorderkopfes ziemlich ein-
heitlich, wogegen die Größenverhältnisse bei ihr erheblichen
Schwankungen unterworfen sind.
Bei E. x. brevirostris ist die Färbung der Stirnplatte entschieden
variabler. Bogotä-Bälge besitzen in der Regel warm orangebraunes
Pileum, bisweilen aber ist es schön chromgelb. Drei alte dd vom
oberen Putumayo, SO.-Colombia, haben ebenso hellen Scheitel wie
der hellköpfigste Bogotä-Vogel. Von vier $& aus Ost-Ecuador (Napo-
Distrikt, Rio Pastaza) entspricht eines dem Durchschnitt aus Bogotä,
zwei gleichen den Stücken vom Futumayo, das vierte endlich hat
noch um einen Schatten lichter chromgelbes Pileum als das hellste
Extrem aus Bogotä. Drei Vögel aus Nordperu (Huambo; Pina und
Nuevo Loreto, östl. Tayabamba) weisen dieselbe Variationsbreite
auf. Während die Scheitelfärbung bei zweien jener der Putumayo:
Stücke entspricht, hat der dritte noch intensiver orangebraune Stirn-
platte als die dunkelsten Bogotä-Bälge und nähert sich einigermaßen
E. x. brunneifrons aus SO.-Peru. Es ist mir unmöglich, zwischen
den Bewohnern dieser Länder konstante Unterschiede aufzufinden,
und ich muß sie alle zu E. x. brevirostris stellen, obgleich ich mir wohl
bewußt bin, damit in Gegensatz zu Nelson zu treten, der die peru-
anischen Vertreter (mit Ausnahme der südöstlichen Bezirke) seiner
E. x. quitensis zuzählt.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 17
E. x. quitensis (Nels.)!) ist indessen meiner Ansicht nach auf
West-Ecuador zu beschränken. Fünf SZ aus Gualea ?) weichen —
ganz in Übereinstimmung mit Nelson’s Beschreibung — von allen
vorhin besprochenen Exemplaren in der Tat durch merklich helleres,
fast zitrongelbes Pileum, stärker vıoletten Glanz auf Nacken und
Mantel, sowie durch etwas größere Dimensionen ab. Allerdings ist
der Unterschied in der Größe nur durchschnittlich; denn die größten
brevirostris erreichen, ja übertreffen sogar noch die Minimalmaße
von quitensıs.
Die Verbreitung der bekannten Rassen des Formenkreises E.
zanthogaster gestaltet sich nach meiner Auffassung folgendermaßen:
a) E. x. zanthogaster Sund. (Terra typica: „Brasilien“, wir er-
gänzen Rio de Janeiro). Östliches Brasilien, von Bahia bis Rio de
Janeiro. ?)
b) E. x. brevirostris Bonap. (Typus von Bogotä). Colombia
(Ostabhang der zentralen Kordillere, beide Seiten der östlichen
Andenkette); Ost-Ecuador (S. Jose, Loretö, Sarayacu) und Nord-
Peru im amazonischen Waldgebiet (Chirimoto, Huambo bei Chacha-
poyas; Pina, Nuevo Loreto bei Tayabamba) ®) .
c) E. x. chocoensis Hellm. (Typus: Rio Cajön, Chocö, W.-Co-
lombia). Pazifisches Küstengebiet von Colombia, vom oberen Rio
Sucio südwärts; westliche Andenkette, südlich bis Ricaurte und
S. Pablo; Cauca-Tal, auch am Westabhang der zentralen Kordillere.
d) E. x. quitensis (Nels.) (Typus: ‚„Quito“). Tropische und
subtropische Zone von West-Ecuador (Gualea, Chimbo usw.).
e) E. x. brunneifrons Chapm. (Typus: Inca Mine, Marcapata).
Südost-Peru (Marcapata).
f)} E. x. ruficeps Lafr. & Orb. (Typus: Yuracares, N.-Bolivia).
Westliche Yungas von Bolivia.
g) E. x. exsul Berl. (Typus: San Esteban). Küstengebirge des
nördlichen Venezuela (Bucarito-Berge bei Tocuyo, Cumbre de Va-
lencia, Silla de Caracas, Kette von Bermudez).
1) Tanagra xanthogastra quitensis Nelson, Smiths. Misc. Coll. 60, No. 3, p. 16
(Sept. 1912. — ‚Quito‘, Ecuador).
2) Ein vorliegender Balg mit der Bezeichnung ‚‚Rio Napo?“ ist zweifellos
falsch etikettiert; denn Vögel aus O. Ecuador sehen ganz anders aus.
3) Vögel’ aus Britisch Guiana (Camacusa, Rio Atapurau) scheinen sowohl
von E. x. zanthogaster wie von. ,E. x. brevirostris verschieden zu sein. Auch die
wenigen Stücke aus Amäzonien (Rio Juruä; Maroins, Rio Machados; Rio Ja-
mauchim), die ich untersuchte, dürften einer besonderen Form angehören. . Sie
zeichnen sich namentlich durch auffallend geringe Größe aus. er Mason
ist zu vergleichen.
4) Vögel aus Junin, 6. Peru, möchten vielleicht auch a er
..
Archir für Naturgeschichte £
1919. 4.10. 2 10 Heft
18 C. E. Hellmayr:
Euphonia rufiventris (Vieill.).
Tanagra ruftwentris Vieillot, Nouv. Diet. d’Hist. Nat. 32, p. 426
- (1819. — part. descr. spec. ex coll. Sonnerat, kein Fundort;
wir nehmen NO.-Peru (Gegend von Iquitos) als terra
typica an).!) |
g ad. Yahuarmayo: 3. XII. 1910. — Al. 61; c. 38; r. 10 mm.
Diesen Vogel vermag ich nicht von einer Serie aus Ost-Ecuador
(El Loreto) und vom Rio Negro zu trennen. Die Ausdehnung der
gelben Zone auf den Vorderbrustseiten und die Intensität des Orang-
rot auf der Mitte des Unterkörpers ist individuell sehr variabel, wes-
halb mir die Verschiedenheit der nach einem einzigen (!) Exemplar
aufgestellten Tanagra rufiventris colorata Todd ?) außerordentlich
zweifelhaft erscheint.
E. rufiventris ist im amazonischen Waldgebiet weit verbreitet.
Östwärts geht sie bis an den oberen Orinoko, den Rio Madeira und
Xingt.
Tanagrella callophrys (Cab.).
Hypothlypis callophrys Cabanis in: Schomburgk, Reisen Brit. Guiana
III, p. 668, note (1848. — ‚„Brasilien‘‘).
3 dd ad. Yahuarmayo (1200 F.): 16, 17. III., 10.IV.12. —
Al. 81, 82, 87; caud. 56, 57, 58; rostr. 12 mm.
Der Vogel vom 10. April zeigt gleich einem Z ad. von Santa Rita,
Rio Solimoens, Brazil, 25. Sept. 1913, J. J. Mounsey, in unserer
Sammlung auf Scheitel, Brauengegend und Hinterrücken stark ent-
wickelten Goldglanz, während diese Körperteile bei den zwei anderen
Stücken entschieden mehr grünlich-silbern (weniger gelblich)
schillern.. Die Oberschwanzdecken sind bald dunkler (preußisch-)
blau, bald blasser, mehr himmelblau.
Die peruanischen Exemplare stimmen mit einer Serie aus Iquitos,
N.-Peru, und Ost-Ecuador (Rio Napo, Rio Pastaza) überein. In den
Größenverhältnisse herrscht beträchtliche individuelle Schwankung,
wie aus nachstehenden Zahlen ersehen werden möge.
2 $8 O.-Eeuador (Rio Pastaza): : al. 80, 80; caud. 56/,, 57!/, mm.
5 && Iquitos, N.-Peru: 78!/,, 79!/,, 81, 81, 84; caud. 551/,, 56,
57, 58, 59 mm. |
1 & Santa Rita, R. Solimoens, Brazil: al. 78; caud. 54mm.
t) Berlepsch & Hartert, (Nov. Zool. 9, 1902, p. 53, note *) bestimmten
„Rio de Janeiro“ nach dem zweiten von Vieillot erwähnten Exemplar aus
„Bresil“. Dieser Vogel, der, wie wir aus „‚Galerie des Oiseaux“ II, Suppl. „„L’Eu-
phone & ventre marron du Bresil“ erfahren, tatsächlich von dem Reisenden
Delalande Ende 1816 in Brasilien, d.h. bei Rio de Janeiro gesammelt worden
ist, gehört jedoch zweifellos zu E. pectoralis (Lath.). 3
2) Proc. Biol. Soc. Wash. 26, p. 169 (Aug. 1913. — Rio Surutu, Prov. del
Sara, Bolivia).
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 19
3 d&& Yahuarmayo, SO.-Peru: al. 81, 82, 87; caud. 56, 57, 58 mm.
Diese prächtige Tangare, die im östlichen Ecuador und am oberen
Amazonas (Iquitos) nicht gerade selten zu sein scheint, ist hiermit
zum erstenmal aus Südperu nachgewiesen. Die südlichsten bisher
bekannten Fundorte waren Sarayacu am Ucayalı !) und Ponto Alegre,
am oberen Purüs.?)
Tanagrella velia iridina (Hartl.).
[Motacilla Velia Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, p. 188 (1758. — ex „The
Red-bellied Blue-Bird“, Edwards, Nat. Hist. Birds I, p. 22,
‚pl. 22: Surinam ?)).
Tanagra Iridina Hartlaub, Rev. Zool. 4, p. 305 (1841. — „Prov.
| Mogobamba” = — Moyobamba, Dept. Loreto, N.-Peru; typ.
im Bremer Museum).
2 d& ad. Yahuarmayo (1200 F.): 29. II., 20. III. 10. — Al. 77,
79; caud, 56, 58; r. Il mm.
Qad., ?juv. Yahuarmayo: 12. X. 10, 18. III. 12. — Al. 75 (2 ad.),
12; caud. 53, 52; rostr.. 11!/,, 12 mm.
Die ausgefärbten Vögel stimmen in jeder Hinsicht mit Exemplaren
aus Ost-Ecuador (Sarayacu), Bogot& und Cuembi, Rio Putumayo
(SO.-Colombia), überein. Zwei SS ad. aus Suapure am Caura, Vene-
zuela, sind gleichfalls extreme Stücke der 7. v. wridina und zeigen
nicht die geringsten Anklänge an die in den Guianas heimische T'. v.
velia. Alte $S von T. v. vridina haben die Stirnbinde, Brauengegend,
Zügel und Kehle schön violettblau, Backen, Ohrgegend und Hals-
seiten dagegen etwas matter, mehr preußischblau. Nur bei einem &
aus Yahuarmayo (vom 20. März 1912) sind die ganzen Kopfseiten
gleich der Stirn und Kehle gleichmäßig violettblau gefärbt, auch die
violettblauen Spitzenteile der Oberschwanzdecken weiter ausgedehnt,
so daß die schwarze Wurzel ganz verdeckt ist. Der glänzende Schulter-
fleck sowie die Säume der Schwingen und Steuerfedern sind bei den
alten SS stets prächtig violettblau. Die zwei einzigen als ‚„Q be-
zeichneten Vögel (einer aus Yahuarmayo, der andere aus Cuembi
am Rio Putumayo) unterscheiden sich sehr auffallend von allen übrigen
durch matteres Schwarz des Rückens, grünblaue (statt preußisch-
oder violettblaue) Kopfseiten und Oberschwanzdecken, endlich durch
weniger violette Schulter, Flügel- und Schwanzsäume. Sie haben
eine oberflächliche Ähnlichkeit mit dg der T. v. velia aus Britisch-
Guiana (Roraima), sind aber unschwer an der violettblauen Färbung
1) Berlepsch, Journ. f. Orn. 37, 1889, p. 296.
2) Snethlage, Journ. f. Orn. 56, 1908, p. 9.
3) Edwards’ Darstellung ist allerdings recht schlecht, kann sich aber gleich-
wohl auf keine andere Art beziehen. Man muß bedenken, daß der Autor den
Vogel selbst gar nicht gesehen, sondern seine Beschreibung und Abbildung ledig-
lich nach einem vom Herzog von Richmond gelieferten Aquarell entworfen hat.
2% 10. Heft
20 C. E. Hellmayr:
der Stirn, Superciliargegend und Kehle, und an den tiefblauen (eu
grünlich- blauen) Flügelssumen zu erkennen.
Die Bemerkungen des verstorbenen Grafen Berlepsch!) über
die Variation dieser Tangare sind etwas irreführend, da er d& und 29
nicht auseinanderhielt. Vögel aus Britisch Guiana vermag ich nach
der Färbung jedenfalls nicht von typischer T. v. veha aus Cayenne
zu trennen,. doch könnte es sein, daß letztere etwas kleiner ist, was
durch eine Serie von Bälgen mit sicheren Geschlechtsangaben zu
ermitteln wäre.
Exemplare des T. v. iridına von verschiedenen Fundorten zeigen
folgende Maße:
2 83 Yahuarmayo, SO.-Peru: al. 77, 79; caud. 56, 58; rostr. 11,
ll mm.
3 d& Sarayacu, O.-Ecuador: al. 72, 74, 74; caud. 50, 521/,, 56;
rostr. 41,12, 12 mp;
2 [Sg] 2) Bogotä: al. 73, 76; caud. 52, 53; rostr. 11t/,, 111/, mm.
2 $S& Suapure, Caura, Venezuela: al. 7 7; 78: caud. 53, 56; rostr.
11, 11?/, mm.
12 Yalnaye SO.-Peru: al. 75; caud. 53; rostr. 12 mm.
1 2 Rio Putumayo, SO.-Colombia: al. 74; caud. 52; rostr. 11 mm.
T. v. iridina verbreitet sich vom een Vers (Caura-
fluß) und nordwestlichen Brasilien (Rio Xie, Zufluß des Rio Negro)
westwärts bis an den Ostfuß der Anden in Colombia und Ecuador,
und südwärts durch Peru (Iquitos, Moyobamba, Ucayalı, Rio
Javarri) bis Marcapata ?°).
Tangara xanthogastra (Scl.).
Calliste xanthogastra Sclater, Contrib. to Ornith. 4, Part 1, p. 23 (Jan.
1851. — ‚Rio Negro“, fide Verreaux; der jetzt im Britisch
Museum befindliche Typus trägt lediglich die Fundorts-
bezeichnung ‚Upper Amazons“, am Rio Negro wurde die
Art bisher nicht wieder gefunden).
2 ad. Chaquimayo (3000 F.): 17. VIII. 1910. — al. 61; c.40;
r. 10 mm.
Dieser Vogel hat etwas dickeren, stärkeren Schnabel ak aöchn
Bälge aus Bogotä, O.-Ecuador (El Loreto) und N.-Peru (Nuevo Loreto)
und entspricht hierin der Kennzeichnung von Calliste zanthogastra
rostrata Berl. & Stolzm.*), welche sich indessen nach Berlepsch’)
nicht aufrecht erhalten läßt.
1) Verhandl. 5. Ornith. Kongr. Berlin, Febr. 1912, p. 1129.
2) Ohne Geschlechtsangabe, nach der Färbung aber sicher SG.
?2) Die Lokalitäten „Oyapoc, Cayenne“, und ‚Puerto Cabello‘“ sind ohne
Zweifel irrtümlich. |
4P.Z.S. Lond. 1896, p. 340 (LaMerced,Chanchamayo, Dept. Junin, C. Peru).
®) Verhandl. 5. Orn. Kongr. Berlin, Febr. 1912, p. 1131. Ä
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 21
Tangara pulchra sophiae (Berl.).
[Callospiza pulchra Tschudi, Arch.t. Naturg. 10, I, p.285 (1844. —
Peru, wir ergänzen Chanchamayo, Dept. Junin 1)1.
Calliste sophiae Berlepsch, Journ. f. Ornith. 49, p. 83 (1901. — Songo,
westl’ Yungas, Bolivia).
Calospiza pulchra sophiae Berl. & Stolzmann, Ornis 13, II, 1906,
p. 109 (Huaynapata, Rio Cadena).
Calliste pulchra (err.) Sclater, P.Z. S. 1873, p. 185, 186 (San Antonio
bei Cosnipata).
2 dd ad. Chaquimayo: 7. VIL, 16. VIIL 10. — al. 72, 74; c. 52,
54; r. 10 mm.
Berlepsch hat die Kennzeichen dieser ausgezeichneten Form
trefflich auseinandergesetzt, weshalb ich von einer Wiederholung
füglich absehen kann. Die beiden Bälge stimmen mit einer Topo-
type aus Songo vollständig überein, wogegen ein drittes in unserer
Sammlung befindliches $ aus Marcapata (1000 m. alt.) etwas längere
Flügel (76) und Schwanz (57 mm) sowie entschiedener orangebraun
überlaufene Vorderbrust besitzt.
T. pulchra aequatorialis (Tacz. & Berl.), aus Ost-Ecuador ist eine
dritte. gut unterschiedene Rasse dieses Formenkreises. Exemplare
vom Rio Napo und Rio Pastaza weichen von T. p. pulchra, aus N.-
und O.-Peru, vor allem durch viel matteres, bisweilen kaum angedeutetes
Kastanienbraun der Kehle ab.
Tangara gyroloides catharinae (Hellm.).
[Aglaia gyroloides Lafresnaye, Rev. Zool. 10, p. 277 (1847. — nom.
nov. für Aglaia peruviana-(nec Tanagra perwviana Desmarest)
Swainson, Anım. in Menag. 1838. p. 356: ..Peru‘,errore!,
subst. terra typica: Bogotä-region, Colombia, Chapman 1917)].
Calospiza gyrolordes catharınae Hellmayr, P. Z. S. Lond. 1911, p. 1106
(Dec. 1911. — Chaquimayo, Carabaya, SO.-Peru).
3&& Yahuarmayo (1200 F.): 16. II., 1. IIL.; Chaquimayo (3000 F.),
BI NIE AO fEype); al: 73,:75, 76;:c..51,.53,.54; 1 l1Emm. -
Q ad. Chaquimayo: 7. VI.10. — al. 71; c. 48; r. 12 mm.
Verbreitung und individuelle Variation habe ich in meiner an-
gezogenen Arbeit besprochen. Die zwei SS aus Yahuarmayo haben
den Oberkopf ebenso dunkel (kastanien-)braun, wie einige Exemplare
vom oberen Rio Negro, N.W-Brazil, und Rio Putumayo, SO.-Colombia,
wogegen der Typus in der helleren, entschiedener rotbraun gefärbten
Kappe mit einer Serie aus Chanchamayo (Dept. Junin) und N.-Peru
(Huayabamba) übereinstimmt.
!) Der im Museum Neuchäte] aufbewahrte Typus gleicht Stücken aus Chancha-
mayo; cfr. Berlepsch & Hellmayr, Journ. f. Ornith. 53, 1905, p. 7.
10, Heft
22 C. E. Hellmayr:
Tangara eyanicollis eyanicollis (Lafr. & Orb.).
Aglaia cyantcollis Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. I in: Mag. Zool.
7, el. II, p.33 (1837. — Yuracares, N.-Bolivia; Typus im
Pariser Museum untersucht).
Callıste eyaneicollis Sel. & Salv., P. Z. S. 1869, p. 597 (Cosnipata).
Calospiza cyaneicollis Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 79 (Idma,
Santa Ana), 110 (Huaynapata).
Tangara cyanicollis gularis Chapman, Bull. Amer. Mus. N. H. 41,
p. 332 (Sept. 1919. — Candamo [type], Sto. Domingo, Rio
San Miguel, SO.-Peru).
4 SS Yahuarmayo (1200 F.): 17, 20. II. 12; Chaquimayo (3000F.):
2. VII., 4. IX. 10. — al. 69, 69, 69%/,, 70!/,; c. 45!/,, 48, 48, 48; r. 101/,,
10%/,, 10!/,, 11 mm.
3 Q2 ad. Chaquimayo: 15. VII. 10; Marcapata (3000 F.): 30.X.,
10. XII. 99. — al. 65, 65!/,, 69; c. 441/,, 46, 49; r. 10!/,, 10%/,, 11 mm.
Q juv. (in der 1. Jahresmauser), Marcapata: 13. XI. 99. — al. 631/,;
c. 43; r. 10 mm.
Beim Vergleich dieser Serie mit acht topotypischen Exemplaren
aus dem nördlichen Bolivia (San Mateo, Songo) vermag ich das von
Chapman für die Bewohner des südöstlichen Peru in Anspruch
genommene Merkmal durchaus nicht zu bestätigen. Von den vier d&
hat eines Oberkopf und Kehle noch heller nilblau als das hellköpfigste
aus Bolivia; zwei andere gleichen im Tone dieser Teile dem Durch-
schnitt der Vögel aus Songo, und nur eines von Chaquimayo (Sept. 4,
1910) hat das Blau so dunkel wie T. c. caeruleocephala, aus Nordperu.
Die drei Weibchen weichen in keiner Weise von mehreren Bolivianern
ab. Die Möglichkeit einer Abtrennung der Form gularis wird aber
weiterhin noch dadurch entkräftet, daß auch Vögel aus Chanchamayo,
Dept. Junin, die aus geographischen Gründen unbedingt dazu ge-
hören müßten, ebenso hellblauen Oberkopf besitzen wie die Suite
aus Bolivia und die Mehrzahl der Bälge aus SO.-Peru. Als individuelle
Abweichung tritt bei einzelnen SS aus Bolivia, SO.-Peru und Junin
(Chanchamayo), auf der Kehlmitte ein schwacher, dunkler blauer
Anflug auf, der allerdings an Intensivität weit hinter T. c. caeruleo-
cephala zurückbleibt. Überhaupt ist diese Form mit T. c. cyanicollis
durch eine vollständige Reihe von Übergängen verbunden. Während
vier alte $$ aus dem Tale von Huayabamba in Nordperu die Kenn-
zeichen der Form caeruleocephala: nämlich neben dem im allgemeinen -
dunkleren Blau des Oberkopfes ‚‚purple‘ blaue Kehle und ebensolchen
Anflug auf der Stirn in fast ebenso hohem Grade zur Schau tragen
wie eine Suite aus dem östlichen Ecuador, stehen drei {4 vom Rio
Mixiollo, einem bei Pizana einmündenden Zufluß des oberen Huallaga,
und ein & aus Pozuzo, Dept. Huänuco, in der Färbung gerade in der
Mitte zwischen cyanicollis und caeruleocephala. Von den drei Mixiollo-
Vögeln haben zwei matt „purple“-blaue Kehle wie das hellkehligste
aus Huayabamba; bei einem derselben ist der Oberkopf wie bei caeruleo-
cephala, wogegen der zweite so hellen Scheitel besitzt wie cyanicollis
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 23
mit nur schwach angedeutetem Stirnanflug. Der dritte Vogel gleicht
in dem nilblauen Oberkopf ohne dunklere Stirnfärbung unseren
Bolivianern und Stücken aus Chanchamayo, die Kehle ist aber in der
Mitte entschiedener bläulich überlaufen. Der Pozuzovogel stimmt
mit dem zuletzt genannten völlig überein, hat nur einen schwachen
„purple“-bläulichen Ton auf der Stirn.
Die Mauser scheint bei dieser Tangare, wie bei so vielen anderen
tropischen Sperlingsvögeln, an keine bestimmte Jahreszeit gebunden
zu sein, vielmehr liegen mir mausernde Vögel aus den Monaten
Februar, März, April, Juli, August, November und Dezember vor.
Das unscheinbare Jugendkleid wird durch eine auf das Klein-
gefieder nebst den Flügeldecken beschränkte Teilmauser gegen das
erste kombinierte Jahreskleid vertauscht. Nach vollzogener Jugend-
mauser sind diese jungen Vögel stets leicht an den grasgrünen (statt
blauen (3 ad.) oder grünblauen (2 ad.)) Außensäumen der Handschwingen
und Steuerfedern zu erkennen. Ferner kennzeichnen sie sich durch
den Besitz feiner graulicher Kanten an den Vorderbrustfedern und
starke weißliche oder gelblichweiße Mischung längs der Mitte des
Unterkörpers. Erst bei der zweiten Mauser (1. Jahresmauser) erhalten
die jungen Vögel den Altersflügel und sind dann von älteren nicht
mehr zu unterscheiden.
Auch im Alterskleide sind die Geschlechter unschwer ausein-
anderzuhalten. Die 22 sind im Durchschnitt kleiner; die Säume
der Handschwingen und Steuerfedern grünlichblau (statt kobalt-
blau), die Unterschwanzdecken rußgrau, gegen das Ende grün über-
laufen und an der Spitze trübgelblich gesäumt (statt tiefschwarz
mit breiten, blaugrünen Säumen); der Oberkopf ist blasser blau, die
schwarzen Basisteile der. Federn treten mehr hervor, weshalb die
Scheitelmitte viel stärker gefleckt erscheint.
Als Material für die vorstehenden Ausführungen dienten folgende
Exemplare: 5 348, 1 2 ad.. 2 22 juv. N.-Bolivia (San Mateo, Songo);
4 38, 3 292, 12 juv. SO.-Peru; 3 &, 2 2 Chanchamayo, Dept. Junin,
C.-Peru; 1 & Pozuzo. Huäanuco; 3 $& Nuevo Loreto, Pina. Rio Mixiollo,
Huallaga; 4 $% Huayabamba, N.-Peru; 2 dd, 2 22 O.-Ecuador
(S. Jose, Sarayacu, Baeza).
Thraupis episcopus major (Berl. & Stolzm.)
[Tanagra Episcopus Linnaeus, Syst. Nat. 12, I, p. 316 (1766. —
ex Brisson: ‚.Bresil“, err., hab. subst. Cayenne auct.
Berlepsch, 1908)].
Tanagra coelestis major Berlepsch & Stolzmann, P. Z. S. Lond. 1896,
p. 343 (1896. — La Merced et Garita del Sol, Chanchamayo,
C. Peru); ıidem, Ornis 13. Sept. 1906, p. 81 (Santa Ana, prov.
Convencion), 110 (Huaynapata). |
Tanagra coelestis (nec Spix) Scl. & Salv., P. Z. S. 1869, p. 597 (Cosni-
pata); iidem, 1. c. 1876, p. 16 (Huiro, Potrero, Sta. Ana Valley).
_ Tanagra episcopus (errore) Sclater, P. Z. S. 1873, p. 185 (Cosnipata).
16. Heft
24 C. E. Hellmayr:
2 22 ad. Chaquimayo (3000 F.): 17, 28. VIII. 10. — al. 90, 91;
c. 66, 681/,58..13, 3327
Außerdem liegen mir aus demselben Distrikt noch vor: 1 & ad.
Huaynapata, $? Marcapata, 1 2 Ocobamba, 1 $ Santa Ana, prov.
Convencion. Die Vögel aus SO.-Peru stimmen in Größe und Färbung
durchaus mit dem Typus aus La Merced überein. Auch die Bewohner
des Tales von Huayabamba, Dept. Amazonas, N.-Peru gehören
zu derselben Form, die unschwer von ihrem nordöstlichen Vertreter,
T. c. cce’estis (Spix) !) zu unterscheiden ist.
Verglichen mit einer Serie der ebengenannten Form von Fonte-
boa, dem Nordufer des Marafion (Nauta, Iquitos, Loretoyacu) und
dem östlichen Ecuador (El Loreto) weicht T. e. major im männlichen
Geschlechte durch längere Flügel, viel längeren Schwanz, geringere
Ausdehnung, ja selbst gelegentliches Fehlen des weißen Bürzelflecks
und merklich kleinere weiße Spitzen auf den großen Oberflügel-
decken ab. Im Tone des Kleingefieders finde ich dagegen zwischen
beiden Formen keinen Unterschied 2). Die Weibchen sind viel kleiner
und übertreffen an Größe kaum die dd von T. e. coelestis, natürlich
sind sie an dem nicht reinweißen Schulterfleck und den grünlich-
blauen (statt tiefblauen) Flügeln usw. unschwer zu erkennen.
T. e. major bewohnt augenscheinlich die höher gelegenen Teile
der tropischen Zone vom Dept. Amazonas bis zu den Grenzen von
Bolivia. Vielleicht gehören die Bewohner aller Gegenden südlich
des Marafion zu dieser Form; leider vermochte ich Exemplare vom
Ucayali, deren Nachprüfung besonders geboten ist, nicht zu unter-
suchen.
T. e. coelestis kenne ich aus Peru bisher nur vom Nordufer des
Marahon (Iquitos, Nauta usw.), von wo sie sich nordwärts durch
Ost-Ecuador bis ins südöstliche Colombia verbreitet. Weiter östlich in
Brasilien lebt 7. e. coelestis dagegen nur an den südlichen Zuflüssen
des Amazonas: Juruä. Purüs®), Rio Madeira, an welch letzterem sie
die Ostgrenze ihres Verbreitungsgebietes zu finden scheint.
!) Tanagra coelestis Spix, Av. Bras. II, p. 42 pl.55 fig. 2 (part., deser. $;
type ex Fonteboa, Rio Solimoens, N. Brazil, im Münchener Museum).
2) Die individuelle Variation ist erheblich. Ein $ aus Huayabamba und
ein anderes aus Marcapata haben ebenso lebhaft bläuliche Färbung des Ober-
kopfes und der Unterseite wie einige Vögel aus Ostecuador (El Loreto), wogegen
bei anderen Exemplaren aus Marcapata, La Merced und Santa Ana diese Körper -
teile viel blasser, mehr grünlichblau erscheinen, genau wie bei einem $ aus Fonteboa..
Der bläulichweiße Bürzel ist, wenn überhaupt vorhanden, stets merklich kleiner
als bei T. e. coelestis.
®) „Tanagra‘“ ehrenreichi Reichenow (Orn. Monatsber. 23, 1915, p. 154:
Huytanaham am oberen Purts) ist lediglich auf Stücke der T'. c. coelestis im ab-
getragenen Kleide begründet, wie ich mich durch Untersuchung einer in der
Sammlung Berlepsch aufbewahrten Cotype ($ Sepatiny, Purüs, Dec. 1888.
Ehrenreich coll.) überzeugen konnte. Infolge der starken Abnutzung des Ge-
fieders sind die hellblauen Spitzen auf Vorder- und Mittelrücken größtenteils
verschwunden, weshalb die dunklen, graublauen Basisteile der Federn stärker
Ein Beitrag zur Ornithulogie von Südost-Peru. 95
Alte Männchen der beiden Formen messen wie folgt: |
T. e. coelestis: 2 Fonteboa, Rio Solimoens: al. 90, 92; c. 67, 67;
r. 13, 13 mm.
4 Nordufer des Maraüon, N.-Peru: al. 89—92; c. 641/,—67 ; r. 123/,—
13 mm.
4 Ost-Ecuador (El Loreto): al. 89, 90, 90, 91; c. 64, 65, 661/,, 67;
r. 121/,—14 mm.
1 Sepatiny (Rio Purüs): al. 89; c. 65; r. 13 mm.
2 Rio Madeira (Borba, Calama): al. 90, 91; c. 65, 66; r. 131/,,
14!/, mm.
T.e. mayor: 1 La Merced, C.-Peru (Type): al. 99: c. 76; r 13 mm.
1 Santa Ana, prov. Convencion: al. 97; c. 73; r. 12!/, mm.
2 Marcapata, SO.-Peru: al. 96, 98; c. 72, 72; r. 14, 14 mm.
2 Huayabamba, N.-Peru: al. 96, 97; c. 73, 74; r. 13, 13°/, mm.
Ramphocelus earbo connectens Berl. & Stolzm.
[Zanius (Carbo) Pallas in: Vroeg’s Catal. Coll., Adumbrat. p. 2 (1764.
— $Surinam)].
Rhamphocelus jacapa connectens Berlepsch & Stolzmann, Proc. Zool.
Soc. Lond. 1896, p. 344 (1896. — La Merced, Chanchamayo,
C.-Peru).
Ramphocoelus jacapa Scelater & Salvin,‘P. Z. S. 1869, p. 597 (Cosni-
pata). | |
Rhamphocoelus atrosericeus (nec Lafr. & d’Orb.) Scl. & Salv., P. Z. 8.
1873, p. 185 (Cosnipata).
Ramphocoelus atrosericeus dem, P. Z. 8. 1876, p.16 (Maranura,
Potrero).
Rhamphocoelus jacapa connectens Berlepsch & Stolzmann. Ornis 13,
1906, p. 81 (Santa Ana, Idma), 110 (Huaynapata, San Pedro,
Escopal).
4 d& ad. Chaquimayo (3000 F.): 3, 4, 10, 22. VI. 10. — al. 31,
81, 81, 82; c. 81, 82, 83, 84; rostr. 15—15l/,mm.
Q ad. Chaquimayo: 20. VI. 10. — al. 77; c. 78; r. 15 mm.
Außerdem liegen neben einer Anzahl Weibchen noch alte JS
aus Cosnipata (3), Maranura (1). und dem Tale von Urubamba (Huiro,
Santa Ana, prov. Convencion) (2) vor. Zum Vergleich habe ich drei SS
und 2 22 aus Chanchamayo (Topotypen). welche mit der Serie aus
SO.-Peru vollständig übereinstimmen. Ebenso muß ich Stücke aus
Pozuzo, Dept. Huänuco, zu derselben Form rechnen.
hervortreien; aus derselben Ursache ist auch der himmelblaue Anflug auf Ober-
kopf und Unterseite nicht mehr vorhanden. Vögel aus El Loreto, ©. Ecuador,
die sich in demselben Gefiederzustand befinden, gleichen dem Purüs-Exemplar
‚ in jeder Hinsicht. Dagegen sind frisch vermauserte 3 von Bom Lugar, R. Purüs,
im Museu Goeldi ebenso lebhaft gefärbt wie gut erhaltene Vögel aus Fonteboa
und Iquitos. T. ehrenreichi ist also als einfaches Synonym zu T. e. coelestis zu
‚stellen.
10. Hefi
26 C. E. Hellmayr:
Bei R. carbo ist die individuelle Variation außerordentlich groß.
Mit der veralteten Methode, einzelne Exemplare zu ‚‚bestimmen‘,
gelangt man nicht zum richtigen Verständnis der geographischen
Formen. Nur der Vergleich größerer Serien. fördert das Vorhanden-
sein gewisser, an bestimmte Gebiete gebundener Charaktere zutage.
Die Bewohner (Sg) des zentralen und südöstlichen Peru kenn-
zeichnen sich durch einfarbig matt (braun) schwarze Färbung des
Rückens, einschließlich der Schwanz-, Flügeldecken- und Schulter-
federn, welche sich gegen das dunkle Purpurrot des Oberkopfes scharf
abhebt; unterseits ist das Rot auf Kehle und Vorderhals beschränkt,
bezw. überzieht höchstens noch die vordersten Brustseiten mit einem
düster purpurnen Tone, wogegen der Rest des Unterkörpers matt-
schwarz bleibt. Bei R. c. carbo dagegen ist der ganze Rücken purpur-
rot überlaufen, nur etwas dunkler als der Oberkopf, der viel heller
und lebhafter gefärbt ist als bei R. c. connectens; Flügeldecken und
Schulterfedern sind merklich matter braunschwarz mit breiten,
düster purpurroten Säumen; auch Brust, Bauch und Unterschwanz-
decken sind vorwiegend purpurrot und lassen die schwärzlichen
Wurzelteile der Federn nur stellenweise hervortreten.
Die Mehrzahl der Vögel aus C.- und SO.-Peru sind an den oben
bezeichneten Merkmalen unschwer von R. c. carbo aus Cayenne,
Surinam, Brit. Guiana, Caura-Region und Amazonien zu unterscheiden.
Je ein Vogel aus Pozuzo (Huänuco). Cosnipata und Urubamba (Huiro)
nähern sich durch schwachen rötlichen Anflug auf Rücken und Unter-
körper der typischen Form; doch besitzen alle drei die braunschwarzen
Flügeldecken und Unterschwanzdecken.
Zwölf alte $$ vom Marafüion (Iquitos, Loretoyacu), aus dem
Tieflande des Huallaga und Ucayali (Xeberos, Sarayacu) und dem
Tale von Huayabamba (Dept. Amazonas, N.-Peru) sind durch-
schnittlich wohl etwas weniger intensiv purpurrot gefärbt als eine
Serie aus den Guianas, ja ein Stück von Loretoyacu und ein anderes
vom Ucayalı sind fast ebenso schwärzlich wie connectens. Derartige
Exemplare findet man aber auch in Cayenne, und da zahlreiche
Nordperuaner von Guiana-Stücken nicht zu unterscheiden sind, ist
ihre Zugehörigkeit zur typischen Form wohl nicht in Frage zu stellen.
Die Bewohner des zentralbrasilianischen Hochlandes (Matto-
grosso. S.-Goyaz, N.-Fäo Paulo, W.-Minas Gera&s), die man bisher
entweder zu R. c. atrosericeus Lafr. & Orb. oder zu R. c. connectens
gestellt hatte, gleichen in der Allgemeinfärbung am meisten der letzt-
genannten Form. sind aber in allen Dimensionen größer; die Kehle
ist bei den Männchen merklich dunkler purpurrot. bei den Weibchen
viel dunkler rußbraun. überdies im vorderen Teil viel weniger mit
rosenroten Strichen durchsetzt. Ich nenne sie
: R. c. centralis n. subsp. !).
!) Type im Zoologischen Museum München: No. 11. 1481 $ ad. Agua Suja
unweit Bagagem, westl. Minas Gera&s, Brazil, 1908. Odilo Alves de Carvalho coll.
— Das Verbreitungsgebiet von R. c. centralis erstreckt sich über das Tafel-
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 27
R. carbo atroserıceus Lafr. & Orb.!), der augenscheinlich auf die
westlichen Yungas von Bolivia — wir besitzen eine Serie aus Songo,
Omeja und Rio San Mateo — beschränkt ist, weicht von dem sehr
ähnlichen R. c. connectens im männlichen Geschlecht durch merklich
tieferes Samtschwarz des Gefieders und düstereres Rot des Kopfes
und der Kehle ab. Das Weibchen ist von allen anderen carbo-Formen
sofort an der einfarbig rußschwärzlichen (nur in der Mitte der Unter-
seite mit düster rötlichen Federn gezeichneten) Gesamtfärbung zu
erkennen.
Chlorothraupis carmioli frenata Berl.
[ Phoenicothraupis carmioli Lawrence, Ann. Lyc. N. H. 9, p. 100 (April
1868. — Angostura, Costa Rica)]. |
Chlorothraupis carmvoli frenata Berlepsch, Ornis, 14, p. 349 (Febr.
1907. — Marcapata, SO.-Peru).
Phoenscothraupis carmioli (nec Lawrence) Sclater & Salvin, P. Z. S.
1873, p. 185, 186 (Cosnipata); Sclater, l.c. 1875, p. 780
(Cosnipata).
d ad. Yahuarmayo (1200 F.): 23. X. 10. — al. 92; c. 63; r. 19 mm.
QQ ad. San Gaban (2500 F.), Chaguimayo (3000 F.): 10. VIII. 10,
8. 111.13. — al. 83, 84; c. 61, 62; r. 18, 18 mm.
Q juv. San Gaban: 28. VIII. 13. — al. 84; r. 18 mm.
Verglichen mit vier Exemplaren aus Caırillo, Costa Rica, sind
die alten Vögel oberseits viel heller. reiner grün (statt bräunlich-
olivgrün), auch auf der Unterseite sehr vie! heller olivgrün. die Kehle
fast olivgelb. Ein weiteres Kennzeichen der südlichen Form ist die
hell olivgelbliche Färbung der Nasen- und Zügelfedern. In der Größe
besteht zwischen carmioh und frenata kein Unterschied.
Der junge Vogel weicht von dem alten durch heller olivgelbe
Zügel und Kehle und blaßbraunen (statt schwarzen) Schnabel ab.
land des inneren Brasilien, vom westlichen Minas Gera&s (Sete Lagoas, Agua
Suja, Rio Jorcäo) und südlichen Goyaz (Stadt Goyaz) westwärts bis Matto-
grosso (Cuyabä, San Luiz de Caceres, Villa Bella, Chapada, Corumbä), südlich
bis in die nördlichen Distrikte von Säo Paulo (Rio Paranä, Rio das Pedras,
Batataes, Jaboticabal, Baurü, Barretos, Rio Feio).
Maße alter $ in Millimetern:
R. c. connectens: 3 Chanchamayo al. 78, 80, 81; c. 78, 79, 9: r.15; 15. 15%;
2 Urubamba-Thal al. 78, 82; e. 78, 82; r. 15, 16. 1 Huänuco al. 78; e. 78; r. 15.
4 Cosnipata, Maranura al. 78, 80, 81, 81; c. 79, 79, 81, 82; r. 15, 15, 15, 15"/e.
4 Chaquimayo al. 81, 81, 81, 82; c. 81, 82, 83, 84; r. 15, 15, 15"/,, 16.
R. c. centralis: 2 West Minas Geraös al. 85, 86; c. 85, 90; r. 15, 16. 1 Goyaz
al. 84; c. 86; r. 15. 7 Mattogrosso al. 82"/,, 83, 84, 84, 85, 86, 86'/2; c. 80, 82,
82,.82, 85, 85, 85; r. 15—16.
1) Ramphocelus atrosericeus Lafr. & Orb. Syn. Av. Tin: Mag. Zool. 7, cl. 1I.
p- 34 (1837. — Yungas (Type); ‚‚Chiquitos‘‘, Bolivia).
10. Heft
28 C. E. Hellmayr:
©. c. frenata ıst bisher nur aus dem zentralen und südöstlichen
Peru (Pozuzo, Prov. Huänuco: Marcapata) bekannt. Sie gehört
mit ©. c. carmiolv (Nicaragua-Costa Rica) und C. olivacea (Cass.)
(West-Colombia vom Truando südwärts, NW.-Ecuador) in eine na-
türliche Gruppe. Bei allen drei Formen unterscheiden sich die 29
von den dd lediglich durch geringere Größe und etwas hellere Färbung,
namentlich auf der Unterseite.!)
Lanio versicolor versieolor (Lafr. & Orb.).
Tachyphonus versicolor Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. I in: Mag.
Zool. 7, cl. IL, p. 28 (1857. — Yuracares. N. Bolivia).
Lanio versicolor Scl. & Salv., P. Z. 8. 1873, 185 (Cosnipata); Berl. &
Stolzmann, Ornis, 13, 1906, 111 (Rio Cadena).
6.38 ad. San Gaban (2500 F.): 28. III. 13; Chaquimayo (3000 F.):
2. 4 (bis) VII, 23. VIII. 8. IX. 10. — al. 83, 84, 84, 84, 86, 86; c. 72,
73, 74, 74, 75, 76; r. 14, 141/,. 14/,, 14%/,, 15, 15 mm.
2 2Q ad. San Gaban: 12. III. 13; Chaquimayo: 6. IX. 10. — al. 77,
80; 0. WE TE, ET rn
„Iris dunkelbraun.“
Die Serie stimmt in Größe und Färbung mit Stücken aus Huänuco,
C.-Peru (Chuchurras. Pozuzo). und vom oberen Rio Madeira (Hu-
maytha, Allıanca) überein, welch letztere wohl sicher Z. v. versicolor
repräsentieren, der aus dem Quellgebiete des Flusses beschrieben
wurde. Die SS zeigen nur geringe Variation, die in der Hauptsache
auf den bald heller olivgrünen, bald mehr schwärzlichen Ton der
Kehlfärbung. und die Ausdehnung der gelblicholivfarbigen Säume
des Oberkopfes beschränkt ist. Der gelbe Fleck auf der Unterkehle
ist meist wohl entwickelt. fehlt aber. bei zwei Exemplaren.
L. v. versicolor bewohnt das mittlere und südliche Peru, und die
angrenzenden Bezirke N.-Boliviens ( Yuracares) und W.-Brasiliens
(Rio Madeira).
Weiter östlich in Unteramazonien, zwischen Tapaidz und To-. ;
cantins, lebt ZL. v. parvus Berl.?), der sich lediglich durch geringere
Größe unterscheidet.
Tachyphonus metallactus Oberholser
Tanagra rufiventer ?) Spix, Av. Bras. II, p. 37 tab. 50, fg.1 (={)
(1825. — „in sylvis Parae‘“, errore! wir ergänzen 8. Paulo
d’ Olivenca, Rio Solimoens).
!) Das von Salvin & Godman (Biol. Centr.-Americ., Aves, I, Dec. 1883,
p. 298) beschriebene @ aus Puente de ‚‚Chiarvo‘“ [lege Chimbo], W. Ecuador,
gehört keineswegs zu (©. carmioli, sondern ist der Typus von (. stolzmanni Berl.
& Taez.!
2) Verhandl. 5. Ornith. Kongr. Berlin, p. 1073, 1140 (1912. — Santa Elena,
Rio Jamauchim, Rio Tapaj6öz, Brasilien).
3) Nec Tanagra rufiventris Vieillot, Nouv. Dict. d’Hist. Nat., nouv. Ed., 32,
1819, p. 426.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 29
Tachyphonus rufiventris Sclater & Salvin, P.z.S. 1873, p. 185 (Cosni-
pata).
Tachyphonus metallactus Oberholser, Proc. Biol. Soc. Wash. 32, p. 240
(Dec. 1919. — nom. emend.).
5 dd ad. Yahuarmayo (1200 F.): 1., 22. XI. 10; San Gaban
(2500 F.): 13., 14. III. 15; Chaquimayo (3000 F.): 8. VII. 10. —
al. 75, 75, 71, 79, 82; c. 68, 70, 70, 72, 75; r. 131/,, 13t/,, 14°/,, 15, 15 mm.
g (am Ende der Jugendmauser), San Gaban: 26. III. 13. — al. 75;
c. 68; r. 14 mm.
2 22 ad. Yahuarmayo: 14. XI. 10; Chaquimayo: 5. IX. 10. —
al. 67, 70; c. 68, 71; r. 14, 14 mm.
„Iris dunkelbraun, Füße und Schnabel schwarz.‘
Die alten $S sind durchaus identisch mit dem im Münchener
Museum aufbewahrten Typus, der angeblich aus ‚Para‘ stammen
soll, aber zweifellos am oberen Amazonas (Rio Solimoens) erbeutet
wurde.
Die alten Vögel aus Yahuarmayo (November!) haben ilfre Jahres-
mauser bis auf einige Federn des Kleingefieders und einzelne Hand-
schwingen beendet, während das Q aus demselben Monat die Mauser
noch gar nicht begonnen hat.
Das $ aus San Gaban vom 26. März steht am Ende der Jugend-
mauser, die bei den Tachyphonus-Arten eine vollständige zu sein
scheint, und hat das ganze Gefieder (bis auf ein paar olivgrünlich e
Armschwingen des Jugendkleides) bereits gewechselt.
T. metallactus bewohnt das südlich des Maraüon gelegene Wald-
gebiet von Peru und das nördliche Bolivia (Nairapı). Auf brasiali-
anischem Boden ist die Art seit Spix nicht wieder gefunden worden.
Thlypopsis ruficeps (Lafr. & Orb.).
Sylvia ruficeps Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. I. in: Mag. Zool. 7,
cl. II, p.20 (1837. — Ayupaya, C. Bolivia; type im Pariser
Museum untersucht).
Thlypopsis ruficeps Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 82 (Idma,
Santa Ana), 111 (Huaynapata).
Q@ ad. Chuhuasi (7000 F.): 1.V.10. — al. 60; c.5%; r. 12 mm.
Q@ ad. Quispicauchio, Marcapata, 1905, &@. Ockenden. — al. 60;
e. 54; 2:11 mm.
ö juv. Limbani, Carabaya (9500 F.): 1. V.04, Ockenden. —
al. 63; c. 52; r. 10!/, mm.
Q juv. Chuhuasi: 27. IV. 10. — al. 63; c. 56; r. 12 mm.
„Iris dunkel oder haselnußbraun, Füße schiefergrau, Schnabel .
schiefergrau oder schwärzlich.‘“
Weitere Exemplare beider Geschlechter im Alters- und Jugend-
kleide untersuchte ich in der Sammlung Berlepsch. Die Peruaner
unterscheiden sich in keiner Weise von Stücken aus N.-Bolivia (San
‘ Cristobal), nur scheinen letztere etwas kleiner zu sein, ‘was indessen
10. Heft
30 C. E. Hellmayr:
auf Zufall beruhen mag und in einer größeren Serie verschwinden
dürfte.
Im Alterskleide sind die Geschlechter gleich gefärbt, die Weibchen
sind nur durchschnittlich kleiner. Junge Vögel haben den Oberkopf
grün gleich dem Rücken, die Zügel, Brauen- und Obergegend lebhaft
röstlichgelb; auf dem Scheitel und Nacken zeigen sich aber bereits
rostrote Federn des Alterskleides.
T. ruficeps bewohnt die hochgelegenen Bergwälder von SO.-Peru
(Marcapata, Carabaya), Bolivia und NW.-Argentinien (prov. Tu-
cumän).
Hemispingus eastaneicollis (Scl.).
Chlorospingus castaneicollis Selater, P. Z. S. Lond. 26, p. 293 (Nov
1858. — „interior of Peru“, wahrscheinlich aber N.-Bo-
lıvıa.) ?)
S Chuhuası (7000 F.): 8. IV.10. — al. 67; e. 62; r. 13 mm.
2 22 ad. Chuhuasi: 8. IV., 1.V.10. — al. 74 (!), 65; e. 67, 60;
r. 12, 121/, mm.
„lrs braun, Füße hell schiefergrau, Schnabel schwarz.“
Das $ hat die Wurzel der schwarzen Kinnfedern reichlich weiß
gefleckt, was bei dem kleineren der zwei als „Q““ bezeichneten Exem-
plare kaum angedeutet ist, während der dritte Vogel davon auch
keine Spur aufweist. Zwei Bälge aus W.-Bolivia (Chaco, Sandillani)
sind nicht verschieden.
Atlapetes melanolaemus (Scl. & Salv.).
Buarremon melanolaemus Scelater & Salvin, Ibis (4) III p. 425 tab. X
fig. 2 (1879. — Khachupata, Andes of Cuzeo, 11,000 F.).
2 3g ad. Chuhuasi (7000 F.): 5. IV., 6.V.10. — al. 741/,, 75;
e/ 716, 71: 2. 18.9
Q ad. Chuhuasi: 12. IV. 10. — al. 69; e. 72; r. 13 mm.
„Iris braun, Füße dunkelbraun, Schnabel schwarz.“
Ferner untersuchte ich in der Sammlung Berlepsch (jetzt im
Senckenbergischen Museum zu Frankfurt) vier von Otto Garlepp
bei Marcapata, Dept. Cuzco, 2000 m., im August und September 1899
gesammelte Vögel, welche in Färbung und Größe mit unseren Exem-
plaren gut übereinstimmen.
3 dd ad. al. 72, 731/,, 78; c. 73, 74, 81!/,; r. 13—14 mm.
Q ad. .al. 68%/,; c. 67%/,; r. 131/,mm
A. melanolaemus ist sehr nahe verwandt mit A. rufinucha (Lafr.
!) Die Sammlung, der der Typus angehörte, enthielt u. a. Atlapetes rufinucha
(Lafr. & Orb.), eine Art, die bisher lediglich als Bewohner des nördlichen Bolivia
bekannt ist.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru, 3l
& d’Orb.)!), aus dem westlichen Bolivia, und unterscheidet sich nur
durch den Mangel des gelben Supraloralflecks und Bartstreifens,
durch schwarze (statt gelbe) Kehle, olivgrüne W ölkung auf der Vorder-
brust, und viel stärkeren olivgrünen Anflug auf den Körperseiten
und Unterschwanzdecken.
Unser Weibchen aus Chuhuasi und eines der $S aus Marcapata
haben die ganze Kehle einfarbig schwarz, während sie bei allen übrigen
Exemplaren in der Mitte in mehr oder weniger großer Ausdehnung
weißlich oder gelb gemischt erscheint. Die gelbe Grundfarbe der
Unterseite ist in der Regel blasser als bei A. rufinucha, bei einigen
Exemplaren aber ebenso lebhaft; das Zimtrot des Oberkopfes wohl
intensiver als bei dem bolivianischen Vertreter.
A. melanolaemus bildet mit A. rufinucha augenscheinlich einen
Formenkreis und vertritt ihn in den Hochländern des südöstlichen
Peru. Wenn ich von einer ternären Benennung zunächst absehe, so
bestimmt mich dazu der Umstand, daß ım westlichen Bolivia außer
A. rufinucha noch eine weitere „Art“, A. melanops (Scl. & Salv.) 2),
vorkommen soll, die durch Fehlen des gelben Supraloralflecks und
durch schwarzes Kinn den Übergang zu A. melanolaemus zu vermitteln
scheint. Daß es sich hierbei um eine neben A. rufinucha vorkommende,
besondere Species handeln könnte, halte ich für höchst unwahrscheinlich.
Wenn A. melanops nicht etwa eine auf ein bestimmtes Gebielt be-
schränkte Lokalform des A. rufinucha darstellt, was ich aus Un-
kenntnis der ’Lage des Ortes „Simacu‘ nicht festzustellen vermag,
dürfte die Möglichkeit einer Übergangsform oder eines Bastardierungs-
produktes zwischen A. rufinucha und A. melanolaemus nicht von
der Hand zu weisen sein. Jedenfalls habe ich unter den zwanzig
Exemplaren des A. rufinucha, die ich von den verschiedensten Orten
der westlichen Yungas (Sandillani, Cocapata, San Antonio, Chaco,
San Jacinto, Chulumanı) zu untersuchen Gelegenheit hatte, nicht
einen einzigen Vogel gefunden, dem der in der Ausdehnung zwar
variable gelbe Supraloralfleck gefehlt, oder der ein schwarzes Kinn
besessen hätte!
Übrigens vermute ich, daß auch A. latinucha (Dubus), A. spodio-
notus (Scl. & Salv.), A. comptus (Sel. & Salv.), A. elaeoprorus (Sel.
& Salv.) und A. simplex (Berl.) zu derselben Formengruppe gehören;
eine Frage, die ohne gründliches Studium umfangreichen Materials’
mit zuverlässigen Fundortsangaben nicht gelöst werden kann.
1) Embernagra rufinucha Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. I in: Mag.
Zool. 7, cl. H, p. 35 (1837. — Yungas, Bolivia; Type im Pariser Museum unter-
sucht).
2) Buarremon melanops Sclater & Salvin, P. Z. S. 1876, p. 253: „‚Simacu“,
Bolivia. SR
10. Hett
32 R C. E. Hellmayr:
Arremon taciturnus nigrirostris Sel.
[Tanagra tacıturna Hermann, Tabl. Aff. Anim. p. 214, note (1783.
— ex ,L’Oiseau Silentieux“‘“ Buffon, Hist. Nat. Ois. IV,
p. 304: Cayenne)].t)
Arremon siens? Scl. & Salv., P. Z. S. 1873, p. 185, 187 (Cosnipata).
Ärremon nigrirostris Sclater, Cat. B. Brit. Mus. 11, p. 276 (1886. —
Cosnipata, SO.-Peru); Berlepsch & Stolzmann, Ormnis 13,
1906, p. 111 (1 3 Chontapunco, 1 2 Huaynapata, Marca-
pata). | “
258 ad. San Gaban (2500 F.), 29. III. 13; Chaquimayo (3000 F.):-
9. VII. 10. — al. 80, 80; c. 65, 67; r. 14, 14), mm.
Qad. Yahuarmayo (1200 F.): 3. III. 12. — al. 74; ce. 58;
r. [defekt] mm.
„Iris braun, Füße schiefergrau oder fleischbraun, Schnabel
schwarz.“
A. nigrirostris ist ohne Zweifel der westliche Vertreter des be-
kannten ‚„Pae Pedro“ der Brasilianer (A. silens auct.), mit dem er
den ganz schwarzen Schnabel, den Besitz eines schwarzen Kinnflecks
und die bis weit vor das Auge reichenden weißen Supercilien teilt. Im
männlichen Geschlechte unterscheidet er sich von A. tacıturnus, aus
den Guianas, O.-Venezuela fCaura) usw. lediglich dadurch, daß an-
stelle einer geschlossenen Gurgelbinde auf jeder Seite des Vorder-
halses ein kleiner schwarzer Fleck steht. Der mediane Scheitel-
streifen und die Nackenbinde sind rein aschgrau, der Schulterfleck
lebhaft goldgelb, alles wie bei der östlichen Form. Das bisher un-
beschriebene Weibchen zeigt dieselben Abweichungen wie das von
A. taciturnus, d. h. es unterscheidet sich vom 3 ad. durch rahmfarbig
überlaufenen Scheitelstreifen, viel dunkleren, goldig orangefarbigen
Schulterfleck, kaum angedeutetes Kinnfleckchen, und lebhaft rahm-
röstliche (statt reinweiße) Unterseite mit rahmbräunlichen (statt
aschgrauen) Seiten. Von A. tacıturnus 2 ist es unschwer durch den
völligen Mangel der olivschwärzlichen Gurgelbinde zu sondern.
Außer den obigen untersuchte ich drei weitere Exemplare in der
Sammlung Berlepsch:
& ad. Rio San Mateo, N. Balsia, Juli 24, 1891. — al. 79; c. 66;
r. 141/, mm.
d ad. Songo, w. Yungas, N.-Bolivia, Aug. 22, 1896. — al. 32%
c. 64!/,; r. 14 mm.
Q ad. Songo, w. Yungas, Aug. 23, 1896. — al. 76; c. 62; r. 13 mm,
A.t. nigrirostris vertritt den über das ganze guianisch-amazonisch e
Waldgebiet von Guiana und dem Örinoko-Bassin bis nach Matto-
grosso verbreiteten A. t. tacıturnus im südöstlichen Peru a
Carabaya) und nördlichen Bolivia.
1) Tanagra taciturna Herm. 1783 hat Priorität vor Tanagra silens Bodd.,
Dec. 1783. Cfr. PUERER, Nov. Zool. 27, 1920, p. 328.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 33
Lamprospiza melanoleuca (Vieill.).
Saltator melanoleucus Vieillot, Nouv. Dict. d’Hist. Nat., nouv. &d.,
14, p.105 (1817. — ‚„l’Amerique me£ridionale‘; der Typus
im Pariser Museum stammt aus Cayenne; cfr. Menegaux,
Bull. Mus. Paris 14, 1908, p. 10).
& ad. Yahuarmayo (1200 F.): 17.11.12. — al. 99; e. 73; r.
z. 15!/, mm.
„Iris dunkelbraun, Füße schwarz, Schnabel rot.“
Der Vogel stimmt bis auf etwas längere Flügel und Schwanz !)
durchaus mit Exemplaren aus Französisch-Guiana und der Gegend
von Parä überein.
Yahuarmayo ist ein ganz unerwarteter Fundort für diese cha-
rakteristische Tangare und dehnt ihr Verbreitungsgebiet vom unteren
Amazonas (Diamantina bei Santarem ?), Vılla Braga, Rio Tapaj6z° );
Far6, Rio Jamundä ®)) bis ins südöstliche Peru aus.
Conothraupis speculigera (Gould) *) ist ein naher Verwandter
von L. melanoleuca, unterscheidet sich aber leieht durch viel kürzere
Flügel®), dunkelaschgraue Färbung des Hinterrückens und Bürzels,
etwas verlängerte Hinterkopffedern, an deren Wurzel sich ein aus-
gedehnter, verdeckter weißer Fleck findet, durch den Besitz eines
an der Basis der 4.—8. Handschwinge liegenden weißen Flügelspiegels;
endlich durch dunkel (schwärzlich) horngrauen Schnabel.
Ciypeieterus oseryi (Deville).
Cassicus Oseryi Deville, Rev. Mag. Zool. (2) I, p. 57 (1849. — Pebas,
Rio Maraüon, No. -Peru).
Olypeicterus oseryi Berlepsch & Stolzmann, Ornis, 13, 1906, p. 112
(Saniaca, Rio Cadena, Marcapata).
g ad. Chaquimayo (3000 F.): 4. IX. 10.—.al. 210; c. 145; r. 541/,mm.
d& juv. ebendaher: 21. VII. 10. — al. 195; ce. 138; r. 47 mm.
„Iris blau, Füße schwarz, Schnabel gelblich ($ ad.); Ober-
schnabel braun, untere Mandibel gelb ($ juv.).“
Das alte & hat tief kastanienbraune Oberseite und Unterkörper;
der Schnabel ist im Endteil blaß graugelb, die aufgetriebenen basalen
Teile, besonders das Stirnschild, sind mit einer Art weißlicher Horn-
schuppen bekleidet, welche die braune Grundfarbe fast ganz verdecken.
1) Vögel aus Cayenne und Unteramazonien zeigen nachstehende Maße:
1 & ad. Cayenne al. 95; c.68; r. 16mm. 3 dd Parä al. 94, 95, 97; c. 64'/2, 66,
68; r. 15"/2, 16%, 17a mm. 2 29 Parä al. 92, 96; c. 65", 71%/g (!); r. 16, 17 mm.
2) Riker & Chapman, Auk 7, 1890, p. 267.
®) Snethlage, Bol. Mus. Goeldi 8, 1914, p. 458.
%) Schistochlamys speculigera Gould, P. Z. 8. 23, p. 69 (16. Mai 1855. —
„River Ucayali in Peru‘; deser. 8).
6) Ein mir llisBendss & ad. aus Callacate, Ostseite der Küstenkordillere,
N Peru, zeigt folgende Maße: al. 79; c. 70; r. 15?/s mm.
Archiv = ug ae
919. A. 10, 3 10, Heft
34 C. E. Hellmayr:
Der junge Vogel ist in allen Dimensionen kleiner, weniger intensiv
rotbraun gefärbt, die Federn des Hinterscheitels und Nackens tragen
feine olivenfarbige Spitzensäumchen; der Oberschnabel ist dunkel-
braun, die untere Mandibel lebhaft wachsgelb, ohne jede Spur weißlicher
Beschuppung.
Dieser eigenartige Cassique verbreitet sich vom östlichen Ecuador
bis ins südöstliche Peru. Kalinowski hatte schon ein $ bei Saniaca,
und ein Q am Rio Cadena (Paucartambo) im Marcapata-Distrikt
erbeutet.
Ostinope atrovirens (Lafr. & Orb.).
Cassicus atro-virens Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. II in: Mag.
Zool. 8, el. Il, p.1 (1838. — prov. Yungas, Bolivia). |
Ostinops atrovirens Scl. & Salv., P. Z. S. 1869, p. 598 (Cosnipata);
1876, p. 16 (Huiro); Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, 1906,
p. 85 (Idma, Santa Ana), 112 (Sanıaca, Huaynapata).
g juv. Chuhuasi (7000 F.): 10. IV. 10. — al. 170; c. 138; r. 41!/, mm.
OQ ad. Chuhuasi: 10., 21. IV.10. — al. 173, 178; ce. 135, 143;
r. 44, 45 mm.
Das junge Männchen, als solches durch flaumige Gefieder-
struktur und den gelben Schnabel gekennzeichnet, besitzt auf jeder
Seite der Stirn einen ausgedehnten gelben Fleck, und außerdem auf
der rechten Kopfseite einen asymmetrischen Schläfenstreif von der-
selben Farbe; die Rücken- und Schulterfedern tragen hellolivgrüne
Säume, die Bürzelfedern und Oberschwanzdecken sind an der Spitze
fein rahmgraulich gerandet. Die zwei anderen Vögel sind dunkler
olivengrün, und haben hell horngrauen, an der Spitze in Gelblichweiß
übergehenden Schnabel. Einer (vom 21. IV.) zeigt keine Spur von
Gelb auf dem Kopfe; der andere, bei dem die zwei äußeren Hand-
schwingen noch unentwickelt im Blutkiel stecken, hat an einigen
Stirnfedern kleine olivgelbe Spitzen. Bei allen Exemplaren sind die
vier mittleren Steuerfedern und das äußerste Paar einfarbig olivgrün;
die Ausdehnung des Grün auf den übrigen ist etwas variabel. Mehrere
Weibchen aus den östlichen bolivianischen Yungas stimmen bis auf
bedeutendere Größe mit den unseren überein.
O. atrovirens bewohnt das zentrale und südöstliche Peru (Dept.
Junin, Cuzco) und das nördliche Bolivia.
Leistes militaris supereiliaris (Bonap.).
[Emberiza militaris Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, p. 178 (1758. — ‚in
America, Asia‘; als typ. hab. ist Surinam zu betrachten,
auct. Berl. & Hartert, 1902).]
Trupialis superciliaris Bonaparte, Consp. Av. I, p.430 (1850. —
„Mexico“, errore!, Berlepsch (Nov. Zool. 15, 1908, p. 123)
substituiert als terra typ. Mattogrosso (ex Natterer); der
Typus ist nicht im Pariser Museum).
Ein Beitrag zur Omithologie von Südost-Peru. 35
3 d& Yahuarmayo (1200 F.): 17, 18 (bis) V. — al. 98, 98, 102;
c. 62, 63, 65; r. 19, 19, 191/, mm. — „Iris schwarz, Füße dunkelbraun,
Schnabel braun.“
Alle drei Exemplare befinden sich im frisch vermauserten ‚‚Non-
nuptial“-Kleide mit breiten, lebhaft sandbraunen Säumen auf der
Ober- und noch helleren, fast weißlichen Säumen auf der Unterseite,
hell hornbraunem Ober- und blaßgelbem Unterschnabel. Sie stimmen
mit Vögeln in entsprechendem Kleide aus Mattogrosso und O.-Bolivia
(Santa Cruz-de la Sierra) überein. Acht SS aus Santa Cruz zeigen
so erhebliche individuelle Schwankung in der Größe), daß uns die
Trennung der von Bangs befürworteten südlichen Rasse petilus ?)
undurchführbar scheint, zumal zwei {3 aus Buenos Aires völlig so
lange Flügel (100, 106 mm) besitzen, wie ein Vogel aus Cearä (1061/, mm).
L. m. swperciliarıs, der hiermit zum erstenmal für Peru nach-
gewiesen ist, unterscheidet sich von L. m. mihtaris lediglich durch
etwas kleineren Schnabel, den Besitz eines breiten, lebhaft rahm-
röstlichen Superciliarstreifens®), und schwarzen (statt hochroten)
Flügelrand. | |
Icterus cayanensis cayanensis (Linn.)
Oriolus cayanensis Linnaeus, Syst. Nat. 12, I, p. 163 (1766. — ex
Edwards, pl. 322 (‚Guiana‘) et Brisson, Ornith. II, p. 123
(Isl. St. Thomas [errore!] und Cayenne); terra typ. also
Cayenne).
2 38 ad. Yahuarmayo (1200 F.): 23. IV. 12; Chaquimayo
(3000 F.): 1. VI. 10. — al. 105, 106; caud. 104, 105; rostr. 21, 22 mm.
2 22 ad. San Gaban (2500 F.): 16. III. 13; Chaquimayo: 11. IX. 10.
— al. 98, 99; caud. 103, —; rostr. 201/,, 20°/, mm.
„Iris dunkelbraun, Schnabel und Füße schwarz.“
Topotypische Vögel aus Franz. Guiana sind mir nicht zugänglich,
indessen stimmen die peruanischen Bälge mit 2 SZ aus der Gegend
von Para (Bemfica; Ipitinga, Rio Acarä) und einem Q vom Rio Juruä,
W.-Brasilien in Größe und Färbung vollständig überein.
Die Angabe, daß bei dieser Art die Geschlechter gleich gefärbt
seien, ist nicht zutreffend. Die Männchen haben ganz schwarze Hosen
oder nur an den untersten Federn kaum wahrnehmbare blaßgelbe
Spitzen, während bloß einzelne Achselfedern und die langen Unter-
flügeldecken schmale, blaßgelbe Spitzensäume tragen. DBei den
Weibchen dagegen sind die schwarzen Hosenfedern mit langen, hoch-
gelben Spitzenteilen, alle Unterflügeldecken mit breiten, lebhaft
gelben Säumen versehen, die Unterhanddecken stark gelb gefleckt,
1) Die Flügellänge beträgt: 96, 97"/,, 98, 100, 101, 101, 102, 102], mm.
2) Proc. Biol. Soc. Wash. 24 p. 190 (Juni 1911. — Concepcion del Uruguay,
Entrerios). rt
8) Andeutungen davon finden sich gelegentlich auch bei L. m. militaris.
3* 10.Heft
36 or C. E. Hellmayr:
in einem Falle sogar fast ganz gelb; Flügel und Schwanz sind
merklich kürzer, der Schnabel schwächer.
J. c. cayanensıs ist weit verbreitet im guianisch-amazonischen
Waldgebiet, scheint aber nirgends häufig zu sein. Außer in Cayenne
und Surinam wurde dieser Trupial mehrfach auf Maraj6, in der Um-
gebung von Parä und am Tocantins (Cametä, Arumatheua) gesammelt.
Garbe erbeutete ein 2 am Rio Juruä, E. Bartlett ein einziges
Exemplar an den Ufern des Ucayali, O.-Peru.!)
Cyanolyca viridieyana cyanolaema Hellm.
[Garrulus viridi-cyanus Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. Il in: ine,
Zool. 8, cl. II, p. 9 (1838. — Yungas, rep. Boliviana).]
Oyanoeitta viridieyanea (err.) Scl. & Salv., P. Z. 8. 1873, p. 185, 780
(Huasampilla, Dept. Cuzco).
Uyanolyca viridicyana cyamolaema Hellmayr, Verhandl. Orn. Ges.
Bay. 13, Heft 1, p. 107 (Febr. 1917. — Chuhuasi (type),
Huasampilla). ey
©. viridicyanea cuzcoensis W.L. Sclater, Ibis (10) V, p.465 tab. 8
fig. 1 (Oktober 1917. — Huasampilla).
g ad. Chuhuasi, 15 Meilen n. Ollachea (7000 F.): 1. V. 10. (Type).
— al. 132; c. 158; rostr. 28 mm. PER
ee we ich einen alten Vogel aus Huasampilla
und vier weitere Exemplare aus der Umgebung von Cuzco in der
Sammlung Berlepsch, die mit dem Typus vollständig überein-
stimmen. ©. v. cuzcoensis ist also ein Synonym.
©. v. cyamolaema unterscheidet sich von Ü. v. viridicyana, aus
Bolivia, durch viel lebhafteres Blau des Gefieders ohne den für letztere
charakteristischen grünlichen Ton, gesättigt ultramarinblaue (statt
schwarze, schwach grünlich überlaufene) Kehle, etwas stärkeren
Schnabel, und kürzere Flügel. Während bei ©. v. cyanolaema die
Flügellänge zwischen 131 und 135 schwankt, zeigt ©. v. viridicyana
entschieden größere Maße: 8 SG 136, 137, 138, 139, 142, 142, 144;
4 29 133, 135, 135, 136 mm. Die Schnabellänge variiert bei der ty-
pischen Form im männlichen Geschlecht zwischen 25 und 27, beim
Weibchen von 241/,—251/, mm.
C. jolyaea (Bonap.), von der mir jetzt ein ad. aus Pormiapiinhe,
N.-Peru, und ein 2 ad. aus Maraynioc, Tambo de Aza, 0. -Peru vor-
liegen, unterscheidet sich von C. v. cyanolaema durch viel bedeutendere
Größe ?), merklich schwächeren Schnabel und verschiedene Einzel-
heiten in der Färbung. Das Blau des Gefieders ist viel intensiver,
!) Wenn Allen (Bull. Mus. Comp. Zool. 3, 1876, p. 354) den J. cayanensis
für Moho, Nordufer des Titicaca-Sees, fast 4000 m ü. d. M., aufführt, so dürfte
es sich wohl um eine Verwechslung 'mit dem oberflächlich sehr ähnlichen ae
th. thilius (Mol.) handeln. N
2) & al.:145; 0.1177; r. 26%/a; — Pal. 140; 0.170;.2.27 mm ER,
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 37
auf Hinterkopf und Nacken ausgesprochen „purplish“; das post-
frontale Querband auf dem Vorderscheitel und die Gurgelbinde nicht
reinweiß, sondern zart blaßbläulich überlaufen; die Kehle prächtig
violettblau!). Es dünkt mir kaum zw eifelhaft, daß ©. jolyaea zum
Formenkreis viridieyana gehört und ihn im zentralen und nördlichen
Peru (Maraynioc, Higos, Dept. Junin; Tamiapampa bei Chachapoyas,
Dept. Amazonas) vertritt.?)
Catamenia inornata inornata (Lafr.).
Linaria inornata Lafresnaye, Rev. Zool. 10, p. 75 (1847. — Bolivia).
5 dd ad. Ollachea (11,500 Fuß): 3, 6., 21., 28. IL... 6. III. 10. —
al. 73, 74, 74, 74, 74, 75; caud. 60, 62, 62, 63, 64, 65; rostr. 9—10 mm.
12 ad. Ollachea: 28. II. 10. — al. 68; ce. 60 1/5; r. 9 mm.
„Iris schwarz, Füße und Schnabel braun.“
In der Färbung stimmen die dd mit vier anderen aus W.-Bolivia
(La Paz, Iquico) überein, letztere scheinen aber durchschnittlich
etwas größer zu sein und messen am Flügel 73, 75, 76, 77, am Schwanz
63, 65, 66, 70 mm. Ein ganz frisch vermausertes d ad. aus Maimara,
Jujuy, 2338 m, Nov. 18., 1911, E. Budin coll., gleicht in Größe (al. 76,
c. 68mm) und Färbung einem in demselben Gefiederzustand befind-
lichen $ aus La Paz, Oktober 20, 1893. Beide weichen von den mehr
oder minder abgeriebenen peruanischen Bälgen durch breitere, rahm-
grauliche Säume auf den Oberflügeldecken und inneren Schwingen,
etwas hellere Unterseite, und den Besitz eines schwachen, oliven-
farbigen Anflugs auf dem Mantel ab. Diese kleinen Abweichungen
sind zweifellos durch die verschiedene Jahreszeit bedingt.
Das Weibchen ist kleiner, oberseits schmutziger, braungrau
(statt schiefergrau) mit breiterer schwärzlicher Streifung, besonders
auf dem Scheitel; die Flügel sind matter schwärzlichbraun, die Säume
heller; die Unterseite licehter, mehr bräunlichgrau, die Unterschwanz-
decken viel heller, zimtbraun.
Ein Pärchen aus dem nordperuanischen Dept. Libertad (Hua-
machuco, Santiago) kann ich kaum von unserer Serie aus Bolivia
und $.-Peru unterscheiden. Das O hat wohl erheblich helleres Crissum
als das aus Ollachea. und das $ ist ein wenig blasser unterseits; das
dürften indessen Zufälligkeiten sein.. Das & mißt: al. 74, c. 65; das
Q al. 70, ec. 62 mm; sie sind also durchaus nicht kleiner als ©. . inornata,
von der ich sie nicht zu trennen vermag. Berlepsch & Stolzmann?)
verzeichnen für Vögel aus Maraynioc, Dept. Junin, merklich geringere
!) Nicht „‚blaugrau‘, wie es infolge eines Druckfehlers in Verh. Orn. Ges.
Bay. 13, p. 108 heißt.
2) Das von Berlepsch & Stolzmann (Ornis 13, 1906, p- .85) s. n. Xantho.-
ura jolyaea aufgeführte Weibchen aus Tambillo bei St. Ana, Prov. Convencion,
dürfte wohl zu‘C. v. cyanolaema gehören. Es hatte Graf: ‚Berlepsch seinerzeit
‚nicht vorgelegen. el
s») P. Z. S. 1896, p. 349. ae > %
10. Heft
38 C. E. Hellmayr:
Dimensionen #), und rechnen die Bewohner des zentralen Peru zu
C. i. minor Berl. ?)
Typische Vögel aus W.-Ecuador sind in der Tat erheblich kleiner
am Flügel, zeigen aber keine Färbungsdifferenzen. Ein & ad. Canar,
April 11, 1899, P:O. Simons, besitzt eine Flügellänge von 66; zwei 22
aus Mindo und Chimborazo je 65 mm. ©. i. minor dürfte daher in ihrer
Verbreitung auf West-Ecuador zu beschränken sein.
Ochthoeca oenanthoides polionota Scl. & Salv.
[Fluvicola Oenanthoides Lafresnay: & d’Orbigny, Syn. Av. I. in:
Mag. Zool. 7, el. II, p.60 (1837. — LaPaz, W.-Bolivia;
Type im Pariser Museum untersucht).]
Ochthoeca polionota Sclater & Salvin, Proc. Zool. Soc. Lond., Nov.
1869, p. 599 (1870. — Pitumarca, Andes of Cuzco, SO.-Peru).
2 && ad. Ollachea (11,500 Fuß): 4., 19. II. 10. — al. 87, 88; c. 73,
74; r. 13, 13 mm.
„Iris, Füße und Schnabel schwarz.“
Der eine unserer Vögel hat seine Jahresmauser bis auf einzelne
Blutfedern am Nacken und die Reste der Hornscheiden an der Wurzel
der (übrigens ausgewachsenen) zwei äußersten Handschwingen voll-
ständig beendet. Bei dem anderen Exemplar ist der Schwanz in
voller Mauser begriffen, nur das äußerste Paar hat seine volle Länge
erreicht. Im Flügel sind die Tertiären und die 5.—9. Handschwinge
bereits erneuert, die 4. Handschwinge und die 1. Armschwinge gerade
im Wachsen, während die übrigen Schwingen dem alten abgenutzten
Brutkleide entstammen.
In Nov. Zool. 21., Febr. 1914, p. 165 habe ich die Kennzeichen
und Nomenclatur dieser Form und ihrer Verwandten ausführlich
behandelt. Seither konnte ich aus der Sammlung Berlepsch drei
weitere Exemplare untersuchen: ein Pärchen aus Anta bei Cuzco,
3500 m., Juli 1899, und ein 2 aus Lauramarca, deren Maße der Voll-
ständigkeit halber hier mitgeteilt seien.
& al. 90; e. 761/,; 22 al. 831/,, 84; c. 71Y/,, 72 mm.
Sie stimmen mit unseren Exemplaren aus ÖOllachea in jeder
Beziehung überein. Als Wohngebiet von O. o. polionota gab ich in
meiner oben zitierten Arbeit das zentrale und südöstliche Peru, vom
Dept. Junin südwärts an, wobei ich übersah, daß Salvin?°) sie in
seinem Bericht über Baron’s Ausbeute für Huamachuco, Dept.
Libertad aufgeführt hatte. Ein mir vorliegendes altes Weibchen
in der Jahresmauser von diesem Fundort unterscheidet sich in der
Tat durchaus nicht von den Junin- und Cuzco-Stücken.
1) Sal. 69; c. 6045; 99 al. 65/70; c. 57'/;—63 mm.
2)P.Z.S 1885, p. 115: ex ©. homochroa [nec Selater] Berl. & Tacz. P. 2. S.
1884 p.293: Cechce, W. Ecuador.
®) Nov. Zool. II, 1895, p. 10.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 39
Ochihoeca leucophrys leucometopa Scl. & Salv.
-[Fluvicola leucophrys Lafresnaye & d’Orbigny. Syn. Av. I in: Mag.
Zool. 7, cl. II, p. 60 (1837. — Sicasica, Bolivia; Typen im
Pariser Museum untersucht). ]
Ochthoeca leucometopa Sclater & Salvin, Proc. Zool. Soc. Lond. 1877,
p. 19 (1877. — ,„W.-Peru, prov. Cuzco; distr. Junin“, der
Typus ist aus Chihuata, Dept. Arequipa).
Octhoeca leucophrys (errore) Scl. & Salv., P. Z. S. 1869, p. 154 (Tinta).
Ochthoeca leucophrys Sclater, P. Z. S. 1873, p. 780 (Paucartambo) ;
Sclater & Salvin, P. Z. S. 1874, p. 677 (ebendaher).
8 && ad. Lucre (3500 m), Anta (3500 m), Dept. Cuzco: Juli 1899,
O. Garlepp coll. — al. 78, 79, 79, 80, 80, 80, 81, 83; c. 69, 71, 72, 72,
74, 75, 76, 78; r. 14—15 mm.
5 92 ad. Urubamba (2800 m), Anta, Lucre: Juli 1899; Laura-
marca (4000 m): 6. VI. 99. — al. 75, 75, 75, 77, 77; c. 69, 70%), TL,
71, 72; r. 13%/,—14!/, mm.
Außerdem sieben Exemplare aus Anta und Lucre ohne Geschlechts-
angabe. Topotypische Stücke aus dem Dept. Arequipa sind mir nicht
zugänglich, jedoch stimmt ein 2 ad. aus Palca, prov. Tacna, NW.-
Chile. (3000 m), Oct. 20., 1902, ©. Garlepp, vollständig mit der Serie
aus Cuzco überein. Ebenso wenig sind zwanzig Bälge aus den Depts.
Cajamarca und Libertad (Huamachuco) verschieden. Die Vögel
aus Cuzco, sämtlich im Juli erbeutet, sind ausnahmslos in frisch ver-
mausertem, schönen Gefieder. Die Suite aus Nordperu illustriert
die Mauserverhältnisse und die verschiedenen Kleider in sehr über-
sichtlicher Weise. Vier Exemplare (10.1., 4.II., 25., 28. III: 95)
tragen das durch die flaumige Struktur der Kleinfedern und die
röstlichen Spitzensäume an den Steuerfedern charakterisierte Jugend-
kleid. Alte Vögel aus den Monaten Januar und Februar sind in sehr
abgenutztem Gefieder, was sich besonders auf den Flügeldecken,
Oberschwanzdecken und am Großgefieder bemerkbar macht. Ein $
aus Huamachuco vom 25. März ist in voller Mauser: auf Scheitel
und Rücken sprossen zwischen den verblaßten alten Federn zahl-
reiche, kleine neue Blutfederchen hervor; im Flügel sind die Tertiären,
die äußeren Armschwingen, und die zwei innersten Handschwingen
bereits erneuert, die nächstfolgende Handschwinge ist gerade im
Wachsen, die übrigen Schwungfedern sind alt und abgetragen. Ein
d ad. aus Cajamarca vom 10. Mai hat die Jahresmauser bis auf einzelne
Stiftfedern ober- und unterseits völlig beendet. Drei alte JS aus
Celendin (28. Juni) und Cajamarca (9. Juli) sind mit der Vollmauser
eben fertig. nur bei einem finden sich noch Reste der Hornscheiden
an der Wurzel der zwei äußersten Handschwingen. - Ein frisch ver-
mausertes @ im ersten Jahreskleid kennzeichnet sich sofort durch
das verblichene Aussehen der nicht gewehselten Schwung- und Schwanz-
federn. welch letztere überdies noch Reste der rostfarbigen Spitzen-
säume aufweisen.
10. Heft
40 C. E. Hellmayr:
Die individuelle Variation, die sehr beträchtlich ist, äußert sich
schon im Jugendkleid. Sie betrifft namentlich die Färbung des Bürzels,
der bald kaum merklich, bald lebhaft rostbräunlich überlaufen ist,
die zwischen Weißlich und Blaßrostfarbig schwankende Nuance
der Säume der inneren Armschwingen, und die Zeichnung der großen
Oberflügeldecken. Diese sind ohne Rücksicht auf Geschlecht und
Alter entweder einfarbig, d.h. nur an der Spitze ganz fein bräunlich
gerandet, oder mehr oder minder deutlich zimtröstlich gesäumt.
Alle Stufen finden sich sowohl im Norden als im Süden von Peru.
O. leucometopa ist unzweifelhaft ein Glied des Formenkreises
von O. leucophrys, mit der sie in Struktur und Allgemeinfärbung
gut übereinstimmt. Sie unterscheidet sich von der typischen Form
durch hellere (weniger rostfarbige) Säume auf den Tertiären, und die
viel schmaleren, häufig sogar fehlenden Abzeichen auf den Flügeln,
welche bei O. I. leucophrys zwei breite, zimtrostrote Querbinden bilden.
O. 1. leucometopa verbreitet sich von NW.-Chili Be bis ins
nördliche Peru.
Ochthoeca thoraciea Tacz.
Ochthoeca thoracica Taczanowski, Proc. Zool. Soc. Lond. 1874, p. 133
(1874. — Chilpes, Vitoc, Dept. Junin, O.-Peru).
3 d& Chuhuasi (7000 F.): 9., 24. IV., 1. V.10. — al. [66], 68, 68;
c. [59], 61, 61: r. [111/,], 12, 12 mm.
© ad. Chuhuasi: 13. V. 10. — al. 64; c. 58; r. 12 mm.
„Iris, Füße und Schnabel schwarz.“
Topotypische Vögel aus Junin konnte ich leider nicht vergleichen.
Eine Serie aus den westlichen und östlichen Yungas von Bolivia
(Chaco, Sandillani, S.-Antonio; Quebrada onda) stimmt mit unseren
‚Stücken aus Chuhuasi und zwei weiteren aus Carabaya, SO.-Peru
(Limbani, Santo Domingo) im Tring Museum durchaus überein.
Die Mehrzahl der Weibchen hat heller rotbraune Brust, einige
unterscheiden sich aber hierin nicht von den Männchen. Jüngere
Vögel (im ersten Jahreskleid?) kennzeichnen sich durch bräunlichen
Anflug auf dem Unterkörper, und schmutziger graue Unterschwanz-
decken mit breiteren, trübweißlichen Spitzenteillen. Dem Jugend-
kleid dürfte die rotbraune Brustzone fehlen, wie ein in der Mauser
des Kleingefieders begriffener Jungvogel (seine Maße sind oben in
eckige Klammern gesetzt) anzudeuten scheint. Ein derartiges Exem-
plar möchte wohl Taczanowski’s Beschreibung von O. migrita }),
einer sonst nur in den Anden von Merida, W.-Venezuela, heimischen
Art zugrunde gelegen haben.
Vögel aus dem Dept. Amazonas, N.-Peru (Tamiapampa, Chacha-
poyas, Leimabamba) sind vielleicht wegen ihrer schmaleren Brust-
binde abzutrennen. Meine Serie ist jedoch ungenügend, auch ist zu
!) Orm. P£rou II, 1884, p. 197 (Tambillo).
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 41
bemerken, daß eines der 22 aus Chaco, W.-Bolivia ganz ebenso schmale
Pectoralzone besitzt.
Ohne Untersuchung einer Serie aus Junin ist überdies nicht
festzustellen, auf welche der beiden Formen der Name O. thoracica
sich bezieht.
Exemplare von verschiedenen Lokalitäten zeigen folgende Maße:
dd:
3 Dept. Amazonas: al. 71, 72, 734/,; c. 63, 66, 68 mm.
1 Maraynioc, Junin (nach Berlepsch): al. 681/,; c. 64 mm.
3 Carabaya (Limbani, Chuhuasi): al. 68, 68, 70; c. 61, 61,
64!/, mm.
3 W.- Yungas, Bolivia: al. 68, 69, 72; c.’61, 63, 67 mm.
1 Dept. Amazonas: al. 68; c. 61 mm.
1 Maraynioc (nach Berlepsch): al. 65; c. 52!/, mm.
2 Carabaya (Sto. Domingo, Chuhuasi): al. 64, 65; c. 58, 59 mm.
3 Westl. Yungas: al. 641/,, 65, 66; c. 57, 58, 59 mm.
2 Östl. Yungas: al. 64, 641/,; c. 571/,, 59 mm.
Ochthoeca rufipectoralis rufipectoralis (Lafr. & Orb.).
Flwvicola rufipectoralis Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. I in: Mag.
Zool. 7, cl. Il, p. 60 (1837. — Ayupaya, Bolivia; Type im
Pariser Museum untersucht).
Ochthoeca rufipectoralis Sclater, P. Z. S. 1873, p. 780, 781 (crit.; Ccachu-
pata); Scl. & Salv., P. Z. S. 1874, p. 678 (Ccachupata).
2 88 ad. Limbani, Carabaya, 9500 Fuß: 3., 14. III. 04; G. Ocken-
den. — al. 69, 69; c. 60, 60; r. 11, 11?/, mm. — ‚Iris haselnußbraun,
Schnabel und Füße schwarz.“
& juv. (Jugendkleid), Marcapata-Tal, 9000 F.: 5.1.1900; @.
Ockenden. — al. 65; c. 52; r. 9%/, mm.
Der Vogel vom 14. März hat seine Jahresmauser soeben beendet;
das $ vom 3. März trägt die zwei äußersten Handschwingen und das
mittelste Steuerfedernpaar noch unausgewachsen in den Blutkielen
und weist auch im Kleingefieder, besonders auf der Brust einzelne
Stiftfedern auf. Der Vogel im Jugendkleid unterscheidet sich nicht
‚nennenswert von den alten. ist nur überall etwas matter gefärbt. Die
südperuanischen Bälge stimmen recht gut mit einer Serie aus Coca-
pata und Malaga. Bolivia, überein.
Ochthoeca rufipectoralis rufopectus (Less.) [= 0. lessoni auct.!)]
unterscheidet sich nur durch den Besitz breiter tiefzimtroter Spitzen-
!) Selater (P. Z. S. 24, Juni 1856, p. 28) bedachte die von Lesson in seiner
Deseription Mamm. et Ois. [= Oeuvres de Buffon, Ed. Levöque, 20], 1847,
p- 296 als Tyrannulus rufopectus beschriebene Art mit dem neuen Namen Octhoeca
Lessoni, wahrscheinlich weil er Lesson’s Bezeichnung als durch Tyrannula
.rufipectus Lafresnaye (Rev. Zool. 9, 1846, p. 207) praeoccupiert ansah. T’yrannulus
rufopectus Lesson wurde jedoch schon 1844 im ‚Echo du Monde Savant‘“ 11,
10. Heft
42 C. E. Hellmayr:
flecken auf den großen Oberflügeldecken, die eine breite Querbinde
über den Flügel bilden; durch deutliche, hellröstliche Säume auf
den inneren Schwingen; weniger ausgedehnte, auch »blasser rostfarbige
Brustzone, und etwas mehr bräunlichen Rücken. Vögel aus Bogotä,
und Ecuador (Mindo, Gualea, Bafüos usw.) verhalten sich in dieser
Hinsicht sehr konstant. Ein $ ausMaraynioc, Junin, vermittelt den
Übergang zu O. r. rufipectoralis, indem es so ausgedehnt und lebhaft
rostfarbige Brust besitzt wie die Bewohner von Carabaya und
Bolivia, in allen übrigen Punkten aber mit denen aus Ecuador über-
einstimmt.
Eine dritte Form, O. rufipectoralis poliogastra Salv. & Godm.
bewohnt die Sierra Nevada von Santa Marta, N.-Colombia. Sie teilt
die breite rostrote Querbinde auf den Flügeln mit O. r. rufopectus,
ist aber an dem helleren, kaum vom Rücken abgesetzten Oberkopf
und der einfarbig hellgraulichen Färbung von Brust und Bauch
kenntlich.
Ochthornis littoralis (Pelz.).
Elainea littoralis Pelzeln, Zur Orn. Bras. II, p.-108, 180 (Sept. 1868.
— Cachoeira de Guajara guacu, Cach. da Bananeira, Borba,
Rio Madeira).
S (Jugendkleid), Yahuarmayo (1200 Fuß): 24.X.10. — al. 71;
c, 91, 2.127, um.
Das durch die seidenartig weiche, weitstrahlige Struktur des
Kleingefieders charakterisierte Jugendkleid ist auf der Ober- und
Unterseite viel heller, mehr rahmfarbig als bei alten Vögeln, die dunkle
Scheitelkappe fehlt, die Oberflügeldecken und die Schwanzfedern
sind scharf rahmfarbig gesäumt, die Säume an den inneren Schwingen
viel breiter und lebhaft rahmfarbig (statt graulichweiß).
Im Alterskleide unterscheiden sich die Geschlechter nicht un-
beträchtlich in der Größe, wie aus beigefügten Ziffern zu ersehen ist.
2 83 Caura River, O.-Venezuela: al. 73, 74; c. 59, 60/2; rostr. 12,
13 mm.
5 22 Orinoco und Caura Rivers: 661/,, 69, 70, 70, 70; c. 54,
54, 57. 57, 58; rostr. 12—13 mm.
1 & Allianca. Rio Madeira: al. 74; c. 57 (+ x); rostr. 13 mm.
. 1 2 Calama, Rio Madeira: al. 69; c. 58; rostr. 12 mm.
O. littoralis, ein ausgesprochener Ufervogel, ist im guianisch-
amazonischen Waldgebiet weit verbreitet. Natterer entdeckte
No. 10, August, p. 233 veröffentlicht, ist mithin um zwei Jahre älter als T’yrannula
rufipectus Lafr. Die Neubenennung O. lessoni war also nicht erforderlich, und
die von Colombia bis C. Peru verbreitete Form muß bedauerlicherweise O. ruf-
pectoralis rufopectus (Less.) 1844 heißen. Mit dieser Richtigstellung fällt auch
die von mir (Verh. Orn. Ges. Bay. 13, Heft 2, Sept. 1917, p. 198) vorgeschlagene
Namensänderung dahin. Der rotbrüstige Tyrannide behält den Namen Bea
pogon erythrops Scl. bei.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 43
ihn am Rio Madeira, wo er später auch von Hoffmanns wieder ge-
funden wurde. Wir kennen ihn ferner vom Rio Jamauchim. einem
östlichen Zufluß des Tapajöz, vom Javarri, vom Orinoco und Caura
in Venezuela, vom Corentyn und Oyapoc in Guiana. Der südlichste
Fundort sind die Fälle des Madeira im nördlichen Bolivia, die west-
lichsten Orte La Morelia im südöstlichen Colombia, Sarayacu in Ost-
Ecuador, und Iquitos, am oberen Marafon.
Colonia!) colonus fuseicapilla (Scl.).
[Muscicapa colonus Vieillot, Nouv. Diet. d’Hist. Nat., nouv. &d., p. 448
(1818. — ex Azara no. 180: Paraguay).]
Copurus fuscicapillus Sclater, P. Z. S. Lond. 1861, p. 381 (1861. —
Bogotä, Colombia).
3 dd ad. Yahuarmayo (1200 F.): 28, 31 (bis) X. 10. — al. 80,
82, 82; caud. 175, 180, —; r. 9—10 mm.
Q ad. Yahuarmayo: 27.X.10. — al. 76; ec. —; r. 91/, mm.
„Iris dunkelbraun. Füße und Schnabel schwarz.“
C. c. fuscicapilla ist eine ziemlich unscharf gekennzeichnete Form,
soweit sie sich nach dem vorliegenden beschränkten Material über-
haupt beurteilen läßt. Die von Berlepsch und Stolzmann ?) behauptete
weitergehende Verlängerung des mittleren Steuerfedernpaares finde
ich nicht bestätigt. Die Länge desselben schwankt bei acht SS ad.
aus Bahia, Goyaz und Minas zwischen 160 und 185 mm, bei vier SS
aus Junin (La Gloria, Chanchamayo) und Yahuarmayo zwischen
175 und 187 mm. Wenn Sclater in der Originalbeschreibung des
C. fuscicapillus den dunklen Oberkopf als hauptsächliches Merkmal
hervorhebt, so lag ihm zweifellos ein © vor. Alte 4 aus Peru haben
gleich denen der typischen Form reinweiße Stirn und sehr hell weißlich-
grauen Oberkopf, wenn auch der letztere vielleicht eine Nuance
dunkler graulich überlaufen ist. Aus Bogotä besitze ich leider kein
Männchen.
Die Weibchen der (©. c. fuscicapilla (Bogotä, O.-Ecuador, Yahu-
armayo) unterscheiden sich dagegen von einer Serie aus O.-Brasilien
durch viel dunklere Kappe, indem die Scheitel- und Nackenfedern
fast schwärzlich rußfarbig und nur an der Spitze aschgrau gesäumt
sind (statt rußgrau mit verdüsterten Federzentren). Durchschnittlich
scheinen die westlichen Vögel auch kürzere Flügel zu besitzen.
Es verdient hervorgehoben zu werden. daß im Gegensatz zur
Angabe im ..Catalogue of Birds‘ die Geschlechter bei Colonia durch-
aus nicht gleichgefärbt sind. Abgesehen von der geringeren Flügel-
länge und den viel weniger verlängerten mittleren Schwanzfedern
haben die Weibchen beider Formen matter schwarzen Rücken. ruß-
grauen oder rußschwärzlichen (statt weißlichen oder blaßgraulichen)
1) Colonia J. E. Gray 1829 hat Priorität über Copurus Strickl., Oct. 1841;
“siehe Richmond, Proc. U. S. Mus. 53, 1917, p. 585. .
2) P. Z. S. 1896, p. 387.
10, Heft
44 C. E. Hellmayr:
Oberkopf, und viel mattere, mehr braunschwarze Unterseite, die
auf dem Bauche in einen rauchgrauen Ton übergeht, während sie
bei den 3 vom Kinn bis zu den Schwanzdecken einfarbig stumpf
schwarz erscheint.
C. c. colonus verbreitet sich von Mattogrosso (Engenho do Gama,
Chapada), Goyaz und Bahia südwärts bis Paraguay und Santa Catha-
rina.
C. c. fuscicapilla vertritt die typische Form auf der Ostseite der
Anden in Colombia (Villavicencio, Buena Vista), Ecuador (Rio Napo,
Gualaquiza, Archidona) und Peru (Moyobamba; Monterico, Paltay-
pampa; La Merced, La Gloria, Garita del Sol, Dept. Junin; Yahuar-
mayo).
Ein weiterer Angehöriger dieses Formenkreises ist die bisher
spezifisch getrennte C. c. leuconota (Lafr.), die schon auf der West-
seite der östlichen Andenkette von Colombia (bei Bucaramanga)
vorkommt, und durch das ganze zentrale und westliche Colombia
einerseits bis Honduras, andererseits bıs ins westliche Ecuador ver-
breitet ist. Einer meiner Vögel aus Ost-Ecuador (C©. c. fuscicapilla)
vermittelt durch den Besitz einiger weißgespitzter Federn
auf der Mitte des Vorderrückens den Übergang zu der durch
einen deutlichen weißen Rückenstreifen gekennzeichneten (©. c. leuco-
nota. Bei dieser Form besteht zwischen den Geschlechtern kaum
ein Unterschied in der Färbung des Scheitels, der bei und 9 so dunkel
ist wie bei Ü. c. fuscicapilla, aber die übrigen Abweichungen des
weiblichen Geschlechtes sind ebenso ausgeprägt wie bei den anderen
Colonia-Rassen.
Museisaxicola grisea Tacz.
Muscisawicola grisea Taczanowski, Ornith. Perou II, p. 213 (1884.
— Maraynioc, Junin, (.-Peru).
g ad. Ollachea (11,500 Fuß): 7. II.10. — al. 1231/,; e. 84; r.15'/,mm.
Ein Vogel in prächtig frischem Kleide, der bis auf einzelne Blut-
federn des Kleingefieders und die Hornscheide an der Wurzel der
äußersten (entwickelten) Handschwinge seine Jahresmauser beendet
hat. Er entspricht in Größe und Färbung sehr gut der von Tacza-
nowski gegebenen Beschreibung, doch zeigt er an den Federn des
Hinterkopfes nicht die geringste Spur eines röstlichen Anflugs.. Ein
Exemplar aus Chaco, W.-Bolivia ( Yungas von La Paz) ist durchaus
identisch.
Die Beziehungen dieser Art zu M. cinerea Phil. & Landb.!),
welche nach Taczanowski ?) neben ihr im Dept. Junin vorkommen
soll, scheinen mir noch nicht genügend geklärt. Chili-Vögel sind
mir leider nicht zugänglich. Salvin°) führt M. grisea für Cajamarca
1) Archiv f. Naturg. 31, I, p. 80 (1865. — Cordilleren von Santiago, Chile).
2) Orn. Perou II, 1884, p. 212.
®) Nov. Zool. II, 1895, p. 11.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 45
und Huamachuco, N.-Peru auf. Auch aus dem nordwestlichen Ar-
gentinien wird die Art mehrfach erwähnt, so von Bruch !) für Santa
Catalina, Jujuy, von Baer?) für den Cerro Pelado, Tucumän, von
Lillo?) für die Questa de Malamala, Tucumaän.
Museisaxicola albilora Lafr.
Musecisasicola albilora Lafresnaye, Rev. Mag. Zool. (2) VII, p. 60
(1855. — kein Fundort; cfr. Bangs & Penard, Bull. Mus.
Comp. Zool. 63, No. 2, 1919, p. 27 (erit.)).
M. rubricapilla Sel. & Salvin, P 2:8 1876, p. 16 (Tinta).
3 dd ad. Anta (4000 m): 27. VII. 99 (bis); Lauramarca (4000 m):
27. VI. 99.—al.114, 116, 1161/,; c. 71Y/,, 73%/, 74; r. 161/,, 10, 17°/, mm.
Ferner liegen mir drei Exemplare aus der Sammlung Berlepsch
vor:
Q ad. LaPaz, Bolivia, 21.X.1892; G. Garlepp. — al. 1051/,;
2:60 ..:r, 16°), mm,
& ad. Maraynioc, Pariayacu, C.-Peru, 23. VIL.1892; J. Kali-
nowskı. —al. 116; c. 76; r. 16 mm.
Q ad. Maraynioc, 5. IX. 1871; C. Jelski. — al. 108; c. 70; r. 17 mm.
Diese sechs Exemplare stimmen in den wesentlichen Charakteren
recht gut mit drei Stücken (ohne Geschlechtsangabe) aus Chili über-
ein, immerhin erscheint der Vergleich weiterer frischer Bälge der
M. albilora geboten. Diese Art hat mit M. oceipitalis Ridgw. noch
am meisten Ähnlichkeit, unterscheidet sich aber bei gleicher Größe
durch ausgesprochen bräunliche Oberseite, namentlich warmbraune
Färbung der Stirn und seitlichen Kopfstreifen. tiefschwarze statt
rußfarbige Oberschwanzdecken und Steuerfedern (beide sind noch
tiefer und glänzender schwarz als bei M. rufwertex), mattrostroten
(statt kastanienroten), unscharf begrenzten Scheitelfleck, weniger
schopfartig verlängerte Haubenfedern, und die auffallend weiß ge-
färbte Basishälfte der Außenfahne des äußersten Schwanzfedern-
paares. Der Schnabel ist im Durchschnitt wohl etwas breiter (wenn
auch nicht länger) und etwas weniger gebogen. Auf der Unterseite
sind die beiden Arten ganz gleich gefärbt, indem auch M. albilor a
auf Brust und Weichen einen deutlichen, obwohl schwachen graulichen
Anflug zen Die Weibchen weichen lediglich durch geringere
Größe a
M. albilora bewohnt die Hochländer von Chili (Prov.. Colchagua,,
5—6000 Fuß ü.d.M.), Bolivia (La Paz) und Peru (Dept. Cuzco:
Lauramarca, Anta, Tinta; Dept. Puno: Moho, Vincocaya, Titicaca-
See; Dept. Junin: Maraynioc, Pariayacu).
1) Revista Mus. La Plata 11, 1904, p. 255.
%) Ormis 12, 1904, p. 220.
3) Anal. Mus. Nac. Buenos Aires 8, 1902, p. 184; Revista letr. y cienc. soc.
Tucumän 3, 1905, p. 47.
10. Heft
46 © E. Hellmayr:
Museisaxicola juninensis Tacz.
Muscisawicola juminensis Taczanowski, Orn. Perou II, p.214 (1884.
— Junin, C.-Peru).
d ad. Lauramarca, ga? 4000 m, 27. VI.1899, O. Garlepp.
— al. 115; c. 74; r. 14/,m
Zum Vergleich mit hen Vogel liegt mir gleichfalls aus der
Berlepsch- Sammlung eine Topotype aus Junin vor:
g ad. Icapirca, Junin, 17,700 Fuß, 15. V.1890; J. Kalinowski.
— al. 116; c. 74; r. 14/, mm.
Diese seltene, wenig bekannte Art ist von M. ältere (>
rubricapilla Phil. & Landb. ] jedenfalls spezifisch durchaus verschieden.
Die zwei untersuchten Exemplare sind alte ausgefärbte Vögel mit
schmalen, grauweißlichen Kanten auf Flügeldecken und Schwingen.
Sie unterscheiden sich von M. albilora bei gleicher Größe leicht durch
sehr viel kürzeren und feineren (nur etwa halb so breiten) Schnabel,
merklich helleren, mehr graulichen Rücken, Stirn und Kopfstreifen,
endlich durch viel kleineren, anders geformten Scheitelfleck. Bei
M. juninensis ist nämlich nur ein kleines Büschel Federn auf der
Scheitelmitte an der Basis rostrot gefärbt; die Spitzenteile dieser
Federn sind blaßbräunlich, während die umgebenden Teile des Ober-
kopfes graubraune Färbung mit nur schwachem röstlichen Anflug
aufweisen. Bei M. albilora!) hingegen ist die ganze mittlere und
hintere Partie des Oberkopfes gleichmäßig intensiv rostrot, und der
dadurch gebildete Fleck ist ungefähr viermal so groß wie bei M.
juninensis. In dem entschieden kohlschwarzen Tone der Oberschwanz-
decken und Steuerfedern, der großenteils weißen Außenfahne des
äußersten Schwanzfedernpaares, wie auch in der Färbung der Unter-
seite gleicht M. jJuninensis seinen Verwandten zum Verwechseln.
M. juninensis lebt neben M. albilora in den Hochländern des
zentralen und südlichen Peru (Dept. Junin: Icapirca, Pariayacu,
Tarma; Dept. Cuzco: Lauramarca).?) RE | |
Museisaxicola oceipitalis Ridgw.
Muscisaxicola occipitalis Ridgway, Proc. U. S. Mus. 10, 1887, p. 430
(1888. — Titicaca-See (Type); Ocros, Dept. Ayacucho).
235 ad. Urcos (Cuzco), 3000 m, 18. IX. 1900; Lauramarca,
4000 m., 23. VI. 1899. — al. 114, 117Y/,; c. 75, 77; r. 16, 17mm.
1) Gut abgebildet von Sclater &Salvin in P. Z. S. 1867, tab. 46,s.n. M. rubri-
capilla.
2) Ich bin nicht ganz sicher, ob die von Sclater (Cat. B. Brit. Mus. 14, p. 58)
zu M. juninensis gestellten Stücke aus Salinas bei Arequipa, S. W. Peru, wirk-
lich dazu gehören. Salvin (Nov. Zool. II, 1895, p. 11) erwähnt die Art für
Huamachuco bei Cajamarca, N. Peru, und Lillo (Apunt. Hist. Nat. I, 1909,
p. 25) für Maimara, Laguna Colorado, Jujuy, N. W. Argentina. Die Exemplare
bedürfen der Nachprüfung.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 47
& (im ersten Jahreskleid), Lucre (Cuzco), 3500 m, 14. VII. 00.
— al. 109; c. 72; r. 16m.; Juv. Lucre (3000 m): 8. VII. 1899. —
al. 105; c. 70; r. 16!/. mm.
Außerdem untersuchte ich 1 $ Tarma, Junin, 6 Sd, 4 22 von
Lucre, Dept. Cuzco, in der Berlepsch-Sammlung, 1 4,.1 2 La Paz,
2 dd, 2 22 Chicani, N.-Bolivia, teils in Frankfurt, teils in München,
endlich ein 2 ad. La Paz, d’Orbigny coll., im Pariser Museum.
Verglichen mit zwölf Exemplaren der M. rufwertex Lafr. &
Orb.t), aus Chili (Cobija, Santiago), W.-Bolivia (Sajama) und W.-
Argentinien (Mendoza; Cerro Muäüoz, Tucumän) unterscheidet sich
die große Serie auf den ersten Blick durch viel dunklere und schmutzigere,
trübrauchgraue oder bräunlichgraue (statt rein hellaschgraue) Ober-
seite, matter rußfarbige (statt schwarze) Oberschwanzdecken und
Steuerfedern, viel dunkleren, kastanienroten (statt hellzimtroten)
Scheitelfleck, der in der Regel auch weiter ausgedehnt ist, entschieden
graulich überlaufene Halsseiten und Brust, endlich durch etwas
längere Flügel. Die Ausdehnung des rostroten Scheitelflecks ist in-
dividuell äußerst variabel: meist bedeckt, er nur die Mitte von Scheitel
und Hinterkopf, bei einigen Exemplaren aus Lucre erstreckt er sich
auch über den Vorderkopf und läßt nur eine schmale, aschgraue Stirn-
binde frei; die Unterschwanzdecken sind meist reinweiß, in einigen
Fällen ($ ad. Lauramarca, 2 22 Lucre, 1 2 Chicani) zeigen jedoch
die längsten Federn an der Spitze einen deutlichen gelbröstlichen
Anflug. M. rufiertex rufierıssa Cory?) läßt sich durchaus nicht
unterscheiden. Ein Pärchen aus Santiago, Dept. Libertad, das aus
geographischen Gründen unbedingt dazu gehören müßte, stimmt
vollständig mit M. occipitalis aus dem Dept. Cuzco überein, vielleicht
ist der Rücken eine schwache Nuance heller rauchgrau, was sich
natürlich nur an der Hand großer Serien feststellen ließe. Das $ hat
die längsten Unterschwanzdecken etwas röstlich überlaufen, gleich
einigen Vögeln aus Cuczo, und den Scheitelfleck weit gegen die Stirn
hin ausgedehnt; wogegen das ? ganz weißes Crissum und nur eine
beschränktere rostrote Zone auf dem Hinterkopf besitzt. |
M. occipitalıs scheint somit das ganze peruanische Hochland
von den Depts. Cajamarca und Libertad südwärts bis zum Titicaca-
Sar und die angrenzenden Teile des nördlichen Bolivia (Kordillere
1) Syn. Av. I in Mag. Zool. 7, cl. II, 1837, p. 66. — Die Beschreiber von
M. rufivertex vermengten unter diesem Namen zwei Formen. Das Pariser Museum
besitzt 1 & ad., und zwei junge Vögel (mit rostfarbigen Spitzenflecken auf den
Oberflügeldecken und erst in der Entwicklung begriffenem Scheitelfleck) aus
Cobija, N. Chili und ein Q ad. aus La Paz, Bolivia, welch letzteres zu M. occipitalis
gehört. Die Beschreibung ‚‚supra tota pallida cinerea‘“ wie auch die Abbildung
bei d’Orbigny (Voyage, Oiseaux, pl. 40 fig.2) sind aber unzweifelhaft nach der
graurückigen Chili-Form entworfen, weshalb wir hiermit ausdrücklich das alte &
aus Cobija, Chili, als Typus von M. rufivertex fixieren.
%) Field Mus. Nat. Hist., Publ. 190, p. 342 (Aug. 1916. — Macate, Dep. An-
cachs, W. Peru).
10. Heft
48 C. E. Hellmayr:
von La Paz) zu bewohnen: Alle für Peru verzeichneten Nachweise
von M. rufivertex dürften sich in Wirklichkeit auf M. oceipitalis
beziehen.
M. rufiertex dagegen vertritt die vorige augenscheinlich in den
Cordilleren von Chili und Argentinien. Ein von Burmeister er-
beutetes $ ad. des Hallenser Museums aus Mendoza und ein im Tring-
Museum aufbewahrtes $ vom ÜCerro Muäoz, Tucumän, gleichen in
Größe und Färbung vollständig dem Typus aus Cobija und anderen
Stücken aus Chili. Vier Vögel aus Sajama, NW.-Bolivia weichen
durch etwas längere Flügel und ein wenig lichteren, mehr zimtroten
Scheitelfleck ab. Die Konstanz dieses Merkmals ist durch eine größere
Serie zu bestätigen.
Wahrscheinlich sind M. rufivertex und M. occipitalis als geo-
graphische Vertreter richtiger bloß subspezifisch zu trennen.
Dre nachfolgende Tabelle möge die Größenunterschiede veran-
schaulichen.
M. rufivertex:
1 & Cobija (Type): al. 100; c. 72; r. 17 mm.
2 — Santiago, Chile: al. 100, 102; c. 72, 72; r. 17, 17 mm.
1 $ Cerro Mufioz, Tucumän: al. 106: CI; 174, mm.
1 & Mendoza: al. 105; c. 74; r. 16 mm.
; SS Sajama, NW.-Bolivia: al. 110, 112; c. 76, 78; r. 16, 17 mm.
1 2 Sajama: al. 103; c. 72; r. 17 mm.
M. occipitalis:
1 $ Tarma, Junin, Peru: al. 1144/,, c. 754/,; r. 15/,mm
9 SS Dept. Cuzco, SO.-Peru: al. 114—118; c. 77—83; r. . 154,
bis 17 mm.
1 & LaPaz, Bolivia: al. 111; ce. 74%/,; r. 17Y/), mm
2 $& Chicanı, Bolivia: 115%, 118; c. 78°/,,.85 16, 16!/, mm.
1 $ Santiago, Libertad, Peru: al. 115; c. 80; r. 16 mm.
1 2 Santiago: al. 105; c. 74; r. 14/, mm.
1 2 Tarma, Junin: al. 103; c. 68; r. 15\/), mm
2 99 Luere, Cuzco, SO. -Peru: al. 105, 110; c. 70, 7311, 2.1645
17 mm.
1 2 LaPaz, Bolivia: al. 1061/,; c. 742/,; r. 161/, mm.
2 29 Chicani: al. 107, 108; ce. 73, 74; r. 15%/,, 17 mm.
Todirostrum pulchellum Scl.
Todirostrum pulchellum Selater, Proc. Zool. Soc. Lond., Dez. 1873,
p. 780, 781 (1874. — Cosnipata, Dept. Cuzco).
2 ad. Yahuarmayo (1200 F.): 14.X.10. — al. 47; c. 31%/,;
rostr. ll mm.
d Juv. ebendaher: 9, III. 12. — al. 48; c. 35; r. 11 mm.
„Iris braun, Füße und Schnabel schieferschwarz.“
Diese Exemplare sind nahezu topotypisch. Das einzige bisher
‘bekannte Stück stammte von Cosnipata, das etwas weiter nördlich
im angrenzenden Departement Cuzco gelegen ist. Sclater’s Be-
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 49
schreibung ist unvollständig und bedarf der Ergänzung. Jederseits
vor dem Auge steht in der Zügelgegend ein deutlicher zimtrostbrauner
Fleck; oberhalb der Augenmitte beginnt ein schmaler, aber scharfer
weißer Brauenstreif, der stellenweise fahlröstlich überlaufen ist; die
Federn am Schulterrand und die kleinen Oberflügeldecken sind schwarz,
mit düster kastanienbraunen Spitzensäumen; die schwarzen Kopf-
seiten sind unten von einem breiten, weißen Bartstreifen begrenzt ;
darunter zieht ein scharfer schwarzer Streif die Kehlseite hinab,
der sich unterhalb des weißen Kinns mit dem der anderen Seite ver-
einigt.
Das alte 2 ist oberseits von der Stirn bis zu den Schwanzdecken
kohlschwarz gefärbt.
Das $ ist nach der seidenartig weichen, flaumigen Struktur
der Rücken- und Kehlfedern ein junger Vogel. Er ist gerade in der
Mauser vom Jugend- ins erste Jahreskleid begriffen, wie zahlreiche
neue Blutfederchen auf Rücken und Gurgel beweisen. Das abgetragene
Großgefieder zeigt keine Spur von Mauser. Oberkopf und Rücken
sind matter, mehr rußschwarz, die letzten Federn des Mittelrückens
tragen bräunlich-olivgrüne Spitzenteile, und der ganze Hinterrücken
ist einfarbig matt olivgrün. In ähnlichem Kleide befindet sich augen-
scheinlich auch der Typus.
T. pulchellum steht dem T. calopterum Scl., aus Ost-Ecuador
sehr nahe und ist wahrscheinlich als dessen südlicher Vertreter zu
betrachten. Er unterscheidet sich indessen auffallend durch den
Besitz des rotbraunen Zügelflecks, des weißen Postocular- und
schwarzen Maxillarstreifens, welche alle bei 7. calopterum fehlen.
Ferner ist bei letzterem nur die Kehle rahmweiß, die Gurgel dagegen
gleich dem übrigen Unterkörper lebhaft gelb; der kastanienbraune
Schulterfleck ist heller und weiter ausgedehnt, da die kleinen Ober-
flügeldecken bis zur Wurzel so gefärbt sind; und der ganze Rücken
einschließlich der Schwanzdecken ist hellgelblich grün (statt schwarz).
Der Schnabel ist bei 7. calopterum vielleicht ein wenig breiter.
Euscarthmus leucogaster Hellm.
Euscarthmus leucogaster Hellmayr, Nov. Zool. 21, p. 169 (Feb. 1914.
— Yahuarmayo, Carabaya, SO.-Peru).
d ad. Yahuarmayo (1200 F.): 16.11.12. (Type.) — al. 52; c. 48;
r. 12 mm
Q ad. ebendaher, 16. II. 12. — al. 47; c. 41; r. 12 mm.
„Iris grau, Füße dunkel schälen (I), "dunkel braun (2),
Schnabel schwarz.“
Diese ausgezeichnete neue Art habe ich a. a. O. ausführlich be-
schrieben. Es ist nach Form und Struktur ein typischer Euscarthmus,
am nächsten verwandt mit E. zosterops, dessen Rassen in der zitierten
Abhandlung kurz behandelt sind.
Archiv für Baerschiehte
1919. A. 10. 4 10. Heft
50 C. E. Hellmayr:
Der Typus ist in frisch vermausertem Kleide, wogegen das 9,
obwohl an demselben Tage erlegt, sehr stark abgetragenes Gefieder
besitzt.
Perissotrieeus ecaudatus (Lafr. & Orb.).
Todirostrum ecaudatum Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. Tin: Mag.
Zool. 7, el. II, p. 47 (1837. — Yuracares, NO.-Bolivia; Type
im Pariser Museum untersucht).
S Yahuarmayo (1200 F.): 19. X. 10. — al. 34; c. 15; r. 10 mm.
Q ad. ebendaher: 30. X. 10. — al. 34; c. 15Y/,; r. 91/, mm.
Vögel vom Rio Madeira und Parä sind nicht verschieden. Eine
Serie aus Trinidad hat durchschnittlich etwas lebhafter, mehr gelblich-
grünen Rücken.
Dieses winzige Vögelchen hat eine sehr weite Verbreitung, die
von Trinidad und der Nordküste Venezuelas bis nach Mattogrosso
und ins östliche Bolivien sich erstreckt.
Pogonotrieeus orbitalis (Cab.).
Capsiempis orbitalis Cabanis, Journ. f. Ornith. 21, p.68 (1873. —
Monterico, östl. von Huanta, Dept. Ayacucho, C.-Peru;
Typus im Warschauer Museum untersucht); Hellmayr.
Nov. Zool. 21, Feb. 1914, p. 173 (erit.).
Q, San Gaban (2500 F.): 13. IIL. 13. — al.49; c. 41; tars. 131/,;
rostr. 10 mm. |
„Iris dunkelbraun, Schnabel und Füße schwarz.“
In einer anderen Arbeit !) habe ich diesen Vogel bereits besprochen
und die systematische Stellung der Art, die Cabanis irrtümlich der
Gattung Capsiempis zugewiesen hatte, eingehend erörtert. Ein
sorgfältiges Studium der kleinen Tyranniden dürfte wohl zur generischen
Trennung der C. orbitalis und seiner Verwandten Pogonotriccus vene-
zuelanus Berl., ‚‚Leptotriccus“ flaviventris Hart. und ‚‚Leptopogon“
voecilotis Sel. führen.
P. orbitalis ist bisher nur nach einem $ aus Monterico, Ayacucho
(Typus), einem zweiten aus Amable Maria, Dept. Junin, und dem
oben verzeichneten @ aus San Gaban, Carabaya, bekannt.
Spizitornis ?) parulus aequatorialis (Berl. & Tacz.).
[Muscicapa Parulus Kittlitz, Mem. Acad. Sci. St. Petersb. (sav. £tr.)
I, p. 190, tab. 9 (1831. — La Concepeion, Valparaiso, eh
Anaeretes "parulus aeguatorialis Berlepsch & Taczanowski, P. Z. 8.
Lond. 1884, p. 296 (1884. — Cechce, W.-Ecuador).
2 && Ollachea (11,500 Fuß): 4., 22.11. 10a 47, 501/,; c. 50,
54; r. 9, 9/,mm. |
1) Nov. Zool. 21, p. 173—174.
2) Spizitornis ersetzt Anairetes Reichb.; siehe Oberholser, Auk 37, 1920,
p- 453.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 51
„Iris weiß, Schnabel und Füße schwarz.“
Identisch mit einer Serie aus W.-Ecuador (Cechce, Cumbaza,
Quito), N.- und C.-Peru (Cutervo; Tarma, Junin) und W.-Bolivia
(Iquico, Vacas).
Verglichen mit zehn typischen Bälgen aus Chili (Valparaiso,
Valdivia), zeigen die Bewohner der Anden nur geringe Abweichungen,
und die meisten der in der Originalbeschreibung namhaft gemachten
Charaktere bestehen durchaus nicht zu recht. Immerhin hat $. p
aequatorialis aus Ecuador-Bolivia merklich breitere, schwarze Streifen
auf der Unterseite, helleren und mehr bräunlichen Rücken, im all-
gemeinen weniger weiße Mischung am Hinterkopfe, und wohl etwas
breiteren Schnabel. Ferner sind die trübweißen Apicalsäume auf
den großen Oberflügeldecken viel breiter, und auch die mittlere Deck-
federnreihe trägt ebensolche Abzeichen, sodaß zwei scharfe helle
Flügelbinden entstehen, während 8.7». parulus nur eine Querbinde
aufweist. Jüngere und weibliche Vögel kennzeichnen sich durch
viel kürzere Schopffedern und viel geringere Ausdehnung des Schwarz
auf dem Oberkopf.
S. p. parulus ist in seiner Verbreitung augenscheinlich auf Chili
beschränkt. Seine Südgrenze vermag ich nicht anzugeben. Unter-
sucht wurden zehn Exemplare aus Valparaiso, Concepcion und
Valdivia.
S. p. aequatorialis vertritt die typische Form in der Andenregion
vom Quellgebiet des Rio Patia im südl. Colombia bis ins nördliche
Bolivia (Iquico, Vacas, Sicasica usw.).
Eine dritte Form lebt in Patagonien (am Rio Rear) und Neuquen
KERFUR, Stadt Neuquen). Ich benenne sie
Spizitornis parulus patagonieus n. subsp.
Übereinstimmend mit S. p. aequatorialis in der breiten schwarzen
Streifung auf der Unterseite und dem Besitz einer doppelten weißlichen
Flügelbinde; aber mit ebenso ausgedehntem weißen Nackenfleck wie
S. p. parulus, ferner unterschieden durch mehr grauliche Oberteile
und reinweiße (statt schwefelgelbe) Grundfarbe des Unterkörpers.
Typus im Museum Seilern, Leäna: No. 4806. & ad. Neuquen,
Terr. Neuquen, W.-Argentinien, November 14, 1910. E. Weiske
und Krüger coll.
Maße von 3 dd ad. vom Rio Negro und Neuquen: al. 48, 48, 48;
c. 50, 52, 52; rostr. 8'/,, 81/,, 81/, mm.
Mionectes olivaceus pallidus Chapm.
[Mionectes olwvaceus Lawrence, Ann. Lyc. N. H. 9, p. 111 (1868. —
Barranca und Dota, Costa Rica). ]
Mionectes olivaceus pallidus Chapman, Bull. Amer. Mus. N. H. 33,
p. 177 (März 1914. — Buena Vista oberhalb Villavicencio,
Ostseite der östl. Andenkette, Colombia).
M. olivaceus (nec Lawrence) Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 112
| (Huaynapata, Marcapata).
4*% 10. Heft
2) C. E. Hellmayr:
dad. Yahuarmayo (1200 F.): 7. III. 10.— al. 71; c. 531/,; r. 14 mm.
Q ad. ebendaher: 21. XI. 10. — al. 63; c. 50; r. 121/, mm.
„Iris und Schnabel schwarz, Füße dunkel braun.“
Das $ ist in der Vollmauser begriffen. Im Kleingefieder finden
sich zahlreiche frische Stiftfedern; die 1. und 2. Handschwinge stecken
noch unentwickelt in den Blutkielen, letztere läßt aber bereits die für
das d ad. charakteristische zugespitzte, verschmälerte Form erkennen;
auch die 3. Schwinge hat noch nicht ıhre volle Länge erreicht. Das 2
dagegen ist in frischem Kleide und zeigt keine Mauserspuren.
Nach eingehendem Vergleich mit sechs Bälgen aus ‚„Bogotä“,
welche wohl als typisch anzusehen sind, und einem ® ad. aus Öst-
Ecuador (Rio Napo) muß ich die Vögel aus SO.-Peru unbedingt mit
der neuerdings von Chapman M. o. pallidus genannten Form identi-
fizieren. Die Färbung der Ober- und Unterseite bietet nicht die geringste
. Verschiedenheit. Der Oberkopf ist von genau derselben düster oliv-
grünen Nuance, während Kehle und Gurgel ganz gleich gezeichnet
sind. Die Säume auf den mittleren und großen Oberflügeldecken
sind beim 3 Yahuarmayo wohl noch etwas breiter (fleckiger) und
tiefer ockerrostgelb, das 2 stimmt aber in dieser Hinsicht vollständig
mit einem aus Bogotä& überein.
M. o. pallidus unterscheidet sich von M. o. hederaceus Bangs}),
der mir in siebzehn Exemplaren aus W.-Colombia (Rio San Juan,
R. Calima, Növita) und W.-Ecuador (Surupata; Bulun, Paramba,
prov. Esmeraldas) vorliegt, durch dunkleren Oberkopf, frischeres
Grün des Rückens, meist dunkler röstlichgelbe Abzeichen auf den
Flügeldecken, lebhafter gelben Unterkörper, und andere Zeichnung
auf Kehle und Vorderhals.. Während diese Teile bei M. o. hederaceus
auf trübolivgrünem Grunde regelmäßig blaßgelb längsgestreift sind,
‚erscheinen sie bei M. o. pallidus auf hellolivgelbem Grunde unregel-
mäßig grünlich gesprenkelt, gebändert oder gesäumt, wodurch ein
ähnliches Zeichnungsmuster entsteht wie bei der Santa Marta-Form
M. o. galbinus Bangs?). Von letztgenanntem ist M. o. pallidus
indessen unschwer durch viel matteren, lange nicht so gelblichgrünen
Rücken, viel dunkler olivengraugrünen (statt lebhaft olivgrünen)
Oberkopf, merklich schärfere ockerröstliche Säume auf den Flügel-
decken, und viel blasser gelbe Unterseite zu trennen. Von M. o.
venezuelensis Ridgw.?) endlich, der mir in dreißig Exemplaren vom
nordvenezuelanischen Küstengebirge (Carabobo; Berge bei Caracas),
drei Stücken aus Escorial, Merida, und neun aus Aripo, Trinidad,
vorliegt, weicht M. o. pallidus durch merklich matteres Grün der.
1) Proc. Biol. Soc. Wash. 23, p. 73 (1910. — Pavas, Westl. Andenkette,
Colombia). |
2) Proc. New Engl. Zool. Cl. 3, p. 85 (1902. — La Concepcion, Sierra de
St. Marta). | |
8) Proc. Biol. Soc. Wash. 19, p. 116 (1906. — Guacharo, Bermudez, N. O. Ve-
nezuela).
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost- Peru. 53
Oberteile, breitere, ockerröstliche Abzeichen auf den Flügeldecken,
viel blasser gelbe Unterseite usw. ab. |
Maße der untersuchten Exemplare:
4 4 ad.!) Bogotä: al. 69, 69, 70, 70%/,; c. 53, 54, 55, 55; r. 13,
13, 13, 14!/, mm.
1 & ad. SO.-Peru: al. 71; c. 53!/,; r. 14 mm.
1 2 ad. Bogotä: al. 62%/,; c. 49: r. 12 mm.
1 2 ad. Ost-Ecuador: al. 62!/,; c. 49; r. 12 mm.
1 2 ad. SO.-Peru: al. 63; c. 50; r. 121/, mm.
M. o. pallidus verbreitet "sich augenscheinlich auf der Ostseite
der Anden von Colombia bis SO.-Peru.
Tyranniscus uropygialis (Lawr.).
Mecocerculus uropygialıs Lawrence, Ann. Lyc. Nat. Hist. 9, p. 266
(Aug. 1869. — Ecuador).
Q (imm.) Ollachea (11,500 F.):5. II. 10. — al. 61; c. 47; r. 8!/, mm.
„lris und Schnabel schwarz, Füße schieferfarbig.‘“
Scheint nach der Struktur der Nackenfedern ein jüngerer Vogel
zu sein. Er unterscheidet sich von alten Vögeln aus Ecuador (Pichincha,
Corazön) ?2) durch etwas heller, mehr röstlichbraunen Mantel und
weniger schwärzlichen Scheitel. Zwei junge Vögel aus den west-
bolivianischen Yungas (Cocapata, Songo) haben wieder dunkler
braunen Rücken, lebhafter röstliche Flügelbinden und schwach
röstlich überlaufene Vorderbrust und Weichen. Bei dem Ollachea-
Exemplar ist die Unterseite mit Ausnahme der gräuweißen Kehle
und Gurgel blaßgelblich, genau wie. bei einem Q@ ad. vom Cerro
Margarita, W.-Ecuador. Andere Stücke aus W.-Ecuador haben die
Mitte des Unterkörpers vorwiegend weiß, nur die Weichen und
Unterschwanzdecken blaßgelb gefärbt. Ein 2 ad. aus Surco, Dept.
Lima, W.-Peru, 2050 m, Febr. 9., 1900, P. O. Simons coll., im British
Museum weicht von nördlichen Exemplaren lediglich durch etwas
schmaleren Schnabel ab.
T. uropygialis ist unzweifelhaft congenerisch mit Tyrannıscus
nigricapillus mıgricapillus (Lafr.) ?).
Tyranniseus bolivianus (d’Orb.).
Muscicapara bolwiana d’Orbigny, Voyage l’Amer. merid., Ois,, p. 328
(zw. 1839 and 1847. — Yungas, Bolivia; Typen, im Pariser
Museum Autersucht)).
!) Mit der charakteristisch geformten 2. Handschwinge, die an der Innen-
fahne stark ausgebuchtet ist, um sich an der Spitze keulenförmig zu verbreitern.
2) T. nigricapillus Goodfellow, Ibis 1901, p. 704 (part.). — Von den fünf
Exemplaren im Tring Museum gehört nur ein $ von. Pichincha zu T. n. nigri-
capillus, während die vier übrigen: $ Corazön, $ Milligalli, 2 Mindo, 2 Westseite
von Pichincha, typische T. uropygialis sind. |
®) Siehe auch Berlepsch und Taczanowski, P. Z. S. 1884, p. 296.
10. Haft
54 C. E. Hellmayr:
Tyranniscus gracılipes (errore) Scl. & Salv., P. Z. 8. 1873, p. 185
(Guadalupe. bei Cosnipata). |
Tyranniscus vırıdıssımus Selater, P. Z. S. Lond. Dez. 1873, p. 780,
782 (1874. — Cosnipata [Type], Guadalupe, SO.-Peru).
T. bolivianus Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 86 (Idma, St. Ana).
ö Chuhuası (7000 F.): 28. IV.10. — al. 56; c. 53; r. 91/, mm.
„Iris braun, Füße schwarz, Schnabel dunkelbraun.“
Dieser Vogel, der gerade in der Jahresvollmauser begriffen ist,
stimmt bis auf lebhafter grüne Oberseite durchaus mit einer Serie
topotypischer Stücke aus den westlichen Yungas Bolivias überein.
Ein & ad. aus Idma, oberhalb Santa Ana, Urubamba-Tal, ist ober-
seits jedoch kaum lebhafter gefärbt als mehrere Bolivianer. Unser
Vogel aus Chuhuasi dürfte falsch seziert sein; denn die übrigen als 4
bezeichneten Exemplare sind erheblich größer, wie aus nachfolgender
Aufstellung zu ersehen ist.
1 & Idma, SO.-Peru:'al. 59; c. 57; r. 91/, mm.
9 33 Yungas von La Paz: al. 58, 58, 58V/,, 591/,. 59'/,, 60, 60,
61, 61; c. 531/,, 541/,, 55%/,, 56, 56, 56, 57!/,, 59, 59; r. 9/,—10!/, mm.
7 22 Yungas von LaPaz: al. 531/,, 54V/,, 544, 541/,, 55, 55,
551/,, 561/,; c. 47, 481/,, 481/,, 50, 511/,, 514/,, 51Y/,; r. 8%), RP], mm.
T. bolivianus bewohnt die subtropische Zone der Hochländer des
südöstlichen Peru (Urubamba-Tal; Cosnipata, Guadalupe, Chuhuasi)
und nordwestlichen Bolivia.
Elaenia gaimardii gaimardii (d’Orb.).
Muscicapara Gaimardis d’Orbigny, Voyage Amer. merid., Oiseaux,
p. 326 (1839. — Yuracares, NO.-Bolivia; Typus im Pariser
Museum untersucht). Ä
g ad. Yahuarmayo (1200 F.): 5. IV. 12. — al. 60%/,; c. 54; r. 10 mm.
„Iris dunkelbraun, Füße schwarz, Schnabel schwarz, Basis der
unteren Mandibel dunkel braun.“
Diesen Vogel habe ich in Paris sorgfältig mit dem Typus verglichen,
der bis auf den infolge Alters in ein etwas matteres Grün verblichenen
Rückenton durchaus identisch ist. Dank dem Entgegenkommen von
Dr. Lorenz-Wien liegt mir auch die von Natterer gesammelte Serie
vor, die Pelzeln als Basis für seine Zlarwnea elegans !) gedient hatte.
Der Typus und ein weiteres Pärchen aus Engenho do Gama, Rio
Guapore, W.-Mattogrosso, sowie ein 2 ad. und ein mausernder jüngerer
Vogel aus Borba, Rıo Madeira, stimmen in jeder Hinsicht mit unserem
Stück von Yahuarmayo überein. Ebensowenig vermag ich zwei
Exemplare aus der Umgebung von Goyaz zu trennen. Ein & ad.,
zwei QQ ad. aus Marabitanas am oberen Rio Negro sind auf dem Rücken
vielleicht eine Nuance dunkler, doch verliert diese unbedeutende
Abweichung dadurch jegliche Bedeutung, daß ein & ad. von Mundu-
!) Zur Ornith. Brasil. II, Sept. 1868, p. 107, 179 (Type aus Engenho do Gama,
Rio Guapore, W. Mattogrosso, Q ad. Juli 30, 1826, Mus. Vindob. No. 19, 478).
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 55
apo, oberer Orinoco, wieder so hell grüne Oberseite besitzt, wie die
Bälge aus Mattogrosso und Carabaya. Der Scheitelfleck bei B. g.
gaimardii ist entweder reinweiß, oder nur ganz schwach gelblich‘
überlaufen (beim Typus von M. gaimardii, dem Typus von E. elegans,
& Yahuarmayo, 1 & Marabitanas); die seitlichen Kopfstreifen sind
dunkelgrau oder matt grauschwärzlich; die Unterseite hell schwefel-
gelb, mit deutlichen graulichweißen Flammen auf der Vorderbrust.
Vögel vom Caura, O.-Venezuela, vermitteln den Übergang zu
E. g. güianensis Berl.‘). Diese Form, welche in einer hübschen Serie
aus Britisch Guiana (Camacusa, River Carimang), Cayenne (Saint-
Jean-du-Maroni) und Surinam (Paramaribo) vorliegt, unterscheidet
sich unschwer durch viel dunkleren, düster olivenfarbigen (statt
frisch grünen) Rücken und mehr schwärzlichen Oberkopf. Vögel aus
Parä& (Peixe-Boi) gleichen vollständig dieser Serie und gehören
unstreitig zu E. g. gwianensis!
E. g. trinitatis Hart. & Goods.?), aus Trinidad, ist in der Färbung
ein vollkommenes Abbild der E. g. guianensis, hat aber etwas längere
Flügel und Schwanz.
Wir weisen den drei Formen also andere Verbreitungsgebiete zu,
als es Hartert und Goodson getan haben.
E. g. gaimardiw verbreitet sich nach unserer Auffassung vom
Ostabfall der Anden in N.-Bolivia und SO.-Peru, und vom mittleren
Brasilien (Mattogrosso und Goyaz) nordwärts bis in das ÖOrinoco-
Caura-Becken, ostwärts bis zum Tocantins.
E. g. guianensis bewohnt die Guianas und den Parä-District,
ostwärts des Tocantins.
E. g. trinitatis ist auf Trinidad beschränkt.
Maße:
5 dd Trinidad: al. 62, 63, 631/,, 64, 64; c. 56, 581/,, 59, 60, 60;
rostr. 10, 10, 10!/,, 101/,, 108, mm.
B) Be Britisch Guiana: al. 59, 59, 60; c. 52, 54, 55; rostr. 91/,,
10, 10 mm.
4 dd Franz. Guiana: al. 59, 59!/,, 60%),, 62; c. 54, 56, 561/,,
61; rostr. 91/,, 10, 10, 101/, mm.
1 & Para, Brazil: al. 59; c. 54!/,; rostr. 10 mm.
TE Yuracares, N „Bolivia: al. 60; c. 56; rostr. — mm.
1 & Carabaya, SO.-Peru: al. 60%/,; c. 54; rostr. 10 mm.
1 & W.-Mattogrosso: al. 61; c. 59; rostr. 10 mm.
1 & Marabitanas, Rio Negro: al. 59; c. 55; rostr. 10 mm.
1 $ Munduapo. Orinoco: al. 60 ; c. 56; rostr. 101/, mm.
1 & Suapure, Caura: al. 601/,; c. 57; rostr. 10%/, mm.
3 929 Trinidad: al. 58, 59, 60; c. 53, 54, 54; rostr. 10, 10, 101/, mm.
3 22 Brit. Guiana: 54, 55, 55; c. 46, 48, 50; rostr. N
10 mm.
1) Ornis 14, p. 421 (Feb. 1907. — Camacusa, Brit. Guiana).
2) Nov. Zool. 24, No.2, p. 411 (1917. — Caparo, Trinidad).
10. Heft
56 C. E. Hellmayr:
4 29 Franz. Guiana: 54, 55, 551/,, 56; 46, 17), (bis), 49; rostr.
gu; > 10, 10 mm.
| 1 © Surinam: al. 54; c. 46; rostr. 91/, mm.
2 92. W. „Mattogrosso: al. 571/,, 58; c. 53, 531/,; rostr. 10,
10 mm. |
1 © Borba, Rio Madeira: al. 58; c. 53; rostr. 10 mm.
2 29 Marabitanas, Rio Negro: al. 55, 56; c. 5l, 52; rostr. 94/,,
10 mm.
Myiozetetes granadensis Lawr.
M yiozetetes gramadensis Lawrence, Ibis IV, p. 11 (1862. — Isthmus
von Panama); Sclater & Salvin, P. 7 S. 1869, p. 598 (Cos-
nipata). |
& ad. Chaquimayo (3000 F.): 16. VII. 10.— al. 94; c. 81; r. 14%/,mm,
„Iris dunkelbraun, Schnabel und Füße schwarz.“
Ein frisch vermauserter, ausgefärbter Vogel mit ausgedehntem
feuerroten Schopf. Er weicht von Exemplaren aus West-Ecuador,
Bogotä und Costa Rica durch bedeutend größere Dimensionen und
viel heller olivgrünen Rücken ab. Ein alter Vogel von Tarapoto,
R. Huallaga, ist fast ebenso groß (al. 92; c. 76 mm), aber oberseits
viel dunkler und kaum von solchen aus Costa Rica unterschieden.
Eine größere Serie dürfte wohl zur Abtrennung der Bewohner Ober-
amazoniens führen. |
Die Art wurde bereits mehrfach in Peru gesammelt, so von Stolz-
mann bei Yurimaguas!), von Garlepp bei Tarapoto am unteren
ne. 2), von Whitely bei Cosnipata, Dept. Cuzco. Sneth-
lage?) berichtete neuerdings über die Erlegung eines $ bei Bom
Lugar, oberer Purüs, W.-Brasilien.
Myiodynastes chrysocephalus chrysocephalus (Tsch.).
Scaphorhynchus chrysocephalus Tschudi, Arch. Naturg. 10, I, p. 272
(1844. — Peru; als terra typica nehmen wir Chanchamayo,
Dept. Junin an).
Myiodynastes chrysocephalus Scl. & Salv., P. Z. S. 1876, p. 16 (Huiro,
Urubamba-Tal); Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 88
(Idma, Santa Ana).
g ad. Chuhuasi (7000 F.): 12. IV. 10. — al. 109; c. 96, r. 22!/, mm
($) ad. ebendaher: 27. IV.10. — al. 108; ce. 93; r. 23 mm.
„Iris dunkelbraun, Schnabel und Füße schwarz.
Ein Vogel aus Vitoe, Dept. Junin stimmt mit unseren Stücken
durchaus überein. Exemplare aus Nord-Peru kenne ich nicht.
!) Taczanowski, P. Z. S. 1882, p. 20.
2) Berlepsch, Journ. f. Ornith. 37, 1889, p. 302.
®) Journ. f. Orm. 56, 1908, p. 12, 24.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 57
Chapman!) hat die Unterschiede der drei Formen M. c. chryso-
cephalus, M. c. minor und M. c. wntermedius Chapm. ?) vorzüglich
auseinandergesetzt, sodaß ich mir ein weiteres Eingehen auf den
Gegenstand ersparen darf,
Myiobius einnamomeus cinnamomeus (Lafr. & Orb.).
Muscipeta cinnamomea Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. I, in: Mag.
Z00l.7, cl. IL, p. 49 (1837. — Yungas, Bolivia; Type im Pariser
Museum untersucht).
Myvobius cinnamomeus Sclater & Salvin, P. Z. 8. 1873, p. 186 (Cos-
nipata); Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p.89 (Idma,
Santa Ana).
@ ad. Chuhuasi (7000 F.): 4. IV.10. — al. 69; c. 59; r. 11 mm.
„Iris dunkelbraun, Schnabel und Füße schwarz.“
Der Vogel steht vor dem Abschluß der Jahresmauser, das Klein-
gefieder ist bis auf einzelne Blutfedern auf Nacken und Gurgel bereits
erneuert; die Armschwingen und die innersten Primären sind gleich-
falls gewechselt, die sechste und siebente Handschwinge stecken
halbentwickelt ın den Blutkielen, nur die fünf äußeren sind noch
alt und abgenutzt. Er stimmt in Größe und Färbung mit Stücken
aus W.-Bolivia (Cillutincara, S.-Jacinto) überein. Der Ton des Rückens
ist bei den Bolivianern erheblicher Verschiedenheit unterworfen:
bald röstlichbraun mit nur geringer grünlicher Beimischung, bald
vorwiegend olivengrün. Unser Vogel aus Chuhuasi gleicht dem
grünlichsten Extrem aus Bolivia. Ein Z ad. aus San Pedro bei Leime-
bamba, im südlichen Teile des Dept. Amazonas, N.-Peru, vermag
ich in der Färbung nicht vom Durchschnitt aus Bolivia zu unterscheiden.
Eine Serie aus Bogotä weicht durch durchschnittlich geringere
Dimensionen, mehr olivgrünen Rücken (ohne bräunliche Beimischung),
merklich schmälere, blasser rostgelbe Bürzelbinde, weitere Aus-
dehnung des Zimtrot an der Basis der Schwingen usw. ab. Ein &
aus S. Rafael, Ecuador, scheint auch zu dieser nördlichen Form zu
gehören, der der Name Myiobius cinnamomeus pyrrhopterus Hartl.?)
zukommt.
' Maße:
1 & ad. Yungas (Typus): al. 71; ce. 59; r. 11mm.
3 88 ad. W.-Bolivia (S.-Jacinto, Cillutincara): al. 71!/,, 74, 75;
c. 57!/,, 58!/,, 64; 10, 10%/,, 111/, mm.
1) Bull.. Amer. Mus. N.H. 31, 1912, p. 152—153.
2) ].c. p. 152 (Juli 23, 1912. — Las Nubes, Sierra Nevada de St. Marta).
— M. c. venezuelanus Hellm. & Seil. (Arch. Naturg. 78, A, Heft 5, Sept. 1912,
p. 82: Cumbre de Valencia, Carabobo, N. Venezuela) ist ein Synonym. Herr
Chapman sandte mir freundlichst vier Topotypen, die ganz identisch sind mit
unserer Serie aus Carabobo.
3) Myiobius pyrrhopterus Hartlaub, Rev. Zool. 6, p. 289 (1843. — ‚‚Nouvelle-
Grenade‘“ — Bogotä).
10. Heft
58 C. E. Hellmayr:
1 & ad. 8.-Pedro, N.-Peru: al. 69; c. 60; 10!/, mm
1 & ad. S.-Rafael, Tunguragua, Ecuador: al. 67 €. 57; r. 10!/, mm
1930. -Jacinto, W.-Bolivia: al. 69; c. 57U,; r. 11 mm.
1 2 ad. Chuhuasi, $.-Peru: al. 69; c. 59; 11 mm
Fünf Bogotä-Bälge: al. 65, 65, 67, 69, 70; c. 54, 55, 55, 59, 59;
r. 10—-11 mm.
Myiobius phoenieurus aureiventris Scl.
LT yrannula phoenicura Sclater, P. Z. S. 22, „1854“, p.113 tab. 66
fig. 1 (April 1855. — Quixos, O.-Ecuador).]
Myiobius aureiventris Sclater, P. Z. S., Dez. 1873, p. 780, 782, (1874.
— Cosnipata, Dept. Cuzco); Berlepsch & Selena, Ornis,
p. 113 (Huaynapata, Rio Cadena, Marcapata).
Myvobius phoentcurus (err.) Sclater, P. Z. S. 1873, p. 186 (Cosnipata).
3 dd ad. San Gaban (2500 F.), Chaquimayo (3000 F.): 4., 28.
III. 13, 1. VI. 10. — al. 631), 64, 65; c. 50, 50, 52; r. 11, 11,
11!/, mm
Q a Chaquimayo: 3. VII. 10. — al. 64; c. 51 mm,
„Iris dunkelbraun, Schnabel und Füße schwarz.“
Alle Exemplare haben die Jahresmauser bis auf vereinzelte
Blutfedern auf Nacken und Gurgel beendet. Zwischen den Geschlechtern
besteht kein Unterschied. Die Intensität der Unterseite ist individuell
variabel, bei zwei Exemplaren ist die Vorderbrust nur wenig, bei den
anderen dagegen stark olivgrün überwaschen, das Gelb des Abdomens
ist bald heller, bald dunkler. Im Gegensatz zu Sclaters Angabe,
dessen Typus aus derselben Gegend kam, ist die Kehle keineswegs
„very pale greyish, nearly white‘, sondern lebhaft aschgrau gefärbt.
M. 9». aureiventris unterscheidet sich von M. p. phoenicurus,
aus Ost-Ecuador, nur durch heller grüne Vorderbrust, etwas hellere
und ausgedehntere, aschgraue Kehlfärbung und ein wenig lichter
grünen Rücken. Er ist zweifellos lediglich eine südliche Lokalform
des im südöstlichen Colombia und östlichen Ecuador heimischen
M. p. phoenicurus und vertritt ihn im südlichen Peru (Dept. Ayacucho,
Cuzco, Puno).
Myiarchus cephalotes Tacz.
Myiarchus cephalotes Taczanowski, P. Z. S. Lond. 1879, p. 671 (Paltay-
pampa und Ropaybamba, C.-Peru,; Tambillo, N.-Peru).
Q ad. Chaquimayo (3000 F.):9. VIIL 10. — al. 87;c. 86; r. 19°/,mm.
Infolge der starken Abreibung des Gefieders treten die charak-
teristischen weißlichen Spitzensäume auf den Oberflügeldecken und
der helle Außenrand des äußersten Steuerfedernpaares nur wenig
hervor. Übrigens gleicht der Vogel einem in ähnlichem Gefieder-
zustand befindlichen 2 aus Chirimoto, N.-Peru, |
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 59
M. cephalotes, der wohl sicher eine geographische Form von
M. ferox darstellt, kenne ich aus O.-Ecuador (Machay), Peru (Chiri-
moto, 2 &, 1 2; Tamiapampa 1 &; Tambillo 1 2) und den westbolivi-
anischen Yungas. Chapman!) hat ihn neuerdings auch in den west-
lichen und zentralen Anden Colombia’s gefunden.
“ Myiarchus tubereulifer atriceps Cab.
[Tyrannus tuberculifer Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. Iin: Mag.
Zool. 7, el. II, p.43 (1857. — Guarayos, O.-Bolivia; Type
im Pariser Museum untersucht). ]
M yiarchus atriceps Cabanis, Journ. f. Ormith. 31, p. 215 (1883.
— St. Xavier, Tucumän, NW. „Argentinien (Type); eines;
C.-Peru); Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 113 (Hu-
aynapata, Marcapata; 1 Ex. im Wiener Museum untersucht).
Myvarchus sp. inc. Sclater & Salvin, P. Z. 8. Lond. 1874, p. 678
(Ceachupata, Dept. Cuzco).
3 dd ad. Chuhuasi (7000 Fuß): 7,. 10. (bis) V. 10. — al. 90, 90, 91;
2.8081, Gt; rostr. 18./., 19°/., 19%, mm.
Q ad. ebendaher: 6. V. 10. — al. 84; c. 84; r. 19 mm.
„Iris kaffeebraun, Schnabel und Füße schwarz.“
Übereinstimmend mit Exemplaren aus Jujuy, NW.-Argentinien,
E. Budin coll. im Münchener Museum. Eines der d& (No. 11. 345)
zeigt als Aberration die Spitzenteile der weißgrauen Kehl- und
Gurgeliedern blaßgelblich überlaufen.
M. t. atriceps ist in der Färbung ein vollständiges Abbild von
M. t. nigriceps Sel.2), unterscheidet sich jedoch leicht durch viel
längere Flügel und Schwanz. Beide sind zweifellos konspezifisch
mit M. t. tuberculifer (Lafr. & Orb.), der hauptsächlich durch den
viel matteren, ruß- oder braunschwärzlichen (statt tiefschwarzen)
Oberkopf abweicht.
M. t. migriceps bewohnt das westliche Colombia vom Atrato
südwärts, West-Ecuador und verbreitet sich südlich bis ins nördliche
Peru (Depts. Cajamarca, Amazonas). Wenigstens vermag ich ein
Paar aus Cajabamba nicht von Stücken aus W.-Ecuador zu trennen,
wenn sie auch möglicherweise ein wenig größer sind.
M. t. airiceps vertritt den vorigen im südlichen Peru (Depts.
Convencion, Cuzco, Puno), in Bolivia, und NW.-Argentinien (Jujuy,
Tucumän?).)
Maße:
6 JS aus W.-Ecuador: al. 79, 80, 80, 80, 81, 84; c. 73, 76, 77,
77, 77, 81 mm.
1) Bull. Amer. Mus. N. H. 36, 1917, p. 476.
2) Myiarchus nigriceps Sclater, P. Z. S. 1860, p. 68: Pallatanga, W. Ecuador.
®) Nach Cabanis gehören auch Vögel aus Chilpes, Vitoc, Dept. Junin zu der
südlichen großen Form.
IC. Heft
60 C. E. Hellmayr:
8 22 aus W.-Ecuador: al. 71, 72}/,, 73, 73, 73, 74, 74, 76; c. 69,
69, 70, 70, 70, 71, 72, 74 mm.
1 & aus Cajabamba: al. 85; c. 82l/, mm.
1 2 aus Cajabamba: al. 82; c. — mm.
3 88 aus S.-Peru: al. 90, 90, 91; c. 86, 87, 87 mm.
1 Q aus S.-Peru: al. 84; c. 84 mm.
2 $g aus Jujuy: al. 89, 90; c. 87, 92 mm.
Nuttallornis borealis (Swains.).
Tyrannus borealıs Swainson, Fauna Bor.-Americ. II, „1831“, p. 141,
tab. 35 (Febr. 1832. — Cumberland House, Sas-
katchewan). |
Qad. Yahuarmayo (1200 F.):15. XI. 10. — al. 103; e. 74; r. 19 mm.
„Iris und Schnabel dunkelbraun, Füße schwarz.‘
Ein alter Vogel in abgetragenem verblichenen Brutkleid mit
stark abgenutztem Großgefieder, der am Anfang der Jahresmauser
steht, wie vereinzelte Blutfederchen auf Vorderrücken und Gurgel
beweisen. Ein ähnliches Stück liegt mir von Galipan, Cerro del Avila,
bei. Caracas, Venezuela, Oktober 28, 1913, S.M. Klages coll., vor;
der aber die Mauser überhaupt noch nicht begonnen hat.
Die Exemplare bestätigen Dwights Annahme!), daß dieser
Vogel seine Mauser im Winterquartier durchmacht.
Yahuarmayo schiebt die Grenze der Winterherberge von N.
borealis weit nach Süden. Der südlichste bisher bekannte Fundort
war Huambo, Dept. Amazonas, N.-Peru, wo Stolzmann am 5. März
1880 ein junges $ erlegte.?)
Chloropipo holochlora holochlora Scl.
Chloropipo holochlora Sclater, Cat. B. Brit. Mus. 14, p. 287 (1888.
— DBogotä (type); Sarayacu, O.-Ecuador; Chyavetas, Dept.
Loreto, N.-Peru).
Q ad. Yahuarmayo (1200 F.): 3. III. 12. — al. 73; c. 47; r. 11 mm.
„Iris rotbraun, Füße schieferfarben, Schnabel schwarz, untere
Mandibel grau.‘
Öberseits frischer, heller moosgrün und auf Kehle und Vorder-
brust etwas mehr gelblichgrün als Vögel aus Bogotä, O.-Ecuador
(oberer Napo) und Cuembi am Rio Putumayo, SO.-Colombia. Ganz
verschieden von C. A. litae Hellm.?), von der pazifischen Küste Co-
lombias und NW.-Ecuadors, welche auf Oberseite, Kehle und Vorder-
brust matt olivengrün gefärbt ist und merklich kürzere Flügel besitzt.)
1) Ann. N. Y. Acad. Sci. 13, 1900, p. 143.
®) Oontopus borealis Taczanowski, P. Z. S. 1882, p. 22.
3) Nov. Zool. 13, p. 325 (1906. — Lita, prov. Esmeraldas, N. W. Ecuador).
*) Zwölf SS aus N. W. Ecuador und W. Colombia (Choco) messen: al. 69—72;
c. 46—49 mm. 11 292 ebendaher al. 65—67; c. 42—44 mm. Ein ? ad. vom Rio
Putumayo (Cuembi), S. ©. Colombia al. 71l/s; c. 42mm. Drei alte Vögel aus
Bogot& und vom Rio Napo al. 73, 74, 75; c. 47—48 mm.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 61
CO. h. holochlora verbreitet sich auf dem Ostabhang der Anden
von Colombia (Villavicencio, Florencia, Rio Putumayo) durch
Ecuador (Sarayacu, Rio Napo) bis ins südöstliche Peru. Bartlett
hatte bereits ein d bei Chyavetas, Dept. Loreto, N.-Peru, gesammelt.!)
Pipra aureola fasciicauda Hellm.
[Parus Aureola Linnaeus, Syst. Nat. 10, I, p. 191 (1758. — ‚The
Black and Yellow Manakin“ Edwards, Nat. Hist. Birds II,
p. 83 tab. 83 fig. 2: Surinam).] .
Pipra fasciicauda Hellmayr, Ibis (8) VI, p.9 (1906. — nom. nov.
für Pipra fasciata Lafr. & Orb.?), Syn. Av. I in: Mag. Zool.
7, el. IL, 1837, p.38: Yuracares; type — d ad. — aus
Guarayos, N.-Bolivia, im Pariser Museum untersucht).
3 dd ad. Yahuarmayo (1200 F.): 19. III., 16. IV. (bis) 12. —
al. 65, 66, 66; c. 29, 30, 30; rostr. 10, 10%/,, 10!/, mm.
„Iris weiß, Füße und Schnabel braun.“
Wie ich bereits an einer anderen Stelle ?) ausgeführt habe, stimmen
diese Vögel mit dem Typus und drei anderen SS ad. aus ‚San Mateo,
. am Nordfuß der Anden von Cochabamba vollständig überein. Sie
kennzeichnen sich durch kadmiumgelbe Kehle (ohne rote Federspitzen)
und Kopfseiten, die nur am Hinterrande der Ohrgegend vereinzelte,
blaßrote Spitzen zeigen, durch ‚„orange-chrom‘“ *) überlaufene Gurgel
und Brust, welche Färbung allmählich in das Kadmiumgelb des Ab-
domens übergeht. Alle Steuerfedern, auch die mittleren, tragen bei
den Exemplaren aus Bolivia und SO.-Peru eine über beide Fahnen
ziehende, scharf abgesetzte, gelbweiße Querbinde. Die rußschwarzen
Spitzen der Unterschwanzdecken sind in der Regel ebenso kurz wie
bei P. a. scarlatina Hellm.’), aus dem südwestlichen und inneren
Brasilien, nur bei einem 3 aus Yahuarmayo fast so weit ausgedehnt
wie bei P. a. purusiana Snethl.‘)
P. a. fascıicauda scheint auf das Quellgebiet der Flüsse Mamore,
Beni und Madre de Dios im nördlichen Bolivia und südöstlichen Peru
(Carabaya) beschränkt zu sein.
Schon am Ucayali, und bei Chuchurras ?), Dept. Huänuco, tritt
die nahe verwandte ?. a. purusiana auf, die sich vor allem durch
viel dunkler scharlachrot überlaufene Brust, mehr rot gemischte
1) Chloropipo sp. ign., Scl. & Salv., P. Z. S. 1867, p. 751, 758; 1873, p. 282.
2) Nec Pipra fasciata Thunberg, M&m. Acad. Sei. St. Petersb. 8, p. 285 (1822.
— Brazil).
8) Verh. Orn. Ges. Bay. 12, Heft 2, Febr. 1915, p. 122, 123.
4) Ridgway, Colour Standards, 1912, Taf. Il.
5) Verh. Orn. Ges. Bay. 12, Heft 2, p. 122 (Febr. 1915. — Salto Grande do
Rio Paranapanema, Estado do Säo Paulo, Brazil).
6) Pipra Jasciicauda purusiana Snethlage, Ornith. Monatsber. 15, p. 160
(1907... — Ponto Alegre am Rio Purüs, W. Brazil).
?) An der Einmündung des Rio Pozuzo in den Rio Palcazü.
10. Heft
62 C. E. Hellmayr:
Backen- und Ohrgegend, und den Mangel der weißen Querbinde auf
den mittleren Steuerfedern unterscheidet. Bei topotypischen Vögeln
vom Purüs sind nur zwei bis vier, bei jenen aus Peru meist sechs
Schwanzfedern ganz schwarz.
Pipra chloromeros Tsch.
Pipra chloromeros Tschudi, Arch. f. Naturg. 10, I, p. 271 (1844. —
Peru; nach einer späteren Angabe (in der Faun. Peru., Aves,
1846, p.145) „angeblich in den Montaäas des „nordwestlichen“
Peru; wir ergänzen als terra typica Montafüas de Vitoc, Dept.
Junin); Sclater & Salvin, P. Z. 8. 1869, p. 598 (Cosnipata).
5 dd ad. Chaquimayo (3000 F.): 18., 19., 20., 21. VIIL., 4. IX. 10.
— al. 58, 60, 60, 61, 61; c. 26, 26, 26, 97, 98; F. 8, 81, 8/49, 9 mm.
„Iris weiß oder orau, Füße fleischfarbig, Schnabel grau.
Q ad. Yahuarmayo (1200 F.): 30.X. 10. — al. 61; c. 27; r. 9 mm.
„Füße braun, Schnabel dunkelbraun.“
Vollständig übereinstimmend mit einer Serie aus Bolivia (San
Mateo, Mapiıi), deren Flügellänge bei {4 ad. zwischen 62 und 65 mm
schwankt. Vögel aus Junin (La Gloria) messen 60. 61!/,, 62!/,, solche
aus Pozuzo, Huänuco 62, 63, andere aus N.-Peru (Guayabamba,
Huambo) 61—63 mm. Die Variation in der Größe scheint demnach
individuell zu sein.
P. chloromeros verbreitet sich über das Waldgebiet von Peru
und Bolivia, vom Dept. Amazonas im Norden bis Santa Cruz de la
Sierra im Süden.
Pipra coeruleocapilla Tsch.
Pipra coeruleo-capilla Tschudi, Arch. f. Naturg. 10, I, p. 271 (1844.
— Peru; nach einer späteren Angabe (Faun. Peru., Aves
1846, p. 145) „angeblich im ‚nordwestlichen‘ Peru, gemeint
sind jedenfalls die Montafas von Vitoc, Dept. J unin); Berl.
& Stolzmann, Ornis 13, p. 114 (Huaynapata).
Pipra caeruleicapilla Sclater, P. Z. 8. 1873. p. 780, 782 (Cosnipata).
d ad. Chaquimayo (3000 F.): 23. VIII. 10. — al. 53!/,; c. 23;
r. 8 mm.
Q ad. ebendaher: 12. VI. 10. .— al. 54; c. 241/,; r. 8!/, mm.
Zwei weitere dd ad. vom Rio Huacamayo (3100 F.), G. Ockenden
coll., und Marcapata (3000 F.), G. Garlepp coll. habe ich im Tring-
Museum verglichen. Sie stimmen in Größe und Färbung mit sechs
Sg ad. aus Pozuzo, Prov. Huänuco (800950 m.) vollständig überein.
Das 2 zeigt auf der rechten Seite des Scheitels eine einzelne nil-
blaue Feder (wohl androgynisch).
P. coeruleocapilla, eine durch das samtschwarze Gefieder den
hell (nil)blauen Oberkopf und die etwas dunkler blaue Färbung von
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 63
Bürzel und Oberschwanzdecken ausgezeichnete Art, ist augenscheinlich
auf die Montaüas des zentralen und südöstlichen Peru (Dept. Huänuco,
Junin, Cuzco, Puno) beschränkt.
Pipra exquisita caelesti-pileata Goeldi
[Pipra exquisita Hellmayr, Bull. B. O. C. 15, p.56 (März 1915. —
Chuchurras, Dept. Huänuco, C.-Peru).]
Pipra caelesti-prleata Goeldiı, Compt. Rend. Six. Congr. Zool. Bern
p. 549 („Mai 1915). — Oberer Rio Purüs, W.-Brazil).
P. cyaneocapilla (nec Hahn), Ihering, Rev. Mus. Paul 6, 1905, p. 435
(Rio Jurua; part.).
2 83 ad. Yahuarmayo (1200 F.): 9. III, 12. XI. 10. — al. 58,
58: 'e, 26, 26; T. 8, 8 mm:
d juv. ebendaher: 21. IL. 12. — al. 59; ‚ec. 27; r. 8mm.
3 22 ebendaher: 22. XI., 21.1., 11. IV. — al. 58, 58, 58; c. 274/,,
28, 29; r. 9, 9, 9 mm.
„Iris rötlichbraun, Füße dunkelbraun, Schnabel dunkel schiefer-
farbig.“
Ich vergleiche diese Vögel mit 6 SS, 1 2 aus Humaytha (linkes
Ufer des oberen Rio Madeira), einer Topotype ($) der P. caelesti-prleata
aus Uby-Cachoeira, Purüs, zwei ausgefärbten und einem jungen &
vom Rio Jurus, und den Originalen (3 $ 1 2) der P. exquisita, aus
Chuchurras, Dept. Huänuco, Peru. Die gg aus Yahuarmayo stimmen
in dem Tone der ‚Jight methyl“-blauen ?) Kopfplatte vollständig
mit denen aus Humaytha überein. Wie bei W. Hoffmanns coll.
- No.1108, Humaytha ist das hellblaue Pıleum rückwärts kaum durch
eine feine, dunkler blaue Saumlinie begrenzt. Das Grün des Gefieders
auf Rücken und Flügeldecken variiert individuell. Beim November-
Vogel ($ ad,) ist es genau so hell grasgrün wie bei den Typen von
P. caelesti-pileata und P. exquisita; beim $ vom 9. Mai dagegen ebenso
dunkel wie beim hellsten Humaytha-$ (No. 1214), nur auf dem
Bürzel ein wenig lichter. Kopfseiten und Kehle sind beim März-
Vogel ebenso dunkel ‚Frenchgreen“ wie bei der Mehrzahl aus Hu-
maytha, bei jenem vom 12. November dagegen kaum dunkler als bei
P. exquisita. Unterseits gleichen die südperuanischen {4 durchaus
der Serie aus Humaytha, haben also viel weniger ausgedehnte und
schmutziger gelbe Zone in der Brust- und Bauchmitte als P. ex-
quisita. Die Vögel aus Yahuarmayo sind mithin unbedingt als P.
caelesti-pileata anzusprechen.
Die zwei && vom Rio Jurua unterscheiden sich von allen vorigen
durch etwas längere Flügel?) und viel dunklere, wie bei P. coronata
1) Obwohl das Titelblatt die Bemerkung ‚‚sorti de presse le 25. Mai 1905‘
trägt, scheint der Band erst im November dieses Jahres erschienen zu sein.
2) Ridgway, Colour Standards 1912, Taf. 8.
3) Al. 615, 62; c. 30%/2, 31; r. 8, 9mm. Dagegen messen sechs d$ aus Hu-
maytha: al. 57, 57, 58, 58, 59, 59; c. 27, 27a, 27’, 28", 29, 29; r. 8, 8, 8, 9,
9, 9mm. 1 &ad. Rio Purüs, Uby-Cachoeira al. 59'/2; e. 29/2; r. 9 mm.
10. Hett
64 C. E. Hellmayr:
ultramarinblaue Kopfplatte. Das Grün der Oberseite ist so hell wie
bei P. exquisıta, die Unterseite dagegen genau wie bei den Vögeln
vom Rio Madeira und Yahuarmayo gefärbt.
Die drei $S aus Chuchurras, Dept. Huänuco, kennzeichnen sich
gegenüber den Stücken vom Rio Madeira, Purüs, Juru& und aus
Yahuarmayo auf den ersten Blik durch sehr viel hellere Kopfplatte,
die im Tone etwa in der Mitte zwischen Ridgways ‚calamine blue“
und ‚pale cerulean blue‘ steht, und die weiter ausgedehnte, lebhaft
gelbe Bauchmitte und Unterschwanzdecken. Der Unterschied ist
so auffallend, daß an ihrer Verschiedenheit wohl kein Zweifel bestehen
kann.!) |
Merkwürdigerweise gehören zwei im British Museum befindliche
dd, beide ohne Originaletikette, das eine aus der Coll. Salvin-
Godman aus Chyavetas, Dept. Loreto, N.-Peru, Juli 1866, E. Bartlett, °
das andere aus Sclaters Sammlung, angeblich vom ‚Huallaga
1867“ nicht zu P. exquisita aus Huänuco, wie man nach ihrer Herkunft
erwarten sollte. Der ‚„Huallaga“-Vogel ıst nicht zu unterscheiden
von der Serie aus Humaytha, wogegen der aus Uhyavetas hellere,
mehr himmelblaue Kopfplatte besitzt, welche indessen wesentlich
dunkler und weniger grünlichblau erscheint als bei P. exguisita aus
Huänuco. Auf der Unterseite gleichen sie völlig P. e. caelesti-prleata
aus W.-Brazil und 8.-Peru. Weiteres Material aus verschiedenen .
Gegenden Peru’s ist erforderlich, um die geographische Verbreitung
der zwei nahe verwandten Formen festzustellen. |
Daß die grünen, blauscheiteligen Pipras jedoch nicht, wie Sclater
annahm, ein Jugendstadium der schwarzen Arten (P. coronata Spix °
und ?. hoffmannsı Hellm., aus Teffe, Rio Solimo&ns) darstellen, wird
durch das $ juv. aus Yahuarmayo vom 21. Februar 1912 bewiesen.
Dieser Vogel ist gerade in der Jugendmauser begriffen und hat den
größten Teil des Rückengefieders schon erneuert. Zwischen den alten
abgenutzten einfarbig grünen Federn des Jugendkleides erscheint
auf dem Scheitel die neue an der Wurzel schwärzlichgrüne, an der
Spitze hellblau gefärbte Federgarnitur. Ebenso sind auf der Kehle
die schwärzlichgrünen frischen Federn zwischen den schmutziggelben
des Jugendkleides zu bemerken. Der Umstand, daß auch die drei
äußeren Handschwingen jöderseits unentwickelt in den Blutkielen
stecken, beweist überdies, daß die Jugendmauser dieser Pipriden
eine vollständige ist, d.h. sich auch auf das Großgefieder erstreckt.
Ein ähnlicher Vogel liegt auch vom Rio Juruä vor.
Während hinsichtlich der subspezifischen Verwandtschaft von
P. exquisita und P. caelesti-pileata kein Zweifel mehr bestehen dürfte,
scheinen die grünen, blauscheiteligen Pipras von P. coronota spezifisch
verschieden zu sein. Denn außer drei Stücken der P. caelestı-pileata
untersuchte ich vom Rio Juruä ein { ad. der P. coronata, das ich
von einer Serie aus Nauta, Rio Tigre und dem östl. Ecuador nicht
zu unterscheiden vermag. |
I) Die 22 der P. e. caelesti-pileata kann ich von dem einzigen ® der P. e.
exquisita aus Chuchurras, nicht mit Sicherheit unterscheiden.
Ein ‚Beitrag zur Omithologie von Südost-Peru. 65
Neopipo einnamomea einnamomea (Lawr.).
Pipra? cinnamomea Lawrence, Proc. Acad. N. Sci. Philad. 20, p. 429
(Dez. 1868. — „Upper Amazon‘).
Sad. Yahuarmayo (1200 F.):15. IE. 11. — al. 54; c. 39; r..71/, mm.
„Iris dunkelbraun, Füße schwarz, Schnabel dunkelbraun.‘
Dieser Vogel gehört wohl sicher zur typischen cinnamomea, die ur-
sprünglich vom oberen (peruanischen) Amazonas beschrieben wurde.
Ein & ad. von Humaytha, Rio Madeira, ist merklich kleiner und hat
reiner ockerröstliche Halsseiten, ohne olivenfarbige Beimischung.
Diese geringfügigen Abweichungen dürften individueller Natur sein.
Vgl. meine Ausführungen über die geographischen Rassen dieses
in Nov. Zool. 20, Febr. 1913, p. 246—248,
Schiifornis 1) turdinus amazonum (Scl.).
[Museicapa turdina Wied., Beitr. Naturg. Brasil. 3, II, p. 187 (1831.
— Bahia).]
i Heteropelma amazonum Scelater, P. Z. S. 28, 1860, p. 466 (Anf. 1861.
— Ü(hamicuros, N. -Huallaga, ©. Peru): Scl. & Salv., P. Z.
S. 1873, p. 186 (Cosnipata).
Scotothorus amazonus Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, IL, p. 114
(Caontapunco, Rio Cadena, Marcapata). £
-Qad. Chaquimayo (3600 F.):26. VI. 10. — al. 86; .c.63; r. 141), nam.
„Iris und Schnabel dunkelbraun, Füße dunkel schiefergrau.““
Dieser Vogel ist auf Kehle und Gurgel erheblich dunkler röstlich-
braun und auf dem Unterkörper düsterer grünlich als eine Anzahl
Bälge vom Rio Madeira (Humaytha; Maroins). Ob diese Abweichung
konstant ist, läßt sich nur durch Untersuchung einer Serie feststellen.
Übrigens dürften die Bewohner SO.-Perus mit dem typischen ama-
zonum aus O.-Peru übereinstimmen. Die große individuelle Variation
dieser Vögel erschwert die Abgrenzung geographischer Formen in
ungewöhnlichem Maße. Man vergleiche, was ich darüber in Nov.
Zool. 17, 1910, p. 310—312 sagte.
.- Tityra semifasciata fortis Bel & Stolzm.
{ [Pachyrhynchus semnfascratus. Spix, Av. Bras. II, p. 32 tab. 44 fig. 2
(1825. — „in provincia Parae“; Type im Münchener Museum). |]
Tityra semifasciata fortis Berlepsch & Stolzmann, Proc. Zool. Soc.
» Lond. 1896, p. 369 (1896. — La Gloria, La Merceed, Chancha-
. mayo, Dept. Junin).
8. ad. Ohaquimayo (3000 F.):2. IX. 10. —al. 129,; 6, 79: r. 281 /‚mam.
‘ „Iris braunrot, Füße schwarz, Schnabel rot.“
Dieser Vogel weicht vom Typus und anderen amazonischen
Stücken in der Tat durch viel längere Flügel und Schwanz, sowie
durch etwas schmaleren, längeren Schnabel ab. Der Unterschied
1) Schiffornis tritt, an Stelle von Seotothorus; ee Oberholser, Auk 37, 1920,
p. 454.
Archiv = Naturgeschichte |
1919. . 10. 5 19 Heft
66 N Hellmayr: Fey > == 5
beträgt am Flügel und Schwanz etwa 10 mm. een we ah
die Zeichnung der äußeren Steuerfedern durchaus nicht als konstantes
Merkmal. Im Gegensatz zu Berlepsch und Stolzmann’s Angabe ker
der Vogel eine über beide Fahnen ziehende, breite, zussuimenlängende
schwarze Subapikalbinde, wogegen bei einem .g aus Calama, Rio
Madeira (T. s. semifasciata) auf jeder Fahne nur ein beschränkter z =
Randfleck steht. x FERRE 2
ER 8: FOREN scheint i in ihrer Verbreitung = das a und s üd-
liche Peru nebst den angrenzenden N. N. Boles beschränkt
zu sein. | re Er
Rupicola peruviana saturata Cab. & Heine, = : > =
[rare peruviana Latham, Ind. Ornith. IL, p. 555 (1790. — ex er z
Cog-de-Roche du Perou‘‘, Buffon, Hist. Nat. 2 W DB IM
et Daubenton, Pl. enl.. tab. 745).]-
’Rupicola saturata Cabanis & Heine, Mus. Hein, m p ” (1809. —
Bolivia). Fee
Rupicola peruviana. (nec Latham) Sc, & Salv, ». 2. E 1809, hD- ö 9 e
(Cosnipata). E
R. perwviana suturata Berlepsch & Stolzmann, Drie 13, 2 ‚90. (Idma,
oberhalb Santa Ana), 114 (Huaynapata, ‚Rio Cadena). 9
& (am Ende der Jugendmauser) ar (8000 F. Ki 29. vI an ze
= al..185;.6: 125; 2. 20, um } N
„Los, "Schnabel und Füße gelb. eg TE Be NERESE
Außerdem untersuchte ich eine große Serie aus s Marcapata, 3
G. Ockenden coll., und Callanga bei Cuzco, O. Garlepp coll.inden
Museen Berlepsch und München. Die Vögel stimmen mit achtzehn
Bälgen aus West-Bolivia (Songo, Mapiri usw.) vollständig überein. = e
Chapman!) ist geneigt, Prpra peruviana Lath. auf die durch ® en
mehr ins Rote ziehende Getfiederfärbung „gekennzeichnete, im süd.
östlichen Peru und nördlichen Bolivia heimische Form zu bezieheı
und stützt sich bei dieser Deutung hauptsächlich auf den Umstand, =
daß Daubentons Tafel 745 keine Spur der schwärzlichen Färbung
an der Wurzel der Tertiären aufweise. Ich möchte darauf nicht all. ERS
zuviel Gewicht legen, da das Merkmal beim Ausstopfen. sehr licht
für das Auge verloren geht. Buffon scheint"seine Beschreibung :
überhaupt nur nach dem Bilde entworfen zu haben, sonst ‚könnte Be
er nicht behaupten. daß ‚le croupion d’une couleur cendree“‘ ‚sel.
Es ist auch zu bedenken, daß zu Buffons Zeit die von ‚saturats
bewohnten Gegenden nahezu vollständig. unbekannt waren, und es
erscheint um vieles wahrscheinlicher, daß das. ‚Original zum „Cog- er
de-Roche, du Perou“ aus dem nördlichen Peru, z.B. dem Maynas- Be
Distrikt stammte, woher der französische Forscher verschiedene
Arten beschrieb. Unter diesen Umständen: glaube ich für die hellere,
von Chapman A. p. aurea genannte Form, die sich \ vom Se
Bis m
” Ba
1) Bull. Amer. Mus. N. H. 36, 1917, Pp- 497.
u
ungr 4
BE 0 ae u EEE EN ea
RR er
= Er : Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 67
erh (Tachira) und Colombia bis ins peruanische Dept. Junin
. _ verbreitet) ) den Namen R. p. peruviana beibehalten zu sollen.
Die Rupicola-Arten machen eine vollständige Jugendmauser
durch, wie eine Anzahl der vorliegenden Vögel aus SO.-Peru beweisen,
= z.B. No.03.691 aus Marcapata. Dieses $ trägt im Kleingefieder |
noch einzelne rötlichbraune Federn des Jugendkleides, das Groß-
= “gefieder ist bis auf die innerste Armschwinge (die Tertiären nicht
re bereits gegen die Generation des Altersflügels gewechselt.
n er Gephalopterus erintas Geoffr. St. Hil,
_ ephaloperws ornatus Geoffroy St.-Hilaire, Ann. Mus. d’Hist. Nat,
=. Paris 13, p. 238 (1809. — „Bresil“); en & Stolzmann,
Fe Ormis 13, p. 114 (Rio Cadena).
= ga Chaguimayo (3000 F.): 2., 21. VII. 10. — al. 274, 275;
= c. 168mm.
Pa 298 ebendaher: Te. 17. VEE10, — ar 260, 265: c. 165 mm.
& ee: Tale, grau, Füße und Schnabet schwarz.“
e | Identisch mit ee aus Ost, ‚Beuador.
Ginelodes fuseus albiventris (Phil, & Tandb.).
Upnenhin albiventeis Philippi & Landbeck, Arch. f. Naturg, 27, L,
= > 2.290 (1861. — „in der Segend von Arica in Peru‘, heute
zu Chile gehörig).!)
Oillurus rivularis Cabanis, Fösen, f. Omith, 21, p.319 (1873. —
... Maraynioc, Vitoc, Dept. Junin, C.-Peru).
3 % ‚ Cinclodes fuscus (errore) sel. & Salv., ER 1869, p. 153 (Tunga-
Er ‚suca bei Tinta); iidem, 1 c. 1874, p. 678 (Paucartambo).
er 8 ad. Ollacfea a, 500 7 „9.1.10. — al. 98, 94; 6. 70, 67;
ee 17, 1 17!/; mm.
EEE er J ugendkleid er noch zicht ea
er ebendaher. ee
Fe Iris braun, ‚Schnabel Et Füße Er
- Die Vögel gleichen i in jeder Hinsicht einer Serie aus Bolivia und
- zwei Exemplaren aus der Kordillere von Tarapaca, NW.-Chili. Stücke
- aus Cajamarca, N.-Peru, sind oberseits etwas düsterer, nicht’so röstlich-
= braun; ‚da sie Mare aus einer anderen J ahreszeit stammen, bleibt
E:. = a Philippi und. Davor van eine ee Beschreibung der
-_ "in den Anden von Peru, ‚ Bolivia, und N. W. Chile heimi,chen Form, die Cabanis
Er viel später erst als 73 rivularis beschrieben hat. Nach.den geltenden Nomenklatur-
‚regeln ist Cimelodes # albiventris. durch den früheren (©. albidiventris Scl. 1860
keineswegs ‚praeoceupiert, und die so ähnlichen Namen müssen bedauerlicher-
52 ar weise. für Te eg Formen einer Spezies Bebeneaader stehen bleiben.
Eee a = ee ee DR 10, Ha
— ‘ 5 - £
68 . C, E. Hellmayr:
>
Bew
es dahingestellt, ob die geringfügige Abweichung nicht etwa daran
zurückzuführen ist.!) &
Vögel im Jugendkleid kennzeichnen sich gegenüber den. alten
durch weniger verdüsterten Scheitel, den Besitz feiner heller Kanten
auf den Bürzelfedern und Oberschwanzdecken, dunkel rußgraue
Spitzenflecken auf Unterkehle und Bartgegend, breite rußfarbige
Spitzensäume auf der Vorderbrust, und lebhafter rostfarbige Weichen.
CO. f. albiventris unterscheidet sich von O. f. fuscus, aus Chile,
Argentinien und Rio Grande du Sul durch entschieden röstlichbraunen
(statt rußgrauen oder graubraunen) Rücken, rostbraunen (statt
graulichen) Bürzel, dunkelbraune mittlere Steuerfedern, rahm- oder
reinweißen (statt rostgelben) Handschwingen- und rahmgelben (nicht
'zimtrostfarbigen) Armschwingenspiegel. Ferner enden die großen
Oberflügeldecken in rahmbräunliche oder bräunlichweiße Spitzen,
was bei C. f. fuscus nicht der Fall ist, und die ganze Unterseite ist 2
vie] heller, namentlich auf der Brust- ind Bauchmitte. ET
0% "albidiventris Sel. ?), aus Ecuador, ist oberseits wohl noch a
lebhafter röstlichbraun als die vorige Form, unterscheidet sich aber
leicht durch die intensiv zimtrostrote Färbung beider Flügelspiegl,
_ röstlichgelbe (statt weiße), Achsel- und Unterflügeldecken, dunklere
Unterseite, und längere, Ina zimtrötliche BPiweR de seitlichen >=}
Steuerfedern. Re ah ter er
An
: nee ineaie (Phil). E
U pucerthva atacamensis Philippi, Arch. f. Na 93, 5 p. 263 ( 1887.
