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LIBRARY
OF THE
MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY
B7#7
Ausgegeben im Juni 1922. RR
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om, zu je 12 Heften.
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Anordnung des Archivs.
Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, |
Abteilung A: Original-Arbeiten
Abteilung B: Jahres-Berichte | | Ras
Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. SS
Jedes Heft hat besonderen Titel: und Inhaltsverzeichnis, ist
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für sich paginiert und einzeln käuflich. a
Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im; RR
Laufe des ng Kalenderjahres erschienene EIERN 2%
Literatur, TR x 2
Die mit * berkiunnahch ER waren dem Referenten nicht. |
zugänglich. | | |
Die mit f bezeichneten Arbeiten beliundole Hana Formen.
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Honorar für Jahresberichte . 90,— M. pro Druckbogen. |
nn POriginalarbeiten . 60,—M. „
oder 30 Separate,“
Über die En Ra erfolgt BR
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung. erbeten a an
den Verlag oder an den Herausgeber. | Rx
Der Verlag: ) | Dr Herausgeber: = a
Nicolaische | h
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Verlags-Buchhandlung R. Stricker Bi EEE N,
Berlin W,. Potsdamerstr. 90. Berlin Nöh,. wu nenstr. 183 a DE
ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN
FORTGESETZT VON
W.F-ERICHSON, FH. TRÖSCHEL
E.VON MARTENS, F. HILGENDORF
W. WELTNER un E. STRAND
m =, Bu ee ee m a
IF oe Free
ACHTUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1922
Abteilung A
7. Heft
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN)
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin
Inhaltsverzeichnis
Augener. Australische Polychaeten des Hamburger Zoologischen
Museums. (Mit 33 Textfiguren) 2
Schreitmüller. Einiges über die kurzohrige rd (Micrötus sub-
terraneus Selys) in Nordfrankreich. Mit einer Aufnahme von
Rud. Zimmermann, Dresden . ; a ar
— Über das Vorkommen von Argiope Bruce (eine Radspinne)
in Nordfrankreich .
Martens und Duncker. Die Vögel Her Sa Bepeden der er
Wissenschaftlich«n Stiftung 1908 — 1909
Lehmann. Zweiter Beitrag zur Systematik der Se -
Heteropt.). VI. Heteropteren-Aufsatz. (Mit 2 Abbildungen)
Es Über die Parameren bei Halipliden der ruficollis-Gruppe.. (Mit
8 Textfiguren) A
Gaschott. Die Streuner de Mains bei Wr ar
de Fej:rvary. Piiylogenetical and morphological Notes on the Be
andseccndary Dermal Bones of the Skull. (With 6Fies. in the Text)
Hauser. Beitrag zur Carabenfauna Ostasiens . . . 2. ....
Schulze. Über nachlaufende Entwicklung (Hysterotelie) einzelner
Organe bei Schmetterlingen. (Mit 2 Abbildungen) .
Wolff. Einige Bemerkungen zur Bewertung der Descendenz-Hypo-
these und neuerer Hypothesen der Physik . . . . er
Zukowsky. Bemerkungen über Elaphurus davidianus, ae
über den Geweihwechsel und die Kinnspalte
— Weitere Mitt:ilungen über Hylockocrus schulzi vom Mut; joe
Kleine. Neue und weniger bekanntes Gattungen und Arten der Bren-
thidae dcs Zoologischen Museums zu Berlin. ‚(Mit 13 Textfiguren)
Ude. Regenwürmer aus Mazedonien .
Zukowsky. Vorläufige Mitteilung über eine neus> Art ER Spin
Nashorns aus Südwest-Afrika . . .. hr
Kleine. Die Gattung Hormocerus Ts
— Bestimmungstabelle der Gattung Piazocnemis ac (Mit
8 Textfiguren) sr nes er ne ee TE
— Neue Brenthiden } BR
Hendel. Nachtrag zu den palä srieiheöhen: Aero (Dipt.) h
Baumbach. Studien über das Zooplankton des Chiemsces. (Mit
17 Figuren) . . a SO
Viehmeyer. Neue Er (Mit 2 EN -
Bernhauer. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Slapbjlinidae 2 Teil.
Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstraße 13
Seite
N. 4 Zi #
Australische Polychaeten
des Hamburger Zoologischen Museums.
Von
H. Augener, Hamburg.
(Mit 33 Textfiguren).
Die vorliegende Arbeit enthält eine Bearbeitung einer kleineren
Zahl von australischen Polychaeten aus dem Hamburger Zoolo-
gischen Museum. Ihre Veröffentlichung war zunächst gedacht im
Anschluß an meine Untersuchung des nordwestaustralischen Poly-
chaetenmaterials von Dr. Mjöberg in Stockholm und an eine Revi-
sion der australischen Polychaetentypen von Kinberg im Stock-
holmer Reichsmuseum. Da diese Art der Veröffentlichung sich
nachträglich als undurchführbar herausstellte, sehe ich mich ver-
anlaßt, die vorliegende Abhandlung allein erscheinen zu lassen.
Ich sehe mich aber hierbei genötigt, bezüglich der gleichnamigen
Arten in der Bearbeitung der Mjöberg-Sammlung und in der
Revision der Kinberg-Typen auf diese 2 Arbeiten zu verweisen.
Im Anschluß an Lepridonotus yorkianus habe ich einige nicht in
meinem Material enthaltene Polynoiden behandelt, nämlich
Lepidonotus carınulatus, Jacksoni und adspersus, bezüglich derer
ich auf L. Jacksomi in der Revision der Kinberg-Typen verweise.
Betreffs der Polynoe ampullifera (vgl. hinter L. adspersus) verweise
ich auf meine Bemerkungen zu dieser Art bei Scaliselosus Myöbergt
in der Arbeit über die Mjöberg-Sammlung. Von den von mir an-
geführten Formen finden sich 18 Arten nicht in den 2 erwähnten
anderen Arbeiten.
Das in meiner Abhandlung verwertete Material stammt
von: verschiedenen Teilen des australischen Küstengebiets und
zwar überwiegend von Nordaustralien. Obgleich die ‚, Artenzahl
klein ist im Vergleich zu derjenigen der großen Sammlung von
Michaelsen u. Hartmeyer von Südwest-Australien, so verlohnt sich
ein Vergleich mit dieser letzteren dennoch. Ich kann nämlich 16
oder 17 Arten hier verzeichnen, die ich von Südwest-Australien
nicht gefunden habe. Von diesen habe ich nunmehr aus Südwest-
Australien eine Art, die Eunice australis, aufführen können, eine
eurytherme Form, die auffallenderweise unter den zahlreichen
Eunicen von Michaelsen u. Hartmeyer nicht vertreten war. Von
den dem nordaustralischen Küstengebiet entstammenden Formen
waren ungefähr 12 nicht für Südwest-Australien zu verzeichnen.
Archiv BE . zeesehiebte 1 7. Heft
2 H. Augener:
Als bemerkenswerte, dem letztgenannten Gebiet fehlende Arten
erwähne ich Chloeia flava, Aphrodita australis, Drilonereis australi-
ensis, Glycera americana und Notoproctus Godeffroyi, alles große
und wenigstens z. T. durch ihre Färbung hervorragende Arten.
Die Nephthys-Art zeigt, daß Vertreter der Nephthydidae nicht so
gering an Zahl in Australien auftreten, als dies bisher der Fall zu
sein schien. Die Auffindung der Glycera erweist, daß die Glyceridae,
wenn auch vielleicht an. dem bisher als Glyceriden-los charakteri-
sierten Südwest-Australien, doch an Australien überhaupt nicht
fehlen, nachdem bereits seit langer Zeit ein australischer Vertreter der
verwandten Goniadidae bekannt war. Zukünftige Untersuchungen
der südwestaustralischen Polychaetenfauna mögen darüber Auf-
schluß geben, inwieweit das Fehlen so mancher charakteristischen
Arten von anderen Teilen Australiens an Südwest-Australien als
negativer Charakter zu ungunsten des letzteren anzusprechen ist.
Es sei mir noch gestattet, einige Bemerkungen über die Zu-
sammensetzung der Polychaetenfauna der gesamten australischen
Küsten anzuknüpfen. Man kann das australische Küstengebiet
nach seiner Fauna in 4 Hauptabschnitte gliedern. Zunächst das
tropisch charakterisierte nordaustralische Küstengebiet, zu dem
auch Nordwest-Australien gehört. Weiter ist dann das Gebiet von
Südwest-Australien zu nennen mit einer komplexen Wurmfauna.
Es enthält dank dem tropischen, ihm zuzurechnenden Sharksbay-
Gebiet noch viele Tropenformen, außerdem subtropische und notial-
antarktische Arten, Die sich im Süden hieran anschließende Süd-
küste von Australien liegt unter der Einwirkung der kalten West-
windtrift und bietet kryophilen und eurythermen Formen ge-
eignete Lebensbedingungen. Sehr große Arten finden sich hier,
von denen die Onuphis teres Ehl. erwähnt sein mag, die an 750 mm
Länge erreicht. Die Ostküste Australiens wird von einer von
Norden kommenden warmen Strömung begleitet, sie ist noch stark
tropisch charakterisiert und beherbergt große Arten! Ich nenne
hier Chhloera flava, Eunice aphroditors, Sabellastarte indica, Spiro-
branchus Semperi. Die Südost-Ecke von Ost-Australien weist
ähnliche Lebensbedingungen auf wie das Gebiet des Kaps der
guten Hoffnung. Es treffen sich hier die von Westen kommende
kalte Westwindtrift und eine von Norden kommende warme
Meeresströmuug. An Südost-Australien vermögen außer eury-
thermen Formen kryophile und thermophile Arten zu leben.
Als Beispiel für diese Tatsache möge hier bemerkt sein, daß in dem
zu Südost-Australien gehörenden Bezirk von Sydney eine ausge-
sprochen thermophile Art wie Sabellastarte indica mit einer ganz
überwiegend kryophilen Art wie Glycera americana zusammen
leben kann.
Die aufgeführten Arten habe ich anschließend in einer Tabelle
zusammengestellt, in der in der 1. Spalte die Fundgebiete der
Arten verzeichnet sind. In einer 2. Spalte ist das Vorkommen
oder Nichtvorkommen an Südwest-Australien angegeben.
Australische Polychaeten 3
Verzeichnis der Arten.
In der Sammlung
N) . von Michaelsen und
P undgebiet Hartmeyer
von SW.-Australien
Chloeia flava Pall. | O.- u. NO.- Australien ;
Eurythoe complanata Pall. | N.-Australien -+
E. incarunculata Pet. ? N.-Australien 5
Aphrodita australis Baird S.- Australien
Iphione muricata Nav. N.-Australien ei
Lepidonotus yorkianus n. SP. N.-Australien :
Hemilepidia moretonensis n. SP. SO.-Australien
Nephthys dibranchis Gr. SO.-Australien :
Nereis Vaali Kbg. SO.-Australien F
N. heterodonta Grav. var. micto-
dontordes Aug. DSO.- u. N.-Australien -1-
N. camigwina Gr. N.-Australien .
N. nancaurica Ehl. N.-Australien
N. yorkensis n. SP. N.-Australien
Eunice antennata Nav. N.-Australien F
E. australis Qf. SW.-Australien
Marphysa Novae-Hollandiae Kbg. | N.- Australien i
Lysidice robusta Stimps. (Kbg.) N.-Australien 2=
Drilonereis australiensis n. SP. N.-Australien ne
Oenone fulgida Nav. N.-Australien +
Glycera americana Leidy (Ehl.) S.-Australien s
Dasybranchus caducus Gr. N.-Australien A
Notoproctus Godeffroyi n. Sp. N.-Australien %
Pallasıa pennata Pet. N.-Australien -.
Polymnia trigonostoma Schm. N.- Australien E=
Sabella porifera Gr. N.-Australien ?+
S. monophthalma n. Sp. N.-Australien x
Chloeia flava Pall.
Fundort: O.-Australien, Brisbane. — H. Schmidt. — N.-
Australien, Queensland Riff — H. Schmidt.
Von jedem der 2 Fundorte liegt ein großes Exemplar dieser
Chloeia vor, von denen das größere von Brisbane ca. 101 mm lang
ist. Bei beiden Tieren sind die violetten segmentalen Dorsalflecke
erhalten, bei dem größeren Wurm auch hier und da noch Spuren
der gelben Borstenfärbung. Bei dem 2. Wurm sind die Borsten
ganz bräunlich gefärbt ohne Reste gelber Zeichnung. Während
bei dem kleineren Wurm die Karunkel ganz normal beschaffen
ist, ist sie bei dem anderen Exemplar abnormerweise hinten zwei-
teilig, d. h. sie hat etwas hinter dem.Ende ihrer halben Länge
links einen zweiten Fortsatz, der kürzer ist als das Hauptende
des Karunkel von der Teilungsstelle an.
Eurytho& complanata Pall.
Fundort: N.-Australien — Salmin. — ? N.-Australien — ?.
Von dieser bekannten Form liegen eine Anzahl größere und
kleinere erweichte Exemplare vor.
Verbreit.: Circummundan im Tropen- und Subtropen-
gebiet. |
1* 7, Tleft
4 H. Augener:
Eurytho& inearuneulata Peters ?
Fundort: N.-Australien, Kap York. — ?
Das einzige vorhandene Exemplar ist ein kleines erweichtes
und schlaffes, vollständiges Tier von ca. 43 mm Länge, von schmaler
und weniger abgeplatteter Form als sie gewöhnlich bei Eur. compla-
nata auftritt. Infolge des erweichten Zustandes des Wurmes ist
die Karunkel schwer zu sehen, soweit ich erkennen kann, reicht
sie bis ans 2. Segment nach hinten. Die Kiemen beginnen am
3. Segment und haben die Form, wie ich sie (1913) von dem Ori-
ginal der incarunculata geschildert habe. Die Benennung des
Tieres ist wegen der etwas zweifelhaften Erstreckung der Karunkel
nicht ganz sicher.
Verbreit.: Weit verbreitete Art des Indischen Ozeans, Ost-
Afrika, Neuguinea, Malayen-Archipel. Die von Horst (1911) von
den Aru-Inseln (Malayen-Archipel) beschriebene Eur. dubia ist
vermutlich die gleiche Art, sie hat eine entsprechend kleine Ka-
runkel.
Aphrodita australis Baird
Lehe;
Aphrodita australis — Baird. Proc. Linn. Soc. VIII, 1865, p. 176.
A. talbpa — Quatrefages. Hist. des Anneles. 1865 (1866), I, p. 196,
Tab. 6, Fig. 2. |
A. Terrae- Regıinae — Haswell. Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, VII,
1883, p. 271.
Fundort: S.-Australien, St. Vincent Golf — Zietz. — S.-
Australien, Adelaide. — Zietz.
Von jedem der 2 genannten Fundorte sah ich ein großes wohl:
erhaltenes Exemplar dieser australischen Aphrodita. Das Tier vom
St. Vincent Golf ist mit 42 Parapodsegmenten ca. 110 mm lang
und mit Rudern im Maximum ca. 35 mm breit. Dieses Tier ist
flach gedrückt und gestreckter als der 2. Wurm. Letzterer, wie
der 1. vollständig, ist mit 43 Parapodsegmenten ca. 120 mm
lang und mit Rudern ca. 383 mm breit im Maximum. Dieser 2.
Wurm ist gedrungener und oben viel stärker gewölbt als der 1.
und jedenfalls mehr in seiner natürlichen Gestalt erhalten als der
letztere. Die Färbung ist bei beiden Tieren die gleiche, am Körper
bräunlich. Die langen Dorsalborsten glänzen im Alkohol messing-
farbig. Die Seitenhaare der dorsalen Ruderäste irisieren kaum,
jedenfalls nur blaß und schwach, lange nicht so schön wie bei
Aphrodita aculeata. Die Ventralborsten sind braun- und grün-
glänzend, namentlich die unteren, die oberen sind sehr dunkel und
matter, mehr schwarzbraun. Die Form dieser Ventralborsten ist
ganz glatt, mit etwas gebogener einfacher Spitze.
Die vorliegenden Aphroditen sind ohne Zweifel die Aphr.
australis von Baird, so nach der Färbung.usw. Ganz wie Baird
angibt, legen sich die langen Dorsalborsten außen medialwärts
über den Rückenfilz, berühren sich aber. nicht in or Rückenmitte
Australische Polychaeten 5
im allgemeinen. Höchstens ist solches am Hinterende des Körpers
oder ganz vorn der Fall, wofern wämlich der Körper seine normale,
dorsal stark gewölbte Form hat.
Ich habe 2 andere australische Aphrodita-Arten als Synonyme
hinzugezogen, ohne daß ich diese Arten selbst gesehen hätte. Ich
glaube aber nach den Beschreibungen nicht fehl zu gehen, wenn ich
annehme, daß ihre Artverschiedenheit von Aphr. australis zum
mindesten sehr zweifelhaft ıst. Es sind dies die Aphr. talpa Of.
von Neuseeland und die Aphr. Terrae-Reginae Hasw. von Austra-
lien. Aphr. talpa wird von Ehlers (1907) abermals für Neuseeland
angegeben, leider ohne jeglichen Kommentar. Nach der
Beschreibung von Quatrefages‘ kann ich keinen rechten
Unterschied finden. Quatrefages Exemplar hatte 32 Seg-
mente, muß demnach ein weniger großes Tier gewesen
sein; es war, wenn es in natürlicher Größe gezeichnet \
wurde, etwa 65 mm lang. Quatrefages erwähnt u. a. die \
Dorsalborsten, die sich außen über den Rückenfilz legen.
Was die Seitenhaare von Zalpa betrifft, so ist die braune
Materie, die die Haare überzieht und an ihnen das ge-
gliederte Aussehen hervorruft, wohl sicher als ein Fremd-
stoff anzusprechen. Ich habe eine Probe der Haare von
einem meiner Tiere untersucht, die Haare sind hier z. T.
ebenfalls von einem braunen Überzug bedeckt, der sicher
aus Fremdstoffen besteht. — Aphr. Terrae-Regınae, von
Ehlers (1907) auch für Neuseeland ohne Kommentar
angeführt, wird von Haswell kurz beschrieben mit einer .
Zahl von 38 Segmenten. Die Beschreibung ist nicht ganz
ausreichend, ich glaube aber nicht, daß Haswells Art von pexttie 1,
australis verschieden ist.
Der Name australis von Baird ist der älteste, da die Arbeit
von Quatrefages, obschon von 1865 datiert, doch erst im Sommer
1866 veröffentlicht wurde.
Verbreit.: Verbreitet in der antipodischen Region, an Austra-
lien, Tasmanien, Neuseeland. Ist dort die Vertreterin der euro-
päischen Aphr. aculeata.
Iphione muricata Sav.
Fundort: N.-Australien, Bowen. — Mus. Godeffroy.
Das einzige Exemplar ist ein ganzes, infolge ungenügender
Konservierung resp. Austrocknung sehr dunkel gefärbtes Tier von
22 mm Länge.
Lepidonotus yorkianus n. sp.
Textfig. 2—2c.
Lepidonotus contaminatus Gr.? Ber. d. schles. Ges. f. vaterl.
Kult. 1875, p. 16.
Fundort: N.-Australien, Kap York. — ?.
Das einzige Exemplar dieser Art befindet sich in der Sammlung
des Hamburger Museums unter der Bezeichnung ‚Lepidonotus
7. Heit
6 H. Augener:
contamınatus Gr.? ohne Angabe des Namens des Sammlers.
Unter dem Namen Z. contaminatys hat nun zwar Grube von Kap
York (1875) einen Leprdonotus beschrieben. Da die Beschreibung
aber nur aus 5 Zeilen besteht und über wichtige Charaktere keine
Mitteilung macht, so ist sie zur Wiedererkennung dieses Lepidonotus
nicht ausreichend. Ich halte es daher für besser, dem vorliegenden
Wurm einen anderen Namen zu geben und lasse eine Beschreibung
desselben folgen.
Der Wurm ist vollständig, doch erweicht, ca. 19 mm lang und
hat 26 Parapodsegmente und 12 Elytrenpaare. In der Färbung
ist das Tier offenbar verblichen, so daß Grubes Angaben über die
Färbung seines L. contaminatus sich an diesem Exemplar nicht
mehr kontrollieren und als etwaiges Beweismittel für die Zu-
gehörigkeit zu der Grubeschen Art nicht mehr bestätigen lassen.
Die Färbung ıst gelblichgrau, so auch an den Elytren, über der
Elytronnarbe findet sich ein wenig schwärzliche Färbung. An
den Fühlern ist gleichfalls noch ein wenig zarte schwärzliche Fär-
bung, an den Palpen, an deren Basis noch etwas braune Färbung
zu sehen. Die Dorsalcirren sind jetzt, falls sie überhaupt eine
farbige Zeichnung besaßen, vollkommen entfärbt.
Am Kopf sind Augen in situ nicht mehr erhalten, doch findet
sich noch zerbröckeltes Pigment von ihnen hier und da. Von den
Fühlern ist der unpaare etwa um 1b; länger als der Kopf, der eine
paarige kaum kürzer, der andere paarige höchstens um 13 kürzer.
Die Elytren haben vielleicht in der Mitte den Rücken des Wurmes
nicht ganz bedeckt, doch läßt sich darüber jetzt schlecht mehr
urteilen; im übrigen sind sie dekussat und imbrikat.
Von den Parapodien ist nichts besonderes zu sagen, sie haben
an beiden Ästen Borsten und die Dorsalcirren überragen seitlich
die Ventralborsten etwas. Am Buccalparapod finden sich bei
diesem Tier keine Borsten. |
Die Elytren, wie gewöhnlich in 12 Paaren nach der Lepidono-
tus-Stellung angeordnet, haben am Hinterrande einen dichten
Besatz von mäßig langen Fadenpapillen; durch ihre Ausstattung
mit Oberflächenpapillen erinnern sie an die Elytren des L. Jacksonı.
Ihre Oberfläche ist von zahlreichen Papillen bedeckt, von denen
die meisten klein sind, doch kommen auch eine Anzahl große und
mittelgroße Papillen vor. Die großen, bei Ansicht von oben rund-
lichen, bei Ansicht von der Seite niedrig abgerundet-kegelförmig
erscheinenden und deutlich vorspringenden Flächenpapillen liegen,
von oben her betrachtet, wie klare glatte Glasperlen auf der
Elytronfläche. Ihre Zahl ist nicht groß, es kommen auf dem ge-
zeichneten Elytron etwa 12 bis 14 vor und sie liegen mehr oder min-
der weit auseinander. Dichter bei einander stehen Papillen dieses
Typs und zwar solche von mittlerer Größe entlang dem Hinter-
rande und hinteren Innenrande des Elytrons. Dicht gedrängt an-
geordnet sind die massenhaft auf dem Elytron vorhandenen
ganz kleinen Papillen von Kegelform, sie bedecken ausschließlich
Pe
E. 3
-
*
Fre
Ey
3
Dh
17
E
es
A
7%
Dr
Ende einspitzig, an keiner einzigen Borste
Australische Polychaeten z
mindestens das vordere und nach innen gerichtete Drittel des
Elytrons, zeigen sich aber auch in Menge im Bereich des von den
großen und mittleren Papillen bevölkerten Areals. Spärlicher
werden diese kleinen Papillen am Seiten- und Hinterrande des
Elytrons. Die Abbildung eines Elytrons mit seinen Papillen gibt
am ehesten einen Begriff von der unge-
fähren Verteilung der verschiedenen Pa- /
pillenformen und ihrer Größe auf der
Elytronfläche.
Was die Borsten angeht, so sind an den
Normalparapodien die Dorsalborsten blaß
graugelblich, die Ventralborsten bräunlich.
Die Hauptmasse der Dorsalborsten ist lang
und haardünn ausgezogen, ganz wenige
Borsten sind kurz, ganz schwach gebogen
und mit kurzer, glatter, kräftiger End-
spitze versehen.
Die Ventralborsten sind sämtlich am
sah ich einen sekundären Zahn und habe
auch nicht den Eindruck gewinnen können, |
daß ein solcher durch Abnutzung verloren |
gegangen sei. Blattzähne finden sich an | |
den supraacicularen Borsten im Profil etwa
11, an den subacicularen etwa 6 bis 8. Die
glatte Endspitze der Borsten ist verschieden breit und ihr äußerstes
Ende ist ganz schwach gebogen, unter den supraacicularen Borsten
Textfig. 2.. Textfig. 2a.
Textfig. 2b.
kommen solche mit besonders schlanker, schmaler :Spitze vor. An
mittleren Parapodien finden sich subaciular ca. 24, supraacicular
ca. 11 Ventralborsten.
Ich setze zum Schluß noch die folgendermaßen lautende Be-
schreibung Grubes von L. contaminatus hierher. ,„P. contamınata
hat gestreckte, oval-viereckige, hellbraune, mit mikroskopischen
7. Heft
8 H. Augener:
und größeren stumpfkonischen oder zylindrischen Wärzchen und
wolkigen schwärzlichen Flecken bedeckte Elytren, Rückencirren
mit sehr hohem starkem Basalgliede, einen eisengrauen Kopflappen
und rötlichgelbe, die Fühler überragende Unterfühler.‘““ Es er-
gibt sich hieraus die Unmöglichkeit, das vorliegende Tier mit Z.
contaminatus zu identifizieren. Durch seine Elytren erinnert
L. yorkianus an L. Jacksoni Kbg., besonders wenn bei letzterem
die großen Elytronpapillen zahlreicher vertreten sind, doch trennt
die Einspitzigkeit der Ventralborsten bei ersterem den L. yorkianus
gut von L. Jacksoni. L. carinulatus kann aus mehrfachen Gründen
hier nicht in Frage kommen. Dagegen steht yorkianus nahe dem
L. polychromus Schm. mit einspitzigen Ventralborsten und ist
vielleicht eine tropische Unterform desselben. Große Elytron-
papillen kommen allerdings bei folychromus ın viel geringerer
Zahl vor als bei yorkianus und die wenigen großen Papillen bei
ersterem sind viel spitzer kegelförmig. Gänzlich fehlen bei Poly-
chromus die zahlreichen größeren und mittelgroßen Papillen.
längs dem äußeren Elytronrande, die im Verein mit den ganz
großen Papillen im Gegensatz zu den zahllosen ganz kleinen Pa-
pillen dem Elytron sein charakteristisches Aussehen verleihen.
Besser: erhaltenes und reicheres Material von L. yorkranus wird
dessen Stellung zu folychromus noch besser erkennen lassen.
Voraussetzung ist natürlich bezüglich der Elytren, daß, wie ich
es getan habe, Elytren aus der entsprechenden Körpergegend
verglichen werden; unter diesem Gesichtswinkel verglichen, sehen
die Elytren von polychromus viel glatter aus als diejenigen von
vyorkianus.
Bemerkungen über L. carinulatus Gr.
Textfig. 3—3b.
Bei der Untersuchung des /. yorkianusund Jacksoniergabes sich
für mich, auch den /. carinulatus Gr. zum Vergleich heranzuziehen,
da dieser letztere mir gewisse Beziehungen zu den 2 anderen Arten
zu haben schien. Ich konnte mich hierbei zunächst nur auf die
in der Literatur vorhandenen Angaben über Z[. carınulalus stützen,
da mir kein Material von carınulalus zur Verfügung stand. Aus
der Literatur ergaben sich nun Unstimmigkeiten in der Charakte-
risierung des carinulatus, bezüglich der Ventralborsten u. a., so
daß bei mir der Wunsch entstand, den /. carinulatus aus eigener
Anschauung kennen zu lernen.
Zu diesem Zwecke wandte ich mich zuerst an das Museum in
Göttingen, da ich in dem dortigen Amboina-Material von Brock
den L. carinulatus vermutete und erhielt auch durch die Liebens-
würdigkeit von Herrn Prof. Ehlers 3 Leprdonotus-Exemplare aus
der Sammlung Brock unter der Bezeichnung carınulatus. Die
Untersuchung dieser Würmer hatte allerdings insofern ein nega-
tives Resultat, als kein einziges Exemplar zu L. carinulatus ge-
hörte, vielmehr gehörten alle 3 Würmer 3 anderen Lepidonotus-
Arten an.
&
Australische Polychaeten 9
Das 1. Exemplar (Amboina) erwies sich als Z. stellatus Baird
(gquadricarinatus Gr.), ein 10 mm langes vollständiges Tier. —
Das 2. Exemplar war ein L. Jacksoni, es stammte auch von Am-
boina. — Das 3. Exemplar, ebenfalls von Amboina stammend
(es: war als ‚an var. ? spec. nov.?°“ bezeichnet), ein 11 mm langer
Wurm, ist nach meinem Dafürhalten ein L. adspersus Gr., auf jeden
Fall kein carınulatus. Ich werde nach Erledigung des /. carinulatus
noch auf L. Jackson! und adspersus mit einigen Bemerkungen
zurückkommen. Herr Prof. Ehlers hatte später die Güte, mir seine
Arbeit über das Polychaeten-Material vonDr.Brockvon Java und
Amboina zuzusenden. Ich habe aber in dieser Arbeit vergebens
den ZL. carınulatus gesucht; und auch die drei anderen mir aus
Göttingen zugekommenen, eben besprochenen Arten finden
sich nicht in der Arbeit, die hinwiederum unter der Gattung
Lepidonolus einige Polynoiden enthält, die nicht zu Leprdonotus
gehören. Ob der von Ehlers leider ohne jeden Kommentar ange-
gebene L. cryplocephalus etwa zu L. adspersus in näherer Beziehung
. steht, müßte an den Originalen dieser 2 Arten nachgeprütt
werden.
Nach diesem Fehlschlag in der Klärung der carinulatus-Frage
habe ich mich dann an das Berliner Museum gewendet und erhielt
von dort durch Herrn Prof. Collin die Originale des carinulatus
aus dem Roten Meer und das carinulatus-Material Grube’s von
Bohol (1878). Mit Hilfe dieses Materials konnte ich den Z/. carı-
nulatus vollkommen klarstellen, aber auch wieder feststellen,
daß diese Art mit anderen Lepidonotus-Arten vermengt worden
ist. Ehe ich mich dem Z. carıinulatus zuwende, schicke ich voraus,
daß das Bohol-Material dieser Art nur zum Teil zu carinulatus
gehört, indem ein Exemplar zu L. Jacksoni, einandereszu L. adspersus
gestellt werden muß.
Das ÖOriginalmaterial von carınulalus aus dem Roten Meer
besteht aus 4 Exemplaren in 2 Gläsern, die alle der gleichen Art
angehören. Ein einzeln in dem einen Glase liegender Wurm ist
ein Weibchen mit Eiern. Von den Lepidonotus-Exemplaren von
Bohol gehört nur eines zu carinulatus, ebenfalls ein Weibchen mit
Eiern. Ich habe demnach 5 Exemplare des echten L carinulatus
vergleichen können und diese durchaus mit einander überein-
stimmend gefunden abzüglich geringfügiger Abweichung, so in
den Elytren. Uber die Elytren dieses Lepidonotus — er gehört
zu den kleineren Arten der Gattung — habe ich folgendes auszu-
führen. Grube’s Figuren von den Elytren in den Annulata Sempe-
rıana (1878) sind etwas schematisch gezeichnet, die Randfransen
sind zu lang, wenigstens in Fig. 2 so. Ferner sind die großer
Flächenpapillen so dargestellt, als obsie über die Elytrenfläche
emporragten. Fig. 2a kommt dem wirklichen Aussehen der Elytren
am nächsten, während Fig. 2 ziemlich an L. Jackson erinnert.
In Wirklichkeit springen die Flächenpapillen in den großen Ma-
schenräumen so gut wie gar nicht über die Fläche vor, und die
7. Heft
10 H. Augener:
Elytren sehen daher, wenn man sie in situ oder abgelöst unter
der Lupe betrachtet, recht glatt aus. Deutlich vorspringende
Flächenpapillen im Sinne von Z. Jacksoni und semitectus fehlen
vollkommen. Bei Betrachtung von oben erinnern die Elytren ganz
entfernt an die des L. sguamatus ın ihrem Aussehen, letztere sind
aber viel rauher auf der Fläche. — Schon
unter starker Lupe erkennt man, wenn man
ein abgelöstes mittleres Elytron in Alkohol
'strachtet, besonders bei auffallendem Licht,
ein Netzwerk von mehreckigen großen weiß-
lichen Maschen, das den größten Teil des Ely-
trons bedeckt. Auch bei Aufhellung mit Glyzerir -
sieht man diese Maschen noch ziemlich gut.
Eingeschlossen in den hellfarbigen Maschen
liegen die großen braunen, sehr niedrigen Pa-
pillen, die Grube beschrieben und abgebildet
hat (1878) und dıe im Gegensatz zu den hellen
Maschengrenzen dunkel erscheinen. Hier und
da sind zwischen den großen Papillen kleine
braune Papillen in dem hellen Netzwerk ein-
gestreut. Der kleinere Teil der Elytronfläche
am medialen Rande entlang ist mit zahl-
reichen kleinen Papillen auf hellem Grunde
dicht bedeckt, hat aber nicht das netzartige
Aussehen wie der mit großen Papillen bedeckte Anteil der
Fläche. Über der Elytronnarbe und neben derselben an ihrer
Peripherie finden sich meist Papillen mittlerer Größe und
auch kleine auf weniger hellem
Untergrunde als dieser das
sonst auf dem Elytron ist.
Im Bereich der Zone der
kleinen Papillen ist mindestens
ein Teil dieser Papillen am
Ende in mehrere kurze Spitz-
chen geteilt. Über die Maschen-
zeichnung sei noch bemerkt,
daß diese bei den einzelnen
Individuen durchaus nicht
immer so deutlich ist wie an
dem von mir abgebildeten
Elytron. Die Maschengrenzen können dunkler, die großen Papillen
selbst heller sein; letztere sind auch bei einzelnen Individuen nicht
immer so groß, wodurch ebenfalls die Netzstruktur weniger in
die Augen fällt.
Am Dorsalborstenbündel, so der mittleren Ruder, finden sich
ganz überwiegend Borsten mit dünner, fein auslaufender Endspitze.
Oben im Bündel kommen ganz wenige kurze Borsten vor mit ganz
kurzer, glatter, kräftiger Endspitze. -
Textfig. 3.
| 2 u DER, un
NE EEE
j BREIEL EN
LE n 5
Australische Polychaeten | 41
Die Ventralborsten werden von Grube in der Originalbe-
schreibung (1870) als einspitzig bezeichnet, und das ist nicht zu-
treffend. Es sind so gut wie alle Ventralborsten zweizähnig; der
sekundäre Zahn ist klein, doch deutlich erkennbar, er kann ge-
legentlich durch Abnutzung undeutlich werden. Im Profil zeigen
diese Borsten an der einen Kante ca. 5 Blattzähne, von denen
der oberste der stärkste ist. An sehr wenigen untersten Ventral-
borsten ist der sekundäre Zahn nicht deutlich und es kann sein,
daß diese wenigen Borsten normalerweise einspitzig sind.
Bei einem carınulatus-Exemplar schien es mir so, als wenn
dorsal am Buccalsegment jederseits hinter dem Kopfe eine Nuchal-
papille vorhanden sei, doch müßte solches zwecks sicherer Er-
kennung an frischerem Material untersucht werden.
Wenn Grube (1870) meint, daß carınulatus sehr an L. Jacksoni
erinnere, so kann ich ihm bezüglich der Borsten und der Elytron-
fransen zustimmen. Die verschiedene Ausstattung der Elytron-
tläche mit Papillen trennt jedoch die 2 Arten von einander.
Wie meine Betrachtungen über den carınutatus gezeigt haben.
ist diese Form mit verschiedenen anderen Leprdonotus-Arten ver-
mischt worden und solches scheint auch aus der vorhandenen
Literatur sich zu ergeben. Von Marenzeller führt (1879) den car:-
nulatus von Südjapan an und hat auch wohl diese Art vor sich
gehabt. Er sagt von den ventralen Borsten, daß sich unter ihnen
immer solche fanden, die einen subapicalen Zahn oder doch deut-
liche Rudimente eines solchen zeigten; die Borsten waren aller-
dings stark beschädigt. Ich kann hierbei nur wiederholen, daß
die Ventralborsten nahezu alle, also normalerweise zweizähnig sind.
Dagegen kann ich den von Willey (1905) als carınulatus
benannten und bei Ceylon häufigen Leprdonotus nicht zu carınu-
latus stellen. Ich halte ihn vorläufig für L. Jackson. Er hat
zweizähnige Ventralborsten, und die mit Schüppchen besetzten
von Willey abgebildeten Papillen (echinulate papillae) passen zu
Jacksoni. Jedenfalls aber ist L. carınulatus eine im Indischen
Ozean und dessen Anhangsgebieten weit verbreitete Warmwasser-
form. Der von Horst (1917) erwähnte carınulatus aus dem Siboga-
Material ist offenbar kein carinulalus, sondern vielleicht auch Z.
Jacksoni.
Bemerkungen über L. Jacksoni Kbg.
Nachdem meine Untersuchung des Kinberg’schen Original-
exemplars längst abgeschlossen war, hatte ich das Glück, noch
3 weitere Exemplare von dieser Artvon besserer Erhaltung unter-
suchen zu können. 2 von diesen stammten, wie schon bei Z.
carınulatus erwähnt wurde, von Amboina und von Bohol, ein
3. entdeckte ich beim flüchtigen Ansehen eines später zu bear-
beitenden von Neuseeland stanımenden Materials in diesem.
Diese 3 Würmer geben mir die Gelegenheit, einen bei der Unter-
suchung des Originals unsicher gebliebenen Punkt sicher zu stellen,
nämlich bezüglich des Vorkommens von Fadenfransen am Elytron-
7. Heit
12 H. Augener:
rande. Da die 3 genannten Exemplare mit Ausnahme des Amboina-
Tieres Elytren mit Fadenfransen besitzen, steht es nunmehr fest
für mich, daß an dem einzigen veralteten Elytron des Originals
trotz seiner sonst noch guten Erhaltung die Fadenfransen verloren
gegangen sein müssen, d. h. die Elytren befinden sich bezüglich der
Fransen in Übereinstimmung mit der Abbildung Kinberg’s. Be-
züglich der großen Elytronpapillen sei noch bemerkt, daß ihre
Zahl bei den einzelnen Individuen variiert und nach hinten zuam
Körper abnimmt. Bei dem Amboina-Wurm mögen die Faden-
fransen verloren gegangen sein, da das Tier schon über 40 Jahre
in Alkohol lag.
Übereinstimmend bei allen 3 Exemplaren zeigen sich hinter
dem Kopf am Buccalsegment Nuchalpapillen, die je nach Kon-
traktion und Erhaltung deutlicher oder schwach hervortreten.
Ferner sind bei allen Exemplaren wie bei dem Original die Ventral-
borsten zweizähnig, worin ein gutes Unterscheidungsmerkmal von
dem in den großen Elytronpapillen so ähnlichen /. semitectus Stimps.
liegt. Die Verbreitung von L. Jacksoni ist ausgedehnt in den
Tropen und Subtropen des Indo-Pazifik.
Bemerkungen über L. adspersus Gr.
Textfig. 4 und 4a.
Unter dem als carınulalus bezeichneten Lepidonotus-Material
fand ich 2 Exemplare eines -Leprdonotus von ca. 11 mm Länge
mit 26 Rudersegmenten von Amboina resp. von Bohol, die unter-
einander übereinstimmen, aber nicht zu carinulatus
gehören können. Ich halte diese Würmer für L. ad-
spersus Gr. (1878).
Hinter dem Kopf am Buccalsegment kann ich
Nuchalpapillen im Sinne von L. Jacksoni nicht finden.
Die Elytren sind aufsandgelbem Grunde mit schwacher
bräunlicher Wölkung versehen und haben am Hinter-
rande ziemlich starke und lange Fransen. Ich finde
sie ganz gut passend zu der von Grube gelieferten Be-
schreibung und Abbildung. Auf der Oberfläche der
Elytren treten nur recht kleine, glatte, kegelförmige
Papillen in großer Zahl auf und in dichter Vertei-
lung, große Elytronpapillen fehlen durchaus.
In der Form der Ventralborsten unterscheidet
sich diese Art gut von L. carınulatus und Jacksoni, ıin-
dem die Ventralborsten vollkommen einspitzig sind
ohne Spur eines sekundären Zahnes. Der oberste
Blattzahn am Ende dieser Borsten ist im Profil durch-
aus nicht besonders stark entwickelt, die Zahl der
Textfig. 4. Blattzähne beträgt 6 oder 7. Die Dorsalborsten
sind haarförmig dünn ausgezogen. Über die Elytren
sei noch hinzugefügt, daß eine Maschenstruktur im Sinne von
L.carinulatus an ihnen gär nicht vorhanden ist. Auf der Ely-
Australische Polychaeten 13
tronnarbe und in der Nähe medial an derselben sind die Ober-
flächenpapillen ein wenig größer als auf der übrigen Elytron-
fläche, doch immer noch klein. Zwischen ihnen finden sich
noch viel kleinere, ganz farblose, kurze, weiche Zylinder- oder
Keulenpapillen.
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Textfig. 4a.
L. adspersus ist jedenfalls eine weiter verbreitete Art des In-
dischen Ozeans. Grube nennt als Fundort die Philippinen ohne
genauere Ortsangabe. Ob von den übrigen von Grube beschriebenen
philippinischen Lepidonotus-Arten etwa noch die eine oder andere
mit L. adspersus in näherer Beziehung stehen kann, mag ich ohne
Kenntnis der Originalexemplare nicht entscheiden. Ich könnte
das aber vermuten z. B. von L.cryptocephalus nach den Angaben
. über dessen Elytren und Ventralborsten. Ziemlich nahe steht dem
adspersus eine südwestamerikanische Art, der L. Savignyi Kr. von
Callao, dessen Elytren im Prinzip recht ähnlich und mit zahlreichen
kleinen Öberflächenpapillen ausgestattet sind und großer Papillen
ermangeln. Die südamerikanische Art unterscheidet sich aber
sicher durch ihre zweizähnigen Ventralborsten. Grube macht über
diese Borsten zwar gar keine Angaben; ich verdanke die Kenntnis
von der Zweizähnigkeit derselben meiner eigenen Feststellung an
dem noch vorhandenen Originalexemplar undhabedieseBeobachtung
als vorläufige Mitteilung hier angebracht.
Bemerkungen über Polyno& ampullifera Gr.
Daich das Originalexemplar der P. ampullifera, das im Ber-
liner Museum nicht mehr vorhanden ist, nicht mit dem Sc. Mjöbergi
vergleichen konnte, blieb ein Rest von Zweifel über die wirkliche
Beschaffenheit der P. ampullifera bei mir zurück. Dieser Zweifel
wurde aber nachträglich gänzlich beseitigt, da ich in der Lage war,
später ein Exemplar der P. ampullifera aus dem Göttinger Museum
selbst zu untersuchen. Das Tier gehört der Polychaeten-Sammlung
7. Heft
14 H. Augener:
von Dr. Brock von Amboina an und ist in der Bearbeitung dieser
Sammlung von Ehlers (Polychaet. v. Java und Amboina, 1920,
p. 19) als Lepidonotus ampulliferus Gr. verzeichnet. Da Ehlers
keine näheren Angaben über das Tier macht, möge mir gestattet
sein, einige Bemerkungen über dasselbe hier hinzuzufügen.
Der Wurm, der äußerlich zwar dem Sc. Mjöbergi sehr ähnlich
ist, erweist sich bei näherer Untersuchung als sicher verschiedene
und einer anderen Gattung angehörige Polynoide. Das Tier ist
hellrötlich-graugelb, die Elytren sind einfarbig mit etwas Perl-
mutterglanz. Die Länge beträgt ca. 28 mm mit 38 oder 39 Ruder-
segmenten. Das durch den Besitz von Eiern als Weibchen gekenn-
zeichnete Tier ist hinten so gut wie vollständig, es fehlt anscheinend
das Analsegment und vielleicht noch ein weiteres Segment. Die
Augen sind ganz verblaßt, die vorderen liegen wahrscheinlich etwa
in der Mitte des Kopfseitenrandes. Frontale Kopispitzen sind nicht
vorhanden, die Fühlerstellung ist harmothoid, möglicherweise
nicht ganz typisch harmothoid, mindestens sind aber die paarıgen
Fühler halbunterständig.
Die Elytren sind mit ihren "großen weichen, birnförmigen
Blasen und zahllosen ganz winzigen, dichtgesäten Kleinpapillen
auf der Fläche sehr ähnlich den Elytren des Sc. Mjöbergi. Aller-
dings vermochte ich an den großen Blasenpapillen keine sekundären
Köpfchenpapillen im Sinne von Sc. Myjöbergi unter dem Mikroskop
zu erkennen, solche sind demnach überhaupt nicht vorhanden.
An den Normalrudern fallen die Borstenbündel durch ihre Stärke
und Länge auf, das dorsale Bündel reicht gut halb so weit seit-
wärts wie das ventrale. An den Dorsalborsten, von denen gewiß
an die 40 an einem mittleren Ruder vorhanden sind, ist die End-
spitze glatt und einfach; ganz vereinzelt ercheint die Spitze etwas
eingekerbt, was wohl durch Abnutzung zu erklären sein mag.
An den Ventralborsten findet sich keine Kragenbildung am unteren
Ende der Blattzahnreihe im Sinne von Sc. Mjöbergt.
Die Untersuchung dieses Wurmes, in dessen Artbezeichnung ich
vollkommen mit Ehlers übereinstimme, hat mir folgendes klarge-
macht. P. lamellifera Marenz. muß als Synonym zu ampßullifera ge-
stellt werden und P. ampullifera kann nicht in der Gattung Lepi-
donotus bleiben, wohin sie auch von Ehlers gestellt wurde. Horst
bringt das Tier (1917) in die Gattung Paralepidonotus. Nun ist P.
ampullifera unbeschadet der fehlenden Kopffrontalspitzen eine Art,
die in den Kreis der harmothoiden Polynoiden gehört. Ich hätte
es daher begrüßt, wenn aus praktischen ebensowohl wie aus
systematischen Gründen für diese Art eine Gattungsbezeichnung ge-
wählt worden wäre, die die Verwandtschaft derselben mit der
Gattung Harmothoö ausgedrückt hätte. Will man aber die Art
nicht von Harmothoö in irgend einer Weise trennen, wozu nach
meiner Ansicht doch wohl ausreichende Gründe vorliegen, so möge
man sie ın die Gattung Harmothoe einreihen nach dem Vorgange
von Fauvel (1911).
Australische Polychaeten 15
Hemilepidia moretonensis n. Sp.
Textfig. 551.
Fundort: SO.-Australien, Moreton Bay. — Mus. Godeffroy.
' Das einzige Exemplar dieser Polynoide ist ein vollständiger Wurm
von ca. 27 mm Länge und mit einer Maximalbreite mit Rudern
von ca. 5 mm. Das Tier enthält 51 Parapodsegmente, von denen
das letzte ganz rudimentär ist, und ist eine gestreckte längere
Form mit höherer Segmentzahl und mit dem Habitus ähnlich
Formen wie Hemilepidia erythrotaenia Schm. und Nemidia Torelli
Mlimgrn.
Die Färbung ist hell bräunlichgelb, die Elytren sind gelblich-
grau, eine andersfarbige Zeichnung ist nicht vorhanden.
Die Körperform ist linear, in der hinteren Kör-
perhälfte allmählich nach hinten zu verjüngt, am Vor-
derende nur ganz vorn verschmälert. Dorsomediane
Segmenthöcker im Sinne der Polynoe scolopendrina Sav.
sind nicht vorhanden; der Rücken
ist abgesehen von den kurzen ke-
gelförmigen Elytronhöckern an \,
den Cirrenrudern eben. Die kur-
zen Ruder, kaum halb so lang wie WW
. die Segmentbreite (so am Mittel- '
körper) vervollständigen das Ha- h
bitusbild des Tieres.
Der Kopf, etwa so breit wie
lang, median längsgefurcht, hat
vorn ganz kurze Frontalspitzen
und durchaus harmothoid inse-
rierte Fühler. Von diesen ist der
unpaare etwa 2 mal so lang
wie der Kopf,die paarigen Fühler
übertreffen den Kopf kaum an
Länge. Die Palpen sind kegel-
förmig, kräftig, nicht ganz so lang
wie der unpaare Fühler; Fühler, Palpen und Dorsalcirren zeigen
hier und da ganz winzige kurze Papillchen, die man überhaupt nur
bei sehr genauer Betrachtung erkennt. Unter dem Basalgliede des
Mittelfühlers erhebt sich eine kurze cylindrische Papille, ein Facıal-
tuberkel, der von oben her nicht sichtbar ist. Fühler und Dorsal-
eirren sind kräftig und enden in eine feine dünne Endstrecke; die
Dorsaleirren der Normalruder reichen etwas weiter seitwärts als
das Ruderende, bis etwa doppelt so weit, doch niemals über die
Enden der Ventralborsten hinaus resp. nicht so weit wie dieVentral-
borsten. — Die Augenstellung am Kopf ist ganz ähnlich wie bei
P. scolopendrina, die vorderen Augen liegen ganz vorn und unter-
halb der Kopfspitzen, von oben nicht sichtbar; die hinteren sind
von oben zu sehen, sie befinden sich ganz hinten an den hinteren
Seitenecken des Kopfes. Die vorderen Kopfspitzen ragen kaum
7. Heft
Textfig. 5. Textfig. 5a. Textfig. 5b.
16 | H. Augener:
hervor; es ist daher eventuelldenkbar, daß sie bei anderen Individuen
überhaupt nicht erkennbar sind, dann würde die Übereinstimmung
in der Kopfbildung mit P. scolopendrina und Enıpo Kinbergi voll-
kommen sein.
Analcirren waren nicht erhalten. — Vom 6. Segment an ca.
erkennt man Segmentalpapillen, die bei voller Entwicklung sehr
deutlich, dünn zylindrisch und ziemlich groß sind.
Die wenigen erhaltenen Elytren sind groß, weich, auf der Fläche
glatt und glattrandig, von fast regelmäßig elliptischer Form wie bei
Textfig. 5c. Textfig. dd.
N. Torelli. Sie decken sich hinten und in der Rückenmitte und be-
decken u: den Rücken ganz, am Hinterkörper bleibt eine Anzahl
Be Segmente unbedeckt, seitwärts reichen die
EN Elytren bis an die Basis der Dorsalborsten.
EN Die Ovalform ist nur vorn seitlich etwas
"za grader. abgeschrägt,
#1 die Narbe ist exzent-‘ { E
.; risch seitwärts verscho- | ® & ®
ben. Beischwacher Mi-
kroskopvergrößerung vr
sieht man auf der Ely- ® > o |
- tronfläche zahlreiche - an
Textfig. Be. über das ganze Elytron BuEn
aa ut
gesäte, feine dunkle Pünktchen. Es sind dies bei stärkerer Ver-
größerung kleine, helle, harte Papillchen von kegelförmiger Gestalt,
die bei Ansicht von oben kreisförmig aussehen. Große Papillen sowie
randständige Fadenpapillen fehlen durchaus. Die Anordnung der
Elytren ist mit 15 Paaren die normale wie bei Harmothoe bis
zum 32. Segment: 2,.4, 5,7, 9.2 2a Wen
Am Buccalparapod finden sich keine Borsten. An den Normal-
rudern ist der Ventraleirrus kurz und nimmt etwa das dritte Vicrtel
der Ruderlänge ein von der Basis her gerechnet. Die Ruder sind
deutlich zweiästig, und jeder Ast endigt in eine kegelförmige Spitze,
die namentlich am Ventralast stark in die Erscheinung tritt. Die
|
|
1
#
‘: “
Er
Australische Polychaeten 7
ventrale Acicula endet unterhalb der Ruderspitze etwas median-
wärts. Die äußerste Spitze des Ruders lateral von der Acicula-
spitze kann daher auch als Terminalcirrus bezeichnet werden.
Jeder Ruderast der normalen Ruder trägt ein starkes Bündel
von Borsten, die an beiden Ästen ungefähr gleich stark sind, die
dorsalen ragen etwa halb so weit vor wie die ventralen. Am Dorsal-
ast stehen sicher einige 20 Borsten, ventral etwa ebenso viele
oder auch ein paar weniger. Die kräftigen Dorsalborsten tragen
im Profil auf der einen Kante die übliche Blattzähnelung; ihre
glatte einfache Endspitze ist stumpf gerundet am Ende, kurz und
ziemlich breit, die untersten und einige oberste Borsten sind kürzer
als die mittleren und haben eine schmälere Endspitze. Im Profil
sind die Dorsalborsten schwach gebogen.
Die Ventralborsten sind im Profil (so die subacicularen) deut-
lich zweizähnig am Ende; der sekundäre Zahn ist gut entwickelt,
doch viel kürzer und schmäler als der Endzahn, letzterer ist an der
Spitze etwas hakig gekrümmt. Die erweiterte Endstrecke der
Borsten zeigt im Profil etwa 8 Blattzähne an der einen Kante.
Die supra acicularen Borsten, nur in geringer Zahl (ca.6) vorhanden,
haben eine einfache, schlankere Endspitze. Als Ganzes betrachtet
erscheinen diese Borsten viel zarter als die subacıcularen; ihre be-
blätterte Endstrecke ist so gut wie gar nicht erweitert und trägt
ım Profil zahlreichere (12 bis 16) Blattzähne. Eine unterste supra-
aciculare Borste, die man als Übergangsform zu den subacicularen
auffassen kann, hat im Profil eine verbreiterte Endstrecke, mehr
Blattzähne als die subacicularen Borsten und eine zweizähnige
mpiize,:;”2.
Das hier gekennzeichnete Tier hatte am Glase die Bezeichnung
Harmothoe quadriceps Gr., doch kann dieser Name, da er nicht
durch eine Beschreibung gedeckt ist, nicht verwertet werden. Der
Wurm, ein Weibchen mit Eiern, gehört in die Verwandtschaft der
H. erythortaenia Schm. (1861) von Südafrika; sie ist verschieden
von den 2 von Haswell (1883) aufgestellten australischen
längeren Polynoidenformen. Die Gattung Hemilepidia läßt sich
etwa folgendermaßen charakterisieren: Längere Polynoiden mit
höherer Segmentzahl, mit 15 Paar Elytren nach Harmothoe-
Stellung, mit harmothoider Fühlerinsertion. Vordere Kopfspitzen
vorhanden (ob immer ?) oder undeutlich ? Dorsalborsten vorhanden.
Nephthys dibranchis Gr.
Textfig. 5 bis.
Fundort: SO.-Australien, N.-S.-Wales. — Ringe.
Diese Art wird vertreten durch zwei kleine nicht besonders
erhaltene Individuen. Die Tiere sind graubräunlich gefärbt, die
Borstenbündel sehen von oben her betrachtet braunschwärzlich
aus. Ich hege keinen Zweifel, daß diese Würmer die N. dibranchts
sind, was ich durch Vergleichung mit neuseeländischen Exemplaren
der Art bestätigen kann. Ich finde die dorsale Hinterlippe der
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 7. 2 Tu Ben
ad
18 H. Augener:
mittleren Ruder etwas anders als sie von Mc Intosh (1885) im
Challenger-Report abgebildet wird und auch als bei neuseeländi-
schen Exemplaren. Sie ist niedriger als dort, langgestreckt, un-
gefähr so wie bei N. ıncisa Mlmgrn., es handelt sich hierbei um
eine unbedeutende Variation. Ein Bild, wie es Mc Intosh ge-
zeichnet hat von einem dibranchis-Ruder mit aufgerichteter hin-
terer Dorsallippe sehe ich vielfach bei neuseeländischen Tieren.
Ebenso kommen aber Ruder vor, an denen die fragliche Hinter-
lippe nicht aufgerichtet ist, sondern mit der Spitze seitwärts
schaut, also ‘mit ihrer Längsachse der Ruderfirste mehr oder
weniger parallel gerichtet ist.
Textfig. 5 bis.
Die sogenannte Ventralkieme ist ganz typisch und lang
entwickelt. Eine ventrale Hinterlippe ist deutlich vorhanden;
allerdings wird sie bei Betrachtung der Ruder von vorn durch die
Ventralborsten stark verdeckt. Die Lippe ist ganz ähnlich ge-
staltet wie bei der nahe verwandten N.Iyrochaeta Fauv. und reicht
bis an die Wurzel des Ventralcirrus hinab; ihrer Länge nach ist
sie als kurz zu bezeichnen und wird unter Umständen durch die
Basen der dicht gestellten Ventralborsten fast unkenntlich. Mc In-
toshs Figur von einem Ruder gibt keine richtige Vorstellung von
dieser Lippe, sie ist dort überhaupt nicht gezeichnet, und der
Kontur des Ventralastes am Ende ist nicht richtig wiedergegeben.
Australische Polychaeten, 19
Zweizinkige Gabel, oder Leierborsten finden sich in Anzahl an
beiden Ruderästen wie bei N. Iyrochaeta, auch an den neuseeländi-
schen Tieren sind sie vorhanden. Mc Intosh erwähnt (1885) von
seiner dibranchis diese zweizinkigen Borsten, meint aber, daß es
beschädigte Borsten mit regenerierenden Spitzen sind; diese Mei-
nung ist irrtümlich.
Bei dem einen Wurm war der Pharynx ausgestülpt; er hat
einen Besatz mit Papillenlängsreihen, wie Ehlers (1904) von neu-
seeländischen Tieren schon angegeben hat. Ich sehe dorsal vorn
eine lange Einzelpapille, ventral kann ich keine solche erkennen.
Von Papillenlängsreihen sind ca. 14 vorhanden, was damit harmo-
niert, daß N. dibranchıs zu der Gruppe von Nephthyden mit in-
trorsen Kiemen gehört, und bei denen ca. 14 Papillenlängsreihen
am Rüssel auftreten. Ein neuseeländisches dibranchis-Exemplar.
mit ausgestülptem Rüssel hat scheinbar mehr als 14 Papillenlängs-
reihen (die Papillen sind z. T. abgefallen, lassen aber die Reihen
noch ziemlich erkennen), und zwar ungefähr 28 Reihen, d. h.
2 x14, nicht 22, wıe Ehlers meint. Diese höhere Reihenzahl erklärt
sich daraus, daß eine sekundäre Gabelung der Reihen stattgefunden
hat, steht also keineswegs im Widerspruch zu dem Gruppen-
charakter von N. dibranchis. Bei N. Virgini Kbg. gibt Ehlers (1897)
14 Papillenlängsreihen an, die sich hinten wieder gabeln, es kommt
demnach bei dieser zu derselben Gruppe gehörenden Art ein ana-
loges Verhalten vor wie bei N. dibranchis. Von N. Virgin! (= Syno-
nym mit N. macroura Schm. Ehl.) unterscheidet sich N. dibranchtıs
dadurch, daß N. Virgin einen ausgesprochen blattförmig kom-
pressen Dorsalcirrus und eine zweilappige dorsale Hinterlippe
hat. Letztere erinnert durch die laterale Abtrennung eines kleinen
Lappens an N. cılvata ©. F.M. Bei didranchıs ist die dorsale Hinter-
lippe einfach und der Dorsalcirrus nicht blattartig. Ebenfalls blatt-
förmig und noch extremer an Länge entwickelt als bei N. Virgini
ist der Dorsalcirrus bei der verwandten N. serratifolia Ehl., bei
welcher auch die Zweilappigkeit der dorsalen Hinterlippe sich
zeigt, und zwar noch deutlicher als bei N. Virgint.
Das Vorkommen von N. dibranchis in Australien zeigt, daß
Nephthyden an den australischen Küsten verbreiteter auftreten
als das bisher den Anschein hatte. Vorläufig finden sich dort
2 Arten, die N. Gyavieri Aug. (1913) von Südwestaustralien
und die N. dibranchis. Wäre Stimpsons N.longipes (1855) von
Sydney eine von dibranchis verschiedene Art, so würde es vor-
läufig 3 australische Nephthys-Arten geben; es kann aber
immerhin sein, daß N. longipes identisch mit N. dibranchis ist, da
sie wie diese eine langborstige Form ist. Stimpsons Beschreibung
ist ganz ungenügend zur Wiedererkennung der Art, wofern man
nicht frischeres Vergleichsmaterial von der gleichen Lokalität zur
Verfügung hat. Die kurzen Angaben von Stimpson lassen aber
auch keine Identifizierung mit N. Gravieri zu.
9%* 7. Heft
‘
90 H. Augener:
Verbreit.: Die Verbreitung ist tropisch und subtropisch
bis notial. Neu-Guinea; Arafura-See; Neuseeland. ‘ Tropisches
Südwest-Amerika. Aus Südwest-Amerika befindet sich ein bisher
unbestimmtes Exemplar im Hamburger Museum. Es stammt von
Ecuador, Bahia Caracas und ist absolut genommen klein, gehört
aber zu den größeren Individuen der Art.
Nereis Vaali Kbg.
Nereis albanyensis Augener. Fauna Südwest-Australiens. Poly-
chaeta I 1913, p. 149, Tab. II, Fig. 6 u. Textfig. 14a—c.
Fundort: SO.-Australien, Sydney. —?
Das einzige Exemplar ist ein hinten unvollständiger, im übrigen
wohlerhaltener atoker Wurm von ca. 36 mm Länge und mit noch
66 Segmenten, der mit einer N. heierodonta Grav. var. mirto-
dontoides zusammen im gleichen Glase lag. Die Färbung ist hell-
bräunlich, die Ruder sind bräunlichweiß und an der hinteren
Körperstrecke oben dunkelbraun gefleckt. In der vorderen Körper-
hälfte ist die Rückenmitte zimmtbraun, der braune Kopf trägt
hinten einen weißlichen länglichen Fleck. Der längste Buccal-
cirrus reicht ungefähr bis ans 10. Rudersegment nach hinten. Die
Ruder samt den Borsten stimmen überein mit denen der N. alba-
nyensis Aug.
Ich habe die Paragnathen am eingezogenen, aufgeschnittenen
Pharynx untersucht. Sie sind alle konisch, schwarz und treten in
allen Gruppen auf. Maxillaria: I) 2 Par. hintereinander, groß;
II) 8 Par., kleine schräge Gruppe, z.T. dreireihig; III) ca. 25 Par®
rundliche Gruppe in ca. 4 Ouerreihen hinter einander, ausserdem
links und rechts von der Gruppe je 1 einzelner Par.; IV) ca. 36 Par.,
große, etwas halbmondförmige, schräge Gruppe in 3 bis 4 Ouer-
reihen. — Oralia: V) 3 Par., groß, in einem flachen Dreieck; VI) 4
resp. 5 Par., in Kreuzstellung, groß, nur ein Par. in jeder Gruppe
klein; VII + VIII) Querer zusammenhängender Gürtel aus un-
gefähr 42 Par. teils groß teils klein, in 3 bis 4 Querreihen, in der
Mitte in 2 Querreihen.
Nachdem ich diese Nereis und ihre Paragnathenbewaffnung
gesehen habe, ist mir völlig klar, daß die N. albanyensis von Süd-
west-Australien die gleiche Art ist und daher wieder eingezogen
werden muß. Eine Wiedererkennung der Kinbergschen Art war
damals (1913) allein nach der sehr kurzen Diagnose der N. Vaali
nicht möglich ohne Vergleichsmaterial vom gleichen Fundort; ich
verweise zur Ergänzung der Kenntnis von N. Vaali auf die Be-
schreibung der N. albanyensis. In der Paragnathenbewaffnung am
Rüssel scheint in Gruppe V die Dreiergruppe in Dreieckstellung
die Regel zu sein; ich fand auch 4 Paragnathen in dieser Gruppe.
Es erübrigt sich danach, noch weiter darüber Vermutungen auf-
zustellen, welche Paragnathenzahl in dieser Gruppe Kinberg mit
dem Ausdruck ‚‚complures‘“ gemeint hat. Auch im übrigen ist die
Übereinstimmung des Sydneyer Exemplars mit N. albanyensis
» E
4
on u. 2, en
BRUT B
Australische Polychaeten. 21
gut, während andererseits bei mir kein Zweifel besteht, daß dieses
Tier mit der N. Vaali von Sydney identisch ist.