— ‚an den Ufern des Flusses S.-Pedro de: Atacdma“ ‚ Chile).
Cinclodes bifascıatus Sclater, P. Z. S. Lond. 26, „1858“, SP: 448 Ast
1859. — Bolivia); Sclater, P. 7. 8. 1873, p. 780, 782; Selater
& Salvin, l.c. 1874, p. 678 (Paucartambo, > Cuzoo).
& ad. (in. Jahresmauser), Ollachea (11, 500 et ‚IH. 10, —
al. 1135.62 87, 2.29, mn 3 ; BE
Iris dunkelbraun, Füße-und Schnabel schwarz. or. er = & 3
Beim Vergleich dieses Vogels und eines & ad. aus Chicani, Bolivia, en
mit einer Serie aus W.-Argentinien (Maimara, Jujuy; Gerro Muüoz,
Tucumän; Cordillera von Mendoza) und einem Q- aus der Gegend. Er
von Calama, Antofagasta, N.-Chile vermag ich kaum irgendwelche Bi
Färbungsunterschiede festzustellen, die sich nicht aus der Jahreszeit
erklären lassen. Bei den Stücken aus Chile, Bolivia, und. Peru ist die ©
_— is r55
1) Mit dem nach einem Stück (!) ohne TER Hescirihmmak #3
C. neglectus Cory (Auk 36, 1919, p. 89) aus Otuzco im benachbarten Dept. Liberttad
haben sie nichts gemein; denn dieser Vogel : soll viel kürzere Flügel (84 mm) und. 2
ganz rostrote äußere Steuerfedern besitzen, wogegen unsere Exemplare aus Caja-
marca in Größe und Schwanzzeichnung durchaus mit, denen aus > Peru und x
Bolivia übereinstimmen. “
%) Cinclodes albidiventris Sclater, Bi; 2: S. Lond. 1800, p- m 7 (1860. Ohio
ra2z0, Ecuador). een
\ ]
u
‘
f '
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 69
Vorderbrust vielleicht etwas mehr graubraun, (weniger rahmfarbig
- überlaufen) mit deutlicheren hellen Schaftstrichen, und der Oberkopf
nicht ganz so röstlich. Auch scheinen die nördlichen Exemplare ein
Ä WArIE größer zu sein, wie aus nachstehender Zusammenstellung erhellt.
"& ad. Chicanı, Bolivia: al. 116; caud. 85; rostr. 24 mm.
'& Ollachea, S.-Peru: al. 113; caud. 87; rostr. 22% /., mm =
Q Antofagasta, N.-Chile: al. 110); caud. 85; Tostr. 231/, mm!
-.2 d& Jujuy (Maimara): al. 107, 111; caud. 801), 84; rostr. 23,
23°), m.
1 & Cerro Muüoz, Tucumän: al. 105; caud. op rostr. 23!/, mm.
1 4 Mendoza: 108; al. caud.: 83; rostr. 21'/, mm.
Vergleiche auch die Maßangaben bei Dabbene, Anal. Mus. Nac.
Dun Aires 30, 1919, p. 173.})
Synallaxis brunneicaudalis brunneicaudalis Secl.
Synallaxis brunneicaudalis Sglater, Proc. Zool. Soc. Lond. 26, p. 62
(1858. — Rio Napo, O.-Ecuador; Typen in Coll. Lafresnaye).
S. cabanist Berlepsch & Leverkühn, Ornis 6 p. 21. (1890. — Peru,
coll. Tschudi; Type in Mus. Kiel).
S. brunneicauda cabanisi Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 115
| (Huaynapata). ;
dad. Yahuarmayo (1200 F.): 31. X. 10. —.al. 64; c. 68; r. 15°/, mm.
S. cabanisi wurde nach einem von Tschudi ‚auf der Ostabdachung
‚der Anden, in den östlichsten Tälern der Waldregion“, also wohl im
Chanchamayo-Tale, Dept. Junin, gesammelten Exemplar aufgestellt.
Der Vogelaus Yahuarmayo ist. verglichen mit einem ad. aus Chancha-
.mayo, Januar 1910, C. OÖ. Schunke coll., das bis auf die mittelsten
Schwanzfedern seine Jahresvollmauser soeben beendet hat. merklich
kleiner ?2), hat etwas dunkleres Rostrot auf Oberkopf und Flügeln,
dunkleren Rücken, etwas hellere, in der Mitte mehr grauliche Unter-
seite. Diese kleinen Abweichungen dürften in einer Serie verschwinden.
Obwohl mir topotypische Vögel aus Ost-Eeuador nicht vorliegen,
glaube ich nicht, daß die Bewohner des zentralen und südöstlichen
Peru von ihnen verschieden sind; jedenfalls entsprechen sie durchaus
der Originalbeschreibung Sclaters. Berlepsch und Leverkühn
verglichen ihren Typus von 8. cabanisi auch nur mit zwei Exemplaren
vom BRoraima-Gebirge in Britisch Guiana, die schon aus geographischen
Gründen kaum mit 8. brunneicaudalis aus Ecuador identisch sein
dürften. Mehrere Bälge vom Roraima unterscheiden sich in der Tat
1) C. schocolatinus Reichenow (Journ. f. Ornith. 68, April [= Mai 20, 1920]
pP. 238: Cordoba) dürfte nur eine individuelle Abweichung sein, da das Vor-
kommen einer besonderen Lokalrasse in der Sierra von Cordoba höchst unwahr -
£ scheinlich ist. Allenfalls ist der Name für die etwas kleineren Bewohner Argen-
. tiniens überhaupt zu verwenden. Die 0 läßt. sich natürlich nach einzelnen
Stücken nicht lösen.
> Dass‘ aus ‚Chanchamayo mißt am Flügel 71, am Schwanz 78 mm.
10. Hafı
70 | Or Hellmayrs Faser
‚von unseren Peruanern durch schwärzlichere, weniger grau’ g
Kehle, dunkler rußbräunliche Unterseite sowie durch die E
der inneren Armschwingen. Diese sind in der Hauptsache | 3
sepiabraun, kaum an der Basis der Außenfahne düster röstlichbraun
gesäumt. wogegen bei 8. b. brunneicaudalis aus Peru das basale Drittel
beider Fahnen dunkel rostrotbraun gefärbt ist. Die Roraima-Form,
deren Abweichungen ja sehr geringfügig sind, muß den Namen RE =
brunneicaudalis macconnelli Chubb!) tragen, wenn auch Chubb nur
eine wertlose. lange Beschreibung gibt und uns nicht mitteilt, wie
sie sich von der typischen brunnercaudalis, die er augenscheinlich eur, Mer
nicht kennt, überhaupt unterscheidet. Be Be z
_ =. -
Synallaxis azarae azarae WOrb.
Synallanis azarae d’Orbigny, Voyage Be mörid. IV, ae |
p. 246 im Text (zw. 1838 und 1847. — „Bolivia“, wir setzen
Carcuata. prov. Yungas, als stagp. Iypiea: fest; ur im ı Pariser
Museum untersucht). Bee
Synallaxis griseiventris Allen, Bull. Amer. Mus. N. H. IE pi 889.
— Yungas, Bolivia): Chapman, l.c. 14, 1901, p. 205 ine >
Mine, Marcapata); Berlepsch & Stolzmann, ‚Ormis Is ae =
p. 91 (Idma oberhalb Santa Ana). | re
2 dd ad. Chuhuasi (7000 F.): 18. EV., 10. v 10. _ al, a, Tere
©. :90,:96;: 3. 1,49 mm. 32 er =
° (im Jugendkleid), ebendaher- 26. IV. 10. Es
„Iris dunkelbraun, Schnabel schwarz, Füße dunkelbraun.“ 3 rs
Santa Ana, prov. Convencion, 2 &32 Marcapdts: (2000 m), so.
sowie acht alte und zwei junge Vögel aus den Yungas von W.
(Sandillani, Songo, Cocapata; Chaco bei La Paz) zum Vergle
dem aus dem Pariser Museum entliehenen Typus vor. Die
früheren Arbeit 2). angedeuteten Abweichungen des ange
‚‚Valle Grande‘ stammenden Originals von $. azarae ı
bei erneuter Untersuchung auf Grund reichlicheren Materials
stichhaltig. Der Typus ist zweifellos ein frisch vermauser B
von s. griseiventris, und unterscheidet > von Sr oben verzei
der Steuerfedern, worin. übrigens. ein, Tau
1894, G. Garlepp No. 484, Mus. Berlonak. Fer
Die Unterseite ist genau so grau wie bei gC ad. Ch
G. Garlepp No.600. Tring-Museum; die M
und Bauch zeigt ebenfalls weißliche Wellung,
hat genau dieselbe Nuance. Das Zimtrot
Oberflügeldeoken ist ‚bei einem c3 vix
1) S. macconnelli Chubb, Bull. B. 0. 0 39, ‚rn 3
raima, Brit. Guiana). Bee
2) Mönegaux et Hellmayr, Men. Soc. artist Nat. ın
oz > BL Ein Beitrag zur Ormithologie von Südost-Peru. 71
1896, G. Garlepp No, 1630. Mus, Berlepsch von genau demselben
hellen Tone, und bei einem anderen Exemplar aus Cocapata auch so
weit über den Nacken ausgedehnt wie beim Typus. Jedes. der von
‚uns vermuteten Merkmale findet sich also bei anderen Exemplaren
- aus Bolivia wieder, so daß die Identität von 8. griseiventris mit 8.
azarae als bonieser betrachtet werden kann. Der von unbekannter
Hand auf der Etikette des Typus vermerkte Fundort ‚Valle Grande“
ist zweifellos falsch; denn im östlichen Bolivia lebt die gut a
zeichnete (wenn auch. vielleicht nur subspezifisch trennbare) $. fuscr-
pennis Berl.!)
Vögel aus SO.-Peru haben i in der Regel düsterer rostroten Schwanz
‚als die Mehrzahl der Bolivianer, auch zeigen die Federn an der Innen-
fahne immer einen mehr oder minder deutlichen braunen Schein.
© Drei Bälge aus Bolivia (4 Chaco, © Sandillani, adult Songo) besitzen
jedoch gleichfalls so dunklen Schwanz. Die Schwanzfärbung ist
- übrigens auch in der Bolivia-Serie äußerst variabel. Ein Z ad. Chaco
(coll. G. Garlepp No. 484), ein $ aus Sandillani (No. 1630) und der
Typus von $. azarae haben ebenso lebhaft rostrote Steuerfedern wie
S. azarae frontalis Pelz., aus Brasilien, wogegen er bei allen übrigen
erheblich düsterer erscheint. Deshalb halte ich eine weitere Spaltung
von 8. azarse für undurchführbar. Der Sandillani-Vogel (No. 1630)
nähert sich auch in der Nuance des Scheitels der brasilianischen $. a.
frontalıs.
27.0 a2arae scheint ; in ihrer Verbreitung auf die westbolivianischen
Yungas und die angrenzenden Teile des südlichen Peru beschränkt
zu sein.
| Im östlichen Bolivia, am Südabhang Ber Sierra von Cochabamba,
Br sie augenscheinlich durch 8. fuscipennis Berl. vertreten, die mir in
vier Exemplaren (2 Samaipata, darunter der Typus; 1 Olgin, 1 Valle
Grande) vorliegt. Sie gleicht der bekannten $. «a. frontalis in der
Färbung des Scheitels, der Oberflügeldecken und der Unterseite,
unterscheidet sich aber leicht durch viel breitere, reinaschgraue Stirn-
binde, dunkler braunen Rücken, ganz düster braune Innenfahne
des mittleren Steuerfedernpaares, sowie durch röstlicholivbraune
oder düster rostbraune (statt lebhaft zimtrote), und überdies auf die
Re Basishälfte ‚beschränkte Außensäume der BED ERDE
e m. z
Siptornis graminicola (Scl.).
2 ala raminicola 'Selater, P. Z. S. Lond. 1874, p. 446 pl. 58
Fe er fie? (1874, — Fünın, Dept. Junin, C.-Peru; Type im War-
® : >: 0.2 ,schauer Museum). en
GR Sion graminicola Berlepsch '& Stolzmann, Ibis, 1901, p. 718
= m 2 Me (Lauramarca, ‚bei Ouzco).
ee re Ollachea (11,560 F.): 16. II. 10. — al. 72; e.—; c. 141), mm.
ir
En a ad. ee: 38 10E 10. — al. 66; 0.78; r. 14 mm.
712 C. E. Hellmayr:
„Iris und Füße schwarz, Schnabel ee en
Diese Exemplare entsprechen durchaus der Orieigalbeschreifie en
namentlich zeigen sie wie die Abbildung des Typus einen großen,
lebhaft zimtorangefarbigen Kehlfleck, wogegen ein in.der Sammlung
Berlepsch befindliches © aus Lauramarca, Juni 1., 1899, O. Garlepp-
coll., fast ganz weiße Kehle besitzt.
es & hat die Mauser des Kleingefieders größtenteils vollendet,
ebenso sind die Armschwingen, innersten Handschwingen und. das x
mittelste Steuerfedernpaar bereits gewechselt; das 2 dagegen steht
erst am Beginn der Jahresmauser und trägt in der Hauptsache noch _
die alten. abgenutzten Federn des Brutkleides, nur einige Armschwingen
sind erneuert und das mittelste Steuerfedernpaar bricht gerade aus
den Blutklielen hervor.
S. graminicola kennen wir bisher nur aus der Puna der Dept. er
Junin, Cuzco, und des nördlichen Teiles von Puno (Ollaches; bei Macu-
sanaı). |
Bei Puno am Westufer des Titicaca-Sees, im Süden des gleich- |
namigen Departements, und im westlichen Bolivia wird sie durch 1
S. punensis Berl. & Stolzm.!) vertreten, die sich lediglich durch die
an der Basis in beträchtlicher Ausdehnung schwärzlichbraun gefärbten
drei äußeren Steuerfedernpaare, an denen nur das apicale Drittel -
zimtrostrot ist, sowie durch viel kürzere (oft nur durch einen schmalen
Saum angedeutete), schmutziger und blasser röstliche Spitzen auf
den zwei nächstfolgenden Paaren unterscheidet.
Eine weitere nahe verwandte Form ist Siptornis lillor Oust. 2),
aus den Gebirgen von Tucumän in NW.-Argentinien (Lagunita,
S.-Pablo, La Cienaga, Norco usw.). Sie ähnelt S. punensis in der
Schwanzzeichnung, hat aber kürzere (mehr fleckige) Abzeichen auf
der Oberseite, viel dunkleres und mehr ausgedehntes Rostrot auf den
Flügeldecken und an der Basis der Schwingen, und wohl etwas blassere®
Unterseite. Außer den Typen untersuchte ich eine Serie in den Museen
zu Tring und München.. Chapman ?) hat sie unlängst als Siptornis
punensis rufala wieder beschrieben. Der Typus von 8. dinellü Lillo®),
‚den mir der freundliche Autor zur Ansicht sandte, stellt nichts anderes
als das Jugendkleid von 8. llloi dar. Er zeigt alle wesentlichen Färbungs-
charaktere dieser Art, ist nur unterseits intensiver röstlichgelb mit
Andeutung dunkler Querbänderung auf der Vorderbrust, hat schwärzz
liche Säume an den Federn der Bartgegend und weniger scharf m
schriebene Fleckung auf den Oberteilen. Der Schnabel ist noch nicht >
1) Ibis (8) I, p. 718 (Oct. Be — Dept. Puno, S. Peru; Type untere 2 3
sucht). ” Kr ,
2) Bull. Mus. d’Hist. Nat. Paris 10, p. 44 9. — -Lagunit, Tucaman; ‚Type 8
im Pariser Museum untersucht). _ a
3) Bull. Amer. Mus. N. H. 41, p. 328 (1919. — Tafı del Valle, Taonmäh); RER
4) Revist. letr. y cienc. soc. Tucumän III, No. 13, pP. 53 aa 1905. — -Ia Er ie
Cienaga, u 2500 m; Type in Coll. Lillo). re Te
| - Ein Heitee zur Ornithologie von Südost-Pern. 13
Eh
völlig auskewachsen, die el der oberen Mandibel erscheint deshalb
hornbraun.
S. gramimnicola, 8. mimensis und 8. Ixlloi bilden ohne Zweifel einen
einzigen Formenkreis. Wenn ich von einer ternären Benennung hier
. absehe, so geschieht es nur, weil sie alle drei jedenfalls einer früher
beschriebenen „Art“ als geographische Vertreter anzugliedern sind.
Diese Frage kann aber nur durch das Studium aller verwandten
- Siptornis-Arten gelöst werden, eine Aufgabe, zu der mir augenblicklich
Zeit ‚und: Material fehlen,
Siptornis gutturata (Lafr. & Orb.).
Anabates gutturatus Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. II in: Mag.
Zool. 8, cl. IE, p. 14 (1838. — Yuracares, N.-Bolivia; Type-
im Pariser Museum untersucht; cfr. Menegaux et Hellmayr,
. Mem. Soc. d’Hist. Nat. Autun 19, 1906, p. 76).
Ir. en (Ende Jahresmauser) San Gaban (2500 F.): 9. IV. 13. —
3269: e61; 2.16 mm, * :
‚Iris weiß, Füße grün, Schnabel dunkel rötlichbraun.“
Übereinstimmend mit Stücken vom Rio Madeira (Humaytha,
Calama) und aus Ost-Ecuador (Sarayacu). Auch ein & vom Rio Negro
‚(Type von $. hyposticta Pelz.) ist nicht verschieden. Vögel aus Vene-
zuela (La Pricion, Caura; Nericagua, Munduapo, R. Orinoco) und
„Bogotä“ scheinen etwas kürzeren Schwanz zu besitzen. Doch ist
der Typus aus Yuracares, allerdings ein jüngerer Vogel, ebenso kurz-
schwänzig wie letztere.
S. gutturata verbreitet sich von Venezuela ( Orinoco-Caura Becken)
und dem südöstlichen Colombia südwärts bis nach N.-Bolivia, ost-
wärts > Franz. Guiana und an den Tocantins.
Phaellodomus striaticeps griseipeetus An
[Anumbius striaticeps d’Orbigny & Lafresnaye, Syn. Av. II in: Mag.
Zool. 8, cl. IL, p.19 (1838. — ‚Sicasica, Bolivia; Type im
Pariser Museum untersucht). ]
“= Phaäcellodomus striaticeps 'griseipectus et Proc. Biol. Soc.
“u Wash. 32, p. 258 (Dez. 1919. — Tieatica bei Cuzco, SO.-Peru).
% Phacellodomus striaticeps (er) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1869, p. 599
(Tinta).
7 Placellodomus striaticeps,. iidem, r c. 1876, p. 16 (Paucartambo);
Taczanowski, Orn. Perou II, 1884, p. 144 (Paucartambo).
Anumbius striaticeps Scl. & Salvın, P. 2. S. 1874, p. 678 (Paucar-
.tambo).
u de: Anta (3500 m), Sicuani (3500 m), OCuzco (3400 m), Urcos
(3000 m), Lucre (3500 m), Juni, Juli, Sept. 1899. -O. Garlepp. — |
al. 67, 69 (vier), 70 (zwei), 71, 12 (zwei), 14; ‚caud. 71—75, einmal 77;
EL a ]18mm.
2ER : 7 ee Luere: Juli 1899. — al. 69. 69; c, 72, 15° 2.17.17 mm.
10. Heft
74 3 c. B. . Hellmayn: FR
Außerdem liegen ein von H. Wirte ne z ar 32:
cartambo und sechs Exemplare ohne a u aus der
Umgebung von Cuzco_vor. s & BET
Diese Form unterscheidet sich von.P. s. striaticeps aus. Be
& Basmnlare) und NW.-Argentinien (7) nur durch merklich dunkler
rostgelbbraune Körperseiten und Unterschwanzdecken, durchschnittlich |
dunklere Oberseite, weniger röstliche Kopfseiten, und etwas längeren 3
Schnabel. Die Färbung der Unterseite ist äußerst variabel. Einige
Stücke haben die Kehle, Gurgel und Vorderbrust vorwiegend hell-
zimtröstlich, doch ist dieser Ton besonders auf der Kehle durch 3
die grauweißen Spitzensäume der Federn mehr oder weniger ver-
deckt. Bei anderen Bälgen dagegen ist die Kehle rahmweiß, Gurgel
und Vorderbrust zart blaß graulich; sie gleichen hierin durchaus
unseren Individuen aus Maimara, Jujuy. Zwischen diesen beiden
Extremen finden sich in der obigen Serie alle möglichen Übergänge. =
Einzelne Stücke aus Cuzco zeigen die Kopiseiten ‚wohl Be so
röstlich gefärbt wie P. s. striaticeps = :
P. s. grisevpectus vertritt die Nominatform i in ‚den südlichen Der ee
von Peru (Cuzco, Puno). = Bene
Automolus watkinsi Bi Zi = oe er 4
Automolus watkinsi Hellmayr, Verh. Orn. Ges. Bar ı5 Hefe % > ‚10. 0
(Jan. 1912. — Yahuarmayo, Carabaya). 3 -
Qad- Yahuarmayo NE} 16. IV. 10. al o0; c. 8; r 24 mm x 3
(Type). E
& ad. San Gaban (2500 F.): 20. III. Ba al 90: C. 82: 1. Bam SE
& imm. Chaquimayo (3000 F.):1. IV. 11. — al, 87; ” 78: 1.22 mm.
„Iris dunkelbraun, Füße dunkelgrün oder schieferfarben, Schnabel 5
schwarz.“ ee re
Seit Beknpkrcke der Art sind wir in ‘den ‚Bir von n zwei z
weiteren Exemplaren gelangt, welche mit dem Typus durchaus ‚über
einstimmen. Der jüngere Vogel (im ersten Jahreskleid!) ist kleiner, ns
hat helleren, hornbraunen (statt schwarzen) Oberschnabel, : mehr
röstlichen Ton auf Stirn und Rücken, mehr olivbraune Ob end =
mit röstlichgelben Schaftstrichen, und etwas blassere Unterseite.
=
Das 3 ad. gleicht in _ TEN an Br
Typus. = er Ss
4
u
— Peru: Waldtegion 2 zwischen 10. w
Montafas von ‚Vitoc, Dept. Junin; Er
untersucht). | Base Er
2 38 San.Gaban (2500 m: 8. Ww. 13; Ch: ee ° 30
11. VIII. 10. — al. 92, 92, c. 82, 85; r. 22, — - mm
3 22 San Gaban; 6. T II. 13: Chayimayo: 3
87; 89, 915°G, Fu 19, 8; Ri 2 0,20: ae =:
Ein Beitrag zur 5 drilkielosie von Siidost-Pern. 75
‚Iris braun, Füße ‚grün oder dunkelgrün, Schnabel hornbraun.“
- Die Serie gleicht einem Vogel vom Huallaga, den ich früher mit
dem Typus übereinstimmend gefunden habe. Sechs Exemplare aus
8. Mateo, .N.-Bolivia. sind oberseits weniger röstlichbraun, was aber
durch die J ahreszeit bedingt sein mag, da sie sämtlich aus : dem Monat
$ August stammen.
A. 0. turdinus. (Pelz.), ‚aus Manäos und vom Rio Madeira, unter-
scheidet sich lediglich durch viel hellere, rahmweißliche (statt gesättigt
ockergelbe) Kehle und heller ockerrahmgelbe Bartgegend. Vögel
aus Britisch Guiana, welche Chubb!) neuerdings als A. turdinus
_ macconelli abtrennte, und solche vom oberen Orinoko scheinen mir
nicht unterscheidbar zu sein. Manche Stücke haben allerdings reiner
olivbraune (weniger röstliche) Oberseite, aber andere von derselben
Lokalität weichen kaum von typischen Exemplaren aus N.-Brasilien
ab. Die Färbung der Unterseite ist individuell äußerst variabel, und
die Beranere Größe, die Chubb hervorhebt, besteht durchaus nicht
‚zu recht. 2).
A. 0. ns ist mir nur als Bewohner von Peru (Ucayali,
Huallaga; Amable Maria, Junin; Carabaya) und N.-Bolivia
bekannt. |
Philydor ruficaudatus (Lafr. & Orb.).
Anabates ruficaudatus Lafresnaye & d’Orbigny, Syn. Av. II in: Mag.
| Zool. 8, cl. II, p. 15 (1838. — Yuracares, N.-Bolivia; Type
= 1m Pariser Museum untersucht).
Automolus ruficaudatus Selater & Salvin, P. Z. 8. 187 3, p. 185 (Cosni-
pata, Dept. Cuzco).
dad. Yahuarmayo (1200 F.):3. III. 11. ul 96; c. ‚9, r. 161/, mm.
„Iris dunkelbraun, Füße grün, Schnabel hellbraun.“
‚Ein frisch _vermauserter Vogel, der in jeder Hinsicht mit dem
Typus und dreiwweiteren Exemplaren (1 $, 2 22) aus S.-Mateo, N.-
Bolivia übereinstimmt. Ebensowenig vermag ich eine Serie aus Ost-
Ecuador (RioNapo, Sarayacu), mehrere ‚„Bogotä“-Bälge und einen
Balg vom R. Approuage, Franz. Guiana zu unterscheiden.
0 Das Jugendkleid, das Selater?) irrtümlich als besondere Art
sn. P. subfulvus beschrieb, unterscheidet sich durch warmröstlich-
braune (statt mattolivengrünliche) Oberseite, breite rostrote Säume
auf den Oberschwanzdecken, ockerrostgelben (statt rahmgelblichen)
+) Bull. B. 0. c. 39, pP. 60 (Reh, 1919. — ‚„Ituribisi River‘).
2) Maße von A. [2 turdinus: 1 $ Manäos (Type) al. 90, c. 81. 2 S& Rio
- Madeira al. 93, 94; c c. 80, 81; 21'/,, 22mm. 2 34 Bartica Grove, Brit. Guiana
al. 92,93; ce. Ar, 80; 1 Ts ‚21%,. 23mm. 288 Munduapo, Orinoco al. 89, 90; c. 81,
83; r. ‚21%, 21 “mm. 229 Manäos al. 85, 86; c. 75, 76; r. 21. 21Y/;,mm. 19 Rio
= Madeiia, al. 88; & : 78; r. 22 mm. 1 E Bartica Grove, Brit. Guiana al. 86; e. 78;
Ho: 21%); mm. =
u) 2.78 = 8 1801, P- 377 (Gulaguim, 0. ra]
Ba : 10. Hett
76 | er Hellmayr:
x 2
Superciliarstreifen, id viel dunkler rahmbräunliche Brust- und 2 3
Bauchfärbung. Schon Salvadori und Festa!) haben dieses Stadium 4
ganz zutreffend als Jugendkleid von P. ruficaudatus gedeutet.
Die Geschlechter weichen bei dieser Art untereinander nur in
der Größe ab, indem das Männchen merklich längere Flügel und.
Schwanz besitzt.
P. ruficaudatus ist im Sa amazonischen Waldgebiet weit P
verbreitet. Man kennt ihn aus Franz. Guiana, Colombia, O.-Ecuador,
Amazonien (Gegend von Parä, Rio Tocantins), Peru und N.-Bolivia. n
Philydor ochrogaster Hellm.
Philydor ochrogaster Hellmayı, Verhandl. Orn. Ges. Bay. 13, Heft =
p. 111 (Febr. 1917. — Chanchamayo, Dept. Junin, 0. -Peru).
Pnilydor subfulvus (nec Sclater) Sclater, P. Z. S. 1873, p. 185 (Cosn-
pata); BOicDES & Stolzmann, Ormis 13, p. 114 (Hasyaz: 5
pata).
& (imm.) Marc&onfn (1000 m): 15. 1.1900; ©. Garlepp. — al. 88; Sa
WdE nie
6) (juv.) 'ebendaher: 14.%.99. — al. 81; e. 71; r. 16 mm.
Beide sind augenscheinlich unreife Vögel, wie aus der flaumigen
Struktur und den hellen Spitzenkanten der Oberschwanzdecken
hervorgeht. In der geringen Größe gleichen sie einem 3 juv, von
Chanchamayo. der terra typica,
Kennzeichen und Verbreitung dieser lange verkannten Art, die
am nächsten mit P. erythrocercus verwandt ist, habe ich in der Original-
beschreibung ausführlich Se.
Xenops icnuirestris PA
Xenops tenuirostris Pelzeln, Sitzungsber. Akad. Wiss. Wie; ah = E
naturwiss. Kl., 34, p. 112 (1859. — Salto do Girao, #6.;:°
Madeira, W. -Brazil: Type ım Wiener Museum untersucht). >
& ad. San Gaban (2500 F.): 9. IV. 13. — al. 62; e. 40; r. 12mm.
„Iris schwärzljich, Füße blauschwarz, Schnabel oben schwarz.“
Der Vogel, der am Ende der J ahresmauser steht, deren letzte
Spuren sich durch einige Blutfederchen am Nacken und die Hom-
scheide an der Wurzel der (übrigens völlig ausgewachsenen) ersten
Handschwinge verraten, stimmt in der hellgraulichen Unterseite,
der Schwanzzeichnung, und dem außerordentlich schwachen, zier-
lichen Schnabel mit dem Typus durchaus überein. Da mir aus dem-
selben Gebiete auch typischer X. rutilus heterurus Cab. & Heine, in
einem Q ad. aus Caradoc, Marcapata, 4000 F., März 14., 1901, G@.
Ockenden (Wiener Museum) und einem { (J ugendkleid) aus. Marca- SL
pata. 1000 m, Nov.- 14., 1899, O. Garlepp (Senckenberg. Museum)
vorliegt, läßt sich meine frühere ya x: ER als Lokal),
E72
‘) Boll. Mus. Zool, Torino 14, No. 362, 1899, » =.
u
5 Y 0. * 6 46 ı 1 5 N . r r des f L y
y : 4 a Dr ae = Kae Fe E32 ve x ME, k x er Y Sad z \ on RE 2527 Kant a a 4 ” E z
BD A BEN a Zn Fr a BEE 1 1 ta hun En LE HD Zul c Un m Ale ah u Aldo aiinin ER 20 Auen an DABEI N Zul. = ln u ne ah 1 a eine u Zr un N ben Han u dan na 27 En ar re A a
2 Ein Beitrag zur Ornithologie von Siil>st-Peru. 2.77
-
form zu X. rutilus zu stellen !), wohl nicht länger aufrecht erhalten.
Indessen ist zu bemerken, daß das British Museum ein 9 aus Nauta,
- NO.-Peru, Dez. 21., 1868, E. Bartlett, und einen jungen Vogel aus
Sarayacu, 0. „Ecuador besitzt, welche die Schwanzzeichnung und
den kleinen Schnabel des X. tenuirostris mit der olivbräunlichen
Unterseite des X. r. heterurus vereinigen. Weiteres Material aus
- Oberamazonien ist erforderlich, um die Beziehungen dieser beiden
Formen enger zu Be
See ren Sutthtns guttatoides (Lafr.).
[Dendrocolaptes guttatus Lichtenstein, Abhandl. Berliner Akad. Wiss,
a.d. J. 1818—1819, p. 201 (1820. — Bahia).
ie N asıca nuhrdes Lafresnaye, Rev. Mag. Zool. (2) IL, p. 387 (1850.
— Loreto, R. Maraüon, NO.-Peru (Type) und Colombia)
GE Yahuarmayo (1200 F.): 29.X. 10.—.al. 118; ce. 105; r. 38 mm.
-Q ad. ebendaher: 3. XII. 10. — al. 113; ec. 107; r. 38 mm. £
‚© juv. ebendaher: 2.XII. 10. — al. 106; c. 100: r. 33 mm.
„Iris dunkelbraun, Füße und Schnabel dunkel schieferfarbig.“
Die. alten Vögel stimmen in der Allgemeinfärbung und dem
hellhorngrauen, nur an der Wurzel dunklen Schnabel mit topo-
typischen Stücken vom R. Marafion (Pebas) überein. Der junge
‘Vogel weicht durch breitere, tiefer rostgelbe Längsflecken auf dem
' Vorderrücken, dunkle Schuppensäume ‚auf der Unterkehle, mehr‘
. östliche Bauchmitte, und deutlichere, mehr. schwärzliche Säume
an den hellen Abzeichen auf Mantel, ‚Gurgel und Vorderbrust ab.
> Der Schnabel ist erheblich kürzer, zeigt‘ aber bereits die Färbung |
wie bei den alten Vögeln.
Die vorliegenden Exemplare dehnen ur Verbreitungsgebiet
dieser Form erheblich nach Süden aus. Es scheint sich nicht weit
über den Carabaya-Distyikt hinaus auszudehnen; denn schon im
‚nördlichen Bolivia wird sie durch X. g. @’ orbignyanus (Lafr.) vertreten.
Cherrie 2) hat zwar ein Exemplar vom Nordabhang der Sierra von
Cochabamba als X. yuttata rimarum abgetrennt; ich /vermag indessen
fünf Bälge vom Rio San Mateo durchaus nicht von einer Serie aus
dem östlichen Bolivia (Santa Cruz, Guarayos, Chiquitos, Sara), typ.
ee: ie zu unterscheiden.
Kiphorhynehns triangularis bangsi Chapm.
er | [Dendrocolapte triangularis Lafresnaye, Rev. Zool. 5, p. 134 (1842,
— — „Bolivia“, errore!, der Typus stammt aus EN cfr.
" Lafr. Mag. Zool. 1843, Ois., Text zu tab. 32).]
| Küphorkgnchus triangularis bangsi Chapman, Proc. Biol. Soc. Wash.
En . 1%) Nov. Zool. 15, 1908, p. 62, 63.
2) Bull. Amer. Mus. N. H. 35, p. 391 (1916. — Mündung des Rio San Antonio
s in den Rio Espirito a
ie ER, ee 19. Nelt. }
73 Se, E. Heilmann = =
32, p.260 (Dez. 1919. — ae \ proy. Berne
Bolivia [Type]; 8. Miguel: und Idma, "Urubamba-Tal). 5
Dendrornis triangularıs (err.) Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13,
(Idma bei Santa a 116 een EEE
4 37
al. 103, 105, 107, 110; c. 85, 91, 9, Br 28, 29, '29, 30mm.
3 99 $t. Domingo, Carabaya (6000 Fuß), 26. XII. 01, 25. . VII. = 02:
Caradoc, Marcapata (4000 F.): 4. III. 01 ‚6. Ockenden, - _ al 102, =
103, 113; c. 90, 90, 94; r. 27, 29, 29 mm 2 =
_&.ad. Idma, Santa Ana: 4. XI. 94; J. Kalinowski. al. 111
0.100; r. 30 mm. en
“ -& ad. Huaynapata, Marcapata 23. X. 9; ; Kalinoweki, -
c. 100; r. 29 mm. - ee ä
Verglichen mit fünf re aus = ung
bamba (Songo, Quebrada onda) weicht die Serie ein wenig
lebhafter röstlichbraune Grundfarbe der Oberseite, mi
auf den Vorderrücken beschränkter Fleckung, und wohl e
röstlich überlaufene Unterseite ab. Reines dieser Mer kn
ganz konstant. zer sr were en Se 2
EEE et
‚von &. t. iriangudard, aus Fer ee
: ee. =
>: ie SE
deutlicher heller Scheftstriche Er Vorder En Mistelröcken; _durch-
schnittlich weißlichere Kehle mit mehr olivenfarbigen (weniger sch g
lichen) Säumen; viel kleinere weiße Abzeichen auf de |
die namentlich auf Ge Be: zu Marne BuRz
viel Schreien Schäftetreign eh re
Färbung der en Partie des ee
De Junin, woher ich ein = ER Gobesuchr ko:
nach Färbung und Größe (al. 120; c. 102 mm) von
“urn %
zu. trennen ist, we etwas lüngeren. Schnabel (32 ı m
die Anden von Odiombir: das antliche E
Teile von Peru. Eine Serie aus O.-Ecı
zwei SS aus Chachapoyas, Dept. Amazonas,
Hinsicht mit Vögeln aus BoeyiB, EBD
==
Ein Beitrag zur Ornıthologie von Südost-Peru, . 79
E5- Be Xiphorhynehus elinnchotambo (Tsch.).
_ Dendrocolaptes Ohumehotambo Tsehudi, Arch. Naturg. 10, I, p. 295
(1844. — Peru; wir ergänzen Tal von Chanchamayo, Dept.
Junin; Typus im Mus. Neuchätel untersucht).
Dendrornis ocellata (nec Spix) Scl. & Salv., P. Z. S. 1873, p. 185
Be -(Cosnipata; Expl. im Brit. Museum untersucht).
y D. ‚chunchotambo Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 116 (Rio Cadena).
| & Yahuarmayo (1200 F.): 3. xU. 10; San Gaban (2500 F.):
10; 11 9. IV.13. — al. 38, 397.995 6.88, 91, 92; rostr. 30, 31, 26t/,
(3 juv.) mm.
ee) Yahnarmayo: 16. xI. 10; SA Gaban:. 6. III. 13.—al. 9,
8; 6. 78, 81;:r. 26, 3lmm.
x „Iris dunkelbraun, Füße grün, Schnabel hornbraun.“
Zwei weitere Paare aus Marcapata (1000 m) habe = in der
5 ng Berlepsch untersucht. Die Serie stimmt in jeder
' Beziehung mit topotypischen Exemplaren aus Chanchamayo und
einer Anzahl Bälgen aus Pozuzo, Dept. Huänuco, und dem Tale von
® naabenibe., Dept. Amazonas überein.
® Die Unterschiede dieser häufig mit X. elle (Spix) verwechselten
Art. habe ich ‚bei einer -augoren, Sergeslek 1) erörtert, worauf hiermit
verwiesen sei.
e- ahdmehotumbe Boyahnt Sibenscheinlich die Wälder der tro-
_ pischen Zone von Peru südlich des Rio Marafion. Ein jüngerer
Vogel aus Xeberos im Brit. Museum, weicht in der Zeichnung von
‚Stücken aus dem Dept. Amazonas (Huambo, Huayabamba) zwar ein
4 wenig ab, gehört aber sicher nicht zu X. ocellatus, den ich aus Peru
nur von Pebas, Nordufer des Marafion kenne. Auch in den west-
‚lichen Yungas Bolivias ist X. chunchotambo keineswegs selten. Sechzehn.
Exemplare in der Sammlung Berlepsch aus Songo, Yüntas, Que-
brada onda, RioEspiritu Santo und San Mateo gleichen den Peruanern
in Färbung und Zeichnung. vollständig, haben jedoch in der Regel
F lee (größtenteils weißlichen); meist auch etwas schwächeren
Schnabel. Bereits Buckley hatte ein Stück dieser Art bei Nairapi,
Yungas, 'erbeutet, das von Sclater & Salvin?) in ihrem Berichte
E s.n. Dendrornis. ‚pardalotus (!) aufgeführt wird.
3 Vögel : aus ‚Ost-Ecuador ( Gualaquiza, Sarayacu, Rio Napo) Base
- zeichnen sich den Bewohnern von Peru und Bolivia gegenüber durch
E entschieden schmalere, mehr strichförmige Abzeichen auf dem Vorder-
rücken und wohl etwas mehr röstlichen Ton der Unterseite. Ob sie
- subspezifisch abzutrennen sind, wage ich nach den wenigen unter-
i ee ‚Exemplaren nicht zu entscheiden.
er: y Joum. f: Omith. 51, 1003, p. 538.
= 2. 2. 8. 1879, Be
10. Hefl
80 CR. Hellmayr:
Dendrexetastes rufigula devillei (Lafr.)._
| Dendrocolaptes (Orthocolaptes) rufigula Lesson, Eeho du Monde Sav. 1,
p. 276 (1844. — Cayenne).] |
Dendrocolaptes “Devillei Lafresnaye, Rev. Mag. Zool. (2) I: p. 102
(1850. — Sarayacu, R. „Veayali, O.-Peru; I im Pariser
Museum untersucht).
g ad. Chaquimayo (3000 F. ): 1. VIL10.—al. 108; c. 105; r. 31 mm. |
„Iris rötlichbraun, Füße und Schnabel dunkel schieferfarbig. Ei
‚ Durch den vorliegenden Nachweis wird das Wohngebiet der Art
beträchtlich nach Süden ausgedehnt. In Nov. Zool. 17, 1910, p. 328
bis 329, habe ich nebst einer Übersicht der geographischen Formen
=
u
chin Zt 5 u
Ir ai ı
die damals bekannte Verbreitung von D. r. devillei mitgeteilt, die das -
westliche Brasilien (vom linken Ufer des rn Madeira an) und das
östliche Peru umfaßt.
Lepidocolaptes !) Husclenbiiis, (Pelz),
Picolaptes fuseicapillus Pelzeln, Zur Ormith. Bras. I, p. 44, 68. (1868, |
— Enngenho do Gama, Rio Guapore, W. Mattogrosso; Typen
im Wiener. Museum untersucht): Hellmayr, Verk. ‚Om, ‚Ges. \
Bay. 11, I, 1912, p. 161 (Chaquimayo).
Thripobrotus fuscicapillus Chapman, Proc. Biol. Soc, Wash. 32, 1919, ©
| p. 261 (Astillero, Rio Tambopata; Rio Cosireni, Um
bamba-Tal).
$ ad. Chaquimayo (3000 F.): 9. IX. 10. — al. 101: 0. 98: r. 30'mm.
Q ad. ebendaher: 9. IX. 10. — al. 91; c. 85; r. 27mm. .
„Iris dunkelbraun, "üße und Schnabel dunkelgrün. ee
Meinen a. a. O. gemachten Ausführungen habe ich nichts hinzu-
zufügen. Chapman hat seither die Art für den Rio Tambopata
und das untere Urubamba-Tal (Bio: Cosireni) im BiaDuelt, DRREk
nachgewiesen.
1) Picolaptes Lesson (Traite d’Orn., live 4, Sept. 1830, SR 314) umfaßte
ursprünglich zwei Arten: Picolaptes Spixii. Less. (ex Dendrooolaptes. temuirostris.
Spix) und P. coronatus Less. (ex D. bivittatus Spix). Gray (List Genera Birds
1840, p. 18) fixierte die erstgenannte, die in die Gattung Xiphorhynchus gehört,
als Genotype. Somit wird Picolaptes Less. 1830 ein Synonym von Xiphorhynchus £
Swainson 1827. Im Jahre 1847 ersetzte Cabanis (Arch. f. Naturg. 13, I, p. 339) K
aus puristischen Gründen den Namen Picolaptes Less. durch Thripobrotus, nannte
aber auf der nächsten Seite (p. 340) als Typus Dendrocolaptes bivittatus. Da
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nach Cabanis’ eigener Angabe (‚an die Stelle von Picolaptes (!) setzen wir >
T'hripobrotus‘‘) Thripobrotus lediglich ein neuer Name für ‚Picolaptes Less. sen
sollte, dessen Genotype Gray schon 1840 bestimmt hatte, ist sein Vorgehen als
unzulässig zu verwerfen. Thripobrotus wird mithin gleichfalls Synonym zu
Xiphorhynchus. Die nächste Bezeichnung. Lepidocolaptes Reichenbach 1853
(Type durch nachträgl. Bestimmung von Gray [Cat. Gen. Subgen. Birds. e“
1855, p. 29): Dendrocolaptes squamatus Lichtenstein) tritt nunmehr. als ‚ältester E
gültiger Gattungsname apeielie von Polen auct. in Kraft. = N
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 81
Lepidocolaptes laerymiger cearabayae n. subsp.
[Dendrocolaptes lacrymiger Des Murs, Iconogr. Ornith., livr. 12,
tab. 71 (1849. — ‚„Mexique‘, errore = Bogotä; siehe Lafr.
Rev. Mag. Zool. (2) II, 1850, p. 154). ]
Picolaptes lacrymiger warscewiezi (err.) Berlepsch & Stolzmann, Ornis
13, 1906, p. 92 (Idma, Santa Ana).
2 83 ad. Chuhuası (7000 F.): 30. IV., 4. V. 10.
2 22 ad. ebendaher: 12., 29. IV. 10.
Adult. — Intermediär zwischen Z. I. warscewicezs (Cab. & Heine),
aus Nordperu, und Z. !. bolwwianus (Chapm.), aus Bolivia. Teilt
die Färbung der Ober- und Unterseite mit ersterem, besitzt aber den
kurzen, mehr gebogenen, weißlichen Schnabel des letzteren; weicht
von beiden durch schmalere helle Schaftstreifen auf der Unterseite ab.
dd. — al. 107, 108; caud. 91, 95; rostr. 27, 27!/, mm.
22. — al. 101, 102%/,, 108; caud. 92!/,, 93, 93; rostr. 25, 25, 26 mm.
Type im Zoologischen Museum München: No.11.323 $ ad.
Chuhuasi bei Ollachea, 7000 engl. Fuß, Sierra de Carabaya, SO.-Peru,
April 30., 1910. H. & C. Watkins coll. No. 161.
Nab. — Anden des südöstlichen Peru in den Dept. Cuzco (Idma
oberhalb Santa Ana, Urubamba-Tal) und Puno (Chuhuasi bei Olla-
chea, Sierra de Carabaya).
Obs. — Vier Exemplare aus Chuhuasi und ein 2 aus Idma, prov.
Convencion stehen gewissermaßen in der Mitte zwischen L. I. war-
scewicezi }), aus N.-Peru ?), und Z. !. bolivianus, aus Bolivia®). In der
Färbung ähneln sie wohl mehr der nordperuanischen Form. Der
dunkelste Vogel aus Carabaya ist ebenso lebhaft gefärbt wie das
dunkle Extrem aus dem Dept. Amazonas, wogegen die Mehrzahl
der südlichen Exemplare kaum dunkler sind als bolivianus. Immerhin
ist L. I. carabayae unterseits matter, weniger röstlich als ZL. I. war-
scewiczi, die hellen Schaftstreifen sind schmaler und die Flecken
auf dem Oberkopf kleiner als bei warscewiezi. Dagegen ist der Schnabel
kürzer, mehr gebogen, und die obere Mandibel trübweißlich, wogegen
bei warscewiczi der Oberschnabel stets hornbraun erscheint. In der
Schnabelform und -färbung gleicht carabayae dem bolivianus, 1st
jedoch ober- und unterseits dunkler, mehr röstlichbraun, während
die Schaftstreifen auf dem Unterkörper entschieden schmaler sind.
1) Der Typus im Museum Heine ist sorgfältig nachzuprüfen. Warscewicz
sammelte in den nordwestlichen Teilen von Peru, und es wäre nicht ausge-
schlossen, daß der Typus von L. warscewiezi zu L. I. aequatorialis Meneg. gehört,
einer Form, die nach Chapman schon im äußersten Norden von Peru, in der
Provinz .Tumbez vorkommt. | | |
2) Es liegen mir ein 2 aus Tambillo und zehn Exemplare aus Leimebamba
und Chachapoyas, Dept. Amazonas vor.
®) 15 Bälge aus den westlichen Yungas (Cocapata, S. Cristobal, Sandillani)
untersucht. .
Archiv für Naturgeschichte
1919. A.10. 6 10, Heft
82 C. E. Hellmayr:
Taraba major melanura (Secl].).
[Thamnophilus major Vieillot, Nouv. Diet. d’Hist. Nat., nouv. &d.,
3, p. 313 (1816. — ex Azara No. 211: Paraguay).]
;e hamnophilus melanurus Scelater, New Edinb. Phil. Journ. (n.s.) 1,
p. 233 (April 1855. — part., Type vom Ucayali, O.-Peru,
in Coll. Gould); Gould, Ann. Mag. N. Hist. (2) 15, Mai 1855,
p. 345 (part.; Rio Ucayalı); idem, P. Z. S. 23, Mai 16., 1855,
p. 69, tab. 83 (part., Rio Ucayalı).
S$ ad. Yahuarmayo (1200 F.): 23. X. 10, 12. V. 12; San Gaban
(2500 F.): 26. III. 13; Chaquimayo (3000 F.): 1. VIII. 10. — al. 9,
94, 94, 94; c. 781/,, 79, 80, 81; tars. 34, 34, 34, 34/,, 341/,; r. 26, 26, 26,
26!/, mm.
Q ad. Chaquimayo: 15. VII. 10. — al. 93; c. 80; t. 33; r. ee |
rot, Füße schiefergrau oder hie Schnabel schwarz.“
Die SS sind durchwegs ausgefärbte alte Vögel, die im März und
April erlegten sind in der Jahresmauser begriffen und wechseln auch
das Großgefieder. Hinsichtlich der Schwanzzeichnung zeigen sie be-
trächtliche Variation. Der Vogel aus S. Gaban besitzt gleich einem
d ad. vom Ucayalı (Topotype) ganz schwarzen Schwanz; das im
Oktober bei Yahuarmayo erbeutete Exemplar hat wie ein anderes $
vom Ucayali und eines aus Chyavetas, N.-Peru auf dem äußersten
Steuerfedernpaar einen schmalen, weißen Spitzensaum; das aus
Chaquimayo trägt auf den zwei seitlichen Steuerfederpaaren einen
breiteren Spitzensaum und außerdem auf beiden Fahnen des äußersten
je zwei kleine weiße Randflecken; das zweite $ aus Yahuarmayo
endlich vermittelt durch den Besitz eines deutlichen Spitzensaumes
auf den vier seitlichen Schwanzfederpaaren und mehrerer kurzer
weißer Querbinden auf der Innenfahne der zweı äußersten Paare
noch augenfälliger den Übergang zu dem schon im östlichen Bolivia
bei Santa Cruz-de-la-Sierra vorkommenden T. m. major.
Die vier SS besitzen auf allen Oberflügeldecken ausgeprägte
weiße Spitzenflecken, wogegen sich nur bei einem aus Yahuarmayo
an der mittleren Partie der Außenfahne der 4.—7. Handschwinge
die Andeutung eines feinen, graulichweißen Randes findet.
Es scheint mir nicht möglich, die Form Thamnophilus melanurus
debilis Berl. & Stolzm.!) richtig zu beurteilen, ehe eine genügende
Serie aus Junin vorliegt. Die einzigen Unterschiede, die ich feststellen -
kann, sind die durchschnittlich etwas schmaleren weißen Abzeichen
auf den Oberflügeldecken und der ein wenig kürzere (aber durchaus
nicht schmälere) Schnabel der Bewohner von Chanchamayo und
Carabaya gegenüber den Vögeln vom Ucayali, Chyavetas, Marafion
(Samiria) und O.-Ecuador (Archidona). Die übrigen für debilkis in
Anspruch genommenen Merkmale erweisen sich als nicht stich-
1) Proc. Zool. Soc. Lond. 1896, p. 379: 7 Merced, Chanchamayo, Dept.
Junin, Peru.
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Bin a Al BEE EZ = u Du u Zu ut 2 Bd m Sn u 2 dm u
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 83
haltig. Die Nuance der Rückenfärbung bei den 22 ist individuell
sehr variabel.
Vorläufig möchte ich daher die im oberen Amazonasgebiet von
ÖOst-Ecuador bis zum Purüs und im südöstlichen Peru verbreitete
Form unter dem Namen 7. major melanura zusammenfassen.
Wahrscheinlich erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet auch noch
über die westlichen Yungas von Bolivia. Cherrie!) trennte zwar
ein Pärchen von Todos Santos, Rio Chapare, N. Bolivia, als Taraba
major virgultorum, allen das Fehlen der weißen Schwingensäume
beim & und die dunkler rotbraune Rückenfärbung des 9, welche als
besondere Kennzeichen hervorgehoben werden, sind ja gerade zwei
der hauptsächlichen Unterscheidungsmerkmale der 7. m. melanura
von T. m. major, wogegen uns der Autor über die sehr wichtige
Schwanzzeichnung gar nichts verrät. Von Bedeutung könnte allerdings
die von Cherrie erwähnte Reduktion der weißen Abzeichen auf den
Oberflügeldecken des $ sein, wenn der Angabe eine Serie zugrunde
gelegen hätte. Ein wohl topotypisches 2 vom Rio San Mateo besitzt
die lebhaft rostgelbbraunen Unterschwanzdecken der T. m. melanura,
weicht aber von allen untersuchten Exemplaren durch rahm-
bräunlichen Anflug auf Gurgel und Brustseiten sowie durch den
Besitz eines weißlichen Spitzensaumes auf den zwei äußeren Steuer-
federnpaaren ab. In letzterem Punkte scheint der Vogel den Über-
gang zu der im östlichen Bolivia bei Santa Cruz de la Sierra vor-
kommenden Form zu bilden, die von melanura sehr verschieden, von
major major dagegen wohl kaum zu trennen ist.
Zum Vergleich seien noch die Maße der Exemplare der 7. m.
melanura von anderen Fundorten hergesetzt:
1 Samiria, RioMaraüon: al.91; caud. 83; tars. 34; rostr. 271/,mm
l Chyavetas, N.-Peru: al. 95; caud. 80; tars. —; rostr. 281/, mm.
2 Rio Ucayali, O.-Peru: al. 91, 94; caud. 75, 81; tars. —; rostr.
27, 281/, mm.
22.
2 Samiria, Rio Maraüon: al. 91, 92; caud. 76, 77, tars. 341),
—-; rTostr. 26, 28 mm. |
2 Rio Ucayalı: al. 88, 93; caud. 77, 79; —; 26!/,, 27!/, mm.
1 La Merced, Dept. Junin ?): al. 93; caud. 77; tars. 34; rostr.
26 mm.
1 San Mateo, N.-Bolivia: al. 91; caud. 76; tars. 34; rostr. 24 mm.
Thamnophilus aethiops kapouni Seil.
[Thamnophilus aethiops Sclater, P. Z. S. Lond. 26, p. 65 (1858. —
Rio Napo, O.-Ecuador). ]
1) Bull. Amer. Mus. N. H. 35, Juni 1916, p. 391.
®%) Topotype von Th. m. debilis Berl. & Stolzm.
g 6* 10 Heft
84 C. E. Hellmayr:
Thamnophilus aethiops kapouni Seileın, Verh. Orn. Ges. Bay. 11,
Heft 4, p. 277 (Dez. 1913. — Yahuarmayo, SO.-Peru; Type
in Coll. Seilern).
2 &$ Yahuarmayo (1200 F.): 12. IV. 12), San Gaban (2500 F.):
15. III. 13. — al. 70%/,, 74; c. 61. 62; Tostr. 67, Tom
„Iris dunkelbraun, Füße schiefergrau, Schnabel schwarz.‘
Beide Vögel befinden sich im Wechsel vom Jugend- ins Alters-
kleid. Beim Typus sind die dunkelbraunen Handdecken und einige,
(röstlichbraun gesäumte) innere Armschwingen als letzte Reste des
Jugendgefieders erhalten, während der Vogel aus San Gaban neben
einzelnen röstlichbraunen Ober- und Unterschwanzdecken noch den
größten Teil der alten Schwingen trägt, auch die großen Oberflügeldecken
sind bis auf wenige Ausnahmen noch nicht erneuert und erscheinen
hellröstlichbraun, mit einem großen, rostgelben Spitzenfleck. Ein
vollständig ausgefärbtss S ad. dieser Form wurde von Gustav
Garlepp am 15. Juli 1891 am Rio San Mateo, N.-Bolivia gesammelt.
Der in der Sammlung Berlepsch aufbewahrte Vogel zeigt etwas
größere Maße: al. 76; c. 62; rostr. 18 mm.
In Novit. Zool. 17, 1910, p. 340—341 habe ich eine Übersicht '
der damals bekannten Rassen des Th. aethiops mitgeteilt. T. a.
kapouns ıst zwischen T. a. pclionotus Pelz. und T. a. Juruanus Ihering
einzufügen. Er teilt mit ersterem die dunkel schwärzlichgraue Gefieder-
färbung, besonders der Oberseite, unterscheidet sich aber durch den
Mangel der weißen Spitzenflecken auf den mittleren und großen
Flügeldecken, worin er dem durch heller schiefergraue Färbung. ab-
weichenden T. a. juruanvs gleicht. Aus SO.-Peru und N.-Bolivia
habe ich bisher nur männliche Stücke gesehen. Ein von W. Hoffmanns
bei Chuchurras unweit Pozuzo, Dept. Huäanuco, 320 m. alt., im Juli
1904 erlegtes unreifes Weibchen mit zugespitzten Steuerfedern dürfte
wohl zu T. a. kapouni gehören. Es ist den PQ des T. a. polionotus
vom Rio Negro (Barcellos) und Caura außerordentlich ähnlich und
hat nur die Körperseiten stärker röstlichbraun überwaschen.
Thamnophilus marcapatae Hellm.
Thamnophilus marcapatae Hellmayr, Verh. Orn. Ges. Bayern 11,
Heft 1, p. 162 (Jan. 1912. — Chuhuasi bei Ollachea, Carabaya,
SO.-Peru).
g ad. Chuhuasi (7000 F.): 8. IV. 101). — al. 67; c. 63; r. 17 mm.
g ad. Marcapata (2000 m), 26. VIII. 99; ©. Garlepp coll. — al. 68;
c. 64; 7, 16% mm. | |
© ad. Chuhuası: 8. IV. 10. — al. 65; c. 64; r. 17 mm.
„Iris rotbraun, Füße dunkelschiefer, Schnabel schwarz.“
Der an anderem Orte gegebenen Beschreibung habe ich nichts
hinzuzufügen. Ich vermute, daß die von Taczanowski ?) aus Cutervo
1) Type. ae Se
2) P. Z. S. 1880, p.201; Orn. Pörou II, 1884, p. 18.
> auch ee Da ee Di hd A
Ein Beitrag zur Ormithologie von Südost-Peru. 85
und Cococho am Marafion, N.-Peru als Th. subfasciatus aufgeführten
Exemplare gleichfalls zu T. marcapatae gehören. Wahrscheinlich
sind Th. subfasciatus, aus W.-Bolivia (Tilotilo, Chulumani, Chaco,
W.- Yungas) und Th. marcapatae richtiger als geographische Rassen
des im südöstlichen Brasilien (Rio bis Rio Grande do Sul), in Paraguay,
Uruguay, und im nördlichen Argentinien weit verbreiteten Th. rufr-
capillus Vieill. aufzufassen. Die Lösung der Frage muß indessen
weiterem Studium anheimgestellt werden.
Dysithamnus mentalis olivaceus (Tschudi).
[Myothera mentalis Temminck, Rec. Pl. col., livr. 30, tab. 179 fig. 3
(—38)..(1828. „Bresil“: der Typus im Wiener Museum
stammt aus ha, Parans, SO.-Brazil).]
Thamnophilus olivaceus Tschudi!), Arch. f. Nature. 10, I, p. 278
(1844. — Peru; „östlich der Cordilleren, unter dem 10° südl.
Breite‘, siehe idem. Faun. Peruan., Aves, p. 175; wir fixieren
als terra typica Monteür de Vitoe, Dept. Juhin: Typus
(=dä in der Jugendmauser) im Neuchäteler Museum unter-
sucht; cfr. Berl. & Hellm. Journ. f. Orn. 53, 1905, p. 14).
Dysithamnus olivaceus Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 93 (Idma,
Santa Ana), 116 (Huaynapata).
7 88 ad. Yahuarmayo (1200 F.): 19., 21. III. 12; San Gaban
(2500 F.): 4., 8., 9., 15., 17. IIL. 13. — al. 60, 61, 61, 62, 62, 63, 63;
caud. 38, 39, 40, 40, 42, 43, 44; r. 131/,—14 mm.
1 8 ad. Chaquimayo (3000 F.): 25. VIII. 10. — al. 64; c. 44;
r. 14 mm.
3 dd ad. Marcapata (1000 m.): 2.X.. 4, 20. XI. 99. — al. 60,
60, 63; c. 39, 391/,, 41; rostr. 14—-15 mm.
1 & ad. Idma (Convencion) (4600 F.): 18. XI. 94; Kalinowski.
—'al..67%;. e.: 45; r.:15.mm.
6 22 ad. Yahuarmayo:, -7.XI.10, 23.11.12, 18. IV.12; San
Gaban: 16. III. 13; Rio Huacamayo. Carabaya, 5. V1.04. — al. 59,
59, 60, 60. 60, 60%/,; c. 39, 39%/,, 40, 40, 41, 42; r. 131/,—14 mm.
Todd?) hat neuerdings die Gruppe von D. mentalis zum
Gegenstand einer besonderen Studie gemacht. Da ich selbst diesen
!) Todd’s Behauptung (Bull. Amer. Mus. N. H. 35, 1916, p. 548), daß Th.
olivaceus Tschudi durch Vieillot präokkupiert sei, beruht auf. einem Irrtum.
Thamnophilus olivaceus Vieillot (Galerie des Oiseaux, 1, II, circa 1825, p. 225,
tab. 139) stellt keine Originalbeschreibung dar, sondern ist lediglich eine Folge
der Übertragung des Lanius olivaceus Vieillot (Nouv. Diet. d’Hist. Nat., nouv.
61., 26, Dec. 1818, p. 135: ex Levaillant’s ‚‚La Pie-grieche Blanchot‘, Hist. Nat.
Ois. d’Afr. 6, 1808, p. 122, tab. 285: Senegal) in die Gattung Thamnophilus.
Eine derartige nachträgliche Zuweisung einer ursprünglich mit einem anderen
Genusnamen verbundenen Art bildet nach den geltenden Nomenklaturregeln
kein Hindernis für eine spätere gleichlautende Originalkombination.
2) Bull. Amer. Mus. N. H. 35, 1916, p. 533—560.
10. Heft
86 C. E. Hellmayr:
Formicariiden seit Jahren große Aufmerksamkeit widme und ein
sehr umfangreiches Material zu untersuchen Gelegenheit hatte, möge
es mir gestattet sein, auf das Thema näher einzugehen, umsomehr
als meine Anschauung in verschiedenen Punkten sehr wesentlich
von Todd’s Schlußfolgerungen abweicht.
Während Ridgway in seinem großen Werke ‚The Birds
of North and Middle America‘ !) sämtliche Formen, mit Ausnahme
von D. affinis aus Mattogrosso als Angehörige des Lebensringes
D. mentalis betrachtet, zerlegt Todd die Gruppe in fünf „Spezies“:
1. D. mentalis. mit fünf geographischen Rassen; 2. D. semicinereus
[= olivaceus (Tsch.)]; 3. D. extremus; 4. D. affinis, mit drei Formen;
5. D. andre. Diese rein künstliche "Anordnung dient nur dazu, die
verwandtschaftlichen Verhältnisse der einzelnen Lokalrassen unter-
einander zu verwischen und Zusammengehöriges willkürlich zu trennen.
Dies geht schon aus der Betrachtung der geographischen Verbreitung der
unter dem Namen D. mentalıs vereinigten Formen hervor: D. m. mentalis
bewohnt das südöstliche Prasilien und Paraguay, die zweite. D. m.
aeguatorvalis lebt ım südlichen Ecuador, die dritte D. m. lateralis
an der Nordküste Venezuela’s, eine weitere D. m. suffusus im östlichen
Panama, und die letzte D. m. septentrionalis, im übrigen Zentral-
amerika. Demgegenüber finden sich nach Todd in Mattogrosso,
am unteren Amazonas östlich des Tocantıns, und am Roraima in
British Guiana Vertreter eines anderen Formenkreises, die er D.
affinis affıinıs. D. a. emiliae und D. a. spodionotus nennt. Verfolgt man
die Wohngebiete dieser acht Formen auf der Karte, so sieht man,
daß die s. n. D. affinis zusammengefaßten Vertreter zwischen die
Brutbezirke der ‚Spezies‘ D. mentalis eingeschachtelt sind, ein äußerst
unbefriedigendes Ergebnis, das mit neuzeitlichen zoogeographischen
Anschauungen nicht vereinbar ist. Todd’s Anordnung bedeutet
meines Erachtens einen erheblichen Rückschritt gegenüber Ridgway,
der den natürlichen Verhältnissen viel näher kam. Die Unterschiede
zwischen Todd’s ‚Spezies werden durch individuelle Variation
völlig überbrückt, ‘und das beiden Autoren unbekannte Weibchen
von D. spodionotus beweist durch seine außerordentliche Ähnlichkeit
zu D. affinis. daß auch diese von Ridgway spezifisch getrennte
Form gleichfalls nichts anderes ist als eine geographische Rasse der
D. mentalis-Gruppe, die in einer großen Anzahl von Lokalformen
von Paraguay und Südbrasilien durch ganz Süd- und Mittelamerika
bis nach Guatemala verbreitet ist.
Ehe ich mich über die einzelnen Formen verbreite. scheint es
zweckdienlich, die Gefiederfolge bei D. mentalis und Verwandten
kurz zu erörtern. Das Männchen vertauscht das dem Weibchen
ähnliche Jugendkleid durch eine partielle Jugendmauser, die sich
auf das gesamte Kleingefieder, die kleinen, mittleren und großen
Oberflügeldecken. und das mittlere Steuerfedernpaar erstreckt,
gegen das erste Jahreskleid (‚first annual plumage“ nach Dwights
!) Bull. U. S. Mus. 50, Part 5, 1911, p. 54—55.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 87
Terminologie), das dem des 3 ad. gleicht, aber unschwer an den
dunkelbraunen, außen röstlichbraun gesäumten Handdecken, After-
flügelfedern und Schwingen, sowie an den röstlichbraunen äußeren
Schwanzfedern kenntlich ist. Das 5 behält also den Jugendflügel
bis zu der im zweiten Lebensjahre stattfindenden Vollmauser, bei
der auch das Großgefieder nebst Hand- und Afterflügeldecken ge-
wechselt wird. Nach dieser Mauser, durch welche er die olivgrau
oder grünlich gesäumten Flügeldecken erlangt. ist das einjährige $
von alten Stücken nicht zu unterscheiden. Todd (l.c.) behauptet
zwar, daß von den grauflügeligen SS die Exemplare mit gelbem Ab-
domen ‚jünger‘ seien als jene ohne Gelb, unterläßt es aber, dafür
den Beweis zu erbringen. Ich vermag in der mir vorliegenden großen
Serie keine Stütze für diese Angabe zu finden. Im Gegenteil, ein
am Ende der Jugendmauser stehendes $ aus Guayabamba, N.-Peru
(OÖ. T. Baron coll, August 22., 1894, Mus. H. v. Berlepsch) mit
weißem, nur an den Weichen bräunlicholiv überlaufenen
Unterkörper widerlegt diese Annahme in überzeugender Weise.
Die größere oder geringere Ausdehnung des Gelb auf dem Unter-
körper ist bei gewissen Formen, vor allem D. m. olivaceus lediglich
ein individueller Charakter und absolut unabhängig vom Alter der
Exemplare. Man trifft in Peru und Bolivia sowohl braunflügelige
(1. Jahreskleid) wie grauflügelige (alte) $&& mit und ohne Gelb auf
dem Abdomen. Bei anderen Formen z.B. D. m. mentalis,- D. m.
cumbreanus, D. m. oberi usw., dagegen ist der gelbe Unterkörper ein
‘ Rassencharakter und unterliegt nicht der geringsten Variation.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen. wenden wir uns den
einzelnen Formen zu.
a) D. mentalıs mentalıs (Temm.). — Das 9 dieser von Todd
gut beschriebenen Form kennzeichnet sich gegenüber allen Verwandten
sofort durch die Färbung der Kopfseiten. Der aschgraue Zügelfleck
setzt sich nämlich in einem breiten (obwohl nicht scharf begrenzten)
aschgrauen Brauenstreif fort, dessen Federn weißlich oder weiß-
grau gerandet sind; Suboculargegend aschgrau und weiß gesprenkelt;
Ohrgegend (scharf umschrieben) rußschwarz, im vorderen Teile
weiß gestrichelt.
Ihre Verbreitung erstreckt sich von Rio de Janeiro und Minas
Gera&s (Lagoa Santa, Rio Jorcäo, Bagagem) südwärts bis Rio Grande
do Sul, westwärts bis an die Nordgrenze des Staates S. Paulo (Parana,
Tiete) und ins südliche Paraguay (Tebicuari, Sapucay).
Stücke aus Minas Gera&s (Lagoa Santa, Rio Jordäo, Agua Suja
bei Bagagem) sind durchaus identisch mit denen aus Rio, S. Paulo
und Paranä. D. mentalıs leucobronchialis Cory !), auf ein $ juv. aus
Lagoa-Santa begründet, wird somit ein Synonym von D. m. mentalis.
Untersucht. — 1 & ad. Curitiba. Parana (Type); 1 3 Taquara,
Rio Grande do Sul; 11 38, 2 22 8. Paulo (fä9 Sebastiäo, Victoria,
Piquete, Alto da Serra, Rio Paranä); 2 4, 2 2 Rio de Janeiro (Registre
1) Field Mus. N. Hist., Publ. No. 190, Aug. 1916, p. 337: Lagoa Santa.
8 13 8
10. Heft
88 C. E. Hellmayr:
do Sai, Rio de Janeiro); 3 &S Minas (Agua Suja, Rio Jordäo, Lagoa
Santa). Total: 22.
b) D. mentalis emiliae Hellm. — Todd stellt diese auf den
Parä-Distrikt östlich des Tocantins beschränkte Form als ‚‚Subspecies‘“
zu D. affinis (!), dem sie indessen nur entfernt ähnelt. Das £ gleicht
manchen Exemplaren des D .m. olwvaceus, hat aber viel mehr schwärz-
lichen Oberkopf; das 9 ist sehr verschieden von D. m. affınıs und kommt
D. m. olivaceus noch am nächsten. Trotzdem dürfte D. m. mentalis
ihr nächster Verwandter sein. In der Färbung der Unterseite ver-
mittelt D. m. emiliae den Übergang von den gelbbäuchigen (mentalıs,
cumbreanus) zu den weißbäuchigen Formen (affinis, andrei), wie er
auch geographisch in der Mitte steht.
c) .D. mentalis cumbreanus Hellm. & Seil.!) hat Priorität vor
D. mentalis lateralis Todd?). Die Kennzeichen des & hat Todd
trefflich auseinandergesetzt. Das Q@ unterscheidet sich von D. m.
mentalvs durch matteren, mehr graulichgrünen Rücken; blasser schwefel-
gelbe Unterseite; gleich der Kehle weiße Gurgel, und hellere Kopf-
seiten. Zügel weißlich statt aschgrau; Ohrfleck oliven- oder rußgrau;
grauer Brauenstreif fehlend oder kaum angedeutet.
Ihre Verbreitung beschränkt sich auf die Küstengebiete Vene-
zuelas von Bermudez bis Lara und Merida. [Die von mir?) und
Dalmas?*) erwähnten 2% aus Tobago gehören zu D. m. oberi, wie
ihre Nachprüfung ergab. ]
Untersucht. — 534, 2 22 Las Quiguas. Carabobo; 1 2 Galipan,
Cerro del Avıla; 1$& 1 2 San Esteban, Carabobo; 2% 3 22 Bermudez
(Caripe, S. Antonio usw.). Total: 15.
d) D. mentalis oberı Ridgw. — Todd’s Behauptung, daß der
Typus ein „S imm.‘“ von D. m. andrei sei, ist, wie die Untersuchung
einer schönen Serie aus Tobago beweist, durchaus irrtümlich. Acht
gg ad. (mit olivgrauem Altersflügel) unterscheiden sich von vierzehn
Sg ad. aus Trinidad durch mattolivgrünen (statt rein schiefergrauen,
nur am Bürzel zart oliv überlaufenen) Rücken; Mangel des aschgrauen
Anflugs auf den Vorderbrustseiten; und hellschwefelgelbe (statt
weiße) Färbung von Brust. Bauch und Unterschwanzdecken. Sie
sınd D. m. cumbreanus viel ähnlicher, haben aber reiner weiße Kehle
und Gurgel (ohne graue Beimischung). sowie die Weichen viel weniger
grünlich überlaufen. Die 22 aus Tobago sind noch mehr verschieden
von D. m. andrei als die. Der Rücken ist grünlicholiv (statt oliven-
grau). der Schwanz bräunlicher, und der Unterkörper lebhaft gelb
(schwefel- bis maisgelb). wogegen er bei D. m. andrei hauptsächlich
weiß mit graulichem oder rahmfarbigem Anflug auf der Vorderbrust,
') Verh. Orn. Ges. Bayern 12, Heft 3, p.203 (Juli 1915. — Las AnIaube,
Carabobo, N. Venezuela).
2) Bull. Amer. Mus. N. H. 35, p. 540 ae 1916: &— Guarico, Lara, Vene-
zuela).
®) Nov. Zool. 13, 1906, p. 32. j
#4) D. semiceinereus Dalmas, M&m. Soc. Zool. France 13, 1900, p. 141.
Ein Beitrag zur Omithologie von Südost-Peru. 89
und nur an den Weichen blaßgelblich überlaufen ist. Von D. m.
cumbreanus $ ist das von D. m. oberi durch lebhafter olivengrünlichen
Rücken zu unterscheiden.
D. m. oberi ist der Insel Tobago eigentümlich.
Untersucht. — 838 6 29, Tobago.
e) D. mentalis andrei Hellm. — Todd hält diese auf Trinidad
und das noıdöstliche Venezuela (La Brea, Orinoco Delta; E] Callao
bei Guacipati, Yuruani River) beschränkte Form für spezifisch ver-
schieden. So abweichend sie auf den ersten Blick erscheint, ist sie
doch nichts anderes als eine sehr ausgeglichene Lokalform der mentalis-
Gruppe. Unter meiner Serie des D. m. olivaceus findet sich ein & ad.
aus San Mateo, N.-Bolıvıa, August #, 1891 (No. 1212 Gustav
Garlepp coll., Mus. H. v. Berlepsch), das ein vollständiges Abbild
von D. m. andrei aus Trinidad (z.B. No. 12.1881 Mus. München:
& Arıpo, 16. VIII. 1912) darstellt und ohne Kenntnis des Fundortes
ohne Zögern dieser Form zugewiesen würde! Die individuelle Variation
liefert hier den gewünschten Schlüssel zur Eingliederung einer gut
ausgeprägten Rasse in ihre natürliche Verwandtschaftsgruppe.
Männchen im ersten Jahreskleide erinnern durch olivgrünen Rücken
und blaßgelbes Abdomen an D. m. oberi, sind aber leicht an den
olivbräunlichen Schwingen. Handdecken und Afterflügelfedern zu
erkennen. Ein derartiges Exemplar verleitete Todd zur irrtümlichen
Identifizierung von D. m. oberi mit D. m. andrev.
Die alten {S von D. m. andrei unterscheiden sich von D. m.
affinis, aus Mattogrosso. durch rein schiefergrauen Rücken (ohne
olivenfarbigen Anflug. oder höchstens mit schwachem Anflug auf
dem Bürzel) und Oberschwanzdecken (statt bräunlich oder oliv),
den Mangel des weißlichen Streifens am Unterrande der Ohrgegend
und der braunen Beimischung auf den Körperseiten (nur bisweilen
sind die untersten Weichen schwach grünl'ch überlaufen). endlich
durch reinweiße oder rahmweiße (statt rahmgelbe bis bräunlich rahm-
farbige) Unterschwanzdecken. Die 22 kennzeichnen sich durch
graulicholivenfarbigen (statt oliv- bis blaßröstlichbraunen) Rücken. viel
weniger röstliche Flügel. trübgrauliche (statt vorwiegend lehmröstlich-
braune) Kopfseiten, sowie durch viel blassere Unterseite. der der
rahmgelbbraune Ton auf Vorderhals und Seiten vollständig fehlt.
Das von Beebe!) bei La Brea im Orinoco-Delta erbeutete $ ad.,
das mir dank der Güte des Autors vorlag, ist ganz identisch mit Stücken
aus Trinidad.
Untersucht. — 14 34 ad., 2 SS imm., 10 22 Trinidad; 1& ad.
La Brea. NO.-Venezuela.
Total: 27.
f)} D. mentalhis spodionotus Salv. & Godm. — Vertritt die vorige
Form auf dem Roraima-Gebirge in Britisch Guiana und unterscheidet
sich von D. m. andrei im männlichen Geschlechte durch dunkler
schiefergraue Oberseite, Vorderhals und DBrustseiten, deutlichen
t) Zoologica (N. Y. Zool. Soc.) I, No. 3, 1909, p. 93.
} 10. Hett
90 C. E. Hellmayr:
olivbraunen Anflug auf den Weichen, und dunkleren, schwärzlich-
grauen (statt aschgrauen) Zügelfleck. Das Q dagegen gleicht dem
D. m. affinis zum Verwechseln. hat nur durchschnittlich etwas in-
tensivere Kopfplatte und eın wenig dunkleren, mehr rötlichbraunen
Rücken. Die übrigen früher von mir namhaft gemachten Abweichungen
erweisen sich als nicht Per
Untersucht. — 38 90 Roraima, Brit. Guiana.
g) D. mentalis es Pelz. — Todd’s ausführlicher Darstellung
dieser Form, welche bisher nur aus dem südwestlichen Mattogrosso
(Chapada. San Lorenzo River, Villa Maria [= San Luiz de Caceres],
und südlichen Goyaz (Fazenda Esperanga) bekannt ist, habe ich
nichts hinzuzufügen. D. m. emiliae, aus NO.-Brasilien (Parä-Distrikt)
vermittelt ın der Färbung der Ober- und Unterseite die Brücke zu
dem gelbbäuchigen D. m. mentalis aus SO.-Brasilien. !)
Untersucht. — 1512 Villa Maria (Typen), 533 ad., 15 imm.,
7 22 Chapada, Mattogrosso; 2 2° Faz. Esperanga. Goyaz. Total: 17.
h) D. mentalis olivaceus ( Tschudi). — Das sorgfältige Studium
von 63 Exemplaren aus dem Andengebiet von Colombia (Bogotä),
O.-Ecuador (Rio Napo), Peru (Huambo. Guayabamba, Dept. Ama-
zonas; Pozuzo, Huänuco; La Gloria, Chanchamayo, Junin; Dept.
Cuzco; Carabaya) und N.-Bolivia lehrt, daß diese Form hinsichtlich
der Färbung der ÖOber- und Unterseite großer individueller
Variation unterworfen ist. Besonders instruktiv ist die dieser Arbeit
zugrunde liegende Suite der $Z aus SO.-Peru. Der Oberkopf ist bald
schwärzlich mit schiefergrauen Säumen. bald schiefergrau mit bloßer
Andeutung dunklerer Diskusflecken. Einzelne Stücke (z. B. No. 889
Watkins coll., San Gaban, März 8., 1913) haben den ganzen Rücken
bis zu den ÖOberschwanzdecken gleichmäßig olivengrünlich, andere
(z.B. No. 935 San Gaban, März 9., 1913; 1170 O. Garlepp, Mareca-
pata, Oktober 1., 1899) dagegen schiefergrau gefärbt und nur an den
Spitzen der Bürzelfedern schwach olivenfarbig überlaufen. Letztere
sind von D. m. eztremus,. aus der westlichen Kordillere Colombias
durchaus nicht zu unterscheiden. Die Mehrzahl der Vögel hält in der
Färbung der Oberseite zwischen den beiden Extremen die Mitte.
Auch unterseits zei gen sich erhebliche individuelle Verschiedenheiten.
Bei drei Stücken (No. 935 San Gaban. März 9., 1913; No. 355, Chaqui-
mayo, August 25., 1910; No. 1170 Marcapata. Oktober & 1899)
weisen nur die innersten Bauchseiten mattolivgrünlichen und die
Unterschwanzdecken einen schwachen gelblichen Anflug auf; bei
!) Das von Sclater (P. Z. S. 1858, p. 541) s. u. D. olivaceus beschriebene 5
aus Bo!ivia (Bridges) im Derby Museum konnte ich dank der Güte von Dr. H. O.
Forbes in Liverpool untersuchen. Es hat durchaus keine Ähnlichkeit mit D. m.
affinis, sondern stimmt mit Bälgen des D. m. olivaceus aus S. Peru überein, bei
denen der gelbe Anflug unterseits auf die Analgegend beschränkt ist. Für das
Vorkommen des D. m. affinis in Bolivia fehlt somit bisher jeglicher Beweis,
obwohl sein Auftreten in den östlichen Flachländern von Chiquitos, deren Fauna
mit der von Mattog:osso viel Gemeinsames hat, gar nicht unwahrscheinlich ist.
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NER EUR PA CET PEN
BET)
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru 91
einem anderen $ aus Marcapata (No. 1415, November 4., 1899) ist
die Bauchmitte, bei einem aus San Gaban (No. 889, März 8., 1913)
der ganze Bauch bis zur Hinterbrust hin blaßprimelgelb gefärbt und
das Olivgrün der Weichen merklich weiter ausgedehnt. Ein Vogel
aus La Gloria, Chanchamayo, hat die ganze Unterseite unterhalb
der schmutzigolivengraulichen Gurgel trübolivgelb, während die
Weichen entschieden bräunlich oliv erscheinen. Sechs alte SZ aus
Bolivia (mit olivgrauem Altersflügel) bewegen sich in Bezug auf die
Färbung der Oberseite innerhalb derselben Grenzen wie die Serie
‚aus SO.-Peru. Zwei Vögel (No. 743 Omeja, Yungas. Juli 22., 1894;
No. 1913 Quebrada onda, Juli’3., 1892) haben gleich dem $ aus La
Gloria die ganze Unterseite von der Gurgel abwärts blaßgelb, nur an
den Weichen mehr grünlich überlaufen !); drei weitere Stücke gleichen
dem Durchschnitt aus SO.-Peru. indem nur die Bauchmitte schwach
gelblich, und die Weichen olivgrünlich getönt sind; der hellste Vogel
(No. 1212, Rio San Mateo, August 4., 1891) endlich zeigt unterseits
überhaupt keine Spur von Gelb und ist ein vollständiges Abbild von
D. m. andrei aus Trinidad!
Zwischen Vögeln aus N:-Peru (Dept. Loreto, Ostseite der mittleren
Kordillere), SO.-Peru und N.-Bolivia vermag ich keinerlei durch-
gehende Unterschiede wahrzunehmen. Vögel aus O.-Ecuador und
Bogotä sind in der Färbung identisch, aber vielleicht durchschnittlich
etwas größer.
[Zweifelhaft bin ich zunächst über D. tambillanus Tacz. ?), von
dem mir ein topotypisches Pärchen aus Tambillo ?) vorliegt. Das
(mit olivgrauem Altersflügel) weicht von den zahlreichen Exemplaren
aus dem Tale von Huayabamba (N.-Peru), Pozuzo, Chanchamayo,
SO.-Peru und Bolivia, die ich untersuchte. durch etwas längere Flügel
und Schwanz, sowie durch den vollständigen Mangel von Weiß auf
Kehle und Brustmitte ab. indem die ganze Unterseite vom Kinn bis
zur Brust gleichmäßig schmutzig rußgrau (schmutziger und düsterer
als bei D. m. olivaceus) gefärbt ist; erst auf der Vorderbauchmitte
sind einige Federn weißlichgrau gesäumt, wodurch es zur Andeutung
eines hellen Fiecks kommt. Die hinteren Brust-, die Bauchseiten
und die Analgegend sind wie bei No. 1415 Marcapata düster grünlich-
oliv, die Unterschwanzdecken sehr blaß gelblich überlaufen. Auch
das Weibchen ist auf dem Rücken bräunlicher, auf Gurgel. Vorder-
brust und Seiten lebhafter ockerbräunlich, auf der Mitte des Abdomens
!) Sie nähern sich dem D. m. mentalis in der Färbung der Ober- und Unter -
seite und beweisen, daß von einer spezifischen Trennung des D. m. olivaceus,
die Todd befürwortet, keine Rede sein kann."
2) Orn. Perou II, 1884, p. 30: Tambi!lo, N. Peru. Br
®) No. 4353 $ ad. Februar 18, 1878, J. Stolzmann No. 673; No. 4354 19a ad.
Januar 16, 1878, J. Stolzmann No. 651, beide in der Sammlung Feuer jetzt
im Senckenbergischen Museum zu Frankfurt.
10 Heft
99 ©. E. Hellmayr:
mehr „buffy‘“ (nicht olivgelblich) als das von D. m. olivaceus.!) Tambillo
liegt auf der Ostseite der westlichen Kordillere im nördlichen Teile
des Dept. Cajamarca am Rio Malleta, der sich südlich von Jaen in
den Marafion ergießt. Wenn es sich bei D. tambillanus um eine selb-
ständige Form handelt, muß diese auf die westliche Andenkette des
nördlichen Peru beschränkt sein; denn Stücke aus dem auf der Ost-
seite der zentralen Kordillere gelegenen Tale von Huayabamba, das
sich bei Pachiza vom Bette des Huallaga abzweigt. sowie solche aus
Chanchamayo, Dept. Junin, sind durchaus identisch mit der Serie
aus SO.-Peru und Bolivia. Wahrscheinlich ist das Bestehen einer
besonderen Lokalform im nordwestlichen Peru ja nicht, da Vögel
aus Ost-Ecuador (Napo) und der östlichen Andenkette von Colombia
in der Färbung mit D. m. olivaceus übereinstimmen. Eine Serie aus
der Gegend von Jaen ist erforderlich, um über die Berechtigung der
Form tambillanus Klarheit zu schaffen. Die von Bangs und Noble)
für ein $ aus Perico zwischen Tabaconas und Bellavista, unweit Jaen,
angegebenen Maße, das aus geographischen Gründen zu tambillanus
gehören müßte, bleiben hinter den Dimensionen der von mir unter-
suchten Topotypen ein wenig zurück. ]
D. m. olivaceus kommt. wie aus obigen Ausführungen erhellt,
ein erhebliches Maß von individueller Variation zu, die sich im männ-
lichen Geschlechte sowohl ober- wie unterseits zwischen dem Typ
andre (aus Trinidad) und dem Typ mentalis (aus SO.-Brasilien) be-
wegt. während das Gros der Exemplare ein zwischen beiden Extremen
vermittelndes Färbungsstadium darstellt. Sein Verbreitungsgebiet
erstreckt sich von der östlichen Andenkette Colombias durch die
östlichen Teile von Ecuador und Peru bis ins nördliche und östliche
Bolivia.
Untersucht. — 1138 12292 Bogotä; 1 Rio Napo; 1&ad.,
2 && imm. 5 22 Huayabamba (Huambo), Dept. Loreto; 1 & La Gloria,
Chanchamayo, Junin; 1% 12 Pozuzo, Huänuco; 1% Jdma. Santa
Ana; 33 2% Marcapata, Cuzco; 848 622 Carabaya, SO.-Peru;
1& Juntas 1&ad., 1$imm. Omeja, Yungas. Bolivia; 33& ad.,
19, Quebrada.onda, 1& ad. San Mateo, N. Bolivia. Total: 64.
Maße alter Sd:
9 „Bogotä“: al. 62, 63, 63, 63. 63, 64, 65, 66, 66; caud. 42, 42, 43,
43, 43, 44, 45. —, —; rostr. 13—-15 mm.
1 Rio Napo, O.-Ecuador: al. 64; caud. 43; rostr. 14 mm.
1 Huambo (Loreto, Peru): al. 651/,; caud. 48: rostr. 14 mm.
1 Pozuzo (Huänuco): al. 64; caud. 44; rostr. 14 mm.
1 Chanchamayo (Junin): al. 65; caud. 451/,; rostr. 14!/, mm.
1 Idma (Convencion): al. 67; caud. 45; rostr. 15 mm.
3 Marcapata (Cuzco): al. 60, 60, 63; 39, 391, 41; rostr. mm.
!) In der Flügelform finde ich dagegen zwischen iambillanus und olivaceu s
keinerlei Unterschied.
2) Auk 35, 1918, p. 452: D. semieinereus.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 93
8 Carabaya: al. 60, 61, 61, 62, 62, 63, 63, 64; _cand. 38, 39, 40,
40, 42, 43, 44, 44; rostr. 131/,—14 mm.
5 Bolivia: al. 61, 631/,, 64, 64, 64!/,; caud. 40, 421/,, 43, 44,
44; rostr. 131/,—14!/, mm.
1 Tambillo (D. tambillanus): al. 69; caud. 46; rostr. 14!/, mm.
1) D. mentalis extremus Todd. — Im männlichen Geschlechte
hat diese Form rein schiefergraue Oberseite, von der Stirn bis zu
den Oberschwanzdecken; kaum sind die Spitzen der letzten Bürzel-
federn und die Außenfahne der äußeren Schwingen ein wenig oliv
überlaufen; unterseits gleicht sie D. m. olivaceus, nur ist der oliv-
grünliche Weichenanflug in der Regel schwächer entwickelt, ja fehlt
bisweilen sogar gänzlich. Wie ich oben (p. 90) ausgeführt, sind
einzelne Stücke des D. m. olivaceus aus S.-Peru, z. B. No. 935, San
Gaban, No. 1170 Marcapata, von D. m. extremus nicht (oder nur
durch mehr grünliche Außensäume der Handschwingen) zu unter-
scheiden.
Angesichts der widersprechenden Auffassung von Todd und
Chapman!) bezüglich der Bewohner des Cauca-Tales ist es unmöglich,
das Wohngebiet von D. m. extremus genau zu umschreiben; doch
möchte ich nochmals betonen, daß Todd’s Annahme, ‚jüngere‘ JS
hätten unterseits mehr Gelb, sicher nicht zutrifft. Mir ist D. m. ex-
tremus nur von der westlichen Andenkette Colombias bekannt. |
Untersucht. — 63d ad. (mit grauem Altersflügel) Primavera,
S. Isiıdro, W. Anden; 19 Primavera, 12 Pueblo Rico. W. Anden.
Total: 8.
]) D. mentalis aequatorialis Todd. — Aus West-Ecuador liegen
mir nur wenige Stücke aus Chimbo, Mindo und Gualea vor, weshalb
ich kein klares Bild über die Kennzeichen und Variation dieser Form
gewinnen konnte. Todd beschrieb sie nach zwei Jg ad. aus Zaruma,
Prov. del Oro, im äußersten Süden der Republik. Die Bewohner
der übrigen im Westen der Andenkette gelegenen Provinzen rechnet
der Autor zu D. semicinereus [= D. m. olivaceus], wozu er aber auch
‘einen Vogel aus Santa Rosa, Prov. del Oro stellt! Das Criterium
für diese Unterscheidung scheint die größere Ausdehnung des Gelb
auf dem Abdomen bei den SS aus Zaruma gewesen zu sein. In An-
betracht der großen Variation, der die Färbung des Unterkörpers
bei D. m. olivaceus unterliegt, kann ich den Verdacht nicht von der
Hand weisen, daß Todd das äußerste Extrem in der Variationsbreite
der Bewohner des westlichen Ecuador als D. m. aequatorialis beschrieben
hat. Mir scheinen alle Vögel aus West-Ecuador einer einzigen Form
anzugehören, die dem zentralamerikanischen D. m. septentrionalis
am nächsten steht, aber durch mehr schwärzlichen Oberkopf abweicht.
Wie bei D. m. olivaceus ist der Bauch bald blaßgelb, bald vorwiegend
weiß, nur an den Seiten grünlicholiv überlaufen.
Über den mir unbekannten k) D. m. suffusus Nels. und l) D. m.
septentrionalis Ridgw. habe ich nichts zu sagen.
1) Bull. Amer. Mus. N. H. 36, 1917, p. 371.
10 Heft
94 C. E. Hellmayr:
Dysithamnus schistaceus schistaceus (d’Orb.).
Thamnophilus schistaceus d’Orbigny, Voyage Amer. merid., Ois.,
p. 170 tab.5 fig. 1 (Okt. 1838. — Yuracares, N.-Bolivia;
Type, $ ad., im Pariser Museum untersucht).
3 SS ad. Yahuarmayo (1200 F.): 31.X.10, 19. II, 4. IH. 12.
— al. 65, 65, 66; c. 54, 54, 55; rostr. 161/,, 17!/,, 18 mm.
Q ad. ebendaher, 2. XII. 10. — al. 63; c. 52; r. 18 mm.
„Iris rotbraun, Füße und Schnabel dunkel schieferfarben.‘“
Die 53 gleichen in Größe und Färbung zwei Topotypen vom Rio
San Mateo, N.-Bolivia, und einer großen Serie vom Rio Madeira
(Humaytha, Calama; S. Isabel, Rio Preto). Das Aschgrau des Ge-
fieders ober- und unterseits ist ebenso hell; der Oberkopf zeigt keine
oder nur schwach angedeutete dunkle Diskusflecken; wie bei den
Vögeln vom Rio Madeira sind die Flügeldecken bald einfarbig schiefer-
grau, bald tragen sie auf der großen Serie schmale, weiße Spitzenränder.
Bei zwei Exemplaren ist der weiße Spitzensaum auf dem äußersten
Steuerfedernpaar sehr deutlich, beim dritten dagegen kaum wahr-
nehmbar. Dieselbe Variabilität beobachtet man auch bei der Serie
vom Rio Madeira.
D. dubius Berl. & Stolzm. !), aus Junin, scheint nicht trennbar
zu sein; denn ein kürzlich in den Besitz unseres Museums gelangtes
topotypisches $ ad. aus Chanchamayo, Februar 1900; C. OÖ. Schunke
coll. (M. Museum No. 11. 1097) zeigt keines der dieser Form zuge-
schriebenen Merkmale. Der Schnabel ist vielleicht ein wenig schlanker,
aber der Haken ist durchaus nicht länger, das Culmen keineswegs
stärker gekielt. Die Schwanzform ist ebenfalls nicht verschieden,
indem das äußerste Steuerfedernpaar, das wie bei der Mehrzahl der 3
vom Rio Madeira und aus SO.-Peru einen deutlichen weißen Spitzen-
saum trägt, hinter dem längsten um etwa 10 mm zurückbleibt. Grau
des Gefieders ebenso hell wie bei D. schistaceus, Oberkopf durchaus
nicht schwarz gefleckt.
D. s. schistaceus dürfte sich somit vom zentralen (Depts. Huä-
nuco [Chuchurras] und Junin [Chanchamayo]) und südöstlichen Peru
(Carabaya) durch das westliche Brasilien (Rio Juruä; Rio Purüs;
Rio Madeira) bis zum Tapajöz (Villa Braga) und südwärts bis ins
nördliche Bolivia ( Yuracares, S. Mateo, Rio Surutu, Prov. del Sara)
verbreiten. Ob der bei Santarem und am östlichen Ufer des Tapajöz
vorkommende Thamnophilus inornatus Ridgw. ?) wirklich verschieden
ist, wage ich nach dem einzigen von mir untersuchten, nicht völlig
ausgefärbten $ aus Porto Seguro, Rio Jamauchim, nicht zu ent-
scheiden. Es hat allerdings heller aschgraue Unterseite mit mehr
weißer Mischung auf der Mitte des Abdomens, doch mag dies vielleicht
auf Rechnung seiner Jugend zu setzen sein.
Die im nördlichen Peru ( Yurimaguas, Chyavetas, Maynas,
Rioja) heimische Form, die ich in Nov. Zool. 14, 1907, p.62 be-
‘) Ibis, 1894, p. 393: La Merced, Chanchamayo, C. Peru. = -
2) Proc. U. S. Mus. 10, 1887, p. 522 (1888. — Diamantina Mt. :.ear Santarem).
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E
4
Ein Beitrag zur Örnithologie von Südost-Peru. 95
sprochen habe und die.seither von Cory!) D. schistaceus hellmayri
genannt wurde, weicht lediglich durch dunkleres Grau des Gefieders
und schwärzliche Fleckung des Oberkopfes ab und vermittelt darin
den Übergang zu D. sch. capitalis (Scl.), vom Nordufer des Marafon,
O.-Ecuador und SO.-Colombia.
Thamnomanes caesius schistogynus Hellm.
[Muscicapa caesia Temminck, Rec. Pl. col., livr. 3, tab. 17 fig. 1 (&),
2 (2) (Okt. 1820. — ‚au Bresil, et a la Guiane‘‘; als terra
typica bestimmen wir Prov. Espirito Santo, SO.-Brazil,
ex Wied, von welchem Temminck seine Exemplare erhielt). ]
Thamnomanes caesvus schistogynus Hellmayr, Rev. Frang. d’Ornith. II,
No. 22, p. 25 (Febr. 1911. — San Mateo, N.-Bolivia (Type);
Rio Purüs, W.-Brazil). : |
& ad. San Gaban (2500 F.): 9. III. 13. — al. 68; c. 62; r. 15 mm.
2 22 ad. Yahuarmayo (1200 F.), 7. XII. 10; San Gaban: 15. II.
13. — al. 68; 71 6. 63, 65; r. 15, 16 mm.
„Iris braun, Füße schwarz oder dunkelschiefergrau, Schnabel
schwarz.‘
Diese Vögel sind durchaus identisch mit der typischen Serie
aus 8. Mateo, Bolivia. Der (3-)Typus von Th. purusianus Snethl. ?)
ist wohl eine leichte Nuance heller schieferblaugrau, das 2 dagegen
nicht von denen aus Bolivia und SO.-Peru zu unterscheiden.
Th. ce. schistogynus teilt mit Th. c. glaucus Cab. °), aus den Guianas,
Venezuela, O.-Ecuador und SO.-Colombia, den Besitz eines großen
verdeckten weißen Rückenflecks in beiden Geschlechtern, wogegen
bei T. c. caesius, T. c. hoffmannsı und T. c. persimilis die SS davon
keine Spur aufweisen. Das 3 unterscheidet sich indessen unschwer
von T. c. glaucus durch beträchtlich dunkleres, auch mehr ins Bläuliche.
ziehendes Bleigrau des Gefieders der Ober- und Unterseite. Das 2
kennzeichnet sich gegenüber allen anderen Thamnomanes-Formen
auf den ersten Blick durch wie beim 3 dunkelschieferbläulichgraue
(statt olivbraune) Oberseite. und Kopfseiten, schiefergraue Säume
der Schwingen, schwärzlichen, schiefergrau überlaufenen Schwanz,
schiefergraue Grundfarbe von Kehle und Vorderhals, sowie durch
schiefergraue (statt gleich dem Bauch rostrote) Unterschwanzdecken.
Brust und Bauch sind in der Regel dunkler rostrot als bei T'. c.
glaucus, bisweilen aber nicht verschieden?)
1) Field Mus. Nat. Hist., Publ. No. 190, Aug. 1916, p. 338: Rioja.
2) Orn. Monatsber. 22, p. 40 (1914. — Porto Alegre am Rio Purüs,-W.-Brazi}).
3) Thamnomanes glaucus Cabanis, Arch. f. Naturg. 13, I, p. 230 (1847. —
Cayenne). — 6 39,2 29 Franz. Guiana, 11 2 Surinam, 131 2 Brit. Guiana,
9392 Caura, 4& 3 2 Orinoco, 28 12 Coca, Rio Napo, O. Ecuador, 1& 2 22
Bogotä verglichen. |
%) In der Entwicklung der Schnabelborsten finde ich zwischen T'. c. glaucus
und T. c. schistogynus keinen ständigen Unterschied.
10. Heft
96 C. E. Hellmapr:
Das Verbreitungsgebiet des TA. c. schistogynus umfaßt den
amazonischen Abfall der bolivianischen Anden (Rio San Mateo, Yura-
cares) und den südöstlichen Teil von Peru (Nordabhang der Sierra
de Carabaya) und erstreckt sich ostwärts bis an den Oberlauf des
Rio Purüs (Porto Seguro) im westlichen Brasilien.*)
Man könnte versucht sein, T. c. schistogynus wegen der auffallenden
Verschiedenheit des 2 spezifisch zu trennen, wenn die Bewohner des
nördlichen und östlichen Peru nicht eine vermittelnde Stellung ein-
nähmen. Sechs SS ad. aus Yurimaguas, Chamicuros, Xeberos und vom
Nordufer des Marafion (Iquitos, Nauta) stehen in der Nuance des
Gefieders zwischen schistogynus und glaucus in der Mitte, bald dem
einen, bald dem anderen näher. Unter den 2° finden sich neben
einer Überzahl ne „glaucus“-ähnlicher Stücke (1 2 Iquitos,
1 2 Chamicurus, ° Ucayali, 2 27 Pebas) einzelne Exemplare: je
eines von Nauta Ar: H. v. Berlepsch, 5. XI. 1880; J. Hauxwell) und
Pebas (Pariser Museum No. 1847. 1536; Castelnau & Deville),
die in der sehiefergrauen Färbung der Oberseite, Kehle und Unter-
schwanzdecken durchaus mit schistogynus übereinstimmen. Die
braunen ©2 aus NO.-Peru?) weichen von denen des T. c. glaucus
aus Guiana, Caura-Orinoco, O.-Ecuador, und Bogotä durch entschieden
mehr röstlichbraune (weniger olivbraune) Oberseite und Grurgel,
dunkler ockerröstliche Kehle, endlich duzch intensiveres Rostrot des
Unterkörpers ab. Auch drei 22 vom Rio Negro (Manäos, Rio Iganna,
Marabitanas) im Wiener Museum zeigen diese lebhafte Färbung.
Der Untersuchung einer größeren Serie aus NW.-Brazil und
NO.-Peru bleibt die Feststellung vorbehalten, ob hier eine weitere
ständige Form vorliegt oder ob es sich nur um Übergänge zwischen
glaucus und schistogy ynus handelt. In jedem Falle scheint mir aber
durch das vorliegende Material schon bewiesen, daß auch schistogynus
in den Formenkreis des Th. caesius gehört.
Myrmotherula brachyura (Herm.).
Muscicapa brachyura Hermann, Tabl. Aff. Anım. p. 229, note (1783.
— ex „‚Le petit Gobe-mouche tachet£, de Cayenne“, Buffon,
Hist. Nat. Ois. IV, p. 554, et Daubenton, Pl. enl. 831, fig. 2;
— Q)3
Myrmotherula pygmaea Sclater & Salvin, P. Z. 8. 1873, p. 185 (Cosni-
pata).
S ad. Yahuarmayo (1200 F.): 18. IV. 12. — al. 45; e. 20; r. 13 mm.
„„Lris dunkelbraun, Füße schwarz, Oberschnabel schwarz, Unter-
schnabel grau.‘
t) Aber schon am Rio Juruä tritt 7’. c. persimilis auf, wie zwei von mir untel-
suchte $$ des Museu Paulista beweisen.
2) Es sind © Iquitos, H. Whitely; 2 Chamicuros, E. Bartlett; Q Daalı,
J. Hauxwell, alle im British Museum; No. 1847. 1156; No. 1847. 1158 Pebas,
Castelnau & Deville, im Pariser Museum.
%) (fr. Stresemann, Nov. Zool. 27, 1920, p. 329.
PR
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 97
Dieser Vogel hat auffallend schmalen Schnabel; da aber Stücke
aus Bolivia (Rio Surutu, Prov. del Sara; Rio San Mateo) wieder so
breitschnäbelig sind wie-eine Serie aus Colombia (Bogotä4; Cuembi,
Rio Putumayo) und O.-Ecuador, dürfte dies nur eine individuelle
Abweichung sein.
M,. brachyura ıst in der guianisch-amazonischen Waldregion
weit ne Ihr Wohngebiet erstreckt sich von Französisch Guiana
bis zum Ostabhang der Anden in Colombia und Ecuador, und vom
Tocantins durch das ganze Amazonastiefland und seine Nebenflüsse
‚bis Peru und N.-Bolivia. Ferner .kommt sie an.der pazifischen Küste
von Colombia (Choco-Distrikt) vor. |
M. sclateri Snethl.!), die neuerdings von Cherrie 2) als M. kermiti
wiederbeschrieben wurde, ist augenscheinlich spezifisch verschieden.
Sie hat viel längeren Schwanz ®) und weicht auch in der Färbung
erheblich ab. Das $ ist von M. brachyura sofort an der gleich der
Unterseite lebhaft strohgelben (statt reinweißen) Kehle und den
ebenso gefärbten Kopfseiten, sowie den gelblichweißen (statt rein-
weißen) Streifen auf dem Oberkopf kenntlich; wogegen das Q unschwer
an dem Fehlen des rahn- bis ockerröstlichen Tones auf Kehle, Kopf-
und Halsseiten und dem Besitz deutlicher schwarzer Schaftstreifen
auf Unterkehle und Vorderbrust anzusprechen ist. - Die Grundfarbe
der. Kehle und Kopfseiten ist beim 2 von M. sclateri strohgelb wie die
übrige Unterseite; bei M. brachyura dagegen ist die Kehle rahmweiß,
‚die Kopf- und Halsseiten lebhaft ockerröstlich, und nur die Vorder-
brustseiten tragen schwarze Schaftstreifen. M. sclaterı scheint stellen-
weise in demselben Gebiete wie M. brachyura zu leben, denn Sneth-
lage entdeckte sie am linken Ufer des Tapajöz bei Boim, während
auf der Roosevelt-Expedition ein = bei Baräo Melgago in Matto-
gmenn aan wurde.
Myrmotherula erythrura Scl.
Myrmotherula erythrura Sclater, Cat. Birds Brit. Mus. 15, p. 236
tab. 15 (1890. — Rio Napo (Type), Sarayagu, O.-Ecuador;
Typen im British Museum untersucht).
2 33 Yahuarmayo (1200 F.): 9. IV. 12; San Gaban (2500 F.):
2. III. 13. — al. 51, 52; c. 45, 46; rostr. 14 mm,
Q “i Yahuarmayo: 17. 11. 1. — al. 52; c. 46; r. 141/, mm,
„Iris braun ($), gelb (2), Füße schiefergrau, Schnabel schwarz.‘
Verglichen mit 1$ 2 Q% vom Rio Santiago, O.-Ecuador ?) zeigen
diese Vögel entschieden helleres Rostrot des Rückens und Schwanzes
1) Örnith. Monatsber. 20, p. 153 (Oct..1912.. — Boim, Rio Tapaj6z).
?) Bull. Amer. Mus. N. H. 35, p. 184 (Mai 1916. — Baräo es Matto-
grosso; deser. 9).
.®2) & ad. Boim: 26; 2 jr. ebendaher; 28 mm.
4) Für die enittlung dieser Stücke bin ich Herrn T. aderis in Turin
zu großem Danke verpflichtet. . :
Archiv für Naturgeschichte
1919. A.10. 7 10. Heft
98 | C. E. Hellmayr:
und kleinere, helle (beim $ weiße, beim 2 rahmgelbe) Spitzenflecken
auf den Öberflügeldecken. Ob diese ziemlich geringfügigen Ab-
weichungen lokaler oder individueller Natur sind, läßt sich natürlich
nur durch die Vergleichung ausreichender Serien aus beiden Ländern
feststellen.
M. erythrura steht der M. haematonota (Sel.)!) aus Amazonien
am nächsten, unterscheidet sich aber unschwer durch viel längeren,
hell rostroten (statt mattröstlichbraunen) Schwanz, und im männlichen.
Geschlechte außerdem dadurch, daß die Kehle, statt auf schwarzem
Grunde weiß gefleckt, einförmig aschgrau wie die übrige Unterseite
‚gefärbt ist. Sie war bisher nur aus dem östlichen Ecuador bekannt
und zählt in den Sammlungen zu den größten Seltenheiten.
Myrmotherula menetriesii menetriesii (d’Orb.).
Myrmothera menetriesiw d’Orbigny, Voyage Amer. m£rid., Oiseaux,
p. 184 (Okt. 1838. — Yuracares, N.-Bolivia, deser d ad.;
Type im Pariser Museum untersucht).
3 dd ad. Yahuarmayo (1200 F.): 31.X., 9., 15. XI. 10. — al. 53,
55, 56; ce. 27,:29, 31; rostr. 13!/,, 14, 14 mm.
1 2 ad. ebendaher: 8. IV. 12. — al. 54; c. 29; r. 131/, mm.
„Iris dunkelbraun, Füße dunkel schieferfarbig oder schwarz,
Schnabel schwarz ($), oben braun, unten grau (9).“
Obwohl ich schon vor vielen Jahren die Identität von M yrmo-
therula boliviana Berl. mit M. menetriesii ?) festgestellt und mich
seither mit dem Gegenstand mehrfach ?) beschäftigt habe, wird der
Name menetriesii von manchen Autoren immer noch für eine spezifisch
total verschiedene Formengruppe angewandt, der die Bezeichnung
M. schisticolor (Lawr.) gebürt. Deshalb möge hier nochmals wiederholt
werden, daß M. menetriesii ein vollkommenes Abbild der bekannten
M. cinereiventris Sel. & Salv. *) ist und sich lediglich durch den Besitz
eines mehr oder minder ausgedehnten schwarzen Streifens auf Kehl-
und Gurgelmitte im männlichen Geschlechte unterscheidet, während
die 22 sich überhaupt nicht auseinanderhalten lassen.
"Wie ich an einer anderen Stelle 5) ausgeführt habe, sind die schwarz-
kehligen Formen M. menetriesi und M. berlepschi Hellm. mit der grau-
kehligen Nominatform M. cinereiventris, welche sie geographisch ver-
treten, durch Übergänge verbunden. Es treten nämlich im Wohngebiet
der r graukehligen Rasse BE Sara Exemplare auf, die auf der er
1) Siehe Hellmayr, Nov. Zool. 14, 1907, p- 70—71 (erit.).
?) Verh. Zool. Bot. Gesellsch. Wien 53, 1903, p. 210; Menegaux et Hell-
mayr, Bull. Soc.. Philom. Paris (9) VIII, 1,06, p. 51—52."
®) Nov. Zool. 14, 1907, p. 69—70; 1. ce. 17, 1910, p. 351; Abhandl. ‚Bayr. Akad.
Wiss. 26, No.2, 1912, p. 45.
4) P. Z. S. Lond. 1867, p. 756 (1868. — Cayenne (Type); Surinam; Rio Napo;
Chyavetas, N. O. Peru). !
5) Abhandl. Bayr. Ak. Wiss. 26, No. 2, 1912, p. 45, 46.
N
GW 1 Ze 2 Zn De
Yin Beitrag zur ÖOrnithologie von Südost-Peru. 99
mitte einen kleinen schwarzen Fleck oder einzelne schwarze Federn
aufweisen. Derartige $3 untersuchte ich aus Alcobaca am Rio To-
cantins, Bogotä und CGnyavetas, NO.-Peru.
Die drei 3 aus Yahuarmayo —- ausgefärbte Vögel, die am Ende
der Jahresmauser stehen — liefern einen weiteren Beleg für die Richtig-
keit meiner dort ausgesprochenen Anschauung, daß menetriesii,
berlepschi und cinerewentris lediglich als geographische Rassen eines
einzigen Formenkreises zu betrachten sind. Eines derselben (Mus.
München No. 12.620 & ad. 9. XI. 1910) trägt gleich wie die Typen
von M. menetriesiw und M. bolwiana und einige SS aus Teffe, Rio
Solimöes, längs der Mitte der Kehle und Gurgel einen breiten,
schwarzen Streifen, so daß nur das Kinn und die seitlichen Partien
der Kehle aschgrau bleiben. Bei dem zweiten Exemplar (No. 12.621)
ist dieser Streifen ebenso kompakt, aber ein wenig schmaler. Der
dritte Vogel (No. 12.622) endlich hat aschgraue Kehle und nur auf
der Gurgelmitte ein beschränktes schwarzes Fleckchen und gleicht
hierin vollständig dem oben erwähnten Stück der M. m. cinereiventris
aus Chyavetas, N.-Peru!
Das 2 aus Yahuarmayo ist ein extrem graurückiges Exemplar,
mit nur schwachem olivenfarbigen Anflug auf der Stirn, völlig gleich
einer Topotype aus $.-Mateo, N.-Bolivia.
Die Verbreitung der drei Formen sei nochmals kurz zusammen-
efaßt:
i a) M. menetriesii cinerewventris Scl. & Salv. bewohnt das ganze
Waldgebiet von Franz. Guiana bis an die Ostabhänge der Anden
in Colombia (Rio Putumayo, Caquetä), das nördliche Brasilien (Rio
Jary, Obidos am Nordufer; Marabitanas, am oberen Rio Negro;
westwärts bis zum Tapajöz auch am Südufer des Amazonas), und
geht durch das östliche Ecuador bis ins nordöstliche Peru hinab, wo
sie nur oberhalb der Einmündung des Huallaga den Marafjon nach
Süden überschreitet ( Yurimaguas, Chyavetas), sonst nur am Nord-
ufer (Pebas, Iquitos, Rio Tigre) angetroffen wird.
b) M. menetriesii berlepschi Hellm. ist bisher mit Sicherheit nur
vom rechten Ufer des oberen Rio Madeira (Salto do Girao, Ribeirä>,
Calama) und dessen Zufluß, dem Rio Machados (Maroins) bekannt,
doch dürfte sich das Verbreitungsgebiet ostwärts bis zum Tapajöz
erstrecken. Vier im Museum Goeldi befindliche weibliche Vögel aus
Villa Braga, am linken Ufer dieses Stromes sind oberseits noch inten-
siver zimtröstlichbraun gefärbt als unser (nahezu topotypisches)
aus Maroins und gehören sicher nicht zu M. m. cinerewventris. Wahr-
scheinlich ist auch das von mir!) s. n. M. cinerewventris aufgeführte
& aus Borba mit nur wenig schwarzer Mischung auf der unteren Kehl-
mitte als äußerstes Extrem,der Variationsbreite zu berlepschi zu stellen.
.c) M. menetriesii menetriesü (d’Orb.) vertritt die vorigen auf
den Nordabhängen der Kordillere von Cochabamba, N.-Bolivia ( Yu-
racares, Rio San Mateo) und im südöstlichen Peru ( Yahuarmayo,
!) Nov. Zool. 14, 1907, p. 384; 1. c. 17, 1910, p. 351.
7F* 10. ileft
100 | C. E. Hellmayr:
Carabaya; Monterico, östlich Huanta, nordöstl. Dept. Ayacucho)
von wo sie sich nordwärts durch das westliche Brasilien (Rio Purüs, Rio
Juruä) bis an das Südufer des Solimöes (Teffe) und westlich bis an
den Javarrı und den Huallaga (Chamicuros) verbreitet. Wie bei
manchen anderen südamerikanischen Kleinvögeln bilden auch für
sie die Stromtäler die Grenzen ihrer Verbreitungsgebiete.
Herpsilschmus rufimarginatus (Temm.) (subsp.?).
M yothera- rufimarginata Temminck, Rec. Pl. col., livr. 22, tab. 132
fig. 1 (=), 2 (= 9) (May 1822. — ‚„Bresil“, wir ergänzen
Rio de Janeiro).
3 (am Ende der Jugendmauser): Yahuarmayo (1200 F.), 14. III.
12. — al. 53; c. 48; rostr. 14 mm.
„Iris braun, Füße und Oberschnabel schwarz, Unterschnabel
schiefergrau.‘“
Der Vogel trägt auf der Stirn als Reste des Jugendkleides noch
einige rostbraune Federchen. Das Großgefieder wird bei der Jugend-
mauser nicht gewechselt, denn die Schwingen zeigen keine Spur von
Blutkielen, und die Handdecken sind wie beim ® (und dem gleichfalls
rotscheiteligen $ im Jugendkleide) mattschwärzlichbraun, mit blasser
braunen Säumen, wogegen sie beim ad. tiefschwarz und (wenigstens
die äußeren) am Endteil der Außenfahne scharf weiß gesäumt sind.
Der schwarze Postocularstreifen ist etwas oliv überlaufen wie im
Jugend- und weiblichen Kleide, und einige der frıschen Scheitelfedern
haben rotbraune Spitzenteile. Ich vermag nicht zu entscheiden, ob
diese Eigentümlichkeiten ständige Charaktere des ersten J ahreskleides
darstellen oder individueller Variation zuzuschreiben sind.
Ich habe schon bei einer anderen Gelegenheit !) darauf hingewiesen,
daß die Formen H. r. rufimarginatus und HA. r. frater schwer abzu-
grenzen sind. Die kürzlich vorgenommene abermalige Vergleichung
des gesamten in den Museen Tring, München, Wien und Frankfurt
(Berlepsch-Sammlung) vorhandenen Materials, das neben einer Reihe
junger Vögel über 40 ausgefärbte Stücke umfaßt, führte ım wesent-
lichen zu denselben Ergebnissen, weshalb ich mich auf wenige Zeilen
beschränken kann.
H. r. rufimarginatus, aus SO. „Brasilien (Bahia bis S.-Paulo) und
Paraguay (Sapucay) ist durch relativ kurzen, schmalen Schnabel
gekennzeichnet. Im männlichen Geschlechte ist der Rücken oliv-
oder grünlichgrau, nur mit wenigen, verloschenen, schwärzlichen
Fleckchen in der Mitte des Interscapuliums ?). Beim 2 ist der Ober-
kopf hell zimtrötlich, und die Kehle blaßgelb, kaum heller als ‚der
übrige Unterkörper.
.
!) Arch. f. Naturg. 78, Abt. A, Heft 5, Sept. 1912, p. 125—126, .
2) Nur eines von drei $g-aus Bahia zeigt so viel schwarz auf Vorder- und
Mittelrücken wie H. r. frater. Siehe Verhandl. Orn. Ges. Bayern 12, Heft 2,
Febr. 1915, p. 148. | | gr
GE El a U U En
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru., 101
H.r. frater, aus Ost-Ecuador (topotypisch), Bogotä und Venezuela
(S. Esteban, Carabobo; Caripe, Bermudez; Suapure, Caura; E] Callao
und Upata am Rio Yuruarı, südlich der Sierra von Imataca) hat
merklich stärkeren, vor allem breiteren Schnabel. Beim & sind Vorder-
und Mittelrücken vorwiegend schwarz gefärbt, obwohl in der Aus-
dehnung ziemlich variabel; das Q hat viel lebhafter zimtrotbraunen
Oberkopf und reinweiße Kehle.! ) Das Rotbraun der Schwingensäume
ist bisweilen, aber durchaus nicht immer dunkler als bei H. r. ruft-
marginatus, wie ich anderswo ?) bemerkt habe.
Vögel aus dem westlichen Mattogrosso (Engenho do Gama am
Rio Guapore) und das Exemplar aus Yahuarmayo, SO.-Peru, stehen
zwischen beiden Formen in der Mitte. Die Sg gleichen in der kaum
angedeuteten schwärzlichen Fleckung der Interscapularregion dem
H. r. rufimarginatus, wogegen die ?Q in der weißen Kehle und dem
lebhaft zimtroten Oberkopf mit 7. r. frater übereinstimmen. Die
Mattogrosso- Vögel haben ebenso breiten Schnabel wie frater, während
der von Yahuarmayo in der Schnabelform kaum von rufimarginatus
abweicht. Die wenigen vorliegenden Exemplare (1 $ ad., 15 juv.,
2 22 aus Mattogrosso; 1 S$ imm. SO.-Peru) sind nicht ausreichend,
um ein Urteil über diese vermutliche Zwischenform zu fällen.
Ein Q ad. von der Insel Maraj6 (Maguary) vereinigt den kleinen,
schmalen Schnabel von rufimarginatus mit der lebhaft zimtroten
Kopfplatte von frater. Auch von diesem Fundort ist weiteres Material
erforderlich.?)
Maße der untersuchten Exemplare in Millimetern.
gg: |
3 Bahia: al. 49, 49!/,, 5l; caud. 431/,, 46, 46; rostr. 13, 13,
131/,, | |
k Espirito Santo: al. 49. 52; caud. 46, 48; rostr. 13°/,, 14.
Rio de Janeiro: al. 50; caud. 46; rostr. 13.
Säo Paulo: al. 51; caud. 48; rostr. 13t/,.
Sapucay, Paraguay: al. 52; caud. 511/,; rostr. 13°/,.
Mattogrosso (R. Guapore): al. 53; caud. 43; rostr. 14.
Yahuarmayo, SO.-Peru: al. 53; caud. 48; rostr. 14.
O.-Ecuador (Rio Napo): al. 53; caud. 45; rostr. 14.
6 Bogotä: al. 52, 52, 52, 53, 53, 58,: 44, 46, 46, 46, 46, 47; rostr.
14—16.
1 San Esteban, Venezuela: al. 52; caud. 41; rostr. 15.
2 Rio Yuruari, O.-Venezuela: al. 53, 53; caud. 44, 45; rostr.
1 |
iD
3) In der Regel ist der Vorderhals bei frater deutlich rostgelblich überlaufen,
jedoch teilt ein 2 vom Rio Napo den Mangel dieses Anfluges mit den Stücken
aus 8. ©. Brasilien und Mattogrosso.
2 Siehe Fußnote ') p: 100.
) H. rufimarginatus exiguus Nelson (Smithson. Misc. Coll. 60, No. 3, Sept.
a = 11: Cana, östl. Panama) gleicht nach der Beschreibung in der Färbung
vollständig dem A. r. frater, scheint aber kürzeren Schwanz (37'/g mm) zu besitzen.
10, Heil
102 C. E. Hellmayr:
2 Caripe, Bermudez: al. 50'/,, 5l; caud. 43, 43; rostr. 144/,, 15.
4 Suapure. Caura; al. 50, 51, 511, 521/,; caud. 45, 45, 45, 47T;
rostr. 141/,, 141), 143/, 15.
oQ,
Säo Paulo: al. 48, 50, 5l; caud. 47!/,, 50, 50; rostr. 128/,,
13, 12
9 Mattogrosso (Rio Guapore): al.51,52; caud. 41, 43; a 14,14.
1 Maraj6: al. 48; caud. 41; rostr. 131,
1 O.-Ecuador (Rio Napo): al. 50; ni 44!/,; rostr. 14.
4 Bogotä: al. 50, 51, 52. 53; caud. 43, 45, 45, 49; rostr. 14%/,,
143/,, 15, 15.
1 Rio Yuruari, Venezuela: al. 5l; caud. 42; rostr. 14/,.
1 Suapure, Caura: al. 50; caud. 46; rostr. 15.
Mierorhopias quixensis bicolor (Pelz.).
[Thamnophilus quixensis Cornalia, Vertebr. Syn. Coll. Oseulati p. 12
(1849. — Quixos, O.-Ecuador).]
Formicivora bicolor Pelzeln, Zur Orn. Bras. II, „1869“, p. 84, 156
(Sept. 1868. — Engenho do Gama, Rio Guapore, W.-Matto-
grosso; Ribeiräo, Salto do Girao, Borba, Rio Madeira):
Sclater & Salvın, P. Z. S. 1873, p. 185 (Cosnipata); Sclater,
P. Z. S. 1873, p. 780 (Cosnipata); Berlepsch & Stolzmann,
Ornis 13, 1906, p. 117 (Rio Cadena, Huaynapata).
7 83 ad. Yahuarmayo (1200 F.): 21.1I., 31. II (bis), 2., 8.,
23., 25. IV. 12. — al. 57 (zweimal), 58 (fünfmal); caud. 52!/,, 53 (zwei),
55 (zwei), 551/,. 57; rostr. 15 mm.
3 99 Yahuarmayo: 1l., 14,IV.12; SanGaban (2500 F.):
6. III. 13. — al. 551/,, 56, 57; e. 50, 51, 54; rostr. 13®/,, 14, 141/, mm.
„Iris schwarz, Füße dunkelschiefergrau, Schnabel schwarz. =
Ferner verglich ich im British Museum die von Whitely gesammelten
Stücke:
238 ad. Cosnipata, 18., 21. V. 1871. — al. 58, 62; c. 551/,, 60:
r. 14!/,, 15 mm.
1 2 ad. Cosnipata, 6. V.1871. — al. 59; ce. 57; r. 14!/, mm.
Verglichen mit neun Exemplaren vom Rio Madeıra (Borba,
Calama) und vier vom linken Ufer des Tapajöz (Itaituba) weicht die
Serie aus SO.-Peru durch etwas längere Flügel und Schwanz !), durch-
schnittlich größeren Schnabel sowie meist längere weiße Schwanz-
spitzen ab. Die Weibchen aus Peru haben wohl meist dunkleren,
mehr schwärzlichen Oberkopf und Nacken, eines aus Teffe. Rio
!) Vögel von Brasilien weisen folgende Maße auf: 635g Rio Madeira (Salto
doGirao, Calama, Borba) al. 52, 54, 54"/, (bis), 55, 55"; ec. 51—54; r. 13—14!, mm
2 53 R. Tapaj6z (Itaituba) al. 53, 53"/g; ce. 50, 50%/s; r. 14'/,. 15 mm. 3 92 Rio
Madeira (Borba) al. 51V,, 53, 54; c. 50,51, 5l;r. 14-15 mm. 229, Itaituba
al. 52,52; c.5l;r. 13Y/,, 14 mm. 1QR. Solimöes (Teffe) al. 53; c. 50; r. 14 mm.
Ein Beitrag zur Ormithologie von Südost-Peru. 103
Solimöes ist jedoch ebenso dunkel. Die Nuance des Rotbraun auf der
Unterseite ist individuell variabel.
Die oben angedeuteten Abweichungen scheinen mir zu un-
bedeutend, um die Bewohner des südlichen Peru unter einem besonderen
Namen abzuspalten.
M. qu. bicolor verbreitet sich von den Quellen des Rio Bemi im
nördlichen Bolivia und den Ostabhängen der Sierra de Carabaya
durch das westliche Brasilien nordwärts bis an den Rio Solimöes
(Teffe) und ostwärts bis zum Tapajöz (Boim, Villa Braga, Itaitüba) t).
Die Unterschiede gegenüber den verwandten Formen habe ich in
Nov. Zool. 17, 1910,- p. 363— 364 behandelt.
Cercomaecra serva (Scl.).
Pyriglena serva Sclater, P. Z. S. Lond. 26, p. 66 (1858. —- Rio Napo,
(Type), Quixos O.-Ecuador; Type im British Museum unter-
sucht).
Cercomacra serva Berlepsch & Stolzmann, Ormis 13, 1906, p. 117
(Huaynapata, Marcapata; 1 9).
Cercomacra hypomelaena Sclater, Cat. B. Brit. Mus. 15, p. 268 (1890.
— Cosnipata, SO. Peru; Type, & ad., im British Museum
untersucht).
43g ad. Yahuarmayo (1200 F.): 21. XII. 10; San Gaban (2500 F.):
17., 26. 111. 13. — al. 65,67, 68;, — c. 60, 62, 62, —-; rostr. 16;
16 16, 16'/, mm. |
2.38 juv. (in der Jugendmauser) en ng: 24. 1I., 21. III. 12.
— al. 64, 64; c. 62, 64; r. 16, 161/,m
"18 Juv. (Jugendkleid) S. Gaban: 14. UrTas2 al; 62; c. 60;
7 90 ad. Yahuarmayo: 24. 1II., 9. III, 12., 21. IV.; S. Gaban:
14, 26 (bis) III. 13. — = (fünfmal), 64 (zwei): c. 59, 60, 62, 62, 66,
—,.—; r. 15. (zwei), 16 (drei), 16!/,, 17 mm.
„Iris dunkelbraun, Füße dunkelschiefergrau oder schwarz, Schnabel
schwarz ($), oben schwarz, unten horngrau (2).
Die meisten der im Februar, März und April erlegten alten Exem-
plare stehen am Ende der Jahresmauser. Sie zeigen im Kleingefieder
zahlreiche Blutfedern und einzelne Schwanz- und Steuerfedern sind
noch im Wachsen begriffen. Zwei JS aus Yahuarmayo haben die
Jugendmauser fast abgeschlossen, tragen aber unterseits als Reste
des Jugendkleides noch zahlreiche rostrote Federn, zwischen denen
die schieferschwarzen Altersfedern hervorkommen.?)
!) Die von Snethlage (Bol. Mus. Goeldi 8, 1914, p. 289) vom Nordufer
des unteren Amazonas (Rio Jary, Arumanduba) verzeichneten Stücke dürften
wohl sicher zu der in Französisch-Guiana heimischen M. q. microsticta (Berl.)
gehören.
2) Die near erstreckt sich wie bei Pyriglena auch auf das Groß-
‚gefieder. .
10. Heft
104 C. E. Hellmayr:
Das $ im Jugendkleid aus S. Gaban gleicht in der Färbung
dem ° ad.. doch ist die Oberseite düsterer oliv. die Oberschwanzdecken
sind dunkelröstlichbraun, die Weichen dunkler, das Crissum rost-
braun. und der Unterschnabel dunkel hornbraun statt gelblichweiß.
‚Auf Grund der Untersuchung der Typen im British Museum
habe ich schon vor Jahren!) die Iden:ität von ©. hypomelaena und
C..serva festgestellt. Die sorgfältige Vergleichung der nun vorliegenden
Serie aus SO.-Peru und eines Pärchens aus Chuchurras, Dept. Huä-
nuco mit fünf topotypischen Exemplaren vom Rio Napo, O.-Ecuador ?)
im Tring- Museum bestätigt die Richtigkeit .dieser Auffassung in
vollem Umfange. In der Färbung besteht zwischen den Sg ad. aus
Ecuador und Peru nicht der geringste Untersched.. Ein © vom
Rio Napo und das von Chuchurras. Huänuco sind oberseits wohl etwas
matter, mehr graulich oliv als die in frischem Kleide befindlichen
Stücke aus Carabaya, was sich aus dem verschiedenen Gefiederzustande
ohne weiteres erklärt.
Im allgemeinen haben die Vögel aus Peru schmaleren und kürzeren
Schnabel als die vom Rio Napo. Allein die Variation in der Schnabel-
stärke bei der Serie aus SO.-Peru ist so beträchtlich. daß diese kleine
Abweichung nicht ins Gewicht fällt. Der Untersehied-zwischen dem
breitschnäbligsten (No. 10285 ad. San Gaban) und schmalschnäbligsten
(No. 920 $ ad. S. Gaban) Peruaner ist viel größer als der zwischen
ersterem und No. 302 vom Rio Napo ({' ad.). das unter allen Vögeln
aus O.-Ecuador den schmalsten Schnabel besitzt.
Die individuelle Variation bei den SS beschränkt sich im
wesentlichen auf die Färbung der Unterseite. Bei einem vom Rio Napo
und Mus. München No. 13. 1247, San Gaban sind Kehle und Vorder-
brust kohlschwarz, der Unterkörper nur wenig graulicher; bei zwei
anderen Napo-Vögeln reicht das Schwarz fast bis auf den Bauch
hinab, „wogegen bei Mus. München No. 12. 619 Yahuarmayo und
einem $ aus S. Gaban Brust und Bauch merklich heller rußgrau sind
und deutlich gegen das matte Schwarz der Gurgel abstechen. Am
hellsten ist No. 1028 San Gaban,. der sich durch die entschieden
schiefergraue Nuance der Oberseite und des Unterkörpers. mit etwas
olivenfarbigem Anflug auf den Weichen. dunklen $3 der Ü. nigrescens
approzimans Pelz. nähert und nur durch die kohlschwarze Kehle und
Gurgel von diesen zu unterscheiden ist. Zwei gg aus SO.-Peru und
eines aus O.-Ecuador tragen an den äußeren Steuerfedern feine veae
Spitzenränder, die den anderen Stücken fehlen. —__
!) Nov Zool. 13, 1906, p. 343. 3
.. *) Zum Vergleich seien die Maße dieser Vögel mitgeteilt: 3 348. ad. Rio Napo,
O. Ecuador al. 67, 68, 69; c. 61, 62, 62; r. 17, 17, 18 mm. 1 Chüchurras, Huä-
nuco, Peru al. 65; ce. 60; r. 17mm. 12 ad. Rio Napo al. 63; c. 58; r. 17 mm.
1 2 ad. Chuchurras, Peru al. 64; c.57:r. 17 mm. 1 Qad. Huaynapata, Marcapata
al. 62?/; ec. 56; r. 17°, mm. ®.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 105
Zwei 29 aus Yahuarmayo und eines aus Chuchurras sind unter-
seits merklich intensiver rostrot als die übrigen, die mit jenem vom
Rio Napo übereinstimmen.
C. serva ist im männlichen Geschlechte ©. n. approximans Pelz.
sehr ähnlich, aber der Gesamtton des Gefieders ist wesentlich dunkler,
schwärzlicher, namentlich sind Kehle "und Vorderhals stets matt
kohlschwarz, statt dunkelschiefergrau. Das @ der (. serva unterscheidet
sich jedoch leicht durch völligen Mangel der breiten rostroten
Stirnbinde und 'Superciliarstreifens, indem nur Zügel und Nasenfedern
und ein schmaler Strich über dem Auge hellroströtlich gefärbt sind.
Ferner sind Oberkopf und Rücken matter oliv, viel weniger bräunlich,
und die rostfarbigen Abzeichen auf den Oberflügeldecken weniger
scharf ausgeprägt.
Bei der großen Ähnlichkeit der SS ist man versucht, ©. serva
und Ü. n. approximans als Angehörige eines Formenkreises zu be-
trachten. Dem widerspricht jedoch die geographische Verbreitung;
denn im östlichen Ecuador sowohl wie am Oberlauf des Marafion
(Pebas, Nauta) kommen beide Arten nebeneinander vor.
Perenostola lophotes Hellm. & Seil.
Percnostola lophotess Hellmayr & ‚'Seilern, Verhandl. Orn. Ges.
Bayern 12, Heft 1, p.90 (Mai 1914. — Rio San Gaban,
Carabaya, so. Peru).
dad. San Gaben (2500 F.): 3. IV. 1913: Type. — al. 73; e. 54;
tars. 30; r. 181/, m
Q ad. Skenläher: 15. 1H1.13.— al, 755 e. 60; tars.'30; r. 19 mm.
„Iris braun, Füße schiefergrau, Schnabel dunkelbraun, unten
weißlich.““
Der a. a. O. gegebenen ausführlichen Beschreibung habe ich nichts
hinzuzufügen. Weitere Exemplare dieser auffallenden Art, die möglicher-
weise e generische Abtrennung verdient, wurden leider nicht erbeutet.
Selateria schistacea schistacea (Sel.)..
Hypoenemis schistacea Sclater, P. Z. 8. Lond. 26, p.252 (1858. —
„Rio Javarri“; Type (= &ad.) im Brit. Museum untersucht).
Bell schistacea Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p.-118 (Huayn-
apata, Marcapata; 9).
Q ad. Chaquimayo (3000 F.): 7. VII. 10. — al. 69; c.58;r. 18° ,mm.
„Jris und Füße dunkelbraun, Schnabel ae
Außerdem untersuchte ich in der Sammlung Berlepsch zwei
in der Jugendmauser begriffene 33 und zwei ?? ad., die von Otto
Garlepp im Oktober und November 1899 bei Marcapata, Dept.
Cuzco, in einer Höhe von etwa 1000 m ü.d.M. gesammelt worden
waren. | |
10. Heft
106 C. E. Hellmayr:
Die systematische Stellung dieser Art und ihre Kennzeichen habe
ich im ersten Teile meiner Typenstudien !) eingehend behandelt, wo
auch eine Übersicht der vier damals bekannten geographischen Formen
der Gruppe zu finden ist.)
Seither wurden zweı weitere Formen entdeckt:
l. Selateria schistacea humaythae Hellm.?), welche den oberen
“ Rio Madeira (Humaytha, Allianca, am linken, Paraizo am rechten
Ufer) und seinen Zufluß, den Rio Machados (Maroins) bewohnt.
2. Sclateria schistacea caurensis Hellm. 4), vom Turagua-Gebirge
am Caura in Venezuela. Sie wurde kürzlich von Todd’) als Myrme-
cıza schistacea wieder beschrieben.
Das Verbreitungsgebiet der 8. sch. leucostigma (Pelz.) erfuhr
seitdem eine erhebliche Ausdehnung nach Süden, indem diese Form
von Hoffmanns bei Borba, am rechten Ufer des unteren Madeira ®)
und von SnesllaBs bei Arumatheua, R. Tocantıns, und Villa Braga
R. Ta öz ?) gefunden worden ist.
Pyriglena leuconota marcapatensis Stolzm. & Doman.
[Myothera leuconota Spix, Av. Bras. I, p. 72 pl. 72 fig.2 (1824. —
Parä; Type im Münchener Museum; = 9).]
Pyriglena leuconota marcapatensis Stolzmann & Domaniewski, Compt.
Rend. Soc. Sci. Varsovie 11, fasc. 2, p. 180, 185 (1918. —
Huaynapata, Marcapata, SO.-Peru).
P. maura aterrima (err.) Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, 1906,
p. 117 (Huaynapata).
Q (in der Jugendmauser): San Gaban (2500 F.): 9. III. 13. —
al: 74; 6,.76; xı..17 mm.
Meine Ausführungen in den ‚‚Abhandl. II. Kl. Bayr. Akad. Wiss.‘
vol. 22, Abt. III, 1906, p. 623—624, erfordern in mehrfacher Hinsicht
eine Korrektur. Wie Stolzmann und Domaniewski (]. ec.) ganz richtig
ausführten, hatte ich dort unter dem unzutreffenden Namen ?. maura
aterrima drei verschiedene Formen zusammengeworfen, wie die erneute
Untersuchung umfangreicheren Materials durchaus bestätigt. Zunächst
ist richtigzustellen, daß die Typen von Tamnophilus aterrimus Lafr.
& Orb., aus Chiquitos, O. Bolivia keineswegs, wie ich nach flüchtigem
Vergleich angenommen hatte, zu der die Yungas N.-Bolivias be-
wohnenden Form gehören, sondern mit P. leuconota maura (Menetr.),
aus W. sie identisch sind.
y Nov. Zool. 13, 1906, p. 344—345.
2) Loc. cit. p. 344—347.
®) Bull. B. ©. C. 19, p. 51 (Febr. 1907. — Humaytha, Bio RE
*) Bull. B. O. C. 19, p. 9 (Oct. 1906. — Caura River, Venezuela).
8) Proc. Biol. Soc. Wash. 26, p. 172 (1913. — Caura, Venezuela).
6) Hellmayr, Nov. Zool. 14, 1907, p. 376; 1. c. 17, 1910, p. 352.
”) Bol. Mus. Goeldi 8, 1914, p. 304.
Ein Beitrag zur Omithologie von Südost-Peru. 107
Vögel aus dem Waldgebiet ( Yungas) des nördlichen Bolivia sind
größer, besonders der Schwanz länger und der Schnabel stärker.
Die Weibehen unterscheiden sich ferner durch schärfer ausgeprägte,
tiefer schwärzliche Zügelfärbung, weniger röstliche Oberseite
und intensiver ockergelbe Kehle. Fünf gg ad. und 3 22 aus 8. Antonio,
Songo und Chulumani sind durch diese Abweichungen unschwer von
6SJ ad. und 292 aus dem westlichen Mattogrosso (Engenho do
Gama, Rio Guapore; Rio das Flechas) zu sondern. Diese Form er-
hält somit den Namen P. !. hellmayri Stolzm. & Doman.!) Man hatte
sie bisher mit ?. picea Cab., aus Central-Peru (Dept. Junin) vereinigt.
was kaum verwunderlich ist, da zwei mir vorliegende SS aus Chancha-
mayo und Vitoc nicht von P. !. hellmayri zu unterscheiden sind. In-
dessen ist das mir unbekannte Weibchen der zentralperuanischen
Form nach Taczanowskis und Domaniewskis Beschreibung so
abweichend gefärbt ?), daß an ihrer Verschiedenheit wohl nicht zu
zweifeln ist.
P. 1. marcapatensis wurde nach einem Weibchen aus Huaynapata
aufgestellt. Unser Vogel aus San Gaban unterscheidet sich in der Tat
von P. I. hellmayriı 2 durch noch dunklere, intensiv rostrotbraune
Färbung des Oberkopfes und Mantels. schwärzlicheren Hinterrücken,
weniger scharf umschriebenen, weißlichen Supraloralstreifen, fast
völligen Mangel des weißen Subocularflecks, viel dunkler rostbraune
Kopfseiten, tiefer ockerröstliche Kehle, und viel dunklere, röstlich-
olivbraune Unterseite. Unser Exemplar, das auf Oberkopf und Nacken
noch teilweise das Jugendkleid trägt. mausert den Schwanz sowie
die 3. und 4. Handschwinge beider Flügel. Die Jugendmauser bei
Pyriglena scheint also eine vollständige zu sein.
Nach unserer gegenwärtigen Kenntnis sind somit folgende Formen
zu unterscheiden:
a) P. leuconota leuconota (Spix) — NO.-Brasilien (Pernambuco,
Maranbäo. Parä, westl. bis zum Curuä, einem linksseitigen Zufluß
des Xingü).?)
b) P. leuconota maura (Menetr.) — SW.-Brasilien. Staat Matto-
grosso (Rio das Flechas, Engenho do Gama, Urucüm) und die
Niederungen des östlichen Bolivia (Chiquitos). a)
c) P. leuconota hellmayrı Stolzm. & Doman. — Biusilder
( Yungas) des westlichen Bolivia (Chulumani, Rio Chajro, San Antonio,
Omega, RT
!) Compt. Rend. Soc. Scient. Varsowie 11, fasc. 2, p. 184 (1918. — Chulu-
mani, Yungas, N. Bolivia).
2) Oberkopf, Kopfseiten und Vorderkehle schiefergrau !
3) Vögel aus Miritiba (Maranhäo) sind durchaus identisch mit denen aus
Parä, während ein Pärchen aus Pernambuco (W. A. Forbes coll., Mus. Brit.)
etwas stärkeren Schnabel besitzt.
4) Menetries’ ursprüngliche Fundortsangabe ‚‚Minas Gera&s‘“ beruht sicher
auf Irrtum. Der von Langsdorff erbeutete Typus stammte wohl aus Matto-
grosso.
10 Hefi
108 C. E. Hellmayr:
d) P. leuconota marcapatensis Stolzm. & Doman. — SO.-Peru
(Marcapata, Carabaya).
e) P. leuconota picea Cab. — C.-Peru, Dept. Junin (Paltaypampa,
Ropaybamba, La Gloria, Garita del Sol). })
fi) P. leuconota castanoptera Chubb?). — Ost-Ecuador (Baeza)
und Colombia (La Candela und Anolaima, im Quellgebiet des Magda.
lena.°)
Diese interessante Form liegt in einem von Chapman gesammelten
Paare aus dem Quellgebiet des Magdalena vor. Während das & nicht
von P. !. picea zu unterscheiden ist, weicht das © von allen anderen
Pyriglena-Formen auffallend ab durch schwarze Färbung von
Oberkopf, Kopfseiten und Unterseite, tiefer rotbraunen Ton des
Mantels und der Flügel, schwärzlichen Unterschnabel, und durch den
Besitz einer’ breiten, rußschwarzen Subapikalbinde auf den Vorder-
rückenfedern, welche die weiße Wurzel von dem rotbraunen Spitzen-
teil trennt.
Hypocnemis subflava Cab.
Hypocnemis subflava Cabanis, Journ. f. Ornith. 21, p. 65 (1873. —
Monterico am Rio $. Miguel, n. ö. Dept. Ayacucho, S.-Peru;
Type ($) im Museum Warschau untersucht). |
238 ad. Yahuarmayo (1200 F.): 6. IV. 12; Chaquimayo (3000 F):
30. VIII. 10. — al. ‚7, DE; Ca: 43, 45; rostr. 15, 15 mm. — „Iris
braun, Füße grün.‘
Außerdem liegen mir aus der Sammlung Berlepsch zwei von
Otto ' Garlepp bei Marcapata (1000 m), 3. Dez. 1899 und unweit
Callanga, (1500 m), 30. März 1898 erbeutete Weibchen vor, die am
Flügel 55, Schwanz 41, Schnabel 15 mm messen.
BR: subflava wurde nach einem von (. J elski bei Monterico,
einer drei Tagereisen östlich Huanta im nordöstlichen Teile des Dept.
Ayacucho gelegenen Niederlassung gesammelten 38 beschrieben.
Der im Warschauer Universitätsmuseum aufbewahrte Typus stimmt
in jeder Hinsicht, namentlich auch in dem hellgelben Tone der Unter-
seite mit unseren Stücken aus SO.-Peru überein. Hypocnemis collinsi
!) Als Terra typica der nach einem von Tschudi gesammelten & aufge-
stellten Form ist das Tal von Chanchamayo, Dept. Junin zu betrachten. Ob
das von mir untersuchte $ aus Nuevo Loreto bei Tayabamba, Dept. Loreto,
auch hierher gehört, läßt sich ohne Kenntnis des Q nicht feststellen. .
2) Pyriglena castanopterus Chubb, Bull. B. O. O. 36, p. 47 (Febr. 1916. —
„„Braza‘‘ — Baeza, O. Ecuador). — P. picea (nec Cabanis) Chapman, Bull. Amer.
Mus. 36, 1917, p. 381 (La Candela, Anolaima; Expl. untersucht). 3
3) Aus West-Ecuador (Chimbo) liegt mir nur ein $ ad. in der Jahresmauser
vor, weshalb ich über die Zugehörigkeit der dort lebenden Form nicht mit Sicher-
heit zu urteilen vermag. Im Gegensatz zu Domaniewski’s Angabe besitzt
der Vogel merklich kleineren Haken als 238 aus Junin (P.I. picea), dagegen
ist sein Schnabel breiter und stumpfer als bei irgendeinem anderen Exemplar.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Sirdost-Peru. 109
Cherrie!), vom Nordabhang der Anden von Cochabamba, Bolivia,
ist ein absolutes Synonym von H. subflava, welche der Autor in seiner
Beschreibung gar nicht erwähnt. Vier nahezu topotypische Exem-
plare vom Rio San Mateo, einem Zufluß des Chapare, woher Cherrie’s
Originale stammen, sind durchaus identisch mit der Serie aus SO.-Peru.
Zwei d& ad. aus dem Tale von Chanchamayo, Dept. Junin, C.-Peru,
weichen dagegen von den Bewohnern Bolivias und des südlichen
Peru durch etwas lebhafter gelbe Unterseite mit dunkler ocker-
röstlichen Weichen ab. Ein ? aus derselben Gegend ist jedoch kaum
verschieden.
H. subflava steht der /P. flavescens (nel 2) vom Rio Negro,
NW.-Brazil, ae Caura-Fluß (O.-Venezuela) ®) sehr nahe, unterscheidet
sich aber durch hellere, mehr graulichgrüne Oberseite, den Mangel
des rostbraunen Bürzels, olivengraue (statt röstlichbraune) Tertiären,
Schwanzfedern und Schwingensäume, lebhafteres Gelb der Unterseite
und wesentlich heller ockerfarbige Weichen. Das bisher unbeschriebene
Weibchen zeigt ähnliche Geschlechtsverschiedenheiten, wie es bei
H. flavescens der Fall ist. Der Oberkopf ist matter schwarz, und die
beim & reinweißen drei Längsstreifen sind rahmfarbig; überdies ist
die Stirn mattbräunlich überlaufen, und die zwischen Medianstreif
und Supercilien liegende Partie des Scheitels trübgraulichbraun
gefleckt; der Rücken ist blaß bräunlicholiv (olivengrau beim 4),
ohne Spur eines gelbweißen Dorsalflecks, und viel sparsamer schwärzlich
gezeichnet; die Oberflügeldecken sind dunkelbraun (statt tiefschwarz)
mit lebhaft rahmgelben (statt weißen) Spitzenflecken; Schwingen-
säume, Tertiären und Schwanz olivenbraun (statt graulich), die
Apikalzeichnungen auf letzterem kaum angedeutet; die dunklen
Flecken auf den Seiten der Vorderbrust matter, nicht so schwarz.
Von H. flavescens 2 unterscheidet es sich durch lebhafteres Gelb der
‚Unterseite, blasser ockerfarbige Weichen, weniger röstlichen Schwanz,
und völligen Mangel des Rotbraun auf dem Bürzel.
H. subflava ist bisher nur aus dem zentralen und südöstlichen
Peru (Depts. Junin, Ayacucho, Cuzco, n. Puno) und dem nördlichen
Bolivia bekannt, und dürfte als geographischer Vertreter von H.
flavescens zu betrachten sein. 4) |
.*) Bull. Amer. Mus. N. Hist. 35, p. 395 (Juni 1916. — Todos Santos, Rio
Chapare, N. Bolivia).
2) Formicivora flavescens Sclater, P. Z. S. 1864, p. 609 (1865. — Marabitanas,
Rio Negro, N. W. Brazil).
®) Todd (Proc. Biol. Soc. Wash. 26, 1913, p. 172) trennte ein Exemplar (!)
von La Lajita, Caura, als H. f. humilis ab. Der Vergleich von 10 Bälgen vom Rio
Negro mit 15 vom Caura ergibt die Nichtigkeit der behaupteten Unterschiede,
die ja schon aus geographischen Gründen sehr wenig Wahrscheinlichkeit für
sich hatten. |
4) Menegaux et Bellnsy (Bull. Soc. Philom. Paris (9) VIII, 1906, p. 43)
führen H. flavescens aus „‚demnordöstlichen Peru“ auf. Nachträglich stellte sich
heraus, daß diese Angabe irrtümlich ist. Die Stücke stammen aller Wahrschein -
10. Heft
110 C. E. Hellmayr:
Maße der untersuchten (adulten) Exemplare:
2 Sg Chanchamayo, Junin, Peru: al. 58, 59; c. 42%/,, 47; r. 14,
16 mm. ö
2 33 Carabaya, SO.-Peru: al. 57, 57; ce. 43, 45; r. 15, 15 mm.
3 dd Rıo San Mateo, N.-Bolivia: al. 56, 56 1), 57; c. 42, 421),
45; r. 15, 15%/,, 16 mm.
2 99 Marcapata, Guzco, SO.-Peru: al. 55, 55; e. 41, —; r. 141),
15 mm.
1 2 Chanchamayo, Junin, Peru: al. 54; e. 44; r. 15 mm.
1 2 Rio San Mateo, Bolivia: al. 55; c. 39; r. ID mm.
Hypocnemis naevia theresae (Des Murs).
| Pipra naevia Gmelın, Syst. Nat. 1, II, p. 1003 (1789. — ex Daubenton,
Pl. enl. 823 fig..2: Cayenne; =({).]
Conopophaga theresae Des Murs in: Castelnau, Exped. Amer. Sud,
Zool. I, livr. 18, p. 51 tab. 16 fig. 2 (Juni 30., 1856. — Rio
Javarri, O.-Peru; Type (= 9) im Pariser Museum untersucht).!)
H ypocnemis theresae Sclater & Salvin, P. Z. S. 1873, p. 185 (Cosnipata).
2 SS Yahuarmayo (1200 F.): 16.XI.; San Gaban (2500 F.):
24. III. — al. 60, 61; caud. 40, 41; r. 15, 15 mm.
6 33 Marcapata, Dept. Cuzco, Oktober, November 1899; O.Gar-
lepp. — al. 59, 60, 61, 62, 631/,, 64; c. 40, 40, 41, 41, 43, 43; r. 141),
bis 15t/, mm.
2 22 Yahuarmayo: 22. III, 4. IV. — al. 58 59; ec. 41, 41;
r. 14!/,, 15 mm.
3 22 Marcapata, Dept. Cuzco: Oktober, November 1899. — al. 59,
60, 61; c. 381/,, 40, 41; r. 15 mm.
„Iris braun, Füße fleischfarbig, Schnabel schwarz.“
Nach abermaligem Vergleich dieser Vögel mit einer Serie vom
Rio Napo, O.-Ecuador (5), Rio Putumayo, SO.-Colombia (1), NO.-
Peru (Iquitos (4), Chamicuros (1), Huambo (l), Guayabamba (1)),
N.-Bolivia ( Yuracares, San Mateo, Rio Surutu (3)) und Brasilien
(Alllanca und Calama, Rio Madeira; Maroins, Rio Machados; Villa
Braga, linkes Ufer des R. Tapajöz) vermag ich irgendwelche geo-
graphische Variation nicht festzussellen. Die Verschiedenheiten,
die sich bei dar Betrachtung männlicher Exemplare (mit schwarzer
Be in der Färbung des Oberkopfes und Rückens, der Nuance
lichkeit nach aus dem Dept. Cuzco und dürften wohl zu H. subflava gehören,
die den Autoren damals unbekannt war. — Bei dieser Gelegenheit sei auch der
Fundort von Formicivora devillei Meneg. & Hellm. (l. c. p. 38) berichtigt, deren
Typus gleichfalls aus SO.-Peru, nicht aus Pebas, stammt. Diese ausgezeichnete
Art wurde kürzlich von Cherrie (Bull. Amer. Mus. N. H. 35, 1916, p. 396) als
Drymophila phantatis nach einem & von Jatumpampa, Ba N. Bun
wieder 'beschrieben.
!) In der Abbildung und Beschreibung ist der schwaı ze Bartatreifen, dender
Typus zur Schau trägt, vergessen worden!
Pille ar 4 0
Kaum = Ab an nu 0 BER. ut a Er a 2 ul a
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 111
der hellen Abzeichen auf Mantel, Armschwingen und Schwanz,
sowie in der Ausdehnung und Intensivität der rahm- bis ockergelben
Abdominalzone darb:eten, scheinen zum großen Teile individueller
Natur zu sein, wenn auch manche Einzelheit darauf hinweist, daß
die Exemplare mit schiefergrauem Scheitel, weißen Abzeichen auf
der Oberseite, und sehr reduziertem blassen Weichenanflug den
höchsten Grad der Ausfärbung vorstellen. Möglicherweise stehen
die Stücke, bei denen oberseits olivbraune, bezw. rahmgelbe Töne
vorherrschen, und der Unterkörper lebhaft rostgelb überlaufen ist,
im ersten Jahreskleide.e Zur Entscheidung dieser Frage bedarf es
einer größeren Serie zur Maußerzeit erlegter Exemplare. Jedenfalls
aber bleibt festzuhalten, daß beide Extreme nebst allen Übergängen
sowohl aus Ost-Ecuador, wie aus SO.-Peru und vom Rio Madeira
_ vorliegen. Die 22 aus SO.-Peru und N.-Bolivia haben wohl durch-
schnittlich etwas breiteren schwarzen Bartstreifen als der Typus
vom Rio Javarrı und die vom Rio Napo und Marafion (Iquitos).
Stücke von Calama, R. Madeira passen hierin besser zu den Vögeln
aus N.-Peru, während zwei 22 aus Maroins, Rio Machados, durch
die intensivere Färbung der Unterseite und die kleinere Fleckung
auf der Gurgel den Übergang zu der zwischen Tapajöz und Tocantins
heimischen H. naevia ochracea Berl. vermitteln.
Menegaux und Hellmayr!) haben zuerst die von Sclater im
15. Bande des Cat. Birds Brit. Museum angewandte Nomenklatur
richtig gestellt, und ich selbst .habe später ?) die Kennzeichen und
Verbreitung der zwei damals unterschiedenen Formen #. naevia
naevia (Gm.) und H. naevia theresae (Desmurs) eingehend erörtert,
worauf hiermit besonders verwiesen sei, weil unsere Feststellung
von späteren Autoren augenscheinlich übersehen worden ist.?)
Seither hat Berlepsch *) eine dritte geographische Rasse, A.
naevia ochraceas bekannt gemacht, deren Verbreitungsgebiet sich vom
Rio Jamauchim, einem rechtsseitigen Zufluß des Tapajöz bis zum
Tocantins (Cametä, Arumatheua) erstreckt. Ich untersuchte 3 SS
2 22 vom Jamauchim, 1 5 von Vietoria, Rio Xingü und ein ? von
Cametä, R. Tocantins. Das $ gleicht in der Allgemeinfärbung dem
von H.n. theresae, hat aber die tief ockergelben Weichen und Unter-
schwanzdecken von H. n. naevia. während das 2 durch die viel tiefer
ockerrötliche Unterseite, ohne oder mit sehr reduziertem schwarzen
Fleckenkranz auf der Vorderbrust gekennzeichnet ist.
-*) Bull. Soe. Philom. Paris (9) VIII, 1906, p. 44—47.
2) Nov. Zool. 17, 1910, p. 354—357.
3) So hat Todd (Proc. Biol. Soc. Wash. 26, Aug. 1913, p. 172: Rio Mocho,
Caura, Venezuela) offenbar die typische H. n. naevia als Hylophylax consobrina
nochmals beschrieben. Auch die von Chapman (Bull. Amer. Mus. N. H. 36,
1917, p. 387, im Text von H. n. theresae) erwähnten weißzügeligen Exemplare
‘von La Union, „lower Orinoco“ [? — Caura R.]gehören ohne Zweifel zu A. punctu-
lata (Des Murs) [= H. naevia auct. nec Gmelin!].
4) Oım. Monatsber. 20, p. 20 (1912. — Tucumare, Rio Jamauchim, N. Brazil).
10. Heft
112 ©. E. Hellmayr:
Hypocnemis myotherina melanolaema Scl. | 25
[Thamnophilus myotherinus Spix, Av. Bras. II, p. 30, tab. 42 fig.1
(=d) (1825. — part. descr. &, ohne Fundortsangabe: wir -
setzen als terra typica Rio Iga, NW.-Brazil fest; Typus
verloren.!)]
Hypoenemis melanolaema Sclater, P. Z. S. Lond. 22, „1854“ p. 254,
tab. 12, hie. 275 (April 11., 1855. — ‚in Peruvia, Chami-
curros; Type im British Museum ‚untersucht).
3. dg ad. Yallnarımayo (1200 F.): 17. II. 11; San Gaban (2500 F.):
&., 7. II. 13. — al. '66, 67, 67%,; c. 43, 43, 44: r. 16, 16, 16'/, mm.
2 909 Yahuarmayo: 97. I. 12; San Gaban: 17. HI. 13, — al. 62,
64; c. 43, 44; r. 16, 16?/, mm.
„rs braun oder rötlichbraun, Füße schiefergrau, Schnabel
schwarz, untere Mandibel beim 2 grau.‘ |
Diese Vögel sind durchaus identisch mit einer Serie aus Chami-
curos (darunter der Typus von H. melanolaema) und Stücken aus
Yurimaguas und Chyavetas, N.-Peru. Namentlich zeigen die 22
ebenso hell rahmgelbe („ochraceous-buff“) Unterseite, die scharf
abgesetzt ist gegen die weiße, nur im unteren Teile schwach‘ rahm-
gelblich überlaufene Kehle. FREE 4 992 vom Rio San Mateo, N. „Bolivia,
stimmen gleichfalls völlig mit den Peruanern überein.
Die typische H. m. myotherina, aus dem östlichen Colombia
(Cuembi, Rio Putumayo; Bogotä), Ecuador (Baeza, Rio Napo, Sara-
yacu), und vom Nordufer des Maraion (Pebas, Rio Tigre) ist unter-
seits merklich dunkler, besonders die 22 fallen durch die gesättigt
‘ockerfarbige Nuance auf.
In Nov. Zool. 14, 1907, p. 20—22 habe ich die Kennzeichen und
Verbreitung der damals bekannten drei Formen von AH. myotherina
ausführlich behandelt. Seither hat sich unsere Kenntnis dieser Gruppe
bedeutend. erweitert, weshalb eine kurze Wiederholung der Wohn-
gebiete der nunmehr unterschiedenen vier Rassen nicht unerwünscht
sein dürfte.
a) ..A. myotherina myotherina (Spix). — Vom. östlichen Colombia
(‚„Bogotä“; Florencia, La Murelia, Caquetä; Cuembi, R. Putumayo)
durch das östliche Ecuador (Rio Napo, Baeza, Sarayacu). südwärts .
bis ans Nordufer des Marafion, N.-Peru (Pebas; Rio Tigr& bei Nauta);
auch am Caura R., östl. Venezuela.
bb): myotherina melanolaema Scl. — -Peru, südlich desR. Marafion
in den Depts. Loreto (Chyavetas, J eberos, Yurimaguas. Chamienros,
EN Wie ich an anderer Stelle (Nov. Zool. 14, 1907, p. 21) suhnderistite;
. passen Originalbeschreibung und Abbildung des leider verloren gegangenen Typus
besser auf das $ der dunkelbäuchigen nördlichen Form, welche Sclater nach
Bogotä-Bälgen H. elegans genannt hat. Wir fixieren daher ausdrücklich Rio
‚Iga, NW.-Brazil, als Terra typica von T'h. myotherinus Spix. Weibchen aus Cu-
embi, Oberlauf des Iga (Putumayo)eind es asia mit solchen vom u a des
Maraüon’ (Pebas).
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru, 113
Santa Cruz), Huänuco (Chuchurras), Ayacucho (Monterico östl.
Huanta) und im nördlichen Teile des Depts. Puno ( Yahuarmayo,
San Gaban, am Nordabfall der Anden von Carabaya); N.-Bolivia
(Rio San Mateo); ostwärts bis ins westliche Brasilien (Cachoeira am
Rio Purüs; Humaytha, am linken Ufer des R. Madeira).
c) H. myotherina sororia Hellm. (Nov. Zool. 17, 1910, p. 358).
Am rechten Ufer des oberen Rio Madeira bei Calama und Paraizo,
und an seinem Zufluß, dem Rio Machados (Jamarysinho, Maroins).
d) H. myotherina ochrolaema Hellm. Vom Unterlauf des Rio
Madeira (Borba, am rechten Ufer) ostwärts bis zum Tocantins (Cametä,
Alcobaga, Arumatheua).
Hypocnemis leucophrys leucophrys (Tsch.).
Pithys leucophrys Tschudi, Arch. f. Naturg. 10, I, p. 278 (1844. —
Peru; Type von Montafa de Vitoc, Dept. Junin, im Mus.
Neuchätel untersucht).
Hypocnemis leucophrys Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 118
(Rıo Garrote, Marcapata).
3 dd Yahuarmayo (1200 F.): 8. XII. 10; San Gaban (2500 F.):
26. IIL..13; Chaquimayo (3000 F.): 30. II. 10. — al. 67, 68, 70; c. 46,
48, — ;r. 16%/, 17, 17 mm.
Q ad. Yahuarmayo: 29. X. 10. — al. 67; c. 45; r. 17 mm.
„Iris rötlichbraun, Füße schieferschwarz ($), dunkelbraun (9),
Schnabel schwarz.“ |
Die d& stimmen mit einer Serie aus Colombia (,,Bogotä‘), O.-
Ecuador und Tachira, W.-Venezuela überein, wogegen die Bewohner
des ganzen amazonischen Tieflandes (Rio Madeira, Caura-Orinoco-
Distrikt, Brit. und Französich Guiana) unterseits merklich heller,
mehr bläulichgrau gefärbt und wohl als 7. leucophrys angustirostris
(Cab.) zu sondern sind. Vgl. Nov. Zool. 14, 1907, p. 19—20.
Anoplops melanostieta (Scl. & Salv.).
Pithys melanosticta Sclater & Salvin, P. Z. S. Lond. 1880, p. 160
(1880. — Sarayacu, O.-Ecuador; deser. 2; Type im British
Museum untersucht). |
d imm. San Gaban (2500 F.): 19. III. 13. — al. 79; c. 55; tars.
261/,; rostr. 17 mm.
„Iris dunkelbraun, Füße schiefergrau, Schnabel schwarz.“
Der Vogel befindet sich in der Jugendmauser. Der größte Teil
der Kleinbefiederung des Rückens und der Unterseite ist bereits
vermausert, doch zeigen sich, namentlich oberseits noch zahlreiche
unentwickelte Blutfedern und auf dem Nacken bemerkt man außer-
dem einzelne Reste des zerschlissenen Jugendkleides.. Die kleinen
und mittleren Oberflügeldecken sind bis auf einige Mauserfedern
schon erneuert, dagegen noch nicht die Afterflügelfedern und großen
Flügeldecken, welch letztere an der Spitze breit zimtrostfarbig ge-
Archiv tür Natuıgeschichte
1913. A. 10 S 10. Heft
114 ©. E. Hellmayr:
säumt und dahinter von einem schwärzlichen Subapikalschatten
begleitet sind. Eine ähnliche Zeichnung weisen auch die inneren
Armschwingen auf. Der Vogel erinnert dadurch an das weibliche
Kleid von A. melanosticta.!) Der Unterschnabel , der bei alten Vögeln
beiderlei Geschlechts mit Ausnahme der dunklen Kieferäste horn-
weißlich erscheint, ist schwärzlichbraun gefärbt.
Verglichen mit fünf Vögeln vom Rio Madeira (Humaytha) weicht
das Stück durch etwas schmaleren Schnabel sowie durch rußschwärz-
liche, nur an der Wurzel olivbräunliche Färbung der zerschlissenen
Stirn- und Scheitelfedern ab, welche bei A. melanosticta schmutzig
weißlichgrau ?) oder rahmbräunlich ?) gefärbt sind. Ob die kleinen
Abweichungen durch die Jugend des Vogels aus San Gaban bedingt
oder geographischer Natur sind. bleibt durch weiteres Material zu
erweisen.
4. melanosticta, deren Verbreitung ich in meiner Abhandlung
über die Vögel des Rıo Madeira *) zusammengestellt habe. ist hiermit
erstmals für Peru nachgewiesen.
Conopophaga peruviana Desmurs.
Conopophaga perwviana Desmurs ın: Castelnau, Exped. Amer. Sud,
Oiseaux, lıvr. 18, p.50 tab. 16 fig. 1 (Juni 1856. — Pebas
NO.-Peru; Type im Pariser Museum untersucht).
Sad. Yahuarmayo (1200 F.): 28. X. 10. — al. 72; c. 34; r. 15 mm.
Q ad. San Gaban (2500 F.): 12. III. 13. — al. 67; c. 32; r. 131/, mm.
„Iris braun, Füße schieferfarbig (2), dunkelbraun (J). Schnabel
dunkelbraun.“
Der Typus ım Pariser Museum — ein d — trägt auf der Unter-
seite noch Reste des Jugendkleides in Gestalt einzelner flaumiger
zerschlissener Federn. Menegaux und Hellmayr’s°®) Annahme,
daß auch die röstlich gelbbraune Färbung der Bauchseiten ein Jugend-
charakter sei, erweist sich jedoch als irrtümlich. Unser Vogel aus
Yahuarmayo wie auch 4 $$ aus Sarayacu, O.-Ecuador, 2 $g aus
Chamicuros, O.-Peru und 2 $& vom oberen Rio Purüs, W.-Brasilien,
zeigen die Bauchseiten stets in großer Ausdehnung röstlichgelb oder
gelbbraun überwaschen, und da einige derselben alle Merkmale völlig
ausgefärbter Vögel tragen, unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß
diese ER auch im Alterskleid beibehalten wird.
!) Einzelne der frischen Rückenfedern tragen einen kleinen schwarzen Sub-
apikalfleck, der bisweilen von einem deutlichen zimtröstlichen Spitzensaum
gefolgt ist.
*) Bei Exemplaren von Humaytha, Cachoeira (Rio Purüs) und Rio Juruä.
®) Beim Typus. aus Sarayacu. |
*) Nov. Zool. 17, 1910, p. 366.
°) Bull. Mus. Paris 11, 1905, p. 374.
Dad ai 4, ia
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 115
Das 9, ein Vogel in frisch vermausertem Kleide, entspricht in
jeder Hinsicht der Beschreibung von (©. torrida Sel.!) und bestätigt
die von Sclater?) geäußerte Ansicht, daß diese vermeintliche Art
lediglich auf das 2 von Ü©. perwviana begründet wurde.
Die $d sind inbezug auf die Färbung des Rückens etwas variabel.
Ein $ ad. von Ponto Alegre am Rio Purüs, eines aus Chamicuros,
O.-Peru, und das von Yahuarmayo haben den Rücken vorwiegend
hellolivenbraun, nur im vorderen Teile etwas aschgrau überlaufen;
wogegen er beim Typus aus Pebas, einem 3 aus Chamicuros und vier
dg aus Sarayaeu, O.-Ecuador in der Hauptsache aschgrau gefärbt
ist und nur an wenigen Federn olivbräunliche Säume aufweist.
O©. peruviana unterscheidet sich im männlichen Geschlechte von
C. a. ardesiaca Lafr. & Orb., aus den westlichen Yungas von Bo-
livia ?), und (©. a. saturata Berl. & Stolzm. *), aus dem Tale von Marca-
pata, SO.-Peru, durch dunkelbraunen (statt gelblichweißen) Unter-
schnabel und den Besitz scharf abgesetzter rahmgelber"Spitzenflecken
auf den mittleren und großen Oberflügeldecken. Ferner ist der Ober-
kopf dunkler, mehr rostbraun, die Kehl- und Brustmitte entschieden
weıß, das Grau der Kehlseiten und Vorderbrust viel heller, das Gelb-
braun der Bauchseiten viel heller, auch weiter ausgedehnt usw.
Das 2 ist mit C. ardesiaca überhaupt nicht. zu verwechseln und
gleicht noch am meisten dem der südost-brasilianischen Ü. m. melanops
(Vieill.). Es teilt mit letzterem den Besitz deutlicher- röstlichgelber
Spitzenflecken auf den Oberflügeldecken, hat aber viel dunkler rost-
rotbraunen Oberkopf, lebhaft rostroten (statt ockergelben) Vorderhals
und kennzeichnet sich überdies durch den breiten atlasweißen Post-
ocularstreifen. Der Unterschnabel ist wie bei C. melanops dunkelbraun,
bei ©. ardesiaca dagegen blaßgelb.
C. perwviana verbreitet sich vom östlichen Ecuador durch die
Tiefländer des östlichen Peru (Pebas, Chamicuros, Santa Cruz) süd-
wärts bis an den Nordabhang der Sierra de Carabaya, unweit der
bolivianischen Grenze, und zum oberen Purüs (Ponto Alegre, Bom
Lugar) im westlichen Brasilien.
Liosceles thoraeieus thoracieus (Scl.).
Pteroptochus thoracieus Sclater, P. Z. S. Lond., Nov. 1864, p. 609
tab. 38 (1865. — Salto do Girao, am linken Ufer des Rio
Madeira).
Liosceles t. thoracicus Hellmayr, Verhandl. Or. Ges. Bayern 12,
Heft 2, 1915, p. 124 ( Yahuarmayo).
"1, P.Z. 8. Lond. 26, p. 68 (April 26, 1858. — Rio Napo (Type); Chamicuros,
O. Peru).
2) Cat. Birds Brit. Mus. 15, 1890, p. 331.
8%) Untersucht : der Typus ($) im Pariser Museum; 333 2 22 Quebrada onda,
1 3 Songo, 12 Sandillani, Bolivia.
4) Ornis 13, Part 2, p. 119 (Sept. 1906. — Huaynapata, Marcapata, SO.-Peru).
— Untersucht: 533 ad. Marcapata, lavor zwei Topotypen aus Huaynapata.
8* 10. Hett
116 ©. E. Hellmayr:
g ad. Yahuarmayo (1200 F.): 30. XI. 10. — al. 73; c. 78; tars. 27;
r. 17!/, mm. |
..Iris und Füße braun, Schnabel schwarz, unten gelb.“
Über dieses Exemplar, durch welches der erste Nachweis der Art
für Peru erbracht ist, wolle man meine Ausführungen |. c. nachlesen.
Polyplaneta aurescens (Gould).
Trochilus (Lampornis) aurescens Gould, P. Z. S. Lond. 14, p. 88 (Nov.
1846. — „Rio Negro, Brazil‘, — errore!).t)
Sad. Yahuarmayo (1200 F.): 30. XI. 10. — al. 67; ce. 38; r. (vom
Vorderrande der Stirnbefiederung an gemessen) 20 mm.
„Füße und Schnabel schwarz.“
Der Vogel weicht von zwei SS ad. aus Pebas, NO.-Peru, und
Sarayacu, O.-Ecuador, lediglich durch etwas längere Flügel und
Schwanz ab. In der Färbung vermag ich keine Unterschiede zu ent-
decken.
P. aurescens ıst über das oberamazonische Waldgebiet von Ost-
Ecuador und O.-Peru verbreitet. Buckley erbeutete Exemplare bei
Sarayacu und Rotuno in Ecuador; E. Bartlett und J. Hauxwell
bei Pebas am Maraüon, bei Chyavetas, Chamicuros und am oberen
Ucayali; Bates erhielt einen jungen Vogel vom Rio Javarri. Der
vorliegende Nachweis dehnt das Wohngebiet der Art südwärts bis
nahe an die bolivianısche Grenze aus.
Generisch scheint sie mir von Ülytolaema rubricauda (Bodd.)
1783 [= rubinea (Gm.) 1788] durchaus verschieden zu sein.
Helianthea coeligena obscura (Berl. & Stolz.).
[Ornismya coeligena Lesson, Hist. Nat. Trochil. p. 141 tab. 53 (1832.
— ‚‚Mexique‘, errore!, terra typ. subst. Venezuela).]
Lampropygia columbiana obscura Berlepsch & Stolzmann, P. Z. S.
Lond. 1902, II, p. 23 (1902. — Garita del Sol, Vitoc, Dept.
Junin, Peru); iidem. Ornis 13, II, 1906, p. 95 (Idma, Santa
Ana).
!) Der Fundort ist jedenfalls unrichtig. In ‚„‚Monograph of Trochilidae“ IV,
Text zu Taf. 250 sagt Gould nichts über die Herkunft des Typus. Die bei-
gefügte Bemerkung: ‚‚My late friend John Natterer, of Vienna, obtained, I be-
lieve, several exemples on the banks of the Madeira‘‘ beruht jedoch auf Irrtum;
denn Natterer erbeutete auf seinen Reisen diesen T:ochiliden überhaupt nicht,
der bisher auf brasilianischem Territorium noch nicht nachgewiesen ist. Nur
Bates erhielt nach Sclater (P. Z. S. 1857, p.263) einen jungen Vogel vom
Javarri, dem Grenzfluß zwischen Peru und Brasilien. Es ist das fälschlich
„Ega“ etikettierte Exemplar (p) im British Museum, auf das sich auch Gould
(l. c.) mit den Worten bezieht: ‚Mr. Bates sent some femal.s or young males
from the neighbourhood of Ega“. Gould’s Typus kam vermutlich vom peru-
anischen ‘Amazonas.
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 417
Q ad.,‚Chuhuasi (7000 F.): 29. ILL. 13. — al. 75; c. 491/,; r. 31 mm.
Identisch mit einem topotypischen Exemplar aus dem Tale von
Vitoe.
Diese Form steht gewissermaßen in der Mitte zwischen H. c.
columbiana (Elliot), aus der östlichen Andenkette von Colombia und
O.-Ecuador, und H. c. boliviana (Gould), aus W.-Bolivia. Sie teilt
mit ersterer den hellbronzefarbigen Schwanz, hat aber viel dunkleren,
mehr schwärzlichen Scheitel, viel stärker kupferrötlichen Glanz auf
Nacken und Mantel, und dunkleren Bauch; endlich sind die dunklen
Flecken auf Kehle und Gurgel größer, schwärzlicher. die hellen Feder-
säume dagegen"schmutziger, mehr graulichweiß. Die Zeichnung der
Kehle ist ähnlich wie bei 7. c. boliviana, welche indessen unschwer
durch viel dunkleren, rußfarbigen Unterkörper, dem aıe rostiarpıge.u
Säume fast oder gänzlich fehlen, etwas dunklere Oberseite, und vor
allem durch den bronzeschwärzlichen Schwanz zu unterscheiden ist.
H. ce. obscura ist bisher nur aus den südperuanischen Depts. Junin,
Cuzco und Puno bekannt. Es ist aber anzunehmen, daß die von
Taczanowski!) für die Gegend von Tambillo, Dept. Cajamarca
verzeichneten Vögel gleichfalls hierher gehören.
Chalcostigma stanleyi vulcani (Gould) (?).
[Trochilus stanleyi Bourcier, Compt. Rend. Acad. Sci. Paris 32, p. 187
(1851. — „les regions froides du Pichincha et Cotopoxi‘ [sie],
Ecuador). ]
kamphomieron vulcanı Gould, Contrib. to Ornith. 5, p. 195 (1852.
— Bolivia; Type im Brit. Museum untersucht).
5 ad. Ocobamba bei Cuzco (4500 m): 4. XII. 97; O. Garlepp.
al 3945:.6,:60;- Tr. 1E.mm.
g juv. Ollachea (11,500 F.): 21. II. 10. — al. 66; c. 49; r. 11 mm.
Der alte ausgefärbte Vogel aus Ocobamba steht in der Mitte
zwischen (. s. stanleyi, vom Pichincha und (©. s. vulcani, aus Bolivia.
Er teilt mit letzterem die Färbung des glitzernden Kehlstreifens,
d.h. die untersten Federn des Latzes sind bläulich bleifarben, mit
schwacher, blaßrötlicher Nuance gegen die Wurzel hin (keineswegs
in der ganzen Länge lebhaft amethyströtlich wie bei stanleyi); aber
die Kehl- und Kopfseiten sind so dunkel rußschwärzlich, und der
Vorderkopf vorwiegend bronzegrün wie bei stanleyi; der Ton der
Unterseite ist wohl mehr wie bei stanleyi. aber an den Seiten violett-
blau überlaufen, wenn auch vielleicht nicht ganz so lebhaft wie bei
vulcani. Vögel aus Maraynioc, Dept. Junin. gleichen nach Berlepsch
& Stolzmann?) bis auf etwas dunklere Unterseite den Bewohnern
Ecuadors (stanleyi).
Weiteres Material aus den südlichen Departements von Peru.
ist erforderlich, um dig. dort heimische Form mit Sicherheit festzustellen.
1) Lampropygia coeligena (err.) Taczanowski, P. Z. 8. 1879, p. 239 (Mon-
tafa de Palto, Tambillo).
2) P. Z. $. 1902, II, p. 27.
10, Ueft
118 C. E. Hellmayr:
Heliothrix auritus auriculatus (Nordm.).
[Trochilus aurıtus Gmelın, Syst. Nat. 1, I, p. 493 (1788. — ex Brisson,
Orn. III, p. 722 tab. 37 fig. 3 (= ad): Cayenne).]
Trochilus aurıculatus Nordmann i e Erman’s Reise, Naturhist. Atlas,
p.5 tab. II fig. 1(=£), 2 (= 9) (1835. — Rio de Janeiro;
cfr. op. cit. p. .V). ®
Heliothrix auriculatus? Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 120
(Rio Cadena).
g ad. Yahuarmayo (1200 F.): 27. X. 10. — al. 65; c. rectr. med.
40, ext. 32; r. 181/, mm.
Dieser Vogel, der das vollständige Alterskleid mit, kurzen, stumpf
abgerundeten Steuerfedern trägt, ist durchaus identisch mit Stücken
aus SO.-Brasilien (Espirito Santo, Rio, Säo Paulo).
H. a. auriculatus verbreitet sich vom östlichen Brasilien (Bahia
bis S. Paulo) durch die Staaten Minas Gera&s und Goyaz westwärts
bis an den Rio Madeira (Calama) !) und ins südliche Peru (Rio Cadena,
Yahuarmayo; La Merced, Chanchamayo, Dept. Junin?.)
Das von Boucard behauptete Vorkommen seines H. aequa-
torialis ın Ecuador beruht auf einer Fundortsverwechselung, wie
ich a. a. O. 3) nachgewiesen habe.
Picumnus rufiventris (Bonap.).
Asthenurus rufiventris Bonaparte, Proc. Zool. Soc. Lond. 5, „1837“,
p. 120 (Juni 1838. — ‚„‚from that portion of Brazil bordering
on Peru‘).
Q imm. Chaquimayo (3000 F.): 3. IX.10. — al. 65; c. 361/,;
r. 171/, mm.
„Füße grün, Schnabel blauschwarz.“
Der Vogel befindet sich in der Jugendmauser. Der Oberkopf
ist bereits zum größten Teile vermausert und trägt die tiefschwarzen,
an der Spitze mit einem kleinen, runden, weißen Fleck gezierten
Federn, dazwischen stehen aber noch einzelne olivenfarbige Reste
des Jugendkleides.
Dieser seltene Specht ist bisher nur aus dem östlichen Ecuador
(Sarayacu, Rio Napo) und Peru bekannt. Castelnau und Bartlett
erbeuteten je ein Exemplar unweit Sarayacu am Ucayalı.
Galbula tombacea eyanescens Deville.
[Galbula tombacea Spix, Av. Bras. I, p. 55 tab. 58 (1824. — „in Re
flum. Amazonum‘“).]
‚Galbula cyanescens Deville, Rev. Mag. 7ool. (2) I, p. 56 (1849. —
„les bords de l’Amazone“: ; die Typen im Pariser Museum,
!) Nov. Zool. 17, 1910, p. 377.
?2) Berlepsch & Stolzmann, P. Z. S. 1902, II, p. 28.
®) Nov. Zool. 13, 1906, p. 378.
a a 1 ann aa a nd
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südust-Peru- 119
welche ich untersuchte, stammen aus Sarayacu am Ucayali,
O.-Peru).
Galbula tombacea (nec Spix) Sclater & Salvin, P. Z. S. 1873, p. 186
(Cosnipata).
@. tombacea cyamescens Berlepsch & Stolzmann, Ormnis 13, p. 123
(Huaynapata, Escopal).
4 d& ad. Yahuarmayo (1200 F.): 17., 29.X.10, 21. III. 12;
San Gaban (2500 F.): 3. IV. 13. — al. 78, 79, 80, 83; caud. 93, 94, 94,
100; rostr. 44, 47!/,, 48, 50 mm.
Q ad. Chaquimayo (3000 F.): 29. VIII. 10. — al. 80; caud. 99;
r. 47 mm. Ä
Q juv. Yahuarmayo: 10. X. 10. —
„Iris dunkelbraun, Füße dunkelgrün oder gelb, Selmabel schwarz.“
Die Serie gehört zum typischen cyanescens, mit ganz metallisch-
grünem, meist etwas blau überlaufenem Vorderkopf, und gleicht den
Typen vom Ucayalı im Pariser Museum. Vögel aus dem Dept. Loreto
(Huallaga) haben etwas längere Schnäbel, was wohl zufällig ist.