Verbreit.: Um Australien weiter verbreitet. Südwest-
und Südost-Australien. Die Verbreitung ist nach dem bisherigen
Vorkommen subtropisch. An Südwest-Australien wurde sie im
(rebiet der tropisch charakterisierten Sharks Bay nicht gesammelt.
Nereis (Perinereis) heterodonta Grav. var. mietodontoides Aug.
Fundort: Südost-Australien, Sydney. Nord-Australien, Kap
York. Südost-Australien, N.-S.-Wales. — Ringe.
Von jedem der 2 ersten Fundorte liegt ein atokes Exemplar
vor und 2 weitere von N.-S.-Wales. Das gut erhaltene Tier von
Sydney, mit N. Vaalı zusammen gefunden, ist ein vollständiger
Wurm von ca. 78 mm Länge und mit ca. 114 Rudersegmenten. Es
hat den gestreckten Habitus dieser Art, ist hellbräunlich gefärbt,
mit bräunlichweißen Rudern und im vorderen Körperdrittel auf
der Rückenmitte zimmtbraun. Die Ruder in der hinteren Körper-
hälfte sind oben dunkelbraun gefleckt.
Am Hinterende stehen zwei lange dünne Analcirren von der
Länge der 10 letzten Segmente etwa. Der längste Buccalcirrus
reicht bis ans 8. Rudersegment nach hinten, die übrigen Buccal-
cirren sind viel kürzer. Die Dorsalcirren an der vorderen Körper-
strecke sind so lang oder wenig länger als die obere Dorsallingula;
.an den hinteren Rudern sind sie meist deutlich kürzer als die
Lingula. Im dorsalen Ruderast finden sich überall wie bei den
südwestaustralischen Exemplaren nur Grätenborsten.
Die Paragnathen, die am eingezogenen Pharynx untersucht
werden mußten, verhalten sich folgendermaßen: I) 2 Par. hinter-
einander; II) ca. 12; III) ca. 16; IV) ca. 25, V) 3 Par. in einem
flachen Dreieck; VI) 7 Par. in einer QOuerreihe; VII + VIII) zu-
sammenhängender Ouergürtel von mindestens ca. 55 Par.
Der Wurm von Kap York, schlecht erhalten, hat Dorsalcirren,
die meist deutlich kürzer als die obere Dorsallingula sind. Ich gebe
auch für diesen Wurm vom ausgestülpten Pharynx die Zahlen der
Paragnathen: I) 2 Par. hintereinander, der vordere klein, der
hintere groß; II) 7 resp. 8; III) 10; IV) ca. 16; V) 1; VI) 4; VII
WII) ca. 31.
Verbreit.: Um Australien verbreitete Form. Sie scheint
mehr dem Tropengebiet anzugehören. Die südwestaustralischen
Exemplare (1913) stammten aus der Sharks Bay.
Nereis (Perinereis) camiguina Gr.
Fundort: N.-Australien, Kap York. — Mus. Godeffroy’?’
O.-Australien, Queensland, Rockhampton. — Daemel.
Diese Nereis fand sich mit einer Anzahl anderer Polychaeten-
Arten zusammen im gleichen Glase in 14 meist sehr schlecht
erhaltenen atoken Individuen vor von Kap York, die z. T. den
Pharynx ausgestülpt hatten. 3 der größten, zugleich voll-
7. Heft
22 H. Augener:
ständigen und am besten erhaltenen Exemplare sind ca. 185, 165,
115 mm lang. Diese Art ist kenntlich an ihren fähnchenlosen
Rudern. An der vorderen Körperstrecke sind die Dorsalcirren deut-
ich länger als die obere Dorsallingula, doch nicht bedeutend, an
den hinteren Rudern sind sie eher noch etwas länger, etwa doppelt
so lang wie die Lingula. Die Kiefer haben 6 oder 7 Zähne an der
Schneide, und ich habe bei allen untersuchten Exemplaren stets
diese Zähne deutlich entwickelt gefunden. Die Paragnathen habe
ich an einer Anzahl von Individuen untersucht und gebe zunächst
die Zahlen für Tiere mit ausgestülptem Pharynx. :
1.1) 2 Par. hintereinander; II) 7; HI) 155 IV) 10759227 7:
V) 3 Par. im Dreieck mit der Spitze nach vorn; VI) links 2, rechts 1,
querleistenförmig, niedrig; VII + VIII) 23, in zwei nicht ganz
regelmäßigen Querreihen. Gruppe III besteht aus einer mittleren
Gruppe von 11 Par. und je einer seitlichen aus 2 Par. — 2. 2 Par.
hintereinander; II) 6 resp. 8; III) 15; davon jederseits 1 oder 2
isolierte; IV) 12 oder 13; V) 3 im Dreieck; VI je 1 querer; VH
—+ VIII) ca. 27 Par., wie bei dem ersten Wurm. Zum Vergleiche
mögen noch die Zahlen einiger Paragnathen-Gruppen dienen von
einer Anzahl von Individuen mit eingezogenem oder z. T. aus-
gestülptem Rüssel. — 3. I) 2 hintereinander; III) wie bei 1 und 2,
jederseits 2 isolierte Par.; V) 3, im Dreieck; VI) 1, quer. —A4. I) 3,
wie sonst; VI) 1, quer. — 5. I) 2, wıe sonst; III) wie sonst, seitlich
je 2 isolierte Par.; VI) 1, quer. — 6. I) 2; III) wie sonst; V) 3;
VI) 1. — 7. D 1; V) 3; VI) je 2, also ausnahmsweise in jeder
Gruppe 2. —#. .D 2; V). 3; VI. 1.2927, 2: Vi 2 re
der linke seitliche Par.; VI) 1, rechts mit Andeutung einer Zwei-
teilung. — 10:1): 2;:V) 35. VD) 1. — 11. 1, 25V) a Va
mit Andeutung einer Unterbrechung, rechts 2. — 12. I) 2; V) 3. —
13. I) 2; V) 3; VD) 1, links seitlich ein 2. ganz kurzes Stück.
Besser erhalten sind die 2 gleichfalls atoken Exemplare
von Rockhampton. Es mögen von dem ausgestülpten Pharynx
des einen Wurmes noch einige Paragnathenzahlen erwähnt sein.
Es finden sich hier in I) 1 Par.; V) 2 Pär., hier fehlt der hintere
rechte im Dreieck, offenbar durch Bildungshemmung; VI) 1 Par.;
VII + VIII) 21 Par., in der vorderen Reihe tragen einige Feldchen
keine Paragnathen, wohl aus dem gleichen Grunde wie bei GruppeV.
Die Dorsalcirren sind nur so lang wie die obere Dorsallingula, ver-
mutlich infolge der besseren Erhaltung der Würmer.
Mit großer Beständigkeit zeigt sich hiernach Gruppe V, in der
nur ın 2 Fällen 2 statt 3 Paragnathen auftreten. Ebenso Gruppe I,
in der nur 2mal ein einziger Paragnath vorkommt. Charakte-
ristisch sind in Gruppe III die winzigen isolierten seitlichen Para-
gnathengrüppchen. In Gruppe VI steht meist nur ein einziger
leistenförmiger Paragnath, selten ist dieser wieder geteilt.
Verbreit.: Sehr weitverbreitete Art des Indischen Ozeans.
Indo-Malayisches Gebiet bis Ost-Afrika.. Bei Juan Fernan-
dez im chilenischen Gebiet, von wo sie von Ehlers verzeich-
Australische Polychaeten 2
net wurde, nicht vorkommend, worüber ich näheres später
mitteilen werde. Ich halte für ganz gut möglich, daß die Perinereis
Helleri Gr. von den Philippinen (1878) identisch mit camıguina ist,
wenn sie nämlich, wie in der Beschreibung steht, in Gruppe V
3 Paragnathen hat. In der Übersicht der Arten ist sie bei den
Formen mit 1 Paragnathen in Gruppe V eingeordnet, was auf
einem Irrtum beruhen mag. Eine Vergleichung und Durcharbeitung
der verschiedenen Perinereis-Arten von Grube (1878) kann ich
nicht vornehmen und daher nicht beurteilen, ob alle diese Formen
Anspruch auf Artberechtigung haben. Eine sicher von camiguina
verschiedene Art ist die folgende, die N. nancaurica Ehl.
Nereis (Perinereis) nancauriea Ehl. (languida Gr.)
Fundort: N.-Australien, Kap York. — Mus. Godeffroy ?
Diese Art habe ich in 2 atoken, . schlecht erhaltenen und
hinten unvollständigen Exemplaren unter dem Material der N. camı-
guina usw. herausgesucht.
Ich bemerke über die Kiefer und Paragnathen dieser Tiere
noch folgendes. Die Kiefer sind bei diesen Würmern stets un-
gezähnt im Gegensatz zu camıguina. Die Paragnathen verhalten
sich bei dem einen Wurm, der den Pharynx ausgestülpt hat,
folgendermaßen: I) 2 Par., klein, hintereinander; II, III und IV
mit mehr oder weniger zahlreichen Paragnathen, die wegen ihrer
geringen Größe nicht gut zu zählen sind. III) besteht wieder
aus 3 Gruppen, von denen die mittlere die größte ist. V) 3 Par.,
u Dreieck, VI) 1.2, r. 2 Par., quer; VII + VIII) sehr zahlreiche
Paragnathen, die Gruppe reicht seitlich mit vereinzelten größeren
Paragnathen fast bis an VI heran. VII + VIII bestehen aus
2 OQuergürteln, von denen der hintere aus 2 Querreihen großer
Par. gebildet wird. Der vordere Ouergürtel enthält große und
kleine Par. Dicht gedrängt finden sich zwischen den großen Par.
dieses Ouergürtels, die weitläufig gestellt sind, zahlreiche staub-
artig feine Par., die mit den großen Par. zusammen den vorderen
Quergürtel von VII + VIII bilden und nur im ventralen Bezirk
dieser Gruppe auftreten. Bei dem 2. Wurm, mit eingezogenem
Pharynx, sind die Paragnathen im wesentlichen wie bei dem 1. Tier.
Bee Par VS Par; VI) L2,r. 3, quer. In III finden sich
3 Gruppen. In VII + VIII sind die feinen Paragnathen des vor-
deren Quergürtels nicht so fein wie bei dem 1. Tier, auch an-
scheinend weniger dicht gedrängt und nicht so zahlreich.
N. nancaurica, der N. camiguina in dem Mangel der Fähnchen
an den hinteren Rudern gleichend, unterscheidet sich von dieser
durch die kürzeren Dorsalcirren, die die obere dorsale Lingula
nicht oder nur ganz wenig überragen. Ferner liegen in der Para-
gnathenbewehrung Unterschiede von camiguina wie auch in dem
Mangel der Zähne an den Kiefern. Die Paragnathen der Gruppen II,
III und IV sind viel zahlreicher und viel feiner als bei camiguina,
die zahlreichen feinen Paragnathen in dem vorderen Quergürtel
7. Heft
94 H. Augener:
von VII + VIII sind bei camiguina nicht vorhanden. Soweit ich
überhaupt solche untersuchen konnte, sah ich bei camiguina nie-
mals ein Verhalten in den fraglichen Gruppen des Pharynx wie bei
nancaurica. In Gruppe VI stehen im Gegensatz zu camiguina bei
nancaurica in der Regel 2 quere Paragnathen. Bei dem nan-
caurica-Wurm mit ausgestülptem Pharynx finden sich z. B.
dem vorderen QOuergürtel von VII + VIII ca. 16 größere Paragsh
then, sie stehen innen auf der Grenze der Pharynxfeldchen. Zwischen
und hinter ihnen befinden sich die vielen feinen Paragnathen des
vorderen Quergürtels. Der hintere Quergürtel enthält ca. 34
größere Paragnathen, also allein schon mehr als bei camıguina in
VII + VIII überhaupt auftreten. Die Zahl der Paragnathen ist
daher in dieser Gruppe bei nancaurica mehrfach größer als bei
camiguina.
Verbreit.: Verbreitete indo-malayische Art. Auch Südsee
und Neuseeland.
Nereis (Perinereis) yorkensis n. sp.
Textfig. 6—6ee.
Fundort: N.-Australien, Kap York. — Mus. Godeffroy ?
Das einzige Exemplar dieser Nerers befand sich zwischen den
N. camigwina und nancaurıca und ist atok und vollständig. Das
schlecht erhaltene, erweichte und schlaffe Tier ist ca. 61 mm lang
mit ca. 74 Rudersegmenten und hat den Pharynx ausgestülpt.
Die Färbung ist ganz verblaßt hell graugelblich; in der vorderen
Körperhälfte finden sich noch Spuren dorsaler brauner Quer-
binden, namentlich vor dem Hinterende der Segmente.
Textfig. 6. _ Textfig. 6a. Textfig. 6b. Textfig. 6c.
Der Kopf hat einen ziemlich breiten Stirnteil, ähnlich wie bei
N. Novae-Hollandiae, soweit die mangelhafte Erhaltung zu er-
kennen gestattet. Am Analsegment ist der eine der 2 Änalcırren
anscheinend intakt; er ist kurz, etwa ‘so lang wie die 2 letzten
Segmente. Die Buccalcirren sind kurz, der längste reicht bis ans
2. Rudersegment nach hinten oder etwas weiter.
Die Ruder zeigen im allgemeinen keine Besonderheit, ins-
besondere die der vorderen Körperstrecke. Sie haben 3 Lingulae,
EIRGN +
Australische Polychaeten 25
keine Lippen, und kurze Dorsalcirren, die die obere Dorsallingula
nicht oder nur wenig überragen. An den hinteren Rudern, etwa
mit dem hinteren Körperdrittel beginnend, bildet die obere Dorsal
lingula eine Art von ganz schwachem Fähnchen, doch bei weitem
nicht in der Entwicklung resp. Länge wie bei N. Novae-Hollandiae.
Wegen der ungenügenden Erhaltung ist es etwas schwierig, sich
hierüber klar zu werden. Meiner Ansicht nach handelt es sich hier-
bei nicht um eine richtige Fähnchenbildung wie bei N. Novae-
Hollandiae, sondern um eine weitere Vorragung und Verbreiterung
der Basis des Dorsalcirrus etwa wie bei N. camiguina. Die Figuren
der Ruder zeigen am besten wie diese Bildung sich darstellt. Der
Dorsalcirrus überragt an diesen hinteren Rudern die Spitze der
oberen Dorsallingula resp. des Pseudofähnchens nicht oder kaum,
die Lingula ist unter-
halb des Cirrus spitz A
zipfelförmig ausgezo- N
gen. Die untere Dor- -- I.
sallingulareichtanden
hinteren Rudern unge- KR
fahr so weit wie bis zur |
Basis des Dorsalcirrus.
Die Beborstung der
Ruder stellt sich fol-
> gendermaßen dar. 1.ca.
Pe 12. Ruder: dorsal ca. 5
“ _ _ homog. Gräten. Ven-
Textfig. 6d. tral supraacıcular ca. 5 Textfig. be.
homog. Gräten und
ca. 4 heterog. Sicheln; subacicular 7 heterog. Sicheln. Die
Sicheln sind kurz, etwas gebogen, mit Wimperung und mit einer
nicht sehr deutlichen Endöse versehen. — 2. ca. 60. Ruder.
Dorsal 3 homog. Gräten.‘ Ventral supraacicular 2 homog. Gräten
und 1 heterog. Sichel; subacicular 1 heterog. Gräte und 3 oder 4
heterog. Sicheln. Die heterogomphe Gräte liegt hier unterhalb von
der ventralen Acicula. Am ca. 12. Ruder habe ich eine ventrale
subaciculare Grätenborstenicht finden können, dieoberste subacicu-
lare Borste hatte ihren Anhang verloren und lag nicht sehr günstig,
vielleicht war sie doch eine Grätenborste. Am Dorsalast habe ich
keine Sichelborsten gefunden, auch an den hinteren Rudern nicht.
Am ausgestülpten Pharynx stehen zwei schwarzbraune Kiefer,
von denen der rechte 6 oder 7 Zähne hat; an dem linken sind nur
3 Zähne entwickelt, wohl individuell abnormer Weise. Die Para-
gnathen sind mit Ausnahme der VI. Gruppe, deren Paragnathen
quer leistenförmig sind, sämtlich konisch und am Oralring groß,
am Maxillarring viel kleiner, doch durchaus nicht staubfein.
Maxillaria: I) 7 Par., rundliche oder unregelmäßig viereckige
Gruppe; II) 17 Par., schräger zwei- bis dreireihiger Streifen;
III) bei diesem Wurm nicht normal entwickelt (siehe weiter unten);
7. Heft
36 H. Augener:
IV) ca. 23 Par., halbmondförmige Gruppe, im Maximum mit
4 Längsreihen. — Oralıa: V) 3 Par., in einem etwa gleichseitigen,
mit der Spitze nach vorn schauenden Dreieck; VI) 1 Par. quer
leistenförmig, kompreß dreieckig; VII + VIII) ca. 33 Par., in
2 ÖQuerreihen, nur oben an den Seiten einreihig werdend.
Gruppe III des Maxillarringes ist wie schon erwähnt und
ebenso die linke IV. Gruppe insofern nicht normal entwickelt, als
diese 2 Gruppen miteinander zu einem einheitlichen Komplex
verbunden sind. Gruppe III -+ IV 1. enthält insgesamt ca. 60 Par.
von denen etwa 30 allein auf III entfallen mögen, die in querer
breiter Binde mit im Maximum 4, höchstens 5 Querreihen an-
geordnet sind. Rechnet man nach Maßgabe der Gruppe IV r.,
die normal beschaffen ist, ca.23 Par. von III + IVl.ab, so würden
ungefähr 7 Par. noch übrig sein, die den normalerweise vorhandenen
leeren Raum zwischen III und IV 1. ausfüllen. Rechts von
Gruppe III, die auf dieser Seite ganz normal von IV r. getrennt
ist, ist keine isolierte kleine seitliche Paragnathengruppe, die noch
zu III hinzuzurechnen wäre, vorhanden, z. B. in dem charakte-
ristischen Sinne von N. camnguina und nancaurica. Zur Gruppe
VII + VIII des Oralringes sei noch bemerkt, daß in dieser Gruppe
auf deren ventralen zweireihigen Anteil 29 Paragnathen entfallen.
Diezwei Querreihen alternieren hier wieder schwach in sich, und die
Paragnathen sind in ihnen ziemlich dicht angeordnet. Es steht
immer ein Paragnath auf der Grenze der kleinen ventralen Oral-
feldchen und außerdem einer auf der Mitte jedes Feldchens.
Diese Art hat mit N. camıguina die etwas veränderte Form
der hinteren Ruder gemeinsam, letztere hat aber längere Dorsal-
cirren und anders gestaltete Paragnathengruppen. Bei camıguina
sind die Paragnathenzahlen in den maxillaren Gruppen viel nied-
riger als bei yorkensis, in VII + VIII stehen bei camıgwina in der
vorderen Querreihe ventral die Paragnathen erheblich weiter ent-
fernt voneinander entsprechend ihrer etwa nur halb so großen
Zahl (bei vorkensis ca. 14, bei camiguina ca. 7), der Mittelparagnath
der kleinen Oralfeldchen fehlt bei camiguina in VII + VIII, und
ferner fehlen in Gruppe III des Maxillarringes bei yorkensıs, die
kleinen isolierten seitlichen Grüppchen der camiguina. — Die in den
Paragnathen ähnliche N. Novae-Hollandiae weicht durch die
großen Fähnchen der hinteren Ruder ab. .
- Eher ist an eine Identität der N. yerkensis mit N. perspreni-
lata Gr. (1878) zu denken, die nach Grube in Gruppe I 5 Par. ın
einer Längsreihe hat, und in Gruppe III 3 Par. im Dreieck. Auch
die Länge der Dorsalcirren würde zu derspicillata passen. Grube
bemerkt nun aber ausdrücklich, daß im Gegensatz zu camıguina
an den hinteren Rudern bei perspicillata keine Veränderung und
weitere Vorragung der oberen Dorsallingula stattfindet. Alle koni-
schen Paragnathen waren sehr spitz und ziemlich gleich klein, was
letzteres für den Oralring von N. yorkensis keineswegs zutrifft.
Allerdings war Grubes perspicillata viel kleiner als N. yorkensıs,
Australische Polychaeten 97
und die Paragnathen mußten am eingezogenen Rüssel untersucht
werden. Es wäre daher denkbar, daß auch bei persprcillata die
Paragnathen von I eine rundliche Gruppe bildeten. Die Form der
hinteren Ruder könnte aus Gründen individueller Erhaltung gegen-
über den vorderen nicht verändert gewesen sein. — N. nancaurica
kann wegen ihrer abweichenden Paragnathenausstattung hier nicht
in Frage kommen. Möglicherweise kann N. malayana Horst (1889)
nach ihrer Paragnathenausstattung (z. B. 7 Par. in I) die gleiche
Art sein, hat aber längere Dorsalcirren. Eine direkte Vergleichung
mit ihr war nicht möglich.
Eunice antennata Sav.
Fundort: N.-Australien, Kap York. — Mus. Godeffroy’?
Ich habe von dieser Eunice ungefähr 30 Exemplare mit er-
haltenem Vorderende gesehen, z. T. ansehnlich große Tiere von
150—170, vereinzelt bis 230 mm Länge. Es ist aber bei der Längen-
angabe dieser Würmer wie bei den anderen im gleichen Glase be-
findlichen Wurmformen ın Betracht zu ziehen, daß die Tiere
schlaff und gedehnt waren. Bei großen Individuen haben die
Kiemen im Maximum ca. 20—23 Strahlen. Der Beginn der Kiemen-
zone findet stets — ich habe fast alle Exemplare daraufhin unter-
sucht — am 6. Rudersegment statt. Die Gliederung der Fühler
war meist nicht mehr erkennbar, die Art der Beborstung und die
bis weit nach hinten reichende Kiemenzone lassen aber mit Sicher-
heit diese Würmer als E. antennata erkennen.
Eunice australis Oft.
Fundort: SW.-Australien, Fremantle. — W. Wölting.
Das einzige Exemplar ist rostgelb gefärbt und hinten ganz,
doch hier mit einer wohl unbedeutenden Strecke in Regeneration.
Die Länge beträgt bei einer Zahl von noch 101 Rudersegmenten
ca. 46 mm..
Die Fühler sind z. T. verstümmelt, so auch der unpaare. Ein
vollständiger innerer Paarfühler hat etwa 12, ein äußerer etwa
8 Glieder, ein Buccalcirrus etwa 5 Glieder. Kiemen treten vom
6. resp. 7. bis etwa 44. Rudersegment auf. An den Rudern mit
sehr stark entwickelten Kiemen ist der Dorsalcirrus noch nicht
halb so lang wie die Kieme. Ich habe aus der Strecke der stärksten
Kiemenentwicklung der Kiemenzone eine hochentwickelte Kieme
zur Feststellung ihrer Strahlenzahl herausgegriffen, sie hatte
13 Strahlen, und dies mag tatsächlich die Höchstzahl der Strahlen
sein, verschiedene andere starke Kiemen hatten nicht ganz so viele
Strahlen. — Die Dreizähnigkeit der ventralen Ruder-Acicula ver-
vollständigt im Verein mit der kurzen Kiemenzone das Bild dieser
der E. antennata ganz nahestehenden Art.
Unter den Eunicen der Sammlung Michaelsen und Hartmeyer
habe ich, obwohl Eun. australis von Südwest-Australien erwartet
werden konnte, kein sicheres Exemplar dieser Art finden können.
7. Heft
28 H. Augener:
Synonym ist Eun. Murrayi Me Int. (1885), wie ich (1913) in einer
Anmerkung zu Eun. antennata ausgeführt habe.
Verbreit.: Sehr weit "verbreitete Art im Inder
Hauptsächlich im Tropen- und Subtropengebiet vom Kap und
Ostafrika an ostwärts. Südlich bis in die notiale Region hinein-
reichend, an Neuseeland verbreitet, daher ziemlich stark eurytherm.
Marphysa Novae-Hollandiae Kbg.
Fundort: N.-Australien, Kap York. — Mus. Godeffroy ?
Die wenigen Individuen dieser Marphysa sind gedehnt und
schlaff. Ein kopfloses großes Tier ist so etwa 300 mm lang. Ein
Vorderende eines großen Wurmes, das vielleicht zu dem Hinter-
ende gehören kann, ist mit 76 Rudersegmenten ca. 66 mm lang,
ein nicht ganz so starker, vollständiger Wurm ist ungefähr 210 mm
lang. Die Kiemen beginnen bei diesen 2 Tieren am ca. 35. und
ain.-Ca.°2%2 Runder: |
Lysidice robusta Stimps. (Kbg.)
Fundort: N.-Australien, Kap York. — Mus. Godeffroy ?
Es befanden sich 2 Individuen dieser ZLysidice in dem Wurm-
gemenge von Kap York zwischen E. antennata usw. An einem
Exemplar war ein Auge erhalten, es war nierenförmig.
Oenone fulgida Sav.
Fundort: N.-Australien, Kap York. — Mus. Godeffroy’?
Diese Art wird vertreten durch ein größeres, hinten nicht voll-
ständiges Tier, das so erweicht ist, daß sich die 3 Nackenorgane
mit Leichtigkeit herausdrücken lassen aus ihrer Tasche.
Drilonereis australiensis n. sp.
Textfig. 7.
Fundort: N.-Australien, Kap York. — Mus. Godeffroy ?
Von dem genannten Fundort entdeckte ich unter vielen an-
deren Würmern ein einziges Exemplar einer Art der Gattung
Drilonereis. Dieser Wurm hat den rundlich riemenartigen, dünnen
langgestreckten Habitus anderer Drilonereis-Arten, so der Dr. longa
Webst. Das fleischrötlich-orangegelb gefärbte Tier ist hinten nicht
ganz vollständig und hat so bei einer Zahl von mehr als 400 Seg-
menten die ansehnliche Länge von ca. 475 mm und ist im Maximum
etwa 2 mm breit. Äußerlich ist nichts Charakteristisches an diesem
Wurm zu bemerken. Kopfaugen habe ich nicht feststellen können.
Der kegelförmige Kopf hat etwa die Form wie bei Dr. longa und
ist mindestens so lang wie die 2 ersten Segmente.
Die Parapodien haben gar nichts besonderes an sich. Sie sind
an der vorderen Körperstrecke kürzer als am Mittel- und Hinter-
körper und treten daher vorn weniger in die Erscheinung als weiter
hinten. Im übrigen sind sie von derselben Form am ganzen Körper
und haben eine hintere Lippe von ungefähr Ruderlänge. Von einer
vorderen Ruderlippe ist wenigstens am Vorderkörper nichts zu
finden, aber auch am Hinterkörper ist eine solche eigentlich kaum
Australische Polychaeten 29
vorhanden, allenfalls kann man sagen, daß an den hinteren Ru-
dern eine sehr kurze, rudimentäre vordere Lippe bemerkbar ist.
Die Beborstung der Ruder besteht außer den selbstverständlich
vorhandenen Aciculae aus wenigen einfachen Borsten, die an der
einen (konvexen) Kante im Profil durchaus glattrandig sind, und
die denen der Dr. longa gleichen; Lumbriconereis- oder Nino&-artige
Hakenborsten fehlen durchaus.
Über den Kieferapparat ist noch einiges zu bemerken. Ein
Unterkiefer von regelrechter Ausbildung wie bei Aracoda fehlt
gänzlich. Dagegen liegt da ungefähr, wo die
langen stabförmigen Oberkiefer-Fulcren vorn
zusammentreffen, unter diesen ein kleines un-
paares schwarzes Chitinstück, das einem Unter-
kiefer. resp. dem sogenannten Unterkiefer der
Dr. longa Webst. entsprechen mag. Dieses
Chitinstück ist abgeplattet und hat den Um-
rıiB ungefähr wie ein Pikherz aus dem Karten-
spiel mit nach hinten gerichteter etwas abge-
stutzter Spitze und mit einem ganz kurzen,
vorderen stielartigen Fortsatz. Dieses Gebilde,
dessen Analogon ich auch bei einem westafri-
kanischen Exemplar von Dr. longa fand, hat wie
dort sehr wenig Ähnlichkeit mit dem deutlich zweihälftigen
Kiefer von Aracoda. Ich konnte auch an ihm bei Untersuchung
unter dem Mikroskop geschweige denn unter scharfer Lupe eine
längsmediane Trennungslinie nicht erkennen. Über dieses Ge-
bilde, das genau in der Körperlängsmediane lag, wären noch weitere
Individuen dieser Drilonereis zu vergleichen. Vorläufig bezweifle
ich wie bei dem westafrikanischen Individuum von Dr. longa. noch,
daß dieses Chitinstück einem normalen Unterkiefer von Euniciden
gleichzusetzen ist.
Die Oberkieferstücke haben folgende Zahnzahlen: I) groß,
zangenförmig, am Basalteil mindestens doch mit einem Zahn,
rechts ist noch ein rudimentärer 2. Zahn oder Vorsprung vor-
handen; II)1.6,r.5;1II)1.3,r.3;IV)1.2,r.2. An Ilr. ist der 2. Zahn
von oben kräftig entwickelt, doch viel kürzer als die Nachbarzähne
und vielleicht am Ende abgebrochen. Die Fulcren sind vorn mit
dem 1. Paar der Oberkieferstücke verbunden. x
Ich kann diese Drilonereis nicht vereinigen mit den nord-
pazifischen Arten D. nuda J. P. Moore (1909) und D. falcata
J. P. Moore (1911), von denen die erstere überhaupt keinen Unter-
kiefer, die letztere einen verhältnismäßig großen zweihälftigen
Unterkiefer hat.
Glycera americana Leidy (Ehl.)
Fundort: S.-Australien, Adelaide. — Nissen.
VondieseransehnlichgroßenGlyceride habe ich 13 Exemplare ge-
sehen von verschiedener Größe. Die längsten sind bei voller Erhaltung
220 bis 270 mm lang. Die Färbung ist braungelb bis weißlichbraun.
7, Heft
Textfig. 7.
30 H. Augener:
Im Habitus und in der Bildung der Ruder stimmen. diese
Würmer ganz mit der von Ehlers von Chile und dem Magellan-
gebiet (1897 u. 1901) beschriebenen Gl. americana überein. Die
Kiemen sind individuell verschieden weit ausgestülpt, bei dem
einen Wurm weit mit vielen Fäden, bei anderen Individuen kaum,
mit höchstens einem kurzen Faden. Die Kieferanhängsel haben
die Form, wie sie Arwidsson von Gl. chilensis (1898) abgebildet hat,
die Form der Rüsselpapillen ist wie bei Gl. longıssima Arwidss.
(1898) beschaffen. Die spärlichen dicken Papillen lassen sich an
meinem Präparat von einem beträchtlich großen Wurm schon
unter der Lupe unterscheiden, wenn man die unterliegende Muskel-
schicht von der papillentragenden Oberhaut entfernt hat. Die
dicken Papillen können eiförmig, die schlanken Papillen der Haupt-
form weniger schlank als in Arwidssons Abbildungen sein im Zu-
sammenhang mit verschiedenartiger Erhaltung.
Diese großenWürmer sind das, was Ehlers (1901) alsGl. americana
Leidy von der Südhalbkugel beschrieben hat, wovon ich mich durch
Vergleich mit südamerikanischen Individuen überzeugen konnte.
Außer@l. chilensis und longrssima Arwidss., die von Ehlers mit ameri-
cana vereinigt werden, gehört noch die Gl. ovigera Schm. von Neusee-
land höchstwahrscheinlich hierher. Diese letztere ist nach Ehlers(1904
u. 1907) in den Formenkreis der Gl. americana zu stellen und soll
sich von dieser durch anderen Bau der Ruder unterscheiden. Ich
finde aber, daß Ehlers Angaben über die Ruder der ovigera durch-
aus zu den australischen und südamerikanischen Tieren der
americana passen.
Die Auffindung dieser G/ycera im australischen Küstengebiet
ist insofern interessant, als sie meine (1913) geäußerte Vermutung
bestätigt, daß Glyceriden den australischen Küsten nicht fehlen.
Das Vorkommen dieser Art an der Südküste Australiens erklärt
sich mit Bezugnahme auf ihr magellanisches Vorkommen daraus,
daß dieses Küstengebiet trotz seiner geographisch subtropischen
Lage unter dem Einfluß der kalten Westwindtrift steht.
Verbreit.: Die Verbreitung ist sehr ausgedehnt. Circum-
mundan, bipolar im weiteren Sinne. Nordostküste von Nord-
Amerika, boreal bis in die Subtropen. Auf der Südhalbkugel ist
sie notial bis subtropisch und meidet die tropischen Meere, wiewohl
sie mit kalten Strömungen weit nordwärts vordringt. An Südwest-
Australien wurde sie in dem südlichen, nicht mehr tropisch be-
einflußten Teil dieses Gebiets nicht gefunden. Ausgeschlossen er-
scheint ihr Auftreten an der tropischen Nordküste Australiens. Das
bisherige Verbreitungsgebiet der Art wird erweitert durch Neu-
seeland und extratropische Teile von Australien.
Dasybranchus cadueus Gr.
Fundort: N.-Australien, Bowen. — Mus. Godeffroy.
Ein einziges vollständiges, mittelgroßes, teilweise zusammen-
gerolltes Tier ist der Vertreter dieser Art. Der Thorax, der in
Ir 4
Australische Polychaeten 31
diesem Falle nicht deutlich gegen das Abdomen abgesetzt ist, ent-
hält wie üblich 13 Segmente mit Borsten.
Verbreit.: Circummundan in den Tropen und Subtropen.
Notoproctus Godeffroyi n. sp.
Textfig. 8—8d.
Fundort: N.-Australien, Bowen. — Mus. Godeffroy.
Diese Maldanide fand sich in einem einzigen Exemplar vor,
das in 2 Teile zerbrochen war, die noch an einem dünnen Darm-
fetzen gerade eben zusammenhingen, der bei der Untersuchung
zerriß. Das ganz kurze vordere Bruchstück und das lange Hinter-
ende setzen demnach bestimmt einen vollständigen Wurm zu-
sammen, der bei einer Länge von ca. 132 mm eine größte Breite
von ca. 4,5 mm hat. Der Körper wird nach hinten etwas dünner
und ist am Vorderende gleichfalls etwas verjüngt. Die Färbung
ist dunkel grauschwärzlich, partienweise braun, die Analscheibe
ist weißlich. Braun sind namentlich die hinteren Segmente dorsal,
während die mittleren diese Färbung, falls sie ursprünglich vor-
handen war, wegen ihres erweichten Zustandes nicht recht mehr
erkennen lassen. Die innere Mundbegrenzung ist braun, die Haut
irisiert streckenweise schön blau, und der blaue Glanz zeigt sich
hauptsächlich an den hinteren Segmenten und hier am schönsten
dorsal. Das Bauchmark hebt sich durch hellere, mehr graubräun-
liche Färbung von der Umgebung ab und ist bis zum Hinterende
des 2. Präanalsegments zu verfolgen.
Der Wurm ist ein Weibchen mit großen Eiern. Eine Röhre
war nicht erhalten.
Der Körper setzt sich zusammen aus 23 Segmenten, von denen
19 Borstensegmente sind, vorn ist ein borstenloses Buccalsegment
vorhanden und hinten vor dem Analsegment sind 2 Präanal-
segmente borstenlos. Die 4 ersten Borstensegmente haben ventral
‚modifizierte Haken in Form von glatten Stacheln, je 1 oder 2
pro Bündel, vom 5. Borstensegment an treten ventral normale
Haken auf.
Die allgemeinen Charaktere entsprechen der Gattung Nolo-
proctus. Die ersten 5 Segmente sind kurz, und ihre Parapodien
liegen etwa um 1, der Segmentlänge hinter ihrem Vorderrande.
Die folgenden Segmente sind länger, ca. doppelt so lang wie breit.
Die 6 letzten Borstensegmente hinten mit weißgrauen Drüsen-
gürteln und gegen ihr Hinterende etwas trichterartig erweitert.
Die 2 nackten Präanalsegmente sind kurz, das 2. ist halb so
lang wie das 1., beide Segmente sind bei diesem Wurm gut er-
kennbar und gut abgegrenzt. Das Analsegment ist dorsal ungefähr
so lang wie die 2 Präanalsegmente zusammen, an den Seiten und
besonders ventral ist es stark verschmälert.
Der Kopf, an dem Ocellen nicht zu erkennen sind, ist oben
nicht flach, sondern Nicomache-artig emporgewölbt, mit stumpfem
Längskiel versehen und mit langen, schwach gebogenen Nuchal-
7. .tIeit
32 H. Augener:
spalten. Die vordere Kopfspit’e ist etwas in die Höhe gebogen
in Gestalt eines breiten, kurzen, stumpflich dreieckigen fühler-
artigen Fortsatzes. — Die Analscheibe ist rundlich begrenzt, ohne
eine Spur von Cirren oder Einschnitten und etwas schräg von
. oben hinten nach vorn unten zur Körperlängsachse geneigt. Sie
hat einen deutlichen niedrigen, senkrechten Mediankiel, der sich
dorsal bis zu dem ein klein wenig dorsal-subterminal gelegenen
After erstreckt und hier in eine senkrecht stehende dicke kegel-
förmige Papille endigt. Diese Papille, aus der Analöffnung empor-
ragend, verschließt mit ihrer Basis letztere von hinten und von
den Seiten her. Das Hinterende des Wurmes sieht so abgestutzt
aus. — Die Hinterränder der 2 nackten Präanalsegmente sind
dorsal etwas konkav und mit ihrer Konkavität nach hinten ge-
richtet, ventral ziemlich gerade, seitlich von oben vorn schräg nach
hinten und unten ziehend. Während das Analsegment dorsal sehr
gut ausgebildet ist, verschmälert es sich seitlich bedeutend, indem
sein Hinterrand seitlich konvex nach hinten zu vorgebuchtet ist.
Von der Mitte der Körperflanke an verschmälert es
sich ventralwärts nur noch ganz wenig, ventral stößt
sein Hinter- und Vorderrand beinahe zusammen.-
Drüsengürtel heben sich an den vordersten Seg-
menten nur wenig ab; am 3. bis 6. Borstensegment
ist die gesamte vor den Parapodien liegende Segment-
partie heller, mehr bräunlichgrau gefärbt. Solches
ist auch an den langen Mittelsegmenten der Fall,
die ziemlich schlaff und weich sind. Am deutlichsten
heben sich die am Hinterrande der
Segmente gelegenen Drüsenwülste an
den 7 letzten Borstensegmenten ab,
an denen die Parapodien gleichfalls
am Hinterrande liegen. Die Parapodien |
behalten bis zum 8. Borstensegment
ihre vordere Lage vor der Segment-
mitte bei, dann rücken sie mehr nach
hinten, am neunt- und achtletzten
Borstensegment liegen sie etwas vom
Hinterrande entfernt vor diesem, so
auch wohl am zehntletzten noch.
Am elftletzten Borstensegment mag der Textfig. 8a.
Übergang in der Stellung der Para-
podien stattfinden, was wegen der Erweichung der Mittelsegmente
nicht ganz genau feststellbar ist.
Die großen Ventralstacheln der4 vordersten Borstensegmente
sind vollkommen glatt, an der Spitze stumpflich nadelartig, im
Profil so gut wie nicht gebogen. An einem Präparat der Dorsal-
borsten von einem dieser Segmente habe ich kaum eine einzige
voll erhaltene Borste gefunden, die meisten waren kürzer oder
länger abgebrochen. Diese eine Borste ist eine feine, schwach ge-
ur a ML
u je - j]
Australische Polychaeten. 39
bogene Haarborste mit schmalem einseitigen Saum an der unteren
Hälfte. An der Endstrecke mag ein äußerst feiner schwer zu er-
kennender, anliegender kurzer Haarbesatz vorhanden sein, dessen
Existenz ohne Vergleichung mehrerer Borsten etwas zweifelhaft
ist. Haarborsten von einem
* mittleren Borstensegment
erweisen sich in dem be-
treffenden Präparat meist
als abgebrochen, die we-
nigen bis auf ein kleines
Spitzenstück erhaltenen
Borsten sind ganz einfache
feine glatte lange Haar-
borsten. — Die ventralen
Normalhaken aus dieser
Körpergegend sind im In-
nern braun längsgestreift,
haben am Scheitel 5 Zähne
und unter dem untersten
Zahn einen Büschel von
4 oder 5 Chitinhaaren.
Die mit dem vorste-
Textfig. 8b. henden Namen bezeichnete Textfig. 8d.
Maldanide mag in der Seg-
mentzahl und der Zahl der borstenlosen Präanalsegmente über-
einstimmen mit N. oculatus Ärw. var. antarcticus Arw. (1911),
bei dem aber die Anzahl der Präanalsegmente nicht ganz sicher
als 2 feststeht. Außerdem ist das australische Tier ein Riese
im Vergleich mit der antarktischen Form. Ferner soll letztere eine
ER -, - v4 Ir,
a
ET BEL A
Textfig. 8c.
‘ mehr flache Kopfscheibe haben. Die Zahl der normalen ventralen
Haken ist bei N. Godeffroyi bedeutend größer als bei var. antarticus.
Das erste Segment mit normalen Haken (5. Borstensegment)
hat bei Godeffroyi schon ca. 24 Haken pro Polster, und am letzten
Borstensegment sind die ventralen Hakenpolster gut entwickelt.
‚Ich betrachte daher das vorliegende Tier als eine neue Art.
Pallasia pennata Peters
Fundort: N.-Australien, Kap York. — Mus. Godeffroy’?
2 Die 3 z. T. erweichten Exemplare haben alle 2 resp. 3 Nuchal-
aken.
Verbreit.: Weit verbreitete Art des Indischen Ozeans
von Ost-Afrika an. Auch an Südwest-Australien.
Polymnia trigonostoma Schm.
Fundort: N.-Australien, Bowen. — Mus. Godeffroy.
Die einzige in dem Hamburger australischen Material ent-
haltene Terebellide ist ein ansehnlich großes, dickes, graugelbliches
erweichtes Tier, doch hinten stark verstümmelt. Es hat drei Paar
buschige Kiemen und 16 Thoraxsegmente mit ventralen Haken-
Archiv für Naturgeschichte P ” of
922. A. 7. Ir EN
34 °- H. Augener:
polstern und 16 Segmenten am Thorax mit deutlichen Borsten-
parapodien. Am Kopf ist eine Ocellenbinde deutlich.
Die Kiemen sind rundlich buschig mit kurzen Endfäden.
Links ist die 2. Kieme die größte, die 1. ist die kleinste von allen,
sie ist auffallend klein und vielleicht in Regeneration. Rechts ist
die 1. Kieme die größte, die 2. die zweitgrößte. Flankenlappen
finden sich am 2. bis 4. Segment wie bei P. trigonostoma. Die Zahl
der Bauchschilder beträgt ca. 15.
Haken aus einem Polster mit verschränkter Hakenstellung
haben im Profil 2 deutliche Zähne, der 3. Zahn ist undeutlich
und klein. Die Zahnformel lautet bei Kantenstellung: 1. 22. 333.
In der 3. Reihe sind die Zähne klein, der mittlere ist größer als
die seitlichen. Die Gesamtform der Haken ist die derjenigen von
P. trigonostoma. — Segmentalpapillen finden sich am 3. bis 5. Seg-
ment, auch am 6. Segment ist noch ein entsprechend aussehendes
Gebilde zu sehen.
Ich halte diesen Wurm für ein großes Exemplar der P. irı-
gonostoma, bei dem ausnahmsweise das 1. Borstenbündel nicht
regelrecht entwickelt ist. Es ist am 3. Kiemensegment näm-
lich kein Borstenparapod aufzufinden, und ich nehme an, daß es
in diesem Falle verkümmert ist. Möglicherweise ist es in einem
etwas weißlichen Höcker seitlich an der Kiemenwurzel angedeutet.
Da ich im übrigen bei diesem Wurm keinen Unterschied von
P. trıgonostoma finden kann, nehme ich bis auf weiteres an, daß
das Fehlen des ersten Parapods aufeine individuelle Anomaliezurück-
zuführen ist.
Ob die ansehnlich große Terebella Sarsı Gr. (1878) von den
Philippinen, ein großes Tier von mehr als 140 mm Länge, hierher ge-
hören kann, ist nach Grubes Beschreibung unmöglich zu ent-
scheiden. Sie soll keine Flankenlappen am Vorderkörper haben,
da sie aber schlecht erhalten war, mag man über diesen Punkt im
Zweifel sein.
Verbreit.: Weit verbreitete Form des Indischen Ozeans.
An den Küsten Australiens verbreitet. Südwest-Australien.
Sabella porifera Gr.
Fundort: N.-Australien, Kap York. —?
Das einzige von dieser Sabelliden-Form vorhandene Exemplar
ist ein ohne Kieme 57 mm langer Wurm von graugelber Färbung.
Die abgebrochene Kieme enthält jederseits ca. 48 Strahlen und
ist wie die dorsalen Drüsenpolster vorn am Thorax gelbbraun ge-
färbt. Die zu dem Wurm gehörende lederartige Röhre ist mit
spärlichem grauem Schlamm bekleidet.
Ich habe dieses Exemplar schon (1914) kurz an-
läßlıch der Beschreibung eines zweifelhaften südwest-australischen
Tieres der Art und bei dieser Gelegenheit darlegen können, daß
S. porifera eine echte Sabella mit 2 Formen thoracaler Haken ist.
Außer der 5. sulcata Ehl. von Ostafrika (1897) gehört zu S. porifera
De A > Eye dr, >
wa 2. 4
T
Australische Polychaeten 3D
vermutlich die als 5. fusca Gr. von Gravier (1906) aufgeführte
Sabella aus dem Roten Meer. Gravier beschreibt und bildet ab die
dorsalen drüsigen Polster vorn auf dem Thorax, das Collare scheint
einen seitlichen Einschnitt zu haben im Sinne von porifera. Wenn
Gravier auch einen solchen lateralen Einschnitt nicht besonders
erwähnt, so glaube ich auf sein Vorhandensein schließen zu können
aus der folgenden Bemerkung Graviers über das Collare. Er sagt:
„Der vordere Teil des Körpers wird umgeben von einem Collare,
das aus zwei dorsalen und zwei ventralen Lappen gebildet wird,
die sich an den Seiten berühren und ungefähr gleich stark ent-
wickelt sind.‘“ Graviers Art kann wohl kaum die 5. fusca Gr. des
Roten Meeres (1869 |1870]) sein, da Grube in seiner Beschreibung
von dem Vorhandensein der Drüsenpolster vorn oben am Thorax
gar nichts bemerkt und ausdrücklich sagt, daß das. Collare an den
Seiten ganzrandig sei. Dagegen kann die von Mc Intosh (1885)
als ? S. fusca Gr. für Sydney angegebene Art ganz gut die S. fusca
sein, da ıhr Collare keinen seitlichen Einschnitt besitzt.
Verbreit.: Sehr weit verbreitete Art des Indischen
Ozeans von Ostafrika und dem Roten Meer an ostwärts. Tropisch
und subtropisch. |
Sabella monophthalma n. sp.
| Textfig. 9—9b.
Fundort: N.-Australien, Bowen. — Pöhl.
Ein einziges vollständiges Exemplar bildet das Material dieser
Sabellide, die nach dem Auftreten von zweierlei thoracalen Haken-
formen und ihrer sonstigen Beborstung eine echte Sabella ist.
Der Wurm ist ohne Kieme ca. 110 mm lang, ist gestreckt und hat
am Thorax eine Breite von 6 bis 7 mm. Der langgestreckte Körper
des Tieres ist düster bräunlich, die Bauchkanten sind ventral in
einem breiten Längsstreifen jederseits von den Bauchschildern
dunkelbraun, die Bauchschilder selbst bedeutend heller, mehr
bräunlichweiß. Heller sind auch die Körperseiten, in denen die
Parapodien und Hakenwülste liegen, doch weniger hell als die
Bauchschilder. Die Gesamtfärbung ist wahrscheinlich infolge
langer Aufbewahrung unnatürlich gedunkelt. Die ca. 28 mm lange
Kieme war abgebrochen, ihre Kiemenblätter sind an ihrem unteren
Teil außen braun, die Kiemenstrahlen sind weißbräunlich mit
drei braunen Querbinden.
Die Kieme besteht aus jederseits ca. 36 Strahlen, die ım
unteren Drittel ihrer Länge etwa durch eine Membran verbunden
sind. Die Strahlen bieten sonst keine Besonderheit dar mit Aus-
nahme ihrer subterminalen Augen. Wo die Kiemenfäden distal
aufhören, sitzt mindestens an einer Anzahl von Kiemenstrahlen
am Grunde der nackten Kiemenstrahlspitze ein mäßig großes,
Kugeliges schwarzes Auge. Ich habe das Auge nicht an allen
Kiemenstrahlen unter der Lupe erkennen können. Die 2 Tentakel
sind ansehnlich lang, dünn und spitz, fadenförmig ausgezogen; sie
kommen an Länge etwa der halben Kiemenlänge gleich.
3% 7. Heft
36 H. Augener;
Der Thorax bietet keine Besonderheit; er besteht aus 8 Segmen-
ten mit Dorsalborsten und mit Hakenpolstern vom 2. Segment
an. Die Kotfurche steigt wie gewöhnlich von rechts auf den Thorax
hinauf. Das Collare ist zweiteilig, d. h. ohne die Spur eines seit- -
lichen Einschnittes; ventral endigt es in die zwei üblichen Lappen,
die breit dreieckig und ziemlich kurz und durch einen tiefen Ein-
schnitt voneinander getrennt sind. Dorsal sind die 2 Collare-
Hälften breit getrennt und die Rückenpartie zwischen ihnen ist
median deutlich längsgefurcht. Das Collare hat als Ganzes die
größte Ähnlichkeit mit demjenigen der S. fusca Gr. von Mc Intosh
(1885) aus Sydney. Es ist nicht besonders hoch, zieht jederseits
an der hinteren Grenze des 2. Segmentes beginnend, schräg von
vorn oben nach hinten unten und geht ohne Unterbrechung in die
Ventrallappen über. Der Thorax ist etwa 13 mm lang, also kurz
[4
N
N
5 /
Textfig. 9. Textfig. 9a. Textfig. 9b.
im Verhältnis zu dem aus mindestens ca. 190 Segmenten be-
stehenden Abdomen. Die Borstenausstattung hat keine Eigen-
tümlichkeiten an sich. Die Haarborsten des Thorax sind alle von
einerlei Form wie bei anderen Sabella-Arten, subspatuläre Borsten
kommen nicht vor. Die Borsten treten wie gewöhnlich in 2 Reihen
aus ihren Parapodien heraus. Über die thoracalen Haken ist
gleichfalls nichts besonders zu sagen, die großen sind avicular, die
kleinen pickelförmig mit langem Stiel. Die großen Haken haben
ein deutlich entwickeltes Manubrium von der Länge etwa des
Hakenschaftes. Von den Haarborsten und Haken des Abdomens
ıst nur zu bemerken, daß sie denen des Thorax gleichen, d. h, die
abdominalen allein vorhandenen avicularen Haken.
Bei äußerlicher Betrachtung erinnert dieses Tier zunächst
durch seine subterminalen Kiemenaugen an gewisse Branchiomma-
Formen, z. B. Br. vesiculosum Mont. u. a., wenn auch die Augen
nicht ganz so deutlich in die Erscheinung treten wie dort. Die
Australische Polychaeten 31
Form des Collares und die bei Branchiomma fehlende Verbindungs-
membran der Kiemenstrahlbasen schließen aber u. a. eine An-
näherung von Branchiomma an diese Sabellide aus.
Erklärung der Textfiguren.
Aphrodita australis Baird.
Textfig. 1. Ventralborste aus einem mittleren Ruder. Profil x.
Lepidonotus yorkianus n. SP.
Textfig. 2. Eine der Dorsalborsten mit kurzer, kräftiger Endspitze,
aus einem mittleren Parapod. Profil x.
Textfig. 2a. Ventralborste aus einem mittleren Parapod. Profil x.
Textfig. 2b. Elytron aus der vorderen Körperhälfte. Von oben. 24x.
Textfig. 2c. Große, mittlere und ganz kleine Papillen der Elytronfläch
von deren hinterer Hälfte mehr nach dem Seitenrande hin. 270x.
Lepidonotus carinulatus Gt.
Textfig. 3. Eine der Dorsalborsten mit kurzer, kräftiger Endspitze, aus
einem mittleren Parapod. Profil x.
Textfig. 3a. Ventralborste aus einem mittleren Parapod. Profil x.
Textfig. 3b. Mittleres Elytron. Von oben. 56x.
Lepidonotus adspersus Gr.
Textfig. 4. Ventralborste aus einem mittleren Parapod.+ Profil x.
Textfig. 4a. Mittleres Elytron. Von oben. 56x.
Hemilepidia moretonensis n. SP.
Textfig. 5. Dorsalborste aus einem mittleren Ruder. Profil x.
Textfig. 5a. Mittlere sub-aviculare, 2zähnige Ventralborste aus einem
‘ mittleren Ruder. Profil x.
Textfig. 5b. Supra-aviculare, einspitzige Ventralborste. Desgl. Profil x.
Textfig. 5e. Kopf von oben gesehen. 24x.
Textfig. 5d. Mittleres Parapod, von hinten gesehen. 44x.
Textfig. 5e. Mittleres Elytron. 24x.
Textfig. 5f. Papillen der Elytronfläche. 495x.
Nephthys dibranchis Gr. .
Textfig. 5bis. Normalparapod. aus der vorderen Körperhälfte. Von vorn
gesehen. Exemplar von Neuseeland. 78x.
Nereis (Perinereis) yorkensis n. Sp.
Textfig. 6. Ventrale Sichelborste von einem vorderen Ruder. Profil x.
Textfig. 56a. Ventrale Sichelborste von einem mehr hinteren Ruder.
Profil X.
Textfig. 6b. Paragnathen von oben. Gr
Textfig. 6c. Paragnathen von unten. N.
Textfig. 6d. Ca°12. Ruder. Von vorn gesehen. 56x.
Textfig. 6e. Ca 60. Ruder. Von vorn gesehen. 56x.
Drilonereis australiensis n. Sp.
Textfig. 7. Unterkiefer von oben. x.
Notoproctus Godeffroyi n. sp.
Textfig. 8. Ventraler, glatter Stachel von einem der 4 ersten Borsten-
segmente. Profil x.
Textfig. 83. Eine glatte, einseitig gesäumte Dorsalborste von einem
mittleren Segment. Profil x.
Textfig. 8b. Ventraler Normalhaken v. einemmittleren Segment. Profil x.
Textfig. 8c. Vorderende. Von der Seite. 14x.
Textfig. 8d. Hinterende. Schräg von der Seite. 7x.
Sabella monophthalma n. sp.
Textfig. 9. Dorsalborste von einem mittleren Thoraxs-gment. Profil X.
Textfig. 9a. Großer ventraler, avicularer Haken. Desgl. Profil x.
Textfig. 9b. Endstrecke eines Kiemenstrahles mit dem subterminalen
Kiemenauge. Von, der Seite gesehen. 56x.
7. Heft
38 - Wilhelm Schreitmüller:
Einiges über die kurzohrige Erdmaus (Mi-
crotus subterraneus Selys) in Nordfrankreich.
Von
Wilhelm Schreitmüller [Frankfurt a. M.].
Mit einer Aufnahme von Rud. Zimmermann [Dresden]
Der interessante Artikel ‚Ein Beitrag zur Kenntnis der kurz-
ohrigen Erdmaus, Microtus subterraneus Selys“ von Rud. Zimmer-
mann (Dresden) in Heft 8 des ‚Archivs für Naturgeschichte“,
86. Jahrg. 1920, Abt. A, Seite 84 (ausgegeben im Februar 1921),
veranlaßt mich, einige von mir inNordfrankreich.an dieser Maus
gemachte Beobachtungen bekanntzugeben.
Vor allen Dingen muß ich bemerken, daß ich diesen Nager
während meines Aufenthalts in Frankreich (Januar 1915 bis Ende
Oktober 1918) nur an drei Stellen angetroffen habe. (Sicher ist
das Tier dort aber weit verbreitet [ebenso in Belgien], doch er-
schwert seine versteckte Lebensweise sein Auffinden!)
1915 stellte ich diese Maus in der Umgebung von Fourmies,
nördl. Hirson, am Rande eines Laubwaldes, an den sich Wiesen
und Viehweiden anschlossen, fest. Die Maus war hier ziemlich
häufig anzutreffen, und zwar sah und fing ich sie namentlich in
den frühen Morgenstunden und gegen Abend, zu welchen Zeiten
die Tiere öfter außerhalb ihrer Höhlen umherliefen. Schon damals
fiel es mir auf, daß die Tiere wenig scheu und im Verhältnis zu
anderen Mäusen ziemlich ungeschickt und langsam in ihren Be-
wegungen waren. Beim Einfangen und Ergreifen piepten sie stark,
bissen und kratzten mit den Beinen um sich, was ich jedoch nur
bei erwachsenen Exemplaren feststellen konnte. Junge und halb-
wüchsige Tiere dieser Art waren noch unbeholfener als alte und
bissen fast nie; nur vereinzelt konnte ich feststellen, daß sie Ver-
suche anstellten, mit den Beinen zu stoßen oder zu kratzen, auch
fauchten und piepten sie nie so stark und anhaltend wie alte Tiere.
Ich habe 3 Stück dieser Mäuse einige Zeit in einem Behälter
gefangen gehalten und konnte bemerken, daß sie in einem solchen
wenig scheu, ja sogar dummdreist waren. Warf ich ihnen Futter
hinein, so erschienen sie ungeniert auf der Bildfläche und nahmen
dieses sofort an.
Ich fütterte sie mit sog. Vogelmiere oder Mäusescherbe
(Stellaria media L.), die sie anscheinend recht gern fraßen. Nebenbei
erhielten sie Salat-, Rüben- und Kohlblätter, Gras, Obst, Brot,
Fleisch (gekocht), Getreide aller Art, Bucheckern u. a. Auch
Haselnüsse wußten sie geschickt zu öffnen, Samen von Linden
fraßen sie sehr gerne, mit besonderer Vorliebe aber Insekten aller
Art und kleine Würmer, die sie stets gierig verzehrten (cf. Brand-
und Rötelmaus), so daß ich annehme, daß diese Maus solche un-
bedingt zuihrem Wohlbefinden benötigt. Auch gelbe Rüben (Möhren)
ie 2 ee Me ee A ae ee se ce Mc
Aue 1 ee ee ee ee a Meere ee ee ee ee Mech. he er Me ec ‚Bee. de ee
Einiges über die kurzohrige Erdmaus in Nordfrankreich 39
und Kartoffeln wurden nicht verschmäht. Sehr oft sah ich die Tiere
auch trinken, ein Wasserbehälter mit Wasser darf also nieht fehlen.
In ihren Käfig, eine Kiste mit Drahtgazedeckel versehen, gab
ich eine Lage ziemlich trockene Walderde, hierauf dürres Laub,
Moos und kleingeschnittenes Heu, aus welchem sie sich in einer
Ecke des Kastens ein rundes Nest bauten, welches außen aus
Laub und Grasstengeln gefertigt, innen mit Moos und Heu gepol-
stert war. Es hatte zwei Eingänge (resp. Öffnungen), ein Ein-
schlupf- und ein Ausschlupfloch. Bei Tage saßen die Mäuse im
Nest und nur ein gelegentlich vorgeworfener Futterbrocken konnte
sie veranlassen, dieses zu verlassen. Abends liefen sie umher, wo-
bei sie manchmal zirpende, pfeifende Töne von sich gaben, die auf
Beißereien schließen ließen.
Sie waren untereinander ziemlich futterneidisch, be-
sonders ein altes $ riß den beiden Mitbewohnern des Käfigs (ein
@ und ein jüngeres 3) fast ständig jeden Bissen vom Maule weg,
obwohl Futter in Menge vorhanden war. Als das junge $ größer
und geschlechtsreif geworden war, verfolgte es das alte $ ständig
unter Bissen und Püffen, so daß ersteres sich gezwungen sah, sich
in einer anderen Ecke der Kiste ein eigenes Nest anzulegen, wäh-
rend das ‚„Paar‘‘ das erstangelegte Nest beibehielt. Eines schönen
Tages hatte aber das junge & das Schicksal ereilt, es lag tot, mit
ausgefressenen Hoden und zerbissenem Kopf, im: Kasten, das alte
& hatte es eifersüchtigerweise getötet. Als wir weiterrücken mußten,
setzte ich die Tiere wieder in Freiheit.
Am 17. Mai 1917 stellte ich ferner Microtus subterraneus am
Rande des Moorgebietes von Verneuil, 10 km nördlich von
Laon fest. Die Tiere bewohnten hier die mit Büschen bestandene
Uferregion und die Bahndämme der Bahnstrecke Laon— Vervins
—Hirson und waren hier von ziemlich dunkler Färbung. Ich
habe die Mäuse da fernerhin oft beobachtet, wie sie Schilfstengel
und -blätter zerschlitzten, zerbissen und im Maule wegschleppten,
anscheinend um ihre Nester damit zu ergänzen. Einmal grub ich
einen Bau dieser Maus auf: vom Einschlupfloch ausgehend führte
erst eine ca. 80 cm lange Röhre dicht unter der Oberfläche der
Erde hin, worauf sich diese nach unten neigte und in einem Winkel
von nahe 60° ca. 30 cm tiefer abwärts ging. Hier stieß ich auf eine
runde Höhlung und Erweiterung in der Röhre, die dicht mit feinen,
dürren Grashalmen, Moos und Federn (anscheinend. Elsterfedern)
gepolstert war und wohl ursprünglich kugelige Form gehabt hatte,
Neben diesem Nest befand sich eine weitere, kleinere Aushöhlung
in der Erde, in welcher ich Wurzelteile von Gras und Schilf (Typha
und Phragmites), ferner Chitinteile von Käfern und einige zer-
bissene Gehäuse einer Schlammschnecke (Limnaea peregra)')
vorfand. Daneben waren auch verschiedene Samen von Pflanzen,
dieich nicht kannte, und frische, kleingebissene Grashalme, Wurzeln
u.a.zu finden. Wie mir schien, haben die Tiere indieser Gegend (V er-
!) Wandernde Schlammschnecke (Limnaea peregra). Der Verfasser.
7. Heft
Wilh. Schreitmüller: Einiges über die kurzohrige Erdmaus usw. 41
neuil) sehr unter den dort in Menge auftretenden Wasserspitz-
mäusen zu leiden (die, nebenbei bemerkt, hier viel größer und
dunkler sind als bei uns). Denn ich überraschte einmal eine solche,
die bei meiner Annäherung eine geschlagene, tote Erdmaus
zurückließ, der sie bereits das Gehirn und die Augen aus dem
Schädel gefressen hatte.
Der letzte Ort, wo ich die kurzohrige Erdmaus feststellte,
lag zwischen Cilly und Marle?) (ca. U, Stunde westlich Cilly),
wo ich ein halbwüchsiges, sehr dunkel gefärbtes Tier?) dieser Art
an einer lehmigen Böschung fing, die es äußerst ungeschickt und
langsam zu erklimmen suchte. Ich nahm die Maus mit in mein
Quartier und pflegte sie hier ca. 10—12 Tage lang in einer Kiste
mit Erde und Moos beschickt. Dieses Tier war im Gegensatz
zu den erstgenannten sogleich äußerst zahm und zutraulich, biß
nie, und ich habe es auch nur selten Töne von sich geben hören,
die ein zirpendes Quieken darstellten. Es fraß mir gleich vom
ersten Tage an ein Spinatblatt aus der Hand. Setzte ich das Tier-
chen auf die Tischplatte, so lief es anscheinend ängstlich und un-
beholfen (ähnlich wie Feldmäuse bei gleicher Gelegenheit) auf
dieser herum, vermied aber konsequent ein Abspringen von dem
Tisch. Am Rande der Platte angelangt, schnupperte es eine Weile
herum, hing auch öfter das Köpfchen über den Rand der Platte
herunter, kehrte aber stets gleich wieder um und trippelte auf die
Platte zurück, ab und zu irgendeinen Bissen benagend. Wenn
ich dann das Tierchen erfaßte, machte es nicht den geringsten
Versuch, zu entfliehen oder zu beißen, auch gab es hierbei Töne
nicht von sich, es ließ sich ruhig in sein Kästchen bringen.