Die Verbreitung der geographischen Formen von @. tombacea
habe ich an anderer Stelle!) erörtert, worauf hiermit verwiesen sei.
@. t. cyanescens bewohnt das ganze amazonische Peru südlich des
Marafion und die angrenzenden Teile Brasiliens, kommt aber bei
Nauta auch am Nordufer des großen Stromes vor, während weiter
östlich, bei Iquitos, Pebas usw. schon @. t. tombacea auftritt.
@. pastazae Tacz. & Berl. ?), aus O.-Ecuador, dagegen ist spe-
zifisch durchaus verschieden und unschwer durch viel längere Flügel
und Schwanz ?) und den Mangel der grünen Spitzenrlecken auf den
seitlichen Steuerfedern kenntlich. Das $ hat entschieden dunkler
rotbraunes Abdomen, und das 2 sieht auf der Unterseite ganz anders
aus. Während die 2? von tombacea und cyanescens goldiggrüne Kehle
und Vorderbrust, und rahmrostgelben Unterkörper besitzen, ist bei
pastazae die ganze Kehle gleich Brust und Bauch wohl ebenso dunkel
rostrot wie beim $, und nur ein breites Querband auf der Vorderbrust
bronzegrün gefärbt. In der bronzegrünen, blau gemischten Färbung
‚des Vorderkopfes gleicht @. pastazae der südlichen Form cyanescens.
@. pastazae scheint neben @. t. tombacea vorzukommen. Ich habe
von letzterer Form zwar noch kein Exemplar aus dem östlichen
Ecuador gesehen, aber Stücke aus ‚.Bogotä‘ (die jedenfalls von den
amazonischen Abhängen der östlichen Kordillere stammen) vermag
ich nicht von solchen aus Iquitos, Pebas, Elvira, NO.-Peru zu unter-
!) Nov. Zool. 17, 1910, p. 389 —90.
2) P. Z. S. Lond. 1885, p. 107: Mapoto und Machay, O. Ecuador.
®) Die Maße der untersuchten Exemplare ($2 in Mus. Berlepsch, 233 Mus.
München) sind wie folgt: 33d al. 91, 92, 94; caud. 104, 104, 108; rostr. 48, 50,
54 mm. 1%9al. 87; caud. 101; rostr. 45 mm.
10. Heft
120 C. E. Hellmayr:
scheiden !). Gleichwohl ist die Untersuchung einer größeren Serie
vom Marafion wünschenswert.
Malacoptila fulvogularis fulvogularis Scl.
Malacoptila fulvogularıs Scelater, Proc. Zool. Soc. Lond. 21, „1853“,
p. 123 (Nov. 1854. — Bolivia; Type im Derby Museum).
M: fulvigularıs Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 97 (Idma oberhalb
Santa Ana), 123 (Huaynapata).
Q ad. San Gaban (2500 F.): 12. III. 13. — al. 98; caud. 100;
r. 27 mm.
„Iris rot, Füße schiefergrau, Schnabel schwarz.‘“
| Weicht von topotypischen Bolivia-Vögeln durch entschieden
dunkler rostgelbe Färbung von Kehle und Vorderhals ab, wodurch
es den Übergang zu M. fulvogularis melanopogon Berl. & Stolzm.?)
aus dem Dept. Junin vermittelt. In sonstiger Hinsicht gleicht das
Exemplar der typischen Form.
Mieromonacha laneceolata (Deville).
Bucco lanceolata Deville, Rev. Mag. Zool. (2) I, p. 56 (1849. — Pampas
del Sacramento, Mission de Sarayacu, O-.Peru; Type im
Pariser Museum untersucht).
5 ad. Chaquimayo (3000 F.): 13. VIII. 10. — al. 62; ce. 12 Tai
rostr. 20 mm.
Q ad. ebendaher: 13. VIII. 10. — al. 631/,; c. 45; r. 19!/, mm
juv. ebendaher: 21. IX. 10. — al. 59; ce. 41; r. 18 mm.
„Iris braun, Füße dunkelgrün, Schnabel schwarz.“
Zwei Vögel aus Sarayaeu, O.-Ecuador, und ein „Bogotä“-Balg
stimmen vollständig überein. Der junge Vogel ist oberseits erheblich
dunkler braun, mit breiteren, lebhafter rostgelben Säumen und breiterer,
schwarzer Postfrontalbinde; die schwarzen Streifen auf der Unter-
seite sind viel breiter, zahlreicher und über den Bauch hin aus- °
gedehnt, welch letzterer stärker rostgelb überlaufen erscheint. |
M. lanceolata verbreitet sich vom östlichen Colombia (Bogotä)
durch Ecuador (Sarayacu, Zamora) bis ins südöstliche Peru und
westliche Brasilien, wo Garbe im November 1902 ein 2 ad. am Oberlauf
des Rio Juruä ?) sammelte. Neuerdings erbeuteten die Sammler
des American Museum ein Exemplar bei Buenavista, Narifo, an der
Westküste von Colombia ®).
1) Salvadori & Festa (Boll. Mus. Torino 15, No. 308, 1900, p. 20) erwähnen
allerdings aus Zamora ein Exemplar der @. tombacea, das nach der Beschreibung
goldiggrünen Oberkopf wie @. t. cyanescens besitzen soll! Dieselben Autoren
verzeichnen @. pastazae aus S. Jose, am Osthang der Kordillere in Ecuador.
2) P. Z. S. 1902, II, p. 37: La Garita del Sol, Dept. Junin, C.-Peru.
®) Ihering, Revist. Mus. Paul. 6, 1905, p. 446. :
*, Chapman, Bull. Amer. Mus. N. H. 36, 1917, p. 344. — Die von Chapman
(l.c. p. 118), gegebene Verbreitungskarte ist unvollständig, da Ihering’s Nach-
weis vom Juruä nicht berücksichtigt wurde,
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 121
Capito auratus bolivianus Ridgw.
[Bucco auratus Dumont, Dict. Sci. Nat. 4 p.54 (1816. — ex
Levaillant, Hist. Nat. Ois. Paradis et Rolliers etc. II, 1806,
p. 63 tab. 27: „Le Barbu orange du Perou‘; Type in Coll.
Raye de Breucklerwaert, jetzt im Pariser Museum; _cfr.
Dalmas, Bull. Soc. Zool. France 25, 1900, p. 178, Note 1).]
Capıito auratus bolivianus Rıdgway, Proc. Biol. Soc. Wash. 25, p. 87,
(1912. — Rio Beni, Bolivia).
Capito punctatus, subsp., Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 123
(Rio Cadena, Marcapata).
5 d& Yahuarmayo (1200 F.): 15. III. 12; San Gaban (2500 F.):
13. III, 13; Chaquimayo (3000 F.); 18. VI. 1. VIIL, 11. IX. 10. —
al. 86, 87, 90, 90, 91;'c. 54, 57, 57, 57, 58; rostr. 21, 22, 221/,, 23%),
23°/, mm.
g ad. Rio Huacamayo, Carabaya (3100 F.): 3. VI. 04; G. Ockenden.
— al. 87; c. 60; r. 23 mm.
2 dd Marcapata (3000 F.): 25. IX., 20. X. 99. — al. 83, 88; c. 56,
59; rostr. 21'/,, 22 mm.
2 22 Yahuarmayo (1200 F.): 21. X., 28. XII. 10. — al. 86, 86;
c. 54, 59; rostr. 22, 221/, mm
3 22 Marcapata (3000 F): 24., 21. IX, 317’X%.99, — al. 84, 84,
®8- 6.08, DI, 01; rostr. 22, 22, 22 mm.
„Iris rotbraun, Füße dunkelgrün oder schieferfarben, Schnabel
schwarz.“
Bei einer anderen Gelegenheit !) habe ich eine Übersicht der geo-
graphischen Formen von ©. auratus gegeben und in einer späteren
Arbeit ?) darauf hingewiesen, daß die früher zu Ü. a. intermedius
Berl. & Hart. gestellten Bewohner von SO.-Peru, N.-Bolivia und des
oberen Rio Madeira wegen ihrer helleren, mehr schwefelgelben Scheitel-
färbung wohl als besondere Rasse abgetrennt zu werden verdienen.
Seither hat Ridgway ein & vom Rio Beni, N.-Bolivia, als CO. a.
bolivianus gesondert, und vier Jahre später Cherrie?) nach einem
Pärchen aus dem Quellgebiet des Rio Chapare, N.-Bolivia seinen
O. auratus insperatus aufgestellt. Während Ridgway als haupt-
sächliches Kennzeichen gegenüber der typischen Form das ‚deep
russet, instead of olive yellowish pileum‘“ hervorhob, betonte Cherrie
hinwiederum die auffallend helle, ‚‚sulphine yellow“ Färbung des
Öberkopfes. Die von den Brüdern Watkins erbeutete Suite aus-
gefärbter SS erbringt den Beweis. daß es sich bei diesen Unterschieden
lediglich um die Extreme der individuellen Variation einer und der-
selben Form handelt. Die Nuance des Vorderkopfes schwankt
zwischen düster Bräunlichgelb und hell Schwefelgelb, wobei die Stirn,
Y Nor Bol 14, 1907, p. 81—82.
2) L.c. 17, 1910, p. 395.
3) Bull. Amer. Mus. N. H. 35, p. 391 (Juni 1916. — Todos Santos, Rio
Chapare, Bolivia).
10. Heft
122 C. E. Hellmayr:;
ohne Rücksicht auf die Grundfarbe, bald orangerote Schaftstriche
aufweist, bald vermissen läßt. Nur bei einem $ (No.13.1258 San
Gaban) sind die Säume auf dem Hinterrücken fast so lebhaft cadmium-
oder orangegelb wie bei C. a. aurantiicınetus, vom Caura und Rio
. Negro, sonst immer schwefel- oder zitrongelb, also wesentlich heller
als bei.der eben genannten Form.
Von (. a. auratus, der mir in einer Serie aus „Bogotä“, O.-Ecuador
und N.-Peru (Huallaga; Pozuzo, Dept. Huänuco) vorliegt, unterscheiden
sich die Vögel aus SO.-Peru durch viel tieferes Orange der auch im
weiblichen Geschlechte ungefleckten Kehle, und schlankeren Schnabel.
Ein altes Weibchen aus San Mateo, N. „Bolivia, das wohl als topotypisch
für C. a. bolivianus und Ü. a. insperatus zu betrachten ist, gleicht
hellköpfigen Stücken aus Marcapata und hat gleichfalls ungefleckte
Kehle, aber die Grundfarbe der letzteren ist merklich heller orange,
kaum dunkler als bei Ü. a. auratus.
Ö. a. aurantüicınctus Dalm.!), vom Caura, dem Rio Cunucunuma
am Fuße des Duida Stockes, und von Barcellos, Rio Negro, unter-
scheidet sich unschwer durch tief cadmium- oder orangegelbe
Söume auf dem Hinterrücken, und lebhaft cadmiumgelb über-
laufene Bauchmitte. 248 292 von Barcellos, am Rio Negro
stimmen in diesen Punkten durchaus mit 3 $$ 229 vom Caura,
einschließlich des Typus überein, haben nur etwas gröbere schwarze
Fleckung auf den Weichen. Aus Chapman’s?) Bemerkungen geht
klar hervor, daß auch die von ihm untersuchten Vögel vom Rio
Cunucunuma, am Fuße des Duida unweit Buenaguardia am oberen
Örinoco, die er irrtümlich (©. a. ıntermedius nenne zu Ü. a. aurantü-
cinctus gehören, was ja aus geographischenGründen wohl verständlich ist.
Ö©. a. intermedius Berl. & Hart.?) dagegen hat schwefelgelbe
Säume auf dem Hinterrücken und nicht die geringste Spur von kadmium-
oder orangegelbem Anflug auf der Bauchmitte. Die Kehle ist in beiden
(Geschlechtern tief orange wie bei Ü. a. bolivianus, von dem er sich
lediglich durch lebhafter wachsgelbe Färbung des Vorderkopfes unter-
scheidet. Ich untersuchte 1% 12 (Type) von Nericagua in Tring,
und 238 von Munduapo, in der Sammlung Berlepsch. Aus geo-
graphischen Gründen ist das Vorkommen einer besonderen Lokal-
form am Mittellauf des Orinoko (bei Nericagua und Munduapo)
kaum anzunehmen. Vielmehr scheint mir (©. a. intermedius auf Über-
gangsexemplare zwischen ©. a. auratus und (©. a. aurantüicınctus be-
gründet zu sein, wie solche an den Verbreitungsgrenzen zweier nahe
verwandter Formen zu erwarten sind. Die vier Stücke des intermedius
gleichen in allen Punkten Ü. a. auratus und nähern sich (©. a. auranti-
!) Bull. Soc. Zool. France 25, p. 177 (1900. — Rio Caura, Venezuela; Type
jetzt im Tring Museum untersucht).
2) Bull. Amer. Mus. N. H. 36, 1917, p. 326, im Text.
®) Nov. Zool. 9, p. 98 (1902. — Nericagua, oberhalb Maipures, RER
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 123
cinctws nur durch die tief orangefarbige. auch im weiblichen Geschlechte
ungefleckte Kehle. Eine größere Serie vom Mittellauf des Orinoko
ist erforderlich, um die Richtigkeit meiner Ansicht zu bestätigen.
Capito aurantiicollis (Scl.).
Eubucca aurantücollis Sclater, Proc. Zool. Soc. Lond. 25, ‚1857,
p. 267 (Jan. 1858. — Rio Javarri, coll. Bates; Type (= { ad.)
ım British Museum untersucht).
d ad. Yahuarmayo (1200 F.): 23. X. 10. — al. 731/,; c. 49; rostr.
19 mm. |
Q@ ad. ebendaher: 17. IV. 12, — al. 67; c. 43; r. 18%/, mm.
„Iris rotbraun, Füße grün, Schnabel gelb ($), braun, Endhälfte
der unteren Mandibel gelb (2). |
Vollständig übereinstimmend mit Stücken vom Ucayalı und
Samiria, Rio Maraüon, O.-Peru. Typische Vögel vom Javarri und
solche vom Juruä und aus Calama am Rio Madeira scheinen im all-
gemeinen schwächeren und kürzeren Schnabel zu besitzen, wie aus
nachstehenden Ziffern ersehen werden möge.
1 & Samiria, NO.-Peru: al. 71; caud. 50; rostr. 13 mm.
1 & Carabaya, SO.-Peru: al. 73V/,; caud. 49; rostr. 19 mm.
1 & Calama, Rio Madeira: al. 70; caud. 45; rostr. 17 mm.
1 2 Rio Javarri: al. 71; caud. 50; rostr. 16'/, mm.
1 2 Rio Juruä, W.-Brazil: al. 66; caud. 43; rostr. 17 mm.
1 2 Calama, Rio Madeira: al. 66; caud. 43; rostr. 161/, mm.
1 2 Samiria, NO.-Peru: 68!/,;. caud. 49; rostr. 19 mm.
2 99 Ucayali, O.-Peru (inkl. Type von (©. melanotis Sel. 1): al. 65%/,,
651/,; caud. 47, 50; rostr. 19, 191/, mm.
1.9 Carabaya, SO.-Peru: al. 67; caud. 43; rostr. 198/,.mnm.
Die Verbreitung von €. EN habe ich an anderer Stelle ?)
zusammengestellt. Für das südöstliche Peru ist die Art hiermit zum
erstenmal nachg:wiesen, doch hatte sie Jelski im nordöstlichen
Teile des benachbarten Departements Ayacucho bei Monterico °)
erbeutet.
Capito tueinkae Seilern.
Capito tucinkae Seilern, Verh. Orn. Ges. Bay. 11, Heft 4, p. 276 (Dez.
1913. — Yahuarmayo, Carabaya, SO.-Peru; Type im Museum
Seilern)..
..d ad. Yahuarmayo (1200 F.): 30. III. 12. — al. 78; c. 63; rostr.
20 mm (Type).
a rotbraun, Füße dunkelbraun, Schnabel gelb.‘
v
!) Siehe rn, Nov. Zool. 17, 1910, p. 395, Fußnote.
2) Nov. Zool. 17, 1910, p. 396.
®) Taezanowski, P. Z. S. 1874, p. 549.
10. Heft
124 C. E. Hellmayr:
Die Kennzeichen dieser der Osbourcieri-Gruppe nahestehenden,
ausgezeichneten Art sind in der Originalbeschreibung erschöpfend
dargelegt, der ich nichts hinzuzufügen habe. Meinem Freunde Seilern
bin ich für die gütige Mitteilung des einzigen bekannten Exemplars
aus seiner Sammlung zu lebhaftem Danke verbunden.
Pteroglossus flavirostris mariae Gould. |
| Pteroglossus flavirostris Fraser, Proc. Zool. Soc. Lond. 8, ‚‚1840°,
p- 61 (März 1841. — ex P. Azarae (nec Vieillot) Gould, Monogr.
Rhamph., 1st. ed., 1834, tab. 17: ohne Fundortsangabe,
wir ergänzen Bogotä, O.-Colombia.!)]
Pteroglossus Mariae Gould, Monogr. Rhamph., 2d ed., pl. 30 (1854.
— ‚‚the woods clothing the sides of the Lower Amazons,
whence numerous specimens have been sent by Mr. Haweks-
well“ [sic], — errore! Wir betrachten den peruanischen
Amazonas als terra typica).
g ad. Chaquimayo (3000 F.): 20. VII. 10. — al. 126; c. —; rostr.
99 mm.
2 22 ad. Yahuarmayo (1200 F.): 11. XI.10; Chaquimayo:
19. VIL. 10. — al. 126, 130; caud. 138, 144; rostr. 82, 84 mm.
„Iris rot, Füße dunkelgrün, Öberschnabel ‚gelb, Unterschnabel
hellbraun.“
Typische mariae mit hellockerbraunem, nur an der äußersten
Spitze primelgelb gefärbtem Unterschnabel. Val. meine Ausführungen
in Nov. Zool. 14, 1907, p. 83.
Durch den vorliegenden Nachweis erfährt das Verbreitungs-
gebiet des P. f. mariae eine erhebliche Ausdehnung nach Süden.
Es erstreckt sich nach unserer heutigen Kenntnis vom Südufer des
Rio Solimoens (Manaqueri, Teffe) bis zum linken Ufer des Madeira
(Humaytha), westwärts bis an den Ostabfall der peruanischen Anden
und greift in Peru auch auf das Nordufer des Marafion (Samiria) über.
& Selenidera langsdorffii (Wagler). 5
Pteroglossus Langsdorffin Wagler, Syst. Av., Genus Pteroglossus,
sp. 12 (1827. — „Brasilien“; Type im Münchener Museum
untersucht).
3 ad. Yahuarmayo (1200 F.): 16. III. 12. — al. 134; c. 123;
rostr. 69 mm.
!) Berlepsch & Hartert (Nov. Zool. 9, 1902, p. 101) fixieren ‚Rio Soli-
mö2s‘‘ als terra typica, was jedoch ein unglücklicher Griff ist. Denn am Rio
Solimö:s kommt, wie ein von Natterer am See von Manaqueri erbeuteter
Vogel beweist, die südliche Form mit bräunlichem Unterschnabel, P. f. mariae
vor. Gould’s Abbildung, worauf Frasers’s Name basiert, zeigt dagegen ganz
hellgelben Schnabel und bezieht sich zweifellos auf die in Venezuela, O. Colombia
und O. Ecuador heimische Form.
Ein Beitrag zur Ormithologie von Südost-Peru. 125
„Iris rotbraun, Füße grün, Schnabel schwarz, Basishälfte der
unteren Mandibel blaß horngrau.“
Identisch mit dem von Spix — vermutlich am Rio Solimoens
— erbeuteten Typus. Eın $ von Teffe (an diesem Strome) ist gleich-
falls nicht verschieden.
S. langsdorffi ist hiermit zum erstenmal für das südöstliche Peru
nachgewiesen. Man kannte diesen Ramphastiden jedoch bereits aus
dem benachbarten Dept. Ayacucho (Monterico) und Junin (Borgona)
sowie als Bewohner der Ufer des Huallaga und Ucayali. Nordwärts
erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet bis an den Solimo@ns und ins
östliche Ecuador.
Aulacorhynchus atrogularis (Sturm).
Pteroglossus atrogularıs Sturm, Monographie der Ramphastiden,
Heft 2 [Taf. 8 und Text] (1841. — Cinchonwälder am östlichen
Abhange der Cordilleras von Peru, sc. Chanchamayo Distrikt,
Dept. Junin; Type im Berliner Museum).
Aulacorhynchus atrogularis Taczanowski, P. Z. 8. 1874, p. 548 (3%
Monterico, östlich Huanta, n.ö. Dept. Kabnile)
Aulacorhamphus atrocularis [sic] Berlepsch & Stolzmann, P. Z. 8.
1902, II, p. 39 (2 22: La Merced und La Gloria, Chanchamayo,
Dept. Junin).
d ad. Yahuarmayo (1200 F.): 16. III. 12. — al. 122; c. 117;
r. 85 mm.
2 ad. ebendaher: 14. IV.12. — al. 120; c. 110; r. 61 mm.
Q juv. Chaquimayo (3000 F.): 17. VII. 10. — al. r19,.e. 112;
r. 55 mm.
„Iris rotbraun, Füße grün, Schnabel schwarz und gelb. £
‘ Vollständig übereinstimmend mit drei von Tschudi im Chancha-
mayo-Distrikt gesammelten Exemplaren im Münchener Museum
und somit unzweifelhaft dem typischen A. atrogularıs angehorend.
Bei dem jungen Vogel ist der Schnabel noch nicht ausgefärbt, und
das Schwarz der Kehle entschieden matter, stumpfer.
4. atrogularıs ist bisher nur als Bewohner der südperuanischen
Dept. Junin, Ayacucho, und Puno (Carabaya) bekannt.!)
1) Der mir unbekannte Aulacorhamphus dimidiatus Ridgw. (Proc. U. S. Mus.
9, Aug. 1886, p. 93) dürfte wohl ein geographischer Vertreter sein, dessen Heimat
im nördlichen Peru zu suchen ist. Der aus derselben Collection stammende Pyro-
derus masoni Ridgw. erwies sich neuerdings gleichfalls als Bewohner dieses Landes.
Im Tring Museum und in der Sammlung Berlepsch untersuchte ich eine schöne
Serie dieser Form, die von dem verstorbenen W. Hoffmanns im März und August
1904 bei Pozuzo, bezw. Cushi Libertad (1800 m. alt.) im Dept. Huänuco erbeutet
wurde. Chapman’s Vermutung (Bull. Amer. Mus. N. H. 33, 1914, p. 632—633)
über das vermutliche Wohngebiet von P. scutatus masoni wird dadurch bestätigt.
10. Haft
126 C. E. Hellmayr:'
Piaya cayana obseura Snethl.
[Cuculus cayanus Linnaeus, Syst. Nat. 12, I, p. Fit (1766. —
Brisson: Cayenne). ] |
Piaya cayana obscura Snethlage, Journ. Ornith. 56, p. 21 (Jan. 1908.
— Bom Lugar und Monte Verde, Rio Purüs, W.-Brazil).
Piaya cayana bolwiana Stone, Proc. Ac. N. Sci. Philad. 60, Part 3,
p. 501 (Jan. 1909. — Yungas, Bolivia (Type); Inca Mine,
Marcapata, SO.-Peru).
Piaya cayana (errore) Scl. & Salv., P. Z. 8. 1876, p. 17 (Huiro).
Piaya cayana nigrverissa (nec Cabanis) Berlepsch & Stolzmann, Ornis
13, p. 97 (Santa Ana).
(3) ad. Chaquimayo (3000 F.):2. VI. 10. — al. 145; c. 265: 1 r.28 mm.
Q ad. ebendaher: 15. VI. 10. — al. 140: c. 260; r. 28mm.
„Iris braun, Füße dunkel schieferfarben, Schnabel an der Basis
grün, an der Spitze gelb.“
Stone hat diese Form durchaus zutreffend charakterisiert. Sie
ist in der Tat der ?. c. macroura Gamb., aus Paraguay sehr ähnlich,
hat aber etwas lebhafter rotbraune Oberseite, dunkelrußgraue (statt
schwärzliche) Unterschwanzdecken, und sehr viel kürzeren Schwanz.
Die Unterseite der Steuerfedern ist bei beiden Formen mit Ausnahme
der weißen Spitzen matt schwärzlich. Von P. c. cayana, aus den
Guianas und dem Orinoco-Caura-Distrikt in Venezuela, unterscheidet
sie sich durch erheblich düsterer, matter rotbraune Oberseite und
dunkler rußgraue Unterschwanzdecken; ven P. c. nigrierissa (Cab.)
aus Ecuador durch dunkelgraues (statt schwarzes) Crissum und Mangel
des rötlichbraunen Anflugs auf der Schwanzunterseite. Ein Vogel
aus Tarapoto am Huallaga!), ein $ von Calama, am Rio Madeira,
und die Typen von P. c. obscura vom Rio Purüs sind mit unseren
Exemplaren aus Carabaya vollständig identisch. , Da auch Stone einen
Vogel aus SO.-Peru zu P. ce. boliviana stellt, ist an der Gleichartigkeit
dieser Form mit ?. ce. obscura wohl nicht zu zweifeln.
Das Verbreitungsgebiet der ?. c. obscura scheint sich somit über
das west-amazonische Brasilien (Rio Juruä, Purüs, ostwärts bis zum
Madeira) und die angrenzenden Teile von Bolivia und Peru (Carabaya,
Ucayalı, Huallaga).?)
Pyrrhura pieta Jucianüi (Deville).
Beidaone pictus P. L. $S. Müller, Natursyst., Suppl., p. 75 (1776. —
ex Daubenton, P]. enl. 144: Cayenne}!
t) Stone (l. c. p. 500) stellt einen Vogel aus dem Quellgebiet des Huallaga
zu P. c. nigrierissa! Vielleicht liegt ihm eine unrichtige Fundortsangabe zugrunde.
2) Wohin die von mir (Nov. Zool. 13, 1906, p. 44) zu P. c. nigrierissa gestellten
Vögel aus Guayabamba gehören, ist durch erneute Prüfung derselben festzu-
stellen. Bangs & Noble (Auk 35, 1918, p. 448) rechnen eine Serie vom oberen
Maraüon (Bellavista, Perico) zu P. ce. nigricrissa. |
Ein Beitrag zur Omithologie von Südost-Peru. 127
Conurus Lucianii Deville, Rev. Mag. Zool. (2) IIT, p. 210 (1851. —
„la riviere des Amazones; die Type im Pariser Museum
stammt aus Ega (= Teffe), Rio Solimoens, NW.-Brazil).
Q ad. Yahuarmayo (1200 F.): 30.%.10. — al. 124; c. 103;
r. (mit Bandmaß längs der Krümmung des Culmen gemessen) 17 mm.
— „Füße und Schnabel schwarz.‘
Dies ist ein ausgefärbter Vogel ım vollständigen Alterskleid,
wie es Gray unter dem Namen Üonurus roserfrons beschrieben hat.
Der ganze Vorderscheitel (bis etwa zum Hinterrande des Auges),
ein Ring um den nackten Augenkreis sowie die Zügel- und vordere
Backengegend sind lebhaft scharlachrot gefärbt; am Flügelbug stehen
einzelne rote Federn. Zwei SS ad. vom Rio Juruä, W.-Brasılien,
und ein 2 ad. von Tarapoto, Huallaga, stimmen in jeder Hinsicht
mit unserem Vogel überein. Dem Jugendkleid von P. p. lucvanii
fehlt bekanntlich die rote Färbung auf dem Kopfe: der Scheitel ist
dunkelbraun, eine schmale Stirnbinde hellbläulichh, Backen- und
Wangengegend sind mattbläulich mit dunkelbraunroter Mischung.
Das mir vorliegende $ juv. aus Shanusi bei Yurimaguas, N.-Peru,
ist ?. p. amazonum Hellm.!), aus Unteramazonien (Tocantins bis
Rio Madeira; Nordufer bei Obidos und Monte Alegre ?\ sehr ähnlich,
hat aber kleineren Schnabel, kürzere Flügel, weniger Blau an der
Stirn und mehr bräunliche Ohrdecken. Der Typus von (©. lucianii
im Pariser Museum, der von der Expedition Castelnau bei Ega
|= Teffe] gesammelt wurde, stimmt in Größe und Färbung mit dem
jungen Vogel aus Shanusı überein, und da zwei S3 ad. von dem un-
weit Teffe in den Solimoens mündenden „Juruä extreme Stücke des
roserfrons-Stadiums sind, dürfte.es kaum einem Zweifel unterliegen,
daß der Typus von ©. luciami das Jugendkleid der rotscheiteligen
Form aus Oberamazonien darstellt.
_P. p. lucianii ist bisher nur aus dem östlichen Feru ( Yucimaguas,
Tarapoto, Huallaga; Palzacü, Huänuco; Carabaya) unddenansrenzenden
Teilen W.-Brasiliens (Rio Jurua, Teffe) bekannt.
- Bolborhynchus ?) andicola (Finsch).
Psittacula andicola Finsch, Proc. Zool. Soc. Lond. 1874, p. 90 (1874.
— Paucartambo bei Cuzco, SO.-Peru); Sclater & Salvin,
P22.58. 1814, D. 678, 679 (Paucartambo).
1) 4) Bull. E B.0.C. 19, p- 8 (1906. :Obidos, Nordufer des Amazonas, N. Brazil).
2) Ich vermag die Auffassung von Frl. Snethlage (Bol. Mus. Goeldi 8,
1914, p. 155, 499—500), daß am unteren Amazonas zwei Rassen dieses Sittichs
vorkommen, nicht zu teilen. Zwei mir freundlichst übermittelte 29 aus Monte
Alegre (Oussary?) sind allerdings kleiner als eine Serie vom Rio Madeira; allein
die gleichfalls vom Nordufer (Obidos) stammenden Originale von P. p. amazonum
sind völlig so groß wie letztere. Die Breite der blauen Stirnbinde ist individuell
variabel und nicht an eine bestimmte Lokalität gebunden. Vgl. meine Übersicht
in Nov. Zool. 14, 1907, p. 36—38, und ]. ce. 17, 1910, p. 403—404.
®) Über den Gattungsnamen vgl. Richmond, Proc. Biol. Soc. Wash. 28,
1915, p. 183.
10. Heft.
128 ©. E. Hellmayr:
Belborhunchus andıcola Selater & Salvin, P. Z. S. 1876, p.18 (Pau-
cartambo); Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 104 (Vilca-
bamba), 124 (Chilichili, Marcapata).
2 33 Ollachea (11, 500 F.): 16., 20. II. 10. — al. 105, 105; ce. 65,
66; r. 12, 14 mm.
4 09 Ollachea: 8, 18, 20., 21. II. 10. — al. 101, 105, 105, 107; c. 62,
64, 67, 68; rostr. 13, 13, 13? I l4 mm. - „Füße gelb, Schnabel hell-
gelb, Basishälfte horngrau.““
Diese Vögel, welche nahezu als topotypisch anzusehen sind,
stimmen in Größe und Färbung mit einer großen Serie aus Iquico,
W.-Bolivia überein. Ein 2 aus Maraynioc, Dept. Junin ist gleichfalls
nicht verschieden.
B. andicola bewohnt die Hochländer des mittleren und südlichen
Peru (Dept. Libertad: Chusgon, Huamachuco; Dept. Lima; Dept.
Junin: Pumamarca, Acancocha, Maraynioc, Pariayacu; Dept. Cuzco:
Paucartambo, Vilcabamba, Chilichili; Dept. Puno: Ollachea bei
Macusanai) sowie des westlichen Bolivia (Iquico). Er scheint mir
spezifisch durchaus verschieden von dem sehr ähnlich gefärbten,
teilweise in denselben Bezirken vorkommenden B. o. orbygnesius
(Souance), der durch viel längeren, relativ stärker gestuften Schwanz,
ganz gelbweißen Schnabel, sowie durch den Mangel der bläulichgrünen
Säume an der Innenfahne der Schwingen gekennzeichnet ist. Die
typische‘ Form bewohnt die Gebirge des südlichen Peru (Chihuata.
Dept. Arequipa; Tinta, Cuzco; Titicaca, Puno; Coracora, Ayacucho)
und der angrenzenden Teile von Bolivia und Chile. Im nordwestlichen
Argentinien (Jujuy, Tucumän, Mendoza) wird er vertreten durch
B..o. rubrirostris (Burm.) t), der lediglich durch dunklere, mehr bläulich-
grün überlaufene Unterseite, dunkleres Grün des Rückens, mehr
blaugrüne Kopfseiten und merklich stärkeren Schnabel abweicht.
Zu derselben Gruppe gehört wohl auch der in der Küstenkordillere
Perus von Callacate bis Ica ?) verbreitete B. Bee (Less.). Eine
generische Abtrennung dieser Art, die Ridgway?°) befürwortet,
scheint mir durch die geringfügigen morphologischen Abweichungen
kaum ausreichend begründet.
Amazona mereenaria (Tsch.).
Psittacus mercenarius Tschudi, Arch. Naturg. 10, I, p. 303 (1844. —
Peru; wir ergänzen 'Montafia de Vitoe, Dept. Junin als
Terra typica).
Amazona mercenaria Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p. 99 ERS
bei Santa Ana), 124 (Rio Cadena).
ne rubrirostris Burmeister, Journ. f. Ornith. 8, p. 243 (1860. — Sierra
de Uspallata, Mendoza; Type im Hallenser Museum untersucht).
2) Bolborrhynchus aurifrons Allen (Bull. Mus. Comp. Zool. 3, 1876, p. 355)
aus Moho, Titicaca-See dürfte sich wohl eher auf B. 0. orbygnesius beziehen.
®) Proc. Biol. Soc. Wash. 25, 1912, p. 100: Psilopsiagon.
ee ha Ba a A A a en a
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 129
& ad. Chaquimayo (3000 F.): 28. VI. 10. — al. 205; c. 95; r. 32 mm.
„Jjris braun, Füße und Schnabel schwarz.‘
Bei diesem Vogel sind zahlreiche Federn auf Stirn und Scheitel
gelb gefleckt und an der Spitze rot gesäumt, zweifellos eine individuelle
Abweichung, wie sie in ähnlicher Art bei Papageien häufig auftritt.
A. mercenaria ist im Andengebiet von Colombia bis Südperu
weit verbreitet.
Rupornis magnirostris oceidua Bangs.
[Falco magnirostris Gmelin, Syst. Nat. 1, I, p. 282 (1788. — ex Dau-
benton, Pl. enl. 464: Cayenne).]
Rupornis magnirostris occidua Bangs, Proc. Biol. Soc. Wash. 24, p. 187
(1911. — Rio Tambopata, „Eastern Peru‘).
Asturina nattereri (eırore) Selater & Salvin, P. Z. 8. 1869, p. 598
(Cosnipata).
Rupornis nattereri Berlepsch & Stolzmann, Ornis 13, p.99 (Idma
bei Santa Ana), 124 (Huaynapata, Rio Cadena).
2 88 ad. Ocobamba bei Cuzco: 12. IX. 97; Marcapata (1000 m):
15.X. 99; O. Garlepp. — al. 225, 226; ce. 154, 159; rostr. 20 mm.
2 34 imm. Urubamba-Tal. (700 m): 21. IV. 99, ©. Garlepp;
Chaquimayo (3000 F.): 29. VI. 10; Watkins coll. — al. 220, 223;
c. 163, 166; r. 20, 211/, mm.
Q ad. Marcapata (3000 m); 20. V.00; O. Garlepp. — al. 242;
0546985 7. 22:mm.
Drei Vögel sind vollkommen ausgefärbt, wogegen zwei SS noch
verschiedene Spuren von Jugend, z. B. breite rahmgelbe Kehlstreifen,
breite, lanzettförmige Abzeichen auf der Brust und feine, zimtröstliche
Säume auf den Rückenfedern zur Schau tragen.
Die Bewohner des südöstlichen Peru stehen gewissermaßen in
der Mitte zwischen R. m. magnirosiris (Gm.)!), und R. m. nattereri
(Sel. & Salv.)2). Sie besitzen die braune — freilich meist nicht so
dunkle — Oberseite und die graubraunen Schwanzbinden von nattereri,
während diese Körperteile bei magnirostris bekanntlich rein aschgrau
erscheinen; die Oberschwanzdecken sind meist rahmgelb (= natterer:),
bisweilen aber reinweiß (= magnirostris); die Kopfseiten bald dunkel-
grau wie bei dunklen. Exemplaren von magnvrostrıs, bald dunkel-
rußbraun mit feinen, weißlichen Stricheln wie bei nattereri.. Auch die
Unterseite hält die Mitte zwischen den zwei Formen; Kehle und Vorder-
brust sind aschgrau, erstere weiß gestreift, also = magnirostris, aber
die Vorderbrust -ist reichlich zimtröstlich gebändert und gefleckt.
die Binden auf dem Unterkörper sind entschieden breiter und viel
1) Untersucht: 3 Französisch-Guiana, 2 Brit. Guiana, 6 Caura, 8 Orinoco,
- 1 Manäos, 8 Parä-Distrikt, 4 El Loreto, ©. Ecuador.
2) Untersucht: 7 Topotypen aus dem Staate Bahia, 10 aus Maren hä» (Miritiba -
Taper&a, Primsira Cruz) und eine große Anzahl von Bälgen aus den südlichen
Provinzen Brasiliens.
Archiv für Naturgeschichte
1919. A 10. 9 10. Heft
130 C E. Hellmayr:
lebhafter zimtröstlichbraun als bei magnirostris und: nähern sich stark
nattereri: die Hosen rahmgelb mit breiten, lebhaft zimtrostbraunen
Binden, genau wie bei nattererı; Achselfedern, Unterflügeldecken und
Unterschwanzdecken mehr oder minder rahmgelb, manchmal aber
reinweiß gleich magnvrostris. Eine Eigentümlichkeit von R. m. occidua
ist das gelegentliche Auftreten eines zimtrötlichen Anflugs in den
graubraunen Schwanzbinden. Dadurch, sowie durch die lebhaft.
rostfarbige Bänderung des Unterkörpers, bekundet occidua die nahe
Verwandtschaft zu der im östlichen Bolivia (Prov. Mizque, Santa Cruz-
de la Sierra) heimischen Form, die im übrigen der R. m. superaliaris
(Vieill.) 1), aus Paraguay, äußerst nahe steht, ja vielleicht mit ihr
identisch ist. R. m. occidua scheint über den größten Teil von Peru
verbreitet zu sein. Zwei von E. Bartlett und G. Garlepp am
oberen Ucayalı gesammelte Stücke vermag ich nicht von denen aus
SO.-Peru zu unterscheiden. Bangs & Noble?) führen R. m. occidua
für Bellavista und Perico, am oberen Marafon, Dept. Cajamarca
auf und betonen ausdrücklich, daß die Serie von zehn Exemplaren
mit dem Typus übereinstimme. Wenn Berlepsch & Stolzmann’)
aus dem Chanchamayo-Tal sowohl R. nattereri ($Q aus La Merced)
wie R. magmirostris (2 Borgoßa) verzeichnen, dürfte es sich dabei
wohl sicher nur um die Variationsextreme der, wie oben bemerkt,
stark abändernden R. m. occidua handeln. Zwei JS vom oberen Purüs,
W.-Brazil (Uby-no-Cachoeira, 21. Juni 1903; Bom Lugar, 21. Mai
1904) im Parä- Museum stimmen bis auf etwas geringere Größe
(al. 210; c. 145, 152 mm) gut mit den Peruanern überein. Die von
mir %) erwähnten Exemplare vom linken Ufer des Rio Madeira (Hu-
maytha, Marmellos) dürften gleichfalls zu occidua zu stellen sein,
sie bedürfen jedoch einer nochmaligen eingehenden Prüfung.
Es scheint mir sehr wahrscheinlich, daß R. m. occıdua mit Asturina
saturata Scl. & Salv. 5), aus den Yungas von NW.-Bolivia zusammen-
1) Sparvius superciliaris Vieillöt, Nouv. Diet. d’Hist. Nat., nouv. 61., 10
p. 328 (1817. — ex Azara No.25: Paraguay). — Azara’s nach einem im Mai
erlegten & entworfene Beschreibung geht meines Erachtens ohne Zweifel auf
eine junge Rupornis und nicht, wie Berlepsch (Journ. f. Ornith. 1887 p. 127)
annahm, auf das Jugendkleid von Accipiter pileatus. Dies geht zur Genüge aus
der Schwanzlänge und den Angaben über die Färbung des Bürzels und der
Schwingen hervor. Wir besitzen eine Serie alter und junger Vögel aus Goncepcion
und der Gegend von Asuncion, Paraguay. Auch der von Berlepsch (l. c. p. 28)
s.n. Rup. nattereri saturata erwähnte Vogel aus Lambare& liegt mir vor. Vielleicht
gehören die mir unbekannten Bewohner von NW.-Argentinien auch zu R. m.
superciliaris. Vögel aus Buenos Aires (R. m. pucherani [J. & E. Verr.]) scheinen
sich nur durch größere Dimensionen und hellere, mehr ockergelbe Schwingen-
basis zu unterscheiden.
®2) Auk 35, 1918, p. 444.
®) P. Z. S. 1902, II, p. 42.
“, Nov. Zool. 14, 1907, p. 406; 17, 1910, p. 411. Ä
5) P. Z. S. 1876, p. 357 (Typen von ‚Apollo‘ [= Apolobamba] und Tilotilo,
NW.-Bolivia).
Te Se DE EEE
Ein Beitrag zur Ornithologie von Südost-Peru. 131
fällt. Leider besitze ich kein ausgefärbtes Stück aus dieser Gegend.
Ein Vogel aus Mapiri im Jugendkleid läßt irgendwelche Schlüsse
nicht zu, scheint aber nach der Färbung der Schwanzbinden eher
zu occidua zu gehören, wogegen ein Jungvogel aus Santa Cruz de la
Sıerra fast so lebhaft zimtrot überlaufenen Schwanz besitzt wie
superciliarıs aus Paraguay. Die Typen im British Museum sind sorg-
fältig zu untersuchen.
Sowie es meine Zeit gestattet, gedenke ich über das verwickelte
Thema der geographischen Variation der R. magnirostris, für das
ich seit Jahren Material sammle, ausführlich zu berichten.
Tigrisoma salmoni Scl. & Salv.
Tigrısoma salmonı Sclater & Salvin, Proc. Zool. Soc. Lond. 1875,
p- 38 (1875. — Caucatal, W.-Colombia); Berlepsch & Stolz-
mann, Ornis 13, p. 102 (Idma bei St. Ana), 125 (Rio Cadena).
& ad. Chaquimayo (3000 F.): 27. VIII. 10. — al. 275; c. 105;
r. 77 mm.
„Iris braun, Füße und Schnabel dunkelgrün.‘
Ein ? ad. aus dem Chungamayo-Tal in der Kordillere von La Paz,
'W.-Bolivia hat etwas breitere, lebhafter rahmgelbe Abzeichen auf
Hals und Mantel, sowie breitere, weiße Spitzensäume auf den Hand-
schwingen, stimmt aber sonst recht gut überein.
Wie Chubb!) ausgeführt hat, wurde Lönnberg durch Sharpe’s
unrichtige Diagnose verleitet, die von Nordenskiöld bei Tatarenda,
SO.-Bolivia, entdeckte Rohrdommel der Gattung Heterocnus zuzu-
weisen. H. bolwianus Lönnb. ?) gehört nach der Befiederung der Kehle
unstreitig zu Tigrisoma, und die Beschreibung entspricht Exemplaren
von T. salmoni, die noch einzelne Federn des Jugendkleides auf Kopf
und Nacken beibehalten haben, allein die für den Typus angegebenen
Maße (al. 355, ce. 148, rostr. 108 mm) sind so erheblich größer, daß
ich bis auf weiteres nicht wage, H. boliwianus mit .T. salmonı zu
vereinigen. |
T. salmonı verbreitet sich über das ganze Andengebiet von
Colombia bis ins westliche Bolivia,
1) Ibis 1919, p. 273—4.
2) Ibis 1903, p. 462.
I -— —
9% 1n, Heft
Pompiliden-Studien. IL. (Hym.).
Von
Dr. Robert Lucas (Neukölln),
Mit 2 Tafeln.
2. Die Gattung Macromeris.
1. Literatur. _
DieLiteratur beschränkt sich auf die unten bei den Arten gebrachten
Angaben (siehe sub II und unter IX. Systematik).
ll. Merkmale der Gattung.
Amedee Lepeletier de Saint Fargeau stellte diese Gattung
ım Jahre 1830 (1831) auf (cf. Magas. de zool. I. 1831 (1830) P. 29
und 30). In der Histoire naturelle des Insectes T. III p. 463 findet
sich die genauere Diagnose: Macromeris (uaxgds — longus, ungös
— perna).
„9. Genre Macromeris. — Macromeris. Caracteres. La plupart
de ceux du genre Pompilus, & l’exception de ce qui suit:
Toutes les hanches allongees, tres-epaisses: les quatre cuisses
anterieures tres-epaisses.. Jambes posterieures sans dents ni epines.
Une radiale grande, son extremite arrondie eloignee de la cöte.“
Hieran schließt sich die Beschreibung seiner ges Arten M. |
splendida u. M. violacea an.
In Smith, Cat. of the British Museum Hym. III (1855) finden
wir [nach einer freundl. Mitteilung des Herrn E. Strand] nur Folgendes
(ohne Beschr.):
„Pag. 181] Genus 11. Macromeris.
“ Macromeris, St. Farg. Guerin’s Mag. Zool. 29 (1831). St. Farg. |
Hym. III. 463 (1845).
l. Macromeris splendida. B.M.
Macromeris splendida, St. Farg. Guerins Mag. Zool. (1831) pl 29.
f. 1; Hym. III. 463. 1.1.32. £.58.
"Hab. J ava; India; China.
2. Macromeris violacea. B.M.
Macromeris violacea, St. Farg. Guerins Mag. Zool. Br 30.78;
Hym. III. 464. 2.
Hab. New Guinea; Assam.‘
Bingham, €. T. bringt in „The Fauna of British India, including
Ceylon and Burma (London, Taylor and Francis Red Lion Court,
Fleet Street) Hymenoptera vol. I p.103 eine gute Charakteristik
der Gattung. — Als Literaturangaben zitiert er:
Zr On
fs
Pompiliden-Studien. II, (Hym.). 133
Macromeris Lepel. Gu£r., Mag. Zool. I pl. 29 (1831). — M. Lepel.,
Hymenopt. III p. 463 (1845\. — M. Smith, Catal. vol. III p. 181. —
M. Kohl, Die Gattungen der Pompiliden in Verhdlgn. zool.-bot. Ges.
Wien, 1884 p. 41.
Seine Diagnose lautet:
„Head flat; thorax massive, with lateral tubercles beneath, in
front of the intermediate: coxae, the tubereles somewhat in the
shape of mammae; legs massive, especially the coxae, which in the
d are disproportionately thick, with the femora sometimes flattened
beneath into thin lJaminae, and serrated, the serrations blunt; tibiae
and tarsi absolutely without spines and bearing only a little thin
covering of long soft hairs. Wings very :broad; the fore wing with
the radial cell rounded at apex; three cubital cells, the 2nd slighly
smaller than the I st or the 3 rd, receives the 1 st recurrent nervure
about the middle; basal nervure interstitial or taking rise beyond
the apex of the 1 st submedial cell: the cubital nervure in the hind
wing interstitial with the transverse anal nervure.‘
Diese Charakteristik gibt in Kürze alle die wichtigsten Merk-
male der Gattung wieder.
Gehen wir auf die Morphologie der Gattung näher ein:
Die Augen berühren die Kieferbasis nicht; es bleibt
ein deutlicher Abstand der nach der Größe der Individuen (und
Arten) im Mittel zwischen !/,—l mm schwankt, am Hinterrande
sogar noch größer sein kann. Die Mundteile sind gut entwickelt;
die Kiefertaster 5-, die Lippentaster 4-gliedrig. Fühler bei beiden
Geschlechtern fadenförmig, im Tode nicht oder nur andeutungsweise
eingerollt. Mandibeln ähnlich denen von Pepsis.
Das Mittelsegment läßt im Gegensatz zur Gattung Pepsis
(Taf. I Fig. 1) wie bei den meisten anderen Pompiliden keinen
Unterschied zwischen einem vorderen (Taf. I Fig.2) mehr hori-
zontal gelegenen und einem abschüssigen Teil erkennen. Sein
Umriß hat bei den Männchen die Gestalt eines Rechtecks (Taf. I
Fig. 24—26) (mehr breit als lang); bei den Weibchen ist es nach
hinten verjüngt (Fig. 27). Ventralseite des zweiten Segments mit
einem Quereindruck im vorderen Drittel, der bei den Weibchen scharf
sich abhebt u. seitlich nach hinten ausgezogen ist. Eine spezielle
Ventralbehaarung fehlt bei den Männchen.
Die Vorderflügel besitzen eine am Ende nahezu abgerundete
Radıalzelle (gemeinsamer Charakter mit Hemipepsis) und drei
Cubivalzellen. Die zweite ist etwas kleiner als die erste oder dritte
(Taf. I Fig. 4). Die erste Diskoidalader mündet im Gegensatz zu
Pepsis in der Nähe des hinteren (proximalen) Vorderwinkels der
zweiten Cubitalzelle.e Die Basalader (Medialqguerader) entspringt
(wie bei Pepsis) vor dem Abschluß der ersten Submedialzelle (inneren
mittleren Schulterzelle). Der Innenwinkel der ersten Cubitalzelle
trägt (wie bei Pepsis) Taf. I Fig. 11 eine helle, sich mehr oder minder
von der Flügelfärbung deutlich absetzende Makel. Die Qubitalzelle
10. Heft
134 Dr. Robert Lucas:
der Hinterflügel entspringt in oder nur kurz vor dem Abschluß der
Schulterzelle.
Die Beine der Weibchen erscheinen schlank; sie entbehren der
Dornen; an den Hinterschenkeln fehlen die Sägezähne Bei den
Männchen sind die Schenkel mehr oder minder stark verdickt oder
angeschwollen (Taf. II Fig. 28—30). Ihre Ventralseiten sind mehr
oder weniger deutlich scharf gekantet. Die Kanten können durch
Kerbung ein cristenähnliches Aussehen bekommen, wie es besonders
an der Außenseite der Vorderschenkel beobachtet wird. Klauen
schwach, kurz und gedrungen, am Innenrande mit einem Zahn.
Körperform der Gattung Macromer:s.
Der Kopf ist flach und weicht kaum von der vieler Pepsis- Arten
ab. Stirnwulste und Medianfurche sind kaum angedeutet. Während
das Kopfschild bei Pepsis mehr quer ist, erscheint es bei Macromeris
fast so lang wie breit. Beachtenswert ist der oben erwähnte Abstand
der Netzaugen von der Mandibelbasis. Über die Mundwerkzeuge
kann ich leider keine weiteren Angaben machen, da ich das seltene
Material nicht beschädigen möchte.
Pronotum und Dorsulum, Parapsiden und Tegulae weichen
kaum von den Befunden bei Pepsis ab. Skutum und Dorsulum des
Metathorax treten stärker, höckerartig, hervor. Die seitlich vom
Dorsulum befindliche Strichelung ähnelt der bei Pepsis. Die Meta-
pleuren sind relativ schmäler, die hinter dem Skutum gelegene, in die
mediane Trennungsfurche sich senkende Partie zeigt eine schräg median-
wärts nach hinten einfallende Strichelung. Seitlich zieht die glänzende
Strichelung zunächst dicht u. fein, dann etwas gröber senkrecht an
den Seitenteilen herab.
Beachtenswert ist der Bau des Mittelsegments. Eine scharfe
Grenze, in Gestalt einer Medianquerleiste ist nicht vorhanden. Die
Oberseite ist nur schwach gewölbt, und nur in seltenen Fällen senkt
sich die mediane Partie des hinteren Drittels etwas stärker abwärts.
Eine Medianfurche ist meist nur im Vorderteile vorhanden, selten
aber durchweg angedeutet. |
Die Lage der beiden Stigmen ist dieselbe wie bei Pepsis. Statt
der Infrastigmalhöcker finden wir bei stärkeren Exemplaren ein
paar undeutliche. senkrecht herabziehende Wülste.e Der Hinterrand
ist schwach aufgebogen.
Während das Mittelsegment der Weibchen noch viele Anklänge
an die der weiblichen Pepsis zeigt und nur in einigen Punkten ab-
weicht, wie sehr schwache Oberflächenstruktur, fehlende Median-
querleiste. breit gerundete Hinterecken, bietet das Mittelsegment
ganz charakteristische Merkmale. Bei den Pepsis-Arten zeigen beide
Geschlechter ähnliche Runzlung usw., nur sind die Verhältnisse bei
den Männchen schärfer ausgeprägt. Das Mittelsegment der Macro-
meris-Männchen hingegen weicht völlig von dem der Weibchen ab;
es ist querrechteckig. An Stelle der Hinterecken finden wir rechts
Pompiliden-Studien. II. (Hym.). 135
und links zwei schräge Wülste, deren hintere Fläche ein schmales
glänzendes von einigen Querleisten durchzogenes Feld bildet. Thorax
u. Mittelsegment von der Seite: Taf. I Pepsis Fig. 1, Macromeris
Fig. 2.
i Die Oberfläche des Mittelsegments ist chagriniert, fein netz-
artig oder gestrichelt (fast nadelrissig). Bei regelmäßigerem Verlauf
der Erhabenheiten (Runzeln) läßt sich die Struktur mit einer
vom Winde leicht gekräuselten Wasserfläche vergleichen. Seiten-
zähne fehlen. Vor den Hinterecken findet sich meist ein glänzender
(punktartiger) Eindruck. Schon bei Pepsis zeigen die Außenseiten
der Coxen der Mittel und Hinterbeine je eine schwache punktartige
Erhebung, desgleichen das Metasternum einen zugespitzten Höcker.
Bei Macromeris sind diese Gebilde noch stärker entwickelt und auf
dem Metasternum, besonders beim Männchen, zu einem Dorn mit
glatt geriebener glänzender Spitze ausgebildet. (Taf. I Fig. 2.
Detailfig.).
Das Abdomen ist bei beiden Geschlechtern spindelförmig, beim
Weibchen fast spitz auslaufend, beim Männchen am Ende abgestutzt.
Der Ventraleindruck auf dem zweiten Segment, den wir schon bei
Pepsis beobachteten, und der die Krümmungsfähigkeit des Abdomens
bedingt, ist auch hier vorhanden und liegt im ersten Drittel. Bei den
Männchen ist das Abdomen seitlich schräg abgeflacht. Die Subgenital-
platte ist ein einfaches, nach hinten zugespitztes Halbrohr. Eine be-
sondere Ventralbehaarung fehlt. Bei dem Weibchen ist das End-
segment seitlich komprimiert, die Dorsalseite läßt ein ovales, flaches,
der Quere nach nur schwach gewölbtes, jedoch nicht abgegrenztes
Feld erkennen. Das Segment endet in einer abgerundeten Spitze,
aus der meist der Stachel (bis 4 mm lang) hervorragt.
Beachtenswert sind die Verhältnisse bei den Männchen im Bau
der Beine, des Copulationsorgans, der ventralen Behaarung und des
Mittelsegments, die allem Anschein nach in irgend einem genetischen
Zusammenhang stehen.
Während das Kopulationsorgan der M.-Arten sich nahezu in-
different verhält und besonders die Sagittae keine beachtenswerte
Unterschiede aufweisen, finden wir bei den Pepsis-Arten eine hoch-
gradige Spezialisierung und eine derartige Formenfülle der Sagittae,
teilweise auch der Forcipites, daß wir diese Merkmale sogar zur Be-
stimmung der Arten benutzen können. Ebenso weist die Ventral-
behaarung der Männchen keine spezialisierten Typen auf, während
es bei den Pepsis zu verschiedenen Bürsten- und Büschelbildungen
kommt. Die Subgenitalplatte der M.-Arten ist ein einfaches. distal
stark verjüngtes Halbrohr, bei Pepsis dagegen von mannigfaltiger
Gestalt, von der einfachen rechteckigen Platte bis zu einem in der
Form durch Leistenbildungen usw. komplizierten Gebilde. Zu gleicher
Zeit beobachten wir Veränderungen der Beine Bei M. sind die
Schenkel aller Beine mehr oder weniger stark verdickt und an der
Unterseite mit einer inneren und äußeren Kante versehen. zwischen
denen eine oft deutlich markierte Einschlagfurche für die Tibien ent-
10. Heft
136 Dr. Robert Lucas:
steht. Die Kanten sind mehr oder weniger deutlich unregelmäßig
gezähnelt. Bei den Pepsis-Männchen haben die Schenkel der Beine
ihre normale Gestalt beibehalten, dagegen sind die Tarsen der Hinter-
beine in dorsoventraler Richtung stark plattgedrückt, was bei einigen
sogar zur “Artbenennung geführt hat (Pepsis altitarsus Enderl. usw.).
Die Fühler der M.-Männchen haben keine Umbildung erlitten, sie
sind denen der Weibchen gleich geblieben, bei den Pepsis- Männchen
hingegen haben sie an Länge und Dicke zugenommen, so daß sie bei
einigen Arten, als kräftige langgezogene Spindeln den Kopf wie Hörner
zieren, durch besondere Färbung sich auszeichnen können und da-
durch zu Artbenennungen wie P.cornuta, P.crassicornis, P. lutei-
cornis, P. auranticornis usw. Veranlassung gegeben haben.
Eigenartig ist der Einfluß, den das männliche Element auf das
Mittelsegment ausübt. Bei den Pepsis-Arten sind die Verhältnisse
bei beiden Geschlechtern ähnliche, nur macht sich bei den Männchen
eine kräftige Ausbildung der Runzeln, Höcker und Leisten bemerkbar.
Bei den Macromeris-Männchen hat das Mittelsegment eine ganz andere
Gestalt angenommen. Es ist quer rechteckig, ziemlich flach und
verleiht dem Tiere eine auffällige Breite (Taf. II Fig. 25—27).
Die Gestalt des Kopulationsorgans ist aus Taf. I Fig. 13 ersicht-
lich. Sein Bau ist bei allen bekannten Männchen der gleiche.‘ Die
Unterschiede sind so minimal, daß eine Artunterscheidung nach
ihnen kaum möglich ist. Die Forcipites sind relativ kurz und schwach,
die Sagittae bilden flache Halbröhren, die nach der Spitze zu seitlich
verbogen und schöpflöffelartig abgerundet sind.
Die Beine erscheinen infolge des Fehlens von Dornen und Stacheln
glatt und schlank. Ihre Unterseite ist mehr oder weniger deutlich
und dünn mit langen Haaren besetzt.
Bezüglich der Längenverhältnisse der Beine einer Macromeris
u. einer gleich großen Pepsıs (Länge 32 mm) ergibt sich folgendes:
(Durchschnittliche Länge in mm:)
Coxa | Trochant. |Pemur] Tibia | ie Pe | ie | Ktaue
Macromeris | 3,8 2,0 8 | 77 |°36 1.18.10. .089 22°
Pepsis ... | 48 20: |:98 |. 11,15:25.| 38. Ba as
Sägekanten der Schenkel fehlen, ebenso die plattgedrückten
Hintertibien der Männchen; dagegen sind die Schenkel und die Schienen
gegen die Schenkel mehr oder weniger verdickt, besonders bei den
Männchen einschlagbar. Die dadurch entstandenen gratartigen Kanten
an den Seiten der Schenkel sind teilweise ziemlich scharf, schwach u.
unregelmäßig gesägt oder gekerbt.
Hinterschienensporne kurz, der innere kaum länger als der Kuhn.
Beborstung u. Behaarung der Tarsen nur kurz und spärlich.
Die Gestalt und das Flügelgeäder ist aus den Figuren ersichtlich,
Pompiliden-Studien. II. (Hym.). 137
II. Phylogenie.
Über dieselbe wissen wir bis jetzt nichts. Vergleiche jedoch die
Schlußbetrachtungen.
IV. Färbung und Behaarung.
( Siehe auch unter Schlußbetrachtungen.)
Die Körperfärbung ist ein samtartiges mattes Schwarz. Ab-
domen mit bloßem Auge betrachtet fast glatt glänzend mit bläulichem
oder violettem Anfluge. Die Männchen sind fast glatt und tragen nur
zerstreute feine Härchen. Dagegen zeigt die Ventralseite ihres Ab-
domens eine segmentweise sich absetzende dünne Behaarung. Bei
den Weibchen ist der ganze Körper in eine feine abstehende Behaarung
(Pubescenz) gehüllt.
Ähnliches finden wir auch bei dem Männchen M. palawanensis
R. Luc.
V. Artmerkmale.
. Für die Unterscheidung der Arten kommen mehrere Merkmale
in Betracht, die sich bereits bei den Pepsis-Arten als vorteilhaft
erwiesen haben.
1. Toment: Dieses ist bei den bis jetzt bekannten Kiten stahl-
blaü oder purpur violett.
2. Flügelfärbung: schwarzblau oder tief a
3. Flügelglanz: schwarz messing gelb; — blau, schwärzlich blau;
— violett, purpurn violett; — blaugrün; — goldig grün.
- 4. Struktur des Mittelsegment: parallel runzlich (rugose);
— abweichend von Pepsis finden wir auch eine nadelrissige grob und
unregelmäßige auch genetzte Struktur. |
5. Die Gestalt der dritten Cubitalzelle.
Für Macromeris kommt möglicherweise noch die Mündung der
Analader in die Medialader in Betracht. [In der Figur auf dem Titel-
blatte meiner Pepsis-Monographie sind die Buchstaben p. u. q ver-
tauscht. Der Holzschneider ist dabei durch die Spiegelschrift irre-
geführt worden. ]
Wir vermissen dagegen die für die männlichen Pepsis so ee
rıstischen Fühler und die spezialisierte Behaarungsweise der letzten
Ventralsegmente. Ebenso fehlen die eigenartigen Gestaltungen der
Forcipites und Sagittae des Kopulationsorgans. Sie zeigen bei Macro-
merıs einen ziemlich gleichmäßigen Bau. Die männlichen M. weisen
ihrerseits wieder eigentümliche Merkmale auf, die bei Pepsıs fehlen,
so daß fast querrechteckige Mittelsegment die mehr oder weniger
stark verdickten Femora; die männlichen Pepsis besitzen als Ersatz
dafür die plattgedrückten Hintertarsen.
10. Heft
138 Dr. Robert Lucas:
VI. Geographische Verbreitung.
Über die Verbreitung der Arten dieser Gattung läßt sich zur Zeit
wenig sagen, da das bisher bekannte Material sehr gering und die Fund-
ortsangaben, wie meist bei älterem Material, vielfach zu allgemein
gehalten sind. Genaue Angabe der Fundorte, kurze Charakteristik
der Lokalıtät, Tageszeit usw. sind für das heutige Studium der Ento-
mologie und der Tierwelt überhaupt ein unbedingtes Postulat, auf
das nicht genug Gewicht gelegt werden kann. Ein mit derartigen. An-
gaben ausgerüstetes Exemplar ist für die Wissenschaft viel wertvoller
als eine Anzahl von Stücken mit allgemeiner Provenienzbezeichnung.
Bezüglich der Verbreitung schreibt Bingham, daß nur 3 Spp. bekannt
seien und führt auf M.splendida, violacea u. castanea; iridipennis
rechnet er als eine var. zu M.violacea. Von diesen kommt seines
Wissens nur M. violacea ın dem von ihm bearbeiteten Gebiete (Britisch-
Indien, Ceylon und Burma) vor. Nach Smiths Angabe soll auch M.
splendida in Indien zu Hause sein. Aber weder im Britischen Museum
noch in irgend einer anderen ihm bekannten Sammlung fand Bingham
Exemplare aus Indien, Burma, Tenasserim oder Ceylon. Er hält aber
das Vorkommen von M. violacea u. M. castanea daselbst nicht
für ausgeschlossen.
Melanesien sowie das angrenzende Festland sind allem Anschein
nach das Verbreitungsgebiet der Gattung Macromeris.
- Die bisher bekannten Exemplare stammen aus folgenden Gebieten
(ich schreibe absichtlich nicht Arten, da es nicht unwahrscheinlich ist,
daß unter der älteren Artbezeichnung mehrere Arten versteckt sind):
Festland: Indien. Assam. Burma. Tenasserim. Malakka.
Singapore. China.
Inselwelt: das rechtsgelegene malayische Gebiet bis Neu-
Guinea: Sumatra. Java. Borneo: Sarawak. Üelebes: vacat.
Philippinen: Palawan. Mindanao.*
Neu-Guinea: Deutsch-Neu-Guinea.* Milne Baı.
Aru-Inseln südlich der Westspitze von Neu-Guinea.
Wie aus obiger Zusammenstellung hervorgeht, kommen. von =
Festlande abgesehen, hauptsächlich die im Westen von Melanesien
gelegenen größeren Inseln in Betracht. (Die Aruinseln sind von Neu-
Guinea kaum 200 km entfernt und deshalb zu diesen gezogen.)
Es erhebt sich nun angesichts der im melanesischen Gebiete
vorhandenen Anzahl von größeren und kleineren Inseln die Frage:
Kommt die Gattung M. auch auf anderen hier nicht genannten
Inseln vor? Ich führe nur Luzon, Mindoro, Celebes, Timor. Ceram,
Buru, Neu-Pommern an. Hat die Gattung auch auf den kleineren
Inseln eine Existenzberechtigung gefunden? Wann hat ihre eventuelle
Einwanderung stattgefunden und welchen Einfluß hat die Zeitdauer
auf die Umbildung der Art gehabt? Diese Fragen sind keine müßigen.
Wie aus dem systematischen Teile hervorgeht, werden von den
* Fundortsangaben der mir zur Zeit vorliegenden Exemplare.
N
Pompiliden-Studien. IL (Hym.). 139
Philippinen 2 Formen beschrieben, die sicherlich einen gemeinsamen
Ursprung haben. Beide Arten haben braune Flügel mit gedämpftem
Farbenton.
Die eine stammt von Palawan, einer Insel, die ähnlich wie Mindoro
aus archaischen und älterem Eruptivgestein besteht (M. palawanensis
R. Luc.), die andere wurde auf der östlich gelegenen Insel Mindanao
gesammelt, deren Kern ebenfalls granitisch ist. der Osten aus paläo-
litischen Schiefern besteht, der Westen jedoch der tertiären Formation
angehört (M. mindanaoensıs R. Luc.). Beide Inseln sind sehr waldig,
reich bewässert, mit üppiger Vegetation bedeckt.
Die nördlichste Spitze von Australien und die Aru-Inseln sind
von Neu-Guinea etwa gleich weit entfernt.
Während die Fauna Borneos, Sumatras und auch Javas durch
den Besitz der dunkelflügligen M.-Arten [hat auch eine hellflügl. Sp. :
M.castanea Bingh.] einen kontinentalen Charakter hat, sind die
Philippinen durch das Vorhandensein der braunflügligen Formen
ausgezeichnet und weisen einen insularen Charakter auf.
Ob die Gattung M. in Australien vorkommt, ist unbekannt. Auf-
fällig ist es aber, daß sich unter dem reichlichen Pompiliden-Material,
das mir schon zu Gesicht gekommen ist, keine australische Macromeris
befand.
Es wäre sehr wünschenswert, wenn Sammler, die auf diesem weiten
Inselgebiet sich betätigen, auch auf die M.-Arten und die gesamte
Pompilidenwelt überhaupt ihr Augenmerk in erhöhtem Maße richten
würden, mehr als dies bisher geschehen ist. Das Studium dieser Formen
dürfte uns manche wertvollen Aufschlüsse über die Phylogenie der-
selben, über die betreffende Fauna und die tiergeographischen Be-
ziehungen usw. geben.
VI. Lebensweise.
Über die Lebensweise ist fast garnichts bekannt. Einstmals
beobachtete ich. schreibt Bingham, 1. c. p: 104, wie ein @ einige große
behaarte Spinnen (Heteropoda venatoria) zu einer Spalte in einem ver-
lassenen Holzhause (in den Wäldern von Tenasserim) und dieselbe
daselbst ohne Zweifel als Nahrung für ihre Brut aufhäufte [.,Once
J observed a female carrying some large hairy spiders (Heteropoda
venatoria) to a chink ın a deserted‘ wooden house, in the forests ın
Tenasserim, and there is no doubt she was storing these as food for
her future progeny““].
Für M. splendıda Jahrg. 26. 1912 p. 30, (35, Fig. 5) bringt Rudow
in der Entom. Zeitschr. Frankf. a. M. eine Notiz, die ich unter der
betreffenden Art wiedergebe. Eine Abbild. des Nestes gibt Maindron,
Ann. Soc. Entom. France (5) T.9 p. 173— 176 pl. 15 fig. 13.
vi. Entwicklung.
Bisher nicht bekannt.
10. Heft
140 Dr, Robert Lucas
IX. Systematik.
Bingham behandelt in seiner Fauna of British India, usw. p. 105
nur M. violacea Lepel., bringt jedoch, da er das Vorkommen von M.
splendida u. M.castanea im betreffenden Gebiete nicht für ausgeschlossen
hält, p. 104/5 folg. Bestimmungstab.:
A. Wings dark fuscous.
a) Wings coppery, golden or ferruginous at base, dark fuscous
brown, with a rich purple and blue effulgence on the apical half
M. splendida.
b) Wings entirely dark fuscous throughout, with arich purple and
blue effulgence M. violacea.
B. Wings flavo-hyaline M. castanea.
Schon Bingham hat demnach die Flügelfärbung als Einteilungs-
prinzip benutzt. Seine Angabe ‚a. Wings coppery, golden or ferru-
ginous at base“ im Gegensatz zu .„‚b. Wings entirely dark fuscous
throughout‘“ läßt die M. splendida sofort von M. violacea unterscheiden.
Ebenso scheidet das ‚„B. Wings flavo-hyaline‘‘ sofort die hellbraunen °
Flügeln aus. Dieses Trennungsprinzip, das sich mir schon vor
Einsicht in die Bingham’sche Publikation aufdrängte, ist dem-
nach praktisch sehr brauchbar und deshalb in der folgenden von mir
aufgestellten Übersichtstabelle verwendet und weiter ausgebaut
worden.
1 (2). Stirn usw. mit goldfarbigem Toment bedeckt.
aurifrons-Gruppe (?! 1. M. aureopilosa Cam. (&, 2).t)
2 (1). -Kopf und Thorax ohne silberfarbiges Toment. Flügel braun
oder schwärzlich (,‚flavo-hyaline‘‘ [Bingham]). *
En I. castanea-Gruppe.
3 (6). Flügel im auffallenden Lichte braunhell. Der farbige Glanz
nicht intensiv. haar
4 (5). Flügelglanz in der basalen Hälfte blaugrün, in der distalen
und am Flügelvorderrande einschl. der 1. Cubitalzelle hellviolett.
Beine kirschbraun. Mittelsegment. Fig.24 M. palawanensis n. Sp.
5 (4). Flügelglanz in der basalen Hälfte hell violett, in der basalen
mit gelbem Glanze. Beine schwärzlich. Mittelsegment. Fig 25
M. mindanaoensis n. SP.
6 (3). Flügel entweder vollständig oder wenigstens im apikalen Teile
(Gruppe der M. violacea) schwärzlich (tief schwarzbraun) mit
lebhaft farbigem Glanze. II. splendida-Gruppe.
7 (8). Flügel im basalen Teile glänzend braun. M. splendida.
8 (7). Flügel schwärzlich mit lebhaftem Farbenglanze.
| III. violacea- Pepe
9 (10). Flügel prachtvoll himmelblau, hie und da einzelne Stellen und
der Randsaum violett. Basaler Teil und große Adern goldgrün.
(Größere Art). |
(M. fulgidipennis n.sp. (M. violacea Lep.?).
!) Das ®%'! hat sich als berechtigt erwiesen. Die Form ist nach Bingham
keine M., sondern Vertreter einer andern Gattung Paragenia 1 (2) und ist
also hinfällig.
Pompiliden-Studicn. II. (Hym.). 141
10 (9). Flügel tiefblau, im apikalen Teile vorwiegend rötlich violett.
Die grünen Töne treten zurück. (Kleinere Art.)
M. violaceipennis n. Sp. (M. iridıpennis F. Sm.?).
Vielleicht handelt es sich hier um Varr. einer Art (M. violacea
Lep.?).
I. Die castanea- Gruppe.
£ Macromeris castanea Bingham.
u aroeris castanea Bingham, Journ. of The Linn. Soc. Zool.
vol. 25 (July 30, 1896) p. 438—439.
Q. Head and thorax in front pruinose, median segment coarsely
rugose; legs and the abdomen smooth and shining; clypeus large,
subconvex, covered with long pubescence, ıts anterior margin arched
with a waved line, the middle produced into an acute tooth with a
blunt out rounded projection on each side; mesonotum convex; scu-
tellum and postscutellum raised, prominent, the latter tuberculate
in the middle; median segment rounded, steeply sloped posteriorly,
coarsely cribrate; the mesonotum at apex, the sides of the scutellum
and postscutellum, and the thorax beneath the wings obliquely striated,
the latter below, in front of the intermediate coxae, produced into
prominent lateral tubercles; the wings have the radıal cell in the fore
wing large and rounded at apex, the lst recurrent nervure is received
in the apical third of the 2nd cubital cell, and the 2nd recurrent
nervure in the middle of the 3rd cubital cell; legs long, smooth, and
entirely without spines, claws bidentate: abdomen petiolate, the 2nd
- ventral segment with a well-marked transverse furrow. Colour dark
chestnut-red; the vertex, sides of the thorax, and abbreviated apical
bands on segments 1—4 of the abdomen fuscous black, these bands
produced forward angularly in the middle; wings hyalıne with a
yellowish tint, nervures and tegulae testaceous brown. The short,
fine, scanty pubescence on the head and thorax anteriorly chestnut
brown.
9. Length 24 millim., exp. 50 millim.
Hab. Java. | |
Eine sehr charakteristische und gut beichanfe Form, die sich
von den beiden anderen beschriebenen Arten der Gattung [gemeint
sind: M. splendida u. M. violacea] durch die Gestalt des Thorax und
besonders durch die Färbung des Körpers und der Flügel unterscheidet.
Die Type und zugleich das einzige Stück wurde offenbar vor: vielen
Jahren erbeutet, obschon es noch gut erhalten ist [nach
Binghams). |
Die beiden folgenden Arten stehen der vorigen sehr nahe, ob eine
von beiden mit P. castanea identisch ist, kann ich nicht entscheiden;
da die letztere nur im 9 vorliegt, während die Vertreter der neuen
Arten $& sind. Ich gebe zunächst die Beschreibungen beider und
stelle am Schlusse die Merkmale der drei Formen nebeneinander.
10. Heft
142 Dr.. Robert Lucas:
x
2. Macromeris palawanensis n.Sp.
Diese und die folgende Art unterscheidet sich ebenso wie M.
castanea Bingham von allen anderen durch die hellbraune Flügel-
färbung. Die Männchen besitzen ein massiges, fast querrechteckiges
Mittelsegment.
Der ganze Körper ist bei oberflächlicher Betrachtung mattschwarz,
doch dringt überall, besonders am Kopffschilde, an den Seiten und der
Unterseite des Thorax sowie am Mittelsegmente die tief kirschbraune
Färbung der Chitindecke hervor. Sämtliche Beine von den Coxen
ab kirschbraun. Oberkiefer kirschbraun, an den Spitzen fast kirschrot,
Taster fahl braun. Oberseite des Thorax und des Abdomens dunkel;
letzteres mit bläulichem bis violettem Schimmer (am vorliegenden
Exemplar unklar). Zudem macht sich bei seitlicher Betrachtung noch
besonders am Mittelsegment und an der Außenseite der Beine ein tief
purpurvioletter Anflug bemerkbar.
Fühler kirschbraun, nach der Spitze zu heller.
Flügel gleichmäßig hell braun, mit schwachem Glanze, der im
basalen Teile vorwiegend blau bis blaugrün (sogar goldgrün), im
distalen Vorderrande (schon die 1. Cubitalzelle) hellviolett ist. Geäder
dunkler. Details Taf. I Fig. 15; Taf. II Fig. 24, 28, 35, 39.
Weibchen noch unbekannt.
Männchen: geringste Stirnbreite 2,4 mm, Länge des 2. Geißel-
gliedes 2,8 mm.
Auffällig an dieser Form sind die stark hervortretenden Meta-
sternalhocker, das kräftige Mittelsegment und die stark entwickelten
Schenkel. Die Metasternalhöcker bilden schräg distal und basal ge-
richtete zitzenähnliche Höcker (shape of ‚‚mammae‘“ Bingham) mit
glänzender ‘abgerundeter Spitze (Taf. I Fig. 2).
Das Mittelsegment erscheint, von den gebogenen vorderen
Nähten abgesehen, fast quer rechteckig, längs wie kurz vor dem Hinter-
rande quer sehr flach, im medianen Teile hinter einer schwach ge-
runzelten Erhabenheit leicht gesenkt. Die Oberfläche ist mit feinen
etwas abstehende Härchen besetzt, längere Behaarung fehlt. Dem
bloßen Auge erscheint die Oberfläche matt und fast unbehaart. Die
Struktur der Oberfläche ist fein unregelmäßig netzartig. Hinterecken
breit gerundet, fast gestutzt u. wulstartig. Hinterrand mit deutlicher
glänzender Leiste. Einige Querrunzeln unterhalb der Stigmen vor-
handen.
Beine kirschbraun, nach den Klauen zu heller. Schenkel be-
sonders an den Vorder- und Mittelbeinen verdickt. Unterseiten der
Schienen mit deutlicher, wenn auch flacher, durch die beiden Kanten
markierte Einschlagfurche für die Tibien. Die Furche ist beiderseits
von einer Kante begrenzt, von denen die an der Außenseite gelegene
stark lamellenartig hervortritt und gezähnelt sein kann. An den
Vorderschenkeln zeigt sie von außen betrachtet die Gestalt der Fig.
einer Crista. Gleiches gilt von den Mittelschienen, deren Außenseite
im basalen Teile stärker hervortritt. An den Hinterschenkeln tritt
Pompiliden-Studien. II. (Hym.). 143
die Innenkante als eine scharf abgesetzte Leiste hervor, während
die äußere nur im distalen Abschnitte erhalten bleibt. Die Schenkel-
oberfläche erscheint an den Mittelschienen ‚„gehämmert“. Bedingt
wird diese Erscheinung durch flache, spärliche, reihenweise, punkt-
artige Vertiefungen, die möglicherweise bei den Stammformen Dornen
trugen. Beine größtenteils glatt glänzend, nur außenseits mit dem
erwähnten purpurvioletten Anfluge.
| Trochanter der Hinterbeine medial angeschwollen. Die Ober-
fläche der Hinterschienen ist glatt, die Punktreihen sind nur bei
stärkerer Vergrößerung sichtbar. Coxen sehr kräftig, die hinteren mit
einer medial gerichteten dornartigen Erweiterung, (Spitze hell) vor
derselben eine Haarbürste.e Coxen der mittleren und hinteren Beine
am distalen Ende außen und innen mit niedrigen glänzenden ziemlich
spitzen Höckerchen, vor denen kleine, flache, ovale Grübchen liegen.
Innerer Hinterschienensporn kurz (€ mm). Erstes Tarsalglied
5,8mm lang. Endklaue kurz, stark gekrümmt mit Basalzahn in der
Mitte (bis zur Krümmung 0,8—0,9 mm).
Abdomen unterseits und seitlich behaart, an der Unterseite
stehen die braunen Haare ziemlich dicht. Ebenso finden sich an der
Unterseite der Hinterbeine längere abstehende dünne Haare.
Flügelgeäder siehe Fig. 39. Abdomen im Verhältnis zum Thorax
schmächtig, unterseits mit abstehenden Härchen besetzt. Querschnitt
des 6. Segments ein gleichseitiges Dreieck mit abgerundeten Ecken.
Körperlänge: 24 mm.
Flügellänge: 26 mm.
Fundort: Nord-Palawan (von Mindanao in der Luftlinie ge-
messen rund 700 km entfernt). 14.
3. Macromeris mindanaoensis n.Sp.
Ist der vorigen sehr ähnlich, doch ist die kirschbraune Färbung
einem dunklen, schwarzblauem, teilweise auch tief purpurviolettem
Kolorit gewichen und nur die Schienen und Tarsenglieder zeigen
noch die braune Färbung mit dem hellen rötlich violetten Anfluge.
Flügel hellbraun, im basalen Teile mit schwachen rötlich violettem
Glanze, auch am Geäder des distalen Teiles, der in der gesamten
Fläche einen schwachen gelben (auch messinggelben) Glanz zeigt.
Details Taf. I Fig. 4; Taf. II Fig. 25, 30, 42. Körperglanz stahlblau.
Weibchen bekam.
Männchen: Konfiguration des mattschwarzen Mittelsegments
wie.bei voriger Art, bei M. palaw. mit kirschbraunem Anfluge, doch
ist die Behaarung noch schwächer, die Oberflächenstruktur hebt
sich schärfer ab, erscheint im mittleren Teile unregelmäßig grob
punktiert, während vor den Hinterecken die Tendenz zu einer, wenn
auch unregelmäßigen, Querrunzlung unverkennbar ist. Die Ober-
fläche zeigt übe.dies ein wenig stärkeren Schimmer. Querrunzeln
unterhalb der Stigmen sind ebenfalls vorhanden. Vorderschenkel
im distalen Ende schlank, ohne Zähne; der bezähnte Teil nimmt
10. Heft
144 Dr. Robert Lucas:
einen geringen Teil der Länge der Unterseite ein, die abgestutzten
Zähne sind deutlicher (Fig.). Oberfläche nicht pechbraun mit purpur-
violettem Schimmer, sondern schwärzlichblau. Die bei M. palawa-
nensis R. Luc. an den Coxen der mittleren und hinteren Beine er-
wähnten Höckerchen sind ebenfalls vorhanden, Metasternalhöcker
mit dunkler glänzender abgerundeter Spitze. Medialdornen an den
Coxen und mediale Schwellung der Trochanteren der Hinterbeine
wie bei voriger Art. Mittelcoxen in der Mitte der Basalseite mit
schwacher Beule, vor derselben flach. Bei M. palawanensis sind die
Beulen kaum angedeutet. Einschlagfurche nur durch die beiden
Kanten markiert. Geringste Stirnbreite u. 2. Geißelglied von gleicher
Größe wie zuvor. |
Die innen gelegene Samtstrieme der Hinterbeine dunkelbraun.
Körperlänge: 25 mm[Exempl. etwas der Länge nach gekrümmt!.
Flügellänge: 27 mm.
Fundort: Mindanao (1£).
Nachträglich finde ich nech ein Exemplar von Papua (19).
Ob diese Art eine Var. zu voriger ist, mag durch reichlicheres
Material, als es mir vorlag (je 2 Exempl.), entschieden werden. Im
Flügelglanze weichen beide von einander ab.
Merkmale der 3 Spp. der M. castanea-Gruppe.
M. castanea Bingh.| M. palawanensis | M. mindanavensis
2 (24 mm) n.sp. & (24 mm) | n.sp. & (25 mm)
Körperfärbung dunkelkastanienrot | dunkel kirschbraun | schwärzlich mit
Beine etwas heller] purpurviolettem
S Anfluge
Flügelfärbung hyalin mit einem rellgeilhenen Geäder dunkler
| Stich ins Gelbe Pi
Flügelglanz ? basal blaugrün basalschwachviolett
F apikal hellviolett |distal gelblich
[messingfarbig] -
Struktur grob durchlöchert | fein netzartig unregelmäßiger wie
Mittelsegment | bei M.p., seitlich
an d. Hinterecken
m.kurzen Runzeln
Mündung der ersten | im apikalen Drittel im apikalen Bi
Diskoidalquerader | d. Hrandes d. 2
Cub.
Abdomen Bingham cha- | Ich finde keine Bänderung. Das Pech--
rakterisiert eine | rot der Chitinteile ist an den Segment-
schwärzl.-braune rändern verdünnt und läßt etwas pech-
Bänderung braune Färbung hindurchleuchten
cf. Beschreibung \ | En
Sonstige Merkmale | Der Clypeus in der
ui | Mitte mit einem
Zahn usw.
cf. Beschreibung
Pompiliden-Studien. Il. (Hym). 145
Bingham bringt eine Reihe von Angaben, die für die Art-
bestimmung wenig Bzdeutung haben, sondern größtenteils Merk-
male der Gattung oder für das Geschlecht überhaupt charakteristisch
sind (z. B. stärkere Beborstung des Kopfschildes, GFeäder usw. usw.).
II. Die splendida- Gruppe.
4. Macromeris splendida Lep.
M. splendida Lepeletier, Magas. de zool. I. 1831 (1830), P. 29
u. 30; Taf.29& (As.: India, China, Ins. Asiaticae).
M. splendida Blanchard, Hist. nat. Insect. III 1840 p. 355 N. 1.
M.splendida Lepeletier, Hist. nat. Insect. Hymen. III 1845
p. 463 N. 1, $; Taf. 32 Fig.5 (Borneo, Sarawak, India, Java, India,
China, Malacca).
M. splendida F. Smith, Fr. Journ. of the Pıoc. of the Linn. Soc.
vol. II, 1858 p. 97; id. vol. III, 1859 p. 13 (India, China, Malacca,
Borneo, Java, Celebes).
M.splendida Desmarest, Chenu: Encycl. hist. nat. Annales
1860; Taf. 11 Fig. 7 (9).
M. splendida Maindron, Ann. Soc. entom. France (5) IX, 1879
B.113-N.1;, Tai.5 Fig. 13.
M.splendida Kohl, Verh. zool. bot. Ges. Wien XXXIV, 1884
4.
= M. splendida Bingham, Fauna of Brit. India, usw. Hym. vol. I
. 104.
5 Die Originaldiagnose lautet: „1. Macromeris splendide. — Macro-
meris splendida V.*.
Antennae, caput thoraxque nigra. Abdomen caeruleo-nigrum,
violaceo splendid® nitens. Pedes caeruleo-nigri. Pili nigri. Alae a
basi paulo ultra dimidium subferrugineo-luteae, dein ad apicem usque
paulatim fuscescentes et violaceo splendid& nitentes: insuper ala
tota aureo pulchre micans. Mas.
Nota. Statura variat: media quatuodecim lines longitudinis
attingit. Alius tertia parte major. Tertius dimidio fer& primo minor;
in cujus ala color violaceus multo magis ad basim vergit.“ |
Der folg. Text ist die französ. Übersetzung.
„Java. Musee deM. Serville et communique aussi par M. Guerin.“
Zutreffend ist Binghams kurze Charakteristik in seiner Tub.
l.c. p. 104: „Wings dark fuscous. Wings coppery, golden or ferru-
ginous at base, dark fuscous brown with a rich purple and blue
effulgence on the apical half.“
Schwarz mit schwachem, dunkelblauem (stahlblauem) im Sonnen-
lichte auch violettem Glanze. Thorax und Mittelsegment matt schwarz.
Lange, ziemlich dicht stehende, abstehende Härchen bedecken Kopf,
Thorax und Mittelsegment. An den Coxen stehen sie nur licht, ebenso
an den Schenkeln und Schienen. Vorderflügel im basalen Teile ım
durchscheinenden Lichte gelbbraun und zwar die Medialzelle, die erste
und zweite Submedialzelle, das breite Innenteil der 1. Diskoidalzelle
Archiv für Naturgeschichte.
1913. A. 10. 10 10. Heft
146 Dr. Robert Lucas:
(wahrscheinlich ıst dies variabel). Auf den Hinterflügeln beschränkt
sich die helle Färbung auf einen lichten (kommaähnlichen, nach außen
ziehenden) Längswisch in der Mitte des Vorderrandes der Medialzelle.
Die ganze übrige Flügelfläche ist schwarzbraun. Bei auffallendem
Lichte erscheinen auch die oben genannten helleren Partien dunkler,
infolge der feinen schwarzen Behaarung, doch bleiben die unmittelbar
am Geäder liegenden Partien hell, wie überhaupt das ganze Geäder
hell gesäumt erscheint. Radialader (abgesehen vom basalen Teile),
zweite und dritte Cubitalquerader, 2. Diskoidalquerader und der
größte Teil der Diskoidalquerader bleiben dunkel. Auf den Hinter-
flügeln sind die Hauptstämme hell gesäumt; das übrige Geäder bleibt
dunkel. Der Flügelglanz ist prachtvoll. Im basalen Teile, also im
hellbraunen Abschnitte, erglänzt die Fläche lebhaft rötlich violett,
auch kupferrot, im apıkalen vorwiegend prächtig himmelblau, stahl-
blau, beim Hin- und Herwenden mischt sich auch ein rötlich violetter
Glanz darein. Radialzelle, 3. Cubitalzelle und freies Randfeld er-
strahlen in lebhaft stahlblauem Glanze, am Geäder (Bogen der Radıal-
ader, 3. Cubitalquerader) mit goldgrün gemischt. Äußerster Flügel-
saum ins Violette hinüberspielend. Hinterflügel rötlich violett, mit
Einmischung blauer Töne im apikalen Teile. Grund mit kupferroter
Beimischung. Details Taf. I Fig. 5, 10; Taf. II Fig. 27, 38; 46.
Männchen unbekannt.
Weibchen. Kopfschild kräftig, gewölbt, lang behaart. Gelenk-
stellen für die Mandibeln kirschbraun.
Abstand des hinteren Augenrandes von der Mandibel 1 mm.
Geringster Abstand der Netzaugen von einander: 2,5 mm. Länge
der Geißelglieder 2:3:4 = 3,6:1,8:1,8 (in mm gemessen). Die folgenden
Glieder ebenfalls so lang, erst gegen die Spitze ein wenig abnehmend;
Endglied 1,3.
Das mattschwarze, kaum glänzende Mittelsegment der Quere
nach stark, der Länge nach nur schwach gewölbt. Besondere Unter-
schiede zwischen einem vorderen und hinteren Teile wie bei den
Pepsis-? fehlen, ebenso Seitenzähne und Infrastigmalhöcker. Größte
Breite in der Höhe der Stigmen 5 mm. Abstand der stumpf abgerundeten
oberseits mit einigen ganz schwachen Furchen versehenen Hinterecken
2,5 mm von einander entfernt. Oberfläche des Segments sehr fein
und unregelmäßig gerunzelt, doch ist eine Tendenz zum parallelen
Verlauf in der Querrichtung unverkennbar. (Man möchte.die Ober-
flächenstruktur. mit einer vom Winde leicht gekräuselten Wasser-
fläche vergleichen.) Längere Behaarung abstehend, mäßig dicht.
Metasternaldorn niedrig, aber deutlich, mit abgerundeter glänzender
Spitze.
Letztes Dorsalsegment des Abdomens oberseits schwach glänzend;
die mikroskopisch feine Punktierung ist mit vereinzelten gröberen
Punkten untermischt, die spärliche Behaarung fast nur bei Ver-
srößerung sichtbar. Einschlagfurche der Hinterschienen kaum sicht-
bar, nur ihre Innenkante tritt hervor. |
At
Pompiliden-Studien. IT. (Hym.). 147
Abdomen oberseits unbehaart, nur die Hinterränder der letzten
Segmente desgleichen die Ventralseiten des Abdomens mit ver-
einzelten längeren Haaren besetzt. Die zum Stachel gehörigen An-
hänge nebst Stachel pechbraun. Der hervorgestoßene Stachel ist
4 mm lang.
Beine lang und schlank. Schenkel kaum verdickt. Vordere Schenkel
kaum gebogen. Kantenbildung der Unterseite der Schenkel nur un-
deutlich, die der Außenkante an den Vorderschienen zwar vorhanden,
aber nicht scharf hervortretend, ihre mittlere Partie ist nur undeutlich
gezähnelt (nur in der Aufsicht sichtbar).
Längenmaße der Hinterbeine: Cox.: Troch.: Fem.: Tib.: Tars.
— 4:1,6:9:10,2:14,5. Verhältnis der Tarsenglieder 1:2:3:4:Klauen-
glied (excl. Klaue) = 7,4:2,2:1,8:1,0:2,0.
Schenkel unbehaart, die folgenden Glieder vorwiegend auf deı
Unterseite mit abstehenden Haaren licht besetzt. Innerer Hinter-
schienensporn kurz.
Klauen gedrungen, mäßig gekrümmt, mit Zähnchen in der Mitte
der Unterseite.
Körperlänge: ca. 27—28mm (da der Hinterleib stark ge-
krümmt).
Flügellänge: 27,5 mm.
Größte Breite des Vorderflügels: 9 mm.
Fundort: Java, Batavia.
Über die Biologie bringt Rudow in der Entom. Zeitschr. Jahrg. 26
(1912/13) p. 30. folgende Angabe:
„Macromeris splendida Lep. (Ternate) baut Nester. Es sind ei-
förmige Zellen 4 X 2 cm, zu 2—3 unter Baumrinde vereinigt (Fig. 5
p. 35). Als Baustoff dient fein zerkaute mit klebrigem Speichel ver-
mischte Baumrinde (in Wasser unlöslich, stark gerbstoffhaltig). Die
Zellen sitzen nicht der ganzen Länge nach am Baume, sind rauh
unregelmäßig höckerig, rotbraun bis fast schwarz. In jeder Zelle eine
der Beine beraubte Spinne Puppenhülle papierartig, leicht zer-
brechlich.‘“
III. Die violacea- Gruppe.
Diese Gruppe birgt allem Anschein nach mehrere sehr schwer
zu trennende Formen. Die mir vorliegenden acht Exemplare lassen
sich nach ihrer Flügelfärbung in mehrere Gruppen ordnen. Die morpho-
logischen Unterschiede sind allerdings gering.
Die Beobachtung der beiden nahe verwandten braunflügligen
Formen, die im Flügelglanze Verschiedenheiten aufweisen, drängt
mich zu der Annahme, daß wir auch in geographischer Beziehung
in der wiolacea-Gruppe verschiedene Arten (oder Rassen?) unter-
scheiden müssen, die allerdings sehr ähnlich sind.
M. violacea Lep. und seine Bestimmung hat mir viel Kopf-
zerbrechen verursacht. Die Beschreibung der beiden Arten bietet
in sich so wenig Unterscheidungsmerkmale, daß ich sie ohne Be-
10* 10 Heft
148 Dr. Robert Lucas:
sichtigung der Typen’ nicht unterscheiden und trennen kann. Bing-
ham hat wahrscheinlich aus diesem Grunde die M. sridipennis F. Sm.
als var. zu M. violacea gestellt. Aus diesem Dilemma, welches die
Bestimmung der wahren M.vrolacea Lep. unter den vorliegenden
Exemplaren verursacht, kann ich nur dadurch einen Ausweg finden,
daß ich die mir vorliegenden Formen so sorgfältig wie möglich als neu
beschreibe, selbst auf die Gefahr hin die Gattung unnötigerweise mit
neuen Arten zu belasten. Ich muß es anderen Autoren überlassen
durch Besichtigung der Originale und durch Vergleich mit: meinen
Beschreibungen die wahre Synonymie festzustellen. Die bloße An-
nahme der Identität meiner Formen mit bereits bekannten Arten
würde die Verwirrung nur noch erhöhen, wogegen der von mir ein-
geschlagene Weg nur eine einfache Synonymerklärung der identischen
Formen erheischt.
Mir liegen leider keine indischen Exemplare vor, die ich mit der
hier wiedergegebenen Originalbeschreibung Binghams (l.c. p. 105)
vergleichen könnte. Die Beschreibung ist ausführlich, enthält aber
fast durchweg Angaben, die allgemein für die Gattung charakteristisch
sind. Sie folgt weiter unten.
Die Fundorte der mir vorliegenden Exemplare liegen alle auf
Neu- Guinea, Abgesehen, daß die Zitate sehr vage sind, würden
sie für eine sehr weite Verbreitung der M.violacea Lep. sprechen,
liegen doch die genannten Landgebiete in der Luftlinie gemessen :
rund 40 Breitengrade (also ca. 600 Meilen) auseinander und ich möchte
bald sagen, durch ganze Zonengebiete geörennt. Eine Zwischenstation
würde die von Strand gemachte Angabe: Sumatra, Süd-Atjeh sein,
vorausgesetzt, daß das betreffende Objekt eine. wahre M. violacea
Lep. ist. Wir finden aber auf Neu-Guinea selbst schon verschieden
farbig geflügelte Exemplare, so daß die Möglichkeit einer Variabilität
(Spp.- oder Art-Verschiedenheit) auch auf dem Festlande nicht aus-
geschlossen ist.
5. Macromeris violacea Lep.
M. violacea Lepeletier, Magas. de zool. 11831 (1830) P. 29 u. 30;
Taf. 30 (&).
M. violacea Blanchard, Hist. nat. Insect. III 1840 p. 355 N. 2.
M. violacea Lepeletier, Hist. nat. Insect. Hymen. III 1845
p. 464 N. 2.
M. violacea Stavely, Trans. Linn. Soc. London XIII P. 1 1860;
Taf. 17 Fig. 31.
M. violacea Bingham, Journ. Paper Nat. Hist. Soc. VII
1893 p. 367 N. 1.
M.violacea Bingham, Fauna 6. Britich India, Hym. vol.I
(p. 105, fig. 21, 22 (p. 104), fig. 23 p. 105).
M. violacea Lep. Strand, Jahrb. nassau. Ver. Naturk. Jhg. 63,
1910, p. 49: Sumatra, Süd- Atjeh (Dr. Al. Fuchs).
Pompiliden-Studien. II. (Hym.). 149
M. violacea Dutt, Mem. Dept. [nicht Dipt., wie im Archiv-Bericht
f. 1902 Hym. p. 201 steht] Agric. Ind. Entom. Ser. 4 p. 188. Abb.
Ob es sich hierbei nur in allen Fällen um dieselbe Art handelt,
erscheint zweifelhaft.
Im folgenden gebe ich die a eehhin Lepel.’s wieder:
„2. Macrome£ris violette. — Macromeris violacea V.*
Antennae nigrae. Caput caeruleo-nigrum, violaceo nitens. Thorax
subtus et lateribus caeruleo-niger violaceo nitens, dorso fusciore. Ab-
domen caeruleo-nigrum, violaceo splendide nitens. Pedes abdomini
concolores. Pili ubique nigri, in capites vertice thoracisque dorso
densiores. Alae violaceo-nigrae, splendid& caeruleo nitentes. Mas,“
Folgt die französ. Übersetzung.
Nouvelle Guinee. Rapport£e par le capitaine d’Urville et commu-
niquee par M. Gu£rin.
Die ausführliche Diagnose Bingham in Fauna of Brit. India vol. I,
1897 p. 105 lautet:
Macromeris violacea Lepel. Guer. Mag. Zool. 1831 pl. 30, S; id.,
Hym. III p. 464 $; Smith, Cat. III p. 181; Cam., Mem. Manch. L.
Phil. Soc. (4) IV 1891, p. 435.
Macromeris iridipennis Smith, Journ. Linn. Soc. 1859 p. 156,
RS, var.
9. Head, pro- and mesonotum densely pruinose; scutellum,
postscutellum and legs smooth and shining; median segment above
finely rugose; abdomen sparsely pruinose, with a very short recumbent
pile; head and thorax with scattered long pubescence, somewhat
dense on clypeus; legs long, the tibiae and tarsi without spines, the
coxae and femora stout, thick; abdomen fusiforme, subpetiolate, the
apical two segments studded with long erect hairs. Black, with
beautiful purple and blue reflections in certains lights, the metanotum
dull and opaqüe; the pubescence on the head, thorax and apex of the
abdomen velvety black; wings dark brown, with a most brilliant
purple effulgence changing in different lights.
&. Precisely similar in colour and pubescence; differs only ın
the form of the coxae and femora of the legs, which, as noted in the
description of the genus, are immensily thickened, and in some speci-
mens (var. vridıpennis, Sm.) the femora are laminated below and the
edge serrate.
Hab.: India generally, except in the very dry regions; Andamans;
Assam; Burma; Tenasserim, and the Malayan region right through
to New Guinea. Q Length 2530: exp. 58—66 mm, & Length 2226,
exp. 56—60 mm.
Die spezialisierten Angaben beim & erweisen sich als allgemeine
männliche Merkmale, höchstens könnte die Angabe ‚‚femora-immen-
sely thickened‘‘ von Bedeutung sein. Auch das ‚‚femora laminated
below and the edge serrated“ ist nicht spezifisch.
10. Heft
150 Dr. Robert Lucas:
6. M. iridipennis F. Sm.
Orig.-Diagnose nach Smith, Journ. of Proceed. Linn. Soc. Zool.
vol. III 1858 (1859?) p. 156 N.1 93 (As.: Aru).
„l. Macromeris iridipennis. M. caerul.o-nigra; abdomine iri-
descente, alis caeruleo-violaceoque splendid® micantibus; pedibus
muticis, simplicibus.
Female. Length 12 lines. Blue-black; abdomen with a changeable
iridescent pile; head and thorax wıth a black velvety pubescence ;
the metathorax very finely rugose and opake; the legs simple; the
posterior tibiae villose within; the wings very dark brown with a
splendid violet and blue iridiscensce.
Male. Very closely resembling the female, but rather smaller;
the anterior and intermediate femora more incrassate, and all the
femora with a simple row of teeth or serrations on their inferior
margins.
Hab. Aru.
Although this species of Macromeris is very similar in colour to
the M. violacea of St. Fargeau, the femora are not so thick as in that
species, not in fact more so than in female; and the row of teeth beneath
is a strong specific character.“
Prof. Paul Matschie rechnet auf seiner Tierverbreitungskarte
(HansMeyer in: Das deutsche Kolonialreich, Leipzig u. Wien, Bibliogr.
Instit. 1910 II. Bd. 8. Karte nebst Bemerk. hinter p. 496) die Aru
Inseln zu dem westlichen Teil von Neu-Guinea, der im Norden vom
Gebirge u: im Osten etwa vom 140. Längengrade begrenzt wird und
schreibt diesem Gebiete eine gleichmäßige besondere Tierwelt zu. —
Für die flugfähigen Insekten wird die östliche Grenze wohl kaum ein
Hindernis sein. Inwieweit dies aber für den Gebirgskamm (des Charles
Louis-Gebirge 2700—5100 m u. Fortsetzung) zutrifft, ist noch un-
bekannt. Jedenfalls ist auch hier eine Verallgemeinerung nicht
erwiesen.
Bingham stellt in d. Fauna of Brit. India Hym. vol. I p. 105
diese Sp. als eine Var. zu M. violacea Lep.
Pompiliden-Studien. II, (Hym.). 151
Zusammenstellung der Merkmale nach Lep.’s Angaben:
M. violacea Lep. g\
M. iridipennis F.Sm. 2 &
Kopf bläulich schwarz mit violett. | bläulich schwarz. mit
Glanze schwarzsamtener Pubescenz
Fühler schwarz —_
Thorax unten und seitlich bläulich-
schwarz, auf dem Rücken
dunkler
Mittelsegment nach Bingham sehr fein | sehr fein gerunzelt und opak
gerunzelt
Abdomen bläulich schwarz, lebhaft | bläulich schwarz, mit
violett glänzend wechselnd irisierender Be-
haarung [wohl Toment?]
Beine desgl. Hintertibien innen wollig
behaart
Flügel violett-schwarz sehr dunkelbraun
Flügelglanz lebhaft himmelblau mit lebhaft violettem und
Behaarung überall schwarz, auf Kopf, [blauem Irisieren
Besondere Be-
Thorax, u. Rücken dichter
& kleiner als Q. Vorder-
merkungen und Mitteltibien verdickt,
alle Schenkel am Unter-
rande mit einfachem Zahne
oder sägezahnartig!)
Fundorte Neu-Guinea, Sumatra, Aru-Inseln
Assam
7. Macromerıs fulgidipennis n.Sp.
Schwarz. Kopf und Thorax mit schwachem bläulichem auch
violettem Scheine. Mittelsegment beim $ unbehaart, schwach glänzend,
beim © infolge der mit abstehenden Haaren dünn besetzt und matt
schwarz. Abdomen schwarz, glänzend mit violettem Toment. (Beim
vorliegenden $ macht sich ein blaugrüner Schein bemerkbar, wohl in-
folge der Konservierung. Objekt nicht rein.) Beine größtenteils
dunkel, an den Gelenkstellen, an den Innenseiten der Schenkel, beim
Männchen auch die Außenseiten der angeschwollenen Mittelschenkel u.
Tarsenglieder an der Basis pechbraun. Die pechbraunen Stellen sind
mehr oder weniger glatt und glänzend. Flügel bei auffallendem Lichte
schwarz, bei durchfallendem Lichte tief dunkelbraun, mit vorwiegend
strahlenden tiefblauem Glanze. Hie und da glänzen kleine Partien
der Zellen und am Flügelsaum der Vorderflügel. Im basalen Flügel-
D) Allgemeines männliches Merkmal, mehr oder weniger deutlich aus-
geprägt.
10. Heft
152 Dr. Robert Lucas:
teile, beim 2 an den größeren Adern der Flügelfläche überhaupt,
macht sich ein prächtiger goldgrüner Glanz bemerkbar, der auch
den Saum der Hinterflügel ziert. (Details Taf. I Fig. 20; Taf. II
Fig. 31, 33, 34, 43, 45—-49, 51. |
Männchen: Geringste Stirnbreite zwischen den Netzaugen:
2 mm; Länge des 2. Geißelgliedes: 3,5 mm, desgl. des 3.: 1,8 mm.
Oberfläche des Mittelsegments dicht und grob punktiert, die
dabei gebildeten Erhabenheiten fließen dabei zu einem unregelmäßigen
teilweise auch undeutlichen Netzwerk zusammen. Auf den Seitenteilen
ist der Zusammenhang besser sichtbar. Wir beobachten hier eine deut-
liche Richtungstendenz zu den abgestutzten Hinterecken. Im medialen
Teile macht sich, wenn man von vorn auf das Objekt blickt, eine
leichte Längsfurche bemerkbar.
Schenkel verdickt und besonders die der Mittelbeine ange
Die basalen Außenkanten sind nur an den Vorderbeinen deutlich
gezähnelt, an den mittleren u. hinteren Schenkeln treten die Zähne
nur ım distalen Teile deutlicher hervor, während die vordere Partie
nur Andeutungen aufweist. An der Innenseite der Schenkel liegen
die Verhältnisse umgekehrt. Einschlagfurchen für die Tibien deutlich.
Außenseite der Mittelschenkel uneben (gleichsam ‚.‚gehämmert‘“).
Maße der Beine siehe weiter unten. Coxen am distalen Ende innen
u. außen mit glänzendem punktartigen Höcker, vor demselben an
den Mittelbeinen außen ein glänzender querer Eindruck. Metästernal-
höcker stark hervortretend, an der gerundeten Spitze glänzend. Ab-
domen unterseits in der distalen Hälfte abstehend behaart. Sub-
genitalplatte nach hinten verjüngt, in abgerundeter Spitze endigend,
der Quere nach gewölbt, kurz behaart.
Weibchen: Schließt sich in der Färbung eng an das-Männchen
an. Die violette Färbung des abdominalen Toments tritt schärfer
hervor (wohl infolge des besseren Erhaltungszustandes). Sie ist stahl-
blau und ähnlich wie bei Pepsis pretiosa Dahlb. Abgesehen von den
für die Weibchen der Gattung charakteristischen Merkmale schließt
sich das Mittelsegment in seiner Struktur eng an die des Männchens
an, doch sind die Merkmale weniger stark ausgeprägt. Das Mittel-
segment erscheint demnach fast gleichmäßig rauh und mattschwarz
(und abstehend behaart).
Geringste Stirnbreite: 2,3 mm; Länge des 2. Geißelgl.: 3,6 mm;
des 3.: 2 mm.
Maaße des Mittelsegments in mm:
Geschlecht a b c
Zi 6,6 5,5 5,0
Q 5,4 25 re
Pompiliden-Studien. II. (Hym.). 153
Maaße der Schenkel (F), Tibien und Tarsen (Ta) an den Vorder-
(V). Mittel- (M) und Hinterbeinen (H):
Ta
M|ıH
'& 56 |20|20|25 |so | 20 150 | — 80 |ıı7
2 64 |15 [78 |20 [97 |15 155 | — 9,2 113,5
k = EBänge.
h — weitester, senkrechter Abstand von Öber- und Unterseite
(dorsolateral gemessene Dicke).
Med'o- laterale Dicke der Femora des d: F—-V=1,2; F-M=
2,3; F—H=1,8.
Flügelgeäder siehe Taf. II Fig. 34, 43.
Körperlänge: $ ca. 28mm; @ ca. 28 mm.
Flügellänge: $ 25mm; 9% 28 mm.
Fundort: Deutsch-Neu-Guinea (1& u. 9).
Folgende Arten sind aus der Gattung Macromeris aus-
zuschließen:
1. Macromerıs argentifrons F. Sm.
M. argentifrons F. Sm., Journ. of Proc. Linn. Soc. Zool. II, 1857
(1858) p. 97 n.29& (As.: Malacca, Insulae Asiaticae).
Orig.-Diagnose: ‚M. ater, pube argentata tecta; facie dense
pubescente; alis subhyaliınis; metathorace quadrato.
Female. Length 8 lines. Black; covered with a fine silvery
silky pile, very dense and brilliant on the face, base and apex of the
metathorax, sides of the prothorax and coxae; the wings subhyalıne
the nervures dark ferruginous; the joints of the anterior tarsi remar-
kably attenuated at tbe base; the claws of the tarsi small and uni-
dentate; the tibiae slightly spinose; the thorax subelongate, the sides
parallel; the metathorax transversely rugose.. Abdomen distinctly
petiolated, very smooth and shining, abruptly incurved; the aculeus
elongate.
Male. About the same size as the female, similarly clothed with
silvery pile; the coxae greatly swollen; the femora much stouter than
ın the female and ferruginous beneath; the anterior tibiae ferru-
ginous within; the posterior tibiae bent inwardly at their base; the
thorax gradually widening to the apex of the metathorax, which is
finely roughened transversely and margined at the truncation. Ab-
domen small, distinetly petiolated, and very smooth and shining.
Hab.: Borneo (Sarawak). Malacca. Singapore. Java.“
Diese Art, die wegen ihrer silberfarbigen Behaarung ebenso wie
die folgende eine besondere Stellung ın der Gattung einnehmen würde,
ist aber wie Bingham im Journ. ofthe Linn. Soc. vol. 25 Zool. No. 164,
1896 p. 429 nach Vergleich mit den Typen eruiert hat, keine M. Aus
10. Heft
154 Dr. Robert Lucas:
der Diagnose allein war dies nicht zu ersehen. Die Merkmale ‚Meta-
thorace quadrato, — metathorax transversely rugose, — Abdomen...
abruptly incurved, — coxae greatly swollen‘‘ lassen ohne weiteres
die Einordnung in die Gattung M. zu. Bingham hat aber eine Reihe
von Exemplaren mit den Typen im Mus. Brit. verglichen und vor
allem festgestellt, daß die Radialzelle am Ende zugespitzt und nicht
gerundet ist. daß die Tibien und Tarsen Dornen tragen und die zitzen-
ähnlichen Höcker an den Thoraxseiten vor den Mittelhüften fehlen.
Auf pl. XIX figs. 3.3a finden wir eine Abb. des ganzen Tieres, sowie
der geschwollenen Hüften. (Weiteres siehe unter Lucas, Pompiliden-
studie III.) — Wir haben hier wieder ein Beispiel dafür, wie vorsichtig
die Smithschen Arten ohne Kenntnisnahme der Typen beurteilt
werden müssen. Auch die von Cameron beschriebenen Formen
entbehren vielfach einer scharfen kritischen Untersuchung.
2. Macromeris aureopilosa Cameron.
Macromeris aureopilosa Cameron, Journ. Straits Asiat. Soc.
vol. XXXVII 1902, p. 88 (Borneo). ÖOriginaldiagnose siehe p. 160.
Wenn diese Art eine echte Macromeris wäre, so würde sie eine auf-
fallende Parallele zur plutus-Gruppe unter den Pepsis bilden. Leider
sind aber die Cameronschen Beschreibungen so beschaffen, daß man
sie nur mit Vorsicht betrachten darf. Jedenfalls lehrt das Beispiel
der argentifrons F. Sm., daß man die so abweichend von der Norm
gefärbten Exemplare nicht ohne scharfe Kritik einreihen darf.
3. Macromeris honesta W.A. Sch. [n. sp.].
Macromeris honesta W.A.Schulz. Eine bisher verkannte Art
der indo-australischen Pompiliden- Gattung Macromeris Lep., Zeitschr.
f. wiss. Hymen. u. Dipt. 2. Jhg. 1. Hit. p. 2—3.
Diese Form weicht von den Verwandten sowohl durch Färbung
als auch durch andere morphologische Charaktere ab. Der untere
Augenrand der Oberkieferbasis mehr genähert als bei M. violacea Lep.
u. M. splendida Lep. Radialzelle am Ende beinahe lanzettlich, nicht
rund. Bildet dadurch gewissermaßen den Übergang zu Pseudagenia.
Diese Angabe läßt mit Sicherheit darauf schließen, daß wir es mit
keiner echten M. zu tun haben. Zu dieser Erkenntnis ist schon
A.Schulz, 1. c. gekommen, der die Art zu Pompilus stellt und folgende
Synonymie gibt:
1855. Pompilus honestus Smith, Cat. Hym. Brit. Mus. III p.144 u.129.
1891. Pompilus honestus Cameron, Mem. Manch. L. Phil. Soc. (4)
IV p.459 [nach Bingham].
1897. Pompilus honestus Dalla Torre, Cat. Hym. vol.8 p. 294.
1897. Pseudagenia honesta Bingham, Fauna Brit. India incl. Ceylon
and Burma, Hym. vol. I p. 109 u. 216.
1902. Macromeris honesta W.A.Sch. [n. sp.].
Nicht zu verwechseln mit 1860 Agenia honesta Smith, Journ.
Proc. Linn. Soc. 4, 1960, Suppl. p. 80 No. 2. |
Der Fundort ‚„‚Batjan“ ist nach Schulz wohl irrig. Er nımmt
kontinentales Indien an.
Pompiliden-Studien. II. (Hym.). 155
X, Liste der bis jetzt beschriebenen Arten.
M. urgentifrons F. Sm. 1857 (1858) ist keine M.
M. aure»pilosa Cam. 1902 ist keine M.
M. castanea Bingham 1896.
M. fulgidipennis n. sp. R. Luc. 1920.
M. honesta W. A. Sch. n. sp. (ist keine M. 1897).
M. vwridipennis F. Sm. 1858 (1859).
M. mindanaovensis n. sp. R. Luc. 1920.
M. palawanensis n. sp. R. Luc. 1920.
M. splendida Lep. 1831 (30).
M. violacea Lep. 1831 (30).
M. violaceipennis n. sp. R. Luc. 1920.
XI. Schlußbetrachtungen.
Einteilungsprinzipien.
Bei der Gattung Macromeris liegen die Verhältnisse ähnlich wie bei
einem Teil der Gattung Pepsis. Die Gattung selbst ist gut umgrenzt,
die Art selbst ist sehr schwer zu definieren. Dazu kommt noch die
Spärlichkeit des Materials (mir liegen zur Zeit 11 Exemplare vor),
wodurch es kaum möglich ist, die Variationsbreite der Arten richtig
zu erfassen, trotzdem ein Pepsis-Forscher schon ziemlich mit charakte-
ristischen Artmerkmalen vertraut ist. ?
Beide Gattungen zeigen überraschende Ähnlichkeiten. Ihre
Radialzelle ist am Ende (also distalwärts) nicht zugespitzt, wie bei
allen anderen Pompiliden, sondern gerundet; bei Pepsis ist die Ab-
rundung vollständig, d. h. die Ader biegt sich am Flügelrande kräftig
basalwärts, bei Macromeris strebt sie sofort nach der Biegung dem
Flügelrande zu, fällt also ungefähr senkrecht in demselben ‘ein:
Wenn sich die von P. Cameron beschriebene"M. aureopilosa als
eine echte M. erwiesen hätte, so hätten wir eine vollständig mit
den Pepsis-Reihen parallellaufende Gliederung) nämlich:
Körper mit goldgelbem oder messinggelbem Toment. Flügel fast hyalın.
P. plutus-Gruppe. — M. aureopilosa.
Körper ohne goldgelbes Toment.
A. Apikaler und basaler Flügelteil verschieden gefärbt.
P. strenua-Gruppe. — M. splendida.
B. Flügel im apikalen und basalen Flügelteile nicht verschieden.
1. Flügel im auffallendem Lichte schwärzlich. im durchfallenden
schwarzbraun — dunkelbraun. Zahlreiche Gruppen. Vertreter.
| P. fulgidipennis. — M. violacea- Gruppe.
2. Flügel braun bis hellbraun. P. bonariensis-Gruppe. —
M. mindanaoensis n. sp. R. Luc. usw.
Verwandtschaftsbeziehungen.
Um einen Einblick in die mutmaßlichen Verwandtschaftsbe-
ziehungen der drei Gattungen Pepsis, Hemipepsis (Mygnimia) und
Macromeris zu erhalten, habe ich die hauptsächlichsten in Frage
kommenden Merkmale aller drei Gattungen im folgenden tabellarisch
zusammengestellt. (Vgl. auch die betreffenden Figuren auf Taf. Tu. IT).
156
Kopfform
Fühler &
Thoraxgestalt
Die glänz. Punkte
am distalen Ende
nahed. Außenseite
d. Coxen u. Troch.
Metasternalhöcker
Mittelsegment
Runzelung
Seitenzähne
und sonstige
Höckerung
Hinterecken des
Mittelsegments
Abdomen
Ventralbehaarung
beim &
Subgenitalplatte
Copulationsorgan
Foreipites
Sagittae
Geäder:
Distales Ende d.
Radialzelle
Mündg. d.1. Dis-
koidalquerader
imVorderflügel
Ursprungd.Cub.-
aderd. Hinterfigl.
Dr. Robert Lueas:
Hemipepsis
Pepsis (Mygnimia)
Macromeris
bei allen ziemlich dieselbe
lang gezogen spindelförmig, wie beim 9
bei allen dreien die gleiche, bei M. schlanker
bei beiden dieselbe
sichtbar fehlend oder nur
undeutlich
klein fehlend
fast durchweg in horizontalen und ab-
schüssigen Teil gesondert. Median-
querleiste meist vorhanden
in verschiedener Weise, doch stets
vorhanden
in mehr od.minder | ähnlich wie bei
hohem Maße aus- | Pepsis
geprägt, besond.
beim
an der Spitze ab- | kräftig
gerundet
spindelförmig, beim 2 kräftig
relativ kürzer, ge-
drungen
deutlich sichtbar u.
glänzend
dornartig nach
hinten verjüngt
längs nahezu flach,
keine Mq.-Leiste
meist netzartig,
selten querge-
strichelt
fehlend, höchstens
die Infrastigmal-
höcker durch
einige Runzeln
angedeutet
beim Q breit ge-
rundet, beim Zi
mit Querwulst
Abdominalende ge-
stutzt
bei allen dreien ähnlich, bei den beiden ersten (2) oft
kräftig und robust
in verschiedenen nicht spezialisiert
Modalitäten
von wechselnder | durchweg eine halbrohrförmig,
Form beiden ein- | flacheovalePlatte| nach hinten zuge-
zelnen Spp. spitzt
gleichmäßig, nicht
von mannigfacher
spezialisiert
Gestalt
oft sehr kräftig | schwach mäßig groß
ind. verschiedenst. | ähnlich einen seitl. | etwa löffelförmig,
Gestalt.: vogel-, | abgebogenen in verschied. Aus-
tierkopf-, usw.- | Vogelschnabel führung
ähnlich
abgerundet, doch fällt die Ader steil
in den Flügelrand ein
fast od. ganz inter- | etwa im distalen
stitialmitd.2.Cu- | Vierteld Hrandes
der2.Cubitalzelle | bitalquerader der 2. Cubitalzelle
ein gut.Stück vord. etwa im etwa im
Abschluß der Analzelle
vollständig abge-
rundet
etwai.prox. Viert.,
des Hinterrandes
Klauen
Klauenzähhe &
2
Beine:
Vorderbeine 2
Mittelbeine
Hinterbeine 9
Flügelglanz
Pompiliden-Studien. II. (Hym.).
Pepsis
kräftig
ein kleiner Zahn
am Grunde
ein kräftiger Zahn
in der Mitte
mit kurzenstarren,
kammartig ange-
ordneten Haaren
oder Borsten be-
setzt
Vord.schenk.nicht
verdickt, fast od.
ganz glatt
Schenkel mitdeut-
lich. Sägekanten,
zu denen sich
kurze starre
Haare gesellen
Tarsen mehr oder
weniger auffällig
dorsoventr. glatt-
gedrückt.Dorsale
u.ventrale Kante
mit Haarkamm
bis zu den inten-
sivsten Tönen
Hemipepsis
(Mygnimia)
ein spitzer Zahn
in der Mitte, ein
stumpfer basal-
wärts
wie bei P.
Vrd.-Schenk. nicht
verdickt;d.starre
Haarbesatz ist
spärlich und fällt
nicht auf
wie bei P.
Kanten an den
Schenkeln vor-
handen, Zähne
fehlen oder un-
deutlich
d. spärlich. Dornen
deutlich inReihen
geordnet. Tarsen
nicht glattge-
drückt
vorwiegend
ge-
dämpft
157
Macromeris
klein
ein spitzer Zahn in
der Mitte
ein spitzer Zahn
in der Mitte
ähnlich wie bei
kleinen P., doch
glatt
Vorderschenk. ver-
dickt; Außenseite
mit starker crista-
ähnlicher Kante
&: Schenkel ange-
schwollen, im
übrigen glatt
2: Schenkel usw.
glatt. Unterseite
locker behaart
Schenkel weniger
stark verdickt als
and, Mittelbeinen
bei braunflügligen
gering, bei
schwarzfiglig. ev.
sehr intensiv
Diese Zusammenstellung läßt die große Ähnlichkeit von Pepsis
und Hemivpepsis (Mygnimaa) erkennen, und ın der Tat ist der gesamte
Habitus und die morphologische Übereinstimmung beider über-
raschend.
In der Praxis würde man zwar die 7.-Spp. sofort als solche er-
kennen durch die vorherrschend matte schwarze Körperfärbung u. durch
die von den Coxen ab gelben, hellgelbbraunen bis braunen Beine, eine
Färbung, die bei Pepsis nie vorkommt; doch habe ich auch eine tief-
schwarz gefärbte 7. mit dunkelblauen, glänzenden Flügeln vor mir.
Die Unterschiede der 7. von P. erstrecken sich hauptsächlich
auf folgende Merkmale: Die Radialader fällt im distalen Teile der
Radialzelle ziemlich steil in den Flügelrand (nicht im Bogen), die
distale Mündung der ersten Diskoidalquerader fällt fast oder voll-
10. Heft
158 Dr. Robert Lucas:
ständig mit derj. der 2. Cubitalquerader oder zusammen. Der hyaline
Diskalileck ist groß und deutlich usw. (siehe Pompiliden- Studien II]).
Das Zusammentreffen aller dieser gemeinsamen Merkmale läßt
ohne weiteres den Gedanken aufkommen, daß beide Gattungen nahe
verwandt sind und zum mindesten auf eine gemeinschaftliche Stamm-
form zurückzuführen sind.
Wenn wir daran denken, daß die Uranfänge der Hymenopteren
schon in der Lias beginnen, und wir einen Blick auf die Karte der Ver-
breitung des Jurameeres werfen, so wird es uns nicht verwunderlich
erscheinen, woher diese jetzt räumlich so weit getrennten Gattungen
ihren gemeinsamen Ursprung haben. Zu jener Zeit war Südamerika
mit Afrıka zu einem gewaltigen Festlande, dembrasilianisch-äthiopischen
Kontinente, verbunden. Nach der Trennung beider Erdteile folgte
jede Gattung ihrer eigenen Entwicklungsrichtung, wie sie sich durch
die nunmehr sich umgestaltenden klimatischen Verhältnisse und
Lebensbedingungen ergab. Die ungeheure Mannigfaltigkeit und
Formenfülle der Gattung P., die ihren Ausdruck in den oft brillanten
Flügelfärbungen, in der Gestalt der Subgenitalplatte und der Kopu-
lationsorgane usw. findet, legt davon ein beredtes Zeugnis ab. Die
Äquatorialgegend bis zu dem südlichen Wendekreise ist für die Ent-
wicklung und Ausbreitung aller drei Gattungen sehr günstig gewesen
und wahrscheinlich schon das Verbreitungszentrum der gemeinsamen
Stammform; denn auch Hemipepsis, die allem Anschein nach primi-
tive Verhältnisse aufweist, ist jetzt noch in jenem Zonengürtel zu
Hause. Wir kennen sie aus Sierra Leone, Deutsch-Ostafrika und
Erythräa, im Süden dringt sie bis nach Transvaal vor. Für sie bot
das heiße, trockene Klima weniger große Variationsmöglichkeiten,
als sie P. in Amerika fand. Sie erreichte wohl artliche stattliche Formen
(bis 45 mm Körperlänge), aber ihre Artenzahl blieb weit zurück. Wahr-
scheinlich war auch das Klima des obenerwähnten Zentralkontinents
von ähnlicher Beschaffenheit, wie es noch jetzt im Verbreitungsgebiete
der HZ. herrscht.
Bedenken gegen die Annahme eines so frühzeitigen Auftretens
der Stammformen der drei Gattungen könnten sich höchstens aus
dem Einwande ergeben, ob schon damals die nötigen Existenz-
bedingungen vorhanden waren. Die Weibchen tragen Spinnen für
die Brut ein, die Männchen werden auf Schirmblüten leckend (nach
den Befunden bei Pepsis) gefunden. Das Vorkommen von Araneae
in der Jurazeit ist meines Wissens nach nicht erwiesen, ebenso hat man
das Auftreten der Dicotyledonen nur bis in die Gault hinauf verfolgen
können. Da wir es aber mit zwei aufeinanderfolgenden geologischen
Gebieten zu tun haben, deren Grenzen wohl nicht scharf geschieden
sind, so dürfte obige Vermutung nicht ganz zu verwerfen sein.
Ein weiterer Blick auf die mutmaßliche Verteilung der Landmassen
zur Jurazeit belehrt uns, daß im Osten des bras.-äthiop. Kontinents
sich ein zweites großes Landgebiet befand, der sino-australische Kon-
tinent. Er umfaßte ungefähr das. chinesische Gebiet und verband
die Philippinen, die Sundainseln Neu-Guinea und den größten Teil,
Pompiliden-Studien. II. (Hym.). 4459
von Australien zu einem riesigen breiten Landstreifen. Innerhalb
dieses Complexes finden wir nun das Verbreitungsgebiet der Gattung
‘Macromeris. Während die dunkelflügligen Weibchen der Gattung
kaum von Pepsis und Hemipepsis unterscheidbar sind, haben die
Männchen, wie aus den Beschreibungen hervorgeht, eine andere Ent-
wicklungsrichtung eingeschlagen. Auffällig ist nur, daß uns die -
Gattung aus Australien nicht bekannt geworden ist. Möglicherweise
fehlen ihr die Existenzbedingungen. Schon die kleinen Formen aus
Neu-Guinea (Milne-Bay) machen den Eindruck von Kümmerformen.
Das auffällige quer rechteckige Mittelsegment der Männchen, ihre
angeschwollenen, mit einer ventral gerichteten Crista versehenen
Vorderschenkel, die zum Teil mit deutlichen Einschlagfurchen für die
Schienen versehenen Schenkel, und dabei verhältnismäßig kleine
Klauen verleihen den Tieren ein eigenartiges Gepräge. Es handelt |
sich dabei um ausgeprägte sexuelle Merkmale, die für das Ergreifen
des Weibchens in Betracht kommen, denn aller Wahrscheinlichkeit
nach, und nach Analogie von Pepsis zu schließen, leben auch sie
auf Blüten und tragen keine Beutetiere eine, da sie ja mit der Eiablage
nichts zu tun haben.
Die Fortpflanzungsorgane sind dagegen bei M. in der acklcne
zurückgeblieben. Während bei Pepsis der Kopulationsapparat auf
eine feste und gesicherte innere Verbindung hinzielte, blieb er bei
Macromeris auf einer primitiveren Stufe stehen (einfaches Subgenital-
rohr schwache Forcipites, einfache Sagittae) gleichsam im Vertrauen
auf die durch die Ausbildung der äußeren mechanischen Einrichtungen
bedingten Möglichkeit einer erfolgreichen Paarung.
Mündung der ersten Diskoidalquerader.
Beachtenswert ist das Verhalten der Mündung der ersten Dis-
koidalquerader im Vorderflügel. Dieselbe mündet etwa im distalen
Viertel des Hinterrandes der zweiten Cubitalzelle. Bei 7. trifft die
Mündungsstelle nicht direkt mit der normalen Mündung der Cubital-
ader zusammen, die Cubitalader muß sich eigens zu diesem Zwecke
proximalwärts biegen (2), oft bleibt sie ein allerdings nicht beträcht-
liches Stück zurück. Hierin liegt eine Annäherung an die Verhältnisse
von M. Bei beiden liest der Ursprung der Cubitalader der Hinter-
flügel etwa. im Abschluß der Schulterzelle.. Beide zeigen dieselbe
Bildung des distalen Endes der Radialzelle. Also auch M. zeigt be-
sonders in den Weibchen mehrfache Merkmale, die an Pepsis erinnern.
Da aber eine Verbindungsstelle mit dem weit östlich gelegenen Amerika
ausgeschlossen ist, so liegt der Gedanke nahe, diese an der Grenze
der beiden oben erwähnten großen Landkomplexe zu suchen.
Eine ferner der Beachtung werte Erscheinung ist das Wandern
der Mündung der 1. Diskoidalquerader am Hinterrande der zweiten
Cubitalzelle entlang. Ob dies durch Verschiebung eines statischen
Moments hervorgerufen wird, welches mit der Ausbildung des Mittel-
segments oder sonstiger morphologischer Veränderungen zusammen-
10. Heft
160 Dr. Robert Lueas:
hängt, soll hier nicht erörtert werden. Jedenfalls können Queradern
ausfallen, wie z. B. bei einem F#.-5 beide zweite Cubitalqueradern,
die Mündungsstelle der in Frage kommenden Adern bleibt dabei
konstant.
Das genauere Studium der Gattung Hemipepsis (Mygnimia)
wird der III. Teil meiner Pompiliden-Studie bringen.
Zum Schluß habe ich die Flügelverhältnisse in bezug auf die
Lage der Mündung der ersten Diskoidalquerader an 4 Exemplaren
gemessen. Eine Messung weiterer Exemplare würde die Verhältniszahlen
noch genauer festlegen. In den Spalten gibt die erste Reihe die durch
Messung erhaltene Größe, die zweite den auf eine Einheit (= 100)
reduzierten Wert an.
Gattung und Sp. | a | b | c | d | © | f
Pepsis smaragd. 325100112 36,9] 9 27,7 22,5 692 18 55,4jetwa 1: 2?)
Macromeris Sp. | E35
von Neu-Guinea |20 100] 102 502 | 8 ‚40 18, de 17,487 etwa 9:10?)
Hemipepsis (Mygn.) | |
prodig. 2 [375100| 2| 2 11,5:30,7 25 66,726 “ 7:103)
s |27 \wol11,542,6| 9 33,3] 19,5/73,2| 18,970 7:103)
a = Gesamte Flügellänge.
b= Größte Gesamtbreite der Vorderflügel.
c=Größte Breite des Vorderflügels im Abstande d.
e—= Abstand des Schnittpunktes der 1. Disk.-Querader von der Flügelbasis.
f= Verhältnis der Lage des Schnittpunktes der 1. Disk, die; > zur
gesamten Flügellänge.
Macromeris aureopilosa [sp. nov.].
Öriginaldiagnose nach Cameron (cf. l.c. p. 154):
Nigra, antennis subtus brunneis; capite thorateque dense aureo-
pilosis; alis flavo-hyalinis, apice fusco violaceo, 2.
Long.: 13 mm.
Hab.: Borneo.
Antennae slender, black above, brown below. Head densely
covered with depressed golden pubescence and more sparsely with
long silvery hair. Apex of clypeus broadly rounded. Mandibles black,
broadly rufous near the middle; the base covered with silvery pubes-
cence. Palpi testaceous. Thorax densely covered with depressed
golden pubescence; the apex of the median segment transversely
striated; the pleural tubercle nipple-like. Wıngs yellowish-hyalıne;
the apex from the second transverse ceubital to the middle of the second
») Also etwa in der Mitte.
?) Demnach im Gegensatz zu voriger Art weit nach außen verschoben.
®) Also bei $ und 2 trotz der Größenunterschiede das gleiche Verhältnis.
Pompiliden-Studien. Il, (Hym.). 161
recurrent nervure bright fuscous-violaceous. Legs long; the fore knees
and tibiae testaceous; the tarsi are minutely spined; the hind spurs
are not much more than one fourth of the length of the metatarsus.
Allied to M. castanea (Bingh.).
Diese Art ist keine Macromeris, wie schon aus der Flügelfärbung
ersichtlich ist.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
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Fig.
Fig.
‚Fig.
Tafelerklärungen.
Für die meisten Figg., besonders des Geäders, gilt die Vergrößerung 3 X 3,
so daß man durch Teilung mit 3 die wahre Größe abmessen kann.
1.
2.
tr,
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
Tafel I.
Thorax und Mittelsegment von Pepsis.
Desgl. von Macromeris Lep., dar. der zitzenähnl. Fortsatz in normaler
Größe u. in stärkerer Vergrößerung von der Seite gesehen; netzartig
oder unregelmäßig punktiert.
Mittelsegment von M. violaceipennts n. sp.
Flügel von M. mindanaoensis n. sp.
Vorderflügel von M. splendida Lep.
Mittelsegment von M. violaceipennis n.sp., von der Seite gesehen :
gestrichelt.
Vorderflügel von Pepsis smaragdina Dahlb. (Stigma nicht angegeben).
Vorderflügel von Hemipepsis (M ygnimia).
Geäder der zweiten Cubitalzelle von Hemip. (Mygn.) &.
Macromeris splendida Lep. Farbenverteilung nach der farb. Abb.
von Lep.: Die dunkel gehaltene Stelle an der Flügelbasis ist goldig,
der helle rötlich, der dunkelgehaltene Randsaum violett ebenso die
nach außen gerichteten Striche (Falten im Hflgl.).
Diskoidalfleck von M. Länge des geDieinE. Aderstückes 0,6 mm.
Flügellänge 26,5 mm. (3 X 3).
Desgl. von Pepsis smaragdina Dahlb. Länge des gemeins. Aderstückes
1,3 mm.
Typus des Copulationsorgans von Macromeris in 3 Stellungen.
a) Klauenglied von Macromeris, b) desgl. von Pepsis (6 X 6), c) von
innen (15 X 15).
Subgenitalplatte von M. palawanensis n. sp. &) Querschnitt.
a—d. Sagittae von Pepsis-Spp.
a, b. Sagittae-Innenseite von Macromeris-Sd.
Subgenitalplatte von Pepsis annae-erdmuthae R. Luc.
Desgl. von P. staudingeri Enderl.
Aderanhang und im Hflgl. von M. fulgidipennts n.sp. (kleines 9).
Subgenitalplatte von Pepsis terminata Dahlb.
Desgl. von Pepsis festiva F.
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 10 11 10. Heft
162
Fig.
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Dr. Robert Lucas.
Tafel I.
Schema für die Messung des Mittelsegments: a) vordere, b) hintere
Breite, c) mediane Länge.
a) Mittelsegment von M. palawanensis n.sp., b) hinterer Querwulst
von hinten gesehen.
Mittelsegment von M. mindanaoensis n. sp.
Desgl. von M. violaceipennis n.sp. 8.
Desgl. von a) M. splendida Lep. 9, b) Oberflächenstruktur.
Vorderschenkel von M. palawanensis n. sp.
Desgl. von M. fulgidipennis n.sp. a) von außen, b) von innen.
Desgl. von M. mindanaoensis n. sp.
Dritte linke Cubitalzelle von M. fulgidipennis n. sp.
Dritte rechte Cubitalzelle von M. mindanaoensis n. Sp.
Desgl. von M. fulgidipennis n. sp. &.
Desgl. von M. fulgidipennis n.sp. 2.
Desgl. von M. palawanensis n. sp.
Desgl. von M. violaceipennis n.sp. (Milne Bay).
Geäder des Hinterflügels von P. smaragdina Dahlb. (Man beachte
den Ursprung der Cubitalader.)
Desgl. von M. splendida Lep.
Desgl. von M. palawanensis n. Sp.
Desg]l.- von M. violaceipennis n. Sp.
Mündung der Analader u. Ursprung der im Hflgl. von Pepsis cassiope
Mocs. |
Geäder des Hinterflügels von M. mindanaoensts n.sp.
Desgl. von M. fulgidipennis n. sp.
Desgl. von Hemipepsis (M ygnimia).
Mittel- u. Hinterschenkel (a, b) von M. fulgidipennis n. sp. d.
Desgl. (a, b) von M. fulgidipennis n.sp. 9, auch M. splendida Lep. 2.
Abdomen von M. fulgidipennis n.sp. 2 von der Seite.
Desgl. von oben.
Desgl. Abdominalspitze von hinten.
Hinterbein von Pepsis plutus Er. =
Desgl. von Macromeris fülgidipennis n. sp. Ö.
(Lucas) Tafel 1.
H-Kazser Iıth Anst, Bein 50.32
Lucas,Robert : Pompiliden -Studien I.
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| _ Archiv für Naturgeschichte 85. Jahrg. 1919 Abt.A. (Lucas) Tafel IT.
D7fobert Jums del.
| H Kaiser lith Anst Berlin 5.0.38
Lucas,Robert: Pompiliden - Studien I.
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Ira m? h A mt
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u.
Inhalt der Jahresberichte.
I. Mammalıa.
II. Aves.
HI, Reptilia’und Amphibia.
IV. -Pisces.
Va. Insecta. Allgemeines.
b. Coleoptera.
Hymenoptera.
c
d. Lepidoptera.
o
Diptera und Siphonaptera.
f. Rhynchota.
g. Orthoptera— Apterygogenea.
VI, Myriopoda.
VH. Arachnida.
VIII. Prototracheata.
u Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca,
Eapalate [Pyenogonida.
x Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora. :
XU. Brachiopoda.
' XI. Bryozoa.
XIV. Vermes.
XV. Echinodermata.
| XVI. Coelenterata.
- XV. Spongiae.
XVII. Protozoa.
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Nieolaisehe Verlags-Buehhandlung R. Strieker, _
Berlin W 57, Potsdamer Str. 90.
Archiv für Naturgeschichte |
zahlt für “
Original-Arbeiten Honorar von 0.- M
Keen cc 80 Separala
Man wende sich an den Herausgeber ER Ra
Der Verlag: Der Herausgeber:
AICOEIBERE Embrik Strand >
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Br Br
Berlin W 57, Potsdamer Str. 90 Berlin ee Brunnenstr. 183 PRB 2 | Pe
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über die wissenschaftlichen BR im Gebiete der
Entomobogie
1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. = 250 M,, einzeln ie 15 m
1863-1879 10 , „20 200 ee
1880-1889 10: - „225.90. = 300 5
1890-1899 10 = AO. AO a A
1900-1909 10 « 169 ,7=40006,5,.°:85 => BG > 1
1910 st SE SIE
1911 N ne u ” 7
Die ganze Sammlung 2350 Kö
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Der Bericht enthält Arbeiten von: u | SE f = =
Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoef, Wandolleck, en Ten ie 1 Sei
Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme, La Baume, Fr
Stobbe, Stendell, Nägler, Dig, +
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Krolls Buchdruckerei, Berlin Sis.
Ausgegeben im Dezember 1920. —_— =
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GEGRÜNDET VON A. F. A. .WIEGMANN,
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FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E. STRAND.
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- FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1919.
Abteilung A.
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11. Heft. | |
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| Ei Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften.
(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.)
©... Jede Abteilung kann einzeln abonniert ‘werden.
Anordnung des Archivs.
en ech für Nahırpeschichte; ausschließlich wologischen =
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen,
Abteilung A: Original-Arbeiten
Abteilung B: Jahres-Berichte
Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich,
Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist
für sich paginiert und einzeln käuflich.
Die Jahresberichte behandeln in je einem an dieim
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene ZOQlaEERe
Literatur,
Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht
- zugänglich.
Die mit f bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Föhn
Honorar für_ Jahresberichte . 60,— M. pro Druckbogen,
A „ Originalarbeiten.. 30,— M. „ 5
f = | oder 30 Separata,
Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt vegeimältg s
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Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an
den Verlag oder an den Herausgeber.
Der Verlag: Der Herausgeber: |
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Verlags-Buchhandlung R. Stricker ee ce |
Berlin W, Potsdamerstr. 90. en ni bee: 5: 5 > =
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ARCHIV
NATURGESCHICHTE,
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
| W. WELTNER UND E. STRAND.
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FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
2 199 |
Abteilung A.
11. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
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' (BERLIN).
Zur. 2200 ii —
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Ulmer. Neue Ephemeropteren. (Mit 56 Textfiguren.) . . . . 2... 1
Holtzinger-Tenever. Herpetologische Mitteilungen aus dem Museum für
Naturkunde in Oldenburg, Gr.) Til m... 72 227 ee
Holtzinger-Tenever. Herpetologische Mitteilungen aus dem Zoologischen
Museum in Berlin. Die von H. Mertens in Indonesien gesammelten
Reptihen.. HIER ENT Fe ee
Meyer. Apidae — Halietinae, Gatt. Parasphecodes Sm. . .. . ....112
Neue Ephemeropteren.
VOR |
Dr. Georg Ulmer, Hamburg.
(Mit 56 Abbildungen).
Noch vor dem Kriege erhielt ich aus mehreren europäischen Museen .
reiches Ephemeropteren-Material zur Bearbeitung. Es war beab-
sichtigt, im Catal. Coll. Selys eine Monographie dieser Tiere zu ver-
öffentlichen. Die Durcharbeitung der Sammlungen ist beendigt,
die Beschreibungen sind fertig, aber die Aussicht, die ganze Arbeit
herauszugeben, ist augenblicklich gering. Ich beschränke mich deshalb
vorläufig darauf, nur die Kennzeichnung der neuen Gattungen und
Arten zu geben. |
Erst während des Druckes dieser Arbeit wurde mir die Ver-
öffentlichung von J. A. Lestage ‚Les Ephemeres d’Afrique‘“ (Rev.
7ool. Afrie. VI. 1918, p. 65— 114) bekannt. In dieser Schrift stellte
Lestage schon 2 neue Gattungen auf, welche auch ich in vorliegender
Arbeit als neu beschrieb. Ich lasse deshalb die beiden von mir ge-
gebenen Namen fallen, gebe aber die Beschreibung trotzdem hier,
weil sie beträchtlich ausführlicher ist als die von Lestage publizierte.
Es handelt sich um Gattung Zxeuthyplocia und Gattung Centro-
ptilordes. 3
Fam. Polymitarcidae.
I. Gattung Exeuthyploeia Lest. (l. c. p. 74). |
Am nächsten verwandt mit Euthyplocid Etn.; der Typus ist die
in Arch. f. Nat. 81. 1915. Abt. A. 7. Heft. 1916. p.8 f.8 als Euthy-
plocia minima Ulm. aus Westafrika beschriebene Art, die etwa einer
kleinen Polymitarcys virgo Oliv. ähnlich sieht.
3: Kopf kurz und breit, die Augen etwas vorquellend; die seit-
lichen Ozellen viel größer als der mittlere, der aber nur wenig weiter
oral steht. Pronotum sehr lang. mindestens so lang wie hinten breit,
vorn stark verschmälert. Vorderbeine kurz, nur etwa so lang wie Kopf
und Brust zusammen, hintere Beine sehr schwach (etwa wie bei Camp-
surus Etn.); am Vorderbeine ist der Tarsus etwa so lang wie die Schiene,
diese etwa 11/, mal so lang wie der Schenkel; die Tarsalglieder nehmen
in der Reihenfolge II, V, III (gleich) IV, Ian Länge ab.. Die Krallen
sınd gleich, ziemlich breit und kurz. Vorderflügel breit, die Media
und der Sektor auf gleicher Höhe gegabelt; die von den Queradern
gebildeten Zellen sind groß und querlänglich, am Außenrande sind die
Queradern meist S-förmig geschwungen und die letzte Querader jedes
Zwischenraumes mündet in den Flügelrand; von der Analader I gehen
Archiv für Naturgeschichte | |
1919. A. 11. 1 11. Heft
) Dr. Georg Ulmer:
3 bis 5 (oder 6) längere S-förmig gebogene Queradern aus, die sämtlich
in den Innenrand des Flügels münden; eingeschaltete Zwischenraum-
adern finden sich nirgends. Der Hinterflügel (Fig. 1) ist schmal, lang-
eiförmig, die Nervatur reduziert; der
Radius entspringt nicht an der Flügel-
basıs, sondern aus dem Sektor am
Ende des ersten Drittels, dadurch wird
der basale Teil des Subeostalraumes
verhältnismäßig breit; Media und Cu-
Fig. 1. bitus sind ungegabelt; von der Anal-
ader I gehen nur zwei Queradern zum
Flügelrande; im übrigen sind auf der Fläche die Queradern
zahlreich. Die Genitalfüße sind sehr dünn und lang, anscheinend
nur eingliedrig, das Ende kaum erweitert; der Penis ist in zwei
etwa blattförmige Loben gespalten, zwischen denen noch ein
mittleres Stück vorragt. Die Zahl der Schwanzborsten beträgt nur
zwei, da die mittlere ganz rudimentär ist und nur eine ungegliederte
Spitze bildet; die Seitenborsten sind etwa 31/, mal so lang wie der
Körper, glatt.
Q: Ähnlich dem &; die Augen etwas kleiner; die Vorderbeine
zarter; es sind drei Schwanzborsten vorhanden. von denen die mittlere
etwas länger ıst als die seitlichen; alle Schwanzborsten bewimpert,
etwas kürzer als der Körper.
Heimat: Tropisches Westafrika.
2. Campsurus truncatus n. sp.
ä (trocken): Der Kopf ist oben bräunlich oder rotbräunlich,
zwischen den Özellen: geschwärzt; Pronotum fast so lang wie breit,
in der Vorderrandmitte stumpfdreieckig vorgezogen; die Farbe des
Pronotum ist hellbräunlichviolett mit feiner dunklerer Mittellinie,
an den Seiten gelb; der vordere Vorsprung ist manchmal weißlich,
. durch eine gelbliche abgekürzte Querfurche jederseits von dem hinteren
Hauptteile getrennt; manchmal ist der Vorsprung heruntergeklappt,
so daß er nur von vorn her unter dem Hauptteile des Pronotum sicht-
bar wird. Mesonotum heller oder dunkler gelbbraun, mit feiner dunklerer
Mittellinie und jederseits nicht weit von dieser mit einer ähnlichen
Längslinie; eine bei anderen Arten vorhandene vierte und fünfte Längs-
linie ist hier nur schwach angedeutet. Metanotum gelbbraun. Hinter-
leib oben gelb (hellgelb oder graugelb) mit dunklen (grauschwärzlichen
oder dunkelgrauen) Zeichnungen, die aus einer Mittellinie und seit-
lichen Figuren auf jedem Tergit bestehen; die letzteren Figuren: sind
auf den hinteren Tergiten ausgedehnter als auf den vorderen; oft
sind diese Figuren über die ganze Rückenfläche ausgebreitet und mit
der Mittellinie verschmolzen; dann enthalten sie jederseits hellere
Punkte etwa in der Segmentmitte. Unterfläche des Hinterleibes
hellgelb oder weißlichgelb» Schwanzborsten weiß. Unterfläche des
Kopfes und der Brust gelb. Vorderbeine pechbraun oder schwärzlich
sl
}
i
Neue Ephemeropteren. | 3
mit violettem Schimmer, auf der Fläche heller durchscheinend, Tarsen
im ganzen etwas heller, Krallen weißlich mit grauem Hauche; hintere
Beine gelb. Flügel durchscheinend weißlich, die Adern hellbraungrau
oder bräunlichviolett; besonders dunkel (stets bräunlichviolett) sind
Costa, Subcosta und Radius des Vorderflügels; in diesem ist der Costal-
raum und Subcostalraum ebenfalls etwas dunkler als die übrige Mem-
bran; im Costalraume und Subcostalraume sind die Queradern undeut-
lich, auffällig feiner als in den folgenden Räumen; in ersterem finden
sıch etwa 25 bis 27 Queradern, im Subcostalraume etwa neun (nur
im distalen Drittel sichtbar), im Radialraume etwa 14 bıs 17; der
zweite Gabelast des Cubitus ist mit der Analader I an der Basıs direkt
vereinigt, selten durch eine Querader mit ihr verbunden; die beiden
Einschaltadern im Analraume I sind lang und in diesem Raume finden
Fig. 2.
sich nur wenige Queradern. Das IX. Sternit (Fig. 2) ist in der Mitte
des Hinterrandes ausgesehnitten, so daß die beiden seitlichen Partien
des Hinterrandes rundlich vorgezogen sind; das Basalglied der Genital-
füße ist groß, am Ende tief ausgehöhlt, der innere Teil viel breiter
als der äußere, dieser spitz und ebenso lang wie der innere; die Sub-
genitalplatte ist durch einen tiefen rundlichen Einschnitt in zwei
Hälften gespalten; jede Hälfte ist an der Basis breit, am Apex schmäler,
dort schief abgeschnitten, sodaß die spitzere Innenecke weiter vor-
springt. als die stumpfere Außenecke; an der Unterfläche ist jede der
beiden Hälften schwach schüsselförmig ausgehöhlt, besonders nach
der Außenecke und dem gewulsteten‘Außenrande hin; die Penisloben
sınd verhälönismäßig dick,.nach innen gebogen, ihr freies Ende etwa
so: lang wie. die Subgenitalplatte: das zweite Glied der Genitalfüße ist
1* 11. ITefi,
A Dr. Georg Ulmer:
verhältnismäßig dünn, eiwa 1!/, mal so lang wie der Penis. - - @ un-
bekannt.
Körperlänge: etwa 10— 12 mm; - Länge des Vorderflügels: 13 kis
14 mm; Flügelspannung: also etwa 28-30 mm; Länge = Schwanz-
borsten: etwa 35 mm. %
Material: 204, Espirito Santo, Brasilien, Coll. es
im Museum Wien. Ferner 34, Peba, Teffe (Amazonenstrom) in Coll.
Selys, Museum Brüssel. Ferner 2&, Bolivia, Prov. Sara, II. bil IV.
1904, Steinbach leg., im Museum Berlin.
Heimat: Brasilien und Bolivien.
3. Campsüurus unguieulafus n. Sp.
d (trocken): Kopf oben gelbbraun bis braun, die Ozellen breit
schwarz umrandet; Pronotum etwas kürzer als breit, der Vorderrand-
saum heruntergeklappt, in der Mitte nicht vorgezogen; die Färbung
des Pronotum ist gelb, in der Mitte in größerer Ausdehnung braun-
violett überschattet; Mesonotum gelbbraun. mit den fünf gewöhn-
lichen Längslinien; Metanotum gelbbraun. Hinterleib hellgelb, durch-
scheinend. nur auf den zwei oder drei letzten Tergiten mit grauschwärz-
lichen Schatten, die anderen Tergite nur manchmal mit schwachen
Spuren von abgekürzten grauen feinen Längslinien in der Mitte.
N
A
| nv. \ ZB
Schwanzborsten weiß. Unterfläche des Kopfes und Ei Bra ok
Beine hellgelb, Vorderbeine dunkler, schon der Schenkel in der distalen
Hälfte, besonders aber Schiene und Tarsus grauviolett; Krallen weiß-
lich. Flügel durchscheinend weißlich, die-Adern weißlich, auch Costa
und Subcosta wie die anschließenden Räume nicht dunkler; im Costal-.
raume sind die Queradeın fein nur in der Pterostigma- Region kräftiger
und hier nach der Costa hin oft gegabelt; Costalraum mit etwa 17
Neue Ephemeropteren. 5
bis 19, Subcostalraum mit etwa 12 (nur in der distalen Hälfte), Radial-
raum mit etwa 10 bis 14 Queradern; Geäder im ganzen weitläufig;
der zweite Gabelast des Cubitus ist mit der Analader I meist direkt
vereinigt oder aber auch mit ihr durch eine Querader verbunden,
die beiden Einschaltadern des Analraumes I sind lang; in diesem Raume
nur sehr wenige (2 bis 3) Queradern. Das letzte Sternit (Fig. 3) ist
in der Mitte des Hinterrandes so tief ausgeschnitten, daß jederseits
‚nur ein stumpfdreieckiges Stück übrigbleibt; zwischen diesen beiden
Seitenstücken sieht man ein Paar schwach S-förmig gebogene starke
Stäbe, die aus dem Innern des vorletzten Sternits hervorzukommen
scheinen, nicht aber an dem vorletzten Sternit befestigt sind; ich
halte sie für die beiden Penisloben; ihr Ende ist nach innen gebogen
und in einen winzigen Zahn verlängert; die Genitalfüße liegen weiter
dorsal und lateral; sie entspringen unter dem Seitenstücke des letzten
Sternits, sind schlanker und länger als die Penisloben und besitzen an
der Basis einen chitinisierten, nach innen und oben gebogenen krallen-
artigen, sich stark verjüngenden Fortsatz, der fast halb so lang ist wie
der Genitalfuß. — © unbekannt.
Körperlänge: 8Smm; Länge des Vorderflügels: 9 mm; Flügel-
spannung also etwa 19 mm; Schwanzborsten: etwa 27 mm.
Material: 3%, Columbien, Behn vend. 3. XII. 1900, im Museum
Hamburg.
Heimat: Columbien.
| 4. Povilla cambodjensis n. sp.
ö (trocken): In der Färbung der P. adusta Nav. sehr ähnlich;
das Pronotum braunschwarz, der Hinterleib oben gelb mit grau-
schwarzen Schatten, die auf den hinteren Segmenten fast die ganze
Fig. 4.
Rückenfläche einnehmen, auf den vorderen schwächer ausgeprägt
sind; die Schatten bestehen aus einem mittleren und je einem seit-
lichen Flecke und sind undeutlich begrenzt. Die violette Tönung der
11 Heft
6 Dr. Georg Ulmer:
Vorderflügel ist schwächer als bei P. adusta, deutlich aber im Costal-
und Subcostalraume; Adern im ganzen etwas kräftiger; im Vorder-
flügel ist die Media gegenüber der Sektorgabelung geteilt, also nicht
früher (wie bei genannter Art); Hinterflügel mit zahlreicheren Quer-
adern. Die Penisloben sind am Ende nicht breit und ausgerandet,
sondern schmal zugespitzt (Fig. #).
2 (trocken): Ähnlich dem $, robuster, der Hinterleib oben hell-
braun bis schwärzlichbraun, die hinteren Segmente dunkler als die
vorderen; Flügel weniger glänzend, mehr mit graugelblichem Tone,
besonders nach dem Apex hin.
Körperlänge: 9—:10 mm (3), 11—13 mm (2); Länge des Vorder-
flügels: 9 mm ($), 15—-17 mm (92); Flügelspannung also etwa 19 mm
($), 32—-36 mm (92); Schwanzborsten: etwa 35 mm ({), fast 4 mm (2).
Material: 2% 2 ©, Kambodja, Mekong, Pnom-pech (Pnom
Peng?), I. 1914, Fiederichs leg, im Museum Berlin. Ferner 15
Bangkok, P. Rolin, im Brüsseler Museum.
Heimat: Kambodja und Siam.
Fam. Ephemeridae.
5. Ephemera formosana n.sp.
3 (trocken): Kopf oben hell ockergelb bis braungelb, Kia und
Ozellen schwarz; Pronotum reiner gelb (chromgelb), nach den Seiten
hin in braungelb übergehend, mit braun-
schwarzem. eiförmigen kurzen Längsfleck
jederseits (also kein langer Streif!); Meso-
notum gelb. in der Mitte mit braunen
Flecken, hinten wie das ganze Metanotum
hellgelb. Hinterleib oben und unten hell-
graulichgelb, die drei letzten Segmente mehr
oder weniger gebräunt; die Oberfläche des
Hinterleibes (Fig. 5) trägt folgende schwarze
Zeichnungen: Tergit II hat jederseits einen
rundlichen kleinen Fleck, der manchmal
nach der Vorderecke hin in eine kurze Spitze
verlängert ist. dicht über der Seitenlinie:
auf Tergit III bis IX liegen zwei weit aus-
einander stehende, an ihrem Vorderende
etwas nach innen gebogene schmale Längs-
streifen, von denen die auf Tergit III bis
V befindlichen sehr kurz (sie erreichen
nicht den Vorderrand und bleiben noch viel
weiter vom Hinterrande entfernt), die fol-
genden lang sind; Andeutungen dieser
Längsstreifen, u. z. in Form kleiner Punkte,
finden sich manchmal schon auf Tergit II;
#R. auf Tergit VII bis IX (manchmal schon auf
Fig 5. VI oder gar V angedeutet) zeig. sich
Neue Ephemeropteren. 7
zwischen den genannten Längsstreifen ein Paar, viel schwächer
als die Hauptstreifen ausgeprägter Längslinien, die nach hinten
ein wenig divergieren und häufig stark abgekürzt sind; Tergit VII
bis IX zeigt außer diesen vier Linien je noch eine weitere an der Seite
(im ganzen also sechs); diese am weitesten lateral befindlichen Linien
sind ähnlich schwach ausgebildet wie die in der Mitte stehenden Linien,
nach außen gebogen, vorn weiter von dem Hauptstreifen entfernt
als hinten; vor dem Hinterrande wenigstens der mittleren Tergite
findet sich eine feine schwarze Querlinie. Über der Seitenlinie sieht
man auf Tergit III bis IX eine von der Hinterecke ausgehende ab-
gekürzte Linie, die auf den ersten Tergiten sehr kurz und stark gebogen
ist. auf den folgenden immer länger und mehr gerade wird; ähnliche
Linien, aber von den Vorderecken ausgehend, finden sich auf den-
selben Segmenten unter der Seitenlinie. Auf der Unterseite des Hinter-
leibes liegen zwei Reihen gerader, einander paralleler Längsstriche,
die auf den vorderen Segmenten abgekürzt sind. auf Sternit II bıs IX.
Die Schwanzborsten sind gelblichbraun, die mittlere heller (und kürzer),
die seitlichen fein schwärzlich geringelt, u. z. ist in der basalen Borsten-
hälfte nur etwa jedes vierte oder fünfte Gelenk deutlich geringelt,
in der apikalen Hälfte sind alle Gelenke geringelt. Hüfte und Schenkel-
ring der Vorderbeine gelb, erstere außen mit schwärzlichem Längs-
strich, letzterer am Apex schwärzlich; Schenkel, Schiene und Tarsus
pechbraun (heller oder dunkler), alle Gelenke geschwärzt, das erste
Tarsalglied und die Krallen ganz schwarz (braunschwarz); hintere
Beine gelb (hellgelb), die Mittelhüfte außen schwarzbraun, die Hinter-
‘ hüfte außen mit rundlichem schwarzen Fleck; am Vorderbeine ist
der Schenkel kaum so lang wie das II. Tarsalglied. die Schiene ist
kürzer als der Tarsus aber viel länger als Glied II und III zusammen;
Tarsalglied IV ist zweimal so lang wie V, Glied III dreimal so lang
wie V. Flügel durchsichtig. farblos, stark irisierend. ohne Flecken-
zeichnung. nur der Costalraum (besonders in der Pterostigma-Region)
und der Subcostalraum des Vorderflügels sind hellgraubraun (blaß
lederfarben) getönt; Adern blaß lederbraun, nur die Queradern in der
Basalhälfte des Costal- und Subcostalraumes schwärzlich und etwas
verdickt; die Umgebung der Bullae an Subcosta und Sektor im Vorder-
flügel gebräunt, die daran anschließenden Queradern etwas verdickt
und geschwärzt so daß an dieser Stelle oft ein oder zwei Punkte ent-
stehen. Genitalfüße und Penis graubräunlich, das Basalglied derGenital-
füße dunkler. in der Form von E. Sauteri Ulm. nicht verschieden.
Q (trocken): Ähnlich dem $, doch ist das ganze Mesonotum gelb,
die Vorderbeine ebenfalls (und nur die beiden Enden der Schiene
und die Krallen dunkel); die Hüften außen mit schwärzlichem Punkte,
der an der Hinterhüfte am größten ist. Die Flügel sind ganz schwach
grünlichgelb getönt, am Costal- und Subcostalraum kaum stärker
getönt, kein dunkler Punkt an den Bullae (höchstens ganz schwach
an der Subcosta); Schwanzborsten gelb, nach dem Ende hin mehr
gröulichgelb, an allen Gelenken (mit Ausnahme des Borsten- Apex)
schwarzbraun fein veringelt.
11. Seft
8 Dr. Geoıg Ulmer:
Subimago (3, 9, trocken): Die Zeichnungen der Brust und des
Hinterleibes genau wie bei der Imago; die Flügel bei der $-Subimago
schwach grau getrübt, der Vorderflügel mit zwei schwarzbraunen
Punkten an den Bullae; die Flügel der 9-Subimago mehr graugelb,
ebenfalls mit jenen zwei dunklen Punkten, Costal- und Subcostalraum
etwas reiner und kräftiger gelb, die Queradern in beiden Räumen
und die basalen Queradern in den folgenden Räumen schwarz. Vorder-
beine bei S und @ gleichgefärbt, hellockergelb, der Apex des Schenkels
und beide Enden der Schiene grauschwarz, die Tarsalglieder dunkel
geringelt und auch die Krallen dunkel, der dunkle Fleck an der Hinter-
hüfte deutlich. 2 EL
Subimago (3, $, in Spiritus): Ahnlich den trockenen Exemplaren.
N. B. Außer dieser hellen, in der Körperfärbung an E. lineata Etn.
erinnernden Form existiert noch eine dunklere, die ın allen Merkmalen
völlig mit jener übereinstimmt bis auf einen Unterschied: Kopf und
Brust (besonders Mesonotum und Metanotum) sind rußbraun oder
pechbraun gefärbt, auf dem Pronotum ist der Seitenfleck zu einem
längeren Streifen geworden, die Grundfarbe des Hinterleibes ist wein-
rot (etwas matter als bei E. Sauterı Ulm.), und der Costalstreif des
Vorderflügels ist etwas dunkler, mehr rußbräunlich. Sonst sind keine
Unterschiede vorhanden.
Körperlänge: 14—16mm (), etwa 19—2l mm (2); Länge des
Vorderflügels: 14—17 mm (3), etwa 19—20 mm (9); Flügelspannung
also etwa 29—36 mm (Q), 40 —42 mm (2); Schwanzborsten: etwa
50 mm (3). etwa 25 mm (2).
Material: 1%&, 12, 1 Subim. der hellen Form, 2% der dunklen’
Form, Formosa, Taihorin, IX. bis XI. 1910, H. Sauter leg., im Museum
Berlin. Ferner in meiner Sammlung en 192,2 Subim. der hellen
Form, 2& der dunklen Form, Formosa, Taihorin, V., VL, VIII, XI.
1910, H. Sauter leg. — Ferner im Museum Dahlem 1%, 1 2 der helleren
Form, Formosa, H. Sauter leg., Hokuto, III. 1912, resp. Kosempo,
7. V. 1912. — In Spiritus ferner 10 Subim. der helleren Form, Alıkang,
Formosa, VIII. 1910, H. Sauter leg., in meiner Sammlung.
Heimat: Formosa. | |
€. Ephemera purpurafa n. sp.
8 (trocken): Kopf heller oder dunkler gelbbraun, auf dem Hinter-
haupte nur ein größerer schwarzer Fleck, der in der Mitte etwas heller
ist und aus den gewöhnlichen zwei Flecken zusammengeschmolzen ist.
Pronotum gelbbraun wie der Kopf. manchmal reiner gelb, an den
Seiten mit einem breiten schwarzen Längsstreif, der vom schwarzen
Kopffleck an bis zum Hinterrande reicht und dort parallel dem Rande
sich umbiegend lateral verlängerü isö; die helle Partie des Pronotum
zwischen den beiden schwarzen Längsstreifen ist nur schmal, nicht
‚breiter als ein Seitenstreif; Mesonotum gelbbraun, hier und da (be-
sonders am Vorderrande, jederseits in der Mittelpartie und auf den
blanken Hinterbuckeln) dunkelbraun; an jeder Seite des Mesonotum
Neue Epheweropteren %)
zieht ein schmaler schwarzbrauner Längsstreif bis fast zur Flügel-
wurzel; auch unter dieser ist das Mesonotum dunkelbraun; hintere
Fartie derselben und das ganze Metanotum bräunlichgelb; Unter-
fläche des Kopfes und der Brust bräunlichgelb mit reingelben Partien.
Hinterleib (Fig. 6) oben braungelb mit schwarzen Zeichnungen; auf
Tergit I bleibt nur ein schmaler Streif am Vorderrande hell; auf Tergit II
liegen zwei etwa rechteckige Flecke (je einer an jeder Seite), die nach
vorn hin zusammengeneigt und am Hinterrande des Tergits durch
eine schmale Querbinde verbunden sind; Tergit III bis VIII ist durch
drei Längslinien jederseits geziert; auf Tergit IX sind die beiden
äußeren dieser drei Linien fast ganz (bis auf ihren vor-
deren Anfang) mit einander verschmolzen; von den.
sechs Linien dieser Tergite sind die beiden inneren :
immer am kürzesten, sie beginnen zwar wie die äußeren
VE. |
nahe dem Segmentvorderrande, reichen aber nicht so _ n
weit nach hinten; sie stehen vorn sehr nahe zusammen
und divergieren analwärts; der mittlere der drei Streifen n
jederseits ist dem Innenstreif näher als dem dritten sr
(äußersten); auf Tergit III bis VI sind die zwei Paar 1
langer Außenstreifen durch eine nähe dem Hinterrande |
liegende Querbinde mit einander verbunden; diese I) |
Querbinde verschmälert sich lateralwärts bedeutend;
auf Tergit VII bis IX wird diese Querbinde durch eine |
nicht schwarze, sondern nur dunkelbraune Tönung der I]
Grundfärbung ersetzt; diese dunkelbraunen Flecken am RR
Hinterrande reichen bogenförmig weit nach vorn und f
in sie gehen die Längsstreifen allmählich (etwas ver-
waschen) über; Tergit X ist ganz hell. Die Unter-
fläche des Hinterleibes ist etwas heller als die Ober-
fläche und trägt nur auf Segment V bis IX schwarze
Zeichnung; Sternit IX besitzt jederseits einen großen [&&
eiförmigen Fleck fast von Segmentlänge; Sternit V bis
VIII sind durch je zwei weitauseinanderstehende Längs- |
streifen geziert, die an ihrem Vorderende meist breiter Fig. 6.
sind als am Hinterende und ebenfalls fast die ganze Länge
der Segmente einnehmen. Schwanzborsten hellbraun; die Mittelborste
deutlich heller als die Seitenborsten, etwas kürzer und nicht geringelt;
die Seitenborsten undeutlich dunkelbraun geringelt. Hüfte, Schenkelring
und Schenkel des Vorderbeines gelbbraun bis braun, Schiene mit
Ausnahme der braunen Basis braunschwarz, Tarsus schwarzbraun,
Krallen schwarz; hintere Beine hell bernsteingelb die Hüften dunkler:
am Vorderbeine ist der Schenkel länger als II. Tarsalglied, Glied IV
ist fast 12/, mal so lang wie V, Glied III ist 21/, mal so lang wie V.
Die Flügel sind farblos und mit dunkel- bis schwarzpurpurnen (dunkel-
weinroten) Flecken geziert; die Adern des Vorderflügels sind braun-
schwarz. die der Flügelwurzel und die feineren Adern des Analraumes
sind ‚gelblich, die Queradern sind an bestimmten Stellen von
dunkelpurpurnen Säumen umgeben, die meist‘ zu Flecken und
11. Heft
10 Dr. Georg Ulmer:
Streifen zusammenfließen; dunkelpurpurn ist die distale Hälfte
des Costalraumes, der ganze Subcostalraum, eine schiefe schmale
Querbinde von der Bulla der Subecosta bis über die Media-
gabelung hinaus, die postcostalwärts daran anschließenden Quer-
adern (die auf diese Weise einen kleinen hellen abgerundet vier-
eckigen Raum einschließen), ferner ein punktförmiger Fleck am Ur-
sprunge der Zwischenraumader des Cubitus, dann ein Längsstreif
etwa ın der Mitte der Gabel vonR,, manchmal auch noch ein punkt-
förmiger Fleck an der Basis der großen Sektorgabelung; der Außen-
rand des Vorderflügels ist. hellgraubraun. Der Hinterflügel ist schwach
grünlichgelb getönt, deutlich im ganzen (breiten) Subcostalraume
und am Apex des Costalraumes; die Adern im ganzen mehr braun;
in der Mitte ein dunkelpurpurner Streifenfleck, der von der Basis
der Gabel von R, über die folgenden Queradern hinüber bis zum
Cubitus reicht (dann manchmal aus einzelnen Flecken zusammen-
gesetzt ist) oder nur bis zur Media-
gabelung sich ausdehnt; Außenrand
deutlich graupurpurn; nach innen
schließt sich an diesen dunklen Saum
die erwähnte grünlichgelbe Tönung,
die eigentlich nur die Mitte des Flügels
freiläßt. Die Genitalfüße (Fig. 7) sind
verhältnismäßig lang, Glied III etwa
so lang wie Glied I, schmal, Glied IV
etwas kürzer als III, sehr lang ei-
förmig; Glied III und IV sind zu-
sammen länger als das halbe II. Glied.
Der Penis ist außerordentlich lang und
schmal, in Lateralansicht aufwärts ge-
bogen, das Hinterleibsende weit über-
ragend, länger als das II. Glied der
Genitalfüße, am Ende in eine kurze
Klaue auslaufend; ventral erkennt
man die zwei dicht nebeneinander
liegenden sehr langen und schmalen
Loben, die am Ende lanzettförmig zu-
gespitzt sind und an der Spitze
wieder etwas auseinander weichen.
Q unbekannt.
Subimago (trocken): Der Imago ähnlich, mit ähnlicher Zeichnung,
die Flügel schwach grau und trübe, die dunkelpurpurne Flecken-
zeichnung beider Flügel, die gelbe Tönung des Hinterflügels deutlich
erkennbar; außerdem sind fast alle Queradern des Vorderflügels
schmal dunkelpurpurn umsäumt. |
Körperlänge: 13—-15 mm; Länge des Vorderflügels: 15 mm;
Flügelspannung etwa 32 mm; Schwanzborsten zerbrochen.
lang und schlank, das zweite Glied
Neue Ephemeropteren. 11
Material: 35, 1 Subimago (unvollständig), Kouy-Tch£&out), Reg.
de Pin-Fa, Pere Cavalerie 1908, im Museum Paris.
Heimat: China.
Fam. Potamanthidae.
7. Potamanthodes nov. gen.
Nahe verwandt mit Potamanthus Pict., mit folgenden Unter-
schieden: Im Hinterflügel (Fig. 8), der verhältnismäßig schmal und
‚dessen costaler Vorsprung sehr scharf ist, ist der Radius an der Basis
anormal; die Basıs des Radius mündet nämlich scheinbar (durch die
erste Querader des Subcostalraumes) in die Subcosta; der erste Haupt-
ast des Radius (R,) und der Sektor Radii entspringen rechtwinklig
aus der Basıs des Radıus-Stammes und laufen einander parallel. Die
Penisloben sind sehr schlanke Stäbchen. Hinterrand des X. Sternits
in der Mitte konkav. 2
Der Typus dieser Gattung ist P. jormosus Etn. (Trans. Ent. Soc.
London. 1892 p. 186); die Art kommt in Hinter-Indien, China, Japan
und auf Formosa vor.
8. Rheönanthus magnificus n. sp.
d (trocken): Kopf (von den großen Augen stark bedeckt) und
Brust oben hellbraun, manchmal auf dem Mesonotum hier und da
gelb, und meist an einzelnen Stellen des Meso- und Metanotum dunkel-
braun; die vorspringenden Hinterrandsäume der drei Nota braun-
schwarz. Hinterleib oben (Fig. 9) dunkelkastanienbraun, die ersten
drei Tergite ganz einfarbig, vom IV. Tergit an zeigen sich hellere,
gelbbräunliche Zeichnungen; hell ist auf Tergit IV bis IX ein sehr
schmaler Hinterrandsaum. der sich jederseiös in cinen dreieckigen
Fleck erweitert; hell ist ferner auf Tergit VI (oder VII) bis IX cın
kleinerer Fleck am Vorderrande jederseits der Mittellinie; zwischen
!) Auf den Karten auch Kwei-Tschou oder Kueitschou geschrieben; südlich
des Jangtsekiang.
ll left
12_ „Jr. Georg Ulmer:
diesen vorderen Flecken und den genannten hinteren Flecken zieht
auf diesen Segmenten die dunkle Färbung, die hier in braunschwarz
übergeht, als breiter schiefer Streifen vom Hinterrande zur Vorder-
eeke der Tergite; auf einigen der mittleren Segmente sieht man noch
ganz schwach angedeutet zwei schiefe stark abgekürzte hellere Linien,
die nach hinten divergieren, am Vorderrande beginnend, nahe der
Mittellinie. Die Unterfläche des Hinterleibes ist etwas heller als die
Oberfläche, unter der Seitenlinie liegt auf jedem Segment (etwa vom
III. an bis zum IX.) jederseits ein braunschwarzer mondförmiger
Fleck, der nur auf den letzten Sterniten deutlich, auf den ersten
schattenhaft undeutlich ıst; die Hinterränder aller Sternite sind etwas
dunkler braun; die Mittellinie nebst je einem rundlichen Flecke seit-
lich von ihr nahe dem Vorderrande der Sternite ist heller bräunlich;
so entsteht zwischen der helleren
Umgrenzung der Mondflecke und
der helleren Mittellinie manchmal
ein dunkler langer Längsstreif
jederseits der Mittellinie; das X.
Sternit ist braunschwarz, nur nahe
dem Hinterrande etwas heller.
Schwanzborsten purpurn und weiß
abwechselnd geringelt; dıe ersten
12 bis 14 Glieder sind purpurn
(ziemlich dunkel) und nur je an
‚Ihrem Apex weiß geringelt, wobei
aber noch Glied V, VIL IX, XI
(u. XIII) ungeringelt bleiben; dann
folgt ein ganz weißes Glied, danach
wieder etwa fünf Glieder, die ge-
zeichnet sind wie die ersten, dann
wieder ein weißes Glied oder zwei
weiße Glieder hintereinander, und
der Rest der Schwanzborsten
(etwa ?/,) zeigt mehr helle als
dunkle Ringe; auf ein ganz pur-
purnes Glied folgen nämlich immer
£ je drei weiße, dienur an ihrer Basis
Fig. 9. | schmal purpurn geringelt sind;
Mittelborste einfarbig. schwärzlich.
UnterflächedesProthorax schwäızlich, die andernThoracalsternadunkel-
braun. Am Vorderbeine sind Hüfte, Schenkelring. Basis des Schenkels
und Schiene tiefdunkelbraun, Schenkel im übrigen schwarzbraun;
Tarsus gelblichweiß, aber das _rste und letzte, ferner der Apex der
mittleren Glieder und die Krallen schwarzbraun; hintere Beine hell
bernsteingelb, die Hüften und Kıallen dunkelbraun, das letzte Tarsen-
glied etwas gedunkelt. Voıderflügel farblos, irisierend. aber mit sehr
kräftig ausgeprägten. Zeichnungen von hellkastanienbrauner (oder
dunkel goldbrauner) Färbung. die am Vorderrand und Hinterrand,
DEE een"
Neue Ephemeropteren. 13
ebenso auf den apikalen Partien der Fläche in purpurn übergeht;
der Costalraum ist in seinem ersten Drittel von genannter brauner
Färbung (etwa bis zur 7. oder 8. Querader), dann folgen zwei oder drei
hyaline Maschen zwischen den Queradern, darauf drei oder vier dunkle
Maschen (zwischen enger gestellten Queradern ın der Bulla-Region,
als Anfang einer Querbinde) und dahinter sind im Costalraume dunkle
und helle Maschen abwechselnd gessellt, so daß vor und in der Ptero-
stigma-Region die dunkle (mehr purpurne) Färbung die Form eines
am Costalrande vielfach ausgezackten Bandes erhält; der Subcostal-
raum ist ganz. dunkel, nur manchmal findet sich jederseits der ge-
nannten Querbinde eine hyalıne Masche; die genannte Querbinde
‘in der Flügelmitte zieht bogenförmig nach dem Grunde der Mediagabel
hin, verbraitert sich in dieser und in der Sektorregion und sendet
einen schmalen Ausläufer bis zum Apikalrande; der Radialraum hat
purpurne Färbung am Apex in sechs oder sieben Maschen und manch-
mal noch in einer Masche näher der. Querbinde; gebräunt ist ferner
das ganze Analfeld, die basale Hälfte des Cubitusfeldes und ein Fleck
an der Hauptteilung des Sektoı, endlich der ganze Außenrand mit
gezacktem Purpursaum und. manchmal vereinzelte kleine Flecke
zwischen diesem und dem großen Basalfleck; die Adern sind fein,
schwärzlich, nach dem Apex hin mehr pechbraun; der Costalraum
des Vorderflügels hat etwa 15 Queradern vor der Bulla, etwa 25 hinter
ihr, fast alle einfach, meist gerade. Hinterflügel ganz dunkelgoldbraun.,
mit schwärzlichen Adern, nur Costa und Subcosta sind an der Basis
nebst den hier befindlichen Queradern hell; die andern Queradern
und auch die Längsadern in der Flügelmitte sind schwarzgrau umsäumt;
der Hinterflügel ist sehr breit, der costale Vorsprung ist klein, im Costal-
raume sind ungefähr. 27, im Subcostalraume etwa 16 (ganze) Quer-
adern, die Analregion ist reich an Adern. Genitalfüße (Fig. 9b) grau-
braun, das Basalglied nach dem Apex hin heller, die zwei Endglieder
dunkler; diese zwei letzten Glieder sind zusammen kaum 1/, (wenig
mehr als !/,) so lang wie das Basalglied, Glied II ist vor dem Apex
nach innen erweitert, Glied III am Apex; Penis schwärzlich. tief
gespalten: Penisloben sehr schmal, röhrenförmig, am Ende mit schiefer
lateraler Öffnung, die ventral als Einkerbung außen am Apex sichtbar
ist; der Außenrand ist leistenförmig verdickt, schwach konkav.
Q (trocken): Dem 3 in der Färbung des Körpers (mehr purpurn)
ähnlich. ebenso in der Farbe der Beine (dunkle Vorderschiene); auf
den Vorderflügeln ist es weniger mit purpur gezeichnet, deutlicher
nur in der Mitte und im Costal- und Sübcostalraume; die Hinter-
flügel sind auch viel schwächer getönt und zeigen in der Mitte einen
kleinen dunklen Fleck; Aderung ähnlich wie beimg. (Apex des Hinter-
leibes fehlend.) |
Subimago, 3 (in Spiritus): Körper heller gefärbt als bei der Imago,
Hinterleib mit Zeichnungen ähnlich wie bei dieser, aber stärker aus-
geprägt, da die hellen Flecke gut hervortreten. Flügel (bei einem
Exemplare aus China, s. u.) schwachgrau getrübt, mit mattblutröten
Zeichnungen, die ähnlich wie bei der Imago angeordnet, aber nicht
11. Heft
14 Dr. Georg Ulmer:
ganz so ausgedehnt sind, da die Säume der Queradern auf der Scheibe
weniger zusammenfließen; auch der Hinterflügel zeigt größere helle
Partien; rot oder braunrot sind nur die apikale Hälfte des Subcostal-
raumes (mit Ausnahme des Apex selbst), eine schwächere von dieser
Tönung ausgehende Querbinde parallel dem Apikalrande, eine zweite
Querbinde, durch die Mitte, noch schiefer gestellt und mit der ersten
hinten vereinigt, und endlich ein Fleck. der noch weiter basalwärts
liegt; der Außenrandsaum ist breit gelblich, der Rest der Scheibe
hyalın. Andere Exemplare (von Tonkin, s. u.) zeigen weit ausgedehnte
Zeichnungen auf dem Vorderflügel und die Hinterflügel im ganzen Tosa.
Körperlänge: 13—1l4 mm (S), bis 18 mm (Subim. 3); Länge des
Vorderflügels: 13—14 mm ($), bis 16mm (Subim. $), 17mm (2);
Flügelspannung also etwa 28—29 mm ($), bis 33 mm ($ Subim.).
35 mm (2); Schwanzborsten: etwa 32—40 mm (S).
Material: 35, Central-Tonkin, Chien-Hoa, Aug.-Sept., H. Fruh-
storfer, im Museum Wien. — Ferner im Museum Paris 12, China,
San Chouen, P. Cavalerie leg. 1913 (trocken) und 255 Subim., Bac-
Kan, Song-kao, Tonkin, Bertrand leg. (in Spiritus). — Ferner im
Museum Berlin 15. China, nächste Umgebung der Stadt Chenghu.
ebene Gegend mit Reisfeldern, Gemüsegärten und Bambusgebüschen,
J. Weiß leg. VII. 1912, (in Spiritus) Jr.-Nr. 944/1912.
Heimat: Tonkin und China.
9. Rheoönanthus macedonieus n. sp.
3 (trocken): Kopf und Brust oben glänzend kohlschwarz; Vorder-
kopf heller, graubräunlich, Fühlerbasis graubraun, Geißel apikalwärte
heller werdend; die schwärzlichen, nur um den Rand herum braunen
Augen sind verhältnismäßig klein und lassen zwischen sich auf dem
Kopfe einen Raum frei, der breiter ist als lang. Das Pronotum ist
in der Mittellinie und an den Rändern graubräunlich; Mesonotum
über der Flügelwurzel schmal pechbraun; auf Mesonotum und Meta-
notum sind die zurücklaufenden Flügelrandsäume durch ihre grau-
weiße Färbung sehr auffallend; Seiten der Brust grauweißlich, nur
dıe Umgebung der Hüften pechschwarz: Unterfläche der Brust pech-
schwarz, Metasternum mehr rußbraun, die Gelenkhäute überall breit
grauweißlich. Hinterleib an Segment II bis VII weiß, durchscheinend,
Segment I oben pechschwarz, unten rußfarben, Tergit VII mit einer
dunkelrußbraunen (schwarzbraunen) viereckigen Querbinde, welche
vom Vorderrande viel weiter entfernt bleibt als vom Hinterrande
und welche die Seitenlinie lange nicht erreicht; Tergit VIII bis X
größtenteils schwarz, nur die Ränder, besonders nach den Hinterecken
hin, bleiben weiß; die Sternrte VHII bis X mehr grauweiß als weiß,
nicht durchscheinend. Schwanzborsten weiß, ungeringelt, nur nach
der Basis hin grauweiß, und die ersten drei Glieder der Seitenborsten,
wie auch fast die ganze (winzig kleine) Mittelborste, schwarz. An den
Vorderbeinen sind die Hüften außen größtenteils rußbräunlich; die
Schenkelringe und Schenkel weiß, letztere am Apex schmal rußbraun,
aan
Neue Ephemeropteren. 15
die Schienen schwarz (an der Basis und am Apex schmal bräunlichgrau),
die Tarsen bräunlichgrau, die hinteren Beine sind weiß, nur das letzte
Tarsalglied scheint am Apex rötlich durch und die Krallen sind dunkel-
braun. In ihrem Bau entsprechen die Beine nicht ganz den in dieser
Gattung üblichen Verhältnissen, denn am Vorderbeine ist die Schiene
doppelt so lang wie der Schenkel, an den Mittelbeinen ist der Tarsus
halb so lang wie die Schiene und an den Hinterbeinen etwa ?/, so lang
wie die Schiene; Schenkel und Schiene sind an beiden hinteren Bein-
paaren von fast gleicher Länge, die Schiene etwas länger; die Krallen
sind überall in den Paaren verschieden. Flügel durchsichtig weißlich,
fast farblos, der Vorderflügel im apıkalen Teile des Costal- und Sub-
costalraumes mit sehr schwacher violetter Tönung, die Adern weiß,
nur die drei ersten Längsadern in auffallendem Lichte dunkelviolett;
der Costalraum des Vorderflügels mit etwa acht sehr schwachen Quer-
adern vor der Bulla, etwa 16 wenig stärkeren hinter ihr; die Quer-
adern des Pterostigma liegen sehr schief, sind meist S-förmig gebogen
und z. T. miteinander verbunden; im Analraume nur drei längere
Zwischenraumadern, von denen die beiden inneren zusammenlaufen;
am Hinterrande nur wenige Queradern. Hinterflügel wie bei Rh.
speciosus Etn. geformt, mit etwas stärkerem Vorsprunge an der Costa,
im Costalraume mit etwa 12, ım Subcostalraume mit etwa 9—-10 Quer-
adern; Analregion mit weniger Adern, der ganze Flügelhinterrand
‘frei von Queradern. Die Genitalfüße sınd weißlich, sehr zari, schmal
bandförmig, die zwei kurzen Endglieder nur undeutlich abgesetzt;
der Penis ist nur von hinten her, in der Höhlung des Hinterleibst),
sichtbar und scheint aus zwei weißlichen ziemlich zarten Stäben zu
bestehen. Das X. Sternit ist am Hinterrande stark stumpfdreieckig
vorgezogen und trägt in der Hinterrandmitte einen kleinen, stärker
chitinisierten, dunklen Zahn; das IX. Tergit ıst an den Hinterecken
in lange spitze (weiße) Dornen ausgezogen, welche den Hintezand
des X. Tergits fast erreichen.
Körperlänge: 7!/, mm; Länge des Vorderflügels: 81, mm; Flügel-
spannung etwa 18 mm; Schwanzborsten: etwa 16 mm, Mittelborste
kaum 1 mm.
Material: 1&, Mazedonien, Gradsco, VI. 1917, W. Schröder leg..,
im Museum Hamburg.
Heimat: Mazedonien.
N.B. Diese Art sieht für eine Potamanthide recht fremdartig
aus; in der Färbung des Körpers erinnert sie an gewisse Leptophle-
biiden, in der Flügelfärbung an Polymitareys.
!) An der vorliegenden Type ist der Hinterleib etwas gedrückt.
11. tieft
16 Dr. Georg Ulmer:
Fam. Leptophlebiidae.
10. Atalophlebia simillima n. sp.
5 (in Spiritus): Kopf zwischen den Augen hellgelbbraun, die feine
Mittellinie und jederseits eine feine Längslinie, die mit ihrem Gegen-
über vorn bogenförmig über die Mittellinie hinweg zusammentrifft,
schwarz; oberer Abschnitt der Augen graurötlich, unterer schwarz.
Pronotum hellgelbbraun, die feine Mittellinie, eine feine Längslinie an
der Seite und ein breiteres schiefes Band noch weiter seitlich, ebenso
wie der schmale Hinterrandsaum, schwarz; Mesonotum hellbräunlich-
gelb, an den Seiten überall und hinten dunkelbraun; Metanotum
dunkelbraun. Hinterleib oben dunkelbraun, auf Tergit II bis VIII
ist die vordere Mittelpartie hellbräunlich und enthält zwei dunkel-
braune, meist am Vorderende beginnende, hinten mit der dunklen
Grundfarbe verschmelzende Längsstriche (auf dem Rückengefäß);
dıe Hinterränder der Tergite sind schmal schwärzlich, auf den mittleren
Tergiten ıst die Grundfarbe im unmittelbaren Anschluß an die dunklen
Hinterränder (nach vorn hin) etwas heller; die seitlichen Partien der
Tergite sind gleichfalls hell und enthalten eine dunkelbraune, vom
Stigma nach hinten laufende, dem dunklen Seitenliniensaume parallele
etwas gebogene Längslinie; Tergit IX und X im ganzen dunkler; die
Unterseite des Hinterleibes ist ganz dunkelbraun, die Hinterränder
der Sternite sind noch dunkler. Die zwei Schwanzborsten sind umbra-
braun, nur ganz undeutlich dunkler sehr fein geringelt, nach dem Apex
hin allmählich heller braun werdend, ım letzten Viertel schmal hell
geringelt (undeutlich). [Vorderbeine an der Type fehlend]; hintere
Beine gelblichgrau, Schenkel mit einem dunkelbraunen Bande dicht
hinter der Mitte und einem zweiten am Apex, auch die Basis der Schiene
etwas dunkler. Flügel farblos, durchsichtig; die Pterostigma-Region
des Vorderflügels und der hinter ihr liegende Teil des Subcostalraumes,
wie auch die Umgebung der Bulla in letzterem, bräunlich ziegelfarbig,
alle vorhergehenden Queradern in beiden Räumen von gleicher oder
noch dunklerer (nach der Basis hin schwarzbrauner) Färbung um-
schattet; Adern über weißem Untergrunde mit bloßem Auge voll-
kommen sichtbar, dunkelpechbraun, nur Costa, Subcosta und Radius
wie die hinter der Bulla liegenden Queradern im Costal- und Subeostal-
raume rötlichpechbraun; bei durchfallendem Lichte bleibt die Färbung
erhalten; im Costalraume vor.der Bulla fünf starke, dunkel umschattete
Queradern. 17 starke Adern hinter ihr, von denen 16 zur Pterostigma-
Region gehören, schiefer liegen als die basalen. etwas gebogen- und
ganz selten gegabelt oder vereinigt sind. Im Hinterflügel sind alle
Adern fein, dunkelpeehbraun; Costalraum und ‚seine Adern,. ebenso
die übrige Nervatur wie bei A. costalis Burm. (A. australasica Piet.).
Die Genitalfüße (Fig. 10) sind gelbbraun, die zwei letzten Glieder
heller; das Basalglied der Genitalfüße ist etwas kräftiger als bei
A. costalis, der innere Ausschnitt hinter der Mitte etwas tiefer und
Neue Ephemeropteren. 17
deutlicher abgesetzt; der Penis ist graubraun; er ist in zweı platten-
artige sehr breite Loben gespalten (ventral und dorsal gesehen), die
etwa viereckige Gestalt haben und deren distale Innenecke weiter vor-
gezogen und spitzer ist als die distale Außenecke; der Distalrand ist
schwach S-förmig gebogen; zwischen den beiden Loben schaut noch
ein stumpfer, am Distalrand herzförmig ausgeschnittener Fortsatz
hervor, dessen Basis von den Loben verdeckt ist (ventral gesehen,
Fig. 10); in Lateralansicht (Fig. 10a) ist jeder Penislobus aus schmalerer
Basis dreieckig verbreitert, die Dorsalecke spitz und weiter vorgezogen
als die abgerundete Ventralecke, der Distalrand schwach konkav; der
stumpfe Fortsatz erscheint dann als eckiger breiter Anhang am dorsalen
Teile des Distalrandes. — © unbekannt.
Fig. 10.
Körperlänge: 9 mm; Länge des Vorderflügels: 91/, mm; Flügel-
spannung also etwa 20— 21 mm; Schwanzborsten: etwa 34 mm.
Material: 1& (in Spiritus), Queensland, Cedar Creek, April, Mjö-
berg leg., im Museum Stockholm. |
Heimat: Australien;
N.B. Dies Stück fand sich noch nachträglich im Material der
A.costalis, das Mjöberg auf seinen Expeditionen 1910--1913 ge-
sammelt hatte und von mir als A. australasica Pict. in Ark. f. Zoologi,
10. No. 4. 1916. p. 2, f.1. 2, beschrieben wurde; die Ähnlichkeit der
Färbung, besonders an den Vorderflügeln, ist groß.
Archiv für Naturgeschichte
99 A 1 2 11. Heft
18 Dr. Georg Ulmer:
11. Atalophlebia luecida n.sp.
Thraulus dentatus Ulmer, Ark. f. Zoologi. X. No. . 1916. p. 7.
f. 7— 8 (partım). ’
5 (in Spiritus): Kopf graugelb bis graubraun; oberer Abschnitt
der Augen braun (ziegelbraun oder dunkel isabellfarben), unterer
Abschnitt schwärzlich. Brust oben graubraun, mit schwärzlichen
Rändern der Chitinstücke, unten heller. Hinterleibssegmente I bis VI
durchscheinend gelbweiß, die Tergite mit grauschwarzen Hinterrändern;
Tergit VII gelbgrau, von seinem dunkelgraubraunen Hinterrande
verläuft jederseits ein gerader, ebenso gefärbter Streifen bıs fast zum
Vorderrande; Tergit V III ganz dunkelgraubraun, nur vor dem Hinter-.
rande ein kleiner Dreieckfleck (die Spitze oral gerichtet) und am
Vorderrande zwei kurze schwache Längsstriche gelb; Tergit IX ın
der vorderen Hälfte (oder etwas mehr) dunkelsraubraun, in der hinteren
Fig. 11.
Hälfte (oder etwas weniger) gelb; diese hintere gelbe Partie entspricht
dem genannten Dreieckfleck des VIII. Tergits, ist ebenfalls dreieckig
und nur größer als dieser; Tergit X gelb; Seitenlinie fein grauschwarz;
die dunklen Flecke der Tergite VII bis IX reichen nicht bis zur-Seiten-
linie, sondern es bleibt über dieser eine hellere (graubräunlicke bis
gelbliche) Partie frei. Unterfläche des Hinterleibes durchscheinend
weißgelb, nur die Sternite VII bis IX graubräunlich. Schwanzborsten
weißlich oder braunweißlich, dunkelbraun geringelt; die mittlere
Schwanzborste etwa 1!/, mal so lang wie die seitlichen. Beine grau-
gelb, die Schienen dunkler, das Knie bräunlich, die Schenkel (wenigstens
der Mittel- und Hinterbeine) mit einem dunklen Fleck hinter der Mitte
und einem zweiten am Apex. Vorderflügel farblos, durchsichtig, bei
schiefer Beleuchtung schwach gelblichgrau getönt. mit graubräunlichen
cu m, Du A a Zu ua
„Fr dus +
2 Sn
Neue Ephemeropteren. 19
oder kräftiger bräunlichen, ziemlich feinen Adern, die über weißem
Untergrunde mit der Lupe deutlich erkennbar sind; ın der Pterostigma-
Region des Costalraumes mit 8-9 etwas stärkeren geraden (oder
z. T. schwach gebogenen) ungegabelten Queradern, vor diesen (aber
auch hinter der Bulla) mit ein bıs zwei undeutlichen Queradern;
im Analraume nur zwei Zwischenraumadern und ganz wenige (Quer-
adern; die Flügelbasis bis zur Gegend der großen Querader und hinter
ihr gebräunt. Hinterflügel (Fig. 12a) mit verhältnismäßig sehr starkem
Vorsprunge an der Costa, sehr abgekürztem Costalraume (ähnlich wie
bei Thraulus), sehr schwach ausgebildeter Nervatur und stark ver-
schmälertem Apex; im Costalraume nur zwei kurze Queradern, gegen-
über dem Vorsprunge; im Subcostalraume drei Queradern gegenüber
den genannten, von denen die dritte nach dem Radius hin undeutlicher
wird; weiter finden sich im Flügel gar keine Queradern; die Längs-
adern hinter dem Radius sınd an ıhrer Basıs alle undeutlich; hinter
dem unteren Sektoraste nur noch zwei lange Längsadern. Genital-
füße in der basalen Hälfte dunkelgraubraun. in der apikalen Hälfte
weißlich; die Genitalfüße sind im Ventralansicht (Fig. 11) stark ge-
krümmt, an der Innenkante sehr tief ausgeschnitten, der breitere
basale Teil des Grundgliedes ist etwas kürzer als der viel schmälere
apikale Teil und geht stumpf abgerundet ziemlich unvermittelt (aber
ohne Zahn) in ihn über; die zwei End3lieder sind zusammen etwa so
lang wie der basale Teil des Grundgliedes, unter sich etwa gleich, das
letzte Glied wenig kürzer als das vorletzte; lateral erscheint der Genital-
fuß gerade; die Hinterecken des vorletzten Sternits sind in breite
‚Stacheln ausgezogen, die etwa bis zur Mitöe des letzten Sternits reichen;
der Penis ist ventral (Fig. 11) sehr breit; aus einer flach röhrenförmigen
Umhüllung, deren Apikalrand etwas wulstig nach außen gebogen ist,
ragen zwei nebeneinander liegende, durch einen Spalt getrennte Loben
hervor mit unregelmäßig schief abgestutztem Apex; lateral ist der
Penis (Fig. Ila) stäbchenförmig, am Ende abgerundet, in der Mitte
seiner Dorsalkante mit einem scharfen Zahne versehen.
- @ unbekannt.
Körperlänge: fast 6 mm: Länge des Vorderflügels: 6—6!/, mm:
Flügelspannung also etwa 13 bis l4mm; Schwanzborsten: etwa
9 mm, Mittelborste etwa 12 mm.
2* 11. Heft
20 Dr. Georg Ulmer:
Material: 35 (in Spiritus), Oedar ÜOreek, Queensland, Mjöberg
leg., März, im Museum Stockholm.
Heimat: Australien.
N.B. Diese Art umfaßt die in Ark. f. Zool. c. beschriebenen
hellen Exemplare von Thraulus ‘dentatus Ulm.; die dunkleren
Exemplare, von denen an genannter Stelle (p. 8 unten und p. 9) die
Rede ist, gehören einer ganz anderen Art, nämlich der A. fusca n. sp.,
an. Von den dort gegebenen Figuren gehört nur die erste (Hinterflügel
in Fig. 7) und die letzte (Lateralansicht des Penis in Fig. 8b) hierher,
während die anderen (Vorderflügel in Fig. 7 und Ventralansicht des
Penis ın Fig. 8a) nach den dunkleren Exemplaren gezeichnet waren.
Meine erste Untersuchung war also fehlerhaft, die erneute Untersuchung
des Materials ergab, daß „Thraulus dentatus“ zu Atolophlebia gehört,
(Nervatur des Analraumes und Beinkrallen sind an allen Stücken
völlig typisch) und daß er zwei verschiedene Arten umfaßt. — Ein
neuer Artname wurde nötig, weil schon eine ältere Atalophlebia mit
der Spezies-Bezeichnung dentata existiert.
12. Atalophlebia fusca n. sp.
Thraulus dentatus Ulmer, Ark. f. Zoologi X. No. 4. 1916. p. 7.
f. 7—8 (partim).
g (in Spiritus): Kopf graubraun; oberer Abschnitt der Augen
graurötlich, unterer Abschnitt schwärzlich. Brust oben tiefdunkel-
braun, unten dunkelbraun. Hinterleib oben gelb mit schwarzen Hinter-
randsäumen und graubraunen bis dunkelbraunen Zeichnungen (Fig. 13);
die Tergite I und IX bis X sind ganz graubraun, auf Tergit VIII ist
die dunkle Zeichnung weniger deutlich als auf den vorhergehenden,
da die Grundfärbung dieses Tergits schon merklich dunkler ist; Tergit II
bis VII sind auf der vorderen Partie gelb, auf der schmäleren hinteren
dunkel; von der dunklen Partie zieht jederseits ein ebenso gefärbter
(graubrauner bis dunkelbrauner),, am Ende nach innen gebogener
Längsstrich nach vorn, der allmählich schwächer wird und den Vorder-
rand nicht erreicht; ein schmaler, dreieckig zugespitzter Fortsatz
der dunklen Färbung liegt ferner parallel der Seitenlinie und erreicht
meist das Stigma; die Seitenlinie selbst ist nicht dunkel, aber die An-
satzstelle der Nymphenkiemen wird durch einen schwarzen Punkt
auf der Seitenlinie vor der Hinterecke der Segmente (mit Ausnahme
der letzten drei) gekennzeichnet. (Bei dem $ von Christmas Creek
ist der nach vorn ziehende dunkle Längsstreif der Tergite II bıs VIII
stark verbreitert und in zwei nebeneinander liegende Streifen geteilt, °
die durch einen schmalen Zwischenraum der hellen Grundfarbe getrennt
sind; hier reichen die dunklen Tergitfiguren sogar bis auf das IX. Seg-
ment und jederseits des Rückengefäßes tritt noch eine feine schwarze
Längslinie auf.) Unterfläche des Hinterleibes gelb die Hinterränder
nur schwach braun, in der Mittellinie auf der Ganglienkette eine ver-
wischte bräunliche Schattierung. Schwanzborsten weißlich mit schwärz-
licher Ringelung, wenigstens an der Basis (nicht ganz erhalten; nach der
Neue Ephemeropteren. 21
Subimago zu urteilen, sind die Seitenborsten kürzer als die Mittel-
borste). Beine hell bräunlichgelb, Schenkel mit einem dunklen Flecke
hinter der Mitte und einem zweiten am Apex; Schiene an der Basıs
und am Apex und die Tarsen ganz braun. [Vorderbeine fehlend.]
Flügel farblos oder schwach gelblich, durchsichtig, die Adern ziemlich
kräftig, schon fast mit bloßem Auge über weißem Untergrunde sichtbar,
pechbraun; Vorderflügel an der Wurzel mit einem pechbraunen Fleck;
Aderung des Vorderflügels ganz ähnlich wie bei A. lucida n.sp.; ım
Costalraume etwa acht einfache gerade (einige schwach gebogene) .
Queradern in der Pterostigma-Region!), davor zwei schwache und
endlich vor der Bulla 4 bis 5 sehr undeutliche Queradern. Hinter-
flügel (Fig. 12b) breit, am Apex stumpfspitzig. der Costalrand mit
schwachem Vorsprung, im Costalraume hinter dem Vorsprunge vier
Fig. 18. Fig. 14.
sehr kurze Queradern, im Subcostalraume drei bis fünf Queradern,
von denen manchmal die vorletzte fehlt und manchmal die zwei ersten
schwach ausgeprägt sind; im folgenden Raume noch zwei bis drei Quer-
adern; dann eine dreieckige Zelle in der Flügelmitte und dahinter,
zur Media hin, noch eine Querader; hinter dem unteren Aste des Sektor
folgen noch zwei lange Adern, die beide gabelartig geteilt sind. Im
Analraume des Vorderflügels können einige Queradern vorhanden
1) Das oben erwähnte Z von Christmas Creek und ebenso das typisch ge-
färbte Z' von Atherton, die nach dem Bau der Genitalanhänge sicher hierher
gehören, besitzen nur 6 bis 7 stäıker ausgeprägte Queradern an dieser Stelle.
was wohl mit ihrer geringeren Größe zusammenhängt.
11 Heft
I Dr. Georg Ulmer:
sein. Die Genitalfüße (Fig. 14) sind dunkelbraun; in Ventralansicht
ist das Grundglied gebogen. an der Innenkante deutlich ausgeschnitten,
der basale breitere Teil geht geschwungen in den schmäleren apikalen
über, der ein wenig länger ist als der erstgenannte; die zwei Endglieder
sind sehr kurz, das letzte etwas länger als das vorletzte; lateral sind
die Genitalfüße gebogen; der Penis ist in Ventralansicht augenschein-
lich dem von A. lucıida n. sp. ähnlich gebaut, breit, tief eingeschnitten
(Fig. 14); jeder Seitenabschnitt ist vor dem Ende an der Ventralfläche
ausgehöhlt und trägt in dieser Höhlung einen das Seitenstück über-
“ ragenden keulenförmigen Anhang. der an der Außenkante vor dem
rundlichen Apex eingekerbt ist; nach der Basis hin zeigt der Penis
einen Querwulst; lateral ist die Form des Penis (Fig. 14a) wie bei
A.lucida n.sp., der Apex ist heller und kappenartig aufgesetzt, eine
gekrümmte Furche zieht sich von der Gegend des Zahnes nach der
Basis hin.
© (trocken): Kopf und Brust dunkelkastanienbraun, Hinterleib
(mit Eiern gefüllt, entfärbt) schwarzbraun, die Hinterränder der Tergite
schwarz; die Partien über und unter der Seitenlinie und die
Unterfläche heller (mehr rötlichbraun) als die Oberfläche. Flügel
stark glänzend und irisierend. farblos oder ganz schwach grau, die
Adern über weißen Untergrund pechschwarz, bei durchfallendem Lichte
dunkelpechbraun; ım Costalraume des Vorderflügels etwa drei undeut-
liche Queradern vor der Bulla, hinter dieser ncch 2 undeutliche
und neun deutliche, letztere wie beim $; auch‘ im übrigen ist
die Nervatur der dort geschilderten gleich. Letztes Sternit sehr tief
ausgeschnitten. zweiteilig. Hinterbeine (die anderen fehlend) dunkel-
bernsteingelb, die Schenkel in der Mitte und am Apex schwach dunkler
(bernsteinbraun). Schwanzborsten grauweißlich, an den Gelenken
schmal schwarz geringelt.
Subimago, $ (trocken): ähnlich dem 2 gefärbt, die Flügel aber
schwarzgrau, matt. die Adern schwarz.
Subimago, 5. (in Spiritus): Flügel bräunlichgrau, Adern dunkel-
braun; Schwanzborsten graubräunlich, mit schwarzer Ringelung.
N.B. Die zwei dunklen Streifen auf den Tergiten (vgl. das 5
von Christmas Creek) sind bei dem © und den Subimagine gleichen
Fundortes nicht geteilt. sondern bilden einen einheitlichen breiten
Fleck jederseits.
Körperlänge: fast 6 mm (5 und © von Christmas Creek nur 5 mm);
Länge des V orderflügels: 6—6!/,mm; Flügelspannung also etwa
13—14 mm ($ und 2 von Christmas Creek 51/, resp. 12 mm):
Schwanzborsten von mehr als doppelter Körperlänge.
Material: 25. 12 Subimago (in Spiritus), Cedar Creek, Mjöberg
leg.. Januar [diese 5 betrachte i ich als typisch!]; ferner 1 5, 18 Sub
imago (ın Spiritus) Atherton, Mijöberg leg.. Januar; ferner13. 12,
4 Subim. (25. 2 2) (in Spiritus). Christmas Creek, Mjöberg leg.. endlich
9:59 Sms (trocken). Malanda, Mjöberg leg.. alle im Museum
Stockholm.
Neue Ephemeropteren. 23
Heimat: Australien.
N.B. Diese Art umfaßt die dunklen Exemplare von Thraulus
dentatus Ulm. (vgl. Ark. f. Zool. X. No. 4. p. 8, 9, 10, £. 7 untere Figur,
f. 8a). Siehe auch die Bemerkungen bei A. lucida n. sp.!
13. Deleatidium laminatum n. sp.
& (in Spiritus): Kopf und Brust dunkelgraugelb bis hellgelbbraun;
oberer Abschnitt der Augen graurötlich, unterer schwärzlich; Pro-
notum an den Seiten etwas dunkler, mit feiner schwärzlicher Mittel-
naht und feinem schwärzlichem Saume im Ausschnitt des Hinter-
randes. Hinterleib (Fig. 15) oben hellgelblich, die leizten drei Tergite
dunkelgelb, die vorderen sieben manchmal farblos, durchsichtig: die
. kräftig gezeichneten Stücke zeigen folgende umbrabraune oder schwarz-
braune Figuren: Tergite I bis VIII (oder IX)
besitzen in der Mittellinie einen durchlaufen-
den schmalen Streifen, der vor dem Hinterrand
mancher Segmente unterbrochen ist und hier
und da aus zwei parallelen Linien besteht
(Rückengefäß); Tergit I und II (manchmal
auch III) sind größtenteils dunkel, der dunkle
Fleck ist in der Mitte vorn manchmal einge-
buchtet und zeigt dann seine Entstehung aus
zwei Seitenstreifen (siehe folgende Tergite!)
an; Tergit IIIhat manchmal statt des großen
Fleckes eine Figur in Form eines M, manch-
mal aber auch schon die Zeichnung der fol-
genden Tergite; auf Tergit II (oder III) bis
VIII zeigt sich jederseits ein schief liegendes
(vorn weiter median gerichtet als hinten), an
beiden Enden verbreitertes und (nach innen
konkav) gebogenes Band; dieses Band findet
sich manchmal noch auf Tergit IX angedeutet,
löst sich manchmal auf den hinteren Segmenten
in zwei Flecke auf (wobei jene verbreiterten
Enden dann allein übrig bleiben) oder ver-
schwindet auf den mittleren Segmenten (bei Fig. 15.
schwächer gezeichneten Stücken, deren Hinter-
leib in der Mitte farblos durchsichtig ist) bis auf das hinvere
Ende ganz (Fig. 15b); auf Tergit VI und VII können die
beiden Seitenstreifen durch eine winkelförmige Figur (Scheitel
in der Mitte des Hinterrandes, Schenkel am Ende je eines
Seitenstreifens vorn beginnend) so verbunden sein, daß wie auf Tergit
III manchmal eine M-Figur entsteht; auf der Seitenlinie sind die
Stigmen durch einen schwachen braunen Punkt ausgezeichnet und
auf Segment II bis VII auf einem kleinen eckigspitzen Vorsprung
findet sich jederseits ein schwarzer deutlicher Dreieckpunkt (Ansatz-
stelle der Nymphen-Kiemen). Die Unterfläche des Hinterleibes ist
11. Heft
24 Dr. Georg Ulmer:
noch heller als die Oberfläche und besitzt in der Mittellinie die dunklen
(graubraunen) Figuren, die den Verlauf der Ganglienkette gewöhnlich
anzeigen. Schwanzborsten weiß, ungeringelt, die Mittelborste deut-
lich länger als die Seitenborsten (etwa 1!/, mal). Beine hellgelb (bei
helleren Stücken weißlich, nur die Vorderschenkel gelblich), Schenkel
aller Beine etwas dunkler als die Schiene, mit zwei umbrabraunen
Ringbändern, das eine hinter der Mitte (am Vorderbeine beträchtlich
hinter der Mitte), das andere am Apex; auf den hinteren Schenkeln
können die Bänder fehlen. Flügel farblos, durchsichtig, die Pterostigma-
Region des Vorderflügels und der hinter ihr liegende Teil des Sub-
costalraumes schwach getrübt (bei einem sehr dunklen, ausgefärbten
Stücke nicht): Adern fein, die Queradern farblos, sie werden nur bei
durchfallendem Lichte oder über schwarzem Hintergrunde sichtbar,
nur die Queradern der Pterostigma-Region (und manchmal die da-
hinter liegenden Adern des Subcostalraumes und vielleicht auch des
Radıalraumes) sind gerade noch über weißem Untergrunde erkennbar;
Längsadern fein, über weißem Untergrunde und bei durchfallendem
Lichte isabellfarben, bei gewisser Beleuchtung umbrabraun werdend,
auf dunklem Hintergrunde hell (fast weißlich) erscheinend, nur die
Basıs der Costa und die große Querader bleiben stets dunkel; im Costal-
raume vor der Bulla etwa vier Queradern, die sehr undeutlich, manch-
mal gar nicht sichtbar sind, etwa 13 bis 14 hinter ihr; von diesen sind
etwa vier noch ebenso fein wie die ersten, die dann folgenden Ptero-
stigma-Adern sind kräftiger, etwa 9 bis 10; alle gerade und regelmäßig,
ungegabelt. Der Hinterflügel hat farblose Adern, nur die Costa ist
etwas dunkel: ım Costalraume finden sich etwa neun Queradern,
ım Subcostalraume sechs; der Costalrand ist etwa in der Mitte konkav:
die Queradern der hinteren Partie fehlend. Genitalfüße (Fig. 16)
und Penis hellgelb; in Ventralansicht ist das Basalglied der Genital-
füße an der Innenseite tief ausgeschnitten, der breite proximale Teil
ist etwa so lang wie der schmale distale und geht ohne Höckerzahn !n
diesen über; in Lateralansicht ist das Basalglied eben hinter der Basis
ein wenig gebogen, distalwärts allmählich verschmälert; zu den zwei
normalen Endgliedern, die zuammen etwa so lang sind wie der breite
proximale Teil des Basalgliedes kann noch ein drittes, schlankes Glied
hinzutreten; der Penis ist ın Ventralansicht (Fig. 16) sehr breit und
kurz plattenförmig. anscheinend nicht gespalten, an der Dorsalfläche
flach ausgehöhlt; der Apikalrand des Penis ist an beiden Ecken ab-
gerundet vorgezogen. ebenso, aber nicht so stark ın der Mitte; zwischen
jeder Seitenecke und der Mitte trägt der Penis einen kleinen stärker
chitinisierten Haken; dieser ist auch ın Lateralansicht (Fig. 16a) am
Penis sichtbar, nach oben gerichtet; darunter sieht man die vor-
springende Seitenecke; der Penis ist in dieser Ansicht an der Basıs
breit, apikalwärts verschmälert.
© (in Spiritus): Dem $ in der Färbung völlig gleich; solange die
Eier den Körper noch nicht verlassen haben, ist der Hinterleib dunkel-
gelb: Flügel wie beim $. Das X. Sternit bildet eine halbelliptische,
nicht ausgerandete Platte. |
Neue Ephemeropteren 25
Subimago, g, 2 (in Spiritus): Die Färbung des Körpers ist weißlich-
grau (beim 5 auf den letzten Hinterleibsegmenten etwas gelblich,
beim $ ım Bereiche der Eiermasse ebenfalls gelblich), mit allen Zeich-
nungen der Imago; das & zeigt sehr
deutlich die M-Figur auf Tergit VI
und VII, beim 2 sind die schrägen
Seitenstreifen auf den Tergiten IV
bis VIII in jene zwei Endflecke auf-
gelöst. Flügel grauweiß, Adern in
durchfallendem Lichte gelblich, über
weißem Papier hier und da gelb-
bräunlich, besonders auch die Quer-
adern in der basalen Flügelhälfte
und im Costal- und Subcostalraume;
die Aderung ist deutlicher sichtbar
als bei der Imago. Beine weiß-
lichgelb, die dunkle Ringelung der
Schenkel kaum erkennbar; Schwanz-
borsten hellgelb bis weißlich.
Körperlänge: 7—8 mm; Länge
des Vorderflügels: 8-9 mm; Flügel-
spannung also etwa 17—19 mm;
Schwanzborsten des 11 mm, Mittel- Fig. 1£.
borste 13 mm.
Material: 45, 19, 2 Subim. (in Spiritus), Chile, Temuco, ©. Sche-
ding leg., Jr.-Nr. 175/09, im Museum Berlin; dort ferner 15, ebenso
bezeichnet, gefangen am 23. X. 1908 (dies $ hat eine Seitenborste
und die Mittelborste noch vollständig).
Heimat: Chile.
®
14. Paraleptophlebia Werneri n. sp.
& (trocken): Oberer Augenabschnitt im ganzen kastanıenbraun,
hier und da schwärzlich; Kopf und Brust oben pechschwarz, Seiten
und Unterfläche der Brust kastanienbraun. Am Hinterleibe sind die
Segmente III bis VI durchscheinend weißlich. die Segmente I, II und
VII bis X dunkelrußbraun; Segment I II u. VII sind durchscheinend
und daher etwas heller im Tone als die letzuien Segmente; Segment VII
ist, besonders auf der Unterfläche im vorderen Teile heller als im
hinteren; die weißlichen (mittleren) Segmente besitzen hellgraubräun-
liche Hinterränder. und die Ganglienkette ist auf diesen Segmenten
durch hell roströtliche Flecke markiert. Schwanzborsten doppelt so
lang wie der Körper, hell graubraun, kaum merklich dunkler geringelt.
Beine rußbraun, an den Vorderbeinen die Tarsen, an den hinteren
Beinen die Schienen und Tarsen etwas heller, etwa haselfarben; Knie
und Krallen, am Vorderbeine auch der Apex der Schiene, dunkler
braun; das Verhältnis der Tarsalglieder wie bei P: cincta Etn. Flügel
farblos, durchsichtig, an der Wurzel des Vorderflügels kräftig ruß-
11. Heft
96 Dr. Georg Ulmer:
braun (stärker als bei genannter Art); Adern in durchfallendem Lichte
farblos, nur die stärkeren Längsadern und die große Querader bräunlich,
im auffallenden Lichte (auch über weißem Untergrunde) sind alle
Adern dunkel, rußbräunlich, die Queradern auf der Fläche sehr zart;
ım Costalraume etwa acht sehr zarte Queradern vor der Bulla, etwa
13 bis 15 stärkere hinter ihr; die Queradern der Pterostigma-Region
sind meist regelmäßig, z. T. gebogen, nur einzelne sind mit einander
verbunden oder nach der Costa hin gegabelt. Im Hinterflügel, der
dieselbe (verhältnismäßig schmale) Form hat wie P.cincta, finden
sıch etwa acht Queradern ım Costalraume, etwa sechs ım Subcostal-
raume:; die Mediagabel hat keine Zwischenraumader. Genitalfüße
rußbraun, die zwei Engdlieder heller; das Basalglied ist in Ventral-
ansicht (Fig. 17) etwas geschwungen, fast gerade, an der Innenkante
Fig. 17.
etwa in der Mitte verbreitert, apikalwärts verschmälert. ın Lateral-
ansicht gerade; die zwei Endglieder sind verhältnismäßig klein; die
beiden Platten des X. Sternits sind ventral (Fig. 17) etwas länger als
breit, etwa halb so lang wie das Basalglied der Genitalfüße, am Apex
weit von einander getrennt, der apikale Teil viel länger und schlanker
als bei P. cincta, der Apex stumpf, aber schmal, der Apikalrand sehr
schief und konkav; lateral tritt der Apex als schlanker Fortsatz sehr
weit vor; die Penisloben sınd ventral (Fig. 17) sehr weit von einander
getrennt, parallel. dünner als bei genannter Art, vor dem runden
Apex in einen nach außen gerichteten Dorn ausgezogen, und außerdem
mit zwei herabhängenden Fortsätzen ausgestattet, von denen der
äußere kürzere schwach medial, der innere längere stärkere lateral
Neue Ephemeropteren. 27
gebogen ist; beide Anhänge sind auch lateral (Fig. 17a) gut erkennbar,
von spornartiger Gestalt und zugespitzt.
Q (trocken): Kopf und Pronotum rotbraun; Mesonotum und Meta-
notum pechschwarz; Seiten und Unterfläche der Brust mehr dunkel-
rotbraun (kastanienbraun.. Hinterleb ganz kastanienbraun, das
erste Segment und die Hinterränder der übrigen etwas dunkler.
Schwanzborsten und Beine wie beim 3, aber an den hinteren Beinen
sind nur die Tarsen etwas heller, rußbräunlich, und an den Vorder-
beinen ist der Apex der Schiene nicht dunkel. Flügel wie beim 4,
die Queradern auf der Fläche etwas kräftiger; hinter der Bulla nur
etwa 12 Queradern, diese meist regelmäßig, z. T. gebogen, nur einzelne
sind mit einander verbunden und nach der Costa oder Subcosta hin
gegabelt; an der Flügelwurzel ist der rußbraune Fleck nicht ganz so
kräftig wie beim 4. X. Sternit bis fast zur Basis in zwei etwa drei-
eckige Platten gespalten.
Körperlänge: 41/, mm; Länge des Vorderflügels: 5 mm; Flügel-
spannung also etwa ll mm; Schwanzborsten: etwa 9 mm (3), etwa
7!/,mm ($).
Material: 18, 29, Gänserndorf, Nieder-Österreich, Juni 1909,
Prof. F. Werner leg.
Heimat: Nieder-Österreich.
N.B. Die Art gehört in die Verwandtschaft von Z. cincta Etn.,
für welche Lestage 1917 die Gattung Paraleptophlebia aufgestellt
hat; andere Arten mit zwei herabhängenden Fortsätzen an jedem
Penislobus sind bisher nicht bekannt.
15. Leptophlebia separata nov. nom.
syn. Leptophlebia mollis (Hag.) Eaton 1884, nec Eaton 1871.
Unter der Bezeichnung Leptophlebia mollis (,.Cloe mollıs Hag.
1861; not described‘) kennzeichnete Eaton 1871 (in Trans. Ent.
Soc. London p. 88. t. 4. f. 28) eine Art, von der ihm Material aus der
Sammlung de Selys Longchamps vorgelegen hatte. Im Jahre
1884 gab Eaton (in Revis. Monogr. recent Ephem. or May flies
p- 97. t.11. £.17b) eine zweite Beschreibung unter derselben Über-
schrift; diese Beschreibung bezieht sich aber sicher nicht auf dieselbe,
sondern auf eine zwar ähnliche aussehende, aber im Bau der Genital-
füße gänzlich verschiedene Art; die Leptophlebia mollis von 1871 hat
nämlich normale Genitalfüße. die Zept. mollis von 1884 zeigt dagegen
an diesen. eine auffällig verbreiterte Basis. An anderer Stelle (Über
einige Ephemeropteren-Typen älterer Autoren) gebe ich zum Vergleich
eine Lateralansicht der Genitalfüße beider Arten. Die Zept. mollis (Etn.
1884) muß also umbenannt werden und erhält den neuen Namen
Lept. separata.
1l Haft
28 Dr. Georg Ulmer:
le. Thraulus Ehrhardti n. sp.
gd (in Spiritus): Oberer Abschnitt der Augen graurötlich, unterer
schwarz; Brust oben dunkelbraun (kastanienbrraun); Hinterleib grau-
braun, die Segmente II bis VII schwach durchscheinend, ihre mittlere
Rückenpartie etwas dunkler als an den Seiten; die Vorderränder der
genannten Tergite gelblich durchscheinend, die Hinterränder dunkel-
braun oder (auf den letzten Tergiten) schwärzlich schmal gesäumt;
Seitenlinie dunkelbraun, über ıhr auf den Tergiten II bis VIII (oder IX)
je zwei dunklere Punkte, von denen der vordere die Stigmenöffnung
umgibt und der hintere nahe der Hinterecke liegt; Unterfläche des
Hinterleibes kaum heller als Oberfläche, aber die Segmente schwächer
gesäumt. Schwanzborsten gelblichgrau (oder rötlichgrau), an der im
ganzen dunkleren Basis schmal braun geringelt: die Mittelborste viel
länger (über 1!/, mal) als die Seitenborsten. Schenkel dunkelgrau-
braun, in der Mitte und am Apex breit schwärzlich gebändert; Tarsen,
an den hinteren Beinen auch die Schiene mit Ausnahme der braunen
Basis gelblichgrau, Schiene der Vorderbeine dunkelbraun; Tarsus
der Vorderbeine etwa ?/, so lang wie die Schiene, etwas länger als
der Schenkel. Flügel durchsichtig, fast farblos (äußerst schwach
bräunlich). Costal- und Subeostalraum des Vorderflügels und die Basis
beider Flügel deutlich ockerbraun getönt; alle Adern ockerbraun,
deutlich; im Costalraume des Vorderflügels vor der Bulla etwa 10 bis 11
ziemlich undeutliche, hinter ihr 19 bis 21 deutliche Queradern; die
» Queradern der Pterostigma - Region
nur sehr schwach gebogen, einfach,
ganz selten mit einander vereinigt;
die Queradern auf der Fläche
zahlreich, bis zum Apikalrande
reichend; im Analraume I befinden
sich zwei lange Zwischenraumadern,
die durch Queradern mit der
Fig. 18. Analader I und unter einander ver-
bunden sind; die zweite Zwischen-
raumader sendet zwei bis drei kurze Äste zum Flügelrande Der
Hinterflügel (Fig. 18) ıst dem von T. Valdemari E. Pet. (und T. mi-
sionensis E. Pet.) sehr ähnlich; die Aderung unterscheidet sich nur
dadurch. daß im Bereiche der Sektorgabel weniger Queradern vor-
handen sind und daß ım Analfelde (basale Hälfte) noch ein Netzwerk
von Adern ausgebildet ist; im Costalraume eine Querader nahe dem
Apex, ım Subcostalraume drei Queradern dicht zusammen, von denen
die zwei basalen noch die Subcosta erreichen, die dritte aber schon
ın den Flügelrand mündet; in der Sektorgabel zwei Queradern (und
vielleicht eine drivte, aber sehr undeutliche); zwischen unterem Aste
des Sektor und der Media eine Querader, gegenüber zwischen Media
und Cubitus auch eine und endlich noch eine zwischen diesen beiden
Adern weiter basal: die Lage und Zahl der Queradern ist nicht ganz
konstant. Genitalfüße (Fig. 19) dunkelbraun. am Apex heller, ziemlich
kurz und kräftig; in Ventralansicht ist das Grundglied an der Basis
ke
Neue Ephemeropteren. 29
breit, am Innenrande ausgeschnitten, aber der breitere basale Teil
geht ganz allmählich in den schmaleren Teil über; die zwei Endglieder
sind ziemlich schlank, das vorletzte Glied etwa doppelt so lang wie
breit, das letzte Glied nur wenig länger als breit; lateral ist das Grund-
glied schwach geschwungen. Der Penis (Fig. 19) hat eine gewisse
Ähnlichkeit mit dem von T. misionensis, aber mit dem Unterschiede,
daß der herabhängende schmale Anhang jedes Lobus an der Innen-
seite sich befindet; die Unterfläche der Loben ist schwach ausgehöhlt;
lateral (Fig. 19a). sind die Anhänge deutlich sichtbar, anscheinend
Fig. 19.
länger als bei genannter Art, da sie die Basis des Penis fast erreichen.
Die dorsale Hinterrandlamelle des X. Sternits ist in der Mitte tief
ausgeschnitten, die seitlichen Partien sind aber je in einen dreieckigen
Vorsprung verlängert. |
© (in Spiritus): Dem & sehr ähnlich. im ganzen sind die Farben
heller, mehr nach gelbbraun hin; Kopf oben gelblich weiß, die Ozellen
schwarz umrandet, auf der hinteren Partie dunklere Schatten; Prono-
tum hellbräunlichgelb, die Ränder schmal dunkel gesäumt; Mesonotum
und Metanotum gelbbraun (ockergelb), die Mittellinie und je eine
Längslinie weiter seitlich auf dem Mesonotum weißlich (auch beim $
manchmal erkennbar); Hinterleib ockergelb, die Hinterränder der
Tergite und die (oben beim $) genannten zwei Seitenpunkte dunkel-
graubraun, diese Seitenpunkte aber nur angedeutet. Beine, Schwanz-
borsten und Flügel in der Farbe ähnlich wie beim $, nur etwas heller;
11. Heft
30 Dr. Georg Ulmer:
Zahl und Verteilung der Queradern ähnlich wie dort, im Costalraume
hinter der Bulla noch etwas mehr (etwa 23) Adern; im Analfelde I
ebenfalls zwei lange Zwischenraumadern, von denen die zweite aber
aus der Analader I entspringt und zahl-
reichere Äste zum Hinterrande sendet; die
am weitesten basal stehenden dieser Äste
) sınd undeutlich. Hinterflügel (Fig. 20) in
der Form ähnlich wie beim $. aber der
Vorsprung anscheinend etwas stumpfer
und etwas mehr basal gerückt. mit
Fig, 20. außerordentlich zahlreichen Queradern,
dıe auf der Fläche ein dichtes Netzwerk
bilden; merkwürdig sind zwei S-förmig gebogene, etwas undeutliche
Adern im Costalraume; Längsadern wie beim {. Das X. Sternit
ist apikalwärts verschmälett und am Apikalrande in der Mtite
spitzwinklig ausgeschnitten.
Körperlänge: 8—9 mm (S), 9mm (2); Länge des Vorderflügels:
8—9 mm (3). 11mm (2); Flügelspannung also etwa 17—-19 mm ($),.
23 mm (2); Schwanzborsten: etwa 9 mm, Mittelborste 13 mm ($),
etwa 10 mm (°, nur eine erhalten).
Material: 25, 12 (in Spiritus), Brasilien, Sta. Catharına, Bezirk
Humboldt, Ort Isabella. Wilh. Ehrhardt leg., vend.. 1. XI. 1910. im
Museum Hamburg.
Heimat: Brasilien.
17. Thraulus maeulipennis n. sp.
5 (in Spiritus): Kopf oben hellgraubräunlich; oberer Abschnitt
der Augen hellgraugelb, unterer Abschnitt schwarz; Ozellen schwarz
umrandet. Pronotum hellbräunlichgelb, der Seitenrand, die Hinter-
randmitte, die feine Mittellinie und ein schräger Strich jederseits auf
der Scheibe schwarz; Mesonotum und Metanotum braungelb, die feinen
Nähte dunkler; nur die Mittellinie und jederseits eine kürzere Parallel-
lınıe hell. Hinterleib durchscheinend gelblich, alle Tergite, mit Aus-
nahme der drei letzten mehr oder weniger rußbraun getuscht und die
Hinterränder aller Tergite (I bis X) schwarzbraun gesäumt; die letzten
Tergite (etwa V bis X, auf den vorhergehenden nur schwach ange-
deutet) zeigen einen schwarzbraunen Mittelstrich, der nahe dem Vorder-
rande beginnt, und den Hinterrand lange nicht erreicht; die rußbraune
Färbung der Tergite I bis VII wird nach den Seiten hin intensiver,
schließt dort eine schiefe. noch dunklere Längslinie ein und läßt eine
breite Zone am Vorderrande und an der Hinterecke frei; die drei letzten
Tergite dunkler gelb. nicht durchscheinend. Unterfläche des Hinter-
leibes heller als Oberfläche, ähnlich gefärbt (gelblich. rußbraun über-
tuscht, Hinterrandsäume noch schmäler als oben rußbraun); die Seiten-
linie nur schwach gebräunt, die Stigmen kaum dunkler. Schwanz-
borsten [zerbrochen] an der Basis hellbräunlichgelb. fein schwarz
(braunschwarz) geringe. Beine dunkelbernsteingelb (dotterzelb).
1 ee
Neue 'Ephemeropteren. 21
die Tarsen viel, die Schienen kaum heller als die Schenkel; alle Schenkel
mit schwarzem (an den hinteren Beinen nur grauschwarzem) schief
liegenden Fleck an der Innenkante, der fast von der Basis ausgeht
und über die Mitte hinausreicht; ferner mit schwärzlichem Fleck am
Apex; Vorderschiene am Apex schwärzlich; die andern Schienen dort
nur schwach gebräunt; die Spitzen der Tarsalglieder an allen Beinen
bräunlich; Vorderbein mit normaler Gliederung. Vorderflügel farblos,
durchsichtig, aber mit kräftiger, z. T. netzartiger, Zeichnung von ruß-
brauner Färbung, die besonders in .der basalen Flügelhälfte sich be-
merkbar macht und an die Queradern anschließt; außerdem ist der
Costalsaum und der Subcostalraum dottergelb getönt, doch ver-
schwindet diese Färbung näher dem Apex immer mehr, zuerst im Sub-
costalraume; die Längsadern sind bei auffallendem Lichte heller oder
dunkler braun (bräunlich bernsteinfarben bis rußbraun, je nach der
Beleuchtung), bei durchfallendem Lichte matt bernsteinfarben; die
Queradern sind braunschwarz und mehr oder weniger breit rußbraun
umsäumt; im Costalraume sind die Queradern bis in die Pterostigma-
Region meist durch einen rundlichen Fleck in ihrer Mitte verdickt,
ähnlich die Queradern im Subcostalraume; in beiden sind die apikal-
wärts gelegenen Queradern weniger umsäumt; die Säume der Quer-
adern in der basalen Flügelhälfte (abgesehen von genannten Zwischen-
räumen) fließen z. T. zu rußbraunen Flecken zusammen, so besonders
im ersten Analraume und in der Flügelmitte (gegenüber der Bulla);
die übrigen Queradern sind meist nur an ihren beiden Endpunkten
von je einem rundlichen Saume umgeben; die große Querader ist
nicht dunkel (nur bräunlich); der anschließende Teil des Costalraumes
ist rußbraun (über das Dottergelb hinweg) übertuscht; im Costalraume
sınd etwa neun Queradern vor und
etwa 19 hinter der Bulla; die Quer-
adern der Pterostigma-Region sind un-
regelmäßig, schief, z. T. gegabelt und
mit einander verbunden; im Analraume
zwei Längsadern und zahlreiche Quer-
adern, die Zellen bilden; Queradern
aufder Scheibe zahlreich, bis zum Apex
reichend. Hinterflügel (Fig. 21) eiförmig, Fig. 21.
farblos oder gelblich durchsichtig. aber im
Costalraume (apikalwärts allmählich verschwindend) und an allen Quer-
adern rußbraun getuscht; die Farbe der Adern wie im Vorderflügel; der
costale Vorsprung befindet sich etwas hinter der Mitte; die Subcosta ıst
stark verkürzt und mündet als Fortsetzung der zweiten subcostalen Quer-
ader, also gekniet, in die Costa, dicht vor dem Ende des Vorsprungs;
der Costalraum ist also an seinem Ende durch eine Querader ge-
schlossen; die als Fortsetzung der Subcosta erscheint; Costalraum
gänzlich ohne Queradern; der Subcostalraum ist hinter der genannten
Querader, welche den Costalraum schließt, plötzlich verbreitert,
da’ hier die Subcosta fehlt!), die an dieser Stelle befindlichen drei
1) Diese Verhältnisse finden sich in beiden Flügeln der Type.
11. Heft
39 Dr. Georg Ulmer:
langen Queradern des Subcostalraumes deuten durch ihre Färbung
und Stärke daraufhin, daß ihre vordere Partie eigentlich in einen
Costalraum hineingehört: denkt man sich die Subcosta ın ihrer ur-
sprünglichen Richtung apikalwärts verlängert, so werden die drei
genannten Queradern so geschnitten, daß ihre vordere (dünnere und
weniger umschattete) Partie in den so gebildeten Costalraum hinein-
fallen würde, ihre hintere (dickere und viel stärker umschattete)
Partie in den dann normal gestalteten Subcostalraum; der Subcostal-
raum enthält 5 Queradern, eine etwas vor dem Knie der Subcosta,
die zweite am Knie und die drei anderen (eben beschriebenen) weiter
Fig. 22.
apikal; auf der Scheibe sind die Queradern verhältnismäßig zahlreich,
Maschen bildend, verdickt und dunkel umschattet; Media und Cubitus
ungegabelt; ım Analraume an der Basis einige mit einander verbundene
Queradern und weiter apıkal eine undeutlichere. Genitalfüße (Fig. 22)
gelblich, an der Basis weit von einander getrennt; das Grundglied ist
kräftig, an der Basis breiter als am Apex, etwa in der Mitte, wo es
gebogen ist. am schmalsten; die Basis nicht abgesetzt; das vorletzte
Glied etwa 1!/, mal so lang wie breit [das letzte fehlend]; in Lateral-
ansicht sind die Genitalfüße hinter der Mitte des Grundgliedes nach
oben gekrümmt; Penis in Ventralansicht eine breite, an der Ventral-
fläche etwas ausgehöhlte Platte bildend, die bis etwa zur Mitte gespalten
ist: die beiden Loben sind ziemlich breit, am Apex abgerundet und
tragen jeder unter dem Apex innen .einen gebogenen Haken, der nicht
N N u dd u
Neue FEphemeropteren, 33
länger ist als die Breite des Lobus beträgt; in Lateralansicht (Fig. 22a)
sind die Loben aufwärts gebogen, etwas dicker als die Schwanzborsten,
und der Haken unter dem Lobus ist deutlich sichtbar. Die dorsale
Hinterrandlamelle des X. Sternits ist in zwei seitlich stehende Vor-
sprünge ausgezogen, ähnlich wie bei Thraulus Ehrhardtı n. sp.; innen
sich an diese Vorsprünge anlehnend entspringt von dieser Lamelle
noch eine säbelförmig gebogene Chitingräte, die fast das Ende des
Penis erreicht; in Lateralansicht (etwas schief, Fig. 22a) sieht man
diese zwei langen Chitingräten deutlich; sie liegen dem Penis dicht
an, sind also aufwärts gerichtet und einander etwa parallel.
© unbekannt.
Körperlänge: 9mm; Länge des Vorderflügels: 10 mm; Flügel-
spannung also etwa 21 mm.
Material: 15 (in Spiritus), Brasilien, Sta. Catharina, Bezirk
Humboldt, Ort Isabella, Wiılh. Ehrhardt leg., vend. 1. XT. 1910,
Museum Hamburg.
Heimat: Brasilien.
18. Thraulodes nov. gen.
Thraulus Auct. part.
Am Hinterflügel!) ist der Vorderrand winkelig gebrochen, so
daß ein meist stumpfer, seltener spitzer, Vorsprung etwa in der Mitte
entsteht; der Costalrand verläuft vom Gipfel des Vorsprungs apikal-
wärts entweder nur schwach konvex oder stumpfwinkelig; die Sub-
costa ist schwach konvex und von der großen Querader ab der Costa
fast parallel; sie ist ferner lang und endigt weit apıkalwärts vom Vor-
sprunge; daher ist der Costalraum nur his in die Gegend des Vor-
sprungs gleichbreit und von dort an dreieckig zugespitzt; der Radius
ist nur etwa 1!/, so lang wie die Subcosta, schwach gebogen und endigt
vor dem Apex; der Subcostalraum ist lang dreieckig; die Media ist
gegabelt, der Cubitus ungegabelt; auf den Cubitus folgt manchmal
noch eine diesem parallele ungegabelte Ader (Analader); Queradern
sind wenig zahlreich; deutlichere Queradern finden sich nur im Costal-
raume (manchmal nur 1) und im Subcostalraume etwa dem Vorsprunge
gegenüber, ferner je eine zwischen dem unteren Aste des Sektor und der
Media (oberer Ast) und zwischen der Media (unterer Ast) und dem
Cubitus; die Mediagabel besitzt eine lange Zwischenraumader. Im
Vorderflügel sind die Queradern mehr oder weniger zahlreich; im Costal-
raume sind die Queradern vor der Bulla meist undeutlich, hinter ıhr
sind sie einfach oder z. T. gegabelt; auf der Fläche erreichen die Quer-
adern den Außenrand, manchmal aber nicht den Apex; im Analraume I
finden sich wohl immer vier Zwischenraumadern, von denen die erste
und dritte lang, die zweite und vierte kurz sind; die erste mündet
ın die Analader I, die dritte in die erste Zwischenraumader, die- zweite
1) Vgl. dazu die Hinterflügelfiguren auf Taf. 13 bei Eaton, Revis. Monogr,
- (No. 20*3, 23*2 u. a.)
Archiv für Naturgeschichte
1010, AM 3... Ieft
34 "Dr. Georg Ulmer:
entspringt als Ast aus der ersten, die vierte aus der dritten; die ge-
nannten Adern sind meist auch durch Queradern mit einander VeT-
bunden. Vordertarsus des $ etwa ?/, so lang wie die Schiene, diese
etwa doppelt so lang wie der Schenkel; die Tarsalglieder nehmen in
der Reihenfolge II, III. IV, V, Ian Länge ab; Hintertarsus des &
nur höchstens !/, so lang wie die Schiene; seine Glieder nehmen in der
Reihenfolge V, II (etwa gleich:) III, IV, I an Länge ab; Glied I ist
nur undeutlich abgesetzt. Vordertarsus des Q etwa !/, so lang wie
die Schiene (plus I. Tarsalglied); Schiene etwas länger als der Schenkel;
die Tarsalglieder nehmen in der Reihenfolge II (etwa gleich:) V, III,
IV, Ian Länge ab. Alle Krallen ungleich innerhalb der Paare. Die drei
Schwanzborsten sind an Länge etwa gleich, etwa 3 mal so lang wie der
Körper. Genitalfüße dreigliedrig, das Grundglied viel länger als die
beiden Endglieder zusammen, an der Basis verbreitert. Das letzte
Sternit des $ ist kurz und ungeteiltö; die dorsale Hinterrandlamelle
springt in der Mitte stark vor; beim 9 ist das letzte Sternit am Apex
ganzrandig oder ausgeschnitten. Der Penis ist in zwei breite Loben
geteilt und jeder Lobus trägt einen nach innen und oben gerichteten
spitzen Anhang, der auf der Rückenfläche entspringt.
N.B. Als Typus dieser Gattung betrachte ich Thraulodes
(Thraulus) laetus Etn.; es gehören zu ıhr alle diejenigen früher zu
Thraulus gezählten Arten, deren Hinterflügel eine lange Subcosta
und eine Mediagabel besitzt, also 7. laetus Etn., T. Bomplandi Esb.
Pet., T. colombiae Etn., T. valens Etn., T. mezxicanus Etn., T. lepidus
Etn., T. hılarıs Etn., T. sp. Etn. (Revis. Monogr. 1884. p. 109), T.
vitripennis Blanch. und wahrscheinlich auch 7. (Ohoroterpes) nervosa
Etn. — Für die Gattung Thraulus ım begrenzten Umfange bleibt der
Typus T. bellus Etn.
19. Hagenulopsis nov. gen.
Nahe verwandt mit Hagenulus Etn., mit folgenden Unterschieden:
Die Hinterflügel fehlen gänzlich. Der obere Abschnitt der Augen
ist beim $ in Gestalt von Turbanaugen entwickelt, die wie bei den
Baetiden die Kopfoberfläche völlig verdecken. Vordertarsus des S
nur etwa ?/, so lang wie die Schiene. 9 mit Legeröhre (wie bei Hagenulus
calıgatus Etn.). Der Typus ist folgende Art:
H.diptera n. Sp.
-& (in Spiritus): Kopfoberfläche von den Augen ganz verdeckt;
Turbanaugen braun oder rötlichbraun, seitliche Augen schwärzlich.
Pronotum gelb, der Seitenrand, der Hinterrandauseshnitt und zwei
winkelig gebrochene schmale Längsbinden auf der Scheibe schwarz;
Mesonotum umbrabraun, Metanotum mehr gelblichbraun, beide an
den Nähten fein dunkler. Hinterleib oben durchscheinend schwarz-
braun. am Vorderrand und in der Mittellinie ungefärbt oder. schwach
gelblich; auf dem V. bis VIII. Tergit finden sich (angedeutet auch.
schon auf den vorhergehenden) zwei kurze gebogene dunkle Linien
Neue Ephemeropteren. 35
(Konvexität nach innen) am Vorderrande in der Mittellinie, Tergit IX
und X im ganzen dunkler als die vorhergehenden; die dunkle
Schattierung auch dieser Tergite nimmt nach den Seiten hin an In-
tensität zu; über der Seitenlinie auf jedem Segment eine gebogene
braunschwarze Längslinie, die oral- und analwärts gerichtet von dem
betr. Stigma ausgeht und deren hinterer Bogen mit der Seitenlinie
zusammen einen etwa ovalen hellen Fleck einschließt; ein dunkler
verwaschener Punkt ferner auf Tergit II bis VI dorsalwärts von jedem
Stigma; die Unterfläche ist von ähnlicher Färbung wie die Oberfläche,
aber ohne Zeichnungen mit Ausnahme von Andeutungen der Ganglien-
kette. Schwanzborsten weiß, mit breiten schwärzlichen Ringeln an
der Basıs jedes der Glieder; nur im apikalen Drittel der Schwanz-
borsten verschwinden die Ringel allmählich, so daß das Ende ganz
weiß ist. Vorderschenkel bräunlichgelb, mit ausgedehntem, von der
Basıs bis zum Ende des zweiten Drittels reichenden braunschwarzen
Bande und auch am Apex dunkel; Schiene und Tarsus hellgelblich,
Apex der ersteren schwarzbraun; hintere Beine im ganzen gelblich,
die Schenkel etwas dunkler als Schiene
und Tarsus, der Mittelschenkel nur am
Apex mit braunem Bande, der Hinter-
schenkel aber in der Mitte und am
Apex mit schwarzbraunem breitem
Bande. Flügel (Fig.23) farblos; Costa,
Subcosta und Radius gelbbraun, die
andern Längsadern und die Queradern
dunkler, die ersteren dunkelbraun
bis schwarzbraun, die Queradern schwärzlich, deutlich; die Queradern
des Costal-, Subcostal- und Radialraumes (die im ganzen weniger
zahlreich sind) schmal grau- oder braunschwarz umsäumt, so daß
sie sehr stark hervortreten; die Flügelwurzel vor der großen Querader
ist gebräunt, diese selbst ist gelbbräunlich; im Costalraume finden
sich etwa sechs Queradern vor der Bulla und etwa 9 bıs 12 hinter ıhr,
alle deutlich; die Queradern der Pterostigma-Region sind einfach,
unverbunden, schwach gebogen. Die Genitalfüße (Fig. 24) sind
schwärzlichbraun, die beiden letzten Glieder aber viel heller; in Ventral-
ansicht ist das Grundglied am Innenrande hinter der Mitte aus-
geschnitten und gebogen, so daß der apikale Teil nur halb so breit ist
wıe der etwas längere basale Teil; kein Zahn am Innenrande; die zwei
letzten Glieder sind länglich, stark abgesetzt; ın Lateralansicht sind
die Genitalfüße gestreckt, nur schwach gebogen, aus breiterer Basıs
allmählich verschmälert; der Penis ist sehr schmal: ın Ventralansicht
(Fig. 24) wird er von dem letzten Sternit fast ganz verdeckt, so daß
nur die Spitze hervorschaut; in Dorsalansicht ist er völlig erkennbar;
man sieht dann, daß er aus zwei schmalen eng aneinander liegenden
Stäbchen besteht, die nur am Apex ein wenig auseinander weichen;
der Apex eines jeden Lobus ist stumpfspitzig und vor der Spitze nach
. außen konvex; lateral (Fig. 24a). erscheint der Penis ebenfalls sehr
schmal (nur so breit etwa wie die zwei Endglieder der Genitalfüße),
3* 1. lleit
36 Dr. Georg Ulmer:
vor dem Apex etwas nach oben konvex, nach unten konkav, der Apex
stumpfspitzig; vor der apıkalen Aushöhlung des Unterrandes steht
an jedem Lobus ein kurzer spitzer Zapfen oder Zahn. Das letzte Sternit
ist sehr breit vorgezogen und bildet eine vıiereckige Platte, welche
den Penis von unten her fast ganz verdeckt.
2 (in Spiritus): Material zwar nur als Subimago vorhanden, aber
es zeigt deutlich die merkwürdige Legeröhre und das in zwei schlank
dreieckige Fortsätze geteilte X. Sternit.
Fıg. 24. Fig. 25.
Subimago (3, 2 in Spiritus): Der Imago sehr ähnlich; die Färbung
geht mehr in graue Töne von dunkelbraun und schwarzbraun; die
Zeichnung auf dem Hinterleibe ist sehr deutlich: Beine und Flügel
wie bei der Imago, letztere aber sind schwach grau, die Längsadern
manchmal kaum dunkler als die Membran, manchmal aber so durikel
wie die Queradern; beim © sind auch die meisten Queradern außerhalb
der drei ersten Zwischenräume dunkelgraubraun gesäumt, aber
schmäler als die Queradern des Radialraumes, wo die Säume meist
‘ am breitesten sind. 2 mit Legeröhre (Fig. 25); beim 3 ist die Mittel-
borste etwa 11/,; mal so lang wie die seitlichen Schwanzborsten.
Körperlänge: 6—7 mm; Länge des Vorderflügels: etwa Gr mm;
Flügelspannung also etwa 13 mm; Schwanzborsten $: etwa 9 mm (?)
Neue Ephemeropteren. 1
Material: 2%, 4 Subim. (3%) (in Spiritus), Brasilien, Sta. Catharina,
Bezirk Humboldt, Ort Isabella, Wilh. Ehrhardt leg., vend. 1. XI. 1910,
im Museum Hamburg.
Heimat: Brasılıen.
20. Hagenulodes nov. gen.
Auch zur Verwandtschaft von Hagenulus Etn. gehörig. Hinterflügel
wie bei Hagenulopsis n. g. völlig fehlend. Vorderflügel (Fig. 26) lang
und schmal, durch sehr zahlreiche Queradern ausgezeichnet; im
Costalraume sind die Queradern vor der Bulla deutlich, die Quer-
adern des Radialraumes sind in der basalen Hälfte meist sehr unregel-
mäßig; auf der Fläche erreichen die Queradern den Außenrand, und
die letzten bilden meist kurze Zweige der Längsadern zum Flügelrand
hin; ım Analraume I sind nur zwei Zwischenraumadern vorhanden, die
erste von ihnen am längsten und mit Analader I wie auch gegenüber
mit Analader II verbunden; zwischen den Zwischenraumadern und
nach Analader I hin mehrere Queradern. Alle Adern kräftig. Vorder-
>
TULLN
tarsus des $ so lang wie die Schiene, diese etwa doppelt so lang wie
der Schenkel; die Tarsalglieder nehmen in der Reihenfolge II (etwa
gleich:) III, IV, V, I an Länge ab; Hintertarsus des $ nur !/, so lang
wie die Schiene, diese etwa 1!/, mal so lang wie der Schenkel; die
Tarsalglieder nehmen ın der Reihenfolge V, II (etwa gleich:) III
(etwa gleich:) IV, Ian Länge ab. Alle Krallen ungleich innerhalb der
Paare. Die drei Schwanzborsten sind an Länge etwa gleich, etwa
4 mal so lang wie der Körper. Genitalfüße nur zweigliedrig, ein zweites
Enndglied fehlt, das Basalglied ist am Grunde verbreitert, das Endglied
schlank, etwas mehr als !/, so lang wie das Basalglied. Das letzte
Sternit ist etwa so breit wie lang, ungeteilt; die dorsale Hinterrand-
lamelle springt nicht vor. Der Penis ist in zwei schlanke, gerade,
stäbehenartige Loben geteilt und besitzt keine Anhänge.
Q unbekannt.
Der Gattungstypus ist die einzige Art 7. Braueri n. sp.
Die Gattung ist auf die Seychellen beschränkt.
11 Heft
38 Dr. Georg Ulmer:
Hagenulodes Braueri n. Sp.
5 (in Spiritus): Kopf oben schmutzigbraun (dunkel isabellfarben)
mit einigen schwärzlichen Strichen; oberer Abschnitt der Augen eben-
falls schmutzigbraun, unterer Abschnitt schwarz; Ozellen schwarz
umrandet. Pronotum gelbbräunlich. die Ränder schmal schwärzlich,
auf der Scheibe mit einer abgekürzten schwärzlichen Mittellinie und
seitlich von dieser mit je einem verwischten schwärzlichen Querfleck
nahe dem Vorderrande; Mesonotum umbrabraun, vor der Flügel-
wurzel dunkler; Metanotum umbrabraun. Hinterleib oben grauschwarz,
doch am Vorder- und Hinterrande der Tergite I bis VIII durchscheinend
gelblichweiß; die Hinterränder selbst wieder sehr schmal schwarzgrau,
dıe gelblichweißen Vorderrand-
säume verbreitern sich jederseits
der Mitte und dann wieder nach
der Seitenlinie hin; die dunklen
Pas Partien erreichen auch die Seiten-
/ linie höchstens mit einem oder
/ zwei Ausläufern, von denen der
Fa erstere nach der Hinterecke hin-
Fa a zieht; mehr oder weniger deut-
F>-3} lich sind die dunklen Partien
| durch eine helle feine Mittellinie,
| die sich hinten auf jedem Tergit
\ NE = oft in einen kleinen runden Fleck
NN erweitert. in zwei Hälften ge-
trennt. (N.B. Man könnte mit
gleichem Rechte auch als Grund-
färbung des Hinterleibes die
hellgelbliche ansehen, die durch
etwa rechteckige, in der Mittel-
/ R linie fast zusammenstoßende, am
| Vorderrande ausgebuchtete, am
n5 A Seitenrande einen ovalen hellen
“) Fleck einschließende grau-
schwarze Figuren fast ganz ver-
Fig. 27. drängt wird.) Unterfläche des
Hinterleibes viel heller als
oben. Sternit I bis VIII durchscheinend weißlich. mit weit aus-
gebreiteten, nicht scharf begrenzten graubräunlichen (hell isabell-
farbenen) Flecken, die fast die ganzen Sternite (bis auf die breiten
Ränder) einnehmen; Sternit IX und X graubraun (isabellfarben).
Schwanzborsten gelblichweiß, ım basalen Teile mehr hell graubräunlich,
ungeringelt. Beine bräunlichgrau. die Schenkel am Apex breit dunkler
(schwärzlichgrau), die Schienen und Tarsen heller bräunlichgrau.
Flügel (Fig. 26) durchsichtig, schwach graubräunlich. Costal- und
Subeostalraum wenig stärker ın derselben Färbung getönt, die Adern
bei durchfallendem Lichte graubraun, bei auffalendem Lichte dunkler
braun; die ersten drei Längsadern und die zwischen ihnen liegenden
Neue Ephemeropteren. 39
Queradern sind kräftiger als die übrigen Adern; im Costalraume
befinden sich vor der Bulla etwa 9 bis 10, hinter ıhr etwa 22 bis
27 Queradern; die Queradern der Pterostigma - Region sind meist
gerade, unverbunden und einfach, ganz selten sind einzelne gegabelt;
dagegen sind die Queradern der basalen Hälfte des Radialraumes
sehr oft ganz unregelmäßig, gegabelt und mit einander verbunden;
doch sind diese Verhältnisse nicht konstant; sogar bei einem und
demselben Exemplare können diese Queradern in dem einen Flügel
sehr unregelmäßig, in dem andern beinahe völlig regelmäßig sein;
die Adern des Analraumes verlaufen im ganzen sehr gleichmäßig;
zwischen der zweiten Zwischenraumader und der Analader I finden
sich nie Queradern, höchstens kann die erstere einen kurzen Ast zum
Flügelrande senden. Die Genitalfüße (Fig. 27) sind hellbräunlichgrau;
in Ventralansicht (Fig. 27) ist das Grundglied an der Basis fast doppelt
so breit wie am Apex, die basale breite Partie geht ziemlich unvermittelt,
aber ohne Zahn, in die schmale apikale über und ist etwa !/, so lang
wie diese; das Endglied ist etwas mehr als !/, so lang wie das Basal-
glied, etwa ebenso lang wie das letzte Sternit; in Lateralansicht sieht
man die breitere Basis stumpf höckerartig abgerundet vorspringen,
die. schmale apikale Partie (wie in Ventralansicht) etwas gebogen;
der Penis besteht aus zwei schlanken geraden nebeneinander liegenden
Stäben, die am Apex ganz wenig erweitert sind (Fig. 27); in Lateral-
ansicht (Fig. 27a) ragen sie weit vor, sind kaum merkbar S-förmig
geschwungen, in Ventralansicht (Fig. 27) sind sie bis auf ihre apikale
Partie vom letzten Sternit bedeckt; dies X. Sternit ist kaum halb so
lang wie breit. in der Mitte des Hinterrandes stumpf gerundet vor-
gezogen; die Genitalfüße stehen in einer etwas stärkeren Ausrandung
der ventralen Randlamelle; die dorsale überragt die ventrale Rand-
lamelle nur sehr wenig. .
Q unbekannt.
Körperlänge: 7— 8 mm; Länge des Vorderflügels: 71/,—-8!/, mm;
Flügelspannung also etwa 16— 13 mm; Schwanzborsten: etwa 30 mm.
Material: Zahlreiche $ (in Spiritus): Mahe, am Wasserfall des
Mamella-Flusses, Seychellen, Prof. A. Brauer, 15. VI. 1895 leg., im
Museum Berlin.
Heimat: Seychellen.
21. Habrophlebiodes nov. gen.
syn. Habrophlebia Banks (H. americana Bks.), Entom. News. Sept.
1903. p. 235, fig.; Banks, Proc. Acad. Nat. Scı. Philadelphia 1914.
614.
5 Am Hinterflügel (Fig. 28) ist der Vorderrand stark winkelig ge-
brochen. so daß ein stumpfer Vorsprung hinter der Mitte entsteht;
der Winkel zwischen dem Vorsprunge und dem weiteren Verlauf der
Costa ist fast ein Rechter. die Costa hinter diesem Winkel bildet die
direkte Fortsetzung der Subcosta; die Subcosta ıst stark verkürzt
(ähnlich wie bei Thraulus Etn. und-auch Choroterpes Etn.) und endist
il. Heft
40 Dr. Georg Ulmer:
direkt hinter dem Vorsprunge in die Costa, die ihre Richtung fort-
setzt; der Costalraum endigt breit, abgeschnitten, die Media und der
Cubitus sind ungegabelt, eine lange Analader fehlt; Queradern sind
wenig zahlreich; deutliche Queradern finden
sich nur im Costalraume und im Subcostalraume
dem Vorsprunge gegenüber, die anderen, die in
etwa einer Reihe durch die Mitte des Hinter-
flügels laufen, sind schon manchmal. sehr undeut-
lich. Der Apex des Hinterflügels ist stark
abgestumpft. Im Vorderflügel sind die Quer-
adern sehr zahlreich; im Costalraume vor der
Bulla liegen nur sehr schwache Queradern,
hinter ihr kräftigere; die Cubitusgabel ist meist nicht vollständig,
da ıhr unterer Ast mit dem oberen nicht zusammenhängt; im Analraume
I liegen zwei Zwischenraumadern von denen die erste (der Analader I
nächstliegende) die längere ist und entweder an der Basis unverbunden
endigt oder sich dort mit der Analader II vereinigt. Beine wie bei
Habrophlebia, ebenso die Schwanzborsten. Genitalfüße (Fig. 29) drei-
gliedrig, aber das lange Grund-
glied an der Basis mit ring-
förmiger Abschnürung (wie oft
auch bei Habrophlebia zu sehen
ist); kein Höcker innen an der
Basis des Grundgliedes; die zwei
Enndglieder sind kurz, zusammen
kaum !/, so lang wie das Grund-
glied (also wie bei Leptophlebia) ;
X. Sternit des $ ist (wie bei
Leptophlebia und Habrophlebia)
in zwei, hier etwa dreieckige,
Platten geteilt, die weit von
einander getrennt sind. Jeder
Penislobus mit herabhängendem
Anhang.
Q unbekannt.
Der Gattungstypus ist HA.
amerrcana Bks.
Fig. 29. Die Gattung findet sich in
Nord- Amerika.
N.B. Von Thraulus unterscheidet sich Habrophlebiodes haupt-
sächlich durch das geteilte X. Sternit, von Habrophlebia durch die
kurzen Endglieder der Genitalfüße und durch die Hinterflügel, von
Leptophlebia gleichfalls durch die Hinterflügel.
Neue Ephemeropteren, 41
Fam. Ephemerellidae.
22. Chitonophora Krieghoffi n. sp.
& (trocken): Oberer Augenabschnitt bronzeschwärzlich (dunkel-
braun bronzefarben), die Ozellen von schwärzlichen Ringen umgeben.
Brust dunkelpechbraun bis pechschwarz, Apex des Mesonotum am
dunkelsten. Hinterleib oben von gleicher Färbung wie die Brust,
beı dunkleren Exemplaren sind ‘also die Tergite gleichmäßig dunkel-
pechbraun bis pechschwarz, bei etwas helleren Exemplaren sind alle
Ränder der Tergite in großer
Ausdehnung von diaser Färbung
und nur die mittleren Segment-
partien sind heller, hellrötlich
pechfarben; die Unterfläche des
Hinterleibes im ganzen etwas
heller als die Oberfläche, die
Gelenke, wenigstens der mitt-
leren Segmente, manchmal
durchscheinend gelblich; gelb-
lich sind bei hellen Exemplaren
auch die Hinterecken der mitt-
‚leren Tergite; die Ganglienkette
wird meist durch eine dunk-
lere Fleckenreihe angedeutet. .
Schwanzborsten bräunlichgrau,
im basalen Drittel sind die Ge-
lenke schmal braunschwarz ge-
ringelt. Beine gelbbraun,
Schiene und Tarsus des Vorder-
beins aber schwärzlichbraun;
alle Schenkel außen und die
Basis der Schienen wie die api-
kalen Ränder der Tarsalglieder
und die Krallen dunkelbraun:
Vordertarsus etwa 1!/,so lang wie
die Schiene, dieseetwa1?/,solang
wie der Schenkel. Flügel durchsichtig, aber nicht farblos, sondern mit
deutlichem graubraunen Tone, der auf dem Vorderflügel von der dunk-
leren Basis zum helleren (fast farblosen) Apex allmählich an Stärke
abnimmt, auf dem Hinterflügel schwächer und gleichmäßiger ist:
Adern des Vorderflügels tief dunkelbraun, ım apıkalen Drittel all-
mählich heller werdend. doch bleiben Subcosta und Radius auch dort
recht dunkel; alle Längsadeın, im basalen Drittel auch die Queradern,
schon mit bloßem Auge über weißem Untergrunde sichtbar; die Quer-
adern des Pterostigma bräunlich, die Queradern des apikalen Flügel-
drittels auf der Fläche gelblich, fast weißlich am Apex; Costal- und
Fig. 3.
11. lieit
42 ‚ „Dr. Georg Ulmer:
Subcostalraum nicht dunkler gefärbt, als die Membran sonst: im
Costalraume finden sich Queradern nur in der Pterostigma-Region,
etwa 15 bıs 18 (an der Subcosta gezählt). unregelmäßig verzweigt
und verbunden wie bei E. ignita usw.; dıe Queradern auf der Fläche
stehen zahlreich und dicht zusammen, etwa wie bei genannter Art;
im Analraume I sind die Zwischenraumadern paarweise durch eine,
manchmal zwei Queradern mit einander verbunden, No. 1 ist immer
mit A,. verbunden, No.3 meist; zwischen A, und No.1 finden sich
stets zwei kleine abgekürzte Zwischenraumadern am Flügelrande.
Im Hinterflügel, der in Form und Nervatur gleichfalls mit E. ignita
übereinstimmt, sind die Adern bis zur Media braun. diese selbst und die
folgenden Adern heller, die letzten fast weißlich, aber die Media und die.
Cubitaladern sınd an der Basis auch braun; im Costalraume sind die
Fig. 31.
Queradern verteilt wie bei genannter Art, im Subcostalraume finden
sich etwa 9 bis 11 Queradern. Genitalfüße (Fig. 30, 31a) dunkelpech-
braun, ähnlich wie bei Ü. Aronii Etn.; der Vorsprung des X. Sternits
ist schmäler als dort; dıe Penisloben (Fig. 30) sind viel schlanker, der
Endfortsatz ist länger und klauenartig gebogen und zugespitzt, der
apikale und mediane Rand des Basalstückes sind regelmäßig; in
Lateralansicht (Fig. 3la) ıst der Penıs an der Basıs breit, hinter der
Mitte an der Ventralseite ziemlich unvermittelt bis zur Spitze hin
verschmälert, so daß der schwach S-förmig gebogene Endfortsatz
nur etwa halb so breit ıst wie dıe Basıs, ohne auf der Dorsalseite von
dieser abgesetzt zu sein!).
© unbekannt.
) Ein zweites, sonst völllg gleiches Exemplar desselben Fundortes zeigt auf
der Dorsalseite ir Endfortsatzes, etwa in der Mitte, ‚einen eiwa viereckigen,
höckerartieen Vorsprung (Fig. 31b).
Neue Ephemeropteren. 43
Körperlänge: 8—-91/,mm; Länge des Vorderflügels: 10 mm;
Flügelspannung also etwa 21 mm; Schwanzborsten: etwa 12 mm.
Material: 3 &, Ilmenau in Thüringen, leg. Krieghoff, von Staudinger
u. Bang-Haas erhalten, in meiner Sammlung.
Heimat: Thüringen.
23. Melanemerella nov. gen.
Nur © bekannt. Beine kräftig; Vorderbein °/, so lang wie der
Körper; Tarsus etwa ?/, so lang wie die Schiene, diese etwas länger
als der Schenkel; die Tarsalglieder nehmen in der Reihenfolge II, V,
III, IV, Ian Länge ab; Glied II ıst deutlich länger als Glied III und IV
zusammen. Am Hinterbeine ist der Tarsus etwa !/, so lang wie die
Schiene, diese etwas kürzer als der Schenkel; die Tarsalglieder nehmen
in der Reihenfolge V, II, III, I, IV an Länge ab; Glied II ist mindestens
so lang wie Glied III und IV zusammen. Die Krallen sind innerhalb
EZ
2
an Se 02 I
Fig. 32.
der Paare ungleich. Der Vorderflügel (Fig. 32) ist breit, glänzend
schwarz (violett reflektierend), mit Ausnahme einer hellen Partie
unter dem Apex am Rande; die Queradern stehen sehr dicht; am
Rande überall je zwei kurze unverbundene Zwischenraumadern,
zwischen denen meist eine etwas längere mit der letzten Querader
vor dem Rande vereinigt ist; zwischen unterem Aste des Cubitus und
Analader I sind (außer den kurzen) zwei lange unverbundene Zwischen-
raumadern eingeschaltet, die durch Queradern unter sich, mit A, und
Cu, vereinigt sind; A, und A, fließen an der Basis zusammen; A, ist
von A, sehr weit getrennt; A, und A, sind stark gebogen; ım Analraum:
- I befindet sich eine lange Einschaltader direkt hinter A,; sie ist an
Ihrer. Basis entweder frei (linker Flügel des vorliegenden Stückes)
11. Heft
44 Dr. Georg Ulmer:
oder durch Queradern mit A, und A, verbunden; der breite Raum
zwischen dieser langer Einschaltader und A, wird durch ein unregel-
mäßıges Netzwerk eingenommen, von welchem etwas längere Ein-
schaltadern zum Rande laufen; im Costalraume liegen etwa neun
Queradern vor der (sehr undeutlichen) Bulla und etwa 19 hinter ihr;
dıe Queradern vor der Bulla sind nicht sehr kräftig, die übrigen deut-
lich, fast alle regelmäßig, nur einige gegabelt. Der Hinterflügel (Fig. 32a,
b) ıst verhältnismäßig klein, ganz glänzend schwarz, eiförmig, mit
starkem stumpfem Vorsprunge etwas hinter dem’ ersten Drittel der
Costa; die radiale Region ist sehr stark entwickelt und nimmt etwa
?/, der Flügelbreite ein, die mediale, cubitale und anale Region sind
sehr schwach entwickelt und auf das hintere Drittel des Flügels zu-
sammengedrängt; überall am Rande einzeln stehende kurze unver-
bundene Zwischenraumadern; die Zahl der Queradern groß; Costal-
raum breit, die Subcosta läuft der Costa etwa parallel; von der Basis
bıs zum Vorsprunge findet sich im Costalraume keine Querader; dieser
Raum ist durch längslaufende kurze Leisten oder Falten ausgefüllt;
vom Vorsprunge bis zum Apex zeigt der Costalraum etwa 10 Queradern.
Der Gattungstypus ist die folgende Art.
Die Gattung findet sich in Brasilien. Sie weicht von den übrigen
Gattungen der Ephemerelliden ziemlich stark ab;. doch weisen die
unverbundenen kurzen Zwischenraumadern am Außenrande und
der basale Verlauf der drei Analadern und des Cubitus im Vorder-
flügel deutlich auf diese Familie hin.
M. brasiliana n. Sp.
Q (trocken): Der Körper völlig schwarz; Schwanzborsten (ab-
gebrochen) an der Basis schwarz. Am Vorderbeine sind Schenkel und
Schiene schwarz, der Tarsus schwärzlich, Tarsalglied I ockergelblich,
Glied II bis IV der Länge nach in der Mitte graugelblich, die Kanten
schwarz, Glied V und die Krallen ganz schwarz; in, durchfallendem
Lichte scheinen am Schenkel braune Töne durch das Schwarz durch,
an der Schiene nur sehr wenig und an den Tarsalgliedern II bis IV
tritt das Graulichgelb heller hervor; Glied I wird dann hellgelblich,
Glied V bleibt schwarz. An den hinteren Beinen ist der Schenkel
schwärzlich, die Schiene hellgraulichgelb (etwa haselfarbig), der Tarsus
ebenso, die Gelenke schmal schwärzlich, Glied V schwarz wie die
Krallen; in durchfallendem Lichte werden die hinteren Schenkel dem
Vorderschenkel ähnlich, die Schiene und der Tarsus erscheinen dann
sehr hell, schmutzig cremefarben, Tarsalglied V ist schwärzlich und
die zwei vorhergehenden Tarsalglieder sind schwach schwärzlich über-
haucht. Flügel glänzend, nur durchscheinend, schwarz, violett re-
flektierend, nur eine schmale, etwa mondförmige Partie im Vorder-
flügel am Außenrande unter dem Apex ist farblos; die Adern sind
schwarz, auf der genannten farblosen Partie des Vorderflügels sind
die Queradern schwarz umsäumt, die unverbundenen kurzen Rand-
Nene Ephemeropteren. 45
adern nicht. Die Form des X. Sternits ist nicht sicher erkennbar (da
zerdrückt und vielleicht verletzt; möglicherweise ist es ın der Hinter-
randmitte tief ausgeschnitten).
Körperlänge: 8!/,mm; Länge des Vorderflügels: 12 mm; Flügel-
spannung also über 25 mm.
Material: 1 9, Espirito Santo, Brasilien, aus Coll. Fruhstorfer, im
Museum Wien.
Heimat: Brasilien.
Fam. Caenidae.
24. Leptohyphes costaricanus n. sp.
& unbekannt.
Q (trocken): Diese Art ähnelt dem © von Leptohyphodes inanıs
Pict. so sehr, daß ohne Untersuchung der Beine und des Flügelgeäders
keine Unterscheidung möglich ist. — Kopf und Pronotum dunkelbraun,
schwärzlich marmoriert; auf dem Pronotum zwei schwärzliche, anal-
wärts schwach konvergierende Längslinien und die Ränder ebenfalls
schwarz; Mesonotum und Metanotum dunkelkastanienbraun bis
braunschwarz. Hinterleib oben dunkel, schmutzigbraun (die Eier
sind noch nicht abgelegt), unten heller, die Gelenke gelblich. Schwanz-
borsten weißlich, an der Basis graulich weiß, ungeringelt. Beine grau-
braun, Schienen (mit Ausnahme der dunklen Basıs) und Tarsen innen
weißlich oder doch weißlich durchscheinend. Am Vorderbeine ist der
Schenkel etwa so lang wie die Schiene, diese fast zweimal so lang wie
der Tarsus; die Tarsalglieder nehmen in der Reihenfolge V, IV, II, I,
III an Länge ab, Glied I liegt in einer Aushöhlung der Schiene und
der Apex der Schiene erreicht den Apex von Glied I; Glied IV ist tief
ausgehöhlt und trägt in dieser Aushöhlung das lange Glied V ; am Hinter-
beine ist der Schenkel etwas länger als die Schiene (etwa 1!/, mal so
lang), diese ist mehr als 2 mal so lang wie der Tarsus; der Tarsus ist
nur so lang wie am Vorderbeine und diesem ähnlich gebaut. Flügel
(Fig. 33) durchsichtig, farblos oder höchstens ganz schwach und
unmerklich schwärzlich getönt, an den Rändern, besonders am Apex
und am Hinterrande, bei schief auftreffender Beleuchtung milch-
11. Meft
46 2 Dr. Georg Ulmer:
artig durchscheinend; die Queradern sind sehr gering an Zahl, der
Hauptsache nach auf Basıs und Flügelmitte beschränkt, wenn auch
manchmal etwas zahlreicher als in Fig. 33 angegeben, aber nie auch
nur annähernd so zahlreich wie bei Z. eximius Etn. und Z. brevissimus
Etn.; stets bleibt der größere Teil des Flügels am Apex und am Hinter-
rande von Queradern gänzlich frei; Cu, beginnt blind, ist aber nahe
der Basıs durch eine bis zwei schiefe Queradern mit der langen Zwischen-
raumader oder durch eine gerade Querader mit dieser und
durch eine schiefe Querader mit Cu, (Fig. 33) vereinigt; die Zwischen-
raumader endigt in ersterem Falle in Cu,, in letzterem Falle blind an
der geraden Querader; im Analraume mündet die Zwischenraumader
No.1 in A, und die Zwischenraumader No.2 in No.1 (manchmal
nur undeutlich diese erreichend), so daß No. 1 und No. 2 eine lange
Gabel bilden; der um das Mesonotum herumlaufende Flügelrandsaum
ist nicht verlängert (ob abgebrochen?). Das X. Sternit bildet eine
breite, auf der Dorsalfläche etwas ausgehöhlte, etwa halbkreisförmige
Platte. |
Körperlänge: 31/,-4 mm; Länge des Vorderflügels: 41/, mm;
Flügelspannung also etwa 10 mm; Schwanzborsten: etwa 3 mm.
Material: 12, San Jose de Costa Rica; Henry Schmidt leg. V.—
VIII. 1910, im Museum Hamburg. — 1 9, San Jose, Costa Rica, Museum
München.
Heimat: Costa Rica.
25. Leptohyphes Peterseni n. sp.
In der Deutschen Entom. Ztschr. 1909. p. 553. f. 5, 6, gibt Esben
Petersen die Beschreibung eines ‚Genus nov.“, welches er (da ıhm
nur in einem Exemplar einer $-Subimago vorliegend) nicht benennt;
er bringt das Tierchen mit dem seltsamen langen costalen Anhange
des Hinterflügels in die Nähe von Hagenulus (Leptophlebirdae), weist
aber auch auf gewisse Verwandtschaft zu den Caenidae hin. Da mir
nun zahlreiche Exemplare dieser Art (leider auch nur Subimagines)
vorliegen, so möchte ich einige Ergänzungen zu der Beschreibung
und zugleich ‚dem Ding einen Namen geben‘; es möge also nach
seinem Entdecker genannt werden. Von der Aufstellung einer neuen
Gattung aber möchte ich absehen, da noch nichts gegen die Ein-
reihung ın die Gattung Leptohyphes Etn. spricht, solange von dieser
nur das © bekannt ist. Die Subimagines, die ich zur Beschreibung
habe (s. u.) sind schon so weit entwickelt, daß gewisse Teile der Imago
(Genitalanhänge, Schwanzborsten) deutlich sichtbar werden.
dä Subimago und Imago (in Spiritus): Kopf oben hellgraugelblich,
stärker oder schwächer mit feinen schwarzen Punkten übersät (Lupen-
vergrößerung!); Augen’klein, weit von einander entfernt, wie bei
Caenis, von schwarzer Farbe; Ozellen schwarz umrandet, die hinteren
Ozellen viel größer als der vordere. Pronotum ähnlich wie der Kopf
gefärbt; auf beiden treten die. schwarzen Pünktchen an gewissen
Stellen zu quer gerichteten Strichen oder Flecken zusammen, auf dem
Neue Ephemeropteren. 47
Kopfe findet sich jederseits stets ein quergerichteter langer schmaler
Dreieckfleck (die Spitze medianwärts) von den Augen aus zur Mitte,
am Hinterhaupte; auf dem Pronotum sind die Ränder fein schwärz-
lich, jederseits der Mittellinie findet sich auf schwärzlich punktiertem
Grunde eine helle abgekürzte Längslinie; Mesonotum und Metanotum
durchscheinend weißlich- oder hellgraulichgelb, mit schwärzlichen
Zeichnungen; jederseits der hellen Mittellinie auf Tergit I bis IX
ein dunkler Fleck, der auf den ersten Segmenten quer liegt (kurz und
breit ist), auf den mittleren Segmenten etwa so lang wie breit und auf
den letzten viel länger als breit ist (also der Länge nach liegt); seitlich
von diesen Flecken sieht man auf Tergit I bis X schwärzliche Flecke
über der Seitenlinie;-auf den ersten Segmenten. verschmelzen sie mit
den Flecken der dorsalen Reihen, auf den mittleren und letzten Seg-
menten sind sie von diesen getrennt und groß; die Hinterränder aller
Tergite schmal schwärzlich, das X. Tergit mit feiner schwärzlicher
Längslinie in der Mitte; die Unterfläche des Hinterleibes ist der Ober-
fläche ähnlich, doch sind die dunklen Zeichnungen auf dem hellen
Grunde verwischt, mit einander verschmolzen, nur die seitliche Reihe
von Flecken tritt etwas deutlicher hervor, die zwei mittleren Reihen
sind nicht durch eine helle Linie von einander getrennt, auf den letzten
Segmenten sind sie kaum sichtbar; die Ganglienkette wird durch eine
Reihe schwarzer Punkte angedeutet. Die drei Schwanzborsten sind
weißlich, ungeringelt, etwa doppelt so lang wie der Flügel, nur die
mittlere Borste ist beträchtlich länger, fast dreimal so lang wie der
Flügel. Die Beine sind hellgraulichgelb, die Schenkel und Schienen
der Vorderbeine sind dunkler, alle Schenkel tragen vor dem Apex
einen schwarzen Punkt außen; die Vorderbeine sind kurz und kräftig,
nur etwa !/, so lang wie der Körper; der Schenkel ist etwa ?/, so lang
‚wie die Schiene, diese etwa zweimal so lang wie der Tarsus; die Tarsal-
glieder nehmen in der Reihenfolge V, IV, II, III, Ian Länge ab; Glied V
‚ist so lang wie die drei vorhergehenden zusammen, Glied IV ist am
Apex sehr schief; die hinteren Beine sind dem Vorderbeine ähnlich,
etwas dünner und länger als dieses; die Hinterbeine sind am längsten;
(der Schenkel ist fast so lang wie die Schiene, diese mehr als dreimal so
lang wie der Tarsus; die Tarsalglieder wie beim Vorderbeine. Krallen
überall ungleich. Die Flügel sind graulich getrübt, die Adern weißlich,
die Queradern fein; im Vorderflügel sind der Costalraum und der Sub-
costalraum an der Basis (über weißem Untergrund gesehen) manchmal
schwach violettgrau getönt, wie auch die Basis der Subcosta und des
Radius (aber alles nur kaum merkbar); im Costalraume finden sich
nur etwa drei schwache Queradern in der Pterostigma-Region, der
Subeostalraum hat etwa neun Queradern, von denen die ersten und
letzten sehr schwach sind; auf der Fläche sind die Queradern mehr
oder weniger zahlreich, stets aber bleibt eine breite Randzone von
Queradern frei; die Zahl der Queradern ist in den einzelnen Exemplaren
etwas verschieden. manchmal so wıe in Fig. 34 dargestellö, manchmal
zahlreicher, wie bei Eaton’s Figur der Arten Z. eximius und L. brevissi-
'11. Heft
48 Dr. Georg Ulmer:
mus; die Medıagabel ıst verhältnismäßig sehr lang, der Cubitus bildet
mit seinen beiden Ästen eine wirkliche Gabel, der untere Ast mündet
in den oberen, ist aber durch Queradern mit der Analader I verbunden;
die beiden Zwischenraumadern des Analraumes I bilden eine lange
(Gabel, doch ist die aus der Ader No. 1 entspringende Basis von No. 2
manchmal schwächer ausgeprägt; der gemeinsame Stiel der beiden
Zwischenraumadern (die Basis von No. 1) läuft entweder in stumpfem
Winkel zur Analader I oder vereinigt sich mit Analader II und ist
dann mit ersterer nur durch zwei Queradern an der Basis verbunden;
Analader II ist meist stärker gebogen als Analader III. Die Form des
Vorderflügels ist etwas breiter als bei Z. eximius und L. brevissimus.
Der um das Mesonotum herumlaufende Flügelrandsaum setzt sich
über dem Apex des Mesonotum als sehr langer pfriemförmiger, schwach
on
\
EA \ ET br
! \ LS a
\ R x ns
IIUHEER, N
Fig. 34.
gebogener, fast gerade nach hinten gerichteter Anhang fort (wie bei
Leptohyphodes inanis Pict.). Hinterflügel (Fig. 34) ganz rudimentär,
klein, schmal und länglich, mit spornartigem, gebogenen rückwärts
gerichteten schlanken Anhange an der Basis des Costalrandes; nur
zwei Längsadern, von denen die vordere länger ist als die hintere und
etwa bis zum Ende des zweiten Drittels reicht, während die hintere
nur etwa die basale Hälfte des Flügels durchzieht; auch der spornartige
Anhang scheint parallel dem unteren Rande eine Längsader zu ent-
_ halten; der Außenrand des Hinterflügels ist lang behaart, der Vorder-
rand und der Sporn mit feinen sehr kurzen Haaren besetzt, die Fläche
ist granuliert (in mikroskop. Vergrößerung!,. Die Genitalfüßet)
(Fig. 35) sind schlank; das erste Glied am dicksten, das zweite etwa
ebenso kurz, aber etwas dünner, das dritte sehr lang, nur wenig ge-
bogen, apikalwärts etwas verschmälert, das vierte Glied rundlich,
am kleinsten; in Lateralansicht erscheinen die Genitalfüße gerade.
Der Penis ist an den meisten Exemplaren noch zurückgezogen und
besteht dann aus zwei an einander gepreßten, nur am Apex von ein-
!) In Figur 35 sind die fast stets deutlich sichtbaren Umrisse der imagi-
nalen Genitalfüße in die Zeichnung der subimaginalen Genitalfübe (gestrichelt)
eingetragen, ebenso die änßere Umriblinie des imaginalen Penislobus.
Neue Ephemeropteren. 49
ander getrennten dicken geraden Stäben, die an der Außenkante vor
dem rundlichen Apex etwas erweitert sind; in Lateralansicht sieht
man sie zwischen den Genitalfüßen als dicke etwas nach oben ge-
bogene Stäbe; in mehreren Exemplaren aber ist der Penis weit vor-
gestreckt (Fig. 35); die gemeinschaftliche dick plattenartige Basis
spaltet sich in zwei divergierende dicke etwas gebogene, am Apex
abgerundete Stäbe. X. Sternit in der Mitte des Hinterrandes rundlich
vorgezogen.
@ (in Spiritus): Dem 5 sehr ähnlich, aber der Hinterflügel fehlt!)
und die Färbung ist im ganzen dunkler; auf Kopf und Pronotum
stehen die feinen schwarzen
Punkte dichter, so daß bei ge-
ringer Vergrößerung beide Kör-
perteile schwärzlichgrau er-
scheinen; auf dem Hinterleibe
fließen die dorsalen und late-
ralen Figurenreihen zu einer
verschmolzenen Querbinde auf
jedem Tergit zusammen, auch
auf den Sterniten sınd die
Zeichnungen verwischt; der
ganze Hinterleib erscheint
dunkler gelb durch die |Eier;
der schwarze Schenkelpunkt
auf den Beinen ist deutlich.
Am Vorderbeine ist der Tarsus
etwa ?/, so lang wie die Schiene,
diese etwas länger als der
Schenkel; die Tarsalglieder
nehmen in der Reihenfolge V.
IV, III, IL, I an Länge ab; die
Glieder I, IL, II sind wenig
verschieden. das I. Glied kaum
von der Schiene abgesetzt; an
den hinteren Beinen sind die
Verhältnisse ähnlich wie bei Fig. 35.
dem d; sie sind etwas länger |
als die Vorderbeinee Das X. Sternit ist apıkalwärts verschmälert,
der Hinterrand ist gerade oder ganz seicht konkav, die Hinterecken
der Segmente, besonders des IX., sind in kurze stumpfe Spitzen
verlängert.
)) Nur bei einem Exemplare sehe ich ähnlich gestaltete, etwas kleinere
Hinterflügel, auch an dem besser erhaltenen Stücke der beiden im Musenm
Berlin (troeken) vorhandenen 92 (die wahrscheinlich hierher gehören) sehe ich
rechtsseitig den kleinen Hinterflügel (am Apex verletzt); diese 2 Exemplare
stammen von Bolivien, Yungas, Staudinger. |
Archiv für Naturgeschichte
1919. A 11 4 11. Heft
50 Dr. Georg Ulmer:
Körperlänge: 21/,—-3 mm ($), 3—5 mm (9); Länge des Vorder-
flügels: 3—4mm (9), 31/;—6 mm (2); Flügelspannung also etwa
6—-81/, mm (3), 7—12?/, mm (2); Schwanzborsten: etwa 8 mm, Mittel-
borste etwa llmm ($); etwa 6 mm, Mittelborste etwa 8mm (9);
Borsten der Subimago etwa 2!/,mm, Mittelborste etwa 3 mm (().
Material: Zahlreiche $ und ? in Spiritus, Brasilien, Sta. Catharina,
Bezirk Humboldt, Ort Isabella, Wilh. Ehrhardt leg., vend. 1. XT. 1910,
im Museum Hamburg.
Heimat: Brasilien, Argentina und vielleicht Bolıvıa.
26. Leptohyphodes nov. gen.
Potamanthus? Pictet, Hist. Nat. Ephem. 1843—1845 p. 232
(Potamanthus? inanıs Pict.). |
Tricorythus Banks, Psyche XX. 1913. p. 85 (Tricorythus
australis Bks.).
Hinterflügel fehlend. Vorderflügel!) schmaler als bei Caenis
und Tricorythus, das Analfeld ist nicht nach dem Körper hin erweitert,
sondern in der Cubitalregion am breitesten; die Queradern stehen in
vielen Reihen und sind so zahlreich oder noch zahlreicher als bei
Tricorythus,; am Außenrande bleibt eine breite Zone frei von Quer-
adern und von verbundenen oder unverbundenen Zwischenraum-
adern; im Costalraume fehlen die Queradern ganz oder es finden sich
nur einige wenige schwach ausgeprägte in der Pterostigma-Region;
der Analraum enthält zwei lange Zwischenraumadern, die zusammen
manchmal eine lange Gabel bilden; der gemeinsame Gabelstiel dieser
beiden (resp. die Basis der Zwischenraumader No. 1) mündet entweder
in die Analader I oder in die Analader II oder ist mit beiden oder nur
mit Analader I durch eine Querader nahe der Basis verbunden; der
um das Mesonotum herumlaufende Flügelrandsaum ist über den Apex
des Mesonotum hinaus in je einen langen, schwach gebogenen, fast
gerade nach hinten gerichteten pfriemenartigen Fortsatz verlängert.
Die Vorderbeine des sind dünn und lang, etwa so lang wie der Körper,
etwas kürzer als der Flügel; der Schenkel ist wenig mehr als !/, so lang
wie die Schiene, diese etwa fünfmal so lang wie der Tarsus; die Tarsal-
glieder nehmen in der Reihenfolge II, III (gleich:) V, IV, I an Länge
ab; das Glied II ist so lang wie III und IV zusammen?); Mittelbeine
des $ etwas kleiner als Hinterbeine; Schenkel der ersteren etwa °/,.
der letzteren etwa ebenso lang wie die Schiene; Mittelschiene etwa
viermal, Hinterschiene etwa dreimal so lang wie der Tarsus: die
Tarsalglieder der hinteren Beine nehmen in der Reihenfolge V, IV
(gleich:) II. III, I an Länge ab; Glied V ist so lang wie die 3 vor-
hergehenden zusammen, Glied IV ist am Apex sehr schief; Krallen
in allen Paaren ungleich, nur am Vorderbeine wahrsche‘nlich gle’ch
) Vgl. dazu die Abbildungen in „Ephemeropterentypen älterer Autoren“.
?) Die Längenverhältnisse sind an den trockenen Exemplaren nicht ganz
sicher zu erkennen.
ce ee ce Ale a
Neue Ephemeropteren. 5l
(stumpf). Auch die Beine des © sind schlank, die Vorderbeine nicht
länger als die hinteren Beine, sondern nur so lang wie die Mittelbeine
und kürzer als die Hinterbeine; alle Beine ähnlich gebaut wie bei
Leptohyphes, aber verhältnismäßig länger, Hinterbeine fast so lang
wie der Körper. Augen des $ groß, besonders bei der typischen Art,
etwa wie bei den Ephemerelliden gestaltet. Bei S und ? drei Schwanz-
borsten, die etwa so lang oder kürzer wie die Flügel sind; die mittlere
ist anscheinend etwas länger als die seitlichen. Die Genitalfüße (nur
von L. ınanıs Pıct. bekannt) sind dreigliedrig, doch ist das erste Glied
nicht sehr tief vom zweiten abgesetzt; die beiden ersten Glieder sind
kurz und dick, das zweite Glied ist am Apex tief ausgehöhlt und an
der Außenkante stark vorgezogen; das lange Enndglied (fast dreimal
so lang wıe die beiden andern zusammen) ist dorsoventral zusammen-
gedrückt, spitz blattförmig; der Penis bildet eine breite, an der Unter-
fläche ausgehöhlte Platte, deren Apikalrand tief ausgeschnitten ist.
Das X. Sternit des $ ist sehr kurz, in der Mitte des Hinterrandes tief
ausgeschnitten, das des 2 ist stark vorgezogen, an der Dorsalfläche
ausgehöhlt, nach dem Hinterrande hin verschmälert und dort nicht
ausgeschnitten.
Der Gattungstypus ist L. ınanıs Pict.; diese Art beschreibe ich
genauer in ‚„Ephemeropterentypen älterer Autoren‘; zu derselben
Gattung gehört auch ZL. australis Bks.
27. Tricorythodes nov. gen.
Tricorythus (partim) Eaton, Neuropt. Biol. Centr. Amer. 1892.
p. 11; Needham, New York State Mus. Bullet. 1908. p. 192.
Oaenis Needham, New York State Mus. Bullet. 1905. p. 47.
Hinterflügel fehlend; Vorderflügel wie bei Tricorythus, Zahl der
Queradern aber beträchtlich geringer, hauptsächlich nur in der mitt-
leren Partie auftretend; unterer Ast des Cubitus blind beginnend;
im Analraume I bildet die Zwischenraumader No.1 mit der Basis
der Analader II etwa eine Gerade; Zwischenraumader No. 2 ist meist
nicht verbunden. Der um das Mesonotum herumlaufende Flügelrand-
saum bildet keine Anhänge. Die Beine des & sind viel länger und
schlanker als bei Tricorythus, fast so schlank wie bei Leptohyphodes;
die Vorderbeine des $ sind so lang wie der Körper (etwas kürzer als
der Flügel); der Schenkel ist ?/, so lang wie die Schiene, diese etwa
11/, mal so lang wie der Tarsus; die Tarsalglieder nehmen in der Reihen-
folge II, III, IV, V, Ian Länge ab; Glied II so lang wie der Schenkel,
gut doppelt so lang wie Glied III, oder ebenso lang wie Glied III,
IV, V zusammen; die Mittelbeine sind kleiner als die Hinterbeine; das
Verhältnis der Glieder ist hier im übrigen das gleiche: Schenkel etwas
‚länger als Schiene, diese knapp 21/, mal so lang wie der Tarsus; die
Tarsalglieder nehmen in der Reihenfolge V, IV (etwa gleich:) III, II
an Länge ab; Glied I ist nicht erkennbar, Glied V so lang wie die anderen
zusammen, Glied IV am Apex sehr schief. Die Krallen des Vorder-
beines sind gleich, stumpf, an den anderen Beinen ungleich. (2 mir
4* 11, Heft
59 Dr. Georg Ulmer:
unbekannt.) Bei und 2 drei Schwanzborsten, die beim £ etwa drei-
mal so lang sind wie der Körper und die beim ® nur wenig länger als
der Körper sind; dıe Mittelborste ist länger als die Seitenborsten.
Augen des 3 und Ozellen wie bei Tricorythus. Genitalfüße dreigliedrig,
schlank, das dritte Glied sehr kurz, etwa eiförmig, das zweite viel
dünner als das erste; der Penis ıst weit vorgestreckt, blattartig zu-
gespitzt, wenigstens am Apex gespalten oder ausgeschnitten. Das
X. Sternit des $ ist in der Mitte des Hinterrandes entweder gerade
abgeschnitten oder tief ausgerandet.
Der Gattungstypus ist T. explicatus Etn.; ferner gehört Akne
T. allectus Needh.; die Gattung ist auf Nord-Amerika beschränkt.
N.B. Diese neue Gattung steht Tricorythus Etn. am nächsten,
unterscheidet sich aber von ihr hauptsächlich durch die viel längeren
Beine und die geringere Zahl von Queradern im Flügel. :
Fam. Baötidae.
28. Centroptiloides Lest. (l. c. p. 107)
Vgl. dazu: Esben Petersen, Ann. South Afr. Mus. X. 1913, p. 182,
f. 4—7 (Centroptilum bifasciatum E. Pet.).
Hintertlügel schief, verlängert, verhältnismäßig breit; der Vor-.
sprung am Costalraume spitz, mit überhängender Spitze; hinter diesem
Vorsprunge noch ein zweiter, mehr flach, stumpf; der Costalrand
apicalwärts vom Vorsprunge ist konkav, so daß der deutlich ver-
schmälerte Apex etwas nach vorn gerichtet ist; von Längsadern finden
sich drei lange; die zweite ist in oder hinter der Mitte gegabelt (die
Gabelader nicht ganz so kräftig an der Basis wie der Stamm); ın der
Gabel noch eine unverbundene kurze Zwischenraumader, manchmal
eine zweite zwischen Gabelast und dritter Längsader; Queradern
fehlen, höchstens ist eine undeutliche im Costalraume gegenüber dem
Vorsprunge vorhanden. Die Vorderflügel wie bei Centroptilum oder
Cloeon, also mit nur wenig Queradern auf der Fläche und mit einzeln
stehenden kurzen unverbundenen Zwischenraumadern am Rande;
vor der Bulla keine Queradern im Costalraume, hinter der Bulla ziem-
lich zahlreiche; die Vorderflügel sind durch Binden geziert, entweder
(?) nur am Costal- und Hinterrande oder außerdem (3) auch noch
mit Querbinden. Vordertarsus des $ etwa so lang wie die Schiene,
diese etwa 1!/, mal so lang wie der Schenkel; die Tarsalglieder nehmen
in der Reihenfolge II, III. IV, V, Ian Länge ab; Hintertarsus des $
kaum halb so lang wie die Schiene, diese etwa 11), mal so lang wie der
Schenkel; die Tarsalglieder nehmen in der Reihenfolge 1,,1V,-I& ION
an Länge ab. Vordertarsus des Q t/, so lang wie die Schiene, diese
etwa 1!/, mal so lang wie der Schenkel: die Tarsalglieder nehmen in
der Reihenfolge II, III (gleich:) V, IV, Ian Länge ab; Hintertarsus
des 2 !/, so lang wie die Schiene, diese fast 1!/, mal so lang wie der
Schenkel; die Tarsalglieder nehmen in der Reihenfolge I, IV, II, III
an Länge ab; das Hinterbein des 2 ist viel länger (um die ganze
Neue Ephemeropteren, 53
Schenkellänge!) als das Vorderbein. Beim 9 sind die hinteren Segmente
(etwa V bis IX) etwas größer als die anderen; der Hinterleib ist mit
dunklen Flecken geziert. Schwanzborsten des etwa 2!/, mal so lang
wie der Körper, die des 2 etwa 1!/, mal so lang wie der Körper. Die
Genitalfüße sind ähnlich wie bei Cloeon geformt, das erste Glied aber
sehr dick und das zweite apikal nur sehr schwach verdickt; Penis nicht
sichtbar.
Der Gattungstypus ist ©. bifasciata Esb. Pet.; sie ist in Afrıka ver-
breitet, von Kamerun (ich sah ein 2 von dort) bis Südafrika.
29. Baötis peruvianus n. Sp.
& (trocken): Oberer Abschnitt der Augen dunkelrotbraun, an den
Kanten manchmal blutrot durchscheinend; unterer Augenabschnitt
schwärzlich; Kopf pechschwarz; Fühler dunkelgraubraun, das erste
Glied pechbraun; Brust pechbraun, glänzend, an den Seiten sind die
Wülste etwas heller. Oberseite des Hinterleibes braun, meist dunkel-
kastanienbraun, seltener heller braun und dann nur die letzten vier
Segmente dunkel; die Hinterränder aller Tergite noch dunkler, ein
Längsstrich auf jedem der Tergite braun; die Gelenkhäute sind bei
ausgestrecktem Hinterleibe heller, mehr gelblich; die Unterseite des
Hinterleibes ist ganz ebenso gefärbt wie die Oberseite, doch sind die
Sternite II bis VI (VII) im ganzen oft einen Ton heller. Schwanzborsten
dunkelgraubraun, die Gelenke, schmal und nicht sehr auffallend,
dunkler geringelt. Vorderbeine rußbraun, Tarsen kaum heller; Mittel-
und Hinterbeine unrein gelblichbraun, die Tarsalglieder an den Ge-
lenken und die Krallen dunkelbraun. Flügel farblos, durchsichtig,
Vorderflügel, mit bloßem Auge über weißem Untergrund betrachtet,
infolge der kräftigen braunen Adern schwach bräunlich erscheinend:
Costal- und Subcostalraum, besonders in der Pterostigma-Region,
graubraun (hell rußbraun); die Adern sind gelbbraun bis dunkelbraun,
dunkel isabellfarben bis umbrabraun, alle kräftig; die Queradern der
hinteren Flügelpartie stehen in einer Reihe; im Costalraume vor der
Bulla keine Queradern, hinter ihr etwa 14 bis 17, von denen etwa 12
bis 15 zum Pterostigma gehören; diese
letzteren sind oft sehr unregelmäßig, nach
der Subcosta hin verkürzt oder nach der
Costa hin gabelig geteilt oder gar mit ein-
ander verbunden; die eingeschalteten
Zwischenraumadern des Hinterrandes sind
sehr kurz. Der Hinterflügel (Fig. 36) hat
etwa die Gestalt des Hinterflügels von
B. bioculatus L., besitzt drei Längsadern,
von denen die zweite eine große Gabel hat und manchmal
wenige, manchmal zahlreichere undeutliche Queradern; in der
großen Gabel befindet sich eine lange unverbundene Zwischen-
raumader. Die Genitalfüße (Fig. 37) sind dunkelbraun, umbrafarben,
das erste Glied manchmal schwärzlichbraun;: das letzte Glied ist sehr
. 11. Heft
Fig. 36.
54 Dr. Georg Ulmer:
lang. länger als Glied I oder II; Glied I ist nicht länger als breit, mit
vorspringender Innenecke; Glied II ist stark abgesetzt, schmal, etwas
länger als I; Glied III ist in der Mitte am breitesten, etwas länger als
I und II zusammen.
Q unbekannt. “Nach der 9-
Subimago zu urteilen, ist der ganze
Körper, besonders Kopf und Brust,
heller als beim $, mehr gelbbraun.
Subimago (3, 9, trocken): Kopf
und Brust beim 2 gelbbräunlich,
beim. g ähnlich wie bei der Imago;
durchscheinend schwärzlichgrau
oder braungrau, die Adern schwärz-
lich oder bräunlichschwarz.
Schwanzborsten durchscheinend
dunkelgrau, die Gelenke schmal
schwärzlich.
Körperlänge: 5—5!/, mm;
Länge des Vorderflügels: 6—7 mm;
Flügelspannung also etwa 13—15
mm; Schwanzborsten: etwa 10 bis
12 mm. 2
Material: 7 $, 1 2 Subim.,
Hoch-Peru, Staudinger, in meiner
Sammlung. — 2&, Bolivia, Gua-
qui, Titicaca-See, ferner 1 & Chile,
Coronel, O.Garlepp leg., und 2 Sub-
ım. (1 2 wie genanntes $, 1 Peru,
Urubamba, 3000 m, 19. II. 06) im
Dresdener Museum.
Heimat: Peru, Bolivia, Chile.
Fig. 37.
30. Cioson iluviatile n. Sp.
5 (in Spiritus): Oberer Abschnitt der Augen blaß isabellfarben,
unterer Abschnitt bleischwärzlich; Kopf (soweit sichtbar) und Brust
bleichgelblich, die mittlere Längszone des Pronotum mit einer dunkleren
zackig schwarz umrandeten Binde; Mesonotum jederseits der Mittel-
naht mit einer bräunlichen Längsbinde und an den Seiten. besonders
nach hinten hin, gleichfalls bräunlich gesäumt; Apex des Mesonotum
und des Metanotum schmal schwarz gerandet. Hinterleib auf Segment I
bis VII durchscheinend sehr hell gelblich, die vordere Partie des
I. Tergits und die letzten drei Segmente nicht durchscheinend, bräun-
lich; die Oberfläche des Hinterleibes (Fig. 38b) mit folgenden ruß-
braunen, auf den mittleren Tergiten sehr deutlichen Zeichnungen:
Auf der Mittellinie der Tergite I bis III, V bis VI (selten VII), VIII
bis IX finden sich kleine, der Hauptsache nach aus zwei Längsstrichen
Beine schmutzig graubraun; Flügel
de he De a Ze -
Be re N
Neue Ephemeropteren. 55
zusammengesetzte Figuren; auf Tergit I liegen zwei schwach ausgeprägte
Längsstriche am Hinterrande; auf Tergit II ist die Figur sehr groß
und egreicht mit ihrer breiten Basis den Hinterrand; auf Tergit III
finden sich wieder nur zwei
kurze Längsstriche u. z. nahe
dem Vorderrande; Tergit V
und VI zeigen zwei dicht bei-
einander liegende, anal mit ein-
ander verwachsene größere
Längsstreifen, u. z. etwa in der
Mitte oder etwas näher dem
Hinterrande; Tergit VII ist auf
der Mittellinie oft ganz unge-
zeichnet oder hat dort nur
zwei sehr feine schwache Längs-
striche etwa ın der Mitte; auf
Tergit VIII und IX sind die
Längsstriche oralwärts etwa
U-förmig mit einander ver-
einigst und weiter von einander
getrennt als auf den übrigen
Tergiten; weiter seitlich zeigen
die Tergite III, VI (manchmal
VII), VIII noch dunkle Flecke;
von diesen sind die auf Tergit
III und VI befindlichen sehr
dunkel (bis braunschwarz), groß,
rundlich, oral etwas zugespitzt,
vom Hinterrande bis zur Segmentmitte und seitlich bıs zur Seitenlinie
reichend; auf Tergit VIII findet sich manchmal seitlich je eine schwache
winkelig gebogene Figur, deren Scheitel oral liegt; Tergit VIII hat
seitlich einen länglichen, etwas gebogenen großen Fleck, aber schwächer
sichtbar als die entsprechenden Flecke auf Tergit III und VI; endlich
sind die Mitten aller Hinterränder dunkel gesäumt, fast braunschwarz.
Die Unterfläche des Hinterleibes zeigt keine dunklen’ Zeichnungen,
nur das VIII. und IX. Tergit weisen ein Paar ausgedehnte dunkel-
braune Längsflecke auf, die etwa in ihrer Mitte mit einander verbunden
sind (siehe Figur 38c und w. u. bei @ = Subim.!). Die Seitenlinie
ist sehr deutlich fein schwarz gezeichnet und alle Stigmen sind gleich-
falls schwarz. Die Schwanzborsten sind weıß, dıe Gelenke der basalen
Hälfte sind dunkelbraun geringelt u. z. abwechselnd breiter und
schmäler. Die Beine sind sehr hell gelblichgrau. die Schenkel haben
an. der Außenkante einen etwa in der Mitte unterbrochenen schwarzen
Längsstrich und in der apıkalen Hälfte eine rußbraune Querbinde,
die am Vorderschenke! am breitesten, am Hinterschenkel am
schmalsten und undeutlicher ist. Die Flügel (Fig. 39) sind farblos,
nur der Costal- und Subcostalraum, besonders ın der Pterostigma-
Region schwach gelblich getönt, und die große Querader ist dunkel-
11. Ileft
56 Dr. Georg Ulmer:
braun umschattet; die Adern sind schwach gelblich, nur die Basis von
Costa, Subcosta und Radius (bis etwa zur großen Querader hin) und
die große Querader (besonders nach der Subcosta hin) sind br&un bis
schwarzbraun; im Costalraume liegen etwa vier schwache Queradern
vor der Bulla, dann zwei schwache hinter ihr und drei starke in der
Pterostigma-Region. Die Genitalfüße (Fig. 40) sind weiß, ähnlich
geformt wie bei Cloeon dipterum L., das zweite Glied etwa !/, so lang
wie das dritte, das vierte Glied sehr klein, schwach keulenförmig;
zwischen den Genitalfüßen ragt der Penis als halbelliptischer Vor-
sprung unter der gerade vorgezogenen Hinterrandmitte des X. Sternits
hervor.
gd Subimago (in Spiritus): Der Imago sehr ähnlich: auf dem
Hinterleibe sind die großen dunklen Seitenflecke des III. und VI. Tergits
sehr deutlich; die Körperfärbung ist im allgemeinen graulichgelb,
die mittleren "Segmente des Hinterleibes sind kaum durchscheinend;
Flügel, Beine und Schwanzborsten graulich getrübt; die Aderung der
Flügel kräftig, auch die Queradern vor der Bulla deutlich.
© Subimago (in Spiritus): Kopf sehr hell gelblich; die Ozellen
schmal schwarz umrandet; Pronotum gelblich, nach den Seiten hin
dunkler, auf der Mittellinie mit der gleichen dunklen Zeichnung wie
beim &; Mesonotum graubräunlich, mit dunklerer Mittelzone und
dunklen Nähten und Rändern; Metanotum ockergelblich. Apex dunkel
gesäumt. Hinterleib ockergelblich, nicht durchscheinend, mit ähn-
licher, aber noch weiter ausgedehnter Zeichnung (Fig. 38a) wie beim {;
Tergit I vor der dunkelbraunen Hinterrandmitte mit einer breiten
Dreieckfigur, deren Spitze oral gerichtet ist; Tergit II mit einem sehr
großen etwa viereckigen Flecke, dessen Vorderecken ausgebuchtet
sind; Tergit III mit einem fünfeckigen (oder abgerundet fünfeckigen)
Mittelfleck, dessen Spitze den Hinterrand nicht erreicht und der durch
kurze schräg liegende Binden mit dem großen Seitenflecken (s. 3!)
vereinigt ist, Tergit IV mit einem weinglasförmigen oder lang drei-
eckigen Flecke: Tergit V und VI mit ähnlichem, aber etwas kleinerem
und tiefer ausgebuchteten Flecke wie auf Tergit II; auf Tergit VI
ferner große Seitenflecke, die manchmal undeutlicher werden ; Tergit VII
mit einer ähnlichen (weinglasförmigen) Figur wie auf Tergit IV oder nur
mit einem rundlichen Flecke näher der Basis; Tergit VIII mit einer
U-förmigen Figur (ähnlich wie beim $) oder nur mit einem rundlichen
De N u u nd La un
Neue Ephemeropteren. 57
Flecke näher der Basis; auf Tergit III bis VII findet sich ferner noch
im Anschluß an die Mittelfigur jederseits eine Punktreihe, manchmal
sehr undeutlich und verwaschen; alle Hinterrandmitten der Tergite
sind dunkel. Die Unterseite des
Hinterleibes (Fig. 38c) zeigt vom
V. bis IX. Sternit ein Paar ruß-
brauner Längsbinden, die reihen
weise so hintereinander liegen,
daß analwärts die Zwischenräume
allmählich schmäler werden; die
Binden des V. Sternits sind nur
schwach ausgeprägt; zwischen
den Binden des VIII. Sternits
liegt vorn ein (etwa halbmond-
förmiger) kleiner Fleck; die
Binden des IX. Sternits sind
etwa in ihrer Mitte durch eine
Querbinde vereinigt; das X.
‚Sternit zeigt weiter seitlich je
einen dunklen Längsstreif.
Seitenlinie undStigmenschwächer
gezeichnet als beimä. Die Beine
sind hell ockergelblich, die
Schenkel der Vorderbeine etwas
angedunkelt. Die Flügel sind
graulich odergraugelblich getrübt;
die Adern, auch die vor dem
Pterostigma liegenden, sınd deut-
lich; vor der Bulla liegen etwa
fünf Queradern, dahinter folgen
zwei bis drei und dann endlich
in der Pterostigma-Region noch
drei Queradern. v“
Körperlänge: 6 mm; Länge des Vorderflügels: 5 mm; Flügel-
spannung also etwa ll mm; Schwanzborsten: 11—12 mm (&), etwa
10 mm ($ Subim.). bei 2 Subim. etwas kürzer.
Material: Im Museum Berlin 478 und Subimagines ($ und 9)
in Spiritus. Deutsch-Neu-Guinea, Kaiserin-Augusta-Fluß-Expedition,
15.— 31. VII. 1912, 2. VIII. 1912, Dr. Bürgers leg.
Heimat: Neu-Guinea.
N.B. Die Art zeigt am meisten Verwandtschaft mit C. bimaeu-
latum Etn.
31. Pseudoclo&on camerunense n. Sp.
g (in Spiritus): Oberer Abschnitt der Augen isabellfarben bıs
ziegelfarbig, unterer schwarz. Brust oben sehr hell isabellfarben,
auf dem Mesonotum ist die Mittelnaht dunkelbraun und jederseits
eine schmale Längsbinde über der Flügelwurzel braun; auf dem Meta-
11. Heit
58 Dr. Georg Ulmer:
notum ıst dıe hintere Partie braun. Seiten und Unterfläche der Brust
gelbbraun, die Sternite mehr hell rosa, die Nähte und Falten dunkel-
braun. Mesosternit schmal, abgestumpft dreieckig, etwa 11/, mal
LE
Fig. 41.
so lang wie-breit. Hinterleib auf Segment II bis VII durchscheinend
weißlich oder ganz schwach graurötlich, Tergite V bis VII häufig
etwas weniger durchscheinend und mehr isabellfarben getönt; Seg-
mente VIII bis X undurchsichtig
bräunlichgelb, etwa isabellfarben;
die Seitenlinie ist durch je zwei
feine dunkelbraune Striche, die
von den Stigmen auf ‚jedem
Segment ausgehen und bis zur
Hinterecke ziehen, gezeichnet.
Schwanzborsten weißlich oder
schwach graulichweiß, ungerin-
gelt. Beine graubräunlich, unrein
isabellfarben. Vordertarsus nur
etwa !/, so lang wie die Schiene,
diese etwa 1!/, mal so lang wie
der Schenkel; Hinterbein wenig
kürzer als Vorderbein, Tarsus
kaum !/, so lang wie Schiene,
diese etwa 1!/, so lang wie der
Schenkel. Flügel (Fig. 41) durch-
sichtig, farblos, die Pterostigma-
Region des Costal- und Sub-
costalraumes etwas getrübt; die
Adern über weißem Untergrund
graubraun (hell umbrafarben), ın |
durchfallendem Lichte sehr hell
haselfarbig; Costa, Subcosta und |
Fig. 42, Radius an der Basis bis zur
großen Querader dunkelbraun;
manchmal erscheint in durch-
fallendem Lichte der Costal- und Subcostalraum äußerst schwach
gelblich getönt; ım Costalraume vor der Bulla keine Queradern, hinter
ıhr manchmal einige undeutliche und im Pterostigma etwa 6—)
Neue Ephemeropteren. 59
deutliche Queradern; diese letzteren sind fast immer einfach, liegen
oft sehr schief und können abgekürzt sein, so daß sie die Subcosta
nicht erreichen. Genitalfüße (Fig. 42) weißlich oder schwach graulich-
weiß; das Basalglied ist kurz und dick, die distale Innenecke springt
weit vor; Glied II ist länger als I, etwas kürzer als III. in oder hinter
der Mitte am breitesten, der Innenrand konvex; Glied III ıst an der
Basis sehr schmal, nachher etwa gleichbreit, schmäler als Glied II;
Glied IV ist sehr kurz, schief eiförmig; der Vorsprung zwischen den
Genitalfüßen ist groß, am Apex stumpf und nicht breit; seine Seiten-
stücke überdecken die Basıs der Genitalfüße. — @ unbekannt.
- Subimago (d, in Spiritus): Der Imago sehr ähnlich, die Flügel
schwach grau, die Adern kräftiger und auch ın durchfallendem Lichte
dunkler.
Körperlänge: mm; Länge des Vorderflügels: 4mm; Flügel-
spannung also kaum 9 mm; Schwanzborsten: 10 mm.
Material: Etwa 258 und 1 Subim. (in Spiritus), Bipindihof bei
Kribi, Kamerun, Zenker leg., im Museum München.
Heimat: Kamerun.
Fam. Siphlonuridae.
32. Chirotonetes iaponicus n. Sp.
g (trocken): Augen schwärzlich, rings um den Rand herum braun-
gelb; Vorderteil des Kopfes pechschwarz, der Kiel am Vorderkopfe
bräunlichgrau, kaum dunkler gerandet; erstes Fühlerglied pechbraun,
Geißel an der Basis graubraun, apikal in weißlich übergehend. Pro-
- notum dunkel kastanıenbraun; Mesonotum und Metanotum kastanien-
braun, die Hinterränder pechschwärzlich; Seiten und Unterfläche
der Brust etwas heller, mehr rötlich pechfarben, die Sternite aber
pechschwarz. Hinterleib auf den ersten drei Segmenten ähnlich wie
das Mesonotum gefärbt, etwas mehr rötlich kastanienbraun, die fol-
genden Segmente bis zum Apex mehr in braunockerfarben übergehend;;
Hinterränder aller Segmente schwärzlich; auf den Tergiten ist aber
dıe Mitte des Hinterrandes heller, gelbbräunlich; über die Tergite II
bis IX zieht nahe der Mittellinie ein Paar etwa paralleler, nur auf dem
IX. Tergit apikal konvergierender, pechbrauner schmaler Längsstreifen,
welche den Vorderrand der Tergite meist nicht erreichen; dieselben
Tergite haben über der Seitenlinie jederseits einen dunkelpechbraunen
großen Fleck in der Hinterecke, der nach den Vorderecken hin all-
mählich heller wird und den Vorderrand nicht erreicht; die Vorder-
ecken der genannten Tergite sind sämtlich gelblich; X. Tergit in
‚seiner ganzen mittleren Partie dunkelpechbraun; auf der Unterfläche
einiger der letzten Segmente sind die Ganglien dunkler markiert.
Schwanzborsten an der Basis (etwa die sieben ersten Glieder) pech-
schwarz, dann (etwa drei weitere Glieder) in rußbraun übergehend,
dann in graubräunlich (ebenfalls nur etwa drei Glieder) und schließ-
lich ın weiß, so daß diese letztere Färbung den ganzen Schwanzborsten
11. Heft
60 Dr. Georg Ulmer:
mit Ausnahme des dunklen kurzen basalen Teiles zukommt. Vorder-
beine pechschwarz, Schenkel mehr dunkelpechbraun, Schenkel und
Schiene in durchfallendem Lichte, besonders die ersteren, rötlich
pechbraun; die Tarsalglieder
sind in ıhrer- basalen Hälfte
weißlich, nur das letzte Tarsal-
glied ist dort mehr grau, in ihrer
apikalen Hälftenebst denKrallen
schwarz; hintere Beine hellgelb.
Flügel farblos, durchsichtig, nur
in der Pterostigma-Region ganz
schwach graubräunlich getönt.
Flügelwurzel bernsteingelb; die
Adern .sehr hell; in auffallen-
dem Lichte graulichgelb (etwa
ısabellfarben), ın durchfallen-
dem Lichte weiß; ım Costal-
raume des Vorderflügels etwa
14 Queradern vor der Bulla,
etwa 24 bıs 27 hinter ihr, fast
alle gerade, einfach und regel-
mäßıg, manchmal kommen im
Pterostigma noch abgekürzte
(an der Costa beginnende) Quer-
adern vor; ım Analraum I sınd
zweiungeteilteund dahinter etwa
Fig. 43. vier gegabelte Zwischenraum-
| -adern. Im Hinterflügel ist die
Cubitalgabel kurz; der Analraum
zeigt zahlreiche Adern, die manchmal kleine Zellen bilden. Hinterecken
des IX. Tergits in eine deutliche, wenn auch kurze Spitze verlängert,
der Seitenrand dieses Tergits erweitert; X. Sternit und Genitalfüße
dunkelpechbraun. das letzte Glied graulich; die Platten des X. Sternits
sınd lateral sehr breit, ihre dorsale (in Ventralansicht laterale) Känte
ist viel kürzer als die ventrale, da das IX. Sternit sehr tief aus-
geschnitten ist; die Platten überragen die ventrale Ecke des X. Tergits
nur wenig; der Vorsprung am Grunde der Ausbuchtung und der Penis
ähnlich wie bei Ch. formosanus Hlm., die Genitalfüße ebenfalls, das
zweite Glied aber in der Mitte nicht so dick und die Endglieder noch
länger (Fig. 43).
© (trocken): Kopf gelb, zwischen den Ozellen und um die Basis
der Fühler herum dunkler, pechbraun, der Kopfkiel graugelblich;
die dunkle Kopfzeichnung wie bei ©. mancus Etn. ©. Pronotum dunkel-.
kastanienbraun; Mesonotum nur hinten von dieser Färbung, vorn in
einer Mittelzone hellkastanienbraun und seitlich davon mehr gelblich;
Metanotum kastanienbraun, Hinterränder der beiden letzten Nota
schwärzlich; Seiten und Unterfläche der Brust wie beim &. Hinter-
leib ähnlich wie beim ‘8 gefärbt, aber im ganzen mehr gleichmäßig
in &
"Ted JEW TED
ERS,
Neue Ephemeropteren. 61
rötlich kastanienbraun; die zwei dunklen Streifen auf den Tergiten
nicht so deutlich. Schwanzborsten wie beim $. Auf den Flügeln ist
die Pterostigma-Region etwas kräftiger graubräunlich getönt, die Adern
sind etwas dunkler, hellumbrabraun, und werden auch in durchfallendem
Lichte nicht weißlich, sondern nehmen dann Isabellfärbung an. Beine
wie beim $; an den Vorderbeinen ist der Schenkel etwas heller, an der
Basıs rötlichpechfarben, und die Tarsalglieder sind über die’ Mitte
hinaus, meist bis auf das letzte pechfarbene Drittel, gelblich; an den
hinteren Beinen sind die Spitzen der Tarsalglieder und die Krallen
nur wenig dunkler. EX. Tergit wie beimg. X. Sternit rötlich kastanien-
braun, die Seitenränder S-förmig gebogen, nicht konvergierend, der
Hinterrand schwach konkav, aber in der Mitte etwas konvex oder
wenigstens gerade, die Hinterecken nicht weit vorspringend.
Körperlänge: 16 mm (3), 18mm (2); Länge des Vorderflügels:
16!/,mm (3), 19mm (2); Flügelspannung: etwa 36 mm (3), 41 mm
(2); Schwanzborsten: über 35 mm ({).
Material: In meiner Sammlung 1%, 1%, Japan, Staudinger.
—- Im Museum Berlin 1%, Korea, Staudinger, kleiner als oben an-
gegeben (Körperlänge 11, Vorderflügel 141/,, Schwanzborsten 24 mm).
— Im Museum Brüssel 1 (unvollständig), 12, Coll. Preyer, Gifu,
Aprıl—Maı.
Heimat: Japan, Korea.
33. Siphluriscus nov. gen.
+ Vorderbein des $ so lang wie der Körper; Tarsus etwa 21/, mal so
lang wie die Schiene, diese nur ganz wenig kürzer als der Schenkel;
die Tarsalglieder nehmen in der Reihenfolge III (gleich:) IL, I, IV, V
an Länge ab; doch ist der Unterschied zwischen den drei ersten
Gliedern sehr gering. Hintertarsus des $ etwa 1!/, so lang wie die
Schiene, diese etwa °/, so lang wie der Schenkel; das erste Tarsal-
glied nur undeutlich von der Schiene abgesetzt; die Tarsalglieder
nehmen in der Reihenfolge I, II, III (etwa gleich:) V, IV an Länge
ab; Glied I ist etwa 1!/, so lang wie Glied II; Krallen alle hakig, spitz.
Vorderflügel mit sehr langem Analfeld, dieses mit zahlreichen Adern;
Queradern im Costalraume regelmäßig. Hinterflügel gut entwickelt,
stumpf .eiförmig-dreieckig; Vorsprung des Costalraumes stumpf
gerundet; die Analregion wohl ausgebildet: Mediagabel sehr lang.
Die Hinterecken des VIII. Tergits sind nicht, die des IX. Tergits
in kurze dornartige Spitzen vorgezogen; X. Sternit tief, fast bis zur
Basis, ausgerandet, gleichsam in zwei voneinander getrennte Stücke
gespalten, die wie Basalglieder der Genitalfüße erscheinen; Genital-
füße dreigliedrig, das. erste Glied länger als die beiden Endglieder
zusammen; -Penis lang, am Apex in zwei eng aneinander liegende,
etwa zylindrische Stäbe gespalten, ohne Anhänge. Mittlere Schwanz-
borste deutlich entwickelt, fast so lang wie die Vorderschiene, mit
zahlreichen kurzen Gliedern; Seitenborsten nicht ganz zweimal so lang
wie der Körper. Augen anscheinend wie bei Siphlonurus. Nach der
11. Heft
62 Dr. Georg Ulmer:
Subimago zu urteilen, besitzt auch das © die verhältnismäßig gut
entwickelte Mittelborste (von gleicher Länge wie beim {).
© unbekannt.
Der Gattungstypus ıst die folgende Art; sie ist bisher nur in China
gefunden worden.
«-N.B. Eine nahe Verwandtschaft mit Siph’onurus scheint vor-
zuliegen; Unterschiede bestehen in dem kürzeren Vorderschenkel,
der längeren Mittelborste und dem gespaltenen X. Sternit; in letzterer
Hinsicht erinnert Siphluriscus an Chirotonetes, Coloburiscus und
Oniscigaster, von Ühirotonetes unterscheidet sich die neue Gattung
u.a. durch die Bildung der Vorderbeine, von den beiden andern
genannten schon durch die Krallen, die bei jenen ungleich sind.
Siphluriscus chinensts N. Sp.
$ (trocken): Kopf oben hinter den Ozellen gelbbraun, die Um-
gebung der Ozellen aber schwarz, eine Querbinde vor der Fühler-
basis graugelblich, der Kopfkiel schwärzlich, nur sein äußerster Rand
wieder graugelblich. Augen oben schwärzlich, rings um den Rand herum
mehr oder weniger braun. Pronotum dunkelrußbraun, nach der Seite
hin etwas heller (bis hell umbrafarben); Mesonotum dunkelrußbraun
oder pechschwarz, vorn in einiger
Entfernung vom Vorderrande mit
einigen hellgelblichen Längsflecken,
auch vor dem Apex heller, grau-
gelblich; Metanotum rußbraun,
” der Apex dunkler, vor ihm etwas
heller; die Seiten der Brust und
; (ie Unterfläche dunkelpechbraun
oderrußbraun,die weicherenPartien
aber gelb; so zieht sich eine gelbe
Binde von der Vorderecke des Me-
sonotumschräg aufwärtszurFlügel-
wurzel; Mesosternit dunkelpechbraun, doch ist das anale Viertel oder
Drittel desselben hellgelb. Hinterleib (Fig. 44) ockergelb, mit aus-
gedehnten pechschwarzen Zeichnungen; Tergit I und Tergite IX und
X ganz dunkel, letztere mehr dunkelpechbraun als pechschwarz;
Tergite II bis VIII haben den Hinierrand breit dunkel; von diesem
dunklen Hinterrandsaume zieht auf‘der Mittellinie ein dunkler Längs-
streif und von den Hinterecken aus je ein dunkler Seitenstreif, der
manchmal undeutlich in zwei Längsstreifen zerlegt ist wie bei Si-
phlonurus, nach vorn; der Mittelstreif setzt sıch am Vorderrande ent-
lang beiderseits fort, dieser Fortsatz biegt dann vor den Vorder-
ecken nach hinten um und vereinigt sich dann meist mit dem Seiten-
streifen; hell bleibt also auf den Tergiten II bıs VIII ein großer, etwa
viereckiger oder abgerundet dreieckiger Fleck neben der Mittellinie
und ein kleinerer Fleck vor den Vorderecken über der Seitenlinie;
die Unterfläche zeigt nicht so reines Gelb wie die Oberfläche; die
a Ad I Ze a Te A a re
Neue Ephemeropteren 63
helle Grundfärbung ist mehr oder weniger von rußbraun übertuscht;
auf den ersten fünf Sterniten etwa ist diese dunkle Färbung oft nur
auf die hintere Partie jedes Segments beschränkt, die letzten fünf
Sternite sind einfarbigrußbıaun bis pechschwarz; nur die Vorderecken
der Sternite pflegen auch dann hell zu bleiben; doch kann die gelbe
Tönung auch auf den vorderen Sterniten fast ganz verschwinden.
Schwanzborsten pechschwarz, ungeringelt, die Seitenborsten vor dem
Apex allmählich etwas heller, rußbraun werdend, und der Apex selbst
‚(etwa 5 mm) deutlich graulich- oder gelblichweiß. Vorderschenkel
rostbraun, am Apex etwas gedunkelt, Schiene und Tarsus in auf-
fallendem Lichte pechschwarz, in durchfallendem dunkelpechbraun,
stets also viel dunkler als der Schen-
kel; hintere Beine mit ockergelben
Schenkeln, dieam Apex meist dunk-
ler sind, und rußbraunen Schienen
und Tarsen. Flügel durchsichtig,
fast farblos, schwach olıvbräunlich
getönt; die Pterostigma-Region des
Vorderflügels in Costal- und Sub-
costalraum deutlich umbra- oder
hell olivbraun; die Adern sind
pechschwarz, nur die Costa an der
Basıs bis zur großen Querader
heller, umbrabraun, ın beiden Flü-
geln; im Costalraume des Vorder-
flügels vor der Bulla 10 bis 11 Quer-
adern, 20 bis 21 hinter ıhr, alle
gerade und regelmäßig, etwas dicker
als die Queradern der Fläche,
besonders die ın der dunkleren
Pterostigma-Region liegenden; im
Analraume 11 bis 15 Zwischenraum-
adern, die entweder ungegabelt
sınd oder nur kurze Gabeln besitzen; |
wenigstens die zwei ersten sind Fig. 45.
stets ungegabelt. X. Sternit und Ge-
nitalfüße rußbraun bis pechschwarz, | |
zweites Glied der Genitalfüße manchmal etwas heller; die beiden
Platten des X. Sternits (Fig. 45) reichen nur bis zur ventralen Ecke
des X. (recht großen) Tergits; sie sind in Lateralansicht sehr breit
und die beiden Apikalecken springen spitz und weit vor; die dorsale
(in Ventralansicht laterale) Kante ist fast so lang wie die ventrale,
da das IX. Sternit am Hinterrande nicht tief ausgeschnitten ist;
das zweite Glied der Genitalfüße ist etwa 1V/, mal so lang wie die
Platten des X. Sternits, etwas gebogen, die beiden Endglieder sınd
sehr kurz, das vorletzte etwa 1!/, so lang wie breit, das letzte !/, so
lang wie das vorletzte. stumpf dreieckig. Der Penis (Fig. 45) ragt
bis zum ersten Drittel der Genitalfüße vor; der Apex der Penisloben
'1i. Heft
64 Dr. Georg Ulmer:
ist gerundet, deutlich abgesetzt, an der Ventralfläche ausgehöhlt,
so daß auf jedem eine von erhöhten Rändern umgebene Grube entsteht.
© unbekannt. ä
Subımago (G, $, trocken): Färbung des Körpers im ganzen matter,
der Hinterleib manchmal graurötlich, die dunklen Zeichnungen aber
deutlich; Flügel dunkelgrau getönt, doch läuft auf beiden Flügeln
eine farblose Querbinde im letzten Flügeldrittel etwas schief zum
Apikalrande; diese Bınde reicht im Hinterflügel etwa von der Flügel-
basis an, den Hinterrand begleitend, am Apex sich vom Rande dann
noch weiter entfernend, bogenförmig zum Vorderrande; im Vorderflügel
ıst die helle Binde kürzer und schmäler und erscheint bei ausgespannten
Flügeln wie die Fortsetzung der Hinterflügelbinde; sie reicht vom
Analraume an nur etwa bis ın die Sektorgabel hinein; Costal- und
Subcostalraum des Vorderflügels schwach umbrabraun getönt; Adern
schwärzlich, auch auf den hellen Binden. IX. Tergit wenigstens beim Q
mit schwach dornartig verlängerten Hinterecken. Mittlere Schwanz-
borste ($, 2) so lang wie bei der Imago.
Körperlänge: 17—21 mm; Länge des Vorderflügels: 17—22 mm;
Flügelspannung: etwa 36—-47 mm; Schwanzborsten: etwa 38—-46 mm,
Mittelborste: etwa 2—3 mm.
Material: Im Museum Berlin 2%, 3 Subim. ($, 2), China, Tsa
yin San, Mell leg. — Im Museum München 1 $, China, Kanton-Provinz,
Shin-chan-fu.
34. Siphlonurus eroatieus n. sp.
ö (trocken): Kopf, Brust und Hinterleib ganz ähnlich gefärbt
wie bei S. armatus Etn.; der Hinterleib von etwas dunklerer Tönung,
die dunklen Partien dunkelrußbraun bis pechschwarz, die helleren
Partien gelblich oder rötlıch!); außer auf Sternit I und II ıst auch
auf Sternit III (manchmal auch IV) die dunkle Färbung so weit aus-
gedehnt, daß nur der Hinterrand breit hell bleibt; U-Figuren nur
auf den Sterniten V bis VII deutlich, da auf den folgenden die Äste
des U sehr breit, der Zwischenraum zwischen ihnen sehr schmal wird.
Schwanzborsten wie: bei S. aestivalıs Etn. gefärbt, also viel dunkler
als bei S. armatus, ungeringelt oder höchstens im apikalen Teile
schwach dunkler geringelt. Vorderbeine noch dunkler als bei 8. armatus,
ın auffallendem Lichte pechschwarz,. nur die Schenkelbasis, besonders
auf der oberen Kante, heller, etwa bernsteinbräunlich; ın durch-
fallendem Lichte pechbraun; hintere Beine ockergelb, die Schenkel
außen und die Tarsen ockerbräunlich, die Tarsalglieder am Apex,
das letzte Tarsalglied ganz und die Krallen dunkler braun. Vorder-
beine viel länger als der Körper (etwa 1!/; mal so lang; das Körper-
maß reicht auf dem Vorderbeine von der Hüfte an nur bis zum Ende
des zweiten Tarsalgliedes, so daß das Bein also um die Länge der drei
!) Heller getönte Exemplare mit jenen 3 abgekürzten dunklen Längsstrichen
auf Tergit VII bis IX wie bei S. lacustris etc.
Neue Ephemeropteren. 65
letzten Tarsalglieder größer ist als der Körper); Tarsus fast dreimal
so lang wie die Schienen, diese etwa °/, so lang wie der Schenkel;
Tarsalglied I so lang wie II, Glied III etwas kürzer, Glied IV kürzer
als III, Glied V am kürzesten; die beiden ersten Glieder sind also am
längsten; Bedornung wie bei S. armatus. Flügel durchscheinend,
kräftig rußbraun getönt, in der Weise, daß die dunkle Tönung apikal-
wärts allmählich schwächer wird (also ähnlich, aber viel kräftiger
als bei 8. armatus); die Flügelwurzel nicht heller; Adern pechschwarz,
kräftig, nur im apikalen Teile des Vorderflügels und in der Analregion
des Hinterflügels weniger kräftig und etwas heller; Basis der Costa
bis über die große Querader hinaus bräunlichgelb, auch die Basis der
andern Längsadern, mit Ausnahme von Subcosta und Radius, heller
braun; die Queradern des Pterostigma im Costalraume des Vorder-
flügels sind sehr reich verzweigt und verbunden, ein unregelmäßiges .
Netzwerk bildend; Analregion des Hinterflügels breiter als bei den
anderen Arten. VIII. Hinterleibstergit kaum länger als breit, apikal-
wärts etwas verbreitert, die Hinterecke kaum vorgezogen, der Seiten-
rand nicht verflacht; IX. Tergit wie bei S. aestivalis. Das X. Sternit
wie bei 8. aestivalis. Genitalfüße rußbraun, auf der Unterfläche etwas
heller, auf der Oberfläche so dunkel wie die Schwanzborsten; Form
der Genitalfüße ebenfalls wie bei genannter Art.
Q (trocken): Ähnlich dem $; Kopf innen neben den Augen gelblich,
so daß nur die Mittelzone breit dunkel (schwärzlich rotbraun) bleibt;
im übrigen wıe beim 3; die dunklen Figuren auf der Unterfläche des
Hinterleibes sehr ausgedehnt, so daß auf den mittleren Sterniten nur
ein lang dreieckiger Fleck und auf den letzten Sterniten nur eine
schmale Mittelbinde hell bleibt; letztes Sternit ganz hell. Schwanz-
borsten etwa von der Mitte an deutlicher geringelt als beim $. Vorder-
beine heller als beim $, pechbraun, die Basis des Schenkels rötlich;
hintere Beine wie beim $ gefärbt, vielleicht etwas matter; die Vorder-
beine sind etwa ?/, so lang wie der Vorderflügel; Schiene kürzer als
Schenkel, Tarsus fast zweimal so lang wie Schiene; die Tarsalglieder
nehmen in der Reihenfolge I, II, V (gleich) III, IV an Länge ab. Flügel
wie beim $, die Tönung etwas mehr olivbraun und wenig schwächer.
IX. Tergit an den Hinterecken kaum vorgezogen; X. Sternit am
Hinterrande konvex.
Körperlänge: 13—15 mm; Länge des Vorderflügels: 14—173, mm
(3), 20 mm (2); Flügelspannung also etwa 30—38 mm (3), 42 mm (9);
Schwanzborsten: 27—32 mm (3), 27mm (9).
Material: 18%, 19, Croatien, Plitvicer Seen, Dr. Sturany leg.,
im Museum Wien.
Heimat: Croatien.
N.B. Die Länge der Vorderbeine des $ ist wie bei S. typicus
Etn.; unter dem Material befindet sich nur 1% mit etwas hellerer
Tönung auf Flügeln und Hinterleib; hier sind die abgekürzten Längs-
striche auf Tergit VII bis IX sichtbar.
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 11. 5 11. Heft
66 Dr. Georg Ulmer:
Fam. Ecdyonuridae.
35. Atopopus tibialis n. Sp.
& (trocken): Augen schwärzlich, am Rande und teilweise auch
auf der Fläche gelbbraun bis dunkelkastanienbraun; Stirn gelbbraun,
Ozellen dunkler umsäumt, am Gesicht ist die ganze Partie zwischen
Ozellen und dem Innenrande der Augen über die Fühlerbasis hinüber
nebst dem Kopfkiele matt ockergelb, der vordere Teil des Gesichtes
jederseits des Kopfkieles pechschwärzlich. Pronotum (soweit sichtbar)
ockergelblich, jederseits auf der Fläche mit dunklerem Schatten;
Mesonotum und Metanotum pechschwarz, der Apex beider Segmente
ockergelblich oder hell eigelb, auf dem Mesonotum ferner eine ebenso
. gefärbte Längsbinde vor der Flügelbasis; die Seiten und die Unter-
fläche der Brust größtenteils pechschwärzlich, nur die Gelenkhäute
heller, ockergelblich. Hinterleib oben pechschwarz oder dunkelruß-
Fig. 46.
braun, die Hinterränder der Tergite schwarz, ein großer Fleck auf dem
Rücken der mittleren Tergite, das ganze X. Tergit und die Seitenlinie
gelblich!). Unterfläche des Hinterleibes pechbraun oder rußbraun,
an der Seitenlinie ein schmaler gelblicher Längsstreif, auf den mittleren
1) Faßt man nmgekehrt die helle Färbung als Grundfarbe auf, so würde die
Zeichnung folgendermaßen darzustellen sein: Oberfläche des Hinterleibes gelb,
Tergite I bis IX mit schwarzen Hinterrandsäumen, Tergit I und II fast ganz
rußbraun übertuscht, sodaß nur ein großer Fleck an den Hinterecken hell
bleibt; Tergit IIL bis VI jederseits mit einem vom Hinterrandsaum ausgehenden
rußbraunen oder pechschwärziichen Fleck nach den Vorderecken hin, der mehr
oder weniger ausgedehnt sein kann, aber wenigstens die Gegend an den Hinter-
ecken und einen großen Fleck auf dem Rücken hell läßt, Tergit VII bis IX
ganz pechschwärzlich übertuscht, an der Seitenlinie dieser Segmente bleibt aber
ein ziemlich breiter Streif hell.
Neue Ephemeropteren.' 67
Segmenten ein Paar undeutliche helle Punkte, die Hinterränder dunkel.
Schwanzborsten (an der Basis) pechschwarz. Vorderbein pechschwarz,
der Schenkel stärker pechbräunlich durchscheinend als Schiene und
Tarsus, die Tarsalgelenke unten weißlich; hintere Schenkel in auffallen-
dem Lichte hell pechbraun, aber die Basis und die Kanten gelblich;
Schienen gelblich, Tarsen gelbbräunlich, die letzten zwei oder drei
Glieder bräunlich, in durchfallendem Lichte erscheinen die Schenkel
bernsteinbräunlich, ihre Basis und die Schienen hell bernsteingelb,
die Tarsen gelblich und braungrau übertuscht, besonders die letzten
Glieder. Vorderbein (Fig. 46a) kürzer als bei A.tarsalis Etn., nur
etwa 3/, so lang wie der Körper; Tarsus mindestens I!/, mal so lang
wie die Schiene, diese nur wenig länger als der Schenkel; Schiene und
Schenkel sind gegen dieselben Glieder bei A. tarsalıs verkürzt; Tarsal-
glied I ist mehr als !/, so lang wie die Schiene; Hintertarsus (Fig. 46 b)
kaum 1!/, so lang wie die Schiene, diese etwa ?/, so lang wie der Schenkel;
Tarsalglied I ist viel kürzer (etwa ?/,) als die Schiene und nur dreimal
so lang wie Glied Il; gegen die genannte Art ist also der Tarsus stark
verkürzt und der Schenkel etwas verlängert. Flügel durchsichtig,
farblos, aber mit folgenden pechbraunen Zeichnungen: Im Vorder-
flügel ist der Costalraum von der Basis bis-über die große Querader
hinaus und dann wieder etwa von der Bulla an bis zum Apex kräftig
pechbraun, der Subcostalraum ist ebenfalls in dieser Gegend (der
vergrößerten Pterostigma-Region) kräftig pechbraun, etwa von der
Bulla an bis kurz vor der großen Querader schwächer pechbraun und
an der Basis dann wieder kräftiger getönt; am Hinterrande läuft ein
schmaler pechbrauner Streif etwa von der Hinterecke an bis zur Mitte
des Hinterrandes apıkalwärts; im Hinterflügel läuft ein pechbrauner
Streif etwa von der Mitte des Costalrandes um den Apex herum am
Hinterrande entlang; die Adern beider Flügel sind pechschwarz, in
durchfallendem Lichte dunkelpechbraun; im Vorderflügel ist die
Basis der Costa (im Gegensatz zu A. tarsalıs) hell, graubräunlich “oder
gelbbräunlich, von vorn oder unten betrachtet sogar rein gelb; die
Costa des Hinterflügels wie bei genannter Art; im Costalraume des
Vorderflügels liegen etwa 7 bis 11 (gewöhnlich 7 bis 9) regelmäßige
Queradern vor der Bulla (auf hellem Grunde), etwa 25 bis 27, z
sehr unregelmäßige, mit einander verbundene oder gegabelte Quer-
adern hinter der Bulla. Der Hinterflügel hat zahlreiche Queradern
auf der Fläche und zwischen Cubitus und Analader I zwei lange Adern.
Die Genitalfüße sind pechbraun oder rußbraun; Glied Il ist etwas
mehr als doppelt so lang wie Glied III und IV zusammen (bei A. tarsalvs
fast dreimal so lang); die Penisloben sind verhältnismäßig schlanker;
das X. Sternit ist in der Mitte des Hinterrandes weniger stark vor-
gezogen; in getrockneten Exemplaren rücken die Penisloben manchmal
weit. auseinander (Fig. 47), bleiben aber in etwa 2/, ihrer Länge durch
eine mehr häutige Wand verbunden; auch die Titillatoren rücken
dann auseinander und erscheinen dann in Lateralansicht (Fig. 47 a)
als herabhängende Chitingräten.
5*+ 11. Heft
68 Dr. Georg Ulmer:
? (trocken): Dem 3 sehr ähnlich; die Vorderbeine in der Färbung
mehr den hinteren Beinen gleichend, da die Schiene, mit Ausnahme
der bräunlichen Basis, gelblich ist; Schiene und Tarsus des Vorder-
beines dunkler als an den hinteren Beinen. Im Vorderflügel bleibt
die basale Hälfte des Costal- und Subcostalraumes fast ungefärbt.
X. Sternit etwa halbkreisförmig vorgezogen, am Apikalrande nicht
gespalten. |
Körperlänge: 9—10 mm; Länge des Vorderflügels: 11 mm;
Flügelspannung also etwa 23 mm; Schwanzborsten: im vorliegenden
Material zerbrochen. |
Material: 4 &, No. 100 und
No. 120, Panaon, 8.—12. V. 1864, als
Baetis determinata bezeichnet, in Coll.
Selys, Museum Brüssel; dort ferner
14, 1-2, Maini, 17. XEI8S6E
Heimat: Philippinen!).
Fig. 47. Fig. 48.
36. Meitretopus balcanicus n. Sp.
& (trocken): Augen schwärzlich, rings am Rande braun; Kopf
zwischen den Ozellen ockerbräunlich, Vorderteil des Kopfes gelb-
braun, rußbräunlich übertuscht. Pronotum (von Kopf und Augen
fast völlig verdeckt) pechschwarz, am Ausschnitt des Hinterrandes
gelbbraun; Mesonotum pechschwarz, eine breite Längszone in der
Mitte dunkel gelbbraun (fast ziegelfarbig); von der Flügelbasis zieht
!) Panaon ist eine kleine Insel nördlich von Mindanao; Maini kann ich
nicht finden,
Neue Ephemeropteren. 69
ein breiter Längsfleck von rötlichgelber (orangegelber) Färbung bis
zu den Schultern; der zwischen diesen hellen Flecken liegende Tei! des
Mesonotum (Praescutum) ist schwarz; Metanotum pechschwarz;
Seiten der Brust gelbbräunlich, mit schwarzen Flecken und Streifen;
Unterfläche der Brust schwärzlich, das Prosternit schwärzlich mit
gelbbraunem Hinterrande, das Mesosternit dunkelbraun mit schwärz-
lichem Vorderrande: Hüften braun. Hinterleib bräunlichgelb, schwach
durchscheinend, die Hinterränder der Tergite schmal schwarz, die
Hinterränder der Sternite breit rußbraun gesäumt; die ersten zwei
und die letzten zwei oder drei Segmente nicht durchscheinend, im
ganzen etwas dunkler als die anderen. Schwanzborsten an der Basıs
pechbraun, allmählich heller werdend, in durchfallendem Lichte mehr
dunkelgelbbraun. Vorderschenkel dunkelbraun, an der Basis etwas
heller, Schiene rußbraun, Tarsus schwärzlich; in durchfallendem Lichte
erscheint der Schenkel mehr dunkelgelbbraun, Schiene und Tarsus
dunkelbraun; hintere Beine gelbbraun, recht dunkel; am Vorderbeine
(Fig. 48a) ist der Tarsus etwa 21/, mal so lang wie die Schiene, diese
etwas kürzer als der Schenkel; die Tarsalglieder nehmen in der Reihen-
folge IL, III, IV, I, V an Länge ab; Glied V ist nur wenig kürzer als I;
am Hinterbeine (Fig. 48b) ist der Tarsus etwas kürzer als die Schiene,
diese fast so lang wie der Schenkel; die Tarsalglieder (Fig. 48c) nehmen
in der Reihenfolge I (etwa gleich:) II (etwa gleich:) V, IIL, IV an
Länge ab. Flügel durchsichtig, die ganze Fläche beider Flügel völlig
gleichmäßig hell umbrabraun getönt (etwa wie der apikale Teil des
Vorderflügels von Leptophlebia marginata L.), das Pterostigma nicht
dunkler; an der Basis des Vorder-
flügels eine dunkle Wolke; Adern
über weißem Untergrunde pech-
braun, in durchfallendem Lichte
rostbraun oder rostrot; alle Adern
deutlich, nur die Queradern des
Costalraumes vor dem Pterostigma
zarter; im Üostalraume vor der
Bulla etwa 14 bis 16 Queradern,
hinter ıhr etwa 27 bis 29; die Quer-
adern des Pterostigma sind stark
verzweigt und mit einander ver-
bunden; der Analraum zeigt außer
denzweilangenEinschaltadernnoch
zweikurze, undeutlich entwickelte;
alle vier entspringen aus der Anal-
ader I. Die Genitalfüße sind dunkelbraun, denen des M. norvegicus
Etn. ähnlich; der Penis (Fig. 49) ist bis auf sein basales Drittel ge-
spalten; die Loben endigen am Apex in einen inneren stark verlängerten
dornartigen Fortsatz und einen kurzen abgerundeten äußeren Lappen!).
Fig. 49.
1) Das einzige mir vorliegende & läßt die Form des Penis nicht ganz
sicher erkennen, da die Loben übereinander gepreßt sind, wahrscheinlich ist die
Form wie oben beschrieben.
11. Heft
70 Dr. Georg Ulmer:
Körperlänge: 8mm; Länge des Vorderflügels: 10 mm; Flügel-
spannung also etwa 21 mm; Schwanzborsten: über 14mm _[zer-
brochen].
Material: 1%, Balcan 1864, Led. [Lederer?] leg., im Museum Wien.
Heimat: Balkan.
37. Heptagenia mexicana n. Sp.
d (trocken): Augen graubräunlich, etwa dunkel isabellfarben
bis scherbenfarbig, mit einem schrägen schwarzen Band etwa durch
die Mitte. Kopf oben auf der Stirn hell ockergelb, am Innenrande
der Augen mit einem großen grauschwarzen Flecke; vorderer Teil
des Kopfes hellgelblich (hell graulichgelb), der untere Rand des Kopf-
kieles schmal schwarz, etwa in der Mitte zwischen Fühlerwurzel und
diesem unteren Rande eine kurze schwärzliche Querbinde nahe dem
Vorderrande des. Kopfkieles. Pronotum hellgelblich, an der Basis
(nur undeutlich sichtbar, da durch die Augen verdeckt) braunschwärzlich
und jederseits mit einem braunschwarzen, von der Hinterecke aus
nach unten und vorn ziehenden und sich verschmälernden langen
Dreieckfleck; Mesonotum gelblich (etwas unrein hell graugelblich),
mit zwei dunkel rußbraunen Längsbinden, die vorn durch einen hellen
Fleck der Grundfarbe, weiter hinten nur durch die helle Mittellinie
von einander getrennt sind, analwärts also etwas konvergieren; außer-
dem sind die Buckel auf dem Mesonotum und der Hinterrand dunkel-
rußbraun, der vorspringende Apex aber ist reingelb; über den Flügeln
ist das Mesonotum umbrabräunlich getuscht; die Grundfarbe des
Metanotums ist ebenfalls hell graugelblich, aber die seitliche und die
hintere Partie sind breit rußbraun gefärbt; die Seiten und die Unter-
fläche der Brust sind hell ockerweißlich, die Furchen über und vor
den Hüften sind schwärzlich, besonders auf der Mittel- und Hinter-
brust, wo die schwarzen Furchen schief aufwärts nach der Basis der
Flügel hinziehen. Der Hinterleib (Fig. 50) ist auf Segment II bis VII
durchscheinend sehr hell cremefarben, auf dem Rücken näher dem
Hinterrande etwas reiner gelblich; die Segmente VIII bis X sind nicht
durchscheinend mit Ausnahme der Basis des VIII. Segments: Tergit
VIII in der größeren hinteren Partie, Tergit IX ganz und Tergit X
an der Basis bräunlich übertuscht, während der Apex des X. Tergits
und die Sternite der letzten Segmente hell gelblich sind; Tergit I
ist in der mittleren Partie gelblich, in der seitlichen aber schwarz;
Tergıt II bis IX tragen an der Seite, ziemlich weit von der Seitenlinie
entfernt, je einen kohlschwarzen länglichviereckigen oder (auf Seg-
ment VII und VIII) oralwärts zugespitzten kleinen Fleck näher dem
Hinterrande; ferner zeigt sich auf der Mittellinie von Tergit III ein
feiner, von Tereit VI und VII je ein stärkerer kohlschwarzer Längs-
streif; diese Längsstreifen sind anscheinend aus zwei dicht neben-
einander liegenden Strichen vereinigt; der auf Tergit III liegende Streif
ist am schwächsten ausgebildet, der auf Tergit VI liegende am stärksten;
sehr schwache Spuren ähnlicher Zeichnung zeigt auch Tergit IV und V
Neue Ephemeropteren. 7
bei gewisser Beleuchtung; die Hinterränder der Tergite II bis IX sınd
schmal dunkelbraun gesäumt, auch der mittlere Vorsprung des X. Ter-
gits ist dunkelbraun; diese Randsäume bleiben weit von den Hinter-
ecken entfernt und ihre Färbung ist jedesmal an drei Stellen, nämlich
auf der Mittellinie und an ihrem seitlichen Ende, dunkler, fast schwärz-
lich; die Unterfläche des Hinterleibes ist nicht gezeichnet. Schwanz-
borsten cremegelb, fein dunkelrußbraun geringelt. Vorderschenkel
dunkelbernsteinge]b, in auffallendem Lichte erscheint die apikale
Hälfte bernsteinbräunlich, mit einem dunkelrußbraunen Bande in
der Mitte und einem zweiten, der mehr dunkelkastanienbraun durch-
scheint, vor,dem Apex; die hinteren Schenkel sind heller als der
vordere, besonders der Hinterschenkel, der bernsteinweißlich ist,
die Binden sind deutlich; Vorderschiene bernsteingelb, das Knie
Fig. 50. Fig. 51.
gebräunt, der Apex geschwärzt; Vordertarsus und die Schienen und
Tarsen der hinteren Beine ganz hell graulichgelb, die Gelenke der
Vordertarsen deutlich schwärzlich, die hinteren Schienen am Apex
und die Gelenke der hinteren Tarsen nur schwach gebräunt; das letzte
Tarsalglied der hinteren Beine im ganzen dunkler, und alle Krallen
braun. Schenkelringe und Hüften mit je einem schwarzen Punkte,
Vorderhüften mit größerem Fleck. Am Vorderbeine ist der Tarsus
etwa 1!/, mal so lang wie die Schiene, diese etwas länger als der
11. Heft
72 Dr. Georg Ulmer:
Schenkel; Tarsalglied I ıst !/, so lang wie II; die Tarsalglieder verhalten
sich nach ihrer Länge wie 16:31!/,:311/,:23:11 und nehmen in der
Reihenfolge II (gleich:) III, I, IV, V an Länge ab; am Hinterbeine
ist der Tarsus ?/, so lang wie die Schiene, diese etwa ?/, so lang wie der
Schenkel; die zwei ersten Tarsalglieder sind etwa gleichlang, das dritte
etwas kürzer; die Tarsalglieder verhalten sich zu einander wie
12:12/,:10:7:18 und nehmen in der Reihenfolge V, I (gleich:) II,
III, IV an Länge ab. Die Flügel sind durchsichtig, farblos; im Vorder-
flügel ist der Subcostalraum bernsteingelb gefärbt und am Beginn
der Pterostigma-Region im Subcostal- und Costalraume, etwa in der
Mitte zwischen Bulla und Apex, befindet sich ein kräftiger dunkel-
kastanienbrauner (fast purpurschwarzer) Fleck; der Costalraum ist
im übrigen farblos; die Flügelwurzel hellgelblich; der bernsteingelbe
Subcostalstreif läuft am Apex entlang in die zwei folgenden Zwischen-
räume hinein. Im Hinterflügel ist der basale Teil des Costalraumes
bernsteingelb und der Apikalrand ist grauschwärzlich getönt. Im
Vorderflügel sind die Adern pechschwarz, die drei ersten Längsadern
und die Basis der folgenden sind umbrabräunlich, nur der Radius
bleibt etwa von der Bulla an bis hinter den dunklen Fleck pech-
schwärzlich; die Queradern sind kräftig, besonders im Bereiche jenes
dunklen Fleckes, aber keine Querader ist verdickt; die große Querader
ist nach der Subcosta hin geschwärzt, nach der Costa hin gebräunt;
in durchfallendem Lichte werden die Längsadern etwas heller (pech-
braun), die Queradern behalten ihre Farbe; im Costalraume liegen vor
der Bulla etwa 5 bis 7 Queradern, dann folgen in der Gegend der Bulla
zwei bis drei Queradern eng zusammenstehend und dahinter etwa
12 bis 14 in der Pterostigma-Region. von denen etwa vier im Bereiche
des genannten dunklen Flecks liegen, der die Costa nicht ganz erreicht;
im Subcostalraume liegen drei Queradern vor der Bulla, dann folgen
zwei oder drei eng zusammenstehende in der Bullagegend und dahinter
sieben Queradern, von denen die drei oder vier ersten im Bereiche des
dunklen Fleckes liegen, im Radialraume befinden sich zwei Queradern
vor der Bulla. dann zwei in der Bullagegend eng zusammen und dahinter
fünf bis sechs Queradern; alle Queradern im Costalraume sind einfach,
und gerade. Im Hinterflügel sind die Adern pechbraun, die Subcosta
und die Basis der Costa gelbbräunlich, die Adern im Bereiche des
Apikalrandsaumes dunkler; in durchfallendem Lichte erscheinen alle
Adern gelbbräunlich. Genitalfüße (Fig. 51) hellgraulichgelb, die beiden
Endglieder gebräunt, etwa halb so lang wie Glied II; die Penisloben
(Fid. 51) sind manchmal eng aneinandergepreßt, dann sieht man
die Titillatoren nicht; die Loben verbreitern sich apikalwärts beträcht-
lich und sind am Apikalrand abgestutzt; ihre apikale Innenecke ist
in einen höckerartigen Vorsprung ausgezogen. ıhre apikale Außenecke
scheint auf die Dorsalfläche umgeschlagen zu sein.
© (trocken): Dem $ sehr ähnlich; Segmente II bis VII des Hinter-
leibes sind vor dem Ausstoßen der Eier helleigelb, danach durch-
scheinend weißlich, die letzten Segmente sind nicht durchscheinend,
gelbbräunlich; die schwarzen Zeichnungen sind weiter ausgedehnt:
Neue Ephemeropteren. 73
die Hinterrandsäume der Tergite II bis VI sind breiter, die Figuren auf
der Mittellinie etwas größer und auch auf Tergit II vorhanden, auf
Tergit IV und V deutlicher als beim 3; Tergit I ist am Hinterrande
schwarz gesäumt, was beim $ kaum erkennbar ist. Die Schenkel sind
nicht so rein bernsteinfarben, sondern mehr wie die Schienen und
Tarsen hellgraugelblich; die Schenkelbinden sind deutlich, der Apex
der Vorderschiene ist nur gebräunt und die Tarsalgelenke aller Beine
sind kaum dunkler. Im Vorderflügel sind die Adern im ganzen etwas
heller, mehr dunkelpechbraun als pechschwarz, der dunkle Fleck in
der Pterostigma-Region des Costal- und Subcostalraumes ıst dunkel
purpurrot; im Pterostigma des einen Flügels ist eine einzige Ader
nach der Costa hin gegabelt; sonst alles wie beim $. X. Sternit in
der Hinterrandmitte vorgezogen.
Körperlänge: 10 mm (3), 12 mm (2); Länge des Vorderflügels:
10—11 mm (&), 111/, mm (2); Flügelspannung also etwa 21—23 mm
($), 24mm (2); Schwanzborsten: 35 mm ({).
- Material: 2&, 19, Mexico, Tabasco, XII. 1913, resp. I. 1914,
W. Gugelmann, im Museum Berlin.
Heimat: Mexico.
38. Heptagenia chinensis n. sp.
& (trocken): Augen schwarz; Kopf oben, ockerbräunlich, vorn
mehr ockergelblich; die beim 2 auf der Stirn vorhandenen dunklen
Punkte (s. w. u.) sind kaum erkennbar; vorn am Kopfe am Innen-
rande der Augen unter den Fühlern je ein schwarzer Punkt oder kurzer
quergestellter Fleck. Pronotum ockergelblich, jederseits mit einem
kommaförmigen, am Hinterrande nahe dem mittleren Auschnitte
breit beginnenden schwarzen Strich, der schief nach
vorn und unten zieht und dort mit einem mehr
dunkelbraunen, nicht scharf begrenzten Fleck ver-
schmilzt; Mesonotum hell ockergelblich, der Apex
etwas gebräunt; Metanotum hell ockergelblich: die
Seiten der Brust ockergelblich, die Unterfläche noch
etwas heller; auf der Hinterbrust hinter der Hinter-
hüfte ein schwärzlicher Punkt. Hinterleib (Fig. 52)
heller oder dunkler ockergelb, die Tergite I bis VIII
dunkel gezeichnet, die Tergite IX bis X einfarbig een
ockerbräunlich oder ockerrötlich; die Tergite I bis VIII Fig. 52.
sind am Hinterrande sehr fein schwärzlich gesäumt,
und dieser Saum reicht bis zu den Hinterecken; er kann davor undeut-
licher sein, ist aber an den Hinterecken selbst sehr deutlich; auf der
Mittellinie der Tergite II bis VIII über dem Rückengefäß verläuft
ein etwas verwaschenes rötlichbraunes (kastanienbraunes) Längsband,
das vor dem Hinterrande sich seitlich fortsetzt; außer dieser etwa
umgekehrt T-förmigen Figur zeigen die Tergite III bis VIII noch einen
schiefen schwärzlichen Strich jederseits, der sich nach vorn schwach
verdickt und weder den Hinterrand noch den Vorderrand der Seg-
11. Heft
74 Dr Georg Ulmer:
mente erreicht; auf Tergit IX kann eine Andeutung eines ähnlichen
Seitenstriches vorhanden sein; Tergit I ist in ausgedehnterem Maße
dunkel gefärbt. Die Unterfläche des Hinterleibes ist einfarbig ocker-
gelblich. Schwanzborsten [abgebrochen] an der Basis ockergelblich,
ungeringelt. Die Schenkel aller Beine bernsteingelb, in der Mitte und
am Apex rötlich getuscht ohne deutliche Bindenbildung; die Schienen
und Tarsen bernsteingelblich, am Vorderbeine sind die Tarsen mehr
bernsteinweißlich; Vorderschiene am Apex schwarzbraun, die Tarsal-
gelenke gebräunt; an den hinteren Beinen sind die Tarsalgelenke
kaum dunkler; Krallen und apikale Hälfte des letzten Tarsalgliedes
an allen Beinen gedunkelt; am
Vorderbeine ist der Tarsus etwa
l!/, mal so lang wie die Schiene,
diese etwa 1!/, mal so lang wie der
Schenkel; Tarsalglied I ist etwa
l/, so lang wie Glied II, dieses
etwas länger als III; die Tarsal-
glieder nehmen in der Reihenfolge
IL, ILL, IV, V, I an Länge ab;
am Hinterbeine ist der Tarsus
- etwa 1/, so lang wie die Schiene,
diese etwas kürzer als der Schen-
kel; die Tarsalglieder nehmen
in der Reihenfolge V, II (gleich:)
IIl, I, IV an Länge ab; die
Beine sind ähnlich gebaut wie
bei H. maculıpennis Walsh.
Flügel durchsichtig, farblos, der
Subcostalraum des Vorderflügels
und in viel schwächerem Grade
auch die Pterostigma-Region des
Costalraumes bernsteingelb ge-
tönt; ım Hinterflügel ist der
Costalraum bernsteingelblich; die
Adern sınd fein, nur in der Ptero-
Fig. 53 stigma-Region des Costal- und
Subcostalraumes im Vorderflügel
sınd die Queradern kräftiger;
alle Adern sınd erauschwarz oder pechschwarz in auffallendem Lichte,
nur die drei ersten Längsadern sind gelbbraun, etwa ockerbräunlich,
und werden nach dem Apex hin etwas dunkler; in durchfallendem
Lichte erscheinen die Längsadern bräunlich; die Queradern aber
bleiben bei fast jeder Beleuchtung dunkel; die Bulla der Subcosta ist
verdickt und schwarz; die Queradern der Pterostigma-Region sind
regelmäßig und gerade. Die Genitalfüße (Fig. 53) sind ockergelblich
gefärbt, die zwei Endglieder sind etwa halb so lang wie Glied II; die
Penisloben (Fig. 53) sind schlank, apikalwärts etwa beilförmig ver-
breitert, die apıkale Außenecke etwas vorgezogen, stumpf dreieckig,
Neue Ephemeropteren. 75
die Ventralfläche ist sowohl an der Innenkante wie an der Außen-
kante gefurcht. | |
Q (trocken): Dem 3 sehr ähnlich; die zwei schwarzen Punkte
auf der Stirn sehr deutlich, rundlich; vor der Eiablage ist die Ober-
fläche des Hinterleibes auf Segment I bis VI rötlich (hell rostfarben),
auf Segment VII bis X ockergelb, die Unterfläche und die Zeich-
nungen des Hinterleibes wie beim 3, doch sind die T-Figuren auf
Tergit VI bis VIII kaum erkennbar; die Unterfläche zeigt auf Seg-
ment II bis VI eine schiefe, wenig auffallende, helle Linie jederseits,
die von schwach dunkleren Schatten umgeben ist, etwa in der
Richtung der dorsalen dunklen Striche X. Sternit in der Mitte
des Hinterrandes sehr tief ausgeschnitten. Die Adern sind im
ganzen etwas heller, dunkelpechbraun oder rußbraun.
Körperlänge: 9—10 mm; Länge des Vorderflügels: 9—10 mm ((),
llmm (92); Flügelspannung also etwa 19—21 mm (4), 23mm (9);
Schwanzborsten abgebrochen.
Material: 2%, China, Peking, VIII. 1913, Schoede leg., 1 2, China,
Peking, VII. 1913, Schoede u. H. Müller leg., alle im Museum Berlin.
N.B. Wahrscheinlich gehört auch ein 2 aus Japan (Pryer leg.,
Coll. Selys, Museum Brüssel, No. 91) hierher; es unterscheidet sich
in folgendem: Die dunklen Punkte auf der Stirn wenig deutlich;
Hinterleib oben ohne jene T-Figuren, doch die schiefen Seitenstriche
deutlich; die Adern heller, pechbräunlich oder gelbbraun; X. Sternit
am Hinterrande konvex. Schwanzborsten unrein ockergelblich, fein
braun geringelt. Körperlänge: 9 mm: Länge des Vorderflügels:
13 mm; Flügelspannung also etwa 27 mm; Schwanzborsten: über
23 mm (abgebrochen).