Alte Tiere, namentlich die 99, sind jedoch nicht so zart und
gutmütig; diese beißen, fauchen und kratzen mit den Füßen oft
ganz bösartig, wie dies auch Rud. Zimmermann in seinem
Artikel dargetan hat, worin ich ihm nur beipflichten kann. Aller-
dings scheint bei diesen Mäusen auch individuelle Veranlagung oft
eine große Rolle zu spielen. In Verneuil biß mich einst ein altes 3
derartig in die Spitze des rechten Zeigefingers, daß ich das Tier
daran in die Höhe heben konnte, wobei es fortwährend pfiff und
quiekte. Es ließ erst dann los, als ich es im Genick erfaßte und
gewaltsam entfernte.
Im übrigen fiel mir bei Verneuil auf, daß die Tiere bezüglich
ihrer Färbung ziemlich variierten. Hier ist Moorgebiet mit an-
grenzenden Wiesen, Feldern und Hainen, trockenen Bahndämmen
usw. Die nahe dem Moorgebiet vorkommenden Tiere waren stets
am dunkelsten gefärbt, die auf Wiesen, unter Hecken usw. hausen-
den waren stets heller. Anscheinend liegt hier eine pass an
die Färbung des Bodens vor.
Pr Nördöstlich von Laon. Der Verfasser.
°) Wenn ich nicht irre, sandte ich damals das Exemplar in: Sprit
konserviert mit anderen Sachen an Dr. W. Wolterstorff-Magdeburg ein.
Der Veriasser.
7. Helt
49 ' Wilhelm Schreitmüller:
Aller Wahrscheinlichkeit nach bedarf gerade diese Maus reich-
licher und abwechslungsreicher Nahrung (wie alle Wühlmäuse).
Denn bei einseitiger, unrichtiger Ernährung geht sie in Gefangen-
schaft sehr bald ein. Aus Getreidekörnern scheint sie sich sonder-
barerweise nicht viel zu machen (obwohl sie solche nicht ver-
schmäht), lieber waren den Tieren (in Gefangenschaft) stets Grün-
zeug (Vogelmiere, Salat-, Kohl-, Spinat- und Rübenblätter), Wur-
zeln aller Art, besonders solche von Schilf (Phragmites communis
und Typha angustifolia |Rohrkolben]) sowie Kerfe usw. ; namentlich
letztere verschmähten sie nie! — Auch im Freien dürften der-
artige Dinge ihre Hauptnahrung bilden, da diese Mäuse ja mehr
an Waldrändern, auf Wiesen, in Gärten als auf ausgesprochenen
(retreidefeldern leben und überdies noch eine ziemlich versteckte,
unterirdische Lebensweise führen, wofür ihre kurzen, im Pelzwerke
versteckten Ohren, ihre ziemlich kleinen Augen und ihre Ungeschick-
lichkeit im Rennen, Springen und Klettern zeugen dürften.
Diese Tiere sind eben wie alle Wühlmäuse (auch die Feld-
maus u. a.) namentlich im Zimmer sehr unbeholfen, im Freien
ausgesetzt dagegen finden sie sich schon eher zurecht und benutzen
jede sich ihnen bietende Gelegenheit als Deckung (Steine, Gras-
büschel, Ritzen und Löcher), um sich so schnell wie möglich in
Sicherheit zu bringen.
Wie auch Herr Rud. Zimmermann hei erwähnt, scheint
der Greruchssinn bei dieser Maus ziemlich stark ausgeprägt zu sein,
jedes auch noch so vorsichtige Einbringen von Nahrung aller Art
in den Behälter wird von ihr sofort wahrgenommen, und sogleich
kommen die Tiere aus ihren Schlupfwinkeln hervor und beginnen
zu fressen.
Im übrigen verweise ich Interessenten nochmals auf den
schönen Artikel Rud. Zimmermanns, der sich fast völlig auch
mit: meinen Beobachtungen an dieser Maus deckt und dem ich -
sonst nichts Wesentliches weiter hinzufügen kann.
Ueber das Vorkommen
von Argiope Bruennichii (eine Radspinne)
in Nordfrankreich.
Von
Wilhelm Schreitmüller (z. Zt. Dresden). .
Im Jahre 1918 erstmalig fand ich zwischen La Ville-aux-
Bois und Dizy-leGros in Nordfrankreich diese schöne, große
Spinne und sandte seinerzeit mehrere in Sprit konservierte
Belegexemplare an Herrn Dr. .W. Wolterstorff (Magdeburg)
ein, auf dessen Veranlassung hin diese Spinne von Herrn Prof. Dr.
Franz Werner (Wien) bestimmt wurde.
er ee TEE ee ee ee De et uch
Über das Vorkommen von Argiope Bruennichii in Nordfrankreich 49
Das Tier ist in Nordfrankreich ziemlich selten, und nur
in genannter Gegend fand ich es, doch immer nur vereinzelt.
Wo ich es auch fand, mied es stets peinlichst feuchte Orte und
Wälder. Alle Exemplare, die ich sammelte, fanden sich stets an
sonnigen Orten, z. B. in Kalk- und Steinbrüchen, an Feldrainen
und auf Brachfeldern vor, wo sie ihre, denen der Kreuzspinne ähn-
lichen Netze zwischen vertrockneten Distelstauden, kleinen Schlehen-
und Eichenbüschen, Weidenröschen oder zwischen vertrockneten
Blütenschäften von wilden Möhren und Flockenblumen u. a. an-
gelegt hatten.
Ich habe diese Spinnen in einem kleinen Kalkbruch naheLa Vil-
le-aux-Boissehr eingehend beobachtet und stellte fest, daß sie ziem-
lich große Beutetiere bewältigen können, und zwar bis zur Größe
eines mittelgroßen Nachtfalters. Die in das Netz geflogenen Opfer
wurden ganz nach Art derKreuzspinnen erfaßt, gebissen und dann aus-
gesaugt. Waren die Spinnen satt, so töteten und umsponnen sie ihre
Opfer, worauf diese im Netz befestigt und aufgespeichert wurden.
Vor Regen führten sie oft zitternde Bewegungen im Netze
sitzend aus. Für gewöhnlich traf man sie aber nicht im Netz selbst
an, sie saßen vielmehr neben diesem unter oder zwischen zusammen-
gerollten Blättern, wo sie auf Beute lauerten, schossen jedoch
blitzschnell in das Netz, sobald sich irgendein Tier darin ver-
fangen hatte, und töteten dies dann auf der Stelle. Bei grellem
Sonnenschein fand ich sie nie im Netz sitzend vor, sie suchten
dieses meistens erst gegen Abend (ca. von 5—6 Uhr ab) auf. Die
dann im Netz sitzenden großen Spinnen sahen herrlich aus. Kopf-
und Kopfbruststück zeigten rosagraue Tönung, der dicke Leib
ist bis zum After abwechselnd weiß, gelb und schwarz quergestreift
und sieht wie Samt aus. Die Unterseite ist bräunlich; in der
Mitte läuft vom Kopf bis zu dem After ein gelber Längsstreifen
entlang, welcher von zwei ebensolchen, etwas schmäleren und
schwarzen eingısäumt ist. Die Beine sind schwarz und gelblich
quergestreift und mit starken Haaren besetzt.
An einem Weidenröschenbusch, zwischen dessen Zweigen sich
ein Netz einer solchen Spinne befand, entdeckte ich ferner einen
Eikokon, dessen Farbe gelblichweiß war. Der Verschlußdeckel
hatte braune Farbe. An der Vorderseite des Kokons saßen
mehrere bräunliche, schmale Streifen. Im Kokon selbst sitzt ein
braunes bis braunrotes Gewebe, in dem das Eipaket dicht an den
Deckel anschließend sitzt. Ich vermute, daß der betr. Kokon von
der Spinne herrührte, kann es aber mit Bestimmtheit nicht be-
haupten. Auch den Kokon sandte ich mit an Herrn Dr. W. Wol-
terstorff als Belegstück ein. Das Gespinst (Kokon) hing mit dem
Verschlußdeckel nach unten. |
Argiope Bruennichii ist eine echte Radspinne, die unserer
einheimischen Kreuzspinne nahesteht. Sie kommt in Nord-
afrıka, Südeuropa und vereinzelt auch in Mitteleuropa
vor, 1st aber in letzterem ziemlich selten.
7. Heft
44 G. H. Martens:
Die Vögel der Südsee-Expedition der
Hamburger Wissenschaftlichen Stiftung
1908—1909.
Von
G.H. Martens (T).
Herausgegeben von Georg Duncker.
Die nachstehende Liste enthält ein Verzeichnis der Vögel, die
von mir während des ersten Jahres der Südsee-Expedition der
Hamburger Wissenschaftlichen Stiftung 1908—1909 im Bismarck-
Archipel (St. Matthias, Admiralitätsinseln, Neu-Mecklenburg, Neu-
Pommern) und in Neuguinea gesammelt und von dem 1912 ver-
storbenen langjährigen Förderer und Mitarbeiter des Naturhisto-
rischen Museums zu Hamburg, Herrn G. H. Martens, mit der ihm
eigenen Sorgfalt bestimmt worden sind. Die Sammlung — 54 Arten
in 90 Exemplaren — ist nur klein, da mir vor allem die Berücksich-
tigung der marinen Zoologie oblag, und weil wegen der durch ihre
ethnographischen Aufgaben bedingten eigenartigen Durchführung
der Expedition mit Berührung möglichst vieler Küstenpunkte in
möglichst kurzen Aufenthalten ein Eindringen in das Landesinnere
und eine eingehendere Durchforschung einzelner Landesgebiete
unmöglich war. So enthält die Sammlung überwiegend Vögel der
Strandregion, von denen manche Arten fast überall zu finden und
daher auch in der mitgebrachten Ausbeute in zahlreicheren Exem-
plaren vertreten sind.
Zweck der Veröffentlichung dieser Liste ist, die Notizea des
Bearbeiters (M.) und des Sammlers (D.), die letzteren stets gleich
nach der Erbeutung der Tiere bzw. beim Abbalgen derselben ab-
gefaßt, für etwaige weitere Bearbeiter des im Zoologischen Museum
zu Hamburg bewahrten Materials zugänglich zu machen. An
Zitaten sind nur diejenigen aufgenommen, deren Martenssich bei
der Bestimmung der Sammlung bedient hat. Die Nummern be-
zıehen sich auf den Sammlungskatalog der Vögel des Zoologischen
Museums zu Hamburg.
Literatur.
l. Catalogue of the Birds in the British Museum. Vol. I-XXVI. London
1874—1898. 8°
2. R. Bowdler Sharpe; A Handlist of Genera and Species gf Birds. Vol. I
London 1899. 8°,
3. A. Reiehenow, Die Vögel der Bismarekinseln. Mitt. Zool. RER Ans:
Naturk. Berlin 1899, Bd. L, #3
Die Vögel der Südsee-Exped. der Hamburger Wissenschaftl. Stiftung 45
Fam. FALCONIDAE.
1. Astur Dampieri Gurn.
? Cat.B. B.M. I bei p. 104. — Handl. B. I, p. 249. — Reiche-
now 1899, p. 55. — Nr. 42370: 9, N.-Pommern, S.-Küste, Möwe
Hafen, 21. II. 1909. D.: Iris schmutzig rot, Schnabel schwarz,
Wachshaut orangegelb, Füße gelb. Ovarien paarig. — Nr. 42384:
9, N.-Pommern, SW.-Küste, Liebl. Ins., 31. I. 1909. D.: Iris rot,
Schnabel schwarz, Wachshaut orangegelb, Füße gelb. — Nr. 42387:
Q@, N.-Pommern, S-W.-Küste, Liebl. Ins., 28.1. 1909. D.: Irıs
rot, Schnabel schwarz, Wachshaut orangegelb, Füsse gelb. Ovarien
paarig. — Nr. 42393: 9, N.-Pommern, SW.-Küste, Liebl. Ins.,
11. XII. 1908. D.: Iris braun, Schnabel und Krallen schwarz,
Wachshaut orangegelb, Füße gelb. 2 Ovarien, linkes mit Ovidukt.
— Nr. 42392: iuv. 9, N.-Pommern, N.-Küste, Rein Bay, 7. XII.
1908. D.: Iris kastanienbraun, Schnabel schwarz, Wachshaut und
Füße reingelb. — M.: Es sind nur 5 Weibchen, 4 ad., 1 iuv., kein
Männchen gesammelt. Bei dreien der alten Weibchen sind zwei
Ovarien gefunden, bei einem war der Oviductus linksseitig ent-
wickelt. Ein Kadaver in Spiritus, @ mit paarigen Ovarien, ist
vorhanden.
2. Baza Bismarcki Sharpe
Reichenow 1899, p. 58. — Nr. 42386: d, N.-Pommern, SW.-
Küste, Liebl. Ins., 31. I. 1909. D.: (iuv.?). Iris gelb, Schnabel
schwarz, Füße mattgelb. — M.: Die Färbung des Schwanzes
weicht von Reichenows Beschreibung ab. Die Steuerfedern, aus-
genommen die 2 äußersten Paare, sind am Grunde grau mit ca.
80 mm langen schwarzen Spitzen versehen. Das zweite Paar von
außen hat an den Spitzen einen schmalen weißen Rand. Das
äußerste Paar hat ca. 10 mm lange weiße Spitzen, dann folgt ein
ca. 4 mm langes schwarzes Band. Der Grund ist grau mit 4 deut-
lichen ca. 15 mm breiten schwarzen Querbinden. Der Vogel trägt
die Bezeichnung des Sammlers & (iuv.?).
9. Henicopernis infuseata Gurn.
Reichenow 1899, p. 58. — Nr. 42379: $, N.-Pommern, SW.-
Küste, Liebl. Ins., 26. I. 1909. D.: Iris gelb, Schnabel weißgrau,
Spitze schwarz; Wachshaut hellgraublau, Füße hellgrau.
4. Pandion leucocephalus Gould
Reichenow 1899, p. 56. — Nr. 42358: $ immat., N.-Pommern,
S.-Küste, Linden Hafen (150°32’ O), 2. III. 1909. D.: Iris gelb,
Schnabel schwarz, Füße weiß, |
Fam. CORVIDAE.
9. Corone enca orru Bp.
Cat. B. B. M. III, p. 44. — Reichenow 1899, p. 93: Corvus
orru Bp. — Nr. 42378: $, N.-Pommern; N.-Küste, Rein Bay,
"äußere (große) Riffinsel, 6. XII. 1908. D.: Iris dunkelblau (?),
' Schnabel und Füße schwarz. — Nr. 42344: alb. pull., N.-Pommern,
S.-Küste, Linden Hafen (150°32’0.), 2. IIL, 1909. D.: Nest-
7. Heft
46 G. H. Martens: ’ OR
junges, unter Kokospalme lebend gefunden; weiße (Albino-) Krähe ?
Iris völlig pigmentlos; daher rotäugig. (Die in Formalin konservier-
ten Augen des Exemplars befinden sich in der Sammlung des
Zoologischen Museums zu Hamburg.) Schnabel und Füße schmutzig
rötlich weiß. Ruf ‚‚kah-kah‘; angeblich von einer ‚‚Stiefmutter“
verschleppt (Natives). |
Fam. PRIONOPIDAE.
6. Pseudorectes ferrugineus elarus Meyer
Cat. B. B. M. IH. p. 287; Ps: ferrummens Moll ana
d, N.-Guinea, O.-Küste, Langemak-Bucht, 16. I. 1909. D.: Iris
gelb, Schnabel braunschwarz, Füße grau. Drosselartig.
Fam. PARADISEIDAE.
7. Paradisea Augustae Vietoriae Cab.
Nr. 42382: ıuv. 9, N.-Guinea, O.-Küste, Langemak-Bucht,
14. I. 1909. D.: Iris braungrau, Schnabel hellblaugrau, Füße
seidengrau.
Fam. CAMPOPHAGIDAE.
S. Graucalus Selateri Salv.
Cat. B. B. M. IV, p. 40. — Reichenow 1899, p. 89. — Nr. 42338:
9, N.-Pommern, SW. -Küste, Liebl.: Ins’, 27.471909 DIE
braunschwarz, Schnabel schwarn, Füße schwarz. — Nr. 42341:
9, N.-Pommern, SW.-Küste, Liebl. Ins., 11. XII. 1908. D.: Iris,
Schnabel und Füße schwarz. — Nr. 42339: ıuv. d, N.-Pommern,
SW.-Küste, Liebl. Ins., 27.1.1909. D.: Iris braunschwarz, Schnabel
und Füße schwarz.
Fam. MUSCICAPIDAE.
. Rhipidura tricolor (V.)
Cat. B. B.M. IV, 9.389. — Reichenow 1899, p.87. — Nr.42412:
9, N.-Pommern, N.-Küste, Rein Bay, Plantage, 25. IV. 1909.
D.: „Bachstelze“, Iris grau (grauschwarz?), Schnabel und Füße
schwarz. — Nr. 42413: iuv. 9, N.-Pommern, S.-Küste, Varangoı,
29. XII. 1908. D.: Iris, Schnabel und Füße schwarz.
10. Monareha inornatus Garn.
Cat. B. B. M. IV, p. 431. — Reichenow 1899, p.85. — Nr. 42420:
Q, Squally-Ins., N. Bay, 20. IX. 1908, 12h. D.: Iris schwarz '(?),
Schnabel blaugrau, Füße blauschwarz.
11. Piezorhynchus aleeto (Temm.)
Cat. B. B. M. IV, p. 415. — Nr. 42394: iuv. &, N.-Pommern,
SW.-Küste, Liebl. Ins., 11. XII. 1908. D.: Iris braunschwarz,
Schnabel und Füße schwarz.
Fam. MELIPHAGIDAE.
12. Philemon Cockerelli Scl.
Cat. B. B. M. -IX, .p..278.:— Reichenow 4899 9. 39 7
Nr. 2395; N. -Pommern, SW.-Küste, Liebl. Ins., 11. XII. 1908.
D.: Irıs braun, Schnabel schwarz, Füße grau. — Nr. 42417: 8,
Die Vögel der Südsee-Exped. der Hamburger Wissenscha ftl, Stiftung 47
immat. in trans., N.-Pommern, N.-Küste, Forsayth Ins., 3. XII.
1908. D.: iuv. & in Mauser, Iris graubraun, Schnabel dunkelgrau,
Füße schiefergrau.
Fam. PLOCEIDAE.
13. Munia spectabilis (Scl.)
Cat.B.B.M. XIII, p. 342. — Reichenow 1899, p. 98. — Nr. 42418:
immat. (&, 9?), N.-Pommern, Gazelle Halbins., Simpson Hafen,
1. IV. 1909. D.: Iris.schwarz (?), Schnabel oben schwarz, unten
grau, Füße grauschwarz. — Nr. 42350: 8, N.-Pommern, O.-Küste,
Weg Matupi-Simpson Hafen, 8. IV. 1909. D.: Iris dunkelbraun
(?), Schnabel oben schwarz, unten grau, Füße grauschwarz.
Fam. STURNIDAE.
14. Mino Kreffti (Scl.) $
Be Be M RIED. 112. :— Reichenow- 1899, p.- 9, —
Nr. 42360: $, N.-Pommern, S.-Küste, Mejm Bay, 3. I. 1909. D.:
Iris hell orangegelb, Lider orangegelb, Schnabel hell orangegelb,
Füße gelb.
15. Aplonis cantoroides (G. R. Gray)
Bar B BB. M.- XII 9.128. — Reichenow' 1899;-p. 3.-—
Nr. 42411: @ iuv., N.-Pommern, O.-Küste, Weg Matupi-Simpson-
Hafen, 8. IV. 1909. D.: Iris rot, Schnabel und Füße schwarz.
16. Calornis metallica (Temm.)
Cat. B. B. M. XIII, p. 138. — Reichenow 1899, p. 96. —
Nr. 42408: 9, N.-Pommern, N.-Küste, Rein Bay, Plantage, 28. IV.
1909. D.: Iris rot, Schnabel und Füße schwarz. — Nr. 42409: 9,
N.-Pommern, SW.-Küste, Liebl. Ins., 31. I. 1909. D.: klein,
schwarz, Iris gelbrot, Schnabel orangegelb, an der Spitze schwarz,
Füße, orangegelb, Oberseite der Zehen braun. — Nr. 42410: 8,
N.-Pommern, N.-Küste, Rein Bay, Plantage, 28. IV. 1909. D.:
Iris rot, Schnabel und Füße schwarz.
Fam. CAPRIMULGIDAE.
17: Caprimulgus maecrurus Horst.
Cat. B. B. M. XVI, p. 537. — Reichenow 1899, p. 78. —
Nr. 42421:38, N.-Pommern, S.-Küste, Luschan Hafen (150°8’O.),
15. XII. 1908. D.: Iris braun (sehr schmal), Schnabel hell rötlich-
braun. Dieselbe Art beobachtet Forsayth Ins. (N.-Küste), 1.—3.
XII. 1908. $ | |
Fam. CYPSELIDAE.
18. Collocalia fuciphaga (Thunb.)
Cat. B. B. M. XVI, p. 498. — Nr. 42419: $, N.-Pommern,
S.-Küste, Pulie Bucht, 10. II. 1909. D.: Iris schwarz, Schnabel
schwarz, Füße rot.
Fam. MEROPIDAE.
19. Merops ornatus Lath.
Cat. B..B. M. XVII, p. 74. — Reichenow 1899, p. 76. —
Nr. 42415: 9, N.-Guinea, Kais. Augusta Fl. III, 21 Sml. Luftl.
7. Heft
48 Ta G. H. Martens:
aufw., 25. V. 1909 (Grasinsel). D.: Iris rot, Schnabel schwarz,
Füße gelbgrau, auf den Zehen schwärzlich. — Nr. 42414: iuv. 9,
N.-Pommern, O.-Küste, Weg Matupi-Simpsonhafen, 8. IV. 1909.
D.: Iris braun, Schnabel schwarz, Füße dunkelgrau.
Fam. CORACIIDAE.
20. Eurystomus erassirostris Scl.
Cat. B. B. M. XVII, p. 39. — Reichenow 1899, p. 77. —
Nr. 49342: 9, N.-Pommern, SW.-Küste, Liebl. Ins., 31. I. 1909.
D.: iuv. © (?), Iris graubraun, Schnabel und Füße schwarz.
Fam. BUCEROTIDAE.
21. Rhytidoceros plicatus (Forst.)
CB: 2 M. XVII, p. 386. — Reichenow 1899, p. 70. —
Nr. 42361: 8, N Pommern, S.-Küste, Pulie Fluß, Eilak Mündung
(8 km aufw.), 17. II. 1909. D.: Irıs rot, Lider hellblau, Kehlhaut
weiß, Schnabel hornweiß, oben etwas bräunlich, an W urzel braun-
rot, Füße schwarz, Sohlen dunkelgrau.
Fam. ALCEDINIDAE.
22. Haleyon saurophagus Gould.
Cat. B. B. M. XVII, p. 249. — Reichenow 1899, p. 73. —
Nr. 42396: ®, N.-Pommern, SW.-Küste, Sıassi Arch., Tambiu,
17. I. 1909. D.: Iris graubraun, Schnabel schwarz, Füße schwarz.
— Nr. 42397: 9, N.-Pommern, W.-Küste, Lagoon Pt., 2. V. 1909
(gr. südl. Lagune). D.: Iris schwarz? (dunkelbraun >), Schnabel
und Füße schwarz.
23. Haleyon Tristrami Lay.
Cat. B. B. M. XVII, p. 267. — Reichenow 1899, p. 74. —
Nr. 42398: 3, N.-Pommern, N.-Küste, Forsayth Ins., 3. XII. 1908.
D.: Iris mattgelb, Schnabel schwarz, unten rötlich grauweiß,
Füße rötlich dunkelgrau.
24. Alcedo ispidiodes Less.
Cat. B. B. M. XVII, p. 152. — Reichenow 1899, p. 75. —
Nr. 42402: $, N.-Pommern, SO.-Küste, Varangoi, 29. XII. 1908.
D.: Iris weißgrau (?), Schnabel schwarz, Füße rot.
25. Aleyone Websteri magna G. H. Martens
Reichenow 1899, p. 76: A. Webster Hart. — Typus 1.
Nr. 42399: &, N.-Pommern, S.-Küste, Mejm Bay, 2. I. 1909. D.:
Irıs schwarz, Schnabel schwarz, Spitze gelblich, Füße schwarz,
Lauf braunschwarz. — Typus 2. Nr. 42400: 2, N.-Pommern,
S.-Küste, Mejm Bay, 2. I. 1909. D.: Iris schwarz, Schnabel braun,
Spitze weißlich, Füße schwarz, Lauf braunschwarz. — Typus 3.
Nr. 42401: $, N.-Pommern, N.-Küste, Hanam Hafen, 27. XI. 1908.
D.: Irıs, Schnabel und Füße schwarz.
Fam. CUCULIDAE.
26. Centropus ateralbus Less.
Cat. B. B. M. XIX, p. 334. — Reichenow 1899, p. 67. —
Nr. 42380: 8, N.-Pon.ncern, S.-Küste, Liebl. Ins., 11. XII. 1908.
-
Die Vögel der Südsee-Exped. der Hamburger Wissenschaftl. Stiftung 49
D.: Iris rot, Schnabel schwarz, Füße blaugrau. — Nr. 42389:
&, N.-Pommern, S.-Küste, Jacquinot Bay, 20. XII. 1908. D.: Iris
rot, Schnabel schwarz, Füße grau.
Fam. PSITTACIDAE.
27. Kolsatus pectoralis (S. Müll.)
Pal B. 5. MXN, pP 389. — Reichenow 1899, p-- 65. —
NT. 2333: &, Admiralitätsinseln, Pitilas:13,. %.. 1908, 10h. D.:
(,,Karang‘‘ nom. indigen.), Iris rotbraun. — Nr. 42332: 9, Ad-
miralitäts-Ins., Pitilu, 13. X. 1908, 10h. D.: mit vorigem in copula.
— Nr. 42367: &, N.-Pommern, S.-Küste, Jacquinot Bay, 20. XII.
1908. D.: Iris gelbrot, Oberschnabel rötlich gelb, Unterschnabel
schwarz, Füße dunkelgrau. — Nr. 42372: 2, N.-Pommern, S.-Küste,
Möwe Hafen, 23. II. 1909. D.: Iris hellgelb, Schnabel und Füße
schwarz. — Nr. 49371: 9, N.-Pommern, SW.-Küste, Liebl. Ins.,
5. I. 1909. D.: Iris gelb, Schnabel und Füße schwarz.
Fam. LORIIDAE.
28. Eos fuscata Blyth
Cat. B. B. M. XX, p. 30. — Nr. 42377: &, N.-Guinea, O.-Küste,
Langemak Bucht, 14. I. 1909. D.: Iris hellrot, Schnabel orange-
gelb, Füße schwarz.
29. Lorius hypoenochrous G. R. Gray
Cat. B.B. M. XX, p.32. — Reichenow 1899, p. 63. 42373:
2, N.-Pommern, SW.-Küste, Liebl. Ins., 26. I. 1909. D.: Iris gelb,
Schnabel korallenrot, Wachshaut (gelbgrau) weiß, Füße schwarz.
— Nr.42374: 9, N.-Pommern, N.-Küste, Hanam Hafen (ca. 1 km
N. vom Geysirfeld), 29. XI. 1908. D.: Iris und Schnabel rot,
Füße grünschwarz. — Nr. 42375: 3, N.-Pommern, SW.-Küste,
Liebl. Ins., 28. I. 1909. D.: Iris gelbrot, Schnabel korallenrot,
Wachshaut weiß, Füße schwarz. — In großen Trupps auf einzelnen
Bäumen mit kleinen roten Blüten. Letztere werden durch Hinein-
stecken des Schnabels offen gehalten, worauf die Vögel ihre pinsel-
ähnliche Zunge in den Blütenkelch hineinstecken. Ein gefangen
gehaltenes, angeschossenes Tier nahm begierig Wasser sowie
Ananasstückchen, denen es den Saft ausquetschte, das ausgesogene
Stück aber fortwarf; dagegen keine festere Pflanzennahrung
(Bananen, Reis). Es ging nach 5 Tagen ein. Insektenfresser ? —
Nr. 42376: 9, N.-Pommern, SW.-Küste, Liebl. Ins., 28. I. 1909.
D.: Iris gelbrot, Schnabel korallenrot, Wachshaut weiß, Füße schwarz.
Fam. CACATUIDAE.
30. Cacatua ophthalmica Sclat.
Cat. B. B. M. XX, p. 125. — Reichenow 1899, p. 62. —
Nr. 42363: 2, N.-Pommern, S.-Küste, Montague Bay, 19.X11. 1908.
D.: Iris rot, Lider hellblau, Schnabel grünschwarz, Füße schwarz-
grau. ne: der häufigsten Arten überall längs der Südküste. —
Nr. 42366: 2, N.-Pommern, S.-Küste, Jacquinot Bay, 20. X11..1908.
D.: Iris er Lider hellblau, Schnabel schwarz, Füße schwarz-
grau.
Archiv Be eatighte 4 7. Heft
50 G. H. Martens:
Fam. PERISTERIDAE.
31. Chaleophaps Stephani Rchnb.
Cat. B. B. M. XXI, p. 520. — Reichenow 1899, p. 48. —
Nr. 42334: $, Squally Ins., N. Bay, 1. X. 1908, 11h. D.: Iris braun,
Schnabel hell, Füße dunkel ziegelrot.
32. Caloenas nicobarica (L.)
Cat. B. B. M. XXI, p. 615. — Reichenow 1899, p. 48. —
Nr. 42337: ($, 2?), Squally Ins., N.-Bucht, 30. IX. 1908. D.: Kopf,
Iris braun, Schnabel schwarz, Füße rot.
Fam. TRERONIDAE.
33. Globicera rubricera (G. R. Gray) |
Cat. B. B. M. XXI, p. 178. — Nr. 42343: 9, N.-Pommern,
N.-Küste, Rein Bucht, 5. XII. 1908. D.: Iris und Füße rot, Schnabel
schwarzgrün, Nasenhöcker korallenrot.
34. Myristieivora subflavescens (Finsch)
Cat. B. B.M. XXI, p. 232. Reichenow 1899, p. 51.— Nr.42352:
Q, N.-Pommern, S.-Küste, unbenannte Bucht (150° 42’ O.), 6. III.
1909. D.: Iris schwarz (schwarzbraun ?), Schnabel bläulichgrün,
an der Spitze gelblichgrün, Füße hellblau, Sohlen grau. Im Ovar
zahlreiche, in Entwicklung begriffene Eier bis zu fast Erbsengröße.
Im Nest nur 1 Ei. Nest offen auf Mangrovebüschen, kunstlos, aus
ein paar Zweigen bestehend. Ferner beobachtet in Möwe Hafen,
SO.-Bucht (N.-Pommern, S.-Küste), 24. II. 1909; Linden Hafen,
(do.), 2. III. 1909 (nestbauend) ; unbenannte Bucht 150° 42° (do.),
4. III. 1909 (nestbauend). Stets in Paaren; nur 1 Ei im Nest.
35. Carpophaga Muelleri (Temm.)
Cat. B. B. M. XXI, p. 221. — Nr. 42354: S, N.-Guinea, Kais.
Augusta Fl. XI, 103 Sml. Luftl. aufw., 1. VI. 1909. D.: Iris hell-
braun, Schnabel grauschwarz, Füße kirschrot, Sohlen heller.
37. Megaloprepia poliura Salv.
Cat. B. B. M. XXI, p. 169. — Nr. 42362: 3, N.-Guinea, O.-
Küste, Langemak Bucht, 14. I. 1909. D.: Iris rot, Schnabel gelb-
grau, seitlich zur Wurzel blutrot, in der Mitte dazwischen gelb,
Füße hellgrün-grau. — Nr. 42381: $, N.-Guinea, O.-Küste, Lange-
mak Bucht, 14. I. 1909. D.: Färbung wie voriges Ex.
98. Ptilopus Johannis Scl.
Cat. B. B. M. XXI, p. 140. — Reichenow 1899, p. 54. —
Nr. 42335: &, Squally Ins., N.-Bucht, 30. IX. 1908. D.: Iris braun
(?), Schnabel grüngrau, Füße braunrot.
Fam. Columbidae.
»6. Macropygia Kerstingi Rchnb.
Nr. 42346: & iuv., N.-Pommern, S.-Küste, Möwe Hafen,
21. II. 1909. D.: Iris rot, Schnabel graubraun, Spitze dunkler,
Füße dunkel braungrau.
dl U ll a a km nd ua al. Zu ua Ara le nn nn a nn ol un 22 Audi Lane 0 1 udn BE FE LT CR
Die Vögel der Südsee-Exped. der Hamburger Wissenschaftl. Stiftung 51
Fam. MEGAPODIIDAE.
39. Megapodius eremita Hartl.
Cat. B. B. M. XXII, p. 452. — Reichenow 1899, p. 44. —
Nr. 42353: & iuv., N.-Pommern, S.-Küste, Jacquinot Bucht,
12. III. 1909. D.: Iris mattbraun, Schnabel horngelb, an Wurzel
dunkler, Füße schwarz, Lauf grauschwarz. Ferner beobachtet:
Tench Ins., 3. X. 1908; Rein Bucht (N.-Pommern, N.-Küste),
5.—7. XII. 1908; Siassi Arch., Tambiu (N.-Pommern, W.-Küste),
17. I. 1909. An den beiden letzten Fundorten auch einzelne
Exemplare von Herren der Schiffsbesatzung geschossen.
Fam. RALLIDAE.
40. Porphyrio smaragdinus Temm.
Cat. B. B. M. XXIII, p. 203. — Reichenow 1899, p. 38. —
Nr. 42348: 9, N.-Pommern, N.-Küste, Rein Bucht, 7. XII. 1908.
D.: Iris rot, Schnabel und Füße korallenrot. — Nr. 42388: {,
N.-Pommern, N.-Küste, Rein Bucht, 7. XII. 1908.
Fam. CHARADRIIDAE.
41. Charadrius dominieus P. L. S. Müll.
Cat. B. B. M. XXIV, p. 195. — Reichenow 1899, p. 31:
Ch. fulvus Gm. — Nr. 42340: 9, N.-Pommern, N.-Küste, Rein
Bucht, 5. XII. 1908. D.: Iris braun, Schnabel schwarzgrau, Füße
hellgraugrün. — Nr. 42416: S, N.-Pommern, S.-Küste, Pulie
Bucht, 9. II. 1909. D.: iuv. $, Iris graubraun, Schnabel schwarz.
Füße hellgrau. — Nr. 42404: 9 (iuv.), N.-Pommern, S.-Küste,
Luschan Hafen (150°8’ O.), 15. XII. 1908.. D.: Iris braungrau,
Schnabel schwärzlich, Füße grau. . Zusammen mit der folgen-
den Art.
42. Oehthodromus Geoffroyi (Wagl.)
Cat. B. B. M. XXIV, p. 217. — Nr.42403: 9, N.-Pommern,
S.-Küste, Luschan Hafen (150°8° O.), 15. XII. 1908. D.: iuv.
9, Iris braungrau, Schnabel: schwärzlich, Füße hellgrau. Zu-
sammen mit Nr. 42404 der vorhergehenden Art.
43. Tringoides hypoleucus (L.)
Cat. B. B. M. XXIV, p. 456. — Reichenow 1899, p. 35. —
Nr. 42405: 9, N. -Pommern, W.-Küste, Siassi Arch., Malabaya,
22. 1. 1909. D.: iuv. 9, Iris schwarz, Schnabel grauschwarz, Füße
hellgrau. — Nr. 42406: 9, N. -Pommern, S.-Küste, Möwe-Hafen,
Wasserfall Fl., 19. XII. 1908. D.: Iris schwarz, Schnabel grau-
schwarz, Füße hellgrünlichgrau. — Nr. 42407: 9, N.-Pommern,
S.-Küste, Möwe Hafen, Mündung Wasserfall Fl., 24. II. 1909.
D.: Iris schwarz (?), Schnabel schwarz, Füße vorn dunkel, hinten
hellgrau.
44. Lobivanellus miles (Bodd.)
Cat. B. B. M. XXIV, p. 140. — Nr. 42345: 9, N.-Guinea,
Kais. Augusta Fl. III, 21 Sml. Luftl. aufw., 25. V. 1909. Auf
4* 7. Heft
2- a Fee G. H. Martens:
Sandbank. D.: Iris hellgelb; \Wachshaut. hellgelb, Lappen mehr
‚orange, Flügelspören orangegelb, Schnabel nellselb; Füße rot.
45. Himantopus leucocephalus Gould
Gt BrB.M. RXIV 2.8.2 Nr oe N. -Guinea,
Kais. Augustä Fl. III, 21 Sml. Luftl. aufw. 25. V. 1909. Auf Sand-
bank. .D.: Iris rot, Schnabel schwarz, Füße rosenrot (heilweruroBt
46. Numenius phaeopus variegatus (Scop.)
e3:CAt. YB.-Bs MV RXTV, P:.361., 7 Reichen 1899, p. BR
N..variegatus Scop. — Nr. 42351: 2, N.-Guinea, O.-Küste, Lange-
mak Bucht. Vom Fluß. 13: I. 1909. D.: Iris schwarz, Schnabel
oben schwarz, unten rötlich, . Füße. weißgrau.
Fam. OEDICNEMIDAE,
47. Orthorhamphus magnirostris (V.)-
Cati>B.:B}M-XXIV 22-7 Reichenow 189: E32.
Nr.: 42336: 2, ‚st. Matthias, Ekaliu, Strand, 19; IX. 1908.
Fam. ARDEIDAE.
48. Demiegretta saera (Gm.)
Cat. B. BEIM R&VE r 137. — Reichenow 1899, p. 43: Ardea
sacra.- — Nr. 42364: &,. N.-Pommern, S.-Küste,. Linden Hafen
(150°32° O.), 1. IIL. 1909. BE Q. weißer Reihert), Iris zitronen-
gelb, Oberschnabel an der Wurzel graubraun, nach der Spitze zu
horngelb, Unterschnabel gelb, Füße gelbgrün mit einzelnen schwar-
zen vorderen Querbinden auf Lauf und Zehen. — Nr. 42355:
9, N.-Pommern, S.-Küste, Linden Hafen (150° 32’ O.), 3. III. 1909.
D.: 9 schwarzer: Reiher; Iris gelb, Schnabel hornbraun bis horn-
gelb, letzteres besonders unten, Füße grüngrau, linker Lauf mit
breiter, schwarzer vorderer Querbinde, Sohlen orangefarben. —
Nr. 42390: 9, N.-Pommern, N.-Küste, Rein Bucht, 7. XII. 1908.
D.: cf. Nr. 42356. — Nr. 42368: Ö, N.-Pommern, S.-Küste, Linden
Hafen (150° 32’ 0O.), 3. III. 1909. D.: & weißer Reiher; Iris gelb,
Schnabel hornbraun, vorn heller, unten bis gelb, Füße hellgrüngrau,
vereinzelte schwarze vordere Querbinden auf Lauf, Sohlen orange-
farben. Mageninhalt: Fische des Korallenriffs, nämlich 2 Acan-
Ihurus triostegus 1L.., 1 Salarias periophthalmus C. V., 1 Salarias
caudolineatus Günth., 2 Gobius ornatus Rüpp. Schwarze und weiße
Reiher fliegen zusammen, wahrscheinlich gleiche Art. — Nr. 42356:
3, N.-Pommern, N.-Küste, Hanam Hafen, Strand :beim Geysirfeld,
29. XI. 1908. D.: Iris zitronengelb, Schnabel hornschwarzbraun
Füße grünlichgelb. — M.: Von 5 Exemplaren sind 3 schwärzl.
schieferfarben, wovon nur 1 mit deutlichem weißen Kinnfleck,
2 sind rein weiß. Gescheckte Exemplare hat Herr Dr. Duncker.
nicht gesehen. Er beobachtete aber, daß dunkle und helle Exemplare
zusammen leben. Von dieser Art berichtet Reichenow von den
!) Hier besteht ein Widerspruch zwischen Martens und meiner Ge.
schlechtsangabe; letztere beruht auf dem Befunde der Geschlechtsdrüsen
ım Kadaver.,
Die Vögel der Südsee-Exped. der Hamburger Wissenschaftl. Stiftung 53
Bismarckinseln 1. c. über einen schieferschwarzen Nest vogel mit
weißem Kehlstrich. Aus der Sammlung Godeffroy besitzt unser
Museum von Viti levu ein Nestjunges mit Nestdaunenresten,
welches weiß ist, mit sehr wenig schwärzlicher Färbung gescheckt.
‚Diese beiden Tatsachen scheinen mir für die Charakteristik des
‚Auftretens dieser Art in schwärzlicher, weißer oder schwärzlich
mit weiß gemischter Färbung erwähnenswert zu sein. :Denn danach
kommen die Farbenverschiedenheiten-schon bei dem ersten Feder-
kleide vor, unabhängig von Geschlecht, Jahreszeit oder Lebens-
alter. Ob daneben auch ein Wechsel der Farbe nach dem ersten
Federkleide vorkommt, bleibt eine offene es
49. Dupetor nesophilus Sharpe
Cat. B. B. M. XXVI, p. 250. — Reichenow 1899, p. 42: Ar-
detta nesophila. — Nr. 49,385: 9, weiße Form, kein Albino, neu!
N.-Pommern, S.-O.-Küste, Varangoi, 29. XII. 1908. D.2Eris. gelb,
Oberschnabel hornschwarz, Unterschnabel gelb, Füße hellgrau. —
M.: Ein Weibchen dieser Art vom 29. XII. 1908 ist in der Haupt-
sache scheckig weiß, wie es bei Demregretta sacra (Gm.) und Lepto-
rodius asha (Sykes) vorkommt. Nur Oberkopf, Hinterhals und der
obere Rücken sind vorwiegend schwärzlich. Soviel mir bekannt,
sind weiße oder gescheckte weiße Exemplare dieser Art bisher nicht
beschrieben worden.
50. Notophoyx flavirostris- a
Nr. 42357: &, N.-Guinea, Kais. Augusta Fl. III, 21 Sml. Luftl.
aufw., 25. V. 1909. Flußrand. D.: Iris gelb, Schnabel gelb-orange-
gelb, Füße gelbgrünlich, gelb.
51. Nyeticorax ealedonieus (Gm.)
Cat. B. B. M. XXVI, p. 158. — Reichenow 1899, p. 41.
Nr-42939 17 DEN. -Pommern, S.-Küste, Liebl. Ins., 11: XL. 1908.
D.: Iris gelb, Schnabel schwarz, Füße hellgraugrün. = .Nr. 42399:
& iuv., N.-Guinea, Kais. Augusta Fl. X, 86 Sml. Luftl. aufw.,
31. V. 1909. D.: Iris orangegelb, Schnabel oben schwarz, unten
gelbgrün, Füße grüngelb, Sohlen gelb. Präorbitalregion graugrün.
Fam. PHALACROCORACIDAE.
52. Plotus Novae-Hollandiae Gould
R Cat. B. B. M. XXVI, p. 417. — Nr. 42349: pull., N.-Guinea,
‚Kais. Augusta Fl. X, 86 Sml. Luftl. aufw., 31. V. 1909. D.: heller
Taucher; Iris hellgelb, Schnabel schwarz, Spitze grünlichgelb,
“Unterschnabelwurzel weiß, Füße gelbgrau. Haut des Unterkiefers
vermittelst Zungenbeins zu 2 breiten hinteren Lappen erweiterbar.
Halswirbel stark verlängert, vierter und fünfter (oder 5. u. 6.?)
besonders gelenkig miteinander verbunden. Er Präparat
verloren gegangen. Von Natives (zum Fischen?) gehalten.
‚53. Phalaerocorax suleirostris (Brandt)
Cat. B. B. M. XXVI, p. 376. — Nr. 42369: pull., N. Guinea,
Kais. Augusta Fl. X, 86 Sml. Luftl. aufw., 31. V. 1909. D.: Iris
7. Heft
54 Dr. Hans Lehmann:
hellgrau, Schnabel dunkelgrau, Füße schwarz. Von Natives (zum
Fischen ?) gehalten.
Fam. ANATIDAE.
54. Dendrocyena guttata (Forst.)
Cat. B. B. M. XXVI, p. 164. — Nr..42383: &, N-Guinez
O.-Küste, Langemak Bucht, 15. I. 1909. Vom Fluß. D.: Iris braun,
Schnabel schwarz auf grauem Grund, Füße rötlichgrau,Schwimm-
häute schwarz.
Zweiter Beitrag zur Systematik
der Scutellerinae (Hemipt.-Heteropt).
VI. Heteropteren-Aufsatz.
Von
Dr. Hans Lehmann, Neustadt a. d. Haardt.
(Mit 2 Abbildungen.)
In meiner Arbeit „Scutellerinae‘‘ in der ‚Senckenbergiana“
Band II, Heft 3/4, Seite 134—142 konnte ich in der Gattung
Calliphara Germar Sexualdimorphismus nachweisen. Schon
damals mutmaßte ich, daß unter den Heteropteren sekundäre
Geschlechtsunterschiede viel häufiger auftreten müßten als bisher
bekannt ist. Ich bin sogar der vollen Überzeugung, daß morpho-
logische Unterschiede in den beiden Geschlechtern mit wenigen
Ausnahmen stets nachzuweisen sein müssen. Auffällige Unter-
schiede zwischen Männchen und Weibchen sind von „einzelnen
Gattungen der Pentatomidae schon lange bekannt. Ich erinnere
nur an die afrikanischen Coptosominen-Gattungen Severintella
Montandon und Ceratocoris White, deren Arten im männlichen
Geschlecht am Kopf Geweihe oder -(Ceratocoris) Hörner tragen,
während die Genae der Weibchen normal gebaut sind. Ich er-
innere ferner an die Gattungen Eusthenes Laporte und Eurostus
Dallas unter den Tesseratominae. Hier sind die Männchen durch
die sehr verdickten und mit langen Dornen bewehrten dritten
Femoren ausgezeichnet, während bei den Weibchen alle Femoren
gleich schlank gebaut sind. Endlich sei noch die Gattung Aspongo-
pus Laporte erwähnt, bei der die Weibchen aller Arten durch die
verbreiterten Tibien leicht kenntlich sind. Die Männchen hingegen
besitzen normale Tibien. Selbstverständlich werden wir solchen
ausgeprägten Sexualdimorphismus nicht bei allen Pentatomiden-
Arten erwarten dürfen. Ein viel sorgfältigeres Studium verlangt
schon das Auffinden der Geschlechtsunterschiede in den Gat-
tungen Cosmocoris und Calliphara unter den Scutellerinae. Hat
Zweiter Beitrag zur Systematik der Scutellerinae 55
man aber erst die feinen Strukturverschiedenheiten der Pronota
bei beiden Geschlechtern erkannt, so ist es leicht die Geschlechter
ohne Untersuchung der Genitalsegmente zu erkennen.
Ich habe in obigen Beispielen angegeben‘ daß Unterschiede
der Geschlechter bei den Pentatomiden auftreten 1. im Bau des
Kopfes, 2. in der Struktur des Pronotums, 3. im Bau der Femoren
oder Tibien. Auf diese Teile müssen wir, falls wir uns für dieses
Gebiet interessieren, ganz besonders achten, und sorgfältig haben
wir Stück für Stück zu vergleichen, um Merkmale zu finden. Ich
möchte aber die Aufmerksamkeit der Heteropteren-Spezialisten
noch auf etwas anderes hinlenken. Es werden nicht nur einige
Pentatomiden-Arten, sondern auch Gattungen nach Länge und
Zahl der Fühlerglieder unterschieden. Ob dies wohl der richtige
Weg ist Tierformen zu erkennen ? Durch die anatomischen Unter-
suchungen der Fühler verschiedener Insekten aus den Ordnungen
der Hymenopteren, Coleopteren und Lepidopteren wissen wir, daß
das & stets mehr Sinneskölbchen besitzt als das 9. Wir wissen
auch von den Käfern und Schmetterlingen her, die systematisch
viel besser durchgearbeitet sind als die Wanzen, daß die Männchen
sehr oft ganz anders gebaute Fühler besitzen als die Weibchen.
Im Heteropterensystem würden diese zusammengehörigen Ge-
schlechter nicht nur verschiedenen Arten angehören, sie würden
wahrscheinlich sogar in verschiedenen Gattungen stehen. Könnten
nicht auch bei den Heteropteren ähnliche Verhältnisse bei einigen
Gattungen vorliegen? Ich halte es nicht für richtig neue
Arten nur auf Grund von Längenunterschieden der
Fühlerglieder zu beschreiben. Meistens sind es sogar nur
einzelne Stücke, die womöglich noch mit seltenen, kaum richtig
bekannten Arten verwandt sind, die zu Neubeschreibungen her-
halten müssen. Ehe wir nicht völlig klar über die sekundären
Geschlechtsunterschiede in dieser Insektenordnung sehen, sollte
man deswegen sehr zurückhaltend sein nur auf Grund der Fühler-
glieder und geringer anderer Abweichungen die Arten der Hete-
ropteren zu vermehren. Aber auch mit anderen Merkmalen haben
wir äußerst vorsichtig umzugehen, ehe wir einer Wanze einen
neuen Speziesnamen geben, wissen wir doch über die Variations-
breiten der Arten dieser Ordnung gerade so wenig wie über Ge-
schlechtsdimorphismus. Nur über die Variabilität der Capsidae
hat Reuter eine umfassende Arbeit in der Festschrift für Palmen
veröffentlicht.
Die Zeichnungen zu dieser kleinen Studie verfertigte ich schon
im Januar, Februar 1920, als ich noch am Senckenberg-Museum
in Frankfurt a. M. tätig war. Schon damals, als ich die Familie
der Scutellerinae bearbeitete, fand ich den Sexualdimorphismus bei
der Gattung Eucorysses auf und stellte fest, daß sekundäre Ge-
schlechtsunterschiede zur Aufstellung von Formen verwendet
worden sind. Ich veröffentlichte aber die Arbeit noch nicht, um
durch weiteres Studium der Heteropteren, vor allen Dingen der
7. Heft
56 Dr. Hans Lehmann:
Pentatomiden, meine Anschauungen ausreifen zu lassen. Die
beiden großen Gebiete der Variabilität und des Geschlechts-
dimorphismus der Pentatomiden fesseln mein ganzes Interesse.
Beide Gebiete sind fast unbeackertes Land. Ihnen soll die freie
Zeit der nächsten Jahre gewidmet sein. Ich werde von jetzt ab
kurze Arbeiten über dieses Gebiet veröffentlichen, damit die Er-
gebnisse schneller der Öffentlichkeit unterbreitet werden. Ich be-
halte mir aber für später vor, diese meine eigenen und die bisher
in der Literatur bekannten Ergebnisse über Variabilität. und
Geschlechtsdimorphismus der Pentatomiden in zwei großen Ar-:
beiten zusammenfassend zu verwerten.
Herrn Professor Dr. Reh, Abteilungsvorsteher im Zoologischen
Museum zu Hamburg, bin ich zu besonderem Dank verpflichtet,
da er mir vor der Niederschrift dieser Arbeit nochmals die Gattung
Eucörysses zum Studium sandte.
Sexualdimorphismus in der Gattung Eucorysses Am. et Serv.
Die Gattung Eucorysses zeigt ausgeprägten Sexualdimorphis-
mus. Beide Geschlechter sind leicht an der verschiedenen Struktur
und Färbung der Pronota erkennbar.
Euc. grandis Thunberg
d. Das Pronotum ist durch ein unpunktiertes, eingedrücktes
Mal ausgezeichnet. Letzteres beginnt am vorderen Pronotumrand
mit einem schmalen basalen Teil, der beiderseits leicht eingebuchtet
ist und verbreitert sich kreisförmig bis ungefähr zu ?/, der Länge
des Pronotums. Während das Pronotum rot oder rötlich gelb
gefärbt ist, besitzt dieser eingedrückte, unpunktierte Teil eine tief-
schwarze Färbung (siehe Abbildung 1a). Der übrige Teil des Pro-
notums ist schwach punktiert.
2
2 Pe
Abbildung 1. & und 9 Pronotum von Eucorysses grandis Thunbg.
Q. Das Pronotum besitzt kein schwarzes, eingedrücktes, un-
punktiertes Mal. Einige Weibchen weisen wohl einen kleinen
schwarzen Fleck, der rund, länglich oder herzförmig gestaltet ist,
auf der Mitte des Pronotums auf, jedoch ist der basale Teil, der
bis zum Vorderrand des Pronotums reicht, niemals vorhanden
(siehe Abbildung 1b).
Euc. grandis var. baro Fabr. und var. ?allens Am. et Serv.
Diese beiden Varietäten unterscheiden sich von der Stamm-
form 1. durch die gelbe Färbung des Pronotums und Skutellums,
Zweiter Beitrag zur Systematik der Scutellerinae 57
3. durch das Fehlen der apikalen schwarzen Flecke auf dem Sku-
tellum. Die Varietäten besitzen also meistens nur die drei schwar-
zen Flecke in der Mitte des letzteren, und zwar einen kleinen mitt-
leren und auf jeder Seite, apikalwärts gelegen, je einen größeren.
Außerdem soll var. pallens ein ungeflecktes, rein gelbes Pronotum,
var. baro dagegen einen schwarzen Fleck, wie ich ihn oben vom &
von grandis beschrieben habe, aufweisen.
Ich untersuchte nun weit über 100 Stück dieser beiden Varie-
täten und steckte baro und Pallens gesondert auf Torfplatten. Was
fand ich nun? Ich hatte auf der einen Torfplatte nur 949, auf der
anderen nur 29. Ich verglich die Tiere miteinander und erkannte
sehr schnell, daß alle die Tiere, die das unter grandıs beschriebene
Mal zeigten, $&, die anderen dagegen ?2 waren. Meine Mutmaßung
fand ich dann bei grandıs und javanus vollauf bestätigt. Baro und
pallens sind gar nicht verschiedene Formen, sondern es
sind die zusammengehörenden Geschlechter einer Form.
Man benutzte also sekundäre Geschlechtsunterschiede zur Auf-
stellung neuer Formen. So fand ich durch diese beiden angeblichen
Varietäten den Geschlechtsdimorphismus in der Gattung Euco-
rysses auf.
Ein Name muß demnach eingezogen werden, und zwar
pallens Am. et Serv. Mithin hat grandıs Thunberg nur eine Varie-
tät, die den Namen Eucorysses grandis Thunberg var. baro Fabricius
zu führen hat.
&. Vergleiche grandıs.
©. Auch von den Weibchen von var. baro gilt dasselbe wie
von den Weibchen der Stammform. Einige Weibchen zeigen auf
der Mitte des Pronotums einen kleinen, schwarzen Fleck, der aber
niemals mit einem basalen Teil bis zum Vorderrand des Pronotums
reicht.
Abbildungen: $. Distant, The Fauna of British India, Rhyn-
chota, Vol I, Seite 55, Fig. 24. — d. Amyot et Serville, Histoire
naturelle des Insectes, Tafel I, Fig. 4.
Euc. javanus Westwood
d. Vergleiche grandıs Thunberg
Q. Bei einem geringen Prozentsatz der Weibchen ist die Mitte
des Pronotums etwas dunkler gefärbt als der übrige Teil des Pro-
notums. Sehr selten besitzt hier ein Weibchen einen kleinen
schwarzen Fleck, wie es vom Weibchen von Euc. grandis beschrieben
worden ist. Diese Art zeigt also am ausgeprägtesten den Sexual-
dimorphismus,
Eue. javanus var. varıabılıs Vollenhoven
und var. rubrocincta Breddin
Bei diesen beiden Varietäten ist das Pronotum stets dunkel-
grün bis blau gefärbt. Hier können wir also nicht erwarten, daß
sich die Geschlechter durch die Färbung der Pronota leicht unter-
scheiden lassen.
7. Heit
58 Dr. Hans Lehmann:
d. Das eingedrückte, unpunktierte Mal, das bis zum Vorder-
rand des Pronotums reicht, ist auch hier sehr-deutlich erkennbar.
Man wende das Tier gegen das Licht hin und her, so wird man beim
g mit Leichtigkeit das beschriebene Feld erkennen. Bei einigen
Männchen ist es sogar glanzlos schwarz gefärbt, wie wir es schon
von oben kennen, während die übrige Fläche in $länzendem Grün
oder Blau erstrahlt.
©. Die Weibchen besitzen kein eingedrücktes, unpunktiertes,
glanzloses Mal. Das Pronotum ist gleichmäßig punktiert und
glänzend grün bis blau gefärbt.
Zusammenfassung. Die Gattung ee zeigt aus-
geprägten Sexualdimorphismus. Das Pronotum des & besitzt ein
unpunktiertes, eingedrücktes, schwarz gefärbtes Mal, das mit einem
basalen Teil bis zum Vorderrand des Pronotums reicht. Das Pro-
notum des Q dagegen weist dieses Mal nicht auf. Ersteres ist viel-
mehr gleichmäßig punktiert und zeigt nur in einigen Fällen einen
kleinen schwarzen Fleck in der Mitte, der aber niemals durch den
schmalen, basalen Teil mit dem Vorderrand des Pronotums ver-
bunden ist. Im Prinzip treten uns hier dieselben Charaktere ent-
gegen, wie wir sie von der Gattung Calliphara her kennen (ver-
gleiche meine obengenannte Arbeit). Das Pronotum des 2 ist
gleichmäßig punktiert, während das & ein unpunktiertes Feld hier
besitzt. Wie bei Calliphara imperialis und regia dieser unpunktierte
Fleck dunkel gefärbt ist, so ist dieses Mal bei den Arten der Gattung
Eucorysses durch schwarze Färbung gekennzeichnet. Nur eine
gewisse Anzahl Exemplare der dunklen Varietäten machen hier-
von eine Ausnahme.
Schouteden gibt in der Bearbeitung der Scutellerinae (Genera
Insectorum Fasc. 24 von Wytsman) Seite 33 an, daß das Pronotum
in der Gattung Eucorysses ‚‚une impression submarginale ante-
rieure mediane peu profonde‘“ aufweist. Dies gilt nur für die G,
wie ich oben zeigte. Distant schreibt in ,‚The Fauna of British
India“, Rhynchota I, Seite 54 unter Chrysocoris grandıs, daß das
Pronotum ‚an anterior subquadrate- spote‘ besitzt. Er hat aber
nicht gesehen, daß viele Stücke diesen Fleck nicht aufweisen, nämlich
alle 22. Auf Seite 55 sind die beiden ehemaligen Varietäten be-
schrieben. ‚Var. a (= baro Fabr.). Pronotum with the spots
smaller and the basal ones often obsolete. Var. b (= fallens Am.
et Serv.). Differing from var. a by the absence of any markings
to the pronotum.‘‘ Hier werden die Geschlechter nach Belieben
durcheinander geworfen. Zu Variation a zählt er erstens alle
Männchen und zweitens diejenigen Weibchen, die den kleinen
schwarzen Fleck auf der Mitte des Pronotums besitzen. Zu Varia-
tion b rechnet er alle Weibchen, die den Sexualdimorphismus
typisch aufweisen. Es sei noch erwähnt, daß im Herrich-Schäffer
„Die wanzenartigen Insekten‘ Band V, Fig. 527 von Eucorysses
javanus ein g abgebildet ist.
Zweiter Beitrag zur Systematik der Scutellerinae 59
Die Variabilität von Polytes fenestra Breddin
Bei der Bearbeitung der Tetyrini fand ich, daß die Variations-
breite von Polytes fenestra eine sehr große ist. Der Typus, bezettelt
von Breddin (Deutsches Entomologisches Museum, Berlin-Dahlem)
ist in Abbildung 2a wiedergegeben. Kopf, Pronotum und Sku-
tellum zeigen eine dunkelbraune Grundfarbe. Das Pronotum weist
einen tiefschwarzen Mittelstreifen auf, der vom Vorderrand bis
zum Hinterrand verläuft. Auch die vorderen Seitenränder sind
schwarz gefärbt. Der schwarze Mittelstreifen setzt sich auf dem
Skutellum fort und läuft bis zum apikalen Ende des letzteren.
Am Vorderrand des Skutellums ist der Mittelstreifen halbkreis-
förmig verbreitert.
?688®
« s 4 f
Abbildung 2. Polytes fenestra Breddin. a. der Typus.
Unter dem unbestimmten Material der verschiedenen Museen
befanden sich nun auch fast ganz schwarze Stücke, die ich zuerst
nicht bestimmen konnte. Bei sorgfältigem Vergleich fand ich aber
alle Übergänge vom Typus bis zu den fast ganz schwarzen Stücken,
so daß für mich kein Zweifel mehr über ihre Zusammengehörigkeit
bestehen konnte. In drei Figuren habe ich verschiedene Varietäten
abgebildet.
Abbildung 2b zeigt die Vermehrung des Schwarzen auf Kosten
der Grundfarbe. Hier beginnt schon die Felderung, das Auftreten
von zwei vollständigen und zwei noch halboffenen Fenstern auf
dem Skutellum, während das Pronotum mehr Grundfarbe als der
Typus zeigt. Bei der Wanze von Abbildung 2c hat das Schwarze
schon die Überhand gewonnen. Zwei große Fenster lassen auf
demPronotum noch das Braun erkennen, während die vier Fenster
auf dem Skutellum schon ziemlich reduziert sind. Die Wanze
endlich, die Abbildung 2d wiedergibt, ist fast ganz schwarz. Die
beiden Fenster des Pronotums sind sehr klein. Die beiden apikalen
Fenster des Skutellums sind ganz verschwunden, nur die beiden
vorderen sind noch durch schmale braune Streifen angedeutet.
Wahrscheinlich werden sich aber bei noch größerem Material, als
es mir zur Verfügung stand, ganz schwarze Stücke finden.
. Den verschiedenen Varietäten Namen zu geben, halte ich
nicht für angebracht, da alle Übergänge vorhanden sind. Man wäre
R 7. Heft
60 Dr. Hans Lehmann: Zweiter Beitrag zur System. d. Seutellerinae
in den meisten Fällen doch im Zweifel, welcher Varietät das be-
treffende Stück zuzurechnen ist. Sollten sich dagegen später ganz
schwarze Stücke finden, so könnte diese festumrissene Varietät
einen besonderen Namen erhalten.
Nissania gen. nov.
Schon in meiner Arbeit ‚‚Scutellerinae‘‘, erschienen in den
„Senckenbergiana‘‘ Band II, Heft 3—-4, Seite 140, wies ich darauf
hin, daß die von mir als Calliphara? spinosa beschriebene neue
Scutellerinen-Art wohl einem bisher noch unbekannten genus
angehört. Nach Mitteilungen meines hochverehrten Kollegen Dr.
Bergroth (Ekenäs, Finnland) und nach nochmaligem Studium
des Stückes bin ich zur Überzeugung gekommen, daß spinosa '
m. keine Calliphara ist. ‚Dem neuen genus gebe ich den Namen
Nıssania. |
Beschreibung. Körper: länglich oval, stark konvex, vor
allen Dingen das Skutellum. Kopf: Tylus etwas länger als Genae,
dreieckig, vor den Augen seitlich eingebuchtet. Zweites Glied
des Rostrums länger als Glied drei, letzteres fast doppelt so lang
als vier. Rostrum erreicht den Vorderrand des zweiten Abdominal-
Segments. Fühler fünfgliedrig, Glied zwei sehr kurz und nur etwa
ein Drittel Länge des Gliedes eins, Glieder drei bis fünf seitlich
zusammengedrückt, Fühlerglied vier mit deutlicher äußerer
Längsrinne.
Pronutum sechseckig. Vordere Ecken zugespitzt, vordere
Seitenränder nach oben umgebogen, Seitenecken mit starkem,
rückwärts gerichtetem Dorn versehen. Gleich hinter dem Dorn
zeigen die hinteren Seitenränder eine deutliche Wulst. Die Hinter-
ecken abgerundet. Das Pronotum weist beiderseits in seinem mitt-
leren Teile je zwei kurze QOuerfurchen auf. Die erste entspringt
aus dem Winkel, der vom Dorn und der Wulst gebildet wird.
Die zweite verläuft ungefähr 1 mm vor der ersteren. Orifizien ın
eine kurze, geschlossene Rinne ausgezogen.
Skutellum im ersten Zweidrittel zusammengediiickt und mit
scharfem Kiel versehen. Oberfläche runzelig und mit mehreren
flachen, parallelen Ouerfurchen. Die Elytren der Länge nach
mehr als die Hälfte unbedeckt. Bauchseite unpunktiert. Tibien
an ıhrer äußeren Seite mit einer Rinne versehen.
Nissania ist nahe verwandt mit Calliphara Germar, jedoch
durch den Bau des Pronotums und des Skutellums leicht zu unter-
scheiden. Im System steht die neue Gattung zwischen Callı-
phara Germar und Eucorysses Amyot et Serville.
Typus: Cailipnara? spinosa Lehmann (Senckenberg Museum,
Frankfurt-Main).
Zusatz. Ich werde meinen Wanzenarbeiten außer der Über-
schrift von jetzt ab laufende Nummern geben. Bis jetzt habe ich
folgende Arbeiten über Wanzen veröffentlicht:
1. Eine neue Callidea-Art aus Ost-Afrika. ‚Senckenbergiana“
Band I, Heft 6, 1919. #
Jan Kinel: Über die Parameren bei Halipliden der ruficollis-Gruppe 61
3%. Einige Bemerkungen zu Bollwegs Arbeit: Beitrag zur Fau-
nistik und Ökologie der in der Umgebung Bonns vorkommen-
den aquatilen Rhynchoten. Ebendort, Heft 6, 5. 182—186.
. Scutellerinae. Ebendort, Band II, Heft 3/4, Seite 134—142,
1920.
4. Zwei neue exotische Heteropteren. „Entomologische Rund-
schau‘, 37. Jahrgang, 1920, Nr. 6, Seite 23—24.
5. Systematische hemipterologische Studien (Tesseratominae und
Dinidorinae). ‚Archiv. für Naturgeschichte‘‘ 1921, A. 6,
Seite 36—40.
Diese Arbeit ist demnach Nummer VI.
y)
Ueber die Parameren bei Halipliden
der ruficollis-Gruppe.
Von ;
Jan Kinel, Lemberg.
(Dzieduszyckisches Museum)
(Mit 8 Textfiguren.)
Die Gruppe des Haliplus ruficollis De Geer umfaßt Formen,
unter denen mehrere unsicher sind, sei es in bezug auf ihren syste-
matischen Wert, sei es aber auch, wie mir scheint, weil ungenau
beschrieben, jede Deutung, ob Art, Varietät oder Synonym er-
schweren. Vonden ersteren könnte man furcatus Seidl., heydeni
Wehncke, wehnckei Gerh. nennen, von anderen alsaticusScriba,
pedemontanus Fiori, romanus Fiori, browneanus Sharp. In
dieser Sachlage erfordert die Gruppe eine Revision, denn es wächst
immer mehr die Zahl neuer Formen, gefördert durch große Variabili-
tat und die damit verbundene schwere Unterscheidung derselben.
Ein gutes Verständigungsmerkmal bieten die Parameren, auf
Grund deren esschon Edwards gelungen ist, drei Formen: immacu-
latus Gerh., wehncker Gerh. und striatus Sharp als selbständige
Arten endgültig festzustellen. Auch Fr. Balfour Browne be-
!) Vor Erhalten der Korrekturfahnen vorliegender Notiz bekam ich
zu Händen die Arbeit von A. Zimmermann (Die Schwimmkäfer des Deut-
schen Entomologischen Museums in Berlin-Dahlem. Arch. f. Naturgesch.,
83. Jhrg. 1917. Abt. A. 12H. Ausg. im Dezember 1919), in welcher die
Verhältnisse einzelner, bisher beschriebener Formen der H. ruficollis-Gruppe
in vorzüglicher Weise klargelegt sind und der eine Tafel mit Abbildungen
der „linken“ Paramerenflügel von 10, der Penisrinnen von 7 Arten bei-
gegeben ist. In ersterer Beziehung geben die folgenden Bemerkungen nur
eine nachträgliche Bestätigung Zimmermanns Auseinandersetzungen, in
nn geher meine Abbildungen auf die Einzelheiten des Parameren-
aues ein. |
7. Heft
62 Jan Kinel:
dient sich des männlichen Kopulationsapparates bei Beschreibung
seines H. nomax; gibt aber keine Abbildung. Zur durchgehenden
Revision der Gruppe ‚sind somit die Parameren noch nicht völlig
ausgenutzt. B
PEST
DZ ar ‘
BL Pe ee
.
DET
Ich habe die Parameren bei 7 in Polen heimischen Formen
präpariert und erlaube mir hier die Abbildungen beizugeben. Die
achte, auch von Polen zitierte Form: siriatus Sharp war mir
leider nicht zugänglich, obgleich ich mehrere Exemplare mit dieser
Über die Parameren bei Halipliden der ruficollis-Gruppe 63
Benennung in verschiedenen Sammlungen getroffen habe. Die
beiden Parameren sind bei Halipliden, wie sonst bei Mehrzahl
der Adephaga, asymmetrisch. Die eine von ihnen nenne ich weiter-
hin die rechte, die andere die linke — ihrer Lage gemäß bei ganz
ausgezogenem Penis, welcher dann nach unten gerichtet zu denken
ist. Bei jeder derselben kann man die Basis und zwei Ränder:
den konkaven und konvexen unterscheiden. Die rechte Paramere
ist bei jeder Art am meisten charakteristisch ausgebildet.
Nach der Paramerenbildung lassen sich also die obenge-
nannten 7 Formen als selbständige Arten unterscheiden, was kurz-
hin aus den Abbildungen ersichtlich ist. Es sind nämlich: fulvr-
collis Er., furcatus Seidl., ruficollis Deg., heydeni Wehncke,
wehnckei Gerh., fluviatiis Aube&, immaculatus Gerh. Nach
Edwards kann man hier noch s/riatus Sharp hinzufügen.
Nun möchte ich noch heydenti, wehnckei und furcatus näher
besprechen.
Wenn man mehrere Exemplare von ruficollis und heydeni
besichtigt, trifft man oft derartige unter ihnen, welche als Zwischen-
formen der beiden erscheinen möchten und man konnte geneigt
werden, eine ununterbrochene Reihe solcher, scheinbarer Binde-
glieder aufzustellen vom typischen ruficollis an zum typischen
heydeni. In zweifelhaften Fällen verleihen aber die Parameren,
besonders die rechte, volle Sicherheit. Von äußeren Unterschei-
dungsmerkmalen sind folgende zu nennen:
H. ruficollis Deg. Körper schmal, länglich. Basalstriche des
Halsschildes kurz und fein. Die Punkte der Reihen auf den Flügel-
decken fein, auch der erste Punkt jeder Reihe. Die Punkte der
Nahtreihe dicht, wenig in der Größe von denen anderer Reihen ab-
stechend. Halsschild . am Grunde zwischen den Basalstrichen
meistens ohne Quereindruck. Die Flügeldecken der Weibchen in
der hinteren Hälfte matt, mit äußerst feiner Punktulierung zwischen
den Punktreihen.
H. heydeni Wehncke. Körper breiter und kürzer. Basal-
striche des Halsschildes länger, mehr grob. Die Punkte der Reihen
auf den Flügeldecken grob, besonders grob ist der erste Punkt
einiger Reihen. Die Punkte der Nahtreihe sparsam und fein,
stark in Größe von denen anderer Reihen abstechend. Halsschild
am Grunde zwischen den Basalstrichen meistens mit einem Quer-
eindrucke. Die Flügeldecken der Weibchen auch in der hinteren
Hälfte glänzend, ohne äußerst feine Punktulierung.
Die scheinbar nähere, nicht über die Rahmen einer Art hin
übergreifende Verwandtschaft beider Formen läßt sich wohl durch
eine konvergente Variabilität einzelner, oben aufgezählter Unter-
scheidungsmerkmale hinreichend erklären. Das sicherste der
äußeren Merkmale scheint mir das der Punktierung der Reihen
auf den Flügeldecken, die Nahtreihe mit eingeschlossen.
7. Heit
64 Jan Kinel:
H. wehnckei?) Gerh. Zur Unterscheidung dieser Art in meiner
Sammlung aus Lembergs Umgegend kam ich durch reihenweise
Ausschließung, indem mir nach Durchmusterung umfangreichen
Materials von ruficollis-Gruppe mehrere Exemplare blieben, die
in keine andere Art hineinpaßten, zugleich aber von verwandten
äußerlich nicht scharf abgegrenzt werden konnten. Ich erlaube
mir kurze Beschreibung derselben folgen zu lassen, wobei ich die
Merkmale größtenteils nur relativ angeben kann.
Körperumriß etwa in der Mitte zwischen denen des heydeni
und zmmaculatus. Halsschild also nicht sehr kurz, nach vorn
weniger verengt als bei heydeni. Die Flügeldeckenin den Schultern
nicht so stark gewölbt wie bei heydeni, nach hinten etwas mehr zu-
gespitzt als bei zmmaculatus. Kopf zwischen den Augen etwas
breiter als bei heydeni, ziemlich grob, nicht sehr dicht punktiert.
Basalstriche des Halsschildes nach außen deutlich begrenzt, ca.
!/, der Halsschildlänge, etwas nach innen gebogen und hier in
halbkreisförmige Verflachung übergehend, deren Umriß nach
vorne besser markiert ist. Die Verflachung ist mit groben Punkten
ausgefüllt. Bisweilen tritt sie undeutlich hervor; dann gibt es
nur einen einfachen Quereindruck zwischen den Basalstrichen.
Die Punkte der Reihen auf den Flügeldecken grob; in der Naht-
reihe fein und sparsam, etwa so wie bei heydeni. Diedunklen Streifen
auf den Punktreihen ziemlich unterbrochen, jedenfalls weit mehr,
als bei zmmaculatus. Prosternalfortsatz gefurcht. Flügeldecken
der Weibchen in der hinteren Hälfte äußerst fein punktuliert.
Manche dieser Merkmale sind veränderlich, besonders die
halbkreisförmigen Verflachungen auf dem Halsschilde (ähnliche
Bildung kommt sonst auch bei immaculatus manchmal vor) und
die dunklen Streifen auf den Punktreihen der Flügeldecken,
welche mehr oder weniger stark unterbrochen werden. Die Para-
meren der vierzehn präparierten Männchen erwiesen eine Überein-
stimmung miteinander und Differenzen anderen Formen gegen-
über dermaßen, daß es sich hier ohne Zweifel um eine selbständige
Art handelt. Die rechte Paramere derselben nähert sich am meisten
derjenigen des fluviatilis, von welcher sie aber durch die gegen das
Ende zu mehr gleichmäßig verschmälerte Form und die anders
gerichtete Querlinie gut unterschieden ist.
Als ich meine Beobachtungen mit der Gerhardtschen Beschrei-
' bung wehnckei verglich, da erwies sich, daß obengenannte, äußere
Merkmale mit derselben ziemlich übereinstimmen und demzufolge
meine Exemplare der Art wehnckei Gerh. angehören. Auf Grund
der Tabellen von Seidlitz und Ganglbauer konnte ich nicht
zu dieser Entscheidung gelangen, weil ihre Beschreibungen in
einigen Punkten von der Originalbeschreibung abweichen. Seid-
litz führt wehnckei als eine Varietät des immaculatus vor und unter-
?) Nach Zimmermann (l. c.): wehnckei Grh. = transversus Thoms. und
noch nicht endgültig entschieden, ob der letztere Name nicht synonym
von lineolatus Mannh, sei.
Über die Parameren bei Halipliden der ruficollis-Gruppe 65
scheidet ihn von demselben folgendermaßen: ‚„Bisweilen sind die
Flügeldecken nach hinten weniger zugespitzt, mehr gleichmäßig
. elliptisch.‘““ Gerhardt indessen bezeichnet gegenteils den smmacu-
latus als ovalis und wehnckei als subovatus. Ganglbauer hält
beide Formen wehnckei und immaculatus für Varietäten des fluvia-
tilis und spricht vom ersteren, daß er ununterbrochene Längs-
streifen der Flügeldecken hat, vom anderen, daß dieselben bei ihm
fast ununterbrochen sind. Das Gegenteil findet man aber
bei Gerhardt; von wehnckei heißt es dort: ‚„Punktstreifen der
Decken... vorn, hinten und seitlich in Punktreihen
übergehend,‘“ von immaculatus dagegen: „Decken... überall
mit... unverkürzten, seichten Punktstreifen, welche nach außen
in Punktreihen übergehen‘.
Edwards’s Abbildung des Kopulationsapparates dieser Art
ist wegen der kleinen Vergrößerung nicht charakteristisch; man
kann davon nicht die unterscheidenden Merkmale dem rufticollis
oder fluviatilis gegenüber ersehen.
Ich besitze von dieser Art außer den Exemplaren von Lemberg
auch solche von Sokal am Bug, von Warschau und aus Lithauen.
H. furcatus Seidl. zeigt in der Paramerenbildung solche Unter-
schiede vom fulvzcollis Er., daß er völlig verdient als selbständige
Art zu gelten. Beide Formen sind sonst einander sehr nahe ver-
wandt und von anderen Formen der Gruppe durch die Bildung des
Metasternums wohl verschieden. Sie besitzen daselbst zwei kleine,
parallele Längsgrübchen, welche sonst nirgends in der Gruppe vor-
kommen. R. Scholz hat als erster dies Merkmal für fulvrcollis
konstatiert. Bei furcatus sind die Grübchen immer etwas seichter.
Es werden beide Formen oft verkannt, besonders der fulvscollis,
weil er häufiger vorkommt. Es scheint mir, daß es eben bei
Edwards der Fall ist. Er gibt für fulvicollis solche Merkmale an
wie: „prosternum grooved down the middle of the front halt,
flat behind“, für die Weibchen die äußerst feine Punktulierung
der Flügeldecken in der hinteren Hälfte. Diese Gebilde kommen
aber bei dieser Art niemals vor. Prosternum ist immer ganz flach,
die Flügeldecken der Weibchen ohne jede Punktulierung. Er muß
augenscheinlich den fulvzcollis mit ruficollis vermischt haben,
was man aus seiner Angabe über die Parameren des „‚fulvicollis‘-
Männchen aus Eisleben schließen kann, welche nach ihm ähnlich
wie bei suficollis ausgebildet sein sollen. Wir sehen aber, daß
fulvicolis in der Paramerenbildung von anderen Formen der
Gruppe sehr ansehnlich abweicht.
Außerlich ist furcatus vom fulvicollis durch den Bau des Pro-
sternalfortsatzes am sichersten zu unterscheiden. Polnische Ex-
emplare dieser seltenen Art habe ich aus der Umgebung von
Warschau (Drewnica) und Krakau (Cheimek) gesehen.
Die Parameren sind in der ruficollis-Gruppe nicht ganz ein-
heitlich gebaut. Der einheitliche Typus tritt bei folgenden, von
mir präparierten Formen vor: ruficollis, heydeni,-fluviatilis, wehncker
Archiv für Naturgeschichte 2 3
1922. A. 5 5 7. Heft
66 Jan Kinel: Über die Parameren bei Halipliden der ruficollis-Gruppe
eventuell auch bei zmmaculalus und ist durch die Bewimperung des
konkaven Randes der rechten Paramere und den speziellen Haar-
büschel am Ende derselben charakterisiert. Fulvicollis aber und
furcatus haben anders gebildete rechte Paramere. Ebenso gibt
es keinen einheitlichen Typus der Parameren in der Gruppe des
H. varıus Nicol., was ich für amoenus und confinis feststellen
konnte. Entsprechende Abbildungen werden in anderer Arbeit,
die demnächst erscheint, dargestellt. Nur in der Gruppe des
H. fulvus Fabr. habe ich bei vier, bisher präparierten Arten die
einheitliche Paramerenbildung konstatiert; es sind nämlich ful-
vus, varliegatus, flavicollis und mucronatus. Hier gebe ich bei-
spielsweise die Abbildung von mucronatus-Parameren bei.
Mit Vorliegendem ist der Gegenstand lange noch nicht er-
schöpft. Ich wollte hier nur regeres Interesse für die geringe Ver-
änderlichkeit der Parameren im Rahmen jeder Art der ruftcollis-
Gruppe wachrufen und auf die Möglichkeit hinweisen, die einzelnen,
sonst äußerlich schwer zu unterscheidenden Arten auf diesem
Grunde scharf begrenzen zu können.
Auch in anderen Gruppen der Gattung Halıplus lassen sich
neubeschriebene Formen ohne Durchmusterung des männlichen
Kopulationsapparates nur schwer als selbständige Arten aufstellen.
So scheint mir z. B. der H. albinus Reitter aus der Umgebung
von Bregenz nur eine Farbenaberration des #. amoenus Ol., mit
der typischen Form durch die Varietät Mülleri Reitter aus der
Umgebung von Friedrichshafen wohl verbunden. Ich habe auch
einen albinotischen HM. amoenus aus Krems gesehen, der nur einige
schwarze Punkte in der Mitte der Flügeldecken auf den Punkt-
reihen besaß.
Zu besonderem Dank bin ich Herrn Redakteur S. Schenklin g
verpflichtet für die Hilfe bei Verschaffung mancher sonst für
mich schwer zu erreichender Arbeiten über das besprochene
Thema.
Verzeichnis der angeführten Arbeiten.
Wehncke, E., Zwei neue deutsche Haliplus-Arten. D. Ent. Zeitschr. 1875.
— Übersicht der europäischen Verwandten des Haliplus ruficollis De Geer.
(Col., Hydroe.). Ebenda 1880. |
Gerhardt, J., Zwei neue Haliplusarten. Zeitschr. f. Ent. Breslau 1877. 6.H.
— Zur Unterscheidung der Arten aus der Gruppe des Haliplus rufieollis
Deg. Ebenda.
Seidlitz, G., Bestimmungstabelle der Dytiscidae und Gyrinidae des euro-
päischen Faunengebietes. Brünn 1887. Pr
Ganglbauer, L., Die Käfer von Mitteleuropa, I. Bd. Wien 1892.
Fiori, A., Studio eritico dei Dytieidi Italiani. Rivista coleotterologica
Italiana. Camerino 1904.
Scriba, E., Ein neuer Haliplus. Beschrieben von,.. D. Ent. Ztschr. 1905.
Edwards, J., A Revision of the British Species of Haliplus, Latreille. The
Ent. Month. Mag. Sec. Ser. V. XXI, 1911.
Browne, F. B., A new British Haliplus. Ebenda.
Reitter, E., Haliplus albinus n. sp. Wiener Ent. Ztg., XXX. Jhrg. 1911.
— Über Haliplus albinus Reitter (Col.). Ebenda, XXXI. Jhrg. 1912.
a
or
Te N ARTE Mel
Otto Gaschott: Die Strommolluskenfauna des Mains bei Würzburg 67
Scholz, R., Beitrag zur Kenntnis und Verbreitung europäischer Wasserkäfer
(Hal., Dytisc.). Ent. Blätter 1915. .
— Wissenschaftliche Ergebnisse der Bearbeitung von 0. Leonhards
Sammlungen. Zweiter Beitrag zur Kenntnis und Verbreitung paläark-
tischer Wasserkäfer (Haliplidae, Dytiscidae). Ent. Mitteil., Bd. V, 1915.
Erklärung der Abbildungen.
Die vom: Penis abgetrennten’ Parameren wurden auf Objektglas in
Glyzerin eingelegt und mit Deckgläschen aufgedeckt, wobei zwei gegen-
seitige Ränder desselben mit Papierstreifen unterklebt wurden, um die
Deformation durch Druck möglichst zu verhindern. Alle Zeichnungen
wurden mittelst des Zeichenapparatesnach Abbe hergestellt mit Zeiß Objektiv-
system A, Okular 2, bei 160 Tubuslänge (Vergrößerung = 54 mal). Die
linke Paramere ist überall mit a, die rechte mit 5b bezeichnet. Mit punk-
tierter Linie sind überall die unten liegenden Teile der Gebilde angedeutet.
Fig. 1. H. fulvicollis Er. |
Fig. 2. A. furcatus Seidl. x die gebogene Linie deutet hier die In-
sertionsstelle des speziellen Muskels der rechten Paramere. Die linke Para-
mere ist bei dieser Art fein behaart an ihrem Ende. Bei anderen Arten ist
sie nur sehr spärlich mit einzelnen, gebrechlichen Haaren bedeckt oder gar
nicht behaart. |
Fig. 3. H. ruficollis Deg. Die linke Paramere hat sich auf diesem
Präparate etwas zuviel umgebogen am konkaven Rande, was die punktierte
Linie angibt. Die Bewimperung des konkaven Randes der rechten Paramere
weicht im proximalen Teile etwas vom Rande selbst zurück, während sie
sich bei anderen Arten in der Nähe des Randes hält.
Fig. 4 H. heydeni Wehncke
Fig. 5. H. wehncker Gerh.
Fig. 6. 7. fluwiatilis Aube
Fig. 7. H. immaculatus Gerh.
Fig. 8. H. mucronatus Steph. An der rechten Paramere ist charakte-
ristisch: 1. der distale, dornartige Teil derselben, welcher scharf abgegrenzt
ist; 2. die doppelte Behaarung;,am konkaven Rande viel feinere; an der
Paramere selbst gröbere; die letztere tritt auch auf der linken Paramere vor.
Dieselbe ist hier in etwas schiefer Ansicht dargestellt, weil sie sich unter
dem Deckgläschen etwas gedreht hat. Man sieht, daß die Ränder stark
umgebogen sind.
Die charakteristischen Merkmale der Parameren anderer Arten ergeben
sich direkt aus den Figuren.
Die Strommolluskenfauna des Mains
bei Würzburg.
. Von
Otto Gaschott, Würzburg.
Wer. einen allgemeinen Überblick über die Molluskenfauna
des Mains bei Würzburg gewinnen will, braucht nur einmal den
Mainbaggersand, wie er z. B. bei der Löwenbrücke am Mainkai
immer lagert, etwas genauer zu durchsuchen. Man bekommt
bei dieser Beschäftigung zwar bald Zuschauer und wird für geistig
minderwertig gehalten, doch findet man an Wassermollusken
5* 7. Heft
68 Otto Gaschott: Die Strommolluskenfauna des Mains bei Würzburg
oft überraschend viel. Die häufigsten Arten im Baggersand sind:
Neritina flwviatihis L., Bythinia tentaculata L., Valvata piscinahs
Müll., Ancylus fluviatılis Müll., von Muscheln: Sphaerium rivicola
Lam. und Pissdium supinum A. Schm. Seltener, aber doch in
Anzahl, findet man im Sand Limnaea truncatula Müll., Planorbis
albus Müll., Unio batavus Lam., tumıdus Retz., pietorum L., Ano-
donta piscinalis Nilss., Sphaerium corneum L., Pisidium hensio-
wıanum Shepp. und Dreissensia polymorpha Pall. Von Sphaerrum
sohdum Norm. habe ich hier nur zweimal je eine halbe Schale
zu Gesicht bekommen. Es scheint ziemlich selten zu sein, wie ja
auch F. v. Sandberger Sph. sohdum bei Würzburg nur in leeren
Schalen fand. Von Pisidium ammnicum findet man hier und da
einmal stark verwitterte Schalen im Mainsand. Nach Sandberger
rühren diese aus den Mainzuflüssen her. In Altwassern, die mit
dem Main in Verbindung stehen, wie sich solche z. B. bei Heidings-
feld finden, lebt Limmaea auricularıa L. var. ampla, Limmaea
stagnalis L. und Musculum lacustre Müll. var. brochonianum.
Nur je einmal fand ich Physa fontinalisL. und Acroloxus lacustris L.
Recht häufig sind in den Altwässern Untio tumidus u. Pictoxum,
Anodonta piscinalis, Sphaerium rivicola und corneum, auch Pisı-
dıum supinum und henslowianum kommen vor. Es hat fast den
Anschein, als ob im freien Main Pisidium supınum, in den Alt-
wässern Pisidium henslowianum häufiger sei. Vergleicht man die
Würzburger Mainmollusken mit der Strommolluskenfauna des
Neckars, wie sie D. Geyer (Die Molluskenfauna des Neckars,
Jahresh. d. Ver. f. Vaterl. Naturk. in Württ., 67. Jahrg. 1911)
beschreibt, so findet man die denkbar größte Übereinstimmung.
Bei Würzburg fehlt von der Neckarfauna nur Vivipara fasciata
Müll., Pseudanodonta elongata Hol. und Pisidium pulchellum. Doch
kommt Vivipara fasciata im untern Main vor und Pseudanodonta
elongata wird von Ochsenfurt, Schweinfurt, Hallstadt, Banz und
aus der Tauber angegeben. Im Neckar fehlt von den Mainarten
nur Sphaerium solidum, welche Art im Diluvium auch im Neckar
lebte und sich in den Sanden von Mauer findet (D. Geyer: Zur
Molluskenfauna der Sande von Mauer, Ber. d. Oberh. geol. Ver-
eins insel
G. J. de Fejerväry: Dermal Bones of the Skull 69
Phylogenetical and morphological
Notes on the primary and secondary
Dermal Bones of the Skull.
By Baron G. J. de Fejerväry, Ph.D.
Assistant-Curator in Charge of the Herpetological Collections
in the Hungarian National Museum at Budapest.
(With 6 Figs. in the Text.)
Explanation of the figures.
Fig. 1 (p. 74). Upper view of skull of Pelobates fuscus Laur., showing the
secondary dermal ossifications; prootical region not overroofed. — ad. & from
Esztergom (Hungary), 30. III. 1920. Leg. Mr. L. Veghelyi. (Mus. Hung. Amph.
No. 2570/11.) — 2x nat. size. — Ad nat. del. Baroness A. M. de Fejerväry-
Längh, Ph. D.
Fig. 2 (p. 74). Upper view of skull of Pelobates cultripes Cuv. „„ showing the
secondary dermal ossif.cations; an osseous bridge above the prootical region, from
the frontoparietals to the tympanic, enclosing the fenestra posttemporalis. — ad.
2 from Lisbon, 1912. Leg. Dr. J. de Bethencourt-Ferreira. (Roy. Hung.
Geological Inst.) — 2 x nat. size. — Adnat. del. Baroness A.M. de Fejerväry-
Längh, Ph.D:
Fig. 3 (p. 75). Upper view of median and hind part of skull of a nearly
metamorphosed larva of Pelobates syriacus Bttgr.; no trace ofsecondary exoskeletal
elements. — Asia minor, 1911. Leg. Mr. L. de Näday. (Mus. Hung. Amph.
No. 2511): — Strongly magnified. — Ad nat. del. Baroness A. M. de Fejer-
vary-Längh, Ph. D.
Fig. 4 (p. 78). Nasal bone of Ophisaurus apus Pall. and the secondary
dermal bone-plate attached to its dorsal surface. — old $ from Zelenika (Dal-
matia). (Roy. Hung. Geol. Inst.) — Strongly magnified. — Ad nat. del. Baroness
A. M. de Fejerväry-Längh, Ph.D.
a: dorsal view, with the secondary dermal bone-plate (corresponding to the prae-
frontal shield) adhering to it.
b: ventral view of the same.
e: dorsal view, after the removal of the secondary dermal bone; that part of the
secondary dermal ossification which corresponds to one half of the frontonasal
shield rests upon the nasal bone under the form of a crusta calcarea.
d: dorsal view of the isolated secondary dermal bone-plate which corresponds to
the praefrontal shield.
Fig. 5 (p. 78). Supraciliary lamina and a part of the erusta calcarea (*), de-
tached from the roof of the skull, of Triliqua scincoides White. — ad. 9, Australia,
1908. (Mus. Hung. Rept. No. 2290/15.) — Strongly magnified. — Ad nat. del.
Baroness A. M. de Fejerväry-Längh, Ph. D.
Fig. 62 (p. 88). Upper view of skull of a fontanelliferous Lacerta. (La-
certa muralis Laur. var. Bocagei Seoane, ad. & from Alcochöte [Portugal],
1912. — Leg. Dr. J. de B.-Ferreira. — Coll. Fejerväry-Längh) —
About 6°06 x nat. size. — Ad nat. del. Dr. C. Szombathy.
’ Fig. 6b (p. 83). Fully ossified supraciliary. lamina of an old 3 of the same
variety. (From La Coruna [Spain]. — Leg. Don V. L. Seoane. — (Mus. Hung.)
— 9:35 x nat. size. — Ad nat. del. Baron G. J. de Fejerväry. (Only the II.
& III. supraocularies are cleanly prepared, whilst the surrounding parts, covered
with scales, are marked with dots.) — Both Figs. from G. J. de Fejerväary,
Ann. Mus. Nat. Hung., XIII, Budapest, 1915, Pl. II, Figs. 1&6.
Within the Vertebrate Skeleton anatomists distinguish two
mainkinds ofbones: the, ‚membrane‘ bones ordermal bones, called
„Deckknochen‘“, -Hautknochen‘“‘ or „Belegknochen‘“ by the
7. Heft
70 G. J. de Fejerväry:
German authors, and the cartilaginously preformed „cartilage
bones‘‘, known under the name of ‚„‚Ersatzknochen“ or ‚‚Knorpel-
knochen‘“ in the German anatomical Literature.
The former ones, which are designated as ‚Allostoses‘,
must be looked upon as phylogenetically derived from an ancestral
exoskeleton, whilst the latter ones — the „Autostoses“ —
constitute the primary elements of the endoskeleton, i. e.
the primordial or chondroskeleton. Phylogeny has teached
us that the first ossifications are represented by the elements
originated from the ancestral exoskeleton, whilst the ossi-
fication of the different parts of the undoubtedly more ancient
cartilaginous (primordial) skeleton occurred but in a somewhat
later phase of Vertebrate Evolution.
It cannot be my intention to enter into details concerning
the autostotic and allostotic mode of development of the various
skeletal and especially cranial elements, nor to deal with the
principles of their often so difficult homologization in the different
Classes and Orders, a problem the, difficulty of which may
be still increased by cases of fusion or by complicated
coenogenetical phenomena. I shall merely confine myself to the
statement that, as regards the development of dermal and chon-
dral ossifications, the evidence of three types has been established,
which are represented by: the eartilage bones, the dermal bones!,)
including s.-lat. the odontogenous bones (,Zahnknochen“) as
well, and the socalled mixed bones.?)
It is but the second of the three mentioned types which shall
be here discussed. |
As stated above, the dermal (or ,‚membrane‘‘) bones, which,
nowadays, represent integrant components of the Vertebrate
skull (1. e. ot the endoskeleton), are the offspring of ancient
exoskeletal elements. I will designate this ancestral exo-
skeleton as the primary exoskeleton, in opposition to the secondary
exoskeleton occurring in phylogenetically ycunger forms, i. e. in
some Fishes and in varıous representants of the Classes of Ba-
trachıans, Reptiles and Mammals.?)
In the Fishes, which present the greatest complexity with
respect to their osteological features, the distinction between
primary and secondary exoskeletal elements constitutes a very
difficult problem. In a very large number the dermal bones of
!) The term ‚„membrane‘‘ bone, by which the „Deckknochen‘“ of the
skull are generally designated, though corresponding to their embryological
development, is rather inadmissible from a phylogenetical point of
view. I prefer to use, therefore, the expression „dermal bone“,
°) The ossifications of ligaments and muscles will not be
here considered.
°) Birds are devoid of exoskeletal ossifications; in this Class it is but
the selerotical ring which might be looked upon as constituting an „exo-
skeletal‘‘ element; at present, however, this special formation shall be left
out of consideration.,
rn ARTE A PIREN-
Dermal Bones of the Skull ei
the skull seem to be throughout the offspring of a primary
exoskeleton. There are, however, representatives of the Class in which
the presence of secondary exoskeletal elements (bone-plates)
can be established.
Such secondary exoskeletal plates are present on the
skull of Ostracion for instance, and the bony gular plates of the
ancestral representants of the Dipneustı may probably also be
referred to this kind of elements. The praedental bone, occurring
in some Fishes (Onychodontidae, Aspidorhynchidae), referred to
by Prof. Abel as constituting a „sekundäre... Bildung‘) and
the praeethmoideum (present in Cyprinus for instance) are
probably also belonging to the secondary exoskeletal ossi-
fications. Future investigations, leading to a more exact knowledge
of the phylogenetical evolution of the single elements constituting
the Fish-skull, will surely enrich this series by many other
examples.
With respect to the Fishes it is important to point out the
fact that in most of the cases in which the presence of secondary
exoskeletal elements could be established, the mentioned ossifications
occur, ontheskull, but under the form of single ‚supernumerary‘
bones, and the occurrence of numerous bony plates, united to a
coherent (secondary) exoskeletal armour overroofing the ‚‚mem-
brane‘‘ bones (like in Osiracion), must be considered as a rather
exceptional feature
The most ancient representatives of the Orders Osteostraci®),
Antiarchi and Arthrodira present a highly developed exo-
skeleton. The structure of the exoskeletal elements of the
Anaspida, which are the oldest Vertebrates we know of, could not
be established, though it is probable that their dorsal (?) crest)
might be looked upon as containing dermal ossifications. The ele-
ments of the exoskeleton of the Osteostraci and Antiarchi cannot be
homologized with the dermal bones of the skull in any other Verte-
brate. There is no proof as yet of the exoskeleton of these two
‚ Orders being a secondary ones— like in Ostracion —, and that,
below it, the presence of an ossified skeleton, containing homologi-
zable primary dermal bones (i. e. so called ‚,membrane‘‘ bones)
ought to be presumed. It is, at least for the present, more reaso-
nable to consider these two groups as constituting extinct side-
branches, the endoskeleton of which was probably merely
cartıilaginous, whilst their exoskeletal elements may presu-
4) O. Abel, D. Stämme d.Wirbeltiere, Berlin u. Leipzig, 1919, p. 54— 55.
°) Including the ‚„Heterostraci“. (Cf. O. Abel, op. eit. p. 71.)
6) Mr. Traquair and other palaeontologists consider this crest as
ventral, whilst Jaekel, and recently Freiherr Stromer v. Reichenbach,
suggested it to be dorsal. Such an orientation of the body would make
the general topography of its morphological structures decidedly more
comprehensible. In this case the tail would represent, of course, the hypo-
batie type, instead of the epibatie by which all palaeozoie Fishes, known up
to now, are characterized.
7. Heft
2 G. J. de Fejerväry:
mably be regarded as primary and very specialized features,
unhomologizable with the skeletal elements of any higher Verte-
brate. The dermal bones of the skull of the fourth Order, the
Arthrodıra, are much like those of the more recent Fishes, with
which they may, to a certain extent, be successfully homologized.
They are, as may be stated for the dermal bones of the skullin the °
great majority of the forms belonging to this Class, elements of a
primary exoskeleton.
On account of this far-reaching morphological and phylo-
genetical dissociation existing between the Orders Oszeostraci and
Antiarchi on one hand and the Orders Arthrodira, Elasmobranchii,
Acanthodei and Teleostiomi en 1he other, I propose to conserve, for
the formers, the ancıent Subclass Placodermi (Agassız), to which,
provisionally, the Anaspida might also be referred, whilst esta-
blishing for the latter 4 Orders the new Subclass Coinoerania.”)
In the Batrachians the dermal ossifications of the skull
are, with relatively rare exceptions, represented by derivatives of
a primary exoskeleton. The skull of the Siegocephalia, which
are the prototypes of ‚armoured‘‘ Batrachians, presents easily
homologizable dermal bones, which seem to be all of a primary
exoskeletal origin. There exists, however, in this Order, an im-
portant osteological feature which must be here taken into consi-
deration. The roof of the skull of numerous Stegocephalians is
very rough. The asperities occurring on it are often very like a
„erusta calcarea“. As the corium of the Stegocephalians secreted
lime in large quantities, it is not impossible that, at least in some
cases, such asperities were formed by lime-concretions
of the derm, having been deposed upon the primary dermal bones
of the skull. In this case the asperities would effectively result ın
‚being a true ‚„‚crusta calcarea‘, which would represent, on the
skull, the primitive stage of the formation of secondary
exoskeletal elements.
We must not forget, however, that the ‚„‚sculptures‘ observable
on the cranial bones do not always necessarily represent a crusta .
calcarea, i. e. a complex of secondary lime concretions, but are
often retraceable to the osteogenesis of the respective bones
themselves, constituting thus their properstructural feature.
This sculpture is radial, or concentric, or rather both.®) It is very
important to point out the fact that structural seulptures may be
present on both the primary and secondary dermal bones, so
that the mere presence or absence of sculptures offers no clue to
a distinction of these two skeletal components.
”) From x0:w6s = common, and 7ö zeaviov — the skull, — Not to
confound with the lacertilian group „Kionokrania“ (from 76 xiov =
column, pillar). >
®) Cir. F. Leydig, Üb. d. allgem. Bedeckungen d. Amphibien, Arch.
f. mikr. Anat. XII, Bonn, 1876, p. 77 of the Separate, dealing with the exo-
skeletal ossifications of Tarentola (Reptilia, Geckonidae).
Dermal Bones of the Skull 765,
As regards the crusta calcarea, it always occurs under
the form of most differently shaped, though well defined
„sculptures“, often presenting small pits, which are the traces
of the „Bindegewebskörper‘‘,?) or small spinous rugosities.
Thus we must take care not to confound the ‚struc-
tural‘ sculptures of the primary dermal bones with the crusta
calcarea, representing the primitive stage of the secondary exo-
skeletal ossifications and formed by the corial lime deposits. The
crusta calcarea constitutes, in its very first stage, a complex
of rather independent lime concretions, coossifying later on with
the subjacent bones of the skull. For those who are ın the lucky
position to dispose over a large material it will not be too hard a
task to establish in which forms a true crusta calcarea occurs,
definitively elucidating hereby the origin and evolution of the
two different kinds of ‚‚sculptures“‘, so unperfectly known as
yet and although so often referred to in the various descriptions.
In the Coecilians, some of which are provided with a
„degenerated‘‘ exoskeleton, hidden under the smooth epiderme,
and which are asserted to derive from Stegocephalian prede-
cessors, the skull seems to be devoid. of secondary exoskeletal
elements.
The Urodeles or Tailed Batrachians are devoid of
conspicuous secondary exoskeletal elements, the dermal bones
occurring on their skull deriving from a primary exoskeleton.
- The same thing occurs with almost allthe Anura or Tailless
Batrachians. There are, nevertheless, some interesting ex-
ceptions, very instructive from the standpoint of the development
of the exoskeleton in general. With respect to this subject Mr.
G. A. Boulenger!®) writes as follows: ‚On trouve une plus ou
moins grande quantite de substance calcaire dans la peau du Cra-
paud commun; ces depöts calcaires peuvent £tre tres developpes
dans la peau du dos de certaines especes des genres Megalophrys,
Nototrema, Phyllomedusa et Lepidobatrachus,; d’autres Anoures
possedent un bouclier dorsal osseux, libre (Ceratophrys) cu ankylos&
aux vertebres (Brachycephalus).‘‘ These dermal ossifications consti-
tute a secondary exoskeleton — just like the osseous plates
occurring in Ostracion — in opposition to the ancestral primary
exoskeleton, from which the socalled ‚,membrane bones‘‘ of the
skull derived. Thus it is advisable to distinguish within the dermal
bones of the skull, in general, two phylogenetically different kinds,
i. e. primary and secondary dermal bones. Such secondary
dermal bones are also present on the skull of a European Genus,
viz. on that of Pelobates."!) The secondary dermal bones are in-
°).Cfr. Leydig, op. eit. p. 74.
ee Les Batraciens &e., Encycl. Se., Bibl. de Zool., Paris, 1910, p. 18— 19.
11) Cfr. Gadow, in: The Evol. of Horns and Antlers, Proc. Z. Soc.
London, 1902,.p. 208: „In Pelobates the skin of the upper surface of the
head is partly' co-ossified with the underlying cranial bones, giving them a
pitted‘“ (? rather spinous!) „appearance. Now, frontal and parietal being
7. Heft
74 G. J. de Fejerväry:
separably attached to or fused with the primary dermal bones
in both the European species pertaining to this Genus (P. fuscus
Laur., and P. cultrides Cuv.)'?), so that the shape of the primary
dermal bones can only be examined in young specimens, a mecha-
nical removal of the secondary exoskeletal elements, occurring in
the adult, being quite impossible. As shown in Figs. 12 the
secondary exoskeletal bones attained in P. cultrides Cuv. a con-
sıiderably higher development than in ?P. fuscus Laur.
Figure 1. Figure 2.
The course of the development of this secondary exo-
skeleton seems to be most simply explainable. The lime of the
derm (cutis or corium) forms at the beginning smaller concretions,
which, in the lapse of time, coalesce between each other, forming
larger plates. Ihe shape of these plates depends on the local
anatomical structures of the respective regions of the corium, as
well as on the mechanical action produced by the kinesis of the
animal, and on the effects produced by oecological conditions, i. e.
by the environment. At the beginning the dermal ossifications
occurring on the skull seem to be limited to those regions of the
derm which cover osseous surfaces, 1. e. which are immediately
superposed to the bones constituting the roof of the skull. Almost
all of these latter bones are primary dermal bones, and only very
few pertain to cartilaginously preformed bones, as the ethmoid'
for instance. Itisa well known fact that in Batrachians and Reptiles
the skin generally very closely adheres to the roof of the skull,
and so the lime-concretions formed’ by the derm on these parts
coalesce very scon with the bones immediately beneeth them,
constituting thus a socalled ‚‚crusta calcarea‘‘.
If the secondary dermal ossification continues to a higher
degree, it may form osseous bridges, connecting various prominent
points or edges of oppositely neighbouring bones. In P. juscus,
membrane bones, or at least membranes which have received their bone
from the cutis, this superimposed ossifying mass of Pelobates is a second
instalment, or second generation of dermal bone.“
2) And surely also in the Asiatie P. syriacus Bttgr.
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Dermal Bones of the Skull 75
for instance, the prootics are freely visible from above, whilst in
P. cultripes a bridge is to be found connecting the secondary dermal .
bones which overroof the frontoparietal on one hand, and the
tympanic, quadratojugal and maxillary on the other. This fronto-
parietalo-tympanic bridge encloses, with the prootic, the fenestra
posttemporalis (Fig. 2).
That these formations occurring in Pelobatesarenotancestral
markings, inherited from some Stegocephalous predecessors, as
assumed by Boas with respect to the Hemiphractidae'?), seems
to be proved by their late ontogenetical appearance. I
examined large, nearly metamorphosed larvae of Pelobates (also of
P. syriacus Bttg.), where no trace of secondary dermal ossifi-
cations could be found; the surface of the frontoparietals and
tympanic is in such young individuals (Fig. 3) quite smooth,
presenting well defined
outlines, and resemb-
lıng the type obser-
vable in Alvtes for in-
stance; a large fonta-
nelle separates the
frontoparietals from
each other. The men-
tioned smoothness of
the bones in question
proves also that the
„incrustation‘ later
occurring on them is
certainly not a pri-
mary structural par- Figure 3.
ticulartiy. |
On the body the development of the secondary exoskeletal
plates is not as limited as on the head, and so the corium might
_ secrete larger osseous plates there, which, simply by means of their
' anatomicaltopography, are generally not connected with any endo-
skeletal elements. In some cases, however, (Brachycephalus) the com-
ponents of the secondary exoskeleton of the body may also anky-
lose to more superficial endoskeletal elements, in the same way
as the primary dermal bones coalesced with the elements of the
ancestral endoskeleton, i. e. with the chondroskeleton. The
roof, i. e. the outer surface of these ‚„body-plates‘ is generally
very rugose (cfr. Stegocephalians and Ceratophrys), but this
incrustation is not a „tertiary‘, viz. not a later stra-
tum of lime settled upon the phylogenetically secon-
dary exoskeletal plates, but merely represents the
structural „sculpture“ of the respective secondary
13) Die«Schläfenüberdachung u. d. Palatoquadr. i. ihr. Verhältn. z.
übr. Schädel b. d. Dipnoern u. d. terr. Wirbelt., Morph. Jahrb., Bd. XLIX,
2. Heft, 1914, fide O. Abel, op. eit. p. 316.
7. Heft
76 G. J. de Fejerväary:
dermal plates themselves. That means that the crusta
‚ calcarea overroofing the skull in some Batrachians and
Reptiles,!) in a similar way as in Pelobates or Ceratophrys for
instance, is morphologically equıvalent, i.e. homologous
with the whole of any secondary dermal bone-plate of
the body, the difference between their mode of occurrence, i. e.
their independency from or connexion with the endoskeleton, being
simply retraceable to the above mentioned aberrant topo-
graphical conditions.
With respect to the phylogenetical development of the secon-
dary exoskeleton we can distinguish, as within each Evolution, a
phase of ascension and a phase of culmination, which arethen often
followed by a third phase, represented by degeneration. There is no
difficulty to approximately establish the phase of culmination, but to
decide whether certain characters of an organism are developing
or degenerating, may be, in some cases, a very hard task.
P. cultripes ıs, with respect to its secondary dermal ossifica-
tions, surelyin the phase of culmination, whilst the application of
the biogenetical law allows the supposition that the secondary
dermal ossifications of P. fuscus are not, as Prof. Abel!5) seems to
presume, in the phase of degeneration, but, on the contrary, in that
ofascension. lt remains naturally an open question whether this
species will ever reach, or not, the same culmination as P. cultripes.
The rugged bony stratum covering the skull in Hemiphractus
and some other Tailless Batrachians belongs also to the category
of secondary dermal ossifications, even if it were inherited from
Stegocephalian ancestors, as supposed by Boas.
If, however, as I presume, the ontogeny of these forms would
prove that the secondary dermal ossification appears also in these
cases as late as in Pelobates, and if the skull of the young animal
would present also here the typically specialized anurous
features of the frontoparietals, tympanic and other bones, — and
I am afraid that future investigations will prove it to be so —
Mr. Boas’ mentioned supposition ought to be decidedly rejected.
Let us now examine the Reptiles. With respect to the
absence or presence of a secondary exoskeleton the youngest
Order, the Lacertilia, offer the most manifest conditions. Thus
we shall begin with the examination of the latter ones. Within this
Order we may distinguish two main Types. The first is re-
presented by forms in which the body is generaily devoid
of exoskeletal plates, the roof of the skull, i. e. the surface
of its primary dermal bones, is generally smooth, and the upper
surface of the Orbits isnot prötected byalamina supraciliaris.
Such conditions are present in the Varanidae, Agamidae, &c.
I will designate this Type as the nudorbital. The second main
Iype iS represented by forms in which the body very often bears
22) Ofr. Heloderma, Ophisaurus, Trachysaurus, Tiliqua, &e.
Pr.op: Ciba, 314.
x
Dermal Bones of the Skull DR
an exoskeletal armour, formed by osseous plates, which
occur also on the roof of the skull, either under the form of
a thick and prominent ‚‚crusta calcarea‘, or under that of a mosaic
of more or less detachable bone-plates; the outlines of each ‚‚incrus-
ted surface‘, or of each bone-plate, correspond to those of a pilear
shield; the dorsal surface of the Orbitsiscovered with alamina
supraciliaris. Such forms are Ophisaurus, Trachysaurus,
Tiligqua, &c. I propose to designate this Type as the testorbital.
These two main Types are those to which all other more or less
complicated exoskeletal formations, occurring in the Lacertilia,
are to be retraced.
From the phylogenetical point of view the nudorbitaltype is
the more ancient, whilst true representatives of the tectorbital are,
up to now, only. known from the palaeogene, and so will pro-
bably have existed at least as soon as at the End of the Mesozoic.
With respect to the morphological conditions in which we
are interested at present, the teetorbital Type is by far the more
important. For its characterization let us choose the Anguinid
Genus Ophisaurus and the Scincid Genus Trachysaurus as exam-
ples. The body of these animals is provided with an armour of
osseous plates — constituting the exoskeleton — the skull-pre-
senting, on its surface, convex bony elements, corresponding
to the pilear shields. In consequence of this osseous scutellation
the shape of and the limit between the single ‚membrane‘ bones,
1. e. primary dermal bones of the skull cannot be seen. The tem-
poral, gular and loreal region and in Trachysaurus the mandibles
are covered with osseous plates, which correspond to the lepidotical
elements. If we examine these exoskeletal bones on the skull of
Trachysaurus we will find that some of them are rather easy to be
detached from the endoskeleton (i. e. from the subjacent primary
dermal bones), so on the lateral regions of the parietal, on the
postfrontals and on the mandibles. The anterior lower part
of the maxillaries, the lower part of the praemaxillary and the
immediate area around the outer nareal openings correspon-
ding to the nasal shields is devoid of osseous plates. On some parts,
however, 1. e. on the frontal bone and on the anterior median part
of the parietal bone (corresponding to the interparietal shield), as
wellas on the region corresponding to the frontonasal and praefrontal
shields, the dermal armour adheres very strongly to the subjacent pri-
mary dermal bones (‚,membrane‘ bones), ina way as to occur rather
under the form of an ‚‚incrustation‘“ than under that of separable
elements. In some special cases, however, they might be isolated, as
in the nasal region of Ophisaurus for instance. Baroness A. M.
de Fejerväry-Längh, Ph. D., has shown in her Monograph of
fossil Ophisaurs, 16%) which is about to be published, that the
os nasale of Odhisaurus can only be examined, with respect to
its shape, if the large and dilated exoskeletal plate, adhering to its
16) Beiträge zu einer Monographie der fossilen Ophisaurier.
7. Heft
78 G. J. de Fejerväry:
posterior part, and corresponding to the praefrontal shield, is
detached from it (cfr. Fig. 4). This very often happens
quite simply in the course of maceration. Its ventral surface
indicates always very well the true outlines of the bone, because
the mentioned exoskeletal plate adheres to its upper surface.
The secondary formation which occurs on the anterior part of
its dorsal surface under the form of an ‚‚incrustation‘‘, correspon-
ding to one half of the frontonasal shield, adheres so much to the
roof of the nasal bone that a detachement of it seems to be impossible
(see Fig. 4c).
Figure 4a—d. Figure 5.
Asregards thelaminasupraciliaris,itishomologouswith
the mentioned ‚exoskeletal;elements, representing thus a
throughout secondary formation. Its bionomical rule is certainly
very important because it protects the eye. Its anterior part closely
adheres to (Odhisaurus), or rather coossifies with (Trachysaurus),
the supraorbital bone (a primary dermal bone). The upper surface
of this supraciliary lamina, — consisting of large plates, the supra-
ocularies, and a lateral series of smaller plates, the socalled supra-
cilıaries — is rough; its ventral (orbital) surface is rather smooth
and on this side the morphological structure of the single plates
can be very well established. If we examine the ventral (orbital)
Dermal Bones of the Skull 79
surface of the lamina supraciliaris in Trachysaurus, Tiliqua (Fig. 5)
or Zonurus for instance, we will find, especially in younger speci-
mens, that the osseous substance constituting the single plates is
not uniform, each plate consisting of small polygonous
elements.!”) These polygonous elements may be looked upon as
representing single areas of ossification, being retraceable to
the single centres of ossification from which the development
of the larger plates originally proceeded. This very clearly proves
that the larger osseous plates were built up by the fusion of
smaller dermal bones, a fact which is in full accordance with
the natural course of the formation and gradual extension
of dermal lime concretions.®®)
The statement of the lamina supraciliaris belonging to
the secondary exoskeleton, as well as its above sketched
composition, throw fresh light upon the phylogeny of this cranial
element, elucidating thus, especially if correlativity is simultan-
eously taken into consideration, the following disputed points of
the origin of Lacertian forms.
The one group of the Genus Lacerta, designated by Mr. G. A.
Boulenger as „Massive Lizards“ (Lacerta ocellata Daud.,
L. Simonyi Stdr., L. viridis Laur., L. agılis L., &c.), possesses a
strongly ossified skull and, in many species, a completely ossified
temporal ‚‚armour‘‘. These features are also present in the other
Group, the more or less ‚„muralis-like‘‘ Lizards, but the ossification
is there, generally,!?) considerably weaker, and the number of
the osseous plates of the temporal region is generally very much
reduced and in many forms the whole temporal armour is wanting.
Thus, on account of the secondary dermal bones of the skull, the
Genus must be referred, like all the members of the family, to the
tectorbital Type. — We have no proof at all of the Lacertidae having
derived from Scincoid ancestors, i. e. from forms in which not
only the skull, but also the body was provided with secondary
dermal bone-plates. It must be admitted, however, thatthebody of
most Lacertilians presenting the same cranial construction as the
Lacertidae, i. e. agreeing with them in the presence of a supraciliary
lamina and some temporal bone-plates, is provided with an exo-
skeletal armour and thus it may be presumed that the proce-
dure, which gave rise to the formation of the dermal ossification
on the head in the predecessors of the Lacertidae, was not limited to
18) A similar procedure has been observed with respect to the develop-
ment of the primary dermal bones constituting the upper surface of the
skull in the Dipneust and Crossopteryg Fishes (cfr. Abel, Stämme d.
Wirbeltiere, p. 178).
19) In L. peloponnesiaca D. & B. the skull is strongly osseous, the
temporal region is provided with ‚einem fast geschlossenen Hautknochen-
panzer‘, and even the mandibularies bear dermal bone-plates (cfr. Möhely,
Ann. Mus. Nat. Hung., V, Budapest, 1907, p. 479).
17) In Tiligqua these elements are even to be demonstrated on the rugose
dorsal surface of the lamina supraciliaris (cfr. Fig. 5).
7. Heilt
0 G. J. de Fejerväry:
the corium of this part only, but took place ın other parts ofthe body
as well. It is not quite impossible, therefore, that the predecessors
of the Lacertidae possessed a more extended secondary exoskeletal
armour. I wouldliketo emphasize, however, that such a supposition
is not corroborated by any ontogenetical or embryological fact and
could be supported but in a purely theoretical way, merely
on the strength of the above cited physiological consideration. Thus,
for the present, it might appear more probable that in the Lacer-
tidae it is only on the head where the formation of secondary
dermal bones took place; we saw that on the roof of the skull,
where the skin very closely adheres to the (actually) endoskeletal
bones, exoskeletal, i. e. corial ossifications are easily formed,?®)
by means of the cells of the connective tissue, which may function
in a similar way as the true osteoblasts. But how to explain the
presence of the temporal armour? Under that no bony parts are
to be found, as it covers only deep muscular layers. A satisfactory
answer with respect to this question could, at present, hardly be
given. Maybe that mechanical irritations, due to the mode of life
of these larger animals, which use their head when boring them-
selves into an earthy-stony ground, ought to be here taken into
consideration.
Some years ago Prof. de M&ehely?!) has proved that within
the Lacertian forms referred by most authors to the species Lacerta
mmralis Laur., some rather heterogeneous species exist, which
cannot be looked upon as constituting mere races of one and the
same species. In the quoted publications Mr. Mehely has also
dealt with the supraciliary lamina of the ‚‚muralis-like‘‘ Lizards,
and demonstrated that with respect to this element two aberrant
features occur. In one part of these forms the supraciliary lamina
is composed of fully ossified ‚supraocularies“ and a more or less
complete series of ‚‚supraciliaries“‘, whilst in the other the supra-
ciliary lamina is rather weak, and bears a more or less large mem-
braneous fontanelle; in the latter forms the number of supra-
ciliary elements is much reduced, and may even be represented
by a unique element, i. e. the first supraciliary (supraciliare princi-
pale). The skull of the Lizards presenting a completely ossified
supraciliary lamina, is strongly osseous, its roof is rather strongly
incrusted, and the temporal region generally bears at least some
„supratemporal‘‘ dermal bones. The skull of the other group is
weak, rather membraneous, generally more depressed, being, in
its temporal region, devoid of any dermal ossification. The species
0) Cfr. the discussion of the secondary dermal bones in Pelobates.
| 1) Cfr.: Zur Lösung d. ‚Muralis-Frage‘“, Ann. Mus. Nat. Hung,, V,
Budapest, 1907, p. 84—88, Taf. III; Archaeo- und Neolacerten (Erwiderung
and. Herren G. A. Boulenger F. R. S. u. Dr. F. Werner), ibid. V, 1907,
p. 469— 493, Taf. X; Materialien zu e. Syst. u. Phyl. d. muralis-ähnlichen
Lacerten, ibid. VII, 1909, p. 409-621, Taf.. X—XXV, Textfig. 1—8;
Weitere Beitr. z. Kenntn. d. Archaeo- u. Neolacerten, ibid. VIII, 1908,
p- 217— 230, Tat. VL |
BD
x
Dermal Bones of the Skull 81
pertaining to this latter type were designated by Mr. Mehely,
the discoverer of this interesting osteological feature, as ‚‚Archaeo-
lacertae‘‘, whilst those with na osseous lamina as ‚Neolacertae‘“‘.
As proved by the denominations, Mr. M&hely considered
his ‚Archaeolacertae‘ as a phylogenetically ancestral group, in
opposition to his ‚Neolacertae‘‘, which, according to him, ought
to represent the modern stage. Mr. Boulenger??) who criticized
Mr. Mehely’s papers, pronounced a contrary opinion: according
to him, just the forms bearing an ossified supraciliary lamina are
ancestral, whilst those presenting membraneous supraocularies
are modern types, having degenerated with respect to their
cranial ossification. It wouldlead us much too far from our subject
to discuss all the different arguments and contra-arguments?)
emitted by these authors in the course of their very interesting
polemics. I shall merely confine myself to some evidences offered
by the study of the skull.
Allancestral Vertebrate Types, the Fishes excepted,
present a strongly ossified robust endoskeleton, this ossification
generallydecreasing inthecourse of phylogeneticaldevelopment.?®)
An Increase of ossification occurs only in rare and special cases,
often through the formation of secondary exoskeletal elements,
i. e. secondary dermal bones. This is quite natural, because the
higher Classes of Vertebrates, — among which the Batrachians
are the direct offspring of Fishes, whilst the Reptiles being again
retraceable to Stegocephalous Batrachians, — did not recommence
the procedure of their skeletal ossification within each younger
phyletical branch. The Fishes, being the first Vertebrates which
existed, are quite naturally retraceable to ancestors with a carti-
laginous endoskeleton. Now, if we take into consideration
the fact that the family Lacertidae, as such, is one of the most
recent branches of the Reptilian Stem, the membraneous struc-
ture of their skull must be admitted to represent, eo ipso, a secon-
dary, i. e. a degenerated feature. It could be presumed, from
a purely theoretical standpoint, that ossification may decrease
in a branch, and that after this decrease a secondary increase
may take place, but in the present case there is no reason or
proof at all for such a supposition. The primordjal (chondro-)
skeleton of the ‚Archaeolacertae‘‘ is not a bit more cartilaginous,
1. e. less extensively ossified, than in the ‚‚Neolacertae‘, and though
it would precisely be the unossified (cartilaginous) state of the
chondroskeleton and not the ‚membraneous‘“ structure of
the primary and secondary dermal bones, which could prove
22) Remarks on Prof. L. v. Mehely’s Paper „Zur Lösung der Muralis-
Frage“, Ann. & Mag. Nat. Hist., XX, London, 1907, p. 39— 46.
23) See Mehely, opp. ceit., and Boulenger, op. eit. and: Remarks
on Prof. L. v. Mehely’s recent Contrib. to the knowledge of the Lizards
allied to L. muralis, Ann. & Mag. N. H., (8), V, 1910, p. 247— 256, fig. 5.
24) Cfr. Bolkay, Addit. to the Foss. Herpetol. of Hungary &c., Mitteil.
a. d. Jahrb. d. kgl. Ungar. Geol. R. A., XXI, Budapest, 1913, p. 229.
Archiy für Naturgeschichte 2
1922. A, 7. 6 Be
[X
82 G. J. de Fejerväry:
primitivity. We know that the first ossifications are phylo-
genetically represented by primary dermal bones and not by
chondrial ossifications. Thus, if a well developed chondrial
ossification occurs in a form in which the dermal bones are
rather „membraneous“ ‚it is most probable that these latter
ones are in a phase of degeneration and not of ascension! There-
fore the discrimination between the phase of ascension and that of
declension, i1.e. between a beginning development and a degeneration,
is:not so difficult in this case. And even if the chondroskeleton
would prove to be more cartilaginous in the ‚Archaeolacertae‘ than
in the ‚‚Neolacertae‘‘, this cartilaginous state would undoubtedly
represent its degeneration and not its primitivity, as no
adult Reptile exists in which the chondroskeleton
would be in a primary cartilaginous state. And now,
as regards especially the secondary dermal bones, the whole
construction of the skull of the ‚‚Archaeolacertae‘‘ proves that,
as stated above, also these Lizards are undoubtedly typical re-
presentants of the cranial type designated by me as tectorbital.
The morphological structure of the lamina supraciliaris in the
„Archaeolacertae‘‘, and its segmentation (cfr. Fig. 6a), which
corresponds to the modern Lacertian pileus, prove that this element
hasdegeneratedfromanosseouslamina, and does not represent,
by any means, the primitive beginning phase of lime-concretions.??)
The roof of the primary dermal bones of the skull in the Archaeo-
lacertae is predominantly smooth, so that in this case, on account
of the mentioned preliminaries, a reduction, 1. e. adegeneration
of the secondary exoskeletal ‚‚crusta calcarea“ must be admitted.
Mr. Mehely believes that the apical ‚knobs‘“ he found on
the caudal scales of the ‚‚Archaeolacertae‘ are ‚sensorial knobs‘“,
I examined the histological structure of these formations, and I
was, up to now, unable to find any structure justifying this arbi-
trary enunciation. If, howewer, future investigations would yet
prove Mr. Mchely’s supposition to be right, 'this fact would only
support the justness of the phylogenetical views pronounced, with
respect to this subject, by Mr. G. A. Boulenger and presently
by myself. A more perfect sensorial apparatus always indicates a
development, which, in spite of that, might result in being a degenera-
tion ofsome characters, andnot primitivity. AccordingtoMr.M&hely
25) Ofr. p. 74 & 78—79 of this publication & Fig. 5. It is true that, in some
cases, allostotic bones might really be formed by the calcination of mem-
branes, though comparative anatomical research and correlativity clearly
prove in this case that the supraciliary membrane may be considered as a
product of degeneration and not as an ‚orimental‘ bone. Besides, the
mentioned structure of the lam. sup., observed in the more ancestral families
Scincidae and Anguinidae, does not make it probable at all that this secon-
dary exoskeletal element is due to the calcination of a membrane, the other
secondary dermal bones of the Lizard-skull not being either retraceable
to membrane-ossifications. In this casethemembrane, which might
caleify during the ontogenetical development (Fig. 6b), seems to be &
phylogenetical extreme, and not a starting point.
Et. I ha
Aa, Bi mes tr a FT A
Dermal Bones of the Skull 83
the ‚‚Archaeolacertae‘‘ are smarter and more prudent than the ‚,Neo-
lacertae‘‘, and if it is really so, they would prove to be psychically,
ji. e. with respect to their nervous system, decidedly higher deve-
loped than the ‚Neolacertae‘‘. The discussed osteological features,
as well as the phylogenetical age of this young Reptilian branch,
directly forbid to think of the possibility of a heterepistasis which
ought to result in the development of the sensory system on one
hand and the ‚„‚soit-disant‘“ primitivity of the skull on the other.