39. Ecdyonurus bengalensis n. sp.
& (trocken): Augen rußbraun; der ganze Kopf kohlschwarz. Brust
oben, unten und an den Seiten kohlschwarz, nur die häutigen Stellen
an den Seiten etwas heller, schwärzlich-rußbraun. Hinterleib auf
Segment I und II, wie auf Segment VIII bis X mattschwarz; auf den
mittleren Segmenten in auffallendem Lichte rußbräunlich, in durch-
fallendem Lichte dunkel gelbbraun; die Hinterränder der Tergite,
weniger der Sternite, breit mattschwarz; Unterfläche des Hinter-
leibes nicht heller als die Oberfläche. Schwanzborsten (fehlend), s. w. u.
beim ©. Vorderbeine kohlschwarz, ın durchfallendem Lichte kaum
heller, nur die Tarsen dann braunschwarz; hintere Hüften schwarz,
Schenkelringe schwärzlich, Schenkel schmutziggelb mit großem läng-
lichen schwarzen Flecke in der Mitte, das Knie ebenfalls geschwärzt,
Schienen gelb (ockergelblich), Tarsen in auffallendem Lichte rußbraun,
in durchfallendem Lichte gelblich, aber stark braun übertuscht. Am
Vorderbeine verhalten sich die Tarsalglieder zu einander etwa wie
13:20:17:14:9; Glied I ist also 0,65 mal so lang wie Glied II, Glied IV
ist weniger länger als I, Glied V am kürzesten, Glied II am längsten;
am Hinterbeine nehmen die ersten vier Tarsalglieder an Länge all-
11. Heft
76 Dr. Georg Ulmer:
mählich ab, Glied V ist am längsten. Flügel durchsichtig, farblos,
dıe Basis beider Flügel rußbraun, die Pterostigma-Region des Vorder-
flügels im Costal- und Subcostalraume rußbräunlich und die Umgebung
der Bulla (an den dort eng zusammenstehenden Queradern) rußbraun
gewölkt; ım Vorderflügel sind die Adern pechschwarz; die Queradern
im Costalraume (mit Ausnahme der verzweigten Adern des Ptero-
stigma), im Subcostalraume und Radialraume sind verdickt und von
rußbraunen schmalen Säumen umgeben; kräftig sind auch noch,
aber nur wenig umsäumt, die Queradern der folgenden Zwischen-
räume, u. z. an der Flügelbasis bis fast zum Hinterrande hin, in der
Flügelmitte bis zum Cubitus; am Apex also und in der hinteren Flügel-
hälfte (vom Cubitus bis zum Flügelrande) sind die Queradern nicht
Fig. 54.
verdickt und nicht umsäumt; die Stärke der Queradern nımmt von
der Basis nach dem Apex und vom Vorderrande nach dem Hinter-
rande allmählich ab; die Adern des Hinterflügels sind pechschwarz,
die Queradern nicht verdickt und nicht umsäumt; im Vorderflügel
hat der Costalraum vor der Bulla acht bis neun gerade Queradern,
an der Bulla drei gerade, eng zusammenstehende Queradern und
dahinter etwa 23 Queradern (gezählt an der Subcosta), von denen
die ersten fünf bis sieben noch gerade und regelmäßig sind, während
die folgenden (Pterostigma) sehr unregelmäßig verlaufen, stark nach
der Costa hin gegabelt und mit einander verbunden sind; auf der.
Fläche stehen die Queradern unregelmäßig; in einer von der Bulla
Pr yabh
u. Me en au &
Neue Ephemeropteren, A
der Subcosta bis zum Gubitus (oder noch weiter) verlaufenden Quer-
zone stehen die Queradern enger zusammen als anderswo, während
basalwärts von dieser Zone ein größerer Raum frei von Queradern
bleibt. -Der Hinterflügel hat reiche Nervatur im Analraume. Die
Genitalfüße und der Penis (Fig. 54) sind kohlschwarz; die beiden
Endglieder der Genitalfüße sind verhältnismäßig lang, mehr als !/,
so lang wie das zweite Glied; die Penisloben (Fig. 54) bilden weit vor-
ragende, länglich viereckige Platten, deren apikale Ecken abgerundet
sind und deren Dorsaflläche anscheinend schüsselartig vertieft ist.
Der Hinterrand des X. Sternits (Fig. 54) ist ausgeschnitten (konkav),
die lateralen Höcker gehen in sanfter Rundung in die mittlere und in
die seitlichen Partien über.
2 (trocken): Augen schwarz; Kopf dunkelrötlichbraun, mit
schwärzlichen Flecken rings um die Ozellen und am Gesichtel). Pro-
notum dunkelbraun, Mesonotum und Metanotum dunkelziegelfarbig;
Seiten und Unterfläche der Brust rußbraun, die häutigen Stellen etwas
heller. Hinterleib schwärzlich, mit schwach rötlichem Tone, in durch-
fallendem Lichte rotbraun bis purpurschwärzlich, die Gelenke der
Tergite dunkler. Schwanzborsten an der Basis schwärzlich oder grau-
schwärzlich, allmählich heller werdend, grau, mit schwärzlichen Ge-
lenken. Vorderbeine in auffallendem Lichte an Schenkel und Schiene
pechbraun, in durchfallendem Lichte erscheint der Schenkel mehr
gelbbraun (dunkler an den Kanten und am Apex), Schiene und Tarsus
grauschwärzlich; hintere Beine wie beim $ gefärbt, die Schienen
manchmal reiner gelb. Am Vorderbeine nehmen die Tarsalglieder
in der Reihenfolge II (etwa gleich) V, III, I, IV an Länge ab; am Hinter-
beine sind die Tarsalglieder wie beim $. Flügel wie beim 3; der dunkle
: Fleck an der Basis beider Flügelpaare etwa schwächer. Das X. Sternit
ist apikal verschmälert, am Hinterrande gerade abgeschnitten oder
ganz schwach ausgeschnitten.
Subimago (trocken): Flügel etwas getrübt, stark rußbraun ge-
zeichnet; sämtliche Queradern in beiden Flügelpaaren sind ziemlich
breit rußbraun oder braunschwärzlich umsäumt; diese Säume fließen
an den Queradern, die sich an die Bulla anschließen (s. o.), fast zu einer
Querbinde zusammen.
Körperlänge: 10—12 mm; Länge des Vorderflügels: 15—17 mm;
Flügelspannung also etwa 31-36 mm; Schwanzborsten (zerbrochen),
bei der Subimago etwa 15 mm.
Material: 1%, 49, 9 Subim., Darjeeling, S. Gutmann vend.
17. I. 1907, im Museum Hamburg. |
Heimat: Bengalen.
—_
) Der Kopf der mir vorliegenden Exemplare ist leider mehr oder weniger
gedrückt, wahrscheinlich in der Tüte gepreßt.
11. Heft
73 Dr. Georg Ulmer:
40. Cinygma tibiale n. sp.
4
3 (trocken): Augen schwärzlich, oberer Abschnitt gelblich oder
gelbbraun umrandet oder auch auf der Fläche mehr oder weniger
gelbbraun; Scheitel des Kopfes dunkelbraun (rußbraun), Gesicht
gelbbräunlich, aber die Umgebung der Fühler und der Ozellen, wie
auch die Seiten des Kopfkieles viel dunkler, rußbraun bis braun-
schwarz. Pronotum gelblichbraun, aber stark von dunklen (schwärz-
lichen) Tönen übertuscht, so daß es bei schwacher Vergrößerung sehr
dunkel erscheint; Mesonotum und Metanotum dunkel pechbraun bis
pechschwarz, die Furche vor den Flügeln auf dem Mesonotum gelblich;
Fig. 55,
die Seiten der Brust gelbbräunlich, mit dunkleren Furchen; Unter-
fläche der Brust dunkelpechbraun bis pechschwärzlich, der Vorder-
rand des Mesosternits schmal gelblich. Hinterleib oben braun (lehm-
braun) oder ein dunkles und schmutziges Gelbbraun, die Seiten der
Tergite etwas heller, mehr gelblich, auf jeder Tergitseite über der
Seitenlinie mit einem mittleren undeutlichen dunkleren Wisch; auf den
zwei letzten Tergiten manchmal schwärzliche Flecke; die Unterfläche
des Hinterleibes etwas heller als die Oberfläche, manchmal mit dunkler
Markierung der Ganglienkette; die Hinterränder der Segmente nirgends
Neue Ephemeropteren. 19
dunkel. Schwanzborsten an der Basis gelbbraun, undeutlich braun
geringelt, apikalwärts allmählich heller werdend, von ockergelb zu
ockerweißlich übergehend und nicht geringelt. Vorderschenkel in
auffallendem Lichte dunkelrußbraun, an der Basıs heller, Schiene und
Tarsus mehr umbrafarben, Apex der Schiene dunkelrußbraun; in durch-
fallendem Lichte wird der Schenkel dunkelgelbbraun oder umbra-
braun, Schiene und Tarsus gelbbraun (heller oder dunkler), Apex
der Schiene bleibt dunkel und der Schenkel ist ın seinem Innern eben-
falls recht dunkel; hintere Beine gelbbraun, der Schenkel dunkel,
Schiene und Tarsus mehr unrein ockerfarben, die Tarsalgelenke und
die Krallen gebräunt; am Vorderbeine (Fig. 55a) ist der Tarsus ganz
Fig. 56.
wenig länger als die Schiene, diese fast 1!/, mal so lang wie der Schenkel;
die Tarsalglieder nehmen in der Reihenfolge II. IIL, I, IV, V an Länge
ab, Glied I ist etwa ?/, so lang wie Glied II; am Hinterbeine (Fig. 55b, c)
ist der Tarsus etwa !/, so lang wie die Schiene, diese etwas kürzer als
der Schenkel; die Tarsalglieder nehmen in der Reihenfolge V, I, II,
III, IV an Länge ab. Flügel farblos, durchsichtig, nur matt glänzend;
Aderung fein, über weißem Untergrunde gelbbräunlich, die ersten drei
Längsadern im Vorderflügel ockerbräunlich, die Basis der Längsadern
hinter dem Radius und die Adern in der analen Partie fast farblos;
große Querader ebenfalls sehr hell, weißlich, nur in der Umgebung
11. Heft
80 Dr. Georg Ulmer.
der Subcosta ockergelblich; in durchfallendem Lichte werden die
stärkeren Längsadern etwa ockergelb, die feineren Längsadern fast
farblos und die Queradern weißlich; ım Costalraume finden sich vor
der Bulla sechs Queradern (die sechste schon an der Bulla), hinter
ihr etwa 21 bıs 23, alle einfach und regelmäßig; dıe Adern des Ptero-
stigma sind etwas dunkler als die vorhergehenden. Im Hinterflügel
sınd die Adern ebenfalls zart, nur die stärkeren erscheinen über weißem
Untergrunde gelblich, die andern sind weißlich, auch die genannten
werden ın durchfallendem Lichte fast weißlich. Genitalfüße (Fig. 56)
ockerbräunlich bis gelbbraun; das Basalglied etwas verdickt, die
beiden Endglieder zusammen etwa ?/, so lang wie Glied II; die Penis-
loben (Fig. 56) sind kurz stäbchenförmig, schwach nach außen gebogen,
ihr Apex auf der Dorsalfläche etwas ausgehöhlt und in Lateralansicht
(Fig. 56a) verschmälert; der Hinterrand des X. Sternits ist zwischen
den Genitalfüßen und den Penisloben breithöckerig vorgezogen, der
Rand selbst ist verdickt (Fig. 56).
Q unbekannt.
Körperlänge: 8 bis 10 mm; Länge des Vorderflügels: 10 mm;
Flügelspannung also etwa 21 mm; Schwanzborsten: über 15 mm
(zerbrochen).
Material: 3$, Brussa, Klein-Asien, 1863, Mann leg., im Museum
Wien.
Heimat: Klein-Asıen.
dam Ye
aan us
Herpetologische Mitteilungen aus dem
Museum für Naturkunde in Oldenburg, Gr.
Von
Hans Holtzinger-Tenever.
Bei einer Neuordnung der Reptilien- und besonders der Schlangen-
sammlung, die mir der Direktor des Museums, Herr Professor
Dr. Martin liebenswürdigerweise übertrug, fielen mir einige noch
nicht bearbeitete Sammelergebnisse in die Hände.
Eine reiche Ausbeute an Reptilien brachte aus Sumatra Herr
Sanıtätsrat Dr. Lamping, München, mit. Herr E. Ruhstrat hat
in China und Herr K. Meinecke in Nordamerika gesammelt. Im
Folgenden gebe ich die Resultate der Bestimmungen, die nach
G. A. Boulenger, Catalogues of the Lizards, resp. of the Snakes,
und im 1. Teil auch nach N. de Rooij, Rept. of Ind. Arch.,
Leiden 1918/20, ausgeführt wurden.
I. Collection Dr. Lamping, Sumatra.
Nach brieflichen Mitteilungen ist Dr. Lamping vor etwa
. 30 Jahren in der Provinz Delhi mit der Hauptstadt Medan in Nord-
Sumatra ın der Nähe des Batak-Gebirges tätig gewesen; außerdem
besuchte er Penang, Singapore und Java. Die Ausbeute umfaßt
4 Eidechsen, 78 Schlangen und einige Ichthyophis-Stücke. Be-
sonderes Interesse erregt es, daß sich unter den zahlreichen Seeschlangen,
die in der Collection enthalten sind, auch ein Exemplar von Distira
godeffroyi Ptrs. findet. Diese war bisher nur aus den australischen
Gewässern bekannt. Leider konnte Dr. Lamping keine näheren
Angaben über Fundorte der einzelnen Tiere mehr geben; jedenfalls
muß aber das Verbreitungsgebiet von Dist. godeffroyi auch auf die
Gewässer des Archipels erweitert werden.
Amphibia apoda.
Ichthyophis glutinosus L.
Boul. Cat. Batr. Caud. p. 515.
l. 202 Ringe. Totallänge 330 mm.
2. 281 Ringe Totallänge 280 mm.
3. 283 Ringe. Totallänge 280 mm.
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 11. 6 11. Heft
82 Hans Holtzinger-Tenever: Herpetologische Mitteilungen
Lacertilia.
Geckonidae.
Gecko vertieillatus Laur.
Boul. Cat. Liz. I, p. 183. N. de Rooij, Rept. I, p. 56.
Sprl. 15; Sbl. 13; Kinnschilder 5 Paar. 15 Reihen Tuberkeln;
Praeanalporen 13: Kopf 40 mm; Kopfbreite 27.mm. Länge: total
310 mm; Schnauze— After 115 mm; Vorderbein 45 mm; Hinterbein
55 mm; "Schwanz 146 mm.
Ptyehozoon homaloeephalum Grev. =
Boul. Cat. Liz. IL p. 190. N. de Rooij, Rept. I, p.59.
Sprl. r. 12, 1.13; Sbl.10; Länge: total 165 mm; Kopf 30 mm;
Kopfbreite 17 mm; "Schnauze After 90 mm; Vorderbein 89 mm;
Hinterbein 33 mm; Schwanz 79 mm.
Agamidae.
CGalotes eristatellus Kuhl
Boul. Cat. Liz. I, p. 316. N. de Rooij, Rept. I, p. 121:
Sc. 86; Sprl. 9; Sbl. 9. Länge: total 390 mm; Kopf 23 mm;
Kopfbreite 12 mm; Schnauze—After 85 mm; Vorderbein 50 mm;
Hinterbein 80 mm; Schwanz 300 mm.
Varanidae.
Varanus indieus Daud.
Boul. Cat. Liz. II, p. 316. N. de Rooij, Rept. I, p. 148.
V. 104; Sproc. 6. Länge: Kopf 51,5 mm; Kopfbreite 23 mm;
Hals 55 mm: Schnauze—-After 270 mm; Volebe 90 mm; Hinter.
bein 110 mm; total 700 mm; Schwanz 415 mm.
Ophidia.
Typhlopidae.
Typhlops lineatus Boie
Boul. Cat Sn. I p.15. N. de Rooij, Rept. IL, p.4.
l. Sc. 24. Totallänge 446 mm; Schwanz 5 mm.
Stellt nach der Färbung die var. sumatrana Werner dar.
2. Sc. 22. Totallänge 485 mm.
aus dem Museum für Naturkunde in Oldenburg, Gr. 83
Boidae.
Python eurtus Schleg.
Boul. Cat. Sn. I, p. 89. N. de Rooij, Rept. II, p. 28.
Sc. 57; V. 181-F1/1; C. 29/30+1. Sprl. 11; Sbl. 22. Total-
länge 1500 mm; Schwanz 120 mm.
*
Ilysiidae.
Cylindrophis rufus Laur.
Bon. Cat. Sn. I, p.135. N. de Rooij, Rept. II, p.3
'8c. 19; V. 233+2/2; 0.6. Sprl. 6; Sbl. 6. Totellfnge 310 mm;
on 6.mm.
2. Sc. 19; V.229-+2/2; 6.7. Sprl. 86; Sbl.7. Totallänge 540 mm;
Schwanz ??? mm.
Xenopeltidae.
Xenopeltis unicolor Reinw.
Boul. Cat. Sn. I, p.168. N. de Rooij, Rept. II, p. 39. |
Sc. 15; V. 178+2/2; C. 28/2941. Sprl. 8; Sbl. 9; T.1. Total-
länge 960 mm; Schwanz 100 mm.
Colubridae.
Tropidonotus stolatus L.
Boul. Cat. Sn. I, p. 253. N. de Rooij, Rept. II, p. 87. |
12 80.19: V.190 72/27 €. 71/781. Sprl.8; Sbl..r. 10,'1:'9;
T. 142; Totallänge 540 mm; Schwanz 130 mm.
2. Se. 19; V. 150-£2/2; C. 77/77 +1. AP ER ee
Totallänge 630 mm; Schwanz 150 mm.
Be NV 153 + 2/2; 6. 59/60 +1. Sprl. 8: Sbl. Frl,
Fl: 142. Totallänge 490 mm; Schwanz 110 mm.
4. Sc. 19; V. 153 + 2/2; C. 33/33? Sprl. r. 9, 1: 8; Sbl. 9;
T.1+2. Totallänge 570 mm?; Schwanz ? mm.
Der Schwanz ist abgebrochen. |
9 Be, 1: V., 147 + 2/2; 6. 75/76-+1. Sprl. 8; Sbl. r.10, 1.9;
T.1+2. Totallänge 520 mm; Schwanz 125 mm.
6. Sc. 19; V. 150 + 2/2; C. 34/34?. Sprl. 8; Sbl.r. 9, 1.11;
I 3cH, Totallänge 600 mm?; Schwanz ? mm.
Der Schwanz ist abgebrochen.
7. Se. 19; V. 150-+2/2; C. 47/48-+1. Sprl. 8; Sbl. 10; T.1+2.
Totallänge 570 mm; Schwanz 105 mm. ”
3 153 + 2/2; C. 41/41? Sprl. 8; Sbl. r. 10, 1. 9;
2. 129. Totallänge 550 mm?; Schwanz ? mm.
Der Schwanz ist abgebrochen.
6* 11. Hett
84 Hans Holtzınger-Tenever: Herpetologische Mitteilungen
Tropidonotus ehrysargus Schleg.
Boul. Cat. Sn. I, p.258. N. de Rooij, Rept. II, p. 89.
Sc. 19; V. 153+2/2; C. 79/80+1. Sprl. 9; Shl. 10; T. 243;
Praeoc. 1. Totallänge 240 mm; Schwanz 60 mm.
Lycodon subeinetus Boie
Boul. Cat. Sn. I, p.359. N. de Rooij, Rept. II, p. 108.
1. Sc. 17; V.130+2/2; C. 69/70+1. Sprl. 8; Sbl.10; T. 1-2.
Totallänge 290 mm; Schwanz 50 mm.
Ein junges Tier.
2. Sc. 17; V. 216+4/2; C. 73/74+1. Sprl.8; Sbl.9; T.1--2.
Totallänge 980 mm; Schwanz 190 mm.
Das Anale ist ausnahmsweise doppelt geteilt, so daß es aus vier
Halben besteht.
Coluber oxycephalus Boie
Boul. Cat. Sn. IL, p.56. N. de Rooij, Rept. II, p. 104.
Se. 25; V. 237+2/2; C. 140/140+1. Sprl. r. 9, 1. 10; Sbl. 14;
T. 2+3. Totallänge 1720 mm; Schwanz 480 mm.
Coluber melanurus Schleg.
Boul. Cat. Sn. II, p. 60. N. de Rooij, Rept. II, p. 99.
1. Sc. 19; am Halse 21; V.219 + 1/1; C. 86/86? Sprl. 9;
Sbl. 11; T. 2+3. Totallänge 1600 mm?; Schwanz 340 mm?
Die äußerste Schwanzspitze ist verletzt, offenbar fehlt aber nur
ein Schildchen.
Das 26. Caudale ist ausnahmsweise dreigeteilt.
2. Sc.19; am Hals 21; V. 225+1/1; C. 103/103+1. Sprl. 9;
Sbl. 11; T. 2+2. Totallänge 470 mm; Schwanz 100 mm. r
Ein junges Tier.
3. Sc. 19, am Hals 21; V. 223+1; C. 27/287. Sprl. 9; Sbl. 10;
T. 243. Totallänge 1470 mm; Schwanz 130 mm?
Der Schwanz ist bei Lebzeiten abgebrochen und wieder verheilt.
4. Sc. 19, am Hals 21; V. 211+1/1; C.102/103+1. Sprl. 9;
Sbl, r. 11, 1.10; T.r..2+2, .2-+3. Totallänge 1150 mm;
Schwanz 260 mm. ”
Das dritte Caudale ist ungeteilt. i
5. Sc. 19, am Hals 21?; V. 21241; C. 103/103+1. Sprl. 9;
Sbl. 11; T. 2+2. Totallänge 1480 mm; Schwanz 360 mm.
6. Sc. 19, am Hals 21; V. 231 +1; €. 100/100-+1. Sprl. 9; Sbl. 11;
T. 2+2. Totallänge 795 mm; Schwanz 180 mm.
Ein halberwachsenes Tier.
7. Se. 19, am Hals 21; V. 215+1/1; C. 103/103+1. Sprl. 9;
Sbl. r. 11, 1. 10; T.2+2; Totallänge 1710 mm; Schwanz 390 mm.
aus dem Museum für Naturkunde in Oldenburg, Gr. to)
Dendrophis pietus Boie
Boul. Cat. Sn. II, p.78. N. de Rooij, Rept. II, p. 58.
1. Se. 15; V.169-+2/2; C.104/105+1. Sprl. 9; Sbl. 9; T.2+2.
Totallänge 790 mm; Schwanz 250 mm.
2. 8c. 15; V. 171 + 2/2; C. 125/126 + 1. Sprl. 9; Sbl. r. 11,
l. 10; T. 2+3. Totallänge 300 mm; Schwanz 360 mm.
Das 4. bis 6. Sprl. stoßen ans Auge.
Dendrelaphis caudolineatus Gray
Boul. Cat. Sn. II, p. 68. N. de Rooij, Rept. II, p. 68.
1. Se. 13; V. 180 + 2/2; C. 102/103 + 1. Sprl. 9; Sbl. r. 9,
1.8; T.2+ 2. Totallänge 1270 mm; Schwanz 340 mm. Das 5.
und 6. Supralabiale stoßen ans Auge. Links ist das letzte Sub-
labiale geteilt.
2. 8c.13; V.182 + 2/2; G. 111/111 +1. Sprl. 9; Sbl. 10;
T. 2+2. Totallänge 1210 mm; Schwanz 320 mm.
3. Sc. 13; V.183.+ 2/2; C. 105/106 +1. Sprl. 9; Sbl. 10;
T. 2+2+2. Totallänge 410 mm; Schwanz 100 mm.
Simotes purpurascens Schleg.
Boul. Cat. Sn. IL, p.218. N. de Rooij, Rept. II, p. 126.
Sc. 21; V. 168+1/1; C. 50/50-+1. Sprl. 8; Sbl. 9; T. 2+3.
Totallänge 700 mm; Schwanz 110 mm.
Nach der Beschuppung und Zeichnung ist dies Exemplar
Boulengers Form C. (= 8. trinotatus D. u. B.).
Simotes octolineatus Schneid.
Boul. Cat. Sn. II, p. 224. N. de Rooıj, Rept. II, p. 123.
1 2B8e. 17: 9. 160-1715: 0. 53/555 £ LE Sprl. 6; Shbl 7;
T. 2+2. Totallänge 440 mm; Schwanz 90 mm.
Stellt nach der Zeichnung Boulengers var. B. dar.
2. Sc. 17; V. 169 + 2/2; C. 43/43 +1. Sprl. 6; Shl. 7;
T. 2+2. Totallänge 550 mm; Schwanz 90 mm.
Schwarzbraun mit fünf gelben Linien.
Der Dorsalstreifen ist um das Doppelte verbreitert, somit ent-
spricht das Exmplar Boulergers var. B.
Simotes signatus Gthr.
Boul. Cat. Sn. II, p. 226. N. de Rooij, Rept. IL, p. 125.
Sc. 17; V. 158 1/1; €. 50/50+1. Sprl. 7; Sbl. 8;t. 1+2. Total-
länge 400 mm; Schwanz 80 mm.
11. Heft
Ss5 Hans Holtzinger-Tenever: Herpetologische Mitteilungen F
Ablabes baliodirus Boie
Boul. Cat. Sn. II, > 283. N. de Rooij, Rept. II, p. 139.
Sc..13; V. 125 2/2; C. 72/731. Sprl. 1. 7,16; Sb. 7;,T.1+2;
Praeoe. 2. Totallänge Tee Schwarz 140 mm.
Dies typische Exemplar übertrifft Boulengers m
um 30mm.
Calamaria vermiformis D. B.
Boul. Cat. Sn. II, p. 333. N. de Rooij, Rept. II, p. 153.
Se. 13; V. 167+1/1; C. 21/2141. Sprl. 6; Sbl. 6. Totallänge
380 mm; Schwanz 30 mm.
Entspricht Boulengers Farbenvarietät F.
Calamaria gervaisii D. u. B.
Boul. Cat. Sn. II, p. 338. N. de Rooij, Rept. II, p. 161.
Sc. 13; V. 153+1/1; C. 18/18+1. Sprl. 5; Sbl. 5. Totallänge
195 mm; Schwanz 15 mm.
Stellt Boulengers var. A. dar.
Psammodynastes pulverulentus Boie
Boul. Cat. Sn. III, p. 172. N. de Rooij, Rept. II, p. 202.
Sc. 17; V. 175+-1/1; C. 65/6541. Sprl. 8;- Sbl. 9; T. 243.
Totallänge 415 mm; Schwanz 95 mm.
Dryophis xanthozona Boie
Boul. Cat. Sn. IIL, p.180. N. de Rooij, Rept. II, p. 205.
1. Be 35 V. 193 + 2/2; C. 131/132 +1. Sprl. r. 9, 1.10;
Sbl.9; T.2+2+2. Lor.3. Totallänge 1010 mm: Schwanz 320 mm.
2. Se. 15; V. 188+.2/2: C. 132/133+1. Sprl. 8; Sbl. 9; T. 242 |
+2: Lor. 3. Totallänge 1100 mm: Schwanz 360 mm. |
Dryophis prasinus Boie
Boul. Cat. Sn. III, p. 180. N. de Rooij, Rept. II, p. 206. |
1. Se. 15; V. 211 + 1/1; €. 178/178 +1. Sprl. 9; Sbl. 8;
T. r. 242, 1.2743; Lor. 2. Totallänge 1770 mm; Schwanz 620 m. |
2. Se. 15; V. 222+2/2; C. 186/186-+1. Sprl. 9; Shl-T:9, 1. 8; ,
T.2-+2. Totallänge 1660 mm; Schwanz 580 mm.
3.. Se. 15; V. 227 + 2/2; c. 191/191. + 1. Sprl. 10; Sbl. r. 11,
l. 10; T. 2+2. Totallänge 1700 mm: Schwanz 590 mm.
4. Se. 15; V. 184+ 1/1; °C. 161/162 +1; Sp 7-13;
Sbl. 8; T. 343; Lor. 2. Totallänge 820 mm; Schwanz 310 mm.
Das Anale ist ungeteilt.
5. Be 155: 215 + 2/2; C. 162/163 + 1. Sprl. 9; Sbl. 8
T. 142: Lor. 1. Totallänge 740 mm; Schwanz 240 mm.
aus dem Museum für Naturkunde in Oldenburg, Gr. 87
6. Sc. 15; V. 214+2/2; 0. 168/173-+1. Sprl. r. 9, 1. 8; Sbl. 8;
T.1-+2; Lor. 3. Totallänge 1430 mm; Schwanz 480 mm.
7. Sc. 15; V.194 + 2/2; C. 153/154 + 1. Sprl. 9; Sbl. 9;
T. 1+2; Lor. 2. Totallänge 950 mm; Schwanz 335 mm.
8. Sc. 15; V.221 + 2/2; C. 186/187 + 1. Sprl. 9; Sbl. 10;
T. 2+2; Lor. 4. Totallänge 1290 mm; Schwanz 450 mm.
9. Sc. 15; V. 212+2/2; C. 42/43? Sprl. 9; Sbl. 9; T. 2+2;
Lor. 2. Totallänge 930 mm? Schwanz ? mm.
Ungefähr zwei Drittel des Schwanzes sind abgebrochen.
Chrysopelia ornata Shaw
.Boul. Cat. Sn. III, p. 196. N. de Rooij, Rept. II, p. 212.
1. Sc. 17; V. 220 42/2; C. 102/102 41. Sprl. 9: ‚Sbl. 10;
T. 2+2. Totallänge 1210 mm; Schwanz 280 mm.
Das Anale ist anormalerweise doppelt geteilt.
2. Sc..17; V. 224 + 2/2; -C. 125/125 + 1. Sprl. 9;. Shl. 9;
T. 2+2. Totallänge 350 mm; Schwanz 85 mm.
Hydrophis nigrocinetus Daud.
Boul. Cat. Sn. III, p. 272. N. de Rooij, Rept. II, p. 227.
1. Sc. 39, am Hals 27; V. 340+2/2. Sprl. 7; Shl. 8; T.2-+2.
Totallänge 780 mm; Schwanz 55 mm. .
2. Se. 371, am Hals 28;-V: 306. - Postoc. r.1; 1.2. 57. schwarze
Ringe. Totallänge 1130 mm; Schwanz 90 mm.
3. Sc. 39, am Hals 27; V. 289-+2/2. Sprl. 7; Sbl. 8; T. 1-+2.
47 schwarze Ringe. Totallänge 540 mm; Schwanz 44 mm.
| Distira godeffroyi Ptrs.
Boul. Cat. Sn. III, p. 291.
Sc. 34, am Hals 27; V. 226+2/2. Sprl. 7; Sbl. 8; T.2-+2. Total-
länge 480 mm; Schwanz 40 mm.
Bisher nur aus den australischen Gewässern bekannt geworden.
Distira brugmannsii Boie
Boul. Cat. Sn. III, p. 292. N. de Rooji. Rept, II, p. 233.
22.000, 30. am Hals .25::V..329 = SpEl. 72.°8bl.7;: T. 1 + 2.
Totallänge 480 mm; Schwanz 40 mm.
2. Sc. 37, am Hals 27; V. 319-+2/2. Sprl. 7; Sbl. 6: T. 1-2.
62 schwarze Ringe. Totallänge 600 mm; Schwanz 50 mm.
Die Unterseite ist braunschwaız.
Platurus latiecaudatus L.
Boul. Cat. Sn. III, p. 307. N. de Rooij, Rept. II, p. 217.
Bee 202.2. 272; .0,,33. :,8pxl:7:: Sbl.7; "T..b+ 2.
52 schwarze Ringe. Totallänge 500 mm; Schwanz 45 mm.
11. Iloft
88 Hans Holtzinger-Tenever: Herpetologische Mitteilungen
2. Sc. 19; V. 242+2/2. Sprl. 7; Sbl. 7; T. 142. 48 schwarze
Ringe. Totallänge 460 mm; Schwanz 50 mm.
Bungarus fasciatus Schneid.
Boul. Cat. Sn. III, p. 366. N. de Rooij, Rept. II, p. 243,
Sc. 15; V. 232+1/1; C. 39. Sprl. 7; Sbl. 7; T. 1+2. Totallänge
840 mm; Schwanz 90 mm.
Naja tripudians Merr.
Boul. Cat. Sn. III, p. 380. N. de Rooij,- Rept. II, p. 246.
l. Sc. 19, am Hals 23; V.198 + 1/1; 0.47/48-+ 1. Sprl.7;
Sbl. 9; T. 2+3; Postoc. 2. Totallänge 1130 mm; Schwanz 160 mm.
2. Sc. 19, am Hals 22; V. 188 + 1/1; C.51/51 +1. Sprl. 7;
Sbl. 9; T. 2+3. Totallänge 1020 mm: Schwanz 150 mm
3. Sc. 19, am Hals 22; V.184 + 11; C.50/50 +1 Sprl. 7:
Sbl+8: Test: ER l. 3+4. Totallänge 1170 mm; Schwan !80 mm.
Links ist das mittlere Temporale der zweiten Reihe quer
geteilt.
4. Sc.19, am Hals22; V.184 + 1/1; C. 51/53+1. Sprl.7;
Sbl. 9; T. 3+3. Totallänge 1230 mm; Schwanz 200 mm.
5. Se. 19, am Hals 25; V. 184 + 1/1; C.48/48 +1. Sprl. 7;
Sbl. 9; T. 2+3. Totallänge 1280 mm; Schwanz 190 mm.
6. Sc. 19, am Hals 23; V.189 + 1/1; C.51/51 + 1. Spr]. 7?;
Sbl. 8; T. 2+3. Totallänge 690 mm; Schwanz 105 mm.
Das dritte Caudale ist ungeteilt.
7. Se. 19, am Hals 23; V. 187+1/1; C. 48/48 + 1. Spıl 7;
Sbl. r. 9, 1.8; T. 243. Totallänge 1050 mm; Schwanz 160 mm.
Sämtliche Exemplare gehören der auf ‘Sumatra heimischen var.
leucodira Blgr. an. (Boul. 1. c. p. 384.)
8. Sc. 19, am Hals 25; V. 186+1/1; C. 52/521. Sprl.7;
Sbl. 8: T. 2+3. Totallänge 1270 mm; Schwanz 210 mm.
& Sc. 19; am Hals 25; V. 199+1/1; C. 55/56+1. Sprl. 7;
Sbl. 9; T. 243. Totallänge 1240 mm; Schwanz 230 mm.
Beide Tiere gehören zu der var. spulatrix Blgr., die ebenfalls
auf Sumatra zu Hause ist. (Bler. 1. c. p. 384.)
10. Sc. 19, am Hals 21; V. 1714+1/1; C. 49/42 +1. Iprl;7:
Sb]. r. 9,1.8;T.2+3. Totallänge 1050 mm; Schwanz 145 mm.
Das zweite Caudale ist ungeteilt. Dies Exemplar gehört der
var. miolepıs Blgr. an. (Bler. ]l.c. p. 384.)
Naia bungarus Schleg.
Blgr. Cat. Sn. III, p. 386. N. de Rooij, Rept. II, p. 2
l. Se. 15, am Hals 21; V.255+1/1; C. 10310641. pr 75
Sbl. 8; T. 2+2. Totallänge 3275 mm; Schwanz 715 mm.
Das erste bis sechste, sowie das 27. "Caudale sind ungeteilt.
D Pe.
aus dem Museum für Naturkunde in Oldenburg, Gr. 89
2. Sc. 15, am Hals 21; V. 250+1/1; C.113/113-+1. Sprl. 7;
Sbl. 9; T.2+2-+-3. Totallänge 3380 mm; Schwanz 770 mm.
Von den Caudalen sind viele ungeteilt, sodaß deren Formel so
lautet: 124+3/3+2+7/7+1+2/2+24+55+1+78/78-+1.
Callophis graeilis Gray
Boul. Cat. Sn. III, p. 396. N. de Rooij, Rept. II, p. 250.
Sc. 13; V. 309+2/2; C. 25/25+1. Sprl. 6; Sbl. 6. Totallänge
550 mm; Schwanz 35 mm.
Doliophis bivirgatus Boie
Boul. Cat. Sn. III, p. 400. N. de Rooij, Rept. II, p. 251.
Se. 13; V. 272-+1/1; C. 47/47-+1: Sprl. 6; Sbl. 6; T. 1-2.
Totallänge 1280 mm; Schwanz 140 mm.
Doliophis intestinalis Laur.
Boul. Cat. Sn. III, p. 401. N. de Rooij, Rept. II, p. 252.
1. Sc. 13; V. 249 + 1/1; C. 18/18 +1. Sprl. 6; Sbl. 6;
T. 1+2. Totallänge 5l0O mm; Schwanz 30 mm?
Der Schwanz ist abgebrochen.
Dies Tier gehört der var. lineata Gray an.
2. Se. 13; V. 219 + 1/1; C. 49/49 +1. Sprl. 7(!); Sbl.Y%;
T. 142. Totallänge 1360 mm; Schwanz 180 mm.
Die Caudalen sind zum Teil ungeteilt und haben folgende Formel:
12+2/2+4-+31/31 +1.
Ausnahmsweise sind beiderseits 7 statt 6 Supralabialen vor-
handen.
Lachesis puniceus Boie
eBoul. Cat. Sn. III, p. 560. N. de Rooij, Rept. II, p. 286.
Sc. 21; V. 163+1/1; C. 42/4241. Sprl. 12; Sbl. 16; Postoc. 4;
Suboc. 2. Serien zwischen den Supraoc. 12. Totallänge 265 mm;
Schwanz 36 mm. |
Lachesis wagleri Boıe
Boul. Cat. Sn. III, p.562. N. de Rooij, Rept. II, p. 286.
Se. 25; V. 144+1/1; €. 51/5141. Sprl. r. 10, 1. 12; Sbl. 12;
Postoc. 3. Serien zwischen den Supraoc. 13. Totallänge 710 mm;
Schwanz 110 mm.
Das sechste und siebente Supralabiale links sind geteilt.
In der Färbung entspricht dies Tier Boulengers var.D.
Il. Colleetion Ernst Ruhstrat, China.
Herr Ruhstrat, welcher Assistent im Kaiserlich Chinesischen See-
zolldienst war, hat während seines langjährigen Aufenthaltes inChina ver-
11. Heft
90 Hans Holtzinger-Tenever: Herpetologische Mitteilungen
schiedentliche Male dem hiesigen Museum Schlangen, im ganzen
26 Exemplare, überwiesen. Sie stammen in der Hauptsache aus
Shanghai und Chinkiang.
Trepidonetus tigrinus Boie
Boul. Cat. Sn. I, P- 249.
1. Se. 19; V. 155+5/2; C. 55/561. Sprl.7; Sbl. r. 81 9;
T. r. 243, 1. 142. Totallänge 380 mm; Schwanz 65 mm. |
Die letzten Caudalıa sind geteilt.
2. Se. 19; V. 157+2/2; C. 58/5941. Sprl.r. 81.7; SbL 8;
T. 142. Totallänge 850 mm; Schwanz 150 mm.
3. Se. 19; V.156+2/2; C. 56/56+1. Sprl. 7; SblL8; T. 1-2.
Totallänge 890 mm; Schwanz 160 mm.
4. ‚Sc. 19; C. 157+2/2; V. 55/5641. Sprl. 7; SbL 9; T. 1+-2.
Totallänge 880 mm: Schwanz 150 mm. 5
Lyeodon travancerieus Blegr.
Boul. Cat. Sn. I, p. 355. Pl. XXI, fig. 3
Se. 17; V. 194+.1/1; G. 66/671. en 9; Sbl. 9; ‚T. 2+3..
Totallänge 240 mm; Schwanz 150 mm. |
Dinoden rufozenatus Cant.
Boul. Cat. Sn. L p. 361. |
Se. 17; V. 201+-1/1; C. 61/62-+-1. Sprl. 8; Sbl. 10; T. 243.
Totallänge 1210 mm; Schwanz 200 mm. en
Zamenis muecosus L.
Boul. Cat. Sn. L, p. 385.
+“
1. (H. 117) Se. 17; V. 193.222: C. 114/114-+1. Sprl. 8; She10: Be
.2+2. Totallänge 1800 mm; Schwanz 450 mm.
2. (H. 118) Sc. 17; V. 194+2/2; C. 114/115. Sprl. 8; Sbl. 10;
3. (H. 119) Se. 17; V.195+2/2; C. 119/119+1. Sprl. 8; Sbl 10;
T
T. 2+2. Totallänge 1500 mm; Schwanz 370 mm.
T. 2+2. ne 1680 mm; Schwanz 415 mm.
9,1. 10; T. T. 913: 1. 313) Totallänge 1345 mm; Schwanz 345 mm.
Zamenis spinalis Ptrs.
Boul. Cat. Sn. IL, p. 3%.
1. (H. 146) Se. ir: Y. 182—+.2/2; C. 96/9741. Sprl. 8; ShL 10; >
T. 243. Totallänge 750 mm; Schwanz 200 mm.
2, (H. 145) Se. 17; V. 204-1272; C. 89/891. -Sprl. r. 8 1 ı BE.
Sbl. 10; T. 243. Totallänge 770 mm; Schwanz 190 mm.
ni
A Ne
se
aus dem Museum für Naturkunde in Oldenburg, Gr. 9
Coluber rufodorsatus Cant.
Boul. Cat. Sn. II, p. 43.
1. (H. 96) Sc. 21; V. 169-+2/2; G. 56/57+1. Sprl. 7; Sbl. 10;
T. 2+3. Totallänge 470 mm; Schwanz 100 mm.
2. (H. 126) Sc. 21; V. 183+2/2; C. 51/52-+1. Sprl. 7; Sbl. 10;
T.r. 2+2, 1. 2-3. Totallänge 740 mm; Schwanz 110 mm.
3.. (H. 115) Se. 21; V. 176+2/2; C. 54/54-+11. Sprl. r. 7,.1. 8;
Sbl. 10; T. 2+3. Totallänge 620 mm; Schwanz 110 mm.
Sämtliche Exemplare sind aus Chinkiang.
Coluber dione Pall.
Boul. Cat. Sn. II, p. 44. |
1. (H. 144) Sc. 25; V. 185+2/2; C. 65/66-+1. Sprl. 8; Sbl. 11;
T. 3+3. Totallänge 780 mm; Schwanz 160 mm.
2. (H. 113) Se. 23; V. 191+2/2; C. 72/72+1. Sprl. 8; Sbl. 11;
T. 2+3. Totallänge 630 mm; Schwanz 120 mm.
Beide Tiere sind aus Shanghai.
3. (H. 114) Se. 23; V. 185+2/2; C. 76/76+1. Sprl. 8; Sbl. 10;
T. 2+3. Totallänge 560 mm; Schwanz 120 mm.
Das Tier ist aus Chinkiang.
Coluber taeniurus Cope
Boul. Cat. Sn. II, p. 47.
. (H. 129) Se. 25; V. 233+2/2; C. 93/94+1. Sprl. r. 9, 1. 8;
Sbl. 12; T. 2+3. Totallänge 460 mm; Schwanz 100 mm.
Das Tier ist aus Chinkiang.
2: (H. 107) Se. 23; V. 227+2/2; C. 99/99+1. Sprl. 8; Sbl. 11;
T. 2+3. Totallänge 1790 mm, Schwanz 360 mm.
3. (H. 109) Se. 25; V. 239+2/2; C. 88/88-+1. Sprl. 8; Sbl. 10;
T. 243. Totallänge 1490 mm; Schwanz 290 mm.
Aus Chinkiang.
Coluber elimacophorus Boie
Boul. Cat. Sn. II, p. 54.
1. (H. 132) Sc. 25; V. 238+2/2; C. 39/39? Sprl. 8; Sbl. 10;
T. 2+3. Totallänge 460 mm?; Schwanz 50 mm?
Der Schwanz ist abgebrochen.
2. (H. 133) Se. 25; V. 238+2/2; C. 86/87+1. Sprl. r. 9, 1.8;
Sbl. r. 11, 1. 10; T. 2+3. Totallänge 1530 mm; Schwanz 270 mm.
Beide Tiere sind aus Chinkiang.
Aneistrodon blomhoffii Boie
Boul. Cat. Sn. III, p. 525.
1. (H. 87) Se. 21; V. 142+1/1; C. 33/33+1. Sprl. 7; Sbl. 10; .
T. 1-+3. Totallänge 470 mm; Schwanz 50 mm.
11, Heft
92 Hans Holtzinger-Tenever: Herpetologische Mitteilungen
2. (H. 95) Se. 21; V. 144+1/1; C. 35/36+1. Sprl. 7; Sbl. 10;
T. 2+3. Totallänge 480 mm; Schwanz 50 mm.
3. Sc. 21; V. 143+1/1; €. 41/41+-1. Sprl. 7; Sbl. 10; T. 243.
Totallänge 450 mm; Schwanz 60 mm.
Alle drei Exemplare sind aus Chinkiang.
III. Colleetion Adolf Meinecke, Milwaukee U.S.A.
Diese Sammlung umfaßt eine Eidechse und fünfundzwanzig
Schlangen. Leider sind keine Fundortangaben zu erfahren gewesen.
Lacertilia.
Ophisaurus ventralis L.
Boul. Cat. Liz. IL, p. 281.
(H.14) Sc. 14; Längsreihen bis zum After 107. Totallänge
525 mm; Schwanz 370 mm.
Ophidia.
Tropidonotus erdinatus L.
var. infernalis Blainv.
Boul. Cat. Sn. I, p. 205/207.
(H. 105). Se. 19; V. 149+1/1; C. 46/46+1. Sprl. 7; Sbl. 10;
T. 1+3. Totallänge 190 mm; Schwanz 30 mm. -
Tropidonstus saurita L.
Boul. Cat. Sn. I, p. 212. j
(H. 104) Se. 19; V. 161+1/1; €. 114/114+1. Sprl. 8; Shl. 10;
T.1-+-2; Postoe. 3. Totallänge 530 mm; Schwanz 170 mm.
Tropidonotus faseciatus L.
Forma typiea.
= Cat. Sn. I, p. 242.
H. 21) Se. 23; V. 127+2/2; C. 83/83 +1. Sprl. 8; Sbl. 10;
EM 224 Totallänge 345 mm; Schwanz 93 mm.
var. sipedon.
Boul. Cat. Sn. I, p. 244.
(H. 19) Sc. 23; V. 125+2/2; C. 81/82+1. Sprl. 8; Sbl. 10;
T. 141. Totallänge 445 mm; Schwanz 135 mm.
var. erythrogaster Shaw
Boul. Cat. Sn. I, p. 244
17:(H.: 3 BE 2 127+ 2/2; C. 40/41+1. Sprl. 8; Sbl. 10;
T. 1+3. Totallänge 615 mm; Schwanz 135 mm.
aus dem Museum für Naturkunde in Oldenburg, Gr. 03
Entspricht genau den Angaben R. L. Ditmars, Reptile Book,
New- York 1908, p.250, fig. PI.LXXV und Baird and Girard
(Cat. North-American Reptiles I. Serpents. Smith. Inst., Washington
1853 p. 39 £.) über Nerodia fasciata.
2. (H.4) Sec. 23; V. 127+2/2; C. 45/45+1. Sprl. 8; Sbl. 10;
T. 2+3! Totallänge 695 mm; Schwanz 150 mm.
Das 37. Caudale ist geteilt. Ausnahmsweise hat dies Tier zwei
vordere Temporalıa.
Forma typica.
Boul. Cat. Sn. I, p. 242.
(H. 5) Sc. 23; V. 122-+2/2; C. 21/22+1. Sprl. 8; Sbl. 10;
T. 1+2. Totallänge 435 mm; Schwanz 55 mm.
Hatten die beiden vorhergehenden Exemplare je nur ein Ventrale
‚ weniger als die Normalzahl (128), so hat dies Jetzte sogar sechs weniger.
Auch die Zahl der Caudalen ist bei allen erheblich geringer als
Boulengers Angaben, nämlich 58 bis 82.
Tropidonotus variabilis Duges
Boul. Cat. Sn. I, p. 246; III, p. 606.
(H. 106) Se. 15; V. 140 42/2: C. 49/49—+1. Sprl. 7; Sbl. 7; T.
er:1.13r532, Totallänge 280 mm; Schwanz 55 mm.
Beachtenswert ist, daß jederseits nur ein großes Praecular
vorhanden ist.
Heterodon platyrhinus Latr.
Boul. Cat. Sn. II, p. 154.
. (H. 6) Se. 25; V. 135+2/2; C. 43/43+1. Sprl. 8; Sbl. 11;
T. 2+2. Totallänge 3l2 mm; Schwanz 57 mm.
2. (H. 7) Sc. 27; V. 139+2/2; C. 47/48+1. Sprl. 8; Sbl. 11:
T. 2+3; Totallänge 430 mm; Schwanz 67 mm.
Beide Tiere gehören der var. A. an. Das zweite Exemplar hat
links um das Auge 11, rechts 12 Schuppen.
| Heterodon simus L.
Boul. Cat. Sn. II, p. 156.
(H. 20) Sc. 25; V. 125+2/2; C. 54/54+1. Sprl. 8; Sbl. r. 11,
l. 9; T. 3+3. Totallänge 485 mm; Schwanz 90 mm.
Rhadinea cobella L.
var. flaviventris Jan.
Boul. Cat. Sn. IL, p. '66.
(H.9) Sc. 17; V.120 41/1; G.47/47 +1. Sprl.8; Sbl.8; T.1-+2.
Totallänge 150 mm; Schwanz 30 mm.
Beachtenswert ist die geringe Anzahl der Ventralen.
ji. Hett
74 Hans Holtzinger-Tenever: Herpetologische Mitteilungen
Coronella doliata L.
Boul. Cat. Sn. 1I, p. 205. | ERS
(H. 13) Sc. 19; V. 175+-1/1; GC. 37/38 + 1. Sprl. 7; Sbl. 8;
T. 1+2. Totallänge 560 mm; Schwanz 70 mm.
Contia episcopa Kenn.
Boul. Gat. Sn. Il, p. 265. -
(H 16) Sc. 15; V.113+2/2; C.57/58+1. Sprl.7; Sbl.6; T.1+1.
Totallänge 210 mm; Schwanz 50 mm.
Faraneia abacura Holbr.
Boul. Cat. Sn. II, p. 291.
(H.8) Sc.19; V. 1941. 2/2; 0. 36/37 +1. Sprl. 7: Sbl. 9; T.1+2.
Totallänge 260 mm; Schwanz 35 mm. |
Das letzte Ventrale ist geteilt. Die Schuppen sind alle glatt.
Stilosoma extenuatum Brown
Boul. Cat. Sn. II, p. 325. |
1. (H.102) Sc. 49; V. 245 +1/1; C. 3/3 +3 + 39/39 +1.
Sprl. 6; Sbl. 6; T. 142. Totallänge 520 mm; Schwanz 50 mm.
Das vierte bis siebente Caudale ist ungeteilt.
2. (H. 103) Sc. 19; V. 254+1/1; C. 33/341. Sprl. 6; Sbl. 7;
T.r. 1+1,1.1+2. Totallänge 505 mm; Schwanz 40 mm.
Trimorphodon biseutatus D. B.
Boul. Cat. Sn. III, p. 54.
(H. 118) Se. 27; V. 230+2/2; C. 64/64+1. Sprl, 8; Sbl. 11;
T. 2-+3; Lor. 2. Totallänge 335 mm; Schwanz 50 mm.
Thamnodynastes nattereri _Mik.
Boul. Cat. Sn. III, p. 116. -
(H. 157) Sec. 19; V. 142+2/2; C. 65/66+1. Sprl. 9; Sbl. 10;
T. 2+2. Totallänge 810 mm; Schwanz 190 mm. u
Stenorhina degenhardtii Berth. _
Boul. Cat. Sn. ILL, p. 229. |
(H. 10) Se. 17; V. 185 + 2/2; C. 49/49 + 1. Sprl. 7; Sbl. 7;
T.2+2. Totallänge 900 mm; Schwanz 150 mm.
Nach der Zeichnung vertritt dies Tier Boulengers var. A.
Leider ist die Schnauzenspitze so verletzt, daß die Internasalia
kaum zu rekonstruieren sind. Infolgedessen ist eine einwandfreie
Definition nicht möglich.
aus dem Museum für Naturkunde in Oldenburg, Gr. 95
Elaps fulvius L.
Boul. Cat. Sn. III, p. 422.
1. (H. 18) Se. 15; V. 215-++2/2; C. 35/35+1. Sprl. 7;,8bl. r. 7,
l. 8; T. 1+1. Totallänge 743 mm; Schwanz 75 mm.
18 schwarze Ringe um den Körper. Nach der Zeichnung ist es
die var. A.
2. H. (12) Sec. 15; V. 225+2/2; C. 32/33+1. Sprl. 7; Sbl. 7;
T. 1+1. Totallänge 780 mm; Schwanz 65 mm.
Sistrurus miliarius L.
Boul. Cat. Sn. III, p. 569. Re
1.. (H. 1) Sec. 23; V. 136-+1/1; C.27+3/3-+1. Sprl. 10; Sbl. 10;
T. 2+2. Totallänge 402 mm; Schwanz 57 mm.
Die Klapper besteht aus zwei Ringen. Unter dem Auge befinden
sich drei Reihen Schuppen. Die Färbung ist a er mit
schwarzen Flecken.
2.. (H.2) Se. 23; V. 140+1/1; 6. 23. Sprl. r. 10, 1. 11; Sbl. 11:
T. 2-+3. Totallänge 435 mm; Schwanz 55 mm.
Die Klapper besteht aus vier Ringen. Unter dem Auge hat dieses
Tier nur zwei Schuppenreihen.
3. (H. 25) Se. 23; V. 137+1/1; C. 34+3/4+1. Sprl. 9; Sbl. 8.
Totallänge y mm; Schwanz 23 mm.
IV. Von verschiedenen Sammlern. |
Es fanden sich beim Aufräumen noch 23 nicht bestimmte
Schlangen, die ich der Vollständigkeit halber hier mit anfüge.
Acrochordus javanicus Hornst.
- Boul. Cat. Sn. I, p. 173. Mus. No. 29.
18 eben geborene Junge mit Nabelschnur.
320 mm 340 mm 320 mm 340 mm 345 mm 350 mm
360 340 320 + 360 350 400
350 350 350 330 350 340
Tropidonotus piseator Schn.
Boul. Cat. Sn. I, p. 230.
(H. 29) Se. 19; V. 141 -+2/2; C. 38/38+1. Sprl. 9; Sbl. 10;
T. 2+3. Totallänge 685 mm; Schwanz 125 mm.
Auffallend ist der kurze‘ Schwanz, der mit 38 Caudalen noch
hinter dem Minimum Boulengers (54) erheblich zurückbleibt. Nach
der Zeichnung ist dies Tier die var. 06. = T. melanozostus Boie.
2, AEEsktl) Be; F9;-V: ae C. 86/87 +1. Sprl. 9; Sbl. 9;
T.r. 2+3,1. 2+2; Postoe. r. ‚1.3. Totallänge 220 mm; Schwanz
65-.mm.
11. Heft
6 Hans Holtzinger-Tenever: Herpetologische Mitteilungen
Simocephalus poensis Smith
Boul. Cat. Sn. I, p. 346.
(H. 98) Sc. 15, am Hals 17; V. 240+1/1; C. 57/57+1. Sprl. 7;
Sbl. 8; T. 142. Totallänge 1200 mm; Schwanz 155 mm.
Die Anzahl der Caudalen bleibt um 18 hinter Boulengers
Angaben zurück. Das Postocular ist ausnahmsweise in der Einzahl
vorhanden. Die Heimat ist West-Afrika. 3
Das Exemplar ist aus dem Berliner Museum getauscht.
Drymobius boddaertii Sentz.
Boul. Cat. Sn. IL p. 11
(H. 88) Sc. 17; V.195+2/2; C. 101/102? Sprl. 9; Sbl. 9; T.2+2.
Totallänge 1070 mm?; Schwanz 290 mm?
Die äußerste Spitze des Schwanzes ist verletzt. Nach der
Färbung, die einfarbig olivenbraun mit schwarzen Flecken auf beiden
Seiten ist, stellt dies Exemplar die var. A Boulengers dar.
In Callao, Brasilien, erbeutet.
Spilotes pullatus L.
Boul. Cat. Sn. II, p. 23.
(H. 110) Sc. 16; V. 209+1/1; GC. 114/114+1. Sprl. 7; Sbl. r. 8,
l. 9; T. 1+1. Totallänge 2400 mm; Schwanz 610 mm.
Nach der Färbung die var. A.
Aus Santos, Brasilien.
Liophis poecilogyrus Wied
Boul. Cat. Sn. II, p. 131.- Mus. No. 130.
Sc. 19; V. 161+2/2; C. 45/45+1. Sprl. 8; Sbl. 11; T. 12.
Totalläng: 700 mm; Schwanz 100 mm.
Xenodon severus L.
Boul. Cat. Sn. II, p. 149. Mus. No. 91a.
Sc. 21; V. 148-+2/2; C. 42/4241. Sprl. 8; Sbl. 11; T. 142.
Totallänge 1070 mm; Schwanz 160 mm.
Simotes eyelurus Cant.
Boul. Cat. Sn. II, p. 219. Mus. No. 150.
Sc. 19; V. 151+1/1; C. 39/39+1. Sprl. 8; Sbl. 10; T. 2.2.
Totallänge 250 mm; Schwanz 40 mm.
Das Suboculare ist nicht entwickelt. Nach der Zeichnung'’stellt
das Exemplar die Form A Boulengers dar (= $. cyclurus).
aus dem Museum für Naturkunde in Oldenburg, Gr. 97
Platurus eolubrinus Schn.
Boul. Cat. Sn. III, p. 108. Mus. No. 27a.
1. Sc. 25; V. 232-+4/2; C. 34. Sprl. 7, T.1+2. 39 dunkle Ringe
um den Körper. Totallänge 375 mm.
2. Sc. 23; V. 228+4/2; C. 37. Sprl. 7; T. 1+2. 38 dunkle
Ringe um den Körper. Totallänge 380 mm.
Thamnodynastes nattereri Mik.
Boul. Cat. Sn. III, p. 116.
1. (H. 100) Se. 19; V. 151+2/2; C. 76/76+1. Sprl. 8; Sbl. 9;
T. 2+3. Totallänge 580 mm; Schwanz 130 mm.
2. (H. 101) Sc. 19; V. 150-+2/2; C. 69/70+1. Sprl. 8; Sbl. 9;
T. 2+3. Totallänge 555 mm; Schwanz 130 mm.
Beide Tiere sind von Dr. Röben in Guatemala gesammelt.
Psammophis sibilans L.
Boul. Cat. Sn. III, p. 161.
(H..89) Sc. 17; V. 165+2/2; C. 97/98-+1. Sprl. 8; Sbl. 9;
T. 2+3. Totallänge 480 mm; Schwanz 135 mm.
Von Scheele in Dar-es-Salam gesammelt.
Hydrophis nigroeinetus Daud.
Boul. Cat. Sn. III, p. 277. Mus. No. 26e.
Sc. 35, am Hals 29; V. 304+2/2. Sprl. 7; Sbl. 8; T. 2. Total-
länge 1230 mm; Schwanz 100 mm.
Beiderseits ist je das vierte Supralabiale geteilt! An Total-
länge übertrifft dies Exemplar BOgRE noch das von Boulenger an-
gegebene Maximum.
Distira eyanoeineta Daud.
Boul. Cat. Sn. III, p.294. Mus. No. 26m.
Sc. 42, am Hals 27; V. 332+2/2; C. 35. Sprl. 7; das 3. und 4.
am Auge. Totallänge 1170 mm; Schwanz 100 mm.
Das 124., 138., 257., 291. und 325. Ventrale besteht aus je drei
Schildern; das 185., 236., 300.—304., 309. und das 315. Ventrale
aus je zwei Schildern.
Es gehört dies Tier zu Boulengers var. ©.
Elaps corallinus Wied
Boul. Cat. Sn. III, p. 420. Mus. No. 14.
1. Se. 15; V. 211+-2/2; C. 29/30+1. .Sprl. 7; Sbl. 7; T.1-+1.
Totallänge 430 mm; Schwanz 35 mm. 28 schwarze Ringe.
Arekiv für Naturgeschichte.
1919. A.1l. 7 11, Beft
”
Hans Holtzinger-Tenever.
Me)
je 2)
2. Se. 15; V. 200-+.2/2; C. 41/411. Sprl. 7; Sbl. 7; T. 112.
Totallänge 460 mm; Schwanz 75mm. 22 schwarze Ringe.
Mit Ausnahme der beı beiden Exemplaren vorhandenen sieben
Supralabialen typische Tiere.
Elaps fulvius L.
Boul. Cat. Sn. III, p. 422. Mus. No. 12. >
1. Se. 15; V. 2194-2/2; C. 29/3041. Sprl. 7; SbL 7; T. IE
Totallänge 950 mm; Schwanz 80 mm. 28 schwarze Ringe.
2. Sc. 15; V. 2234-2/2; C. 29/2941. Sprl 7; SbL7;T.rITE
l. 142. Totallänge 690 mm; Schwanz 55 mm. 24 schwarze Ringe.
Beide Tiere gehören der var. I Boulengers an.
3. Se. 15; V. 2084.2/2; C. 44/4541. Sprl. 7; Sbl. 7; T. 142.
Totallänge 790 mm; Schwanz 130 mm. 24 schwarze Ringe.
Aneistredon blemheffii Boie
Boul. Cat. Sn. III, p. 525.
(H. 99) Se. 21; V. 146+.1/1; C. 46/4641. Sprl. 7; SbL 10;
T. 2+3. Totallänge 560 mm: Schwanz 75 mm.
Von Paul Meyer in Wladıwostok erbeutet.
Lachesis purpureomaeulatus Gray
Boul. Cat. Sn. III, p.553. Mus. No. 7d.
Sc. 27; V. 163+1/1; €C. 63/65+1. Sprl. r. 13; 1 14. Seren
zwischen den Sproe. 13.
Das 63. Ventrale ist halb, das 5. Caudale ist ungeteilt.
Zum Schluß möchte isch nicht unterlasen, auch an dieser Stelle
Herrn Professor Dr. Martin für sein hebenswürdiges Entgegenkommen
meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.
Oldenburg i. Gr., Juni 1918.
Herpetologische Mitteilungen aus dem
Zoologischen Museum in Berlin.
Die von H. Mertens in Indonesien gesammelten
Reptilien.
Von
Hans Holtzinger-Tenever.
H. Mertens hat seine Ausbeute in der Hauptsache wohl im Sunda-
Archipel erworben. Seine Kollektivbezeichnung ‚‚Indonesien“ läßt
wenigstens kaum eine andere Deutung zu. Es ist aufs Äußerste zu
bedauern, daß er keine speziellen Fundort-Angaben gemacht hat,
da die geographische Verbreitung der Reptilien auf den kleinen Sunda-
inseln noch äußerst wenig erforscht ist. Auch die Angabe ‚Java‘
ist. sehr wenig erschöpfend. Immerhin gestattete sie wenigstens, das
Verbreitungsgebiet von Mimetozoon craspedotum Mocq. hierher zu
erweitern. |
Es umfaßt die Mertenssche Reptilien-Sammlung 1 Krokodil,
16 Eidechsen und 67 Schlangen. Bei der Familie der Calamaridae
fanden sich zwei neue Farbenvarietäten, nämlich je eine bei
Oalamaria marsaritifera Blkr. und bei ©. borneensis Blkr.
Bei der Bestimmung wurden Boulengers Catalogues of Reptiles
in the Collection of the British Natural History Museum 1885—1896
zu grunde gelegt; außerdem ist nach Möglichkeit die ältere und
neuere Literatur zu Rate gezogen und im Einzelfalle zitiert. Ein
Vergleich mit dem Inhalt anderer Museen, der ursprünglich vorgesehen
war, war durch den Krieg auch bei dieser Arbeit leider unmöglich
gemacht. So lehrreich und interessant ein solcher Vergleich
vor allem auch für geographische Variationen gewesen wäre, hoffe
ich doch, daßder Ausfall desselben der Diagnose nicht geschadet hat.
Leider war nicht in Erfahrung zu bringen, wie weit sich
Mertens’ Sammeltätigkeit erstreckte. Daß Neu-Guinea noch im
Bereiche seiner Fahrt lag, ist vielleicht anzunehmen; ob auch Australien,
ist zweifelhaft. Dendrophis punctulatus Gray, eine Bewohnerin dieses
Erdteils, ist in der Kollektion vertreten. Vielleicht ist dies Tier dort,
vielleicht aber auch durch Zufall anderwärts in die Hände des Sammlers
geraten. Ob sich das Verbreitungsgebiet der angegebenen Art also
in den Archipel erstreckt, ist hierbei nicht zu erweisen. Bei einem
Exemplar von Calamaria maryarıtifera habe ich mich genötigt gesehen,
eine neue Unterart unter dem Namen gastropicta aufzustellen.
7* 11 Heft
100 Hans Holtzinger Tenever: Herpetologische
Lacertilia.
Emydosauria.
Crocodilus palustris Less.
Boul. Cat. Chel. p. 285.
16 Schuppenreihen. Schnauze 1!/, länger als breit. Die Symphyse
reicht bis zum vierten Zahn. Totallänge 300 mm. Ein junges Tier.
Lacertidae.
Geckonidae.
Mimetozoon craspedotus Mocq.
Proc. Zool. Soc. London 1896 p. 767, pl. XXXIV.
1. 8 Lamellen unter der vierten Zehe. Totallänge 133 mm;
Kopf 17 mm; Kopfbreite 1O mm. Länge: Schnauze—After 53 mm;
Vorderbein 27 mm; Hinterbein 26 mm; Schwanz 58 mm.,
9. 7 Lamellen unter der vierten Zehe. Totallänge 115 mm;
Kopf 16 mm; Kopfbreite 1O mm. Länge: Schnauze—After 55 mm;
Vorderbein 16 mm; Hinterbein 25 mm; Schwanz 50 mm.
Unter der vierten Zehe sind ausnahmsweise nur 7 statt 8 Lamellen.
Wenn diese Exemplare, wie die gemeinsame Fundortbezeichnung
angibt, wirklich aus Java sind, so würde sich deren Verbreitungsgebiet
hierher erweitern. Nach N. de Rooiy (Rept. Indo- Austral.-Region 1.
Leiden 1915 p. 36) ist diese Art bisher nur in Kuching-Sarawak auf
Borneo und in einer Höhe von 2200 Fuß in Penang bekannt»
Gecko vertieillatus Laur. 9.
Boul. Cat. Liz. I p. 183,
Sprl. 13; Sbl. 11, Kinnschilder r. 4, 1.5. 12 Reihen Tuberkeln.
Totallänge 240 mm; Kopf 37 mm; Kopfbreite 24 mm. Länge:
Schnauze—After 100 mm; ‘Vorderbein 45 mm; Hinterbein 59 mm;
Schwanz 100 mm. Java, ‘ohne Fundortangabe.
Agamidae.
Draco formosus Blgr.
Boul. Faun. Mal. Pen. 1912 p. 61.
Sprl. 9. Totallänge 195 mm; Kopf 15 mm; Kopfbreite 10 mm.
Länge: Schnauze—After 80 mm; Vorderbein 25 mm; Hinterbein
29 mm; Schwanz 115 mm.
Aphaniotes fusea Ptrs.
Boul. Cat. Liz. I, p. 274.
Sprl. 8; Sbl. 8. Totallinge 98 mm; Kopf 13 mm; Kopfbreite 7 mm.
Länge: Schnauze— After 50 mm; Vorderbein 14 mm; Hinterbein
19 mm; Schwanz 38 mm. Rt.
Fe ce A
a a em
Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin. 101
Ein ganz kleines Tier in schlechtem Erhaltungszustand, weshalb
eine genaue Artdiagnose nicht möglich.
Java, ohne Fundortangabe.
Gonyocephalus borneensis Schleg.
Boul. Cat. Liz. I. p. 288.
1. Sprl.9; Sbl.10. Totallänge 135 mm; Kopf ll mm; Kopf-
breite 6mm. Länge: Schnauze—After 30 mm; Vorderbein 21 mm;
Hinterbein 32 mm; Schwanz 112 mm. Ein ganz junges Tier. Java,
ohne Fundortangabe.
229 Breb 30: ShL-T 8.1.74, -"Totallänge‘ 270 «mm;
Kopf 20 mm; Kopfbreite 12mm. Länge: Schnauze-After 80 mm;
Vorderbein 35 mm; Hinterbein 63 mm; Schwanz 190 mm. Offenbar
ein Weibchen.
'Gonyocephalus suberistatus Blyth
Boul. Cat. Liz. I. p. 292.
1. Sprl. 8; Sbl. 8. Totallänge 435 mm; Kopf 24 mm;
Kopfbreite 15mm. Länge: Schnauze—After 95 mm; Vorderbein
46 mm; Hinterbein 85 mm; Schwanz 335 mm.
2. Sprl. r. 6, 1.7.; Sbl. r. 6, 1.8. Totallänge 193 mm?; Kopf
20 mm; Kopfbreite 1lmm. Länge: Schnauze — After 85 mm; Vorder-
bein 40 mm; Hinterbein 70 mm; Schwanz 110 mm? Der Schwanz
ist abgebrochen.
Calotes jubatus D. B.
Boul. Cat. Liz. I. p. 318.
Sc. 48; Sprl. r. 10, 1.11.; Sbl. 10. Totallänge 370 mm; Kopf
30 mm; Kopfbreite 16mm. Länge: Schnauze—After 130 mm;
Vorderbein 60 mm; Hinterbein 95 mm; Schwanz 230 mm.
Java, ohne Fundortangabe.
Calotes versicolor Daud. 9
Boul. Cat. Liz. I. p. 321.
Sc. 52. Totallänge 140 mm?; Kopf 18 mm; Kopfbreite 10 mm.
Länge: Schnauze— After 60 mm; Vorderbein 35 mm; Hinterbein
55 mm; Schwanz 83 mm.?
Die Schwanzspitze ist abgebrochen. Die Gräten auf den Kopf-
seiten fehlen. Das Hinterbein reicht bis zum Auge. Die Kehl-
schuppen sind gekielt.
Java, ohne Fundortsangabe.
Scincidae.
Lygosoma elivaceum Gray
Boul. Cat. Liz. III, p. 251.
Sc. 28. 17 Lamellen unter der vierten Zehe. Totallänge 83 mm:
11. Heft
102 Hans Holtzinger-Tenever: Herpetologische
Kopf 9 mm; Kopfbreite 5mm. Länge: Schnauze—-After 43 mm;
Vorderbein 7 mm; Hinterbein 10 mm; Schwanz 15 mm?
Der Schwanz ist abgebrochen; daher nur ungefähre Maßangabe.
Java, ohne Fundortsangabe.
Lygosoma bowringii Gthr.
Boul. Cat. Liz. ILL, p. 308.
1. Sc. 30. 12 Lamellen unter der vierten Zehe. Totallänge
98 mm; Kopf 10 mm; Kopfbreite 5mm. Länge: Schnauze—After
43 mm; Vorderbein 7 mm; Hinterbein 10 mm; Schwanz 52 mm.
2. FC Lamellen unter der vierten Zehe. Total-
länge Ill mm; Kopf 10 mm; Kopfbreite 5mm. Länge: Schnauze
bis After 45mm; Vorderbein 5 mm; Hinterbein 10 mm; Schwanz
69 mm.
Beide Exemplare stammen aus Java, ohne nähere Fundortangabe.
Lygosoma albopunctatum Gray
Boul. Cat. Liz. III, p. 309.
Sc. 30. 12 Lamellen unter der vierten Zehe. Totallänge 98 mm;
Kopf 9mm: Kopfbreite 5mm. Länge: Schnauze—After 46 mm;
Vorderbein 9 mm; Hinterbein 12 mm: Schwanz 38 mm.
Java, ohne Fundortangabe.
Ophidia.
Typhlopidae.
Typhlops lineatus Boie
Boul. Cat. Sn. I. p. 15.
Sc. 22. Totallänge 320 mm; Schwanz 5 mm.
Entspricht völlig den Angaben Schlegels (Abb. Rept. 1844,
p. 39, Pl. 32, fig. 32—34) und Günthers (Rept. Brit. Ind. 1864 p. 171,
Pl. 16, fie. B.).
Typhlops bramini Daud.
Boul. Cat. Sn. I, p. 16.
Sc. 20. Totallänge 140 mm; Schwanz 7 mm.
Typhlops beddomii er
Boul. Cat. Sn. I, p. 18.
Se. 18. Totallänge 160 mm; Schwanz 6 mm.
Boidae.
Python reticulatus Schn.
Boul. Cat. Sn. IL, p. 8.
Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin. 103
Sc. 79; V. 321; C. 85/89+1. Postoc. 4; Sprl. 12. Totallänge
1230 mm; Schwanz 140 mm. .
Von den Supralabialen berührt das 7, das Auge.
Elysiidae.
Cylindrophis rufus Laur.
Boul. Cat. Sn. I, p. 155.
1. Se. 21; ‘V. 196 +2/2, C. 7. Totallänge 301 mm,
Schwanz 7 mm.
Die Unterseite ist schwarz mit gelben Ringen.
2. Sc. 19; V. 177 +2/2; 06.7. Totallänge 260 mm; Schwanz 5 mm.
Die Unterseite ist schwarz mit gelben Querbändern.
Xenopeltidae.
Xenopeltis unicolor Reinw.
Boul. Cat. Sn. I, p. 168.
Sc. 15; V. 185 +2/2; C. 28/29 + 1. Totallänge 1030 mm;
Schwanz 90 mm. |
Die Färbung entspricht genau derjenigen der bei Schlegel
(Essay Phys. Serp. II, p.20, Pl.I, fig. 8—10; Abb. Pl.35) ge-
gebenen Figuren.
Günthers (Rept. Brit. Ind. 1864 p. 180) Angabe, wonach die
Schwanzlänge gleich dem Umfange des Körpers ist, stimmt bei
diesem Exemplar genau.
Colubridae.
Tropidonotus trianguligerus Boie
Boul. Cat. Sn. I, p. 224.
1. Sc. 19; V. 129 + 2/2; C. 75/75 +1. T.2+3; Sprl. r. 8, 1.9;
Postoe. r. 3, 1.4. Totallänge 687 mm; Schwanz 203 mm.
Von den Supralabialen berühren rechts das 3.—5., links das
4.—6. das Auge. Die geringere Zahl der Supralabialen erklärt sich
aus der deutlichen Verschmelzung des dritten und vierten.
2. Sc. 19; V. 141 + 2/2; C. 60/65 + 1. T. 2+3. Total-
länge 895 mm; Schwanz 240 mm.
3. Sc. 19; V.136 + 2/2; C. 36/37 +1! T.2+3. Total-
länge 670 mm; Schwanz 122 mm!
Der Schwanz ist offenbar verletzt gewesen, wie die sich wenig
verjüngenden Schuppen beweisen; dennoch ist er mit einer richtigen
Spitze versehen.
Die Färbung ist dunkelbraun, tiefblau irisierend.
Tropidonotus stolatus L.
Boul. Cat. Sn. I, p. 253.
11. Heft
104 Haus Holtzinger-Tenever: Herpetologische
1. Sc. 19; V.134 + 2/2; 0. 64/64 +1. T.1-+ 2; Sprl.8;
Postoc. 4! Totallänge 600 mm; Schwanz 164 mm.
Das 4. Postoculare entstand je durch Teilung des 6. Supra-
labiale. Das Frontale ist etwa ein sechstel kürzer als die Parietalıa.
Die Färbung ist oberseits dunkel-schwarz mit braun-gelben
Flecken an den Seiten des Rückens, also sehr ähnlich der von
Russel (Ind. Serp. 1796) gegebenen Tafel X, aber ohne die gelben
Streifen. Die Prae- und Postoculare sind dunkel!
2. Sc. 19; V. 134 + 2/2; 0. 26/26 +1? T. 2-+2; Sprl. 9. Total-
länge 570 mm; Schwanz 70 mm?
Der Schwanz scheint früher verletzt gewesen zu sein. Das dritte
Caudale ist ungeteilt. Von den Supralabialen berühren links das vierte
bis sechste, rechts sogar das vierte bis siebente das Auge. Die Parie-
talıa sind ungefähr 1!/,;, mal so lang als das Frontale. Das erste
Temporale ist beiderseits geteilt.
Tropidonotus ehrysargus Schleg.
Boul. Cat. Sn. I, p. 258.
Sc. 19; V. 158 +aB. C. 76/78+1. T.2+3. Totallänge 510 Kae
Schwanz 128mm. Das rechte Praeoculare ist geteilt.
Lycodon aulicus L.
Boul. Cat.’ Sn. L, p. 352.
Se. 17;'V. 1872): C. 68/68-+1. T: 2+3. Totallänge 468 mm;
Schwanz 90 mm.
Entspricht in der Färbung Boulengers Form D. {= L. capu-
cinus Boie.), Günthers (Rept. Brit. Ind. 1864 p. 316) var. 8 und
Schlegels (Phys. Serp. II, p. 106, Pl. 4 figs. 1— 9 Form von Java.
Coluber oxycephalus Boie
Boul. Cat. Sn. Il, p. 56.
1. Se. 27; V. 254+-2/2; C. 135/136+1. T. 243. Totallänge
740 mm; Schwanz 160 mm.
2. Sc. 25; V. 24+2/2; C. 77/77? T. 2+3; Sprl. 11. Total-
länge 1830 mm; Schwanz ? mm. |
Der Schwanz ist abgebrochen.
Die Färbung entspricht der von Schlegel (Abb. p. 131 Pl. 14.)
angegebenen dunklen Meeresfarbe mit einem Stich ins Bräunliche.
Der Schwanz ist braun-gelblich, vom Körper durch einen gelben
Ring getrennt, wie es auch Günther (Rept. Brit. Ind. 1864 p. 294)
angibt. An Re Seite befindet sich ein gelber Strich.
ren‘ melanurus Schleg.
Boul. Cat. Sn. IL, p. 6
SET V, 914 1/1: C. 104y10s1. T.2+2. Be: 1530 mm;
Schwanz 340 mm.
BE Du 04 2 Don dl un u ı
Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin. 105
Von den Schuppen sind am ersten Körperdrittel vier Reihen,
am übrigen Körper drei Reihen glatt.
Ein schwarz-blauer Strich zieht sich beiderseits vom Oceipital-
rand zum elften Ventrale schräg abwärts. Die Kopfoberseite ist
einfarbig olıv.
Dendrophis pietus Boie
Boul. Cat. Sn. II, p. 78.
1. 8e. 19; V. 172+ 2/2; 0.129/129? T.1+2. Totallänge 990 mm; ,
Schwanz 310 mm? Die Schwanzspitze ist abgebrochen.
2. Se. 15; V. 175+2/2; C. 122/122+1. T. r. 343; 1.242.
Totallänge 815 mm; Schwanz 260 mm.
Auf der rechten Seite hat sich je das untere Temporale geteilt.
Die düstere oliv-bronzene Färbung spricht nach Schlegel
(Phys. Serp. II, p. 228) für ein Exemplar aus Neu-Guinea.
3. Sc. 15; V. 175+2/2; C. 133/134+1. T. r. 2+2, 1.1-+2;
Sprl.9. Totallänge 320 mm; Schwanz 115mm. Ein junges Tier.
Das vierte, fünfte und sechste Supralabiale berührt das Auge.
Dendrophis punetulatus Gray
Boul. Cat. Sn. II, p. 82.
Sc. 13, V. 168+2/2; C. 144+1! T. 2+2; Sprl. 9. Totallänge
550 mm; Schwanz 205 mm.
Die Caudalia sind alle einfach, sonst ein typisches Exemplar
in äußerst schlechtem Erhaltungszustand.
Nach Boulenger (l. c.) ist die Heimat Australien.
Simotes phaenochalinus Cope
Boul. Cat. Sn. IL, p. 225.
Sc. 17; V. 163+1/1; C. 30/30-+1. T. 1-++2. Totallänge 273 mm;
Schwanz 40 mm.
Die Anzahl der Caudalia bleibt noch um sechs hinter dem von
Boulenger (l.c.) angegebenen Minimum zurück.
Oligodon bitorquatus Boie
Boul. Cat. Sn. II, p. 237.
Sc. 17; V. 162+1/1; C. 31./31+1. Totallänge 390 mm; Schwanz
55 mm.
CGalamaria vermiformis D. B. var. D.
Boul. Cat. Sn. IL, p. 333.
Se. 13; V. 136+1/1; C..18/18+1. Totallänge 200 mm; Schwanz
18 mm.
Bis auf die geringe Anzahl der Ventralia ist es ein typisches
Exemplar.
11. Heft
106 Hans Holtzinger-Tenever: Herpetologische
Calamaria margaritifera Blkr. nov. subsp.
Boul. Cat. Sn. Il; p. 336, PLXVIEE Se. II.
Sc. 13; V. 150+1/1; C. 11/12-+1. Totallänge 228 mm; Schwanz
10 mm.
In der Beschuppung und Färbung der Oberseite entspricht dieses
Stück Boulengers (l.c.) Angaben; die Unterseite ist jedoch gelb
mit schwarzen Flecken, die je einer um den andern ein halbes Ventrale
einnehmen. Diese Form weicht also in der Bauchfärbung erheblich
von der typischen ab, und stellt so eine Unterart dar, die ich subsp.
gastropreta nennen möchte. |
Calamaria bitorques Ptrs.
Boul. Cat. Sn. II, p. 338.
Sc. 13; V. 159+1/1; ©. 10/10+1. Totallänge 205 mm; Schwanz
10 mm. Nach der Zeichnung ein junges Tier.
Calamaria virgulata Boie
Boul. Cat. Sn. II, p. 340.
1. Sc. 13; V.147 + 1/1; 0.25/25 + 1. Totallänge 243 mm;
Schwanz 27 mm.
Die Zahl der Ventralia bleibt um vier hinter den Angaben
Boulengers (l.c.) zurück. Das vierte, siebente, achte und neunte
Caudale ist- ungeteilt.
Die Färbung entspricht Boulengers Form A.
2. Sc. 13; V. 156+1/1; C. 14/15+1. Totallänge 150 mm.
Öberseits einfarbig braun, unterseits in der Mitte gelb; an den
Seiten schwarz-braun. Entspricht sonst der Form A.
Calamaria lateralis Mocq.
Boul. Cat. Sn. II, p. 342.
Sc. 13; V. 150 + 1/1; C. 15/16 + 1. Totallänge 273 mm;
Schwanz 12 mm.
Das Postoculare ist nicht mit dem Supraoculare verbunden.
Die Länge beträgt 13mm mehr als das Maximum nach Boulenger
(l. c.), sonst ist es ein typisches Exemplar.
D
2
Calamaria leucocephala D.B.
Boul. Cat. Sn. LI, p. 344.
Se. 13; V. 139+1/1; C. 24/25+1. Totallänge 163 mm; Schwanz
2] mm.
Das Tier ist von brauner Farbe; der Kopf heller, gelblich mit
einem schwarzen Strich vom Auge nach der Schläfe. Die Unterseite
ist weiß-gelb mit braun. Im Übrigen entspricht die Zeichnung der
var. B.
Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin. 107
Calamaria linnaei Boie
Boul. Cat. Sn. IL, p. 345.
1. Se. 13; V. 154+1/1; C. 10/10+1. Totallänge 293 mm;
Schwanz 12 mm.
In der Färbung entspricht das Exemplar nach Schlegel (Abb.
p. 15, Pl. 4) der ©. multipunctata resp. der var. E Boulengers (l. ce.)
— (. versicolor Ranz.
2. 8e. 13; V. 141+1/1; C. 17/17+1. Totallänge 245 mm;
Schwanz 20 mm.
Ist der Zeichnung nach var. B. = (. reticulata Boie. var. C con-
taminata Jan.
3. Sc. 13; V. 165+1/1; C. 10/10+1. Totallänge 275 mm;
Schwanz 10 mm. Stellt die var. ©. vor.
4. Se. 13; V. 139 + 1/1; C. 18/18 + 1. Totallänge 240 mm;
Schwanz 20 mm.
Nach der Zeichnung ist es die var. B. = C. melanota Jan. (Jan,
Icon. gen. X, Pl. 1, fig. 5).
5. Sc. 13; V.153+1/1; C. 11/11+1. Totallänge 260 mm;
Schwanz 13 mm.
Nach der Zeichnung ist es‘ var. B. und mit Jans var. tessellata
identisch. (Jan, Icon. gen. XI, Pl.1, fig.1).
6. Sc. 13, V. 134+1/1; C. 19/19+1. Totallänge 150 mm;
Schwanz 14 mm.
7. Sc. 13; V. 137+1/1; C. 18/18+1. Totallänge 152 mm;
Schwanz 13 mm.
Da das Tier in schlechtem Erhaltungszustande ist, (sehr ein-
getrocknet), war ein genaues Zählen der Schilder unmöglıch.
8. Se. 13; V. 140+1/1; C. 19/19+1. Totallänge 165 mm;
Schwanz 13 mm.
Diese drei letzten Exemplare gehören sämtlich der var. B. (= var.
melanota Jan.) an.
9. Se. 13; V. 140-+1/1?; C. 17/17+1. Totallänge 110 mm;
Schwanz 10 mm.
Ist var. B. = (©. reticulata Bote. |
10. Se. 13; V. 149+1/1;_C. 8/8 + 1. Totallänge 100 mm;
Schwanz 5 mm.
Entspricht ungefähr der var. ©. Boulengers {l. c.). Die Caudalen
haben aber am Rande kleine, dunkle, quadratische Flecken.
Calamaria borneensis Blkr.
Boul. Cat. Sn. II, p. 347, Pl. XIX,. |
1. Se. 13; V. 139+1/1; C. 19/201. Totallänge 215 mm;
Schwanz 19 mm.
Bei diesem Exemplar sind nur 139 Ventralia vorhanden anstatt
163, sonst stimmt es mit Boulengers Angaben überein und entspricht
dessen var. B.
11, Heft
108 Hans Holtzinger-Tenever: Herpetologische
2. var.ventrimaculata Holtzinger. Zool. Anz. Bd. 48, 1916 p. 33.
Se. 13; V. 122 + 1/1; GC. 16/17 +1. - Totallänse 255 am:
Schwanz 23 mm.
Steht in der Färbung zwischen den beiden Varietäten Boulengers,
indem hier der schwarze Streifen zwischen zwei weißen vorhanden
und die Unterseite schwarz-gelb gefleckt ist. Die Oberseite schwarz-
braun mit starkem Metallschimmer.
Calamaria beniaminsü Edel.
Boul. Cat. Sn. II, p. 347.
l. Sc. 13; V.139 +1/1; C. 17/18 + 1. Totallänge 213 mm;
Schwanz 17 mm.
Die Zahl der Ventralen bleibt um sechs hinter Boulengers
(l. ce.) Angaben zurück. Sonst stimmt sie völlig mit dessen Beschreibung
überein.
2. Sc. 13; V. 145+1/1; C. 17/18 +1. Totallänge 95 mm;
Schwanz 9 mm.
3. Sc. 13; V. 145+1/1; C. 17/18-+1. Totallänge 110 mm;
Schwanz 10 mm. |
Calamaria pavimentata D.B.
Boul. Cat. Sn. II, p. 348.
Sc. 15; V. 153+1/1; C. 7/8+1. Totallänge 265 mm; Schwanz
Il mm.
Die Zahl der Caudalen bleibt um 13 hinter den Angaben
Boulengers (l.c.) zurück.
Günther (Rept. Brit. Ind. 1864 p. 196) gibt an, daß die Weibchen
weniger Caudalen haben.
Die Färbung entspricht nicht ganz seinen Angaben, da die Längs-
streifen fehlen. Dies Exemplar scheint zwischen seiner (©. siamensis
Gthr. und ©. quadrimaculata D. B. zu stehen.
Calamaria melanota Jan.
Boul. Cat. Sn. II, p. 349.
1. Se. 13; V. 156 + 1/1; C. 8/9 +1. Totallänge 215 mm;
Schwanz 9 mm. |
Entspricht in der Färbung genau der von Schlegel (Abb. p. 15,
P1. IV, fig. 1) gegebenen Zeichnung der var. tessellata Boie. = var.
melanota Jan.
2. Se. 13; V. 136+1/1; C. 17/18+1. Totallänge 200 mm;
Schwanz 18 mm. | |
_ Calamaria gracillima Gthr.
Boul. Cat. Sn. II, p. 350.
Se. 13: V. 261 + 1/1: C. 10/11 +1. Totallänge 335 mm;
Schwanz 9 mm.
Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin. 109
Die Anzahl der Ventralen und Caudalen bleibt hinter Boulengers
(l.c.) Angaben zurück; doch stimmen alle übrigen Merkmale mit
seiner Beschreibung überein.
Calamaria nuchalis Bler. 5
Proc. Zool. Soc. London 1897 p. 223.
Se. 13; V. 150+1/1; C. 11/11-+1. Sprl. r. 4, 1.5. Totallänge
180 mm; Schwanz 9 mm.
Die geringere Gesamtzahl der Supralabialia rechts erklärt sich
dadurch, daß das vierte nur halb geteilt ist.
Boulenger (l.c.) gibt als Heimat Celebes an. Da Mertens
als Sammelgegend nur „‚Indonesien‘ angibt, ist nicht mit Sicherheit
erwiesen, ob er Celebes mit einbegreift.
Hypsirhina enhydris Schn.
Boul. Cat. Sn. III, p. 6.
1. 8c. 21; V.159 +2/2; C.5050+1 T.1+2+3.
Totallänge 640 mm; Schwanz 115 mm.
Die Färbung ist hellbraun mit weißlichen Streifen; die Bauch-
seite hat schwarzbraune Längsstreifen. Das Exemplar stellt mithin
Boulengers (l.c.) Form A. dar. (= H. trilineata Gray).
2. 9. 8e. 23; V. 146+2/2; C. 50/50+1. T. Totallänge 395 mm;
Schwanz 70 mm.
Entspricht in der Zeichnung der var. y von Günther (Rept.
Brit. Ind. 1864, p. 284, Pl: XVII, K.K.).
Das vorliegende Exemplar ist nach diesem Autor wegen des
dünnen Halses und des Kopfes ein Weibchen.
Fordonia leucobalia Schleg.
Boul. Cat. Sn. III, p. 21.
Sc. 25; V. 151+2/2; C. 37/37+1. T.2+3. Totallänge 505 mm;
Schwanz 73 mm.
Von den Caudalen sind das erste, das zwölfte bis siebenund-
zwanzigste und die letzten ungeteilt.
Die Färbung entspricht, abgesehen von den schwarzen Flecken,
Boulengers (l.c.) var. D. (= F. unicolor Gray).
Dipsadomorphus dendrophilus Boie
Boul. Cat. Sn. III, p. 70.
Se. 21; V. 237 11/1; C. 58/559+1! T. 2-43; Sbl. r. 5, 1. 4.
Totallänge 1870 mm; Schwanz 210 mm.
Bemerkenswert ist der kurze Schwanz des sonst ganz typischen
Tieres; da aber keine Verletzung usw. zu bemerken ist, handelt es sich
offenbar nur um eine kleine Anomalie.
.__ Der Körper hat 82 gelbe Ringe, sodaß das Exemplar der var. F.
(D. gemmicinctus D. B.) entspricht.
11 left
110 Hans Holtzinger-Tenever: Herpetologische
Psammodynastes pulverulentus Boie
Boul. Gat. Sn. III, p. 172.
Sc. 17; V.158-+1/1; C. 74/79+1. T. 242; Praeoc. 2: Postoec. 3.
Totallänge 470 mm; Schwanz 115 mm.
Auffallend ist die große Anzahl der Caudalıa.
Die Färbung ist oberseits düster grau-schwarz; der Bauch ist
auf weißlichem Grunde schwarz-braun gepudert.
Psammodynastes pietus Gthr.
Boul. Cat. Sn. III, p. 174.
Sc. 19; V. 163+1/1; C. 65/68+1. T. r. 142, 1.2.43; Praeoe. 2,
Postoc. 3. Totallänge 430 mm; Schwanz 93 mm.
Dryophis prasinus Boie
Boul. Cat. Sn. III, p. 180.
1. Se. -15; V. 221 +1/15°6..134/B4ET. Tr 2 ger
Totallänge 1280 mm; Schwanz 380 mm.
Auffallend ist die geringe Anzahl der Caudalen. Nach Boulenger
ist das Minimum 158.
2. 2. Be. 155 V.:227-.72125C. H01704+ 1. TI
länge 1400 mm; Schwanz 490 mm.
Die Rückenmitte ist schön blau; die sonstige Färbung entspricht
der normalen.
3. Sc. 15; V. 230+-2/2;. C. 194/194+1. T.r. 142, 1.2432;
Lor. 2. Totallänge 1155 mm; Schwanz 415 mm.
Das 229. Ventrale ist geteilt.
Die Ventrallinie ıst schön azurblau; die übrige Färbung ist normal.
4. Sc. 15; V. 211+2/2; C. 168/168&-+1. T. 1.142, r. 214.
Totallänge 865 mm; Schwanz 280 mm.
Das unterste Temporale der zweiten Reihe rechts ist, geteilt.
Chrysopelea ornata Shaw
Boul. Cat. Sn. III, p. 196.
Se. 17; V. 219-+1/1; C. 134/134+1. T. 2+2; Sprl. 9. Total-
länge 820 mm; Schwanz 225 mm.
Das vierte bis sechste Supralabiale berühren das Auge.
Nach der Färbung entspricht das Exemplar der var. & nach
Günther (Rept. Brit. Ind. 1864 p. 298), was Stoliczka (Journ. As.
Soc. Beng. XXXIX 1870, p. 194) für den Archipel als häufigste
Variation bestätigt. |
Naia bungarus Schleg.
Boul. Cat. Sn. III, p. 386.
Sc. 15, am Halse 21; V. 251+1/1; €. 112/119+1. T. 2. Total-
länge 2500 mm; Schwanz 580 mm.
“ Das zweite bis vierunddreißigste Caudale sind ungeteilt.
Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin. 111
Doliophis bivirgatus Boie
Boul. Cat. Sn. Ill, p. 400.
Sc. 13; V. 276-+1/1; C. 37/37 +1. T.1+2. Totallänge 1165 mm;
Schwanz 97 mm.
Entspricht in der Zeichnung Günthers (Rept. Brit. Ind. 1864,
p. 348) var. Elaps tetrataemia Blkr.
Doliephis intestinalis Laur.
Boul. Cat. Sn. III, p. 401.
1. Se. 13; V. 170-F1/1; €. 20/21+1. T. 1+2. Totallänge
221 mm; Schwanz 20 mm.
Stellt in der Zeichnung die var. Zrilineatus D. B. dar.
Der Erhaltungszustand dieses Exmplares ist leider schlecht;
infolgedessen wurde die Bestimmung sehr erschwert.
2 Se 13: V. 237 +.11;.:07:21/22 + 12 T. 1+2. Total-
länge 290 mm; Schwanz 25 mm.
Entspricht durchaus der var. sumatranus Jeude.
Amblycephalidae.
Ambiycephalus earinatus Boie
“Boul. Cat. Sn. III, p. 445.
Se. 15; V. 166+1/1; €. 72/72+1. T. 2+3; Sprl. 7; Praeoe. 1;
Subec. 2: Postoc. 2. Totallänge 380 mm; Schwanz 90 mm.
Viperidae.
Lachesis wagleri Boie
Boul. Cat. Sn. III, p. 562.
Se. 25; V. 545+ 1/1; €. 50/50+1. Totallänge 750 mm; Schwanz
30 mm. |
Die Supraocularia sind durch elf Schuppenreihen getrennt.
| Die Färbung entspricht genau der von Günther (Rept. Brit.
Ind. 1864 p. 389) für halb erwachsene Exemplare aus dem Archipel
angegebenen.
Zum Schluß möchte ich auch an dieser Stelle dem Kustos der
Reptilien-Abteilung des Zoologischen Museums in Berlin, Herrn
Prof. Dr. G. Tornier für die freundliche Überlassung des Materials
meinen verbindlichsten Dank aussprechen.
Apidae — Halictinae. 1.
Gatt. Parasphecodes Sm.
Bearbeitet von
Dr. Reinhold Meyer,
Landsberg a. W.
" Vorwort.
Vorliegende Arbeit bildet eine Fortsetzung meiner Apidae-
Sphecodinae.. Angeregt zur Bearbeitung dieser australischen Gattung
wurde ich durch das Material des Zoologischen Museums Berlin, das
ich anläßlich meiner Sphecodes-Arbeit mitgesandt erhielt. Leider
war es nur möglich, die Literatur bis August 1914 vollkommen zu
berücksichtigen, da die englischen und amerikanischen Zeitschriften
aus der Kriegszeit immer noch nicht zur Verfügung stehen.
Die Literatur wurde bis August 1914 vollkommen berücksichtigt.
Literaturkürzungen.
Ann. Mag. Nat. Hist. The Annals and Magazine of Natural
History, including Zoology, Botany and Geology. London 8.
Arch. Natg. — Archiv für Naturgeschichte. 8°.
Büll. Amer. Mus. Nat. Hist. Bulletin of the American Mibemä
of Natural History. New York 8.
Nat. Canad. Le Naturaliste Canadien. Bulletin de Recherches.
Observations et D&couvertes se rapportant A l’Histoire naturelle du
Canada. Quebec („ap Rouge). 8.
Smith, Cat. Hym. Brit. Mus. Frederick Smith, Catalogue of
Hy menopterous Insects in the Collection of the British Museum
.1—7. London 1853—1859.
Cresson, Synops. Hym. Am. (resson, Synopsis of the Hymeno-
ptera of America, N. of Mexico. Philadelphia 1887. 8.
Trans. Am. Ent. Soc. Transactions of the American entomological
Society. Philadelphia 8.
Proc. Linn. Soc. N. S. Wales. Proceedings of the Linnaean Socity.
New South Wales 8.
L
Systematischer Index.
Subfam. Halietinae. 5. carbonarıus Sm.
Gen. Parasphecodes Sm. 6. atrorufescens Cock.
1. plorator Cock. 7. arciferus Cock.
2. fumidicaudus Cock. 8. Iithusca Sm. he
3. noachinus Cock. 9. wellingtoni Cock.
4. dissimulator Gock. 10. schomburgki Cock.
Apidae — Halictinae. 1.
113
11. tuchilas Sm. 32. froggatti Cock.
12. loweri Cock. 33. perustus. Cock.
13. adelaidae Cock. 34. turneri Cock.
14. Iichatus Sm. 35. minimus n. spec.
15. ensignis n. spec. 36. punctatissimus n. spec.
16. tilachus Sm. var. niveatus n. var.
17; eirriferus Cock. 37. sextus Cock.
18. recessus Cock. 38. vau Cock.
19. microdontus Cock. 39. basılautus Cock.
20. tilachiformis Cock. 40. bryotrichus Cock.
21. frenchi Cock. 41. recantans Cock.
22. lacthius Sm. 42. stuchila Sm.
23. tepperi Cock. 43. vermiculatus Cock.
24. taluchis Sm. 44. hilactus Sm.
25. melbournensis Cock. 45. vulneratus Sm.
26. speculiferus Cock. 46. grandis n. spec.
2”. excultus Cock. 47. nigritus n. spec.
28. fultoni Cock. 48. hybodınus Cock.
29. hiltacus Sm. 49. talchius Sm.
30. sulthica Sm. 50. contaminatus Cock.
31. altichus Sm. 51. callomelittinus Cock.
Gattung Parasphecodes Sm.
1853. Gen. 14. Parasphecodes, F.Smith in: Cat. Hym. Ins.
Brit. Mus., Part. I, p. 39.
1914. " Parasphecodes, Sm., Cockerell i in: Ann. Mag. Nat. Hist.
Vol. XIV, Ser. 7.
Die Gattung Paraphecodes wurde 1853 von Smith aufgestellt.
Ich lasse seine Beschreibung folgen:
„Ihe species of this subdivision closely resemble in general
appearance those of the genus Sphecodes, but the females possess the
characteristic anal rima and also the appendage to the labrum of the
females of the genus Halictus; the males also have an elongate ceylindrical
abdomen, and have the clypeus produced and yellow at the apex, as is
usual in the same genus; the longue offers no positive destinetion from
some of the species of Halictus, which differ in having that organ more
or less elongate and acute, but the superior wings have always the
first recurrent nervure united to the second transverso-cubital nervure.
All the species are from Australia and Van Diemens Land.“
Cockerell ging 1904 an die Bearbeitung dieser Gattung und an
dıe Deutung der Typen des Britischen Museums. Er erkannte ganz
richtig die nahe Verwandtschaft mit Halictus und stellte auch die
Angaben von Smith das Flügelgeäder betreffend richtig.
„Sımilar to Halictus, but with head and thorax black and ab-
domen red or largely so. Males with elypeus yellow, except at sides
above. This genus does not differ from Halictus in any good structural
character, and its separation is only justified by the fact that it includes
Archiv a ehe g ne
114 Dr. Reinhold Meyer:
a compact and easıly recongnized group of species. In his generic
diagnosis Smith says that the first r. n. always meets the second t. c.;
but this is not inv ariably the case. So far as I know, the hind spur of
the female is always without spines or teeth.“
Parasphecodes muß sicher als Untergattung zu Halictus gezogen
werden.
Die Arten sind auf Australien und Tasmanien beschränkt.
Cockerell hat nach den Smith’schen Typen folgende Tabelle
aufgestellt, die ich zur Ergänzung seiner Arten mitaufführe. 1)
First r. n. entering basal corner of third s. m.; size smaller; ab-
domen red, with only the apex slightly blackish; flagellum entirely
black sulthica, Sm. (1)
First r.n. entering second s. m. not far from its end
1. Flagellum ferruginous beneath, size rather large; a black 5
on third abdominal segment and segments 4 to 6 all black; area
coarsely wrinkled altichus, Sm: (T.)
Flagellum entirely black | ‘2
2. Area rugose-granular; middle femora very dark stuchila, Sm. (T.)
Area longitudinally plicate; ZUnBE rei clear red
hilactus, Sm. (T.)
Q.
First r. n. entering second s. m. near apex; red of abdomen quite
bright: area often without longitudinal ridges or wrinkles 1
First r. n. meeting second t. c.; red of abdomen darker or duller:
area with longitudinal ridges or wrinkles
1. Abdomen red, only faintly blackened apically: area Aull, without.
distinet wrinkles or ridges: hind spur simple; second s. m. higher
than broad lhithusca, Sm. (#)
Abdomen with segments 1 to 3 red, 4 and 5 black
2. Smaller; red of abdomen very bright, hind margıins of Be
l and 2 darker; clypeus with few large punctures on a shining sur-
face; mandibles strongly dentate; hind spur simple; seeond s. m.
about as hiısh as broad tuchilas, Sm. (T.)
Larger red of abdomen darker, chestnut colour hind margins
of segments 1 and 2 not darkened: area with a delicate raised
sculpture; hind spur simple; second s. m. very broad, broader
than high, and nearly as large as third lichatus, Sm. (T.)
3. Larger; abdomen shining very dark chestnut, blackened apically; :
ridge behind area very prominent; second r.n. and third t. c.
much weakened tilachus, Sm. (1)
Smaller; abdomen not so dark Ei
um Submarginalzelle, t. e. = transverso-cubital-Nery. r.n. = rück-
aufender .Nerv, y ET
=
Apidae — Halietinae. I. 115
4. Area with fine wrinkled ridges; abdomen dull and rather hoary:
second s. m. about square lacthius, Sm. (T.)
Area with fine straight ridges 5
5. Wings strongly yellowish taluchis, Sm.
Wings clear hiltacus, Sm.
Anschließend lasse ich die Tabellen aller beschriebenen Arten
folgen. Sicherlich gehören einige Männchen und Weibchen, die unter
_ verschiedenen Namen beschrieben sind, zusammen.
Bei der Seltenheit des Materials ist aber eine Klärung vorläufig
nicht möglich.
»|mw| -
12.
Q-Tabelle.
Abdomen schwarz oder ganz dunkelrot
Abdomen mehr oder weniger rot, jedoch immer deutlich
Area ohne Runzeln l. plorator
Area mit Runzeln 3
Endhälfte der Unterseite des Abdomens schwarz behaart
2. fumidicaudus
Endhälfte der Unterseite des Abdomens hell behaart 4
Zweites Bauchsegment mit dichter Haarflocke (11mm) 3.noachinus
Kleiner. (83 mm.) Beine dunkler behaart 5. carbonarius
Zweites Bauchsegment ohne Haarflocke 5
Tuberkel am 2. Bauchsegment niedrig; Abdomen ganz schwarz
4. dissimilator
Tuberkel hoch; die ersten 3 Segmente sehr dunkel rot
6. atrorufescens
Mesothorax, Schildehen und Hinterschildchen dunkelrot
51. callomelittinus
op 80)
TER EEE schwarz
2. Ventralsegment mit Tuberkel 7. arcıferus
2. Ventralsegment ohne Tuberkel 8
Abdomen nur am 2. Segment geschwärzt 21. frenchi
Abdomen rot, Segment 4 dunkel, an Basis und Ende heller. 2. t. c.
trifft auf 2. s. m. 10. schomburgki
Abdomen nur an der Basis geschwärzt, sonst rot (selten auch
- an der äußersten Spitze geschwärzt) 9
Ein oder mehrere Segmente ganz schwarz oder mehrere Segmente
mit schwarzen Flecken 12
Abdomen ganz rot oder zum äußersten Ende geschwärzt (ver-
gleiche schomburgki!) 20
Beine mehr oder weniger hell rot 10
Beine dunkel 11
Segment 1 an der Basis mit großem V-förmigen Flecken 38. vau
Segment 1 nur.an der äußersten Basis schwärzlich 8. Iithusca
Segment 1 mit großen schwarzen Flecken 25. melbournensis
Segment l am Ende schwarz 34. turnerv
Segment 1 mit kleinen schwarzen Flecken, Behaarung des Thorax
rotgelb 26. punctatissimus u. var. niveatus
Segment 1, 2 und Basalhälfte von 3 ganz rot 13
8* 11. Heft
116
Dr. Reinhold Meyer:
Segment 1—3 rot, die folgenden schwarz et
Segment 1 und 1 oder mehrere der folgenden mit schwarzen
Flecken 17
Beine schwarz 20. tilachiformis
Beine rot | 14
Abdomen oben unpunktiert - 13. adelardae
Abdomen oben fein punktiert 39. basılautus
Erster r.n. schneidet 2. s. m., diese deutlich breiter als hoch.
West-Australien 14. Iichatus
wie vorige, 2. s.m. deutlich höher als breit. Tasmanien
| 15. insignas
Erster r.n. trifft auf 2. t.c. Ä 16
Clypeus vorgezogen, Länge 9 mm 16. trlachus
Clypeus nicht vorgezogen, Länge 12 mm 17. eirriferus
Beine mehr oder weniger rot
Beine schwarz 19
Mesothorax fein runzelig, glänzend; Segment 1 mit ankerförmigem
schwarzen Fleck, Segmente von 4 ab schwarz 12. lowerr
Thorax sehr dicht punktiert. Abdomen an der äußersten: Basis
schwarz, ebenso Segment 4 und folgende 11. tuchilas
Mesothoraxscheibe glänzend mit Punkten zweier Größen, und
die Segment 1 und die letzten in verschiedener Ausdehnung
schwarz 9. wellingtoni
Segment 1—3 schwarz gefleckt 18. recessus
Abdominalsegment 2 und 3 rot, 1 mit schwarzem Fleck, Seg-
mente von 4 ab schwarz, dieses jedoch mit rotem Bande
27. excultus
Abdominalsegment 1 und 3 mit schwarzem E leck, bei 4 der Hinter-
rand rot | 28. fultoni
Beine mehr oder weniger 0 | 21
Beine schwarz 024
Thorax oben gelbbraun, moosartig Dee Geißel schwarz,
unterer Teil des Ulypeus rot 40. bryotrichus
Thorax oben weißlicher behaart | 22
. Area fein winklig gestreift 22. lacthius
Area mit geraden Streifen 23
. Flügel stark gelblich 24. taluchis
Flügel klar er, 29. Rellacus. =
Seiten des Metathorax hinten mit en Vorsprung ,
19. mierodontus
Seiten des Metathorax ohne solchem Vorsprung 25
Area mit feinen Längsstreifen auf Basal ®/,. Ende glatt
26. speculiferus
Area ziemlich grob, ganz längsgerunzelt 23. tepperi
Area mit feinen geraden Streifen, die bis zum Ende gehen
29, hiltacus
et a Fu. 1
ei
lol»
lalal
Apidae — Halictinae. 1. 17
&-Tabelle.
Metathorax dunkelbraun 50. contaminatus
Metathorax schwarz 2
Segment 1—-3 schwarz, die Hinterränder dunkelbraun 48. hybodinus
Abdomen ausgedehnter rot 3
Erstes Segment mit schwarzen Flecken 4
Erstes Segment ohne solche Flecken 5
Beine schwarz, Tibien teilweise rotbraun. Area grob gerunzelt
49. talchius
Vorder- und Mittelkniee, Vordertibien vorn, Vorder- und Mittel-
tarsen mehr oder weniger rot. Ein T-förmiger Fleck am ersten,
Mittelfleck am dritten, 4. und folgende Segmente schwarz. Länge
91/, mm 32. froggatti
Tibien, Tarsen und Hinterschenkel rot. Area fein gerunzelt,
Länge 8!/, mm. 42 stuchila
Vergleiche minimus! |
Geißel ganz schwarz 6
Geißel unten rötlich 7
Thorax fein gekörnt. Segment 1—4 rot 43. vermiculatus
Thorax fein, sehr dicht punktiert. Abdomen rot, am Ende schwach
gebräunt 30. sulthica
Beine schwarz, Abdomen rot, Segmente von 3 ab mit schwarzen
Flecken 31. altichus
Beine schwarz, Abdomen rot, Segmente von 4 ab schwarz, 3 mit
schwarzen Seitenflecken 34. turneri
Kniee, Vordertibien vorn, Mitteltibien am Ende rot. Segment
1-3 hellrot, von 4 ab schwarz, 4 mit roten Flecken auf der Mitte
45. vulneratus
Länge 7 mm. Segment 1—-3 rot, 1 und 2 auf der Mitte gebräunt,
4—-6 schwarz, 4 ın der Mitte mit rotem Bande. Beine schwarz.
Kniee fein gelblich 35. minimus
Beine in größerer Ausdehnüng hell
Schildehen und Hinterschildchen mit gelbbraunem Haarfleck 9
Schildehen und Hinterschildchen ohne solchem Haarfleck 10
Segment 1—2 rot, 3 mit schwarzem Fleck, 4 mit bleichem End-
' rand, sonst schwarz, 5 schwarz. Area mit feiner Streifung bis 2/3
39. basvlautus
Abdomen rot, Segment 5 und 6 geschwärzt, 5 in der Mitte rot.
Area mit groben, unregelmäßigen Runzeln 40. brytrichus
Segment 1—-3 rot. Beine sehr hellrot 37. sextus
‘Segment 3 am Ende dunkel, Area nicht begrenzt 41. recantans
4 Segmente rot. Area mit scharfem Rande 33. perustus
1. Parasphecodes plorator Cock.
‚1910. Par. plor. Cock. Ann. Mag. Nat. Hist. Bd. 6 Ser. 8.
1914. Par. plor. Cock. Ann. Mag. Nat. Hist. XIII. Ser. 8.
-@, Länge 10 mm. Gut kenntlich von den andern Arten durch
glänzend schwarzen Kopf, Thorax und Abdomen, schwach bleiche
11. Heft
118 Dr. Reinhold Meyer:
Behaarung, dunkelrote Beine und sehr dunkel getrübte Flügel. Man-
dibeln dunkel, Clypeus glänzend unregelmäßig punktiert. Stirn ge-
körnt, mikroskopisch fein gestreift. Geißel mit Ausnahme der Basis
unten dunkel, Kopf braun, Mesothorax matt, mit fein zerstreuten
Punkten und dichter Mittelfurche. Tuberkeln dicht weißhaarig be-
franst. Area des Metatarsus groß, fein gekörnt, ohne Runzeln. Hintere
Abstutzung herzförmig, glänzend, deutlich begrenzt. Tegulae dunkel-
rot, Flügel sehr dunkel, mit violettem Schein. Stigma und Nerven
dunkelrot. 1. r. m. trifft auf 2. t.c. Abdomen glänzend, nach der
Basis verschmälert, am 3. Segment am breitesten. Endsegmente
dunkelbraun behaart, ohne Haarbänder oder Flecke. Hinterrand
des 2. Segmentes rötlich, Ende des 5. Segmentes stumpf vorgezogen.
Bauch weiß behaart, Bauchende bräunlich behaart.
Melbourne, Viktoria, August (Brit. Mus.), Croydon.
2%. Parasphecodes fumidiecaudus Cock.
1914. Par. [um. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XIII, Ser. 8.
Q, Länge 10?/, mm, pechschwarz, mit Einschluß der Beine. Geißel
am Ende rötlich. DBehaarung schwarz an den Metathoraxseiten.
Tuberkeln mit einem dichten bleichen Haarbüschel. Clypeus vor-
ragend, mit sparsamen starken Punkten, zur Basis zu mit größeren,
und’ einem Mitteleindruck. Mesothorax mäßig glänzend, deutlicher
und ziemlich dicht punktiert, nach hinten zu sparsamer. Schildchen
zweibucklig, mit feinen Punkten und zerstreuten größeren. Area des
Metathorax ziemlich stark, schräg gerunzelt, mit dieckem Rand, der
an der Mitte durchbrochen ist. Beine dunkel behaart. Tegulae schwarz.
Flügel ausgedehnt rötlich, Nerven und das ziemlich schmale Stigma
sehr dunkelrot. 2. s.m. mehr breit. 1. r. m. trifft auf 2. t.c. Die
ersten zwei Abdominalsegmente deutlich, aber nicht sehr dicht punktiert.
Ende schwarz behaart.
Stradbroke Island, Queensland. Oktober. (Queensl. Mus.).
3. Parapshecodes noachinus Cock.
1914. Par. noach. Cockerell, Ann. Mag. Hist. XIII, Ser. 8.
©, Länge Il mm, schwarz mit Einschluß der Beine. Endhälite
der Geißel unten sehr dunkelrötlich. Behaaruhg von Kopf und Thorax
bleichgrau, mit viel schwarz an Gesicht, Stirn, Scheitel, Mesothorax
und Schildchen. Clypeus mit Längsfurche, stark punktiert, da-
zwischen mit einigen feinen Punkten. Stirn und Scheitel glänzend,
Mesothorax glatt, stark aber nicht sehr dicht behaart, ganz sparsam
an den Seiten der Mitte. Schildchen zweibucklig glänzend und sparsam
punktiert. Area des Mesothorax fein schräg gestreift, der Hintergrund _
verdickt und stumpf, in der Mitte unterbrochen. Beine mattweiß be-
haart, dunkelbraun an der Außenseite der Mittel- und Hintertibien.
Tegulae schwarz. Flügel ausgedehnt gebräunt, Stigma und Nerven
sehr dunkelrotbraun, 2. s. m. breit, fast viereckig, 1. r.n. trifft auf
. ee
Aa Zu Beide
Apidae — Halictinae. I. 119
2.t.c. Abdomen glänzend, fein punktiert, Hinterrand der Segmente
breit, glatt und unpunktiert. 1. Segment hat eine glatte und un-
punktierte Stelle an jeder Seite. Endbehaarung schwarz. 2. Abdominal-
segment an der äußersten Basis fein weiß gewimpert.
Ararat, Viktoria (N. Mus. Vikt. 78, 80).
4. Parasphecodes dissimulator Cock.
1914. Par. diss. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XIII, Ser. 8.
Q, Länge 11 mm; schwarz mit Einschluß der Beine. Geißel zum
Ende ziemlich hellrotbraun. Clypeus glänzend, sparsam und unregel-
mäßig punktiert, mit Mittelfurche. Stirn gerunzelt, Behaarung von
Kopf und Thorax matt weiß, untermischt mit braunen Haaren an
der Stirn und auf der Scheibe des Thorax. Mesothorax dicht punktiert,
zwischen den Punkten glänzend. Schildchen flach, dicht punktiert,
nicht zweibucklig. Area des Metathorax von derselben Form wie bei
P. noachinus, aber die Streifen sehr schwach. Beine deutlich dunkler
behaart als bei P. noachinus. Hintertibien mit einem Band rotbrauner
Haare an der Außenseite. Metatarsus mit roter Haarbürste am Ende.
Tegulae rotbraun. Flügel stark getrübt, Nerven und Stigma rotbraun.
2. s.m. breit, 1. r.n. in ihrer Endecke. Punkte des 2. Abdominal-
segmentes fein und zerstreut. Endbehaarung schwarz, auf dem Bauch
bleich. 2. Bauchsegment mit schwarzer Behaarung.
Carron, Viktoria.
5. Parasphecodes carbonarius Sm.
1853. Halicetus carbonarıus Smith, Cat. Hym. Ins. Brit. Mus. p. 58.
1914. Par. carb. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XIII, Ser. 8.
Q, Länge 8!/,mm, pechschwarz. Kopf ziemlich fein runzelig.
Clypeus mit großen tiefen Punkten. Thorax glänzend stark aber
nicht sehr dicht behaart. Area des Metatarsus mit kurzer, runzeliger
Streifung, Abstutzung glatt glänzend. Flügel schwach bräunlich,
hyalın. Beine dunkelrotbraun behaart. Die Haarflecke fast weiß.
Abdomen länglich oval, dicht und fein punktiert, Endränder der Seg-
mente glatt und glänzend.
Sidney, New-South-Wales. Die Art steht P. nochinus nahe,
ist aber kleiner und an den Beinen dunkler behaart.
6. Parasphecodes atrorufescens Cock.
1914. Par. atroruf. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XIII, Ser. 8.
2, Länge 10 mm, kräftig. Schwarz, die ersten drei Abdominal-
segmente sehr dunkelrot. Geißel schwaiz, am Ende sehr fein rötlich.
Clypeus glänzend mit schwarzer Mittelfurche und sparsamen nur
mäßig großen Punkten. . Stirn matt gekörnt, nur an der mittleren
Ocelle glänzend. Haare von Kopf und Thorax wie bei P. dissimulator.
Metathorax dicht, ziemlich grob punktiert. Schildehen schwach
11. Heft
120 Dr. Reinhold Meyer:
zweibucklig, mit deutlich getrennten feinen Punkten uud glänzender
Oberfläche. Basis des Metathorax wie bei P. noachinus. Beine stark
dunkel behaart an der Außenseite der Mittel- und Hintertibien und
Tarsen; Bürste am Ende des Metatarsus dunkel. Tegulae schwarz,
Flügel getrübt, besonders zum Ende zu. Stigma und Nerven bräunlich.
2. s. m. sehr breit, den 1. r.n. deutlich vor ihrem Ende aufnehmend.
Abdomen glänzend, 1. und 2. Segment fein punktiert, das 1. dichter
denn das zweite. Haare am Ende schwarz. 2. Bauchsegment mit
sehr großer Tuberkel, welche auf ihrer hinteren Abdachung silberweiß
behaart ıst.
(Durnong Nat. Mus. Vikt. 138.)
%. Parasphecodes arciferus Cock.
1914. Par. ar. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XIII, Ser. 7.
Q, Länge 9 mm. Kopf, Thorax, Fühler und Beine schwarz, nur
Geißel unten am Ende und Tarsen am Ende rötlich, Kopf und Thorax
grauweiß behaart. Kopf breit, Clypeus glänzend, mit deutlichen
sparsamen Punkten und deutlicher Mittelfurche. Mandibeln vor dem
Ende dunkelrot. Scheitel glänzend. Mesothorax und Scutellum dicht
und ziemlich grob punktiert, die glänzende Oberfläche sichtbar zwischen
den Punkten auf Scutellum und Hinterteil.des Mesothorax. Tuberkeln
dicht weiß befranst. Area des Metathorax eigenartig, ihr Hinterrand
verdickt und abgestutzt aber in der Mitte unterbrochen, so daß die
ziemlich schmale eigentliche Area, die fein schräg gestreift ist, ihre
Hinterecken beiderseits ausbiegt und in der Mitte zuspitzt. Seiten
des Metathorax sehr behaart. Beine bleich, behaart, Mittelschenkel
unten an der Basis mit einem gelbbraunen Schopf. Tegulae rotbraun.
Flügel hyalın, am Ende breit dunkel, Stigma dunkelrötlich, Nerven
braun, Stigma ziemlich schmal, 2. s. m. sehr breit, den 1. r.n. vor
ihrem Ende aufnehmend. Abdomen kastanienbraup, Basalhälfte des
ersten Segmentes schwarz, drittes Segment mit schwarzem Fleck,
viertes und fünftes schwarz. Erst beide Segmente deutlich punktiert,
Punkte auf der Mitte des zweiten deutlich getrennt, Basis der Seg-
mente 2 und 3 mit sehr schmalen Haarbüscheln von weißer Farbe,
Bauchsegmente 4 und folgende schwarz, zweites mit breiter Mittel-
tuberkel.
Mordialloc, Viktoria (Nat. Mus. Viet. 256).
Gut kenntlich durch die Tuberkel am zweiten Ventralsegment.
8. Parüsphecodes lithusca Sm. n
"1853. Par. ki. Smith, Cat. Hym. Br. Mus.-I, p. 41.
Q, Länge 71/,--81/,mm. Kopf und Thorax schwarz, Clypeus
nicht vorgezogen, glänzend, mit großen zerstreuten Punkten, Kopf
sehr dicht punktiert, Geißel unten schwarzbraun. Thorax auf der
Scheibe glänzend, dicht und fein punktiert. Basis des Metathorax
nicht begrenzt, aber fein gerunzelt und matt. Flügel rötlich hyalin,
iridisierend und am Ende getrübt. Beine rotgelb, Tibia und Taisen
Apidae — Halictinae. 1, 121
bleich, ihre Behaarung rotgelb. ‘Abdomen rot, äußerste Basis schwarz,
Ende schwach bräunlich, Analrima rostrot.
Van Diemen’s Land.
9, Parasphecodes wellingtoni Cock.
1914. Par. wellingtoni Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. 8.
Q, Länge 81/,-101/,mm. Kräftig, Kopf und Thorax schwarz,
Abdomen hell kastanienbraun, erstes Segment schwarz oder wenigstens
an der Basis schwarz, schwarzer Fleck ohne scharfe Grenzen, End-
segmente verschieden verdunkelt. Clypeus glänzend, in der Mitte
mehr oder weniger flach, sehr sparsam punktiert, Gesicht glänzend
aber nicht glatt, Stirn matt, an den Seiten mehr oder weniger glänzend.
Fühler schwarz, Geißel unten dunkel braun. Mesothorax und Schildehen
mit feiner dunkel rotbrauner Behaarung. Mesothorax mit starker
Rinne in der Mitte, vorne matt, auf der Scheibe glänzend, mit feinen
Punkten zweier Größen, Schildchen glänzend, mit fein zerstreuten
Punkten, Hinterschildchen ganz matt, sich stark gegen das Scutellum
abhebend. Area matt, in der Mitte gekörnt, an den Seiten mit
schwachen Runzeln. Flügel sehr rot, Nerven und Stigma rotbraun,
l. r.n. trifft 2. s. m. nahe dem Ende oder trifft zweiten t.c. Beine
schwarz, Vordertibien vorn verschieden rot, aber niemals sehr hell,
Hintertibien und Tarsen mehr oder stark rot, besonders an der Innen-
seite. Hintertibien hellrot, Abdomen kurz bräunlich, Bauch glänzend
weiß behaart.
Mt. Wellington, S. Tasmania, Jan. 15 bis Febr. 6., 1913 (Type:
Br. Mus.). 1300-2300 Fuß hoch.
10. Parasphecodes schomburgki Cock.
1910. Par. schom. Cockerell, Trans. Am. Ent. Soc. XXXVI, p. 239.
Q, Länge ungefähr 81/,mm. Kräftige Art. Kopf und Thorax
schwarz mit grauweißer Behaarung. Abdomen reichlich kastanien-
braun, 4. Segment mit Ausnahme von Basis und Ende dunkel, aber
nicht schwarz. Die ersten zwei Segmente fein punktiert. Flügel
hyalın, schwach rötlich; Stigma und Nerven rotbraun. 1. r.n. trifft
auf 2. s. m. kurz vor ihrem Ende, 2. s. m. ungefähr so breit wie hoch.
Mandibeln dunkelrot mit Ausnahme der Basis. Gesicht breit. Clypeus
und Supraclypealarea mikroskopisch fein skulptiert, mit großen,
deutlich getrennten Punkten. Gesichtsseiten fein gerunzelt und sehr
dicht punktiert. Stirn äußerst dicht behaart, aber der Schaft mikro-
skopisch fein gestreift. Fühler gänzlich rotbraun, Schaft dunkel,
Geißel oben dunkel und Mesothorax matt, feinkörnig punktiert. Area
des Mesothorax ziemlich grob und längsgerunzelt, ungefähr ihr End-
drittel glatt. Abstutzung des Mesothorax herzförmig, glatt und
glänzend, mit tiefer Mittelfurche. Brust rauh. Tegulae glänzend
kastanienbraun. Beine dunkelrotbraun, bleich gelblich behaart. Ab-
domen mäßig behaart. |
11. Heft
122 Dr. Reinhold Meyer:
Die Art steht hkfhusca am nächsten, ist aber durch die Art des
Mesothorax geschieden.
Adelaide, Australien. (Berl. Museum. 2122.) |
Die dunkle Farbe am 4. Segment scheint nur nachgedunkelt
zu sein. Scheinbar sind alle Segmente bis auf das Ende rotbraun
gewesen. Die Art ıst gut charakterisiert durch die dichte feine Kör-
nelung der Thoraxscheibe und die helle Farbe der Beine und Geißel.
11. Parasphecodes tuchilas Sm.
1853. Par. tu. Smith, Cat. Hym. Br. Mus. I, p. 41.
Q, Länge 8!/,mm. Kopf und Thorax schwarz, Clypeus glänzend
und stark re Thoraxscheibe stark und sehr. dicht punktiert,
Basis des Metathorax scharf gebogen und erhaben gerandet, Area
längsrunzlig. Seiten des Metathorax und Thorax unten fein weißlich
behaart, Tibien bräunlich, in gewisser Beleuchtung silbrig glänzend
behaart. Abdomen verlängert oval, rot, fein und nicht sehr dicht
punktiert, an der äußersten Basis schwarz, ebenso Segment 4 und die
folgenden schwarz, unten eb punktiert.
Neu Holland.
12. Parasphecodes loweri Cock.
1905. Par. low. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XVI.
9, Länge 91/,mm. Kräftig. Kopf und Thorax schwarz, ziemlich
behaart, unten weißlich, oben gelbgrau, Haare zu einem kleinen
hellen Fleck an der Vordermitte des Scutellums zusammentretend.
Kopf breit, aber Gesichtsviereck länger als breit, Clypeus glänzend,
mit zahlreichen großen Punkten, Mandibeln ganz schwarz. Geißel
unten fein rötlich. Stirn, Scheitel, Mesothorax und Schildchen fein
runzlig, glänzend, Area kaum begrenzt, nur an der Basis mit unregel-
mäßigen Längsrunzeln. Tegulae ziemlich groß dunkelrot, Vorder-
ränder schmal hyalin. Flügel ziemlich stark gelblich tingiert, Nerven
und Stigma rötlıch, 1. r.n. trifft auf 2. t. e., aber ein wenig nach der
Innenseite zu. Beine dunkel rotbraun, ausgedehnt bleich behaart,
Basisglieder der Hintertarsen mit gelben Flecken. Abdomen breit,
fein behaart, sehr fein und dicht punktiert, die drei ersten Segmente
kastanienbraun, die andern schwarz, erstes Segment mit ankerförmigem,
schwärzlichem Fleck, Hinterränder der ersten drei Segmente orange.
Adelaide, Australien.
13. Parasphecodes adelaidae Cock.
1905. Par. ad. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XVI.
©, Länge 9 mm. Kopf und Thorax schwarz, fein weiß behaart,
dicht gelb an den Tuberkelrändern. Kopf groß und breit, Clypeus
sehr sparsam punktiert, in der Mitte niedergedrückt und mit roten
Flecken, Mitte der Mandibeln rötlich. Geißel unten dunkelrot. Meso-
thorax glänzend, mit sehr feinen Punkten verschiedener Größe, Area
Apidae — Halictinae. I. 123
schwach unregelmäßig gerunzelt, aber nicht deutlich skulptiert, ihr
Rand ziemlich schwach. Tegulae glänzend, dunkelrot. Flügel schwach
dunkel, zum Ende nicht getrübt, Nerven und Stigma rötlich, 1. r.n.
trifft 2. s.m. fast am Ende. Vorder- und Mittelbeine dunkelrot,
Hinterbeine hellrot, ihre Behaarung gelblich. Abdomen konvex,
glänzend, dunkel kastanienbraun mit viel schwarz, von der Mitte
des dritten Segmentes bis zum Ende schwarz, mit Ausnahme der
Hinterränder, Abdomen oben nicht punktiert.
Adelaide.
14. Parasphecodes lichatus Sm.
1853. Par. li. Smith, Cat. Hym. Br. Mus. I, p. 40.
Q, Länge 10!/, mm. Kopf und Thorax schwarz, Olypeus vorgezogen,
glänzend, stark punktiert, schwach der Länge nach eingedrückt. Thorax
stark und sehr dicht punktiert, Basis des Metathorax scharf begrenzt,
hinten gerade; Thorax an den Seiten und unten dicht weiß behaart.
Beine unten weißlich, Tibien oben rötlich behaart. Flügel hyalin, ihr
Ende getrübt, Nerven dunkel rotbraun. Abdomen oval, rot, dicht
und sehr fein punktiert, viertes und die folgenden Segmente schwarz.
West- Australien.
15. Parasphecodes insignis n. spec.
2, Länge 9!/,mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen auf
Segment 1-3 rot, die übrigen schwarz. Kopf und Thorax auf der
Scheibe dicht gelbbraun, Unterseite und Abdomen dicht weißlich
behaart. Abstutzung des Metathorax mit Haarbüschel.
Clypeus glänzend, mit zerstreuten Punkten, Thoraxscheibe
dicht und deutlich punktiert, die Punkte um ihren Durchmesser von
einander entfernt, der glatte Untergrund jedoch glänzend durch-
scheinend. Schildchen äußerst fein punktiert. Area bis zu ?/, ge-
runzelt, am Ende glatt, nur seitlich schwach begrenzt. Abdomen
auf Segment 1 und 2 dicht punktiert. Beine schwarz, Vordertibien
an der Basis rötlich. Flügel hyalın, 1. r.n. schneidet 2. s. m. 2. s. m.
deutlich höher als breit, kleiner als 3.
Van Diemens Land (Type Zool. Mus. Berlin 1844).
16. Parasphecodes tilachus Sm.
1853. Par. til. Smith, Cat. Hym. Br. Mus. I, p. 41.
©, Länge 91/, mm. Kopf und Thorax schwarz, Clypeus vorgezogen,
mit großen, tiefen, etwas verlängerten Punkten, Gesicht zerstreut
gelb behaart, Geißel zum Ende dunkel scherbengelb. Thorax grob
punktiert, Basis des Metathorax mit glattem Rand, Area konkav und
grob gestreift, die Runzeln schwach strahlenförmig. Flügel schwach
hyalın, rötlichbraun, Nerven ebenso. Beine und Thorax an den Seiten
und unten bleich gelb behaart. Abdomen rot, Basıs ziemlich stark
punktiert, viertes und die folgenden Segmente schwarz.
Van Diemen’s Land.
11. Hett
124 Dr. Reinhold Meyer:
1%. Parasphecodes eirriferus Cock.
1910. Par. cirr. Cockerell, in Trans. Am. Ent Soc. XXXVI,p. 241.
Q, Länge ungefähr 12 mm. Kopf und Thorax schwarz bleich
behaart, die Behaarung an Kopf und Thorax oben stark gelblich
tingiert, ebenso die dichte Franse an den Tuberkeln gelblich. Kopf
breit. Clypeus breit, etwas vorgezogen, glänzend, mit einer Mittel-
grube und sparsamen, sehr groben Punkten, ganz schwarz. Vom
unteren Rande des Clypeus ragt eine goldige Haarfranse hervor.
Mandibeln 2-zähnig, mit dunkelrotem Rand. Stirn dicht gekörnt
punktiert. Fühlerschaft lang, Geißel mit Ausnahme der Basis unten
sehr dunkelrot. Mittel- und Seitenfurchen des Metathorax deutlich,
überall sehr dicht runzelig punktiert mit Ausnahme der Mitte auf
der Scheibe, wo die Punkte deutlicher getrennt sind und die glänzende
Oberfläche durchscheinen lassen. (Diese Eigentümlichkeit ist sehr
bezeichnet für die Art.) Brust mehr oder weniger schräg quer gestreift,
die Streifen am hinteren Teil gröber und größer. Area des Metathorax
grob, sehr unregelmäßig gerunzelt, mit deutlichem Hinterrand. Hintere
Abstutzung herzförmig, gut begrenzt, glatt und stark glänzend, mit
deutlicher Mittelfurche, welche rötlich behaart ist, und wo die Haare
fast ein deutliches Büschel bilden. Tegulae glänzend rot, an der Basis
dunkel. Flügel stark rötlichbraun, das große Stigma deutlicher rot.
2. s. m. breit, 1. r. m. trifft auf 2. t. c. Beine bleich behaart, an der
Innenseite der Tarsen rötlich. Hintere Trochanter und Schenkel mit
großer federartiger Bürste. Hintertibien sehr behaart. Abdomen
dunkel kastanienbraun, das 4. und die folgenden Segmente schwarz,
von 3 an mit starken schwarzen Haaren; Basalteil mehr als gewöhn-
lich, aber nicht einförmig punktiert.
Leicht gekennzeichnet durch Größe, dunkle Flügel, Haarbüschel
am Mesothorax usw. Die Art steht P.tilachus am nächsten, aber
dieser ist kleiner und hat vorgezogenen Clypeus. |
Viktoria, Australien. Februar (Brit. Museum).
18. Parasphecodes recessus Cock.
1914. Par. rec. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. Ser. 8. 5
Q, Länge 9 mm, kräftig. Kopf, Thorax, Beine, Fühler schwarz.
Abdomen glänzend, dunkelkastanienbraun, 1. Segment auf dem
Rücken schwarz. Endsegmente rot. Zweites Segment mit einem
schmalen, 3. mit einem großen schwarzen Fleck außen an jeder Seite
nahe der Basıs. Mandibeln schwarz, mit einem dunkelroten Band
fast am Ende. Clypeus glänzend, sparsam punktiert. Behaarung
von Kopf und Thorax weiß, an Scheitel und Thoraxrücken bleichgelb,
am Schildchen mit bräunlichen Haaren untermischt. Mesothorax
mit tiefer Grube in der Mitte, matt, mit feinen schwachen Punkten,
die auf der Scheibe deutlicher getrennt sind. (Unter dem Mikroskop
erscheinen die Punkte als feine Erhebungen, die von Eindrücken um-
geben sind.) Schildchen etwas zweibucklig, wie der Mesothorax
skulpturiert. Area des Metatarsus mit unregelmäßigen feinen Punkten
Apidae — Halietinae. 1. | 125
an der Basıs, die nach den Enden zu verschwinden. Hintere Ab-
stutzung scharf begrenzt, mit deutlichen oberen Ecken. Tegulae
schwarz. Flügel etwas getrübt, nicht rötlich, Stigma, Nerven rotbraun
2. s. m. breit. 1. r. m. trifft auf 2. t.c. Behaarung der Beine gelblich
weiß, an der Innenseite der Tarsen rotbraun, an der Außenseite der
Hintertibien und Tarsen dunkelbraun. Behaarung des Abdomen
äußerst fein.
Wellington, S. Tasmanıa. Januar—Februar (Brit. Mus.).
Die Art steht P. tilachus nahe, aber 4. und 5. Abdominalsegment
sind nicht schwarz.
19. Parasphecodes microdontus Cock.
1912. Par. mier. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. IX, Ser. 8.
9, Länge Smm (aber Abdomen der Type sehr eingezogen).
Kräftige Art.. Kopf, Thorax, Beine, Fühler schwarz. Abdomen dunkel
kastanienbraun, fast einfarbig. Kopf und Thorax mit ziemlich reicher
bleich matt grauer Behaarung, welche auf dem Rücken dunkelbraun
tingiert ist. Mandibeln dunkel. Clypeus glänzend, mit großen zer-
streuten Punkten. Mitte der Stirn matt und gekörnt. Mesothorax
glänzend, mit deutlich getrennten Punkten. Area des Metathorax
nicht abgegrenzt, sehr unregelmäßig rauh gerunzelt, mit einigen mehr
regelmäßigen Streifen an den Seiten der Basıs. Hintere Abstutzung
oben und an den Seiten scharf abgegrenzt mit zahnartigen Seitenecken.
Tegulae sehr dunkelrot. Flügel dunkel, ein wenig rötlich. Stigma
und Nerven rotbraun. 1. r.n. trifft auf die Basalecke der 3. s. m.
Behaarung der Beine bleich gelb, an der Außenseite der Tibien mehr
oder weniger rotbraun, an den Innenseiten der Tarsen bleich orange.
Abdomen sehr fein punktiert, ohne seitliche Haarflecken.
Melbourne, Viktoria, August (Brit. Mus.).
Die Art steht P. tilachus nahe, aber bei diesem ist der Thorax
grob punktiert. |
20. Parasphecodes tilachiformis Cock.
1907. Par. ti. Cockerell, Bull. Am. Mus. Nat. Hist. XXIII p. 234.
Q, Länge Smm. Kopf, Thorax und Beine schwarz, Abdomen
dunkelrot, stark geschwärzt vom dritten Segment (mit Ausnahme
des Basaldrittels) bis zum Ende. Clypeus glänzend, mit großen Punkten.
Fühler ganz dunkel, Geißel zum Ende unten fein rot. Kopf, Thorax
besonders an den Pleuren, Schildehen und Seiten des Metathorax
weiß behaart. Mesothorax matt und gekörnt. Area stark längs ge-
faltet, ohne deutlichen Rand. Tegulae schwarz, schwach rötlich
tingiert. Flügel getrübt, besonders am Ende, aber nicht deutlich gelb,
Stigma dunkel rotbraun, Nerven bräunlich, 2. s. m. nimmt 1. r.n. ın
ihrer Endecke auf. Beine reichlich kurz weiß behaart. Abdomen
kräftig, matt, sehr kurz weiß, an den schwarzen Stellen schwarz behaart.
11. Heft
126 Dr. Reinhold Meyer:
New-South-Wales (Am. Mus. Nat. Hist., 322).
Ähnlıch telachus, aber 1. r.n. trıfft nicht 2. t.c. und Abdomen
nicht hellrot.
21. Parasphecodes frenchi Cock.
1904. Par. fr. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. Vol. XIV, Ser. 7
| Q, Länge ungefähr 9 mm. Clypeus glänzend, mit großen dichten
Punkten. Tegulae glänzend braun, vorn weiß; Behaarung weiß, auf
dem Rücken gelblich tingiert. Beine schwarz. Die oberen Ecken
an der Abstutzung des Metathorax überhaupt nicht vorragend. Area
halbmondförmig, mit glänzendem Rande, ihre Oberseite mit fast
geraden Längsrunzeln, die nach hinten zu schwinden, vorn über mehr
als die Hälfte der Oberfläche sich erstrecken. _Abdomen breit, sehr
dunkelrotbraun, am .zweiten Segment stark geschwärzt, aber nicht
schwarz. Seiten von Segment 2 und 3 jede mit einem dreieckigen
Flecken von weißer Behaarung am Grunde. Bauch stark geschwärzt.
Flügel fast klar, am Ende getrübt; Stigma sepiabraun, Nerven dunkel-
braun. 1.r.n. trifft auf 2. t. c. 2. s. m. etwas höher als breit.
Melbourne, Australien, Juni.
22. Parasphecodes lacthius Sm.
1853. Par. lac. Smith, Cat. Hym. Br. Mus. I, p. 40.
Q, Länge 8!/;, mm. Kopf und Thorax schwarz, sehr fein und dicht
punktiert, matt. Clypeus glänzend, mit zerstreuten tiefen Punkten.
Geißel unten gelbbraun. Area nicht deutlich abgegrenzt, unregelmäßig
längs gerunzelt. Tegulae gelbrot. Flügel schwach gelblich hyalın.
Beine gelbrot. Abdomen rot, Basal-Segment an der Basis mehr oder
weniger bräunlich, 4. und folgende Segmente rotbraun, fein kurz
behaart.
New Holland.
23. Parasphecodes en Cock.
1905. Par.tepp. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XVI, Ser. 7
Q, Länge 9mm. Nicht so kräftig wie P. loweri, das None
deutlich schmäler. Kopf kürzer, Geißel unten bleich, außer an der
Basis. Tegulae hell rotbraun. Schildchen ohne hellen Fleck. Area
des Metathorax ziemlich grob und ganz längsgerunzelt; Stigma und
Nerven dunkelrot, 2. s. m. fast viereckig, Abdomen etwas glänzender,
ganz rot, Ende fein schwärzlich. Bauch rot. Beine schwarz.
Adelaide, Australien.
Verwandt mit P. lacthius, dieser hat jedoch rotgelbe Beine und
das 4. Abdominalsegment braun.
24. Parasphecodes taluchis Sm.
1853. Par. tal. Smith, Cat. Hym. Brit. Mus. I, p. 43.
Q, Länge 6!/, mm. Kopf und Thorax schwarz, Clypeus schwach
vorgezogen und am Ende grob punktiert, Geißel zum Ende rötlichgelb.
Apidae — Halictinae, I. 127
Thorax sehr fein und dicht punktiert, Basis des Metathorax scharf
begrenzt, Area stark längsgerunzelt, Tegulae rotgelb. Flügel rötlich
hyalın, schön iridisierend, Nerven rötlich. Beine dunkel rotgelb, Tarsen
bleich. Abdomen rot, zum Ende schwach gebräunt.
Van Diemen’s Land.
25. Parasphecodes melbournensis Cock.
1904. Par. melb. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XIV.
1916 Par. melb. Cock., Strand, Arch. Natg. 1915 A, II, p. 125.
Q, Länge 11 mm. Flügel dunkel, Stigma dunkel rotbraun. 3. s. m.
höher als breit, 1. r. n. schneidet 2. t. c., Clypeus glänzend, mit großen,
sparsamen Punkten. Fühler ganz schwarz. Behaarung bleichrot.
Beine dunkel. Metathorax scharf abgestutzt, die oberen Seitenecken
vorragend, Area breit, ohne glatten Rand, ihre Oberfläche matt und
fein gerunzelt, Zweifünftel der Basis mit kleinen Furchen. Abdomen
ziemlich lang, nicht sehr glänzend, hellrot, mit äußerst feinen Punkten
auf Segment 1 und 2, erstes Segment mit großen schwarzen Flecken,
äußerstes Ende schwarz. Rauch heller und mehr gelb, die Endränder
der Segmente dunkler. |
Melbourne, Australien. (Coll. F. Smith).
P.taluchis unterscheidet sich durch helleres Stigma und er
Skulptur der Area, bei hiltacus ıst das Abdomen schmaler, dunkler,
glänzender, die Area hat richtige Streifen. |
26. Parasphecodes speeuliferus Cock.
1912. Par. spec. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. IX, Ser. 8.
Q, Länge 8mm. Kopf, Thorax, Mandibeln, Fühler, Beine schwarz,
Geißel zum Ende zu unten fein rötlıch tingiert. Behaarung von Kopf
und Thorax mattweiß, auf dem Rücken mit fein gelblicher Tingierung.
Kopf breit. Clypeus mit großen Punkten. Mesothorax und Schildchen
matt, mit äußerst dichten feinen Punkten. Area des Metathorax kaum
abgegrenzt, Basal ®/, mit feinen Längsstreifen, der Endteil glatt. Ab-
stutzung des Metathorax herzförmig, deutlich abgegrenzt, die oberen
Ecken breit gerundet, nicht vorstehend, die Oberfläche glatt und
äußerst glänzend, mit Mittelfurche, in der einige lange Haare stehen.
Tegulae dunkel kastanienbraun, der Vorderrand bleich. Flügel dunkel,
Ende noch etwas dunkler. Stigma und Nerven dunkelrotbraun,
l. r.n. trifft auf 2. t.c. Haare an der Außenseite der Hintertibien
und Metathorax dunkelrotbraun. Mittelschenkel unten nahe der Basis
mit einer Bürste hell orangefarbener Haare. Abdomen dunkel kastanien-
braun, sehr fein punktiert, am Ende mehr oder weniger schwärzlich.
Viktoria, Februar (Brit. Mus.).
Die Art ähnelt P. melbournensis, dieser jedoch ist größer mit
vorstehenden Ecken des Metathorax.
var. a. 9mm lg. Tegulae bräunlich, vorn schmal weißlich.
Sidney, N.S.W. an Blüten von Angophora, Dezember.
11. Heft
123 Dr. Reinhold Meyer:
2%. Paraspheeodes excultus Cock.
1912. Par. ex. Cockerell, Proc. Linn. Soc. of New- South-Wales,
Part 4, p. 596/97.
1913. Par. ex. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XII, Ser. 8,
313.
ä 1914. Par.ex. Gockerell, Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. 8.
Q, Länge 9 mm, Kopf, Thorax und Beine schwarz. 2. und 3. Ab-
dominalsegment und Endteil des ersten breit hellrot, das sich auch
längs der Seiten des ersten Segments erstreckt, der Rest des Abdomens
schwarz, 4. Segment mit‘ einem sehr feinen rötlichen Bande auf der
Mitte und mit schwach bräunlichem Hinterrande, auf der Bauch-
seite das 4. Segment an den Seiten rot. Kopf und Thorax mit ziemlich
langer Behaarung und einigen bräunlichen Haaren an den ÖOcellen
und bräunlichen Haaren ım Gesicht. Behaarung der Beine an der
Innenseite der Tarsen orange, an der Außenseite der Metatarsen
purpurbraun. Hinterschenkel mit großen weißen Haarflecken. Hinter-
tibien mit glänzend weißen Haaren an der Innenseite. Geißeln unten
dunkelrotbraun. Mesothorax ziemlich grobrunzelig punktiert. Area
des Metathorax hinten deutlich abgegrenzt, mit unregelmäßigen
dichten Längsrunzeln, die Runzeln verschiedentlich unvollständig.
Tegulae rotbraun mit bräunlichem Fleck. Flügel rötlich hyalın, 1. r.n.
trifft äuf 2. t.c. Abdomen glänzend mit äußerst feinen sparsamen
Punkten. Ende dunkelpurpurbraun behaart, aber glänzend bleiche
Haare an den Seiten der Endhälfte.
Ähnlich speculiferus, aber Tegulae rot. Scheibe des Mesothorax
glänzend mit seitlich getrennten Punkten. Area des Metathorax
viel kürzer. Am Abdomen nur Endhälfte von Segment 1, und 2 rot.
Magnet, Mt. Wellington, 8. Tasmania. Januar-Februar (Brit.
Mus.). . |
28. Paraspheecodes fultoni Cock. |
1914. Par. fult. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XIII, Ser. 8.
0, Länge 9 mm. Kopf, Thorax, Fühler und Beine schwarz, mit
hellgelber Behaarung, die nach dem Rücken zu rötlich ist. Mandibeln
am Ende dunkelrot. Clypeus am Ende glänzend, an der Basis matt,
stark punktiert, ohne Mittelgrube. Mesothorax fein, dicht und runzelig
punktiert, aber zweiksicklig, mit einer Mittelfurche. Area des Meta-
thorax groß, mit ziemlich starken Längsrunzeln, mit Ausnahme eines
schmalen Streifens kurz vor dem scharf begrenzten Endrande. Oberer
Teil der Abstutzung mit ziemlich undeutlichen, aber langen: bleichen
Haarbüscheln. Innenseite der Tarsen rötlich behaart. Tegulae hell-
rotbraun. Flügel getrübt, zum Ende zu dunkler. Stigma rötlich,
groß, Nerven braun. 2.s. m. schmal, 1. r. n. trifft auf2.t.c. Abdominal-
segment kastanienbraun (das erste an der Basis schwarz), sehr fein
punktiert, 3. dunkler, mit einem großen, breiten, dreieckigen, schwarzen
Fleck, der fast bis zur Hälfte reicht, Hinterrand jedoch breit rot. 4. Seg-
ment schwarz, der Hinterrand dunkelvot. . Endsegmente schwarz,
Apidae — Halietinae. 1. 129
mit schwarzer Behaarung am Ende. 2. und 3. Segment außen an der
Basis mit feiner weißer Behaarung.
Croydon, Australien, Januar, Nat. Mus. Viktoria 189.
Die Art ist nahe verwandt mit P. cirriferus, ist aber viel schmaler.
P.speculiferus unterscheidet sich durch feinere Runzeln der Area,
dunklere Tegulae, Farbe der Behaarung usw.
29. Parasphecodes hiltacus Sm.
1853. Par. hil. Smith, Cat. Hym. Brit. Mus. I, p. 39.
Q, Länge 7!/,mm. Kopf und Thorax schwarz, matt, fein weißlich
behaart, am dichtesten an den Metathoraxseiten, beide sehr fein und
dicht punktiert, Basis des Metathorax durch einen glatten, erhabenen
Rand begrenzt, Area mit. strahlenförmigen Streifen, Metathorax
hinten glatt und glänzend. Tegulae rotgelb. Flügel hyalin, iridisierend,
am Ende getrübt. Beine schwarz oder dunkel rotgelb, oben rötlich,
unten silbrig weiß behaart. Abdomen rot, sehr fein punktiert, Basis
und Seiten weiß behaart. |
New-Holland.
"Im Zool. Mus. Berlin 1 Q (1948) von van Diemens Land.
Die Beine sind dunkelbraun. Auffallend ist die strahlenförmige
Streifung der Area, die die Art gut kennzeichnet.
30. Parasphecodes sulthica Sm.
1853. Par. sul. Smith, Cat. Hym. Br. Mus. I, p. 40.
g, Länge 8mm. Kopf und Thorax schwarz, Ende des CGlypeus
gelb, Gesicht rötlich behaart, Fühler um ein Drittel länger als Kopf
und Thorax, dieser fein und sehr dicht punktiert, Basis des Metathorax
erhaben begrenzt, Area runzlig gestreift ebenso die Seiten des Meta-
thorax, Thorax, und besonders die Seiten des Metathorax rotbraun
behaart. Tibien und Tarsen rotbraun, Hintertibien mehr oder weniger
gefleckt. Tegulae bleich rotgelb. Flügel hyalın, am Ende fein getrübt,
iridisierend, Nerven rotbraun. Abdomen verlängert, rot, am Ende
schwach gebräunt, sehr fein und dicht punktiert.
Neu-Holland.
=i; Paraspheecodes altichus Sm.
1853. Par. alt. Smith, Cat. Hym. Br. Mus. I, p. 42.
d, Länge 91/, mm. "Kopf und Thorax schwarz, Fühler so lang als
Kopf und Thorax, Gesicht weißgelb behaart, Rand des Clypeus, Lippe
und Mandibeln denkeliot, Geißel unten rotbraun. Thorax auf der
Scheibe dicht und stark punktiert, Area grob gerunzelt. Flügel fast
hyalın, Ende der Flügel bräunlich, Nerven rotbraun. Beine schwarz,
Klauenglied rötlich. Abdomen fein und dicht, sehr dicht an der Basıs
punktiert. Drittes Segment mehr oder weniger in der Mitte und die
folgenden Segmente in der Mitte ganz schwarz.
Van Diemens Land.
Archiv für Naturgeschichte
1019, AL. 9 Heft1l.
130 Dr. Reinhold Meyer:
32. Parasphecodes froggatti Cock.
1905. Par. fr. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XVI, Ser. 8.
1907. Par. fr. Cock., Bull. Am. Mus. Nat. Hist. XXIII, p. 235.
1910. Par. fr. Cock., Trans. Am. Ent. Soc. XXXVI, p. 240.
g, Länge 9!/,mm. Kopf und Thorax schwarz, weiß behaart,
Gesicht schmal, Mandibeln dunkel, in der Mitte rot. Fühler sehr lang,
Geißel ganz schwarz, unten zu rotbraun neigend. Thorax matt, fein
gerunzelt, Area des Metathorax unregelmäßig runzlig gefaltet, mit
scharfem Rande. Tegulae rotgelb. Flügel schwach getrübt, etwas
“gelblich, zum Ende nicht verdunkelt, Nerven und Stigma sepiabraun,
l.r.n. trıfft auf2.t.c. Beine schwarz, Vorder- und Mittelknie, Vorder-
tibien vorne breit und Vorder- und Mitteltarsen mehr oder weniger
rotbraun. Abdomen hell kastanienbraun, sehr dicht und fein punktiert,
ein T-förmiger Fleck am ersten, ein Mittelfleck am dritten und das
vierte und die folgenden ganz schwarz.
Bathurst, N. S. Wales, Jan. 18, 1893. Vietoria (Br. Mus.).
3, Zool. Mus. Berlin (2630 von Port Philip).
Die Art ist aufgezeichnet durch die weiße Behaarung von Kopf
und Thorax, die äußerst dichte und feine Punktierung des Abdomens
mit der charakteristischen schwarzen Zeichnung. Bei diesem Stück
sind die Beine dunkel pechbraun.
33. Parasphecodes perustus Cock.
1914. Par. per. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. 8.
g, Länge 8mm. Ziemlich schlank. Kopf und Thorax schwarz,
fein weıß behaart, auf dem Rücken braun tingiert. Beine schwarz,
Tıbien zum Teil und Tarsen hell rot. Abdomen sehr hell rot, Ende
stark geschwärzt, erstes Segment ganz rot. Mandibeln am Ende rot.
Fühlerschaft sehr kurz, Geißel besonders lang, unten hellrot. Meso-
thorax und Schildchen ganz matt und gekörnt, die Punkte äußerst
dicht, Area schmal, fein längsgerunzelt, mit scharfem Rande. Tegulae
rot. Flügel dunkel hyalin, Nerven und Stigma rotbraun, 1. r.n. trifft
2. t.c. Beine weiß behaart. Zweites Segment an der Basis nieder-
gedrückt. ” |
Mt. Wellington, S. Tasmania, Jan. 15. bis Febr. 6., 1913 (Br. Mus.).
34. Parasphecodes turneri Cock.
1914. Par. tur. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. 8.
Q, Länge 81/, mm. Kräftig. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen
dunkel kastanienbraun, erstes Segment rot, ein schwarzer Fleck auf
dem Endrand. Kopf und Thorax fein behaart, schwarz am Clypeus,
Scheitel, Mesothorax, Schildchen, an den Seiten der Stirn, sonst
ziemlich dunkel weiß. Mandibeln am Ende dunkel rot. Clypeus und
Supraclypealarea stark glänzend, sparsam punktiert. Stirn matt,
an den Seiten glänzend. Fühler ganz schwarz. Mesothorax ganz matt
und körnig. Scutellum zweibucklig, runzlig, die Erhöhungen glänzend.
\
Apidae — Halietinae. 1. 131
Area stark längsfurchig, hinten scharf abgestutzt, hintere Seiten-
ecken stumpf gezähnt. Tegulae schwarz. Flügel dunkel, aber kaum
rötlich, Nerven und Stigma braun, 1. r.n. trifft auf das Ende von
2. s.r. Beine schwarz, glänzend weiß behaart, Abdomen am Ende
bräunlich, dort ganz weiß behaart.
er Länge 8 mm. Weniger kräftig. Mandibeln ohne gelben Fleck,
Lippe dunkel. Geißel lang, unten dunkel rot. Abdomen schwarz vom
vierten Segment ab, an der Basıs des dritten Segmentes auf jeder
Seite mit schwarzem Fleck. Beine ohne rot oder gelb.
Eaglehawk Neck, S. E. Tasmania, Febr. 12. bis März 3., 1913
(Br. Mus.).
353. Parasphecodes minimus n. spec.
d, Länge 7mm. Kopf und Thorax schwarz, Clypeus mit dem
gewöhnlichen Flecken. Abdominalsegment 1—-3 rot, die folgenden
schwarz, 1 und 2 auf der Mitte gebräunt, 4 mit rotem Bande. Beine
schwarz, Kniee fein gelblich. Behaarung des Körpers weißlich. Flügel
hyalın, 1. r.n. trifft 2. t.c. Fühler kurz, Geißel unten hell. Thorax
und Schildehen äußerst fein punktiert. Area deutlich begrenzt, mit
unregelmäßig ziemlich kräftigen Runzeln. |
Port Philip. (Type Zool. Mus. Berlin, 2632).
36. Parasphecodes punetatissimus n. spec.
Q, Länge 9 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen dunkelrot,
Segment 1 mit schwarzem Fleck, Ende des Abdomens dunkler. Fühler
schwarz; Clypeus schwarz glänzend mit zerstreuten Punkten. Thorax
und Schildchen äußerst dicht und fein punktiert. Area unregelmäßig
bis zum Ende gerunzelt, hinten scharf begrenzt. Abdomen auf Seg-
ment 1 und 2 äußerst dicht und fein punktiert. Beine schwärzlich,
nur die Tibien an der Basis rötlich. Flügel hyalın, zum Ende schwach
getrübt; Stigma und Nerven gelbbraun. 1. t. c. schneidet 2. s. m.
Van Diemen’s Land (Type Zool. Mus. Berlin 1947).
var. niveatus n. var. Segment 2 und 3 mit weißen Haarflecken
an den Seiten der Basis. Beine ganz schwarz, nur die Knie mit einer
Spur von gelb.
Van Diemen’s Land (Zool. Mus. Berlin 1946).
37. Parasphecodes sextus Cock.
1910. Par. sex. Cockerell, Trans. Am. Ent. Soc. XXXVI, p. 239.
d, Länge 9 mm. Kopf und Thorax schwarz, bleich behaart. Ab-
domen ziemlich kräftig, die ersten drei Segmente sehr fein kastanien-
braun, ohne dunkle Flecke, die übrigen schwarz. Viertes Bauchsegment
mit großer roter Makel. Schenkel rötlich schwarz, Knie rotbraun.
Vorder- und Mitteltibien und Tarsen hellrot, bleichgold behaart,
Hintertibien und Tarsen rot, aber viel dunkler. Flügel groß hyalın,
am Ende etwas dunkler, aber nirgends dunkel. Stigma und Nerven
bernsteinfarbig, 1. r. n. trifft 2. t.c. Innerer Augenrand doppelt ge-
9* 1. Hett
132 Dr. Reinhold Meyer:
bogen. Fühlerschaft dunkel, sehr kurz, Geißel sehr lang, unten stark
krenuliert, Unterseite ganz rot mit Ausnahme des sehr kurzen ersten
Gliedes, das zweite etwas längere Glied hellrot, abstechend. Stirn,
Scheitel, Mesothorax und Schildchen matt, dicht feinkörnig punktiert.
Area ganz grob gerunzelt. Tegulae ziemlich groß, aprikosenfarbig,
die ersten zwei Abdominalsegmente fein punktiert.
Adelaide (Ber. Mus. 22114).
Die Area ist nicht grob, sondern mäßig fein gerunzelt.
38, Parasphecodes vau Üock.
1910. Par. vau Cockerell, Trans. Am. Ent. Soc., XXXVI, p. 242.
Q, Länge Smm. Kopf und Thorax schwarz, Clypeus mit rotem
Fleck in derselben Ausdehnung wie der gelbe beim Weibchen. Ab-
domen kräftig, fein punktiert, die ersten vier Segmente dunkelrot,
erstes Segment mit großem V-förmigen schwarzen Fleck, ohne Haar-
flecke, aber Endhälfte des Abdomens fein behaart, drittes und viertes
Segment mit zerstreuten schwarzen Borsten, Ende schwarz behaart.
Schenkel schwarz, am Ende rot, Tibien und Tarsen rot. Hintersporen
fein gezähnt. Tegulae hell rot. Flügel gleichmäßig dunkel, Stigma
und Nerven rötlich gelb. 1.r.n. trifft auf 2.t.c. Scutellum und
Postscutellum dicht moosähnlich gelb behaart. Kopf breit, End-
hälfte der Mandibeln dunkelrot. Geißel unten dunkelrot. Stirn matt,
dicht runzlig punktiert. Mesothorax ziemlich dicht, deutlich und fein
punktiert, glänzend. Area glänzend, an der Basis mit sehr feinen
Streifen, hintere Abdachung glatt. Pleuren gekörnt, hinten gestreift.
P, lacthius nahe stehend, aber durch Farbe des Clypeus, Skulptur
des Metathorax, usw. gsechieden.
N. W. Australia (Br. Mus.).
39. Parasphecodes basilautus Gock.
1910. Par. bas. Cockerell, Trans. Am. Ent. Soc. XXXVI, p. 242.
Q, Länge Smm. P.vau nahe verwandt, Clypeus ebenfalls mit .
roter Area, das Rot jedoch weiter ausgedehnt, Streifen der Area feiner
und regelmäßiger, in folgendem verschieden: Area des Olypeus matt,
unpunktiert (bei vau glänzend, mit einigen großen Punkten). Kopf
schmaler. Flügel hyalin, orangefarben tingiert, Ende fein getrübt.
Schenkel rot, an der Basis ein wenig geschwärzt. Haare an der Außen-
seite der Mitteltibien ganz rotgolden, ebenso wie die Behaarung an
Tibien und Tarsen. Die ersten zwei Abdominalsegmente ganz rot,
drittes rot mit einem schwarzen Fleck in der Mitte der Basis, viertes
und die folgenden schwarz, mit starken, schwarzen Haaren.
3. Ähnlich aber nicht so kräftig. Flügel dunkler, kaum gelblich.
Viertes Abdominalsegment schwarz, Endrand breit gelb hyalın, fünf
und sechs ganz schwarz. Geißel lang, unten hellrot. Feine Streifung
der Area bedeckt Zweidrittel.
Cairns, Queensland, „Kur., 4.02“ (Br. Mus.).
Apidae — Halietinae. I. 133
40. Parasphecodes bryotrichus Cock.
1912. Par. br. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. IX, Ser. 8.
Q, Länge 8!/, mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen bleich
rot, das letzte Segment schwärzlich. Schenkel am Ende, Tibien mit
Ausnahme einiger dunkler Flecke, rot, Tarsen dunkel rot. Mandibel-
mitte breit und unterer Teil des Clypeus rot. Sehr ähnlich baszlautus,
unterschieden durch dunklere Beine, durch rotbraune Behaarung
an der Außenseite der Mittel- und Hintertibien und Tarsen. Geißel
ganz schwarz.
Cheltenham, Victoria, 1909.
&, Länge 8!/, mm. Ausgezeichnet durch die dichte, fast goldgelbe
Behaarung an Kopf und Thorax. Kopf und Thorax schwarz, Clypeus
mit den gewöhnlichen hellen Flecken. Abdomen rot, Segment 5 und 6
geschwärzt, 5 in der Mitte rot. Schenkel pechbraun, Kniee, Tibien
und Tarsen rotbraun. Thorax und Schildchen äußerst fein punktiert,
glänzend, Schildchen 2 buckelig. Area mit unregelmäßigen groben
Runzeln, seitlich begrenzt. Abdomen äußerst dicht und fein auf Seg-
ment 1 und 2 punktiert.
Port Philip (Typ. Zool. Mus. Berlin 2631).
41. Parasphecodes recantans Cock.
1912. Par. rec. Cockerell, Ann. Nat. Mag. Hist. IX, Ser. 8.
d&, Länge 8mm. Ziemlich schlank. Kopf und Thorax schwarz.
Fühler sehr lang, Geißel unten dunkelbraun, sonst schwarz. Lippe
rotbraun, Mandibeln in der Mitte hellgelb. Mesothorax und Schildchen
sehr fein und dicht punktiert. Tuberkeln teilweise rot. Area nicht
begrenzt, mit ziemlich starker, unregelmäßiger, fein gerunzelter
Skulptur. Tegulae bleichgelb. Flügel dunkel durchscheinend, Stigma
und Nerven dunkelrot. 1. r.n. trifft 2. t.c. Schenkel schwarz, ein
Streifen auf der Oberseite mehr oder weniger und die Knie rot, Tibien
rot, Mitteltibien ın der Mitte breit dunkel, die hinteren dunkel mit
Ausnahme der Basis und Spitze, vorn schwarz. Tarsen hell rotbraun.
Abdomen sehr fein punktiert, die ersten drei Segmente (mit Ausnahme
von drei am Ende) hell kastanienbraun, die folgenden schwarz.
Victoria, Febr. 1901 (Br. Mus.).
42. Parasphecodes stuchila Sm.
1853. _ Par. st. Smith, Cat. Hym..Br. Mus. I, p. 22.
d, Länge 81/),mm. Kopf und Thorax schwarz, Fühler so lang
wie Kopf und Thorax, Ende vom Clypeus und Labrum gelb. Thorax
sehr fein punktiert. Basis des Metathorax erhaben begrenzt, Area
fein gerunzelt. Flügel schwach hyalin, zum Ende getrübt. Tibien,
Tarsen und Hinterschenkel oben rot. Abdomen rot, Grundhälfte des
ersten Segments schwarz, schwach gebräunt, Segment 2 und 3 an der
Basis niedergedrückt. |
11. Heft
134 Dr. Reinhold Meyer:
Van Diemen’s Land.
Smith führt noch eine Variation an, die aber so unklar ist, daß
sie besser wegbleibt.
43. Parasphecodes vermiculatus Cock.
1914. Par. ver. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. XIII, Ser. 8.
d, Länge 9mm. Parallelseitig, aber nicht sehr schlank. Kopf,
Thorax und die langen Fühler schwarz. Labrum schwarz, die vor-
stehende Querkante rotbraun. Mandibeln schwarz. Kopf und Thorax
schwach, matt grauweiß behaart. Augen stark nach unten konver-
gierend. Mesothorax und Schildchen ganz matt, fein gekörnt. Pleuren
runzlig. Area groß, in der Mitte hinten scharf gerandet, mit starken
wurmförmigen Runzeln, die niedergedrückten Stellen glänzend,
ohne glatten Rand hinten. Tegulae dunkelrot, mit dunklerem Fleck.
Flügel hyalın, am Ende deutlich getrübt. Stigma dunkelrot, Nerven
rotbraun. 1.r.n. trıfft auf2. t.c. Schenkel schwarz, Knie rot, Tibien
hell kastanienbraun, die Hintertibiene mehr oder wenig schwärzlich,
Tarsen schwarz, Ende der letzten Glieder rot. Abdomen hell kastanien-
braun, fünftes Segment und folgende schwarz oder fast schwarz. Die
ersten zwei Segmente sehr fein punktiert, Naht zwischen ersten und
zweitem Segment etwas niedergedrückt. Erstes Segment ganz rot.
Ohne seitliche Haarflecke.
Australia, Vietoria (Nat. Mus. Vict.).
44. Parasphecodes hilactus Sm.
1853. Par. hi. Smith, Cat. Hym. Brit. Mus. I, p. 39.
3, Länge 81/,—91/,mm. Kopf und Thorax schwarz, Clypeus
mäßig vorgezogen, am Ende gelb, Fühler so lang wie Kopf und Thorax.
Thorax grob und dicht punktiert, Basis des Metathorax durch eine
scharf gebogene Erhöhung eingeschlossen, die jederseits mehr oder
weniger gewellt ist und in der Mitte eine Spitze bildet, Area tief runzlig
gestreift. Tegulae rotgelb, Flügel schwach rötlich hyalın, iridisierend,
zum Ende schwach getrübt, Nerven rotbraun. Beine rot bis rotgelb.
Abdomen verlängert, dicht und fein punktiert, viertes und folgende
Segmente schwarz, Basalränder der drei ersten rotbraun.
Swan River, Adelaide.
45. Parasphecodes vulneratus Cock.
1910. Par. vul. Cockerell, Trans. Am. Ent. Soc. XXXVI, p. 240.
3, Länge 9mm. Abdomen schmaler und schmächtiger als bei
P. froggatti. Kopf und Thorax schwarz, grauweiß behaart, an Scheitel
Schildehen und Hinterteil von Mesothorax rotbraun, Gesicht dicht
grauweiß behaart. Clypeus wie bei hilactus. Fühler schwarz unten
etwas rötlich. Stirn, Scheitel, Mesothorax und Schildchen äußerst
fein körnig punktiert. Area halbmondförmig, mit Längsrunzeln, die
den Hinterrand erreichen. Tegulae braun, außen breit hell. Flügel
Apidae — Halictinae. I. 135
mäßig dunkel, zum Ende dunkler, Stigma und Nerven stark dunkel-
braun. Erster r.n. schneidet zweiten t.c. Beine glänzend schwarz,
Knie, Vordertibien vorne, Mitteltibien am Ende rot. Abdomen an
der Basis fein punktiert, die 3 ersien Segmente hell rot, die andern
schwarz, außer einem roten Fleck auf der Mitte von 4.
Vietoria. (Type: Br. Mus.).
Ähnlich voriger Art, aber durch Farbe der Beine usw. geschieden.
456. Parasphecodes grandis n. spec.
g, Länge Ilmm. Kopf und Thorax schwarz, Clypeus mit dem
gewöhnlichen hellen Flecken. Am Abdomen Segment 1—3 rot, die
übrigen schwarz. Fühler sehr lang, Geißel unten hellrot. Thorax,
Schildchen und die beiden ersten Abdominalsegmente deutlich punktiert,
die Punkte ziemlich stark. Area ganz grob und äußerst unregelmäßig
gerunzelt. Beine schwarz, Vorder- und Mittelschienen gelbrot, Vorder-
und Mitteltarsen pechbraun, Flügel hyalın, zum Ende etwas sche
l. r.n. trifft auf 2. s. m.
Van Diemen’s Land (Type Zool. Mus. Berlin 1950).
44. Parasphecodes nigritus n. spec.
d, Länge 101/,mm. Kopf, Thorax, Abdomen, Fühler und Beine
schwarz, am Clypeus der gewöhnliche helle Fleck, die Mandibeln mit
rötlicher Spitze, die niedergedrückten Endränder der Segmente etwas
bräunlich. Behaarung an Kopf und Thorax grauschwarz, an Ab-
domen und Beinen weißlich. Flügel etwas getrübt, 1. r.n. trifft auf 2.
s. m. deutlich vor ihrem Ende. Thorax deutlich tief punktiert, die
Punkte nicht ganz um ihren Durchmesser von einander entfernt.
Area deutlich begrenzt, mit unregelmäßigen Runzeln, Segment 1
und 2 dicht punktiert.
Van Diemen’s Land (Type Zool. Mus. Berlin 1951).
48. Parasphecodes hybodinus Cock.
1912. Par. hyb. Cockerell, Ann. Mag. Nat. Hist. IX.
d, Länge 1O mm. Thorax, Beine, Kopf und Fühler schwarz,
Tarsen sehr dunkel braun, Olypeus mit großem, bleichgelbem Quer-
fleck, Kopf und Thorax oben und unten ganz weiß behaart, Mandibeln
schwarz. Clypeus glänzend, mit großen Punkten, Stirn matt. Meso-
thorax und Schildchen dicht und ziemlich grob punktiert, Area deut-
lich begrenzt, mit Längsfalten. Tegulae groß, punktiert, am Grunde
dunkel, sonst hellrot. Flügel lang, dunkel, etwas rötlich, Stigma und
Nerven dunkel rotbraun, 1. r.n. trifft auf 2. t. c., die andern Nerven
undeutlich. Abdomen glänzend, sehr deutlich "punktiert, die drei
ersten Segmente schwarz, ihre Hinterränder dunkel braun.
Vorderknie rot.
Windsor, Victoria, 1909.
e_.
11. Heft
136 Dr. Reinhold Meyer:
49. Parasphecodes talehius Sm.
1853. Par. tal. Smith, Cat. Hym. Br. Mus. I, p. 42.
1905. Par. tal. Cock. Ann. Mag. Nat. Hist. XVI, Ser. 7.
3, Länge 8'/,mm. Kopf und Thorax schwarz, Ende des Clypeus
gelb, Gesicht dicht gelb behaart, Fühler so lang wie Kopf und Thorax,
dieser dicht punktiert. Basis des Metathorax erhaben gerandet, Area
grob gerunzelt. Beine schwarz, Tibien und Tarsen mehr oder weniger
rotbraun. Flügel fast hyalin, am Ende getrübt. Abdomen sehr dicht
und fein punktiert, an der Basis schwarz, am Ende mehr oder weniger
bräunlich, Segment 2 und 3 an der Basis niedergedrückt. Fühler
ganz schwarz. 1.r.n. trifft 2. t.c. |
Van Diemen’s Land.
50. Parasphecodes contaminatus Cock.
1910. Par. con. Cockerell, Trans. Am. Ent. Soc. XXXVI, p. 238.
g, Länge 8 mm. Schlank, rötlich, fast orangefarben, Kopf schwärz-
lich, aber Clypeus hellgelb. Mesothorax außer an den Seiten und ein
großer Fleck an den Mesopleuren dunkelbraun bis schwarz. Endrand
von Abdominalsegment 4 breit braun, Endhälfte von 5 und 6 sehr
dunkel braun glänzend. Beine ohne jedes Schwarz. Kopf und Thorax
sehr kurz moosartig behaart. Fühler hellgelb, Geißel außer an der
Basis oben dunkel. Mesothorax glänzend, nackt, außeranden Rändern;
Area groß, ohne deutliche Skulptur und nur an den Seiten mit schrägen
Streifen. Tegulae hellgelb. Flügel groß, mit einem großen dunklen
Fleck in und um die Marginalzelle, der aber nicht bis zum Flügelende
reicht, Nerven und das große Stigma dunkelbraun, erster r. n. schneidet
zweiten t.c. Abdomen parallelseitig. Mesothorax sehr fein punktiert,
Abdomen sehr fein gerunzelt.
Cairns, Queensland, ‚„Kur., 1.02“ (Type: Br. Mus.). |
Gut kenntlich durch roten Metathorax und gefleckte Flügel.
5i. Parasphecodes callomelittinus Cock.
1910. Par. cal. Coekerell, Trans. Am. Ent. Soc. XXXVI, p. 237.
Q, Länge 8!/,mm. Flügel sehr lang und groß. Kopf schwarz,
Stirn matt und gekörnt, Gesicht glänzender, Ozellen schmal, Man-
dibeln zweigezähnt, Clypeus sehr schmal, Supraclypealarea groß,
konvex. Schaft lang, Geißel kurz, unten dunkelrot. Kopf und Thorax
mit sparsamer, unten weißer, oben rötlicher Behaarung. Mesothorax,
Schildchen, Hinterschildchen (außer an den Seiten) und Pleuren
dunkel rotbraun, Prothorax schwarz, Vorderrand nächst dem Hinter-
kopf rot, Metathorax schwarz, glänzend, Area matt, undeutlich be-
grenzt, Mesothorax glänzend, mit feinen zerstreuten Punkten. Tegulae
glänzend dunkelrot, Flügel dunkel, Stigma und Nerven sehr dunkel-
braun, 3. r. m. fast quadratisch, 2 und 3 nicht ganz so lang als 1. Beine
sehr dunkel braun, Vorder- und Mittelschenkel schwarz mit roten
Knien, Hinterschenkel mit weißer, gekräuselter Scopa. Hintersporen
Apidae — Halictinae, 1. 137
einfach. Abdomen glänzend schwarz, die ersten zwei Segmente und
die Hinterränder der anderen sehr dunkel rot. Ohne Haarbinden,
Ende dunkelbräunlich, Bauch glänzend weiß behaart.
Melbourne, Victoria, Aug. 1900 (Type: Br. Mus.).
Nachtrag.
Parasphecodes texana Cresson, Synopsis Hym. N. Amer. 1887,
. p. 292 = Halictus texanus (Cr.) Cockerell in Trans. Am. Ent. Soc. 25,
p. 185.
Parasphecodes californica Prov. = Halictus californicus (Prov.),
Cockerell ın Trans. Am. Ant. Soc. 25, p. 185.
Alphabetisches Register.
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Heft:
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Tunicata.
. :Mammalia.
Aves.
Reptilia und Amphibia.,
Pisces.
Insecta. Allgemeines.
Coleoptera.
Hymenoptera.
Lepidoptera.
Diptera und Siphonaptera.
Rhynchota.
Orthoptera— Apterygogenea.
Myriopoda.
Arachnida. i
Prototracheata.
Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Gigantostrags,
[Pyenogonida.
Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora.
: Brachiopoda.
Bryozoa.
Vermes,
. Echinodermata.
. Coelenterata.
Spongiae.
E Protozoa.
Nieolaisehe Verlags-Buchhandlung R. Strieker, 3.
Berlin W 57, Potsdamer Str.90. 1 5
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Archiv für Naturgeschichte
zahlt für
Original-Arbeilen = Honorar von 30,- M.
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Anordnung des Archivs.
Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, °
Abteilung A: Original-Arbeiten
Abteilung B: Jahres-Berichte
Jede Abteilung. erscheint in je 12 Heften jährlich.
Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ‚ist
für sich paginiert und einzeln käuflich.
Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische
Literatur. De
Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht
zugänglich.
Die mit f bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen.
Honorar für Jahresberichte . 60,— M. pro Druckbogen, ;
n „ Originalarbeiten . 30,— M. „ 5
oder 30 Separata.
Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig. e |
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten n
den Verlag oder an den Herausgeber.
Der ee Der Herausgeber: ;
Nicolaische Embrik Strand,
Verlags-Buchhandlung R. Stricker
Berlin W, Potsdamerstr. 9%.
- Berlin N 54, Brunnenstr. 183. x
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NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER UND E STRAND
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FÜNFUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1919
Abteilung A
12. Heft
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HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN)
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NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin
Inhaltsverzeichnis.
Eckstein. Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. (Mit 4 Tafeln)
Wolff und Krausse. Publikationen von 1901 bis 1920
Laubmann, Die Vogelwelt am Elbsee bei Aitrang im Allgäu. Eine:
ökologische Studie. ee a ee N I
Strand. Arachniden aus Belgisch Kongo. I. (Pedipalpen, Aviculariidae,
Argiopidae, Clubionidae und Pisauridae.) a
Strand. Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung und Formen exotischer
Heterocera, insbesondere Pyralididen, auf Grund von Material im
Deutschen Entomologischen Museum .
Strand. Rezensionen.
78
95
114
166
Beiträge
zur genaueren Kenntnis der Wildkatze.
Von
Karl Eckstein, Eberswalde.
Mit 4 Tafeln.
Die zoologische Sammlung der Forstakademie Eberswalde ist
für ganz besondere, nicht allgemein zoologische Zwecke geschaffen;
dank der vielen Zusendungen von Seiten früherer Hörer enthält sie
nicht nur wirtschaftlich wichtige, sondern auch wissenschaftlich wert-
volle Stücke.
Die im Nachfolgenden beschriebenen Wildkatzen gehören jedoch
nur zum kleineren Teil der Sammlung des hiesigen zoologischen
Institutes an; die meisten wurden — soweit es wegen der streng durch-
geführten Bestimmungen der Ausstellungsleitung möglich war — auf
der internationalen Jagdausstellung in Wien 1910 untersucht, andere
gehören der Sammlung des K. K. Hofmuseums in Wien und jener
der Universität Königsberg an. Ich darf an dieser Stelle der Ver-
waltung des Hofmuseums in Wien und Herrn Geheimrat Prof. Dr.
Braun in Königsberg für die gütigst gewährte Unterstützung auf-
richtig Dank sagen.
Unternommen wurde die Untersuchung zur Prüfung der Diagnose,
weil ich festgestellt hatte, daß diese, so wie sie in der Literatur all-
gemein gegeben wird, nicht mit den Merkmalen des mir zur Ver-
fügung stehenden Materials übereinstimmt.
Die Diagnose der Wildkatze nach Schmiedeknecht!) lautet:
Schwanz unter halber Körperlänge, zylindrisch, bis zur Spitze
gleichmäßig und gleich dick behaart, vor der dunklen Spitze mit drei
breiten durchgehenden dunklen Ringen, in der Wurzelhölfte mit
ungefähr drei oder vier schmäleren, unten nicht durchgehenden
dunklen Ringen, Ohr inwendig von Haar bedeckt. Der Pelz oben rost-
gelblichgrau. Unterseite und Innenseite der Beine rostgelb, Kehle
weiß. Scheitel mit vier Reihen schwarzer Flecken, die hinter den
Ohren in vier dunkle Längsbinden übergehen. Körperseiten mit
Fleckenbinden. Außenseite der Beine unregelmäßig quergefleckt.
Länge des Körpers 60—80 cm, Schwanz etwa 30 cm.
Diese Diagnose weicht in einzelnen Punkten ab von der aus-
führlichen Beschreibung, die J. H. Blasıus?) gab:
2) Wirbeltiere Europas. Jena 1906.
2) Säugetiere Deutschlands. 1857.
Archiv für Naturgeschichte.
1919. A.12. 1 12 Heft
2 Karl Eckstein:
„Der Pelz ist oben rostgelblichgrau; die Unterseite des Körpers
und die Innenseite der Beine rostgelb; das Kinn etwas heller weißlich
rostfarben; die Kehle rein weiß; das Gesicht vorn rötlichgelb; das
Ohr auf der Rückseite rostgrau, inwendig gelbweißlich. An den Kopf-
seiten verlaufen zwei wellige, nach hinten einander genäherte dunkle
Binden. Der Scheitel ist von der Stirn an mit vier Reihen von
schwarzen Flecken bezeichnet, die hinter den Ohren in vier deutliche,
nach hinten auseinanderlaufende dunkle Bogenbinden übergehen.
Die Schultergegend ist ausgezeichnet durch zwei dunkle nach unten
hohle Bogenbinden, zwischen welchen der dunkle Mittelstreifen be-
ginnt, der über den Rücken bis zur Schwanzwurzel verläuft. Die
Seiten des Körpers sind mit verwischten rundlichen und länglich
bogigen Flecken bezeichnet, die zu sechs bis sieben schräg nach hinten
und unten verlaufenden unregelmäßigen und unterbrochenen Binden
zusammenlaufen und auf der gelben Bauchseite allmählich undeutlich
werden. Die Außenseite der Beine ist unregelmäßig quergefleckt und
gebändert; einige dieser Querbinden erstrecken sich bis auf die Innen-
seite. Die Füße sind oben graugelblich, unten in der Umgebung der
Zehen braunschwarz. Der Schwanz erreicht die halbe Körperlänge,
vom Kopf bis zur Schwanzwurzel gerechnet, am Skelett gemessen
sogar etwas mehr. Der Schwanz ist der ganzen Länge nach gleich-
mäßig und gleichlang behaart, an der Spitze schwarz, übrigens ge-
ringelt, in der Endhälfte vor der dunklen Spitze mit drei breiteren,
unten durchgehenden, in der Wurzelhälfte mit drei oder vier schmäleren,
undeutlicheren, unten nicht durchgehenden dunklen Ringen. Der
Pelz der Weibchen unterscheidet sich von denen der Männchen durch
eine mehr aschgraue Grundfarbe. Der Sommerpelz ist kurzhaarig
und auf mehr aschgrauer und weniger weißlicher Grundfarbe be-
stimmter gezeichnet, als der Winterpelz.‘
I. Teil.
il. Die Heimat der untersuchten Katzen.
Es standen 108 erwachsene Katzen zur Verfügung; und zwar
wurden untersucht auf der internationalen Jagdausstellung des Jahres
1910 in Wien 60, aufder Gewerbeausstellung 1911 in Posen 2, im Hof- .
Museum in Wien 14, im Museum in Königsberg 3, in der Sammlung
der Forstakademie Eberswalde 29. Zusammen 108. Dazu junge
Katzen aus der Sammlung der Forstakademie Eberswalde 10.
Gesamtsumme 118.
Soweit sich die Herkunft feststellen ließ, stammen diese Katzen
aus folgenden Gebieten:
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze.
a) Erwachsene Katzen.
Böhmen 1 Exemplar Nr. 20.
Bosnien 1 je Nr. 43.
Bukowina 2 es Nr. 13 und 14.
Cassel ? 1 ä Nr. 81.
Deutschland (ohne ge-
nauere Angaben) 10 R Nr. 47, 48, 49, 88, 91, 107—109.
Eifel 2 e Nr. 95 und 106.
Galizien 12 5; Nr. 1—12.
Görz 1 Pr Nr. 62.
Harz 1 5 Nr. 80.
Hunsrück 1 5 Nr. 92.
Istrien 1 I Nr. 15.
Italien 1 ie Nr. 9.
Kaukasus 2 1 Nr. 66—67.
Lichtenstein I ER Nr. 61.
Mähren 4 ® Nr. 16-19.
Moseltal 6 ” Nr. 89, 96, 98, 99, 101, 102.
Österreich 3 R Nr. 44-46.
Rheinland 12 % Nr. 82—-87, 93, 94, 97, 103—105.
Schlesien 1 3 Nr. 75.
-Slawonien 1 ri Nr. 64.
Ungarn 20 » Nr. 21—29 und 50—60.
Wallachei 1 " Nr. 63.
Unbekannter Herkunft 25 Be Nr. 30-42, 65, 68—74, 76-79.
b) Junge Katzen.
Eifel 2 Exemplar Nr. 117.
Elsaß ER ARE Nr. 112.
‚Harz 2 * Nr. 109, 110.
Moseltal 4 5 Nr, 113116,
Rheinland 1 Nr. 111.
2. Die Beschreibung der einzelnen Katzen.
a) Erwachsene Katzen.
| 1.*)
Heimat: Galizien. Länge: Rumpf 78cm, Schwanz 30 cm,
Gesamtlänge 108cm. Färbung: grau, Schultern gelblich. Vorder-
rücken: 5 Flecken. Mittel- und Hinterrücken: 1 Rückenstreif.
Körperseiten: an der Brust 3 Querbinden, in der Bauchgegend
alle Binden in Flecken aufgelöst.?) Vorderbeine: ohne starke Binden.
Sohle: auffallend gelb. Schwanz: nicht einwandfrei erhalten.
1) Ein Stern bedeutet, daß die Katze auf den Tafeln nicht vertreten ist.
2) Die Striche bedeuten die Binden. Der linke Strich ist die Schwanz-
spitze. Die Zahlen unter den Strichen geben die Breiten der Binden, die
Zahlen zwischen den Strichen den Abstand der Binden in cm au. Wo nach
der Schwanzwurzel (rechts) Zahlen nicht stehen, sind die Binden ganz schwach.
O bedeuten Flecken. Ne: | A 2;
1* 12 Hoft
4 Karl Eckstein:
Heimat: Galizien. Länge: Rumpf 54cm, Schwanz 23cm,
Gesamtlänge 77 cm. Färbung: grau, Grannenhaare weißlich. Vorder-
rücken: 3 Längsstreifen, der mittlere ganz kurz, 3 schwache Quer-
binden, nach den Seiten herunterziehend. Mittel- und Hinterrücken:
3 ganz kurze Längsstreifen, der mittlere setzt sich nach kurzer
Unterbrechung bis zum Schwanze fort. Körperseiten: gefleckt.
Vorderbeine: Binde nicht sehr stark aber gut sichtbar. Sohle: Auf-
fallend gelb, Sohlenfleck klein und schwarz. Schwanz: Spitze wie
der ganze Schwanz dünn behaart; 4 Binden deutlich, die 4. wenig
schwächer als die andern; Länge der Spitze 1,5 cm. |
3.
Heimat: Galizien. Länge: Rumpf 55 cm, Schwanz 33 cm, Ge-
samtlänge 88cm. Färbung: gelblich, Oberarm und Oberschenkel
schwärzlich, Grannenhaare nicht auffallend weißlich. Vorderrücken:
2 sehr breite, kurze Längsstreifen, dazwischen vorn ein kurzer Mittel-
streif. Mittel- und Hinterrücken: 2 Flecken dazwischen der Rücken-
streifen stark beginnend. Körperseiten: Vorn 2 blasse, schwache
Binden. Vorderbeine: außen 3 Binden, die erste sehr schwarz, durch-
gehend. Hinterbeine: Unterschenkel 5 Querbinden. Sohle: Sohlen-
3
fleck klein. Schwanzt): 3 deutlich schwarze Binden: — a "
4.
Heimat: Galizien. Länge: Rumpf 64cm, Schwanz 27cm,
Gesamtlänge 91 cm. Färbung an Hinterkopf und Hals: Halsseiten
auffallend gelb. Vorderrücken: 2 starke kurze Längsstreifen, dahinter
ein Fleck. Mittelrücken: getrübt, Hinterrücken: 1 starker Streif,
tiefschwarz. Körperseiten: Schwache Binden. Hinterbeine: Unter-
schenkel 4 deutliche Querbinden. Sohle: Sohlenfleck klein.. Schwanz:
2
br) 1 1,5
_
Heimat: Galizien. Länge: Rumpf 55 em, Schwanz 25 cm, Gesamt-
länge 80 cm. Färbung: lebhaft, sehr dunkel gezeichnet. Hinterkopf
und Hals: 2 divergierende Streifen. Vorderrücken: 2 ganz kurze
Längsstreifen, Bogenbinden deutlich. Mittel- und Hinterrücken:
vorn 1 breiter Fleck, davor 2 Punkte, Rückenstreif im Ziekzack, von
je 2 deutliche Flecken. Körperseiten: Querbinden deutlich. Sohle:
1 2 2 1 1
Sohlenfleck tiefschwarz. Schwanz: —- —_ - - —- —
: 2 De
Alle Binden sehr stark, nur die letzte ganz schwach. (Hierzu Tafel 4).
6.
Heimat: Galizien. Länge: Rumpf 66 cm, Schwanz 32 em, Ge-
samtlänge 98cm. Färbung: grau. Stirn und Scheitel: 4 Streifen,
der linke schmal, die übrigen 3 nach hinten stark verbreitert, zickzack.
Hinterkopf und Hals: 3 kurze breite Zickzackstreifen. Vorderrücken:
2 kurze ‚Streifen, der linke setzt sich nach schmaler Unterbrechung
1) Vgl. Fußnote ?) der Seite 3
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze, 5
in den Rückenstreif fort. Körperseiten: Vorn Querbinden deutlich,
hinten ohne Binden und ohne Flecken. Vorderbeine: Binde an Unter-
arm deutlich. Sohle: Pe zu linge ll cm, Sohlenfleck 6 cm.
3
Schwan: 7 = _T
A
Heimat: Galizien. Länge: Rumpf 78cm, Schwanz 19 cm, Ge-
samtlänge 97 cm. Färbung: gelb, Rücken gelb und schwarz. meliert,
Grannenhaare gelb, Rückenstreif schwarz. Mittel- und Hinterrücken:
Einmal unterbrochener Längsstreif jederseits, der in die Bogenbinde
übergeht. Sohle: gelb, Gesamtlänge 11 cm, Sohlenfleck 2 cm, Ferse
bis Sohlenfleck 7 cm. Schwanz: beschädigt.
8.
Heimat: Galizien. Färbung: grau. Vorderrücken: 2 kurze breite,
dahinter 2 schmale Längsstreifen. Mittel- und Hinterrücken: von
einem Querfleck geht der deutliche Rückenstreif aus. Vorderbeine:
Oberarm schwärzlich, Unterarm mit 5 Binden, Fuß gelb. Hinterbeine:
Oberschenkel schwärzlich, Fuß gelb. Schwanz: 5 Binden, schwarze
Spitze unterseits verlängert, 2. und 3. Binde unten breiter wie oben,
4. Binde schwächer, 5. noch schwächer.
9.*
Heimat: Galizien. Vorderrücken: 2 gerade, dunkle, kräftige
Längsstreifen. Mittel- und Hinterrücken: Ein nach vorn offener
Bogenflock, setzt sich in den anfangs breiten, später schmäleren Rücken-
streifen bis zur Schwanzwurzel fort. Schwanz: 1., 2., 3. Binde gehen
auf der Unterseite durch, 4. und 5. nicht.
10.
Heimat: Galizien. Länge: Rumpf 59 cm, Schwanz 30 cm, Gesamt-
länge 89 cm. Färbung: grau, Beine auffallend gelblich. Stirn und
Scheitel: 4 und 6 kurze Längsflecken in 2 Querreihen, die beiden
äußeren sind unregelmäßige unterbrochene Bogenstreifen, anschließend
an die Nackenzeichnung, dazwischen 2 breite Zickzackstreifen.
Vorderrücken: 3 Streifen, der mittlere schmal, die seitlichen breit
auseinandergehend, gebogen.
IT};
Heimat: Galizien. Länge: Nasenspitze bis Schwanzwurzel 73 cm,
Schwanz 23cm, Gesamtlänge 96 cm. Färbung: schwärzlich grau,
mit vielen weißen Grannenhaaren. Vorderrücken: Bogenbinden kräftig,
gehen in Seitenstreifen über. Dazwischen ein Längsfleck. Mittel- und
Hinterrücken: rechts ein starker Längsfleck, er eine Querbinde.
Rückenstreif doppelt angesetzt. Schwanz: — ee une
2 3
12.*
Heimat: Galizien. Katze in einer Falle; nicht gemessen. Färbung:
gelblichgrau. Rückenstreif tief schwarz; Füße auffallend rötlich.
12. Heft
6 - Karl Eckstein:
13.
Heimat: Bukowina.. Länge: Rumpf 68cm, Schwanz 30cm,
Gesamtlänge: 98 cm. Färbung: Pelz meliert, ohne weißliche Grannen-
haare. Vorderrücken: Rückenzeichnung fehlt. Mittel- und Hinter-
rücken: Ein breiter, schwarzer Rückenstreif, geht bis zur Schwanz-
würzel. Körperseiten: ohne Flecken und Querbinden, nur an der
Brust 3 Streifen schwach angedeutet. Hinterbeine: Querbinden an
Unterschenkel schwach. Sohle: Füße etwas gelblicher als der übrige
Pelz, aber nicht auffallend. Sohlenfleck 3 cm, ganz Sohle 14 cm,
davon Sohlenfleck bis Ferse 8 cm. Schwanz: Mehr gelb als der Körper,
ae
— 757"7"77°— Die erste und die zweite Binde der
Oberseite stoßen in den Seiten zusammen und bilden unterseits
eine einzige Binde von 9 cm Breite. Letzte Binde ganz schwach.
14.
Heimat: Bukowina.. Länge: Rumpf 66cm, Schwanz 29cm,
Gesamtlänge 95cm. Färbung: gelb-grau mit hellgelben Spitzen,
Grannenhaare weiß. Mittel- und Hinterrücken: Rückenhaare sehr
lang, schwarz, Rückenstreifen vorn breiter als hinten. Vorderbeine:
Unterarmbinde schwarz, deutlich. Sohle: eis geht bis über
1 2
die Ferse hinauf. Schwanz: En — "”— — en Lee
15.
Heimat: Istrien. Länge: Rumpf 69 cm, Schwanz 33 cm, Gesamt-
länge 102 cm. Färbung: grau, Grannenhaare weißlich. Stirn und
Scheitel: 4 Linien, die rechte kurz; von den beiden mittleren gabelt
sich die linke, die rechte biegt sich scharf nach außen ab. Hinterkopf
und Hals: Längsstreifen. Vorderrücken: 3 kurze Längsstreifen.
Mittel- und Hinterrücken: 2 kurze nach innen geöffnete Bogenstreifen.
Rückenstreif vorn gewellt, hinten gerade. Körperseiten: Querbinden
schwach aber doch deutlich. Sohle: Zehenspitze bis Sohlenfleck
2cm, ganze Länge 12cm, Sohlenfleck iınks 4,5 cm, rechts 1,5 cm.
Schwanz: Spitze stark verjüngt, in der Mitte der schwarzen Spitze
2 cm Durchmesser, im übrigen 4,5 cm. In der schwarzen Spitze oberseits
ein scharfer weißer Fleck. +: "— : —"— —- — —_
16.*
Heimat: Mähren. Färbung: braun, Grannenhaare weißlich.
Mittel- und Hinterrücken: Rückenstreif einfach schwarz deutlich
und breit, bis zum Schwanz. Körperseiten: Querbinden in den Seiten
deutlich, die Bogenbinde und die folgende besonders kräftig.
Schwanz! — — — -— -— -— 3.und5. Binde nur an
der Unterseite.
12 {
Heimat: Mähren. Färbung: flavescens. Schwanz: —”— —
In größerem Abstand folgen wurzelwärts noch zwei blasse Bilden.
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 7
Ir
Heimat: Mähren. Färbung: grau, Spitzen der Grannen weißlich.
Hinterkopf und Hals: Zeichnung schwach und undeutlich. Vorder-
rücken: Schwach, undeutlich gefleckt, die typische Zeichnung fehlt
völlig. Mittel- und Hinterrücken: Rückenstreif in Flecken aufgelöst.
Körperseiten: einige Flecken, Schultern und Oberarm ganz ohne
Zeichnung.
19.
Heimat: Mähren. Länge: Rumpf 58 cm, Schwanz 29 cm, Gesamt-
länge 87 cm. Färbung: rotgelb, weiße Grannenhaare fehlen. Stirn
und Scheitel: Stirnmitte mit 2 unregelmäßig gewellten Streifen,
links und rechts von Bogenstreifen eingefaßt, die sich nach dem Nacken
hinziehen. Hinter den Ohren noch 2 kurze Bogenstreifen. Hinterkopf
und Hals: 2 gewundene Längsstreifen. Vorderrücken: jederseits
eine Bogenbinde, deutlich davor eine schwache Binde. Mittel- und
Hinterrücken: Rückenstreif in 2 schwache Fleckenreihen aufgelöst.
Körperseiten: Schwache Binden. Vorderbeine: Oberarm schwärzlich.
Hinterbeine: Mit deutlichen Querbinden. Sohle: Zehen bis Sohlen-
fleck 3,5 cm, Sohlenfleck 2 cm, Beannee 14 cm.
4 2
Schwanz: a) von unten: 707". —
1
b) von der Seite: —,— ”_ 2 -
20.* ;
Heimat: Böhmen. Ist so hoch aufgehängt, daß die Untersuchung
unmöglich.
21.
Heimat: Bellye. Länge: Rumpf 60 cm, Schwanz 35 cm, Gesamt-
länge 95 cm. Ohren: Außen und unten tiefgelb. Hinterkopf und Hals:
2 äußere Streifen, ganz schwach, 2 innere Zickzackstreifen. Vorder-
rücken: 3 Streifen, der linke stark und geknickt, die beiden andern
blaß, dahinter 2 Flecken als Anfangsstück der Bogenbinde, diese
deutlich, ebenso die davorstehende Binde. Mittel- und Hinterrücken:
Eine starke quer über die Rückenmitte ziehende Binde, dahinter
eine Trübung, dann ein einfacher Mittelstreif. Körperseiten: Quer-
binden, am Vorderrücken, dahinter schwache Flecken. Hinterbeine:
Unterschenkel mit Querbinden. Sohle: Füße gelb, Innenseite der
Hinterschenkel tiefgelb» Zehen bis Sohlenfleck 3 cm, en
3 cm, hinter dem Sohlenfleck 7 em. Schwanz: —— ° — "”—
In der Sp'tze ein weißer Fleck. Vor der letzten Eds ein Feld von
schwarzen Haaren durchsetzt.
22.
Heimat: Bellye. Länge: Rumpf 68 cm, Schwanz 30: cm, Gesamt-
länge 98 cm. Färbung: weiße Grannenspitzen. Stirn und Scheitel:
Zeichnung normal, aber schwach. Vorderrücken: 2 starke kurze
Längsstreifen, 1 schwacher etwas nach hinten verschobenesr Mittel-
12, Heft
8 Karl Eckstein:
streif. Mittel- und Hinterrücken: 1 schwarzer Mittelfleck, davon nach
links und rechts eine Binde, darauf folgt der einfache Rückenstreif,
der stellenweise etwas verbreitert ist. Körperseiten: sehr blaß. Vorder-
beine: Ober- und Unterarm schwärzlich, deutlich gebändert. Hinter-
beine: Oberschenkel schwärzlich. Sohle: ganz schwarz," Sohlenfleck
etwas dunkler, scharf abgesetzt, 5cm von der Zehenspitze, Il cm
lang; ganze Sohlenlänge 13cm. Schwanz: 1. Binde breit, 2. und 3.
schmal dunkel, 4. heller, davor 2 Flecken,
23.
Heimat: Vegles Maggrowa. Länge: Rumpf 57 cm, Schwanz 31 cm,
Gesamtlänge 88cm. Färbung: Helle Grannenhaarspitzen. Hinter-
kopf und Hals: 4 starke wellige Streifen. Vorderrücken: 2 kurze
nach hinten konvergierende Streifen. Mittel- und Hinterrücken:
2 schwache Längsstreifen. Körperseiten: 6 strichförmige deutliche
2 2
aber schwache Binden. Schwanz: — . = en er
6 Binden, davon 4 deutlich.
24.
Heimat: Ungarn. Färbung: Grannenhaarspitzen weißlich. Vorder-
beine: Unterarm mit Querbinden, Füße rostfarben. Hinterbeine:
Unterschenkel 2 auffallend deutlich schwarze Binden, Füße rost-
farben. Schwanz: mit 3 deutlichen schwarzen Binden, oben viel
breiter wie unten.
25.
Heimat: Ungarn. Färbung: grau, Grannenhaare weißlich. Hinter-
kopf und Hals: 4 Zickzackstreifen. Mittel- und Hinterrücken: Rücken-
streif fehlt, nur hinten am Kreuz Färbung etwas dunkler, hier Haare ver-
längert. Hinterbeine: Innenseite mit gelbem schmalen Streif. Sohle:
Zehenspitze bis Sohlenfleck 4cm, Sohlenfleck 2,5 cm, Sohlenfleck bis Ferse
1,5cm. Schwanz: — 5 — ®? __ ® __ vierte Binde oben nur links,
B D 1
nach der Mitte auslaufend.
26.
Heimat: Ungarn. Länge: Rumpf 64 cm, Schwanz 26 cm, Gesamt-
länge 90 cm. Stirn und Scheitel: 5 Streifen. Vorderrücken: Im
Rücken die Bogenbinden deutlich. Mittel- und Hinterrücken: Längs-
streifen schwarz und breit, Rückenhaare hinten verlängert. Körper-
seiten: Vorn 3 sehr deutliche Binden an der Brust, die 1. ist die Bogen-
binde, dahinter 2 Flecken. Vorderbeine: Oberarm dunkler, schwärzlich,
Unterarm mit 2 deutlichen braunen Querbinden. Hinterbeine: Innen-
seite nicht rot. Schwanz: 7 Binden.
HT
Heimat: Ungarn: Färbung: Grannenspitzen gelblich. Schnauze:
Nase bis zu den Ohren auffallend rotgelb.
on 20 du U AL 2 udn a a
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 9
28.*
Heimat: Ungarn. Färbung: Grannenspitzen gelblich. Schnauze:
Nase wie bei No. 27.
29.
Heimat: Ungarn. Schnauze: Nase rotgelb. Vorderrücken:
2 nach hinten divergierende Längsstreifen, der linke = Bogenbinde,
der rechte von der entsprechenden Querbinde abgesetzt. Körper- .
seiten: 12 Querbinden, 3 davon auf der Brust.
157 05085
1
s0.
Länge: Schwanz 35 cm. Hinterkopf und Hals: 4 Längsstreifen.
Vorderrücken: 3 kurze Längsstreifen, dahinter 2 längere Längsstreifen
(Bogenbinden). Mittel- und Hinterrücken: Streif einfach. Körper-
seiten: außer den 3 Brustbinden noch 3 deutliche Binden, die andern
undeutlich. Vorderbeine: an Schulter schwärzlich. Sohle: ganze
Sohle getrübt, Sohlenfleck deutlich abgesetzt normal. Schwanz:
4 Binden, die letzte unten blasser und dünner wie oben, nach der
Schwanzwurzel in der Mittellinie schwarze Flecken.
l.
Hinterkopf und Hals: Das Feld zwischen den beiden mittleren
Streifen getrübt. Die 2 äußeren Streifen durch Bogenbinden mit den
beiden Streifen des Vorderrückens verbunden. Hinter den beiden
Streifen links 2, rechts 1 stärkerer Fleck, dahinter 3 schwarze
Flecken: links 1, rechts 2 hintereinander. Mittel- und Hinterrücken:
Streif vorn gegabelt, an die vorstehenden Flecken anschließend,
hinten einfach. Sohle: getrübt, Sohlenfleck deutlich abgesetzt.
1
Schwanz: rm en ; — mit zahlreichen nicht durch-
RT RE
gehenden Binden. Vergl. Zeichnung.
32.
Hinterkopf und Hals: 4 wellige Streifen, der linke durchgehend,
am Ende gegabelt, der folgende kurz, der nächste länger, der rechte
unterbrochen. Zwischen der Zeichnung des Halses und jener des
Vorderrückens ein auffallend weiter Abstand. Vorderrücken: 2 kurze,
parallele Streifen, Bogenbinden nicht mit denselben zusammen-
hängend. Mittel- und Hinterrücken: Rückenstreif mit querer Trübung
beginnend, dann einfach. Körperseiten: im ganzen 9 Binden. Hinter-
beine: Innenseite der Schenkel gelb. Sohle: ganze Sohle getrübt,
Sohlenfleck deutlich abgesetzt. Schwanz: 4. Binde unten dünner,
5. Binde unten ganz blaß und schmal, 6. Binde unten ge-
2 3 2
1 2
schlossen, davor oben 2Flecken. — — = — 7 m 090
12. Heft
10 Karl Eckstein:
33.
Färbung: Grannenhaare auffallend lang und weiß. Stirn und
Scheitel: 6 Flecken, 1 Streif; beiderseits je 2 Längsstreifen, diese
gehen in die Streifen des Hinterkopfes über. Vorderrücken: die vom
Hinterkopf kommenden äußeren Streifen konvergieren plötzlich,
gehen in 2 parallele Längsstreifen über, welche in die Bogenbinden
umbiegen, hier fleckenartig erweitert; vor der rechten Bogenbinde
1 Fleck, davor jederseits eine Binde. Mittel- und Hinterrücken:
1 Streif. Körperseiten: Querbinden in Flecken aufgelöst. Vorder-
beine: Oberarm weniger auffallend schwarz. Sohle: gelb, Sohlen-
>
fleck deutlich. Schwanz: —. a —"— oO © oO Ünter-
seits 2 Binden deutlich, 3 ae
34.
Stirn und Scheitel: 5 wellige Streifen. Hinterkopf und Hals:
4 Streifen, symetrisch, Fortsetzung der äußeren Kopfstreifen, die
mittleren kürzer, dahinter 2 kurze Flecken. Vorderrücken: 2 parallele
Mittelstreifen, dazwischen 1 ganz schwacher kurzer Streif. Mittel-
und Hinterrücken: 2 kurze parallele Streifen, hinten scharf, kräftig
abgesetzt, dahinter Rückenstreifeinfach. Körperseiten: Binden deutlich,
an Vorderbrust 2, die 2. breit an die Streifen angesetzt; am Hinter-
rücken die beiden ersten kräftiger. Vorderbeine: Oberarm schwärzlich.
Sohle: Rune deutlich, ganze Sohle getrübt. Schwanz: spitz;
37 i a ie ee oe r —— O0 Weiße Grannen in der Spitze.
35.
Färbung: gelblich, Grannenhaare weiß. Vorderrücken: Bogen-
binden kurz. Mittel- und Hinterrücken: Rückenstreif beginnt als
Doppelstreif, geht im Bogen auseinander, dazwischen ein Fleck; die
Bogen vereinigen sich zu einer in Flecken aufgelösten Doppelbinde,
die hinten einfach wird. Sohle: schwarz. Schwanz: schwarze Spitze
mit weißer Unterbrechung, dann 2 dunkle Binden, dann 1 Binde,
blaß, untenganz dünn und blaß, dann blasser Fleck unten in ganz
dünner Binde übergehend.
36.
Hinterkopf und Hals: 4 unsymetrische Zickzackstreifen, dahinter
ein kurzer Strich. Vorderrücken: 2 lange geschlängelte Längsstreifen,
dazwischen ein einmal unterbrochener Streifen, der linke kurz der
rechte geht auf den Hinterrücken über und biegt an der 4. Querbinde
nach dieser um, also erst hinter der Bogenbinde, auf der anderen
Seite an dieser ein kurzer schwarzer Hakenfleck. Mittel- und Hinter-
rücken: Rückenstreif einfach. Körperseiten: 4 deutliche Querbinden,
2 schwächere, 2 angedeutete. Schwanz: —,—— — ; = * — Inder
schwarzen Spitze eine dünne weiße, aber durchgehende Unterbrechung.
2 a ll dl nn U u 0 2 ad
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A. I 2u0Ee E20 „200. 20 Dusinn e e
BZ all Bl in ul ui ni nu Eu nn im a u de aa
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 11
37,
Färbung: auffallend weißgrau. Stirn und Scheitel: 4 Streifen,
die äußeren fast gerade, die inneren stark zickzack. Hinterkopf und
Hals: 2 bogenförmige Streifen, der rechte sehr breit, der linke stark
wellig, der rechte geht in einen Seitenstreifen über, der linke an diesem
vorbei weite. nach hinten. 1 Mittelfleck von dem 1 Mittelstreif aus-
gehend, der sich nach links und gerade nach hinten fortsetzt; der
rechte weiter hinten beginnend, verläuft parallel der Bogenbinde
und geht ebenfalls in einen Seitenstreif über. Der entsprechende
linke Seitenstreif beginnt mit einem isolierten Fleck. Es folgen
3 mittlere Längsflecken, dann schließen sich Mittel- und Hinterrücken
an. Vorderrücken: 2 starke, kräftige Längsflecken, je 1 Seitenlinie,
rechts noch 1 Fleck. Ein verschieden breiter Rückenstreif, mit seitlich
ansitzenden Flecken, weiter hinten die Flecken alternierend. Körper-
seiten: 3 Binden an der Brust, hinten Flecke. Sohle: getrübt. Schwanz:
2 2 3
me en;
38.
Färbung: auffallend weißgrau. Mittel- und Hinterrücken: Die
schwarzen Grannenhaare auf dem Rücken sind länger als die andern
Grannenhaare. Sohle: Ganze Sohle getrübt, Sohlenfleck groß. Schwanz:
2 E01 2
—— — — -—'— 00
T 1 2
39.
Färbung: Schwärzliche Haare im ganzen Pelz zerstreut. Hinter-
kopf und Hals: 4 Streifen, der linke schwach, die mittleren stark,
gerade, einander parallel, der rechte S-förmig. Vorderrücken: 2 Mittel-
streifen, Bogenbinde auf beiden Seiten verschieden, kurz, die rechte
teilt sich und zieht als 2 Seitenstreifen herunter. Das Gabelfeld ist
getrübt; die linke wendet sich in scharfem Winkel zur Seite. Mittel-
und Hinterrücken: Rückenstreif breit. Körperseiten: Querbinden nicht
zu erkennen. Ganze Sohle getrübt. Schwanz: — ' — " — " —
40.
Hinterkopf und Hals: 2 lange ziemliche gerade Streifen, links
ein äußerer einmal unterbrochener Streifen, rechts ein gebrochener
Streifen, der in einem innen konkaven Bogen übergeht, hinten ein
kurzer Mittelstrich. Vorderrücken: 4 Streifen, links ein kurzer Streif,
rechts ein ebensolcher, an dem sich die breite Trübung einer Binde
ansetzt, dann Trübung des Vorderrückens, übergehend in ebenfalls
getrübte Querbinden. Dahinter 2 Mittelstreifen. Mittel- und Hinter-
rücken: eine quere Trübung, Mittelstreif deutlich, links und rechts
Mondflecken. Körperseiten: Keine Querbinden, sondern Flecken.
Schwanz: 7 ; an — — A _— ® _— Das letzte keine Querbinde,
sondern ein Längsstrich.
12 Hefi
13 Karl Eckstein:
41.
Hinterkopf und Hals: Zwischen Ohren 3 unsymetrische Streifen,
der linke unterbrochen, die beiden rechten einander etwas genähert
und gleichlaufend. Vorderrücken: links ein gebrochener Streifen,
dahinter ein schwacher Punkt, rechts 2 Flecken, der vordere stärker,
dann folgt ein unterbrochener nach links geknickter Doppelstreifen.
Am Ende ein Mittelfleck, Bogenbinde setzt hier scharf an. Mittel-
und Hinterrücken: Zickzackstreifen, am Anfang je ein Seitenstreif.
Körperseiten: Schulter schwarz, außer den 2 Binden keine Seiten-
zeichnung. Hinterbeine: ohne jegliche Binden. Sohle: Rein gelb,
Sohlenfleck ganz klein, scharf abgesetzt, schwarz. Schwanz: 1. Binde
2 2 3
mit weißem Streif. _—— ' - -'—- —
42.
Hinterkopf und Hals: 4 Streifen. Vorderrücken: 2 längere Streifen,
dazwischen vorn 1 kurzer Streif. Mittel- und Hinterrücken: 1 Mittel-
streif seitlich er Flecken. ee 11 deutliche Querbinden.
Schwanz: ee —— — Schwanzspitze mit weißer
Unterbrechung, 2 Birkle ; in AB Mitte oben gebrochen, 3. Binde unten
nicht geschlossen. 4. Binde nur oben.
43.*
Heimat: Bosnien. Färbung: weißer Kehlfleck sehr groß.
44.*
Heimat: Österreich. Färbung: gelbbraun. Körperseiten: deutliche
Querbinden. Vorderbeine: 3 durchgehende Querbinden, die unteren
stärker. Sohle: Rein gelb, Sohlenfleck klein, deutlich abgesetzt.
Schwanz: 4 Binden, die letzte schwach, gehen ringsum, aber nicht
gleichmäßig breit.
45.
Heimat: Österreich. Färbung: grau mit weißlichen Spitzen.
Schwanz: 4 Binden, schwarz, die 5. blaß, 2.5. Binde oben und unten
ungleich breit.
46.
Heimat: Österreich. Hinterkopf und Hals: 4 tiefschwarze Streifen,
die mittleren gehen in die Zeichnung des Vorderrückens über, die
äußeren biegen am Ende mit scharfem Haken nach vorn in kurze
Seitenbinden um. Vorderrücken: Eın Mittelstreif tiefschwarz, die
seitlichen Längsstreifen gehen scharf in die Bogenbinden über.
Mittel- und Hinterrücken: 2 Querbinden gehen rechtwinklig in den
Rückenstreif über, Rückenfarbe dunkel gelbbraun. Körperseite:
außer den genannten keine Querbinden, am Kreuz dunkel gefleckt.
Sohle: gelbbraun. Schwanz: oberseits an der Wurzel besonders stark
und auf der Oberseite auffallend gelbbraun-rostfarben. Nur die Spitze
und eine schmale Binde schwarz, davor eine ganze blasse Binde und
einige Flecken.
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze, 73
47.
Heimat: Deutschland? Schwanzlänge: 28 cm. Mittel- und Hinter-
rücken: 1 dunkler Streif. Rückenzeichnung und Färbung geht Il cm
weit auf den Schwanz über. Körperseiten: Querbinden deutlich.
Sohle: schwach schwärzlich, Sohlenfleck schwarz, in der hinteren
Hälfte blasser. Schwanz: — : 71T 2 _ *— — Spitze bis
Ende der letzten Binde 17 cm, von da ab auf dem Schwanz Farbe
und Zeichnung des Rückens. Unterseits in der Spitze ein weißer
Fleck. 3. Binde blaß, 4. Binde blaß, geht unten nicht durch; 5. Binde
unten fehlend, 4. und 5. Binde oben mit einander verbunden.
48.
Heimat: Deutschland. Schwanz: >> w_1W —- -
’ 1
Die 2. und 3. Binde unten schmäler, die 4. Binde geht unten noch durch,
die 5. Binde ist unten blaß, wird oben durch einen Fleck ersetzt;
die beiden letzten Binden nur oben. Sie liegen schon innerhalb der
Färbung des Rückens, die sich bis hierher erstreckt.
49.
| Heimat: Deutschland. Hinterkopf und Hals: 5 Streifen, die
äußeren springen hinten scharf nach innen ein und setzten sich in
die Zeichnung des Vorderrückens fort; die 2. von links geht hinten
quer und erreicht die äußere rechte, die beiden mittleren sind kurz.
Vorderrücken: vom Halse kommende 2 parallele Streifen gehen aus-
einander, bilden 1 Rhombus in dessen Mitte 2 kurze Längsstreifen
liegen. Mittel- und Hinterrücken: Schwarzer Rückenstreif über
dem Kreuzbein stark ziekzack. Körperseiten: Querbinden blaß aber
deutlich. Sohle: in der ganzen Ausdehnung tiefschwarz. Schwanz:
8...8
ES
50.*
Heimat: Ungarn. Färbung: grau und schwarz getigert. Mittel-
und Hinterrücken: wie bei Hauskatze. Schwanz: an der Spitze nicht
verjüngt, weißgrau, 8 sehr scharfe schwarze Ringe.
Sl,*
Heimat: Ungarn. Hinterkopf und Hals: 4 scharfe Streifen, die
äußeren im Bogen, die inneren im Zickzack. Vorderrücken: 2 kurze,
scharfe Längsstreifen, Bogenbinde nur als Fleck auftretend.
Mittel- und Hinterrücken: Rückenstreif in Flecke aufgelöst, seitlich
davon ein schmaler Streif. Schwanz: 3 schwarze deutliche Binden.
52.
Heimat: Ungarn. Länge: Rumpf 63 cm, Schwanz 32 cm Gesamt-
länge 95cm. Hinterkopf und Hals: 4 unsymetrische unterbrochene
Zickzackstreifen, in der Mitte eine Fleckenreihe. Vorderrücken:
Bogenbinden bestehen aus jederseits einem nierenförmigen Fleck,
der linke 4 em lang, 1,5 cm breit, der rechte 6 cm lang, 1 cm breit;
12. Heft
14 Karl Eckstein:
davor setzt sich je ein deutlicher Seitenstreif an. Mittel- und Hinter-
rücken: Rückenstreif in Flecken, aufgelöst seitlich davon je ein schmaler,
scharfer Streif. Erster Fleck unregelmäßig umrandet, 4cm lang,
vorn 2, hinten lcm breit. Zweiter Fleck 8cm lang, dritter Fleck
19cm lang. Sohle: Sohlenfleck scharf, 2cm; ganze Sohle 14 cm
jang. Schwanz: —"— _ e — — — 2. Binde unten
schmäler, 3. und 4. Binde a re 5. Binde dünn, schmal,
6. Binde nur fast ein Fleck.
D9.
Heimat: Ungarn. Länge: Rumpf 68 cm, Schwanz 40 cm, Gesamt-
länge 108cm. Färbung: Typisch wildkatzenfarben, dunkelgelbbraun
mit gelben Grannen, aber Nase und Oberlippe, die sonst gelb sind,
sind weiß. Stirn und Scheitel: 2 Zickzackstreifen dazwischen Flecken.
Hinterkopf und Hals: ein mittlerer Zickzackstreif, vorn schmal und
von je einem Längsfleck begleitet; rechts noch einen, links zwei Zickzack-
streifen; alle enden scharf abgesetzt, dahinter jederseits ein weißer
Sichelfleck. Vorderrücken: von den weißen Flecken gehen die
Bogenbinden aus, die linke zweimal unterbrochen, dahinter von
einem Mittelfleck ausgehend je eine Querbinde. Mittel- und Hinter-
rücken: 2 Mittelflecken, 1 starker Rückenstreif. Körperseiten: am
Mittelrücken eine starke Querbinde, dahinter links ein starker und
ein schwacher Fleck, darunter 3 Querbinden. Rechts nur schwache
Binden. Vorderbeine: Linker Fuß und Hälfte des Unterarmes weiß,
rechts Unterseite Belbbsuun. Hinterbeine: Fuß weiß.
2 1 RE |
Schwan: gen
54.
Heimat: Ungarn. Länge: Rumpf 60 cm, Schwanz 25 cm, Gesamt-
länge 85 cm. Färbung: gelb. Stirn und Scheitel: auf der Nase beginnen
5 Streifen, die zwischen den Ohren durch 4 starke Zickzackstreifen
ersetzt werden und in die Zeichnung des Hinterkopfes übergehen.
Hinterkopf und Hals: 4 Streifen, stark zickzack; der rechte schmal,
die anderen nach hinten an Stärke zunehmend, Enden gerundet.
a, b=8cm, b,e=3cem, d ist 4cm lang, e 11cm. Die Zeichnung
des Vorderrückens beginnt erst im Abstand von 20 cm. Vorderrücken:
ein 4cm langer Fleck, dann 4 parallele Längsstreifen. Mittel- und
Hinterrücken: Rückenstreif als solcher kurz, dann in 2 Fleckenreihen
aufgelöst. Vom Beginn der Vorderrückenzeichnung bis zur Schwanz-
wurzel sind 15cm. Schwanz: — ; _ : _ i —- Erste und zweite
Binde in der Mitte verbunden.
55.*.
Heimat: Ungarn. Färbung: Wehe Schwanz: 3 unten durch-
gehende, schwarze Binden.
u.
EEE N N N En OOn
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 15
56.
Heimat: Ungarn. Länge: Rumpf 72 cm, Schwanz 31 cm, Gesamt-
länge 103 cm. Hinterkopf und Hals: 4 unsymetrische Zickzack-
streifen, von je 1 cm Breite, der rechte bildet nur einen kurzen Fleck,
der linke ist am längsten; scharf abgesetzt von der Zeichnung des
Vorderrückens.. Vorderrücken: 3 Längsstreifen die äußeren 5 cm
der innere nach hinten verschoben 7 cm lang. Seitlich davon: Trübung
dahinter eine breite Bogenbinde. Mittel- und Hinterrücken: Rücken-
streif 2—3 cm breit, schwarz, eo cm lang. Sohle: ganze Sohle schwarz.
1 3
Schwanz: en en an In ders schwarzen
5) 1 15 1
Spitze eine kleine weiße Unterbrechung.
57
Heimat: Ungarn. Färbung: grau. Mittel- und Hinterrücken:
Zeichnung tiefschwarz. Rückenstreif: breit und kurz. Körperseiten:
ohne Binden. Sohle: Sohlenflecke klein. Die 4. Binde oben breit,
unten schmal, die 5. Binde geht unten ganz blaß durch, die 6. geht
unten nicht durch. Schwanz: — — — — _ _—
58.
Heimat: Ungarn. Hinterkopf und Hals: 3 starke Streifen, vor
dem linken ein kurzer, schmaler, vor dem rechten ein Zickzack-
streifen, der sich seitlich im Bogen bis an das Hinterende der starken
Streifen hinzieht. Vorderrücken: 2 starke, kurze parallele Streifen;
davon abgesetzt 2 ebenso starke Streifen von deren Vorderende eine
kräftige Querbinde ausgeht. Mittel- und -Hinterrücken: seitlich des
starken Mittelstreifs je ein schmaler Streif. Körperseiten: Querbinden
deutlich. Sohle: Sohlenfleck klein. Schwanz: In der schwarzen Spitze
eine schmale weiße Unterbrechung, davor 2 scharfe Querbinden,
(die Farbe des Rückens erstreckt sich auf die Vorderhälfte des Schwanzes.
59.
Heimat: Ungarn. Länge: Rumpf 67 cm, Schwanz 25 cm, Gesamt-
länge 92 cm. Hinterkopf und Hals: 4 Zickzackstreifen, die mittleren
kürzer, die linke der letzteren mit kurzer Querbinde. Vorderrücken:
links 1 Ziekzackstreifen, rechts 1 Bogen, dahinter je ein 7 cm langer
Längsstreif, dazwischen 1 Mittelstreif, dahinter 1 Fleck. Mittel- und
Hinterrücken: Rückenstreif einfach. Körperseiten: 6 Binden. Sohle:
Sohlenfleck nimmt die halbe Sohle ein. Schwanz: in der schwarzen
Spitze links und rechts eine schmale, weiße Unterbrechung. Vor
der Spitze 3 deutliche Binden.
60.*
Heimat: Ungarn. Färbung: auffallend gelb, Grannen weiß.
Vorderbeine: Rechts vorn innen und unten weiß. Sohle: weiß, Sohlen-
‚Heck winzig klein und schwarz.
12 Heft
16 Karl Eckstein:
61.
Heimat: Lichtenstein (Hofmuseum Wien). Vorderrück:n: 2 breits,
kurze, schwarze Längsstreifen; hinten zwischen beiden 1 Fleck. Mittel-
und Hinterrücken: an einen breiten, starken Mittelfleck schließt sich
ein starker scharf umrandeter Längsstref. Am Anfang beiderseits
seitlich desselben je ein lebhafter Fleck. Körperseiten: schwach ge-
streift. Sohle: ganz schwarz. Schwanz: in der schwarzen Spitze
eine schmale weiße Unterbrechung, vor der 4. und 5. blasseren Binde
je ein Fleck, dahinter noch 3 durch Trübung mit einander verbundene
Flecken.
62.
Heimat: Goerz 1888 (Hofmuseum Wien). Körperseiten: 11 Binden,
die beiden vorderen am Vorderrücken besonders dunkel. Vorder-
beine: 1 Querbinde schwach, aber durchgehend. Hinterbeine:
1 Querbinde auf Unterschenkel deutlich sehr breit. Sohle: ganze
Sohle schwarz, Sohlenflecke etwas dunkler. Schwanz: 6 Binden. Die
zweite rechts und unten verbreitert, die dritte rechts und unten ge-
knickt, die vierte blasser, rechts und unten breit, dıe fünfte nur
oben und rechts, ebenso die sechste.
63.*
Heimat: Wallachei (Hofmuseum Wien). Sohle: Sohlenfleck
nımmt die ganze Sohle ein. Schwanz: 1. Zwischenraum schmal,
2. Zwischenraum breit, beide durch schwarze Haare stark getrübt,
3. Binde links verbreitert; 4. Binde schmal, gabelt sich rechts, geht
unten nicht durch. 5. Binde nımmt nur die halbe linke Ober- und
Unterseite ein; 6. und 7. Binde schwach.
64.
Heimat: Slavoynien. (Hofmuseum Wien) Länge: Rumpf 59 cm,
Schwanz 28cm, Gesamtlänge 87 cm. Stirn und Scheitel: Kopf sehr
klein. Vorderrücken: Bogenbinde winkelig abgesetzt; zwischen den
parallelen Streifen vorn ein kurzer Fleck. Mittel- und Hinterrücken: _
Rückenstreif im grauen Feld tiefschwarz, Rücken bräunlich. Körper-
seiten: Querbinden, erste stark, es folgen 3 schwächere, zwischen
Querbinden- und Rückenstreif je eine Fleckenreihe. Hinterbeine:
Oberschenkel: mit stark weißlichen Grannenhaaren. Sohle: hell;
Sohlenfleck klein, schwarz; Ferse getrübt. Schwanz: 1. Zwischenraum
der 1. Binde rein weiß, 2. Zwischenraum oben nicht durchgehend,
gelb; 2. Binde oben schmal, unten breit, Rückenfärbung geht weit
auf den Schwanz. Binde 3 von beiden Seiten in der Mitte an einander
1 3 3
vorbei übergreitend er 05”
65.
Heimat: ? (Hofmuseum Wien). Länge: Rumpf 59 cm, Schwanz
26 cm, Gesamtlänge 85 cm. Färbung: sehr starke auffallend weiße
a
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze, 17
Grannenhaare, Pelz schwärzlich grau. Stirn und Scheitel: Kopf klein.
Vorderrücken: 3 Streifen,. Mittel- und Hinterrücken: 1 langer, starker
Querfleck; Rückenstreif einfach, am Anfang je ein kleiner, kräftiger
Seitenstreif, dazwischen verdunkelt. Körperseiten: ohne Querbinden.
Schwanz: —'— — — - - - —- —-- _ >pitze mit
weißer Unterbrechung; 2. Binde oben mit vorgelagertem mit ihr ver-
bundenem Fleck, 2cm sonst lcm; die beiden nächsten Binden
gehen noch durch. e
66. *
Heimat: Kaukasus (Hofmuseum Wien). Färbung: auffallend
hellgelb, mit schwarzer Zeichnung, Grannenhaare weiß. Hinterkopf
und Hals: 4 am Ende nach links verzogene Streifen, die linke endet
blind, die folgende geht in den linken Streif, die nächste gabelt sich
und geht in den Mittelstreif und den rechten Streif des Vorderrückens
über. Die rechte endet blind. Vorderrücken: 3 kurze Streifen, die
äußeren an den Seiten im scharfen Winkel rechts weit, links dunkler
aber ganz kurz heruntergezogen, rechts liegt dahinter die Bogenbinde;
links schließt sich an den mittleren Streif eine kurze Binde an. Mittel-
und Hinterrücken: 1 Rückenstreif, vorn links 1 Seitenstreif, sonst
Flecken. Sohle: Sohlenfleck nicht scharf abgegrenzt.
67%
Heimat: Kaukasus (Hofmuseum Wien). Vorderrücken: 2 lange
Streifen dahinter 2 kurze Streifen. Mittel- und Hinterrücken: 1 Rücken-
streif, vorn seitlich je 1 kurzer Streif. Körperseiten: Flecken. Sohle:
ganze Sohle schwarz durchsetzt, Fleck klein.
68.
Heimat: ? (Hofmuseum Wien). Stirn und Scheitel: 4 Streifen,
alle nach rechts scharfwinkelig ausgebogen, der linke endet blind,
die anderen gehen in die 3 Nackenstreifen über. Hinterkopf und Hals:
3 Nackenstreifen. Vorderrücken: 4 kurze Streifen. Mittel- und Hinter-
rücken: Rückenstreif ist eine außerordentlich stark im Zickzack ver-
laufende Linie, die sich auf den ersten Teil des Schwanzes fortsetzt.
Sohle: getrübt, Sohlenfleck schwarz. Schwanz: s. Zeichnung.
69.
Heimat: ? (Hofmuseum Wien). Hinterkopf und Hals: 2 Streifen.
Vorderrücken: 2 Streifen, dazwischen beginnt der Rückenstr if.
Mitt.]}- und Hinterrücken: 1 scharfer Rückenstreif. Körperseiten:
Ohne Querbinden und ohne Flecken. Schwanz: Rückenstreif setzt
sich in 4 Flecken auf dem Schwanz fort. Die Zeichnung des
Schwanzes besteht aus undeutlichen Binden und Flecken.
70.
Heimat: ? (Hofmuseum Wien). Hinterkopf und Hals: 3 Streifen,
der rechte unterbrochen, der mittlere vorn 2teilig.. Vorderrücken:
2 starke Streifen, 1 Mittelstreif. Mittel- und Hinterrücken: Rücken-
Archiv für Naturgeschichte
1919 A. 12. 2 12. Heit
18 Karl Eckstein:
streif scharf, seitlich desselben 2 schmale, parallele Streifen, stellen-
weise zu Flecken verdichtet. Körperseiten: Keine Querbinden, Flecken
angedeutet. Schwanz: verjüngt, schwarze Spitze sehr klein, davor
2 Binden, davor 3 Flecken. Durch die beiden ersten geht noch der
Rückenstreif.
71.*
Heimat: ? (Hofmuseum Wien). Vorderrücken: 2 kurze Streifen,
dahinter 2, kurze dicht zusammenstehende Streifen, dahinter 2
vorn und hinten nach außen gebogene Streifen. Mittel- und Hinter-
rücken: Rückenstreif einfach, etwa in der Mitte verbreitert, links
und rechts Fleckenreihen. Sohle: getrübt, Sohlenfleck schwarz.
72.
Heimat: ? (Hofmuseum Wien). Färbung: gelblich. Hinterkopf
und Hals: 4 wellige Streifen. Vorderrücken: 2 starke Streifen, da-
zwischen 1 und dahinter 1 kurzer feiner Mittelstreif, beiderseits d»s-
selben je 1 kurzer schwacher Bogen. Mittel- und Hinterrücken:
3 deutliche, sehr scharfe Längsstreifen, der mittlere stärker, die seitlichen
vorn divergierend, dann nach einer Unterbrechung dem Mittelstreif
parallel. Körperseiten: vorn 3 sehr starke Binden, hinten Flecken.
Schwanz: 6 Birden, 3. Binde geht noch durch, 5. und 6. Binde blaß,
unten nicht durchgehend, oben in der Mitte fleckartig verdunkelt,
die beiden Flecken dunkel verbunden.
73.
Heimat: ? (Hofmuseum Wien). Hinterkopf und Hals: 4 Streifen,
die mittleren stärker, dahinter je 1 Fleck, ein nach vorn gehender
Seitenstreif. Vorderrücken: 3 wellige Streifen, der mittlere unter-
brochen, kurz, der linke am längsten; der Mitte zugebogene 2 Seiten-
streifen, hinter dem mittleren und rechten Streif 1 Fleck. Mittel-
und Hinterrücken: 3 Streifen, der mittlere kurz, die äußeren nach
innen konkav gebogen, am vorderen Ende derselben seitlich die Bogen-
binde, dahinter 2 Binden, dann folgt 1 starker Ziekzackrückenstreif,
am Anfang desselben 1 Seitenstreif, Körperseiten: 11 Querbinden,
die hinteren in Flecken aufgelöst. Sohle: getrübt, gelb, Sohlenfleck
schwarz. Schwanz: Spitze und 2. Binde mitten verbunden. 3. Binde
oben rhombisch, unten kaum durchgehend. 4. Binde von der Mitte
nach rechts, 5. von der Mitte nach links ziehend, beide nicht durch-
gehend, davor 3 schmale Binden oben, davor 2 Flecken.
74.*
Heimat:? (Hofmuseum Wien). Färbung: auffallend gelb.
Hinterkopf und Hals: 2 mittlere sehr breite starke, 2 äußere schwache
Streifen.
75. |
Heimat: Schillersdorf O.-S. (Königsberg, Zoolog. Sammlung).
7.3.1908. Färbung: Grundfarbe gelb. Länge: Rumpf 55 cm, Schwanz
26 cm, Gesamtlänge 81 cm. Weißer Kehlfleck: fehlt. Ohrenspitze mit
[3
R EN BU
lc Aite A h a K i ee zn
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 19
deutlich längeren Haaren. Hinterkopf und Hals: 4 wellige Streifen.
Vorderrücken: Zwei 4 cm lange schwarze Streifen. Mittel- und Hinter-
rücken: Schwarzer Rückensteif. Körperseiten: Querbinden sehr
deutlich. Sohle: Sohlenfleck rechts 4cm lang, links undeutlich ab-
gegrenzt. Schwanz: — z — 2 —_ 2 — Der Rückenstreif er-
streckt sich auf die A reeunel Nach der Spitze eine stärkere
und zwei schwächere Binden, die drei ersten Binden gehen unten durch,
die 4. steht schief zur Schwanzachse, die 5. ist nur oberseits vorhanden,
die 6. ıst deutlich.
76.
Heimat: ? (Königsberg, Zoologische Sammlung). Länge: Rumpf
62 cm, Schwanz 31 cm, Gesamtlänge 93 cm. Färbung: grau, weißlich
durchschossen. Ohr: ohne verlängerte Haare. Hinterkopf und Hals:
vier wellige Streifen. Vorderrücken: ohne besondere Zeichnung.
Mittel- und Hinterrücken: dunkler Mittelstreif, zu dessen Seiten
schwache Ban zalzellen. Körperseiten: schwach gestreift. Schwanz:
—-." —'1— — — 1-— -— Schwanzspitze oben 6,5,
unten 7 cm. Die weiße Unterbrechung verläuft in den Seiten,
unten schwarzer Fleckanhang; zweite Binde unterseits versetzt,
dritte Binde oberseits versetzt, unten nicht ganz durchgehend. Die
4 letzten Binden schwach.
1,
Heimat: ? (Museum Königsberg). Länge: Rumpf 69 cm Schwanz
26 cm, Gesamtlänge 95 cm. Färbung: gelb; Grannenhaare weißlich;
Bauch sehr viel weiß, schwarzfleckig. Hinterbeine: Zehen weiß.
Sohle: Sohlenfleck scharf abgesetzt. Schwanz :— na —
1 1
l. und 2. Binde unten geschlossen, 3. Binde beinahe Belekeen,
4. Binde unten offen. Die Binden nicht verschoben, stoßen gerade
auf einander.
vr
Heimat: ? (Ausstellung Posen 1911). Mittel- und Hintzrrücken:
stark weißlich. Körperseiten: Querbinden deutlich. Sohle: Sohlen-
fleck ganz klein. Schwanz. — — — — — 2. Binde links
stark, rechts auslaufend; 3. und 4. schwach.
1 Fr
Heimat: ? (Ausstellung Posen 1911). Sohle: ganz schwarz.
Schwanz: 4 Binden; — — — —- die 1. und die 2. Binde
stoßen oberseits zusammen.
So.
Heimat: Meisdorf (Harz). Forstakademie Eberswalde Inv.-No. 3.
21. II. 1908, gestopft. Länge: Rumpf 57 cm, Schwanz 24 cm, Gesamt-
länge 81cm. Färbung: typisch; Gesamtfarbe gelb, weiße Grannen
nicht besonders auffallend. Stirn und Scheitel: 4 Fleckenstreifen,
2* 192, Heft
20 Karl Eckstein:
in der Mitte ein Streifen als Reihe schmaler Fleckchen. Hinterkopf
und Hals: 4 Ziekzackstreifen, dıe äußeren schmal, die mittleren breit.
Vorderrücken: Bogenbinden typisch nach Blasıus, sehr dunkel,
dahinter 2 große scharfe Mittelflecken. Mittel- und Hinterrücken:
Rückenstreif deutlich breit, etwas Zickzack, vorn mit einem quer
gestellten Flecken beginnend. Körperseiten: Vor der Bogenbinde
2 schwache, hinter derselben 5 deutliche Querbinden; dann folgen
Flecken; seitlich dem Rückenstreif sind dıe 4 letzten Binden zu stärkeren
Flecken verdunkelt. Bauch gelb, ungefleckt, Brust gelb schwarzfleckig,
Kehle weiß, vom weißen Kinn gelb getrennt. Vorderbeine: Außen 5
Querbinden, die 2.am stärksten. Unterarm innen schwärzlich. Hinter-
beine: Unterschenkel 5 Querbinden, die letzte am stärksten. innen
ockergelb. Sohle: gelb; Sohlenfleck scharf; rechts: oben 2,2, unten
3 em lang. Zehenspitze bis Fleck 2,5 cm, Fleck bis Ferse 6,5 cm.
Sohlenfleck klein, schwarz. Schwanz: Drei Binden deutlich, durch-
gehend. Binde 1 mit Binde 2 rechts unten verschmolzen. Binde 1
unten breiter wie oben. Binde 2 oben am schmalsten,. Binde 3
rechts oben fast dreimal so breit wie links, unten breiter wie oben.
Binde 4 links unten am breitesten, ganz fein geteilt, 1 Arm zieht links
nach oben geradeaus bis über die Mitte, geht unten durch, erreicht
rechts die Oberseite und überschneidet das andere Ende etwas über
der Mitte spitzenwärts.. Der 2. Arm unten mitten unterbrochen,
setzt rechts an der Seite stärker an und zieht sich verjüngend ober-
seits bis über die Mitte. Binde 4 tritt also oben dreimal auf; Binde 5
oben rechts auslaufend, unten schief durchgehend; Binde 6 rechts
stark spitzenwärts gezogen durchgehend. Davor mitten oben 2 ae:
Flecken (Bindenreste) und rechts verschoben ein Fleck.
Die Binden sind in der Schwanzmitte und an beiden Seiten oben
wie unten gemessen:
oben:
links — = i3 HZ = Er} mi os = oT
Mitte 45 10. w u a u m
rechts — NZ 2 3: 05 3% 0,8 “ os
unten? - r x ä |
rochte 0.9 = 15 = 2.0 Be =
Mitte = m,w See 2,1 5 = SER
Inke. zen TE Er ee
alle Binden rechts am breitesten. 1. und 2. Binde rechts BREIT
8 Binden durchgehend.
8.
Heimat: Bischhausen, Bezirk Cassel. Forstakademie Eberswalde,
Inv.-No. 361, 10. II. 1907, gestopft. Länge: Rumpf 61 cm, Schwanz
29 cm, Gesamtlänge 90 cm. Färbung: gelblicehgrau, Kehlfleck groß,
Brust mit langen weißen Haaren. Kehle weiß, vom weißen Kinn durch
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 2]
gelben Streifen getrennt. Stirn und Scheitel: Stirnzeichnung beginnt
erst in der Stirnmitte zwischen Augen und Ohren, teilt sich als-
bald in 4 Nackenstreifen. Hinterkopf und Hals: 4 scharfe breite
Zickzackstreifen, gleichlang, plötzlich aufhörend.. Vorderrücken:
Bogenbinden deutlich, dazwischen ein Mittelstreif. Mittel- und
Hinterrücken: Rückenstreif stark, ungleich breit, zickzackförmig.
Körperseiten: Zeichnung verschwommen, hinter der Bogenbinde
2 deutliche Querbinden. Vorderbeine: am Ellenbogen schwärzlich,
1 starke Binde deutlich. Hinterbeine: 3 Binden deutlich. Sohle:
getrübt; Sohlenfleck deutlich abgesetzt; rechts Zehenspitze bis Fleck
2,8, Fleck 3,8 em; links Zehenspitze bis Fleck 2,5, Fleck 3,4, Fleck
bis Ferse 5,5em. Schwanz: Bindel rechts unten am breitesten, mitten
unten weit vorgezogen einen weißen Fleck einschließend, rechts als
gesonderte 2. Binde oben bis zur Mitte. Binde 3 oben rechts stark von
der Seite her angesetzt, läuft links aus, aber unten wieder stärker wurzel-
wärts ziehend bis zur Mitte. Binde 4 oben wie 3, unten rechts und links,
mitten unterbrochen. Binde 5 oben links gleichmäßig breit, mitten
vorgezogen, abgebrochen rechts breit ansetzend zur Mitte verlaufend.
Binde 6 oben nur rechts, unten rechts und links, mitten vorgezogen,
unterbrochen. Binde 7 oben durch einen Fleck mitten und einen
Fleck rechts angedeutet, der sich unten fortsetzt. Binde 8 ein
schwacher Querfleck, davor ein Fleck.
© # $) b $)
oben: links nn. 2 :
08... 00: 00. v4
Mitte Tr re be — ae - 0,7 _ BZ
rechts = ur ee bi IE a se . 6)
unten: rechts —— Er E= 07 0,3 _
Mitte re a, BB
un
82.
Heimat: M.-Gladbach. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 96a
26. VI.1910, Balg. Länge: Rumpf 71 cm, Schwanz 32 cm, Gesamt-
länge 103 cm. Färbung: gelbweißlich, ohne weiße Zeichnung am gelben
Bauch, Kehlfleck klein, gelblichweiß. Stirn und Scheitel: Streifen
scharf, fleckenartig. - Hinterkopf und Hals: 4 tiefe schwarze Streifen.
Vorderrücken: 2 Rückenstreifen, dazwischen 1 schmaler Streif. Bogen-
binden nicht besonders ausgeprägt. Mittel- und Hinterrücken: vor
dem Rückensireif scharf abgesetzt 2 Längsflecken. Rückenstreif vorn
dreifach, nach hinten die beiden äußeren Streifen schwächer, bilden
die ersten Flecken der Seitenzeichnung. Körperseiten: Binden
deutlich. Vorderbeine: Unterarm schwärzlich. 2 Binden. Hinter-
beine: Unterschenkel 5 deutliche Querbinden.. Sohle: rot, Fleck
scharf abgesetzt schwarz. Rechter Sohlenfleck 2,3 cm, Zehen-
spitze bis Sohlenfleck 3 cm, Sohlenfleck bis Ferse 7,4 cm. Linker Sohlen-
fleck 2,2 cm, Zehenspitze bis Sohlenfleck 2,2 cm. Schwanz: Binde 1
12. Heft
22 Karl Eckstein:
oben und unten links am breitesten, Binde 2, 3, 4 ziemlich gleich:
mäßig breit, durchgehend. Binde 2 rechts und Binde 4 links spitzen-
wärts verzogen. Binde 5 blasser, noch stärker vorgezogen, rechts
bis zur Mitte auf die Unterseite ziehend. Binde 6 rechts oben und
unten angedeutet.
oben: links u "7
Mitte = 7 a
rechts = Ti" Er
unten: rechts "7 ’—’—_’_
Mitte - 10-9
et er Ne ne tn:
Heimat: M.-Gladbach. Forstakademie, Eberswalde Inv.-No. 96b,
26. VII. 1910, Balg. Länge: Rumpf, 86cm, Schwanz 331/, cm,
Gesamtlänge 103 cm. Färbung: gelblich-grau, Zeichnung sehr dunkel.
Bauchfleck weiß. Brust mit langen weißen Haaren, Kehlfleck weiß,
groß. Stirn und Scheitel: Die typischen Binden fast miteinander ver.
schmolzen, breit, schwarz. Hinterkopf und Hals: 2 Streifen, dazwischen
Andeutung eines Mittelstreifens. Vorderrücken: Die Bogenbinden
kräftig, die linke zugleich in die Mittellinie des Rückens übergehend.
Mittel- und Hinterrücken: 1 starker Rückenstreif, hinter der Bogen-
binde noch 2 scharfe Querbinden. Körperseiten: Binden deutlich.
Vorderbeine: Schwärzlich, sehrstarkgebändert,2 durchgehendeschwarze
Binden. Hinterbeine: Unterschenkel sehr stark, schwarz gebändert.
Sohle: ganze Sohle schwaız. Schwanz: 1: Binde sehr breit, oben mitten
etwas eingezogen. 2. Binde links schmäler wie rechts. 3. Binde oben
in der Mitte versetzt, unten schmäler, entsprechend schief gezogen.
4. Binde: vor starkem Mittelfleck spitzenwärts eine durchgehende
gleich breite Binde, wurzelwärts rechts ein dünner Streif. 5. Binde
nur links oben als Fleck. Sechste Binde nur en links ganz
dünn von unten heraufkommend.
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oben: links + „% RER
x 2,2 2 2,3
Mitte 15 a Te 2,3
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rechts 3 5 3 1 0,5
unten: rechts —
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Ai Bd a ce de ET ana bin a a El ze 1 a a Zu 2
u As ee ee eh A a u A ud nn & 5 u
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze, 23
84.
Heimat: M.-Gladbach. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 96c,
16. VI. 1910, Balg. Länge: Rumpf 73 cm, Schwanz: verletzt. Färbung:
bräunlichgelb. Kehlfleck groß, weiß, vom weißen Kinn gelb getrennt.
Brust mit langen weißen Haaren. Bauch weiß. Hinterkopf und Hals:
sehr deutlich schwarz gezeichnet, 4 Streifen breit nach rechts
verzogen. Die Zeichnung verschwindet am Hals. Vorderrücken:
Andeutung zweier Längsstreifen. Mitte- und Hinterrücken:
1 scharfe, schmale schwarze Binde, 2 Seitenstreifen angedeutet. Körper-
seiten: vorne 7 deutliche Binden, hinten Flecken; Bogenbinden
nicht ausgeprägt. Vorderbeine: Bindenzeichnung. Hinterbeine:
Unterschenkel 4 scharfe, schwarze Binden. Sohle: gelb, Sohlenfleck
schwarz; rechter und linker Sohlenfleck 3 cm.
85.
Heimat: M.-Gladbach. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 117,
23. XII. 1910, Balg. Länge: Rumpf 65 cm, Schwanz 33 cm, Gesamt-
länge 98 cm. Färbung: gelblich-grau. Zeichnung sehr dunkel. Kehle
und Kinn weiß, dazwischen ein gelber Streif. Stirn und Scheitel:
ohne deutliche Zeichnung schwärzlich-braun. Hinterkopf und
Hals: 4 schlanke deutliche Streifen, die beiden mittleren scharf
abgeschnitten, die beiden äußeren im Bogen übergehend in die
des Rückens. Vorderrücken: 2 schwarze Streifen, der linke setzt
sich ununterbrochen in den Rückenstreif fort, der rechte ist kurz
unterbrochen. Mittel- und Hinterrücken: Rückenstreif deutlich,
“rechts und links davon je 1 schwächerer Fleckenstreif. Körper-
seiten: Vorn 4 Binden, hinten Flecken. Hinterbeine: stark gebändert.
Sohle: rechter Sohlenfleck 1,7 cm, Zehenspitze bis Sohlenfleck 3 cm.
Sohlenfleck bis Ferse 7,5 cm. Linker Sohlenfleck 1,6 cm Zehenspitze
bis Sohlenfleck 3 cm, Sohlenfleck bis Ferse 75 cm.
Schwanz: Dünn, lang, die dritte Binde verschmälert sich
unten auf l cm, dementsprechend wird der nächste Zwischenraum
breiter. Auf die 4. Binde folgen noch drei undeutliche Binden und
2Flecken. 1 Binde oben mitten verkürzt, rechts am breitesten, von links
oben nach der Mitte ein Zipfel vorgezogen. 2. Binde links am breitesten.
3. Binde oben links bis Mitte 3 cm breit plötzlich verjüngt, auf Unter-
seite in 2 entsprechende Zipfel übergreifend. 4. Binde oben rechts
am stärksten, unten nicht geschlossen. Binde 5—9 schmal, blaß,
oben deutlich, unten seitlich eben noch angedeutet.
F z 1,0 2.5 0.7
oben : links PT Io 35 5 — ——— m BE
Mitt 0 2,0 1,5 2 2 2 2 2
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unten: rechts =v. ıT oo -
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Mitte 50.175,05 70
: 1,8
links 5. Fa 3 —— u , TE
12, Heft
24 Karl Eckstein:
86.
Heimat: M.-Gladbach. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 125,
20. III. 1911, Balg. Länge: Rumpf 74cm, Schwanz 29 cm, Gesamt-
länge 103 cm. Färbung: bräunlich-weißlich; Bauch weißlich, Kehl-
fleck schmal, deutlich, zieht bis zur Brust herunter, Brust mit langen
weißen Haaren. Stirn und Scheitel: 5 schmale Streifen. Hinter-
kopf und Hals: Die Stirnzeichnung läuft hier in drei schmale,
blasse, einander genäherte Streifen aus. Vorderrücken: 2 schmale
Streifen, Bogenbinden nicht ausgeprägt. Mitte- und Hinter-
rücken: 1 schmaler schwarzer Streif, beiderseits davon getrübt.
Körperseiten: Blasse Flecken. Vorderbeine: innen 2 starke schwarze
Flecken, lange weißliche Haare. Hinterbeine: 3 Binden deutlich.
Sohle: Stark getrübt, gelblich-schwarz; Sohlenfleck undeutlich
begrenzt. Recker Sohlenfleck 2,2 cm, Zehenspitze bis Sohlen-
fleck 3 cm, Sohlenfleck bis Ferse 7 cm. Linker Sohlenfleck
1 6 cm, Zehenspitze bis Sohlenfleck 3 cm. Sohlenfleck bis Ferse 7,6 em.
Schwanz: 1. Binde breit. 2. und 3. Binde auffallend schmal. 3. Binde
oben mitten fleckenartig spitzenwärts ausgezogen. 4. Binde blaß,
unten rechte Hälfte verbreitet. Oben schwache Andeutungen
dreier Flecken.
oben: links =. ’ 25 TR
> ‚0 . ,
Mitte 4,5 0,6 1,6
rechts 2 u
unten: rechts a
Mitte =
Inks
87.
Heimat: M.-Gladbach. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 115,
3. III. 1911, Balg.. Länge: Rumpf 70 cm, Schwanz 29 cm, Gesamt-
länge 99 cm. Färbung: Albino mit schwarzer Zeichnung, an einzelnen
Körperstellen rotgelb. Stirn und Scheitel: Zeichnung verwischt.
Hinterkopf und Hals: 4 verwischte Streifen. Vorderrücken: 3 Streifen,
Bogenbinden nicht entwickelt. Mittel- und Hinterrücken: 1 scharfer
schwarzer Streif. Körperseiten: vorn deutliche Binden, rechts 7,
links 9 Binden; hinten Flecken. Vorderbeine: weiß, 2 schwarze Binden.
Hinterbeine: deutlich gebändert. Sohle: rechts 2 schwarz-rötliche
Flecken, Sohle links an der Ferse rötlich, vorn schwarz. Rechter
Sohlenfleck 2,2 cm, Zehenspitze bis Sohlenfleck 6,4cm, Sohlenfleck
bis Ferse 4 cm. Schwanz: 1. Binde oben mitten wenig breiter. 2. Binde
links am breitesten, oben rechts etwas spitzenwärts gezogen, unten
mitten aber wurzelwärts. 3. Binde oben mitten am breitesten. 4. Binde
oben mitten nach rechts breit, unten beinahe geschlossen, aber versetzt.
5. Binde oben links wurzelwärts gezogen, unten mitten ebenso, nicht
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 25
geschlossen. Binde 5 und 6 oben angedeutet von einem wurzelwäıts
ziehenden .blassen Zickzackstreif durchzogen. 5 Binden, davor ein
Zickzackstreifen.
Be ER a A Ta EEE N
oben: links 55 > a 1 er ee ehr Kama
2 b) d 1,8 1,0
Mitte ,
rechts ’ A) 2,5 2.4
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unten: rechts ur
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5201078, Br HI
Mitte Er Tr Er
3,9
. = 1,5 2,5 2,1 2,2
links 513.08 017 FE
88.
Heimat: Holmerswende. Forstakademie Eberswalde, Inv.-
No. 112, 21. X]. 1911, Balg. Länge: Nasenspitze bis Schwanz-
wurzel 85 cm, Schwanz 38 cm, Gesamtlänge 123 em. Färbung:
gelb, Bauch gelb, ungefleckt; Brust schwarz gefleckt, Kehlfleck
sehr klein, weiß. Stirn und Scheitel: Zeichnung deutlich breit,
4 scharfe Streifen. Hinterkopf und Hals: Stirnzeichnung setzt sich
in 2 starken mittleren und 2 äußeren Streifen fort. Vorderrücken:
2 scharfe schmale Streifen. Bogenbinde schwach. Mittel- und Hinter-
rücken: 1 scharfer, schmaler, tiefschwarzer Rückenstreif, als ununter-
brochene Fortsetzung der vorhergehenden Zeichnung. Körperseiten:
vorn 3 Binden einschl. Bogenbinden kräftig, hinten Fleckenbinden
schwach. Vorderbeine: innen stark schwäzzlich, 2 dunkle Binden.
Hinterbeine: Unterschenkel 5 Binden. Sohle: schwärzlich, der Sohlen-
fleck geht bis an die Zehenwurzel. Rechter Sohlenlfeck 3,5 cm, Zehen-
sipitze bis Sohlenfleck 1,5 cm, Sohlenfleck bis Ferse 6,5 cm. Schwanz:
Binden tief schwarz. 1. Binde oben mitten am breitesten, rechts oben
am schmalsten. 2. Binde oben mitten mit der ersten verbunden (s. Tafel)
unten scharf getrennt, 3. Binde oben rhombisch, 4 em breit, links 1,5
rechts 1,0, geht auf der Unterseite in 2 die Mitte überragende, sich
überschneidende, nicht geschlossene Zipfel über. 4. Binde oben
nur links bis zur Mitte. 5.. Binde nur rechts oben, mitten bis über die
4. reichend, seitlich schwach umgreifend, gleich auslaufend. 6. Binde
oben rechts, mitten als runder Fleck beginnend, seitlich verschmälert.
7. Binde links und 8. Binde rechts ebenso umgreifend. 9. und 10. Binde
oben ganz schwach beiderseits nach unten wenig angedeutet. Von
der 6. Binde ab hängen alle bis zur Schwanzwurzel oben in der Mitte
schwach schwärzlich zusammen.
: 2 8,9 4 6,0
oben: links ;_ 7101717 E En 2 ER 2
a 0 182 15 1 1
Mitte 00. TEE TE 300088
1 39° 32 4 22
rechts Berge] 1 0, 09
Find 11 4 3,5
unten: Mitte ee re =
12. Heit
96 Karl Eckstein:
89.
Heimat: Condermühle a. d. Mosel. Forstakademie Inv.-No. 122, 14.
III. 1911, Balg. Länge: Nasenspitze bis Schwanzwurzel 72 cm, Schwanz
3l cm, Gesamtlänge 103 cm. Färbung: weißlich. Bauch weiß, Kinn
weiß, vom weißen Kehlfleck gelb getrennt. Stirn und Scheitel:
5 deutlich, schwarze breite Streifen. Hinterkopf und Hals: 4 Streifen.
Vorderrücken: 3 Streifen, Bogenbinden nicht entwickelt. Mittel-
und Hinterrücken: 1 tiefschwarzer Streif. Körperseiten: Flecken.
Vorderbeine: weißlich-gelblich, unten schwärzlich, 2 Binden. Hinter-
beine: Flecken. Sohle: ganze Sohle schwärzlich; Sohlenfleck fängt dicht
an den Zehen an. Rechter Sohlenfleck 2,2 cm, Zehenspitze bis Sohlen-
fleck 2,7, Sohlenfleck bis Ferse Sem. Linker Sohlenfleck 2,5 cm,
Zehenspitze bis Sohlenfleck 2,3 cm, Sohlenfleck bis Ferse 7,6 cm.
Schwanz: 1. und 2. Binde durch schwarzen Mittelstreif verbunden.
2. Binde unten rechts am breitesten. 3. Binde links besonders unten
am breitesten. 4. Binde nur rechtsoben und unten, kurz. 5. Binde
oben durchgehend, unten nur rechts, kurz, links etwas weiter über-
greifend. 6. Binde nur oben rechts, geht in der Mitte bis zu dem hierher
reichenden Rückenstreif. 7. Binde nur oben links, desgl. 8. Binde
schwächer, nur oben rechts desgl. 9. Binde desgl. Binden 4, 5 und 6
sind in der Verlängerung des Rückenstreifens, also an ihrem mittleren
Teil verdunkelt.
AR 08 235 4,3 3,5 5
oben I'nks 13. & Ba 0,8 Ver:
15 2 0.2 2 1,0
Mitte 6.5 1,3 1,6 1,6 1,5
EL Te Ba Ce nee 3,0
rechts 0.41 Du 0. 0 1 13
unten: rechts
ee ZI 70,05 05
Mitte ee
links — Be o
90.
Heimat: Toskana (Zoolog. Museum Rom). Färbung: Hauskatzen-
farben. Schwanz: Lang und dünn.
91.
Heimat: unbekannt. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 170,
— 1912, Balg. Länge vom Auge bis zur Schwanzspitze 109 cm (Schnauze
ist abgeschnitten). Schwanzlänge: 33cm. Färbung: gelbbraun.
Bauch tief ockergelb. Kehlfleck weiß und klein. Stirn: fehlt. Scheitel:
3 Zickzack-Längsstreifen. Hinterkopf und Hals: 4 Streifen, die
beiden mittleren kräftig, hinten der linke äußere nach lınks,
alle anderen nach rechts stark verzogen. Vorderrücken:
Zeichnung sehr schwach, 2 Längsstreifen, von denen der rechte von
der äußersten rechten Nackenbinde schwach hergeholt ist, ähnlich
wie in Fig. 89. Dasselbe gilt schwächer von dem linken äußersten.
Der mittleren Streifen sehr schwach. Bogenbinden ebenfalls schwach,
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 27
Mittel- und Hinterrücken: Rückenstreif sehr dunkel. Körperseiten:
Binden schwach. Der ganze Balg von hellglänzenden Grannenhaaren
gruppenweise durchsetzt. Hinterbeine: Unterschenkel 3 Querbinden.
deutlich. Sohle: schwärzlich; Sohlenflecke nicht scharf abgesetzt.
Schwanz: Schwanzspitze weiß. Erste Binde unten breiter wie oben,
2. oben breiter wie unten. 3. Binde bildet eine oben offene Spirale.
4. Binde geht durch; 5. Binde nur unten durchgehend, oben ein seitlich
gestreckter Mittelfleck, davor noch 3 Flecken.
; PEEREDER ; DE HIEH Ko WR RR Br 22 Os
oben: RN O GPREE
ES a, DE RT 014 1,4
ö 12 1,4 2,5
unten: ES ee N any
92,*
Heimat: Hundsrück. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 167,
10. XII. 1912, Balg. Länge: Rumpf 75 cm, Schwanz 30 cm, Gesamt-
länge: 105 cm. Färbung: im Rücken ohne gelb, graubraun; Grannen-
haare weißlich. Bauchfleck weiß, Brust schwarz gefleckt, Kehlfleck
- weiß, klein, vom weißen Kinn gelb getrennt. Stirn und Scheitel: Stirn
ohne schwarze Zeichnung; Scheitel je 1 Seitenstreif, 3 Mittelflecken.
Hinterkopf und Hals: 3 deutliche durchgehende Mittelstreifen, die
beiden Seitenstreifen gehen scharf abgesetzt etwa 2 cm hinter den Ohren
. plötzlich nur ganz schwach weiter. Vorderrücken: 2 Streifen heben sich
nur wenig von einem dunklen Mittelfeld ab. Bogenbinden als solche nicht
besonders ausgeprägt. Mitte- und Hinterrücken: Rückenstreif
schwarz, gebrochen. Körperseiten: vorn fleckig, hinten Binden
deutlicher. Vorderbeine: Querbinden deutlich; Oberarm unten stark
schwärzlich. Hinterbeine: Unterschenkel mit 4 Binden. Sohle: gelblich,
Sohlenfleck scharf abgesetzt. Sohlenfleck rechts 2,5 cm, links 3 cm.
Schwanz:
: 2,7 2 3
oben: 70%. 2008-0
Er 22 2,5
EEIELEIE- 5 03
1. Binde breit, unten breiter wie oben; 2., 3., 4. Binde sehr
schmal aber durchgehend. 1. Binde an beiden Seiten oben keil-
förmig, unten rechteckig weiß von beiden Seiten ausgeschnitten.
9.
Heimat: M.-Gladbach. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 164,
20.9.1912, Balg. Länge: Rumpf 82 cm. Schwanz 26 cm. Gesamt-
länge 108cm. Färbung: weißlich; gelbeFarbe auch am Bauch und Innen-
seite der Hinterbeine sehr schwach. Bauchfleck weiß, groß; ebenso
der Kehlfleck; Brust mit weißen Grannen. Stirn und Scheitel: Vorder-
stirn mit 4 Streifen, weiter hinten in der Mitte Streifenflecken. Hinter-
kopf und Hals: linker Außenstreif von der Stirn bis zum Hals durch-
gehend, gerade; linker Mittelstreif zwischen den Ohren beginnend,
am Hinterkopf sehr breit nach rechts gebogen. Rechter Mittelstreif
t) rechtes, ?) linkes Ende der dritten Binde.
12. Heft
28 Karl Eckstein:
breit, sehr stark nach rechts ausgebogen. Zwischen den beiden Mittel-
streifen vorn Flecken, hinten ein dünner schmaler Streif. Rechter
Seitenstreif von Nasenrücken her hinter dem Ohr stark nach rechts
ausbiegend, an der Halsseite verschwommen herunterziehend. Mit
Ausnahme dieses letzten ziehen die 4 andern Streifen scharf und
deutlich bis zum Vorderrücken, wo die mittleren in gleicher Höhe
scharf aufhören. Vorderrücken: zwei durchgehende Streifen vorn
links ein dritter, hinten in der Mitte ein vierter. Bogenbinde nicht
besonders auffallend. Mittel- und Hinterrücken: die Zeichnung
geht ununterbrochen vom Vorderrücken in die des Mittel- und Hinter-
rücken über. Binden des Mittelrückens scharf. Rückenstreif schmal
und gerade, zu beiden Seiten Fleckenstreifen. Körperseiten: deutliche
Flecken, hinten deutliche Binden. Vorderbeine: Innenseite stark
hinten schwarz. Hinterbeine: 4 starke, schwarze Unterschenkelbinden.
Sohle: schwarz, an der Ferse sehr wenig gelblich, Fleck nicht abgesetzt.
Schwanz nicht einwandfrei, ob an der Spitze verletzt? 3 Binden,
247. Bee
davor oben Andeutung einer 4. oben: „19 2 Se ee
die Binden gehen, ist der Schwanz stark weiß durchsetzt und
von den Binden bis zur Schwanzwurzel gelblich.
94,
Heimat: M.-Gladbach. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 163
12.1X.1912, Balg.. Länge: Rumpf 81 cm, Schwanz 34 cm,
Gesamtlänge: 115 cm. Färbung: Grau mit weißlichen Grannen-
haaren. Kehlfleck: weiß, groß, vom Kinn nicht getrennt. Stirn
und Scheitel: Stirn ohne Zeichnung, 4 Scheitelstreifen. Hinterkopf
und Hals: linker Seitenstreif schwächer, verläuft ebenso wie die
3 mittleren Streifen bis an das Halsende, dort divergieren sie. Die
beiden mittleren Streifen zunächst nach links schwach gebogen,
zwischen ihnen ein schmaler Mittelstreif, der mit den andern hinten
abschneidet. Der rechte Seitenstreif endet dort wo die andern
divergieren. Vorderrücken: 2 deutliche Streifen, welche in die
schwachen Bogenbinden übergehen. Dazwischen 1 Mittelstreif, der
sich nach dem Hinterrücken in 2 Flecken auflöst. Mittel- und Hinter-
rücken: der schmale, gerade, schwarze Rückenstreif beginnt vorn
mit einer Gabel, welche dem linken Streifen und dem Mittelstreif
des Vorderrückens entsprechen. Zwei Seitenbinden deutlich. Körper-
seiten gefleckt. Vorderbeine: 2 schwarze Querbinden. Hinterbeine:
Unterschenkel mit 5 Querbinden. Sohle ganz schwarz, an der Ferse
wenig gelb. Sohlenfleck nicht zu unterscheiden, zwischen den Sohlen-
ballen weiße Haare. Schwanz: oben: rs is — =
Erste Binde breit. 2. Binde oben mitten wurzelwärts mit Vorstück,
3. Binde oben links bis zur Mitte. 4 Binde ebenso rechts. 5. Binde
links breit bis über die Mitte, von da wurzelwärts ein dunkler Längs-
streif, der von einer blassen 6. Binde gekreuzt wird,
- ee
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 29
95.
Heimat: Heimbach-Eifel. Forstak. Eberswalde. Länge: Rumpf 66,
Schwanz 30, Gesamtlänge 96 cm. Färbung: weißlichgrau, kurzhaariges
Sommerkleid. Ohr außen braun. Kehlfleck nicht besonders ausgeprägt.
Stirn und Scheitel; 2 stärkere äußere und 3 schwächere innere Streifen.
Hinterkopf und Hals: 4 Streifen, die stärkeren mittleren hören auf,
die schwächeren äußeren etwas länger, wenden sich im Bogen nach
der Mitte; der linke geht in die Zeichnung des Vorderrückens über;
der rechte stößt an das Ende des mittleren rechten. Vorderrücken:
2 dunkle, kurze Mittelstreifen, von denen die rechte vorn in schwachen
Bogen in die Seite ausläuft, die linke in den äußeren linken Streifen
des Halses übergeht. Bogenbinde als solche nicht ausgeprägt. Mittel-
und Hinterrücken: Rückenstreif als Fortsetzung der vorhergehenden
Zeichnung vorn von 2 Flecken begleitet, sonst schmal, schwarz.
39 cm lang, setzt sich auf die Schwanzwurzel fort. Körperseiten:
mit schwachen fleckigen Binden. Auffallende lange weiße Haare.
Vorderbeine: Oberarm stark schwärzlich, Unterarm 3 Querbinden,
die obere durchgehend. Hinterbeine: Binden sehr schwach. Sohle
gelb, schwarzer Sohlenfleck klein. Behaarung dünn. Sommerkleid!
Steht in einer Gruppe mit 2 Jungen. Schwanz: auffallend dünn.
Der Rückenstreif geht fast bis zur Schwanzmitte fort. Schwanz:
drei Binden, davor eine 4. angedeutet und davor ein Fleck,
dann folst in 1 cm Abstand der Anfang des Rückenstreifens,.
a |
6 Pa ER TE i,
96.
Heimat: Condertal. Forstak. Eberswalde. Inv.-Nr. 212, 23. II. 13,
Balg. Länge: Nasenspitze bis Schwanzwurzel 76 cm, Schwanz 29 cm,
Gesamtlänge 105 cm. Färbung: gelb; Bauch weiß. Kehlfleck rein
weiß, scharf umgrenzt. Brust: gelb, schwarzfleckig. Hinterkopf und
Hals: die beiden starken Mittelstreifen, zwischen denen ein Fleck
liegt, kürzer als die schwächeren äußeren. Die beiden linken Streifen
vorn stärker geknickt als die rechten. Die Verbindung des rechten
Innenstreifens mit der Zeichnung des Vorderrückens wird durch einen
kräftigen Fleck gebildet. Vorderrücken: außerhalb der 2 dunklen
kurzen Mittelstreifen, jederseits ein diesen paralleler Streif schwach.
Bogenbinde fehlt, statt derselben, jederseits ungleich, ein schwacher
Querstreif, zwischen denen hinter den beiden Mittelstreifen 2 kürzere
Längsstreifen. Rückenstreif: schwach. Körperseiten: vorn 2 deutliche
Binden, die folgenden nur angedeutet. Vorderbeine: Unterarme mit
2 schwarzen Binden. Hinterbeine: Unterschenkel mit 3 deutlichen
Binden. Sohle: schwärzlichgrau. Sohlenfleck: scharf abgesetzt, tief-
schwarz. Sohlenlänge: 13, Fleck 2 cm. Zehenspitzen: weiß. Schwanz:
Spitze mit weißen Haaren durchsetzt. 2. und 3. Binde durchgehend,
4. Binde unten durch 2 Flecke angedeutet, 5. Binde schwach oben
versetzt, davor 2 Flecken. Rückenstreif endet vor der Schwanz-
wurzel. In der schwarzen Spitze einzelne weiße Haare.
12. Heft
30 Karl Eckstein:
2 2 1,5 links 2,5 2 linıks2 2 1
oben: 7 rechts 3 1 rechts 3 Pe | 1
4 2
links 1,8 links 1,5
rechts 1,2 rechts 1
1,8 2 2 - B
unten: = I, 7 05 Letzte Zeichnung unten nur eın
Fleck, rechts geht die oberseitige Binde ein wenig auf die Unterseite.
97.
Heimat: M. Gladbach. Forstakademie Eberswalde, Inv.-Nr. 96d,
26. VI. 1910, Balg. Schwanzlänge: 29cm, Kopf fehlt. Färbung:
stark weißlich. Vorderrücken: 2 schwarze Streifen, der linke vereinigt
sich im Bogen mit dem rechten und dieser geht in die Z.ichnung des
Mittel- und Hinterrückens über. Bogenlinien nur angedeutet. Mittel-
und Hinterrücken: Rückenstreif scharf schwarz, hört vor der Schwanz-
wurzel abgesetzt plötzlich auf. Körperseiten: 1. Querbinde scharf,
im übrigen sind die Flecken am Rückenstreif deutlich, vorn und hinten
in Binden übergehend. Hinterbeine: links 3 scharfe, kurze, schwarze
Binden, darüber eine u Sohle: außen gelb, sonst bräunlich
gedunkelt. Sohlenfleck: scharf, 3cm. Schwanz: zugespitzt, 1. Binde
oben breiter. Diese wie die 2. und. 3. durchgehend, 4. unten geschlossen,
aber versetzt, 5. desgleichen oben mit breitem Mittelfleck. Davor
oben 3, unten 2 Flecken. Inder schwarzen Spitze oberseits einzelne
weiße Haare.
4,5 1 1 1,1 Inks2 1 I
oben: ee Er 3,2 rechts 2,3 0,5
ankeiss 1 2 rechts 3 rechts 2,5 2
en: TE 1 13 links4 05 links2 05
98.
Heimat: Condertal. Forstakademie Eberswalde, Inv.-Nr. 143,
19. XII. 1911, Balg. Länge: Rumpf 62cm, Schwanz 27cm, Gesamt-
länge: 89 cm. Färbung: weißlich. Bauch: gelb, ungefleckt; Kehle
weiß. Stim und Scheitel: 4 Streifen. Hinterkopf und Hals:
4 Streifen, der linke gerade, die anderen 3 nach rechts aus-
gebogen, weiter hinten verschwommen. Vorderrücken: 2 kurze,
schwarze, deutliche Streifen, seitlich derselben der Platz gedunkelt.
Bogenbinde nicht vorhanden. Mittel- und Hinterrücken: Rücken-
streif breit. Körperseiten: mit deutlichen Binden. Vorderbeine:
gelblich, 2 sehr breite, schwarze Querbinden. Hinterbeine: Quer-
binden unterbrochen. Sohle an der ganzen Länge schwarz nach der
Ferse ockergelb durchflossen. Sohlenfleck genau so breit wie die
schwarze Sohle, in die er unabgesetzt übergeht.
8.2, SC
Schwanz? — Teen
99,
Heimat: Condertal. Forstakademie Eberswalde, Inv.-Nr. 140,
15. XL. 1911, Balg.. Länge: Rumpf 84, Schwanz 32, Gesamtlänge
116 cm. Färbung: weißlichgrau. Bauch weiß; Kehltleck weiß, klein,
aa ja A #1 u a
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 3l
vom weißen Kınn gelb getrennt. Stirn und Scheitel: Stirn fleckig,
streifig.. Hinterkopf und Hals: 4 deutliche schwarze Längsstreifen,
die beiden äußeren nach außen gebogen, die mittleren vorn stark
verbreitert (durch eine Querbrücke verbunden, an dieser ein kurzer
Zapfenfleck) nach hinten rasch verjüngt und in einen Streif zusammen
fließend deshalb hinten nur 3 Streifen. Der mittlere verschwindet,
die beiden äußeren weichen auseinander und gehen rasch wieder kon-
vergierend in die Zeichnung des Vorderrückens über. Vorderrücken:
2 scharfe, schwarze Längsstreifen, links vorn ein schwarzer Punkt-
fleck, rechts allgemeine Trübung. Bogenbinde nicht stärker als die
ersten beiden Binden des Mittelrückens. Mittel- und Hinterrücken:
Rückenstreif stark hinten von schmalen schwarzen Seitenstreifen
begleitet. Körperseiten: schwach quer gestreift. Vorderbeine: Unter-
schenkel schwärzlich, Querbinden in Flecke aufgelost. Hinterbeine:
Unterschenkel 4 Querbinden. Sohle: gelb getrübt. Sohlenfleck: links
schärfer abgesetzt wie rechts, schwarz. Schwanz: 1. Binde unten
mit weißem Fleck. 2. Binde dreieckförmig, Spitze nach dem Schwanz-
ende gezogen, unten rechts viel breiter als links. 3. Binde eine Spirale
rechtes Ende, mitten auskeilend spitzenwärts, linkes Ende desgl.
wurzelwärts unterseits mitten im Bogen wurzelwärts vorgezogen.
4. Binde unterhalb durchgehend. Davor oben ein langer, trüber Fleck.
Las 7,5 >) 1,2 1,0
oben. 1,8 1 oh
: 5 12 0,8 0,7 0,6
unten: ee 06
— —
1,3
100.*
Heimat: Lützelstein (Elsaß). Forstakademie Eberswalde, Inv.-
No. 49, IX.1878. Verblichen und schlecht gestopft. Rückenstreif
schmal bis zur Schwanzwurzel reichend; 6cm vom vorderen Ende
beginnt links ein langsam divergierender Streif, der nach 7 cm nach
unten umbiegt. Der entsprechende Streif auf der rechsen Seite ist kürzer.
Schwanzhaare sehr lang. Schwanz: Spitze mit weißem Streif.
2 2 2 2
EEE ZB gr ae VE
- mm m
Spitze 6
104;
Heimat: Condertal. Forstak. Eberswalde, 9, jung, Inv.-Nr. 229,
10. XII. 13, gestopft. Länge: Rumpf 52, Schwanz 29, Gesamtlänge
81 cm. Färbung: schwärzlichgrau. Unterseite stark schwarzfleckig.
Hinterschenkel: gelb, zwischen beiden der Bauch etwas weiß. Brust:
weiß durchschossen. 2 Backenstreifen schwarz, im Bogen nach hinten
gezogen, der untere links mit einem Ast nach dem Mundwinkel. Kinn:
trübweiß bis gelb. Kehlfleck: einzelne weiße Haare. Nur Schnauze
gelb. Vorderstirn: ohne Zeichnung. Stirn und Scheitel: 5 Streifen
(in Flecken aufgelöst). Hinterkopf und Hals: linker und rechter Streif
"unsymmetrisch, linker Streif nach unten gezogen, re:hter Streif nach
12. Heft
32 Karl Eckstein:
hinten gehend in der Mitte den rechten Mittelstreif aufnehmend. _
Linker Mittelstreif an dieser Stelle mit dem rechten vereinigt und
zugleich nach hinten links weitergehend. Vorn und hinter dieser Ver-
einigung ein langer Fleck. Vorderrücken: 3 unterbrochene, schmälere
Längsstreifen, der linke geht in einen Mittelfleck über, 2 schwache
Querbinden. Mittel- und Hinterrücken: Rückenstreif nicht gerade,
sondern nach lınks und rechts stark ausbogend. An der Schwanz-
wurzel scharf abgesetzt. Vorn Querbinde scharf und deutlich. Körper-
seiten: gefleckt. Vorderbeine: Oberarm hinten schwarz, Unterarm
2 schwarze Querbinden. Hinterbeine: Unterschenkel 5 schwarze
Querbinden. Sohlenfleck: scharf, deutlich, links 2,2cm, Zehen-
spitze bis Sohlenfleck 2,5 cm, ganze Sohle 11,5 cm. Schwanz: 1. Binde
links am breitesten, rechts und links weiß eingeschnitten, 2. und
3. Binde oben am breitesten. 4. und 5. Binde links am breitesten,
beide durchgehend. 6. Binde auch links breiter nicht durchgehend.
Davor 4 Flecken. Spitze 2 cm dünner wie die Schwanzwurzel. Durch-
messer an der Schwanzwurzel 5,5 cm, ın der Mitte der schwarzen
Spitze 3 cm.
Oberseite: —
T SPoenı 2, 2,5
Unterseite: _ $ = - E :
; Zu” [u . — ” u 1 —— - — —
Links: Tr - - - z
Rechts: undeutlicher wıe links.
| 102.
Heimat: Condertal. Forstakademie Eberswalde, 2, jung, Inv.-
Nr. 228, 10.12.13, gestopft. Länge: Rumpf 50 cm, Schwanz 25 cm,
Gesamtlänge 75cm. Färbung: gelblich vom Kinn nach der Kehle
weiß, kein abgesetzter Kehlfleck. Brust: schwach weißlich. Bauch:
gelb, hinten weiß. Schwanzwurzel und Oberschenkel: unterseits gelb.
Gesicht: gelb. 2 Backenstreifen blaß in Bogen heruntergezogen.
Vorderstirn: ohne besondere Zeichnung. Stirn und Scheitel: mit 5
im Bogen stehenden 1 cm langen Längsstreifen der mittelste schwächer.
Hinterkopf und Hals: die beiden äußeren Streifen laufen hinter dem
Ohr herunter, rechts setzt dahinter ein Schattenstreif an. Die beiden
Mittelstreifen breit, vorn und in der Mitte durch je einen Fleck ver-
bunden, hinten etwas auseinander gehend, scharf aufhörend. Vorder-
rücken: 2 Rückenstreifen, hinter dem Schulterblatt herunter ziehend.
Mittel- und Hinterrücken: Rückenstreif schwarz, ziekzack, scharf
abgesetzt, vorn zur Seitenbinde verbreitert, an der Schwanzwurzel
scharf abgesetzt. Körperseiten: Flecken ın Binden angeordnet. Vorder-
beine: Oberarm hinten schwärzlich, Unterarme innen 2 breite schwarze
Binden, Pfoten oberseits gelb. Hinterbeine: Ober- und Unterschenkel-
Binden nicht ausgeprägt. Sohle rotgrau. Fleck scharf abgesetzt schwarz.
Linker Sohlenfleck 2,5 em, Zehenspitze bis Sohlenfleck 2,5 em, ganze
!) Die schwarze Spitze rechts und links aber nicht oben und unten weiß
unterbrochen. Um
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 33
Sohle Il cm. Rechter Sohlenfleck 2 cm, Zehenspitze bis Sohlenfleck
3cm. Ganze Sohle Il cm. Schwanz: stark zugespitzt. Durchmesser
an der Schwanzwurzel 5,5 cm in der Mitte der schwarzen Spitze 2 cm.
1. Binde unten mit weißem Streif, auch breiter wie oben.
1,5 2 1,5
Oberseite: — nme,
PET 1 2,5 1,9
Unterseite; —_.— a a ea
55
103.
Heimat: München-Gladb. Forstak. Eberswalde, 9, Inv.-Nr. 243,
28. III. 14, Balg. Länge: Rumpf 73, Schwanz 26, Gesamtlänge 99 cm.
Färbung: wie die Katze vom 17.3. No. 104. Ein großer weißer Bauch-
fleck. Vorderstirn schwärzlichbraun meliert, ohne besondere Zeichnung.
‚Stirn und Scheitel: die typische Zeichnung fehlt, dunklere Stellen
ın der Mitte. Hinterkopf und Nacken: der rechte Streif etwas breiter
hinter dem Ohr herunterziehend, der linke ebenso. Zwischen beiden
vorn schwarze Zeichnung nur angedeutet, weiter hinten ein Querfleck
‚von den die beiden mittleren Linien ausgehen. Sie vereinigen sich
in der Mitte bald wieder und bilden einen Querstreif, der links und
rechts scharf abgesetzt fast rechtwinklig nach hinten umbiegt. Vorder-
rücken: 2 klare, etwa 4 cm lange, schwarze Str:ifen. Dahinter 3 Flecke,
rechts und links einer nach hinten divergierend, ein Mittelfleck weiter
‚hinten. Die beiden ersten blasser. Darunter in den Seiten, in der Mitte
der parallelen Linien ein Fleck; weiter hinter angedeutet 2 Querbinden.
Mittel- und Hinterrücken: Vorn 2 dunklere nach hinten divergierende
Flecken, an deren Ende etwa der Mittelstreif beginnt, der bis zur
‚Schwanzwurzel geht. Körperseiten: mit blassen Querbinden. Bauch-
‚seite: gelb stark schwarz gefleckt. Kehlfleck: stark weiß, ebenso das
Hinterkinn. Zwischen den Hinterschenkeln weiß. Unter der Ge-
schlechtsöffnung an den Beinen herunter leuchtend gelb. Vorder-
‚beine: links 3 schwärzliche Querbinden angedeutet. Hinterbeine:
Ober- und Unterschenkel blaß quer gestreift. Am Unterschenkel rechts
4 durchgehende Binden, links dieselben undeutlicher. Fuß: Zehen-
spitzen deutlich weiß, Sohlenfleck sehr scharf abgesetzt, Sohle von
‚der Körperfarbe. Links: Spitze bis Sohlenfleck 2,5, Sohlenfleck 2,
von diesem bis Ferse 7 = 11,5 cm; rechts: Spitze bis Sohlenfleck 3,5,
Sohlenfleck 1,5, von diesem bis zur Ferse 7 = 12 cm.
Schwanz: stark verjüngt. 1. Binde oben und an beiden Seiten mit
‚weißem Streif, unten breiter, wurzelwärts vorgezogen. 1. und 2. Binde
‚schwarz, 3. bräunlichschwarz, davor 4 blasse bräunliche Binden, unten
nicht durchgehend. schwarz blassbräunlich
Bu tn nn u um Bm
1 22 2,7 2
Bherscita . u "Turn
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Unterseite rechts: * Dr =
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Unterseite Mitte: ——7'1—
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Unterseite links: el "— EL #
Schwanzbreite: 2,5 4 5,5 ”
Archiv für Naturzeschichte
1919. A. 12 3 12 Ilett
34 Karl Eckstein:
104.
Heimat: München-Gladbach. Forstakademie Eberswalde, %, Inv. -
Nr. 242, 17. III. 1914, Balg.. Länge: Rumpf 76 cm, Schwanz 35 cm,
Gesamtlänge 101 cm. Färbung: selblich-braungrau, mit sehr vielen
weißen Haaren, zumal an den Körperseiten durchsetzt. Unterseite:
gelb, zumal an der Innenseite der Hinterschenkel. Kinn und Hals
weiß, Mitte der Bauchseite schwarzfleckig. Vor dem Geschlechtsorgan
ein großer weißer Fleck. Außenseite der Ohren gelb ohne alles Weiß.
Vorderstirn: ohne schwarze Zeichnung. Stirn und Scheitel: 2 Längs-
streifen rechts und links, dazwischen 4 schmale Flecken. Die beiden
rechten je I cm der folgende, kürzer, der äußerste.linke länger und
weiter nach vorn gerückt. Hinterkopf und Nacken: die beiden äußeren
Streifen sind die nicht unterbrochene Fortsetzung der äußeren Vorder-
stirnstreifen. Von den 3 mittl. Streifen setzt der mittelste 1/, cm weiter
hinten an als die beiden äußeren, mit deren Spitzen er verbunden ist.
Der mittelste ist 2em lang und gerade. Die äußersten an den Ohren
herziehenden Streifen wenden sich in scharfem Winkel nach außen,
um wieder in scharfem Winkel nach innen einzuspringen und bedeutend
schwächer, nach hinten konvergierend weiterzuziehen. Dann wenden
sie sich wieder nach außen und verlaufen schwach an den Seit.n her-
unter. Hinter dem mittelsten Streif, von ıhm getrennt, ein schwarzer
Fleck, der mit der benachbarten rechten Linie verschmilzt. Diese
und die entsprechende der linken Seite sind an dieser Stelle stark
verbreitert. Sie ziehen schwach Zickzack nach hinten und hören
in der Mitte des Schulterblattes auf. Vorderrücken: Bogenbinden nicht
ausgeprägt. 4 ganz schwache Längsstreifen. Die mittleren konver-
gieren, die äußeren verschwinden. Von dem Konvergenzpunkt gehen
2 stärkere divergierende Längslinien aus, von denen die linke hinten
an der Seite sehr schwach umbiegt, die rechte stärker und breit endet.
Dazwischen eine schmale blasse etwas längere, hinten ebenfalls breitere
Mittellinie. Die ganze Zeichnung des Vorderrückens blaß. Mittel-
und Hinterrücken: Rückenstreif scharf abgesetzt, sehr schwarz.
Körperseiten: gelbbraun quer gebändert. Vorderbeine links: Unter-
schenkel innen 2, außen 5 schwache Querbinden. Die 2. nur halb, geht
auf der Unterseite auch nur bis zur Hälfte. Die 1. und 3. durchgehend.
Letztere unten die breiteste, auch unterseits stärker schwarz als die
übrigen. Hinterbeine: links Oberschenkel und Unterschenkel quer-
gestreift; die beiden untersten Streifen schwärzer; rechts ebenso;
Innenseite ockergelb. Sohlenfleck links vor der schwach schwärzlichen
Sohle scharf abgesetzt. Ganze Länge der Sohle links 13,2, von der
Spitze bis zum Sohlenfleck 3,3. Sohlenfleck 2,6 bis zur Ferse 7,3 cm;
rechts von der Spitze bis zum Fleck 3,3, Fleck 5,5, von diesem bis zur
Ferse 7,7 cm. Schwanz: Unterseite deutlich gelb.
08%. 26 aa a
oben: EB 5 08: SIE IS Se 03
—
kräftig schwächer
ER N an 2 nen >
unten: 7 77 = mw: =
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 35
Alle Binden sind auf der rechten Seite spitzenwärts gezogen.
Die 5. Binde, die 6. unten nicht durchgehend. Die 5. durch einen
spitzenwärts vorgelagerten Fleck unvollständig geschlossen. Schwanz
verhältnismäßig dünn. Breite der Schwanzspitze 2,1 cm, Breite vor
dem 1. weißen Ring 4 cm, Breite an der 4. schwarzen Binde 5,3 cm.
105.
Heimat: München-Gladbach. Forstak. Eberswalde, $, sehr mager,
'51/, Pfd. schwer, Inv.-Nr. 246, 6. II. 1914, gestopft. Länge: Rumpf 61,
Schwanz 33, Gesamtlänge 94 cm. Färbung: sehr typisch gelblich-braun-
grau. Nase dunkel rostfarben. Unter den Ohren (nach hinten) ebenso.
Ganze Unterseite lebhaft rostfarben. Kinn weißlich. Kehlfleck weiß,
zieht bis zur Brust herunter. Brust mit 3 schwachen, 2 starken
schwarzen Querflecken-Reihen, welche die Rückenzeichnung am Bauche
schließen. Hinter dem Brustbein ein starker Mittelfleck dahinter
noch 2 starke in einer Querreihe. Fleckenreihe am Bauch ver-
schwommen. Bauch vor dem Schambein rein weiß. Zeichnung der
-Hinterschenkel schneidet mit der Oberseite scharf ab und geht nicht
ın die Rostfarbe der Unterseite über. Vorderbeine innen mit 2 schwarzen
Querbinden. Sohle der Vorderläufe ganz schwarz bis zum Daumen
und der weiter nach hinten stehenden Schwiele am Hinterrand (außen)
der Sohle. Die ganze Unterseite mit langen weißen Grannenhaaren
durchsetzt. Vorderstirn: zwischen den Augen und weiter hinter ohne
Zeichnung. Stirn und Scheitel: 5 typische gerade nach hinten ver-
laufende Zicekzackstreifen, der mittelste schon vor dem hinteren Ohren-
rand aufhörend und schmal. Der rechte Längsstreifen besteht aus
deutlichen, außen konkaven Bogen, der erste Bogen reicht bis zur
OÖhrenmitte, der 2. erreicht den Ohrenrand nicht, der 3. auch nicht,
zieht aber hinter dem Ohr etwas herunter, der 4. ist so lang wie die
3 vorhergehenden zusammen, zieht in weitem Bogen vor dem Schulter-
blast hin und verschwindet am Schultergelenk. Der linke Längsstreif
zeigt über dem Ohr 3 kurze unregelmäßige Bogen, der 2. und 3. an der
Basis etwas getrennt, der #4. hinter dem Ohr herunterziehend bis an den
Unterrand der Ohrmuschel, von da unterbrochen aufsteigend und als
Zickzackbinde etwas nach unten ziehend, vereinigt sich mit dem nächst-
‚inneren Streifen und steigt mit diesem nach dem Oberrand des Schulter-
blattes an. Der linke der mittleren Längsstreifen ist vorn unterbrochen,
verbreitert sich bald und geht als unregelmäßiger Zackenstreif im
Bogen weiter. Der rechte der inneren Streifen zieht als stark
breite Zickzackbinde nach hinten, verjüngt sich stark dort, wo
der linke im Bogen nach hinten zieht und übernimmt die Führung
als Mittelstreif. Beugt die Katze den Nacken, so bilden die beiden
mittleren und: der rechte drei Streifen auf dem Hals, während
der linke hinter dem Ohr heruntergezogen verschwindet. Vorder-
rücken: ohne Verbindung mit der Halszeichnung. Zwei 5 cm
lange, scharf abgegrenzte Streifen. Etwas seitlich dahinter ein
schwächerer Fleck, der in die etwas nach vorn gerichtete blasse
unterbrochene Seitenbinde übergeht. Diese stellt die Verbindung mit
3* 19, left
36 Karl Eckstein:
der schwärzlichen Unterseite des Oberarms dar. Vom Vorderende
geht eine ebensolche viel schwächere Seitenlinie aus, die nach vorn
auch eine Verbindung mit der Halszeichnung andeutet. Die linke
Seite ebenso nur schwächer. Mittel- und Hinterrücken: Rückenstreif
rein schwarz, bis zur Schwanzwurzel durchgehend. Am Vorderende
setzt sich breit links und rechts eine scharfe Querbinde an. Körper-
seiten: die Binden in Flecken aufgelöst. Vorderbeine: rechts, Unterarm
mit 4 schwarzen Binden, Oberarm außen mit 4 schwarzen Querbinden,
nicht übereinstimmend mit den Querbinden der Innenseite. Ober-
und Unterarm ohne Gelb. Hinterbeine: rechts, Unterschenkel mit,
von der Ferse gezählt, 3 durchgehenden dunkleren, darüber 4schwächere,
in der Mitte unterbrochenen Querbinden. In der Mitte z. T. gegen
einander einkeilend. Links, die 4 oberen schwächeren Querbinden
deutlich durchgehend; von den 3 unteren die obere vorn breit, hinten
fehlend. Die mittlere hinten breit .blaß, mitten deutlich, vorn fehlend.
Die unterste schmal vorn angedeutet, hinten fehlend. Sohle schwarz,
Sohlenfleck links im Dreieck nach oben gezogen. Zehenspitze bis Sohlen-
fleck 2,5 em, Sohlenfleck 3,5, bis Ferse 7,5 em. Rechts: Sohlenfleck auf
die Außenzehe übergezogen, nicht scharf dreieckig, Zehenspitze bis
Ende des Sohlenflecks 6 em, Fußlänge 13,5 cm. Schwanz: Der
letzte Fleck sıtzt dicht vor der Rückenzeichnung. In der ersten
weißen Binde ein schmaler, schwarzer Strich, die 2. und 3. Binde
in der Mitte nach der Schwanzspitze rechtwinklig vorgezogen. Unter-
seite: Spitze und folgende, 2 Binden gerade durchgehend. 3. Binde
rechts nach der 4. links vorgezogen. 6. Binde rechts fehlend.
5 15 ar Te ER
Oben: a ee: u TE a a 5
T 4 . 1,7 - 1,8 2,2 1,8 5 -
Unten Iinks: Abe Fee LT ma
N 2 2,5 3 1,6 1,2 1,5
Unten rechts: ee
106.
Heimat: Eifel. Forstak. Eberswalde. Inv.-Nr. 175. 31.1. 13. Balg.
Länge: Nasenspitze bis Schwanzwurzel 73, Schwanz 28, Gesamtlänge
101 cm. Färbung: braun, Kopf und Hals dunkler wie derRücken. Bauch
wenig weiß. Hinterkopf und Hals: linker Seitenstreif hinten stark
verbreitert, wendet sich nach unten, die beiden Mittelstreifen vorn
stark verbreitert, ‘durch einen Fleck verbunden, verlieren sich im
Nacken. Rechter Seitenstreif viel schwächer als der linke, geht als
schmale Linie ununterbrochen in die Zeichnung des Vorderrückens
über. . Links tritt ein entsprechender feiner Streif ohne Verbindung
nach vorn und hinten auf. Vorderrücken: die gewöhnlich starken
beiden Längsstreifen sehr wenig hervorgehoben. Nach den Seiten
gehen schwache und breitere. Streifen ab. Mittel- und Hinterrücken:
ein schmaler Rückenstreif setzt vorn dicht hinter den beiden Streifen
etwas kräftiger ein. Körperseiten: in Flecken aufgelöste Binden. Sohle
gan» schwarz; Flecken dunkler, 2 cm lang. Schwanz: in der schwarzen
Spitze oberseits 20 lange weiße Haare. Breite der Spitze 2 cm.
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 37
a a 2 Anka s 1 1 1 1
79 1 1,5 2 rechts 1,5 1 Eli,
A mitten 2 A
links rechts
nur 1 nur 0,5
Unten:— - — m D 0
ge- ge- rechts
bogen bogen 2,9
- 1. Binde unten breiter. 3. Binde unten wurzelwärts gebogen.
4. Binde oben mitten nach rechts fleckenartig doppelbreit. 5. Binde
noch durchgehend. 6. Binde oben von der Mitte nach rechts, unten
beiderseits angedeutet. 7. oben breiter Fleck, unten 2 Flecken. 8. und
9 oben und links je ein Fleck.
107.*
Heimat: Deutschland. Forstakademie Eberswalde, 4, Inv.-
Nr. 48a, 1876, gestopft. Länge: Nasenspitze bis Schwanzwurzel
76cm, Schwanz 41 cm, Gesamtlänge 117 cm. Färbung: verblichen.
Hinterkopf und Hals: linker Streif kurz, rechter Streif länger, die
beiden mittleren kräftig, breit. Vorderrücken: zwei kurze kräftige
Streifen, dahinter ein gerundeter Mittelfleck. Rückenstreif einfach
schwarz. Schwanz:
2 rechts 2
oben — en Pr
ten: — "—
unten: BR HE TE — —
108. *
Heimat: Deutschland (Forstakademie Eberswalde, Bee 48b,
Q 1878, verblichen und schlecht gestopft). Schwanz: Binden scharf
1,5 3
6) 1,5 1
b) Junge Katzen.
109,7
Heimat: Hohegeiß (Harz). Forstakademie Eberswalde, Inv.-
No. 334, 2. VI.1905. Blind. Länge: Rumpf 18cm, Schwanz 6 cm,
Gesamtlänge 24cm. Grundfarbe grau. Zeichnung scharf schwarz,
der ganze Pelz mit einem Stich ins rötliche; keine Grannenhaare. Ge-
sicht: weiß. Nasenrücken: gelb. Ohr, innen: weiß; Ohr, außen: schwarz.
Unter dem Auge ein schwarzer, breiter Gabelstreif. Oberkopf: Stirn
und Scheitel 4 Längsstreifen. Hinterkopf und Hals: 4 Streifen
vorn zusammenstehend, die mittlere gerade nach hinten, dazwischen
verdunkelt; die beiden äußeren gerade, nach hinten auseinandergehend.
Vorderbrust: 1 scharfe, schwarze, nach den Seiten und vorn herunter-
ziehende Binde, dahinter schwarze Flecken, ohne deutliche Binde.
Mittel und Rücken: der schwarze Rückenstreif steht mit den Binden
der Seiten in deutlicher, breiter Verbindung und ist selbst durch das
Zusammenstoßen der Binden gebildet; hinten ist der Rücken ganz
schwarz. Körperseiten: 4 scharfe, deutliche, breite (5 mm) Binden.
12. Heft
38 Karl Eckstein:
Hinterschenkel: mit Binden. Krallen: hornfarben. Schwanz: stark
verjüngt. Schwanzwurzel von Haaren, wie die des Rückens bedeckt.
. Vier deutliche Binden. Spitze schwarz, oben mit weißem Fleck.
Ba Aa
00 708 DB. on
110.*
Heimat: Germerode. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 274,
1898. Blind. Länge: Rumpf 19,5 cm, Schwanz 7 cm, Gesamtlänge:
26,5 cm. Grundfarbe: weißlich grau, Kopf, Vorderrücken und Schwanz-
wurzel bräunlich durchlaufen; keine Grannenhaare. Gesicht:
weiß. Nasenrücken: gelb. Ohr, innen: weiß; außen: schwarz. Unter
den Augen ein schmaler, schwarzer Gabelstreif. Stirn und Scheitel:
4 undeutliche Längsstreifen. Hinterkopf: 4 schwache Streifen. Hals:
hier vereinigen sich die 4 Streifen des Kopfes zu einem dunkleren Fleck.
Vorderrücken: undeutlich gezeichnet. Mittel- und Hinterrücken: ohne
ausgesprochenen Mittelstreif. Die Seitenzeichnung geht über den
Rücken hinüber. Seiten: 4 schwache bräunlich schwarze Binden.
Krallen: hornfarben. Schwanz: Binde 1 und 2 oben dunkel verbunden,
4. links breiter wie rechts, 6. in den Seiten ganz schmal.
2 0 OR A a Da N
0,7°.5.08, HU. 08. War
IEN?F
Heimat: Rheinprovinz. Forstakademie Eberswalde, Inv.-N0.'50,
V. 1885. Länge: Rumpf 24,5cm, Schwanz llcm, Gesamtlänge: .
35,5 cm. Im Gegensatz zu allen anderen jungen Kätzchen ist diese
auf grauem Grund fuchsig rotbraun gezeichnet. Nase: bräunlich.
Backenstreifen: deutlich. Stirn und Scheitel: 5 Binden. Hinterkopf
und Hals: 5 Binden. Vorderrücken: 2 starke, kurze Streifen. Mittel-
und Hinterrücken: Mitte in großer Ausdehnung braun, ohne aus-
geprägten Streif. Körperseiten: 2 rechts deutliche, links undeutliche
Binden, dahinter Flecken. Schwanz: mit 7 deutlichen Binden.
08___ 06050606
29.1102 , Or De Sr
112.* |
Heimat Lützelstein. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 50,
VI. 1885. Gebiß: i-<cm- - Grundfarbe: weißlich grau, Mittelfuß
vorn und hinten gelblich; keine Grannenhaare. Gesicht: weißlich grau.
Nasenrücken: gelb. Ohr, innen: weiß; außen: an der Spitze und dem
Innenrand schwarz. Vom unteren Augenrand und vom Außenwinkel
des Auges je ein schwarzer Streif über die Wangen. Über dem Auge
ein schwarzer Fleck, auf dem lange Grannen sitzen. Stirn: mit
4 Streifen, dazwischen ein schwarzer Fleck. Scheitel: 5 Streifen.
Hinterkopf: 5 Streifen, rechts ein sechster hinter dem Ohr, der mittlere
und der linke Streif hören bald auf. Der linke geht in die dahinter
liegende Zeichnung über. Die beiden anderen enden am unteren
Halsende. Halsseite: links mit 3 Streifen. Vorderrücken: die spätera
Bogenbinde ist deutlich zu erkennen; davor eine Binde. Rückenstreit
“ su Zi
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 39
sehr breit, mit den Binden der Seiten in kräftiger Verbindung. Körper-
seiten: 5 Streifen, z. T. ın Flecken aufgelöst. Oberschenkel: 6 Binden.
Unterschenk:l: 4 Binden. Krallen: hornfarben. Unterarm: 4 Binden,
zweite von oben breit durchgehend. Bauch: dunkel gefleckt. Sohle:
ganz schwarz. Schwanz: stark verjüngt, 10 Binden. 1. und 2. Binde
oben zusammenhängend. Binde 2 oben mitten scharf beginnend,
auf der rechten Schwanzseite herunterziehend; links oben wieder bis
zur Mitte, bildet also eine Spirale. Binde 3 links aufhörend, rechts
unten bis zur Mitte. Binde 4 durchgehend. Binde 5 beinahe durch-
gehend. Binde 6 nur rechts, an der Seite schwach. Binde 7 nur oben,
wenig rechts. Binde 8 und 9 oben deutlich in den Seiten ganz schwach.
Binde 10 noch sichtbar.
BE AD ..06 1,0 0,4 0,1 0,4 0,4
44 Ze 18 1,0 02.0..89 03 0
11 *
Heimat: Condertal. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 223b,
24.10.1913. Länge: Rumpf 39, Schwanz 12, Gesamtlänge: 51 cm.
Gebiß: iz -m- + - Grundfarb: bräunlich. Grannenhaare brechen
durch. Die Zeichnung tief schwarz. Nasenrücken: rostbraun.
Ohr mit schwarzem, schmalen Streif am Rand von der Wurzel bis
zur Spitze. Streifen aufder Wange hinten getrennt, beide vorn nach dem
Auge hin schmal, hinten verbreitert. Kinn: weiß. Kehlfleck: weiß,
darunter ein schwarzer Querstreif. Nasenrücken: schwärzlich. Stirn
und Scheitel: 3 Streifen links, der innere undeutlich fleckenartig.
Hinterkopf und Hals: 4 starke breite Streifen. Vorderrücken: 2 kurze
Längsstreifen, 3 Seitenstreifen. Hinterrücken: Rückenstreif breit,
läuft in Wellenlinien bis zur Schwanzwurzel, er ist von der Zeichnung
der Seiten getrennt. Körperseiten: 4 Streifen, links deutlicher als
rechts, in Flecken aufgelöst. Oberschenkel: 5 Binden. Unterschenkel:
4 Binden, die unterste am stärksten. Hinterbeine: Unterschenkel vier
Binden; Oberschenkel fünf Binden. Sohle gelb, Fleck klein, schwarz.
Zehenspitze hell. Krallen: hornfarben. Vorderbeine: Oberarme hinten
tief schwarz, 3 Binden. Unterarme 4 breite Binden, die 1. durchgehend,
die 2. und 3. äußeren vereinigen sich innen zu einer durchgehenden
breiten Binde. Bauch: dunkel gefleckt. Schwanz: 6 Binden, davor
2 Flecken, deren erster groß ist; Binde 1—4 durchgehend, 1 und2 oben
schwach zusammenhängend, unten weit getrennt.
08 06__08__06 0.08 Oo
RR REN PR |
114.*
Heimat: Condertal. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 223a,
14.X.13. Schwanzlänge: 12 cm. Grundfarbe: weißlich grau, stellen-
weise bräunlich angelaufen, Grannenhaare brechen durch. Nasen-
rücken: braun. Streif auf der Wange nicht sehr dunkel. Kinn: weiß.
Kehlfleck: weiß, darunter ein breiter schwarzer Streif. Nasenrücken:
hell. Stirn: dunkel, Scheitelstreifen breit schwarz, der linke deutlich
von den anderen getrennt, die übrigen verschwommen; rechts über
12. Heft
40 Karl Eekstein:
dem Öhr ein kurzer, scharf abgesetzter Streif. Hinterkopf und Hals:
4 Streifen. Vorderrücken: 2 Streifen, 3 Binden, die Bogenbinde nicht
hervorgehoben. Rückenstreif: tief schwarz breit, über die Schwanz-
wurzel hinziehend. Körperseiten: 5 Binden, die 2 ersten links scharf.
Die hinteren links und alle rechts in Flecken aufgelöst. Bauch: stark
dunkel gefleckt, hinten weißlich. Unterschenkel: 4 Binden. Sohlen-
fleck: scharf; Fuß oben weißlich, Seiten gelb, Sohle getrübt. Vorder-
beine: 1. und 3. Binde breit ER 2. und 4. Binde nur ein
Fleck. Schwanz: 6 Binden. Binde 1., 2., 3. durchgehend.
08 2.18.2080 Apr
23.,..06..,:08,) Sauer
PS |
Heimat: Condertal. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No..223c,
24.X.13. Schwanzlänge: 12cm. Grundfarbe: weißgrau, Grannen
schießen hervor. Hinter den Ohren, an Vorder- und Hinterbeinen
bräunlich angeflogen. Nasenrücken: braun. Doppelstreif auf Wange,
der oberen dunkler. Kinn, Kehle weıß, weiße Haare unten am Hals
bis zur Brust ziehend. Ohr: innen weiß, außen schwarz. Stirn und
Scheitel: 4 Streifen. Hinterkopf und Hals: 4 breite schwarze Streifen
werden vom Nacken an schmäler und blasser, der linke am schwächsten;
die inneren enden gleichlang; die beiden äußeren vereinigen sich und
gehen in einen breiten Streif des Vorderrückens über. Vorderrücken:
ein breiter Mittelstreif. Die Bogenbinde ist eine fleckige Doppelbinde,
davor Flecken, rechts stärker wie links. Hinterrücken: Mittelstreif
breit, hinten schmal, endet vor der Schwanzwurzel. Körperseiten:
2 Binden, dahinter Flecken. Bauchseite: dunkel gefleckt, hinten
weißlich. Unterschenkel: 4 schwache Binden. Sohlenfleck: sehr klein.
Krallen: hell hornfarben. Schwanz: 7 Binden, 5 durchgehend, 2 nur
oben, davor ein Fleck nach dem Rückenstreif hin. Binde 1 bis 5
durchgehend. Binde 2 und 3, rechte Seite und unten breiter wie oben
und links. Binde 4 und 5 der Bea 3 entsprechend links herunter.
0,5 0,9 1,5 1,0
BEZOGEN. SS ae = "ar
116.* »
Heimat: Condertal. Forstakademie Eberswalde, Inv.-No. 227,
1. XII. 17. Länge: Rumpf 79,5 cm, Schwanz 21,5 cm, Gesamtlänge
Sl cm. Gesamtfarbe: gelblich grau. Schnauzenspitze: braun. Nasen-
rücken: hellgrau. Ohr: außen braun; Spitze: verdunkelt. Hinterkopf
und Hals: jederseits eine schmälere hinter dem Ohr stark ausholende,
mitten zwei breite Zickzackbinden; dazwischen zwei Flecken hinter-
einander. Die Binden gleich lang, die mittleren mit scharfer Ver-
bindung mit der Zeichnung des Vorderrückens. Vorderrücken: zwei
schmale Längsstreifen. Bogenbinde nicht ausgeprägt. Mittel- und
Hinterrücken: Streif tief schwarz. Körperseiten: Fleckenbinden
schwach. Hinterbeine: innen gelb. Oberschenkel: fleckig gestreift.
Unterschenkel: 5 Binden. Sohle: gelb; Sohlenfleck: klein, schwarz.
Vorderbeine: stark, schwarz, innen 2 breite Binden, Fuß gelbbraun.
Kinn: weiß. Kehlfleck: weiß, dahinter eine schwache Binde. Unter-
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 41
seite: schwarz gefleckt. Bauchfleck: weiß. Schwanz: zugespitzt,
5 Binden, alle durchgehend. Binde 1 unten mit weißem Fleck. Binde l,
2, 3, kräftig und unten durchgehend. Binde 4 und 5 schwach unten
angedeutet. Die es des Kuckene Bent 5 a auf den Schwanz.
12 044 1,
0B.5. 08..,08.2,,08.
ge
EM
Heimat: Heimbach (Eifel). Länge: Rumpf 48 cm, Schwanz 24cm,
Gesamtlänge 72cm. Färbung: weißlich grau. Nase: braun. Ohren:
außen rostbraun, ohne schwarze Spitze; innen weiß. Backenstreifen
scharf. Kinn: weiß. Hals: hell mit durchgehender Binde. Stirn und
Scheitel: 5 schmale Streifen. Hinterkopf und Hals: 4 Streifen. Vorder-
rücken: 2 lange kräftige Streifen; Bogenbinde nicht ausgebildet.
Mittel- und Hinterrücken: Rückenstreif kräftig, bis zur Schwanz-
wurzel reichend. Körperseiten: Fleckenbinden schwach. Vorder-
beine: Innen 2: starke Binden. Hinterbeine: schwach gezeichnet.
Sohlenfleck: klein. Schwanz: Binde 1 bis 4 durchgehend.
1,0 1,7 1,9 210
= :09 720 09° 20
| 118,
Heimat: Heimbach (Eifel). Nur der Kopf ist vorhanden. Nase:
braun. Stirn und Scheitel: 5 Streifen. Hinterkopf und Hals: 4 Streifen.
Ohr: außen braun, innen weiß. Backenstreif deutlich. Diese und die
vorhergehende sind mit der alten Katze No. 95 zu einer Gruppe ver-
einigt. Sie sind auf der deutschen Geweihausstellung im Jahre 1912
ausgestellt gewesen und dann der Forstakademie zugeschickt worden.
Nachtrag.
Beim Lesen der Korrektur wurden die Kataloge der Deutschen
Geweihausstellungen in Berlin durchblättert und darin nachstehende
Notizen gefunden:
11% 2
18. Deutsche Geweihausstellung Berlin 1912. No. 1242. Heimat:
Cobern, Rheinprovinz, erlest 2. XII. 1911. $, Gewicht 6,5 kg. Länge:
Rumpf 76, Schwanz 40, Gesamtlänge 116 cm. Hinterkopf und Hals:
vier Streifen, der rechte schmal, gerade verlaufend, die andern nach
lınks ausgebogen, die mittleren stark verbreitert. Vorderrücken: zwei
kurze kräftige Längsflecken. Sohlenfleck klein. Schwanz: 1. und
2. Binde oben i in der Mitte schmal verbunden.
1 3 a
ER TR ER ar ru
120.*
19. Deutsche Geweihausstellung. Berlin 1913. No. 1281. Heimat:
Wiebelsheim, Hunsrück; erlegt am 21. IV. 1912. Schwanz: Länge:
26 cm. Die dritte Binde unten De Sagen bildet eine Spirale.
1 1
em 7 ee
5 A ler Zr ee ie ne v5
12. Heft
42 Karl Eckstein;
121.*
20. Deutsche Geweihausstellung. Berlin 1914. No. 1303. Heimat:
Neuhäusel, Hessen-Nassau. 4.1.1913. Zeichnung sehr schwach, auf
Vorderrücken und in den Seiten fehlend.. Rückenstrich schwach.
Schwanz: 4 Binden, -die 1. mit weißem Querfleck wie bei Katze 21;
die 2. Binde breit rhombisch wie bei Katze 88; 3. u. 4. Binde schmal.
II. Teil.
Zusammeniassende Darstellung der vorstehenden Befunde.
l. Körpergröße.
Die Längen wurden, soweit es möglich war, von der Schnauzen-
spitze über die Schwanzwurzel zur Schwanzspitze gemessen, wobei
R. = Rumpflänge, S. = Schwanzlänge, G. = Gesamtlänge ist. Nach
Heimatsgebieten geordnet wurden folgende Zahlen festgestellt:
No. R. S. G.
“>60 cm cm
Eifel 95 66 30 96
106 73 28 101
Hunsrück 92 75 30 105
Moseltal 89 12 31 103
96 76 29 105
98 62 37 89
99 84 32 116
101 52 29 8
| 102 50 25 75
Rheinland 82 71 BE 103.
83 86 33,5 119,5
85 65 33 98
86 74 29 103
87 70 29 99
93 82 26 108
94 81 34 115
103 73 26 99
104 76 35 111
105 61 Br 94
Cassel 8 61 29 90.
Harz 80 57. 24 8
Schlesien 18 55 26 8
Deutschland 107 16%; 41 117
88 85 38 123
76 62 31 93
17 69 26 95
Österreich 65 59 26 -85
Mähren 19 58 | 29 815
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 43
No. I S. G.
cm cm cm
Ungarn 21 60 35 95
22 68 30 98
23 57 sh 88
26 64 26 90
52 63 32 95
53 68 40 108
54 60. 25 85
56 12 31 103
59 67 25 92
Galizien 1 18 30 108
2 54 23 77
3 55 38 88
4 64 37 91
5 55 25 80
6 66 32 98
7 78 19 97
10 59 - 30 89
| 11 73 23 96
Bukowina 13 68 30 98
L4 = 66 29 95
Slavonien 64 59 28 87
Istrien 15 69 33 107
Im Mittel aus 50 Messungen beträgt die
R. S. G.
cm cm cm
Maximum 86 38 123
Minimum 50 24 8
Mittel | 67 29 96
Schulterhöhe etwa 30 cm.
2. Die alıgemeine Färbung
Die Färbung der Katze setzt sich zusammen aus der Färbung
der einzelnen Haare, die den Gesamtton des Pelzes bestimmt.
Da die einzelnen Haare an verschiedenen Stellen verschieden
gefärbt sind, geben sie durch ihre Übereinanderlagerung, die im Winter-
balg eine dichtere ist wie im Sommerbalg, die Gesamtfarbe.
Es sind zu unterscheiden längere schwarze und längere weiße
Haare, die in ihrer ganzen Länge gleichmäßig dieselbe Farbe tragen.
Bei der Gesamtmasse der Haare folgt auf die schwarze Spitze ein wenige
mm breiter gelbweißer Abschnitt, worauf die Farbe in grau übergeht.
Auch die Unterwolle trägt diese graue bis rötlich blaugraue Farbe.
Auch finden sich Haare mit der Farbenfolge schwarz, gelb, schwarz,
grau, weiß.
12. Heft
44 Karl Eckstein:
Die bei den Katzen individuell verschiedene Tönung der Farbe
gibt dem Pelz seine Gesamtfarbe.
Bezeichnet man die Wildkatze allgemein als grau, dann lassen
sich von dieser Farbe Abstufungen nach drei Richtungen feststellen.
nämlich nach weiß, nach gelb und nach braun:
grau
|
weiblichgrau gelblichbraungrau graubraun
weiß durchsetzt
| |
gelbweißlich graugelb gelbbraun
grauweißlich gelb dunkelgelbbraun
Albino rotgelb braun
Zuweilen ist ein Teil des Körpers dunkler gefärbt, wie der Vorder-
rücken bei No. 62. Bei No. 64 läuft der tiefschwarze Rückenstreif
in einem grauen Feld, während der übrige Rücken-bräunlich ist. In
anderen Fällen sind die schwarzen Haare, die sonst im ganzen Pelz
zerstreut sınd, auffallender wie bei No. 39.
Ein besonderes Gepräge verleihen die Grannenhaare dem Pelz.
Sie sind meist weißlich, jedoch auch gelb (7, 14, 27, 28, 53). Der
rotgelbe Balg No. 19 entbehrt der weißen Grannenhaare.
Bei manchen Katzen erscheint die Zeichnung sehr lebhaft und
sehr dunkel, bei anderen sehr matt.
Verschiedenheiten in der Färbung nach dem Geschlecht konnten
nicht festgestellt werden, da außer bei den von mir selbst erworbenen
Katzen das Geschlecht nicht angegeben ist. — Sommer- und Winter-
kleid zu unterscheiden war auch nicht möglich.
Nasenrücken und Stirn.
Der Nasenrücken ist ohne Asichnung, meist bräunlich oder auch
ausgesprochen braun. |
Auf der Stirn finden sich die’Anfänge der bis zur Schwanzspitze
sich erstreckenden schwarzen Zeichnung in Gestalt von einer mehr
oder ‚minder deutlichen oft in Flecken aufgelösten Strichzeichnung.
(Katze No. 80, Tafel 3.)
Die Längsstreifen treten in der Vierzahl (6, 19, 68, 81, 84, 88, 93,
94, 98)!), in der Fünfzahl (54, 80, 86, 89, 92, 95, 101, 102, 105) auf,
oder ın der Sechszahl (104). |
Die Streifen sind in Flecken aufgelöst (101) oder mit Bundle
verschmolzen, oder verwischt (85, 87).
Die erwartete Symmetrie der Zeichnung ist streng genommen
nur in vereinzelten Fällen vorhanden, weil in der Regel einer der Streifen
!) Die Zahlen verweisen auf die im 1. Teil beschriebenen Katzen.
Beiträge zur genaueren Kenutnis der Wildkatze. 45
auf der einen Seite stärker ist, als auf der anderen, oder in Flecken
sich auflöst, während jener der anderen Seite als solcher deutlich ist.
Die Längsstreifen folgen in ihrer Ausgestaltung denselben Regeln,
die bei der Zeichnung des Hinterkopfes und Nackens’erörtert werden,
es ie deshalb hier auf das dort angeführte und die Skizzen verwiesen
werden.
Kopf und Nacken.
Am Hinterkopf und Nacken besteht die schwarze Zeichnung als
Fortsetzung der Stirnzeichnung.
Man zählt 5 deutliche Streifen (92, 93).
4 Streifen und in der Mitte einzelne Flecken, die auch häufig
fehlen (32, 33, 34, 40, 89, 96, 99, 101, 102, 103, 104, 106), länger ist
der Mittelstreif bei 93.
3 Streifen (41). ”
2 Streifen (ö, 37, 69).
Die etwas welligen Streifen sind einander gleich in Stärke und
Länge (30, 42) oder sie sind nie gleich (106, 33), auch unterbrochen
(32, 36).
Alle (46, 37) oder nur die äußeren (34, 59, 102, 103) divergierend
am Ende nach der Seite gezogen (6), oder gebogen (98).
Die Streifen verlaufen im Zickzack (21, 37, 56) oder weichen nach
der Seite aus (5, 41, 65, 68). Während die äußeren einen Bogen bilden
und einander wieder nähern, sind die inneren lang (50) oder kurz (31,
33, 99). Die äußeren bilden auch einen doppelten Bogen (49, 99, 104)
oder sind scharf geknickt (46).
In Verbindung mit den Streifen treten Flecken auf, oder die
Streifen sind in Flecke aufgelöst (52).
- Unsymmbetrie ist daher nicht selten, ich möchte sogar sagen sie
ist Regel, wenn man es streng beurteilt. Durch Verschmelzung der
Streifen entstehen absonderliche Zeichnungen.
Die Zeichnung des Hinterkopfes und Nackens läßt sich stets auf
5 Längsstreifen zurückführen; die Divergenz derselben nach hinten
ist das einzige, jedoch auch nicht ausnahmslos Gemeinsame (88).
Katzen derselben Gegend weichen hinsichtlich der Kopfzeichnung
von einander ab.
Vorderrücken.
Als Vorderrücken wird der Abschnitt vom. Halsansatz bis über
‘die Schulterblätter bezeichnet. Seine Zeichnung bildet ein in sich
‚geschlossenes Ganzes, das von der Zeichnung des Halses und Hinter-
rückens entweder ganz getrennt ist oder mit diesen sei es ununter-
brochen, sei es durch Flecken in Verbindung stehen kann (36, 85).
Allgemein charakterisiert ist die Zeichnung des Vorderrückens
‚durch Längsstreifen, an die sich jederseits 2 oder 3 als Bogen in den
Seiten herunterziehende Querbinden ansetzen. Von diesen ist .die
letzte besonders stark und augenfällig, doch gibt es auch Katzen,
‘denen sie fehlt. Die davor stehenden Binden sind sets schwächer,
12. Heft
46 Karl Eckstein:
oft nur angedeutet. Ich nenne die hinterste die ‚„Bogenbinde“. Die
mediane Zeichnung besteht aus 2 kurzen kräftigen Längsstreifen,
zwischen denen häufig ein unpaarer Mittelstreif verläuft.
Von dieser allgemeinen Beschreibung weicht die Zeichnung durch
individuelle Eigentümlichkeiten in allen Fällen mehr oder minder
wesentlich ab. Diese Abweichungen treten nach denselben Prinzipien
auf, die der auch der individuellen Verschiedenheit des Hinterkopfes
und Halses zu Grunde liegen:
Man findet zwei (9, 67, 99) oder drei (21, 42, 81) Längsstreifen.
Zwei kurze kräftige Streifen (5, 9, 61, 67, 86, 88, 98, 105) halte
ich für die typische Zeichnung. Aber auch sie treten in dieser Gestalt
verhältnismäßig selten auf (bei 13 unter 109 Katzen). Die Streifen
sind (abgesehen von der Zahl) nur schwach entwickelt (84, 92, 106)
oder auch nur als Punkt und Fleck auftretend (8), oder lang (69, 72),
geknickt (21, 59), geschlängelt (36, 88), oder unregelmäßig (37, 41).
Wenn drei Längsstreifen auftreten (65, 66), kann der mittlere kurz
(3, 42, 64, 73, 82, 91), oder durch einen Punkt ersetzt sein; zuweilen
liegt ein solcher Punkt weiter nach hinten verschoben. In anderen
Fällen sind die drei Streifen gleich lang und gleich stark (6) oder der
mittlere ist länger (10), schwächer wie die seitlichen (22) oder mehr
gewellt (73), oder nach hinten verschoben (22).
Mittel- und Hinterrücken.
Am Hinterende des Vorderrückens erreicht die Zeichnung einen
Abschluß insofern, als die Längsstreifen meist plötzlich aufhören und
in einem gewissen Abstand davon die Zeichnungen des Mittel- und
Hinterrückens einsetzten. Diese bilden ein Ganzes und bestehen aus
einem in der Rückenmitte verlaufenden Längsstreifen, zu dem vorn
gewisse Streifen und Flecken hinzutreten können, während er selbst
in mannigfacher Ausbildung und Gliederung auftritt. Selten ist die
Verbindung mit der weiter vorn liegenden Zeichnung dadurch gegeben,
daß einseitig von links (6) oder beiderseits (88, 93, 94) dunkle Streifen
von dieser herziehend in die Zeichnung des Mittelrückens übergehen.
Der Rückenstreif geht im allgemeinen und der Regel nach bis
zur Schwanzwurzel, wo er in einzelnen Fällen (97, 102) scharf und
plötzlich endigt (80). Bei manchen Katzen setzt er sich auf den
Schwanz scharf und deutlich ununterbrochen fort (89, 95) sogar
11 cm weit (47). Im Gegensatz dazu steht ein kurzer, hinten in Flecken
aufgelöster Rückenstreif (54). Er ist einfach (1, 4, 7, 8, 13, 21, 32,
33, 36, 53, 59, 69, 75, 96) doch treten auch zwei (23), selbst drei Streifen
auf. In diesem Fall ist der mittlere breit (58, 70, 72, 76). Mehrfache
Streifen nur vorn wurden bei Katze 73, nur hinten bei Katze 99 fest-
gestellt. Bei Katze 34 ist der Mittelrücken doppelt, der Hinterrücken
scharf abgesetzt, einfach gestreift, wobei der einfache Streif genau in
der verlängerten Mittellinie der beiden vorderen Streifen liegt. Der
Rückenstreif kann, bis auf einige Andeutungen hinten, auch fehlen
(25). Er setzt zuweilen vorn breit ein und verjüngt sich nach hinten (9).
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 47
Diese Verbreiterung ist als V.rschmelzung mit der nicht seltenen
stärkeren, besonderen Zeichnung dieser Stelle zu deuten, an welcher
zu beobachten sind: beiderseits ein kurzer Streif (3, 5, 9, 60), nur
einseitig ein solcher (ll), vor dem Rückenstreif ein Punktfleck
oder zwei Flecken neben einander (53, 103) ein breiter Fleck, als Er-
gebnis der Verschmelzung der beiden eben genannten (5, 65, 80) oder
statt desselben nur eine Trübung (21, 32). Sind diese Flecken lang-
gezogen und treten an die Spitze des Mittelstreifens heran, dann
erscheint dieser vorn gegabelt.
Es können hier auch 3 Flecken auftreten, der eine genau vor dem
Streifen, die beiden anderen rechts und hknks desselben (2, 41, 42, 67).
Verschmelzen sie, dann ergibt sich daraus ein kurzer Querstrich (65,
46 u.a. m.).
Im weiteren Verlauf der Rückenstreifen kann sich auf seiner
.ganzen Länge jederseits eine Trübung bemerkbar machen (86), die
sich zuje einer Fleckenreihe verdichtet (40, 66, 70, 85); verschmelzen
diese Flecke untereinander und mit dem Streifen, dann entsteht ein
breiter Rückenstreif (13, 16, 26, 39, 53, 56, 57, 65, 80).
Auch nur stellenweise Verbreiterung wurde festgestellt (27, 71).
Schmal und dünn ist der Rückenstreif bei 84, 95, 106. Fehlt er als
solcher, während die seitlichen Flecken länger werden und sich alter-
nierend in der Längsrichtung verbinden, dann erscheint er als Wellen-
linie (92, 101, oder nur vorn 15). Ist diese Verbindung kürzer, dann
entsteht ein Zickzackstreif (80 [wenig] 41, 81, 102), und ausschließlich
hinten (49).
Auch findet man den Rückenstreif in Flecken aufgelöst (18),
hat er Nebenstreifen gehabt, entstehen 2 Reihen (19, 54, bei letzterem
nur hinten) oder der Mittelstreif zerfällt, während die Seitenstreifen
scharf und ununterbrochen durchgehen (52).
Der Bauch.
ist gelb, ungefleckt (80, 82, 88) oder tiefockergelb (91), mit wenig weißer
Färbung (105, 106). Ein deutlicher weißer Bauchfleck tritt auf (83,
84, 86, 89, 92, 94, 97, 98). Derselbe ist groß (93, 99, 103). Der Bauch
ist schwarzfleckig und weiß (104).
| - Die Brust .
ist gelb, schwarz gefleckt (80, 102), dazwischen weiße Grannen (86,
93, 94, 102, 105); diese sind sehr zahlreich (102) oder die Brust ist weiß-
grau (84), ähnlich wie die Körperseite gefärbt mit mehr oder minder
deutlichen schwarzen Flecken (88, 92, 96). Sie zeigt eine bis hierher
herunterziehende Verlängerung des Kehlfleckens (105, 86).
. Der Kehlfleck
ist weiß (80, 81; 83—85, 96, 98. 105), gelblichweiß (82); er ist weiß und
groß (93, 94) weiß und klein (91, 92, 99) oder schmal (103, 105),
dabei bis auf die Brust herunterziehend (86); er ist nicht besonders
‚ausgeprägt (95). Bei fehlendem weißen Fleck ist die Kehle schwärzlich
quergebändert (101).
12. Heft
48 Karl Eekstein:
Das Kınn
ist weiß, steht mıt dem weißen Kehlfleck in Verbindung (94, 103, 104)
ist von ihm durch eine gelbe (80, 81, 84, 85, 89, 92, 99) oder schwärz-
liche (93) öfter breite (96, 89, 106) oder trübweiße (86) Binde getrennt.
Das Kinn ist auch nur trübweiß (101, 105).
Die Vorderbeine.
Die Grundfarbe entspricht im allgemeinen der Gesamtfärbung
des Pelzes (80, 81), doch sind Mittelfuß und Zehen zuweilen etwas
tiefer gelb. Die Ellbogengegend ist unterseits schwarz angeflogen,
manchmal (92, 95) stärker schwarz.
Der Unterarm trägt 5 Binden (80, 83), 3 Binden (81, 95, 98, 1C6),
2 Binden (88, 89, 92, 96) oder statt der Binden nur Flecken (86, 99).
Die 2. Binde, von oben gezählt geht in der Regel ringsum (80, 82, 85,
102, 103, 106) und ist häufig sehr breit (80) und stark (87, 92);
oft zieht auch noch die folgende Binde ringsum (81) und ist dabei
kräftig entwickelt (103). Ungleichmäßige Ausbildung der Binden zeigen
die Katzen 101 und 104.
Die Schultern
zeigen im allgemeinen die an ihnen herabziehende Bogenbinden und
davor noch eine (83,84) oder 2 Binden (80). Die Streifen können fehlen
(97) oder die ganze Schulter kann schwachstreifig (98) oder noch un-
deutlicher (99) oder fleckig (95) gezeichnet sein.
Körperseiten und Oberschenkel.
In den Körperseiten sieht man vom Rücken zum Bauch herab-
zıehende Binden an derZahl bis zu’, die dann folgenden in der Ober-
schenkelgegend gelegene 5 Binden divergieren nach dem Rücken und
bilden so einen Übergang zwischen der Zeichnung der Seiten und jener
der Unterschenkel, deren Richtungen um 90 Grad verschi:den sind.
Meist sind die 2 vordersten Binden deutlich, die folgenden sind
mehr oder minder in Flecken aufgelöst. Die Zsichnung selbst ist bald
stärker bald schwächer, im allgemeinen nicht so dunkel wie der Rücken-
streif.
Es sind vorhanden 7 gleichmäßige Binden (81) oder 2 starke,
5 schwache (83), oder 6 Binden (82), 3 Binden dann Flecken (92) oder
in den meisten Fällen 2 deutliche Binden, denen hellere in Flecken
sich auflösende Binden (83, 84, 86, 93 u.a.) folgen.
Die Hinterbeine.
Die Streifung der Körperseiten setzt sich auf dem Oberschenkel
fort. Der Unterschenkel trägt bei den Katzen (80, 81, 88, 94, 99, 101,
106) 5 Binden, die zuweilen tief schwarz sind (82, 83) oder auch nur
ganz schwach auftreten. Vier Binden finden sich bei 84, 92, 98, 103,
104), drei Binden bei 86, 91, 96, 97 und zwei breite schwache Binden
bei 95. Flecken statt der Binden haben die Katzen 89 und 93, bei
letzterer sind sie sehr dunkel.
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 49
Diese Binden gehen unterseits nicht durch (82, 83, 88) oder sie
treten unten als Flecke (98), oder schwache — entweder eine (80, 94,
106) zwei (84, 104) — Binden auf.
Die Grundfarb> ist auf der Innenseite gelb oder tief ockergelb
(80, 81, 91). Der Fuß ist oberseits gelb (81, 84, 89, 97, 102), oder getrübt
93—96) oder schwarz durchschossen (83, 88, 98).
Die Zehenspitzen sind gelb (80, 81, 82, 86, 89, 92), weißlich (93),
links weiß, rechts gelb (96) oder beiderseits weiß (83, 97, 103).
Der Sohlenfleck.
Ich weiß nicht, ob Nehring der erste war, welcher als Diagnose
zwischen Haus- und Wildkatze die Färbung der Sohle der Hinter-
beine aufstellt. Während die Hauskatze, einerlei von welcher Gesamt-
farbe der Pelz sein mag, eine in ihrer ganzen Ausdehnung schwarze
Sohle besitzt, ist diese Farbe nach Nehring bei der Wildkatze nur auf
einen kleinen Fleck beschränkt, der scharf begrenzt sich von der gelb-
grauen Farbe der übrigen Sohle deutlich abheben soll. Diese selbst ist
ım allgemeinen entweder düster gelb, oft mehr grau oder ganz schwarz.
Der Sohlenfleck ist entweder scharf begrenzt (89, 92, 96, 97, 103), oder
nicht scharf umrandet (91), überhaupt als solcher nicht abgesetzt (93)
beiderseits ungleich (98, 99), tief schwarz (106), schwarz (105), nur
wenig dunkler als die Sohle (88).
| Der Sohlenfleck ist die Stelle über der Wurzel der 5. Zehe, also
an der Außenseite des Fußes gelegen. Die Größe im Verhältnis zur
Fußsohle ist sehr verschieden; seine Lage am äußeren Rand der Sohle
schwankt, insofern er den Zehen mehr oder minder nahe gerückt sein
kann.
Die Länge der Sohle ist 11—14 em, Mittel 12,5 cm, die Länge
des Fleckes 1—6 cm, Mittel 2,25 cm. Der Abstand von der Zehen-
spitze bis zum Vorderrand des Fleckes 1,5—-5 cm, Mittel 3 cm, der
Abstand von Ferse bis Hıinterrand des Sohlenfleckes 5,5—8 cm, im
Mittel 7,7 cm.
Der Schwanz.
„Schwanz vor der dunklen Spitze mit drei breiten durchgehenden
dunklen Ringen, in der Wurzelhälfte mit ungefähr drei oder vier unten
nicht durchgehenden dunklen Ringen.“
Wohl an keiner Diagnose der Wildkatze ist bisher so streng fest-
gehalten worden, wie an der vorstehenden.
Richtig ist, daß der Schwanz der Wildkatze bis zum Ende gleich-
mäßig behaart, also an der Spitze ebenso breit ist, als an der Wurzel.
Doch liegen im Vorstehenden auch Angaben vor, welche in einzelnen
Fällen eine deutliche, ja selbst bedeutende Abnahme der Dicke spitzen-
wärts erkennen lassen. | het |
Die Zahl der Binden schwankt zwischen 3 und 10. |
Wurzelwärts der Binden trägt der Schwanz eine Fleckenzeichnung.
Archiv für Naturgeschichte
1919. A.12. 4 12, Heft
90 Karl Eckstein:
Beschreibung der einzelnen schwarzen Binden.
1. Binde.
DB erste Binde, d.h. die Schwanzspitze ist dick, gerundet, in
seltenen Fällen stark verjüngt von 5,3 auf 2,1 also auf die Hälfte (104).
Sie ist in der Regel ganz schwarz, in vereinzelten Fällen von- weißen
Haaren durchsetzt (96), oder durch eine vorgelagerte weiße Stelle
von der Spitze verdrängt (91). Auffallend breit ist die erste Binde (83),
daneben auch sehr schmal (47, 70).
Die vordere Grenze verläuft im allgemeinen gerade und zwar
dann, wenn sie senkrecht zur Schwanzachse verläuft; steht sie schief
zu derselben, dann ist die erste Binde bald hier bald dort breiter und
zwar links (82, 101), rechts (85, 88), unten (80, 83, 92, 102, 103), oben
(87, 88, 97). Häufig aber auch ist sie wurzelwärts, d.h. nach der
Schwanzwurzel zipfelartig vorgezogen und zwar oberseits (13, 24, 19)
oder unterseits in der Mitte (8, 76) oder mehr nach den Seiten hin (19).
Mit Binde 2 kann die erste Binde in Verbindung treten durch
schwarze Haare (63, 73, 79, 89), die zu einem starken Fleck werden (53).
Sie kann auch unregelmäßig begrenzt sein, insofern als sie in einem
hakenförmigen Zipfel von links zur Mitte vorgezogen ist (85).
Die auffälligste Erscheinung, die keineswegs selten ist, ist eine
Teilung der schwarzen Spitze durch eine hell: Querbinde, die wie die
im ersten speziellen Teil angegebenen Zahlen beweisen, keineswegs
besonders schmal ist. Sie tritt in verschiedener Stärke auf und zwar:
Als einseitige Einkerbung, also als weißer Keilfleck (37).
Als beiderseits seitliche auch auf die Oberseite ziehende Ein-
kerbung (54).
Als weißer rechtwinklig umrandeter Fleck
a) einseitig rechts (42),
b) unten (99), auch unten beiderseits deutlich, während oben der
weiße Streif ganz schwarz durchwachsen ist (49).
c) oben (15, 21).
Als weißer Streif rechts und links (59, 101), unten (19, 47, 102),
oben (13, 15, 35, 38, 40, 56, 58, 61, 65, 68, 76, 81, 103, 109), oben und
unten (36), unten stärker (21).
Die Katze 65 hat in der 1. schwarzen Binde nahe der Spitze einen
durchgehenden Streifen und nahe dem Ende jederseits oben und unten
den rechtwinkligen Einschnitt. Zwischen der 1. und 2. Binde trägt eine
Katze (105) einen schwarzen scharf umgrenzten Fleck. Diese auffallende
Zeichnung wurde nur einmal beobachtet. Bei No. 53 ist die 1. mit der
2. Binde durch ein schwarzes Feld oberseits verbunden. Die weiße
Binde ist 2 cm breit, so daß es zweifelhaft erscheint, ob sie mit dem
besprochenen weißen Streif zu identifizieren ist..
2. Binde.
Die 2. Biade ist durchgängig schmäler als die erste, selten auf-
fallend schmal 18, 86, 92).
Beiträge zur genaueren Kenätnis der Wildkatze. 51
Zuweilen ist sie unten breiter (8, 62, 80, 64), oder auch schmäler
wie oben (19, 24, 34, 48, 52, 91, 101); sie ist am breitesten links (85,
87) oder links unten (88), oder rechts unten (99).
In den Seiten zieht sie wurzelwärts (19); sie ist spitzenwärts ver-
zogen und zwar links (82, 104), oben rechts (87), oben mitten ein Drei-
eck bildend (99), oben mitten ein anhängendes Viereck bildend (105).
Die 2. Binde geht zuweilen nicht durch und hört oberseits mitten
scharfund plötzlich auf(38), oder sie ist links breit, rechts auslaufend (78).
Die ungleichmäßige Breite eftsteht in den meisten Fällen,
wie im einzelnen nachgewiesen, durch Divergenz des Vorder- und
Hinterrandes. Seltener tritt der Unterschied unvermittelt und sehr
stark auf, so daß ein scharfer Absatz entsteht (42), wozu noch eine
einseitige Spaltung kommen kann (39).
Zuweilen tritt wurzelwärts oben mitten ein rechtwinkelig um-
grenzter Fortsatz auf (65).
Nur in zwei Fällen konnte festgestellt werden, daß die 2. Binde
unten nicht gerade durchgeht, daß vielmehr das von der einen Seite
kommende Stück in der Mitte wurzelwärts vor das andere stößt: beide
sind gegeneinander ‚versetzt‘, ebenso oben (42).
3. Binde.
Diese Binde zeigt mehr wie die 2. und ebenso wie die folgenden
die Neigung zur Spiralbildung. Andeutungen sind zu erblicken 1. in
der stellenweisen Verbreiterung, 2. der schiefen Stellung, 3. dem Über-
‚schneiden der freien Bindenenden, 4. dem Versetztsein. Deutlich und
rein ausgeprägt ist die Spiralzeichnung nur an 2 Exemplaren No. 91
und 99. . Selten ist sie so breit eöwa wie die zweite (10, 23, 25), meist
ist sie schmäler. Sie ist unten breiter wie oben (8, 52, 89, 92), unten
auch breiter wie an den Seiten (19); unten schmäler wie oben (24,
34, 48, 49, 51, 87, 101); rechts dreimal so breit wie links (80), oben links
breiter wie rechts (39, 63); oben in der Mitte wurzelwärts spitz aus-
laufend (19); oben rechts spitzenwärts vorgezogen (104); ebenda mit
rechtwinkeligem Ansatz (82, 105); oben in der Mitte versetzt (83);
oben nur links, mitten auslaufend (38, 94); oben von der Mitte nach
links plötzlich verjüngt aber noch nach der Unterseite ziehend, hier
nicht geschlossen (85); oben nur rechts mitten auslaufend (31, 81),
ebenso aber unten durchgehend (66); oben überschneidend (68, 76,
83); unten überschneidend beiderseits auslaufend (88); unten undeut-
lich (33), links unten wurzelwärts vorgezogen (104, 106), unten nicht
durchgehend (19, 73, 21, 77, 81, 85), winkelig geknickt oben und in der
linken Seite (62), nur an der Unterseite (16) vorhanden, oben fehlend.
Sie bildet den Anfang einer Spirale (91, 99).
4. Binde.
Die vierte Bind ist schmäler als die vorhergehende, ira von
auffallender das Mittel weit überschreitender Breite.
Sie ist unten schmäler als oben (32, 34) und dabei blasser (30, 33,
35, 48, 57); unten breiter wie oben (52, 62); unten rechts breiter (86);
4* 12, Heft
59 Karl Eckstein:
oben lınks am breitesten (iVl); oben mivten stark verbr:itert. (54,
73); oben rechts am breitesten (85); unten nicht durchgehend (13,
19, 21, 41, 47, 63, 73, 77, 81, 85, 86, 88); unten nur als beiderseitige
Flecken auftretend (21, 96); oben nur links (31, 53, 107); oben nur
rechts (19, 38, 39, 89); nach der Mitte auskeilend von rechts (19, 38,
89), von links (31, 107); von der Mitte seitwärts oben nach rechts (73,
19) auskeilend; mitten scharf aufhörend oben: von links kommend
(53), von rechts kommend (39, 94); unten: mit schwarzem Fleck: von
rechts kommend (39); durchgehend (39); versetzt unten (62, 87,.97);
gegabelt oben rechts (63); überschneidend oben (64, 80); spitzenwärts
vorgezogen oben links (82), oben rechts (104); nur als Punkt oben
(13, 41). ®
Als Teil der Binde tritt vor ihr ein starker Fleck (83) auf oder
.ein Trübungsfleck (95, 99), oder hinter ihr ein solcher (61). Durch
Trübung steht sie in Verbindung mit Binde fünf (41).
Sie ist zur Schwanzachse schief gestellt (75).
Sıe bildet eine sich unten Babelnde Spirale, die oberseits mit
drei freien Enden aufhört (80).
5. Binde.
Die große Mannigfaltigkeit dieser Binde wird wie folgt charakteri-
siert. Sie geht ringsum (106), ist aber unten ganz blaß und schmal
(32, 33, 35, 57), links oben am breitesten (101); trıtt nur unten auf
(16) oder nur oben (47, 48, 65, 72, 73, 75, 85); sie ist oben nur rechts
(31, 107) oder links (94) vorhanden, dab:i in der Mitte auslaufend;
oder oben und unten nur links (63) auftretend. Links ist ihr freies Ende
spitzenwärts (82) oder wurzelwärts (87) vorgezogen. Sie ist oben in
der Mitte abgesetzt (83) oder ‚‚versetzt‘‘ (96), auch vom Rückenstreif
durchzogen (87). |
Mitten oben stark fleckartig nach links auslaufend (73); oben
nicht durchgehend aber durch einen spitzenwärts vorgelagerten Fleck
geschlossen (104); unten beiderseits angedeutet (107); oben links an-
setzend, zur Mitte hin auslaufend (81); oben rechts auslaufend, dabei
unten schief durchgehend (80). | |
Ein charakteristisches Merkmal läßt sich also nicht finden.
6. Binde.
War schon die 5. Binde häufig kaum noch als solche anzusprechen,
so gilt dies noch mehr von den folgenden, die mehr oder minder als
Flecken auftreten, aber doch hinsichtlich ihrer Anordnung auf vielleicht
ursprünglichere Binden zurückzuführen sind.
Die 6. Binde ist als solche deutlich aber unten nicht geschlossen
(32, 48, 57, 63, 65, 73, 75, 82, 101, 106). Nur oben findet sie sich als
Querfleck (52), rechtsseitig bis zu dem hierher verlängerten Rücken-
streif (89). Bei Katze 87 wird sie oben mitten von einem Längsstreif
durchzogen. Sie ist -rechts oben und unten angedeutet (82); oben
beiderseits breiter wie ın der Mitte dabei unten nicht durchgehend (101).
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 53
7. Binde.
Sie ist ganz schmal (53) unten nicht geschlossen (48, 63, 65, 73),
bei 106 bildet sie nur oben einen Fleck, der bei 65 in eine Binde über-
geht. Häufig ist sie nur durch einen Fleck angedeutet.
8. Binde.
Sie wird durch einen oben mitten gelegenen Fleck angedeutet;
Flecken treten auch beiderseits unten oder einseitig oben auf. Bei
Katze 89 geht sie von dem Mittelstreif aus.
9. Binde.
Auch hier ist nur Vertretung durch einen Fleck die Regel. Aber
bei Katze 68 tritt eine deutliche beiderseits umgreifende Binde auf.
Bei Balg 89 verläuft sie wie Binde 8.
10. Binde.
Sie ist bei Katze 88 vorhanden und zeigt dieselben Merkmale
wie bei Binde 9.
Während die Schwanzspitze stets ringsum schwaızz ist, d.h. als
Binde betrachtet, oben und unten durchgeht, sind die anderen Binden
mehr oder minder häufig unterbrochen.
Die Katzen
haben nach den die unter-
76, 81,87" Ginden 1 und 2 "oinden 3
19 3
13 > 9 „ 3
73::231,.41 |
9, 47, 85, 96
FOR SER Sat San an
7
14:8
ANA oO
fe}
—I
32.52, 57, 75, 106 Br
101 7
Nach einer unterseits unterbrochenen Binde folgen wurzelwärts
entweder ebenfalls unterbrochene Binden oder keine, niemals eine
durchgehende Binde.
Wenn schwache Binden, nicht aber Flecken mitgezählt werden, ist
bei 89 daraufhin uubersnchten Katzen
die Zahl der Binden: 3 bei 11 Katzen d.h. bei 13,5%
erorMerKerker)
STE 24,7%
Bi en 21,3%
BEE 21,3%
7 ” I BB] 10,1%
RE 4,5%,
9 Bi 4 > 4,5%
WS BL
12. Heft
54 Karl Eckstein:
Zusammenfassende Beschreibung des Schwanzes.
Folgende Gruppen der Schwanzzeichnung konnten unterschieden
werden:
1. Katzen mit schwarzer Schwanzspitze und noch zwei deutlichen
Binden, No. 3, 4, 24, 25, 46, 56, 80, 83, 85, 86, 87, 88.
Manchmal wie bei Katze No. 14 kann man zweifelhaft
sein, ob die 3. Binde noch zu den deutlichen zu zählen ist oder
nicht. |
2. Außer der schwarzen Spitze treten drei deutliche Binden auf.
Es sind dies die Katzen No. 6, 8, 10, 13, 22, 23, 26, 30, 32,
33, 34, 40, 45, 48, 49, 52, 57, 69, 72, 75, 77, 82.
3. Katzen, bei welchen ein Stück der schwarzen Spitze durch
eine schmale oder auch breite helle Linie abgeteilt ist:
a) ganz No.5, 17, 36, 38, 58, 64, 76.
b) oben nicht abgeteilt ist, wohl aber seitlich No. 19, 53, 54,
59, 73, 89; bei letzterer sowie bei No. 19 geht diese Trennung
unterseits durch.
c) nur oberseits auf ein kleines Stückchen unterbrochen wird:
Katze 15, 21, 56. — No. 21 zeigt oberseits dieselben Ver-
hältnisse zugleich unterseits einen weißen Streif in der
schwarzen Spitze.
d) nur unterseits diese Unterbrechung aufweist: 47.
In diesen vier Untergruppen (4a, b, c, d) besitzt also die schwarze
Schwanzspitze die Neigung eine Binde abzuschnüren. Unter Um-
ständen kann daher die Entscheidung schwer sein, wie weit man die
schwarze Spitze rechnen soll, ob der vordere Teil schon als besondere
Binde zu zählen oder der Spitze zuzurechnen ist. Man vergleiche die
Schwänze 5, 21, 36, 11, 64 u.a.
Daraus folgert ferner die verschiedene in weiten Grenzen
schwankende Ausdehnung der schwarzen Spitze und die ebenfalls
große Verschiedenheit in der Zahl der Binden. Deshalb läßt sich ohne
weiteres nicht mit Sicherheit angeben, ob diese oder jene Binde des
einen Schwanzes einer bestimmten Binde des anderen entspricht.
Die schwachen Binden zeigen vielfach Tendenz, sich in Flecken
aufzulösen: Die der Schwanzwurzel zunächst gelegenen verdichten
sich zu Mittelflecken (48, 77, 69, 73, 88), andere verbreitern sich in
der Mitte, sei es, daß es zur Ausbildung eines Bindenvorsprunges
(49, 54, 61, 65), oder sogar zu einer Brücke nach der nächsten Binde °
kommt (72).
Am auffallendsten erscheint diese Verbreiterung bei No. 88, bei
welcher die zweite Binde zu einem großen rhombischen Fleck geworden
ist, dessen seitliche Spitzen als Binden auf die Unterseite des Schwanzes
ziehen.
Wie in diesem extremen Falle sehr auffällig, so haben in ge-
ıingerem Umfang die Messungen, soweit sie oben und unten, sowie
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 55
an den beiden Seiten vorgenommen werden konnten, die allgemeine
Ungleichheit der Breite an verschiedenen Stellen derselben Binde
ergeben.
Weiter ist zu beobachten, daß sehr häufig beide Hälften einer
Binde in der oberen Mittellinie gegen einander scharf abgesetzt ver-
schoben sind (39, 42, 76, 83, 88).
Die Lage der Binden zur Achse des Schwanzes ist nicht senk-
recht. Wenn dies in den meisten der Abbildungen nicht hervorgehoben
ist, so liegt dies darin, daß das Messen mit Hilfe eines Zirkels in der
Wiener Ausstellung unmöglich war. Auf peinlich genaue Messungen
beruhen die Figuren 80 bis 89. Hier, wie auch bei vielen anderen,
kommt die Neigung der Ringe zur Achse des Schwanzes deutlich
zum Ausdruck.
Die seitherige Betrachtung bezog sich lediglich auf die Oberseite
des Schwanzes. |
Von unten zeigt die Verteilung der Farben ein anderes Bild.
Im allgemeinen treten — mit Ausnahme der Spitze — die Binden
in der Intensität der Färbung zurück, sie sind dabei schmäler, und oft
nicht geschlossen. Ausnahmen kommen vor, z.B. bei Schwanz 21,
62, 64 sind einzelne Binden unten breiter wie oben.
Aber auch oben und unten schmale Binden können an einer Seite
des Schwanzes verbreitert sein (80, 89).
Während die schwarze Spitze und die nächsten 2 oder 3 Binden
in der Regel an der Schwanzunterseite geschlossen sind, gilt dies von
den übrigen nicht, sie reichen wohl an den Seiten des Schwanzes herum
auf die Unterseite, hören hier entweder scharf abgegrenzt auf oder
verlaufen allmählich, so daß eine solche Binde nur ein Stück der
Zeichnung darstellt, welche man suggestiv nur deshalb als ringförmige
Binde bezeichnet, weil die der Spitze nächsten Binden in der Regel
ringförmig sind. Tatsächlich sind diese Binden Teilstücke eines zur
Schwanzachse gerade oder schief gestellten Ringes oder, wenn das
eine Ende gegen das andere in der Längsachse verschoben ist, Teile
einer Spirale.
In diesem Falle keilen sie ın vielen Fällen sehr feın aus.
Vor den Binden ist der Schwanz oberseits mit Flecken gezeichnet
und zwar mit
1 Fleck bei 6 Katzen 34, 37, 40, 42, 35, 99,
2 Flecken, 8 „22, 32, 38, 73, 80, 81, 96, 97,
Barmer... 33 58.70.81, 86,.91,.97;
BETT, 3 30, 69, 101,
8 BR: 1 Katze a:
Außer Binden und Flecken treten auch Trübungen und Längssteifen
auf. Eine Trübung steht vor dem deutlichen Fleck bei Katze 34 und 99.
Vor der 4. Binde beginnt ein Längsstreifen, der sich auf den folgenden
nach deutlichen Binden 5., 6. und 7. und auf einem anschließenden
undeutlichen Querflecken zu dunklen Mittelflecken verdichtet und
12. Heft
56 Karl Eckstein:
noch als Ziekzacklinie darüber hinausgeht (49). Ein Längsstrich (94),
oder ein Zickzackstrich (87) stehen vor den Binden. Rückenstreif
und Rückenfärbung erstrecken sich auf den Schwanz (89) sogar 17 cm
weit (47) oder bis über die vorderen Binden (48, 58). Auch eine Trübung
durch einzelne dunkle Haare kann vorkommen, so zwischen Binde 1
und 2 (63).
Die Jugendauszeichnung.
Das blinde junge Kätzchen besitzt die Anlage der Zeichnung
des ausgewachsenen Tieres.
Besonders hervorzuheben ist, daß die Körperseiten von oben
nach unten gestreift sind, während bei der alten Katze die Seiten-
binden mehr oder weniger weitgehend in Flecke zerfallen. Diese Quer-
binden stehen mit dem auffallend breiten Rückenstreif in Verbindung.
Der Schwanz ist stark verjüngt und zugespitzt, er zeigt bereits
die individuelle Verschiedenheit hinsichtlich der Zabl und der Aus-
gestaltung der Binden.
Auffallend erscheint die schwarze Färbung des äußeren Ohres
in den ersten Lebenstagen, die aber bald verloren geht.
Ergebnis.
Beschreibung der Wildkatze.
Pelz oben grau oder braungrau, die Unterseite des Körpers ist
grau mit einem hellen, auch rein weißen Fleck am Bauch kurz vor
den Hinterbeinen. Die Innenseite der Hinterbeine ist oft rostgelb hell
oder dunkel. Die Schnurrhaare sind weiß.
Das Kinn ist trübweiß oft rostfarben angeflogen.
Die Kehle trägt einen weißen, mehr oder minder deutlichen Fleck,
darunter eine dunkle Querbinde.
Der Nasenrücken ist rostbraun.
Ohr außen in der ersten Jugend schwarz, dann rostgrau, zuweilen
später noch mit kleiner schwarzer Spitze.
Wangen mit zwei welligen, hinten einander genäherten dunklen
Binden. Stirn und Scheitel mit 4 oder 5 Fleckenreihen, die sich zu
4 gewellten Binden zusammenschließen, zwischen denen die 5. Flecken-
reihe liegt.
Hinterkopf und Hals mit 4 oder 5 individuell verschiedenen ver-
laufenden Längsstreifen; die äußeren ziehen oft an den Körperseiten
herunter und wenden sich nach vorn, die -mittleren können in die
Zeichnung des Vorderrückens übergehen. Zuweilen sind alle plötzlich
scharf abgeschnitten.
Vorderrücken mit 2 kurzen mehr oder minder kräftigen Längs-
streifen. Von diesen gehen 2, zuweilen 3 Linien an den Seiten herunter,
deren letzte die bogenförmige Fortsetzung der kräftigen Mittelzeich-
nung bildet und Bogenbinde genannt wird.
Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze. 57
Meist scharf von dieser Zeichnung abgesetzt, zuweilen aber auch
mit ihr in Verbindung stehend, ist die Rückenzeichnung, die aus einem
oft von Fleckenreihen seitlich begleiteten meist deutlichen schwarzen
oft tief schwarzen Streif besteht, der scharf vor der Schwanzwurzel
endet, selten sich auch auf den Schwanz erstreckt.
Die Zeichnung der Seiten wird aus oft sehr undeutlichen Flecken
gebildet, die in Reihen geordnet zum Bauche hinziehen, sich unten
verlieren, vorn oft 2 deutlichere Binden bilden, auf den Oberschenkeln
oben auseinandergehend die Vermittlung zur Querstreifung der Hinter-
beine bilden.
Die Hinterbeine tragen 5 .meist deutliche Querbinden auf den
Unterschenkeln, von welchen die unteren auf der Innenseite durch-
ehen.
s An den Vorderbeinen ist der Pelz dort, wo er in die Seiten über-
geht, oft stark schwärzlich gefärbt. Die Binden der Vorderbeine sind
außen zahlreicher wie innen, wo 1—2 breite schwarze Binden auftreten.
Die Sohle der Hinterbeine ist entweder grau rostbraun oder schwarz.
Am Grund der 5. Zehe verdunkelt sich die Farbe zu einem kurzen bald
verschwommenen, bald scharf umschriebenen Fleck von (1—6 im
Mittel) 2,25 cm Länge.
Die Behaarung der Zehen entspricht jener des Fußes, zuweilen
sind die Zehenspitzen weiß. Zwischen den Zehenballen zuweilen weiße
Haare.
Der Schwanz der jungen Katze verjüngt sich rasch nach der
Spitze hin, jener der erwachsenen Katze endet stumpf. Die Farbe
entspricht "der Körperfarbe von der sich 3—10 Binden durch ihre
schwarze Farbe mehr oder minder scharf abheben. Vor den Binden
können in der Mitte der Oberseite Flecken auftreten. Die erste Binde
bildet die stumpfe Schwanzspitze. Sie ist breiter wie alle anderen,
die nach der Schwanzwurzel hin an Stärke der Färbung und Breite
abnehmen. Die der Spitze zunächst liegenden Binden sind unterseits
geschlossen, die folgenden nicht. Große Mannigfaltigkeit herrscht
in der Ausgestaltung der einzelnen Binden, die in ihrem Verlauf ver-
schieden breit sein können, oben häufig miteinander in Verbindung
treten und statt ringförmig auch spiralig verlaufen.
Der Schwanz ist im Mittel 29 cm lang bei einer Rumpflänge von
67 cm und einer Gesamtlänge von 96 cm. Die Schulterhöhe beträgt
etwa 30 cm.
12. Heft
58 Karl Eckstein:
Anhang. |
Felis catus X Felis domesticus.
Nachstehend beschriebene Katze wurde im Januar 1910 auf dem
Ritvergut Boetzlaar bei Appeldorn, Rheinland, erlegt. Ich halte sie
für eine Kreutzung zwischen Wild- und Hauskatze. Forstakademie
Eberswalde. Inv.-No. 71.
Heimat: Rheinland, 25. I. 1910.
Länge: Rumpf 64, Schwanz 29, Go 3%.
Gesamtfärbung grau.
An Kopf, Brust, Bauch, Hals, Nacken, Vorder- und Hinterbeine
rostgelb. Schnauze "gelb.
Ohren schwärzlich braun, Spitze schwarz.
Backenstreifen schwach.
Stirn 4 Streifen, Scheitel 5 Streifen, miteinander verschwommen;
zwischen den Ohren 5 breite verschwommene Streifen.
Hinterkopf und Hals 5 Streifen.
Hinter dem rechten Ohr ein ganz schmaler Streif — am Hals
herunterziehend. Links ist dieser Streifen nur angedeutet.
Vorderrücken: dunklere, verschwommene Fortsetzungen der
Nackenzeichnungen, tief schwarze Flecken, in 3 undeutliche spitze
Binden seitlich übergehend.
Mittel- und Hinterrücken: der Rückenstreif breit, schwarz, aber
durch einzeine, vor der Spitze wie im übrigen Pelz gelbgrau gefärbte
Haare unterbrochen.
Körperseiten gefleckt, entsprechend der ersten Binde. Hinten
ordnen sich die Flecken zu Streifen.
Unterschenkel mit 5 Querstreifen, der 3. innen vollständig durch-
gehend, übrigen unvollständig.
Sohle schwarz.
Innenseite der Hinterbeine rostbraun.
Vorderbeine innen 2 breite Binden, außen 5 Binden weniger
deutlich. Kinn weiß, von dem leuchtend weißen Kehlfleck durch gelb-
graue Färbung getrennt; unter dem Kehlfleck eine breite, schwarze
durchgehende Binde.
Brust gelb, schwarz gefleckt.
Schwanz gleichmäßig stark behaart, Spitze nicht verjüngt, stumpf
endend. Zehn Binden:
Aban 18 16 oa. one ran
en: 130 2 de a2 Br 002 er
3 are ‘*’ 06
—— (| Mm HM _Ö MEmSemmE Im
038 a 0,6... 41 2 1,5: 355
Binde 1—-6 deutlich.
Schwanz-Unterseite: Binde 1, 2, 3 deutlich durchgehend, 4, 5,
6, 7 fortschreitend zunehmend unterbrochen, 8, 9, 10 hören in den
Seiten auf.
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Archiv für Naturgeschichte 85. Jahrg. 1919 Abtl. A. Eckstein
Tafel II
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Eckstein: Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze
Archiv für Naturgesch. 85. Jhrg. 1919. Abt. A,
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Eckstein Tafel IV.
Zeichnung des Kopfes und Rückens (a) einiger Wildkatzen
Eckstein: Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze.
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Beiträge zur genaueren Kenntnis der Wildkatze, 59
Literatur.
1. Altum. Die Wildkatze vom Nest- bis zum zweiten Sommer-
kleid. Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen. Bd. 18, 1886, 8. 227—231.
2. Blasius. Säugetiere Deutschlands, 1857.
3. Brandt, K. Eine Wildkatze am Süntel. Illustrierte Jagdzeitung
IX, 1881/82, S. 135. |
4. Langkavel, B. Wildkatzen im Königreich Preußen. Zoologischer
Garten, Bd. 40, 1899, S. 162—164.
| 5. Nehring. Über die Sohlenfärbung am Hinterfuße von Felix
catus, F. caligata, maniculata und domestica. SNitzungsberichte Ges.
Nat. Fr., Berlin 1887, No. 3, 8. 26—27.
6. Nehring. Über den Sohlenfleck am Hinterfuß der Wildkatze.
Deutsche Jäger-Seitung, Bd. 8, No. 27, 8. 557—558, Humboldt VI,
. 436.
5 7. Nehring. Über die Sohlenfärbung am Hinterlauf der Hauskatze
und ihrer wilden Stammart. Deutsche Jäger-Zeitung, Bd. 8, No. 35,
p. 691—692.
8. Schmiedeknecht. Wirbeltiere Europas. Jena 1906,
Tafelerklärung.