With respect to this latter character I must point out again
the stated phylogenetical absurdity of such a supposition.
That the supraciliary membrane (,,fontanelle‘‘) calcifies, i. e.
ossifies in old males of species which are generally characterized
by a fontanelle (Fig. 6a & b), does not represent a biogenetical
recapitulation, but is purely due to
an individual physiological
procedure, which, as a rule, does not
occur in females, in which the fon-
tanelle seems to be persistent. I
should like to observe, furthermore,
that such species are, with respect
to their cranıal characters, mostly
intermediate bet-
ween the ‚‚Neo-
lacertae‘‘, consti-
tuting the afona-
nellous older
type, and the h
degenerated, fon-
tanelliferous „Ar-
chaeolacertae‘‘,
i. e. they repre-
sent the as yet
less degenerated
forms of the
fontanelliferous
type.
The Genus
Lacerta encloses
thusa very inter- Figure 6b.
| esting Series, de-
monstrating the course of degeneration followed by the
secondary exoskeletalel elements2%) of the cranium, whilst
the more ancestral Lacertilian families, referred to above, offer
%) We saw (cfr. footnote 19) that in L. peloponnesiaca D. & B.
the bony dermal armour is not limited to the temporal region, but extends
even upon the mandibularies. This feature is decidedly ancestral in the
case of the genus Lacerta, which is one of the youngest representants of
the tectorbital type.
6* 7. Heft
84 G. J. de Fejerväry:
fine examples illustrating some important points with respect to
the formation(phase of ascension)andculminating development
of the treated dermal ossifications.
Before terminating this brief sketch of the secondary dermal
ossifications in the Lacertilia, I should like to draw attention to
some spare literary references regarding this subject.
As far as I am informed, Mr. Calori was the first who, in
1858, discussed the ‚„scudetti o squame .ossee cutanee‘“ occurring
on the Saurian skull. According to this author these bony scutes
are „cosi saldate alle ossa sottoposte che non vale ingengno, ne
destrezza a sollevarle, e formano sopra quelle ossa come una
incrostazione.‘“””)
A few years later Prof. Leydig?®) also deals with the ‚‚crusta
calcarea‘“ of Saurians. He very judiciously recognized its (corial)
genesis, and refers to it under the term of ‚‚Verknöcherte Schädel-
haut‘. He also recognized the difference which exists between the
lamina supraciliaris and the temporal armour on one hand, and the
other bones constituting the roof of the skull on the other. As
regards the supraciliary lamina and the temporal armour, Prof.
Leydig writes as follows: ‚Ferner aber gibt es... echte für sich
bleibende Hautknochen, welche nicht mit einem aus der häutigen,
embryonalen Schädelwand entstandenen Knochen verschmolzen
sind.‘ — He seems to make a difference between the ‚‚calcareous
crusta“ and the independent ‚echte... Hautknochen“ just
referred to, and though, as stated above,2?) this difference is not
a meritorious one, it is»but a quantitative andnot qualita-
tive difference, the dependency or independency of these
secondary dermal ossifications being, as already mentioned,
merely due to their different topographical conditions.
On p. 49 we find the following observation: „Die Knochenkruste-
am Schädel erhält eine fernere Bedeutung für uns dadurch, dass
sie es ist, welche durch ihre grösseren Gefässfurchen die Abgrenzung
der sogenannten Kopfschilder bedingt, letztere sonach keineswegs
ganz und überall mit dem Umriss der darunterliegenden Knochen
zusammenfallen.‘“ And further on: ‚Es genügt das Auftreten
einer neuen Gefässfurche, um ein Schild weiter zu gliedern oder
umgekehrt, es kann ein Schild, das sonst für sich besteht, bei
Mangel einer solchen Trennungsfurche in ein anderes aufgenommen
““
sein.‘ It would lead us to far to enlarge upon the formation and
””) L. Calori, Sulla Scheletografia de’Saurii. Nota II. Sullo Schel.
della Lacerta viridis L. Sulla riprod. d. coda nelle Lucertole e s. ossa eutanee
del teschio de’Saurii, Bologna, 1858. (Fide F. Siebenrock, D. Skelet d.
Lacerta Simonyi Steind. u. d. Lacertidenfamilie überhaupt, Sitzungsber. d.
IXais. Akad. d. Wiss. in Wien, Math. naturw. Cl., Bd. CIII, Abt. I, 1894,
p. 224).
2) Die in Deutschl. leb. Arte d. Saurier, Tübingen, 1872, 47— 50.
°®») Cfr. the discussion of the secondary dermal bones and the crusta
calcarea, on p. 75—76.
A er
Ya
=
e
Dermal Bones of the Skull 85
genesis of the pilear shields in general, and to discuss it, and to
what an extent, their shape might be dependent on blood-vessels.
I should merely like to suggest that the outlines of the elements
of the secondary dermal ossifications agree, as a rule, with those
of the pilear shields, and that just the contrary of Prof. Leydig’s
statement seems to occur: it is not the shape of the pilear scutes
or shields, occurring in all Reptiles, which depends on that of the
corial ossification, present on the skull of certain groups,
but these latter ones are secreted (by the corial tissue) within
the separate fields of the single shields, the morphology of
which draws, in a quasi mechanical way, the limit between the
settling groups of lime-concretions, 1..e. between each secondary
exoskeletal plate or surface of ossificatien.
In 1886 Prof. Brühl?) dealt with the elements here dis-
cussed. Mr. Siebenrock?®!) resumes Brühl ’s respective views
in the following terms: ‚Wie aus seiner Darstellung zu schliessen
ist, hält er die Knochenkruste oder den Hautknochenpanzer der
Lacertiden für ein Gefüge von selbständigen Kncchenplatten,
welche nicht mit der Oberfläche des Schädels verwachsen, sondern
ihr nur angeklebt sind. Sie können daher, wie Brühl glaubt, wenn
auch nicht leicht und nicht immer gleich gut, vom Schädel los-
präpariert werden.‘
‘In 1894 the famous Vienna Anatomist, Mr. F. Siebenrock,
of the k. k. Naturhistorisches Hofmuseum, published the result
of his observations on the skeleton of Lacerta Simonyı Steind.
and on that of the Lacertidae in general.??) In this highly valuable
paper the author devotes p. 223—225 to the description of the
crusta calcarea. According to him this incrustation, which is
present in some Saurian families, as ‚‚bei den Scincoiden, Anguiden
und Gerrhosauriden‘‘, would be especially developed in the Lacer-
tidae. I cannot agree with this opinion, because, as stated above, the
secondary dermal ossifications are much more developed in OPhr-
saurus (Anguinidae), Tyachysaurus, Tiligua, Egernia (Scincidae),
Zonurus (Zonuridae) or Heloderma (Helodermatidae) than in the
younger representants (Lacertidae) of the same (i. e. tectorbital) Type.
Mr. Siebenrock emits the opinion that, with respect to the
interpretation of the exoskeletal ossifications, Brühl’s statement
is wrong. He writes as follows®): ‚Alle Versuche, die Knochen-
kruste oder nur einen Theil derselben von der Schädeloberfläche
loszutrennen, bleiben erfolglos. Dass man die Knochennähte am
Schädel deutlicher hervortreten sieht, wenn man die schrundigen Er-
habenheiten mit dem Messer ‘oder Schaber entfernt, ist ausser
Sen Op pP. ae In his earlier publication ‚„D. Kopfskel. d. Anguiniden,
. Seincoiden u. Gerrhosauriden‘“, appeared in the Annals of the Vienna
Natural History Hofmuseum, M. Siebenrock does not deal with the
elements we are discussing.
99) Op. cit. p. 224—225.
7. Heft
86 G. J. de Fejervary:
Zweifel. Aber nach Brühl’s Anschauung müsste man von einem
Lacertidenkopf zuerst die loslösbaren Knochenschilder entfernen,
um sich die eigentlichen Schädelknochen vorführen zu können:
«Alle Darstellungen von Dorsalsichten der Lacerta-Köpfe mit
Hautschildern, wie sie Herr Leydig, Herr Calori u. a. bringen,
sind osteologisch ungenügend und irreführend, da in ihnen die
eigentliche Zusammensetzung des Schädeldaches nicht zum Aus-
drucke kommen kann.»
Vergleicht man die Schädel in verschiedenen Altersstadien,
so sieht man, dass an jenen der jungen Individuen die Nähte
gut unterscheidbar sind, weil die noch dünne Knochenkruste
wenige Unebenheiten besitzt. Wenn aber mit dem fortschreitenden
Wachsthum des Thieres die Knochenkruste stärker wird, so nimmt
sie auch an Rauhigkeit zu und macht dadurch die Nähte unklar.
Man kann aber trotzdem an sehr rein präparirten Lacerta-Köpfen,
wenn sie auch von den grössten Arten stammen, die einzelnen
Nähte ganz genau unterscheiden. Hiefür liefert der Kopf von
Lacerta Simonyi den besten Beweis, welcher nicht nur durch
seine Grösse, sondern auch durch die bedeutenden Rauhigkeiten
der Schädeloberfläche ausgezeichnet ist und dennoch alle Nähte
deutlich erkennen lässt.‘
Now, as regards Mr. Leydig’s figures, they do, effectively,
not present the true limits of most of the primary dermal bones
constituting the roof of the skull; it must be thus established that
Mr. Brühl is absolutely right in affirming that such figures are
inadequate to show the outlines of the true (1. e. actually endo-
skeletal) cranial bones. On the other part Mr. Siebenrock was
not mistaken in asserting that these secondary dermal ossifications
cannot be, in the Genus Lacerta, detached from the roof of the
skull, and that on a very clean, exactly prepared skull the true
outlines of the primary dermal bones, constituting its roof, might,
however, be observed. But, as stated above, the secondary dermal
bones, and thus the ‚‚crusta calcarea‘‘ also, degenerated in the
modern Lacerta, having been reduced to a relatively feeble
incrustation, whilst in the more ancestral Odhrsaurus or Trachy-
saurus for instance, which represent the phase of the culmination of
the exoskeletal development, some of these elements are really ‚inde-
pendent‘‘, and may be detached from the primary dermal bones
on wbich they occur. In such cases we are fully entitled to speak
with Brühl about independent bone-plates.
As regards the large series belonging to the nudorbital Type,
it encloses but a few forms provided with secondary exo-
skeletal bones. These elements present, with respect to their
morphological and topographical conditions and to their relations,
much diversity, and, in some cases, even more or less transıtory
formations. In the Central American Toad-Lizard (Phrynosoma),
for instance, the skull bears osseous horn-like spines, which, -
at first sight, seem to form a part of the primary dermal bones
a FF
Be ern ee ee ee ee u
Dermal Bones of the Skull 87
of the skull, from which they cannot be detached®®). They — or at
least some of them — might have originated, however, from corial
lime-deposits, belonging thus to the category of the secondary
exoskeletal elements.
The body of this Iguanid Genus is not provided with any
exoskeletal armour, and even in the larger spines I was unable to
find — at least macroscopicaliy — traces of calcination. — Among
the noumerous forms belonging to this Type it ıs but the Geckonidae
which I will as yet refer to. The skin of some Geckonians (Tarentola
mauritanica L. for in stance) exhibits lime-concretions, occurring
under the form of ‚‚Kalkschuppen“ ;?°) Prof Leydig found them in
the corium of nearly the whole body and even on the head. With
respect to the occurrence ofthese secondary exoskeletal elements he
writes as follows: ‚‚Sie lassen sıch in Hautstücken des Rückens so gut
wie in jenen der Bauchfläche erkennen, ebenso am Scheitel und
Gesicht, an den Gliedmassen bis zu den Zehenspitzen hinaus; selbst
die Nickhaut ist an den Stellen, welche noch den Charakter schup-
piger Haut haben, nicht frei davon. Dagegen vermisse ich sie im
den OQuerfalten an der Unterseite der Zehen und in den Schildern
der Oberlippe, während in die grossen Schilder der Unterlippe doch
wieder einzelne Kalkschüppchen aus der Umgebung hereintreten.‘
Their shape is ‚„rundlich oder rundlich-eckig‘‘, on the lateral
parts of the body ‚‚annähernd rhombisch‘“ ; in the latter region
they are ranged ‚nach Art der Schuppen eines Fisches, des Polyp-
terus etwa, in Schräglinien‘, with ‚‚einen etwas hervorstehenden
Hinterrand‘‘. ‚‚Dort wo sie ıhren Platz in den Hautwarzen finden,
können sie kreisförmig um ein Mittelstück gestellt sein; wieder an
anderen Orten schliessen sie ohne sonderliche Ordnung aneinander.‘
As regards the construction of these elements, Prof. Leydig
writes: „Indem wir auf den Bau Rücksicht nehmen, erblicken wir
sofort echte Knochenkörperchen in kreisförmiger Lagerung;
ausserdem eine concentrische Schichtung und radiäre Streifung,
letztere wohl herrührend von der Menge und Richtung der feinsten
Ausläufer der Knochenzellen.?®) Die Oberfläche der Schuppen ist,
gewissermassen in Wiederholung des ganzen Schuppenkleides, dach-
ziegelig-höckerig. Wenn man genau zusieht, zeigt sich als etwas
Durchgreifendes, dass nur die Mitte der Einzelschuppen Knochen-
körperchen besitzt, hingegen die Rinde diese Elemente nicht mehr
aufweist. Letztere geht in eine warzige Oberfläche aus, in ähnlicher
Weise wie das am Zahnbein höherer und niederer Wirbeltiere vor-
34) Prof. Abel’s statement, according to which the ‚„Stacheln‘ of the
Phrynosoma-skull would represent ‚reine Hornbildungen‘“, devoid of a
„knöcherne Unterlage‘ (op. cit. p. 347), is decidedly due to a mistake.
3) Cfr. F. Leydig, Üb. d. allgem. Bedeck. d. Amph., p. 77 of the
Separate.
36) These are, presumably, not ‚true‘‘ Osteoblasts, but cells of the
corial(econnective) tissue, funetioning in the same way as the „true
Osteoblasts.
7. Heft
88 G. J. de Fejerväry:
kommt,?’”) und ebenso an den Kalkschuppen von Coecilia. Man
könnte sich dies so erklären, dass der Kalk, jetzt nicht mehr unter
der unmittelbaren Herrschaft der Zellen oder Knochenkörperchen
stehend, nur den rein physikalisch-chemischen Gesetzen folgt und
daher hier in der Haut des Reptils in der gleichen Weise die Ab-
lagerungen erzeugt, wie draussen in einer Tropfsteinhöhle.‘“3®) —
Another African species, Tarentola annularıs Geoffr., pre-
sents, according to Prof. Leydig, the same conditions as the
preceding one.°°) In a series of tropical and subtropical Geckonidae,
examined by Prof. Leydig, no trace of secondary exoskeletal
ossifications were found, and the same thing has been stated in
the Tyrrhenian Phyllodactylus europaeus Gen€.?°) — The relatively
feebly developed secondary exoskeleton occurring in Tarentola, —
the elements of which are independent from the skull, i. e. they
are not ankylosed to the cranial bones, —- represents, with respect
to this latter character, a particular specialization,.not obser-
vable,asarule, in other Lacertilians. Its development may be desig-
nated as havingreached the phase of culmination of the evolution of
thesecondary exoskeleton withinthe phylogenetically rather isolated,
heterepistatic Geckonian branch, as there is no morphological
feature we know of, making allowance for the supposition of the
Geckonidae being the ‚‚degenerated‘ offspring of armoured predeces-
SsorSs.
On the cranial roof of the Order Rhiptoglossa (comprising the
unique Family Chamaeleoniidae) a strong, granulated crusta
calcarea occurs. The ‚‚horns‘“ exhibited by several species are
generally devoid of a bony ‚axis“; in some forms, however, the
horns are provided with ‚‚eine knöcherne, von der Schnauze aus-
gehende Stütze..., die entweder nur die Wurzelhälfte des Ge-
bildes oder das ganze bis zur Spitze stützt; oder es können zwei
solcher beschuppter knöcherner Schnauzentortsätze nebeneinander
auftreten, die seitlich zusammengedrückt oder gar dreikantig sind,
mit den Spitzen auseinanderweichen oder sıch nähern, bei anderen
Arten wieder am Grunde miteinander verwachsen können, so daß
ein gabelförmiges Gebilde entsteht, oder sie verschmelzen der
ganzen Länge nach und bilden ein einziges Schnauzenschwert, das
nur durch eine Längsfurche an der unteren Schneide seine ur-
sprüngliche Paarigkeit verrät ‘“.*!) It ıs possible that at least the
distal portion of the longer horns represents a secondary dermal
ossification (an ‚‚epiphytic‘‘ element), whilst the short osseous
stumps and the basal part of the longer horns may constitute an
”) „Man vgl. z. B. Czermack’s Aufsatz über die menschlichen
Zähne und meine Darstellung des Zahnes der Salamandrinen.‘“ (Footnote!)
of Leydig’s Text.)
28) .Op; eit. P3 7%
2,19:
20) Op. eit. p. 78.
#1) F. Werner, in: Brehms Tierl., 4. Aufl., Bd. V, Leipzig u. Wien,
1913, p. 221-222.
Ins Ra hr, -.. nr
Dermal Bones of the Skull 89
„apophysis‘‘ of the primary dermal bones on which they occur.?2)
This is, however, but a presumption or rather supposition on my
part, and the question remains to be settled by future, careful
investigations, in the course of which special attention ought to
be paid to the, as yet unknown, ontogenetical or osteogenetical
development of the mentioned armaments.
In the Ophidian Order no secondary dermal ossifications
are known.
Let us now throw a glance upon the bony dermal armour of
some other, more ancestral Reptilian Orders.
Some Dinosaurs present exoskeletal elements on the body,
which either form a more or less extensive closed armour, or
consist but of isolated plates. As regards the skull, the distal
portion of the ‚„horns‘ of Ceratopsidae will presumably prove
to represent secondary dermalbones, and practically to belong
only in their proximal (basal) part to the primary dermal bones
(‚,membrane‘‘ bones) of the skull.*?) The smaller ossicles on
the periphery of their parietal and squamosal bones are surely
secondary exoskeletal elements. — It is most probable that
the praedental bone of the Praedentata (,‚Ornithischia‘‘) will also
prove to be asecondary dermal bone, just like in the case of
the homonyme bone occurring in some Fishes.
Among the Crocodilians it is especially the palpebral
bones (very strongly developed in Cariman palpebrosus Cuv. and
C. trigonalus Schn. for instance) which are to be mentioned as
representing typical secondary dermal bones. These ele-
ments are formed by the corial tissue of the upper eyelids;
Cuvier®®) recordsthem, withrespect ttthetwoCaimansmentioned,
as follows: ‚L’epaisseur de la paupiere superieure est entierement
remplie d’une lame osseuse divisee en trois pieces par des sutures;
dans tous les autres caimans et crocodıles, il n’y a qu’un petit grain
osseux vers l’angle anterieur.‘“ This element has been figured by
Prof. Brühl®) as ‚‚supraorbital‘‘, and by Prof. Gadow*®) (in
A. missisipiensis Daud.) as ‚lacrymal‘ (!),*) both homologi-
zations being absolutely inadmissible.. The same palpebral bone
is also present in some fossil forms, as in Nannosuchus for instance.
The sculptures, thoroughly obliterating in old specimens the
outer (superficial) limit of the single primary dermal bones, must
be considered as a crusta calcarea, i. e. a secondary dermal
42) Cfr. the following statements set forth in the discussion of the
Mammalian horns and antlers.
43) Ofr. the preceding footnote.
#4) 8. les ditf. esp. de Crocod. viv. &e., Ann. Mus. d’Hist. Nat., Paris,
= 7.%.1807,D: 37.
45) Das Skelet der Crocodilinen, Wien, 1862, and Zoot. all. Thierel., Wien,
Taf. p. VI, 1874 & Taf. p. CXXXIII, Fig. 7, 1886.
#6) Rept. and Amph., in: Cambr. Nat. Hist., London, 1901, p. 468,
Fig. 112. — NB. The „true“ lacrymal lies between the praefrontal and the
maxillary !
#7) What about the true lacrymal then ?
TABLE
90 G. J. de Fejerväry:
ossification. I found the roof of the skull to be smooth in quite
young specimens,?®) the ridges observable on the horny plates
of the ‚‚pileus‘“ being confined to the integument, which can
be easily detached from the skull. Later on the calcareous sub-
stance secreted by the derm settles upon the subjacent cranial
bones, forming a crusta calcarea, which, in old specimens, uni- .
formly invests the whole cranial surface, obliterating, as stated
above, the superficial limits of the primary dermal bones.*®) In
such individuals the deeper corial layers adhere, in consequence
of the absolute synostosis of their lime-concretions with the cranial
bones, very strongly to the roof of the skull, so that the skin
cannot be perfectly ‚stripped off‘‘, as is the case in young specimens.
— lIam uncertain about the occurrence ofa ‚„structural‘‘ sculpture of
the cranıal bones themselves. If such a sculpture occurs it could
only be observed in those forms, in which the calcareous investment
of the cranial roof is very feebly developed.
With respect to the cranial ‚sculptures‘, present in a very
large number of gigantic fossil Reptilia (Cofylosauria, Therio-
dontia, Sauropterygia &c. &c.), I can only refer to what has been
established on p. 72, when dealing with the same formation in the
Batrachians.
In the Placodontian Placochelys it seems that we may
be entitled to look upon the cone-like osseous elements occurring
in the squamosal and quadratal region, as constituting secondary
dermal ossicles.
The ‚‚horns‘“ (at least in their distal part) and the tuberosities
present on the skull of the Cotylosaurian Elginia might be pre-
sumably also referred to secondary dermal bones.
In the Chelonians the dorsal roof of the skull seems to be
devoid of noteworthy secondary dermal ossifications, the one
Miolania excepted, in which the ‚‚horns‘“ belong perhaps to this
latter category.?®)
With respect to the trunk I should like to observe that the
chelonian plastron and carapace undoubtedly represent secondary
exoskeletal features. In some forms a tertiary exoskeleton has
been formed, protecting the degenerated secondary exoskeleton,
as in Psephophorus and Dermochelys coriacea L. The tertiary
exoskeleton of this latter form seems to be a degenerated offspring
of that occurring in Psephophorus. The median boss-like 0s-
4%) | examined only Alligator, but I presume the same conditions to
be present in other Crocodilians as well.
1%) As regards the ontogenetical development of the crusta calcarea,
the same course has been traced in the Batrachians as well (cfr. p. 75).
50) T'he cranial roof of Miolania is seulptured. The question whether
this sculpture might be attributed to the presence of a crusta calcarea, or
merely to the osteogenesis of the respective primary dermal bones them-
selves, remains to be decided by an immediate examination of the original
specimens,
Dermal Bones of the Skull 91
sicles present on the carapace of Toxochelys are also tertiary
exoskeletal elements. °!)
In Mammalians two kinds of exoskeletal elements are, as
a rule, distinguished: the horns — which are looked upon by
most authors as elements originally independent from the frontal
bone, i. e.,. using our present terminology, constituting true se-
condary dermal bones, — and the dermal bone-plates. Not
all horn-like features are, however, due to ossifications. It is a well
known fact that the ‚‚horn“ ofthe Rhinocerotidae 15 purely corneous,
and does not contain any osseous ‚axis‘‘. This, corneous horn is
supported by a slight, hyperostotic elevation of the nasal bones,
faintly projecting into its hollowed base. Thus the osseous sub-
stance of the low basal ‚‚stump‘“ apparently belongs to the actual
endoskeleton, i. e. to primary dermal bones (the nasals). In
opposition to this the horns and antlers of all other Mammals
contain or purely consist of an osseous material. The Cavicornia
possess an osseous cone, protruding from the frontal bone,
which is covered by a horny substance produced by the epiderm.
The mentioned cone is proved to originate in the Cavicornia from a
separate corial i. e. dermal bone, its centre of ossification
being originally independent from the irontal bone. This
secondary dermal bone, the os cornu, fuses already in early
ontogenetical stages, i. e. in the juvenile individual, with the
antagonistic protuberances sent off by the frontal (= frontal
apophyses). This palingenetic mode of development throws
light upon the relativelyrecentcorialorigin ofthiselement, i.e.on
its phylogenetical independency from the primary dermal bones.
As far as I am acquainted wıth the mammalogıcal literature,
the ontogenetical development of the simple (monostyle) or mon-
- axone osseous cone of the bifurcated and thus antlers-like horns
of Antilocapra has not as yet been established. Prof. Nitsche°?)
prenounced the very plausible opinion that the osteogenesis of the
osseous horn-cones of this Genus will probably be the same as
in other Cavicornia, and so the cranial element in question ought to
be, also in this case, looked upon as constituting a secondary
dermal bone (,‚Cutisbildung und Epiphyse‘‘), having, later on,
fused with the frontal.
In the Giraffidae the three horns are also typical secondary
dermal bones. °)
In the Cervidae the origin and homologization of the antlers
constitutes a very difficult problem. Prof. Nitsche assures that
these bony appendages are not „dermal bones‘‘. Using our present
terminology, this would mean that the antlers do not represent
51) Cfr. ©. Abel, Grundz. d. Paläobiol. d. Wirbelt., Stuttgart, 1912,
p. 611-614. For Toxochelys see Abel, Stämme d. Wirbelt., p. 395.
52) Studien über Hirsche (Gattung Cervus im weitesten Sinne), Heft I,
Unters. üb. mehrstangige Geweihe u. d. Morph. d. Hufthierhörner i. allgem.,
Leipzig, 1898, p. 78.
3) Op. cit. p. 68 & Textfig. 3.
7. Heft
92 G. J. de Fejerväry:
secondary dermal bones, but constitute, according toMr. Nitsche,
the product of a hyperossification of the frontal bone itself. He
writes as follows °%): ‚Die Geweihe der Cerviden sind bei ihrer
erstmaligen Entstehung vom behaarten Integumente verhüllte
Apophysen des Stirnbeines ... ‚ deren späterbin von dem ver-
trocknenden Integumente... entblösster und daher absterbender,
apicaler Abschnitt... sich durch Nekrose von der persistierenden
Apophysenbasis, dem Rosenstocke, löst... und schliesslich ab-
fällt... Derschon verloren gegangene apicale Abschnitt, das Erst-
lingsgeweih...., wird nun unter Überwallung der so entstandenen
Wundfläche vom Integumente aus... durch einen vom Periost
des Rosenstockes ausgehenden Regenerationsprocess.... unter Zu-
fügung der bisher fehlenden Rose... und meist auch unter Zu-
fügung neuer Enden... in hypertropher Weise ergänzt. Auch diese
Neubildung wird nach Vertrocknung und Abstossung des Integu-
mentes. . durch Nekrose vom Rosenstocke gelöst und sofort
wieder regenerirt: ein Wechsel, der rhythmisch durch das ganze
Leben des Hirsches fortdauert.“
Thus, according to this author, the secondary exoskeletal os
cornu would be absent in the Cervidae. Mr. Gadow 5) combats
this opinion. According to him the separate occurrence of the
os cornu is a pathological phenomenon°®), and does not represent,
neither ontogenetically nor phylogenetically, the primitive starting
point. He homologizes the ‚‚pedicle and antler‘‘ of the Cervidae
with the os cornu, and proves that both the horns and antlers
develop in the same way. This os cornu is, however, according
to Mr. Gadow, an apophytic, and not epiphytic, portion of the
frontal bone itself.
His investigations clearly demonstrate that the antlers and
the osseous cone of the horns present, with respect to their develop-
ment, the same essential points ?”) and — a strange fact — are
cartilaginously preformed. Ihe statement that ‚‚hyaline
cartilage, which, together with rapidly proliferating connective
tissue, makes up the apical portion of the pedicle and forms the
growing point of the future pricket‘ seems, to my mind, very im-
portant, again proving the fact that also dermal bones might be
cartilaginously preformed, and thus making, merely on the
base ofthe presence or absence of cartilaginous preforma-
tion, an infallible distinction between the ‚‚cartilage bones“
(1. e. those belonging to the chondrocranium) and the ‚dermal
bones‘ rather illusorious. ?®) |
5%) Op. eit. p. 63—64. — The references to the Textfigures contained
in Mr. Nitsche’s work, are left out in the eitation; the omissions are marked
by points (...).
55) T’he Evolution of Horns and Antlers, Proc. Z. Soc. London, 1902,
p. 206—222. °®) p. 212. 57) Cfr. op. cit. Textfig. 25.
9) Prof: Ba is perfectly right in affirming that one will have to
get accustomed „to the existence ot cartilage in places where text-books
carefully abstain from mentioning it.‘ (Cfr. op. cit. p. 222).
De
Er TEEN TE EEE EN TE
Dermal Bones of the Skull 95
Mr. Gadow believes the Giraffid horns to represent rudi-
mentary elements, which are also but frontal apophyses, having
been, later on, detached from this bone, their independency not
representing thus, according to him, an ancestral feature. °°) The
„frontal bosses‘‘ of the Okapi are looked upon by Gadow as
„remnants‘‘, representing an ‚‚apparent loss of all these arma-
Ments.‘‘°®) :
If the opinion pronounced by Prof. Gadow would prove
right, viz. if the horns and antlers of Mammals would really con-
stitute apophyses sent off by the frontal bone: they could in no
wise be considered as secondary, but exclusively as primary
dermal bones, that is to say they could not even be designated
as being of an exoskeletal origin, practically representing phylo-
genetically young exostoses of bones which are retraceable to an
ancestrali. e. primary exoskeleton, but which nowadays con-
stitute, under the form of primary dermal bones, integral
components of the modern Vertebrate endoskeleton.
Prof. Max Weber pleads, with respect to the development
of horns and antlers, a standpoint which is intermediary between
the two antagonistic opinions mentioned above. ®)
Regarding the origin of the antlers of the Cervidae he empha-
sizes the evidence of the close connexion existing between the
antlers and the derm, resuming his conclusions in the following
terms: ‚Sein %) von der Haut entblößtes Endstück, die Stange,
wird im nächsten Jahre gewechselt: d. h. Osteoklasten erweichen
dasselbe nekrotisch an seiner Basis, so daß weite Räume entstehen,
seine Verbindung lockernd, bis es schließlich abfällt. Die ent-
standene Wundfläche überwuchert die Haut. Unter ihrem Schutz
hat nun Regeneration statt, indem sich auf der Spitze des Stirn-
zapfens (Rosenstock) osteoblastisches Gewebe bildet, das in den
meisten Fällen zur endlichen Bildung einer verknöcherten kom-
plizierteren Stange führt, indem an ihr zackige Verästelungen, sog.
Enden oder Sprossen auftreten. Wenn auch diese Neubildung vom
Periost des Rosenstockes ausgeht, und damit als Epiphyse des
Skeletes sich dokumentiert, so ist die Beteiligung der Haut nicht
zu leugnen, und hat damit die Behauptung, daß die Stange eine
Hautverknöcherung, ein Cutisknochen sei, eine gewisse Berechti-
gung. Nur so läßt sich die Periodizität des Abwerfens und der Re-
generation erklären, die mit der Periodizität der Geschlechtsfunktion
zusammenfällt, mit der sich ja auch anderwärts periodische stärkere
Betätigung der Haut (Drüsen, Haarwechsel) verbindet.‘ %)
The pedicle constitutes, according t0o Weber,.an apophysis®*)
of the frontal bone, whilst the antlers (‚Stange‘) are looked upon
=>) Op. cit. D. 2. |
60) Op. eit. p. 219.
61) Die Säugetiere, Jena, 1914, Footnote on Da 28.
2) Referring to the „Spieß“ or „Erstlingsgeweih“.
2) Op. cit. p. 19—20.
62) Op. cit. p. 18:
7. Heft
94 i G. J. de Fejerväry:
by him as rather epiphytic. This is contrary, indeed, to both the
respective views of Nitsche and Gadow, as, according to these
authors, the (basal) pedicle and (its dıstal outgrowth) the antlers
are likewise apophytic elements. As regards the development of
the cavicornian horn, Weber’s views essentially agree with 7
those emitted by Gadow, which are diametrically opposed to
Nitsche’sinterpretation. He pretends the oscernu to derive from
the frontal bone, considering its independent centre of ossification
as asecondary — though evidently not ‚‚pathologic‘‘ — pheno-
menon, by which ‚„...das Os cornu der Cavicornia... den
Charakter eines Cutisknochens annimmt; deutlicher die ihm inkom-
plet homologe ‚‚Stange‘‘ der Hirsche, die gleichfalls aus kleinen An-
fängen der Periodizität sexueller Prozesse unterworfen wurde...‘ ®)
I dare say that this ‚intermediary‘‘ standpoint has been very
nebulously drawn up. The opinion pronounced in this latter sen-
tence with respect to the cervid antlers, does not harmonize much
with the preceding one.°) On p.22 the author homologizes the
cavicornian os cornu, designated by him at this place as an epi-
physis, with the ‚„‚Rosenstock (Stirnzapfen)‘ i. e. the pedicleofthe
Cervrdae, a statement again containing a contradiction.
This illogical and vacillating mode to discuss such a
complicated problem, even neglecting to undertake any argu-
mentation of the quoted ‚‚statements‘‘, is not adapted indeed
to further the desirable solution of the question.
The Giraffid horns are simply referred to by Weber as ossa
cornuum.
According to Prof. Wiedersheim‘®”) the ‚Stange‘ (antler)
of the Cervidae is homologous with the cavicornian os cornu (1. e.
the osseous cone of the horn), whilst the cervid ‚„Rosenstock“
(pedicle) being homologous with the frontal apophysis (basal
„stump‘“ of the horn) of the Cavicornia. Up to this point Wieders-
heim agrees with Gadow. Whilst, however, this latter author
considers the pedicle and antler of the Cervidae as well as the os
cornu of the Cavicornia and Giraffidae as frontal apophyses,
li. e. using our present nomenclature, as belonging to primary
dermal bones, Prof. Wiedersheim looks upon both the horns
and antlers as built up by two different elements, viz. the apo-
phytic „Stirnzapfen‘‘ and ‚‚Rosenstock‘ and the epiphytic ‚os
cornu‘ and ‚Stange‘. These latter elements are, according to him,
„dermal bones“ („Hautknochen‘“). This might be the fundamental
idea the author wanted to express, but, unfortunately, the different
terms are not always exactly, 1. e. logically used. The explanation
of his Fig. 95 gives us a precise idea of his conception; but the text
of the same page (p. 137) is not clear at all, and even contains a
grave mistake. Prof. Wiedersheim writes there as follows:
6) Op. ceit. p. 23.
%) On p. 20 of op. eit.
°) Vergl. Anat. d. Wirbeltiere, 6. Aufl., Jena, 1906, p. 137.
Dermal Bones of the Skull 95
„Bei diesen #8) entsteht um die von den Stirnbeinen auswachsenden
Knochenzapfen (,Stirnzapfen‘‘) eine verhornende Epidermis-
Schicht. Bei den Geweihträgern (Cervidae) dagegen bildet
sich in engstem Konnex mit dem Geschlechtsleben und unter
exzessiver Beteiligung der Gefässe des Koriums ein Hautknochen,
welcher als Stirnzapfen (‚„Rosenstock‘) dem Os frontale auf-
sitzt...“ Now, the cavicornian ‚‚Stirnzapfen“, which is precisely
the „Knochenzapfen‘“ sent off by the frontal bone — and which
is accurately designated in the explanation of Fig. 95 as „HZ
Hornzapfen, d. h. der vom Os frontale ausgehende Stirnzapfen,
welchem das sogenannte Os cornu (OC) wie eine Epiphyse auf-
itzt‘“ — represents, according to the absolutely reliable explanation
of the textfigure, only the basal „stump‘“, i. e. the apophytic
portion of the osseous horn, whilst its much longer distal portion
consists of an other, epiphytic element: the os cornu, which
is provided with the mentioned horny epidermal investment.
As Wiedersheim admits the existence of a genetical diffe-
rence between the proximal and distal portion of the osseous part
of the horn, it would have been suitable to clearly keep throughout
the description to this important distinction, paying heed to it by
means of an exact terminology. This unprecise use of technical
terms led Wiedersheim to commit, in the few lines cited
above, a further error, the importance of which cannot be over-
looked nor neglected. This grave mistake, alluded to above, con-
sısts in his statement that in the Cervidae ‚‚bildet sich... unter
exzessiver Beteiligung der Gefässe des Koriums ein Hautknochen,
welcher als Stirnzapfen (‚Rosenstock‘) dem Os frontale auf-
sitzt...“ The homologous ‚‚Stirnzapfen‘ and ‚Rosenstock‘“, i. e.
the basal ‚‚stump‘‘ #9) of the osseous cone and the pedicle of the
antlers are not separate dermal bones which ‚,‚lay upon“ the frontal,
but they are practically an exostotic part of the frontal itself.
It.is evident that Wiedersheim does not mean the pedicle
(„Rosenstock‘‘) here, but the antler (,‚Stange‘“), homologized by
him, in the explanation of Fig. 95, with the epiphytic os cornu.
This erroneous exchange of the two quoted terms (,‚Stange‘‘ and
„Rosenstock“)isalsoprovedby the fact that the pedicle (,‚Rosen-
stock) "hasno ‚coroniform swollen base (,,‚rose‘‘) ‘“ from whichit would
be periodically detached and renewed, the pedicle being per-
sistant. Thus it is as clear as possible that it is the antler
(„Stange“) which is looked upon by Prof. Wiedersheim as an
epiphytic „Hautknochen‘“, i.e: applying our present terminology:
asecondary dermal bone, and not, as he wrote in the text, the
pedicle, what would result in being a pure non-sense.
) 1. e. in the Cavicornia..
.. °) I must point out the fact that Wiedersheim’s interpretation (op.
cit. Fig. 95) of the German term „Stirnzapfen‘‘ does not correspond to
the English osseous „cone‘; the „Stirnzapfen‘ are the frontal apophyses,
1. e. the basal,,stumps‘‘ of the horns, whilst the (osseous) cone means the
(epiphytic) os cornu.,
7. Heft
96 G. J. de Fejerväry:
Thus both, Gadow and Wiedersheim, very correctly look
upon the antlers and horns as constituting homologous ele-
. ments, departing herein from Nitsche’s theory. Whilst, however,
Gadow considers both armaments as a genetical unity, represen-
ting a simple apophysis, Wiedersheim distinguishes two portions
within them, viz. an apophytic, belonging to the frontal (pri-
mary dermal bone according to our present terminology), and
an epiphytic, retraceable to an originally independent corial
ossification (secondary dermal bone).
In footnote !) ofp. 137 the latter mentioned author pronounces
the following opinion with respect to the primary starting point of
the horns’ and antlers’ development: ‚Überhaupt ist bei allen
Hörner- und Geweihbildungen der innige Konnex derselben mit
dem Integument, welches stets als der primäre Ausgangs-
punkt zu betrachten ist, wohl im Auge zu behalten.“
Finally there is yet an author whose important observations must
be recorded, having thrown some fresh light upon the morphology
and developrrent ofthe cervid antlers. This author is Mr. L. Rhumb-
ler, who published, in 1913, a valuable paper bearing the title
„Fehlt den Cerviden das Os cornu ?“ 7%) We saw that Prof. Nitsche
believed that thecavicornian ossa cornuum — which represent,
according to Mr. Rhumbler ‚„...ganz sicher, wie geeignete
Jugendzustände ...ohne weiteres zeigen, Epiphysen, d. h. sie
sind in ihrer knöchernen Grundlage mit dem Schädel erst nach-
träglich verwachsende... Cutisknochen‘“ — are wanting in the
Cervidae. Mr. Rhumbler examined a fine series of anomalous
roebuck (Capreolus capreolus L.) antlers, which prove that also
in the Cervidae the antlers are composed of two different
elements. The conclusion of his inquiries is summarized in
the following sentences: „Die Hirsche besitzen ebenso wie alle
anderen mit Stirnwaffen ausgestatteten Wiederkäuer ein epiphy-
tales Cornu; sie tragen aber einen apophytalen Mantel um diesen
Knochenzapfen, ) der in anormalen Fällen gesondert bleiben
kann, in normalen Fällen dagegen zu einer nicht scharf ab-
gesetzten, sondern untrennbar angeschmiegten Rinde dem Os
cornu fest aufschmilzt. Die eigentümlichen Lagerungsverhältnisse
des Os cornu im innern eines Apophysenmantels erklären mehr
oder weniger direkt oder indirekt auch alle übrigen Besonderheiten,
dıe das Geweih der Cerviden den sonstigen Hornbildungen bei
andern Wiederkäuern gegenüber voraus hat, nämlich das Spitzen-
wachstum der Geweihe, ihre Verzweigung, das Absterben und die
Beseitigung des Bastes, und schließlich das jährliche Abwerfen der
bloßgelegten Geweihstangen. Die einfache Änderung, das zu dem
0) Zool. Anz., Bd. XLII, p. 81-95, Figs. 1—15.
‚*) Mr. Rhumbler uses the expression „Knochenzapfen“ and also
„Stirnzapfen“ for the epiphytie distal portion, i. e. the antler, corre-
sponding to theos cornu. His terminology differs thus from that followed
by Prof. Wiedersheim in op. eit. Fig. 95.
Dermal Bones of the Skull 97
Os cornu ein apophytaler Umhüllungsmantel hinzutrat, hat alles
andere zur Folge gehabt.‘ ”) The fundamental idea of this state-
ment pretty wellagreeswith Landois’ opinion: ‚Bei den Cerviden
hat sowohl die Knochenhaut (Periost) des Schädeldaches
als auch die Lederhaut daselbst die Fähigkeit erlangt..
Knochen zu erzeugen, welche sich als sekundäre Geweihstangen
ausgestalten können.‘ 7°)
Mr. Rhumbler agrees with Gadow and Wiedersheim up
to the point to homologize, by the bulk, the horns and antlers.
Nevertheless the views pronounced by these three authors with
respect to the identification, 1.e. homologization, of the single ele-
ments composing the armaments, are very different. Mr.
Rhumbler’s statement pleads the rightness of the views of authors
who, on the contrary to Mr. Gadow’s opinion, considered horns
and antlers as consisting of two genetically different ele-
ments, united bya phylogeneticallylater fusion. The element des-
eribed byMr.Rhumbler as the cervid os cornu is most probably
retraceable to a purely corial ossification, bearing in anomalous,
1. e. at least actually anomalous, cases no intimate relations to
the osseous tissue constituting the frontal bone. It must be here
remarked thatMr.Rhumbler is decidedlymistaken pretending
that the ‚Rosenstock, der das Geweih trägt ist... . ein epiphytaler
Hautknochen, ein Os cornu also ..‘‘;’%) again a wrong ex-
pression, a wrong application of the term: pedicle. The figure
he refers to (op. cit. Fig. 5), clearly demonstrates that the ‚‚Rosen-
stock“ ,i.e.thepedicle itself, is undoubtedlya frontal apophysis.
That is to say that the term pedicle can only be used for the
basal part below the ‚rose‘ (designated by ‚M‘‘ on his Figs.5 & 6),
supporting, orinthe special cases represented by the mentioned
Figures (1—6) rather peripherically enclosing the os cornu. The
outer layers (‚,, Umhüllungsmantel‘) of the antlers represent, accor-
ding to Rhumbler, merely the continuation of the pedicle, i. e.
frontal apophyses, and would thus be retraceable to a strangely
specialized frontal exostosis, whilst the inner ‚axis‘‘ of the antlers
would consist of the epiphytic os cornu. Supposed this hypothesis
proves to be right, the whole of the antlers (,‚Stange‘‘) could in
no wise be homologized with the cavicornian os cornu, asinterpreted
by Wiedersheim. Mr. Rhumbler’s latter statement, i. e. the
purely apophytic character of the ‚‚antlers-sheet‘‘, appears, to
my mind, somewhat improbable. This is, however, on my part,
merely an impression; maybe that I am mistaken, but I must con-
fess not being able to depart that far from the supposition that the
antlers — their ‚sheet‘ included — are of adermal origin. Their
72) Op. eit. p. 9.
”®) H. Landois, Eine dritte Edelhirsch-Geweihstange &c., Arch. f.
Entw. mech., Bd. 14, 1908, p. 289—295, with 3 Textfigs. Quoted sentence
on p. 294 (fide Rhumbler, op. cit. p. 94).
").0p. ek. ‘p. 82.
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 7. 7 7. Heft
98 G. J. de Fejerväry:
annual renewment and their intimate relation with the
integument are circumstances pointing very much indeed towards
a more recent corial origin. It is not impossible that the speci-
mens described by Mr. Rhumbler are more or less pathologic
monstruosties, and thattheaxialelement, consideredbyMr.Rhumb-
ler as the os cornu proper, is merely an anomalously detached
part of the external ‚‚sheet‘‘, in which case the antlers ought to be
considered, to their whole extent (i. e. the ‚‚sheet‘‘ as well as the
„axis‘),ashomologa oftheossacornuum in other Ruminants. Mr.
Rhumbler’s valuable investigations prove, at any rate, that the
portion above the pedicle may, in some way, be genetically
independent from the latter, ı. e. from the frontal bone, a fact
which could easily be considered as proving its independent origin,
especially if the other well known morphological and physiological
peculiarities of the cervid antlers are simultaneously taken into
consideration. Thus, it is not impossible that both the axis and
the sheet of the antlers correspond to the os cornu, the histo-
genesis of the ‚sheet‘, viz. of the outer layers, being, however,
supplied — by means of their apparently more intimate connexion
with the hollow, tube-like. pedicle — by cells sent off by the
frontal tissue, i. e. especially by those of the pedicle. In this case
the antlers ought to be considered as having a mixed histo-
genetical origin, in which both, primary and secondary
dermal bones, played their röle. As regards the anomalously de-
tached ‚‚axis‘‘, the natural course of the antlers-sheet’s ‚‚mixed
osteogenesis‘“ might have been, in some way, altered or modified,
this alteration resulting in the separate occurrence of ‚axial‘ and
„sheet‘“ elements, All these combinations are, however, thoroughly
hypothetical and theoretical. Only palaeontology and embryology
could offer the necessary details on the base of which the problem
could be definitively solved. And such suitable researches are as yet
wanting. — For the present only the following establishments could
be taken for granted: horns and antlersare, by the bulk, homo-
logicalarmaments, both consisting of a proximal apophytic por-
tion, derived from a primary dermal bone (the frontal), and a
distalepiphytic portion, represented byasecondary dermal bone
(the os cornu); the true starting point of the development of
Ruminant armaments has to be searched for in the derm, as
stated by Wiedersheim, and not in an exostosis proceeding
from the primary dermal bones oftheskull, assuggestedby Gadow.
An ethological and bionomical analysis of the natural course
of the formation of horn-like elements alone will prove the correct-
ness of Wiedersheim’s standpoint. The external mechanical
irritation to which the first origin of horns and antlers must have
been due, acted, eo ipso, in an extero-interior direction, and not
contrarily. Thus, if we accept for the origin of the horn-like forma-
tions the Lamarckian mechanical cause, it is natural that the
epidermal and corial tissues were the first to react upon the
Dermal Bones of the Skull 99
external irritation, the effect of this latter reaching the
osseous cranial surface at last. And so it is clear that the
cranial bones were only indirectly attained by the effect of the
(external) irritation which acted upon the complexion, and it
is very probable that their apophytic growth has been a mere
consequence of an other, immediate irritation caused by bud-
ding ossicles (the ossa cornuum) formed by and Iying in the
derm. ”°)
The evolution of the horns of other cornigerous Mammalians,
(Sivatheriidae [Order Artiodactyla], Dinoceradidae |D. Amblypoda],
Arsinotheriidae |O. Embrithopoda], Titanotheriidae [O. Perisso-
dactyla]l and Mylagaulinae (Family: Castoridae, Order Rodentia]),
and thus the homologization of their elements, could only be cleared
up by future special investigations.
Finally the horns of the Dasypodid Genus Peltephrilus
(O. Xenarthra) shall be mentioned, which seem to be the horn-like
modifications of the foremost plates of the secondary exoskeletal
armour overroofing the upper parts of the skull,
Let us see now the dermal bone-plates of the Mammalia.
Such are present in the fossil Xenarthran Mylodon (family
Megatheriidae), the corium of which contained numerous dermal
bone-plates, representing the secondaryexoskeleton. A power-
full secondary exoskeleton is present in the Xenarthran
Glyptodontidae, consisting of sculptured polygonous dermal bone-
plates, which acquire a rather spinous aspect on the tail. The
head is covered with a cap-like mosaic of exoskeletal elements
(cfr. Glyptodon, Doedicurus) ; these elements are, in the same way
as on the body, quite independent from the primary dermal
bones of the skull, i. e. they are not ankylosed to them. The same
phenomenon occurs in the recent Dasypodidae (Order Xenarthra)
and Manidae (Order Pholidota), in which the secondary dermal
bones of the head, covered by a horny epidermal layer, are not
connected by any osseous tissue to the primary dermal bones
of the cranium. It is only the above mentioned fossil Dasypodid
Genus Peltocephalus in which the secondary exoskeletal plates,
overroofing the upper surface of the skull and the upper part of
the temporal region, seem to be more intimately attached to the
subjacent primary dermal bones. In all the Mammalians, however,
the primary dermal bones are clearly distinguishable from the
secondary exoskeletal plates, so that the homologization of these
elements is beyond all doubt. This state of things, due to the
relatively loose connexion existing between the secondary and
75) We saw that in the horn of the Rhinocerotidae a bony distal element,
corresponding to the os cornu, seems to be absent; yet the question arises,
if this absence is primary and not secondary, due to a later suppression of
an osseous oriment of yore by the „hypertrophic‘ development of the
corneous layers constituting the horn. May be also that the special structure
of the integument of these „Pachydermes‘“ prohibited, ab initio, the forma-
tion of an epiphytic dermal ossicle.
7* 7. Heft
100 G. J. de Fejörväry:
primary dermal bones, is a natural consequence of the skin in the
Mammalians not adhering as closely to the roof of the skull as
in Fishes, Batrachians and Reptiles.
Among other Mammalian groups secondary dermal ossifica-
tions have not as yet been observed, ‚‚unless it were in the Cetacea
where Kuekenthal has found traces of a dermal armour.‘‘ ?e)
In the fossil Archaeoceti some forms (Zeuglodon, Delbhinopsis)
possess secondary dermal ossifications, and Kükenthal, having
found such bone-plates in Neophocaena phocaenoides Cuv., pro-
nounced the opinion that the ‚,... Vorfahren der Zahnwale haut-
panzertragende Landtiere gewesen sind... Die Zahnwale haben
sich zu einer Zeit von landbewohnenden Vorfahren abgezweigt,
als diese noch einen Hautpanzer trugen, wie ihn z. B. ein Teil der
Edentaten vielleicht als altes Erbstück noch jetzt besitzt“,?”) a
presumption, which has not been supported, up to now, by any
phylogenetical fact. The integument of other Phocaenidae presents
but horny (corneous) tubercles.
Resume.
1° The Vertebrate exoskeleton is formed by dermal i. e.
corial bones.
2° With respect to the dermal bones we must distinguish two
kinds: the primary and secondary dermal bones.
The ‚‚membrane‘ bones of the skull are phylogenetically
dermal bones, and derived from an ancestralexoskeleton.
They represent the phylogenetically oldest :osseous
elements.
4° Thisancestralexoskeleton isthe primary exoskeleton.
9° Theancestralendoskeletonisrepresented bythechondro-
skeleton.
6° The elements of the primary exoskeleton, i. e. the primary
dermal bones, withdrew from the corial i. e. connective
tissue, by the cells of which they were built up, and entered .
into a close connexion with the ancestral endoskeleton (i. e.
the chondroskeleton), forming with the latter a new skeletal
unity: the (more or less) osseous endoskeleton.
The corium, after the loss of its primary ossifications, secreted,
in various Vertebrates, new osseous elements: the secondary
dermal bones, which form the secondary exoskeleton.
8° Such secondary dermal bones occur on the skull of nu-
merous forms, and, especially in some Batrachians and Rep-
tiles, in which Classes the skin very closely adheres to the roof
of the skull, may coalesce, i. e. coossify with the subjacent
primary dermal bones or, in some cases (Anura), with
the cartilage bones as well.
°) Cf. Gadow, op. eit. p. 208.
”) FideHilzheimer, Handbuch d. Biologie d. Wirbelt., II, Stuttgart,
1913, p. 629— 630.
10°
15°
16°
Dermal Bones of the Skull 101
In the Fishes the primary dermal bones, though practi-
cally forming a partofthe osseous endoskeleton, preserved
their ancient exoskeletal charakter to a higher degree than in
the other Vertebrates. The secondary dermal ossifica-
tions of the skull generally occur, in this Class, under the
form of rather single elements; in some cases (Ostracion) they
may, however, form a coherent armour, overroofing the pri-
mary dermal bones.
The exoskeletal plates occurring on the head of the Placo-
dermi are probably also primary dermal bones — and not
secondary as in Ostracion —, but they are not homologizable
with the primary dermal bones of the coinocranian Fishes.
The „sculpture‘ of the cranial bones in the Batrachians and
Reptiles may be retraced to the presence ofacrustacalcarea,
or it may represent a structural particularity of the
respective cranial bones themselves.
The structural sculpture is radial or concentric, or rather
both. It may occur on both the primary and secondary
(and also on the dermal bones tertiary ones).
The crusta calcarea — which is formed by the corium —
appears as a pitted or spinous incrustation, constituting,
in its very orimental phase, a complex of rather independent
lime-concretions, which coossify later on with the subjacent
bones of the skull.
The crusta calcarea of the skull is morphologically homo-
logous with the whole of any secondary dermalbone-
plate of the body.
The crusta calcarea of the Batrachian and Reptile
skull may represent either the first stage ofthe formation of
secondary exoskeletal ossifications, or the remnants (rudi-
ments) of degenerated secondary exoskeletal elements.
In the recent Anura some forms are provided with bony
„stegal‘“ elements, i. e. secondary dermal ossifications;
. these do not represent ancestral features, inherited from some
#1
18°
Stegocecephalian predecessors, but they are later acquisi-
tions of the Anuran Stem.
Among the Lacertilians two main Types could be distin-
guished with respect to the dermal bones of the skull: the
nudorbital Type, in which a supraciliary lamina is absent,
and in which the skull is generally devoid of secondary
dermal ossifications, and the tectorbital, in which a lamina
supraciliaris and other secondary dermal ossifications are
present. |
The lamina supraciliaris is formed by the fusion of small
polygonous plates, a fact especially well expressed in the
young specimens of some more ancestral representatives of
the tectorbital Type.
7. Heft
102
er
DD
=]
©
G. J. de Fejerväry: Dermal Bones of the Skull
In some cases the secondary dermal bones covering the
upper surface of the Lacertilian skull may be detached from
the primary dermal bones to which they adhere.
In the Genus Lacerta the secondary exoskeletal ossifications
are decidedly degenerating in the course of evolution.
Prof. de Me&hely’s ‚Archaeolacertae‘‘ are phylogenetically
younger than his ‚Neolacertae‘‘, the membraneous resp.
weak structure of the ‚archaeolacertian‘‘ skull being due to
a decrease of ossification (‚‚degeneration‘‘).
The evolution of the osseous Reptilian horns, and the homo-
logization of the elements by which they are composed, re-
mains to be established by future investigations; some of
them might consist of an apophytic basal part, pertaining to
primary dermal bones, and an epiphytic distal portion,
represented by a secondary dermal ossification.
Secondary dermal ossifications occurring under the
form of well defined bones are relatively rare and few
in number on the skull of the non-lacertilian Reptiles.
Such secondary dermal bones are present on the periphery
of the parietal bone in Ceratoßsidae (O. Dinosauria, Suborder
Praedentata); the praedental bone of the Praedentata will
probably also prove to belong to the same category of ossi-
fications. A crusta calcarea is often present.
In some cases a tertiary dermal ossification may occur
on the trunk, asin the chelonian Psephophorus, Dermochelys
and Toxochelys.
In Mammals the secondary dermal bones may be re-
presented by horns and antlers, or by exoskeletal bone-
plates.
The osseous, but often cartilaginously preformed,
distal portion (i. e. the os cornu) of the cavicornian horns
and cervicornian antlers is epiphytic, belonging thus to
the category of the secondary dermal bones. The basal
part of the hornsand antlersis apo phytic and belongs always to
primary dermal bones. Horns and antlers are — by the
bulk — homologous armaments.
The exoskeletal bone-plates (secondary dermal bones)
protecting the skull in some Mammalians are not as closely
attached, i. e. ankylosed to the subjacent primary dermal
bones as in the lower Vertebrates.
Budapest, the 16 ® of July 1921.
N ne s « Pi
N \ TERRErT .
227) Is
em
Dr. G. Hauser: Beitrag zur Carabenfauna Ostasiens 103
Beitrag zur Carabenfauna Ostasiens
von
Professor Dr. G. Hauser, Erlangen.
Mein Bruder, Herr Oberst F. Hauser, erhielt von den süd-
lichen Ausläufern des Chan-Iengri im Thian-schan unter anderen
Caraben auch eine Anzahl Neoplesius, welche er A. Semenow
zur Bestimmung vorlegte. Es handelte sich um 3 Arten, von
welchen Semenow die eine als Neoßlesius Foreli Sem. i. 1., die
zweite als Neopl. Merzbacheri Sem. 1. l., die dritte aber ohne
besondere Benennung als Neoßl. sp. n. erklärte. Neoplesius Foreli
und Merzbacheri, welche inzwischen auch längst in den Handel
übergegangen sind, wurden jedoch von Semenow niemals be-
schrieben, ebensowenig die von ihm als sp. n. bezeichnete Art.
Da nun Semenow seit dem Krieg kein Lebenszeichen mehr von
sich gegeben hat und es keineswegs ausgeschlossen ist, daß auch
er ein Opfer der russischen Revolution geworden ist, so habe ich
mich entschlossen, auf Grund des mir von meinem Bruder zur
Verfügung gestellten Materials die genannten Arten ausführlich
zu beschreiben.
Die Untergattung Neoplesius wurde von E. Reitter für den
von Semenow 1887 beschriebenen C. Tanguticus aufgestellt. Eine
zusammenfassende Diagnose hat Reitter von dieser Untergattung
zwar nicht gegeben, jedoch lassen sich aus seinen Bestimmungs-
tabellen die wesentlichsten Merkmale derselben entnehmen.
Semenow hat die Berechtigung, für seinen CE. Tanguticus eine
besondere Untergattung aufzustellen, anerkannt und 1896 (Horae
Soc. Ent. Ross. XXX, p. 409) nicht nur eine sehr ausführliche
zusammenfassende Diagnose der Untergattung Neoplesius ver-
öffentlicht, sondern auch noch 4 weitere neue, zu der gleichen
Gruppe gehörige Arten, nämlich Nanschanicus, Lama, Kaschkarowı
und Aldherakii, beschrieben. Foreli und Merzbacherı wurden
später von anderer Seite nicht als Neoplesius, sondern als Lepto-
plesius bezeichnet. Semenow selbst hat aber, wie aus dem an
meinen Bruder gerichteten Brief hervorgeht, sie als Arten der
Untergattung Neoplesius erklärt. Tatsächlich treffen auch die
für Neoplesius charakteristischen Merkmale sowohl für Foreli als
auch für Merzbacheri vollkommen zu. Es besitzen diese beiden
Arten auch nicht ein einziges besonderes Merkmal, welches zur
Aufstellung noch einer weiteren Untergattung berechtigte. Das
gleiche gilt für die dritte, von Semenow als sp. n. bezeichnete
Art, welche ich als subtrlistriatus benannt habe.
Hinsichtlich der für die Untergattung Neoplesius im all-
gemeinen gültigen Merkmale sei bei.den folgenden Beschreibungen
auf die ausführliche Schilderung Semenows verwiesen.
7. Hett
104 Dr. & Hauser:
Neoplesius Foreli Sem. ıi. i.
Gracilis, totus niger, prothorace latitudine latiore, lateribus
rotundato dilatatis, coleopteris ovalibus, sat planatis, plerumque
sat fortiter, rarius subtilius punctato-striatis, limitibus primariis
fossulis irregulariter catenatim interruptis, mandibulis, palpis,
antennarum articulis primis quattuor pedibusque rufo-piceis.
Kleinere Art von schlankem Körperbau, die ganze Oberseite
mit Ausnahme des pechbraunen Vorderrandes der Oberlippe
schwarz, mäßig glänzend. Kopf ziemlich klein, wesentlich
schmäler als das Halsschild, Clypeus von der Oberlippe durch
eine meistens sehr deutliche Furche getrennt, glatt, glänzend,
auch die Stirn vorne glatt, nach hinten zu, ebenso der Scheitel
meistens ziemlich kräftig, selten nur sehr schwach unregelmäßig
querrunzelig und mit zerstreuten tiefen Punkten. Oberlippe tief
ausgeschnitten, die stark divergierenden Seitenlappen vorne oft
ziemlich hellrotbraun. Oberkiefer ziemlich lang und schlank, rot-
braun, ebenso sämtliche Taster, diese jedoch meistens dunkler.
Zahn der Unterlippe etwas stumpf, so lang wie die Seitenlappen.
Kehle nur mäßig eingeschnürt, Kehlfurchen einander ziemlich
genähert, fast parallel. Fühler etwas kurz, in beiden Geschlechtern
das 1. Drittel der Flügeldecken nicht überschreitend, die ersten
4 Glieder rotbraun bis pechbraun. Halsschild breiter als lang,
1,18—1,33mal so breit als lang, Vorder- und Hinterrand fast
gleich breit, Vorderrand leicht eingebuchtet, mit ziemlich kräftiger
Randleiste, Hinterrand gerade, Seitenränder ziemlich breit, flach
ausladend, ziemlich stark abgerundet verbreitert, die breiteste
Stelle meistens in der Mitte, seltener etwas vor dieser, hinter der
Mitte sanft eingebuchtet; Hinterecken meistens ziemlich stark
nach hinten vorgezogen und etwas nach abwärts gebogen, lappen-
förmig, mit abgerundeter Spitze, Vorderecken etwas stumpf,
leicht nach abwärts gebogen, dem Kopf anliegend oder doch nur
wenig von ihm abstehend. Randleiste der Seitenränder meistens
kräftig, leicht gekerbt, Grübchen vor den Hinterecken seicht, aber
deutlich, der ausladende Teil der Seitenränder mit kräftigen
OQuerrunzeln, welche in die wesentlich feinere Ouerrunzelung des
mäßıg gewölbten Diskus übergehen, zwischen den Runzeln des
letzteren zerstreute Punkte; Mittellinie durchgehend, tief, vor
dem Hinterrand oft ein deutlicher Quereindruck, vor den Hinter-
ecken und in der Mitte der Seitenränder je eine lange Rand-
borste, statt der letzteren oft nur ein Grübchen vorhanden.
Flügeldecken ziemlich flach, meistens länglich-oval, die breiteste
Stelle hinter der Mitte, beim & 1,66—1,69-, beim © 1,71—1,84 mal
so lang als breit, selten die Flügeldecken elliptisch (9), dann
1,77mal so lang als breit. Schultern wenig vorragend, Rand
schmal, kaum etwas flach ausladend, von einer feinen, leicht
aufwärts gebogenen Leiste begrenzt, vor der Spitze eine ganz
seichte, aber namentlich beim @ meistens deutliche Einbuchtung.