Die Tafeln1 und 2 enthalten in schematischer Darstellung die Zeichnung
der Wildkatzenschwänze. Die Zahlen entsprechen den Nummern der be-
schriebenen Katzen.
Tafel 3. Eine gestopfte Katze, 4 Bälge. a Bogenbinde, 5 Anfang der
Rückenzeichnung, s Sohlenfleck.
12. Heft
Publikationen von 1901 bis 1920
von
Prof. Dr. Max Wolff und Dr. Anton Krausse i
(Zoologisches Laboratorium der Forstakademie in Eberswalde, Moltkestr. 19J).
Max Wolff:
l. Die Lebensweise des Zwischenwirtes der Malaria. Biolog.
Centralbl., Bd. XXI, 1901.
2. Über die Ehrlich’sche Mäihsiehbläutiehng und über Lage
und Bau einiger peripherer Nervenendigungen. Arch. f. Anatomie u.
Physiologie, Anatom. Abtg., 1902.
3.. Über die Continuität des perifibrillären Neuroplasmas (Hyalo-
plasma, Leydig-Nansen). Anat. Anz., XXIII. Bd. 1903.
4. Das Nervensystem der polypoiden Hydrozoa und Scyphozoa.
Ein vergleichend-physiologischer und -anatomischer Beitrag zur
Nervenlehre. Zeitschr. f. allgem. Physiologie, III. Bd., 1903.
5. Studien über Kutikulargenese und -Structur und ihre Be-
ziehungen zur Physiologie der Matrix. I. Das Ephippium von Daphnia
pulex. Biolog. Centralbl., Bd. XXIV, 1904.
6. [In Gemeinschaft mit Max Bielschowsky], Zur Histologie
der Kleinhirnrinde. Journ. f. Psychol. u. Neurol., Bd. IV, 1904.
7. Das Ephippium von Daphnia pulex. Eine biologische Studie.
Plöner Forschungsberichte, Bd. XII, 1905.
8. Über die fibrillären Structuren in der Leber des Frosches,
zugleich als Beitrag zur Differentialdiagnose nervöser und nicht nervöser
fibrillärer Elemente. Anatomischer Anzeiger, Bd. XXVI, 1905.
9. Zur Kenntnis der Held’schen Nervenendfüße. Journ. f.
Psycho!. u. Neurol.,, Bd. IV, 1905.
10. Über außerembryonale nervöse Elemente. Anat. Anz.,
Bd. XXVI, 1905.
11. Über den Ursprung des Neurons und seine primitive An-
ordnung im Metazoen-Örganısmus. Naturwissensch. Wochenschrift,
N. R,, Bee TS 205
12. Neue Beiträge zur Kenntnis des Neurons. Biolog. Centralbl.,
Bd. XXV, 1905.
13. Fritz Schaudinn t. Naturwissensch. Wochenschr., N. F.,
Bd. V, 1906.
14. Der moderne Pflanzenschutz, seine Mittel und Fortschritte.
Naturwissensch. Wochenschr., N. F., Bd. VIE
15. Pflanzenschädlinge und Bodenbearbeitung. Naturwissensch.
Wochenschr., N. F., Bd. V, 1906.
16. Neue Beiträge zu einer mechanischen Auffassung der Schutz-
färbung. Naturwissensch. Wochenschr., N. F., Bd. V, 1906.
Publikationen vön 1901 bis 1920. 61
- 17. Eine Entgegnung auf die Pallida-Kritik von Herrn Saling.
Centralbl. f. Bakteriol., Parasitenkde. u. Infektionskrankh., I. Abtg.
Originale, XLIII. Bd., 1907.
18. Bemerkungen zur Morphologie und zur Genese des Amphioxus-
Rückenmarkes. Biolog. Centralblatt, Bd. XXVII, 1907.
19. Das Licht in der Tiefe des Weltmeeres. Naturwissensch.
Wochenschr., N. F., Bd. VI, 1907.
20. Nochmals zur Pallida-Kritik des Herrn Salıng. Centralbl.
f. Bakteriol., Parasitenkde. u. Infektionskrankh., I. Abtg., Originale.
XLIII. Bd., 1907.
21. Pedioplana Haeckeli n. g. n. sp. und Planosarcina Schaudinni
n. Sp., zwei neue bewegliche Coccaceen. ÜOentralbl. f. Bakteriol., Para-
sitenkde. u. Infektionskrankh., II. Abtg., XVIII. Bd., 1907.
22. Zelle u. Kernsubstanz. Naturwissensch, W ochenschr., N.F.,
‚VL. Bd., 1907.
23. Spirochaeta polyspira (Treponema polyspirum) n. sp. Centralbl.
f. Bakteriol., Parasitenkde. u. Infektionskrankh., Il. Abtg., XVILI. Bd.,
1907.
| 24. Tabellen der tierischen. Schädlinge der landwirtschaftlichen
Kulturpflanzen zum Gebrauche für Landwirte u. Sammler. Mitteilung
No.2 d. Abtg. f. Pflanzenkrankh. d. Kaiser-Wilh.-Instit. f. Landwirt-
schaft zu Bromberg. 1908.
25. Zur Kenntnis der natürlichen Feinde von Scolytus rugulosus
Rtzbg. Mittg. d. Kaiser-W ilh.-Instituts f. Landwirtschaft in Brom-
berg, Bd.I, 1908.
26. „Eine neue haltbare Saugpipette. Ebda., 1908.
27. Ein neuer Gefriertisch für das Minot-Zimmermann’sche
Mikrotom. Ebda., 1908.
27. Eine einfache und dauerhafte Saugpipette zum Gebrauch
bei mikroskopischen Arbeiten. Centralbl. f. Bakteriol., Parasitenkde.
u. Infektionskrkh., I. Abtg., Originale, Bd. XLVI, 1908.
29. Die Nahrung der Meerestiere. Fischerei- "Zeitung, XI. Bd;,
1908. |
| 30. Über Gefriermethoden und Gefriermikrotome im allgemeinen,
sowie über einen neuen Gefriertisch für die Zimmermann’schen
Mikrotome und über die Behandlung freier Schnitte. Zeitschr. f£.
wiss. Mikroskopik, Bd. XXV, 1908.
3l. Ein problematisches Organ. des Fisches. Fischerei-Zeitung,
XT. Bd., 1908.
32, Eine Bemerkung in eigener Sache zu Herrn Ramön y Ca-
jals Aufsatz: „L’hypothese de Mr. Apäthy sur la continuite des
cellules nerveuses entre elles.““ Anat. Anz., XXXIII. Bd., 1908.
33. Die Pütter’schen Untersuchungen über die Nahrung der
maritimen Tiere und über den Stoffhaushalt des Meeres. Arch. f£.
Hydrobiologie und Planktonkunde, IV. Bd., 1908.
34. Der Einfluß der Bewässerung auf die Fauna der Ackerkrume
mit besonderer Berücksichtigung der Bodenprotozoen. Mitteilungen
12, Hett
62 Prof. Dr. Max Wolff und Dr. Anton Krausse:
des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Landwirtschaft in Bromberg, Bd. I,
1909.
35. Über das Auftreten der Mayetiola destructor Say (Hessen-
fliege) im Jahre 1908, nebst Bemerkungen über Larve, Puppenhülle
und Imago. Centralbl. f. Bakteriologie, Parasitenkde. u. Infektions-
krankh., II. Abtg., Bd. XXIII, 1909.
36. Neuere Arbeiten über die biologische Selbstreinigung kleinerer
Wasserbecken (besonders von Aquarien) und über verwandte Fragen.
Kritisches Sammelreferat [zugleich III. Bericht über wissenschaft-
liche Ergebnisse der Aquarienkunde]. Internat. Revue der gesamten
Hydrobiologie und Hydrographie, Bd. II, 1909.
37. Die Getreidefliegen. Flugblatt No.5 der Abtg. f. Pflanzen-
krankh. des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Landwirtschaft in Brom-
berg, 1909.
38. Über ein kleines Minot-Mikrotom, das noch für feinste histo-
logische und embryologische Arbeiten ausreicht, und über einen neuen
Mikroskopiertisch. Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie, Bd. XXVI, 1909.
39. Über das Wesen des Neurons. Monatsschr. f. Psychiatrie
und Neurologie, Bd. XXVI (Festschrift für Paul Flechig), 1909.
40. Über die Hessenfliege und einige andere Getreidefliegen.
Illustr. Landwirtsch. Ztg., 29. Jahrg., 1909.
4]. Die Ernährung der Wassertiere. Biol. Centralbl., Bd. XXIX,
1909. |
42. Über den Schutz der nützlichen Vögel. Jahresbuch des Kreis-
Obstbau-Vereins Strelno 1908/09.
43. „Internationale Revue der gesamten Hydrobiologie und
Hydrographie.“ Rezension. Biol. Centralbl., Bd. XXIX, 1909.
44. „Pütter, die Ernährung der Fische.“ Rezension. Internat.
Revue d. ges. Hydrobiol. u. Hydrographie, Bd. II, 1909.
45. Ein einfacher Versuch zur Pütterschen Theorie von der
Ernährung der Wasserbewohner. Internat. Revue d. ges. Hydrobiol. u.
Hydrographie, Bd. II, 1909.
46. Bericht über das Auftreten von Krankheiten und tierischen
Schädlingen an Kulturpflanzen in den Provinzen Posen und West-
preußen im Jahre 1908. Zoologischer Teil. Mitt. des Kaiser-Wilhelms-
Instituts für Landwirtschaft in Bromberg, Bd. II, 1910. |
47. „Held, Die Entwicklung des Nervengewebes bei den Wirbel-
tieren.“ Rezension. Journ. f. Psychol. u. Neurologie, Bd. XV, 1910.
48. Ein Beitrag zur Kenntnis von Aleurochiton aceris Geoffr. mit
einer Darstellung der Wirtsverhältnisse und Vorbemerkungen zu einer
Monographie der bisher beschriebenen Aleurodiden. Centralbl. £.
Bakteriol., Parasitenkde. u. Infektionskrankh., II. Abtg., Bd. XXVI,
1910.
49. Die Borkenkäfer, ihre Schäden und ihre Bekämpfung. Vor-
träge über Pflanzenschutz der Abteilung für Pflanzenkrankh. d. Kaiser-
Wilhelms-Institutes für Landwirtschaft in Bromberg, Heft I, 1910.
w 20 0 A
Publikationen von 1901 bis 1920. 63
50. Die Bekämpfung der wichtigsten im Boden lebenden Insekten-
larven. Flugblatt No. 7 der Abtg. für Pflanzenkrankh. des Kaiser-
'Wilhelms-Institutes für Landwirtschaft in Bromberg, [1909] 1910.
5l. Der Aaskäfer und der Schildkäfer, zwei gefährliche Rüben-
schädlinge. Flugblatt No. 9 der Abtg. für Pflanzenkrankh. d. Kaiser-
Wilhelms-Institutes für Landwirtschaft in Bromberg, 1910.
52. Über eine neue Krankheit der Raupe von Bupalus piniarius L.
Mitteilungen des Kaiser-Wilhelms-Institutes für Landwirtschaft ın
Bromberg, Bd. Ill, 1911 [erschien 1910].
53. Itonida (Cecidomyva) kraussei n. sp. Zool. Anz., Bd. XXXVI,
1910.
54. Über Myrtenläuse. Handelsblatt f. d. Deutsch. Gartenbau,
XXV. Jahrg., 1910.
55. Die Fortschritte der Pflanzenpathologie im Jahre 1910.
Mikrokosmos, Jahrg. IV, 1910/11.
56. Platycleis biedermanni n. sp. Zool. Anz., Bd. XXXVIL, 1911.
5”. Forstlich wichtige Schildläuse. Vorträge über Pflanzen-
schu.z der Abtg. für Pflanzenkrkh. d. Kaiser-Wilhelms-Institutes für
Landwirtschaft in Bromberg, Heft II, 1911.
58. Von der Geschichte eines neuen menschlichen Nahrungs-
mittels. Praktische Mitteilungen f. d. Ostmark, 1909.
59. Land- und forstwirtschaftliche schädliche Nagetiere. II. 2.
Die Hausmausartigen Muriden (Mäuse). Flugblatt No. 14 der Abtg.
f. Pflanzenkrkh. d. Kaiser-Wilhelms-Instituts für Landwirtschaft ın
Bromberg, 1911.
60. Kiefernspanner. Dt. Eylau, Verh. d. pr. Forstver. 1911.
61. Berichte über Pflanzenschutz der Abtg. f. Pflanzenkrankh.
.d. Kaiser-Wilhelms-Instituts für Landwirtschaft in Bromberg. Die
Vegebationsperiode 1908/09. Zoologischer Teil. Berlin, P. Parey,
1911.
62. Entgegnung auf Herrn Prof. Dr. v. Tubeufs Abwehrschrift:
‚Die Polyederkrankheit der Nonne. Mitteilungen des Kaiser- Wilhelms-
Instituts für Landwirtschaft in Bromberg, Bd. III, 1911.
63. Die tierischen Schädlinge der in Deutschland angebauten
Weiden (Salix spp.). Flugbl. No. 15 der Abteg. f. Pflanzenkrankh. des
Kaiser Wilhelms-Institutes für Landwirtschaft in Bromberg. 1911.
- 6... Die Bekämpfung des Kiefernspanners in Heiderevieren. Mit-
teilungen des Kaiser Wilhelms Instituts für Landwirtschaft in Brom-
berg, Bd. IV, 1911.
65. Über die erste Nahrung der Spiegelräupchen der Nonne.
Ebenda, 1911.
66. Über Itonida kraussei Wolff. Ebenda, 1911.
67. Über Myrtenläuse. Ebenda, 1911.
68. Über kranke Nonneneier. Ebenda, 1911.
69. Land- und forstwirtschaftlich schädliche Naee I. Ka-
ninchen, Hasen, Eichhörnchen und Ziesel. Flugbl. No. 12 der Abtg.
f. Pflanzenkrankh. des Kaiser-Wilhelms-Instituts für Landwirtschaft
in Bromberg. 1911.
12. Heft
64 Prof. Dr. Max Wolff und Dr. Anton Kranusse:
70. Land- und forstwirtschaftlich schädliche Nagetiere. I. 1.
Schlafmäuse, Hamster und Wühlmäuse. Flugblatt No. 13, ebenda,
1914,
71. Wirkungsweise und Leistung der Ewon-Drehbrause. Photo-
Woche, II. Jahrg., 1911.
72 Über eine neue Bogenlampe für mikro und makrophoto-
graphische Arbeiten. Zeitschr f. wissensch. Mikroskopie, Bd. XXVIIL,
1911.
13. Die Verwendung des Plateschen alkoholometrischen Meß-
besteckes auf dem Mikroskopiertisch. Centralbl. f. Bakteriol., Para-
sitenkde. u. Infektionskrankh., II. Abtg., Bd. XXXIIL, 1912.
| 74. Fortschritte der Pflanzenpathologie i im J ahre 1911. Mikro-
kosmos. V. Jahrg., 1911/12. |
- 75. Über den Gebrauch von Fern (Tele.) Objektiven, speziell
der Bis Telare. Photowoche, II. Jahrg., 1912.
76. Der neue Geigersche Ewon-Kamera .Neiger. Photowoche,
II. Jahrg., 1912.
77. Über Bodenprotozoen. ventralbl. f. Bakteriologie, Parasiten-
kunde und Infektionskrankheiten, II. Abtg., Bd. XXXIH, 1912.
78. Ein neuer Kamera-Neiger. Photographische Korrespondenz,
1912 (No. 623). |
79. Bemerkungen und Beiträge zur Praxis der wissenschaft-
lichen Makro. und Mikrophotographie, einschließlich der Farben-
photographie mit Autochromplatten. Zeitschr. f. wissensch. Mikro-
skopie, Bd. XXIX, 1912.
80. Unversuchungen über die Biologie der Nonne und die Vor-
bedingungen ihrer rationellen Bekämpfung. Mitteilungen des Kaiser-
Wilhelms Instituts für Landwirtschaft in Bromberg, Bd. V, 1912.
81. Bemerkungen zur Polyederfrage und über die Erreger der
Wipfelkrankheit, sowie über einige andere neue Untersuchungen zur
Kenntnis der Biologie der Nonne. Zeitschr. f. Forst u. Jagdwesen,
Jahrg. 1912.
82. Eine selbstregulierende 2 Amp.-Fixpunkt-Bogenlampe als
Miniaturscheinwerfer für subjektive Beobachtung und Mikrophoto-
graphie. Anatomischer Anzeiger, Bd. XLII, 1912.
83. Eine neue elektrische Mikroskopierlampe mit direkt abstuf-
barer Helligkeit für alle subjektiven mikroskopischen Beobachtungen
und für Mikrophotographie. Mikrokosmos, 1912.
84. Ein automatisch regulierender Miniaturscheinwerfer (2 Amp.-
Fixpunktbogenlampe) für mikroskopische und makroskopische ärzt-
liche Untersuchungen. Berliner klinische Wochenschrift, Jahrg. 1912.
85. Über Biologie und Bekämpfung desKiefernspanners. Jahresber.
der Vereinigung f, angewandte Botanik, Jahrg. 1912. 3
86. Untersuchungen über die Biologie der Nonne. Ebenda, Jahrg.
1912.
87. Ein neuer elektrischer Miniaturscheinwerfer für Mikroskopie,
wissenschaftliche Photographie und zur Beleuchtung von anatomischen
Publikationen von 1901 bis 1920, 65
Präparaten und Operationsfeldern. Münchener medizinische Wochen-
schrift, Jahrg. 1912.
88. Eine neue Mikroskopierlampe. Centralbl. f. Bakteriologie,
Parasitenkunde und Infektionskrankheiten, 2. Abtg. Bd. XXXVI,
1912.
89. Über ein densimetrisches Laugenbesteck für den Gebrauch
auf dem Mikroskopiertischh Ebenda, Bd. XXXVI, 1912.
90. Ein densimetrisches Laugenbesteck zum Gebrauch bei mikro-
skopischen Untersuchnugen. Zeitschr. f. wissenschaftliche Mikro-
skopie, Bd. XXIX, 1912.
91. Über die neue Geigersche Mikroskopierlampe. Ebenda,
Bd. XXIX, 1912.
92. Fortschritte der Pflanzenpathologie im Jahre 1912. Mikro-
kosmos, Jahrg. VI, 1912/13.
93. Ein automatisch regulierender Miniaturscheinwerfer (2 Amp.-
Fixpunktbogenlampe) für mikroskopische und makroskopische ärzt-
liche Untersuchungen. Medizinisch-technische Mitteilungen, Jahrg.
1913.
94. Nonnenstudien. Zeitschr. f. Forst- und Jagdwesen, Jahrg.
XLV, 1913.
95. Über eine Raupenpest der Forleule (Panolis piniperda L.).
Mitteilungen des Kaiser-W ilhelms-Instituts für Landwirtschaft in
Bromberg, Bd. VI, 1913.
96. Die Leimringfrage. Ebenda, Bd. VI, 1913.
97. Untersuchungen über den Kiefernspinner. Ebenda, Bd. VI,
1913.
98. Copidosoma cidariae Mayr, ein Schmarotzer des Kiefern-
spanners. Ebenda, Bd. VI, 1913.
99. Der Kiefernspanner (Bupalus piniarius L.). Versuch einer
forstzoologischen Monographie mit Berücksichtigung der bemerkens-
werten mit dem Kiefernspanner vergesellschaftet auftretenden Spanner-
arten, sowie der vergleichenden Parasitologie der als Kiefernschädlinge
wirtschaftlich wichtigen Großschmetterlinge. Beiheft zur Zeitschr.
f. Forst- und Jagdwesen, Paul Parey, Berlin, 1913.
100. Einige Ergebnisse meiner Untersuchungen über die Biologie
der Forleule, des Kiefernspanners und der Nonne. Verhandlungen d.
Preuß. Forstvereins zu Braunsberg am 9. u. 10. VI. 1913. Königsberg
1914.
101. Fortschritte der Pflanzenpathologie im Jahre 1913. Mikro-
kosmos, Jahrg. VII, 1913114.
102. Über einen Zentrifugenstempel zum Isolieren größerer bis
kleinster Sedimentmengen. Centralblatt für Bakteriologie, Parasiten-
kunde und Infektionskrankheiten, II. Abtg. Bd. XL, 1914.
103. Das Ewon-Drehmikrotom. Mikrokosmos, Jahrg. VIII,
1914/15.
104. Über eine neue Wasserstrahlluftpumpe und das Fixieren
und Einbetten mikroskopischer Objekte im Vakuum. Zeitschr. f.
wissenschaftl. Mikroskopie, Bd. XXXI, 1914.
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 12. ) 12. Heft
66 Prof. Dr. Max Wolff und. Dr. Anton Krausse:
105. Ein Zentrifugenstempel zum Gebrauch bei mikroskopischen
Arbeiten. Mikrokosmos, Jahrg. VII, 1913/14.
106. Klapp-Reflex-Kameras mit doppeltem Bodenauszug als
Universalinstrumente für wissenschaftliche Makro- und Mikro-Photo-
graphie. Zeitschr. f. wissenschaftl. Mikroskopie, Bd. XXXT, 1914.
107. Über die Ewon-Dentallampe. Zahnärztliche Rundschau,
XXI. Jahrg., 1914. FR
108. Ein neuer Objekthalter zum Gebrauch mit anastigmatischen
Doppellupen. Centralblatt f. Bakteriologie, Parasitenkunde und
Infektionskrankheiten, II. Abtg., Bd. XLIII, 1915.
109. Neue Studien über die Biologie von Forstinsekten. Rede
zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers in der Aula der
Forstakademie zu Eberswalde am 26.1.1915. Zeitschr. f. Forst- und
Jagdwesen, Jahrg. 1915. \
110. Ein Objekthalter für Zeiss’sche anastigmatische Doppel-
lupen. Zeitschr. f. wissenschaftl. Mikroskopie, Bd. XXXI, 1914.
1ll. Über die Verwendung des Zeichenprismas für Mikro-
projektion auf horizontale und vertikale Flächen. Ebenda, Bd. XXXI,
1914. | |
112. Das Geigersche Universal-Tisch-Stativ für Mikroprojektion,
Mikro- und Makro-Photographie, sowie über einen neuen Präparier-
tisch. Ebenda, Bd. XXXI, 1914.
113. Vorbemerkung zu: Entomologische Mitteilungen aus dem
zweiten zoologischen Laboratorium der Königlichen Forstakademie
in Eberswalde, Moltkestr. 19I. Zeitschr. f. Forst- und Jagdwesen,
Jahrg.. XLVII, 1915.
114. Die europäischen Trichogrammatinen, unter Berücksichtigung
ihrer praktischen Bedeutung, als Schmarotzerinsekten. Ebenda,
Jahrg. XLVII, 1915.
115. Kommt Seidenraupenzucht als Erwerbsquelle für unsere
Kriegsinvaliden in Frage? Die Umschau, Jahrg. XIX, 1915.
116. Zur Praxis der Frostspannerbekämpfung in Eichenaltholz-
beständen. Deutsche Forst-Zeitung, Bd. XXX, 1915.
117. Karl Begemann f. Zeitschr. f. Forst- und Jagdwesen,
Jahrg. 1914.
118. Über die Pteromalinengattung Platyterma Walker (1834)
und über eine deutsche, von ©. Eckstein aus Lophyrus pini erzogene
neue Art. Zeitschr. für angewandte Entomologie, Bd. III, 1916.
119. Ist Diestrammena marmorata de Haan ein Schädling? Cen-
tralbl. f. Bakteriologie, Parasitenkunde und. Infektionskrankheiten,
II. Abtg., Bd. XLV, 1916.
120. Über das neue (zweite) zoologische Laboratorium der Kgl.
Forstakademie in Eberswalde. Zeitschr. für angewandte Entomologie,
Bd. III, 1916. \
121. Über die Chaleidiergattung C'hrysochar.s Forster 1856 (1861)
[Hym.]. Entomologische Mitteilungen, herausgegeben vom. Verein
zur Förderung des Deutschen Entomologischen Museums, Bd. V, 1916.
Publikationen von 1901 bis 1920. 67
122. Fortschritte und Wandlungen der Protozoenkunde. Die
Umschau, Jahrg. XXI, 1917.
123. Die Proctotrupiden-Gattung Lagynodes Förster (1841).
Zool. Jahrbücher, Bd. XLI, 1917.
124. Über das Rückengrübchen der Forleulenpuppe. Zeitschr. £.
wissensch. Insektenbiologie, Bd. XIV, 1918.
125. Über Kiefernspanner-Epidemien. Deutsche Forst-Zeitung,
Bd. XXXIV, 1919.
126. Über Cartodere ruficollis Marsh. und Cartodere filum Aub.
(Col., Lathridiiden).. Kranchers Entomol. Jahrb. 1919.
12”. Aufforderung zur Mitarbeit an der Erforschung der Biologie
des großen und kleinen Waldgärtners. Zeitschr. f. Forst- und Jagd-
wesen, Jahrg. 1920.
128. Ein Wort an unsere akademische Jugend über den Fall
Plate. Märk. Stadt- u. Landbote, 1921. |
129. Notizen zur Biologie, besonders auch zur Frage des Ver-
breitungsmodus von Eriophyiden (Gallmilben). Zeitschr. f. Forst- u.
Jagdwesen. Im Druck.
130. Eine einfache Vorrichtung zur sparsamen Ausnützung des
Plattenformates, besonders bei mikrophotographischen Aufnahmen.
Der Photo-Sport, 16. Jahrg., 1920.
131. Der Kampf um Haeckels Andenken. Die Anklagen gegen
Plate. Voss. Zeitg., 1920.
132. Über eine Nebenlunge beim Rothirsch. Zeitschr. f. Forst-
u. Jagdwesen. Im Druck. |
133. Kassettenmaterialien, Plattenverpackungen und ,‚,pho-
tochemische‘ .Phaenomene. Photo-Sport. Im Druck. |
Max Wolff und Anton Krausse:
1. Eine Übersicht über die bisher aufgestellten fossilen und re-
zenten Insektenordnungen. Arch. f. Naturgesch., 1920.
2. Ist der Rapsglanzkäfer ein Schädling? Ilustr. Landwirtschaft.
Zeitung, Jahrg. XI, 1920.
3. Bericht über Untersuchungen über die Biologie des Raps-
glanzkäfers im Jahre 1919. Im Druck.
4. Ist der Rapsglanzkäfer wirklich ein Schädling? Die Umschau,
Jahrg. XXIV, 1920. |
5. Bemerkungen über den Rapsglanzkäfer und seine angebliche
Schädlichkeit. Societas entomologica. Im Druck.
6. Phaenomenologie in Formen. Zoolog. Anzeiger. Im Druck.
7. Ein Vorschlag die Erscheinungszeiten der einzelnen Ent-
wicklungsstände der Insekten in Formeln darzustellen. Internat.
Entomol. Zeitschr. (Guben). Im Druck.
8. Melittobia Strandi n. nov. spec. Archiv f. Naturgesch.
Im Druck.
9. Bericht über Beiträge zur Kenntnis der Biologie von Ölfrucht-
schädlingen, insbesondere über den Anteil der von Ceuthorrhynchus
5* 12. Heft
68 Prof. Dr. Max Wolff und Dr. Anton Krausse:
assimilıs Yayk. verursachten, fälschlich dem Meligeihes aeneus F.
zugeschriebenen Schäden. Im Druck.
10. Ein Nachwort zum Streit um den Rapsglanzkäfer. Ill. Land-
wirtsch. Zeitung. Im Druck. |
ll. Publicationen von 1901 bis 1920. Archiv f. Naturgesch.
Anton Kräausse:
l. Einiges Terminologische über die Begriffe Reflex, Instinkt
usw. speziell in der Ameisenpsychologie. Insectenbörse, 1902.
2. Der Kampf um die Ameisenseele. Der Tag, 1902.
3. Urtiere und Zellen. Nerthus, 1902.
4. Der Begriff des Bewußtseins in der Tierpsychologie. Zoolog.
Garten, 1903.
5. Etwas vom Hamster. Nerthus, 1913.
6. Erkennen Ameisen einer Kolonie andere derselben Art ange-
hörende, aber aus einer anderen Kolonie stammende Ameisen? Nerthus,
1903.
7. Anchylostomum duodenale. Prometheus, 1903.
8. Naturgeschichte vor 80 Jahren. Prometheus, 1903.
9. De Phaneropteridarum novis speciebus quinque. Insectenbörse,
1903.
10. Zwei neue Phaneropteridenspezies. Insectenbörse, 1903.
ll. Zwei neue Phaneropteriden. Insectenbörse, 1903.
12. Zwei neue Phaneropteridenarten. Insectenbörse, 1904.
13. Beiträge zur Kenntnis der geographischen Verbreitung einiger
Phaneropteriden. Insectenbörse, 1904.
14. Zwei neue Conocephalidenspezies. Insectenbörse, 1904.
15. Zwei neue Conocephaliden. Internat. Entomol. Zeitschr., 1904.
16. Zwei neue Oonocephalidenarten. Internat. Entom. Zeitschr.,
1904.
17. Beiträge zur Kenntnis der geographischen Verbreitung einiger
Conocephaliden. Insectenbörse, 1904.
18. Insektenleben im Dezember und Januar in Nord- Thüringen.
Nerthus, 1904.
19. Beobachtungen an einer Ameisenstraße. Entomol. Jahrbuch,
1904.
20. Varietäten der Adalia bipunctata L. aus Nord- Thüringen.
Intern. Entom. Zeitschr., 1904.
21. Thüringer Carabiciden. Insectenbörse, 1905. |
22. Die Xerotherm-Theorie und die Literatur darüber. Insecten-
börse, 1905. . |
23. Die Dasselfliege. Prometheus, 1905. -
24. Lasius flavus Ltr., Tetramorium caespitum L. und Formica
nigra L. Biologische Beobachtungen. Entomolog. Jahrbuch, 1905.
25. Eine neue Gryllacridenspezies. Insectenbörse, 1906.
26. Über die Systematik der Insekten. Insectenbörse, 1906.
27. Die antennalen Sinnesorgane der Ameisen. Diss. Jena 1907.
Publikationen von 1901 bis 1920. 69
| 28. Coprophagenleben auf Sardinien im Herbste. Zeitschrift
für wiss. Ins.-Biol. 1907.
29. Mistkäferleben im Frühjahr auf Sardinien. Zeitschr. f. wiss.
Ins.-Biol. 1907.
30. Notizen über Coleopteren auf Sardinien. Entomol. Zeitschr.
(Guben) 1907. |
2l. Auf Sardinien häufige Coleopteren. Entomol. Blätt. 1907.
32. Die Kopf- und Thoraxfortsätze des Bubas bison L. Zeit-
schr. f. wiss. Ins.-Biol. 1907.
33. Insektenleben im November auf Sardinien. Intern. Entom.
Zeitschr. (Guben) 1907.
34. Die Larven- und Puppenwiege von Scarabaeus und Copris.
Entom. Blätter 1907.
35. Biologische Bemerkungen über Carabus Genei und Carabus
morbillosus alternans auf Sardinien. Entom. Blätt. 1907. |
36. Die Sardinien eigentümlichen Großschmetterlinge. Intern.
Entom. Zeitschr. (Guben) 1907.
37. Über Papilio hospiton Gene. Soc. entom. 1907.
38. Einiges über die Schildiäuse im allgemeinen und über
sardische im Besonderen. Soc. entom. 1907. f
39. Auf Sardinien. Intern. Ent. Zeitschr. (Guben) 1907.
- 40. Zwei neue Hummelformen aus Schweden. Intern. Entom.
Zeitschr., 1908.
41. Entomologisches im Alten Testament. Zeitschr. f. wissensch.
Insectenbiol., 1908.
42. Eine neue sardische Hummelform: Bombus hortorum Haeckeli
m. Entom. Wochenbl. 1908.
43. Zwei neue Hummelformen von Sardinien: Bombus terrestris
Limbarae m. und Bombus terrestris Galluraem. Entom. Wochenbl. 1908.
44. Bombus terrestris Dettoi m. Intern. Entom. Zeitschr. (Guben)
1908. |
45. Bombus hortorum Ichnusae m., eine neue sardinische Hummel-
form. Entom. Wochenbl. 1908.
46. Eine neue Hummelform von Sardinien: Bombus hartorum
Arborensis m. Intern. Entom. Zeitschr. (Guben) 1908.
47. Eine neue Hummelform von Sardinien: Bombus hortorum
Wolffi m. Entom. Wochenbl. 1908.
48. I carabi sardi ed i loro parenti. Rivista Coleotterologica
Italiana 1908. |
49. Zoologische Notizen von Sardinien. Arch. f. Naturg. 1915.
50. Zur Melanismus-Frage. „‚Industrie-Melanismus“. Internat.
Ent. Zeitschr. Guben 1908. |
5l. Bombologische Bemerkungen: Über Bombus terrestris L.,
speziell über seine sardisch-corsischen Formen. Soc. entomo!. 1908/09.
52. Bombologische Bemerkungen: Über Bombus hortorum L.,
speziell über seine sardisch-corsischen Formen. Soc. entomol. 1908/09.
. 53. Bombologische Notizen. Soc. entom. 1908/09.
54. Ernst Haeckel. L’Unione Sarda, 1908.
12 Heft
70 Prof. Dr. Max Wolff und Dr. Anton Krausse:
55. Nächtliches Käferleben in den Straßen von Oristano, Sar-
dinien. Entomol. Blätt. 1909.
56. Carabus morbillosus Lepitrei m. var. nov. Internat. Entomol.
Zeit nn 1909.
. Über die südsardischen Carabus-Formen. Entomol. Blätt. 1909.
58. Nächtliches Käferleben in den Straßen von Oristano, Sardinien.
et Blätt. 1909.
Über die Maden der Käsefliege Piophila casei L. Zeitschr. £.
ker Ins „Biol 1909.
60. Bombus hortorum Eleonorae m. v. n. Intern. Ent. Zeitschr.
(Guben) 1909.
61. Bombus terrestris Sassaricus Tourn. Entomol. Kiidlachein 1908.
62. Über das Auslesen des Gesiebten. Entomol. Rundschau 1909.
63. Zur Hummelfauna Sardiniens und Corsicas. Bull. d. Soc.
Entom. Ital. LX., 1909/10. -
64. Xylocopa violacea. Soc. entom. 1909/10.
65. Insekten im Zoologischen Garten. Zool. Beob. 1910.
66. Ein Vorschlag. Intern. Ent. Zeitschr. Guben 1910.
67. Gelbe und grüne Individuen von Mantis religiosa L. Zeitschr.
wiss. Ins.-Biol. 1910.
68. Brachynus sclopeta F. und seine Gäste. Zool. Anzeiger 1910.
69. Die Dauer der Metamorphose von Calliphora erythrocephala
Meigen. Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol. 1910.
"70. Schneewetter und Käfer auf Sardinien. Entomol. Blätter 1910.
71. Zur Lebensweise des Omophron sardous Reitter. Entomol.
For 1910.
De aleuni coleotteri sardi e sieiliani. Rivista Coleotterologica
Ttaliann 1910.
73. Eidechsenfang auf sardische Art. Zool. Beob. 1910..
74. Schlangen auf Sardinien. Zool. Beob. 1910.
75. Perdixr petrosa Lath. Zool. Beob. 1910.
76. Über Eliomys sardus B.-H. Zool. Beob. 1910.
7. Das einhufige Schwein. Zool. Beob. 1910.
78. Sechsfinger auf Sardinien. Zool. Beob. 1910.
9. Über Messor structor Str. und einige andere Ameisen auf Sar-
dinien. Bull. d. Soc. Entom. Ital. XLI., 1910.
80. Über Stridulationstöne bei Ameisen. Zool. Anzeiger 1910.
81. Clytus rkamni temesiensis Germ. und Clytanthus sartor F. Müll.
— Mimicery? Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol. 1910.
82. Die Phylogenie und geographische Verbreitung der Porn
des Carabus morbillosus Fabr. Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol. 1910.
83. Sardische Borkenkäfer. Entomol. Blätter 1911.
84. Über ein praktisches, leicht herzustellendes künstliches
Ameisennest. Naturwiss. Wochenschr. 1911.
85. Grüne und braune Individuen von Mantis religiosa L. Zolsche
f. wiss. Ins.-Biol. 1911.
86. Euborellia möesta Gene, ein Dermapteron, als Räuber von
Ameisenlarven. Biolog. Zentralblatt 1911.
Publikationen von 1901 bis 1920. 11
87. Über Cartonnester von Crematogaster scutellaris Ol. auf Sar-
dinien. Intern. Entom. Zeitschr. 1911.
88. Typhaea [umata obscura m. var. nov. Rivista Coleotterologica
Italiana 1911.
89. Caloptenus italicus L. und Dede coerulescens L. — Beirrende
‚oder schreckenerzeugende Farben? Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol. 1911.
90. Über Aphaenogaster sardoa Mayr. Archiv für Naturgesch. 1911.
91. Eine neue Embiaart von Sardinien: Embia Kraussi m. Intern.
Entom. Zeitschr. 1911.
92. Formicaarten auf Sardinien. Wiener Entom. Zeitschrift 1911.
93. Thorictus grandicollis Germ. Naturwissensch. Wochenschr.,
Jena 1911.
94. Zwei sich kreuzende Ameisenstraßen. Intern. Entom. Zeitschr.
Kyr1.
95. Bombus terrestris Limbarae A. H. Krausse und Bombus terrestris
sardous H. Friese. Intern. Entomol. Zeitschr. 1911.
96. Uryptocephalus equiseti pallidus m.n. v. Entomol. Blätter 1911.
97. Scotodipnus strictus gigas m. n. v. Intern. Ent. Zeitschr. 1911.
| 98. Bei Asuni gesammelte Schnecken und Muscheln. Arch. f.
Naturg. 1911.
99. Sardische Chernetiden. Arch. f. Naturg. 1911.
100. Beiträge zur Kenntnis der Insektenfauna Sardiniens.
Entomol. Rundschau 1911 und 1912.
101. Beobachtungen an Dermapteren auf Sardinien. Arch. f.
‚Naturg. 1912.
102. Sardische Flöhe. Arch. f. Naturg. 1912.
103. Coleopteren von Sorgono. Arch. f. Naturg. 1912.
104. Sardische Ameisen. Arch. f. Naturg. 1912.
105. Formica fusca var. glebaria Nyl. auf Sardinien. Wiener Ent.
Ztschr. 1912.
106. Einige neue sardische Lepidopterenvarietäten. Arch. f£.
Naturg. 1912.
107. Acidalia ornata v. n. paucisignata m. Internat. Ent. Zeitschr.
Guben 1912.
108. Lythria purpuraria v. n. aucta m. Internat. Ent. Zeitschr.
Guben 1912.
109. Eine neue Ameisenform von Sardinien. Intern. Ent. Zeitschr.
Guben 1912.
110. Über das Sammeln von Insekten und anderen Kleintieren.
Echo, 1912. Zweitdruck in: Neue Heimat, Porto Alegre, Brasilien, 1912.
111. Beobachtungen an Macroglossa stellatarum. Entomolog.
Rundschau, 1912.
112. Zweineue sardische Ei e Nsieiäien. Arch. f. Naturg. 1912.
113. Psociden als Schädlinge in Insektensammlungen. Arch. f.
Naturg. 1912.
114. Über einen sardischen Wildkater. Arch. f. Naturg. 1912.
115.: Beobachtungen an Pyralis farinalıs L. Arch. f. Naturg. 1912.
116. „Comparatio non est ratio.“ Arch. f. Naturg. 1913.
12. Heft
72 Prof. Dr. Max Wolff und Dr. Anton Krausse:
117. Calandra granaria ın Makkaroni. Internat. Ent. Zeitschr.
Guben 1913. |
118. Eine merkwürdige Begegnung mit einer Mantis religiosa L.
Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol. 1913.
119. Trombidium Wolffi m. nov. spec. Arch. £. Naturg. 1913.
120. Über die Beschädigung der Korkeiche durch Orematogaster
scutellaris Ol. auf Sardinien. Arch. f. Naturg. 1913.
121. Im Gennargentu auf Sardinien gesammelte Coleopteren.
Arch. f. Naturg. 1913.
122. Über die Flügelrudimente des Carabus morbillosus alternans P.
Arch. f. Naturg. 1913. |
123. Eine Messorarbeiterin in einem Tetramoriumneste. Arch. £.
Naturg. 1913.
124. Sardische Silphiden. Intern. Ent. Zeitschr. Guben 1913.
125. Individuelle Variabilität bei Epinephele Tithonus auf Sar-
dinien. Arch. f. Naturg. 1913. |
126. Varietäten zweier sardischen Trombidiidenarten. Arch. £.
Naturg. 1913.
127. Camponotus herculeanus vagus Scop. als Korkschädling.
Arch. f. Naturg. 1913.
128. Über einige sardische Ameisen. Arch. f. Naturg. 1913.
129. Eine merkwürdige Varietät von Sterrha sacraria L. auf Sar-
dinien. Arch. f. Naturg. 1913.
130. Über einige sardische Milben. Arch. f. Naturg. 1913.
131. Die sardischen Amphibien und Reptilien. Arch. f. Naturg,
1913. | |
132. Anthicus quadrigutiatus B. an den Abfallplätzen der Ernte-
ameisen auf Sardinien. Arch. f. Naturg. 1913.
133. Sardische Coleopteren. Arch. f. Naturg. 1913.
134. Über die Variabilität der Männchen von Scolia hirta Sch.
Arch. f. Naturg. 1913. |
135. Eine Spinne an den Abfallplätzen der Ernteameisen auf
Sardinien. Arch. f. Naturg. 1913.
136. Sardische Tenthrediniden. Arch. f. Naturg. 1914.
137. Thysanopteren, Isopteren, Orthopteren und Odonaten von
Sorgono, Sardinien. Arch. f. Naturg. 1914.
138. Entomologische Notizen. Arch. f. Naturg. 1914.
139. Einige Notizen über sardische Säugetiere. Arch. f. Naturg.
140. „Milchtrinkende‘ Spinnen. Arch. f. Naturg. 1914.
141. Die Artischockenraupe. Arch. f. Naturg. 1914.
142. Pamphagus marmoratus v.n. elegans m. Arch. f. Naturg. 1914.
143. ,„Splitters““ und ‚Lumpers“. Arch. f. Naturg. 1914.
144. ‚„Entia non sunt creanda sine necessitate“. Arch. f. Naturg.
1914.
145. ‚‚Teleologie‘‘ und Naturwissenschaft. Arch. f. Naturg. 1914.
146. Das principium causalitatis und die moderne Naturwissen-
schaft. Arch. f. Naturg. 1915.
Publikationen von 1901 bis 1920. 73
147. Zoologische Notizen von Sardinien. Arch. f. Naturg. 1915.
148. Eine neue Milbe von Eberswalde (Sericothrombium Kneissli
m.) Archiv f. Naturgesch., 1915.
149. Sardische Hunde. Wild u. Hund, 1915. Zweitdruck: Tier-
Börse, 1915.
150. Eigenartige Mißbildungen am Abdomen einer Anozia sardoa
M. (Col.). Zoolog. Anzeiger, 1915.
151. Über Omophron (Col.). Archiv f. Naturgesch., 1915.
152. Ein automatischer, quantitativ arbeitender Fangapparat
zum Studium der Insekten- und Milbenfauna des Bodens, speziell
für pflanzenpathologische und bodenkundliche Untersuchungen.
Centralbl. f. Bakt., Parasitenk. u. Infektionskrankh., 1915.
153. Hexapodologische Notizen; I., 1—18. Archiv f. Naturgesch.,
1915. |
154. Die Limacodiden und ihr Fraß bei Eberswalde. Archiv f.
Naturgesch., 1915.
155. Eine Ameisenvertilgungsmaschine von 1777. Zeitschr. f£.
angewandte Entomol., 1915. |
156. Über ein Nest des Lasius fuliginosus Ltr. Archiv f. Natur.
gesch., 1915.
157. Zwei neue Sericothrombium-Arten. Zoolog. Anzeiger, 1916.
158. Beiträge zur Biologie des Myrmeleon europaeus MLchl.
Archiv f. Naturgesch., 1915.
159. Über Formica rufa, exsecta und fusca (Nestmaterial und
Stielchenschuppe). Archiv f. Naturgesch., 1915.
160. Tinea cloacella Hw. alsPilzschädling. Zeitschr. f. Forst- u.
J agdwesen, 1916.
161. Ein neuer automatischer Gesiebeausleseapparat. Entomol.
Mitteil., Dahlem, 1916.
162. Zur Frage der extraintestinalen Verdauung bei einigen
Raubinsekten. Zeitschr. f. allgem. Physiologie, 1916.
163. Über eine neue kroatische Samtmilbe. (Microthrombidium
Langhofferi m.). Zoolog. Anzeiger, 1916.
164. Eine neue Allothrombium- und eine neue Euthrombidium-Art.
Zoolog. Anzeiger, 1916.
165. Wild und Jagd auf Sardinien. Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen,
1916.
166. Bemerkungen über das phagische Verhalten von Decticinen
und Mantis-Arten. Centralbl. f. Bakt., Parasitenk. u. Infektions-
krankh., 1916.
167. Über die großen afrikanischen Trombidien. Zoolog. Anzeiger,
1916.
168. Ein Wort über und für unsere Spezialisten. Zeitschr. f. an-
gewandte Entomol., 1916.
169. Über die sardisch-corsischen Hasen. Zeitschr. f. Forst- u.
Jagdwesen, 1916. |
12. Heft
74 Prof. Dr. Max Wolff und Dr. Anton Krausse:
170. Zur Systematik und Naturgeschichte der Psylliden (Spring-
läuse) und speziell von Psyllopsis fraxini L:. Centralbl. f. Bakt., Pa-
rasıtenk. u. Infect., 1916.
171. Ein neuer automatischer Ausleseapparat für terricole In-
sekten und Milben. Zeitschr. f. angewandte Entomologie, 1916.
172. Ein neuer Objektträger. Zeitschr. f. angewandte Entomol.,
1919:
173. Zur Biologie des Scolytus rugulosus R. und des Sc. multistriatus
Marsh. Archiv f. Naturgesch., 1915.
174. Formica rufa-Fraß. Archiv f. Naturgesch., 1915.
175. Hexapodologische Notizen; II, 19—37. Archiv f. Naturgesch.,
1915.
176. Über ein praktisches, einheitliches Formular für den zoolo-
gischen Sammler, Beobachter und Bearbeiter. Zeitschr. f. angew.
Entomol., 1916.
177. Mikroarthropoden-Fang und -Präparation. Mikrokosmos,
1915/16.
178. Über einige neue (Coleopterenvarietäten von Sardinien.
Archiv f£., Naturgesch., 1915.
179. Hummeln von Eberswalde. Archiv f. Naturgesch., 1915.
180. Wolffiella ruforum m. nov. gen. nov. spec., ein neuer Chal-
cidier aus den Eiern von Lophyrus rufus. Zeitschr. f. Forst- u. Jagd-
wesen, 1917. er
181. Die europäische Arten der Chalcididengattung Smicra. Zoolog.
Anzeiger, 1916.
182. Der Putzapparat der Ameisen. Durch Alle Welt. 1916,
183. Harz aus den Gallen der Evetria resinella L. Zeitschr. f.
Forst- und Jagdwesen, 1916.
184. Seidenraupen- und Geflügelzucht in Deutschland und Kriegs-
verletztenfürsorge.e Durch Alle Welt, 1916.
185. Eine neue südindische Chaleididengattung. Archiv £. Natur.
geschichte, 1916.
Me: Entomologische Themata für den Mikroskopiker und Mikro.
photographen. Mikrokosmos, 1916/17.
187. Die. mechanische Einwirkung. von Formica fusca cinerea
(Mayr) auf Sandboden. Naturwiss. Wochenschrift, 1915.
188. Fraßbilder der Larve- von Macrophya albicincta Schrank.
Archiv f. Naturgesch., 1916.
189. Übersicht über die auf Sardinien vorkommenden. Amphibien
und Reptilien. W ochenschrift für Terrarien u. Aquarienkunde, 1916.
190. Über das phagische Verhalten einiger Coleopteren. Archiv
f. Naturgesch., 1916.
191. Sardische Süßwasserfische. Wochenschr. f. Aqu.- u. Terr.-
kunde, 1916. |
192. Über die mechanische Einwirkung des Ameisenlöwen auf
den Sandboden. ‘Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen, 1917. |
193. Nacktschneckenfraß an Buchenkeimpflanzen. Archiv f.
Naturgesch., 1916. |
Publikationen von 1901 bis 1920. 75
194. Die sardischen Schweine. Mitteil. der Vereinigung Deutscher
Schweinezüchter, 1916.
195. Über Wild- und andere Tierzeichnungen von paläolithischen,
späteren prähistorischen und neueren primitiven Völkern, sowie von
antiken Kulturvölkern, Kindern und modernen Kulturvölkern; mit
93 Abb. Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen, 1917; auch separat im Verlag
Julius Springer, Berlin.
196. Polydaktylie auf Sardinien. Die Naturwissenschaften, 1916.
197. „Federpipette‘‘, D. R. G. M. 650948. Mikrokosmos, 1916/17.
198. Schneckenrezepte.e Wochenschr. f. Aqu.- u. Terr.-Kunde,
RITT.
199. Hexapodologische Notizen, III, 38—51. Archiv f. Natur-
geschichte, 1916.
200. Über die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi L.). Zeitschr. f.
Forst- u. Jagdwesen, 1918.
201. Biologische Bemerkungen über Spelerpes fuscus Bp., Chal-
cides ocellatus Forsk. und Algeroides Fitzingeri Wg. Zoolog. Beobachter,
197.
202. Über = chilenische Reismelde, eine neue Getreide- und
Wildfutterpflanze. Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen, 1917.
203. Ein vereinfachtes Verfahren zur systematischen Charakteri-
sierung der-Genus-Namen. Zoolog. Anzeiger, 1919
204. Zur Kiefernspannerpuppenuntersuchung. Deutsche Forst-
zeitung, 1917.
205. Kritische Bemerkungen und neue Versuche über das Hör-
vermögen der Fische. Zeitschr. f. allgem. Physiologie, 1918.
206. Über den Darminhalt und die Exkremente von Paradesmus
gracılıs Koch. Zeitschr. f. allgem. Physiol., 1918.
207. Zur Kenntnis der Verbreitung einiger Milben. Archiv £.
Naturgesch., 1916.
208. Verpackung und Aufbewahrung umfangreicher Insekten-
ausbeuten. Centralbl. f. Bakt., Paras. u. Infect., 1920.
209. Ein konstantes Vorkommen von Lepidurus productus Bosc.
Archiv £. Naturgesch., 1916 (1918).
210. Über die Behandlung der Tiere auf Sardinien. Deutsche
Tierschutz-Zeitung, 1917.
211. Über einige Panorpa- Bee aus Nordfrankreich. Archiv
f. Naturgesch. 1917 (1919).
212. Diplopoden als Carnivoren. Zeitschr. f. allgem. Physiol., 1918.
213. Aethrol als Mittel gegen Mücken. Prakt. Ratgeb., Beibl. z.
Erfurter Führer im Obst- u. Gartenbau, 1917.
214. Über den Fraß der Raupe von Aglia tau L. an Roteiche.
Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen, 1919.
215. Über die Süßwasserfische Sardiniens. K.orrespondenzblatt
f. Fischzüchter, Teichwirte u. Seeenbesitzer, 1917.
216. Über Mittel gegen Mücken und Zecken. Centralbl. f. Bakt.,
Paras. u. Infectionskr., 1917.
12. Heft
76 Prof. Dr. Max Wolff und Dr. Anton Kranusse:
217. Enemos quercinaria Hfn. als Waldverderber.” Zeitschr. f.
Forst- u. Jagdwesen, 1919.
218. Die Waldspitzmaus, Sorex araneus L., in der Gase
Zoolog. Beobachter, 1918.
219. Über die Eberswalder Mäuse aus dem Pe Mus.
Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen, 1918.
220. Mensch und Ameise. Archiv f. Naturgesch., 1916 (1918).
221. Beobachtungen an Dasychira pudibunda dr gelegentlich
des Eberswalder Flaßes 1917. Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen, 1918.
222. Über ein Mittel gegen die Mücken. Vossische Zeitung, 1917.
223. Barathra brassicae L. als ns an der Reismelde. Archiv
E Naturgesch, IPA:
224. Über einige einheimische Mäuse und einige an Mine ge-
fundene Milben. Archiv f. Naturgesch., 1916 (1918).
225. Über Aradus cinnamomeus Panz., die Kiefernrindenwanze.
Zeitschr. - f. angew. Entomol., 1919.
226. Übersicht über die Ameisen Sardiniens nebst einigen bio-
logischen Beobachtungen. Zeitschr. f. wissenschaftl. Insectenbiologie,
1920.
227. Lautäußerungen bei Ameisen. Entomol. Jahrbuch 1919.
228. Eine noch wenig bekannte Insektenordnung: die Proturen.
Entomol. Jahrbuch 1919.
229. Hexapodologische Notizen, IV, 52—-67. Archiv f. Naturgesch.,
1917 (1919). |
230. Zwei bemerkenswerte deutsche Mäuse. Zoolog. Beob., 1919.
231. Forstentomologische Exkursionen ins Eggegebirge speziell
zum Studium der Cephaleia abietis L. Arch. f. Naturgesch., 1917
(1919).
232. Die Arten, Rassen und Varietäten der Waldgärtner (Genus
Blastophagus Eichh.). Zeitschr. f. Forst- u. Jagdw., 1920.
233. Zur Vertilgung der Raupen des Kiefernprozessionsspinners.
Zeitschr. f. Forst- u. Jagdw., 1919.
234. Über Dasychira pudibunda L. bei Eberswalde 1918. Zeitschr.
f. Forst- u. Jagdwesen, 1919.
235. Über die Nahrung des Igels. Prakt. Ratgeber im Obst- u
Gartenb. 1919.
236. Hexapodologische Notizen; V, 69— 84. Archiv f. Naturgesch.,
1917: (1919). |
237. Eine neue Borkenkäfermilbe, Calvolia Kne:ssli m., von
Orthotomicus lariris Fabr. Arch. f. Naturgesch., 1919.
238. Häufigkeit und Schädlichkeit des Eichenspinners, Lasio-
campa quercus L. Zeitschr. f. wiss. Ins.-Biol., 1920.
239. Notiz über Bekämpfung von Protozoenkrankheiten. Zeitschr.
f. Forst- u. Jagdw. 1919.
240. Das Ende des Frasses der Dasychira ade L. bei Fbers-
walde 1919. Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen. 1920.
241. Der Fraß des Blausiebes (Zeuzera pyrina L.) an älteren
Stämmen. Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen, 1920. |
Publikationen von 1901 bis 1920. 77
242. Die Resultate der neuesten Untersuchungen über die Lebens-
weise und den Schaden des Rapsglanzkäfers. Der Agrar-Markt, 1919.
243. Hexapodologische Notizen, VI, 85—100. Arch. f. Naturgesch.
Im Druck. k
244. Eine neue Maus von Sardinien: Mus spicilegus nov. subsp.
Caoccıvı m. Arch. f. Naturgesch. Im Druck.
245. Über einige Nager. Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen, 1920.
246. Von sardischer Landwirtschaft und Viehzucht. ‚Der Agrar-
Markt“, 1920.
247. The wonderful dog of Misnia. Naturwiss. Wochenschrift,
1920.
248. Eichechsen- und Schlangenaberglaube auf Sardinien. Zoolog.
Beob., 1920.
249. Mittel gegen die Mücken. Zeitschr. f. angewandte Entomol.
Im Druck.
- 250. Über die Zwergmäuse. Archiv f. Naturgesch. Im Druck.
251. Unsere Ratten, Mäuse und Wühlmäuse. Der Agrar-Markt,
1920.
252. Beobachtungen an Formica fusca cinerea Mayr. Zeitschr. f.
Forst- u. Jagdwesen. Im Druck.
253. Sulla coltivazıone di piante medizinalı in Sardegna e la loro
utilisazione. L’Unione Sarda. Im Druck.
254. Einige myrmekologische Notizen. Zeitschr. f. wiss. Ins.-
Biol. Im Druck.
255. Myrmekologische Randbemerkungen. Intern. Entom
Zeitschr. Guben. Im Druck.
256. Insecten in getrockneten Pilzen, Apfelschnitten und Mehl.
Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen. Im Druck.
257. Fischende Hunde. Naturwissensch. Wochenschrift. Im
Druck.
258. Novotryposafrol und Maul- und Klauenseuche. Der Agrar-
Markt, 1920.
259. Am Helderbache einst und jetzt. D. Fischereizeitung. Im
Druck.
262. Autodidakten als Spezsalisten und Autoritäten auf dem
Gebiete der Insectenkunde. Der Autodidakt. Im Druck.
263. Über unsere Nager. Der Agrar-Markt, 1920.
264. Vom Maulwurf, dem Igel und den Spitzmäusen. Der Agrar-
Markt, 1920.
265. Notiz über den Gabelschwanz Dieranura vinula L. und
einen seiner Parasiten, Apanteles vinulae Bouche. Zeitschr. f. Forst-
u. Jagdwesen. Im Druck.
266. Autodidakten als hervorragende Entomologen. Der Auto-
didakt. Im Druck.
12 Neft
Die Vogelwelt am Elbsee bei Aitrang
im Allgäu.
Eine ökologische Studie.
Von
Dr. A. Laubmann, Kaufbeuren.
Die Ornithologische Gesellschaft in Bayern hatte auf ihrer Mit-
gliederversammlung am 9. Januar 1914 den Beschluß gefaßt, der Heraus
gabe einer schon lange geplanten Avifauna Bavarica“ näher
zu treten. Dieses Werk sollte nicht nur eine genaue Darlegung der
faunistischen Verhältnisse der bayerischen Vogelwelt enthalten,
sondern es sollte auch Aufschluß geben können über morphologische
und biologische Fragen der in Betracht kommenden Vogelarten. Als
aber mit den Vorarbeiten zu dem Werke begonnen wurde, da zeigte
sich eine solche Fülle von Lücken und Mängeln in unserer Kenntnis
der bayerischen Vogelwelt, daß es wünschenswert erschien, bevor
an die geplante Zusammenfassung gedacht werden konnte, zuerst
die einzelnen Regierungsbezirke in systematischer Weise abzusammeln
und zu bearbeiten. Die schweren W olken, die im Sommer des Jahres
1914 am politischen Horizonte aufgestiegen waren, und die sich in
einem jahrelang andauernden, wertevernichtenden Unwetter furcht-
bar :austobten, erwiesen sich einem ruhigen, gedeihlichen Fortgang
dieser Vorarbeiten nicht nur als ungünstig und hemmend, sondern
sie hatten notwendigerweise zu einem vollständigen Stillstand geführt.
Nur ganz wenige Bausteine konnten während dieser welterschütternden
Zeitläufte zu dem schönen, geplanten Bau beigeschafft werden und
als solch ein kleiner Baustein soll auch die vorliegende
nach dem Willen ihres Verfassers betrachtet werden.
Bereits im Jahre 1916 hatte fch den Versuch gemacht, in einer
kleinen Arbeit in den Verhandlungen der Ornithologischen Gesellschaft
in Bayern!) einen Überblick über die avifaunistischen Verhältnisse
des Elbsee-Gebietes zu vermitteln; doch lagen meinen seinerzeitigen
Darlegungen in der Hauptsache nur Beobachtungen zu Grunde,
die ich bei gelegentlichen kürzeren oder längeren Jagdausflügen in
dem Gelände gemacht hatte. Es konnte also damals von einer er-
schöpfenden Darstellung der Ornithofauna des Gebietes keine Rede
sein. Nachdem es mir nun aber in der Zwischenzeit möglich gewesen
war, durch eine große Anzahl rein ornithologischer Exkursionen in
das überaus reizvolle Gebiet die avifaunistischen Verhältnisse ein-
!) Laubmann, Beiträge zur Avifauna des Elbsees bei Aitrang im n Allgäu;
in Verh. Ornith. Ges. Bayern 13, 1, 1917, p. 24—49.
Die Vogelwelt am Elbsee bei Aitrang im Allgäu. 79
gehender zu ergründen, halte ich es nicht für uninteressant, die Er-
gebnisse meiner Forschungen hier in aller Kürze nochmals zu erörtern.
Und so kann und soll die vorliegende Arbeit betrachtet werden als ein
Beitrag zu einer Avifauna von Schwaben und damit zugleich auch
als ein Baustein zur geplanten ‚„Avifauna Bavarica.“
Geologisch-geographische Betrachtungen.
Ich halte es für zweckentsprechend hier zunächst einige Bemer-
kungen über die geologisch-geographischen Verhältnisse des Sees
und des denselben umgebenden Geländes einzuschalten. Im schwä-
bischen Alpenvorlande, ungefähr an der Stelle, wo sich die stolzen
Häupter der Allgäuer Alpen dem suchenden Auge des von Norden
kommenden Wanderers ın ihrer schimmernden Pracht erstmals er-
schließen, liegt von waldbestandenen Höhenzügen rings umsäumt,
in- traumverlorener, fast melancholisch stimmender Einsamkeit der
Elbsee oder wie er nach dem nächstgelegenen größeren Marktflecken
Aitrang auch genannt wird, Aitranger See. Südlich der genannten
Ortschaft dehnt sich, das Talbecken der Kürnach ausfüllend, ein
nicht allzubreiter Streifen üppigen Kulturlandes — hier wechseln
Wiesen, Getreidefelder und Krautgärten in reicher Fülle mit ein-
ander ab — das seinerseits wieder im Süden von einem in west-öst-
licher Richtung streichenden, aus Moränenschutt aufgestauten Hügel-
zug von mäßiger Höhe begrenzt wird, nach dessen Überschreitung sich
die träumende Seefläche dem entzückten Auge darbietet. Der Elbsee
liegt mitten in der reinsten, typischen Moränenlandschaft, die man
sich denken kann. An der Württembergischen Grenze, ungefähr
bei Oberwangen beginnend, zieht die Endmoränenzone des westlichsten
bayerischen Gletschers, des Iller-Gletschers, in beträchtlicher Breiten-
ausdehnung nach Norden, in ungefährer Richtung über die Ort-
schaften Reicholzried, Günzegg bis nach Ronsberg (nördlich von
Obergünzburg an der Günz gelegen) sich ausdehnend, und von. da in
mehr südwestlicher Richtung über die Orte Friesenried, Aitrang,
Kaufbeuren, Biessenhofen eine Anlehnung an den östlich von Markt
Oberdorf gelegenen Auerberg suchend. Mitten in dieser glazialen Zone
liegt nun das Gebiet, das uns in der vorliegenden Abhandlung näher
beschäftigen soll. Überall da, wo der kahle Boden zu Tage tritt, also
etwa in Kiesgruben, Steinbrüchen, Einschnitten von Hohlwegen,
oder auch am östlichen, flachverlaufenden Seeufer, zeigt sich als auf-
bauendes Material typischer Moränenschotter. Festes Gestein oder
gar zusammenhängende Felsmassen fehlen gänzlich in unserem Ge-
lände. Auch der Charakter des Sees entspricht vollkommen der
glazialen Herkunft des Gebietes. Ursprünglich wohl eine tiefe Ein-
bruchspalte, war diese während der Periode der Vergletscherung mit
Eis ausgefüllt und diente auf diese Art und Weise als Brücke zum
Transport des Gletscherschuttes, ohne doch selbst von diesem auf-
gefüllt zu werden. Erst nach dem erfolgten Rückzug der Eismassen
konnte sich in der nun freigewordenen Einbruchspalte das Schmelz-
12. Heft
80 Dr. A. Laubmann:
wasser der Gletscherbäche ansammeln und auf diese Weise mag
damals ein See entstanden sein, der in seinem Umfang vermutlich
größer war als der heutige Elbsee und mindestens noch das ganze
jetzige Seemoor, sicher noch das südlich davon gelegene Dümpfel-
moos und sehr wahrscheinlich auch noch das Sieglmoor unter seinen
Fluten begraben hatte.
A. Geistbeck hat einmal die Seen ‚bloß ephemere, vorüber-
gehende Erscheinungen in der Geschichte des Erdballs“‘ genannt.
Gilt dieser Ausspruch im allgemeinen für jeden See, so hat er ganz
besondere Bedeutung für jene Seen, welche in der Moränenlandschaft
gelegen ihre Entstehung dem Rückzug der. gewaltigen Gletscher-
massen verdanken. Auch am Elbsee macht sich dieser sog. Verlandungs-
prozeß ın sehr deutlicher Weise bemerkbar. Bei Seen mit einem Zu-
fluß, zu denen auch unser See gehört, der durch einen kleinen Moos-
bach, den Elbbach, der von Süden her in das Seebecken eintritt und
es am Nordende wieder verläßt, gespeist wird, tritt die Verlandung
hauptsächlich an zwei Punkten auf, nämlich an der Ein- und Aus-
mündungsstelle des Zuflusses. Einmal setzen sich die von dem Zuflusse
mitgeführten Sedimente, die je nach dem von dem: Flusse durch-
wanderten Gelände mehr oder weniger bedeutend sind, unmittelbar
an der Einmündungsstelle ab, ein Vorgang, der hervorgerufen wird
durch den bei der Einmündung stattfindenden Stauungsprozeß der
zufließenden Wassermassen. Und eine gleiche Stauung entsteht wieder
an der Ausflußstelle, auch hier kommt es zu reichlicher Sediment-
ablagerung, wodurch die bekannten Erscheinungen des Einmündungs-
und Ausflußdeltas hervorgerufen werden.
Bei den in der Moränenzone liegenden Seen, die meist ganz
zuflußlos sind oder doch wie auch unser Elbsee nur einen äußerst
schwachen, kaum in Betracht zu ziehenden Zufluß besitzen, spielen
aber abgesehen von diesen eben besprochenen Sedimentablagerungen
noch andere Faktoren eine bedeutende Rolle bei der Verlandung der
Seefläche. Und zwar liegen diese Faktoren hauptsächlich auf bota-
nischer Seite. ‚An den seichten und sumpfigen Ufern dieser meist
zuflußlosen Gewässer siedeln sich gesellig lebende Strandpflanzen,
vorzüglich Characeen, an, die hier üppig gedeihen. Während die ab-
gestorbenen Teile derselben sich zu Boden senken und zu einer immer
höher anwachsenden Schicht von faulenden Vegetabilien sich an-
häufen, rücken gleichzeitig die am ursprünglichen Ufer der Wasser-
fläche wachsenden Schilfrohre, Schachtelhalme, Binsen und Simsen
allmählich und allseitig mehr und mehr in das flache Wasser vor,
auf dessen Boden ihr dichtes Wurzelwerk immer mehr vorwärts greift.
Von oben herab senken sich alljährlich die abgestorbenen Blätter
und Stengel der Seerosen, Ranunkeln, Laichkräuter und Wasser-
linsen auf den Grund; immer dichter wird das Gewirr von Pflanzen-
resten und seitwärts zwischen dieselben eindringenden Wurzeln und
Wurzelstöcken, immer größerer Raum wird dem Wasser abgerungen,
bis endlich ein innig verzweigter und verbundener Filz entsteht, der
auf einer breiartigen Masse ruht. Auf dieser schwankenden Vege-
Die Vogelwelt am Ülbsee bei Aitrang im Allgäu. 81
tationsdecke siedeln sich alsdann Wollgräser, Fieberklee, vorzüglich
aber Sphagnum und Hypnum an, welche beide die Eigenschaft be-
sitzen, weiter nach oben fortzuwachsen und neue Wurzeln zu treiben,
während die unteren Teile der Pflanzen absterben und, da sie von
dem Kontakte mit der Luft abgeschnitten sind, allmählich in Torf
übergehen.‘“!)
Der Elbsee kann als ein typisches Beispiel für das Studium dieses
Verlandungsvorganges, durch welchen gerade für die Vogelwelt überaus
günstige Verhältnisse hervorgerufen werden, gelten. In grauer Vorzeit,
nach dem Rückzug des Gletschers mag der 'neuentstandene Seespiegel,
zurückgestaut an den mächtigen Schuttwällen der Endmoränen,
ein wesentlich höheres Niveau gehabt haben als heute und glaube
ich nicht fehl zu gehen, wenn ich die damalige Ausdehnung des Sees
über das Seemoos, das Dümpfel- und Sieglmoos hin als sehr wahr-
scheinlich betrachte. Als es dann aber der nimmermüden Tätigkeit
des Wassers gelungen war, den im Norden vorgelagerten Moränen-
wall zu durchbrechen — wir erkennen die Stelle heute noch an der
Eintrittsstelle des Elbbaches ın das Talbett der Kürnach unweit der
Hammerschmiede — dasenkte sich naturgemäß, hervorgerufen durch
den nun ermöglichten Abfluß des Wassers, der Seespiegel und in da-
maliger Zeit mag das Sıegl- und Dümpfelmoos freigelegt worden sein.
Damals mag auch der Elbbach als Sammelstelle all der kleinen Moor-
quellen und Abzugsgräben entstanden sein. Seit dieser Zeit begann
auch an der Ein- und Ausmündungsstelle des Elbbaches die Sediment-
ablagerung als erste Erscheinung der beginnenden Verlandung. Durch
eben diese Anhäufung von Sedimenten wurde der Grund gehoben,
es bildeten sich mit der Länge der Zeit günstige Daseinbedingungen
für Schilf und Binsen und ganz allmählich entstanden durch den schon
oben geschilderten Wachstumsvorgang die ausgedehnten Ver-
sumpfungen beiderseits der Elbbacheinmündung im Süden, sowie
auf der Nordseite bei der Ausmündungsstelle.e Während nun aber
auf der Westseite die Versumpfungen zwischen der Ein- und Aus-
mündung des Elbbaches immer mehr an Ausdehnung zunahmen,
so daß sie schließlich zusammenstießen und den großen Komplex
bilden konnten, den man heute allgemein unter dem Namen ‚‚Seemoos“
zusammenfaßt, war das Ostufer dem Verlandungsprozeß weniger
günstig. Hier kam es zur Versumpfung nur an den kleinen, wind-
geschützten Buchten in der Südost- und Nordostecke des Sees, während
das ganze übrige Ostufer, wohl infolge der meist herrschenden, starken
Westwinde keine Anhaltspunkte für Verlandung durch Pflanzen-
wucherungen darbieten konnte. Da hier auch keinerlei Quellen oder
Bäche einmünden, kam es auch zu keinerlei Verlandung durch Sediment-
anhäufung. ;
Soviel über die geologische Entstehungsgeschichte des Gebieten.
Was die geographischen Verhältnisse desselben anbetrifft, so glaube
. 1) Geistbeck, Die südbairischen und nordtirolischen Seen; Zeitschrift
Deutsch-Oesterreich. Alpenverein, 16, 1885, p. 352.
Archiv für Naturgeschichte. .
1913. A 12. 6 12. Heft
89 Dr. A. Laubmann:
ich an dieser Stelle auf meine früher gemachten Darlegungen hinweisen
zu dürfen!), um keinerlei Wiederholungen bringen zu müssen. Hier
sei über diesen Punkt nur noch das folgende bemerkt. Wie überhaupt
im ganzen Allgäu so spielen auch hier am Elbsee, soweit es die See-
fläche oder Moor und Sumpf überhaupt zulassen, als waldbildende
Elemente Fichte, Tanne und Föhre die Hauptrolle. In den alten
Torfstichen, die heute nıcht oder kaum mehr ausgebeutet werden,
haben vornehmlich Birken, Erlen und niedriges Strauchwerk sich
angesiedelt, unterbrochen durch kleine Fichten- oder Föhrenbestände,
die aber in ihrem Wuchs, wohl durch die allzugroße Feuchtigkeit
des Untergrundes, recht zurückgeblieben sind. Die Moore werden
von Krüppelföhren, die in ihrem Habitus schon ganz an die Legföhren
der alpinen Region gemahnen, und von meist ebenfalls krüppeligen
Birken und Erlen bestanden; den Unterwuchs bilden hier neben
Schilffeldern weit ausgedehnte Wucherungen der Heidelbeere, der
Moorbeere und des Heidekrautes.. Dazwischen dehnen sich saure
Wiesenflächen aus, auf denen die Sumpfdistel wuchert und stellen-
weise das Wollgras kleine Horste bildet.
So viel mag vorerst über die geologisch-geographischen Verhält-
disse des Geländes genügen. Ich werde ohnedies später bei Be-
trachtung der ökologischen Momente nochmals kurz hierauf Aurbelt
kommen müssen.
Literatur, Beobachter, Sammlungen.
Die Literatur über die Ornithofauna des Elbseegebietes ist eine
äußerst spärliche. Von zusammenhängenden Arbeiten existiert über-
haupt nur die schon eingangs angeführte Abhandlung ‚Beiträge zur
Avifauna des Elbsees bei Aitrang im Allgäu“ in den Verhandlungen
der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern?), und auch diese kann
aus den schon oben dargelegten Gründen keineswegs als grundlegend
bezeichnet werden. Dagegen finden sich eine große Anzahl inter-
essanter Beobachtungen, die sich auf unser Gebiet beziehen, zerstreut
im ornithologischen Schrifttum. Einer der ersten, der den Reichtum
des Elbseegebietes an ornithologisch Interessantem erkannte und
zu schätzen wußte, war Georg Adam Buchner. In seinen Beiträgen
zum ,„X. Jahresbericht (1885) des Ausschusses für Beobachtungs-
stationen der Vögel Deutschlands‘) finden sich eine Reihe von Be-
obachtungen, die auf das Elbseegebiet bezug haben.
Georg Adam Buchner wurde am 25. August 1809 zu Regens-
burg geboren und starb zu Kaufbeuren als Ehrenbürger dieser Stadt
am 8. November 1888, nahezu 80 Jahre alt. Buchner stand lange
Jahre der seinerzeitigen Gewerbe-, späteren Realschule zu Kauf-
beuren als Rektor vor und war=der Begründer und Förderer eines
1) Vrgl. Verh. Orn. Ges. Bayern 13, 1, 1917, p. 24—26.
2) Verh. Orn. Ges. Bayern 13, 1, 1917, p. 24—49.
3) Journ. f. Ornith. 1887, p. 337—615.
Die Vogelwelt am Elbsee bei Aitrang im Allgäu. 83
kleinen zoologischen Kabinetts an eben dieser Anstalt, aus welchen
Anfängen die heutige zoologische Sammlung der Realschule hervor-
gegangen ist. Die Art und der Charakter dieses trefflichen Mannes
kann wohl am deutlichsten erkannt werden aus dem Nachruf einer
Kaufbeurer Tageszeitung, welchen diese G. A. Buchner bei seinem
Tode gewidmet hat. ‚Kaufbeuren, 8. XI. 1888. Eine betrübende
Kunde durcheilte unsere Stadt. Herr Gg. Adam Buchner, k. Rektor
a. D., Ritter II. Cl. des Verdienstordens vom hl. Michael und Ehren-
bürger der Stadt Kaufbeuren, ist infolge eines Schlaganfalles heute
früh 6 Uhr verschieden. Herr Buchner erreichte ein Alter von 80 Jahren.
Mit ihm ist ein Ehrenmann in des Wortes vollster Bedeutung aus
dem Leben geschieden. Nicht nur bei seinen zahlreichen Schülern
sondern in allen Kreisen der Bevölkerung und weit darüber hinaus
wird: diese Trauernachricht die schmerzlichsten Gefühle und das
tiefste Bedauern hervorrufen. Fürwahr, er war der Besten einer,
ein Vater der Armen, ein Helfer und Ratgeber jedem, der zu ihm um
Hilfe und Rat kam. Wie vielen armen Schülern er in der langen
Reihe von Jahren, in denen er der hiesigen Anstalt als Leiter vorstand,
nicht allein ermöglichte, die Anstalt besuchen zu können, sondern
auch für das leibliche Wohl und fernere Fortkommen derselben gesorgt,
was er für die Schule selbst getan und geschaffen hat, das weıß jeder-
mann hier und überlassen wir es einer berufeneren Feder zu schildern.
Ihm, dem wackeren, aufopfernden Lehrer, dem anspruchlosen Menschen,
dem Freunde der Armen, ihm sei die Erde leicht und sein Gedächtnis
wird ın den Herzen seiner dankbaren Schüler und Mitbürger ewig
fortleben.“
Buchner’s ornithologische Bestrebungen wurden von seinem
gelehrigen Schüler und Freund Christian Daniel Erdt aufge-
nommen und weitergeführ.. Auch das Elbseegebiet fand ın Erdt
einen unermüdlichen Erforscher und Beobachter und eine Menge
mitgeteilter Beobachtungen, die in den ‚Materialien zur bayerischen
Örnithologie‘!) niedergelegt sind, können als ein beredtes Zeugnis
dafür angesehen werden, wie gründlich Erdt das Gelände am Elbsee
in ornithologischer Hinsicht durchforscht hat. - Von Erdt stammen
auch die unser Gebiet berührenden zahlreichen Mitteilungen in
Wiedemann’s?) Werkchen über ‚Die Vögel des Regierungsbezirkes
von Schwaben und Neuburg.‘ Und schließlich dürfen auch die vieien
Notizen und Aufzeichnungen nicht vergessen werden, die Erdt noch
wenige Wochen vor seinem Tode mir hat zukommen lassen und die
sich in vielen Punkten auch auf das Elbseegebiet beziehen.
Christian Daniel Erdt, geboren am 2. Aprıl 1849 zu Kauf-
beuren, ist ebendaselbst am 30. April 1918 als Präparator gestorben.
1) Materialien zur bayerischen Ornithologie 2 (1899—1900); 3 (1901—1902);
4 (1903—1904) ; 5 (1905—1906) ; 6 (1907— 1908); 7 (1909—1910); 8 (1911—1913)
erschienen in dem 2. und 3. Jahresbericht Orn. Ver. München, sowie in Band
7, 9, 11 und 12 der Verh. Orn. Ges. Bayern.
2) 30. Jahresbericht naturwiss. Ver. Augsburg 1890, p. 37—232.
6* 12. Heft
84 Dr. A. Laubmann:
Ein Nachruf, den ich dem langjährigen Mitglied der Ornithologischen
Gesellschaft in Bayern — Erdt war mit Dr. Parrot sehr befreundet
— ın den Verhandlungen dieser Gesellschaft gewidmet habet), enthält
alles auf die ornithologische Tätigkeit Erdt’s bezügliche und mag
es mir gestattet sein, um W Ierk pin zu vermeiden, hier auf
diesen Nachruf zu verweisen?). Mr
Schließlich seien noch einige wenige Worte dem ornithologischen
Teile der kleinen zoologischen Sammlung der Realschule Kaufbeuren
gewidmet. Von G. A. Buchner begründet, von Chr. D. Erdt weiter-
geführt und ausgebaut, enthält die Sammlung neben einigem exotischen
Material eine ganze Anzahl von einheimischen Vogelarten, die wohl
zum größten Teil aus der Umgebung von Kaufbeuren stammen. Was
speziell die Sumpf- und Wasservögel betrifft, so mögen dieselben
wohl ın der Hauptsache am Elbsee erlegt worden sein. Leider krankt
jedoch, wie die meisten derartigen Sammlungen auch die Kaufbeurer
an dem Umstand, daß nur die allerwenigsten Exemplare mit genauen
Fundort- und Datum-Angaben versehen sind. Noch kurze Zeit vor
seinem Tode trug sich Erdt mit dem Gedanken, die Sammlung, die
durch verschiedene Umstellungen, die vorgenommen worden waren, -
arg in Unordnung gekommen war, neu zu. ordnen und dabei hätte so
manches Exemplar von Erdt mit neuer Etikette versehen werden
können, zumal doch Erdt die meisten Stücke selbst gesammelt und
aufgestellt hatte, und aus diesem Grunde über die Herkunft der
einzelnen Vögel an Hand seiner Bücher genau orientiert war. Bevor
dieser Plan zur Ausführung gelangte, starb jedoch Erdt und dadurch
ist heute fast die ganze Vogelsammlung für exakte wissenschaftliche
Bearbeitung wertlos geworden. Nur ganz wenige Exemplare tragen,
meist auf dem Holzpostamente, genauere Angaben über die Herkunft
des Stückes und sind dadurch wissenschaftlich wertvolle Beleg-
exemplare geblieben. Es sind das die folgenden Stücke:
1. Anthus spinoletta spinoletta (L.) $ Augsburg 14.1. 1856.
2. Dryobates leucotos leucotos (Bechst.) $ Immenstadt, Winter
1849/1850 von Herrn Bezirksgeometer Stark geschenkt. Vrgl. hiezu:
Jäckel, Syst. Übersicht Vögel Bayerns, 1891, p. 84; Laubmann,
Verh. Orn. Ges. Bayern 14, 3, 1920, p. 209.
3. Glaucidium passerinum passerinum (L.) & Füssen 12. IV. 1859.
1) Verh. Orn. Ges. Bayern 13, 4, 1918, p. 363—366.
2) Eine Anzahl-Beobachtungen, die auf die Ornithofauna des Elbseegeländes
bezug haben, finden sich schließlich noch in einigen Arbeiten von mir, die ich
hier der Vollständigkeit halber genauer anführen will:
1. Laubmann, Beiträge zur Avifauna Bayerns; in: Ornith.-Jahrbuch 22,
1911, p. 51—63. — 2. Derselbe, Beiträge zur Avifauna des Elbsees bei Aitrang
im Allgäu; in: Verh. Orn. Ges. Bayern 13, 1, 1917, p. 24—49. — 3. Derselbe,
Beiträge zur bayrischen Ornithologie; in: Verh. Orn. Ges. Bayern 14, 3, 1920,
p. 206—213. — 4. Derselbe, Der Berglaubvogel (Phylloscopus bonelli bonelli
(Vieill.) und seine Verbreitung in Bayern; in: Journ. f.'Ornith. 1920, p. 245272.
Die Vogelwelt am Elbsee bei Aitrang im Allgör. 85
4. Surnia ulula ulula (L.). Ein Exemplar ohne weitere Angaben,
lediglich mit dem Vermerk: ‚Von Herrn Höfelmayr lebend ge-
schenkt “ findet sich in der Sammlung. Ob das Stück aus der Um-
gebung von Kaufbeuren stammt, konnte nicht ermittelt werden.
. Höfelmayr hatte ın der Umgegend großen Jagdbesitz.
5. Bubo bubo bubo (L.). $ am 4. 1. 1856 von Herın Adolf Esper-
müller aus Kaufbeuren, ohne Zweifel in der Umgebung, geschossen.
6. Tyto alba guttata (Brehm). 2 ad bei Kaufbeuren erlegt.
7. Milvus milvus milvus (L.). 9, 14. VI. 1859. Vermutlich stammt
auch dieses Exemplar aus der Umgebung.
8. Gyps fulvus [ulvus (Habl.). Herbst 1857, Günzach. Vrgl.
Wiedemann, 30. Jahresber. naturw. Ver. Augsburg 1890, p. 40.
9. Botaurus stellaris stellarıs (L.). Elbsee bei Aitrang. Nach der
Präparation zu schließen, eine neuere Arbeit von Erdt.
10. Oygnus cygnus (L.). $ Das Exemplar trägt folgenden Ver-
merk von der Hand Buchner’s: ‚Im Winter 1860/61 wurden in
vielen Gegenden Deutschlands, so auch hier, Züge derselben beobachtet.
Von zwei dahier erlegten Exemplaren ließ Herr Moritz Schaefer
das eine, welches jedoch auch erst nach mehreren Tagen an der Wertach
aufgefunden wurde, für die Sammlung der Gewerbeschule präparieren.
(Buchner.)‘ Nach Wiedemann, I.c. 1890, p.197 wurden am
21.1.1861 an der Wertach bei Kaufbeuren drei Exemplare erlegt.
Eines dieser Stücke muß wohl der erwähnte Vogel sein.
1. Phalacrocorax earbo subcormoranus (Brehm). Aitrang, 1876.
Nach Buchner’s handschriftlicher Bemerkung wurde das Exemplar
am Elbsee an einer Legangel gefangen. Wiedemann, l.c. 18%,
p. 213 gibt als Erlegungsdatum den 28. X. 1876 an.
12. Colymbus arcticus L. Winter 1863, Kaufbeuren.
13. Oedicnemus oedicnemus oedicnemus (L.). & Augsburg 16. VII.
1858.
” Faunistisch-ökologische Studien.
Hier folgt zunächst als Überblick über die Avifauna eine
Liste aller für das Elbsee-Gebiet nachgewiesenen
En Vogelarten.
Corvidae. 4. Pica prica pica (L.).
. 1. Corvus corone corone L. 5. Nucifraga caryocatactes macro-
2. Corvus frugilegus frugilegus L. rhynchos Brehm!).
3. Coloeus monedula spermologus 6. Garrulus glandarius glandarius
(Vieill.). Fe
1) In den „Materialien zur bayerischen Ornithologie VIII‘ (Verh. Orn. Ges.
Bayern XII, 1, 1914, p. 35) findet sich für den schlankschnäbeligen (sibirischen)
Tannenhäher eine Aufzeichnung, nach welcher ein Exemplar dieser Art am
15. XI. 1911 bei Immenhofen, östlich des Elbsees, zur Beobachtung kam. Ob-
wohl kein Gewährsmann angegeben war, dürften wir nicht fehlgehen, wenn wir
12. Heft
86 Dr. A. Laubmann:
Sturnidae. > Motacillidae.
T. Sturnus vulgaris vulgaris L. 21. Anthus trivialis triviahs (L.).
22. Anthus pratensis (L.).
Oriolidae. : j i
8. Oriolus oriolus oriolus (L.) 23. Motacilla cinerea cinerea
| Fi Tunst.
Fringillidae. 24. Motacilla alba alba L.
9. Chloris chloris chloris (L.). a
10. Carduelis carduelis carduelis Certhiidae.
(L.). 25. Certhia familiaris macrodactyla
11. Acanthis cannabina cannabina Brehm
(L.). 26. Certhia brachydactyla brachy-
12. Spinus spinus (L.). dactyla Brehm
13. Pyrrhula pyrrhula germanica Sittidae.
Brehm 27. Sıtta europaea caesıa Wolf.
14. Fringilla coelebs coelebs L. Ä
15. Passer domesticus domesticus ERS a E
(L.). 29. Parus caeruleus caeruleus L.
16. Passer montanus montanus (L.). 39
17. Emberiza cıtrinella sylvestris 3]. Parus ater ater L.
. Parus cristatus mitralus
Brehm Ba
18. a schoeniclus schoent- 39 Poyus palustris communis
ar Baldenst.
Alaudidae. 33. Parus atricapillus subsp.?!)
19. Galerida cristata eristata (L.). 34. Aegithalos caudatus europaeus
20. Alauda arvensis arvensis L. (Herm.). R
als Autor hierfür Christian Daniel Erdt, Kaufbeuren, annehmen. — Für
die schon im Voralpenland brütende dickschnäbelige Art, Nucifraga caryoeatactes
caryoeatactes (L.), konnte ich in der mir zur Verfügung stehenden Literatur für
unser Gebiet keine Belege finden, doch dürfte die Art auf ihren weit ausgedehnten
Streifereien im Herbst und Winter wohl schon manchmal, wenn auch bis heute
immer unbeobachtet oder doch unerkannt, durch das Elbsee-Gelände gekommen
sein.
!) Erdt hatte bei seinen Beobachtungen die beiden bei uns vorkommenden
Graumeisen, die Nonnen- und Weidenmeise, noch nicht auseinandergehalten;
es blieb daher mir vorbehalten, die Weidenmeise für das Elbseegebiet neu zu
entdecken. Nachdem ich in den vorhergehenden Jahren schon wiederholt Weiden-
meisen im Gelände angetroffen hatte, gelang es mir heuer am 8. Juni 1920 ein
Nest derselben mit flüggen Jungen zu entdecken. In dem der Seehütte vor-
liegenden rings von Wasser umgebenen Moos stand dasselbe in einem alten,
morschen Birkenstämmchen von ca. 15cm Durchmesser. Der ganze Stumpen
ist vielleicht noch 2m hoch, das Nestloch befindet sich auf der nach Westen
gerichteten Seite in Höhe von lm über dem Wasser des Sumpfbodens. Ich
erweitere den Eingang der selbstgezimmerten Höhle, welche mit der von Klein-
schmidt (Berajah 1914, Parus Salicarius, Taf. VI, fig. 2) abgebildeten Höhle
von Parus Salicarius borealis aus Tammela, Finland, Juni 1908, sehr gut über-
einstimmte, und kann in derselben sieben enganeinandergedrückte Jungvögel
bemerken. Aufmerksam auf das Nest wurde ich durch den Gesang des alten
ne uni u 0 un u LE ie a nu u. ZN a 2 „US. 9 u
Die Vogelwelt am Elbsee bei Aitraug im Allgäu. 87
Regulidae. 43. Phylloscopus trochilus trochilus
35. Regulus regulus regulus (L.). eE.
36. Regulus ignicapillus igni- 44. Phylloscopus bonelli bonelli (Vi-
capıllus (Temm.). eıll.?))
Laniidae. 45. Phylloscopus sibilatrix sibr-
37. Lanius excubitor exceubitor L.!) latrix (Bechst.)®) Be
38. Lanius collurio collurio L. 46. H ypolaıs ıcterina (Vieill.).
Bombycillidae, 47. Sylvia hippolars hippolars (L.).
39. Bombycilla garrulus garrulus 48. en communıs communıs
er. |
49. Sylvia curruca curruca (L.).
‚ Museicapidae. 50. Sylvia atricapıilla atırcapilla
40. Muscicapa striata striata (Pall.). FE.
41. Ficedula hypoleuca hypoleuca 51. Turdus pilaris L.*)
(Pall.). 52. Turdus viscivorus visciworus L.
Sylviidae. 53. Turdus philomelos phrlomelos
42. Phylloscopus collybita collybita Brehm
(Vieill.). 54. Turdus musicus L.
Vogels, den ich nach Kleinschmidt (Berajah 1919-20, p. 9) mit ‚‚tschöh di diri
tschöh, dürrr, tschüh‘“ gut wiedergegeben finde. Leider gewährt das eine von mir
als Brutbeleg mitgenommene Jungvögelchen keine Anhaltspunkte üker die
Formenzugehörigkeit der Elbsee-Weidenmeisen, doch dürfte im Vergleich mit
den Darlegungen von Stresemann und Sachtleben (Verh. Orn. Ges. Bayern
14, 3, 1920, p. 269) wohl die Formel Parus atricapillus salicarius > montanus
die richtige sein.
-4) Vrgl. Journ. f. Ornith. 36, 1888, p. 419, wo ein am 23. XII. 1886 bei
Bäkriehufen unweit Aitrang erlegtes Exemplar erwähnt wird.
2) Wie ich in meiner im Journ. f. Ornith. 68, 1920, p. 245—272 erschienenen
Arbeit über die Verbreitung des Berglaubvogels in Bayern dargetan habe, ist
es mir auch für diese Art gelungen, den Brutnachweis für das Elbseegebiet zu
erbringen, und mag es an dieser Stelle der Kürze halber gestattet sein, auf diese
Abhandlung (l.c. p. 256) zu verweisen.
3) Am 13. V. 1920 hörte ich zum ersten Male in einem von Fichten, Föhren
und Birken bestandenen Mooswäldchen links des Elbbaches am Südende des
Sees einen Waldlaubvogel schwirren und konnte mich auch bald an den von
Ast zu Ast schwebenden kleinen Sänger heranpirschen. Es war dies die erste
und auch einzige Beobachtung von sibilatrix in dem in Frage stehenden Gelände,
so daß ich annehmen möchte, daß es sich hier noch um ein durchziehendes
Exemplar gehandelt hat. Jedenfalls aber war es durch diese Beobachtung ge-
lungen, alle vier bei uns heimischen Laubvögelarten für das Elbseegebiet nach-
zuweisen.
4) In meiner in den Veıh. Orn. Ges. Bayern 13, 1, 1917 p. 24—49 erschienenen
Abhandlung über die Avifauna des Elbsee’s hielt ich ‚‚ein Brüten dieser Drossel
im Gebiet für sehr wahrscheinlich‘, Belege, die diese meine Anschauung jedoch
bestätigen konnten, fehlten mir zur damaligen Zeit noch vcellständig. Erst am
30. April 1920 war es mir gelungen, den Brutnachweis einwandfrei zu erbringen.
‚Ich finde in meinem Tagebuche unter obigem Datum folgende Aufzeichnungen:
12. Heft
88 Dr. A. Laubmann:
55. Turdus torguatus alpestris 59. Phoenicurus ochruros gibralta-
(Brehm).!) | riensis (Gm.).
56. Planesticus merula merula (L.). 60. Oyanosylvia svecica cyanecula
57. Saxıcola rubetra rubetra (L.). (W.olf).2) |
58. Phoenicurus phoenıcurus phoe- 61. Erithacus rubecula rubecula(L.).
nicurus (L.). | |
‚Die interessanteste Beobachtung, die ich heute zu machen Gelegenheit habe, ist
die von dem Brutvorkommen der Wachholderdiossel am Elbsee. In einem aus
Fichten, Erlen und Föhren bestandenen Mooswäldchen, das sich von dem kleinen
am See entlang führenden Sträßchen bis gegen das Seemoos hin in westöstlicher
Richtung hinzieht, treiben eine Schar Wachholderdrosseln ihı lautes, lärmendes
Wesen. Auffallend ist ihr sonderbares Benehmen einigen Rabenkrähen gegen-
über, die sich in der Nähe des Wäldchens anscheinend Eier’suchend herum-
. trieben und von den Drosseln energisch angegriffen werden. Schon dieser Um-
stand läßt den Schluß zu, daß es sich hier um Brutvögel handeln könnte. Beim
Weitergehen komme ich nun an einer kleinen kaum 3 m hohen Föhre vorbei,
die etwas abseits vor dem Wäldchen in einer Moorwiese steht. Aus dem Wipfel
derselben geht laut rufend eine Wachholderdrossel ab. Nach näherer Einsicht-
nahme entdecke ich im Gipfel des Baumes ein Nest und finde in demselben ein
noch warmes Gelege von fünf Eiern. Damit war der Beweis des Brütens dieser
Drosselart im Gelände einwandfrei erbracht. Ich nehme von den fünf Eiern
das schönste, ein grünblaues mit stark angehäufter Fleckung von brauner Farbe
am stumpfen Pol und mehr zerstreuter Fleckung an der übrigen Oberfläche
— am ähnlichsten dem auf Tafel 55 fig. 5 in Rey’s Eierwerk der Vögel Mittel-
europas abgebildeten Stück — mit als Belegexemplar meines Fundes. Auf
die vier im Nest zurückgelassenen Eier kehrt nach meinem Weitergehen der
Vogel sogleich zurück und beginnt wieder mit dem Brüten. Das Nest steht sehr
fest in den Gipfelästen des Bäumchens und ist in der aus Lehm gebildeten Nest-
mulde mit trcckenem Schilfgras ausgelegt... ..‘“‘ Am 15. Mai 1920 fand ich
bei einem erneuten Besvch das Nest vollständig zerstört und von den Eiern
keine Sp r mehr vor. Dasselbe war wohl den Räubereien der herumlungernden
Rabenkıähen zum Opfer gefallen. Dagegen waren im nahen Wäldchen noch
eine Anzahl Nester vcll besetzt. Hier wurden die Eier auch ohne Schaden mit
Erfolg bebrütet.
!) Wie Lindner nach Aussage von Bahnmeister Kurtz im 1. Jahresbericht
Orn. Ver. München 1897-98, 1899, p. 120 mitteilt, soll die Alpenringdrossel bei
Günzach unweit Aitrang brütend angetroffen worden sein. Ich selbst habe
diese Drossel im Gelände noch nicht beobachten können, doch liegen immerhin
Meldungen von dem gelegentlichen Auftreten der Art im Voralpenland nament-
lich aus der Herbst- und Winterzeit vor. Günzach liegt 801 m hoch in den nörd-
lichen Ausläufern des sog. Kemptener Waldes, eines ausgedehnten Wald-
komplexes mit Höhenzügen, die stellenweise 400—1005 m MeeresLöhe erreichen,
so daß also ein Brutvorkommen der Alpenringdrossel immerhin möglich sein kann.
2) Aus der gleichen Quelle wie die Mitteilung vom Vorkommen der Alpen-
ringdrossel stammt auch die Beobachtung des Blaukehlchens. Nach Bahnmeister
Kurtz (1. Jahresber. Orn. Ver. München 1897-98, 1899, p. LIV, 121) hat das
Blaukehlchen 1897 b_.i Günzach gebrütet — damals war sogar ein. ausgestopftes
Die Vogelwelt am Elbsee bei Aitrang im Allgäu. 89
Prunellidae. 73. Picus canus canus Gm.
62. Prunella modularıs modularis 74. Dryobates major pinetorum
teile): (Brehm).
Troglodytidae. 75. Dryobates minor hortorum
63. Troglodytes troglodytes troglo- (Brehm).
dytes (L.). 76. Dryocopus martius martius (L.)
64. Cinclus cinclus meridionalıs Strigidae.
Brehm. 77. Asio otus otus (L.).
Hirundinidae. 78. Asio flammeus flammeus
65. Hirundo rustica rustıca L. | (Pontopp.).
66. Delichon wrbica urbica (L.). 19. Striz aluco aluco L.
Mieropodidae. Falconidae.
67. Micropus apus apus (L.). 80. Falco subbuteo subbuteo L.
Epupidae 81. Falco tinnunculus tinnunculus
ar L
2 ae DUB .epop ae e 82. Falco vespertinus vespertinus
Coraciidae. g
Coraci ' Be L.?)
69. Coracias garrulus garrulus L.") 33, Falco peregrinus peregrinus
| Alcedinidae. Tunst.?) |
70. Alcedo atthis ispida L.?) 84. Buteo buteo buteo (L.).
Cuculidae. 85. Astur gentilis gentilis (L.).
71. Cuculus canorus canorus L. 86. Accipiter nısus nisus (L.).
Picidae. 87. Milvus milvus milvus (L.)®)
72. Picus viridis brehmi Klein- 88. Haliaeetus albicilla (L.)®)
. schm. 89. Pernis apivorus apiworus (L.).
Belegexemplar in seinem Besitz —, im darauffolgenden Jahre 1898 dagegen
wurde die Art nur auf dem Durchzug beobachtet. Ich selbst habe das Blaukeblchen
im Gebiet des Elbsees, weder als Durchzügler noch zur Brutzeit beobachten
können. |
1) Bahnmeister Kurtz (1. Jahresber. Orn. Ver. München 1897-98, 1899,
p. 99) führt die Blauracke für das Jahr 1895 aus der Günzacher Gegend als
Brutvogel an.
2) Am 1. September 1919 konnte ich zum ersten Male am See selbst einen
Eisvogel wahrnehmen, der auf dem überhängenden Aste einer Föhre gesessen
war und bei meinem Näherkommen über den See hin abflog. Bisher hatte ich
diese Art nur an der Kürnach und am unteren Elbbach konstatieren können.
82) Erdt erhielt am 29. Mai 1911 ein Q aus der Gegend von Ruderatshofen,
östlich vom Elbsee. (Vrgl. Verh. Orn. Ges. Bay. 12, 1, 1914, p. 26.)
%) In den Verh. Orn. Ges. Bay. 12, 1, 1914, p. 25 findet sich eine Notiz, nach
welcher am 24. Juli 1913 ein Wanderfalke in der Ruderatshofener Gegend zur
Beobachtung kam.
5) Bahnmeister Kurtz (1. Jahresber. Orn. Ver. München 1897-98, 1899,
p- 90) nennt den roten Milan für die Günzacher Gegend ‚„‚sehr häufig im Herbst.“
Weitere Beobachtungen aus dem Elbsee-Gebiet liegen dagegen nicht vor.
6) Im 2. Jahresber. Orn. Ver. München 1899-1900, 1901, p. 125 findet sich
folgende hierher bezügliche Aufzeichnung Chr. D. Erdt’s: ‚Ein Exemplar
12. Heft
90 Dr. A. Laubmann:
Vulturidae. Colymbidae. |
%0. Gyps fulvus fulvus (Habl.)!) 102. Podiceps cristatuscristatus(L.).
Cieoniidae. 103. Podiceps ruficollis ruficollis
91. Crconia ciconia ciconia (L.). a u
Ardeidae. ee;
ee 104. Pluvialis apricarius (L.).
93. Botaurus stellaris stellaris (L.). 109 Vanellus vanellus (L.).
34. Sabre ee 106. Po (L.)
Anatidae. 107. Actiki ] L
95. Anser fabalis fabalis (Lath.)?) 108 otetea Bupolesiege FE
. Tringa ocrophus ocrophus L.
96. Anas platyrrhynchos platyr- 109. Totanus totanus totamus (L.).
rhynchos L. 110.
. Numeni t ata(L.).
97. Nettion crecca crecca (L.). 111 ee
kei
98. Spatula clypeata (L.)*) (L.y%) ae DIE
99. Nyroca ferina ferina (L.). We = 8
ago media (Lath.)?)
100. Nyroca nyroca (Guld.)®) 113. Gallinago gallinago gallinago
Phalaerocoraeidae. (L.). |
101. Phalacrocorax carbo subcor- 114. Lymnocryptes gallinula (L.)?)
moranus Brehm®). 115. Scolopax rusticola L.
wurde in hiesiger [Kaufbeuren] Gegend von einem Jäger geflügelt und konnte
erst nach 10 Tagen, am 15. I. bei Ruderatshofen lebend gefangen werden. Magen
leer, das Tier war trotzdem noch kräftig.‘ Es handelt sich hier um das Jahr1898.
!) Ein Exemplar dieser Art wurde im Herbst 1857 bei Günzach von einem
Bauern geschossen (Naumannia, 1858, p. 431). Nach Wiedemann (30. Jahresber.
nat. Ver. Augsburg 1890, p. 40) kam dieses Stück in den Besitz des Realschul-
rektors Buchner, Kaufbeuren, und befindet sich noch heute in der zoologischen
Sammlung der Realschule genannter Stadt.
2) Vrgl. 3. Jahresber. Orn. Ver. München 1901-02, 1903, p. 166. Erdt erhielt
am 19. IV. 1902 ein Exemplar aus dem Elbseegebiet von Ruderatshofen.
®) Erdt erhielt am 22. Januar 1913 ein $ von Aitrang.
*) Am 10. März 1913 bekam Erdt ein $ von Ruderatshofen, das am Elbsee
auf dem Durchzug erlegt worden war.
5) Vrgl. 2. Jahresber. Orn. Ver. München 1899-1900, 1901, p. 129: Am 24. IX.
1897 beobachtete A. Fischer (Augsburg) zwei Exemplare auf einem Weiher
zwischen Aitrang und Günzach.
6) In der kleinen zoologischen Sammlung der Realschule zu Kaufbeuren
befindet sich ein Kormoran, der am 28. Oktober 1876 nach einer handschrift-
lichen Bemerkung auf der Etikette am Elbsee bei Aitrang an einer Legangel
für Hechte gefangen worden war. Vıgl. hiezu: Journ. f. Ornith. 1887, p. 610;
Wiedemann, 30. Jahresber. nat. Ver. Augsburg 1890, p. 213.
?) Erdterhielt am 9. IX. 1902 ein Exemplar von Ruderatshofen (3. Jahresber.
Orn. Ver. München 1901-02, 1903, p. 234).
8) Vrgl. 3. Jahresber. Orn. Ver. München 1901-02, 1903, p. 213 (Erdt erhielt
am 12. III. 1902 ein Stück ven Ruderatshofen).
9) Vrgl. Wiedemann, 30. Jahresber. nat. Ver. Augsburg 1890, p. 186.
Die Vogelwelt am Elbsee bei Aitrang im Allgäu. 91
Laridae. Columbidae.
RER FE 122. es palumbus palumbus
N - 123. Columba oenas oenas 1.
Rallidae. Phasianidae.
117. Crex crex (L.). 124. Perdiz perdiz perdix (L.).
118. Porzana porzana (L.)!) 125. Coturnız coturnizcotunix(L.).
119. Rallus aquaticus aquatıcus L. Tetraonidae.
120. Gallinula chloropus chloropus 126. Tetrao urogallus urogallus L.
(L.). 127. Lyrurus tetrix juniperorum
121. Fulica atra atra L. (Brehm).
Von diesen 127 Vogelarten und Formen können folgende. 81,
also ungefähr 64 Prozent aller im Gebiet beobachteten Vogelarten
als Brutvögel angesprochen werden. Ich möchte hier aber voraus-
schicken, daß die folgende Liste auch solche Vögel als Brutvögel auf-
führt, die wie z. B. der Kiebitz, nicht alle Jahre regelmäßig am Elbsee
zur Brut schreiten; dagegen wurden solche Arten, die wohl früher
einmal im Gebiet brütend angetroffen worden sind, seit einer langen
Reihe von Jahren aber überhaupt nicht mehr beobachtet worden sind,
wie z.B. das Blaukehlchen oder die Blauracke, nicht mehr in die
Liste aufgenommen.
Liste der Brutvögel.
l. Corvus corone corone (L.). 15. Alauda arvensis arvensis L.
2. Coloeus monedula spermologus 16. Anthus trivialis trivialis (L.).
(Vıieill.). 17. Anthus pratensis (L.).
3. Pica pica pica (L.). 18. Motacilla cinerea cinerea
4. Garrulus glandarius glandarius Tunst.
(L.). 19. Motacılla alba alba L.
5. Sturnus vulgaris vulgarıs L. 20. Certhia [amilieris macrodactyla
6. Chloris chloris chloris (L.). Brehm
1. Carduelis carduelis carduelis 21. Certhia brachydactyla bracny-
(L.). dactyla Brehm
8. Acanthis cannabina cannabina 22. Sitta europaea caesia Wolf
(L.). 23. Parus major major L.
9. Pyrrhu!a pyrrhula germanica 24. Parus caeruleus caeruleus ]..
Brehm. 25. Parus ater ater L.
10. Fringilla coelebs coelebs L. 26. Parus cristatus mitratus
ll. Passer domesticus domesticus Brehm
(L.). 27. Parus palustrıs communis
12. Passer montanus montanus (L.). Paldenstein
13. Emberiza citrinella sylvestris 28. Parus atricapillus subsp.?
Brehm 29. Aegithalos caudalus curopacus
14. Emberiza schoeniclus schcexi- (Herm.).
clus L. 30. Regulus regu'us regu’us (L.).
!) Siehe Journ. f. Ornith. 1888, p. 543.
12 Peft
oe wmN —
Dr. A. Laubmann:
. Regulus ignicapillus igni-
capıllus (Temm.).
. Lanius collurio collurio L.
. Muscicapa striata striata (Pall.).
. Phylloscopus collybita collybita
(Vıieill.).
. Phylloscopus trochilus trochilus
(L.).
. Phylloscopus bonelli bonelli
(Vieill.).
. Hypolais vcterina (Vıieill.).
. Sylvia hippolars hippolais -(L.).
. Sylvia communis communis |
Lath.
. Dylvva curruca curruca (L.).
. Sylvia atricapilla atricapilla
(3
. Turdus pilarıs L.
.. Turdus viscivorus vıscivorus L.
. Turdus phrlomelos philomelos
Brehm
. Planesticus merula merula (L.).
. Saxıcola rubetra rubetra (L.).
. Phoenicurus phoenicurus
phoenicurus (L.).
. Phoenicurus ochruros gibralta-
riensis (Gm.).
. Erithacus rubecula rubecula(L.).
. Prunella modularis modularis
(L.).
. Troglodytes troglodytes troglo-
dytes (L.).
. Oinclus cinelus meridionalis
Brehm.
. Hirundo rustica rustica L.
. Delichon urbica urbica (L.).
. Mieropus apus apus (L.).
. Cuculus canorus canorus L.
‚ Picus viridis brehmi Klein-
schmidt
. Picus canus canus Gm.
. Dryobates major pinetorum
(Brehm).
. Dryobates minor hortorum
(Brehm).
. Dryocopus martius martius (L.)
. Asio otus otus (L.).
. Asıo flammeus flammeus
(Pontopp.).
. Strix aluco- aluco L.
. Falco tinnunculus A.
. Buteo buteo buteo (L.).
. Accipiter misus nisus (L.).
. Anas platyrhynchos De
chos
. Nettion crecca crecca (L.).
. Podiceps ruficollvs ruficollis
(Pall.).
. Vanellus vanellus (L.).
. Totanus totanus totanus (L.).
. Numenius arquata argquata (L.).
. Gallinago gallınago gallınago
B%
. Gallinula chloropus chloropus
(L.).
. Fulica atra atra L.
. Columba . palumbus . palumbus
. Columba oenas oenas L.
. Perdix perdix perdix (L.).
. Coturniz coturniz coturniz (L.).
. Lyrurus tetrvx jumiperorum
(Brehm).
Die noch übrigbleibenden 46 anderen Vogelarten lassen sich
unschwer in folgende Gruppen einordnen:
a) Vögel, welche in den angrenzenden Gebieten brüten, am Elbsee
jedoch noch nicht brütend gefunden worden sind.
. Galerida cristata crıstata (L.).
. Lanius excubitor excubitor L.
. Upupa epops epops L.
. Alcedo atthis ıspida L.
. Falco subbuteo subbuteo L.
. Astur gentilis gentilis (L.).
T.
8. Actitis hypoleucos (L.).
9:
10.
11.
12.
Pernis apivorus apworus (L.).
Scolopax rusticola L.
Crex crex (L.).
Porzana porzana (L.).
Rallus aquaticus aquaticus 0
Die Vogelwelt am Elbsee bei Aitrang im Allgäu 93
.b) Vögel, welche früher im Gelände gebrütet haben oder haben
sollen:
1. Oyanosylvia svecica cyanecula 3. Criconia ciconva ciconva L.
(Wolf). 4. Botaurus stellarıs stellarıs (L.).
2. Coracias garrulus garrulus L. 5. Izxobrychus minutus (L.).
c) Regelmäßig im Sommer anzutreffende Arten, deren Brüten
noch nicht nachgewiesen werden konnte:
l. Ardea cinerea cinerea L.
d) Regelmäßig im Frühjahr und im Herbst, oder auch nur zu
einer Jahreszeit durchziehende, aber nicht ende Arten:
1. Corvus frugilegus frugilegus L. 6. Turdus musicus L.
„2. Orvolus- oriolus oriolus (L.).. : 7. Anser fabalıs fabalıs (Lath.).
3. Spinus spinus (L.). 8. Pluwvialis aprıcarıus (L.).
4. Ficedula hypoleuca hypoleuca 9. Pavoncella pugnax (L.).
(Pall.). 10. Tringa ocrophus ocrophus L.
5. Phylloscopus sibilatriz sibi-
latrıx (Bechst.).
e) Unregelmäßig, nur Blue oder sehr selten ehhende
‘Arten:
1. Nucifraga caryocatactes macro- 9. Spatula clypeata (L.).
rhynchos Brehm 10. Nyroca. ferina ferina (L.).
„2. Bombycilla garrulus garrulus 11. Nyroca nyroca (Guld.).
(L.). 12. Phalacrocorax carbo suwbcormo-
3. Turdus torqualus alpestris ranus Brehm.
(Brehm). | 13. Podiceps cristatus erıstatus (L.).
4. Falco vespertinus vespertinus L. 14. Numenius phaeopus phaeopus
d. Falco peregrinus peregrinus ERME
Tunst. 15. Gallinago media (Lath.).
6. Milvus milvus milvus (L.). 16. Lymnoeryptes gallinula (L.).
7. Haliaeetus albicılla (L.). 17. Larus ridıbundus L.
8. G@yps fulvus fulvus (Habl.). 18. Tetrao urogallus urogallus L.
. Hier dürfte noch darauf hingewiesen werden, daß im Elbsee-
gelände bis heute merkwürdiger Weise gar keine Rohrsänger-Arten
angetroffen wurden. Ich führe diese Tatsache auf den Umstand zurück,
daß das für diese Arten lebensnotwendige Schilf und Röhricht hier im
Herbst regelmäßig ausgemäht wird und dann im Frühjahr noch keine
Nistgelegenheiten bietet, wenn diese Arten auf dem Durchzug bei
uns erscheinen. Auch fehlen merkwürdiger Weise alle Sehnen
über Weihen-Arten.
‘Es dürfte nicht uninteressant sein, Betrachtungen darüber an-
‘zustellen, wie sich die einzelnen im Gebiet beobachteten Vogelarten
auf die verschiedenen Geländeformationen verteilen lassen. Hiebei
dürften jedoch diejenigen Arten, deren Erscheinen im Gebiet ent-
- weder zu den großen Seltenheiten gehört oder die überhaupt seit einer
langen Reihe von Jahren nicht mehr nachgewiesen werden konnten,
zweckmäßig ganz außer Betracht gelassen werden. Ohne in der Ein-
12. Heft
94
Dr. A. Laubmann:
teilung des Geländes zu weit zu gehen, wird es zweckmäßig sein, vier
verschiedene Zonen zu unterscheiden:
zusammen;
des Sees;
1. das Waldgebiet,
2. Torfstiche, Auwäldchen und Moosgelände,
3. Sumpf und See,
4. das Kulturgelände.
l. Das Waldgebiet.)
Wie schon eingangs erwähnt, setzt sich der Wald am Elbsee zur
Hauptsache aus Fichten und Tannen von mäßiger Höhenentwicklung
auch liegen verschiedentlich Junghölzer im Umkreis
einzeln stehende, mächtiger entwickelte Fichten beleben
das Bild; große, zusammenhängende Forsten fehlen dagegen gänzlich.
Als besonders charakteristisch für diese Zone können folgende Arten
genannt werden.’
1. Corvus corone corone L. 15. Sylvia atricapillaatricapilla (L.)
2. Garrulus glandarius glandarius 16. Turdus viscivorus viscivorus L.
(L.). x ]
3. Acanthis cannabina cannabina 5 Re PORN 2 er
de). -, 18. Planesticus merula Pe (L.)
4. Pyrrhula pyrrhula germanica Ser
Brehm 19. Erithacus rubecula rubecula(L.).
5. Fringilla coelebs coelebs L. 20. Prunella modularıs modularis
6. Emberiza citrinella sylvestris (L.).
Brehm 21. Cuculus canorus canorus L.
T. dee familiarıs macrodactyla 99, Dryabaicr nung BE
rehm 5
8. Sitta europaea caesia Wolf 93 ir 2: ” sd
9: Papas er RE . Dryocopus martius martius (L.).
10. Parus cristatus mitralus 24. Asio otus otus (L.).
Brehm 25. Strix aluco aluco L.
11. Aegithalos caudatus europaeus 26. Falco tinnunculus tinnunculus
(Herm.). j
12. Regulus regulus regulus (L.). 27. Buteo buteo buteo (L.).
13. Regulus ignicapıllus ignica- 28, Accipier mare Due
pillus (Temm.).
14. Phylloscopus collybila collybila 29. Columba palumbus palumbusL.
(Vieill.).
. Columba oenas oenas L.
1) Es dürfte hier wohl der Platz sein, darauf hinzuweisen, daß es kaum mög-
1 Bi ee an a Kate ee
lich ist, ein allem gerechtes Bild von der Verbreitung der einzelnen Arten im
Gelände zu geben. Immer werden wir Arten, die für die eine Zone charakte-
ristisch sind, gelegentlich auch in anderen Zonen antreffen, sei es nun, daß es
sich dabei um gelegentliche Streifereien handelt, oder daß wir es mit anpassungs-
fähigeren Arten zu tun haben. Dceh wird durch diese Tatsache das Allgemein-
bild der Verteilung nicht wesentlich gestört werden. -
Die Vogelwelt am Elbsee bei Aitrang im Allgäu. 95
2. Torfstiche, Auwäldchen und Moorgelände.
Als zweite Gruppe der Geländeformationen ließen sich die Torf-
stiche, Auwäldchen und das Moorgelände zusammenfassen. Hier
handelt es sich also um Gebiete, in der Hauptsache Laubholzbestand,
aus Birken, Erlen, Buchen und wenig Föhren gebildet, die reich mit
Unterholz versehen sind, durchzogen von kleinen Quellbächen und
verschwiegenen Tümpeln, so recht ein Dorado für die Kleinvogelwelt;
auf dem mit Beerensträuchern bewachsenen Hochmoor, das ich auch
noch in diese Gruppe einbeziehen möchte, finden wir noch einige spe-
zielle Formen, wie vor allem Sumpfohreule und Birkhuhn. In dieser
Gruppe finden sich folgende Arten:
l. Corvus corone corone L. 13. Sylvia curruca curruca (L.).
2. Pica pica pica (L.). 14. Turdus pllaris L.
3. Carduelis carduelis carduelis 15. Phoenicurus phoenicurus phoe-
(L.). nicurus (L.).
4. Anthus trivialis triviaelis (L.). 16. Troglodytes troglodytes troglo-
5. Anthus pratensis (L.). dytes L.().
6.. Parus major major L. 17. Cuculus canorus canorus L.
7. Parus atricapıllus subsp.? 18. Picus viridis brehmi Klein-
8. Lanius collurio collurio L. schmidt
9. Phylloscopus trochilus trochilus 19. Picus canus canus Gm.
(L.). -:- 20. Asıo flammeus flammeus
10. Phylloscopus bonelli bonelli (Pontopp.).
(Vieill.). 21. Scolopaz rusticola L.
11. Sylvia hippolais hippolars (L.). 22. Lyrurus tetrix juniperorum
12. Sylvia communis communıs (Brehm).
Lath.
3. Sumpf, Röhricht und See.
In diese Gelände-Gruppe wären etwa folgende Vogelarten ein-
zureihen:
1. Corvus corone corone L. 12. Nettion crecca crecca (L.).
2. gan schoeniclusschoeniclus 13. Podiceps rufıcollis ruficollis
| (Pall.). |
3. Motacilla cinerea cinerea Funst. 14. Pluvialis apricarius (L.).
4. Motacilla alba alba L. 15. Vanellus vanellus (L.).
5. Alcedo atthis ıspida L. 16. Pavoncella pugnax (L.).
6. Cuculus canorus canorus L. 17. Actitis hypoleucos (L.).
1. Ciconia ciconia ciconia L. 18. Tringa ocrophus ocrophus L.
8. Ardea cinerea cinerea L. 19. Totanus totanus totanus (L.).
9. Botaurus stellaris stellaris (L.). 20. Numenius arquata arquata (L.).
10. Izobrychus minutus (L.). 21. Gallinago gallinage gallinago
ll. Anas platyrhynchos -platy- (L.).*)
rhynchos L. 22. Larus ridibundus L.
1) Am8. Juni 1920 war ich bei schönem Wetter schon morgens 5 Uhr im Moos.
Ich konnte hier eine Anzahl balzender Bekassinen beobachten. Da bot sich mir
ein ganz merkwürdiger Anblick. Ein Exemplar stürzte nach dem Balzflug herab,
12. Heft
96 Dr. A. Laubmann:
23. Crex crex (L.). 26. Gallinula chloropus chloropus
24. Porzana porzana (L.). (L.).
25. Rallus aquaticus aquaticus L. 27. Fulica atra atra L.
4. Das Kulturgelände.
Es erübrigt noch, die Vogelwelt des Kulturgeländes zu berück-
sichtigen. Hiezu rechne ich neben den bebauten Wiesen, Äckern
und Feldern, auch die Kraut- und Obstgärten nahe der Ortschaft
sowie diese selbst mit Häusern, Ställen, Kirche und Dorflinde. Mit
folgenden Arten dürfte diese Zone erschöpft sein:
1. Corvus corone corone L. 14. Parus caeruleus caeruleus L.
2. Coloeus monedula spermologus 15. Parus palustris communis
(Vieill.). Baldenst.
3. Sturnus vulgaris vulgaris L._ 16. Muscicapa striata striata (Pall.)
4. Chloris chloris chloris (L.). 17. Hypolaıs icterina (Vicill.).
5. Carduelis carduelis carduelis 18. Saxıcola rubetra rubetra (L.).
(L.). | 19. Phoenicurus ochruros gibralta-
6. Fringilla coelebs coelebs L. riensis (Gm.).
7. Passer domesticus domesticus 20. Troglodytes troglod yies troglo-
WESER dytes (L.).
8. Passer montanus montanus (L.). 21. Hirundo rustica rustica: L.
9. Emberiza cıtrinella sylvestris 22. Delichon urbica urbica (L.).
Brehm‘? 23. Micropus apus apus (L.).
10. Galerida erıstata cristata (L.). 24. Dryobates minor hortorum
ll. Alauda arvensis arvensis L. (Brehm). |
12. Certhia brachydactyla brachy- 25. Perdix perdix perdiz (L.).
dactyla Brehm 26. Coturnix coturnız coturnvz (L.).
13. Parus major major L.
Abgesehen von einigen Meisenarten, den beiden Schwalben und
dem Segler, die gelegentlich ihre weiten Streifzüge über sämtliche
vier Geländeformationen ausdehnen, sind es eigentlich nur zwei Arten,
die sozusagen ‚„kosmopolitisch‘ sind in unserem Gebiet, die Raben-
krähe und der Kuckuck. Die Rabenkrähe ist überall zu finden; brütend
im Waldgebiet, trifft man sie auf ihren Streifzügen im Torfstich, Au-
wäldchen und Moor, in Sumpf und Rohr, ebenso wie am See selbst
auf der Eiersuche und ebensowenig fehlt sie in dem Kulturgelände.
Und ganz ähnlich ist es mit dem Kuckuck. Nur'ist hier das Motiv,
das denselben treibt, soweit herumzustreifen, ein ganz anderes. Ist
es bei der Rabenkrähe der Nahrungserwerb, d. h. speziell der Eierraub,
so ist. es beim Kuckuck der Fortpflanzungstrieb, die Suche nach
passenden Pflegeeltern für seine Nachkommenschaft.
fiel aber nicht im Riedgras ein, sondern baumte auf der Spitze einer mäßig hohen
Fichte auf, ein äußerst überraschendes Bild. Da ich von einer ähnlichen Be-
obachtung in der Literatur nichts u ge fand, glaubte ich meine ‚Beobachtung
hier mitteilen zu sollen.
Die Vogelwelt am Elbsee bei Aitrang im Allgäu. 97
Ohne Zweifel könnte man die ökologischen Studien noch mehr
als es hier geschehen, ins Detail treiben und sicherlich würde man
dabei noch auf sehr interessante Ergebnisse stoßen. Doch soll es heute
mit dem Vorliegenden sein Bewenden haben. Sollten meine Unter-
suchungen andere Fachgenossen zu ähnlichen Studien anregen, so
glaube ich sicher, daß bei einem Vergleich der Ergebnisse viel Inter-
essantes sich ergeben würde. Die eine Vogelart lebt in dem einen
Gelände oft unter ganz anderen Bedingungen als vielleicht sonst wo.
So habe ich speziell am Elbsee den Weidenlaubvogel als ausgesprochenen
Waldvogel kennen gelernt, während dies z. B. am Starnberger See
keineswegs der Fall ist. Derlei Beispiele gibt es noch viele. Und so
dürfte in dem eingehenden Studium der Ökologie sicher noch ein Weg
liegen zur Lösung so manchen strittigen Problemes in der Biologie
unserer einheimischen Vogelwelt.
Nachschrift.
Die oben geschilderten Verhältnisse sind heute nicht mehr. Dis
traumverlorene, melancholische Einsamkeit des Seegeländes ist ver-
schwunden. Auch hier hat sich der Materialismus unserer Zeit breit
gemacht. Ein spekulativer Geist sucht die Herrlichkeit der Natur
in Geld umzusetzen. So entstand im heurigen Sommer am Seeufer
eine Wirtschaft, ein Familienbad wurde errichtet, und da, wo sonst
Scharen von Wildenten am Wasser lagen, fahren jetzt johlende, schrei-
ende ‚Naturfreunde‘ ın roten und blauen Booten umher. Wie sich
diese Umwandlung auf die Vogelwelt des Elbsees auswirkt, bleibt
zunächst noch abzuwarten. Ich habe versucht noch festzuhalten,
wie es vor der ‚neuen Zeit‘ war. Die romantische Idylle ist jedenfalls
geschwunden und auch hier wird es wohl bald heißen wie im Märchen:
„Es war einmal.‘
Kaufbeuren, im November 1920.
Areıiv für Natur;.schichte
1919. A 22. 2.° "ae Yelt
Arachniden aus Belgisch Kongo.
T
(Pedipalpen, Aviculariidae, Argiopidae, Clubionidae
und Pisauridae).
Von
Embrik Strand, Berlin.
Schon vor längerer Zeit wurde mir aus dem Naturhistorischen
Museum in Brüssel durch die Herren Professoren Gilson und Severin
und aus dem Belgischen Kongomuseum in Tervueren durch Herrn
Dr. Schouteden ein reiches Arachnidenmaterial aus Belgisch Kongo
zur Bearbeitung anvertraut. Indem ich hierdurch mit der Veröffent-
lichung der Ergebnisse dieser Bearbeitung anfange, behalte ich mir
vor, eine übersichtliche Zusammenstellung zu geben und auf allgemeine
Fragen einzugehen, erst wenn das ganze Material aufgearbeitet ist;
vorerst mögen nur die aus dem Material festzustellenden Tatsachen
einfach registriert werden. In diesem I. Teil ist nur Material des Brüsseler
Museums berücksichtigt.
Pedipalpi.
Amblypygi.
Gen. Damon Ü.L.K.
Damon medius tibvalıs Sim.
Unicum aus „Congo“ (G. Hoton).
Die Formen dieser Gattung wären sicherlich revisionsbedürftig.
Zwischen tibialvs und der f. prince. scheint keine immer einigermaßen _
stichhaltige Unterscheidung möglich zu sein.
Araneae.
Fam. Aviculariidae.
Gen. Cyphonisia Sim.
Oyphonisia lvmbata Strand n. sp.
Ein © von Banana (Busschodts).
Mit Oyph. rastellata Strand (in: Zoolog. Anz. XXXI [1907 und.
in: Zeitschr. f. Naturwiss. 79. p. 199—202 [1907]) aus Amani ver-
wandt, aber u. a. dadurch zu unterscheiden, daß die Palpencoxa am
Basalrande nur an der vorderen Ecke eine Reihe von (3—5) Spinulen
hat, Abdomen ist oben schwarz mit hellen Flecken, statt umgekehrt,
der Bauch ist auch hinten nicht dunkel punktiert (wohl aber ist ein
kleiner dunkler Querstrich hinten jederseits, kurz vor den Spinnwarzen
Arachniden aus Belgisch Kongo. 91)
vorhanden) usw. — ÜUyph. sobata Th. 1899 ıst durch einfarbig tief-
schwarzes Abdomen leicht zu unterscheiden. — Die aus Kongo be-
schriebene Type der Gattung, C. obesa Sim. weicht ab durch u. a. etwas
abweichende Dimensionen (bei meiner Art sind: Körperlänge 17 mm,
Cephalothorax 7,5 mm lang und 65, mm breit, Abdomen 8,5 mm lang
und 6,5 mm breit; Beine: I. Fem. 4, Pat. + Tıb. 6, Met. + Tars. 5 mm;
II bezw. 3,8; 6;5 mm; III bezw. 3,5; 5,5; 5 mm; IV bezw. 6; 7,3;
85mm. Also: 115, IL14,8, III 14, IV 21,8 mm oder: IV, I, II, III),
einfarbig dunklen Cephalothorax (meine Art hat gelbes Augenfeld,
auch längs der Mitte des Kopfteiles ist die Färbung hell, dagegen ist
der Rand des Oephalothorax schwärzlich, während die Färbung des
letzteren sonst braun ist), Abdomen wird als hell mit dunklerer
Punktierung beschrieben etc. — Üyph. maculipes Strand 1906 hat
spinulierten Lippenteil (allerdings nur 2 Spinulen), auch die Vorder-
beine sind gefleckt und geringelt, die Palpencoxa soll an der Basis
6 paarweise angeordnete Spinulen haben, von welcher Anordnung
hier nichts zu erkennen ist und außerdem die Anzahl geringer als 6
ist (siehe oben!) usw.
Die helle Punktierung des Abdomen läßt von der schwarzen Grund-
farbe eine Mittellängsbinde frei, die vorn zwischen den „Schultern“
fast 3mm breit ist, sich nach hinten allmählich rasch verschmälert,
kurz hinter der Mitte des Rückens verschwindet und übrigens
überall undeutlich begrenzt ist. Die hellen Punkte lassen sich zur
Not als in 4 zwei- bis vierfachen Punktquerreihen, die mitten durch
die dunkle Längsbinde unterbrochen sind, angeordnet erkennen, während
das Hinterende des Abdominalrückens ganz unregelmäßig angeordnete
helle Punktierung zeigt. Die Beine sind im Grunde rotgelb bis hellrot, alle
Femora haben oben einen schmalen, dunklen, unregelmäßigen Halbring,
die Patellen sind an beiden Seiten apicalwärts geschwärzt, die Tibien I
bis II sind dunkel, haben aber oben zwei breite, die Basis nicht
erreichende Haarblößen und auch unten eine Längsbinde von der
Grundfarbe, während an den Tibien III—IV je eine subbasale und
subapicale schwarze, wenigstens unten unterbrochene Querbinde
erkennbar ist; die Metatarsen lassen einen dunkleren Subbasalhalbring
mehr oder weniger deutlich erkennen. Die Mandibeln dunkel rotbraun,
am Ende wegen der schwarzen Beborstung und Bestachelung dunkler
erscheinend.
Die beiden Vorderaugen sind ein wenig kleiner als die Augen zweite:
Reihe und unter sich um ihren doppelten Durchmesser entfernt. Letztere
sind unter sich um kaum ihren Radius, von den Vorderaugen um reich-
lich denselben, von den hinteren Mittelaugen um ein Drittel des Durch-
messers entfernt. Letztere ganz klein, von ihren fast doppelt so langen
S. A. linienschmal getrennt. (Alles in Flüssigkeit gesehen!)
Gen. Pterinochilides Strand n. g.
Die Gattungsmerkmale siehe in der Beschreibung der einzigen Art.
Pterinochilides Obenbergeri Strand.n. sp.
Ein $ von Lukula (Wilverth).
7* 12. Teft
100 Embrik Strand:
Die Rückengrube bildet eine tiefe, runde, nur wenig breiter als
lange, ziemlich große Grube, die jedoch keinen Höcker oder Fortsatz
im Inneren trägt.
Körperlänge 32 mm, Cephalothorax 13 mm lang und 11 mm breit.
Kallerung der Rückengrube vom Augenhügel 6, vom Clypeusrande
8 mm. Beine: I. Femur 11, Patella + Tibia 14,5, Met. + Tars. 13 mm;
Il. bezw. 11; 13,5; 12 mm; III. bezw. 7,5; 12: 12,5 mm; IV. bezw.
11,5; 14,5; 17 mm. Also: I. 38,5, 1. 36,5, II. 32, IV. 43 mm oder
IV, L, IT, IM. Palpen: Fem. 7,5, Pat. + Tib. 9,5, "Tars. 3 mm, zu-
sammen 20 mm.
Die Mandibeln sind außen scopuliert und diese Scopula, die basal-
wärts am stärksten entwickelt ist, enthölt eine Anzahl kräftiger, in
der Apicalhälfte etwas verdickter und daselbst behaarter, gerader
oder schwach gekrümmter Vibranten, die eine unregelmäßige, sedrängte
Gruppe bilden, nach vorn schräg gerichtet und. von weniger kräftigen
ähnlichen Vibranten, sowie von gewöhnlichen Scopulahaaren so dicht
umgeben sind, daß sie im allgemeinen in der Scopula fast ganz ver-
borgen sind. Die kahle Fläche der Außenseite der Mandibeln zeigt
keinerlei stridulatorische Organe oder sonstige besondere Merkmale.
Innen sind die Mandibeln nicht scopuliert. Aber die entsprechende
Fläche der Palpencoxa zeigt keine Bestachelung oder Skulptur, die
auf die „Vibranten‘ der Mandibeln einwirken könnte, sodaß es fraglich
ist oder gar unwahrscheinlich, daß diese „Vibranten‘ zum Stridulieren
dienen.
Der Augenhügel ist hoch gewölbt, scharf abgesetzt, fast so lang
wie breit, zwischen den Augen I. Reihe höckerartig vorstehend und
daselbst wenigstens mit einer langen, kräftigen Stachelborste be-
wachsen; auch hinten und mitten ist er lang beborstet. Vordere Augen-
reihe so stark procurva, daß eine die M. A. vorn tangierende Gerade
die S. A. hinter der Mitte schneiden würde; die M. A. unter sich um
zwei Drittel ihres Durchmessers, von den S. A. um kaum ihren Radius
entfernt. Eine die M. A. unten tangierende Gerade würde die S. A,
kaum tangieren, geschweige denn schneiden. Hintere Augenreihe
gerade, die M.A. verhältnismäßig groß, die S. A. berührend, von den
vorderen M. A. um weniger als ihren Radius entfernt. (Alles trocken
gesehen.)
Die hinteren Sternalsigillen scheinen marginal oder fast so zu sein,
sind aber ganz undeutlich. Tibia I (des $) mit kräftigem, spitzem;
leicht gekrümmtem Calcar. Die Tibia des IV. Beinpaares ist nicht
verdickt. Scopula ungeteilt, nur. die des vierten Metatarsus geteilt,
an den Metatarsen I—II bis zur Basis reichend, an III—IV in den
apicalen zwei Dritteln vorhanden. Lippenteil viel länger als breit,
an der Spitze spinuliert, aber nicht dicht. Alle Tibien an der Spitze
unten mit zwei Stacheln, die Metatarsen III—IV haben ebenda drei
oder vier Stacheln, während I—II jedenfalls keine die RE über-
ragenden Stacheln zeigen.
Arachnıden aus Beigisch Kongo. 101
Das Tier ist etwas intermediär zwischen den Gruppen Harpactireae
und ÖOrnithoctoneae, dürfte aber den ersteren am nächsten stehen und
zwar insbesondere der Gattung Pterinochilus.
In Alkohol erscheint es rotbraun, auf Cephalothorax und den
Extremitäten fast blutrot, die Bauchseite schwarz oder braunschwarz.
Cephalothorax mit hellgraulicher Behaarung und ebensolche helle Be-
haarung findet sich stellenweise an den Extremitäten, jedoch mit
dunklerer Behaarung untermischt.
Die lang und fein zugespitzte, von der Basis bis zur-Spitze all-
mählich verjüngte Palpenspina ist nur wenig kürzer als das Tarsal-
glied, nach hinten und ein wenig nach unten gerichtet, im Profil ge-
sehen nach oben leicht konvex gebogen, aus der Behaarung des Tibial-
gliedes nicht hervorragend und daher nicht auffallend.
Die Art ist zu Ehren des Herrn Dr. Jan Obenberger in Prag
benannt.
‚Gen. Pterinochilus Poc.
Pterinochilus (?) mutus Strand n. sp.
Ein & vom Kongo (G. Hoton).
Körperlänge 38 mm. Cephalothorax 17 mm lang, 16 mm breit.
Entfernung der Rückengrube vom Augenhügel 8, vom Clypeusrande
10,5 mm. Beine: I. Femur 15, Pat. + Tibia 20, Met. + .Tars. 21 mm;
II. bezw. 14,5; 19; 19 mm; III. bezw. 13; 17: 185 mm; IV. bezw.
16,5; 20; 22,5 mm. Also: I. 56, II. 52,5, II. 48,5, IV. 59 mm oder: IV,
I; IL, III. Palpen: Fem. 11, Pat. = Tib. 13 ‚, Tars. 4 mm, zusammen
also 28 ‚» mm. Mamillen: Basalglied 2,5 ‚Mittelglied 2,5, Endglied 3 mm,
also 8 mmi im ganzen.
Das Tier erinnert sehr an unsere Gattung Pterinochilides, zumal
die Scopula der Außenseite der Mandibeln vibrantenähnliche Haare
trägt, die aber von den Vibranten bei Pterinochilides abweichen durch
geringere Größe, geringere oder vielleicht keine Chitinisierung, daher
mehr biegsam und weniger an Stacheln erinnernd, hellere Färbung,
in der Endhälfte nicht oder kaum verdickt, endlich bilden sie keine
geschlossene, gedrängte Gruppe, sondern sind über die ganze Proximal-
hälfte der Außenseite der Mandibeln verteilt und zwar gleichmäßig
verteilt mit verhältnismäßig großem Zwischenraum zwischen den
einzelnen. Leider ist die Palpencoxa nicht mehr tadellos erhalten
vorhanden; ich glaube mich jedoch überzeugt zu haben, daß sie kein
Stridulationsorgan trägt, was nach der Beschaffenheit der vibranten-
ähnlichen, aber keine wirklichen Vibranten bildenden Bazillen der
Mandibeln auch zu erwarten war.
Sonst weicht von Pterinochilides ab, daß die Rückengrube
die gewöhnliche Form der Pierinochilus hat, die Augenstellung zeigt
unter sich um den Radius getrennte und nach vorn stark divergierende
hintere M. A. und $. A., die hinteren M. A. sind in der Tat von ihren
S. A. genau so weit wie von den vorderen M. A. entfernt. Ferner ist die
Scopula auch des vierten Metatarsus ungeteilt und sie reicht auch am
III. Metatarsus bis oder fast bis zur Basis, während am IV. Metatarsus
12. Hett
102 Embrik Strand:
nur das basale Viertel unscopuliert ist, der Lippenteil ist dicht sco-
puliert, jedenfalls die Metatarsen IV haben am Ende auch oben (2)
Stacheln, die Tibien IV und wahrscheinlich auch III haben am Ende
unten 4 Stacheln. Die Art unterscheidet sich von der Type von
Pterinochilides durch bedeutendere Größe, kleine Unterschiede in den
relativen Dimensionen, schwarze oder braunschwarze Färbung, lange
rötliche Behaarung des Hinterleibes, die Behaarung der Extremitäten
ist braungelb bis rötlich, während die dichte, anliegende, wollige, nicht
strahlenförmig angeordnete Behaarung des Cephalothoraxrückens
wie bei der Vergleichsart grauweißlich ist. Die Palpenspina verhält
sich fast gleich, ist jedoch schräger, mehr nach unten gerichtet, und
Bulbus zeigt im Profil gesehen unten einen dreieckigen Ausschnitt.
Die generische Zugehörigkeit ist etwas fraglich, jedenfalls ist das
Tier mit Pterinochilus nahe verwandt und möge vorläufig da unter-
gebracht werden.
Pterinochilus occidentalis Strand n. sp.
Ein & und 2 22 von Banana (Busschodts).
S. Körperlänge 28mm. Cephalothorax 10,5 mm lang, 9,5 mm
breit. Entfernung der Rückengrube vom Augenhügel 5,5 mm. Patellen
+ Tibia I 13, IV 12,5 mm. Metatarsus IV 8,5 mm, also kürzer als
Cephalothorax. Beine: I. Femur 10, Pat. + Tib. 12,5, Met. + Tars.
11,5 mm; II. bezw. 9, 11,11,5 mm; III. bezw. 8, 10, 11 mm; IV. bezw.
10, 12, 14,5 mm. Also: I. 34, II. 31,5, III. 29, IV. 36,5 mm oder IV,
I, II, IIJ, Patellar- + Tibial- + Tarsalglied der Palpen 11 mm lang,
also reichlich so lang wie der Cephalothorax. Metatarsus IV 8,5 mm,
also kürzer als Cephalothorax.
Durch die von L. Berland in: Voyage de Ch. Alluaud et R. Je-
annel en Afrique Orientale, Res. scient., Araneae I., p. 49 (1914) ge-
gebene Bestimmungstabelle der männlichen Piterinochilus kommt
man auf ?P. Hindei Hirst (in: Ann. Mag. Nat. Hist. (7.) 20., p. 33—34,
f. 1 [1907]), die Spina des Palpalorgans erscheint aber im Profil ein
wenig kürzer, gleichmäßig und schwach gebogen von der Basis an,
also etwa wie bei P. meridionalıs Hirst (1. c., p.35, f.2), jedoch etwas
länger als bei letzterer Art. Bei P. Hindei soll ‚the ocular tubercle
considerably longer than broad“ sein [??], während er hier deutlich
breiter als lang ist, ferner: ‚‚tibia of first leg more slender than femur““,
was bier zwar im Profil gesehen der Fall ist, während in Draufsicht
Tibia mindestens so breit wie Femur erscheint, endlich weichen die
Dimensionen ab, usw. t
Die erwähnte Bestimmungstabelle von Berland berücksichtigt
jedoch nicht alle bekannten Arten. So fehlt Pi. raptor Strand, dessen
d im Archiv f. Naturgeschichte, 74. Bd. I, p. 15 (1908) von mir
beschrieben wurde und an die vorliegende Art durch geringe Größe
erinnert, sich aber unter anderem durch dickere und am Ende kurz
zugespitzte Spina unterscheidet. Eine weitere so kleine Art ist P. nıgro-
fulvus Poc., bei der aber Metatarsus I an der Basis nicht gekrümmt
ist. — Cephalothoraxrücken vorliegender Art ist ziemlich dicht mit
anliegender, graugelblicher, seidenartig etwas schimmernder, wolliger
Arachniden aus Belgisch Kongo. 103
Behaarung, die bei tadellos erhaltenen Exemplaren kaum eine strahlen-
förmige Anordnung erkennen läßt, bekleidet. Die ganze Bauchseite ist
schwarz bis braunschwarz behaart. Auch die Innenseite der Femora ist
schwärzlich behaart. Abdominalrücken mit Andeutung eines schmalen
schwarzen Längsstreifens und vielleicht noch einer oder zweier Quer-
linien auf der hinteren Hälfte.
Q. Körperlänge ohne Mamillen 35 mm. Cephalothorax 13,5 mm
lang und 11 mm breit. Entfernung der Rückengrube vom Augenhügel
6,8 mm. Beine: I. Femur 9,5, Patella + Tibia 12,5, Metat. + Tars.
11 mm; II. bezw. 9, 12, 11 mm; III. bezw. 7,5, 10, 10,5 mm; IV.
bezw. 10, 12,5, 14 mm. Also: r 33, IE 32 7BE 28, IV. 36,5 mm. oder
IV, I, II, III. Palpen: Fem. 6,5, Pat. + Tib. 8, Tars. 6 mm, zu-
sammen 20,5 mm. Mamillen 5,5 mm lang, das Mittelglied das kürzeste,
die beiden anderen etwa gleichlang, aber das Endglied dünner.
Abdominalrücken zeigt hier deutlicher als beim $ einen schwarzen
Längsstreifen, außerdem hinter der Mitte vier schwarze Querbinden.
Die Schwarzfärbung der ganzen Bauchseite und zum Teil der Beine
und Palpen unten und innen intensiver als beim £.
Die Entfernung der Rückengrube vom Vorderrande des Cephalo-
thorax ist gleich Metatarsus IV ebenso wie bei Pt. raptor Strand, aber
die beiden hinteren Beinpaare haben unten an der Spitze der Metatarsen
drei (bei raptor nur zwei) Stacheln, während nahe der Basis der Meta-
tarsen keiner vorhanden ist; ferner weicht die Augenstellung etwas ab,
indem die beiderreihigen S. A. hier ein wenig weiter unter sich als die
vorderen M. A. von den vorderen $. A. entfernt sind, die hinteren
M.A. und S. A. sich fast berührend, die vorderen M. A. unter sich
um kaum mehr als ihren Radius entfernt. (Alles trocken gesehen!).
Auch in Dimensionen, Behaarung usw. sind Unterschiede von raptor
vorhanden; trotz alledem dürften die beiden Arten nahe verwandt sein.
Durch meine in den Jahrb. d. nassauischen Ver. f. Naturk. 70,
p. 167 (1917) veröffentlichte Bestimmungstabelle der Pterinochilus-
Weibchen kommt man auf P. constrietus (Gerst.) Strand, aber schon
die bedeutendere Größe letzterer spricht gegen die Zusammengehörig-
keit. Dasselbe gilt von P. carnivorus Strand.
Von der Westküste Afrikas war die Gattung bisher nicht bekannt;
auch aus Südwest-Afrıka nur aus dem Inneren fg a a) ( Strand.
l. e., 1917, p. 165).
Pterinochilus occidentalıs Strand (var.?).
Ein stark abgeriebenes ®© von Lingunda, 8. 1900 (L. Mairesse).
Körperlänge 37 mm. Cephalothorax 13 mm lang, 11 mm breit.
Entfernung der Rückengrube vom Vorderrande 8mm, vom Augen-
hügel 6,2 mm. Palpen: Fem. 7,5, Pat. + Tib. 9, Tars. 6 mm, zu-
sammen also 22,5 mm. Beine: L. Femur 9,5, Pat. + Tıb. 12,5, Vet.
—+ Tars. 11,5, mm; II. bezw. 9,12, 11,5 mm; II. bezw. 8,10, 115 mm;
IV. bezw. 10, 12,5, 14,5 mm. Also: I. 33,5, II. 32,5, II. 29,5, IV. 37 mm
- oder: IV, I, II, III. Mamillen: Basalglied 2,5, Mittelglied 1,8, Endglied
2,5 mm, zusammen 6,8 mm. —- Die Dimensionen stimmen also so
12, Heit
104 Embrik Strand:
gut mit meiner Type von Pt. occidentalis, daß die Artidentität höchst
wahrscheinlich ist, trotzdem kleine Unterschiede in der Augenstellung
vorhanden zu sein scheinen. Da das Exemplar wie gesagt stark ab-
gerieben und auch sonst nicht tadellos erhalten ist, muß die Be-
stimmung etwas fraglich bleiben. Charakteristisch ist der sehr intensive
grün-goldige Glanz der Scopulen, an Palpen wie Beinen.
Gen. Myostola Sim.
Myostola occidentalis (H. Lucas).
Umangi, September—November 1896 (E. Wilverth) (5 29,18).
@. In J. Thomson’s Archives Entomologiques II., p. 380 be-
schreibt H. Lucas Mygale occidentalis, die Simon zur Type seiner
Gattung Myostola gemacht hat, aus Gabun. Sie soll 60 mm lang sein,
was mit vorliegendem, 62 mm messenden Exemplar ziemlich gut über-
einstimmt, wenn es aber heißt ‚larg. 11 mill.‘‘, so muß da ein Druck-
fehler sein, denn so schmal sind die Tiere aus dieser Verwandtschaft
nicht; mein Exemplar hat 24 mm breiten Cephalothorax und 17 mm
breiten Hinterleib. Sonst ergeben sich folgende Bemerkungen zu seiner
Beschreibung. Daß die Gelenke der Extremitäten blaß rosenfarbig
behaart seien, läßt sich hier wenigstens in gefeuchtetem Zustande
nicht erkennen. Die Augen sollen ‚‚testaces‘ sein, was man hier höchstens
von denen, insbesondere den lateralen, der hinteren Reihe sagen könnte.
Die lange Originalbeschreibung enthält sonst nur Angaben, die auf
zahlreiche Arten verschiedener Gattungen dieser Unterfamilie passen
würden; eine sichere Bestimmung dadach ist somit nicht möglich.
Leider scheint auch Simon nicht die Type von Myostola occidentalis
gesehen zu haben, denn er drückt sich über die Identität derselben
sehr reserviert aus (in: Hist. nat. d. Ar. 1I., p. 951).
Cephalothorax ist ohne Mandibeln 28,5 mm lang, mit denselben
35 mm lang, die Entfernung der Rückengrube vom Clypeusrande beträgt
19,5, vom Augenhügel 17 mm. Beide Mandibeln an der Basis zusammen
13 mm. Palpenfemur 14, Patella 9, Tibia 10,5, Tarsus 10, zusammen
43,5 mm. Patella-+ Tibia I 25, IV 24mm. Metatarsus IV 20 mm
lang. Nicht bloß an der Spitze der Metatarsen sind kleine Stacheln
erkennbar, sondern auch jederseits zwei an der Spitze der Tibien, da-
bei haben die des I. Paares an der Innenseite der Spitze eine Reihe von
5—6, an der Außenseite von zwei Stacheln. — Die übrigen ?2 weichen
von dem besprochenen nicht nennenswert ab.
Das & ist kleiner sowie heller, mehr bräunlichgelb und länger be-
haart; in den generischen Merkmalen stimmt es mit dem @ überein.
Die Körperlänge beträgt, mit Mandibeln und Mamillen, 37 mm.
Cephalothorax 14,5 mm lang, die Entfernung der Rückengrube vom
Clypeusrande 10, vom Augenhügel fast 9 mm. Patella + Tibia I 18,5,
IV 17mm. Metatarsus IV 14 mm lang. Palpenfemur 10, Patella 5,5,
Tibia 8, Tarsus 3 mm lang. Die Kopulationsorgane sind ausgezeichnet
dadurch, daß sie außer der gewöhnlichen Spina noch einen Fortsatz
tragen, der kürzer, etwa spatelförmig, am Ende quergeschnitten und
Arachniden aus Belgisch Kongo. 105
längsgestreift ist; außerdem ist die Spina an der Basis in entgegen-
gesetzter Richtung von ihrer Spitze etwa ohrenförmig erweitert und
abstehend, sodaß der Bulbus in gewisser Richtung gesehen drei selb-
ständige Fortsätze zu tragen scheint.
Sollte es sich später herausstellen, daß diese Art von occidentalis
H. Lucas verschieden ist, so möge sie den Namen trispinifera m. be-
kommen,
Gen. Hysteroecrates Sım.
Hiysterocrates Severini Strand n. sp.
Ein 2 von Banzyville (Hermans).
Körperlänge 65 mm. Cephalothorax 25 mm lang, 21 mm breit.
Entfernung der Rückengrube vom Augenhügel 15, vom Clypeusrande
17,5 mm. Beine: I. Femur 18,5, Patella 10,5, Tıbia 13, Metat. 10,5,
Tarsus 7,5 mm, zusammen also 60 mm; IV bezw. 18, 10, 13,5, 16,5,
7,5 mm, zusammen also 65,5 mm. Beine II kürzer als I. Tarsalglied
der Palpen an der Basis nicht verdickt. Tibia IV zylindrisch. Die Ent-
fernung des Augenhügels vom Hinterrand 22,5 mm.
Durch meine Bestimmungstabelle der Hysterocrates-Arten (in:
Jahrb. d. nass. Ver. f. Naturk. 61., p. 282—-287 [1908]) kommt man
durch diese Merkmale auf H. ochraceus Strand (in: Zeitschr. f. Naturw.
[Halle] 1907, p. 255— 6), wenn auch die Länge des Cephalothorax
der Type 27,5 mm bei 22 mm Breite betrug. Dennoch ist die vor-
liegende Art von ochraceus verschieden, denn sie hat nichtgekörnelte
Mandibeln; das Femoralglied der Palpen hat keine echte Scopula, son-
dern wollige, anliegende Behaarung an der Außenseite; eine die vorderen
Mittelaugen unten tangierende Gerade würde die Seitenaugen oben
tangieren, die hinteren M. A. sind von den vorderen um weniger als
ihren kürzeren Durchmesser entfernt, die hinteren S. A. sind hinten
nicht schärfer zugespitzt als vorn, das Augenfeld sit vorn (d.h. quer
über die vorderen S. A. gemessen) nicht breiter als hinten (d. h. quer
über die hinteren S. A. gemessen) (alles trocken gesehen!); während
alle Tibien bei ochraceus unbewehrt sind, tragen sie hier an der Spitze
unten jederseits 2—4 Stacheln und so sind auch die Metatarsen be-
stachelt, jedoch tragen die Metatarsen IV etwa 10 Stacheln; die
Beine IV sind dünner als I, statt bei ochraceus umgekehrt; von den
Mamillengliedern ist das basale das längste (5 mm), die beiden anderen .
gleichlang (3,5 mm); endlich einige Abweichungen in den Dimensionen.
Zusammen mit diesem Exemplar waren zwei 99, die nicht ausge-
wachsen zu sein scheinen, und die vielleicht derselben Art angehören.
Hysterocrates ochraceus Strand cum var. congona Strand n. var.
Ein © ohne nähere Bezeichnung als: Kongo (Hoton).
Weicht von H.ochraceus Strand ab durch das Vorhandensein
einer Quereinsenkung vor der Rückengrube, dieser so nahe, daß die
Quereinsenkung seitwärts verlängert die beiden Enden der Rücken-
grube tangieren würde.
12. Heft
106 Embrik Strand:
Ein weiteres © in demselben Glas, daher vielleicht zusammen
mit dem eben besprochenen Exemplar gesammelt, stelle ich nicht ganz
ohne Zweifel zu ochraceus £. pr.; es ist aber nicht tadellos erhalten und
hat vielleicht zum Teil regenerierte Beine.
Anm. Von Banana (Busschodts) zwei schlecht erhaltene und
offenbar junge Vogelspinnen, wahrscheinlich der Gattung Hystero-
crates.
Gen. Phoneyusa (Karsch) Poc. 1897.
Phoneyusa umangiana Strand n. sp.
Ein $ von Umangi, 9. XI. 1896 (E. Wilverth).
Körperlänge 30 mm. Cephalothorax 12 mm lang, 10,5 mm breit.
Die Entfernung der Rückengrube vom Augenhügel 6,5 mm, vom Vorder-
rande des Cephalothorax 8 mm. Beine: I. Femur 11,5, Pat. + Tib. 15,
Met. + Tars: 13,5 mm, II. bezw. 10, 12,5, 12 mm; III. bezw. 9, 10,5,
12 mm; IV. bezw. 11, 14,5, 16mm. Also: I. 40, II. 34,5, III. 31,5,
IV. 41,5 mm. oder: IV, I, II, III. Palpen: Fem. 8, Patell. 4,5, Tib.
+ Tars. 9mm, zusammen also 21,5 mm.
Die Art ist eine Phoneyusa im Sinne von Pocock 1897, während
die Angaben Simons 1903 zum Teil nicht stimmen. So ist der Lippen-
teil entschieden nicht länger als breit, eher umgekehrt, und er ist deut-
lich kürzer als das halbe Sternum, ferner sind Patella + Tibia IV
kaum so lang wie I, dagegen ist Tibia IV ‚„patella saltem 1/, longiore“
(bezw. 9,5 und 5 mm). Demnach käme das Tier nach Simons System
1903 eher zu Loxoptygus Sim. als zu Phoneyusa. Ob aber Simons
übrigens sehr kurzgefaßte Diagnose von Loxyptygus genau ist, fragt
sich; es heißt darin: ‚„‚patella cum tibia [IV] breviore quam patella
cum tibia Ti paris,“ während in der Diagnose der typischen Art
von Loxoptygus, L. („Harpazotheria‘‘) ectypus Sim., angegeben. wird:
„tibla cum patellaIV..... tibia cum patella I vix longior“, was nicht
dasselbe wie ‚„‚brevior“ ist. Die Angabe, daß ‚‚Sigilla sterni.... a sese
atque ad marginem fere aeque remota“, die für sowohl Phoneyusa
als Loxoptygus gelten soll, stimmt hier durchaus nicht, denn die gegen-
seitige Entfernung ist viel größer als die vom Rande. Endlich wider-
spricht Simons Tabelle sich insofern, als es unter ‚3° heißt: „Pars
labialis...... . sterno plus duplo brevior‘‘, unter „9“ dagegen ‚‚dimidio
sterni non brevior‘. Die Angabe ‚‚Metatarsi postici apice tantum
scopulati‘ paßt hier nicht, denn die Scopula erreicht die Mitte des
Gliedes. Aus diesem allen geht hervor, daß eine sichere generische
Bestimmung nach Simon 1903 (in: Hist. nat. d. Ar. II., p. 949—-951)
nicht möglich ist. Gegen die Zugehörigkeit zu Lozxoptygella Strand
(in: Zool. Anzeiger XXX., p. 607 [1906] und in: Jahresh. d. Ver. f.
vaterl. Naturk. Württemberg 1908, p. 29) würde sprechen, daß die
Spitze der Tibien und Metatarsen bewehrt ist. Ob diese Abweichung
aber sexuell ist? (Zoxoptygella war auf einer nur im @ bekannten Art
aufgestellt!) — Wenn auch das © vorliegender Art bekannt wäre, könnte
man das Tier besser beurteilen. Als eventuellen Gattungsnamen schlage
ich Umangia vor.
ä
Es
Arachniden aus Belgisch Kongo 107
Das ganze Tier erscheint dunkelbraun, mehr oder weniger rötlich
(am deutlichsten an den Extremitäten) mit braungelblicher bis brauner
Behaarung. Die Bauchseite nicht dunkler. —- Bulbus erscheint im Profil,
von außen gesehen, fast kugelrund (Durchmesser fast 2 mm), vom
Tarsalgliede senkrecht abstehend, und trägt am Ende zwei Fortsätze,
von denen der eine näher der Oberseite entspringt, gerade nach hinten
gerichtet, fast gerade, am Ende zugespitzt und nur halb so lang wie
der andere, der fast von der Unterseite entspringt, nach oben und leicht
nach hinten gerichtet ist, ebenfalls fast gerade erscheint und am Ende
abgerundet ist; in Ventralansicht erscheint der kurze Fortsatz breit
spatenförmig, am Ende quergeschnitten, während der andere leicht
gekrümmt erscheint und 2—3 etwas gedrehte Längsleisten erkennen
läßt. —- An der Spitze der Tibien I unten 2,2, II anscheinend nur 1,1,
III 1,1, IV unten vorn 1, unten hinten ist keiner, aber wahrscheinlich
ist er abgebrochen. An der Spitze der Metatarsen unten ist an 1
wenigstens 1 mitten vorhanden, II 1,1,1, III2,1,2, IV 2,2, 2, Stacheln.
Palpen unbestachelt. — Eine die vorderen M. A. vorn tangierende
Gerade würde die S. A. in oder kurz vor dem Zentrum schneiden;
die M. A. unter sich um reichlich ihren Radius, von den S. A. nur halb
so weit entfernt. Hintere Augenreihe ganz schwach recurva gebogen;
die M. A. nicht viel kleiner als die S. A., abgerundet viereckig, von den
vorderen M. A. und hinteren S. A. um ihren kürzeren Radius entfernt
(alles trocken gesehen!).
Gen. Heteroscodra Poc.
Heteroscodra latithorax. Strand n. sp.
Ein 2 von Lengunda, 8. 1900 (L. Mairesse).
Körperlänge 46 mm. Cephalothorax 16,5 mm lang und breit.
Entfernung der Rückengrube vom Clypeusrande 10, vom Augenhügel
7,5 mm. Beine: I. Fem. 12, Pat. + Tıb. 17, Met. + Tars. 15,5 mm;
1I. bezw. 10, 14,5, 15 mm; III. bezw. 10, 14,5, 15 mm; IV bezw. 14,
21,21 mm. Also: I. 44,5, II = III. 39,5, IV. 56 mm oder IV, I, II=Ill.
Tibia IV ein klein wenig kürzer als Metatarsus IV (bezw. 13 und 13,5
.mm). Tibia IV und Patella IV = 4,5 mm breit. Femur IV 5 mm breit.
Die Art unterscheidet sich von A, crassipes Hirst (in: Ann. Mag.
Nat. Hist. (7) 20., p. 36 [1907]) durch geringere Größe, weniger dicke
Femora IV, so langen wie breiten Cephalothorax, der ein wenig kürzer
statt länger als Patella+ Tibia I ist usw. — Von der typischen Art der
Gattung, H. maculata Poc., abweichend durch den breiteren Cephalo-
thorax, längere Beine usw. Auch mit A. pubescens Strand (in: Jahres-
hefte d. Ver. f. vaterländ. Naturk. in Württemberg 1906, p. 36—-37
[sub 7. maculata Poc.]) nicht identisch, denn Cephalothorax und Beine
weichen auch hier ab.
Der Augenhügel vorn mitten mit einer langen, kräftigen, senk-
rechten Borste und wahrscheinlich sind weitere solche ebenda und
zwischen den vorderen M. A. vorhanden gewesen. Augenhügel 4 mm
12. Heft
108 Embrik Strand:
breit und 2,5 mm lang; vorn erreicht er den Kopfrand, hinten ist er
scharf abgesetzt.
Cephalothorax und Extremitäten rötlich dunkelbraun (in Flüssig-
keit gesehen!), die Patellen und folgenden Glieder zeigen oben streifen-
bildende weiße Behaarung, sowie je einen tiefschwarzen, schrägge-
stellten, kleinen Fleck unweit der Basis der Tibien und auf der Mitte
der Metatarsen und Tarsen. Die lange abstehende Behaarung der
Extremitäten ist graubräunlich bis braungelblich und zwar an den
Hinterbeinen am deutlichsten gelblich. Mandibeln schwarz. Der Bauch
hellgrau behaart, die Unterseite des Cephalothorax scheint dunkel
behaart zu sein. Die lange, beiderseits des Metatarsus IV flügel-
förmig abstehende Behaarung ist 5-6 mm lang, die entsprechende
Behaarung der Tibia IV ist ein wenig kürzer. Die Spitze der
Metatarsen III und IV hat unten eine Querreihe dicht aneinander
gereihte, zum Teil wohl mehr als eine Reihe bildende, horizontal nach
hinten, -also parallel der Längsaxe des Gliedes gerichtete und nicht
auffallende Borsten, die an den vorderen Paaren durch ebenso ange-
ordnete, aber kürzere, schwächere und weniger zahlreiche Borsten-
haare ersetzt werden.
Gen. Seodra Beck.
Scodra griseipes Poc.
Ein 5 von Asente Akem, Ashanti, Guinea (Clavareau). Die
Originalbeschreibung findet sich in Proc. Zool. Soc. London 1897, p. 756;
ich habe über das 5 geschrieben in Zoolog. Jahrb. Syst. Abt. XXIV,
p. 403—4 (1907).
Anm. Simön zitiert in Ann. Soc. Ent. France 1897 eine Scodra
liberiensis L. Becker. Ann. Soc. Ent. Belg.. 1879, c.-r., p. CXLI, die
Art heißt aber Sc. Aussereri, stammt aber von Liberia, ist p. CXLII
beschrieben und synonym zu calceata F. Letztere Art habe ıch in den
Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. Württemberg 1906, p. 35—36 aus-
führlich besprochen und zwar beide Geschlechter.
Scodra calceata F.
Ein © zusammen mit dem 5 von Se. griseipes. Sollte griseipes
am Ende nur eine Form von calceata sein?
Fam. Argiopidae.
Gen. Nephila Leach
Nephila Lucasi Simon 1887.
Luki (Dr. A. Jullien) (1 2). — Asente Akem, Ashanti (Guinea)
(Clavareau) (1 ©). — Dahl hat neuerdings die kühne Behauptung
aufgestellt, daß die N ephila constrieta Karsch 1879 die gleiche Art
sei, indem D. festgestellt hätte, daß die Type Karsch’s „ein sehr
jugendliches Exemplar“ vorliegender Art sei; die Tatsache, daß dies an-
geblich sehr junge Exemplar ausgebildete Vulva hat, erkärt er damit,
„daß bei dieser wie auch bei anderen Nephila-Arten die Vulva schon
im jugendlichen Alter eine typische Form besitzt“. Er hat aber ver-
Arachniden aus Belgisch Kongo. 109
gessen, uns dabei mitzuteilen, wie er denn unterscheidet bezw. wo die
Grenze zwischen jugendlichen und erwachsenen Individuen liegt, wenn
das Vorhandensein einer ausgebildeten Vulva kein Kriterium der Reife
sein soll! — Lukungu (Ch. Haas) (2 2). — Banana (Busschodts)
(3 22). — Umangi, 9. XI. 96 (Wilverth) (1 2).
Nephila Turneri Blackw. (femoralis H. Lue.).
Kongo, Landana (1 2), auch ein unreifes 2. — Gabon, Libreville
(3 22). — Banana (Busschodts) (2 subad.). — Umangi, 9. XI. 96
(E. Wilverth) (2 22). — Luki (Dr. Jullien), ein nicht gut erhaltenes
und daher etwas fragliches ©. — Asente Akem, Ashanti, Guinea (Cla-
vareau) (12). — Kinchassa (Waelbroeck) (12). — Lukungu
(Ch. Haas) (3 2).
Nephila inaurata (Walck.).
Madagaskar (de Robillard) (1 2). — Dahl gibt an, daß inaurata
„inihrer Verbreitung auf Bourbon, Masritius und Rodriguez beschränkt“
zu sein scheint und erwähnt u. a. Material von Mauritius, gesammelt
von v.Robiland. Ob letzterer Sammlername nicht mit unserem
„de Robillard‘ identisch sein sollte und die, Lokalitätsbezeichnung
ebenfalls in einem Falle ungenau?
Nephila venusta (Bl.) (pilipes H. Luc.).
Kongostaat, Lukungu (Ch. Haas). — Kongo, Umanghi (Wil-
vert) (1 2). — Kongo (G. Hoton) (1 2). — Kinchassa (Waelbroeck)
(1 2). — Umangi, 9. XI. 1896 (Wilverth).
Nephila madagascariensts (Vıins.).
Zanzibar (de Ville) (12 ad. 3 subad. 22).
Nephila (Nephilengys) eruentata (F.).
Guineaküste (Petit) (12). — Kongo, Landana (Famelard)
2 2 +2 00 u. 1 2 subad.). — Kongo (Hoton) (1 2). — Chiloango
Mecheften) ein © ad., ausgezeichnet dadurch, daß sowohl die
beiden vorderen als die beiden hinteren der vier hellen Bauch-
flecke zusammengeflossen sind; der Bauch trägt also zwei helle Quer-
binden. Diese sind so breit; insbesondere die vordere, daß die
dunkle Binde der Grundfarbe, die sie trennt, nur als ein schmaler,
mitten vorn allerdings erweiterter Querstrich auftritt. Ich nenne
diese Aberration ehiloangensis m. — Boma (Tschoffen) (82). —
Banana (F. Busschodts). — Loango (Waelbroeck) (2 subad.).
— Boma (Leboutte) (192).
Gen. Argiope Aud. et Sav.
Argiope Pechueli Karsch |
Kongo, Umanghi, 9. XI. 1896 (Wilverth). Das Exemplar steht
der var. Preussi Strand 1906 nahe oder kann zur Not dazu gestellt
werden. — Kongo, Libenghe Ubanghi (Leboutte), 22. VI. 1900,
12. Heft
110 Embrik Strand:
ein schlecht erhaltenes, daher nicht ganz sicheres 2. Ein weiteres]unges
fragliches Exemplar. — Lukungu (Ch. Haas) (5 29). — Beni Bendi,
Sankuru (L. Cloetens, I. 1895). — Stanleyfalls (Malfeyt) (1 9).
Argiope flavipalpıs (H. Lue.).
Boma (Tschoffen), ein 2 ohne Hinterleib, daher fraglich.
Argiope trifasciata (Forsk.).
Stanleyfalls (Malfeyt) (2 2).
Argiope banana Strand n. sp.
Ein 28 mm langes 2 von Banana (Busschodts). Aus der nigro-
vittata-Gruppe. Nach den Ausführungen Simons in Ann. Soc. Ent.
France 1890, p. 101 und 1886, p. 367 hätte man die Art für Arg. Clarki
Bl. halten können, die nach ihm u. a. auch in Kongo vorkäme und für
die er später (Hist. Nat. Araign. l., p. 766, Fußnote) den Namen Arg.
sector Forsk. 1775 eingeführt hat. Wie aber Pocock (in: Forbes,
Nat. Hist. Sokotra, p. 188 [1903] nachgewiesen hat, ist Simons Clark:
nicht die echte Clarkı, die jedenfalls von der vorliegenden Art ver-
schieden ist; ob ıhr der Name sector Forsk. bleiben kann, ist insofern
fraglich, als Forskä]’s Kennzeichnung (,,Aranea sector, abdomine
ovato, circumcirca octodentato. Tela diametris secta.
Rete construit horizontale, intertextum radiis quatuor undulatis, ad
angulum rectum, seu cruciatim positis. Reperta prope montem Melhän
in Yemen.“ Die Abbildung stellt ein junges Exemplar dar.) gleich gut
auf A. Clarkı Bl. wie auf Olarki Sim. paßt; aus geographischen Gründen
und weil er eben für die Simonsche Art wieder eingeführt wurde,
wäre der Forskä&l’sche Name aber am besten für Clarki Sim. nec Bl.
zu verwenden.
Der Name caboverdiana Br. Capello (in: Jorn. Acad. Sc. Lisbon
L, p. 82, t. II, f. 1 £. [1868]) kommt als Synonym der echten Olarkı Bl.
hier nicht in Betracht. Die Diagnose, die Simon, 1. c., 1890 von der
vermeintlichen Clark: gibt, ıst aber, zumal in Betreff der Epigyne recht
ungenügend, um so mehr als er mit einer für nigrovittata Th. gehaltenen
Art vergleicht, die nach den Angaben Tullgrens (in: Sjöstedt,
Kilimandjaro-Meru-Exped., 20:6, p.156, t.4, f.92a,b) nicht die
echte nigrovittata sein kann. Eine weitere nahestehende Art, Arg.
nigripes Sim. aus Aethiopien wäre durch die Form der Carina der Epi-
gyne leicht zu unterscheiden und die einzige bekannte Art, die auf die
vorliegende bezogen werden könnte, wäre Gerstäckers suavissima,
so wie diese von Tullgren,l.c., t. 4, f. 91, aufgefaßt wird. Die Carina
der Epigyne ist jedoch (trocken, von unten hinten gesehen!), noch
schmäler und daher länger erscheinend, in der Mitte eine kurze Strecke
parallelseitig, und ihre Medianlängseinsenkung'ist schmäler und hinten
nicht oder kaum erweitert (übrigens geht aus der zu schematischen
Tullgren’schen Figur nicht sicher hervor, ob die distale Seite der
Epigynencarina eine mediane Längseinsenkungoder Längserhöhung
hat!. Von Gerstäckers Abbildung seiner suavissima (in:
v.d. Decken, Reisen in Ost-Afrika, III., 2., Die Gliederthier-Fauna
Arachniden aus Belgisch Kongo. 111
des Sansibar-Gebietes [1873], p. 495, t. 18, f. 10) weicht meine Form
in erster Linie durch folgendes ab: Der Abdominalrücken hat auch
keine Andeutung einer vorderen unterbrochenen Sublimbalbinde,
trägt also bloß die vier Hauptbinden, die aber tiefschwarz und scharf
markiert sind, die dritte und vierte (von vorn) zeigen also keinen be-
sonderen schwarzen Fleck an den beiden Enden, die dritte Binde ist
an den beiden Enden zwar nach vorn erweitert, bleibt jedoch von der
zweiten Binde schmal, wenn auch unverkennbar getrennt, die Beine
sind einfarbig schwarz ohne irgendwelche Ringelung, nur die Coxen,
Trochanteren und Basis der Femoren sind unten mehr oder weniger
heller gefärbt, der Cephalothorax ist schwarz, aber mit rötlichgelber
Seitenrandbinde des Brustteiles (daß Gerstäcker offenbar ein trocknes
Exemplar abbildet, wäre dabei noch zu berücksichtigen), der mittlere
der drei Seitenhöcker des Abdominalrückens ist nicht so unverkennbar
größer, als die beiden benachbarten Höcker, wie ihn Gerstäcker
abbildet; Abdomen ist etwa so lang wie breit, am zweiten Seitenhöcker-
paar gemessen (bezw. 20 und 19,5 mm, die Höcker mitgemessen),
während es bei suavissima länger als breit (bezw. 22,5 und 19 mm)
ist, Cephalothorax ist 9,5 mm lang und 8 mm breit (bei suavissima
„um den vierten Theil länger als breit‘‘), der Analhöcker des Abdomen
ist schmutzig braungelblich, nur unten schwarz. —- Extremitäten:
Beine I: Femur 14,5, Patella 4 mm [das übrige fehlt!], II bezw. 14,
Patella + Tiıbia 14,5, Met. + Tars. 19, III bezw. 10, 8,5, 10,5 mm,
IV bezw. 15,5, 13,5, 17,5 mm. Also: [I?], II 47,5, III 29, IV 46,5 mm. —
Was die hellen Bauchflecke anbelangt, die Simon zur Diagnostizierung
seiner Arg. Clarki verwendet, so sind die des vordersten Paares hier
fast 2 mm im Durchmesser und abgerundet, nur vorn ausgerandet,
von Gestalt also ungefähr halbmondförmig, die des zweiten Paares
sind dreieckig und messen 2,5 X 2 mm, die des dritten länglich-abge-
rundet und 1,1xX0,9 mm groß, die des vierten punktförmig.
Pocock gibt in Proc. Zool. Soc. London 1899, p. 849 aus Kongo
an: Argiope nigrovittata Th. mit caudata Bl., zairiensis Br. Cap. und
suavissima Gerst. als Synonyma dazu. Von diesen Namen wäre cau-
data Bl. der einzige, den man geneigt sein könnte, auf die vorliegende
Form zu beziehen, es sind aber auch offenbar genügend Unterschiede
vorhanden, um die artliche Trennung zu rechtfertigen. Auch daß
vorliegende Art an der Westküste, caudata dagegen im östlichen
Zentral-Afrika gefunden wurde, spricht für die Verschiedenheit. —
Die neue Art möge den Namen der typischen Lokalität tragen.
Gen. Aranea L.
Aranea rufipalpıs (H.Lue.) (semiannulata Karsch). Lukungu
(Ch. Haas) (2 2). — Banana (F. Busschodts) (1 2). — Kongo, Li-
benge, Ubanghi (Leboutte) (1 2). — Boma (Tschoffen) (12).
Gen. Aranoethra But!.
Aranoethra Cambridgei Butl.
- Lado (Colmant) (1 2). — Lukungu (Ch. Haas) (2 22 subad.).
— Luki (Dr. Jullien) (12).
12. Heft
112 Embrik Strand:
Fam. Clubionidae.
(Gen. Heteropoda Latr.
Heteropoda venatoria 1.
Landana (2 2). — Madagaskar (de Robillard) (1 2). — Sala,
Cap Vert (Lucas) (3Ex.). — Boma (Tschoffen) (1& subad.). —
Kongo (G. Hoton) (1 2). — Banana (F. Busschodts) viele Ex., reife
O9, unreife 29, SS. — Kongo (Tschoffen) (1 2). — Beni Bendi, San-
kuru (L. Cloetens, I., 1895) (1 © mit Eisack). —- Boma (Tschoffen)
(1 2). — Kongo: Bords du Lac Leopold IV (Leyder) (1 2). — Umangi,
9.X1.1896 (E. Wilverth) (1 2), ohne Datum ebenda 229 subad.,
1 2 ad.,2 2 ad. —- Ronakri, Senegal (2 2). — Banana (F. Busschodts)
(viele 22). — Loulouabourg (Ch. Haas) ($ 2). — Banzyville (Her-
mans) (3 9, 2 Eisäcke). — Boma (Leboutte) (un.).
Fam. Pisauridae.
Gen. Euprosthenops Poc.
Euprosthenops Bayaonianus Br. Cap.
14 Exemplare beiderlei Geschlechts, auch unreife, von Banana
(Busschodts), woher ich die Art schon früher, wenn auch nach einem
unreifen und daher fraglichen Exemplar angegeben habe (in: Archiv
f. Naturg. 1915, A. 9, p. 76). — Ein nicht reifes © von der Guineaküste
gehört wahrscheinlich dieser Art an. Auf der hinteren Hälfte des Ab-
dominalrückens sind weiße Linienquerbinden erkennbar. — Noch
1 2 von Banana.
Euprosthenops banananus Strand n. sp.
Ein reifes 2 und ein unreifes $ von Banana (B usschodte),
Q. Körperlänge 13,5 mm. (Cephalothorax 4,5 mm lang, 3,3 mm
breit. Beine: I. Femur 6, Pat. + Tibia 6,5, Met. + Tars. 7,5 mm;
II. bezw. 5,5, 6, 6,5 mm; III. bezw. 4,5, 5,6mm; IV. bezw. 6,5, 6,5,
85 mm. Also: I. 20, II. 18, III. 15,5, IV. 21,5 mm oder IV, I, I, III.
Ähnelt sehr der südafrikanischen E. pulchellus Poc. (in: Ann.
Mag. Nat. Hist. (7) 10., p. 18, t. III, £. 6, 6a, [1902]), ist aber leicht zu
unterscheiden durch das einfarbig gelbe Sternum (das bei pulchellus
schwarz mit gelbem Mittelfleck ist) und weicht ferner durch folgendes
ab: Die weiße Medianlängslinie des Kopfteiles erstreckt sich vom Vorder-
rande bis zum Hinterrande des Cephalothorax, nur um die Rücken-
grube undeutlich oder gar ganz fehlend, eine weiße Linie von denHöckern
über die vorderen Medianaugen ist nicht vorhanden, mag aber abge-
rieben sein; die Mandibeln sind nur beim unreifen Exemplar gelb,
bei den anderen rot, nur an der Spitze etwas gelblich; Abdominalrücken
hat oben mitten in der vorderen Hälfte eine helle lanzettförmige Herz-
binde wie bei so vielen Lycosiden, die mitten reichlich so breit wie die
hinteren Femora ist und etwa so breit sind auch die hellen, das dunkle
Rückenfeld seitlich einfassenden Längsbinden, wenigstens vorn; gelbe
Binden auf der Bauchseite sind zwar nicht erkennbar, aber mein Exem-
Arachniden aus Belgisch Kongo. 113
plar ist daselbst nicht tadellos erhalten; das von den vier hinteren
Augen gebildete Viereck ist viel breiter hinten als lang und endlich
weichen die Dimensionen (siehe oben!)) und die Epigyne ab. Letztere
erscheint im Profil in Flüssigkeit gesehen als ein schwarzer, hinten
rötlicher, fast doppelt so langer als hoher, hinten senkrecht, vorn schräg
abfallender Höcker, dessen Längsprofil mitten gerade oder schwach
konkav erscheint, vorn jedoch eine Wölbung bildend allmählich in die
vordere Abdachung übergeht. In Flüssigkeit erscheint Epigyne als
ein rötlichbraunes Feld, das eine schwarz gerandete, hinten reichlich
so breite wie lange Figur einschließt, die zum großen Teil schwarz
ausgefüllt ist, aber eine hellere, parallelseitige, hinten abgerundet
endende und den Hinterrand der Epigyne nicht erreichende Mittel-
längsbinde zeigt; der Hinterrand ist zweimal dreieckig eingeschnitten
und zwischen diesen beiden Einschnitten mit einer schwarzen Sub-
limballinie außer der Limballinie bezeichnet. Trocken gesehen zeigt
Epigyne eine tiefe, ellipsenförmige Medianlängsgrube, die sich auch
auf der vorderen Abdachung, aber seichter und schmäler bis zum Vorder-
rande fortsetzt und in Flüssigkeit als die oben erwähnte helle Längs-
binde erscheint. An beiden Seiten der Grube zeigt der Rand der Epigyne
seichte unregelmäßige Quereindrücke.
Am nächsten dürfte die Art mit EZ. armatus Strand verwandt
sein, aber Epigyne scheint abzuweichen usw. — Das unreifeS hat nicht
die helle Lanzettbinde des Abdomen.
Gen. Hygropoda Th.
Hygropoda afrıcana Sim.
Ein $ von Banana (Busschodts).
Die Beschreibung Simons (in: Ann. Soc. Ent. Belg. 1898, p. 21)
ist so kurz und oberflächlich, daß eine ganz sichere Bestimmung danach
nicht möglich ist. Indessen scheint bisher nur eine Hygropoda aus
Westafrika bekannt zu sein, für die der Name africana Sım. dann be-
nutzt werden muß.
Körperlänge etwa 11 mm, freilich ıst der Hinterleib etwas
zusammengetrocknet gewesen, sodaß die Gesamtlänge frischer
Exemplare etwas größer sein dürfte. Cephalothorax 5 mm lang und
4 mm breit. Beine: I. Fem. 15, Pat. + Tib. 17, Met. + Tars. 283 mm;
II. bezw. 11, 11,5, 17” mm; III. bezw. 5, 5,5, 7mm; IV. bezw. 11,5,
11,5, 18 mm. Also: I. 60, II. 39,5, III. 17,5, IV. 41 mm oder: I, IV,
II, III. .Palpen: Fem. 3,8, Pat. 1,3, Tib. 1,2, mit dem Fortsatz 1,5,
Tars. 2,8 mm lang, zusammen also 9,5 mm lang. Mandibeln 2,6 mm
lang. —- Von dunkler Ringelung an den Extremitäten sind nur Spuren
vorhanden. — Ein unreifes, mutiliertes © ebenda ist wahrscheinlich
derselben Art.
—lı ———
Archiv ftir Naturgeschichte
1919. "A. 12.
Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung und
Formen exotischer Heterocera, insbesondere
Pyralididen,
auf Grund von Material im Deutschen Entomologischen Museum.
Von
Empbrik Strand, Berlin.
Da das im folgenden bearbeitete Material größtenteils aus ver-
einzelten Exemplaren aus den verschiedensten Gegenden besteht,
so ist es ziemlich selbstverständlich, daß vorliegende ‚Beiträge‘ einen
etwas fragmentarischen Eindruck machen. Immerhin behandeln sie
insofern ein einheitliches Gebiet, als, mit wenigen Ausnahmen, nur die
Familie Pyralididae vertreten ist. Jeder, der sich mit exotischen Micros
beschäftigt hat, wird aus Erfahrung wissen, einerseits wie dürfüig das
selbst in den größeren Museen vorhandene Material dieser Falter ist,
andererseits wie höchst unvollständig unsere Kenntnisse auf diesem
Gebiete noch sind. Aus beiden Gründen dürfte die wissenschaftliche
Verwertung vorliegenden Materials vollkommen berechtigt sein, trotz-_
dem es etwas fragmentarisch erscheint, denn es gibt überhaupt keine
andere Möglichkeit, unsere Kenntnisse zu fördern, als das zur Ver-
fügung stehende Material zu bearbeiten, auch wenn das nicht so reich
ist, wie man sich wünschen könnte, umsomehr, als die Zeiten, we
exotisches Material verhältnismäßig leicht zu beschaffen war, in
Deutschland auf lange vorbei sein dürften.