Spitze der einzelnen Decken getrennt und leicht abgerundet,
Beitrag zur Carabenfauna Östasiens 105
-Mukro nicht entwickelt. Oberfläche meistens ziemlich tief punk-
tiert gestreift, Intervalle fein, aber deutlich erhaben, die sekundären
und tertiären gleich stark, die vertieften Punkte häufig auf sie
leicht übergreifend, so daß die Intervalle oft fein gekerbt erscheinen,
die primären Intervalle breiter, durch größere und etwas tiefere,
beiderseits bis zu den tertiären Intervallen reichende Grübchen
kettenförmig unterbrochen, nach hinten und außen die Skulptur
oft etwas verworren, fast unregelmäßig runzelig. Unterseite
glänzend schwarz, Abdominalporen stets vorhanden, Hüften und
Beine ziemlich hellrotbraun, selten schwarz (var. nıgripes G. H.),
Schienen und Tarsen meistens etwas dunkler. Beine zart und
schlank, ziemlich lang, Hintertarsen so lang wie die Hinter-
schienen, Klauen lang, Vordertarsen des $ stark verbreitert, mit
Haarsohle.
& Länge 16—17, Breite 5,8—6,5 mm.
al, ee 6 A—L0;
Fundort: Chan-Tengri im Thian-schan, 1 Stück aus dem
Alexandergebirge.
Untersuchtes Material: 9 &, 10 9.
Neoplesius Merzbacheri Sem. i. 1.
Major et robustior, niger, subnitidus, capite majore, pro-
thorace subcordiforme, marginibus lateralibus et margine posteriore
plerumque magis minusve violaceo-aenescentibus, coleopteris
elliptieis vel subovalibus, valde depressis, punctato-striatis, limbo
praesertim antice manifeste violaceo-aenescente, pedibus sat
fortibus, nigris.
Größere Art, von kräftigerem Körperbau, im Habitus etwas
an Platycarabus depressus erinnernd, schwarz, ziemlich glänzend.
2 Kopf dick, mit den Augen so breit als das Halsschild,
Clypeus glatt, glänzend, durch eine tiefe Ouerfurche von der
Stirn getrennt, Stirn und Scheitel fein punktiert, manchmal fast
glatt, Oberlippe sehr tief ausgeschnitten, vom Clypeus durch eine
tiefe halbmondförmige Furche getrennt, die Seitenlappen mäßig
divergierend. Oberkiefer schwarz, kräftig, ziemlich lang, die
Spitze weniger nach einwärts gekrümmt. Sämtliche Taster schwarz.
Unterlippe mit kräftigem, spitzigen Zahn von der Höhe der
Seitenlappen. Kehle ziemlich seicht eingeschnürt, Kehlfurchen
tief, bis zum 2. Drittel konvergierend, von da ab deutlich
divergierend, nach außen von kurzen tiefen Querfurchen begrenzt.
Fühler kurz, das 1. Viertel der Flügeldecken kaum überragend,
die ersten 4 Glieder schwarz oder dunkelpechbraun. Halsschild
schwarz, an den Seitenrändern und vor dem Hinterrand mehr
oder weniger metallisch-violett, flach, ziemlich kurz, 1,4—1,53 mal
so breit als lang, die breiteste Stelle weit nach vorne gerückt,
nahe den Vorderecken die Seitenränder nur wenig gerundet, fast
gerade, nach hinten kaum eingebuchtet, vorne etwas horizontal
ausladend, von einer kräftigen, hinten etwas stärker aufgebogenen
7. Heft
106 Dr. G. Hauser:
schwarzen Leiste begrenzt, Vorderecken vom Kopf etwas ab-
stehend, nach abwärts geneigt, ziemlich abgerundet, Hinterecken
stark lappenförmig nach hinten vorgezogen und leicht nach ab-
wärts geneigt, mit abgerundeten Spitzen. Vorderrand ziemlich
tief eingebuchtet. mit etwas schwächerer Randleiste, Hinterrand
gerade. Diskus kräftig runzelig punktiert, Mittellinie tief, den
Hinterrand nicht immer vollständig erreichend, Gruben vor den
Hinterecken ziemlich tief, durch einen vor dem Hinterrand ge-
legenen Ouereindruck miteinander verbunden. Randborsten hinten
und in der Mitte vorhanden. Flügeldecken schwarz, mäßig glänzend,
elliptisch, selten hinter der Mitte etwas breiter, meistens 1,58 mal
so lang als breit, stark abgeflacht, letztes Viertel sanft abschüssig.
Schultern ziemlich gut entwickelt, die einzelnen Decken mit ge-
trennten, leicht abgerundeten Spitzen, ohne Mukro. Rand sehr
schmal, mit feiner, etwas aufgebogener Randleiste, vorne deutlich,
aber ziemlich matt metallisch violett, gegen das Ende nicht aus-
gerandet. Oberfläche ziemlich tief punktiert gestreift, die Inter-
valle mäßig erhaben, dıe primären etwas breiter und durch breitere
und etwas tiefere Grübchen (8—12) kettenförmig unterbrochen,
die äußerste primäre Intervalle oft schmäler, die breiten Grübchen
hier beiderseits auf die tertiären übergreifend, die sekundären
und tertiären Intervalle fast gleich breit, die sekundären durch
sehr zahlreiche seichtere Grübchen in dicht gedrängte Reihen
rundlicher und länglicher, kleiner, flacher, wenig scharfer Körner
aufgelöst, die tertiären Intervalle durch die Punktstreifen wie
gekerbt erscheinend. Unterseite glänzend schwarz, Epipleuren
und Episternen des Prothorax matter, aber glatt. Beine schwarz,
etwas kürzer als bei Foreli und kräftiger. Hinterschienen etwas
länger als die Hintertarsen.
Q Länge 18,5—26,0, Breite 7,5—10,0 mm.
Fundort: Südliche Ausläufer des Chan-Tengri im Thian-schan.
Untersuchtes Material: 26 2. (Es ist auffallend, daß unter
den zahlreichen untersuchten Exemplaren sich nicht ein einziges &
befand!)
Neoplesius subtilistriatus G. H. (sp. n.)
Major, totus niger, nitidus, sat gracilis, capite sat magno,
fere glabro, antennarum articulis quattuor primis rufo-piceis vel
fere nigris, prothorace subcordiformi, coleopteris ellipticis vel sub-
oviformibus, subconvexis, apicem versus sensim declivibus, sat
subtiliter et valde regulariter, sed sat profunde punctato-striatis,
omnibus limitibus aequabiliter evolutis, parum convexis, limitibus
primariis plerumque fossulis parvis solum nonnullis irregulariter,
rarius fossulis pluribus subcatenatim interruptis, limitibus secun-
darlis et tertiarlis integris, pedibus sat gracilibus, nigris vel piceis.
Größere Art von ziemlich schlankem Körperbau, schwarz
glänzend.
Kopf etwas groß, mit den Augen so breit oder fast:so breit wie
das Halsschild, Clypeus glatt, stark glänzend, von der Stirn
Beitrag zur Carabenfauna Ostasiens 107
meistens nur durch eine undeutliche Linie getrennt, Stirn und
Scheitel schwach und wenig dicht unregelmäßig querrunzelig, fast
nur nadelrissig. Oberlippe tief eingebuchtet. Oberkiefer ziemlich
lang, schwarz, seltener pechbraun, wenig gekrümmt, sämtliche
Taster schwarz, Unterlippe mit spitzigem Zahn von der Höhe
der Seitenlappen, Kehle wenig eingeschnürt, Kehlfurchen besonders
vorne etwas seicht, nach hinten stets deutlich, manchmal stärker
divergierend, hinten von einigen kurzen, etwas tieferen Furchen
begrenzt. Fühler ziemlich kurz, das erste Drittel der Flügel-
decken nicht überschreitend, die ersten 4 Glieder ziemlich hell-
bis dunkelbraun. Halsschild schwarz, nirgends metallisch ge-
färbt, etwas schmal, nur 1,12—1,27 mal so breit als lang, ziemlich
flach, Seitenränder kaum horizontal ausladend, wenig rundlich
verbreitert (die breiteste Stelle weit nach vorne, zwischen 1. und
9. Drittel gelegen), nach hinten kaum eingebuchtet, Seitenrand-
leisten kräftig, meistens etwas gekerbt, hinten leicht aufgebogen,
Vorderecken vom Kopf etwas abstehend, leicht abgerundet, nach
abwärts geneigt, Hinterecken leicht nach hinten vorgezogen,
ziemlich klein, nur wenig nach abwärts geneigt, mit abgerundeter
Spitze. Vorderrand mäßig tief eingebuchtet, mit schwacher Rand-
leiste, Hinterrand gerade. Diskus wenig dicht und ziemlich
schwach, seltener etwas kräftiger runzelig-punktiert, Mittellinie
tief, den Hinterrand meistens erreichend, Gruben vor den Hinter-
ecken deutlich, manchmal tief, Ouereindruck vor dem Hinterrand
in der Regel fehlend oder doch nur wenig ausgeprägt. Rand-
borsten vor den Hinterecken und in der Mitte vorhanden.
Flügeldecken elliptisch oder etwas eiförmig, nur leicht ab-
geflacht, ziemlich langgestreckt, 1,64—1,66 mal so lang als breit,
Schultern wenig entwickelt, nicht oder kaum vorstehend, das
Ende der Decken wenig abgerundet, beide zusammen fast eine
gemeinsame Spitze bildend, ohne Mukro. Limbus sehr schmal,
mit feiner Randleiste, nach hinten etwas horizontal ausladend
und vor der Spitze deutlich sanft eingebuchtet, an dieser Stelle
der Rand nicht ausladend. Oberfläche sehr regelmäßig fein, aber
ziemlich tief gestreift punktiert, sämtliche Intervalle gleich breit
und gleich entwickelt, ziemlich flach, die primären meistens nur
durch einige wenige, oft nur auf den hinteren Abschnitt be-
schränkte, kleine Grübchen unregelmäßig, seltener durch zahl-
reichere Grübchen kettenförmig unterbrochen, die sekundären und
tertiären Intervalle ohne Unterbrechungen, sämtliche Intervalle
durch die Punktstreifen des Grundes leicht gekerbt erscheinend.
Unterseite glänzend schwarz, Epipleuren und Episternen des
Prothorax matter, glatt. Beine schlank, Hinterschienen etwas
länger als die Hintertarsen, schwarz oder dunkelpechbraun.
Die Art hat Ähnlichkeit mit Merzbacheri, ist aber schlanker
gebaut, die Flügeldecken sind mehr gewölbt, feiner punktiert
gestreift und nur die primären Intervalle erscheinen durch feine
Grübchen unterbrochen, der Kopf 1st weniger dick, das Hals-
7. Heft
108 Dr. G. Hauser: Beitrag zur Carabenfauna ÖOstasiens
schild bedeutend schmäler und zeigt, wie auch die Flügeldecken,
nirgends metallische Färbung.
Q Länge 20—23, Breite 7,5—8,5 mm.
Fundort: Südliche Ausläufer des Chan-Tengri, 1 Stück vom
Aksutal im Thian-schan.
Untersuchtes Material: 8 2. (Auch von dieser Art scheint
das & seltener zu sein.)
Carabus (Apotomoßterus?) Yunnanus Frm.
subsp. Bornianus G. H. (subsp. nova)
C. Yunnano Frm. simillimus, sed elytris postice ante apicem
in @ manifeste leviter sinuatis, paulo minus convexis, costis
primariis multo magis confertim fossulis minoribus interruptis,
antennis et in 3 dımidium elytrorum non superantibus, pedibus
paulo brevioribus.
Oberseite düster kupferfarben oder bronzefarben mit leicht
grünlichem Schimmer, mäßig glänzend, nicht selten fast schwarz
und etwas matter. Kopf kurz, Clypeus ziemlich schmal, von
der Stirn durch eine Querlinie getrennt, fast glatt, Vorderrand
der Oberlippe eingebuchtet, mit ziemlich langen rotbraunen
Borsten besetzt. Stirn vorne mehr glatt, nach hinten unregel-
mäßig gerunzelt, stets einige schräg von vorne nach hinten
ziehende Furchen besonders auffallend, Stirnfurchen vorne tief,
Scheitelborsten sehr lang, Augen stark hervortretend. Oberkiefer
kurz und breit. Lippentaster zweiborstig, das Endglied beim &
etwas länger als beim $, Unterlippe mit ziemlich spitzigem Zahn,
Kehlborsten lang. Fühler etwas kräftiger und die einzelnen
Glieder etwas kürzer als bei Yunnanus, die Mitte der Flügel-
decken nicht erreichend. -
Halsschild bedeutend breiter als lang (beim $ 1,35 —1,46,
beim 9 1,40—1,46 : 1), Seitenränder mit kräftiger, glatter, schwarzer
Randleiste, nur mäßig abgerundet verbreitert, die breiteste Stelle
etwas vor der Mitte, nach hinten kaum eingebuchtet, Vorder-
ecken abgerundet, nach abwärts geneigt, Hinterecken stark ab-
gerundete, nach hinten vorspringende Lappen bildend, Hinter-
eckengruben ziemlich tief. Hinterrand fast gerade oder leicht
geschweift, ebenfalls von einer schwarzen, aber etwas schmäleren
Leiste begrenzt, Vorderrand mäßig, nicht selten ziemlich tief ein-
gebuchtet, Randleiste kräftig, Diskus dicht und ziemlich kräftig
quer und unregelmäßig gerunzelt, Mittellinie fein, oft ziemlich
tief, den Vorder- und Hinterrand bisweilen nicht erreichend, vor
den Hinterecken mit 1, in der Mitte in der Regel mit je 2 langen
Randborsten.
Flügeldecken etwas breiter und etwas flacher als bei
Yunnanus, elliptisch oder hinten, namentlich beim 9, ganz leicht
verbreitert, Limbus schmal, etwas horizontal ausladend, von
einer feinen, leicht nach aufwärts gebogenen Leiste begrenzt,
beim @ der Rand hinten sehr leicht, aber deutlich ausgeschnitten,
Paul Schulze: Über nachlaufende Entwicklung b. Schmetterlingen 109
die Spitzen einzeln leicht abgestumpft; Schultern abgerundet,
aber gut entwickelt, primäre Intervalle etwas kräftiger als die
übrigen, durch kleine, meistens zahlreiche (11—16), etwas heller
metallisch glänzende Grübchen, welche nur selten auf die benach-
barte Intervalle übergreifen, kettenförmig unterbrochen. Die
sekundären und tertiären Intervalle fein, aber sehr deutlich und
sehr dicht gekerbt, die äußersten 5 oder 6 Intervalle sehr eng
zusammengedrängt und wie in dichtgedrängte, nach hinten un-
regelmäßig ineinander fließende, dichte Körnchenreihen aufgelöst.
Oberfläche zwischen den Intervallen mit feinen Ouerlinien.
Unterseite glänzend schwarz, Episternen der Vorderbrust
matt, glatt oder kaum quer nadelrissig.. Ventralporen vorhanden.
Beine schwarz, ziemlich schlank, Tarsen der Hinterbeine fast
so lang wie die Schienen, Mittelschienen in der vorderen Hälfte
der Rückseite mit einem dichten rostfarbenen Borstenbesatz.
Vodertarsen des & stark verbreitert, mit Haarsohle.
& Länge 19—21, Breite 7,5—8,5 mm.
® Länge 20,5—24,5, Breite 8,0—9,6 mm.
Fundort: Bei Tali-fu und Kuh-tsin-fu in der chinesischen
Provinz Yun-nan.
Untersuchtes Material: 7 d, 7 2.
C. Bornianus ist wohl als eine Lokalrasse des Yunnanus Frm.
zu betrachten, welche sich von diesem aber durch die in der
Diagnose hervorgehobenen Merkmale unterscheidet. Zwei & des
Yunnanus, welche ich von Herrn Ren& Oberthür erhalten habe,
unterscheiden sich außerdem noch durch etwas rauhere Struktur
der Flügeldecken und besonders auch dadurch, daß die breiteren
Grübchen der primären Intervalle sehr häufig auf die benachbarten
Intervalle stark übergreifen.
Über nachlaufende Entwicklung (Hysterotelie)
einzelner Organe bei Schmetterlingen.
Von
Paul Schulze, Berlin.
(Mit 2 Abbildungen.)
Im Jahre 1883 berichtet E. H. Jones!) über eine merkwürdige,
Larve des Spanners Melanippe montanata, die an dem Raupen-
körper Antennen und Beine der Imago besaß. (Abb.1.) 1896 be-
' schreibt Heymons?) Larven des Mehlkäfers Tenebrio molitor L.
mit dorsalen flügelartigen en am Meso- und Metathorax,
| zus Entomologist, 16, 1883, p. 121.
?) S. B. Ges. naturf. Freunde, Berlin 1896, p. 142,
2. left
110 Paul Schulze:
die mit breiter Basis wie bei der Puppe dem Körper angewachsen
waren. Ferner war bei diesen lieren die Anzahl der Fühlerglieder
vermehrt und die Seitenplatten der 5 ersten Abdominalsegmente
wölbten sich etwas weiter vor wie gewöhnlich und erinnerten bereits
an die mit lateralen Kielen versehenen Abdominaltergite der
Puppe. Ähnliche Larven sind später von Kolbe?) 1903 und
Moser?) 1916 gefunden worden. 1903 berichtet dann Kolbe über
eine Raupe des Kiefernspinners Dendrolimus pini L., die nebst
5 anderen in der Zimmerzucht einer zweiten Generation auf-
getreten war; sie besitzt auffallend lange Antennen, stark ent-
wickelte Beine und längere, abweichend ‘gebaute Maxillen. Eine
genaue Untersuchung ergab, daß die erwähnten Organe der
Entwicklung vorausgeeilt waren und sich den pupalen resp.
den imaginalen genähert hatten, während andere, z. B. die Augen,
auf dem normalen Raupenstadium standen. Kolbe schlug für
dieses merkwürdige Voraneilen einzelner Organe den Namen
Prothetelie vor (von no0dew vorauseilen und ze/og Ent-
wicklungsziel).
1915 meldet endlich Lindner?) eine Raupe mit „Fuppen-
antennen‘“ bei Lymantria dispar L. Überhaupt sind solche Vor-
kommnisse, wie mir von verschiedenen Züchtern erzählt wurde,
bei größeren Raupenzuchten nicht allzu selten.
Die erste Mitteilung aber über eine solche Prothetelie stammt
schon aus viel früherer Zeit als die angeführten Beispiele, sie
wurde 1813 von Majoli®) über eine
Seidenspinnerraupe gemacht. Nach
der vierten Häutung bekam diese
ohne Verpuppung Fazettenaugen,
Falterfühler, lange verschmälerte
Abb ee ren Vorderflügel und kurze und ebenfalls
— Melamin verschmälerte Hinterflügel; vom Me-
TendE tathorax an besaß das Tier einen
gewöhnlichenRaupenleib mit normaler
Segmentzahl. Der Autor hebt hervor, daß diese Erscheinung
von den Züchtern öfter beobachtet werde, 1792 hätte sich z. B.
eine ganze Zucht in dieser ungewöhnlichen Weise verwandelt.
Die angeführten Fälle werfen ein interessantes Licht auf die
Entstehung der vollkommenen Metamorphose bei den holo-
metabolen Insekten, die unter künstlichen Zuchtbedingungen
wieder in eine hier allerdings abnorme und unvollkommene all-
mähliche Annäherung an die Imaginalform ohne Einschaltung
eines Puppenstadiums übergeht Nur ein Spezialfall der Prothetelie
ist schließlich auch die Bildung von reifen, funktionsfähigen
_°) 8. B. Ges. naturf. Freunde, Berlin 1902, p. 158. Allgem. Zeitschr.
f. Entomologie, 8, 1903, p. 1.
*) Jahresber. Ver. Schles. Insektenk., 9, 1916, p. XI.
°) Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiol. 11, 1915, p. 244.
°) Giorn. fis. chem. etc. del regno ital., 5, 1813, p. 399; Stett. entom.
Zeit. 1872, p. 392.
Über nachlaufende Entwicklung einzelner Organe bei Schmetterlingen 111
Geschlechtsprodukten durch Larven, die Paedogenesis. Bei
Insekten ist diese Erscheinung sehr selten, den bemerkenswertesten
Fall in dieser Hinsicht hat neuerdings H. S. Barber’) bei dem
Käfer Micromalthus debilis Lec. beschrieben; hier ergeben
einzeln abgelegte paedogenetische Eier dS, zu mehreren von den
Larven auszestoßene Tochterlarven 9%.
Es war von vornherein zu erwarten, daß auch der umgekehrte
Vorgang gelegentlich vorkommen würde, daß nämlich einzelne
Organe der Puppe und Imago abnormerweise auf einem larvalen
Zustand stehen bleiben würden. Ich will diese Erscheinung in An-
lehnung an die Kolbesche Bezeichnung Hysterotelie nennen.
(doteoog zurückbleibend.) Schon 1744 berichtet OÖ. F. Müller®) über
ein solches Vorkommen, das damals großes Aufsehen erregte. Er fand
bei Kopenhagen einen angeblich neuen Schmetterling, der sich
dadurch auszeichnete, daß auf nörmalem Falterleib, der aber nur
zwei Paar Beine besaß, ein Raupenkopf saß, der durchscheinend
die Blutzirkulation erkennen ließ. Werneburg?) stellte später
fest, daß es sich um ein Exemplar von Lymantria monachaL. han-
delte. Es ist oft in Zweifel gezogen worden, ob das Müllersche
Tier wirklich einen Raupenkopf besaß; man nahm an, daß es sich
auch bei ihm um einen der häufiger vorkommenden sogenannten
„Falter mit Raupenkopf‘“ handelte, wie sie von Schmetterlings-
züchtern öfter gemeldet werden 1°-16). In diesen Fällen ist der
„Raupenkopf“ nichts anderes als die bei der Verpuppung nicht
abgestreifte Raupenhaut, unter der sich die Puppenhülle und
der meist verkrüppelte Imagokopf vorfinden. Gegen den Vorwurf,
‘daß ein solches Tier Müller vorgelegen habe, nahm schon Hagen
den als ausgezeichneten Beobachter bekannten dänischen Forscher
in Schutz, wie mir nach dem folgenden scheint wohl mit einem
gewissen Recht.
Im Jahre 1909 fand ich!”) bei einer Raupe von Papilio poda-
lırius L., der die Nackengabel abgeschnitten war und die infolge-
dessen die Larvenhaut bei der Verpuppung nicht abstreifen konnte,
nach künstlicher Entfernung derselben eine normale Puppe mit
Flügeln und Falterbeinen und einen damit harmonisch verbundenen
Raupenkopf. Leider lieferte die Puppe nicht den Falter. Nun
übergab mir neuerdings Herr Dr. Ramme eine Puppenhülse, die
„er bei Berchtesgaden in 1000 m Höhe gefunden hat. Es handelt sich
um eine Puppe, die wahrscheinlich einer weibl’chen Notodontide
?) Proc. Biol. Soc. Washington 26, 1913, p. 185— 90. Proc. Ent. Soc.
Wash. 15, 1913, p- 31-38.
8) Mem: Math. et Phys. ete. Roy. Paris 6, 1744, p. 508, Naturf. 16,
1781, p. 203.
?) Beiträge zur Schmetterlingsk., 1, 1864, p. 376.
16) Hagen, Stett. entom. Zeitschr. 1872, p. 309; Wüsthoff, Intern.
entom. Zeitschr. 3, 1909/10, p. 150; Stichel, l. c. p. 157; Schnepf I. c.,
an In Richter |. c., p. 255; Arnold, Deutsche entom. Zeit. 1920/21,
p. 429.
17) Berl. entom. Zeitschr. 55, 1910, p. (40).
7. Heit
112 Paul Schulze: Über nachlaufende Entwicklung b. Schmetterlingen
angehört hat und die gewöhnlichen Schlüpfspalten aufweist.
Bemerkenswert ist, daß sie neben normalen Puppenaugen und
Fühlern die wohlentwickelten Mundwerkzeuge und Thorakalbeine
der Raupe harmonisch in die Puppenhaut eingefügt und von der
gleichen braunen Farbe wie diese zeigt. Dorsal
oberhalb des Cremasters sitzt an der Puppe der
Schwanzhöcker der Raupe. (Abb. 2). Es kann
nach dem ganzen Befund wohl kaum ein Zweifel
sein, daß auch der Falter die Raupenteile noch
besaß und es ist ewig schade, daß er nicht zur Be-
Abb. 2. Hystero- Obachtung gekommen ist. Jedenfalls gewinnt
tele Puppe einer durch diese Puppe die Richtigkeit der Müller-
Notodontide? schen Beobachtung sehr an Wahrscheinlich-
keit. Auch bei Hymenopteren scheint gele-
gentlich die merkwürdige Erscheinung der Hysterotelie vor-
zukommen. Maidl18) berichtet 1911, woraufmich Herr Dr. Bischoff
aufmerksam machte, über ein @ der Blattwespe Clavellaria amerinae
L., das ganz normal ausgebildet war bis auf den Kopf, ‚der kein
Imago — sondern ein veritabler Larvenkopf war, und zwar
steckte nicht etwa unter der bloßen Larvenhülle ein Imagokopf,
sondern mußte auch der innere Bau eines Larvenkopfes vorhanden
gewesen sein, denn der zum Vergleiche gezeigte stark quere Kopf
einer normalen Clavellaria hätte mit seinen großen keulenförmigen
Fühlern und seinen stark entwickelten Schläfen in dem kleinen
runden Larvenkopf gar keinen Platz gehabt, oder es hätten sich
die erwähnten Teile des Imagokopfes wenigstens unter der
eventuellen Hülle abzeichnen müssen“. Leider ist das interessante
Objekt nicht im lebenden Zustande genauer untersucht worden,
so daß doch nicht ganz ausgeschlossen ist, daß sich unter dem
Raupenkopf ein verkrüppelter imaginaler befand.
Sehr bemerkenswert ist, was Jones über die Entwicklung
seiner Melanippe-Raupe berichtet. Das Tier entstammte einer
im August aus Eiern hervorgegangenen Zucht und zeichnete sich
Ende November dadurch aus, daß es beträchtlich schneller ge-
wachsen war als seine Geschwister. Am .15. Februar entwickelte
es die Falterantennen und 3 Tage später die imaginalen Beine.
Beide Organe waren vom Aussehen ungefärbter Gelatine. Bis zum
20. Februar vertrockneten sie allmählich. Da die Raupe einzu-
gehen drohte, wurde sie konserviert. Die Zucht befand sich |
dauernd in einem ungeheizten Zimmer bei meist offenen Fenstern,
so daß wenigstens hier nicht übermäßige Wärme die Ursache der
vorschnellen Entwicklung sein kann, wie es Magnoli und Kolbe
für ihre Objekte annehmen. Bei unseren hysterotelen Puppen
könnte man als Ursache für die Hemmung in dem einen Falle
die Operation, in dem anderen vielleicht die Kälte des Gebirges
in Anspruch nehmen. Bemerkenswert ist, daß sowohl bei der
Prothetelie als auch bei der Hysterotelie nur einzelne Organ-
15) Verh, k. k. zool. bot. Ges. Wien 1912, p. (15).
rs
Dr. Max Wolff: Einige Bemerkungen zur Descendenz-Hypothese 113
systeme, die sich gerade auf einem empfindlichen Stadium be-
fanden, beeinflußt wurden und zwar wahrscheinlich durch vor-
zeitig gebildete Entwicklungsenzyme. (Dewitz-Heymons!?)
Wer in seinen Zuchten hierher gehörige Fälle beobachtet,
versäume nicht, die Erblichkeitsverhältnisse dieser merkwürdigen
Erscheinung festzustellen resp. gebe das Material lebend an ge-
eignete Stellen ab. (Anmerkung bei der Korrektur. Versuche
in dieser Hinsicht wären im Hinblick auf die eben erschienenen
Goldschmidtschen Untersuchungen über den Zeitfaktor in der Ent-
wicklung der Insekten von ganz besonderem Interesse, cf. Die quan-
titative Grundlage von Vererbung und Artbildung. Berlin 1920).
Während der Korrektur erhielt ich durch die Freundlichkeit
des Autors eine Arbeit, die mir entgangen war: A. Kemner. Ein
Fall von Prothetelie etc. Ent. Tidskrift 1914, p. 87—95). Neben
einigen weiteren Fällen aus der Literatur (Peyerimhoff, Bull. Soc.
ent. France 1911, p. 327: Malthodes-Larve und Trägärdh, Fauna
och Flora 1912, p. 244-255: Cantharis-Larve) beschreibt der
Verf. eine im Freien gefundene Larve des Käfers Telmatophilus
iyphae Fall., die auf der rechten Seite 2 Flügelstummel, auf der
linken aber nur einen besaß. |
Einige Bemerkungen
zur Bewertung der Descendenz-Hypothese
und neuerer Hypothesen der Physik.
Von
Prof. Dr. Max Wolif, Eberswalde
„Viel mehr Experimentieren und weniger Theoretisieren ist die
Pırsle für die nächste Zeit.“ (Baur, Einf. i. d. exp. Vererbungslehre,
Berlin 1911, $S. 268.)
„Es ist schon ein großer und nötiger Beweis der Klugheit oder
Einsicht, zu wissen, was man vernünftiger Weise fragen solle. Denn
wenn die Frage an sich ungereimt ist und unnötige Antworten ver-
langt, so hat sie außer der Beschämung dessen, der sie aufwirft,
bisweilen noch den Nachteil, den unbehutsamen Anhörer derselben
zu ungereimten Antworten zu verleiten und den belachenswerten
Anblick zu geben, daß einer (wie die Alten sagten) den Bock melkt,
der andere ein Sieb unterhält.“ (Kant, Kr. d. r. V., II Aufl.
1787, °8,.:89):
Wenn ich, wie mein Freund Herr Dr. A.H. Kraussees in der
vorstehenden Abhandlung getan hat, heute ebenfalls vor dem
Forum der Fachgenossen von der Phylogenie, soweit sie zu einem
Gegenstandeder naturwissenschaftlichen Forschung gemacht worden
19) Ergeb. und Fortschr, der Zool. I, 1 1907, p. 173.
Archiv für Naturgeschichte
1922. A, 7 8 Zu. Bei
114 Dr. Max Wolff:
ist, mich lossage, so kann ich erklären, daß wir beide seit Jahren
schon, durch gemeinschaftliche Arbeit ohnehin in ständigem
Gedankenaustausch lebend, mit völlig gleichen Gründen auf-
gehört haben, irgendwelchen phylogenetischen Spekulationen in
unseren Arbeiten Raum zu gewähren. Insofern hätte ich also kaum
den Ausführungen Dr. Krausses etwas hinzuzufügen, der an einem
sehr schlagenden praktischen Beispiel die Unfruchtbarkeit des-
cendenztheoretischer Spekulationen nachweist. Eine Unfruchtbar-
keit selbstverständlich, die sich.auf dem eigenen Felde dieser
Spekulationen zeigt, wo wir heute eine Ernte wissenschaftlich
begründeter stammesgeschichtlicher Erkenntnisse müßten ein-
heimsen dürfen, die etwas mehr wöge als das ausgesäte Korn der
wissenschaftlichen Maxime ‚OÖmne vivum ex vivo‘ und der Tat-
sache der Variabilität, — aus welchen beiden denknotwendig folgt,
daß unter den Resten der Organismenwelt früherer Perioden der
Erdgeschichte sich auch die Reste blutsverwandter Vorfahren der
heute lebenden Individuen, und zwar sicher vielfach morphologisch
sehr von ihrer heutigen Erscheinung abweichend gebildet, vor-
finden.
Daß wir heute, trotz ausgiebigster Bearbeitung der diversen
angeblichen ‚Urkunden‘ der Stammesgeschichte nicht über jene
Maxime und über das experimentelle Studium der Variabilität
rezenter Individuen hinausgekommen sind, sonst aber kein einziges
„Dokument“ über stammesgeschichtliche Zusammenhänge in
Händen haben, über das sich nicht beliebig streiten ließe, dessen
Zeugnis unanfechtbar wäre, beweist mir, daß die Fragestellung der
Phylogenetiker falsch war. Sie verwechselten gedachte Wirk-
lichkeit mit angeschauter Wirklichkeit, — die Frage, in welchen
Grenzen von metaphysischen Beimengungen freie, reine Natur-
wissenschaft möglich ist, haben sich die Phylogenetiker nicht nur
nicht vorgelegt, nein vielmehr geradezu die Unbegrenztheit des
naturwissenschaftlichen Erkenntnisvermögens geflissentlich be-
tont. Kant hat ja gezeigt, daß ein metaphysisches Bedürfnis als
Naturanlage der menschlichen Vernunft eigen ist, daß diese, von
solchem Bedürfnis getrieben, unaufhaltsam ‚‚bis zu solchen Fragen
fortgeht, die durch keinen Erfahrungsgebrauch der Vernunft und
daher entlehnte Prinzipien beantwortet werden können“. Man
hat aber geglaubt, sich über Kant hinwegsetzen zu können und
ist denn auch glücklich an den unvermeidlichen Widersprüchen
(deren bekannteste: Anfang oder Ewigkeit der Welt, des Lebens usw.)
gescheitert. Es wurde dabei nicht minder dogmatisch, ohne Fun-
dierung auf sinnliche Erfahrung, verfahren, als es die Theologie
(sofern diese sich nicht etwa auf Sprachforschung oder Geschichts-
forschung im Sinne strenger Historie beschränkt) getan hat. Das
Resultat ist denn auch das gleiche gewesen, hinsichtlich der Be-
friedigung des naiven metaphysischen Bedürfnisses sowohl, als im
Hinblick auf die gewonnene wissenschaftliche Erkenntnis, —
was letztere anlangt nämlich gleich Null.
Finige Bemerkungen zur Bewertung der Descendenz-Hypothese 115
Gar nicht geleugnet werden soll, daß, wie auch sonst oft, der
gewaltige Reiz der Befriedigung des nun einmal unausrottbar vor-
handenen metaphysischen Bedürfnisses, hier des Bedürfnisses, eine
Ableitung der uns umgebenden überwältigenden Formenfülle der
Lebewesen zu erhalten, befruchtend auf die echte Naturforschung
gewirkt hat, nur nicht auf dem (oben betonten) eigenen Felde
dieser stammesgeschichtlichen Spekulationen, sondern auf den
Gebieten, die, wie man irrig glaubte, Fundgruben von Zeugnissen
für stammesgeschichtliche Deduktionen einschließen sollten. Die
Descendenz-Hypothese ist während reichlich eines halben Jahr-
hunderts das Motiv der meisten morphologischen und physio-
logischen Untersuchungen gewesen. Und es kann ein Trost sein,
daß so die Arbeit der führenden Geister, ich denke vor allem an
meine unvergeßlichen Lehrer Ernst Häckel und Max Für-
bringer, eine in denkbar höchstem Grade fruchtbare Periode der
Zoologie inauguriert hat. Man suchte den Stein der Weisen, das
Phylema, und fand Tausende von Diamanten, anatomische und
physiologische Tatsachen, die zwar nie jenes aufbauen helfen
können, aber unverlierbare Schätze, Bausteine für das Gebäude
einer das Beiwort exakt wirklich verdienenden Biologie dar-
stellen.
Sollten wir aber deshalb schweigen, da doch, erkenntnis-
theoretisch und praktisch, hinsichtlich des verfolgten Zieles, die
Ungangbarkeit des Weges klar liegt? Mehren sich nicht die An-
zeichen, daß jener Reiz die Kraft verloren hat, die er anfangs be-
saß? Man blättere nur in der neueren Literatur! Die descendenz-
theoretischen Stilblüten lassen befürchten, daß für kommende
Generationen diese Periode der Biologie so unverständlich, in dem-
“ selben Maße mit dem Stigma der Lächerlichkeit behaftet sein wird,
wie schon die ein Jahrhundert zurückliegende Periode der Natur-
philosophie für die heutige Generation. Wir brauchen nicht auf
die trostlosen Machwerke der populären Literatur zurückzugreifen.
Sonst ernsthafte wissenschaftliche Spezialarbeiten wirken, sobald
der Autor mit der fast unvermeidlichen descendenztheoretischen
Exegese den mitgeteilten Tatsachen (die doch in Wahrheit das
allein wertvolle sind) die ‚tiefere‘ Bedeutung zu geben sich be-
müht, wie Ausschnitte aus einer Bierzeitung, — man verzeihe das
harte Wort! (So wird ernsthaft diskutiert, ob das flügellose 9
. eines Spinners stammesgeschichtlich ‚älter‘ ist als das geflügelte
a Er
Es ist also höchste Zeit, umzukehren und die wahren Probleme
der Biologie zu bearbeiten, d. h. jene Fragen zu beantworten, die
man vernünftigerweise fragen soll, um mit Kant zu reden. Die
Fragen nach der Entstehung des Lebens, nach seinen stammes-
geschichtlichen Wandlungen bis zu seiner heutigen Erschei-
nung sind „unvernünftig“, weil die Lösung nur gedacht, nicht
angeschaut (weder direkt noch indirekt, — mangels experimenteller
Nachahmbarkeit des Vorganges und mangels dokumentarischer
g* 7. Heft
116 Dr. Max Wolff:
[das Wort darf nicht, wie es meist beliebt wird, nur bildlich ge-
nommen werden!] Zeugnisse) werden, also nicht rein naturwissen-
schaftlich gegeben, eine gesicherte Erkenntnis also nicht erlangt
werden kann.
Bei einem Rückblick auf einen Irrweg der Wissenschaft, der
durch eine sorgfältige erkenntniskritische Grundlegung hätte ver-
mieden werden können, kann man sich trotz allem, was angeführt
werden könnte (etwa: auch dieser Weg mußte gegangen werden,
oder: die Periode der Wissenschaft ist durch die Vermehrung des
Schatzes gesicherter Tatsachen, die ihr zu danken ist, nicht ver-
loren gewesen für den wahren Fortschritt) des Gefühls einer Ent-
täuschung und Beschämung kaum erwehren.
Da gewährt es einen zwar schlechten Trost, aber immerhin:
einen Trost, zu sehen, daß das fatale metaphysische Bedürfnis auch
andere naturwissenschaftliche Disziplinen, die gern als „exakte“
von unserem biologischen Arbeitsfelde sich sondern, nicht ver-
schont. Ja, die neuere Physik läßt die Besorgnis nicht unberechtigt
erscheinen, daß es nicht immer so glimpflich abgeht, daß, je leicht-
sinniger der Bau ohne jede ausreichende Grundlegung aufgeführt
wird, desto verhängnisvoller die Gefahr völliger Nutzlosigkeit,
völliger Unfruchtbarkeit, dem Unternehmen droht, — mag es mit
noch soviel wissenschaftlicher Verbrämung in Szene gesetzt werden.
Hierüber noch einige Worte!
Schottky hat in einem weiter unten zitierten Aufsatze ganz
naiv konstatiert: ‚‚die alte Physik‘ (also eine eminent fruchtbare
Naturwissenschaft!) ‚ein Trümmerfeld und die neue ein Wunder-
bau‘ (‚Wunder‘‘ ich meine: im übelsten Sinne von „Mysterium“ !),
‚von dem wir nicht wissen, worauf er steht“. |
Wo wir auch hingreifen in der neueren Literatur, die sich mit -
Quantentheorie, Relativitätstheorie, Feinbau der Materie (Materie
ist ein Begriff!!) beschäftigt, immer finden wir in traurigster Weise
bestätigt, daß diese neueren Physiker wirklich nicht wissen, worauf
sie stehen, daß sie fortwährend Gedankendinge mit angeschauter
Wirklichkeit verwechseln. Vom Experiment, von der Beobach-
tung, also den Grundlagen aller naturwissenschaftlichen Erkennt-
nis rückt man geradezu ostentativ ab und ist schließlich zu-
frieden, wenn die Übereinstimmung von Theorie und Erfahrung
„so ungefähr‘ stimmt.
Wiener hatinder Sitzung der math.-physikalischen Klasse der
Sächsischen Akademie der Wissenschaften v. 1. VII. 1920 (ref. in:
„Die Naturwissenschaften‘“, 1921, H. 23, S. 462) in einem Vortrag
über ‚‚das von ihm aufgestellte Grundgesetz der Natur‘ folgen-
des zum besten gegeben, — wobei ich allerdings die Verantwortung
dem Referenten der genannten Zeitschrift aufbürden muß, da mir
der Wortlaut des Vortrages zurzeit nicht zugänglich ist. _
Sein „Grundgesetz der Natur‘ wird gewonnen durch ‚„An-
wendung des Grundsatzes der geradesten Bahn in der hinter-
lassenen Mechanik von Lotz auf ein zusammenhängendes Mittel
Einige Bemerkungen zur Bewertung der Descendenz-Hypothese 117
unveränderlicher Raumerfüllung, den Äther. Es folgt daraus die
Erhaltung der grundsätzlich meßbar erscheinenden Absolut-
geschwindigkeiten der Teilchen im Ather. Der Satz von der Er-
haltung der Energie erfährt dadurch eine einfache Begründung und
anschauliche Bedeutung. Die Theorie vereinigt die Züge der alten
Physik mit denen der neuen, insbesondere der Relativitätstheorie.
Diese hervorragend scharfsinnige Theorie von Einstein erhält
dadurch die richtige Stellung im Lehrgebäude der Physik, als
eines Grundsatzes, der mit gewisser Annäherung rich-
tige Ergebnisse liefert, ohne daß man die Grundlagen
der Theorie ernst zu nehmen und die den Gedanken
-einer Außenwelt zersetzenden Folgerungen, die man
daraus zog, anzunehmen brauchte.
Die neue Theorie liefert zugleich eine einfache anschauliche
Gravitationstheorie, die neben den bekannten schwerigen auch das
Vorhandensein gegenschweriger oder antibarischer Massen ver-
muten läßt.
Die Schwierigkeiten der Annahme unendlich werdender
schweriger Massen in einer unendlich ausgedehnten Welt fallen
fort, da die gegenschwerigen die Gesamtmasse Null werden lassen
können. Die Frage, warum der Raum nur drei Dimensionen hat,
erscheint beantwortbar. Raum und Zeit sind nichts Selbständiges,
sondern nur Seiten des natürlichen Geschehens. Die Unmöglich-
keit der Rückläufigkeit der Welt wird erweisbar, die sich in be-
stimmter Richtung entwickelt. Als ein Grundgesetz der ganzen
Natur erscheint das neue Gesetz, weil es die Fähigkeiten der Äther-
teilchen, wie Lebewesen auf Reize zu antworten, aufweist. Die
ganze Welt erscheint dadurch im Innersten belebt und die Welt-
auffassung erfährt eine wissenschaftliche Begründung, die durch
Goethe dichterische Verklärung gefunden hat.“
Das typische Bild mathematischer Jongleurkünste, die schließ-
lich dem Publikum durch die unvermeidliche Berufung auf Goethe
(der aber seinen Kant besser gelesen hat, als die Herren Physiker
von heute es getan zu haben scheinen) noch schmackhafter ge-
macht werden!
Hagenbach sagt in seiner biographischen Skizze über
J- J. Balmer und W. Ritz, deren theoretische Arbeiten in der
modernen ‚„Atomphysik‘ eine außerordentlich große Rolle spielen,
von letzterem (Naturw. IX. Jahrg. 1921, H. 23, S. 451 u. ff.):
„Experimentell zu arbeiten hatte er weder die physische Kraft
noch die nötige Geduld. Ich erinnere mich aus Bonn, daß er einmal
deprimiert und entsetzt war, als er nach 14 Tagen das gewünschte
Resultat nicht erreichte. Er war der. typische Theoretiker, der
gerne alle mühsam experimentell errungenen Ergebnisse als etwas
Selbstverständliches übernahm und daran seine theoretischen Be-
trachtungen anschloß.““
Die Entwicklung der Ergebnisse der Lebensarbeit dieses
zweifellos hochbegabten Mathematikers (nur war er nicht „ein
7. Heit
118 Dr. Max Woltft:
Denker, ein Theoretiker‘ in dem Sinne eines Mannes, der seine
Folgerungen auf einer sorgfältig erkenntniskritisch geprüften
Grundlage aufbaute, was doch allein eine Erkenntnis durch
„Denken“ und ‚Theoretisieren‘“ zu erlangen versprechen könnte!)
gibt dann das in der Physik von heute immer wiederkehrende
Bild. Akustische Schwingungen und Schwingungen eines Licht-
erregers lassen sich nicht unter ein Schema bringen. Ritz erkennt
diese ‚‚Schwierigkeiten‘“. Nach vielen Umwegen ‚beseitigt‘ er sie
„durch Einführung magnetischer Atomielder“. „Er nahm
Linienmagnete im Atom, bestehend aus mehreren Elementar-
magnetchen, an und bestimmte die Wechselwirkung zwischen Pol
und schwingender Ladung des Elektrons. Er gelangte dabei zu.
einer Serienformel, die mit einer schon von Rydberg empirisch
aufgestellten Formel im wesentlichen identisch war. Die
Spektren der Alkalien konnten sehr genau und vollständig wieder-
gegeben werden. Die Balmersche Formel (von Balmer heißt
es vorher: ‚Für Balmer war die ganze W elt‘‘ — von der wir doch
nichts wissen; wir kennen nur unsere Welt! — ‚Natur und
Kunst, eine große einheitliche Harmonie und sein Lebensbedürfnis.
war es, die harmonischen Beziehungen zahlenmäßig zu erfassen“ ;
und weiter oben: ‚alles suchte er durch Zahlen und Proportionen
zu fassen, wobei auch gelegentlich mystische Betrachtungen mit
unterlaufen‘) ergab sich als Spezialfall, der auf einen besonders
einfachen Aufbau des Wasserstoffatoms schließen ließ.‘“ Und dann
weiter: ‚Die Anschauungen Ritzens über den Atombau sind zwar
durch das Bohrsche Atommodell überholt worden, nicht aber die
Ergebnisse. Nach der heutigen Auffassung lassen sich gerade aus
dem Bohrschen Atommodell die Ritzschen Serienformeln ab-
leiten.“
Lise Meitner (Naturw., IX. Jahrg., H. 22, S. 423 u. ff.)
meint: ‚Das Rutherford-Bohrsche Atommodell hat die Erfor-
schung des Atominnern in einer Weise gefördert, wie man es noch
vor wenigen Jahren nicht zu hoffen gewagt hätte.‘
Einstein hat zwar in seiner Akademierede vom 27. I. 21
selbst zugegeben: ‚‚Insofern sich die Sätze der Mathematik auf die
Wirklichkeit beziehen, sind sie nicht sicher, und insofern sie sicher
sind, beziehen sie sich nicht auf die Wirklichkeit.‘‘ Aber neu ist
das nicht, sofern er die angeschaute Wirklichkeit meint. Kant
sagt, — ohne geistreichelnde Wortspielerei allerdings, — in
der Krit. d. rein. Vernunft (Transszendentale Aesthetik, All-
gemeine Anmerkungen, 8, I): „Da die Sätze der Geometrie syn-
thetisch a priori und mit apodiktischer Gewißheit erkannt werden,
so frage ich: woher nehmt ihr dergleichen Sätze, und worauf stützt
sich unser Verstand, um zu dergleichen schlechthin notwendigen und
allgemein gültigen Wahrheiten zu gelangen? Es ist kein anderer
Weg als durch Begriffe oder durch Anschauungen, beide aber als
solche, die entweder a priori oder a posteriori gegeben sind. Die
letzteren, nämlich empirische Begriffe, imgleichen das, worauf sie
ZI m A 2 Te A A aid
Einige Bemerkungen zur Bewertung der Descendenz-Hypothese 119
sich gründen, die empirische Anschauung, können keinen syn-
thetischen Satz geben als nur einen solchen, der auch bloß empi-
risch, d.i. ein Erfahrungssatz, ist, mithin niemals Notwendigkeit
und absolute Allgemeinheit enthalten kann, dergleichen doch das
Charakteristische aller Sätze der Geometrie ist. Was aber das
erstere und einzige Mittel sein würde, nämlich durch bloße Begriffe
oder durch Anschauungen a priori zu dergleichen Erkenntnissen
zu gelangen, so ist klar, daß aus bloßen Begriffen gar keine syn-
thetische Erkenntnis, sondern lediglich analytische erlangt werden
kann.‘
Wo Einstein erkenntnistheoretisch seine ‚‚praktische‘“ Geo-
metrie unterbringen will, wie er durch sie naturwissenschaftliche
Erkenntnisse, außer dem Bereich unserer Anschauung liegende
Gedankendinge, — Äther, Atom usw., — anlangend, zu gewinnen
denkt, bleibt unerfindlich. Einer Auseinandersetzung mit Kant
gehen er, wie seine Anhänger anscheinend grundsätzlich aus dem
Wege*).
Wenn man freilich sich ‚seine Geometrie‘ als ‚‚die geeignetste‘“
wählen zu können glaubt, wird die Beschäftigung mit Kant auch
nicht viel Zweck haben. Kant, — und auch darin ziehen wir es
vor, dem großen Königsberger zu folgen, kennt nur eine Geo-
metrie, die allerdings für die Akrobatenkunststücke der modernen
Physik nicht zu brauchen ist, dafür aber keine Verwirrung (wie
diese) stiftet!
Ausdehnung- ist im Raume, ist ein Prädikat der Materie also
keinesfalls mit dem Raume identisch (von dem übrigens die Rela-
tivitätstheorie anscheinend nirgends eine klare Definition gibt)! Es
ist daher falsch, wenn gesagt wird, die Geometrie sei die Wissen-
schaft vom Raume (von dem wir doch nichts ‚‚wissen‘ können, da
er eine, a priori gegebene, Form unserer Anschauung ist). Geo-
metrie ist, um wörtlich mit Kant zu reden, die Mathematik der
Ausdehnung. Ihre Axiome drücken allgemein die Bedingungen
der sinnlichen Anschauung a priori aus.
Was die Geometrie von der reinen Anschauung (der des Raumes
und der Zeit) sagt, gilt ganz selbstverständlich auch von der empi-
rischen Anschauung, wie Kant im Beweise des Satzes von den
Axiomen der Anschauung gezeigt hat. ‚Die Synthesis der Räume
und Zeiten, als der wesentlichsten Form aller Anschauung, ist das,
was zugleich die Apprehension der Erscheinung, mithin jede äußere
Erfahrung, folglich auch alle Erkenntnis der Gegenstände derselben
möglich macht, und was die Mathematik im reinen Gebrauch von
jener beweist, das gilt auch notwendig von dieser.“
*) Mit vollem Recht wirft Krausse (Umschau 1921. S. 684) diesen
Herren, die imaginäre Zeitkoordinaten mit reellen Uhren. und Uhren mit
der Zeit selbst verwechseln, vor, daß ihnen ‚‚jede Zucht reinlichen Denkens
und Sprechens abhanden gekommen ist‘. Insofern ist es ein Glück, daß
sie ihre Verdrehungskünste nicht an Kant probieren!
7. Hett
120 Dr. Max W altt : Einige Bemerkungen zur Descendenz-Hypothese
Aber immer handelt es sich um angeschaute Wirklichkeit,
nicht nur um reine Gedankendinge, wie Atome, Äther usw. Das
vergißt die moderne theoretische Physik, — die insofern gar keine
‚Physik mehr ist, — fortwährend. Und daher führt sie auch die
ganze Präzision der Mathematik in die Irre, weil eben der Ansatz
falsch ist. Über Unstimmigkeiten, die dabei, — mit mathematischer
Gewißheit, — herauskommen, ‚angenähert sphärische Struktur
des Raumes“ ad exemplum, kann weder dem Philosophen, noch sonst
einem Naturwissenschaftler eine ernsthafte Diskussion zu-
gemutet werden. Die Herren (die ‚theoretischen Physiker‘) sagen
aus über die „Struktur“ ihres Denkens, nicht über die Struktur
der a priori gegebenen Formen unserer Anschauung (Raum und
Zeit), was evident unmöglich, ein Versuch am untauglichen Objekt ist.
Der Gipfel der Lächerlichkeit scheint von Max Born in seinem
„gemeinverständlichen‘“ Buche ‚‚Die Relativitätstheorie Einsteins
und ihre physikalischen Grundlagen“ (Berlin 1920) erreicht worden
zu sein. Die Bekenntnisse dieses Autors und nicht weniger die
seiner gleichgestimmten Rezensenten (ich werde sogleich auf einige
Stellen der Besprechung von Max Jakob in den Naturwissensch.,
H. 19, 1921 eingehen) sind von einer Naivität, die kaum mehr zu
überbieten ist und, denke ich, baldnur noch vom ganz harmlosen
oder dialektisch ganz gerissenen Publikum ernst genommen werden
dürfte.
Das Werk will Naturforschern aller Art, Philosophen, ja
schließlich allen Gebildeten Einblick gewähren in Einsteins
„durch das Siegel der Mathematik verschlossene physi-
kalische Geheimlehre (Jakob, 1. c.), die die „Konstitution“
des Raumes (eine nur a priori gegebene Form der Anschauung,
wie auch die Physiker aus Kant lernen könnten, — frühere Gene-
rationen liefen so etwas mit den Kinderschuhen philosophischer
Propädeutik ab!!), ‚oder vielmehr der physikalischen ‚‚Welt‘“ (also
die Herren kennen außer ‚meiner‘ auch noch eine unabhängig
von unseren Sinnesorganen existierende, durch mathematische
Kunststückchen errechenbare ‚physikalische‘‘ Welt, — armer
Kant!) das Problem der Endlichkeit oder Unendlichkeit der Welt
(das in Wahrheit kein Problem, sondern eine ungereimte Frage
der Herrn Physiker ist, die mitsamt ihrem Auditorium den von
Kant bemerkten belachenswerten Anblick der beiden gewähren,
von denen der eine den Bock melkt, der andere das Sieb unterhält),
die Verknüpfung von Geometrie und Physik (also von gedachter
und angeschauter Wirklichkeit) u. a. m. in den Kreis ihrer
Erörterungen zieht.
Die Ergebnisse sind .... entsprechend. „Die exakten Wissen-
schaften maßen sich (so wird voller Selbstbewußtsein verkündet)
an, allgemein gültige, objektive Aussagen zu gewinnen, sie ver-
zichten aber auf ihre absolute Geltung.“
Die Physik (die moderne ‚‚theoretische‘, sich so nennende
Dialektik gewisser über die Grenzen ihrer Disziplin in bejammerns-
N AÄrE ie
Ludwig Zukowsky: Bemerkungen über Elaphurus davidianus 121
werter Unklarheit sich befindender Mathematiker müßte es heißen!)
entfernt sich immer mehr von der Anschauung (also von ihrem,
als einer Naturwissenschaft, gegebenen Fundament!) ‚bis nur
noch die Relativierung von Raum und Zeit übrig bleibt“. ‚Das
Raumerlebnis liegt außerhalb des Gegenstandes‘ der von Born
interpretierten Einsteinschen Relativitätstheorie. ‚Hier handelt
es sich um Raum und Zeit der Physik (!!), also einer Wissen-
schaft (wirklich Wissenschaft? ?), die sich bewußt und immer
deutlicher von der Anschauung als Erkenntnisquelle abwendet und
schärfere (!) Kriterien verlangt.“
Und solche Crambe centies cocta ‚‚krönt heute das Gebäude
des naturwissenschaftlichen \Veltbildes‘‘! Es ist Zeit, daß alle
Naturwissenschaftler (ich meine die, die es sind, nicht die Phantasten
im mathematischen Schafspelz) deutlich abrücken von derlei dia-
lektischem Blendwerk, welches das ‚„Heute‘‘ der Physik zum
Gespött des ‚„Morgen‘‘ machen wird.
Aber mit manchen Einsteinianern, scheint es, wird sich reden
lassen. So meint Schottky am Schlusse seiner Abhandlung über
„Das Kausalproblem der Quantentheorie als eine Grundfrage der
modernen Naturforschung überhaupt“ (Naturw., IX. Jahrg., H. 25
u. 26, 1921): „Und vielleicht liegt die Sache auch nocht ganz!)
anders, und nicht wir, sondern erst Generationen nach uns finden
die Lösung. So scheint wenigstens Einstein zu denken (denken!),
der einmal meinte, daß ‚‚wir beide‘ es jedenfalls nicht mehr er-
leben würden. Aber mögen wir es erleben oder nicht: das Problem
ist jedenfalls da, und der menschliche Geist wird nicht eher ruhen,
als bis es gelöst — oder in einer anderen jetzt noch ganz ungeahnten
Fragestellung aufgegangen ist.“ Nämlich, kann ich zu bemerken
mich nicht enthalten: in der Fragestellung, ob es denn überhaupt
ein naturwissenschaftliches Problem und nicht eine mathematisch
verbrämte Torheit war!
Die Sache liegt wirklich ‚ganz‘ anders!
Bemerkungen über Elaphurus davidianus,
insbesondere über den Geweihwechsel
und die Kinnspalte.
Von
Ludwig Zukowsky.
Wissenschaftlicher AssistentanCarlHagenbecksTierpark in Stellingen.
Obwohl eine stattliche Anzahl Miluhirsche in europäischen
Tiergärten gehalten wurde, finden sich über den Geweihwechsel
_ dieses Hirsches nur sehr wenig. Aufzeichnungen und soweit meine
Nachforschungen in der Literatur ergaben, ist auch noch kein
!) Nicht von mir gesperrt.
7, Heft
122 Ludwig Zukowsky:
Beitrag über die Entwicklung des Geweihs von Elaphurus gegeben
worden. Nachdem Lydekker in den Proc. Zool. Soc., 1901, vol. II,
pag. 472, das zweimalige Abwerfen des Geweihs von Elaphurus
hervorhebt: ‚‚One pair of these appendages was stated to be grown
in the breeding-season, and the other pair half a year later‘‘, wurde
der Lydekkersche Befund u. a. von Max Weber, Die Säuge-
tiere, 1904, pag. 671, von R. Ward, Records of Big Game, 4th
Ed... 1903, pag..97, l. c. 5% Ed., 1907, -pag- 1017 Eee
1910, pag. 101, und auf eigene Erfahrungen gestützt von mir
im Zool. Beobachter, 1914, pag. 183/184 und ‚Natur‘, 1918, No.
21/22, pag. 181, übernommen. Es ist merkwürdig genug, daß
die älteren Autoren, wie Lydekker in ‚The deer of all lands‘,
1898, pag. 233, Heck in „Lebende Bilder aus dem Reiche der
Tiere‘‘, 1899, pag. 20 und Haacke in ‚Das Tierleben der Erde“,
1901, vol. II, pag. 381/82 nichts über das zweimalige Abwerfen
des Geweihs von Elaphurus erwähnen, obwohl die Beobachtungen
an den verhältnismäßig reichen Beständen des Zoologischen
Gartens zu Berlin, von denen schon Schäff im ‚Zoologischen
Garten‘, 1887, pag.101 und. Heck in ‚Das Tierreich‘, 1897, pag. 886,
berichten und den Beständen des Herzogs von Bedford reichlich
Aufschluß über die eigenartige Erscheinung hätten geben können.
Lydekker sagt in seinen ‚The deer of all lands‘, pag. 237:
‚Ihe antlers are dropped during November or December‘, während
Heck in „Das Tierreich‘, pag. 886, erwähnt, daß sich die Abwurf-,
Brunft- und. Setzzeiten in der Gefangenschaft etwas verwischen
und verschieben wie bei allen Hirschen. Im Berliner Zoologischen
Garten waren früher Geburten bereits im Mai und Juli, die letzte
bei Drucklegung des Werkes, erst im September. Der Berliner
Hirsch hatte bereits im Januar abgeworfen und brunftete Anfang
Juli ganz unzweideutig. Hilzheimer schweigt sich über das
zweimalige Abwerfen des Geweihs bei Elaphurus in Brehm,
„lierleben‘‘, 1916, Säugetiere, Bd. 4, pag. 147, aus und hat an-
scheinend nur die von Lydekker in „The deer of all lands‘
pag. 237, wiedergegebenen Beobachtungen über das Abwerfen
der Milus im November oder Dezember im Parke des Herzogs
von Bedford zitiert.
Da ıch während meiner Assistentenzeit in Carl Hagenbecks
Tierpark vor dem Kriege einige genauere Aufzeichnungen über
das Abwerfen und Aufsetzen eines damals im Tierpark lebenden
Miluhirsches gemacht habe, erscheint es mir angebracht, diese
Zeilen der Öffentlichkeit zu übergeben. Meine Beobachtungen
machte ich an einem erwachsenen Hirsche, welcher aus dem Parke
des Herzogs von Bedford stammte und am 3. Februar 1912
in Stellingen eintraf. Dieser Hirsch warf am8. 3.1913 beide
Stangen seines Geweihs ab, dann am 18. 9. 1913 ebenfalls
beide Stangen, am 17.3.1914 die linke Stange und am 19.
3. 1914 die rechte Stange und schließlich am 5. 10. 1914
abermals beide Stangen. Am 29. 12. 1914 ging das Tier ein
4
il tn ES a a A ct a all Kl 2 Le an nl Öl 20 ld a2 DEE ld Elm. 11 an a it eis era ae a he At Ne
Bemerkungen über Elaphurus davidianus 123
und wurde am 30. 12. 1914 in das Naturhistorische Museum zu
Hamburg eingeliefert, wo es in der Schausammlung sowohl in
der Decke als auch im Skelett aufgestellt wurde. Bei seinem Tode
trug es ein vollkommen entwickeltes, im Bast stehendes Geweih.
Im folgenden seien meine Aufzeichnungen wiedergegeben,
die ich nach Beobachtungen an der Geweihentwicklung machte,
nachdem der Hirsch am 17. 3.1914 die linke und am 19. 3. 1914
die rechte Stange abgeworfen hatte. Eine Woche nach dem Ab-
wurf zeigt sich auf den flachen Rosenstöcken eine schorfige,
schnell heilende, halbkugelförmig aus dem Kopfe hervorquellende
Stangenanlage. In der zweiten Woche ist eine außerordentlich
knuffige, sehr umfangreiche Stangenbildung von 10 cm Länge
mit stark verdicktem Distalende zu erkennen, das sich bei dem
weiteren Wachstum der dritten Woche etwa in einem rechten
Winkel spaltet. Das Wachstum des nunmehr etwa 17 cm hohen
Geweihs steigert sich auffallend. In der vierten Woche ist ein
intensives Weiterwachsen der (Gabelenden zu bemerken. Die
Augensprosse biegt sich innerhalb ihrer Achse wie die Stange
wenig rund nach hinten und verläuft etwa in der gleichen Richtung
der Stange, während die Stange hinter der Gabelung in einem nun-
mehr deutlich wahrzunehmenden Winkel von 75° zur Augensprosse
und etwa in der Richtung der Schädelachse verläuft. An der
rechten Seite hat sich an der Vorderseite der Hauptstange etwa
10 cm über der Rose eine nach oben stärker werd@nde abnorme
Sprosse von 4 cm Länge gebildet. In der fünften Woche läßt
sich nur ein geringes Zunehmen der erwähnten abnormen Sprosse
von etwa 1 cm Länge wahrnehmen. Die Stange ist nur einige
Zen .imeter länger als die stärkere Augensprosse; letztere ist von
der Verzweigung an etwa 20. cm und die Stange hinter der Ver-
zweigung etwa 24 cm lang. Der Bast ist spärlich über die Neu-
anlage verbreitet, <o daß das dunkle Geweih überall sehr deutlich
durchscheint. Die Befiederung ist etwa 2—3 mm, an manchen
Stellen bis 5 mm lang. Unter schwachem Zunehmen der Stärke
des unteren Geweihteiles wächst sich in der sechsten Woche
die nunmehr eine Gabel treibende Augensprosse zu 25 cm Länge
und die Stange zu 28 cm Länge aus, während in der siebenten
Woche nur eine Vergrößerung der Gabeln der Augensprosse zu
bemerken ist, wogegen die Stange nur sehr wenig an Länge zu-
nimmt. In der achten Woche hat sich das Geweih zur vollen
Größe entwickelt. Der Hirsch ist im Haarwechsel.
Ich bin nicht im Zweifel darüber, daß ein Milu mit größerem
Geweih dieses in demselben Zeitraum schieben würde; das Wachs-
tum würde also verhältnismäßig noch schneller vor sich gehen.
Hierauf gebe ich die Geweih-Maße des im Naturhistorischen
Museum zu Hamburg stehenden Exemplares demselben, an dem
ich die wiedergegebenen Beobachtungen gemacht habe. Dazu
möchte ich bemerken, daß sämtliche Abwürie des Hirsches vom
8.3 1913 bis zum 5. 10. 1914 etwas geringer waren als das bei
7, Heit
124 Ludwig Zukowsky:
dem Tode des Tieres aufgesetzte, im Entwicklungsstadium. kurz
vor dem Fegen stehende Geweih.
1. Länge der vorderen Sprosse der Augensprosse bis zur
Hauptstangenwurzel an der Rose, der Rundung entlang gemessen
48 cm.
2. Länge der Hauptstammstange von der Rose bis zur Ga-
belung 21 cm.
3. Länge der Hauptstange von der Gabelung bis zur Spitze
28 cm.
4. Länge der Vordersprosse der Augensprosse, an der Hinter-
seite gemessen 16 cm.
5. Länge der Hintersprosse der Augensprosse, an der Vorder- !
seite gemessen 11 cm.
6. Die Rosenstöcke stehen an ihrem inneren Rande 11 cm
voneinander entfernt.
7. Umfang der Hauptstange an ihrer dünnsten Stelle unter
der Gabelung 19 cm.
8. Umfang an der Rose 26 cm.
9. Umfang der Stange unmittelbar hinter der Verzweigung
11cm.
10. Umfang der Augensprosse unmittelbar hinter der Ver-
zweigung 15 cm.
11. Abstand der Enden der Hauptstange 39,5 cm.
12. Abstand der Enden der Vordersprossen der Augensprossen
97,9 cm.
13. Abstand der Vordersprosse der Augensprosse von dem
Ende der Hauptstange 23 cm.
14. Abstand der Vordersprosse von der Hintersprosse der
Augensprosse 14 cm.
Der Abstand der Enden der hinteren Sprossen der Augen-
sprosse konnte leider nicht genommen werden, da das Ende der
rechten Seite verkümmert ist. Das Geweih steht kurz vor dem
. Fegen; an den Spitzen, insbesondere an denen der Hauptstange
der rechten Seite zeigen sich schon die harten Geweihteile.
Ich bin in der Lage, eine Anzahl Maße der Geweih-Abwürfe
vom 19. 3. 14. und 5. 10. 14. mitzuteilen, um Aufschluß über die
Geweih-Veränderung von Abwurf zu Abwurf zu geben; beides
sind die bereits oben unter denselben Daten erwähnten Abwürfe
von dem Hirsch aus Carl Hagenbecks Tierpark.
Abwurf Abwurf
19.3.14 5.10.14
cm em
1. Länge der vorderen Sprosse der Augensprosse bis zur
Hauptstangenwurzel, der Rundung entlang . . . . 38,0 44,3
2. Länge der Hauptstammstange, von der Rose bis zur
Gabelung, in der Gabel gemessen . . . 2... 16,2 16,8
3. Länge der Stange von dem hinteren Teile ae Rose
bis zur Spitze der Stange, der Rundung entlang . 37,7 40,3
4. Länge der Stange, von dem hinteren Teıle der Rose
bis zur Spitze der Stange, geradlinig . ..... 33,2 37,5
ee a ee TE ET
a A ET
Bemerkungen über Elaphurus davidianus 195
Abwurf Abwurf
19-3. 16.58.10. 14.
cm cm
5. Länge der Hauptstange von der Ben bis zur
Spitze. . . Er Wr 26,6
6. Länge der Vordersprosse der Augensprosse, an der
Hinterkante gemessen . . Aa Al 3,0
7. Länge der Hintersprosse der Augensprosse, an der
Vorderkante gemessen . ET 1,5
8. Umfang der Hauptstange an 1 ihrer dünnsten Stelle
Beer Gabeln 2 en ee 16,2 15,2
9. Umfang an der Rose . . RE 3) 5%
10. Umfang der Stange unmittelbar hinter der Ver-
zweigung . . 1% 10,8
11. Umfang der Augensprosse unmittelbar hinter der Ver-
zweigung . 13,3 13,2
12. Abstand der Vordersprosse von der Hintersprosse der
Augensprosse . . . 5,4 4,0
13. Abstand der Vor dersprosse der Augensprosse von dem
Ende der Hauptstange . . . . ER 9 28,5
Die rechte Stange des Abwurfs vom 5. 10. 14. hat eine mit
ihrer Spitze 14 cm geradlinig von der Rose abstehende, der
Form und Lage nach der echten Augensprosse der Sikas ähnliche
vorge:äuschte Augensprosse. Sie geht mit ihrem Basalteile unmittel-
bar von dem Vorderrande der Rose aus, gabelt sich aber in ihrem
hinteren Teil erst 7 cm von der Rose und mißt an der Vorder-
seite, der Rundung entlang gemessen, 12,8 cm. Die Augensprosse
der rechten Stange gabelt sich nicht, sondern läuft in eine rund-
liche Spitze aus.
Die besprochenen beiden Abwürfe befinden sich im Besitze
von Carl Hagenbeck.
Da ich genauere Körpermaße des Belainokes, in der Literatur
vermisse, teile ich eine Anzahl solcher nach dem im Hamburger
Museum stehenden Exemplare mit. Wie Herr Oberpräparator
Gast des erwähnten Instituts mir freundlicherweise sagte, sind
diese Maße absolut zuverlässig, da er sämtliche Teile des Hirsches
kurz nach dem Tode des Stückes in Gips abgoß.
1. Körperlänge vom hinteren Rande des Nasenloches bis
zum Anus 215 cm.
2. Länge des Schwanzes von seiner Wurzel bis zur äußersten
Haarspitze 53 cm.
3. Länge des Schwanzes von seiner Wurzel bis zum äußersten
Ende der Rübe 32 cm.
4. Höhe am Widerrist, von dem erhabenen Teile des Wider-
ristes an der äußeren Seite der Vorderbeine entlang bis zur Huf-
spitze gemessen 140 cm.
5. Höhe am Becken an der Grenze der Sakral- und Lumbal-
region von der Mittellinie des Rückens über die Außenseite des
Hinterbeins bis zur Hufspitze gemessen 148 cm.
6. Entfernung des. hinteren Nasenlochrandes von dem vor-
deren Winker des Auges 22,2 cm.
7. Heft
126 Ludwig Zukowsky:
7. Entfernung des hinteren Augenwinkels von der vorderen
Ohrwurzel 8,7 cm. |
8. Entfernung des Maulwinkels von der vorderen Wurzel des
Ohres 32 cm.
9. Abstand der inneren Augenwinkel voneinander, über die
Stirnrundung gemessen 17 cm.
10. Abstand der hinteren Spitzen der Nasenlöcher voneinander,
rund über die Nase gemessen 8 cm.
11. Volle Länge der Oberlippe, der Rundung entlang gemessen
24,3 cm.
12. Länge des Ohres, an der Rückseite von der Wurzel bis
zur Spitze gemessen 17 cm. |
13. Breite des Ohres, 9 cm von der Spitze entfernt 8,5 cm.
14. Abstand beider Ohrwurzeln, über die Nackenlinie gemessen
18 cm. |
15. Halsumfangan der schmalstenStelle desHalses gemessen83cm.
16. Leibesumfang unmittelbar hinter den Vorderbeinen ge-
ınessen 159 cm.
17. Größter Leibesumfang 174,5 cm.
18. Leibesumfang unmittelbar vor der Schenkelfuge 156 cm.
19. Umfang des Vorderbeins am Handgelenk 23 cm.
20. Umfang des Vorderlaufes an seiner schmalsten Stelle 12,6cm.
21. Umfang des Hinterbeins am Hackengelenk 34 cm.
22. Umfang des Hinterlaufes an seiner schmalsten Stelle 15 cm.
23. Länge der Afterhufe der Vorderbeine ca. 7 cm.
24. Länge der Afterhufe der Hinterbeine ca. 6 cm.
Es bestehen über das an vielen Exemplaren einwandfrei
festgestellte. zweimalige Abwerfen des Miluhirsches noch recht
verschiedene Anschauungen. Lydekker berichtet die merk-
würdige Tatsache, wie erwähnt, nach Beobachtungen von Milus
ım Parke des Herzogs von Bedford; sie können möglicherweise
an einem Exemplare gemacht worden sein und zwar vielleicht
an demselben, welches Carl Hagenbeck im Jahre 1912 durch
den Herzog von Bedford erhielt. Sollte die letztere Möglichkeit
zutreffen, so ist die Annahme wohlberechtigt, daß es sich in dem
erwähnten Falle um einen pathologisch beeinflußten Geweih-
wechsel handelt. Da der Berliner sowohl als auch der Kölner
Garten vor Jahren eine ganze Anzahl Milus besaß, wandte ich
mich an Herrn Geheimrat Heck und Herrn Dr. Wunderlich.
Leider konnte Herr Dr. Wunderlich mir keine direkten Angaben
machen, da die Zeit, in der Milus im Kölner Garten lebten, sehr
weit zurückliegt, dagegen bestätigte Herr Geheimrat Heck mir
das zweimalige Abwerfen des Milugeweihs. Beiden Herren erlaube
ich mir an dieser Stelle für ihre Bemühungen meinen ergebensten
Dank auszudrücken. Das zweimalige Abwerfen des Milugeweihs
ist also sicher für mehrere Stücke erwiesen worden. Es ist umso
bedauerlicher, keine weiteren Aufzeichnungen über das Abwerfen
des Hirsches als Beweismateria‘ zu haben, wo das Tier so außer-
Bemerkungen über Elaphurus davidianus 1927
ordentlich selten war und mittlerweile, wie ich unten zeigen werde,
gänzlich ausgestorben ist.
Noch auf eine andere merkwürdige Bildung am Körper des
Milu sei hingewiesen. Bei der Präparation des Hagenbeckschen
Stückes fiel es dem Oberpräparator des Hamburger Museums,
Herrn Gast, auf, daß sich am Kinn des Hirsches eine tiefe Längs-
falte hinzog. Die nähere Untersuchung ergab die Feststellung
einer tiefen in die Haut eingelassenen Scheide, welche auf einen
Drüsengang hinzuweisen schien. Sehr bezeichnend ist die Tat-
sache, daß die inneren Teile dieser Scheide nicht mit feinen Haaren,
sondern mit Schleimhaut ausgekleidet sind, wie mir auch Herr
Gast versicherte. Dieser merkwürdige Gang am Kinn des Milus
hat etwa eine äußere Länge von 21% cm, während Herr Gast die
Tiefe nicht zu schätzen wagt, möglicherweise geht aber dieser
Gang bis in die inneren Teile der Unterkieferpartie. Bedauerlich
ist, daß die Aufmerksamkeit auf diese merkwürdige Erscheinung
nicht schon bei Lebzeiten des Tieres gerichtet wurde. Nach Mit-
teilung von Herrn Gast verjüngt sich der drüsenartige Gang nach
innen sehr schnell, er hat also eine stark konische Gestalt. Meinem
Befund nach hat das Gebilde nichts mit der mehr oder weniger
tiefen, bei unseren Rothirschen und auch den Maral- und Wapiti-
hirschen zu findenden Einsenkung an der ventral gelegenen Seite
des Kinns zu tun, da die Kinnfalte oder Kinndrüse bei dem Milu
einen ganz anderen Sitz hat. Der vordere Schlitz dieser Bildung
befindet sich beim Milu unmittelbar unter dem Rande der Unter-
lippe, etwa 1% cm unter dem Rande gelegen, während sich die
mulden- oder schwach schlitzförmige, aber sehr selten tiefere
Einsenkung bei den erwähnten Hirschen der Cervus- und Elaphus-
Gruppe hinter dem scharf geknickten Kinnwinkel befindet. Aus
zweierlei Gründen dürfte nunmehr die Annahme gerechtfertigt
erscheinen, die besprochene Bildung für eine drüsenartige Anlage zu
halten. Erstens ist ihr Sitz im Gegensatz zu der erwähnten mulden-
förmigen Vertiefung bei manchen Hirschen ein gänzlich anderer und
zweitens habe ich auf Grund dieser Erscheinung bei dem anElaphurus
mit Elaphus und Cervus gemachten Vergleiche hier niemals in dem
Schlitz eine schleimhautartige Bekleidung angetroffen, sondern
das ganze Gebilde war mit echter Epidermis überzogen. Von dem
hinteren Rande des Kinnschlitzes zieht sich nach dem Halse zu
ein an der Mitte des Kinns entlang laufender Längsstrich schwarzer
Haare bis hinter die Höhe des Schnauzenwinkels. Sicher ist,
daß der Milu bei der Nahrungsaufnahme mit dieser Kinnöffnung
mit der Umgebung seiner Futterstoffe zusammen kommt, ob es
sich aber um eine echte, Sekret absondernde Drüse handelt, welche
vielleicht nach außen Speichelstoffe absondert oder sexuellen
Zwecken zur Annäherung der Geschlechter dient, darüber zu
entscheiden, reicht unsere Kenntnis über die merkwürdige Bil-
dung nicht aus. Bei meiner Rundfrage bei verschiedenen Auto-
ritäten nach der eigenartigen Erscheinung hatte ich leider nur
Te Heft
128 Ludwig Zukowsky: Bemerkungen über Elaphurus davidianus
negativen Erfolg. Vielleicht regen diese Zeilen zu einer genaueren
Bearbeitung dieser ungeklärten Frage an in solchen Instituten,
welche noch Material des seltenen Hirsches besitzen. Herr Gast
machte seine wichtige Feststellung leider etwas zu spät, nachdem
die Haut bereits in der Bearbeitung war.
Bezüglich der Frage des hörbaren Knicksens beim Gehen des
Miluhirsches glaube ich sicher die Feststellung gemacht zu haben,
daß diese Erscheinung wie bei Rangifer in den Fesselgelenken
vor sich geht und zwar nicht beim Niedersetzen, sondern beim
Aufheben der Beine. Letztere Tatsache habe ich einwandfrei
feststellen können, wenn die Tiere ruhig am Freßtrog standen
und das eine oder andere Bein langsam hochhoben, um es durch
das der anderen Seite abzulösen.
Um über die Ausrottung des Davidhirsches Aufklärung zu
erlangen, wandte ich mich an den Chef der deutschen Kommision
für China, Herrn Generalkonsul v. Borch mit der Bitte um
Nachfrage bei der chinesischen Regierung. In einem Briefe aus
Peking vom 7. 2. 21. teilte Herr v. Borch mir freundlicherweise
mit, daß nach allgemein herrschender Ansicht, die Herrn v. Borch
auch auf eine besondere Anfrage von dem Direktor des Zoolo-
gischen Gartens in Peking, dem einzigen’Unternehmen dieser Art
in China, bestätigt wurde, ausgerottet sei. Seit dem Jahre
1900, wo die letzten noch lebenden Tiere dieser Gattung in der
Nähe des alten jetzt völlig wildlosen Jagdparks der früheren
Mandschudynastie Hsiang Shan in den westlichen Bergen bei
Peking der Jagdlust fremder Soldaten zum Opfer gefallen sein
sollen, ist, soviel Herr v. Borch in Erfahrung bringen konnte,
keine Spur von dem fraglichen Tiere mehr bemerkt worden.
Bezüglich des chinesischen Namens von Elaphurus erwähnte
Herr v. Borch, der Direktor des Zoologischen Gartens, Herr
Teng Cheng-Chang bestreite, daß die Behauptung in einem
Artikel von Samuel Couling in ‚„Encyclopaedia Sinica‘‘, 1917,
wonach der eigentliche chinesische Name für den Davidshirsch
„Mi‘ sei, zutreffe, vielmehr ‚Sze pu hsiang‘“, zu Deutsch ‚‚das
Tier, das vieren (dem Pferde, dem Hirsche, dem Rinde und der
Ziege) nicht gleicht“, die richtige Bezeichnung sei. ‚Mi‘ oder
„Milu‘ bezeichne einen in der Mongolei vorkommenden gewöhn-
lichen Hirsch (wahrscheinlich ein Vertreter der Pseudaxis-Gruppe!
Verf.), von denen ein Hirsch und eine Kuh im Zoologischen
Garten zu Peking gehalten werden, der aber keine ‚besonderen
Merkmale aufweise“. — In einem an Mr. Sclater gerichteten
Briefe vom 14. Juli 1898 von Mr. Dr. S. W. Bushell sagt dieser,
daß der Eingeborenen-Name ‚‚Ssu pu hsiang‘‘ oder ‚‚four unlikes‘
sei. (Proc. Zool. Soc. 1898, pag. 589).
Nicht unerwähnt möchte ich die Ausführungen von Samuel
Couling in der angeführten ‚„Encyclopaedia Sinica‘“ lassen, nach
denen der Davidshirsch das Geweih ‚‚after the winther solstice“
abwirft und die Jungen im Mai oder Juni geboren werden.
L. Zukowsky: Weitere Mitteilungen über Hylochoerus schulzi usw. 129
Weitere Mitteilungen über
Hylochoerus schulzi vom Mutjekgebirge.
Von
Ludwig Zukowsky
Zoologischer Assistent anCarlHagenbecks Tierpark
in Stellingen/Hamburg.
Zu meiner Arbeit!) über den Hylochoerus des Meruberges,
des Mutjekgebirges und des Winterhochlandes kann ich einige
sehr wichtige Ergänzungen machen, welche die l. c. gemachten
Angaben nach jeder Richtung hin bestätigen. Es handelt sich
um einige Mitteilungen aus einem Briefe, den mir Herr Friedr.
Wilh. Siedentopf freundlicherweise auf meine Anfrage schrieb.
Die Herren Gebrüder Adolf und Friedr. Wilh. Siedentopf
waren die langjährigen Besitzer der im Ngorongoro-Krater, nord-
östlich des Nyarasasees und nordwestlich des Manyarasees ge-
legenen, auch auf den Karten unter dem gleichen Namen bekannten
Farm Siedentopf. Beide Herren sind die vorzüglichsten Kenner
des Wildes der dortigen Gebiete. Für die wertvollen Mitteilungen
bin ich Herrn F. W. Siedentopf zu großem Danke verpflichtet.
Es handelt sich im vorliegenden Falle um Hylochoerus schulzi
des Mutjekgebirges. Zweimal ist es Herrn Siedentopf geglückt,
dort ein solches Tier zur Strecke zu bringen und einmal hatte er
Gelegenheit, ein Waldschwein in freier Wildbahn zu beobachten.
In dem Briefe des Herrn Siedentopf heißt es bei der Schil-
derung des einen erlegten Stückes weiter: „Hierbei handelte es
sich um eine Bache, welche Frischlinge führte. Von diesen konnte
ich nur zwei mit Sicherheit als solche ansprechen, glaubte aber
zu bemerken, daß durch Büsche und Farn gedeckt noch mehrere
vorhanden sein mußten. Wenn ich nicht irre, war dieses im April
oder Mai. Die Frischlinge waren schon so groß, daß sie ebenso
wie die Bache brachen und ihrer Nahrungsaufnahme nachgingen.
Aus diesem Grunde glaube ich annehmen zu dürfen, daß die Nah-
rung des Hylochoerus hauptsächlich aus Wurzeln besteht. Daß
jedoch dieses Waldschwein auch Fleischfresser ist, kann ich be-
stimmt behaupten, denn ein junges gefangenes Tier, das uns von
Eingeborenen gebracht worden war und welches wir ziemlich lange
auf der Farm meines Bruders in Gefangenschaft ‘hielten, brach
eines Nachts in den angrenzenden Käfig, in welchem sich zur
Nachtzeit ein 1!/, jähriger Grantgazellen-Bock befand, ein, tötete
anscheinend die Gazelle und ließ bis zum anderen Morgen, als
wir die Sache merkten, nur etwa ?/, des ganzen Tieres übrig.
In der freien Wildbahn bevorzugen diese Waldschweine
Urwald und Bambusdickichte. Jedenfalls fand ich sehr häufig
!) Archiv für Naturgeschichte, 87. Jhrg., 1921, A, 1. Heft, p.179— 191.
Archiv für Naturgeschichte (
II MT. y) 7. Helt
130 | Ludwig Zukowsky:
die Fährten im Urwald und Bambusdschungel zwischen Ngoron-
goro und Mutjek. Eine Verwechslung mit Fährten anderer Wild-
schweine, ich habe besonders das Warzenschwein hierbei im Auge,
ist gänzlich ausgeschlossen, erstens der Größe der Fährten wegen
und zweitens wegen’des völligen Mangels an Warzenschweinen
in genanntem Gebiete. Ob die Tiere einen ständigen Wechsel
halten, entzieht sich meiner Beobachtung.
Auch mir ist es deutlich in Erinnerung, daß sich
eine maskenartige Weißzeichnung im Gesichte um die
Augen herum befindet und sich ein deutlicher weißer
Streifen über den Rücken hinzieht, der besonders her-
vortritt, wenn das Tier erschreckt flüchtig wird und die
Rückenborsten aufrichtet. An die Färbung der Frischlinge
kann ich mich leider nicht mehr genau erinnern, soviel jedoch
weiß ich noch, daß sie nicht einfarbig waren, sondern vielmehr
gefleckt oder gestreift sein mußten.‘
Besonderen Wert lege ich auf die Erwähnung der weißen
Zeichnung im Gesicht und der weißen Rückenmähne der erwach-
senen Stücke. Es besteht für mich jetzt kein Zweifel mehr, daß
H. schulzi in erwachsenem Zustande in beiden Geschlechtern die
eigenartige weiße maskenartige Gesichtszeichnung, den weißen Nasen-
strich und die weiße Rückenmähne besitzt. Dadurch ist A. schulzi
wesentlich von den anderen bisher bekannten Hylochoerus-Arten
aus dem Osten und Westen Afrikas verschieden. Diese Merk-
male wurden von vier sehr gewissenhaften Beobachtern in ver-
' schiedenen Teilen des Mutjekgebirges, des Winterhochlandes
und des Meruberges angegeben und die von mirl. c. pag. 181 wieder-
gegebene Abbildung ist ein untrügliches Beweisstück dafür.
Nicht unübersehen dürfen auch die biologischen Mitteilungen
des Herrn Siedentopf bleiben. Die Angaben über die Anzahl
der Jungen und über die Setzzeit derselben lassen allerdings
einen Schluß nicht zu, aber der Nachweis, daß das Waldschwein
auch animalische Nahrung zu sich nimmt, ist bemerkenswert.
Wichtig ist auch die Angabe, daß Hylochoerus vom Meruberge
wahrscheinlich Wurzeln frißt und die sichere Feststellung des
Grabens in der Erde nach Wurzeln. Vielleicht entscheidet sich
die von Lönnberg?) aufgeworfene Frage über das Wühlen der
Waldschweine dahin, daß dieses Tier Wurzeln und das von Schulz
durch mich l. c. und Woodhouse) erwähnte Staudengewächs äst.
Über den Aufenthalt von Hylochoerus lauten die Berichte |
aller Beobachter übereinstimmend.
Für erwähnenswert halte ich noch einige Mitteilungen Lydek-
kers®), welcher als Verbreitung von Hylochoerus auch den Elgon-
distrikt angibt und sagt, daß nach Eingeborenen- Berichten die
?) Kungl. Svenska Vet. Akad. Handlingar 1912, Bd. 48, No. 5, p. 136.
3) The Journal of the East Afric. and Uganda Nat. Hist. nl 1911,
vol. II, No. 3, p. 43.
4) The Game Animals of Africa, 1908, p. 396.
.
Kr 0 iu a er A 1 ee re
Weitere Mitteilungen über Hylochoerus schulzi vom Mutjekgebirge 131
Waldschweine im Nandiforste vor Ausbruch der im Jahre 1891
aufgetretenen Rinderpest zahlreich waren, aber durch die große
Seuche dahingerafft wurden. Die Waldschweine sollen selbst
in ungereiztem Zustande Angriffe auf Frauen machen und Mr.
Houblon bestätigt nach Lydekker |]. c. die Angriffslust des
Waldschweins im Kenia-Distrikt.
Der bei Lydekker l. c. pag. 84 abgebildete, von Captain
Houblon .erlegte Waldschwein-Keiler trägt unverhältnismäßig
große Gesichtswarzen. Das Tier scheint auf der Stirn einen kleinen
weißen Fleck zu haben, doch ist es auch gut möglich, daß diese
Erscheinung wie auf der hellglänzenden Seite des Tieres durch
den Lichtschein hervorgerufen ist. Der Keiler ist mit sehr langen
Borsten dicht besetzt. ‚‚The western representative‘‘ von Hylochoe-
rus wird von Lydekker I. c. fig. 96 in einem weiblichen Stück
abgebildet, jedoch ist leider kein näherer Fundort angegeben.
Das Tier weist hinter den Hauern einen sehr großen weißen Bart
und am Kinn einen kleinen, mit den Haaren nach außen und hinten
gerichteten weißen Bart auf. Nach diesen Merkmalen scheint
das Stück nicht zu A. ituriensis Matschie?) zu gehören; vielleicht
stellt es den Vertreter des Semliki-Forstes dar, oder, was noch
wahrsch:inlicher ist, ein Exemplar von H. rimator ©. Thomas®),
denn es stimmt, soweit sich die Feststellung ermöglichen ließ,
mit der mir jetzt zugänglich gewordenen Beschreibung Glover
M. Allens’) von H. rimator überein. Durch die Güte von Col.
William Barbour erhielt das ‚Museum of Comparative Zoolo-
gy‘ zu Washington einen Schädel und eine Decke von H. rimator,
die von demselben Herrn, Mr. G. L. Bates, von welchem das im
Brit'sh Museum befindliche Original der Art stammt, überwiesen
wurde und an demselben Orte, dem Djaflusse in Kamerun, er-
beutet wurde.
Aus der sich mit der Stärke, Länge und Färbung der Behaarung
beschäftigenden Beschreibung sind für diese Arbeit die Schil-
derungen der Weißzeichnungen besonders wertvoll. Allen sagt:
l. c. pag. 50: ‚‚On the ventral surface of the body, scattered among
the sparse black bristles are others of a pale cinnamon color or
„Yellowish white‘ Similar light-colored hairs ar: present on
the inner side of the fore legs and thighs, and on the anterior
edge and proximal two-thirds of the inner portion of the ears.
At the corner of the mouth on each side is a patch of these light
bristles for a length of about 65 mm, and a conspicuous tuft of
the same along the posterior angle of the mandible, extending
vertically some 45 mm with a width of about 10 mm.“
2 Nach dieser Beschreibung könnte das bei Lydekker I. c.
pag. 469 abgebildete Weibchen auf H. rimator vom Djaflusse
°) Ann. Mus. Congo, Bruxelles, 1906, ser. V, Etudes sur la Faune
Mamm. du Congo, T. I, fase. 1.
°) Proe. Zool. Soc. 1906, vol. I, p. 2 und 3, fig. 1.
”) Proc. of the Biolog. Soc. Washington, 1910, vol. XXIII, p. 49-51.
9” 7. Heft
132 Ludwig Zukowsky: Weitere Mitteilungen über Hylochoervs usw.
passen, nur scheint der am Mundwinkel befindliche weiße Fleck
bei dem Lydekkerschen Exemplar größer zu sein als bei H.
rimatov.
Nach Allens Beschreibung weichen auch die warzenartigen
Gebilde etwas von denen des H. meinertzhageni ab. Leider genügt
die Beschreibung nicht ganz, um sich ein genaues Bild über die
Lage und Form.der Gesichtstuberkeln machen zukönnen, was zugleich
den Hinweis nötig macht, wie notwendig es wäre, ein größeres
Vergleichsmaterial aus dem Osten und dem Westen des Kontinents
zur wissenschaftlichen Untersuchung zusammenzutragen, um
Klarheit in die schwierige Frage über die artliche Verschiedenheit
dieser merkwürdigen Säugerform bringen zu können.
H. rvimator scheint nach den von Allen wiedergegebenen
Maßen eine verhältnismäßig kleine Form zu sein: ‚The skin,
preserved in brine, when straightened out, was found to measure
approximately 1,500 mm, in total length, of which the tail is
about 250 mm.”
Auch Schwarz®), dem zwei Schädel von H. rimator aus
dem Assobam-Walde, westlich des oberen Bumba zur Unter-
suchung vorlagen, erwähnt, daß diese Form verhältnismäßig klein
sei gegen H. meinertzhagenı und H. ituriensis.
Baron Maurice de Rotschild und Henry Neuville®)
geben in ihrer Monographie über HM. meinertzhageni folgende
. Längenmaßc: ‚Sur une femelle adulte, mesurant du groin & l’ex-
tremite de la queue une longueur totale de 1. m 83° und ‚„Lon-
gueur de la queue, prise en dessous, a partir de la racine, y com-
pris les poils terminaux 47 cm“, während Matschiel®) über die
Längenmaße seines H. ıluriensis sagt: „Le plus grand sanglier
de I’Iturie du’ Musce de Tervueren mesure 1. m 60 sans la queue.“
Allens Bemerkung, daß der Name ‚Giant Pig‘ für das
Waldschwein des Djaflusses nicht bezeichnend gewählt sei,
erklärt sich aus den oben wiedergegebenen Maßen von H. meinertz-
hageni von Nandi und H. ituriensis; der Name ‚‚Giant Pig‘‘ wurde
zuerst für H. meinertzhageni angewandt.
Allen erwähnt am Schlusse seiner Arbeit einen Artikel von
A. R. Dugmore in der mir leider nicht zugänglichen Zeitschrift
‚„Colliers Weekly‘ 1909, in welcher die Photographie eines le-
benden Waldschweines wiedergegeben wurde. Vielleicht handelt
es sich in diesem Falle um die von Dugmore in seinem Werke
„Wild Wald Steppe‘, 1913, Tafel 78, veröffentlichte Photographie,
welche Hylochoerus meinertzhageni vom ‚nördlichen Guaso-Nyiro“,
wahrscheinlich von den nördlichen oder westlichen "Hängen des
Kenia zeigt. Obgleich die Aufnahme eine vorzügliche Leistung
®) Ergebnisse der Zweiten Deutschen Zentral-Afrika-Expedition 1910
bis 1911, 1920, vol. I, pag. 881.
2) Bull. Soc. Philomi Paris, 1906, T. VILL, 9, Ser.,.p. 141— 164.
10) Ann. Mus. Congo, Bruxelles, 1906, ser. V, Etudes sur la Faune
Mamm. Congo, T. I, fasc. 1, p. 9
R. Kleine: Neue Gattungen und Arten der Brenthidae 133
in der Tierphotographie darstellt, reicht die Wiedergabe des Ob-
jekts selbst nicht aus, um sie zu einem systematischen Vergleich
heranziehen zu können, dagegen zeigt das Bild sehr gut die Kopf-
und Halshaltung, sowie die äußeren Formen des Tieres. Die
Farbe dieses Stückes soll nach Dugmore, 1. c. pag. 167, rotbraun
gewesen sein, wahrscheinlich, weil es sich vorher in rötlichem
Schlamm gesuhlt hatte. Da die Hauer nicht zu sehen waren,
wie Dugmore sagt, ist anzunehmen, daß es sich um eine Bache
handelte. _
Schließlich möchte ich noch die Decke eines weiblichen
Ex. von H. ituriensis erwähnen, welche Schwarz ]l. c. pag. 887,
unter dem von der Zweiten Deutschen Zentral-Afrika-Expedition
1910—1911 mitgebrachten Material, von Angu, am mittleren Uelle,
oberhalb Bondo, vorlag und von welcher er sagt, daß sie sich
von einem im Senckenberg-Museum zu Frankfurt a. M. aufge-
stellten Stück von H. meinertzhageni durch viel spärlichere Be-
haarung unterscheidet. Vielleicht gibt diese Feststellung einen
Hinweis für die bessere Unterscheidung von H. ituriensis.
Neue und weniger bekannte Gattungen und
Arten der Brenthidae des Zoologischen
Museums zu Berlin.
5.Von
R. Kleine, Stettin.
(Mit 13 Textfiguren.)
Die Familie der Brenthidae ist in ihrem jetzigen Zustande ein
rohes Gefüge; es ist dringend erwünscht, die Systematik von Grund
auf neu aufzubauen, dazu ist es notwendig, alles irgend erreichbare
Material herbeizuschaffen und zu verarbeiten. In unseren. deut-
schen Museen ist noch eine ganz ansehnliche Zahl neuer Formen
aufgestapelt, die bisher noch keine Bearbeitung erfahren haben.
Das gilt auch vom Berliner Museum. So sollte denn das unbe-
- stimmte Material erst gründlich durchgesehen werden, damitunsere
Kenntnisse des systematischen Zusammenhanges umfangreicher
werden. Erst dann wird es möglich sein, neue systematische Grund-
lagen zu schaffen. Ich denke die Ergebnisse in zwangloser Reihe
folgen zu lassen, je nachdem ich die Unterlagen dazu bekomme.
Bei wenig bekannten Arten sind auch die neuen Fundorte, soweit
sie Bedeutung haben und den Gesichtskreis erweitern, angeführt.
Protosebus gen. nov. (Calodrominidarum).
"Vom Typus der Megalosebus Kolbe. Kopf in ganzer Länge
kürzer als das Rostrum, nach hinten über den. Hals verlängert,
7. Heft
134 R. Kleine:
tief keilförmig zerschnitten, die beiden Kopfhälften daher hinten
weit klaffend, Keilfurchen, die bis zwischen die Augen reichen
und breit bleiben, Unterseite mit linienartiger Längsfurche, Gular-
eindruck obsolet. Augen groß, henisphärisch, stark prominent.
kKüssel schmaler als der Kopf. Metarostrum kürzer als das
Prorostrum mit flacher, breiter, undeutlicher Mittelfurche, Meso-
rostrum wenig breiter, wie das Prorostrum gefurcht, Prorostrum
an den Fühlern verschmälert, dann stark verbreitert, breiter wie der
ganze Rüssel sonst; Furche bis dicht zum Vorderrandreichend, dieser
breit und flach nach innen gebuchtet;.unterseits am Mesorostrum
breit quergefurcht; Mandibeln klein, unter den Vorderrand ein-
geschlagen. Fühlerschlank, bisüber den Prothorax reichend. 1.Glied
groß aber gedrungen, klobig, 2. und 3. etwa gleichlang, kegeligwalzig,
4.—8. von ähnlicher Gestalt oder perlig, etwas kürzer, 9. und 10.
sehr vergrößert, jedes Glied so groß wie zwei der Mittelglieder,
walzig, 11. so lang wie das 9. und 10. zusammen, stumpflich zu-
gespitzt, 9.—11. Glied fast so lang wie das 1.—8., alle Glieder
locker stehend.
Prothorax gedrungen, walzig, am Hinterrand kaum verengt,
fast gerade, nach dem Halse zu verschmälert, aber nicht zum Ein-
legen der Beine eingerichtet. Mittelfurche undeutlich, z. T. ganz
verschwunden, am Halse grubig vertieft, Grundform walzig.
Fortsatz des antecoxalen Prosternums zwischen den Hüften breit,
postcoxaler Teil tief-dreieckig eingedrückt.
Elytren mit gerader Basis, Humerus scharf, spitz, nach dem
Absturz allmählich enger werdend und fast spitz endigend. Sutura
breit, 2. Rippen höchstens im basalen Drittel, 3. sehr breit, alle
folgenden schmal und convex. Die breiten Furchen seitlich kräftig
gegittert.
Hüften weit stehend, + platt. Vorderschenkel kürzer und
breiter als die anderen, Tibien gerade, schmal, mit langem Innen-
randdorn. Tarsen ohne besonderes, Mittelbeinezart, Hinterschenkel
nicht über das Abdomen hinausragend, Stiel schmal, länger als die
Keule, Tibien schmal, Metatarsus fast solang wie das2. und 3. Glied.
Metasternum und die beiden ersten Abdominalsegmente
längsgefurcht.
Iypus: P. Piceus n. sp.
Die Gattung ist mit Megalosebus Kolbe verwandt und mit
den Arten der Abteilung B. zu vergleichen. Es handelt sich aber '
bestimmt um eine neue Gattung, wie das Prof. Kolbe auch durch
Bezettelung angedeutet hat. Die Gattung gehört zur Microsebus-
Gruppe, wo auch Kolbes ganze Podozemius-Gruppe und Caenosebus
Kleine hinzugehören. Grundsätzliche Differenzen gegen alleanderen
Gattungen: Die fast ganz fehlende Furchung und gewölbte Gestalt
des Prothorax und die langen Fühler, die noch durch die Größe
der Endglieder besonders gekennzeichnet sind. Protosebus ver-
bindet also die um Microsebus gruppierten Formen mit Anablyzo-
stoma Kleine u. a.
ha N TE
TTS Te Serge peu ang
Neue und weniger bekannte Gattungen und Arten der Brenthidae 135
Protosebus pieeus n. Sp.
Pechschwarz, fettig glänzend, Fühler pechbraun, Beine rot-
braun, Schenkelstiele und Tarsen zuweilen dunkler, Metasternuın
und Abdomen + heller rötlichbraun. Kopf und Rüssel tief grob,
rugos skulptiert und + deutlich kurz beborstet (Be-
borstung sehr hinfällig), hinter den Augen ein kräftiger
Borstbüschel. Fühler grob beborstet, Unterbehaarung
auf dem 9.—11. Glied abenfalls sehr stark. Prothorax
sehr grob und rugos punktiert und + deutlich kurz
beborstet. Rippen auf den Elytren mit gleicher Be-
borstung, Beine desgleichen, nur auf den Schenkeln sind
die Borsten länger und zarter. Metasternum und Ab-
domen einzeln aber groß, grubig punktiert.
Länge (total): 6—7 mm, Breite (Thorax): 1 bis
1,25 mm.
Heimat: Kamerun, Namiong bei Lolodorf am
Lokundjefluß.
Sammler O. Ulbrich. Typen im ZB Museum,
Berlin.
Epheboceerini.
Das Tribus Ephebocerini kann in seinem jetzigen
Umfang unmöglich gehalten werden. Schon Sharp
hat darauf hingewiesen!) und vorgeschlagen, nicht die
Fühler, deren Länge außerdem auch noch sehr ver-
schieden ist, als trennendes Kriterium zu benutzen, Abb. 1.
sondern die Trennung nach der Bezahnung der Vordertibien
vorzunehmen. Das ist vollkommen richtig, denn es ist fast un-
möglich, Anchisteus noch bei den Ephebocerini zu finden, da auch
die Augen der Tribusdiagnose in keiner Weise entsprechen. Die
nachstehend beschriebene Gattung müßte konsequenter Weise
auch zu den Ephebocerini kommen, denn die Fühler sind lang und
entsprechen durchaus den anderen hierher gehörigen Genera.
Der Kopf dagegen ist so abweichend geformt, daß die Gattung
weder bei den Ephebocerini noch bei den Trachelizini unterzubringen
wäre. Ich schließe mich daher Sharps Ansichten über die Trennung
der Ephebocerini durchaus an und halte dafür, daß die Genera,
deren Vordertibien stark bedornt sind, zusammengefaßt werden
müssen, ganz unabhängig von ihren sonstigen Eigenschaften.
Das Tribus ist als Stereodermini eingeführt, der Name mag bleiben.
Es wären dann nach Sharps Vorschlag folgende Genera darin
zusammenzufassen: Cerobates Schh., Jonthocerus Lac., Stereoder-
mus Lac., Stereobates Sharp, Hyperebphanus Senna und Pseu-
danchisteus n. g.
- Die Zerlegung der Gattungen hat Senna a. a. ©. vorgenommen
und kann daselbst eingesehen werden. Die Gen. Ins., die den
1) Biol. Centr. Am. Vol. IV, part 6, p. 7, 1895; cfr. auch Senna, Notes
of Leyd. Mus. XVIl, p. 209 ff.
7. kleft
136 | R. Kleine:
veralteten Lacordaireschen Standpunkt noch vertritt, kennt die
Gattung Stereobates nicht, weil die Biol. Centr. Am. dem Be-
arbeiter wahrscheinlich unbekannt geblieben war.
Pseudanchisteus gen. nov., (Stereoderminidarum)
d. Von schlankem, zierlichem Bau. Kopf groß, rhombisch,
hinten tief dreieckig ausgeschnitten, Seiten bis zu den Augen er-
weitert, so daß der Hinterrand aus zwei langdreieckigen Zapfen
besteht, die aber nicht über den Hals hinüberreichen. Oberseite
abgeplattet, schmal aber scharf in der Mitte gefurcht. Unterseite
mit schmaler, durchgehender Mittelfurche. Augen hemisphärisch,
nicht besonders groß, nach vorn gerückt, fast einen Augendurch-
messer vom Hinterrand stehend, stark prominent, grob facettiert.
Rüssel schmaler wie der:Kopf. Metarostrum kaum länger wie
das Prorostrum. Ersteres vom Kopf schnell verschmälert, am
Mesorostrum nicht erweitert; das Prorostrum am Vorderrand etwas
breiter, Außenecken gerundet, Vorderrand gerade. Der ganze
Rüssel platt, Prorostrum etwas nach unten neigend. Die tiefe
Mittelfurche vom Kopf setzt sich bis über das Mesorostrum fort
und verschwindet dann. Mandibeln klein, verborgen.
Fühler ungefähr mit den drei Endgliedern über den Prothorax
reichend, schlank, zart. 1. Glied groß, + walzig, 2. kurz, kegelig,
3.—10. unter sich fast gleichlang und von kegeliger Gestalt, die
vorderen Glieder mehr keulig, Endglied schlank, etwas länger als
die vorhergehenden aber nicht so lang wie das 9. und 10.
zusammen.
Prothorax durch den Hals vom Kopf scharf getrennt, +
elliptisch, vorn schmaler wie hinten, am Halse eingeschnürt,
Hinterecken gerundet. Oberseite platt mit tiefer, durchgehender
Mittelfurche, die sich am Halse mit den daselbst liegenden Ouer-
furchen verbindet. Halsrand aufgewölbt.
Elytren breiter als der Prothorax an seiner breitesten Stelle.
Humerus gering entwickelt, gerundet, Seiten parallel, nach dem
Absturz zu schwach verengt, Hinterecken rundlich, Hinterrand
fast gerade. Gerippt-gefurcht; Sutura schwach abschüssig, 1. und
2. Rippe durchgehend, 3.—7. den Hinterrand nicht erreichend,
5. am kürzesten, 8. ebenfalls vor dem Hinterrand endigend. 1.,2. und
und 8. Rippe viel breiter als die übrigen, Gitterbildung in den
Furchen schwach aber deutlich. In der 1. und 2. Furche ist die
Gitterung fast ganz verschwunden.
Hüften der Vorder- und Mittelbeine platt, nicht ganz zu-
sammenstehend. Alle Schenkel keulig, die der Vorderbeine weniger
seitlich breitgedrückt als der anderen. Vorderschienen stark ge-
zahnt, Mittel- und Hinterschienen einfach. Tarsenglieder gleich-
lang. Klauenglied robust, Klauen zart. Metasternum kräftig
längsgefurcht. 1. und 2. Abdominalsegment breit und flach
eingedrückt, Quernaht undeutlich. 3. und4. Segment etwa gleich-
Neue und weniger bekannte Gattungen und Arten der Brenthidae 137
groß, Apicalsegment halbelliptisch. Parameren mit verwachsenen
Lamellen, Penis normal. Aktiver Stridulationsapparat ganz rudi-
mentär, passiver nach den Trachelizus-Typus gebaut.
Q nicht gesehen.
Typus P. neglectus n. sp.
Pseudanchisteus negleetus n. sp.
Einfarbig kastanienbraun, mäßig glänzend. Die ganze Kopf-
oberseite mit langer striemenartiger, enger und tiefer Furchung,
die auch auf das Metarostrum übergeht um sich dann in dichte,
kräftige Punktierung zu verwandeln, die den
ganzen Rüssel bis gegen den Vorderrand
hin einnimmt, diesen aber nicht mehr erreicht:
Alle Fühlerglieder lang behaart. Prothorax
zerstreut punktiert an den Seiten glatt. Me-
tasternum und Abdomen zerstreut, rugos punk-
tiert. Länge, total 3,25 mm, Breite, (Thorax)
1,—%, mm. Heimat: Spanisch-Guinea. Nko-
lentangan. XI. 07. V. 08, durch Teßmann
gesammelt. 2 SS im Zoolog. Museum Berlin.
Wie schon eingangs erwähnt, kann über
die Stellung der Gattung kein Zweifel bestehen.
Es ist unmöglich, Kopf und Fühler, als maß-
gebendes Kriterium für das Tribus aufzustellen.
Das kann nur die Bezahnung der Vordertibien
sein,
—n,
. BEht: bb. 2
Die Differenzen gegen die verwandten 5
Genera sind insofern leicht zu fassen, als keine Gattung eine auch
nur ähnliche Kopfform hat. Es wäre ferner zu prüfen, ob nicht
auch bei den Tribusverwandten die Parameren ungespalten sind?).
Trachelizini.
Die Trachelizus-Verwandtschaft ist nicht leicht zu definieren.
In den Gen. Ins. ist die Fassung auch zu allgemein und z. T. sogar
falsch, denn die Augen sind nicht ‚sehr groß, rund, vorragend,
oben nur durch eine schmale Leiste getrennt... .‘“ Sie stehen weit
voneinander. Wichtig scheint es mir, daß die Decken ‚‚oben neben
‘ der Naht durch zwei, mehr oder weniger tief eingedrückte Streifen
etwas flach“ sein sollen.
Daß in der Gattung wohl noch einige fremde Elemente
enthalten sind, scheint mir ziemlich sicher. D. Sharp hat ja auch
Vasseleti schon in eine besondere Gattung: Vasseletia, gebracht.
Sehr groß ist auch die Verwandtschaft mit Hypomnolisba.
Endlich hat Senna in Microtrachelizus 15 Arten vereinigt,
die auch mit Trachelizus in naher Verwandtschaft stehen.
Von der ganzen Trachelizus-Verwandtschaft kommt auf-
fallender Weise nicht eine Art in Afrika vor. Was man unter den
2) Bei Jonthocerus fand ich meine Vermutung bestätigt.
7. Heft
138. >24 R. Kleine:
T. popuieus Boh. von Madagaskar zu verstehen hat, bleibt erst
noch abzuwarten. Jedenfalls hat das Festland keine Vertreter.
Nun habe ich in mehreren deutschen Museen eine Brenthiden-
form gefunden, die in die nächste Nähe von Trachelizus zu stellen
ist. Trotzdem ich versucht habe, diese Art bei Trachelizus oder
Microtrachelizus unterzubringen, haben sich doch so große Schwie-
rigkeiten ergeben, daß ich schließlich genötigt war, eine eigene
Gattung darauf zu gründen. Die Unterschiede gegen Trachelizus
sind folgende: Die Flügeldecken sind nicht nur mit zwei Rippen
versehen, sondern sind überall gleich stark gerippt-gefurcht. Gegen
Microtrachelizus: die Decken sind gegittert, bei der mir vorliegenden
Art dagegen nicht.
Ich bin der Meinung, daß wir in den Afrikanern Vertreter
der Trachelizus-Verwandtschaft vor uns haben. Es ist auch kaum
anzunehmen, daß zwischen dem großen asiatischen und austra-
malayischen Gebiet einerseits und dem neotropischen sich keine
Vertreter dieses Verwandtschaftskreises finden sollten. Bei wei-
terer Durcharbeitung A Minutien findet sich sicher
noch weiteres Material.
Ceunonus gen. nov. (Trachelizidarum)
zotvovogs — Mitgenosse, wegen der nahen Verwandtschaft mit
Trachelizus.
SQ einander gleich. Kleinezierliche Art von mittlerer Proportion.
Kopf etwas breiter wie lang, ‘schwach gewölbt, Oberseite ohne
Mittelfurche, Hinterrand gerade, höchstens in der Mitte in + großer
Stärke linienartig gekerbt. Hinterecken rundlich; Unterseite mit
feiner Mittellinie. Augen breitelliptisch, ziemlich prominent, in
halber Augenbreite vom hinteren Kopfrand entfernt.
Rüssel in beiden Geschlechtern von gleicher Gestalt. Meta-
rostrum von Kopflänge, so breit wie der Kopf, nach dem Meso-
rostrum zu kaum verschmälert, tief und ziemlich breit gefurcht;
Mesorostrum unscharf, flach gewölbt, nicht bucklig aufgewölbt,
Furche wie auf dem Metarostrum, Prorostrum schmaler wie das
Metarostrum, etwa so lang wie dies, + kantig, nach vorn nicht
verbreitert, Mittelfurche- nur noch im hinterer Teil auf etwa
vg
1!» Entfernung vorhanden, sonst eben. Unterseite an der Fühler- .
insertion stark verschmälert, Prorostrum an der Basis mit kurzem
Mittelkiel; Mandibeln klein.
Fühler etwa bis zum Hinterrand des Prothorax reichend.
Basalglied groß, klobig, walzig, 2. walzig, breiter wie lang; 3. länger
wie das 2., kegelig; 4.—8. perlig, breiter wie lang; 9. und 10. stark
vergrößert, tonnenförmig; 11. nicht breiter wie das 10., länglich-
konisch, kürzer wie das 9. und 10. zusammen. Alle Glieder locker
stehend, Endglieder eine. deutliche Keule bildend. |
Prothorax länglich elliptisch, am Halse schmaler wie am Hinter-
rande, alle Ecken schwach gerundet. Oberseite platt,. mit tiefer,
vom Hinteırande bis zum Halse reichenden Mittelfurche, Hinter-
Neue und weniger bekannte Gattungen und Arten der Brenthidae 139
rand schmal, seitlich deutlich aufgebogen, am Halse nicht verengt.
Prosternum in beiden Geschlechtern flach-grubig eingedrückt.
Elytren an der Basis in Thoraxbreite, flach ausgebuchtet,
Humerus spitz, Seiten gerade, nur am Absturz ganz gering verengt,
hinten gemeinsam abgestutzt. Sutura breit, flach, 1. Rippe nur
im hinteren Viertel vorhanden, 2. in voller Stärke von der Basis
bis zum Absturz durchgehend, 3.—7. verkürzt, 8. bis zum Absturz
gehend. Die 5. und 6. Rippe entspringen gemeinsam und trennen
sich erst hinter dem Humerus. Die 7. beginnt erst kurz vor der
Deckenmitte, ist also die kürzeste von allen. Eigentliche Gitterung
fehlt. Stridulationsapparat passiven Teiles auf dem Decken-
innern bezahnt, die Zähne kurz, gemeinsam auf bogigem Grund
stehend, der eigentliche Stridulationsteil nicht eigentlich figür-
lich skulptiert, in den theoretischen Figurengründen liegen
stumpfe, zähnchenartige Gebilde, die zuweilen verlängert sind
und dann einen mehr dornigen Charakter annehmen. Aktiver
Teil in normaler Entwicklungsstärke vorhanden. Hautflügel sehr
zart, Subcosta im Faltungsfeld hakenförmig umgebogen, Brücke
zum Cubitus unterbrochen, Radialadern ganz undeutlich, Median-
‚und Cubitaladern in üblicher Anordnung, Analis an der Basis
doppelt, vor der Spitze derselben noch ein deutliches Aderrudi-
ment, hinter der Analis noch eine oder mehrere zarte Falten.
Beine kurz, Vorderschenkel sehr robust, keulig, Stiel sehr
kurz, Mittel- und Hinterschenkel weniger stark, Keule geringer
ausgebildet. Schienen kurz, vordere an den Tarsen erweitert,
mit starkem Hinter- und Seitendorn, Mittel- und Hinterschienen
fast gerade, in üblicher Weise mit zwei kleinen Dornen an der Spitze.
Jarsen einfach, 1. Glied größer wie das 2., 3. nicht zweilappig,
Sohlen filzig. Klauenglied fast so groß wie die Tarsen zusammen,
schlank, Klauen zart. Metasternum in beiden Geschlechtern
schmal gefurcht. 1. und 2. Abdominalsegment beim d tief und
breit eingedrückt, beim @ nur schmal gefurcht, Ouernaht un-
deutlich, 3. und 4. Segment fast gleich groß. Apicalsegment im
hinteren Teil stark grubig skulptiert.
Typus: C. minutus n. sp.
Kastanienbraun, nur die Sutura wenig. verdunkelt, mittel-
stark glänzend. Kopf und Rüssel einzeln punktiert und in den
Punkten zart behaart. Alle Fühlerglieder einzeln lang beborstet,
die Basalglieder weniger, Spitzenglieder nur in der vorderen Hälfte
mit dichter Unterbehaarung. Prothorax überall einzeln, zerstreut,
aber kräftig punktiert, in den Punkten zuweilen mit zarten Här-
chen. Rippen der Elytren nicht punktiert, doch überall, wenn auch
nur zerstreut, flach quergerunzelt. Schenkel nur an den Knieen
deutlich grubig punktiert, sonst nur spärlich in den Punkten be-
haart, Schienen mit starker Skulptur. Metasternum und 1.—4.
Abdominalsegment sehr einzeln punktiert und kurz behaart, Apical-
segment mit groben Grubenpunkten. Parameren klein, Lamellen
gekielt, durchsichtig, ohne Behaarung, Pennis etwas gelbtingiert.
7. Heft
140 | __R. Kleine: ==
Länge 32 (total) 4—4,5 mm. Breite $? (Thorax) 0,75 mm.
Heimat: Togo, Bismarckburg, Spanisch-Guinea, Uellebg., Benito-
gebiet. Kamerun von Conradt und Teßmann gesammelt.
Neu-Kamerun, Moliwe b. Victoria. Joh.-Alb.-Höhe, Fernando
Poo.
4 Stück im Berliner, 12 im Dahlemer Museum.
Die kleine Verwandtschaftsgruppe, in die Ceunonus gehört,
ist nicht leicht zu trennen, ich gebe im Nachstehenden eine kleine
Übersicht der in Frage kommenden Gattungen. (In Anlehnung an
die Gen. Ins.)
| 1. A. Vorderschienen innen stark gezahnt.
B. Vorderschienen innen ohne Zahn. 3
2. Die drei Spitzenglieder verdickt. 3
Die drei Spitzenglieder nicht verdickt.
3. Flügeldecken gitterfurchig. Microtrachelzus Senna und
Tulotus Senna
Flügeldecken nicht gitterfurchig 4
4. Prorostrum viel länger wie das Metarostrum
Araiorrhinus Senna
Prorostrum nicht oder kaum länger als das Metarostrum 5
. Neben der Sutura mit ein oder zwei starken Rippen, sonst
nur ganz flach und obsolet gerippt
OT
Die ganzen Decken gerippt. Ceunonus g. N.
6. Außenwinkel der Flügeldecken mit nach innen geneigtem
Zahn. Hoplopisthius Senna
Außenwinkel gerundet. Trachelizus Schoenherr
In meiner Arbeit über die Gattung Amorphocephalus?) habe
ich p. 118 die Gattung Acramorphocephalus aufgestellt. Die Grund-
charaktere, die sie von anderen verwandten Gattungen trennt,
sind folgende. Das 3. Fühlerglied ist länger als die anderen, von
den Endgliedern und dem Basalglied abgesehen. Alle Arten haben
ungefurchte und ungerippte Elytren, die Beine sind schlank,
meist stark keulig, an der Basis der Vorderbeine zuweilen mit
Erweiterungen. Hierher habe ich als Typus A. Gebieni genommen.
Von dieser Art fand ich eine weiteres Stück von Nord-Kamerun,
Johann-Albrechts-Höhe vor. Die Art ist also mindestens vom Belg.
Congo bis N.-Kamerun verbreitet.
Mit jenem Stück, es handelt sich um ein 9, fand er ein d
von Fernando Poo, das auch ein verlängertes 3. Fühlerglied hat,
deren Decken weder gefurcht noch gerippt sind, das aber keine
schlanken, keuligen Beine hat, sondern bei dem Schenkel und
Schienen breit, blattartig sind. Beide Tiere sehen sich im übrigen
ähnlich, daß man versucht ist, sie als $ und 9 anzusprechen und
die ganz und gar verschiedenen Beine als sekundäre Geschlechts-
merkmale anzusehen.
a e
®) Archiv f. Naturgeschichte, 82. re Abt. A, Hit. 12, 1916 (Nor.
1918]. E
Be a El A m a uk nn Yan au A
s
ss 7 Zee a at ee ee De
Neue und weniger bekannte Gattungen und Arten der Brenthidae 141
Zweifellos kommt geschlechtlicher Dimorphismus bei den
Amorphocephaliden auch an den Beinen vor, so bei A. coronatus.
Aber die Differenzen sind doch nur recht gering. Andererseits
muß ich darauf aufmerksam machen, daß bei breitschenkeligen
und -schienigen Arten auch die Weiber dieses Merkmal beibehalten;
ich verweise z. B. auf Pericordus, wo die 292 von den S4 nicht ver-
schieden sind. Bei allen derartig ausgestatteten Tieren handelt es
sich wahrscheinlich um myrmekophile oder oder termitophile
Arten, bei schlankbeinigen kaum.
Es ist also äußerst schwer, sich zu entscheiden. Ich kenne aus
der Gattung Acramorphocephalus $ und 9, es war keine Dimorphie
der Beine vorhanden; die Schlankbeinigkeit ist in der Diagnose auch
zum Ausdruck gebracht.
Da alle sonstigen diagnostischen Merkmale, die das mir vor-
liegende Stück hat, mit Acramorphocephalus übereinstimmen,
ist vielleicht besser, den Kontakt derjenigen Arten, deren 3.
Fühlerglied verlängert ist, nicht zu zerreißen, sondern die Gattungs-
diagnose dahin zu ändern: „Beine äußerst zart und schlank oder
robust, Schenkel und Schienen seitlich stark komprimiert, breit‘...
Acramorphocephalus robustus n. sp.
d. Von kräftiger Gestalt, einfarbig violettbraun, mäßig
glänzend, Prothorax matt, seidig. '
Kopf in der Mitte unmerklich in den Hals übergehend, nach
den Augen zu steil aufsteigend, um die Augen herum stark punktiert
und einzeln lang behaart. Augen den ganzen seitlichen Kopf ein-
nehmend, wenig prominent, hinterer Augenrand und die Kopfunter-
seite ganz einzeln punktiert und kurz, anliegend behaart.
Gestalt und Skulptur des Meta- und Mesorostrums ent-
sprechen dem A. Gebieni vollständig. Prorostrum kürzer als das
Metarostrum; der diademartige Aufsatz verengt sich in der Mitte
und verläuft platt nach vorn. Unter den Fühlern entwickelt sich
der andere Teil des Prorostrums, erweitert sich keilförmig nach
vorn und wird breiter als Meta- und Mesorostrum, Vorderrand
geschwungen, in der Mitte lippenförmig vorgezogen. Das ganze
Organ ist einzeln tief punktiert.
Mandibeln robust; rechte stumpfwinklig, linke fast recht-
winklig darüber liegend; stark skulptiert.
Fühler robust, 1. Glied kurz aber klobig, gedrungen, 2. ohne
Stiel breiter als lang, 3. verlängert, am Grunde stielartig, gegen die
Spitze nach außen vorgewölbt, 4.—8. perlig, voın etwas schmaler
wie an der Basis, das 8. schon mit Neigung zur Verlängerung,
9. und 10. nicht breiter, aber länger, tonnenförmig, 11. lang,
konisch. Nur das Basalglied ist grob punktiert, alle anderen +
glatt; Behaarung gering, die feine Unterbehaarung findet sich aber
in wechselnder Stärke auf allen Gliedern außenseits. Sämtliche
Glieder sehr locker gefügt. Prothorax und Elytren = Gebient.
Beine äußerst robust. Schenkel nicht keulig, an der Basis
7. Heft
142 R. Kleine:
sehr stark zusammengepreßt, und nach unten mit zapfenartigem
Fortsatz im hinteren Drittel, die vorderen ?/, + rundlich. Skulptur
sehr gering, nur einzelne Punkte und zerstreute Härchen sind zu
sehen. Die Mittel- und Hinterschenkel ohne den Zapfen. Basis
und Spitze der Schenkel sind tiefschwarz, der dazwischenliegende
Teil rot, hochglänzend. Schienen gleichfalls sehr verbreitert,
vordere stark gebogen, Außendorn rudimentär, Mittel- und Hinter-
schienen gerade. Ausfärbung ähn-
lich der der Schenkel, die schwar-
zen Partien aber ausgedehnter. Tar-
sen zusammen beträchtlich kürzer
als die Schienen,
die Glieder runzlich \\
walzig, sonst ohne \ \
Bemerkenswertes. \
. Unterseite des Kör-
L pers + intensiv
punktiert und ein-
zeln goldgelb be-
Abb. 3. haart. Aufdie eigen- Abb; &
artige Form des
passiven Stridulationsapparates sei noch (Abb. 4) hingewiesen.
Im Gegensatz zum Stridulationsapparat der meisten Amorpho-
cebhalus-Verwandten ist die grob skulptierte und gerunzelte
Partie nur sehr schmal, besteht zwar auch aus einzelnen großen
Runzeln, die aber nicht segmentartig angeordnet sind. Der
außerhalb der Runzelpartie liegende Teil ist hochglänzend, ohne
jede Skulptur. Also ein ganz primitiver Apparat.
Länge (total): 15,0 mm. Breite (Thorax): 2,0 mm.
Heimat: Insel Fernando Poo, 28. IV.—10. VIII. 1900. Von
Conradt gesammelt. Typus im Berliner Zoolog. Museum.
Cordus plagiator n. sp.
(Cordus plagiator Senna 1. 1.)
d. Tief violettschwarz, Fühler und Beine rotbraun, an letzteren
die Schenkelbasis dunkel. Oberseite mäßig, Unterseite und Beine
stärker glänzend.
Kopf einschließlich der Augen breiter als lang, breit und flach
gefurcht, die Furche läßt nur neben den Augen einen stumpfen-Kiel
und vertieft sich zwischen denselben; Skulptur aus einzelnen
zerstreuten Punkten bestehend; Unterseite mit kleiner dreieckiger
Gulargrube und kräftigen, einzeln stehenden, die Mitte freilassenden
Punkten besetzt; Augen groß, fast den ganzen seitlichen Kopf ein-
nehmend, stark prominent. |
Rüssel 21, mal so lang als der Kopf, Metarostrum etwa so
lang wie dieser und wenig breiter wie derselbe zwischen den Augen,
breit und flach gefurcht, schon mehr flach wellig; Skulptur nur
auf den seitlichen Kanten, seitlich in der oberen Hälfte tief aus-
-
ur
Neue und weniger bekannte Gattungen und Arten der Brenthidae 143
‚gehöhlt, auf der unteren Hälfte mit deutlichen Apophysen ver-
sehen, Unterseite gewölbt, zum Teil zart punktiert. Mesorostrum
groß, länger als das Prorostrum, seitlich flügelartig erweitert,
auf der Mitte zunächst noch so breit wie das Metarostrum, dann
schmaler und tiefer, runzlig gefurcht, Skulptur der Flügelpartie
unbedeutend, Flügel nach unten abschüssig; Unterseite breit und
tief längsgefurcht, in der Mitte ein + starker erhabener Kiel.
Prorostrum schmal, etwa in Länge des Meta-
rostrums, Mittelfurche schnell verlaufend, am
Vorderrand ein -+ rechteckig-elliptische er-
habene, in der Mitte stumpf gekielte Platte, der
übrige Teil tiefrugos-grubig skulptiert; Unter-
seite wie beim Metarostrum. Mandibeln klein.
1. Fühlerglied krugförmig, 2. zylindrisch,
breiter als lang, 3. etwas kegelig, länger als
breit, 4.—10. zylindrisch, 9. und 10. etwas
länger als die vorhergehenden, 11. so lang wie
das 9. und 10. zusammen; alle Glieder sehr locker
stehend und mit gleichmäßiger, dichter Unter-
behaarung. Prothorax schmal gefurcht, Furche
am Hinterrand abgebrochen, nach dem Halse
zu, etwa im vorderen Viertel verschwindend,
Punktierung sehr groß, grob, rugos, nur der Hals
ist frei, Prosternum desgleichen. Sutura und 2.