Die Reihenfolge der Gattungen der Pyralididen ist wie ın den
einschlägigen Revisionen von Hampson. — Sämtliche Typen gehören
dem Deutschen Entomologischen Museum.
Dezember 1920.
Subfam. Galleriinae.
Gen. Galleria #.
Galleria mellonella L.
Triehinopoly in Süd-Indien.
Subfam. Crambinae.
Gen. Crambus FE.
Orambus malacellus Dup.
Unicum von Shembaganur ın Süd-Indien.
Orambus mutabilis (Clem.) Fern.
11 Exemplare von Framingham in Massachusetts, von C. A. Frost
am 22. Juni gesammelt, dazu ein etwas abgeriebenes und daher etwas
al A a ae ee
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 115
fragliches Exemplar vom 22. VIIl. Die Vorderflügellänge variiert
zwischen 8,5 und Il mm. Übrigens ist die Art gar nicht besonders
„mutabil‘“.
Orambus praefectellus Zinck.
Aus Framingham in Massachusetts liegen zahlreiche Exemplare
vor, die zum großen Teil die Datumangabe 22. VI., einige 7. VIIL,
andere 7. X. tragen; ferner je ein Exemplar von Sherborn in Massachu-
setts, 7. X. und von Monmouth in Maine, 7. VI. Alles von 0. A. Frost
gesammelt. Ob bei diesen Datumangaben, die in allen Fällen an-
nähernd sind (7 = erste Hälfte des Monats, 22 = zweite Hälfte des-
selben) bei der Etikettierung nach erfolgter Präparation Ungenauig-
keiten vorgekommen sind, kann ich nichts anderes sagen, als das hiermit
als eine Möglichkeit zu rechnen ist. Über die Flugzeit der Art finde ich _
in der mir vorliegenden Literatur nichts angegeben. — Die Hinter-
flügel sind in keinem Falle so rein weiß, wie sie Fernald (in: The Cram-
bidae of North America, Massachusetts Agricult. College, January,
1896) abbildet (l.c., t. 1, f. 7); freilich gibt er an, daß sie ‚‚white or
slightly cream coloured‘“ sein können. Als Expansion gibt er 21—25 mm
an; meine Exemplare spannen zwischen 19 und 23 mm. Die weiße
Längsbinde der Vorderflügel erscheint meistens ein wenig breiter und
ohne so deutliche dunkle Randlinie wie sie Fernald, ]. c., abbildet;
vor ihrer Spitze ist fast immer mehr oder weniger deutlich ein kleiner
Linienstrich, ähnlich wie bei leachellus vorhanden. Daß es nicht diese
Art sein kann, beweist aber die breite Costalbinde und die matte, bei
keinem Exemplar wirklich silberglänzende Postmedianbinde Die
grüngelbliche Färbung des Dorsalfeldes ist bei den meisten Exemplaren
ziemlich intensiv.
Orambus leachellus Zinck.
Vier Exemplare von Framingham in Massachusetts (©. A. Frost)
von voriger Art hauptsächlich durch die in der basalen Hälfte linien-
schmale Costalbinde zu unterscheiden.
Crambus ruricolellus 2.
Zwei Stücke von Sherborn in Massachusetts, 22. VI. (C. A. Frost).
COrambus vulgivagellus Clem.
Unicum von Framingham in Massachusetts, I. IX. (C.A. Frost).
COrambus perlellus Scop.
Unicum von Sherborn (Mass.), 7. VIII. (©. A. Frost).
Orambus laqueatellus Clem.
Unicum von Framingham (Mass.), 7. X. (C. A. Frost).
Crambus caliginosellus Olem. |
Framingham (Mass.), 7. VII. (©. A. Frost).
ÖOrambus argyrophorus Butl.
Eind von Yokohama (Japan) (Dr. Blau) weicht zwar von der
Originalabbildung der Art (in: Ill. Het. Br. Mus. II., t.40, £.5)
8*+ 12. Heft
116 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
durch folgendes ab: Die Hinterflügel meines Exemplares sind heller,
grauweißlich, die an der Zeichnung dargestellte Verdunkelung der
hinteren Hälfte des Saumfeldes der Vorderflügel ist nicht vorhanden,
umgekehrt ist zwischen der Längsbinde und dem Weiß am Saume
bräunliche Bestäubung vorhanden, so daß diese weißen Zeichnungen
also unter sich deutlich getrennt sind, die weiße Längsbinde des Thorax-
rückens ist parallelseitig, der Apikalpunkt der Vorderflügel ist weniger
dunkel. Die Flügelspannung wird ım Text mit „I ınch 4 lines“ an-
gegeben, während der an der Tafel eingezeichnete Maßstab nur 21 mm
„spannt“. Hampson gibt 22—26 mm als Expansion an, mein Exem-
plar spannt nur 17mm. Trotz diesen anscheinenden Unterschieden
möchte ich die Bestimmung für sicher halten; da die Autoren keine
Geschlechtsangaben machen, so mögen sexuelle Unterschiede hier mit
in Betracht kommen.
[Crambus inquinatellus Schiff.
1&: Fanö (Dänemark), VII, 1913 ‘W. Horn)].
Gen. Aneyloloemia Hb.
Ancylolomia chrysographella Koll.
Puttalam, Ceylon (W. Horn, 1899).
Ancylolomia sp. (benquellae Strand n. ad int.).
Ein $ von Benguella (Wellman).
Die Fühler kurz, einreihig serrat oder wenn man will, subdenti-
culat. Die Labialpalpen überragen um wenig mehr als den Durch-
messer der Augen den Kopf, sind also entschieden kürzer als bei A.
chrysographella (Koll.) Hamps., wenn man sich für letztere an die in
Fauna of Brit. India, Moths IV, p. 33, publizierte Figur hält.
Leider ist die Erhaltung so wenig gut, daß eine sichere Be-
stimmung nicht möglich ist, so viel ist aber erkennbar, daß es wahr-
scheinlich ist, daß die Art neu ist. Flügelspannung 33, Vorderflügel-
länge 17,5, Körperlänge 15 mm. Die Grundfarbe der Vorderflügel
scheint dunkel messinggelblich bis (z. B. in der Vorderhälfte des Saum-
feldes) braun. Von vereinzelten, tiefschwarzen Pünktchen gebildeten
Längsreihen lassen sich folgende erkennen: eine durch die Mittellängs-
linie der Zelle, 2—- 3 vereinzelte Pünktchen außerhalb der Discozellulare
bilden vielleicht bei frischen Exemplaren Bestandteile ebenso vieler
Längsreihen, an der Basis der Rippe 3 sind etwa 2 Pünktchen, auf der
Rippe 2 mehrere ebensolche, im Dorsalfelde eine Längsreihe. Die
Zeichnung des Saumfeldes ähnelt derjenigen von Ane. pectinifera
Hamps. (cfr. Proc. Zool. Soc. London 1910, t. XL, £.7), die hellen
Querlinien haben aber einen gelblichen Ton, die dunkle sublimbale,
von den zwei gelblichen Linien des Saumfeldes (von den Fransen ab-
gesehen!) eingefaßte Linie trägt 6 tiefschwarze Punkte, während der
Saumrand selbst einfarbig gelblich ist und die Fransen durch eine
dunkelgraue basale und apicale und eine weißliche mediane Linie ge-
zeichnet sind. Die bei A. pectinifera fig. cit. dargestellten weißlichen
,
e
4
s
4
k
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 137
Längslinien (Längsstrichelung) unmittelbar innerhalb der Querlinien
des Saumfeldes sind hier nicht erkennbar, dagegen tritt an ihrer Stelle
eine undeutlich gelbliche Querlinie auf, so daß (von den Fransen ab-
gesehen!) im ganzen drei gelbliche Linienquerbinden im Saumfelde
erkennbar sind. Die Hinterflügel werden grau (hellgrau?) gewesen
sein. Der Kopf mit Anhängen bräunlich, auch der Thoraxrücken braun,
die Basis des Abdominalrückens scheint messinggelblich, der Rest
des letzteren weißlich zu sein. Vorderbeine hellgraulich und stellen-
weise braun [die übrigen fehlen!]. — Wer besseres Material von Ben-
guella bekommt, möge über die Artrechte dieser Form definitiv urteilen
und eventuell die Beschreibung ergänzen.
Ancylolomia capensis 2. (?).
Von: Eb Urru, Britisch Ost-Afrıka, 20.IX. und 18. VII. 1900
(0.8. Betton) 234, von Gwelil, ebenda 16. IX., 20. IX., 17. X. 1900
(derselbe) 3 29, die ich unter Zweifel zu capensis Z. stelle, die
Hampson bekanntermaßen als Synonym zu chrysographella Koll. be-
trachtet, wozu sich Hering (in: Stett. Entom. Zeit. 64, p. 80) anschließt,
während Snellen in Tijds. v. Entom. 43 (1900) Zellers Ancylolomia-
Arten als gut betrachtet. Tadellos erhalten sind meine Exemplare nicht
und sicheres Vergleichsmaterial habe ich auch nicht, daher der Zweifel.
Zu A. sansibarıca Z. können sie nicht gestellt werden, denn die Hinter-
flügel sind grau statt schneeweiß und die mittlere Querlinie muß als
schwach wellig bezeichnet werden, während sie bei sansibarica „bis zu
dem langen Zahn in drei sehr scharfe Sägezähne gebrochen“ sein soll.
Zu caffra Z. können die Exemplare auch nicht gestellt werden, denn
sie sind kleiner (die Vorderflügellänge der 22 höchstens 15,5 mm),
„eine helle, mondsichelförmige Stelle‘ ‚auf der Querader‘“ ist nicht
zu erkennen, „der Raum, ın welchem die hintere Querlinie liegt‘ ist
nicht ‚fast weiß“, sondern schmutzig hellgelblich usw. Von der Be-
schreibung von Anc. capensis sind aber auch Abweichungen zu kon-
_ statieren; so sind Kopf und Thorax nicht weiß, sondern rehfarbig
mit mehr oder weniger gelblichem Anflug, Abdomen ist ebenfalls nicht
weiß, sondern schmutzig graugelblich, nur stellenweise weißlich, die
Hinterflügel sind auch beim 4 nicht reinweiß, sondern heller oder dunkler
grau. Übrigens variieren die Exemplare auch unter sich etwas ab
und müssen auch deswegen etwas fraglich bleiben. Die männlichen
Fühler sind zusammengedrückt lamellat, die weiblichen einfach fein
fadenförmig. Vorderflügellänge der $&$ 12—-14 mm.
Ancylolomia urruna Strand n.sp.
Von denselben Lokalitäten und demselben Sammler wie vorige
Art: Eb Urru, 24. IV., 30. V. und 30. VI. 1900 und Gwelil, 21. IX. 1900
liegen 4 SS einer Ancylolomia vor, die sich auf den ersten Blick durch
das Fehlen jeder Querzeichnung im Saumfelde und durch nicht deut-
lich konkaven Saum der Vorderflügel unterscheiden; charakteristisch
ist auch die eintönige hell ockerige Färbung der Vorderflügel, die keine
anderen Zeichnungen erkennen lassen, als daß der Dorsalrand mehr
oder weniger breit dunkel rauchschwarz ist und daß in der Zelle, der
12. Heft
118 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Dorsalfalte und nahe der Discozellulare ganz vereinzelte schwarze
Pünktchen auftreten können, aber auch bei gut erhaltenen Exemplaren
offenbar manchmal fehlen. Schwarze Saumpunkte (NB. nicht Sub-
limbalpunkte!) der Vordertlügel sind vorhanden. Hinterflügel einfarbig
hellgrau, wohl mitunter fast rein weiß. Unten sind die Vorderflügel
ziemlich dunkel grau, an der Discozellulare ein kleiner hellerer Wisch;
die Hinterflügel hellgraulich, nur im Costalfelde gebräunt. Oberseite
des Körpers wie die entsprechende Flügelfläche, der Hinterleib oben
mitten etwas ockergelblich. Fühler braun, Kopf und Palpen wie Thorax-
rücken. Vorderflügellänge 11,5—14 mm. Körperlänge 12—13 mm.
— Die männlichen Fühler kräftig laminat, die Palpen für eine Ancylo-
lomia kurz, den Kopf nicht um den doppelten Durchmesser eines Auges
nach vorn überragend. (Type von Eb Urru.)
Gen. Argyria Hb.
Argyria pontiella Zell.
Eın Exemplar ($) von ÜCaparo, Trinidad, mit Zellers Be-
schreibung und Abbildung genau übereinstimmend. Diese Form wird
neuerdings (z. B. in Dyars Katalog) als Synonym zu A. lacteella F.
betrachtet. Ob richtig?
Argyria nivalıs Drury
Framingham in Massachusetts, 22. VI. (C. A. Frost).
Gen. Diatraea Guilding
Diatraea saccharalis F.
Caparo, Trinidad; ein $ mit kaum 12 mm langen Vorderflügeln.
Subfam. Schoenobiinae.
Gen. Sehoen obius Dup.
Schoenobius bipunctifer Wk.
Je ein Exemplar von Puttalam, Ceylon und Matale ebenda, beide
von Dr. W. Horn 1899 gesammelt.
Subfam. Anerastiinae.
Gen. Rhinaphena Strand n. g.
Rhinaphena discocellularıs Strand n. sp.
Ein $ von Misiones, Argentinien, X.
Flügelspannung 30, Vorderflügellänge 14, Körperlänge 15 mm.
Vorderflügel grauweißlich, im Saum- und Dorsalfelde etwas graubräun-
lich bestäubt mit schwachem, bläulichem Schimmer und mit folgenden
schwarzen Zeichnungen: ein tiefschwarzer Discozellularquerfleck,
der 1 mm breit und nur halb so lang ist und das Charakteristicum
der ganzen Zeichnung bildet, von der Flügelwurzel um 8,3 mm ent-
fernt; eine antemediane, saumwärts stark konvex gebogene Querbinde,
die fast linienschmal, in der Flügelmitte um 6,5 mm von der Flügel-
wurzel, den Hinterrand nicht zu erreichen erscheint, im Costalfeld
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen, 119
wurzelwärts gebogen und in zwei subparallel zum Costalrande ver-
laufende, unter sich entfernte Linien gespalten ist, welche die Flügel-
wurzel nicht erreichen (diese Binde ist bei vorliegendem Exemplar
häufig unterbrochen, ob das aber auch bei ganz tadellos erhaltenen
Exemplaren der Fall ist, kann fraglich sein); eine postmediane Linien-
querbinde fängt am Dorsalrande (anscheinend ohne diesen ganz zu
erreichen) in 8,5 mm Entfernung von der Flügelbasis an, erstreckt sich,
unregelmäßig zackig-ziekzackförmig verlaufend, schräg nach vorn
und außen bis in oder bis nahe an die Flügelspitze, vielleicht ohne diese
oder den Vorderrand ganz zu erreichen. Schwarze Saumpunkte scheinen
vorhanden zu sein. Unterseite der Vorderflügel graubräunlich ohne
andere Zeichnungen als den schwarzen Discozellularfleck und dunkle
Saumlinie. Hinterflügel weiß, halb durchscheinend, aber mit einer
schmalen graubräunlichen Costalrandbinde. Der Kopf und Vorderteil
des Thoraxrückens hell rehfarbig beschuppt, der Abdominalrücken
dürfte schmutzig gelblichweiß sein, auf dem Basalsegment mit zwei
schwarzen, in Querreihe gestellten, unter sich entfernten Flecken.
Die Palpen dunkelbraun, innen mitten ein wenig heller. Antennen
graubräunlich. Die Beine dürften weißlich mit grauen Tarsen sein.
Generische Merkmale. Proboscis fehlt. Frenulum vorhanden
und kräftig. Ocellen vorhanden. Mediana der Hinterflügel scheint
undeutlich pectinat zu sein. Maxillarpalpen sehr klein, scheinen sub-
filiform zu sein. Die Labialpalpen jetzt hängend, normal dürften sie
porrekt sein, ziemlich kurz, indem sie nur unbedeutend weiter vorn
als die Stirn hervorstehen, ziemlich dünn, rauh und unten etwas schräg
abstehend beschuppt, das Endglied vom vorhergehenden nicht scharf
abgesetzt, sowie etwas hängend oder vorstehend. Die Stirn schwach
gewölbt, rauh beschuppt. Die Fühler erscheinen auf den ersten Blick
einfach fadenförmig, basalwärts leicht verdickt; unter derLupe erscheinen
sie unten fein und kurz ziliiert, indem die Ziliien im basalen Drittel des
Fühlers nur etwa halb so lang wie der Profildurchmesser des Fühlers
ebenda ist; letzterer erscheint außerdem im Profil unten fein und un-
deutlich serrat und er erreicht wenigstens die Basis des apıcalen Drittels
des Vorderflügels. Letzterer ist langgestreckt: 1x5 mm, die Spitze
etwas abgerundet. der Saum schräg, gewölbt, in breitem Bogen in den
Dorsalrand übergehend, ohne eigentlichen Hinterwinkel zu bilden.
Hinterflügel subtriangulär, breit: 11,5x7 mm, halb durchscheinend,
während die Vorderflügel ziemlich dicht beschuppt sind. Der Hinter-
leib ragt um die Hälfte seiner Länge über den Analwinke] hinaus.
Hintertibien quadricalcarat, alle 4 in der apicalen Hälfte, die äußeren
nur halb so lang wie die inneren; wenigstens oben sind diese Tibien
mit schräg abstehenden Schuppenhärchen bekleidet. Im Vorderflügel
ist die Zelle mehr als halb so lang wie der Flügel, 2, 3 und der Stiel
von 4 + 5 entspringen unter sich wenig entfernt aus der Nähe der
Ecke bezw. aus letzterer, 7 fehlt, 8-+ 9 sind gestielt und zwar mündet
8 in die Flügelspitze, 9 in den Vorderrand, ebenso wie die freien
und subparallelen 10 und 11; Teilungsrippen in der Zelle sind
nicht vorhanden, die Discozellulare ist quergestellt und fast gerade.
12. Heft
120 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Im Hinterflügel entspringt 2 nahe der Ecke, der Stiel von 3+ 4
aus der Ecke, 5 fehlt, 6 ist mit 7 kurz gestielt (also nicht aus der Ecke
entspringend), 7 + 8 eine Strecke weit anastomosierend, die Disco-
zellulare rechtwinklig gebrochen, mitten wenig deutlich.
Subfam. Phyecitinae.
Gen. Acrobasis Z.
Acrobasıs comptonvella (Hulst) Rag.
Zwei wahrscheinlich dieser, von A. rubrifasciella Pack. bekanntlich
schwer zu unterscheidenden Art von Framingham (Mass.), 22. VI. 1911
oder 1912 (C. A. Frost).
Gen. Hypsipyla Rag.
Hypsipyla grandella 2.
Ein 2 von Caparo, Trinidad, stimmt so gut mit der spezifischen
Beschreibung und Abbildung in Ragonot, daß ich an der Richtigkeit
der Bestimmung nicht zweifeln möchte, trotzdem die Gattungsdiagnose
die Antennen als ‚‚fortement pubescentes“ bezeichnet, was hier garnicht
zutreffend ist, vielmehr kann man nur unter ziemlich starker Ver-
größerung eine feine und kurze, aber allerdings dichte Pubescence
erkennen. Dies mag aber beim $ anders sein, wie es denn auch in Fauna
of British India, Moths IV heißt: ‚„antennae of male somewhat thickened
and ciliated““. Dann wird 8 der Hinterflügel als ‚‚separ&e‘“ bezeichnet,
was freilich ein etwas fragliches Merkmal ist, denn 7 liegt an der Basis
8 so dicht an, daß bei manchen Exemplaren eine Trennung wahrschein-
lich überhaupt nicht zu erkennen wäre. Die gegenteilige Angabe bei
Hampson, l. c., ‚7 anastomosing with 8° wird den Tatsachen besser
entsprechen als Ragon ots Angabe ‚3 separee‘‘, durch dessen Tabelle
man überhaupt nicht auf die Gattung kommen kann, wenn man nur
das © vor sich hat.
Gen. Dioryetria Z. .
Dioryetria reniculella Grote
Framingham (Massachusetts), 7. VIII. 13 (C. A. Frost).
Gen. Nephopteryx Hb.
Nephopteryx ovalıs Pack.
Zwei SS von Wales, Maine, 7. VI. 1913 (C. A. Frost) dieser BE
dıe schon nach Ragonots Monographie „se trouve communement
dans les Etats de Maine, Wisconsin, Illinois, Colorado et en Californie
(Am. Sept.)‘“
Nephopterys trinitatis Strand n. sp.
Drei 22 von Caparo, Trinidad.
Da nur Weibchen ‚vorliegen, ist die Gattungsbestimmung etwas
fraglich. Im Vorderflügel ist 2 von der Ecke entfernt, 3 und der Stiel
von 4 +5 entspringen aus der Ecke, unter sich jedoch unverkennbar
und Formen exotischer Heterocera. insbesondere Pyralididen. 121
getrennt, 8+ 9 sind lang gestielt, 10 frei, aber dem Stiel von 8 + 9
stark genähert. Im Hinterflügel ist 2 von der Ecke weit entfernt, 4
+5 sind lang gestielt und dieser Stiel ist an der Basis eine kurze Strecke
mit 3 verschmolzen, so daß man also 3 + 4 + 5 angeben kann,
8 anastomosiert so weit mit 7, daß sie erst unweit des Saumes sich
abzweigt. Mediana ist la n g gekämmt. --- Vielleicht wäre die Art besser
bei Diatomocera Rag. untergebracht, deren Weibchen aber bisher un-
bekannt geblieben zu sein scheinen.
Die Art hat Ähnlichkeit mit Hyalospila semibrunneella Rag. (vgl.
Ragon ots Monographie, t. VII, f. 12), der Unterschied in der Färbung
der costalen und dorsalen Hälfte der Vorderflügel ist aber größer,
indem letztere braun, erstere aber weißlich oder grau-weißlich ist,
jedoch ist sowohl Basis als Spitze des Costalfeldes braun und es finden
sich darin, ähnlich wie bei der Vergleichsart, folgende Querzeichnungen:
eine braune Antemedianquerbinde, die am Vorderrande schräg nach
vorn und innen gerichtet und linienschmal, hinter der Subcostale aber
erweitert und im Dorsalfelde nicht mehr erkennbar ist, zwei dunk:l-
braune Discozellularflecke, die bisweilen zu einem Querfleck zusammen-
fließen, endlich eine weißliche Sublimballinie, die beiderseits braun
begrenzt und subparallel zum Saume verläuft, dabei jedoch etwas
wellig gekrümmt ist und mitten eine (oder zwei) wurzelwärts gerichtete
Ecken zeigt. Diese Zeichnungen sind jedoch sämtlich verwischt und
offenbar etwas unregelmäßig; außerdem ıst die Grenze zwischen dem
Costal- und Dorsalfeld dadurch verwischt, daß braune Bestäubung
sıch vom letzteren auf das erstere in unregelmößiger Weise verbreitet.
Schwärzliche Saumpunkte sind vorhanden. Die Fransen hell rehfarbig
mit dunklerer Teilungslinie. Unterseite einfarbig braun. Hinterflügel
grauweißlich mit gelblichem Schimmer, braunen Adern und Saum-
linie; der Costalrand schmal braun bestäubt. — Körper braun, Scheitel
und Vorderrücken etwas gelblich, ganze Unterseite graulich bis grau-
bräunlich, die Tarsen dunkelgrau und heller geringelt.
Flügelspannung 23, Vorderflügellänge 10,5, Körperlänge 10,5 mm.
Gen. Salebria 2.
Salebria fusca Hw.
Dyar gibt in seinem Katalog als Verbreitung dieser Art „Arctic
America, Europe‘ an, dabei zitiert er aber als Synonym die aus New York
beschriebene cacabella Hulst (in: Entomologica Americana III, p. 133
[1887]), also geht schon daraus hervor, daß die Art in Amerika nicht
nur in der arktischen Region vorkommt. In Ragonots Monographie
wird denn auch dementsprechend ‚‚Groenland, ’Ame£rique Septentrio-
nale‘“ als das amerikanische Verbreitungsgebiet der Art angegeben
und ebenso in Staudinger-Rebels Katalog. —- Es liegen 3 Sg, 4 22
von Framingham in Massachusetts, 7. VI., 22. VL.,7. VII. (C. A. Frost)
vor. Die gg haben 11,5— 12,5, die 2? 10— 11,5 mm lange Vorderflügel.
Nennenswerte Unterschiede von europäischen Exemplaren kann ich
nicht feststellen, freilich liegt mir von letzteren ein noch dürftigeres
und daher nicht maßgebendes Material vor.
12. Heft
123 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Salebria (contatella Grote?). 2.
Ein © von Framingham (Massachusetts) (0. A. Frost) war ich
geneigt zu Pyla Rag. zu stellen. Die Bestimmungstabelle bei Ragon ot
führt ziemlich glatt darauf, aber die Beschreibung läßt Zweifel auf-
kommen, zumal sie ganz oder wenigstens hauptsächlich auf das &
sich sründet (das $ wird darin wiederholt ausdrücklich erwähnt, aber
das © kein einziges Mal). Die Antennen (NB. des 2!) sind einfach faden-
förmig, das Basalglied nur ganz wenig dicker am Ende als das folgende
Glied. Die Labialpalpen sind seitlich zusammengedrückt, das zweite
Glied offenbar schräg aufsteigend (daß bei der Type der eine Palpus
vorstehend, der andere sogar etwas hängend erscheint, ist offenbar
„künstlich‘!), im Profil oben gerade (bis auf das Ende!) und glatt, unten
der Länge nach nach unten konvex und etwas rauh erscheinend; das
dritte Glied viel dünner, scharf abgesetzt, pfriemenförmig, kaum halb
so lang wie das zweite Glied, nach vorn und ein klein wenig nach unten
gerichtet; in der natürlichen Lage werden die Palpen kaum den Scheitel
überragen. Sie stimmen mit der Abbildung derjenigen von Pyla scin-
tillans Grote (l. c., t.XVI, £.29b) überein, sind jedoch kürzer, was ein
Geschlechtsunterschied sein könnte. Die Maxillarpalpen scheinen sub-
cylindrisch und am Ende zugespitzt zu sein, sind aber wahrscheinlich
nicht tadellos erhalten und außerdem nicht leicht zu beobachten. Im
Vorderflügel ist 2 nicht weit von der Ecke und 3 möchte ich als aus
der Ecke entspringend bezeichnen.
Leider ist das Exemplar nicht gut erhalten. Färbung und Zeichnung
erinnern an Salebria bastlaris Z. (cfr. 1. e.,t. XXIL, f. 18), aber das hellere
Basalfeld der Vorderflügel scheint saumwärts gerade begrenzt zu sein;
das Saumfeld der Vorderflügel erscheint zwar heller als das Mittelfeld,
ist aber so abgerieben, daß darüber Sicheres nicht zu sagen ist. Thorax-
rücken ist so dunkel (schwärzlich mit bläulichem Schimmer) wie das
Mittelfeld der Vorderflügel, der Hinterleibsrücken braunschwärzlich
mit ein wenig hellerem Hinterrande der Segmente. Der ganze Kopf
und seine Anhänge ebenfalls etwa wie das Mittelfeld der Vorderflügel
gefärbt. Auch die Beine wenigstens größtenteils schwarz, stellenweise
jedoch mit etwas hellgraulicher Beschuppung. Die Hinterränder der
Bauchsegmente scheinen recht deutlich heller gefärbt zu sein. Unten
sind beide Flügel einfarbig graubräunlich, etwa wie die Oberseite der
Hinterflügel. Die Fransen sind nur an den Hinterflügeln -und zwar
auch da nur teilweise erhalten; sie scheinen einfarbig und ein wenig
heller als die Flügel zu sein. |
Flügelspannung 24, Vorderflügellänge 11,5 mm, Körperlänge etwa
10 mm.
Nach wiederholter Prüfung bin ich zu der Ansicht gekommen,
daß es sich um eine Salebria handeln muß und zwar wahrscheinlich um
eine Form von 8. contatella Grote. Daß die Bestimmungstabelle nicht
auf Salebria führt, kommt teils wegen der Stellung der Palpen, die aber
bei meinem Exemplar (siehe oben!) nicht mehr die natürliche sein
wird und teils weil die Rippe 2 der Hinterflügel bei Salebria n a h e der
Ecke der Zelle sein sollte, was bei meinem Exemplar nicht der Fall
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralidıden. 123
Ist und auch nicht bei $. contatella, denn im Text heißt es bei Ragonot:
‚aux inferieures ... ... 2 est &cartee de l’angle“. Sal. contatella bildet
somit in diesem Punkt eine Ausnahme von den übrigen Salebria- Arten
im Sinne Ragonots.
Gen. Elasmopalpus Blanch.
Elasmopalpus lignosellus 2.
Framingham (Mass.), 22. VI. (C. A. Frost).
Gen. Hulstia Rag.
| Hulstia undulatella Clem.
Framingham (Massachusetts), 22. VI. und 7. VII. (©. A. Frost).
Die beiden Exemplare stimmen nicht ganz genau mit der Dar-
stellung in Ragonots Monographie, welche Darstellung aber offenbar
zum Teil ‚mit Vorsicht zu genießen ist‘, z. B. werden die Hinterflügel
als ‚‚noirätres’ beschrieben, aber nicht so abgebildet; die Abbildung
stimmt in diesem Punkte mit meinen Exemplaren überein. Dagegen
wäre die Abbildung insofern nicht gut getroffen, als bei meinen Exem-
plaren im Vorderflügel das Basalfeld (innerhalb des rötlichen Sub-
basalflecks) heller als an dem Bild ist, die submediane Querbinde er-
scheint stärker zickzackförmig gebrochen, die postmediane Binde
ist mitten nicht unterbrochen und sie erscheint etwas zickzackförmig,
indem sie mitten einen wurzelwärts offenen Winkel, vor und hinter
diesem je einen umgekehrt orientierten Winkel bildet. Flügelspannung
15— -17, Vorderflügellänge etwa 7,5 mm.
(en. Canarsiana Strand n. g.
Canarsıana discocellularıs Strand n. sp.
Zwei SS von Framingham (Massachusetts), 22. VI. 1911 (C. A.
Frost).
Flügelspannung 17, Vorderflügellänge 8 mm, Körperlänge 7,5 mm.
Vorderflügel grau mit dunklerer Bestäubung als Einfassung der grau-
weißlichen Zeichnungen. Als Charakteristicum und gleichzeitig als
die einzige scharf markierte Zeichnung sei der tiefschwarze Disco-
zellularquerstrich hervorgehoben; er ist reichlich 1 mm lang, wurzel-
wärts gerade, saumwärts ganz leicht konkav begrenzt und etwas schräg
gestellt, so daß er mit dem Costalrande apicalwärts einen spitzen (aber
nicht weit von einem rechten entfernten Winkel!) bildet. Unweit der
Basıs ist, etwa auf der Medıiana, ein kleiner, unbestimmt dunklerer
Wisch, der bei ganz frischen Exemplaren vielleicht eine bestimmte Zeich-
nung bilden würde. Auf der Mitte des Dorsalfeldes ist ein unbestimmt
begrenzter weißlicher Wisch, der nach vorn die Falte kaumüberschreitet,
daselbst etwas verjüngt, auf dem Dorsalrande dagegen erweitert und
somit subtriangulär sowie reichlich so breit wie lang ist und durch
. einen schwarzen Querstrich, der den Dorsalrand nicht erreicht, nach
vorn zuerst eine 2-förmige Figur bildet, deren vordere, größere, Kon-
12. Heft
124 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
vexität apicalwärts, die hintere aber wurzelwärts gerichtet ist, und
dann schräg in den Costalrand ausläuft, mit letzterem einen apical-
wärts offenen spitzen Winkel bildend. Zwischen Analwinkel und Costal-
rand, auf diesem um 1,5 mm von der Flügelspitze entfernt, erstreckt
sich eine grauweißliche Linienbinde, die innen schwarz gerandet, auch
außen ziemlich deutlich begrenzt ist, vom Costal- wie vom Dorsalrand
zuerst schräg nach innen und wurzelwärts verläuft und dann unter
einer scharfen Knickung schräg saumwärts gerichtet, welche beiden
Schrägteile der Binde durch einen geraden und querverlaufenden
Teil verbunden sind; es lassen sich also 5 Teile der Binde unterscheiden:
Je ein schräger, wurzelwärts gerichteter an beiden Enden, innerhalb
dieser je ein umgekehrt gerichteter und in der Mitt2 ein quergerichteter,
also etwa so: A_A. Der Saum mit tiefschwarzer, dicker, recht auf-
fallender, stellenweise unterbrochener und mitunter wohl in Punkten
zerfallender, weder Costal- noch Dorsalrand ganz erreichender Saum-
linie. Die Fransen wie die Flügelfläche, mit Andeutung zweier oder
dreier feiner hellerer Teilungslinien. Hinterflügel hellgrau mit dunklerer
Saumlinie und Andeutung einer dunkleren Teilungslinie in den Fransen;
unten sind sie wie oben, jedoch ist die Saumlinie kaum erkennbar
und die Teilungslinie fehlt ganz, während am Costalrande etwas bräun-
liche Bestäubung ist. Die Vorderflügel sind unten graubräunlich, am
Dorsalrande am hellsten, im Saumfelde schimmert die helle Sublimbal-
binde der Oberseite durch. Körperfärbung wie die der Vorderflügel,
der Hinterleib ein klein wenig dunkler und außerdem mit schmalen
hellgraulichen Hinterrandbinden; das letzte Segment oben etwas braun-
gelblich gefärbt. Der Kopf und seine Anhänge einfarbig dunkelgrau.
Die Beine heller und stellenweise dunkler grau; die Tarsen dunkel-
grau, fein weiß geringelt. —- Die Art erinnert etwas an Glyptocera con-
sobrinella 2.
Auch die generische Bestimmung nach der Literatur gelingt nicht.
Die Bestimmungstabelle der Gattungen der Phycitini im zweiten
Band von Ragonots Monographie (in Romanoffs Memoiren,
Bd. VIII) führt mit Sicherheit auf nichts. Durch folgende Merkmale:
Hinterflügel mit nur 7 Rippen, 8 deutlich, 8 und 9 der Vorderflügel
gestielt, 2 der Hinterflügel nicht weit von der Ecke der Zelle entfernt,
im Vflgl. ist Mediana quadrifid, die Labialpalpen wenigstens etwas an-
steigend, im Vorderflügel können 4 und 5 einigermaßen als in Linie
mit der Mediana bezeichnet werden, scheint es mir, 10+9-+8 ge-
stielt, im Vfle. 2 von der Zelle, 4 + 5 gestielt und zusammen mit 3
fast aus der Ecke der Zelle entspringend, im Hinterflügel 3 +5 ge-
stielt: das alles führt auf Zdulica Rag., bei der aber die männlichen
Antennen nur einfach ziliiert sein sollen. Wenn man annimmt: 4 und 5
der Vorderflügel nicht in Linie mit der Mediana (ein recht fragliches
Merkmal wenigstens bei vorliegendem Exemplar), so kommt man auf
Canarsia Hulst., bei der aber Rippe 5 der Hinterflügel frei sein soll,
wenn auch an 3 stark genähert. Übrigens wäre bei (anarsia nach
der Originalbeschreibung (in: Trans. Amer. Ent. Soc. 17, p. 179—180
[1890]) Rippe 10 separat, ferner wären im Hinterflügel die Rippen 3
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 125
und 4 (= 3 und 5 nach Ragonot-Hampson) „always separate from
7“. Danach käme Canarsia auch dann nicht in Betracht, wenn Ra-
gsonot-Hampsons Deutung der Rippe 10 als mit 9 + 8 gestielt
richtig ist, denn die Verwachsung der Rippen 7 und 8 der Hinter-
flügel ist bei vorliegender Art so deutlich, daß es unglaublich ist, daß
ein so tüchtiger Pyralididenkenner wie Hulst die für ‚separate‘ hätte
halten können, wenn sie bei Üanarsia wirklich so wie bei vorliegender
Art verliefen.
Die Fühler wie bei Palibothra swinhoeella Rag. (cfr. Taf. XIV,
f. 10 in Rom. M&m. Lep. VII) jedoch ist das Schuppenpolster der
Krümmung am proximalen Ende oben etwas höckerartig vorstehend;
oben ist es der Länge nach tief furchenartig ausgehöhlt, welche Furche,
wenigstens am Vorderrande, tiefschwarz erscheint. Auch die Palpen
ähneln sehr der fig. cit., das Endglied erscheint jedoch noch stärker
zugespitzt und vom zweiten Glied deutlich abgesetzt, sowie nicht
senkrecht, sondern schräg nach vorn und oben gerichtet (ob ‚„künst-
lich“‘?). Maxillarpalpen mäßig groß, den Labialpalpen anliegend, sub-
zylindrisch.
Gen. Aneylodes Rag.
Ancylodes staminella Chr.
Unter den unbestimmten Pyralididen des Museums steckte eine
kleine Phycitine, aus der Collection Saalmüller stammend, die ‚‚stra-
minella Chr.“ sowie „Hyre.“ [= Hyrcania, nordöstliches Persien]
etikettiert war. Eine Art ‚„straminella Chr.‘ ist aber in Staudinger-
Rebels Katalog garnicht zu finden, was der Grund sein wird, warum
der Herr, der seinerzeit die Pyralididen des Museums geordnet hat,
nicht gewußt hat, was mit diesem Exemplar anzufangen ist, zumal auch
die Gattung nicht angegeben war, und es daher zu den Unbestimmten
steckte, wohl den Namen ‚‚straminella‘“ für ein nomen in litteris haltend.
Auch in Ragonots Monographie fehlt ‚‚siraminella Chr.“ ganz. Den-
noch ist die Art sowohl beschrieben als abgebildet und zwar in Horae
Soc. Ent. Ross. XII., p. 281, t. VIII, f. 52 (1876) unter dem Gattungs-
namen Epischnia und demArtnamen staminella (also nicht ‚‚straminella‘“).
Bei der Gattung kann das Tier aber nicht gelassen werden; es stimmt
damit zwar sonst recht gut, hat aber im Hinterflügel nur 7 Rippen,
indem von den Medianästen nur 2 und die lang gestielten 4-+5 (oder
andere werden sagen: 3 + 5) vorhanden sind. Eine weitere Schwierig-
keit bei der Bestimmung dieses Tieres macht die Christoph’sche
Eigentümlichkeit mit „Exp. al.‘ das zu bezeichnen, was andere mit
Recht Flügel länge nennen. So findet man in der Diagnose dieser Art
die Angabe ‚‚Exp. al. 7—9 mm‘, was nur die Hälfte der richtigen Flügel-
spannung ist; zum Glück ist diese an der Tafel durch Maßstab richtig
angegeben. —- Die Originalabbildung der Art ist nicht gelungen; eine
bessere findet sich in Mem. Lepid. Rom, II., t. 8, f.4 (1885). Auch
an letzterer Stelle figuriert die Art (p. 153) als eine Epischnia.
12. Heft
126 Embrik Strank: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Gen. Cabotia Rag.
Cabotia cundayensis Z. v. caparonis Strand n. var.
9 3 von Caparo, Trinidad. >
Färbung und Zeichnung haben große Ähnlichkeit mit der von
Zeller als Homoeosoma maturella n. sp. ın Horae Soc. Ent. Ross. XVI.,
p. 87,t. XII, f.44 dargestellten kolumbischen Art, wenn auch der isolierte
schwarze Punkt dicht innerhalb der Querbinde bei meiner Art nicht
vorhanden ist (wohl aber ist näher der Basis, dem im Basalfelde ge-
schwärzten Vorderrande genähert, meistens etwas dunkle Bestäubung
vorhanden, die jedoch keine scharf markierte Zeichnung zu bilden
scheint), die an der Figur angedeutete sublimbale dunkle Wellenbinde
ist nicht vorhanden, die Färbung ist mehr bräunlich .mit hellem Costal-
feld, also mehr wie fig. 45 statt 44, tab. cit., die Vorderflügel zeigen
teils 1 und teils 2 kleine dunkle Discozellularflecke, so daß aus dem
Material nicht sicher festzustellen ıst, was das Normale sein dürfie.
Die Hinterflügel sind schmutzig gelblichweiß mit feiner brauner Saum-
linie und ebensolcher Teilungslinie der Fransen. —- Diel. c., p. 7#,t. XII,
f. 36 dargestellte Zuzophera cundajensis erinnert jedenfalls sehr an unsere
Art; sie dürfte, trotzdem sie als Euzophera figuriert, ähnliche Palpen
haben, denn diese werden als ‚‚triangulis, porrectis‘ beschrieben, sie
ist aber dunkler als meine Art und hat am Saumfelde Zeichnungen,
die bei allen meinen Exemplaren fehlen. . Nun ist nach Ragonot,
was schon Zeller angedeutet hatte, Zusoph. impeditella Z. (1. c., t. 12,
f. 37) das S zu cundajensis und die Art wird in der Gattung Cabotia Rag.
untergebracht. Damit stimmt unser Tier sonst, jedoch die Angabe
„aux inferieures, 2 tres rapproch&e de l’angle de la cellule‘‘ paßt nicht
gut; freilich das Gegenteil ‚,.... 2 tres eloignee de l’angle.. .‘‘, das
auf Zophodia führt, auch nicht ganz. Die nahe Verwandtschaft mit
cundajensis ist jedenfalls nicht zu leugnen und wenn cundajensıs und
impeditella zusammengehören, so muß auch vorliegende eine Form von
cundayensis sein können. Alle meine Exemplare zeigen dıe schwarze
Antemedianbinde der £.36, l.c. (freilich nicht so. ziekzackförmig),
haben die helle Färbung der f. 37, von den zwei Discozellularpunkten
letzterer ist hier der hintere immer vorhanden, der vordere ganz klein
oder fehlend, die helle Saumbinde der f. 37 fehlt immer, freilich sind
alle Exemplare ebenda nicht ganz tadellos erhalten. Die Vorderflügel-
länge schwankt zwischen 9,5 und 11 mm.
Subfam. Chrysauginae.
Gen. Chrysauge Hb.
Chrysauge divida Hb.
Caparo, Trinidad (34, 19). Die JS haben 9—10, das 2 13 mm
lange Vorderflügel.
Gen. Ethnistis Led.
Ethnistis munitalıs Led. (var.?).
Zwei 92 von Caparo, Trinidad. Diese Form hat mir als von anderer
Seite Ethnistis munitalis Led. bestimmt, vorgelegen, was wohl auch
und Pormen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 127
richtig sein wird, wenn auch folgende Abweichungen von Lederers
Abbildung vorhanden sind: Die weißliche Medianquerbinde der Vorder-
flügel erscheint doppelt und ist saumwärts gleichmäßig, wenn auch
schwach konkav gebogen, eine Krümmung in entgegengesetzter Richtung
am Dorsalrande ist nur zur Not erkennbar; der tiefschwarze, eine apical-
wärts konkav gekrümmte kleine Querbinde bildende Discozellular-
fleck ist an Lederers Bild nıcht erkennbar, bei meinen zweı Exem-
plaren jedoch scharf markiert; diean Lederers Bild so scharf markierte
sublimbale weißliche Querbinde ıst an meinen Exemplaren nur als eine
hell schiefergrauliche Schattenquerbinde, die sich nach hinten bis zum
Analwinkel fortsetzt und das Saumfeld ganz oder fast ganz ausfüllt, vor-
handen. Aufder Unterseite der Vorderflügel ist in der Mitte des Costal-
randes ein kleiner weißlicher Querstrich vorhanden, der sich vielleicht
bisweilen bindenartig nach hinten fortsetzt, bei Lederer aber nicht
_ dargestellt ist, während umgekehrt der bei letzterem vorhandene
helle subapicale Costalfleck meinen Exemplaren fehlt. Bei letzteren
ist die Querbinde der Unterseite der Hinterflügel schärfer markiert
und die Vorderflügelspitze stumpfer als an Lederers Bild angedeutet.
Sollten diese Abweichungen eine Varietätsbenennung rechtfertigen,
so möge der Name eaparonis m. vorgeschlagen sein.
Möschler gibt die Art aus Paramaribo in Surinam an mit der
Bemerkung, daß seine zwei gut mit Lederers Bild übereinstimmten
(Verh. zool. bot. Ges. Wien 31, p. 418 [1882]) und eine ähnliche Be-
merkung, ebenfalls ohne nähere Angaben, macht er über zwei
Exemplare von Portoriko (Abhandl. d. Senckenberg. Ges. 1890, p. 278).
Es dürfte dieselbe Art sein, die W. J. Kaye in Proc. Ent. Soc. London
1901, p. 152 von Trinidad unter dem Namen Bonchis scopariordes WIk.
(l. ce. [3] 1., p. 128 [1862]) angibt, ob aber Bonchis WIk., deren ‚„‚palpi
capitis latitudine‘ nur „paullo‘“ (hier unterstrichen!) „longiores‘ sein
sollen, wirklich mit Ethnistis Led. zusammenfällt, scheint mir nicht
' ganz sicher zu sein.
Gen. Ugra WIk.
Ugra parallela (Wlk.) Rag.
Zwei 22 von ÜCaparo, Trinidad, die mit dem Bild von ‚„‚Ugra sub-
rosealis W1k.“ (richtig?) in der Biologia Centrali- AmAtieana, t. 60,
f.8 gut übereinstimmen.
Ragonot hat in Ann. Soc. Ent. France 1891, p. 624 Ugra für
identisch mit seiner Gattung Euexippe, die er zu den Endotrichinae
stellt, erklärt, eine Zndotrichinae ıst aber vorliegendes Tier nicht;
auch Hampson in seiner Revision der Endotrichinae ın Trans. Ent.
Soc. 1896 führt Ugra als solche nicht auf. Im Anschluß an Druce
stelle ich die Gattung zu den Ohrysaugınae.
Wie gesagt scheint Druces ‚Ugra subrosealis Wlk.“ unserer Art
sehr ähnlich zu sein; letztere ist aber von der Originaldiagnose der
subrosealıs (in List Het. Br. Mus. 34., p. 1463) (sub Scopula) abweichend
dadurch, daß die Hauptfärbung nicht als blaß rosenrot bezeichnet
werden kann, im Gegenteil ist bei meinem Exemplar die Oberseite der
12, Heft
128 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Vorderflügel tief magentarot und auch beim anderen Individuum
ist die Färbung durchaus nicht blaß. Daß aber geflogene oder ver-
blaßte Exemplare erheblich heller erscheinen können, glaubt man gern.
Die zwei, übrigens recht undeutlichen Querlinien der Vorderflügel
sind nicht schwärzlich, sondern im Gegenteil heller als die Grundfarbe
und zwar hellgelblich, und ebensowenig sind die Fransen schwärzlich,
sondern vielmehr in der Basalhälfte rot wie die Flügelfläche, in der
Endhälfte blaß gelblich. Im Hinterflügel bedeckt die rosenrötliche,
hier ganz schwache Färbung das Costalfeld und die Flügelspitze und
erstreckt sich, schmäler werdend, längs des Saumes, ohne den Anal-
winkel ganz zu erreichen. Die Unterseite ist rot oder gelb wie die Ober-
seite, das Rote ist nur ein wenig heller, indem es einen gelblichen Ton
hat. Vorderflügellänge 9,2---11 mm, während sie bei der zitierten
Abbildung in der ‚Biologia“‘ 13 mm beträgt und Walker von ‚length
of the body 4 lines; of the wings 9 lines‘ spricht. —- Sowohl die Färbung
als die Querlinien sind wie bei der zitierten Abbildung in der Biol. Centr.-
Amer.
Maxillarpalpen fehlen und ebenso Rippe 5 der Hinterflügel. Im
Hinverflügel ist die Zelle auffallend kurz (etwa — !/, der Flügellänge),
die Discozellulare tief gewinkelt und dementsprechend die beiden Ecken
scharf spitz vorstehend, 2 und der Stiel von 3 + 4 aus der hinteren
Ecke, 6 aus der hinteren Ecke, 7 und 8 eine weite Strecke verschmolzen
und auch an der Basis nicht deutlich getrennt. Auch im Vorderflügel
ist die Discozellulare tief gewinkelt und kurz, 2 etwas innerhalb der
Ecke entspringend, 3 und der ziemlich lange Stiel (fast so lang wie 4
oder 5) von 445 aus der Ecke, 6 und der Stiel von7+8+9+
10 aus der vorderen Ecke, 8 in deren Vorderrand dicht vor der Flügel-
spitze, 11 frei und ganz schwach S-förmig gebogen, kurz innerhalb der
Ecke entspringend.
Wenn auch unser Tier = Ugra subrosealis Druce sein sollve, so
wäre die Identität mit Walkers Scopula subrosealis doch recht fraglich,
trotzdem man glauben sollte, daß Druce die Type Walkers ver-
glichen hätte. Nicht nur die Artbeschreibung Walkers zeigt Unter-
schiede, auch die oberflächliche Beschreibung der Gattung Ugra (in:
List Het. Br. Mus. 27., p. 188 [1863]) enthält Angaben, die hier nicht
zutreffend sind, nämlich ‚‚Proboscis nulla““ (bei meinem Tier ist Pro-
boscis sehr deutlich, und so wird es wohl auch bei Druces Exemplaren
gewesen sein, da er die Art zu den Chrysauginae stellt), „Palpı...
capitislatitudine paullo breviores“ (hier sind sie länger als diese Breite!).
Die Art muß man aber eher für Ugra parallela Wk. nach dessen Be-
schreibung zu urteilen, halten, denn diese soll auf den roven Vorder-
flügeln zwei weiße parallele Querlinien haben; freilich sollen Abdomen
und Hinterflügel weiß sein, wärhend hier das ganze Abdomen und die
Hinterflügel teilweise leicht gerötet sind. Walker hat aber nachher
eine bessere Beschreibung der Art (in Vol. XXXIV der List Het. Br.
Mus., p. 1462, sub Scopula) gegeben, die keinen Zweifel an die Identität
übrig läßt. Außerdem ist sie von Warren in Trans. Ent. Soc. London
1889, p. 260 und von Ragonot als Euexippe bistrialis n. sp. in Ann,
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen, 129
Soc. Ent. France 1890, p. 539 beschrieben worden. Warren erklärt
das Tier für eine typische Pyralidinae. Da aber die Rippe 8 der Hinter-
flügel nicht frei ist und. die Maxillarpalpen fehlen, so muß es entschieden
besser unter die Chrysauginae untergebracht sein, wie Druce will,
wenn auch Färbungs- und Zeichnungstypus an die Pyralidinae er-
innert.
Subfam. Pyralidinae.
Gen. Hereulia WIk.
Herculia intermedialis WIk.
Ein 2 von Framingham in Massachusetts, 22. VI. 1911 oder 12
(C. A. Frost).
Herculia pelasgalis WIk.
Zwei nicht ganz tadellos erhaltene $S von Tsingtau (Prof. Hoff-
mann) stelle ich zu dieser Art, die in China, Korea, Japan und Kiushiu
weit verbreitet ist (cfr. Leech in Trans. Ent. Soc. London 1901, p. 427).
Eine ausführlichere Beschreibung als die Walkersche Originalbe-
schreibung (in: Cat. Lep. Het. Br. Mus. XVII., p. 269 [1859]) scheint
nicht zu existieren. Nach meinen Exemplaren sei ergänzt, daß die Grund-
farbe als dunkel rosenrot statt einfach rosenrot zu bezeichnen wäre;
im ganzen Vorderflügel mit purpurfarbigem Anflug, ım Hinterflügel
tritt solcher nur als schmale Saumbinde auf. [Über die Palpen kann
ich nichts angeben, denn nur einer ist vorhanden und auch der ist
offenbar nicht gut erhalten.] Die dicken Fühler sind wenigstens in der
Basalhältite [die Endhälfte fehlt!) unten dicht ziliiert und zwar sind
die Zilien mindestens so lang wie der Durchmesser des betreffenden
Teils der Geißel. Die dunkle Besprenkelung der Flügel ist äußerst fein
und nur im Vorderflügel unschwer erkennbar. Von den 2 feinen gelb-
“liehen Querlinien der Vorderflügel ist die antemediane fast ganz gerade,
die postmediane ist schwach saumwärts konvex gebogen, am Üostal-
rande ein wenig wurzelwärts, am Dorsalrande fast unmerklich um-
gekehrt gebogen, somit im ganzen leicht S-förmig gebogen. Sehr
charakteristisch ist die auch von Walker hervorgehobene Doppel-
färbung der Fransen: die Basalhälfte lebhaft magentarot, die End-
hälfte goldgelb. Auch im Hinterflügel sind 2 gelbe Querlinien, die aber
weniger regelmäßig verlaufen, indem sie eckig-wellenförmig gekrümmt
sind. Das Costalfeld der Vorderflügel wird durch die zwei Querlinien
in drei gleiche Teile geteilt. Vorderflügellänge des einen Exemplares 10,
des anderen 8,5 mm.
Gen. Gvelilia Strand n. g.
Gvelilia parallela Strand n. sp.
Ein von: Gwelil, Britisch Ost-Afrika, 1. X. 1900 (C. S. Betton).
War schon als ‚Constantia sp.‘‘ bestimmt, es weicht jedoch von
den typischen Constantien dadurch ab, daß die Rippen 4 + 5 beider
Flügel gestielt sind, ferner sind die Rippen 6 + 7 der Hinterflügel
gestielt, wenn auch ganz kurz. Schnitt und Typus der Zeichnung der
Vorderflügel erinnert sehr an Cledeobia Steph., die aber durch die ge-
Archiv für Naturgeschichte.
1913. A 12. 9 12. Heft
130 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
trennten Rippen 4 und 5 leicht zu unterscheiden ist. Im Vorderflügel
ist 6 ganz kurz mit dem Stiel von 7 +89 gestielt, was ebenfalls
ein Unterschied von Constantia ist, der aber wahrscheinlich von wenig
Wert ist, indem diese Stielung so kurz ist, daß mitunter vielleicht
6und7-+-8-+ 9 aus einem Punkt entspringen; 10 und 11 sind frei.
7+8-+ 9 verhalten sich wie bei Ragonots Ulotricha-Gruppe
(1891), indem 8+ 7 gestielt aus 9 entspringen, während in der Aglossa-
Gruppe 8-++ 9 aus 7 entspringen, oder mit anderen Worten: aus dem
gemeinsamen Stiel von 7 + 8 + 9 zweigt sich zuerst 9 ab und zwar
von einem Punkt, der der Basis dieses Stiels ein wenig näher als der
gemeinsamen Basis von 8+7 ıst. Nach Ragonots Bestimmungs-
tabelle in Ann. Soc. Ent. France 1891, p. 17 kommt man auf die Ulo-
tricha-Gruppe, deren vier Gattungen aber sehr leicht zu unterscheiden
sind. Von Constantia schon durch das Fehlen der Stemmata zu unter-
scheiden. Palpen und Antennen wie bei Constantia, letztere jedoch
kürzer bipectinat und ihr Basalglied einfach.
Vorderflügel graubraun erscheinend, da sie aber nicht ganz tadel-
los erhalten sind, so mögen sie, wenn frisch, etwas dunkler erscheinen.
Sie haben zwei weiße Schrägquerbinden, von denen die distale auf dem
Costalrande 10,5, auf dem Dorsalrande 6 mm von der Flügelbasis
entfernt, fast gerade erscheint (in der Tat leicht S-förmig gebogen
mit der saumwärts gerichteten Konvexität in der vorderen Hälfte),
wurzelwärts durch eine schwärzliche Binde begrenzt, während die Be-
grenzung saumwärts aus der Grundfarbe besteht, mit dem Saume ver-
läuft sie subparallel. Die proximale Binde ist auf dem Dorsalrande
um 2, in der Zelle um 6 mm von der Wurzel entfernt und verläuft
zwischen diesen beiden Punkten gerade und parallel zu der distalen
Binde; in der Zelle scheint sie geknickt und von da nach vorn und innen
in den Vorderrand zu laufen, den sie ın etwa 4,5 mm Entfernung von
der Wurzel zu erreichen scheint (im Costalfelde nicht gut erhalten!).
Saumlinie der Vorderflügel schwarz, z. T. in Flecken aufgelöst. Der
Costalrand dunkel, mit einigen hellen Punkten. Die langen Fransen
sind graubraun, mit breiter weißer Basallinie und Andeutung einer
hellen Teilungslinie ın der Mitte. Hinterflügel schmutzig weiß,
Saumlinie zum Teil schwärzlich; die Fransen weiß. mit
schwärzlicher Teilungslinie in der Mitte. Unten zeigen die Hinterflügel
etwas unregelmäßige dunkle Punktierung im Costal- und Saumfelde.
Körper mit schmutzig weißlicher, gelblicher und bräunlicher Be-
schuppung. Vorderflügellänge 11,5 mm, Körperlänge ebenfalls 11,5 mm.
| Gen. Pyralis L.
Pyralis nigrapuncta Kaye
Auf diese in den Trans. Ent. Soc. London 1901, p. 152, t. 6, £. 15,
beschriebene Art beziehe ich 2 22 von Caparo, Trinidad, trotzdem
sie bedeutend größer als die Type sind; sie spannen nämlich 21,5 mm,
bei 10 mm Vorderflügellänge und 10 mm Körperlänge, während die
Type nur 17 mm spannen soll (die Vorderflügelläinge wäre nach der
Abbildung 7,5 mm, die Körperlänge 9 mm). Über die Geschlechts-
und Formen exotischer Heterscera, insbesondere Pyralididen. 131
hingehörigkeit der Type gibt Kaye nichts an; wenn er nur das vor
sich gehabt hat, so erklären sich die Unterschiede vielleicht dadurch.
— Über die Unterseite der Flügel sagt der Autor der Art nichts. Sie
zeichnet sich aus durch eine besonders im Hinterflügel scharf markierte
gelbe, innen dunkel gerandete, saumwärts konvex gebogene, post-
mediane Querlinienbinde, die ım Hinterflügel am stärksten gekrümmt
ist; das zwischen dieser Linie und der Flügelbasis gelegene Feld ist
mehr oder weniger gelb überzogen, insbesondere im Hinterflügel. Die
Type war von Tabaquite, Trinidad.
Subfam. Hydrocampinae.
Gen. Nymphula Schrk.
N ymphula vcevusalis Wlk. (formosalis Clem.).
2 Von Framingham in Massachusetts, 7. X. und 7. VIII. liegen 6
und von Sherborn in Massachusetts, 7. VIII. ein Exemplar dieser Art
vor, alle von €. A. Frost gesammelt. —: Unter den von Dyar in seinem
Katalog ziöierten Beschreibungen ist die von Clemens die beste,
während nach den anderen z. T. die Art gar nicht zu bestimmen ist.
Die vorliegenden Exemplare weichen unter sich weder in Färbung noch
Zeichnung nennenswert ab; auch die Größe ist ziemlich konstant
(Vorderflügellänge 9—10 mm) und zwar bei beiden Geschlechtern.
Die Männchen scheinen ein wenig stärker gelb bestäubt zu sein.
Charakteristisch an der Vorderflügelzeichnung ist der große, weiße,
‚runde, vorn leicht zugespitze, schwarz gerandete (hinten jedoch offene)
Fleck im Dorsalfelde, der ihm gegenüber sich befindende schwarze
Schrägstrich im Costalfelde und die von Clemens treffend beschriebene
postmediane Querzeichnung in der Costalhälfte des Flügels. -Unten
fehlt die gelbe Bestäubung; die Flügel sind rauchbräunlich mit weißen
Zeichnungen, die fast wie oben sind.
N ymphula badiusalis Wk.
‘ Framingham (Mass.), 7. VIII. und 22. VL, 239 322 (C. A. Frost).
Der angebliche Unterschied zwischen obscuralis Grote und badiusalıs
Wik., die beide schon aus Massachusetts bekannt waren, scheint mir
etwas fraglich zu sein, soweit man nach den Beschreibungen urteilen
kann. Da es aber aus Grotes Beschreibung hervorzugehen scheint,
daß obscuralis im Vorderflügel keine gelbe Randbinde hat, so kann vor-
liegende Art nicht obscuralis sein, denn hier ist eine solche Binde in
beiden Flügeln gleich deutlich. Grote gibt an, daß weder obscuralis
Grote noch albalis Rob. (= badıiusalıs Wlk.) Ocellen besitze, ich glaube
aber solche hier ganz unverkennbar festgestellt zu haben.
Nymphula maculalis Clem.
Ein $£ von Framingham (Mass.), 7. VIIL., ein 2 ebenda, 7.X.
(C. A. Frost).
Clemens gibt als Flugzeit Juli an. Das $ stimmt gut mit der
Beschreibung von Clemens, hat jedoch im Analwinkel der Hinter-
flügel einen ganz kleinen dunklen Fleck. Vorderflügellänge 8,5 mm.
9% 19. Tleft
132 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Das 9 ist fast einfarbig weiß (NB. tadellos erhalten!), mit Andeutung
eines dunklen submedianen Querflecks im Dorsalfelde, eines eben-
solchen, vom Costalrande entspringenden Querstrichs außerhalb der
Discozellulare, dessen Hinterende sich wurzelwärts krümmt und auf
die Discozellulare übergeht, endlich eine sublimbale braune, undeutliche
Linie. Vorderflügellänge 11,5 mm.
Anm. Das in Dyar’s Katalog p: 396 unter N ymphula obliterals
WIk. für obscuralis Möschler gegebene Zitat muß richtig so lauten:
Verh. zool.-bot. Ges. Wien 31, p. 432 (1882). Möschler beschreibt
die Art aus Surinam, also ist Dyar’ s Patria-Angabe ‚‚Fla.‘“ (= Florida)
unvollständig. Er
(ren. Pseudoligostigma Strand n. g.
Pseudoligostigma incisa Strand n. sp.
Eın $ von Caparo, Trinidad.
Proboscis stark entwickelt. Labialpalpen schräg nach vorn und
oben gerichtet, das Niveau des Scheitels nicht ganz err:ichend, die
Spitze des zweiten Gliedes überragt nach vorn kaum das Niveau der
Frons, dünn, subeylindrisch, anliegend beschuppt, nur in der Basal-
hälfte unten etwas abstehend beschuppt. Maxillarpalpen fehlen (ob
abgerieben?). Antennen einfach, auch das Basalglied ohne besondere
Merkmale. Hinterflügel mit dem der Oligostigma charakteristischen
subapikalen Einschnitt und der Ocellarreihe am Saume; längs der
Hinterseite der Endhälfte der Mediana und Basalhälfte der Rippe 2
erstreckt sich eine dichte Mähne abstehender Schuppenhaare, aus
welcher Mähne noch einige viel längere, schwärzliche, dünne Haar-
pinsel entspringen (deren Haare vielleicht bisweilen kammförmig an-
einandergereiht sind, statt Pinsel zu bilden). Diese Mähne ist gewiß
als ein nur dem männlichen Geschlecht zukommendes Merkmal an-
zusehen und hat. mit dem Haarkamm der Medıana der Phyeitinen,
Anerastiinen, Galleriinen und Crambinen nichts zu tun. -Im Vorder-
flügel entspringt 2 sehr weit von der Ecke entfernt, wenn auch unver-
kennbar außerhalb der Mitte der Zelle, auch 3 ıst von der Ecke ent-
fernt, 4 + 5 aus der Ecke kurz gestielt, 6 entspringt vor der Mitte
der Discozellulare, ziemlich weit von der. Ecke entfernt, 7 ıst ganz kurz
mit dem langen Stiel von 8+ 9 gestielt, also 7”+8-+ 9, 10 und
11 frei aus der Zelle. Im Hinterflügel entspringt 2 vor der Ecke, 3 und
der Stiel von 4 + 5 aus der Ecke, jedoch unverkennbar getrennt,
6 aus der Ecke, 7” +8 eine Strecke weit anastomosierend; 8 kurz,
die Discozellulare schräg.
Vorderflügel im Grunde weißlich, aber so stark bräunlich bestäubt,
daß die Grundfarbe nur noch als Flecken und Binden mehr oder weniger
deutlich zum Vorschein kommt. Eine antemediane weiße Schräg-
querbinde erstreckt sich vom Dorsalrande breit und parallelseitig
schräg nach außen und vorn bis zur Mittellängslinie des Flügels und
von da an stark verschmälert und undeutlich bis zum Costalrande.
Zwischen dieser Binde und der Flügelbasis ist spärliche braune Be-
stäubung, die auf dem Costalrande einen deutlicheren dunklen Fleck,
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 133
sonst aber anscheinend keine eigentlichen Zeichnungen bildet. Die be-
schriebene weiße Binde wird außen von einer breiteren goldig-braun-
gelblichen Querbinde begrenzt, die in der Zelle unterbrochen zu sein
scheint (vielleicht nur abgerieben!), im Costalrande aber und zwar
noch breiter wieder zum Vorschein kommt und daselbst außen und innen
dunkel begrenzt ıst, während weiter hinten innen keine besondere
Begrenzung zu sein scheint, außen hinten dagegen wird sie außen durch .
zwei dunkle, heller gerandete schräge Querstriche gewissermaßen be-
grenzt. Das postmediane Feld ist einfarbig braun; es wird außen von
einer ganz schmalen, saumwärts konvex gebogenen, nach hinten bloß
bis zur Rippe 2 sich erstreckenden, weißen Querbinde begrenzt, dann
folgt eine ebensolche oder noch schmälere, stellenweise unterbrochene
dunkle Binde, dann eine weiße Binde, die nach vorn leieht verbreitert
ist und hinten den Analwinkel erreicht, diese ist außen von einer auf
den Rippen unterbrochenen dunklen Linienbinde begrenzt, dann eine
schmale gelbe Binde, deren äußerer, etwas verdunkelter Rand mit dem
Saum zusammenfällt. Die Fransen scheinen gelblichweiß mit dunkler
Teilungslinie oder Flecken zu sein. Auch die Hinterflügel sind im Grunde
weißlich und so ist das Costalfeld (von der Spitze abgesehen) und die
kleinere Basalhälfte des Dorsalfeldes auch geblieben, während der
Rest der Flügelfläche grau bestäubt ist und folgende Zeichnungen
erkennen läßt: die oben beschriebene Mähne, die graugelblich, an der
Spitze der Haare aber schwärzlich und an den Pinseln tiefschwarz ist;
eine schmale weiße Sublimbalbinde, die in den Analwinkel ausläuft, im
Costalfelde aber doppelt ist und sich dadurch daselbst bis zum dunklen
Saume erstreckt; dann als. Charakteristicum der ganzen Zeichnung
finden sıch im hinteren Lobus des Saumes 7 tiefschwarze, in lebhaft
gelben Flecken gelegene und wurzelwärts glänzend silberweiß gerandete
Punkte, wie sie ja ähnlich bei Olsgostigma und auch anderen Pyralididen-
Gattungen vorkommen. Die nicht tadellos erhaltenen Fransen scheinen
grauweißlich mit dunklerer Teilungslinie zu sein. Unterseite der Hinter-
flügel schmutzig weißlich mit etwas graulicher, deutliche Zeichnungen
nicht bi'dender Bestäubung, die Ocellen sind aber so deutlich wie oben.
Unterseite der Vorderflügel im Grunde weißlich mit graubräunlicher
Bestäubung ohne andere Zeichnungen als ein dunklerer Discozellular-:
querstrich und ähnliche Saumzeichnungen wie oben. Kopf und Thorax
oben blaß gelblich, Abdomen oben mit graubräunlicher Bestäubung,
der Rücken ist aber an der Basis etwas heller und der Hinterrand der
Segmente ist weiß. Die Bauchseite weißlich, die Beine ;eils weiß-
lich, teils gelblich, an den Tarsen dunkler gerandet oder gefleckt.
Flügelspannung 12, Vorderflügellänge 6, Körperlänge 5,5 mm.
Talanga Mr.
Talanga sabacusalis WIk.
Ein © von: Biagi, Mambare R., 5000 ft., B.[rit.] N.[ew] G.[uinea],
I--IV, 1906 (A. S. Meek,).
Aus Borneo beschrieben und noch 1901 (Hering) nur noch von
Sumatra, Java und Borneo bekannt.
12. Heft
134 Embrik Strand: Beitröge zur Kenntnis der Verbreitung
Gen. Glaucoda Karsch
Glaucoda transparitalis Karsch
Von dieser großen Art liegen drei Pärchen aus Bitje in Kamerun,
im September—- Oktober gesammelt, vor. Die 22 spannen 43—47 mm
bei 22—24mm V orderflügellänge und 20 mm Körperlänge, die dd
bezw. 3542, 17—20,5 und 16—20,5 5 mm. Bei einem {$ ist der größte
der hellen Flecke ungewöhnlich klein und teilweise durch Schuppen
überdeckt, wie es schon in der Originalbeschreibung als ausnahmsweise
vorkommend angegeben wird.
Gen. Bradina Led.
Bradina impressalis Led.
Britisch Neu-Guinea.
Gen. Piletoeera Led.
Piletocera albieinctata Hamps.
Drei Männchen dieser von Batschian (Batjan) beschriebenen
Art von derselben Lokalıtät. Von der auf Formosa vorkommenden
Piletocera-Art, die ich unter Zweifel zu aegimiusalis WIk. gestellt habe
(cfr. Entom. Mitteil. VIIL, p. 131 [1919]) und die vielleicht eher eine
neue Art ist (eventuell formosalis m.), ıst sie nicht leicht zu unter-
scheiden, der weiße subapıcale Costalfleck der V orderflügel ist aber
bei albicinctata näher der Flügelspitze sowie nach hinten zugespitzt
ausgezogen, mehr oder weniger in eine dem Analwinkel zustrebenden
Linienbinde verlängert, während er bei formosalis hinten stumpf ab-
gestutzt ist und nur als Costalfleck bleıbt. Der Schuppenfortsatz an
der Mitte der Fühlergeißel ist bei albieinetata größer und stärker ab-
stehend und der diesem Fortsatz zunächst sich befindende Teil der
Apicalhälfte der Geißel ist oben mit einer kurzen Scopula-ähnlichen
Schuppenbekleidung versehen, die bei formosalis zu fehlen scheint.
Piletocera batjianalis Strand n. sp.
Ein Männchen von Batschian (Batjan), zusammen mit den drei
Exemplaren voriger Art, von dieser abweichend durch ein wenig ge- |
rıngere Größe (Flügelspannung 18, Vorderflügellänge 9, Körperlänge
8,5 mm), weißgefleckte Hinterflügel (eine saumwärts konvex gebogene,
den Costalrand vielleicht nicht ganz erreichende Querbinde im basalen
Drittel des Flügels; kurz außerhalb und parallel zu dieser Binde folgt
eine zweite, die als ein verhältnismäßig großer Diseozellularfleck anfängt.
dann aber bis zum Dorsalrande linienschmal fortsetzt und unmittel-
bar hinter dem Discozellularfleck sogar unterbrochen, wenigstens auf der
Oberseite, ist; endlich eine Postmedianquerbinde, die Iinienschmal,
nur an beiden Endan leicht erweitert, schwach wellenförmig gekrümmt,
auf dem Costalrande in etwa 2 mm Entfernung von der Flügelspitze
entspringend, von da bis zum Analwinkel sich in fast gerader Richtung
ersteckend:; alle diese Zeichnungen sind unten am schärfsten markiert),
die weiße Sublimbalbinde der P. albieinctata ıst hier oben nur durch
einen Costalfleck (welcher von der Flügelspitze ein wenig weiter ent-
und Formen exotischer Heterocera, insbesoudere Pyralididen 135
fernt ist als bei albicinctata) und einen Analfleck vertreten und auch
unten nicht so deutlich wie bei albicinctata; endlich weichen die Fühler
ab, indem sie unten weniger deutlich sägezähnig als bei albicinctata
sind, der Schuppenfortsatz ist weniger abstehend und nur in seiner un-
mittelbaren Nähe ist die oben bei albicınctata beschriebene, bei letzterer
sich weiter gegen die Antennenspitze erstreckende, scopulaähnliche
Schuppenbekleidung vorhanden, die Antenne scheint in Draufsicht
an dem Schuppenfortsatz eine Knickung zu bilden, die bei albicinctata
_ nicht vorhanden ist.
Gen. Zebronia Hb.
Zebronia phenice Cr.
Es liegen Exemplare vor von: Bitje in Kamerun, IX., Uganda
in Britisch Ost-Afrıka, IV’—V. und Bagamoyo, im ganzen 2 SS und
6 22. Nennenswerte Abweichungen in der Zeichnung liegen nicht vor.
Die SS haben 13—14 mm lange Vorderflügel, bei den 2 sind sie 14
—16 mm lang.
Subfam. Scopariinae.
Gen. Scoparia Hw.
Scoparia basalis WIk.
Ein nicht gut erhaltenes, 13 mm spannendes $ von Framingham
in Massachusetts, 22. VI. 1913 (©. A. Frost) gehört ziemlich sicher
zu dieser in Nord-Amerika weit verbreiteten Art.
Scoparia?
Ein nicht gut erhaltenes, dunkles $ von Paris, Maine, 22. VI. 1913
(C. A. Frost) halte ich für eine Scoparia, wenn es auch verdächtig groß
ist. Es spannt 26 mm bei 12 mm Vorderflügellänge und 13 mm Körper-
länge. Es kämen in Betracht: Sc. lugubralis W1k., die aber nach dem
Kataloge Dyar nur aus Kanada bekannt wäre, ferner Se. rubiginalis
Wik. aus „North America‘, die aber im genannten Kataloge gänzlich
fehlt; auch in Hampsons Scoparienrevision vom Jahre 1897 ist
dieser Name nicht zu finden, weshalb Typenuntersuchung wohl gezeigt
haben wird, daß rubiginalis überhaupt keine Scoparia ist; dennoch
hätte aber doch die Art in Dyar’s Generalkataloge der nord-
amerikanischen Falter enthalten sein müssen.
Subfam. Pyraustinae.
Gen. Pyenarmon Led.
Pyenarmon pseudohesusalis Strand n. sp.
Ein © von Nyassa, Brit. Ost-Afrika, V.
Habe die Art als ‚„Entephria hesusalis Led.‘ bestimmt gesehen
und in der Tat erinnert sie auch bedeutend an das, was Lederer Taf. 12,
f.15 als „Frlodes ?hesusalis WIk.‘‘ (der Name hesusalis stammt in der
Tat von Walker, ob aber seine Botys hesusalis (Wlk., List XVIIL,
p. 642) mit genannter Ledererschen Art identisch ist, muß, wie auch
von Lederer durch ‚?‘ angedeutet, als fraglich bezeichnet werden).
12. Heft
136 Embrik Strand. Beiträge zur Kenntnis der Verbreitrng
Jedenfalls kann vorliegende Art nicht hesusalisW Ik. sein, unter anderem,
weil ihre Palpen nicht ‚‚broad‘‘ sind und das dritte Glied der letzteren
nicht „extremely minute‘ ist, wie es in Walkers Diagnose verlangt
wird und wie esauch bei Lederers Art sein wird, da er sie in der Gattung
Filodes unterbringt. Übrigens weicht meine Art, soweit sie sich nach
dem einzigen und auch nicht tadellos erhaltenen vorliegenden Exemplar
beurteilen läßt, durch folgendes ab: Beide Flügel ohne schwarze
Saumbinde, nur etwas bräunliche Bestäubung in nicht genau zu be-
stimmender Ausdehnung ist im Saumfelde der Vorderflügel und an der
Spitze der Hinterflügel vorhanden und zwar scheint diese distale Ver-
dunkelung auf der Unterseite der Flügel noch weniger deutlich als oben
zu sein. Bei der echten Walkerschen hesusalis wird aber die distale
verdunkelte Partie beider Flügel als ‚‚ochraceous-brown‘ bezw.
„ochraceo-fusca‘ beschrieben, was auf mein Exemplar recht gut passen
dürfte, aber entschieden nicht auf die Lederersche Form, die schon
deswegen von Lederer mit Recht als fraglich bestimmt bezeichnet
worden ist. An den Fühlern meines Exemplares ist das Basalglied gelb,
der Rest ıst braunschwarz, was vielleicht mit Lederers Art stimmt
(diese möge Ledereralis m. genannt werden). Dimensionen und Flügel-
schnitt meiner Art weichen von Ledereralis nıcht nennenswert ab; die
Fühler meines Exemplares sind ein wenig kürzer, mögen aber nicht
mehr komplett sein.
Die generische. Stellung ist etwas fraglich. In Pycnarmon
Led., die bei Hampson 1898 unter Entephria Led. figuriert, läßt
die Art sich zur Not unterbringen, aber das zweite Palpen-
glied ist weder so breit noch ganz so lang wie bei Pycnarmon, Endseg-
mente des Abdomen ohne seitliche Schuppenhöcker (was aber ein
sexueller Unterschied sein kann oder solche sind bei meinem Exemplar
vielleicht abgerieben), [Tibien fehlen!], in beiden Flügeln entspringen
die Rippen 3—5 unter sich sehr deutlich getrennt, also- nicht genau
aus der Ecke der Zelle, 7 bleibt zwar von 8 + 9 deutlich entfernt,
zeigt aber in ihrem basalen Drittel eine leichte Krümmung gegen den
Stiel von 8-9. Möglich ist es aber, daß das sich als mehr typische
Pycnarmon entpuppen würde. — Ob die Art vielleicht eher in Rhım-
phaleodes Hamps. unterzubringen wäre, würde sich erst an dem leider
noch fehlenden & feststellen lassen.
| Gen. Rehimena WIk.
Rehimena phrynealis Wk.
Unicum von Rabaul, Neu-Pommern. Vorderflügellänge 21 mm,
Körperlänge 11 mm.
Gen. Eurrhyparodes Sn.
Eurrhyparodes bracteolalis Zell. var. mambarelis Strand n. var.
Drei unter sich übereinstimmende Exemplare von: Biagi, Mam-
bare River, 5000 Fuß, Brit. Neu-Guinea, I.—IV., 1906 (A. S. Meek).
Wenn man als die typische Form diejenige, die ın Fauna
unu Formen exotischer Hetereccra, insbesondere Pyralididen. 137
of British India, Moths p. 160, p. 264 abgebildet ist, betrachtet, so
weichen vorliegende 3 Exemplare dadurch ab, daß die gelbe costale
und postmediane Querbinde der Vorderflügel in zwei kleine, unter
sich deutlich getrennte Flecke aufgelöst ist, der gelbe Fleck ın der Mitte
der Dorsalhälfte ist nicht nierenförmig, sondern fast kreisförmig bis
mehr oder weniger viereckig, endlich sind die gelben Partien der Hinter-
flügel reiner gelb, nicht so mit dunklen Punkten und Strichen über-
streut wie an der Figur angedeutet.
Gen. Desmia (Westw.) Led.
Desmia mapirica Strand n. sp.
Ein & von Mapiıri in Bolivien (W. Schnuse).
Ähnelt D. funeralis Hb. (cfr. fig. 103 dereuropäischen Schmetter-
linge Hübners), aber die weiße Querbinde der Hinterflügel erreicht
lange nicht den Dorsalrand und ist nicht wellenförmig gekrümmt,
sondern gerade, an beiden Enden abgerundet verschmälert, wurzel-
wärts schwach konvex gebogen, saumwärts stärker konvex gebogen
begrenzt, 2X3,3 mm groß. Die Fransen der Hinterflügel sind nicht
gefleckt, wie sie Hübner darstellt, sondern sie sind schwarz, von der
Flügelspitze bis fast zum Analwinkel aber sind sie ın der Endhälfte
weiß und außerdem ıst eine feine weißliche Basallinie vorhanden;
die schwarze Mittelpartie der Fransen wird aber nirgends von Weiß
unterbrochen. Auch im Vorderflügel ist die Endhälfte der Fransen
etwas, aber nur ganz wenig, heller als die Mitte derselben und die helle
Basallinie ist nur noch zur Not erkennbar. Der Hinterleibsrücken
hat keine weiße Basalbinde, aber die Hinterränder der Segmente sind
undeutlich heller gefärbt und das Endsegment zeigt zwei parallele
weiße Längsstriche. Der Bauch ist größtenteils weiß, hinten jedoch
schwarz, aber mit einer schmalen weißen Querbinde; die sonst schwarze
Afterbürste ist miiten gelblich. Auf der Unterseite ist zwischen den
beiden Vorderflügelflecken keine weiße Bestäubung vorhanden. Flügel-
spannung 30, Vorderflügellänge 14,5, Körperlänge 13— 14mm. Was
Hampson 1898 als [uneralis abbildet, weicht schon durch die Form
der weißen Flecke ab. Aediodes ploralıs Gn. scheint ähnlich zu sein,
aber diese Art hat keine Verdickung der männlichen Fühler und kann
also keine Desmia, sondern muß eine echte Aedicdes sein. — Der Aus-
schnitt der Antennen ist innerhalb der Mitte (nur kaum 2 mm vom
Kopfe entfernt), proximal von einem scharf abstehenden vogelschnabel-
Ehnlichen Fortsatz begrenzt, während distal ein kompaktes Schuppen-
polster folgt, das etwa 1,2 mm lang ist.
Gen. Pageyda WIk.
Pagyda traducalis 2.
Khasıa Hills, Assam.
| Gen. Marasmia Led.
Marasmia trapezalis Gn.
Ein $ von Darjeeling dieser kosmotropischen Art. Ferner eins
von Kamerun.
12. Heft
158 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Gen. Leucoehroema Gn.
Leueochroma saltigalis Druce
15: Chanchamayo, Peru, mit der Type verglichen.
Gen. Samea Gn.
Samea ecclesialis Gn.
Caparo, Trinidad.
Gen. Bocehoris Mr.
Boechoris inspersalis Z. (afflıetalis Gn.).
Ein © von Bagamoyo in Deutsch Ost-Afrika.
Bocchoris argyralis Hb. ab. ventralis Grote & Robins.
Ein $ von Framingham in Massachusetts, 23. VI. 1913 (C. A.
Frost).
Ich stelle das Exemplar zu ab. ventralis, weil diese die dunklere
Form ist, es hat aber noch weniger Zeichnung als die Originalabbildung
von ventralis (in: Trans. Amer. Ent. Soc. 1., t. 2, f. 23 [1867]), indem
von den weißen Flecken nur der quere Halbmond auf der Falte und
der distal von diesem im Felde 2 gelegene Fleck deutlich erkennbar
sind, während sonst höchstens nur Andeutungen erkennbar sind, frei-
lich ist das Exemplar nicht ganz tadellos erhalten. Vorderflügellänge
ll mm, Körperlänge 10,5 mm. |
Gen. Piloerseis Led.
Piloerocıs tripunctata F. (campalis Gn.).
Ein © von Jamaica, VIII.
Pilocrocis leucoplagalis Hamps. (var. ?cachiana Strand).
Ein $ von Cachi in Costa Rica. Hat mir als Sylepta (Erilusa)
dioptordes Wlk. bestimmt vorgelegen. Weicht aber von der Original-
beschreibung dieser Art (in: WIk., Cat. Het. Brit. Mus. XXXIV.,p. 1377
[1865]) durch das Vorhandensein nur eines weißen Flecks in der Zelle
und von der Gattungsdiagnose dadurch ab, daß die Rippen 3-5 der
Vorderflügel nicht aus einem Punkt entspringen. Die in der Artbe-
schreibung als grau und semihyalin bezeichneten Binden sind recht
undeutlich und heben sich in keinem Fall von der Umgebung scharf
ab; nur wenn man die Flügel gegen das Licht hält, erscheinen sie un-
verkennbar als semihyalin. Es könnten aber Geschlechtsunterschiede
hier vorhanden sein, denn Walker’s Beschreibung gründet sich nur
auf das Q, es könnten aber auch Lokalitätsabweichungen denkbar sein,
denn die Type war von Para in Brasilien. Der weiße Zellfleck ist um
seinen größeren Durchmesser innerhalb der Discozellulare gelegen,
seine proximale Seite befindet sich gerade vor der Basis der Rippe 2,
er ist viereckig und breiter als lang, aber weder Vorder- noch Hinter-
rand der Zelle ganz erreichend. Die weiße Querbinde ist von der Flügel-
spitze um 6 mm entfernt und senkrecht gegen den Costalrand gerichtet,
aber nur bis Rippe 7 in ihrer inneren und bis 8 in ihrer äußeren Hälfte
sıch nach vorn erstreckend, ist daselbst 2,5 mm breit, verschmälert
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 139
sich aber von der Rippe 5 an allmählich nach hinten und endet ab-
gerundet zugespitzt an der Rippe 2 ın 1,8 mm Entfernung vom Saume;
die innere Begrenzungslinie ist wurzelwärts leicht konvex, die äußere
_ apicalwärts leicht konkav gebogen, beide somit (d.h. in den vorderen %,)
etwa parallel. Das subhyaline Längsfeld im Vorderflügel erstreckt
sich längs der Hinterseite der Mediana und nimmt auch die Basis des
Feldes 2 ein. Im Hinterflügel ıst bei weitem der größte Teil der Flügel-
fläche graulich-subhyalin, aber mit dunkleren Rippen; schwarz bleibt
eine Saumbinde, die im Costalfelde etwa 6 mm, hinter der Rippe 4
etwa 2 mm breit und ganz verwischt begrenzt ist. Der ziemlich große
Afterbüschel ist größtenteils wie Abdomen sonst gefärbt, hat aber
oben schräg abstehende, lange, spatelförmige, gelbe, z. T. am Ende
dunklere Rippen. Flügelspannung 39, Vorderflügellänge 19, Körper-
länge 16 mm.
Von der ın Proc. Zool. Soc. London 1898, p. 658, t. 49, f. 18, be-
schriebenen Prlocrocis leucoplagalis Hamps. aus Mexiko und Brasilien
gewiß nicht spezifisch verschieden, die Form der weißen Binde ist je-
doch nicht ganz die gleiche, der Rand der Binde irisiert in keiner Richtung
gesehen wie an der fig. cit. angedeutet rot, sondern zeigt nur die Grund-
farbe; in der Zelle ist nur ein weißer Fleck vorhanden (Hampsons
Bild zeigt zwei solcha, in der Beschreibung ist nur von einem die Rede!),
der Analbüschel ist größtenteils schwarz, nur oben sind gelbe Schuppen
(wie schon beschrieben!) vorhanden, während er bei Hampsons Form
nur als gelb (‚‚ochreous‘‘) beschrieben und abgebildet wird. — Was
die Gattungszugehörigkeit anbelangt, so wäre die Art meiner Meinung
nach mit mindestens ebensoviel Recht in Sylepta unterzubringen, denn
das dritte Palpenglied hat (bei diesem Exemplar wenigstens!) keinen
deutlichen ‚tuft‘‘ vorn, sondern entspricht demjenigen von Sylepta.
Wenn die anscheinend vorhandenen Abweichungen nicht auf
ungenaue Kennzeichnung der Hampsonschen Form zurückzuführen
sind, so möge die Form den Namen var. ecachiana m. bekommen.
Gen. Chaleidoptera Butl.
Chalcidoptera thermographalis Strand n. sp.
Ein 2 von Bitje in Kamerun, IX.
Hat mit der in Proc. Zool. Soc. London 1910, p. 497, t. 40, f. 23
publizierten Ch. rufilinealis Hamps., die von ihrem Autor später (in:
Ann. Mag. Nat. Hist. (8) IX., p. 322 [1912]) wegen Homonymie in
Ch. thermographa umgetauft wurde, so große Ähnlichkeit, daß, wenn
Hampson nur das $ beschrieben hätte, man dies © für das andere
Geschlecht von thermographa hätte halten können; da aber Hampson
ausdrücklich angibt, auch 22 vor sich zu haben, so fällt die Erklärung
weg. Die ebenfalls westafrikanischen (thermographa ist aber von Rho-
desia und Natal) Oh. bilunalis Hamps. (in: Proc. Zool. Soc. Lond. 1898,
p- 665), Ch. trogobasalis Hamps. und argyrophoralis Hamps. (l. c.,
1912, p. 321— 2) sind schon leichter zu unterscheiden. —- Von der an-
gegebenen Abbildung von Ch. rufolinealis (recte: thermographa) durch
12. Hett
140 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
folgendes abweichend: Die Saumbinde, die bei thermographa im Vorder-
flügel hell rötlichbraun, ım Hinterflügel gelb ist, erscheint bei unserer
Art schwarzbraun wie die Saumlinie und Fransen; die bei therm. weißen
Partien sind schwefelgelb, die durch dieselben verlaufenden Rippen
aber ockergelb (insbesondere im Vorderflügel); im letzteren ist die
schwärzliche Postmedianquerbinde im Dorsalfelde schräg nach hinten
und innen, etwa parallel zum Rande des Saumfeldes, gerichtet und
erreicht den Dorsalrand nicht weit außerhalb seiner Mitte, während
sie bei therm. in oder fast in den Analwınkel ausläuft oder der Unter-
schied kann so charakterisiert werden: die schwarze Dorsallinie, die
bei therm. ın den Analwinkel ausläuft, fehlt bei unserer Art ganz; der
Discozellularfleck der Vorderflügel ist schwarzbraun und steht durch
einen ebenso gefärbten Längsstrich längs des Stieles von den Rippen
8-+- 9 ın Verbindung mit der Postmedianquerbinde; im Hinterflügel
findet sich innerhalb und parallel zu der schwärzlichen, den Analwinkel
nicht erreichenden Saumbinde eine ebenso gefärbte, verkürzte Linien-
querbinde, die bei term. auch nicht angedeutet ist; die auch bei therm.-
vorhandene, aus der Wurzel entspringende Längsbinde im Costalfelde
der Vorderflügel ıst dunkler als bei der Vergleichsart und erreicht
den Vorderrand ganz. — Das dritte Palpenglied hat keinen nach vorn
gerichteten Schuppenzahn. Flügelspannung 24, Vorderflügellänge 12,
Körperlänge 11 mm.
Chalcidoptera contraria Gaede v. Rn Strand n. v.
Ein $ aus Kamerun. Leider nicht tadellos erhalten; die Ähnlich-
keit mit der vorhergehenden Art ist aber so groß und die erkennbaren
generischen Merkmale stimmen so gut mit C'haleidoptera überein, daß
mir die Zugehörigkeit zu dieser Gattung nicht zweifelhaft erscheint.
Die Art stimmt mit Ch. thermographa darin überein, daß das dritte
Palpenglied mit nach unten gerichteten, anliegenden oder schräg ab-
stehenden Haaren bekleidet ist; die Palpen sind für eine Ohalcıdoptera
etwas kurz, sodaß sie den Scheitel kaum erreichen. Das Basalglied
der Antennen ist leicht verdickt und innen ein wenig ausgehöhlt; auch
die Geißel ist an der Basis ziemlich dick, verschmälert sich allmählich
apicalwärts und ist unten kurz und dicht ziliiert. Die einzige vorhandene
Mitteltibie ist unten mit dichter Schuppenbehaarung, die nur etwa
so lang wie der Durchmesser des Gliedes ist, besetzt [außen ist sie ab-
gerieben!]; die hinteren Tibien haben am Ende oben [vielleicht auch
außen, wo sie abgerieben sind!] einen langen, gekrümmten Büschel
schwarzer Haare und zeichnen sich übrigens dadurch aus, daß die
mittleren den apicalen Calcaria auffallend nahe sitzen, alle vier in der
apicalen Hälfte des Gliedes.
Vorder- und Hinterflügel dunkelbraun, wenn frisch vielleicht
schwarz. Im Vorderflügel bilden zwei weiße Flecke das Characteristicum
der Zeichnung: der größere, im Durchmesser 2 mm, kurz außerhalb
der Discozellulare zwischen den Rippen 3 und 7, der kleinere, etwa
l mm im Durchmesser, in der äußeren Hälfte der Zelle, der größere
rundlich-birnenförmig, der kleinere mehr viereckig, beide wurzelwärts
zugespitzt. Gegenüber diesen Flecken, den kleineren berührend, hat
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen.
’ y
das Costalfeld eine etwa l mm breite, den Rand erreichende goldgelbe
Längsbinde. Kurz außerhalb des größeren Flecks und mit seiner äußeren
Peripherie parallel erstreckt sich zwischen Costalrand und Rippe 2
eine Querreihe von 5 hellen runden Flecken, von denen der vordere
bei weitem der größte, sowie gelblich ist, während die übrigen mehr
weißlich sind. An der Basıs der Vorderflügel ein weißer Fleck. Die
Fransen wie die Flügel, nur im Analwinkel der Hinterflügel weißlich.
Kopf und Thorax zeigen, so weit noch erkennbar, eine Mischung von
weißen und goldgelben Schuppen, die mehr oder weniger deutliche
Flecken zu bilden scheinen, leider ist die Erhaltung nicht mehr tadellos
und Abdomen fehlt. Die Brust ist weiß, dre Beine gelblich mit dunklem
Fleck oder Ring am Ende der Tıbien. Die Vorderflügel sind unten fast
wie oben gezeichnet, aber nicht so scharf markiert, die Hinterflügel
sind unten heller als oben, aber mit dunkler Saumbinde. Flügelspannung
etwa 26 mm, Vorderflügellänge etwa 12 mm.
Diese Form wird conspezifisch mit der von Gaede in Mitt. zool.
Mus. Berlin 8, p. 392 [1917) beschriebenen Ch. contraria n. sp. aus
Togo sein. Seiner oberflächlichen Beschreibung nach ergeben sich
einige Unterschiede; ob diese auf Ungenauigkeit der Beschreibung
zurückzuführen sind oder tatsächlich existieren, weiß ich nicht, unter
letzterer Voraussetzung ist jedenfalls eine Benennung als Nebenform
bei meinem Tier angebracht. Die Palpen beschreibt G. als rötlich-
gelb, zweites Glied unten braun; hier sind sie goldgelblich, an der
Basis unten weißlich, das zweite Glied außen mitten gebräunt. Kopf
und Thorax werden als braun beschrieben; die hier vorhandenen gelben
und weißen Flecken (siehe oben!) hat Gxede eventuell nicht gesehen.
Auch die Färbung der Beine bezeichnet Gaede als braun, der weiße
Fleck außerhalb der Querrippe ist hier nicht „kreisrund“, die Unter-
seite der Hinterflügel nicht .‚gelblichweiß“, sondern hellgraubräun-
- Jieh usw.
Gen. Ulopeza Z.
Ulopeza alenialis Strand ab. fulvimaculalis Strand n. ab.
Von Bitje in Kamerun zwei Männchen, die nicht sö dunkel wie
die Type sind und deutlicheren, mit dem weißen Subcostalfleck zu-
sammenhängenden gelben Costalfleck haben, während dieser bei der Type
nur noch schwach angedeutet ist und von ‘dem weißen Fleck getrennt
bleibt. Der Costalfleck, der hier entschieden gelb gefärbt erscheint,
ist bei der Type, wie es auch in meiner Originabeschreibung (in Archiv
f. Naturg. 1912, A. 12, p.74) richtig heißt, nur ein undeutlicher heller
Wisch. Bei einem der beiden vorliegenden Exemplare ist er kleiner als
beim anderen und erreicht kaum ganz den Üostalrand; dies Exemplar
bildet also gewissermaßen den Übergang zwischen dem andern und der
‚Type. Letztere war aus Spanisch-Guinea. — Will man diese durch
deutlichen gelben Costalfleck gekennzeichnete Form besonders
ee so möge sie ab. fulvimaculalis m. heißen.
12 Heft
149 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Gen. Nosophora Led.
Nosophora panaresalis W1k..
1 ©: Bitje in Kamerun, September.
Gen. Filodes Gn.
Filodes cocytusalıs WIk.
Eın $ von Bitje in Kamerun, X., nicht ganz tadellos erhalten,
wird wohl diese Art, in Hampsons Sinne sein; wie aber schon Hering
(in: Stett. Ent. Zeit. 62., p. 233) richtig bemerkte, wäre die Art, zumal
das S,'nach der Originalbeschreibung (in: List Het. Br. Mus. XVIIL,
p- 540) nicht zu bestimmen. Dagegen kann ich nicht Hering bei-
pflichten, wenn er geneigt zu sein scheint, Filodes costivitralis Gn.
mit cocytusalis zu vereinigen, wie schon Hampson in seiner Mono-
graphie (1898) getan hatte, und gleichzeitig costivitralis für identisch
mit productaliss Hamps. erklärt, also in der Tat alle drei identisch.
Letztere Angabe: costivitralis = productalis ist richtig, was offenbar
auch Hampson später eingesehen hat, indem er in den Proc. Zool.
Soc. London 1910, p. 498 costivitralis aus Kongo, woher productalis
beschrieben war, angibt, ohne letzteren Namen anzuführen. Dagegen
geht der Unterschied von costivitralis und cocytusalis schon daraus
hervor, daß erstere auf den Flügeln etwas gelb gefärbt sein soll, wovon
ich aber weder am vorliegenden Exemplar von cocytusalis und den
Vergleichsexemplaren dieser Art (die ich gesehen habe), noch in der
Originalbeschreibung derselben etwas bemerke.
Das Exemplar erscheint (etwas abgerieben!) an den Flügeln ein-
farbig matt schwarz, im Hinterflügel ist der vom Vorderflügel ver-
deckte Teil des Costalfeldes hellgraulich und so erscheint auch die
hyaline Längsbinde zwischen den Rippen 5 und 6, in gewisser Richtung
gesehen jedoch grün irisierend. Im Vorderflügel erscheinen, unten wie
oben, die Discozellulare und ein Punktfleck in der Zelle tiefschwarz.
Flügelspannung 36, Vorderflügellänge 18, Körperlänge 17, Fühler-
länge mindestens 25 mm. Vordertarsen ohne flossenartige Behaarung.
Auf der Mitte des Rückens der Tibia III ein hakenförmiger, schräg
abstehender Haarpinsel. Rippe 2 der Hinterflügel gerade, 3 ıst an
der Basis nach vorn stark konvex, dann schwach S-förmig gekrümmt,
4 und 5 einander in !/, ihrer Länge dicht anliegend, dann divergierend,
im Enddrittel parallel verlaufend. — Hampsons Sektionscharaktere in
seiner Monographie 1898 passen aber nicht ganz, denn daß die Tibia III
dorsalwärts leicht gekrümmt und auf der Rückenmitte einen etwa
hakenförmig erscheinenden Haarpinsel hat, wie es beim vorliegenden
Exemplar der Fall ist, erwähnt er nicht.
Filodes obscuralis Strand n. sp.
3 dd, 12 von Kamerun. |
& Einfarbig matt (etwas bräunlich) schwarz (unten ein wenig
heller), abgesehen von dem tiefschwarzen, einen schrägen, wurzelwärts
leicht konvex gebogenen Querstrich bildenden Discozellularzeichen aller
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen, 143
Flügel; die Fransen sind in der Endhälfte und an einer feinen Basa:-
linie ein wenig heller, der Costalrand scheint apicalwärts ein wenig
heller zu sein, die Vorderflügel unten mit weißlicher Dorsallängsbinde,
der Bauch lehmgelblich, und so sind auch die Mittel- und Hinterbeine
so weit nach den vorhandenen Resten derselben zu urteilen ist (die
Vorderbeine fehlen allen Exemplaren!); die Palpen gelblich. Hinter-
flügel ohne sexuelle Auszeichnungen. Die Fühler (ob komplett?) jeden-
falls nicht länger als die Vorderflügel. Flügelspannung 34, Vorder-
flügellänge 17,5, Körperlänge 14 mm. Abdominalspitze zugespitzt,
nicht stark behaart, unten jederseits mit einem Längspinsel gelblicher
Haare.
Das einzige vorliegende © ist kleiner: Flügelspannung 30, Vorder-
flügellänge 15,5, Körperlänge 12,5 mm, die Flügel scheinen unten
wenig heller als beim $ zu sein und zeigen daselbst nur Andeutung des
Discozellularflecks.
Gen. Conchylodes Gn.
Conchylodes platinalis Gn. (argentalıs Cr. nec F.).
Caparo, Trinidad.
ie Gen. Nevrina Gn.
Nevrina afrıcalıs Gaede
Zwei 22 von Bitje in Kamerun, im Oktober, stimmen sonst so gut
mit der Type überein, daß ich die Richtigkeit der Beschreibung nicht
bezweifeln möchte, trotzdem beim einen Exemplar nur ein Rest und
beim anderen kaum noch Andeutung des der Art so charakteristischen
tiefschwarzen Dorsalrandflecks erkennbar ist; er wird aber abgerieben
sein, was um so eher anzunehmen ist, als er aus großen, etwas ab-
stehenden, offenbar leicht abzureibenden Schuppen gebildet wird.
—- Die Originalbeschreibung ist in den Mitteil. d. zool. Mus. Berlin 8.
p- 394 (1917) enthalten.
Nevrina singularıs Led.
Von Bitje in Kamerun, im September gefangen, liegen 3 29, 1&
einer Art vor, die mit Botys singularıs Led.,t. 12, f. 1 seiner Pyralididen-
monographie ganz übereinstimmen. Aber — Lederer gibt die Art
aus Nordamerika an! Ob die Angabe richtig ist, dürfte aber fraglich
sein, wenigstens führt Dyar in seinem Katalog der nordamerikanischen
Falter die Art als ihm unbekannt und Nordamerika als fragliche patria
an, dagegen gibt er Brasilien als sicheres Vaterland der Art an. Es
mag aber sein, daß die Art in einer Kulturpflanze lebt und dadurch
weit verbreitet worden ist, sodaß sie tatsächlich sowohl ın den beiden
Amerikas als in Afrika vorkommt. Was die Gattungshingehörigkeit
anbelangt, so ist es so ziemlich eine Geschmackssache, ob man die Art
zu Nevrina oder zu Phryganodes stellen will; die Palpen stimmen mit
ersterer, die Rippen 4 und 5 der Hinterflügel mit letzterer am besten
überein. Die Art erinnert an die an derselben Lokalität (Bitje) vor-
kommende Nevrina africalis Gaede und es dürfte nicht ganz ausge-
schlossen sein, daß letztere in der Tat nur eine Form von sin-
qularis ist.
12. Heft
144 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Gen. Phryganodes Gn.
Phryganodes (Omiodes) humeralis Gn.
Ein & von Cachi, Costa Rica, 30.X.
Phryganodes caniusalis W1k.(?)
Zu dieser ın Walkers List XVIII., p. 638 als Botys canvusalis
aus Sierra Leone beschriebenen Art stelle ich unter Zweifel, weil nicht
gut erhalten, 4 $S und 1 2 von Bitje in Kamerun, im Oktober und
(1 8) im September gesammelt. Im Vorderflügel soll ‚lines exteriore
valde - flexa°“ sein; die distale der erkennbaren schwarzen Quer-
zeichnungen der Vorderflügel, die auf dem Vorderrande um 5 mm
von der Flügelspitze entfernt ist, verläuft aber bei meinen Exemplaren
zwischen Vorderrand und Rippe 2 gerade oder fast gerade, möge aber
im Dorsalfelde ‚‚valde flexa‘ sein, wenn sie bei frischen Exemplaren
daselbst überhaupt deutlich erkennbar ist, was hier nicht der Fall isi.
Eine Querlinie im Saumfelde ıst nicht erkennbar. Die Unterseite ist
nur höchst unbedeutend heller als die Oberseite, vielleicht würde das
bei ganz frischen Exemplaren anders sein; in der Originaldiagnose
heißt es: „‚dingy whitish beneath‘. Die Vorderflügellänge des © be-
trägt 16 mm, die der SS 12,5—16 mm, die Körperlänge bezw. 15 und
13--17 mm. Die vorderen Tibien sind nicht bloß dadurch, daß sie
etwas verdickt sind, charakterisiisch, sondern auch dadurch, daß sie
einen breiten schwarzen Ring auf gelbem Grund tragen. |
Gen. Dichoecroeis Led.
Dichocrocis terricolalis Möschl.
Ein © von Caparo, Trinidad, verglich ich seinerzeit mit den Typen
von Botys flexalıs und Botys terricolalis Möschl. (in Verh. zool.-bot.
Ges. Wien 31., p. 424 [1881]) und notierte darüber, daß es mit der
einen derselben conspezifisch sein mußte, erstens war ich aber nicht
ganz überzeugt, ob die beiden wirklich verschieden seien und zweitens
ist vorliegendes Exemplar schlecht präpariert und nicht tadellos erhalten,
daher fraglich. Nach Vergleich der Originalbeschreibungen glaube ich
die Art zu terricolalıs stellen zu müssen, aber immer noch bleibt die Zu-
weisung der ‚„‚Botys zu einer modernen Gattung nicht ganz sicher,
weil mein Exemplar ein ? und nicht ganz tadellos ist. Maxillarpalpen
sehe ich überhaupt nicht, ohne, aus angedeutetem Grunde, deswegen
behaupten zu können, daß sie nicht vorhanden seien. Im Vorderflügel
sind die Rippen 3—5 an der Basis unter sich deutlich entfernt und
an keiner Strecke an einander besonders genähert, dagegen
sind 4 und 5 der Hinterflügel von der Basis an eine kurze
‚Strecke weit an einander genähert, 7 der Vorderflügel ist nicht gegen
8 gebogen oder dieser genähert. Die Palpen sind schräg aufsteigend,
das kleine zugespitzte Endglied ist deutlich vom Mittelglied abgesetzt;
sie sind so kurz, daß sie auch, wenn sie gerade aufgerichtet wären,
den Scheitel nicht erreichen würden. Stirn ohne besondere Merkmale,
ebenso die einfach fadenförmigen Antennen. Der Vorderrand der
d und Former exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 145
Hinterflügel scheint ganz schwach ausgerandet außerhalb der Mitte
zu sein.
Dichocroeis evaxalis WIk.
Ein kleines 2 von Moresby, Britisch Neu-Guinea; Vorderflügel-
länge 1Omm. Von: Biagi, Mambare R., 5000 ft., B. N. G., I—IV. 60
(A. S. Meek) liegen zweidd vor, deren Vorderflügel 13—14 und Körper
13—-15 mm messen. Das Charakteristicum der Zeichnung der Jg
bildet der schwarze Schuppenhaufen im Analwinkel der Hinterflügel,
der oben als eine tiefe, ım Grunde metallisch schımmernde Grube
erscheint, während die Unterseite ebenda nur durch den schwarzen
Fleck ausgezeichnet ist. Über das Verhältnis zu der aus Britisch Neu-
Guinea beschriebenen, jedenfalls nahe -verwandten D. zanthocyma
Hamps. 1898 kann ich nichts angeben, weil die Originalbeschreibung
letzterer Art mir augenblicklich nicht vorliegt.
Dichocrocıs evaxalıs Wlk. var. bragialis Strand n. var.
Ein 2 von: Biagi, Mambare R., 5000 f£t., B. N.-G., 1.—IV. 06 (A.S.
Meek), also zusammen mit dend& der vorhergehenden Form, gehört
wahrscheinlich als Nebenform zu letzterer in ähnlicher Weise wie die
Form semifascialis Wlk. zu Dichocrocıs punctiferalis Gn. gehört. Statt
schwarze hat es braunrote Zeichnungen, die im Gegensatz zur Haupt-
form sıch außerdem mehr oder weniger fleckenförmig verbreiten und
zwar: Im Vorderflügel ist das 3 mm lange, außen saumwärts konvex
begrenzte Basalfeld braunrot, wenn auch die gelbe Grundfarbe hier
und da fleckenförmig zum Vorschein kommt und bisweilen wohl die
braunrote Färbung in Flecken zerfallen läßt; ein braunrotes Postmedian-
feld wird wurzelwärts von einer fast geraden Schräglinie, die auf dem
Costalrande in 7,5, auf dem Dorsalrande in 5 mm Entfernung von der
Flügelwurzel sich befindet, begrenzt und läßt von dem apicalen Teil
des Flügels nur noch eine gelbe Saumbinde, die auf dem Vorderrande
4 mm „breit“ ist (nur ein etwa 1 mm breiter Zahnfortsatz des braun-
roten Feldes erreieht den Costalrand!), in der Mitte des Saumes kaum
l mm breit, dahinter aber etwas breiter ist, um wiederum verschmälert
den Dorsalrand zu erreichen; die gelbe Grundfarbe kommt’ jedoch
hier und da in diesem Postmedianfeld fleckenförmig zum Vorschein.
Die Fransen beider Flügel sind in der Basalhälfte gelb, in der End-
hälfte weißlich. Im Hinterflügel ist je ein braunroter Querfleck im
Costalfeld in und hinter (außer) der Mitte vorhanden, hinter denen
einige ebenso gefärbte Punkte, die zwei unregelmäßige Querreihen
bilden, sich finden; ferner ist ein großer Querfleck im Analwinkel
und ein ganz kleiner auf der Discozellulare. Tegulae, Patagia und die
beiden basalen Dorsalsegmente des Abdomen sind braunrot gefleckt,
während die drei folgenden Rückensegmente einfarbig braunrot sınd,
abgesehen vom helleren Hinterrand.
Vorderflügellänge 12 mm.
Gen. Astura Gn.
Astura fimbriauralis Gn. (fimbriauratalis. Led.).
Caparo, Trinidad (un.).
Archiv für Naturzeschichte
1919. A.12. 10 12. Heft
146 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Gen. Nacoleia WIk.
Nacoleia subargentalis Snell.
Ein Pärchen von Darjeeling. Von Snellen (in: Trans. Ent. Soc.
London 1890, p. 579) sub Botys beschrieben und auch mir wäre die
Art eher eine Pyrausta als eine Nacoleia, leider sind die Palpen des
einen Exemplares ganz zerstört und die des anderen vielleicht nicht
mehr intakt, weshalb ich kein sicheres Gutachten über die generische
Zugehörigkeit abgeben kann. Bei beiden Geschlechtern ist der Disco-
zellularfleckpunkt der Unterseite der Hinterflügel ganz deutlich, beim
g auch die dunkle Linienquerbinde ebenda, die zwischen den Rippen
3—5 eine stumpfe, saumwärts gerichtete Ecke bildet und erst kurz
vor dem Dorsalrand verschwindet, während sie beim © nur im Costal-
felde deutlich erkennbar ist. Vorderflügellänge beim $ reichlich 15,
beim © kaum so viel.
Gen. Lygropia Led.
Ob die moderne Auffassung dieser Gattung richtig ist, dürfte frag-
lich$ein, denn in Lederers Diagnose heißt es kategorisch „‚ohne Neben-
palpen‘, was auf „Lygropia‘ in Hampsons Sinne (auch in der „Re-
vision‘ von 1898) ja nicht paßt, das aber ein so wichtiges Merkmal
ist, daß nur die Annahme, daß Lederers Angabe irrtümlich sei, die
Identifizierung von Lederers Lygropia mit Hampsons ebenso ge-
nannter Gattung berechtigt erscheinen lassen kann. .
Über die Art Lygropia chromalis Gn. (principialis Led.) die Be-
merkung, daß, was die Schreibweise des Namens anbelangt, so hat
Lederer in seiner Monographie (Separatausgabe!) p. 85 prineiptalıs,
p. 179 principalis, auf der Tafel 10, £. 17 wiederum principtialis — — ——
Danach wäre die Schreibweise principials vorzuziehen; freilich ist
diese Frage von wenig Belang, wenn principialis als Synonym be-
trachtet wird. |
Lygropia muscerdalis Z.
Nyassa, Britisch Ost-Afrika, im März.
Lygropia obrinusalis WIk.
Aus Darjeeling 4 29, die ich zu obrinusalis stelle; sie sind aber
klein: Flügelspannung 20 mm, Vorderflügellänge 10,5, Körperlänge
10 mm. Freilich sind ja bekanntlich die Angaben über die Expansion
der Falter manchmal deswegen verschieden, weil die verschiedenen
Exemplare nicht immer gleich gespannt sind; daher ist die Vorder-
flügellänge immer ein zuverlässigerer Maßstab. Der antemediane
schwarze Costalpunkt der Vorderflügel ist bei allen Exemplaren un-
verkennbar näher dem Basalpunkt als dem Discozellularpunkt, was
für mich entscheidend ist, wenn ich die Art obrinusalis Wlk. nenne,
denn die Unterschiede in der sonstigen Zeichnung sowie in der Färbung
scheinen keine immer stichhaltigen Merkmale der so nahe verwandten
Arten obrinusalis Wlk. und quaternalis Z. zu sein, außerdem sind meine
Exemplare nicht ganz tadellos erhalten.
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 147
Gen. Agathodes Gn.
Agathodes monstralis Gn.
Ein $ von Bolivien, Sarampioni, I—IV (W. Schnuse) muß in
Übereinstimmung mit der Figur 5 der Tafel 62 der Biologia Centrali-
Americana Heterocera dieser Art angehören, aus der wenig klaren
Beschreibung Guenees (Vol. VIII, p. 209) wäre sie aber kaum sicher
zu bestimmen, zumal als Patria ‚Amerique Septentrionale?“ an-
gegeben wird. Die Flügelspannung beträgt 33, die Vorderflügellänge
15,5 mm, die Körperlänge 17 mm.
Agathodes silicalis Gn.? [syleptalis Strand n. ad int. |.
Von Riobamba in Ecuador, I [wohl — Januar!] liegt ein Pärchen
einer Pyraustine vor, diejedenfalls die größte Ähnlichkeit mit Guenees
und Lederers Botys sıilicalis Gn. hat. Aber die Größe ist ein wenig
bedeutender: Flügelspannung 34 ($) — 36 (2), Vorderflügellänge 16,5
—17, Körperlänge 15,5 ($), 14,5 (2), was freilich wenig zu sagen hat.
Dann ist aber die männliche Analbürste oben dunkelgrau und unten
schwarz, während es in Guen&es Beschreibung heißt, daß Abdomen
„un peu plus jaune a l’extremite‘ sein soll, was nur für mein © paßt.
Auch Lederers Abbildung (t. 11, f. 5) zeigt kein dunkleres Abdominal-
ende, trotzdem sie wohl ein darsvellen soll. Ferner heißt es bei Guene&e:
„Palpes unicolores ou du moins ä couleurs fondues“, während beim
vorliegenden Pärchen die Palpen unten schneeweiß, innen (abgesehen
vom Endglied) weißlich und sonst rehfarbig sind. Ob diese Ab-
weichungen auf ungenaue Originalkennzeichnung zurückzuführen sind,
bleibt fraglich; jedenfalls stimmen meine Exemplare mit solchen über-
ein, die von anderer Seite als Sylepta silicalıs Gn. bestimmt worden sind
(auch in Hampsons Monographie als Sylepta). Eine typische Sylepta
ist die Art aber nicht, denn die Palpen erreichen kaum den Scheitel,
das zweite Glied ist breiter bezw. unten länger beschuppt und diese Be-
schuppung steht am Ende des Gliedes unten zahnartig hervor, das
dritte Glied ist dünn, zugespitzt, ruht auf dem genannten Schuppen-
zahn, den es an der Spitze nur fast unmerklich überragt. Die Palpen
passen dagegen gut zu Agathodes, zumal die Maxillarpalpen etwas drei-
eckig erscheinen, ferner sind die Antennen des $ wie bei Agathodes
einfach und sein Abdominalende erinnert auch an diese Gattung. Ich
stelle daher die Art zu Agathodes und schlage als eventuellen Artnamen
syleptalis m. vor. Freilich ist der charakteristische Zeichnungstypus
der Agathodes-Arten hier nıcht vorhanden.
Gen. Erilusa (WIk.) Möschl.
Hampson führt in seiner Monographie Erilusa als Gruppe von
Sylepta auf und gibt als typische Art an: secta Wlk., die unter den
fünf ursprünglich von Walker zu Erilusa gestellten Arten (in: List
Het. Br. Mus. XVIII., p. 1375—7, [1865]) sich anscheinend nicht vor-
findet, von Walker vielmehr als eine Agyrta (in: List VII, p. 1652)
beschrieben wurde; in der Tat ist doch secia unter den fünf Arten, in-
dem von diesen die eine, dioptordes, sec. Hampson synonym zu secta
10% 12 1er
148 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
ist. Die Vereinigung mit Sylepta will mir aber nicht gefallen. Die Erilusa
sind habituell, insbesondere durch ihre hyalinen Flügelfelder so ver-
schieden von Sylepta, daß sie dadurch allein auf den ersten Blick unter-
schieden werden können. Dann haben sie keine Nebenpalpen (sec.
Möschler in: Verh. zool.-bot. Ges. Wien 32., p. 359 [1882]); auch
ich kann (beim vorliegenden Unicum!) solehe nicht entdecken und ich
fasse die Gattung überhaupt in Möschlers Sinne auf; ferner ist
(beim vorliegenden Exemplar wenigstens) die Rippe 7 nicht so deutlich
gekrümmt und dem Stiel von 8+9 nicht so genähert, wie bei
Sylepta. Die von Hampson als Gruppencharakter angegebene
Fransenbehaarung der Hintertibien der Männchen mag bei secta WIk.
vorhanden sein, aber weder bei meiner noch Möschlers Art.
Erilusa rosalına Strand n. sp.
Eing von: Peru, Rosalina am Pachitea, VIII—1X (W. Schnuse).
Ahnelt Er. nitealis Feld. & Rog., hat aber keine schwarze Querbinde
ım hellen Felde der Vorderflügel und dieses erstreckt sich bis zur Basis
der Flügel; der bei nitealis vorhandene weiße Streifen im Dorsalfelde
der Hinterflügel ist hier kaum angedeutet; auch die Beschreibung der
Beine der E. nitealis: ‚„Pedes nigriti, tibiae intus et calcaria alba“
stimmt mit meiner Art nur teilweise, indem letztere an den Femora
unten weıß ist, die Tibien haben weiße Calcaria, sind aber sonst schwarz,
dıe Tarsen sind schwarz mit weißen Ringen (die schwarzen Partien
sind jedoch mehr oder weniger blau-grünlich schimmernd und die
Vorderbeine meines Exemplares fehlen... Abdomen hat eine weiße,
nach hinten verschmälerte Bauchlängsbinde, scheint aber sonst ein-
farbig grünbläulich zu sein. Flügelspannung 23, Vorderflügellänge 12,
Körperlänge 10 mm.
Gen. Sylepta Hb.
Sylepta pseudoderogata Strand n. sp.
Ein Pärchen aus Kamerun; ein schlecht erhaltenes 2 von Bitje
in Kamerun, X., mag derselben Art angehören.
Diese, Art hat mir als eine Form von $. derogata F. bestimmt vor-
gelegen, ich kann das aber nicht für richtig halten. Sie ist dunkler,
kleiner und zeigt Zeichnungsabweichungen, die konstant zu sein
scheinen. Vorderflügellänge 10—11, Körperlänge 9—10 mm. Die
dunklen Zeichnungen dichter und die Grundfarbe ist stellenweise etwas
angebräunt, insbesondere inden hinteren 3/, des Saumfeldes, ein dunkler
Wisch im Analwinkel beider Flügel. Fransen in allen Flügeln dunkel,
mit zwei feinen hellen Teilungslinien. In der Mitte der Apicalhälfte
der Hinterflügel verlaufen drei parallele, ziekzack-wellenförmige,
dunkle Querlinien; das Dorsalfeld zeigt drei dunkle, schräge, gerade,
parallele Querstreifen; das Costalfeld ist weiß, abgesehen von zwei
dunklen Querstreifen im apicalen Drittel; eine schwarze Saumlinie
ist scharf markiert; in der Mitte und basalwärts ist die Flügelfläche mit
unregelmäßiger dunkler Punktierung und Besprenkelung versehen.
Im Vorderflügel ist die Zeichnung noch verworrener und undeutlicher
im Vergleich mit derogata als im Hinterflügel; das Saumfeld zeigt zwei
Be. u
—.
\
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 149
subparallele, zickzack-wellenförmige, dunkle, schräge Querlinien, von
denen die proximale vom Costalrand bis zur Rippe 4 gerade gerichtet
verläuft (abgesehen von der zickzack-wellenförmigen Gestalt), während
die entsprechende Linie bei derogata apıcalwärts konkav gebogen ist;
die zwei schrägen Querstriche, die den Discozellularfleck bilden,
scheinen sich gegen den Analwinkel zu verlängern, während die bei
derogata so deutlichen Ringe (je einer in und hinter der Zelle) undeutlich
und mehr oder weniger unvollständig sind, was auch mit der dicht
innerhalb dieser verlaufenden Antemedianquerlinie der Fall ist.
Es ist zwar möglich, daß diese Form nur eine Varietät von derogata
ist, in jedem Fall verdient sie aber einen Namen,
Sylepta bitjecola Strand n. sp.
Ein & von Bitje in Kamerun, IX. y
Flügelspannung 35, Vorderflügellänge 18, Körperlänge 17 mm.
Dürfte Ähnlichkeit mit der in: Ann. Mag. ‘Nat. Hist. (8) X., p.5
(1912) beschriebenen Sylepta parvipuncta Hamps. aus Sierra Leone
und von der Goldküste haben, die jedoch kleiner ist und deutlichere
Zeichnungen hat, z. B. die weißlichen Postmedianlinien, die bei vor-
liegender Art fehlen. — Beide Flügel oben matt schwarz mit schwachem
violettlichem Anflug, am deutlichsten in den Vorderflügeln und zwar
an den Rippen; die Behaarung des Dorsalfeldes der Hinterflügel ist
grünlichgrau. Im Vorderflügel sind zur Not erkennbar: eine saum-
wärts leicht konvex gebogene Medianquerbinde, eine ähnliche Disco-
zellularquerbinde und vielleicht noch eine ähnliche Antemedianbinde,
alle ein wenig dunkler als die Grundfarbe, schattenartig, ganz undeutlich
begrenzt. Im Hinterflügel ist nur ein dunklerer Discozellularfleck
zur Not erkennbar. Saumlinie und Basalhälfte der Fransen beider
Flügel schwarz, ohne violettlichen Anflug. Grundfarbe der Unterseite
wie oben, sie wird aber zum großen Teil von bläulichweißer Färbung
verdrängt, die im Hinterflügel im Analfelde auch auf die Fransen über-
geht, hinter der Rippe 2 nur den Saum erreicht, von da an aber eine
nach vorn allmählich breiter werdende, höchst unbestimmt begrenzte
Saumbinde freiläßt, die im Costalfelde die ganze apicale Hälfte desselben
einnimmt. Im Vorderflügel nimmt die bläulichweiße Färbung einen
schmalen Streifen längs des ganzen Dorsalrandes ein, sonst aber nur
das Basalfeld in einer Länge von 4—5 mm, so daß also bei weitem die
größere Hälfte der Unterseite der Vorderflügel die dunkle Grundfarbe
behält, dabei einen schwarzen Discozellularfleck und ebensolchen
'Postmedianquerstreif erkennen läßt. — Die ganze Unterseite des
Körpers ist rahmgelblich, die Oberseite wie die Flügel gefärbt. Beine
rahmgelblich bis weißlich, die Palpen unten in der Basalhälfte ebenso,
sonst matt schwarz. Fühler braungelb, oben jedoch dunkler.
Sylepta megastigmalis Hamps.
Kamerun (1 3).
Sylepta flavipennis Kaye
Von dieser in den Trans. Ent. Soc. a 19031; p. 155, €. 3,£:7
beschriebenen Art liegt ein @ von Caparo, Trinidad vor. Die Art habe
12, Heft
150 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
ich als Zygropia principialis Led. bestimmt gesehen, aber abgesehen
davon, daß es keine Lygropva ist, kann die Unterscheidung auch nach
den spezifischen Merkmalen als ‚leicht‘‘ bezeichnet werden, zumal die
Art von Kaye gut abgebildet ist.
Mein Exemplar spannt 29 mm bei 14mm Vorderflügellänge und
ll mm Körperlänge, ıst also größer als Lederers nordamerikanische
Type, die 25mm spannt, mit Il mm Vorderflügelläinge. Lederer
beschreibt die ‚‚Palpenmitte‘ als schwarz; hier hat die Spitze des basalen
und mittleren Palpengliedes je einen schwarzen Ring. Dann soll ‚‚der
Zusammenstoß des Halskragens“‘ schwarz sein, was ich an meinem
Tier nicht erkennen kann, aber auch nicht an Lederers Abbildung
seiner Art! Ein ‚Fleck auf dem ersten Segmente‘ soll schwarz sein,
wozu hier nur Andeutung in Form eines dunklen Schuppenquerstriches
vorhanden ist. Vor den zwei schwarzen Punkten, woraus die Basal-
linie bei principialis besteht, ist hier nur der costale schwarz und
scharf markiert, während der dorsale nur rot angedeutet ist, usw.
Sylepta matutinalis Gn.
Ein ä von Jamaika. Zum Vergleich Exemplar aus Chirigui vor-
liegend. Von der Abbildung bei Lederer (t. 11, f. 14) sub Botys) da-
durch abweichend, daß die dunkle Saumbinde auf der Unterseite der
Hinterflügel verwischt ist. und daselbst überhaupt nur an der Spitze
bezw. ın der vorderen Hälfte des Saumfeldes erkennbar ist, die Fransen
der Vorderflügel erscheinen sowohl oben wie unten weiß gefleckt, die
distale (das Saumband wurzelwärts begleitende) Linie ist dicker und
deutlicher als an der Figur, und dasselbe ist mit der proximalen dunklen
Binde der Hinterflügel der Fall. Ä
Sylepta guadrimaculalıs Koll.
Ein aus Coll. Saalmüller von Amur [NB. die Etikette ist so un-
deutlich geschrieben, daß nur ‚Amu‘ ziemlich gut leserlich ist; da
die Art aus Kaschmir beschrieben wurde und auch aus Japan angegeben
worden ist, so ıst das Vorkommen in Amur nicht unwahrscheinlich].
Sylepta ovialis WIk.
Ein © von Bitje in Kamerun, IX. — Vorderflügellänge 13, Körper-
länge Il mm. An der Zeichnung ist auffallend der subelliptische, weiße,
quergestellte, 4mm von der Flügelspitze entfernte, dem Costalrande
stark genäherte Postmedianfleck, der sich hinten in eine feine weiße,
leicht S-förmig gebogene, gegen den Analwinkel gerichtete Linie ver-
längert; kurz innerhalb und parallel zu dieser Linie findet sich inden
Feldern 2—4 ein weißer, birnenförmiger, vorn zugespitzter Querfleck.
Der Hinterflügel mit zwei dunkleren, außen schmal weißlich angelegten
Querbinden, von denen die proximale fast gerade ist und in den Anal-
winkel ausläuft, während die subparallel damit verlaufende distale
Binde unverkennbarer gebogen ist und vom Saum entfernt endet.
Sylepta sabinusalis WIk.
- Von Kamerun eins und von Bagamoyo zwei Exemplare, die mir
mit der in der indisch-australischen Region weit verbreiteten Syl.
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 151
sabinusalıs Wlk. konspezifisch zu sein scheinen. Zum Vergleich habe
ich Exemplare von den Khasia Hills (unter dem synonymen Namen
dubia Hamps.), die zwar ein klein wenig dunkler sind; das sollen aber
nach Hampson Khasia-Exemplare im Vergleich mit der gewöhn-
lichen Form von sabinusalıs eben sein.
Sylepta Butleri Dewitz
Ein Pärchen von Bitje in Kamerun, IX.
- Sylepta luctuosalis Gn.
Unicum von den Andamanen.
Sylepta elevata F.
‘Jamaika, Bath, im August 1898 von W. J.Kaye gesammelt
oder erhalten.
Gen. Glyphodes Gn.
Glyphodes cachinalis Strand n. sp.
Ein $ von Cachi, Costa Rica, 3. X.
Hat große Ähnlichkeit mit dem Bild von @. (Nolckenva) margaritalss
Sn. in Tijds. v. Entom., 18., t. 13, f.2, aber im Vorderflügel ist bei
vorliegender Art sowohl oben als unten ein schwarzer Discozellular-
punkt vorhanden, am Costalrande der Hinterflügel unten ist keine
schwarze Querlinie vorhanden; im Basalfelde der Vorderflügel unten
ist keine gelbe Binde, indem die daselbst vorhandene, lange, abstehende
Behaarung nur unmitt:lbar am Vorderrande bezw. in dem Costal-
umschlag vorhanden ist und von diesem zum großen Teil verdeckt
wird, außerdem ist ihre Färbung blaß strohgelb, also von der Um-
gebung nicht wesentlich abstechend. Daß das Tier mit der genannten
Snellenschen Art nichts zu tun hat, zeigen übrigens vor allen Dingen
Abweichungen von den von Snellen zur Begründung seiner Gattung
Nolckenia angegebenen generischen Merkmale, so z. B. sind bei vor-.
liegender Art weder die Rippen 10 und 11 gestielt, noch die Hinter-
tıbien mit federförmigen Anhängseln versehen. — [Von den Fühlern
meines Tieres ist nur das Basalglied (ob komplett?) vorhanden, das
nicht verdickt oder sonst ausgezeichnet zu sein scheint.] — Von
@. (Pachyarches) lustralis Gn. (lustratalis Led.) abweichend (cfr.
Guene&es Abbildung, t.#, f.8) u.a. durch das Vorhandensein von
schwarzem Discozellularpunkt im Vorderflügel und das Fehlen von
schwarzen Saumpunkten im Hinterflügel, die vielmehr durch eine
zusammenhängende dunkle Linie ersetzt werden. Auch die offenbar
ebenfalls ähnlichen @. wmitalıs Gn. und @. aurocostalis Gn. scheinen
keinen schwarzen Discozellularpunkt zu haben. — @. quadristigmalis
Gn., die nach der Biol. Centr.-Amer. ‚a common species in Central
Americä“ sein soll, wäre zu unterscheiden durch das Vorhandensein
von „deux legers points cellulaires isoles“ in den HinterflügsIn und
„quatre mämes points cellulaires‘ in den Vorderflügeln, während vor-
liegende Art nur einen Discozellularfleck im Vorderflügel, sonst aber
keine Diskalzeichnung zeigt. — Flügelspannung 36, Vorderflügellänge
18,5 mm, Körperlänge 17 mm.
12. Heft
152 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Glyphodes negatalis (Wlk.) Led.
Abinsi, Benue, Nigeria, 5. VI.12 (,,a. Zungern“ [Sammler?)).
Ursprünglich aus Ostindien beschrieben und dann aus Australien.
Glyphodes bitjealis Strand n. sp.
Ein $ von Bitje in Kamerun, X., ist sehr ähnlich @. pus:llalis m.,
aber etwas größer als meine Type genannter Art. Vorderflügellänge
12,5 mm, Flügelspannung 25 mm, Körperlänge 12 mm, hat keine
schwarzen Saumpunkte (die aber vielleicht abgerieben sind, jeden-
falls ist der Saum offenbar nicht gut erhalten) und der Vorderrand des
Vorderflügels ist insofern ausgezeichnet, als er auf der Unterseite bis
über die Mitte hinaus ganz schmal umgeschlagen ist, sowie (was auch
bei pusillalis wenigstens oben der Fall ist) braun gefärbt, aber ohne
besondere Schuppen- oder Haarbekleidung; das letzte Rückensegment
ist oben und an den Seiten braungelb, leicht schimmernd beschuppt.
Daß der Haarbüschel der Abdominalspitze nicht gespreizt (was ein
Zufall sein kann!) und daher kleiner erscheint, spielt, ebenso wie das
Fehlen der Saumpunkte, für die Artfrage eine geringere Rolle als der
Umschlag des Vorderrandes, der jedenfalls auf die Rechnung der Art-
variabilität nicht gesetzt werden kann. Sonst käme die Art @!. tri-
angulalis Strand (ebenso wie pusillalis in Archiv f. Naturg. 1912 A, 2
beschrieben) in Betracht, die aber noch viel größer ist (Vorderflügel-
länge 13 mm, Flügelspannung 38 mm) usw., ferner baldersalis WIk.,
die aber durch besondere Behaarung und Beschuppung auf dem Costal-
umschlag ausgezeichnet ist, und im Vorderflügel zwei schwarze Sub-
costalpunkte hat usw.
‘Glyphodes «soscelalis Gn.
Von Riobamba in Ecuador, im Januar gesammelt, liegen 5 Jg
5 29 einer Art vor, die mir als quadristigmalis Gn. bestimmt vorgelegen
hat. Diese Art ist aber aus Nordamerika beschrieben; aus geographischen
Gründen ist daher eher anzunehmen, daß die vorliegende Art die aus
Brasilien beschriebene 2soscelalis Gn. ist, eine Art, die auch schon aus
Ecuador angegeben wurde (cfr. Dognin: Lepid. de Loja III., p. 77
[1894], sub Margaronia). Beide Arten sind sehr nahe verwandt und
ob die von Guen&e angegebenen Unterscheidungsmerkmale in allen
Fällen ausreichen, dürfte fraglich sein. Die vorliegenden $4 spannen
28—-32 mm, bei 13,5—15 mm Vorderflügellänge und 12—15 mm Körper-
länge; die Q? bezw. 28—32,5, 13,5—15, 11—13 mm, also die beiden
Geschlechter sind in Größe nicht nennenswert verschieden. Die beiden
schwarzen Discozellularpunkte der Vorderflügel sind in allen Fällen
getrennt, nur ausnahmsweise erscheint ihre Verbindungslinie (= Disco-
zellulare) in gewisser Richtung gesehen, dunkler als die Flügelfläche,
jedoch nie schwarz. Die Anzahl der schwarzen Saumpunkte beträgt
4—5. Beide Flügel lassen eine höchst undeutliche, graue, sublimbale
Schattenbinde erkennen, die von Guen&e bei guadristigmalis, aber
nicht bei zsoscelalis erwähnt wird. Die Hinterflügel tragen an der
hinteren Ecke der Zelle einen schwarzen Punkt.
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 193
@lyphodes laticostalis Gn.
Ein $ von Darjeeling, nur 30 mm spannend, bei 15 mm langen
Vorderflügeln und 16 mm langem Körper.
Glyphodes bonyongalis Plötz
Kamerun.
Glyphodes sibillalis Wlk. (Batesı Feld. & Rog.).
Ein @ aus Cachi in Costa Rica. — Wenn Hinterrücken und die
Dorsalseite des Abdomen bei ‚‚Batesı““ mit Ausnahme der Spitze ein-
farbig gelb sein sollen, so wird wohl das Typenexemplar abgerieben
sein, denn genannte Körperteile sind in der Tat weiß gefleckt.
Glyphodes elealıs Wlk. (Rogenhoferi Led.).
Bitje in Kamerun, IX.—X., und a»
Glyphodes bipindalis Errind:
Ein $ von Kamerun. Flügelspannung 39, Vorderflügellänge 18,5,
Körperlänge 17 mm. Mit der Type gut übereinstimmend. Die Original.
beschreibung findet sich in Archiv f. Naturg. 1912, A.2, p. 70—71.
Ebenda habe ich eine ostafrikanische Form als ab. lativittata m. be-
schrieben.
Glyphodes loloalis Strand
Ein’$ von Kamerun. Beschrieben in derselben Arbeit wie vorige
Art. Im Wurzelfelde der Vorderflügel finden sich an weißen Binden
folgende: Die in der Beschreibung erwähnte, die am Vorderrande um
3, am Hinterrande um 4,3 mm von der Flügelwurzel entfernt ist, in
der Mitte zwischen dieser Binde und der Flügelwurzel ist eine damit
parallele, aber schmälere, ebenfalls beide Ränder erreichende Binde,
zwischen dieser und der Wurzel ist am Vorderrande ein weißer Fleck
und am Hinterrand eine kurze Längsschrägbinde, also findet sich un-
mittelbar an der Basis keine vom Vorder- bis zum Hinterrande sich er-
streckende, ununterbrochene Binde (daß eine undeutliche solche bei
der Type vorhanden zu sein scheint, dürfte auf die nicht ganz tadellose
Erhaltung meiner Type zurückzuführen sein). Flügelspannung 22,5,
Vorderflügellänge Il mm, also ein wenig größer als die Type.
Glyphodes stolalis Gn. (amicalis Swh.).
Aus Kamerun drei $4, die ich wie angegeben identifizieren möchte.
Von der Abbildung t. 3, f. 11 in Guende weicht ab, daß die Färbung
weniger lebhaft gelb, mehr bräunlich ist, die postmediane weiße Quer-
binde der Vorderflügel zeigt saumwärts eine ganz kleine stumpfe Er-
weiterung und hat hinten keine feine, fadenförmige Verlängerung,
der an der Fig. cit. so scharf markierte schwarze sublimbale Schatten
ist verwischt und zum Teil kaum erkennbar (abgerieben?), auch im
Hinterflügel sind die dunklen Partien jedenfalls nicht so schwarz und
scharf markiert. Vorderflügellänge 14—-15 mm.
Glyphodes ocellata Hamps.
Kamerun.
- Glyphodes [umosalis Gn. (fumalis Led.).
Ein 2 von Riobamba in Ecuador, im Januar gesammelt.
12. Heft
154 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Glyphodes Westermanni Sn. var. moresbyensis Strand n. var.
Ein 2 von: Moresby, Britisch Neu-Guinea.
Von der Originalabbildung der Art (in: Tijds. v. Entom. 20, t. 6,
f. 3) durch folgendes abweichend: Die schwarze Saumlinie ist nicht in
Punkte aufgelöst, sondern zusammenhängend, die helle Saumbinde
ist weiß (an der Figur etwas gelblich), die dann folgende dunkle Binde
ist im Vorderflügel ein wenig dunkler als an der Figur und nicht deutlich
geteilt, indem die Linie, die ihre Teilungslinie an der Figur ist, hier
vielmehr die Begrenzung der blauen Binde bildet, die weiße Postmedian-
binde ist breiter (auf dem Vorderrande 2 mm, in der Zelle 5 [mit Ein-
schluß des Zahnes] 2,9 mm breit), über Scheit=l und Stirn zieht eine
schwarze Mittellängslinie, die an der Figur nicht zu sehen isv (auch nach
dem Texc nicht vorhanden sein kann, denn es heißt darin nur: „Kop
en thorax witgeel‘‘). — Snellen kannte nur das$; daß die angegebenen
Unterschiede sexuell sind, wäre somit nicht ausgeschlossen, aber
mindestens ebenso wahrscheinlich ist es, daß hier eine Lokalrasse vor-
liegt (die Type war aus Sumatra). Übrigens zeigt das von mir seinerzeit
(in: Irıs 24., p. 202 [1910]) aus Sumatra angegebeneg von @lyph. Wester-
mannı, das ich jetzt mit dem vorliegenden Neu-Guinea-Exemplar
verglichen habe, entsprechende Abweichungen wie die Abbildung,
was dafür spricht, daß die angegebenen Unterschiede nicht auf Un-
genauigkeiten der Zeichnung beruht. — Nach Hampson (1898) hätte
@l. Westermanni den spezifischen Namen excelsalis Wlk. zu führen.
Glyphodes latilimbalis Gn.
Ein $ von Mapiri in Bolivien (W. Schnuse). — Ich habe als
Gl. latilimbalis bestimmt eine Form mit größeren Flecken gesehen,
glaube aber, daß die vorliegende die richtige ıst, denn die gute Be-
schreibung Guen&es paßt ganz, abgesehen davon, daß mein Exemplar
nur 30 statt 33 mm spannt, was aber z. T. an verschiedener Spannung
liegen kann und jedenfalls keine spezifische Bedeutung hat. Die Vorder-
flügellänge beträgt 15, die Körperlänge 16 mm. Der Fleck der Vorder-
flügel mißt 2,5x1,2 mm, die dunkle Saumbinde der Hinterflügel ist
etwa 3,5 mm breit.
Glyphodes celsalis WIk.
Je ein Stück von Shembaganur in Süd-Indien und von Britisch
Neu-Guinea.
Glyphodes itysalıs WIk.
Ein& von: Pakan-Baroe, Sıak, O. Sum.latra].
Glyphodes (Pachyarches) lustralıs Gn. (lustratalis Led.).
Ein $ von S. Jose ın Costa Rica, im Juni, 2 22 von Costa Rica,
im Mai.
Gen. Sarothronota Led.
Sarothronota flegia Ur.
Ein $ von Rıobamba, Ecuador, 1.
Flügelspannung 46, Vorderflügellänge 22, Körperlänge ebenfalls
etwa 22 mm. —- Auch ein Exemplar von Mexiko.
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyraliziden. 155
Gen. Pygospila Gn.
Pygospila tyres Or.
Darjeeling (4 88, 1 2). Die dd haben 18—:20 mm lange Vorder-
flügel, die des ? messen 18 mm. In den Zeichnungen sind keine nennens-
werten Unterschiede.
Pygospila tyres Or. var. tyridia Strand n. v.
Von Bitje in Kamerun, im September gefangen, liegt ein 9 einer
Form vor, die von anderer Seite als Pyg.tyres Cr. bestimmt worden
ist; vier weitere afrikanische Exemplare derselben Form habe ich im
hiesigen Zoolog. Museum verglichen. Diese Form weicht von der
typischen, in der orientalischen Region vorkommenden Form durch
folgendes ab: Im Vorderflügel ist nur ein (statt drei!) weißer Sub-
limbalpunkt vorhanden und zwar ım Felde 3; ım Analfelde ıst kein
weißer Fleck vorhanden, sondern nur ein undeutlicher grauweißlicher
Punkt, der vom Saum um 3 mm., vom Dorsalrande um 1!/, mm ent-
fernt ist, im Hinterflügel sind die bei /yres mehr oder weniger deutlich
vorhandenen drei hellen Diskalflecke nur durch zwei Streifchen schwach
angedeutet. Die vielen verglichenen orientalischen Exemplare von
tyres weichen in der Zeichnung unter sich nur ganz wenig ab, und ich
habe kein einziges orientalisches Exemplar gesehen, bei dem die an-
gegebenen Eigentümlichkeiten sämtlich vorhanden waren. Die afri-
kanısche Form wäre danach als eine gute Lokalrasse aufzufassen, die,
soweit bekannt, in der orientalischen Region auch nicht als Aberration
auftritt, höchstens nur als Übergänge dazu. — In Hampsons
„Revision“ (1898) findet sich keine afrikanische Pygospila.
| Gen. Lepyrodes Gn.
Lepyrodes neptis Ur.
Unieum von Moresby, Britisch Neu-Guinea.
Gen. Syllepis Poey
Syllepis latifascialıs Sn.
Chanchamayo in Peru und Cachi in Costa Rica.
Gen. Syngamilyta Strand n. g.
Generische Merkmale. Mit Ocellen. Proboscis stark entwickelt.
Pyraustine Im Hinterflügel sind 4-+ 5 ganz kurz gestielt, 3 ist an
der Basıs diesem Stiel dicht genähert, 2 entspringt nur ganz wenig
von der Ecke entfernt, 6 aus der oberen Ecke. Im Vorderflügel ent-
springt 2 weiv von der Ecke (fast aus der Mitte der Zelle), 3, 4 und 5
aus der Ecke, aber doch unter sich unverkennbar entfernt, 6 entspringt
dicht an der oberen Ecke, 7 aus dieser, stark gegen den Stiel von 8 + 9
gekrümmt und daher eine Strecke weit ganz nahe an diesem ver-
laufend, auch 10 ist diesem Stielse hr genähert, so daß sie nur schwer
als unter sich getrennt zu erkennen sind, 11 frei aus der Zelle, von 10
und also auch von der Ecke nicht weit entfernt. Palpen vorgestreckt.
ganz leicht schräg ansteigend, das Niveau des Frontfortsatzes nach
vorn wenig überragend, unten abstehend behaart und zwar in der Basal-
hälfte am längsten; das Endglied sehr klein, kurz, am Ende ziemlich
12. Heft
156 Embrik Strand: Beiträge zur Kemntnis der Verbreitung
stumpf, nach vorn und ein wenig nach unten gerichtet, vom vorher-
gehenden Glied nicht immer scharf markiert abgesetzt erscheinend.
Maxiıllarpalpen fadenförmig. Stirn schräg, mitten ganz leicht konkav,
unten stumpf gewölbt vorstehend. Fühler einfach fadenförmig, fein
ziliiert (beim 2 kaum so lang, beim 5 mindestens so lang wie der Durch-
messer der betreffenden Antennenglieder). Vorderflügel etwa länglich-
dreieckig, mit konvexem Vorderrand, abgerundeter Spitze, der schräge
Saum wenig kürzer als der Dorsalrand. Hintertarsen lang. Hintertibien
quadricalcarat, die inneren Oalcaria mindestens doppelt so lang wie die
äußeren. Analwinkelfeld der Hınterflügel des $ lang, dicht, wollig be-
haart. [Die Fühler sind bei allen drei Exemplaren so gekrümmt, daß
ihre Länge schwer abzuschätzen ist, dürften aber etwa so lang wie die
Vflgl. sein. ]
Am nächsten mit Analyta Led. verwandt, auch Färbung und
Zeichnungscharaktere erinnern an die typische Art (sigulalis Gn.)
der Analyta. Abweichend ist aber, daß die Palpen unserer neuen Gattung
mehr vorgestreckt als aufgerichtet sind, die Stirn nur unten, nicht aber
mitten etwas vorstehend ist, die männlichen Antennen nicht verdickt
und verflacht, die Rippen + 5 der Hinterflügel gestielt, das Dorsal-
feld der Hinterflügel beim 5 besonders behaart, Abdomen ohne laterale
Schuppenwülste. — Auch an Syngamia, Agathodes, Sylepta und Leu-
cinodes erinnernd.. Durch Hampsons Bestimmungstabelle seiner
Pyraustinenmonographie (1898) kann man auf Noctuelia kommen.
Type:
Syngamilyta leucinodalis Strand n. sp.
Von Caparo, Trinidad. 28,12.
5 Vorderflügel wie Hinterflügel weiß, bläulich irisierend, durch-
sches mit rotbraunen oder schwärzlichen Zeichnungen, und zwar
sind diese dunklen Stellen normalerweise dicht und undurchsichtig be-
schuppt. Diese Zeichnungen sind der Hauptsache nach wie bei Analyta
sigqulalis Gn. Im Vorderflügel ein rotbraunes, saumwärts konvex be-
“ grenztes, 3 mm langes Basalfeld, dasjedoch am Vorderrande zwei hellere
Flecke einschließt; vom Analwinkel verläuft fast senkrecht auf den
Vorderrand eine ebenso gefärbte Binde, welche kurz vor ihrer Mitte
außen und innen leicht konvex begrenzt und daselbst 2,5 mm Breite
erreicht, an beiden Enden aber verschmälert und abgerundet ist; sub-
parallel zu dieser Binde verläuft im Costalfelde außen und dorsal innen
von derselben (z. T. die Binde berührend) je eine gebogene, dunkle
Linienbinde, die den betreffenden Flügelrand, kaum aber die Flügel-
mitte erreicht; an der Vorderflügelspitze ein abgerundeter schwärzlicher
Fleck, der 1,8 mm breit und 2,3 mm lang ist: in der Zelle ein schwarzer
Punkt. in der Hinterhälfte des Saumfeldes 2—3 schwärzliche Quer-
punktstriche; die Fransen mit schwarzer Teilungslinie, die im Apical-
und Analwinkelfelde fast die ganzen Fransen bedeckt, dazwischen
aber höchstens nur als unter sich entfernte Punkte erhalten ist. Hinter-
flügel mit einem 1,5 mm langen schwarzen Basalfeld und mitebensolchem
Apicalfeld, das die Fortsetzung von der Mittelbinde der Vorderflügel
zu bilden scheint, ferner mit je einer postmedianen und antemedianen,
tind Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 157
weit unterbrochenen und unregelmäßigen schwarzen Linienquerbinde.
Unten sind die Flügel der Hauptsache nach wie oben. Körper weiß; |
der Scheitel ın der Mitte, der Vorder- und Seitenrand der Stirn, die
äußeren Orbitae, die Palpen mit Ausnahme des etwas helleren End-
gliedes, die Tegulae (mit Ausnahme zweier weißer Längsbinden), End-
hälfte der Patagıa und Hinterrücken heller oder dunkler rotbraun;
die etwas erhöhten (ob zufällig?) Abdominalrückensegmente 3 und 4
goldgelb mit schwarzen Schuppen dazwischen; das letzte Abdominal-
segment schwarz, an der äußeren Spitze jedoch weißlich. An den An-
tennen ist das Basalglied weiß, das zweite schwarz, die folgenden braun-
gelblich, oben basalwärts scheint weißliche Beschuppung und schwarze
Ringelung vorhanden zu sein.
Flügelspannung 24, Vorderflügellänge 11, Körperlänge 10 mm.
Das 2 weicht vom & sehr wenig ab; die verjüngte (beim & durch
die Behaarung stumpf gerundet erweiterte) Abdominalspitze ist jedoch
weiß, die Rückensegmente 3—-4 sind größtenteils schwarz.
Gen. Leucinodes Gn.
Leucinodes elegantalis Gn.
Caparo, Trinidad.
Gen. Sameodes Sn.
Sameodes cancellalıs 2.
Puttalam, Ceylon (Dr. W. Horn, 1899).
Gen. Terastia Gn.
Terastia meticulosalis Gn.
Rabaul, Neu-Pommern.
Gen. Evergestis Hb.
Evergestis straminalis Hb.
Framingham (Mass.), 7. VII. (C. A. Frost).
Gen. Hyalobathra Meyr.
Hyalobathra auralıs Sn.
Kamerun, leider ohne nähere Bezeichnung.
Gen. Maruca WIk.
Maruca testulalis Geyer
Riobamba, Ecuador, im Januar.
Gen. Pachyzancla Meyr.
Pachyzancla bipunctalis F. (aegrotalıs 2.)
Je ein Exemplar aus Kamerun und aus: Sogode Basar, Togo.
Letzteres, durch die Biologische Anstalt in Dahlem erhaltene
Exemplar trägt noch eine Etikette: „„Schädling an Monotes Kerstingi.“
Pachycanela detritalıs Gn.
Riobamba in Ecuador, I., [I. = Januar?].
Gen. Loxostege Hb. (Phlycetaenodes Gn.).
. Lozxostege dasconalis WIk.
Ein @ von Framingham in Massachusetts, 22. VI. 1913 (C. A.Frost).
12, Heft
158 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Die Art könnte wohl zur Not mit L. obliteralis W1k. verwechselt
werden, ist jedoch größer (vorliegendes © spannt 27 mm bei 13 mm
Vorderflügellänge), heller, indem sie auf den ersten Blick etwa ein-
farbig schmutzig weißlich erscheint, nur die Basis des Costalfeldes .
der Vorderflügel, Kopf und Vorderteil des Thorax lebhafo gelb; erst
beim genaueren Zusehen erkennt man an den Vorderflügeln Andeutung
einer Bindenzeichnung. Unverseive der Vorderflügel dunkelgrau über-
zogen, abgesehen vom Dorsalfelde und einem schmalen Saumfeld;
dabei lassen sich zwei dunklere Postmedianquerbinden erkennen. Die
Hinterflügel sind unten weißlich, an der Spivze und längs des Vorder-
randes schwach graulich bestäubt und mit einer ebensolchen Quer-
binde zwischen Costalrand und Rippe 2. — Übrigens scheint L. ob-
Iiteralis Wk. eine etwas fragliche Art zu sein; in Dyars Katalog wird
als Originalbeschreibung angegeben: Botys obliteralis Wlk. List Lep.
Ins. Br. Mus. XXXIV., p. 1392 [1865] [$]; während Chitienden als
Originalbeschreibung (cfr. Bull. 27, N. S., U. S. Dep. Agric. Div. Ent,,
p- 103 [1903]) zitiert: Isopteryx ?obliteralis WIk., 1. c., XVII., p. 399
[1859] [2]). Auch wenn man den Geschlechtsunterschied berücksichtigt,
bleiben Unterschiede in den beiden Beschreibungen, die nicht für
spezifische Identität sprechen, so z. B. wäre das $ ungefähr doppelt so
groß wie das 9. Die Unterschiede zwischen der von Chittenden,
l. ec. al obliteralis dargestellten Form und der Abbildung (Tab. II, fig. 21
in Trans. Amer. Ent. Soc. I. [1867]) von Botys marculenta Grote & Rob.,
die dazu Synonym sein soll, sind ebenfalls so groß, daß wenn diese
drei Formen wirklich conspezifisch sind, so ist es wahrscheinlich, daß
auch dasconalis Wlk. (in: List, l.c., XVIIL, p. 773 [1859]) nicht
spezifisch verschieden ist. Wer mehr Material hat, möge dieser Frage
nähertreten. Dasconalis ist in Lederers Monographie, t. 12, f.5
ganz gut abgebildet.
Lozxostege obliteralis Wlk. (marculenta Grote & Rob.).
Von Framingham in Massachusetts ein Pärchen: 2 7. VIL,&
22. VI. (C. A. Frost). Vgl. Bemerkungen unter vorhergehender Art!
Gen. Sparaemia Gn.
Sparagmia gigantalıs Gn.
Chanchamayo, Peru (433); Misiones, Argentinien, VII. (1 3).
Auch Lederer kannte das ® nicht. Die Vorderflügel des Exemplares
von Misiones sind 22, die desjenigen von Chanchamayo 22—.25 mm
lang. Bei keinem ist im Hinterflügel eine so scharfe Saumlinie, wie sie
Guen&es Figur darstellt, vorhanden und die Postmedianlinie ist
ebenfalls stark verwischt. ——
Gen. Meceyna Gn.
Mecyna gilvata F.
Nyassa, Brit. Öst-Afrika, im März.
Gen. Pionea Gn.
Pionea ablactalıs WIk.
Zwei nicht tadellos erhaltene Exemplare aus Kamerun möchte
und Forınen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 159
ich zu dieser Art stellen, deren Heimat eigentlich in der orientalischen
Region ist. Vorderflügellänge 13 mm (8).
Pionea taeniolalis Gn.
Unicum von Caparo, Trinidad; nur etwa 13 mm spannend.
Gen. Pyrausta Schrk.
Pyrausta eos Herb. Druce cum ab. bitjensis m.
6 48,2 22 von Bitje in Kamerun, September—Oktober, oder nur
mit der Angabe „Kamerun“. — Ein Er von Bitje, IX., zeichnet sich
dadurch aus, daß im Hinterflügel das sonst weiße Feld größtenteils
graulich überzogen ist, so daß es sich von der Saumbinde nicht sehr
abhebt, eine fast linienschmale Grenzbinde desselben bleibt jedoch
weiß, wenn auch nicht scharf markiert. Auch ım hellen Feld des Vorder-
flügels ist grauliche Bestäubung eingemischt, jedoch nicht so deutlich
wie ım Hinterflügel. Diese Form nenne ich ab. bitjensis m. — Die Art
wurde als Syngamia beschrieben.
Pyrausta inaequalis Gn.
Framingham (Mass.), 22. VI. (C. A. Frost).
Pyrausta ostrealis Gn.
Caparo, Trinidad.
Pyrausta villicalıs Möschl.
Caparo, Trinidad (2 Ex.). Bei einem Exemplar findet sich hinter
der Ursprungsstelle der Rippe 2 der Vorderflügel in der Falte, in fast
gleicher Entfernung zwischen den beiden Querlinien des Dorsalfeldes
ein runder Punktfleck, der bei dem anderen Exemplar fehlt.
Pyrausta pertextalis Led.
Zweı Q2 von Sherborn in Massachusetts, 7. X. 1911 (C. A. Frost).
Pyrausta unıfascialis Pack. (hircinalis Grote).
Eın © von Wales in Maine, 7. V1. 1913 (C. A. Frost). — Wie Grote
in seiner Beschreibung von Botis hircinalis Grote (in: Bull. Buff. Soc.
Nat. Hist. II., p. 232 [1875]) bemerkt, ist diese Art sehr ähnlich der
europäischen aerealis Hb. Das vorliegende Exemplar ist nun allerdings
ungewöhnlich dunkel, denn es erscheint fast einfarbig schwärzlich,
freilich ist die Erhaltung nicht ganz tadellos, weshalb die olivenfarbige
Bestäubung nur teilweise erhalten und eventuell vorhandene Binden-
zeichnung im Vorderflügel verwischt worden ist. Vorderflügellänge
10 mm.
Pyrausta phoenicealis Hb. Ein Exemplar dieser weit verbreiteten
Art mit einer undeutlich geschriebenen Lokalität, die ich ‚‚Jam.“,
also wohl Jamaika, lese. Die Art ıst schon aus ganz Amerika, Indien,
China und Australien bekannt.
Pyrausta oxydalıs Gn. (flavidalis Gn.).
Ein ® von Costa Rica, Cachi; mit dem Bild (t. 61, £. 9) der Biologia
Centrali-Americana, Heterocera, ganz übereinstimmend.
Pyrausta sp.
Ein nicht tadelloses Exemplar von: Monmouth, Maine, 7 u. 1913
(C. A. Frost).
12. Heft
160 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Gen. Framinghamia Strand n. g.
Framinghamia botys Strand n. sp.
Ein $ von Framingham, 7. VIII. 1913 in Massachusetts (C. A.
Frost).
Das Tier erinnert etwas an Pyrausta pertextalis Led. (thesealis Z.),
aber die Zeichnungen sind viel weniger deutlich, eine sublimbale
Zackenbinde ist in keinem Flügel unverkennbar vorhanden, höchstens
läßt sich, in gewisser. Richtung gesehen, eine schwache Andeutung
einer solchen feststellen, die Unterseite der Vorderflügel hat kein
dunkleres Saumfeld und NB., das Endgleid der Palpen ist in der Be-
schuppung des vorhergehenden Gliedes nicht eingebettet, sondern von
diesem scharf markiert abgesetzt und frei vorstehend, selbst nur fein
anliegend beschuppt und daher etwa nackt erscheinend; das zweite
Glied hat am Ende unten einen vorstehenden Schuppenfortsatz, der
bis ins Niveau der Spitze des Endgliedes reicht. Daß das Endglied
unter Umständen, etwa bei ungenauer Präparation, an den Schuppen-
fortsatz des vorhergehenden Gliedes herangedrückt sein kann, so daß
dadurch im äußeren die Form der Palpen der Pyrausta entsteht, dürfie
nicht ausgeschlossen sein. Dennoch läßt sich das Tier meines Erachtens
nicht in Pyrausta unterbringen, denn der Typus der Labialpalpen
ist doch grundverschieden, die Maxillarpalpen sind nicht ganz filiform,
sondern durch Schuppen leicht verdickt, und die Stirn zeigt unten eine,
allerdings ganz feine und undeutliche Querleiste. Die Palpen erinnern
mehr an die von Polythlipta oder Lepyrodes, aber das zweite Glied
hat nur an der Spitze unten deutlich abstehende lange Beschuppung,
außer weiteren Unterschieden von diesen beiden, nicht-amerikanischen
Gattungen. Sonst dürfte Noctuelia die am nächsten stehende Gattung
sein, aber Flügelschnitt abweichend, die Mitteltibien sind nicht
borstig behaart usw. Ich habe außer Hampsons Pyraustinen-
revision sorgfältig die Beschreibungen aller ın Dyars Kataloge auf-
geführten nordamerikanischen Pyralididengattungen verglichen, ebenso
wie das, leider nicht sehr reichhaltige Vergleichsmaterial, das mir vor-
liegt, ohne die Gattung sicher finden zu können und habe somit die
Wahl, letztere unter einem fraglichen alten oder sicheren neuen
Namen aufzuführen. Ich wähle letzteres; auch wenn mein Name später
als Synonym eingezogen werden sollte, so ist es doch ein Verdienst, das
Tier durch eine bessere neue Beschreibung charakterisiert zu haben.
Beide Flügel strohgelb, die vorderen in der größeren Basalhälfte
des Costalfeldes einfarbig fein bräunlich bestäubt, ın der Endhälfte
verbreitert sich dieser bräunliche Schatten, wird aber gleichzeitig
mit der gelblichen Grundfarbe gemischt, so daß diese vorherrscht.
Sonst ist äußerst feine und spärliche bräunliche Bestäubung hier und
da an beiden Flügeln stellenweise vorhanden, die aber den Gesamt-
eindruck der Färbung kaum ändert. Durch ebensolche Beschuppung
gebildete bräunliche Linienquerbinden treten ganz verloschen hervor:
Eine Antemedianquerbinde, die auf dem Dorsalrande in mm Ent-
fernung von der Wurzel anfängt, wurzelwärts schwach konvex gebogen
und auf die Mediana senkrecht gerichtet ist, weiter nach vorn sich
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 161
aber anscheinend nicht erstreckt. Die Postmedianquerbinde ist auf
dem Dorsalrande 6 mm von der Flügelwurzel entfernt, erstreckt sich
zuerst, mitten saumwärts konvex gebogen, quer nach vorn bis zur
Rippe 2, biegt daselbst plötzlich saumwärts, längs der Vorderseite der
Rippe 2 verlaufend, um in fast 2,5 mm Entfernung vom Saume ebenso
plötzlich nach vorn umzubiegen und, eine schwach S-förmige (hinten
saumwärts konvexe, dann saumwärts konkav gebogene) Krümmung
_ bildend, die sich bis zur Rippe 7 oder 8 erkennen läßt und ganz leicht
zickzack-wellenförmig erscheint. Eine sublimbale Wellenbinde ist
mit einigermaßen Sicherheit nicht zu erkennen. Feine braune Saum-
linie ist vorhanden. Die Fransen wie die Grundfarbe der Flügel, mit
Andeutung einer braunen Teilungslinie.e Die Mitte der Flügelfläche
mit schwachem, violettlichem Schimmer, wenn in gewisser Richtung
gesehen; ob aber auch bei ganz frischen Faltern? Auf der Discozellulare
ein ellipsenförmiger, wurzelwärts schwach konvex gebogener, bräun-
licher, ebenfalls verloschener Querring; innerhalb dieses, in der Zelle,
ist Andeutung eines kleineren, kreisförmigen Ringes, der ebenso wie
der distale mit der bräunlichen Bestäubung des Costalfeldes zusammen-
hängt. Der Hinterflügel, der ein wenig heller und ein wenig gelber
gefärbt als der Vorderflügel erscheint, hat nur zwei deutliche
Zeichnungen, nämlich der kleine, quergestellte Discozellularfleck und
die Postmediallinienbinde. Letztere entspringt im Analwinkel, jedoch
den Rand anscheinend nicht erreichend, erstreckt sich zuerst bis zur
Mitte der Rippe 2, dabei saumwärts leicht konvex gebogen, biegt dann
längs der Rippe 2 plötzlich saumwärts eine kurze Strecke, erstreckt
sich dann quer über dıe Flügelfläche bis zur Rippe 6, dabei saumwärts
ziemlich stark konvex gebogen und leicht wellenförmig erscheinend;
die Vorderspitze der Binde ist an der Rippe 6 anscheinend saumwärts
plötzlich umgeknickt. Die Fransen der Hinterflügel erscheinen im
Analfelde weißlich, sonst wie die der Vorderflügel. --- Unten sind beide
Flügel noch blasser, ohne den gelblichen Schimmer der Oberseite, im
Vorderflügel ziemlich gleichmäßig graubräunlich bestäubt (mit hellerem
Dorsalfeld); der zwischen Rippe 2 und 8 des Vorderflügels sich er-
streckende Teil der Postmedianbinde verläuft wie oben und ist dunkel,
an beiden Seiten heller gerandet, der Discozellularfleck erscheint als
ein dunkler Querwisch, hinter dem noch ein solcher erkennbar ist; ım
Hinterflügel sind die beiden Zeichnungen der Oberseite angedeutet.
—- Palpen unten weiß, außen orangebräunlich, oben braun. Unter-
seite des Körpers und die Extremitäten weiß, die Färbung der Ober-
seite entspricht derjenigen der benachbarten Flügelfläche.
Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 12,5, Körperlänge 11,5 mm.
Gen. Noetuelia Gn.
Noctuelia floralis Hb.
Ein © von Cairo, VII.
Gen. Heliothela Gn.
Heliothela nigralbata Hamps. ER
Ein & von Tsingtau (Prof. Hoffmann), ım Juni gesammelt.
Archiv für Naturgeschichte
1919. A. 12, 11 12. Hett
=
162 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
Vorderflügel matt schwarz, mit schwachem bleifarbigem Anflug
und vereinzelten ebensolchen Punkten, sodaß als Gesamteindruck die
Vorderflügel weniger tiefschwarz als die Hinterflügel erscheinen. Ein
Antemedianquerstrich fängt an der Falte in etwa 1,7 mm Entfernung
von der Wurzel an und verläuft schräg nach vorn und innen, ist aber
nur noch zur Not erkennbar. An der Discozellulare ist ein tiefschwarzer,
saumwärts leicht konkav gebogener Querstrich, der nur außen deut-
lich hervortritt, weil daselbst heller begrenzt. In 3,5 mm Entfernung
von der Wurzel ist ein schmutzig gelblicher, fein und spärlich dunkel
punktierter Querfleck, der senkrecht auf dem Costalrande steht, nach
hinten bis zur Rippe 3 reicht, hinten abgerundet verschmälert, außen
und innen unregelmäßig und verwischt begrenzt ist. Die Spitze der
Vorderflügel ist weißlich und wird wurzelwärts durch einen schwärz-
lichen Halbring begrenzt, dem wurzelwärts ein weißlicher schräger
Querwisch folgt, der seinerseits durch die äußere schwarze Be-
grenzung des gelblichen Querfleckes innen begrenzt wird. Fransen grau
mit einer dunkleren Teilungslinie. Hinterflügel mit schneeweißem,
scharf markiertem, quadratischem Discalfleck zwischen den Rippen
5 und 8, etwa 1 mm lang und breit. Unten sind beide Flügel tiefschwarz
mit je einem rein weißen, scharf markierten Fleck, von denen derjenige
im Hinterflügel ganz wie auf der Oberseite ist, während derjenige im
Vorderflügel dem schmutziggelblichen Costalfleck entspricht. ° Körper
und Extremitäten schwarz, die Tarsen ein wenig heller und mit weiß-
lichen Ringen, die Palpen schwarz, unten jedoch, von der Spitze ab-
gesehen, weiß; die Vorderbrust und Basis der Vorderhüften schmutzig
weißlich. |
Flügelspannung 13 mm, Vorderflügellänge 6 mm, Körperlänge
6 mm.
Maxillarpalpen vorhanden, ım Profil gesehen apicalwärts erweitert
und an der Spitze dreieckig ausgeschnitten, somit etwas flossenähnlich,
die Mitte der Labialpalpen erreichend. Letztere sind vorgestreckt,
seitlich zusammengedrückt, im Profil gesehen apıcalwärts leicht er-
weitert, die untere Apicalecke des zweiten Gliedes etwas vorstehend,
das winzige dritte Glied darauf ruhend oder einen ganz spitzen Winkel
zwischen beiden freilassend, das Niveau des zweiten Gliedes nach vorn
nur höchst undeutlich überragend. -
Wird wohl die aus Chekiang, China, in Proc. Zool. Soc. London
1899, p. 281 beschriebene Heliothela nigralbata Hamps. sein, deren
ganze Beschreibung wie folgt lautet: „S. Black-brown; fore wing with
a pale mark beyond discocellulars; hind wing with a large pure white
quadrate spot beyond the cell; underside with the spots on both wıngs
pure white. Exp. 14 mm.“
Gen. Stenoptycha Z.
Stenoptycha caelodactyla 2.
Ein Exemplar ($) von Riobamba in Ecuador, I. Ob #t. ee
Z. spezifisch verschieden ist? — St. peruviana Z., Horae XIII. P- 458,
fehlt in Hampsons Pyraustinenmonographie ganz.
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen. 163
Gen. Lineodes Gn.
Lineodes hieroglyphalis Gn.
Ein £ von Caparo, Trinidad. — Lederer hat den Artnamen in
„hieroglyphicalis““ ‚verbessert‘“.
Fam. Noctuidae.
Gen. Cydosia Westw.
Oydosia nobilitella Cr.
Jamaica, Moor Town (W. J. Kaye, W, Cradwick), das eine Ex.
im Nov.[ember]. |
Fam. Arctiidae.
Gen. Deilemera Hb.
Derlemera sexmaculata. Butl.
Ein 2 von Kieta, Salomonen.
Wenn die distale weiße Zeichnung der Vorderflügel als zwei Flecka
beschrieben wird, so ist das eine wenig glückliche Bezeichnung; es
ist ın der Tat eine unregelmäßige, breite, abgerundete Querbinde, die
durch die Rippe 4 deutlich in zwei geteilt wird, eine unvollständige
Zerschneidung wird aber z. T. durch die Rippe 3 angedeutet: der untere
Teil der Binde erscheint als aus 3 zusammengeflossenen Einzelflecken
bestehend, ist 6mm breit und mitten 5 mm breit, der obere Teil
ist 7 mm lang und 3,5 mm breit und bleibt vom Costalrande um 1,5 mm
entfernt, während die Entfernung vom Rande im Analwinkel etwa
l mm beträgt. Der Basalfleck ist 7 mm lang und in der Endhälfte
45mm breit. Vorderflügellänge 21 mm.
Am Geäder ist zu bemerken, daß ım Hinterflügel 8 und 7 etwa
2 mm von der Basis entfernt eine ganz kurze Strecke anastomosieren,
von da an basalwärts aber unter sich sehr deutlich divergieren, also
sich durchaus nicht wie bei typischen Arctiiden verhalten. In beiden
Flügeln entspringt 2 fast aus der Mitte der Zelle, auch 3 ist von der
Ecke entfernt, 5 entspringt von 4 deutlich entfernt und: ist stark ge-
krümmt. — Charakteristisch sind die hellen Hinterrandringe der
Abdominalsegmente, indem sie oben weiß, unten gelb sind.
Gen. Eilema Hb.
Erlema degenerella WIk.
Tsingtau, 22. VI. (Prof. Hoffmann).
Fam. Tortricidae.
Gn. Enarmonia Hb.
Enarmonia tristrigana Glem. |
Ein 2 von Framingham (Mass.), 22. VI. (C. A. Frost), mit der
Angabe vom Sammler: „breeds in stock Babtisia tinctoria‘“.
11%" 19 Nst:
164 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung
/
Enarmonia interstinctana ÜGlem.
Framingham (Mass.), 7. VII. (C. A. Frost), unicum (2).
Gen. Cenopis Zell.
Cenopis reticulatana Clem.
Ein $ von Framingham (Mass.), 22. VI. (Frost).
Gen. Epagoge Hb.
Epagoge sulfureana Clem. |
Unicum von Framingham (Mass.), 7. VIII. (C. A. Frost).
Gen. Sparganothis Hb.
Sparganothis violaceana Rob.
Framingham (Massachusetts), 22. VI. (C. A. Frost).
Gen. Archips Hb:
Archips argyrospila Wlk. (furvana Rob.).
Ein 2 von Framingham (Mass.) (C. A. Frost), mit Robinsons
Beschreibung und Abbildung (in: Trans. Ent. Soc. II., p. 265, t.L,
f.9 [1869]), sowie mit Vergleichsmaterial genau übereinstimmend.
Archips rosceana Harr.
Ein $ von Framingham (Mass.), 22. VI. (C. A. Frost) mit dem
Vermerk vom Sammler: ‚to Light“, ein etwas fragliches $ von Paris
(Maine) 22. VI. (Frost).
Gen. Tortrix L.
Tortrix fumiferana Clem. (nigridia Rob.).
Von Framingham in Massachusetts, 7. VI., 22. VI, 7. VIIL,
7.X., 7. VII., 7. VI. liegen 11 $& und von Sherborn ebenda 22. VI.
1 3 vor, alles von ©. A. Frost gesammelt; zwei Exemplare waren schon
vom Sammler als diese Art bezettelt. Nach den beiden Originalbe-
schreibungen (in: Proc. Ent. Soc. Philad. V., p. 139 [1865], bezw. in:
Trans. Amer. Ent. Soc. II., p. 268, t. IV, f£.20 [1869]) wäre freilich
die Art nicht sicher zu bestimmen, denn die Beschreibungen sınd zu
oberflächlich und die Abbildung ist zu scharf gezeichnet und. zeigt
auch andere Abweichungen, stellt aber NB. das © dar, weshalb die
Unterschiede sexuell sein können. Allen meinen Exemplaren gemein-
sam ist ein heller, ziemlich scharf markierter Fleck auf der Mitte des
Costalfeldes, auf dem Costalrande ruhend, der beim 9, nach der Ab-
bildung zu urteilen, sich als eine Binde bis zum Analwinkel fortsetzt.
Wie aber schon von Clemens hervorgehoben, varıiert die Art nicht
unerheblich. Die Vorderflügellänge der $S beträgt 81/, bis 11 mm.
— P.S. Nachträglich habe ich auch ein 2 von Framingham (22. VI)
aufgefunden; es stimmt gut mit der Fig. cit. und hat 13 mm lange
Vorderflügel.
Fam. ‚„Tineidae“,
Gen. Lithoeolletis Hb.
Lithocollets fitchella Clem. (guercetorum Frey & Boll).
Unicum von Framingham (Mass.), 22. VI. (C. A. Frost).
und Formen exotischer Heterocera, insbesondere Pyralididen, 165
Gen. Melasina Bsd.
Melasina lugubrıs Hb.
Ein & von ‚‚Italia“ (v. Wahl ded.); Vorderflügel mitten mit etwas
grauweißlicher Bestäubung, sodaß das Tier Bi Übergang zur ab. melana
Friv. bezeichnet werden kann.
Gen. Coryptilum Zell.
Coryptilum Klugi Zell. var. (ab.?) beagina Strand n. var.
Ein & von: Biagi, Mambare R., 5000 Fuß, Brit. Neu-Guinea,
I—IV.1906 (A. S. Meek).
» Die Gattung und die einzige Art Kluge wurden von Zeller in
der ‚‚Isis“‘ 1839, Heft 3, p. 181, beschrieben. Da diese Publikation
jetzt selten geworden, führe ich hier wörtlich die ganze Beschreibung an:
„L. Coryptilum Zell. Diese zeichnet sich fast vor allen Tineaceen,
auch vor den Crambinen, durch die in der Vollkommenbheit der Färbung
den Vorderflügeln gleichenden Hinterflügel aus. Außerdem sind die
Fühler länger als der gestreckte Hinterleib, die Palpen aufgekrümmt
und auf der unteren Seite steifhaarig, die gestreckten, abgerundeten
Flügel ziemlich kurz gefranst. Die einzige, mir bekannte Art heißt
Corypt. Klugii Zell. Größe der Scirpophaga alba, die Vorder-
flügel seidenartig orangegelb, am Innenrande, sowie ein Querfleck
vor der Flügelspitze, schwarz; die Hinterflügel schwarz, und nur die
Flügelspitze orangegelb. — 2 Männchen aus Java.“
Diese etwas kurzgefaßte Beschreibung genügt aber zur Wiederer-
kennung der charakteristischen, schon durch ihre unter den ‚‚Tineiden“
selten vorkommende Riesengröße ausgezeichnete Art, die in der orienta-
lischen Region weit verbreitet und nicht selten sein muß, denn im Zoolo-
gischen Museum Berlin sind Exemplare von Java, Sumatra, Borneo, Bat-
jan,Mindanao, Halmaheira und Perak vorhanden. Vorliegendes Exem-
plar, das erste, das ich von Neu-Guinea gesehen habe, weicht aber von
dem, was als die Hauptform von Klugi anzusehen ist, durch folgendes
ab: Die schwarze Subapicalbinde erreicht den Saum, wodurch die gelbe
Spitze isoliert wird, die orangegelbe Längsbinde endet außen hinten
zugespitzt, ohne den Analwinkel zu erreichen. Bei Klugi ist der Costal-
rand der Vorderflügel häufig, aber nicht immer gelb; hier ist er schwarz.
Im Hinterflügel ist bei Xlugi das schwarze Feld apicalwärts konvex
begrenzt, während hier die Begrenzungslinie im großen und ganzen
gerade verläuft. Die Größe der Klugi varıiert sehr; vorliegendes
Exemplar mißt: Vorderflügellänge 18, Körperlänge 13 mm.
Gen. Acrolophus Foey
Acrolophus cortieinicolor Strand n. sp.
Ein $ von Costa Rica.
Das Exemplar ist sonst gut erhalten, aber die beiden Palpen sind
abgebrochen, sodaß nicht mehr sicher festzustellen ist, ob sie sich nach
hinten über den Rücken biegen. Der vorhandene Teil, offenbar das
komplette Basalglied, ist an der Basis horizontal, am Ende vertikal
gerichtet, dazwischen stärker, plötzlicher gekrümmt als bei irgend
einer der in Walsinghams Monographie der Gattungen Acrolophus
12. Heft
166 Embrik Strand: Beiträge zur Kenntnis der Verbreitung etc.
und Anaphora (in: Trans. Ent. Soc. 1887), tab. VII und VIII, abge-
bildeten Formen, und die Behaarung an der Basis ist ein wenig länger.
Wegen der somit defekten Palpen ist die Zugehörigkeit zur Gattung
Acrolophus nicht ganz sicher, aber noch weniger könnte die Art in
irgend einer der anderen bekannten Gattungen untergebracht werden.
Die Apikalrippe ist nicht gegabelt. Die Fühler sind einfach, zusammen-
gedrückt und am Ende serrat. Die Flügelspannung beträgt 23, die
Vorderflügellänge 12, die Körperlänge 13,5, ‚die Länge der Tibia
+ Tarsen des III. Beinpaares 9 mm. Die Färbung ist borkbraun;
auf dem Vorderflügel sind hier und da große, schwarze Schuppen,
die sich stellenweise zusammenhäufen und Flecke bilden, so 4 fast
gleichgroße und fast gleichweit unter sich entfernte Flecke auf der
gelblichen, kleineren Hälfte des Vorderrandes, während letzterer an
der Basis schwarz ist und dazwischen schwarze Punkte trägt. Ferner
sind in Längsreihen angeordnete schwarze Punkte vor und hinter der
Zelle, an der Discozellulare scheinen solche Schuppen sich anzuhäufen
und sonst finden sie sich mehr oder weniger vereinzelt auch anderswo
auf dem Flügel. Ungefähr von der Mitte der Zelle bis in etwa 2 mm
Entfernung vom Saume erstreckt sich ein schmaler, hellgelber strich-
förmiger Längswisch, der mitten durch schwarze Schuppen unter-
brochen und apicalwärts leicht erweitert ist. Auch in der Falte ist ein
gelblicher Längswisch erkennbar. Der Saum mit 2—3 schwarzen Punkt-
flecken. Fransen mit heller feiner Basallinie, eine deutliche Teilungs-
linie scheint nicht vorhanden zu sein. Hinterflügel einfarbig und haben
einen ein wenig graulicheren Ton. Bauch lehmgrau.
Rezensionen.
Ulmer, Georg. Aus Seen und Bächen. Die niedere Tierwelt unserer
Gewässer. . Mit 3 Tafeln und 102 Textfiguren. 150 pp. 80%. Verlag
von Quelle & Meyer in Leipzig, Kreuzstr. 14. Preis gebunden
M. 1.80. |
Das Buch gehört zu der Serie „Naturwissenschaftliche Bibliothek
für Jugend und Volk“, die von K. Höller und G. Ulmer heraus-
gegeben wird und schon eine ganze Anzahl allgemein anerkannter,
populär-wissenschaftlicher Werke umfaßt. Die Darstellung ist all-
gemein verständlich, ohne daß dadurch der wissenschaftliche Wert
derselben verringert würde, und wird durch die reichliche und aus-
gezeichnete Illustration wesentlich unterstützt, Literaturhinweise
erleichtern das Weiterstudium und Wert wird darauf gelegt, den
Leser anzuregen, selbständig zu beobachten. Die Ausstattung ist ın
jeder Beziehung ausgezeichnet und der Preis daher sehr billig. Möchte
das Buch viele Freunde finden und zur Verbreitung und Vertiefung
des Studiums unserer einheimischen Süßwasserfauna beitragen.
Strand.
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Heft
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Inhalt der Jahresberichte.
Mammalia.
Aves.
Reptilia und Amphibia.
Pisces. |
Insecta. Allgemeines.
Coleoptera.
Hymenoptera.
Lepidoptera.
Diptera und Siphonaptera.
Rhynchota.
Orthoptera— Apterygogenea.
Myriopoda.
Arachnida.
Prototracheata.
Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca,
i [Pyenogonida.
Tunicata. |
Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora.
Brachiopoda, %
Bryozoa.
Vermes.
Echinodermata.
Coelenterata.
.. Spongiae.
Protozoa.
Nieolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker,
Berlin W 57, Potsdamer Str. 90. 5
Archiv für Naturgeschichte |
zahlt für
Driginal-Arbeilen zse="= Honorar von 30,- M. 4
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Fr Man wende sich an den Herausgeber -
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Der Verlag: Der Horausgebars.
Nicolaische - Embrik Strand 43
Verlags-Buchhandlung R. Stricker = Be
Berlin W 57, Potsdamer Str. 90 en N5% Bronnenstr, 13 18
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über die wissenschaftlichen Leistungen im ‚Gebiete der, ‘
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1863-1879 10 hs „20 „ = 200 „ 5
1880-1889:10 =, 2.2.,.30 05 BoD
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Der Bericht enthält Arbeiten von:
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