Rippe breit und flach, alle folgenden sehr schmal Abb. 5.
und konvex. Nur die 1., 3. und 6. Rippe er-
reichen den Absturz, die 2. obliteriert im hinteren Drittel, alle
anderen brechen vor dem Absturz ab. Metasternum nur an der
Basis, 1. und 2. Abdominalsegment nicht gefurcht, Quernaht
zwischen denselben verwischt, 4. schmaler als das 3. mit Ausnahme
des glatten Apicalsegments überall starke Punktierung. Länge
(total): 3,0 mm; Breite (Thorax): 1,25 mm ca.
| Heimat: Spanisch-Guinea: Nkolentangan. Sammler: G. Teß-
mann. Typus im Berliner Zoolog. Museum.
Frl. Dr. Calabresi hatte die Freundlichkeit, das Tier mit den
Cordus-Arten der Sennaschen Sammlung zu vergleichen und teilte
mir den i. 1.-Namen Sennas mit, den ich auch beibehalten habe.
Die neue Art ist nur mit Puncticollis Pow. verwandt, unterscheidet
sich aber sofort durch punktierte, fast gegitterte Furchen auf den
Decken. Wie die Differenz im Kopfbau ist, läßt sich nicht sagen,
weil Power nur ein @ zur Verfügung hatte. Bei Cordus-Arten
kann man m. E. keine Art auf ein 9 festlegen, weil die Form des
männlichen Rüssels immer das primäre Element sein muß.
Araiorrhinus. _ |
Fausti Senna. Der Autor nennt als Fundort Lolodorf. Es
ist noch hinzuzufügen: Namiong in gleicher Gegend, Bipindi,
Maliwe b. Victoria, N.W.-Kamerun. Die Fundorte liegen also
weit von einander. Die Art ist demnach ziemlich verbreitet.
7. Heft
144 R. Kleine:
Fausti stimmt mit der Diagnose in den Gen. Ins. nicht völlig
überein. Die Augen sind nicht klein, sondern ganz ansehnlich
und ziemlich prominent; sie nehmen den ganzen seitlichen Kopf ein.
Unter dem mir überlassenen Material fand ich eine Art in
7 Stücken, die ich nur zu Aratorrhinus bringen kann, die aber mit
Faustı nicht zu identifizieren ist. Die Sennasche Diagnose ist
durchaus zutreffend. Da alle wichtigen Merkmale mit Araiorrhinus
übereinstimmen, stelle ich sie dazu, die Differenzen gegen Fausti
sind zu gering, um eine Gattung darauf zu gründen.
Araiorrhinus interruptieostatus n. sp.
Ich führe nur die Differenzen gegen Fausti an. |
Grundfarbe pechschwarz, Extremitäten etwas heller. Kopf
hinten gerade, stark, groß punktiert, Augen den Hinterrand nicht
erreichend, sondern in halber Augenbreite davon entfernt bleibend,
weniger prominent als bei Fausti. Meta- und Mesorostrum kräftig
gefurcht, Prorostrum wenigstens im basalen Teil, etwas kürzer
als bei Fausti, vorn schwach erweitert. Prothorax oberseits zart,
nach den Seiten rugos punktiert. Die neben der Sutura liegenden
Rippen auf der Mitte ganz unterbrochen oder nur in Rudimenten
vorhanden, niemals ganz. Körperunterseite groß und tief punktiert.
Metasternum zart gefurcht; Abdomen ungefurcht, platt.
Länge (total): 4—6 mm.
Heimat: N.-Kamerun, Joh.-Albrechts-Höhe;
gesammelt; Typen im Zoolog. Museum Berlin.
Differenzen gegen Fausti:
Fausti: interrupticostatis
von Conradt
Augen an der Kopfbasis,
Nur das Metarostrum gefurcht
und meist nur in geringem Um-
fang.
Prothorax durchgängig zart
punktiert.
Augen in 1%, Augenbreite vom
Hinterrand entfernt.
Meta-, Meso- und Prorostrum
im basalen Teil deutlich ge-
furcht.
An den Seiten rugos punk-
tiert.
Die neben der Sutura liegende Stets unterbrochen.
Rippe 2 immer durchgehend.
Mierotrachelizus sordidus n. Sp.
Schmutzig schwarzbraun, fast pechbraun, Beine und Kalgan
unterseite rotbraun, Oberseite matt, Unterseite und Beine mehr
glänzend.
Kopf breiter als lang, am Hinterkopf breit beginnend, gegen
den Rüssel zu mit langer dreieckiger Furche, Oberseite gewölbt,
einzeln kräftig punktiert, nicht beborstet. Auf dem Metarostrum
setzt sich die vom Kopf kommende Mittelfurche verbreitert fort,
neben der Mittelfurche jederseits noch eine flache Seitenfurche,
die vom Kopf bis zum Mesorostrum reicht; dieses wenig erweitert
und wie das Metarostrum gefurcht, Pr orostrum nur im basalen Teil
mit bald verschwindender Furche. Prothorax durchgehend tief-
Neue und weniger bekannte Gattungen und Arten der Brenthidae 145
gefurcht, einzeln, zart punktiert, keine Beborstung. Elytren
gleichfalls völlig unbeborstet, Sutura sehr breit. Rippe 2 nur im
hinteren Drittel vorhanden, die folgenden daher etwa etwas wellig
geschwungen. Rippe 6 und 7 entspringen gemeinsam hinter dem
Humerus, die 6. gegen den Absturz sehr verkürzt, 8. etwa auf
der Mitte entspringend und nur in der Absturzhälfte vorhanden.
Metasternum, 1.,2. und 5. Abdominalsegment kräftig längsgefurcht.
Länge (total): 4,0 mm; Breite (Thorax): 0,75 mm circa.
Heimat: N.-W.-Kamerun: Molıwe b. Victoria.
Typus im Zoolog. Museum Berlin. Sammler: Frhr. v. Maltzan.
Die Art ist nur mit aethiopicus Calabr. zu vergleichen, von
der sie in wichtigen Merkmalen abweicht: Der Kopf ist breit ge-
furcht, es fehlt dem ganzen Tier jede Spur von Beborstung, die
Farbe ist anders, der bei aethropicus vorhandene Glanz fehlt, auf
den Elytren ist die Ausbildung der Rippen anders. Frl. Dr. Calabresi
hat das Tier vor der Beschreibung gesehen und mit ihrer Art
verglichen. Es ist die zweite Art dieser sonst orientalischen Gattung
in Afrika.
Allodapus g. nov. Trachelizidarum
a@Alödanog —= Fremdling, wegen der im ganzen Tribus bishe
nicht beobachteten Deckenzeichnung.
d. Vom Typus einer Hypomiolispa.
Kopf kurz und dreieckig, vom Halse deutlich abgesetzt,
Hinterrand über den Halsrand ragend, gerade, vom Hinterhaupt
gegen den Hals schräg abschüssig, Oberseite nach den Augen zu
keilförmig verschmälert, daher von dreieckiger Gestalt, Mittelfurche
hinten breit, nach den Augen zu schmaler und tiefer, so daß die
ganze Oberseite nur aus je einer erhöhten, scharfen Kante besteht,
die zwischen Augen und Mittelfurche liegt; Unterseite + platt;
Augen so groß, daß sie den ganzen seitlichen Kopf bis zum Hals
einnehmen. |
Metarostrum etwa so lang wie der Kopf, nach dem Meso-
rostrum zu schwach verschmälert, die vom Kopf kommende Mittel-
furche setzt sich in gleicher Breite fort, von den Rändern fallen
die Seitenwände schräg, erweitert nach unten ab; Mesorostrum
etwas verbreitert und schwach gewölbt, Mittelfurche etwas ver-
schmälert; Prorostrum etwa 11, mal so lang wie das Metarostrum,
+ rundlich, gegen den Vorderrand etwas verbreitert, dieser etwas
in der Mitte eingebogen; Unterseite bis zur Basis des Prorostrums
in der Mitte gekielt.
Fühler etwa bis zur Mitte des Prothorax reichend. Endglieder
eine kräftige Keule bildend, 1. Glied groß, 2. etwa quadratisch,
3. kurz, kegelig, aber länger als breit, 4.—8. breiter als lang, nach
vorn an Breite und Kürze zunehmend, das 9. wenig größer als das
8., 10. bedeutend vergrößert, breiter als lang, 11. kurz konisch,
alle Glieder sehr locker stehend. Prothorax eiförmig-elliptisch,
Hinterecken gerundet, mit durchgehender tiefer, aber wenig breiter
Längsfurche, Hinterrand normal, Hüftringe des Prosternumskräftig.
Archiv für Naturgeschichte 7, He
1922. A. 7. 10 a
146 R. Kleine:
Basis der Elytren fast gerade, Humerus wenig entwickelt,
Seiten parallel, am Absturz etwas verengt, hinten gemeinsam ab-
gerundet, gerippt gefurcht, Rippen oberseits platter und breiter
als an den Seiten, Furchen oberseits schmaler als die Rippen,
seitlich etwa von gleicher Breite. Alle Furchen gegittert, die erste
deutlich punktiert. Die 2. Rippe erreicht den Absturz, die 3. ver-
bindet sich mit der 7. und erreichen vereinigt den Absturz, die 4.—6.
einschließend, die 9. schließt sich der 7. an und schließt die 8. ein,
die 10. endigt kürzer. Die Elytren tragen Schmuckstreifen. Vor-
derhüften sich fast berührend, + kugelig, Mittelhüften zwar
nicht so dicht aber immer noch eng stehend, Beine ohne besondere
Merkmale, Schenkel nicht gezahnt. Metasternum kräftig gefurcht,
1. und 2. Abdominalsegment nur etwas abgeflacht.
Typus der Gattung: A. hospiton n. sp.
Versucht man die Gattung bei den Trachelizini unterzubringen,
so kommt man nach v. Schönfeldts. Tabelle zu Trachelizus selbst.
Ohne Zweifel besteht hiermit auch eine große Verwandtschaft.
Die Tabelle ist aber nicht allzu wörtlich zu nehmen, denn die
Bezeichnung: ‚Augen sehr groß, rund, vorragend, oben nur durch
eine schmale Leiste getrennt...‘ ist keinesfalls zutreffend.
Schönherr sagt in seiner Oliginaldiagnose®) nichts davon und be-
zeichnet bisulcatus Lund ausdrücklich als Typus. Man vergleiche
nun einmal Typus und Diagnose. Ob Trachelizus überhaupt eine
homogene Gattung ist, bleibt einer monographischen Bearbeitung
vorbehalten. M. E. ist die Verwandtschaft mit H ypomiolispa
Kleine am größten: der ganze Habitus ist sehr ähnlich, die Gitterung
der Elytren, auch die Form des Prothorax und der Beine. Was
Allodapus grundsätzlich von allen Trachelizini trennt, ist die
Tatsache, daß die Elytren mit Schmuckstreifen versehen sind,
die nach Art der Arrhenodini und Belopherini an die Rippen ge-
bunden sind. Es ist dieser Befund von ganz fundamentaler Be-
deutung. Ich verweise hier auf meine Arbeit über die Decken-
zeichnung der Brenthidae?). Es ist die Deckenzeichnung im Rippen-
verlauf den Trachelizini nicht eigen und ich würde schwanken,
die Gattung in dies Triebus zu bringen, wenn nicht Kopf, Rüssel
und Fühler, und vor allen Dingen die unbewehrten Schenkel
unbedingt die Stellung zu den Trachelizini forderten. Die Er-
klärung der eigenartigen Deckenzeichnung ist nur so möglich,
daß der Übergang von den Trachelizini zu den Arrhenodini von
mehreren Stellen aus stattgefunden hat. So z. B. bestimmt von
den Amorphocephalus-Verwandten zu Mesitogenus amorphoce-
phaloides Kleine und weiter zu Prophthalmus Lacord. Eine andere
Richtung wahrscheinlich direkt ohne Verlust der Schmuckzeich-
nung. Genaueres läßt sich natürlich noch nicht sagen, weil unsere
Kenntnis der Gattungen und Arten noch viel zu lückig ist. Zweifel-
4) Gen. Cure. V (nicht Vol. 4, wie in den Gen. Ins. steht), p. 489, 1840.
°) Archiv f. Naturgeschichte 86, A. 8, 1920 (1921) p. 1-83.
Er
v
postmedian und apical, 4. antemedian
Neue und weniger bekannte Gattungen und Arten der Brenthidae 147
los werden wir noch intermediäre Formen finden, die von einem
Tribus zum andern zwanglos hinüberleiten.
Was die Gattung innerhalb der Trachelizini, abgesehen von
den bunten Elytren, weiter charakterisiert, ist die Form der Fühler-
keule. Ich kenne keinen Tribusverwandten, dessen 9. Fühlerglied
dem 8. statt dem 10. ähnlich wäre. Hier ist das aber tatsächlich
der Fall. Trotz der Größe ist die Keule also nur kurz. Von den
Hypomiolispa-Arten trennt vor allen Dingen auch die Form der
Kopfseiten. Während bei allen Arten jener Gattung die Backen
groß und zum Teil auch gezähnt sind, hat Allodapus überhaupt keine
und das Auge reicht unmittelbar bis zum Halse.
Allodapus hospiton n. sp.
Kastanienbraun, Halsring, Kopfkanten, Rüsselspitze, Schenkel
und Schienen in geringer Stärke schwärzlich, Schmuckstreifen
orangerot, am ganzen Körper hoch-
glänzend, Kopf und Rüssel auf den
Kanten der Mittelfurche stark punk-
tiert, Prorostrum zart punktiert. Fühler
kräftig beborstet, erst vom 10. ab mit
dichter Unterbehaarung. Prothorax
überall und einzeln aber tief nadel-
stichig punktiert, gegen den Hals sind
die Punkte etwas schwächer. Rippen
der Elytren punktiert. Lage der
Schmuckstreifen: 2. kleines Streifchen
postmedian, 3. ein etwas längeres ante-,
an derselben Stelle wie bei 3, kürzeres
postmedian, 5. langer bis zum Ante-
medianstreifen auf 4 reichender Strei-
fen, postmedian neben 4, 6. und 7. post-
median. Schenkel und Körperunter-
seite in gleicher Stärke wie der, Prothorax punktiert, das Pro-
sternum im ganzen etwas zarter. ;
Länge (total): 8,2 mm; Breite (Thorax): 1,25 mm circa.
Heimat: Süd-Celebes, Bonthain, von Ribbe gesammelt.
Typus im Berliner Museum. |
Wenn auch die prinzipielle Verwandtschaft der Deckenzeich-
nung mit der der Arrhenodini und Belopherini sicher ist, besteht
in der speziellen Anlage doch so grundsätzliche Verschiedenheit,
daß wir erst noch weiteres Material benötigen, um die verbindenden
Übergänge zu finden. Ich verweise nochmals auf meine angezogene
arbeit. .
Neoceocephalus Senna
Nach Sennas Diagnose in derD.E.Z. 1898, p. 376, könnte man
annehmen, daß beiden Arten auf der Unterseite, des Prorostrums
(in Nähe der Antennen), ein Zahn vorhanden sei. Das ist aber durch-
10* 7. Heft
148 R. Kleine:
aus nicht der Fall. Den Zahn hat nur vostralis, nicht aber sculp-
iuratus. Da die Gattungsdiagnose, wie fast alle übrigen, wörtlich
in die Gen. Ins. übergegangen ist und in der Tabelle zur Zerlegung
der Gattungen sogar als wesentlichstes Merkmal angeführt ist,
so entstehen dadurch Unklarheiten, die der Entferntstehende
nicht aufklären kann. Als Hauptcharakteristikum der Gattung
innerhalb des Tribus muß die starke Rippenkrümmung angesehen
werden, die bei keiner anderen Gattung mit wehrlosen Schenkeln
und an der Basis ungezahnten Elytren vorkommt. Der Zahn
kommt übrigens dadurch zustande, daß das Prorostrum elliptisch
ausgeschnitten ist. Es stehen sich also zwei hakenartige Zähne
gegenüber. Bei sculpturatus ist der Rüssel unterhalb ganz normal.
Das Hauptgewicht ist also bei späterer Abfassung von Bestimmungs-
tabellen, soweit die Gattung in Frage kommt, auf Kopf und Rippen-
verlauf zu legen; nicht auf das Rostrum. Die Trennung der Arten
ist insofern leicht, als auch der Kopf von verschiedener Gestalt
ist: rostralis hat eine ganz durchgehende Furche, während sculd-
turatus am Hinterhaupt + gewölbt ıst. Senna gibt auch diese
Unterschiede an.
Von sculdturatus hat Senna nur das 9, von rostralis den & be-
schrieben. Ich gebe von erster Art die Beschreibung des & hier.
Kopf mit Hinterhaupt und Scheitel ungefurcht, stark punktiert,
die Mittelfurche beginnt erst an der vorderen Augenhälfte. Meta-
rostrum mit + breiter, flacher Mittelfurche, die sich auch auf das
Mesorostrum fortsetzt. An der vorderen Seite des Mesorostrums
obliteriert die Furche plötzlich und geht in einen schmalen Mittei-
kiel über. Dadurch bilden sich zwei flache Seitenfurchen, die den
Seitenrand nicht berühren. Diese Furchen gehen nach und nach
in grobe Punktierung über, die nach dem Vorderrand zu feiner
und zerstreuter wird. Nach vorn erweitert sich der Rüssel etwas.
Unterseite vom Mesorostrum aus tief gefurcht.
Parameren kurz, Lamellen getrennt, vorn rundlich erweitert,
nur ganz undeutlich kurz behaart ; das Organ ist sehr plattgedrückt.
Penis robust, vorn gerundet, Präputialteil stark verdunkelt.
Ich sah folgende
_————_ . Fundorte: Kamerun; Ton
en Lolodorf a. Lokundje-
Abb. 7. fluß, Joh.-Albrechts- Abb. 8.
Höhe IX—X, desgl.
II—IlI. Jaunde Station 800 m Höhe; D.-O.-Afrika, Tendaguru,
Lindi XII—I Tanga, Ost-Afrika, Spanisch-Guinea, Nkolentangan,
28./XII, Span.-Guinea, Makomo Campogebiet, Span.-Guinea, Be-
nitogebiet X.
Zu vostralis wäre zu sagen, daß die in der Fühlergegend stehen-
den Zähnchen meist nach außen gebogen sind, doch erheblicher
weniger als man nach der Diagnose annehmen sollte. Die vorderen
Zähne haben mehr Tendenz nach innen einzubiegen.
Neue und weniger bekannte Gattungen und Arten der Brenthidae 149
So leicht die Arten untereinander trennbar sind, so schwierig
ist es, einen kleinen N. sculpturatus von Aravorrhinus zu trennen.
Es ist darauf zuachten, daß bei Araiorrhinus der Kopf des Q an der
Basis + ausgeschnitten ist, daß die Hinterwinkel vortreten, das
Metarostrum ungefurcht ist, die Fühler über den Prothorax reichen
und die Furchung des Prothorax meist zierlich ist.
Trennung der Neoceocephalus-Arten:
Rüssel unterseits nicht gezahnt, Kopf auf Stirn und Hinter-
haupt ungefurcht‘), Grundfarbe + schwärzlichbraun
sculdturatus Senna
Rüssel unterseits gezahnt, Kopf durchgehend gefurcht, Grund-
farbe kastanienbraun rostralis Senna
Pelochroma gen. nov. (Ceocephalidarum)
zmiög = Lehm, xo@ua = Farbe, wegen der eigentümlichen
matten Beschaffenheit der Körperoberfläche.
Ohne Zweifel mit Gynandrorrhynchus Lacord. verwandt und
nur mit dieser Gattung zu vergleichen.
d. Von sehr schlanker Gestalt. Kopf länger als breit, Hinter-
rand fast gerade, kaum merklich nach innen geschwungen. Hinter-
ecken stumpflich, Seiten bis zu den Augen =
gerade, Oberseite + gewölbt, doch immer nur
schwach, Spuren einer Mittelfurche nur auf u
der Stirn, erst zwischen den Augen kommt sie |
zur Entwicklung, um sich auf das Prorostrum |
fortzusetzen; seitlich ist der Hinterrand ge-
rade; Unterseite mit schwacher Gulargrube,
platt, grob punktiert.
Metarostrum länger als der Kopf, +
walzig, vor dem Mesorostrum etwas ver-
schmälert, mit flacher Mittelfurche, Seiten und
Unterseiten grob punktiert; Mesorostrum ober-
seits schmal, aufgewölbt, Mittelfurche sehr
eng, Unterseits hemisphärisch, viel bfeiter als *
oberseits, platt, nach vorn, am Übergang auf Abb. 9 u. 10
das Prorostrum jederseits einen nach unten-
außen gerichteten kleinen Zahn; Prorostrum erheblich länger als
das Metarostrum, doch rundlich, fadenförmig; Mandibeln klein.
Fühler lang und dünn, bis auf die Elytren reichend. 1. Glied
kegelig-walzig, nicht besonders kräftig, 2. kegelig, kürzer als das
dritte, 3.—8. unter sich fast gleichlang, walzig, schwach kegelig,
vorn immer etwas verdickt, 9.—11. Glied bedeutend verlängert,
jedes fast so lang wie zwei der vorhergehenden, walzig, 10. etwas
kürzer wie das 9., 11. am längsten aber kürzer als das 9. und 10.
zusammen.
\
|
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|
Kr
Er
A ®
Kar.
2
=
%
6) Die Rüsselfurche kann zuweilen bis dicht an den Hinterrand gehen,
meist ist das aber nicht der Fall. Die Rüsselbezahnung ist ausschlag-
gebend.
7. Heft
150 R. Kleine:
Prothorax schlank, eiförmig-elliptisch, am Halse enger wie
am Hinterrand, dieser nur unscharf, am Halse mit kragenartiger
Verengung rundherum. Oberseits abgeplattet, mit schmaler aber
tiefer Mittelfurche, überall rugos punktiert. Prosternum schräg
vor den Vorderhüften zuweilen mit kleinen, breiten, buckelartigen
Aufwölbungen.
Elytren schlank, an der Basis gerade, von Thoraxbreite,
schon im ersten Viertel scharf verengt und nach hinten nach und
nach verschmälert, Hinterecken in einen nach innen gebogenen
kleinen scharfen Zahn endigend. Sutura an der Basis platt, sonst
dachförmig. 2. Rippe in der Mitte verschmälert, alle anderen
breiter, die 3. auf der Mitte auch etwas schmäler als an Basis und
Absturz, alle Rippen flach, breiter als die Furchen, diese, mit Aus-
nahme der ersten + deutlich punktiert; die 2., 3. und 9. erreichen
den Absturzrand.
Hautflügel ohne bemerkenswerte Eigenschaften, Aderung
normal. Die zwischen Radius und Cubitus liegende Querader
tief nach dem Flügelinnern eingebogen, zart. Analadern frei.
| Beine sehr schlank; Schenkel lang gestielt, äußerst schwach-
keulig, ohne Zahn; Schienen rundlich, gerade, vordere mit kräftigem
Innendorn; Tarsen zusammen mindestens von Schienenlänge.
Metatarsus walzig, länger wie das 2. und 3. Glied zusammen,
2. kegelig, kaum kürzer als das 3., Klauenglied normal, keulig,
Sohlen filzig; Hüften platt, in Y,—"/, ihres Durchmessers von-
einander entfernt stehend.
Metasternum schmal und zart, 1. und 2. Abdominalsegment
breiter und kräftiger gefurcht, 3. größer als das 4., Apicalsegment
zottig behaart.
Stridulationsapparat, passiver Teil: Scharfe Trennung vom
Deckeninnern durch eine schrägliegende Trennungslinie. Der- der
Trennungslinie am nächsten liegende Teil fein hexaedrischskupltiert.
Der größte Teil der ganzen Fläche, bis zum Rande, spinnwebig,
zum Teil auch zottig behaart. Aktiver Teil: normal.
2. Kopf und namentlich das Metarostrum kürzer, Fühler
nur bis auf die Mitte des Prothorax reichend, alle Glieder in Pro-
portion verkürzt; Abdomen ungefurcht; Apicalsegment nicht
zottig behaart.
Das Tier ist z. T. mit Filz überzogen, der Filzbesatz ist
räumlich festgelegt.
Typus: Pelochroma lutulenta n. sp.
Wie schon anfangs erwähnt, besteht nur mit Gynandrorrhyn-
chus Verwandtschaft, ich stelle beide Gattungen gegenüber.
Gynandrorrhynchus Pelochroma
Kopf quadratisch, oben ge- Länger als breit, ungefurcht.
gefurcht. Prorostrum viel länger als das
Rüssel: Meta- und Proros- Metarostrum.
trum gleichlang.
Neue und weniger bekannte Gattungen und Arten der Brenthidae 151
Erstes Fühlerglied sehr lang, Kurz, die Augen lange nicht
über die Augen reichend, knie- erreichend, gerade.
förmig geknickt. :
Elytren dreieckig zugespitzt. Zahnartig bedornt.
Schenkel gezähnt, Schienen Ungezähnt. Schienen gerade.
leicht gebogen.
1. u. 2. Abdominalsegment Kräftig, breit längsgefurcht.
mit nur schwach angedeuteter
Mittellinie.
Es besteht m. E. keine Frage, daß beide Gattungen Vika-
_ rianten sind. Ich sah alle Gynandrorrhynchus immer nur aus West-
afrıka von den verschiedensten Fundorten. Pelochroma ist in Ost-
afrika heimisch. Die Differenzierung ist demnach auf Isolierung
der Grundform zurückzuführen.
Pelochroma lutulenta n. sp.
Das ganze Tier mit Ausnahme der Elytren und der Abdominal-
segmente dunkel kastanienbraun, Elytren und Abdomen lehm-
farbig bis schmutzig orange, eine mediane Makel und die Sutura
bis dahin schwarz, Kopf rugos punktiert, in den Punkten filzig
chagriniert, Metarostrum desgleichen bis dicht vor dem Meta-
rostrum. Die Punktierung vom Chagrin verdeckt und wie der
Kopf einzeln anliegend behaart, Meso- und Prorostrum hoch-
glänzend. Fühler vom 3. Gliede ab + lang und einzeln behaart.
Prothorax matt, rugos punktiert, hinter der Halsvertiefung
quergerunzelt, in der Skulptur filzig. Prosternum antecoxal in +
- großem Umfang glänzend, sonst matt. Elytren matt. Schenkel
auf der Unterseite + kammborstig behaart, hochglänzend, dicht
hinter den Knien eine matt chagrinierte, den Schenkel um-
fassende Partie. Schienen mit Ausnahme eines Streifens am Knie
und eines Ringes vor den Tarsen ebenfalls chagriniert und matt.
Metatarsus auch matt, nur am 2. Gliede ein glänzender Ring,
die übrigen Tarsen glatt und glänzend. Vorder- und Mittelhüften
mit gleichen Flecken. Metasternum meist glatt, einzeln kräftig
punktiert und in den Punkten filzig. Abdomen lehmartig, filzig,
matt, ohne merkliche Skulptur. Penis 0. B. Das ganze Organ
sehr zart und hyalın. Parameren mit getrennten Lamellen, schmal
messerartig, an der Spitze gering aber lang behaart.
Länge (total): $ 13,5 mm, 2 12 mm; Breite (Thorax): & ca.
1,25 mm, 9 ca. 1 mm.
Heimat: Deutsch-Ostafrika, Amani X.— XII. 03. Sammler:
Vosseler. West-Usambara, Mombo, Kwai, II. 04 vom gleichen
Sammler.
Typen im Zool. Museum Berlin.
Ich möchte am Schluß noch hinzufügen, daß der Hals auf seiner
ganzen oberen Hälfte mit starken und scharfen Ouerriefen besetzt
ist. Es ist anzunehmen, daß hier ein Stridulationsorgan vorhanden
ist. Weitere Untersuchung in dieser interessanten Erscheinung
konnte ich an dem kostbaren Material leider nicht vornehmen.
7. Hett
152 R. Kleine:
Pyresthema gen. nov. (Ceocephalidarum)
nög = Feuer, Eodnua — Kleid, wegen der feuerroten Körperfarbe.
Große Formen von einer an die Arrhenodini erinnernden Gestalt,
3 Kopf einem Arrhenodes ähnlich, am Hinterrand etwas
nach innen gebogen, überall scharf vom Halse abgesetzt, etwa
quadratisch, nach den Augen zu ein wenig schmäler werdend,
Oberseite platt, ungefurcht; Unterseite mit schwachem Gular-
eindruck, sonst ohne Bemerkenswertes. Augen langelliptisch,
mäßig prominent, nach vorn gerückt, zwischen ihnen und dem
Kopfhinterrand etwa Augenbreite.
Metarostrum fast von doppelter Kopflänge, gegen das Meso-
rostrum etwas verschmälert, rundlich, ungefurcht; Mesorostrum
erweitert, platt, Mittelfurche ganz obsolet; Prorostrum am Meso-
rostrum schmäler als das Metarostrum, kantig, nach vorn zu er-
weitert, ungefurcht, am Vorderrand abgeplattet, Vorderrand in
der Mitte tief eingebuchtet; Unterseite auf dem vorderen Meta-
rostrum jederseits der Mitte eine schmale Furche, die über das
Mesorostrum zum Prorostrum laufen, auf letzterem bildet sich
dann noch ein Mittelkiel, der sich gegen den Vorderrand verbreitert.
Mandibeln vorstehend, kräftig 3-spitzig.
Fühler kurz gedrungen, walzig, 1. Glied lang, groß, keulig,
2. etwa quadratisch, 3. kegelig, länger als breit, 4.—8. = dem 2.,
9. und 10. etwas länger und breiter, Endglied lang, konisch, alle
Glieder locker stehend, rundlich-kantig, das 9.—10. hinten ge-
rundet, vorn gerade.
Prothorax eiförmig-elliptischh Hinterrand schwach auf-
gebogen, Oberseite etwas abgeplattet, tief gefurcht, vor dem Hals
abgebrochen.
Elytren in Thoraxbreite, parallel, am Absturz verengt, ge-
meinsam abgerundet. Sutura an Basis und Absturz platt, auf der
Mitte abschüssig, Rippen 2 (neben Sutura) auf der Mitte ver-
schmälert, alle folgenden Rippen +flach, die 3. noch etwas breiter
als die folgenden. 1. und 2. Furche unpunktiert, die folgenden
flach gitterfurchig.
Hautflügel, Ouerader im Faltungsfeld auf der Mitte unter-
brochen, tief nach innen gebogen, zwei getrennte Analaderrudi-
mente, Axillaris groß und gerade; sonst ohne Besonderes.
Beine kurz und sehr robust. Vorder- und Mittelhüften in
Y, Hüftbreite getrennt. Schenkel breit, nicht keulig, an der Basis
nicht schmäler wie auf der Mitte, seitlich + zusammengedrückt,
Vorder- und namentlich Hinterschenkel auf der Oberkante an der
Basıs + aber immer gering vorgewölbt, Mittelschenkel gerade.
Unterseite im vorderen Viertel mit kräftigem Zahn, von der Basis
bis zum Zahn lang borstig kammartig behaart, Hinterschenkel nur
kurz behaart. Schienen breit, gerade, seitlich + zusammen-
gedrückt, auf der Innenseite mit Ausnahme der Basis wie die
Schenkel lang zottig behaart, Hinterschienen nur kurz behaart,
Neue und weniger bekannte Gattungen und Arten der Brenthidae 1593
Tarsen kurz, quer, Metatarsus + kegelig, 2. sehr kurz und breit,
3. tief gespalten, Sohlen filzig, Klauenglied kräftig, keulig von
Form. |
Metasternum, 1. und 2. Abdominalsegment flach und erstes
schmal, zweites breit gefurcht.
© Kopf etwas kürzer, Prorostrum fadenförmig, Behaarung
der Beine viel schwächer; alles andere wie beim £.
Stridulationsapparat, passiver Teil: ungleich, keulig, runzelige
Fläche, Skulptur aus ziemlich flachen Hexaedern bestehend. Die
Skulptur reicht bis an den Rand und wird auf der Randpartie
durch starken Filzbelag verdeckt. Im allgemeinen von primitiver
Entwicklung. Aktiver Teil: von normaler Gestalt.
Typus der Gattung: Pyresthema Kuntzeni n. Sp.
Die neue Gattung stellt einen ganz eigenartigen Typus dar,
der mehr an einen Arrhenodini erinnert als an einen Ceocephalini.
Systematisch ist die
Stellung nicht so
leicht festzulegen. In
der Form des Kopfes
ähnelt sie am meisten
Paryphobrenthus. Bei
dieser Gattung sind
auch die Mandibeln
kräftig, und das Pro-
sternum ist vorn be-
| trächtlich erweitert.
Abb. 11. Andererseits besteht Abb. 13.
im Habitus ohne
Zweifel viel Anhänglichkeit an Rhinopteryx. Ich stelle also Py-
resthema zwischen diese beiden Gattungen. Die Beinform ist ein
Charakteristikum der Gattung.
Die hier vorgeschlagene Plazierung würde allerdings nicht in
die Bestimmungstabelle der Gen. Ins. passen, denn Rhinoßteryx
und Paryphobrenthus haben an der Basis gezähnte Elytren. Die
Anordnung, wie sie in den Gen.-Ins. gewählt ist, kann also keinen
Anspruch auf unanfechtbare Richtigkeit erheben. Namentlich
nachdem mehrere neue Gattungen bekannt geworden sind.
Pyresthema Kuntzeni n. sp.
Einfarbig schmutzig ziegelrot, Halsrand, Kopf, Rüssel und
Fühler, namentlich das Prorostrum dunkler, Elytren mit post-
medianer schwarzer Makel, auch die Sutura bis zur Makel ver-
dunkelt, Schenkel an Knie und Basis, Schienen und Tarsen dunkler.
Am ganzen Körper matt, nur die Schenkel z. T. glänzend, an
manchen Stellen sind die Beine mit filzigem Chagrin bekleidet,
auch die Hüften sind ähnlich mattiert.
7, Heft
154 R. Kleine: Neue Gattungen und Arten der Brenthidee
Kopf und Rüssel stark rugos, + flach punktiert. 3.—8. Fühler-
glied auf der Unterseite mit einzelnen langen Haaren, 9.—11.
glänzend und mit dichter Unterbehaarung.
Prothorax überall grob, flach punk-
tiert.
Schenkel an den glatten Partien ohne
nennenswerte Skulptur, an den matten
Stellen flach punktiert und kurz anliegend
behaart. Schienen und Tarsen, selbst das
Klauenglied matt, chagriniert, Schienen
flach punktiert und in den Punkten be-
haart. Die zottige Behaarung an Schen.-
kel und Schienen fuchsrot.
Metasternum und Abdomen kräftig
punktiert. Die Punkte sind kleiner und
stehen weiter, haben aber auch kurze
Härchen.
Parameren lang, spatelförmig, tief
getrennt, aber nicht weit klaffend, nach
hinten zu taillenartig geformt, Vorder-
und Seitenkante bis fast zur Mitte ein-
zeln behaart, Pigmentierung scharf.
Penis klobig, fast parallel, vorn et-
Abb. 12. was erweitert und gerade abgestutzt,
stark pigmentiert.
Länge (total): & 27 mm, 9 24,5 mm; Breite (Thorax): &
3,25: mm... 2°%23. ma. ‘
Heimat: Kamerun, Lolodorf, 8. II.—7. VI. 95. Von Conradt
gesammelt.
Typen im Zool. Museum zu Berlin.
Ich widme diese schöne Art meinem Studienfreund Dr. Kuntzen,
Berlin.
Figurenverzeichnis.
Fühler von Protosebus piceus n. SP.
Kopf von. Pseudanchisteus neglectus n. SP.
Schenkel und Tibie des ‚Vorderbeines von Acramorphocephalus
robustus n. SP.
Teil des passiven Stridulationsapparates derselben Art.
Kopf und. Rüssel von Cordus plagiator n. SP.
Kopf, Rüssel und Fühler von Allodapus hosptton n. Sp.
Rüssel von N. sculpturatus "Senna.
Rüssel von N. rostralis Senna.
Parameren von N. sculpturatus Senna.
„ 10. Penis von N. sculpturatus Senna.
„ 11. Schenkel und Schiene von Pyresthema Kuntzeni.
„ 12. Kopf und Rüssel von Pyresthema Kunizeni.
„ 13. Parameren von Pyresthema Kuntzeni.
Abb.
SCH CE
sanuacp
H. Ude: Regenwürmer aus Mazedonien 155
- Regenwürmer aus Mazedonien.
Von
H. Ude, Hannover.
Die Oligochaeten-Fauna Mazedoniens ist noch wenig erforscht.
Jeder Beitrag zu derselben ist daher für die Kenntnis der Ver-
breitung dieser Tiere von Interesse. Das Material zu dem vor-
liegenden kleinen Aufsatz ist von den Herren Prof. Dr. Doflein
und Dr. Nachtsheim während des mazedonischen Feldzuges ge-
sammelt und mir zur Bearbeitung überlassen. Ich spreche ihnen
dafür auch an dieser Stelle meinen Dank aus.
Mazedonien gehört nach Michaelsen ‚Die geographische
Verbreitung der Oligochaeten (1903) zu jenem langgestreckten
Gebiet endemischer L.umbriciden, das sich in westöstlicher Richtung
von der Pyrenäischen Halbinsel über Frankreich, Schweiz, Korsika,
Sardinien, Italien, Österreich, Ungarn, Balkan-Halbinsel, Ru-
mänien, Ost- und Südrußland, Palästina, Syrien, Transkaukasien,
Südwest-Persien, Turkestan, Bengalen bis nach Japan erstreckt.
Dazu kommen noch die Öststaaten Nordamerikas. Als Urheimat,
von der aus die Verbreitung der Familie Lumbricidae stattgefunden
hat, betrachtet Michaelsen (Zur Kenntnis der Lumbriciden und
ihrer Verbreitung, 1910) das kaukasisch-transkaukasische Gebiet,
das einen auffallenden Formenreichtum an Lumbriciden aufweist.
In seinem Werke: ‚Mazedonien. Erlebnisse und Beobach-
tungen eines Naturforschers im Gefolge des deutschen Heeres“
gibt Doflein die Gründe dafür an, warum er in Mazedonien so
wenig Regenwürmer gefunden hat. So schreibt er in dem Kapitel
über ‚„Regenwürmer und Ackererde‘: „Daß bisher aus Mazedonien
so selten Vertreter dieser Gruppe beschrieben wurden, und daß ich
so wenig Regenwürmer gerade in diesem Lande auffinden konnte,
obwohl ich auf ihr Vorkommen besonders achtete, konnte kein
Zufall sein. Das hing sicher mit dem heißen und trocknen Sommer
und mit der Bodenbeschaffenheit zusammen.‘‘ — ‚Der Boden der
oberflächlichen Schichten erhitzt sich in Mazedonien während des
Tages im Sommer zu Temperaturen, welche nicht nur Regen-
würmern, sondern auch anderen Tieren den Aufenthalt in ihm un-
möglich machen. Temperaturen von 60—70° C sind in den Monaten
Juli bis September im Boden nicht selten zu messen.‘ — „Schon
Darwin gibt an, daß die riesenhaften Exkrementhaufen indischer
Würmer, die er beschreibt und abbildet, in jenem Tropenlande nur
während der Regenzeit ausgeworfen werden. 'So mußte ich denn
vermuten, daß auch in Mazedonien die Regenwürmer während der
großen Hitze in der Tiefe der Erde einem Sommerschlaf verfallen
sind. Daß sie etwa tief unten im Boden ihr normales Leben fort-
setzen könnten, ist in einem Lande wie Mazedonien an den meisten
Orten ausgeschlossen. In Tiefen von mehr als 50 cm finden sie
7, Heft
156 H. Ude:
hier keine Nahrung. Eine richtige race gibt es in diesem
Lande nur in den Flußtälern, in den bewässerten Ebenen, in den
Wäldern und auf den Matten der Gebirge. Sonst deckt überall nur
eine ganz dünne lockere Erdschicht die felsige Unterlage, welche
das Land überzieht. Und dieser dünne Überzug entbehrt vielfach
vollkommen oder fast vollkommen der organischen Bestandteile,
welche ‚‚die schwarze Erde‘‘ anderer Gebiete zu den Kornkammern
der Welt gemacht hat.‘ —- ‚Das Grundwasser liegt in den Gebieten,
die ich genauer kennen lernte, meist so tief, daß es weit unter dem
Boden sich findet, in welchem Regenwürmer leben und sich er-
nähren könnten.“ — „Wenn im Frühling oder Herbst Äcker ge-
pflügt, wenn die Fundamentgrube für ein Haus ausgegraben, von
unseren Soldaten Schützengräben oder Unterstände ausgehoben,
Bäume oder Sträucher gepflanzt wurden, untersuchte ich die
Löcher und die ausgehobene Erde und fand trotz aller Bemühungen
fast niemals Würmer. Nur in direkter Berührung mit Wasser
kommen sie vor.‘
Helodrilus (Eiseniella) tetraedrus (Sav.) f. typiea
Bei allen Exemplaren liegen die männlichen Poren am 13. Seg-
mente. Der Gürtel umfaßt die Segmente 22—27 = 6 Segm. und
die Pubertätswälle erstrecken sich über 23—25 oder 26 = 3 oder
4 Segm.
Fundnotizen. Im Bachwasser der Schlucht bei Plaus,
25. 6. 17, Coll. Doflein. Voles. Eingang in die Togolka-Schlucht,
unter Steinen, 14. 3. 18, Coll. Wülker. Schluchtbach hinter Ra-
brovo, 13.5. 18, Coll. Nachtsheim. Bach im Nikola-Tal. In faulen-
dem Baumstamm am Wasser, 20. 5. 18, Coll. Nachtsheim.
Die Fundorte zeigen die für die Art charakteristische am-
phibische Lebensweise.
Helodrilus (Eisenia) roseus (Sav.)
Fundnotizen. Wodno bei Uesküb. Gipfelregion, etwa’
1000 m, 25. 4. 18, Coll. Doflein-Nachtsheim.
Helodrilus (Eisenia) roseus var. macedoniea (Rosa)
Der Gürtel erstreckt sich bei den vorliegenden Stücken vom
26.—-33. = 8 Segmente, die Pubertätswälle liegen auf 30., 31.,
32. dicht oberhalb der Borsten b. Samentaschenporen dorsal neben
den Rückenporen. Borsten paarig, bc etwa = 2ab oder 2cd,
dd = 2aa; ventrale Borsten des Gürtels auf Papillen am Rande
des Gürtels.
Fundnotiz. Am Pepelak-See (Golesnica-Planina) ca. 2000 m
23. 6. 18, Coll. Nachtsheim.
Helodrilus a caliginosus (Sav.)
| f. typica.
Der SE Gürtel umfaßt die Segmente 29—-34, 35
— 6,7. 2 Paar Pubertätstuberkeln auf den Segmenten 31 und 33.
Regenwürmer aus Mazedonien 157
Fundnotizen: Dedeli. An feuchten Stellen, 8./9. 5. 18,
Coll. Nachtsheim. Weg nach Strumiza. Boden eines austrocknen-
den Tümpels. Im Leben rot, 9. 5. 18, Coll. Doflein. Dedeli 31. 5. 18,
Coll. Doflein-Nachtsheim.
£ trapezoides (Ant. Dug.)
Der sattelförmige Gürtel umfaßt die Segmente 26, 27—34
— 8, 9. Pubertätswälle auf den Segmenten 31, 32, 393.
Fundnotizen. Kobelija, Quellbach. Etwa 2000 m Höhe,
13. 8. 17, Coll. Doflein. Kaluckova, unter Wasserfaß, 1. 8. 17,
Coll. Doflein. Kaluckova, Grenze des Kulturlandes, kleine Rasen-
ränder der Schlucht, oberflächlich, 9. 2. 18, Coll. Doflein. Dedeli,
an feuchten Stellen, 8./9. 5. 18, Coll. Nachtsheim. Dedeli, 31. 5.18,
Coll. Doflein-Nachtsheim. |
In seiner Arbeit „Zur Kenntnis der Lumbriciden und ihrer
Verbreitung‘ hat Michaelsen bereits darauf hingewiesen, daß die
beiden vorliegenden Formen teilweise schwer voneinander zu
trennen sind, daß der Übergang von der forma frapezordes zur forma
typica ein allmählicher ist. Man findet bei manchen Stücken von
forma trapezoides eine Verbreiterung oder Verdickung der Enden
der Pubertätsstreifen vom 31. und 33. Segment, so daß deutlich
2 Paar Papillen entstehen, die paarweise durch eine Längsbrücke
verbunden sind. Bei den mir vorliegenden Exemplaren fand ich
ganz ähnliche Übergänge, doch waren trotzdem die beiden Formen
im allgemeinen deutlich voneinander zu trennen. Es scheint, nach
den mazedonischen Formen zu urteilen, auch der Gürtel zur Charak-
teristik mit herangezogen werden zu können insofern er, wie oben
angegeben, vielleicht eine verschiedene Ausdehnung aufweist, bei
f. typica von 29—34, 35 = 6, 7, bei f. frapezoides von 26, 27—34
= 38, 9. In der inneren Organisation sind keine Unterschiede
zwischen den beiden Formen zu finden.
H. caliginosus ist durch Verschleppung fast kosmopolitisch
geworden. Dabei herrscht in den nördlichen Gegenden Europas
die typische Form vor, wäbrend die forma trapezoides im Mittel-
meergebiet überwiegen soll. Dem widerspricht nicht, daß wir nun
in Mazedonien beide Formen an denselben Örtlichkeiten neben-
einander finden, gehört doch der Balkan nach Michaelsen zum
Gebiet endemischer Lumbricinae.
‘Was die Örtlichkeiten anlangt, an denen H. caliginosus ge-
funden wird, so haben wir es mit einer Art zu tun, die sich vorzugs-
weise in Acker- und Gartenerde aufhält. So konnte denn auch
Doflein, wie oben angegeben, diese Art an der Grenze des Kultur-
landes in kleinen Rasenrändern nachweisen.
Helodrilus (Allolobophora) Dofleini nov. spec.
Die stark erweichten Tiere haben eine Länge von 120—-240 mm
und eine Dicke von 4—5 mm. Die Zahl der Segmente beläuft sich
auf etwa 260. Im allgemeinen erscheinen die Tiere wohl infolge
ihres Erhaltungszustandes farblos, doch läßt sich dorsal, besonders
7. Heft
158 R.“Üde:
vor dem helleren Clitellum eine bläulich-braune Färbung erkennen.
Der Kopflappen teilt das 1. Segment zu etwa 1%, seine Grenz-
linie ist schwach gebogen. Die Borsten sind eng gepaart; dorsal-
mediane Borstendistanz fast gleich 2/, des Körperumfangs (dd =
2/,u oder = 2aa, aa>bc); auch auf dem Clitellum sichtbar. Sie
sind 0,64 mm lang und 35 u dick, ihr Nodulus liegt in der Mitte,
das proximale Ende ist scharf umgebogen, während der distale
Teil vom Nodulus ab fast gerade oder doch nur sehr schwach ge-
schweift ist. Die ventralen Borstenpaare der Segmente 12—17
stehen auf drüsigen Längswällen und sind längere, schlanke Furchen-
borsten. Sie sind mehr als doppelt so lang wie die normalen
Borsten. Ihre Länge beträgt 1,32 mm und ihre Dicke am Nodulus
48 u, gegen das distale Ende, das nur 26 u dick ist, verjüngen sie
sich allmählich. Der Nodulus ist nicht stark abgesetzt. Während
das proximale Ende scharf umgebogen ist, verläuft das distale, von
einer Furche durchzogene Ende fast gerade, mit nur schwacher
Biegung. Weder die normalen noch die Geschlechtsborsten lassen
eine deutliche Ornamentierung erkennen, sie sind also glatt. Erster
Rückenporus bei2Exemplarenauf9/10, beieinemdrittenauf11/12.
Männliche Poren auf sehr schwach entwickelten Drüsenhöfen
des 15. Segments zwischen Borstenlinie ab und cd. Samen-
taschen-Poren 2 Paar auf den Intersegmentalfurchen 9/10 und
10/11 in der Borstenliniecd. Gürtel sattelförmig, noch etwas über
Borstenlinie ab greifend, von Intersegmentalfurchen durchzogen.
Er erstreckt sich bei 2 Exemplaren über die Segmente 13 31—Yz 45
— 13?/,, bei einem dritten über 32—45 = 14. Zwei Pubertäts-
- wälle liegen kurz vor den Grenzen des Gürtels aber noch auf dem-
selben zwischen den Borsten ab und cd, und zwar dicht an den
Borsten ab. Bei 2 Exemplaren nehmen sie die Segmente 37—43 %
— 7!/, ein, bei dem 3. reichen sie von %37—4 = 714.
Innere Organisation.
Die Dissepimente 5/6—10/11, besonders 8/9 und 9/10 sind
verdickt. Die Kalkdrüsen im 10. Segment sind schwach ent-
wickelt. Der Vormagen nimmt die Segmente 15 und 16 ein, der
Muskelmagen die Segmente 17 und 18. Die letzten Lateral-
herzen befinden sich im 12. Segment. Von den Geschlechts-
organen liegen 2 Paar Hoden und Samentrichter frei in’ den
Segmenten 10 und 11. Ferner sind 4 Paar Samensäcke vorhanden,
die zwei vorderen Paare in den Segmenten 9 und 10 sind klein,
einfach sackförmig und von den Dissepimenten 9/10 und 10/11
nach vorn ragend, die zwei hinteren sind weit größer, füllen die
Segmente vollkommen aus und stoßen dorsal über dem Ösophagus
zusammen; sie sind traubig, sind also durch Furchen in zahlreiche
kleine Teilstücke zerlegt. Die 2 Paar Samentaschen sind birn-
förmig, milchig-weiß und liegen in den Segmenten 10 und 11.
Ein Paar Ovarien liegt im 13. Segment.
Regenwürmer aus Mazedonien 159
Fundnotizen. Wodno bei Uesküb. Gipfelregion, etwa 1000 m,
25. 4. 18, Coll. Doflein-Nachtsheim. Ueküb, Hügel wardarwärts
vom bulgarischen Lager I, 16. 6. 18, Coll. Doflein.
Helodrilus (Dondrobaena) byblicus Rosa
Dieser Art, welche von Rosa an Exemplaren von Syrien und
Palästina beschrieben ist, ordne ich eine Anzahl von Würmern
zu, obgleich sie in einigen Punkten Abweichungen zeigen. Die am
Vorderende dorsal violett gefärbten Tiere erreichen eine Länge
von 30-40 mm bei einem Dickendurchmesser von 3 mm. Die
Segmentzahl beläuft sich auf etwa 100. Die Borsten stehen ge-
trennt in 8 Reihen und ragen besonders am Hinterende weit hervor.
Ihre Stellung ist: vorn dd = 1%, aa, hinten dd = aa, sonst aa =
l2>ab=cd, während nach Rosa ab = bc = cd sein soll. Bei
einem Exemplar stehen, wie Rosa angibt, die Borsten a und b
auf einem halbringförmigen Drüsenpolster des 11. Segments, bei
anderen Stücken fand ich einzelne Drüsenpapillen auf dem 10.
oder auf dem 9. und 10. Segment. 1. Rückenporus auf Inter-
segmentalfurche 10/11. Männliche Poren auf dem 15. Segment
zwischen den Borsten b und c, also wie Rosa angibt mehr ventral
als lateral, von kleinen Drüsenhöfen umgeben. Gürtel ringförmig,
auf 25-29 oder 30 = 5, 6. Pubertätswälle auf 26., 27., 28.,
zwischen den Borsten b und c. 2 Paar Samentaschenporen auf
9/10 und. 10/11 in den Borstenlinien c, während Rosa sie in der
Borstenlinie d fand.
Innere Organisation.
Dissepimente 5/6 bis 14/15 sind verdickt. Der Muskel-
magen nimmt die Segmente 17 und 18 ein. Letzte Seiten-
herzen im 11. Segment. Von den Geschlechtsorganen liegen
2 Paar Hoden und Samentrichter frei im 10. und 11. Segment.
4 Paar Samensäcke findet man in den Segmenten 9—12. Die
beiden vorderen Paare sind beträchtlich kleiner als die hinteren
und sitzen dicht vor den Samentaschen, also mehr dorsal an den
Dissepimenten 9/10 und 10/11, wobei ihre blinden Enden nach
vorn in die Segmente 9 und 10 ragen. Die Samensäcke des 10. Seg-
ments sind noch kleiner als die des 9. Segments. Die beiden hin-
teren Paare sind größer und sitzen ventral von den beiden vorderen
Paaren an den Dissepimenten 10/11 und 11/12, in die Segmente
11 und 12 nach hinten ragend. Wenn Rosa angibt, daß seine
Exemplare nur 3 Paar Samensäcke besaßen, so liegt das vielleicht
daran, daß diejenigen des 10. Segments sehr klein sind und leicht
übersehen werden können. Aber selbst wenn sie fehlen, würde
dies kein Grund zur Aufstellung einer neuen Art für die mazedo-
nischen Würmer sein. 2 Paar Samentaschen von einfach sack-
förmiger oder kugliger Gestalt finden sich in den Segmenten 10
und 11 in den Borstenlinien c.
Fundnotizen. Kobelija, Quellbach, etwa 2000 m Höhe,
13. 8. 17, Coll. Doflein. Schluchtbach hinter Kaluckova. Im Moos-
7. Heft
160 H. Ude:
polster, 28. 5. 18, Coll. Nachtsheim. Nikolatal, Bach, 31. 7. 17,
Coll. Doflein.
Den Fundorten nach zu urteilen, haben wir es hier mit einer
amphibisch lebenden Art zu tun. Damit stimmt auch die Fundort-
angabe von Rosa überein, der Exemplare vom Tiberias-See und
östlich am Jordan erwähnt.
Helodrilus (Eophila) bellicosus nov. spec.
Obgleich nur ein einziges Exemplar vorliegt, so scheint mir
doch die Aufstellung einer neuen Spezies gerechtfertigt, da die
vorhandenen Merkmale.durchaus hinreichen, um die neue Spezies
von.-den bereits bekannten unterscheiden zu können. Die Länge
beträgt 45 mm, der Dickendurchmesser 1 14—-2 mm, die Segment-
zahl ist 65; am Hinterende scheinen einige Segmente zu fehlen.
Färbung grau, pigmentlos. Kopflappen teilt das erste Segment
etwa "3, Kopf also epilobisch. Borsten klein, eng gepaart, ventral
und lateral stehend, dd fast 1, u und > aa, vor dem Gürtel ist aa
fast = 2 be, hinter demselben“wird diese Entfernung kleiner, so
daß bc dann fast = aa ist. Die ventralen Borstenpaare des 10.,
11. und 12. Segments stehen auf Drüsenpolstern und sind zarte,
schlanke Geschlechtsborsten. Erster Rückenporus auf der
Intersegmentalfurche 4/5. Die Rückenporen sind auch auf dem
noch nicht vollkommen entwickelten Gürtel sichtbar. Die männ-
lichen Poren sind tiefe Querschlitze auf dicken, querovalen
Drüsenwülsten des 15. Segments, welche auf die Segmente 14 und
16 übergreifen und zwischen denBorstenpaaren ab und cd liegen.
Gürtel ist nicht sehr deutlich entwickelt, er umfaßt aber wahr-
scheinlich die Segmente 25—32, 33 = 8, 9, da auf den meisten
dieser Segmente ventrale drüsige Querstreifen zu sehen sind.
Pubertätswälle auf 30, 31, 32, jederseits zusammenhängend
und über die Gürteloberfläche sich erhebend, jedoch durch die
Intersegmentalfurchen zu beiden Seiten schwach gefurcht, zwischen
den Borstenpaaren ab und cd. Samentaschen-Poren sind nicht
sichtbar, doch münden sie auf den Intersegmentalfurchen 9/10
und 10/11 in der Borstenlinie cd aus.
Innere Organisation.
Die Dissepimente 5/6—9/10 sind stark, 10/11—12/13
schwächer verdickt. Darm: im 12. und 13. Segment bildet die
Speiseröhre Kalkdrüsenanschwellungen; der Vormagen liegt im
15. Segment, während der große, kräftige Muskelmagen die Seg-
mente 16, 17, 18 durchzieht. Blutgefäßsystem: die letzten
Seitenherzen liegen im 11. Segment. Segmentalorgane: die
hinter dem 20. Segment gelegenen sind auffallend groß. Männ-
liche Geschlechtsorgane: 2 Paar freie Hoden und Samentrichter
liegen im 10. und 11. Segment. 2 Paar große, dorsal über dem
Ösophagus zusammenstoßende Samensäcke füllen die Segmente
Regenwürmer aus Mazedonien 161
11 und 12 aus, sie sind durch wenige, tiefe Furchen in je 3—5
verschieden große Stücke geteilt. Samentaschen klein, beutel-
förmig, 2 Paar in 10 und 11, in den Borstenlinien cd.
Fundnotiz. An einem Nebenflusse des Wardar bei Miletkovo,
u 7: 17, Coll. Doflein.
| . Oetolasium laeteum (Oerley)
Fundnotiz. Plagusa-Planina. Nach Ragusa, 27. 5. 17, Coll.
Doflein. ”
Nach brieflicher Mitteilung von Michaelsen besitzt das Ham-
burger Museum Exemplare von O. lacteum (Örley) f. gracile, welche
Prof. Dr. Ahlborn im "Wardar-Tal gesammelt hat.
Lumbrieus rubellus Hoffm.
Fundnotizen. Im Bachwasser der Schlucht bei Plaus,
25. 6. 17, Coll. Doflein. Wodno bei Uesküb, April 18, Coll. Doflein-
Nachtsheim. Uesküb, Wassergraben nahe bei Uesküb, 10. 4. 18,
Coll. Doflein.
Criodrilus laecuum var. macedonica nov. var.
Die vorliegenden, stark erweichten Regenwürmer stimmen
im allgemeinen in ihrer Organisation mit der typischen Art über-
ein, doch scheinen mir einige Besonderheiten die Aufstellung einer
neuen Varietät zu rechtfertigen.
Die Borsten, welche paarig stehen und zwar so, daß dd
wenig > bc wenig > aa ist, sind nicht ornamentiert, haben eine
S-förmige Gestalt mit stark gebogener äußerer Spitze und sind
im Verhältnis zur Länge ziemlich dick. Ein Nodulus ist stets er-
kennbar und liegt am Ende des distalen Drittels. Die Länge der
Borsten ist 0,75 mm und ihre Dicke am Nodulus 44 u. Geschlechts-
borsten finden sich ventral in der Gegend der männlichen Poren.
Sie stimmen im allgemeinen mit den von Michaelsen von Cr. la-
cuum beschriebenen überein, entbehren aber jeder Andeutung
einer Ornamentierung. Sie sind schlanker als die gewöhnlichen
Körperborsten, 0,85 bis 0,98 mm lang und am schwach entwickelten
Nodulus 35 u, nach der distalen Spitze zu 18 u dick. Der Nodulus
ist um ?2/, vom pröximalen Ende entfernt, zeigt also die entgegen-
gesetzte Verlagerung von der Mitte aus gerechnet, wie der Nodulus
der normalen Borsten. Das distale Ende der Geschlechtsborste
ist nicht so kurz und scharf umgebogen wie das der normalen
Borste, sondern nur schwach geschweift und wird von 4 Längs-
furchen mit 4 dazwischen liegenden scharfen, glatten Längskanten
durchzogen. Die Furchen erreichen die äußerste Spitze nicht, sind
etwa 0,35.mm lang und laufen glatt aus. Der Darm besitzt nur einen
rudimentären oder keinen Muskelmagen. Bei einem Tiere
nimmt der Magen nicht ganz das 13. Segment ein und geht nach
hinten direkt in den Mitteldarm über. Er besitzt nur eine gering
entwickelte Muskelschicht und zeigt daher auch nicht die glänzende
Oberfläche, durch die der normale Muskelmagen der Lumbriciden
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 7. 11 7. Heft
162 Ludwig Zukowsky:
leicht ins Auge fällt. Bei einem anderen Tiere fand ich im 13. Seg-
ment eine eiförmige Erweiterung des Darmes, die aber kein musku-
löses Aussehen zeigte und daher auch nicht als Muskelmagen zu
betrachten ist; auch der sich anschließende Mitteldarm zeigt nichts
von einem muskulösen Ausgangsteil. In den vorderen Segmenten,
in denen bei anderen Criodrilus-Arten, z. B. Cr. Alfarı Cogn., eiu
Muskelmagen vorkommen soll, konnte ich keinen entdecken.
Von Geschlechtsorganen liegen 2 Paar Hoden und freie Samen-
trichter im 10. und 11. Segment. 4 Paar Samensäcke sitzen in den
Segmenten 9—12, und zwar die beiden vorderen Paare an den
Dissepimenten9/10und 10/11 mehr dorsal und mit ihren blinden
Enden nach vorn, die beiden hinteren mehr ventral an den Dis-
sepimenten 10/12 und 11/12 nach hinten gerichtet. 2 Ovarien fand
ich im 13. Segmente, ihnen gegenüber 2 Eileiter, neben denen
2 Receptacula ovorum vom Dissepiment 13/14 ins 14. Segment
ragen. Samentaschen habe ich nicht gefunden; indes konnte ich
keine Schnitte von den Tieren anfertigen. Im 15. Segment fand
ich 2 halbkreisförmige Drüsen, wie sie auch bei Cr. lacuum vor-
kommen.
Fundnotiz. Wiesenbach südlich von Valandova, 8. und 14.5.
18, Coll. Nachtsheim.
Vorläufige Mitteilung über eine neue Art des
Spitzschnauz-Nashorns aus Südwest-Afrika.
Von
Ludwig Zukowsky.
Zoologischer Assistent an Carl Hagenbecks Tierpark in Stellingen.
Opsiceros oceidental’s spec. novV.
Typus aus dem Kaokofeld- Kunene-Gebiet. No. 40056 des
Nat. Mus. Hamburg. & jun., ca. 31, Jahre alt. Skelett und Fell.
Gesammelt und geschenkt durch Carl Hagenbeck. Lebte vom
10. Juli 1914 bis zum 15. Oktober 1916 in Carl Hagenbecks
Tierpark. | |
Allgemeine Kennzeichen: Viel kleiner als O. bicornis und
verwandte Formen, zu deren Unterscheidung für die neue Art
folgende Merkmale wichtig sind. Sehr gedrungen und kurz ge-
baut; Kopf sehr klein; Stirn- und Scheitelbein nur schwach ge-
wölbt; ohne erhöhtes Hinterhaupt; Augen stark nach hinten ver-
lagert; Oberlippe breit mit sehr kleinem Greiffinger; Nasenlöcher
fast rund mit schwach vorspringendem Wulstring; Kinn nach
vorn vorspringend, merklich hängend, an seiner unteren Linie
des
m Erz
Mitteilung über das Spitzschnauz-Nashorn aus Südwest-Afrika 163
der Länge nach wenig gebogen; Entfernung vom Hinterrande
des Nasenloches bis zur Pupille des Auges nur sehr wenig kürzer
als die Entfernung von der Pupille bis zum vorderen Ohrrande
am ÖOhrloch; Faltung der Haut an der Ober- und Unterlippe
besonders stark; Maulspalte bildet durch Wulstung der Haut
eine gerandete Leiste; Ohrwurzel stark verdickt; Ohren sehr groß;
Hals kurz und dick, nach oben gewölbt, wird stets hoch getragen;
Rückenlinie stark S-förmig geschweift; Bauch .auffallend nach
unten gesenkt“ Leib sehr kurz; Schenkelfuge wenig nach oben
eingeschnitten; Schwanz von geringer Länge; Unterschenkel kurz;
Handgelenke heben sich stark, Hackengelenke wenig von den
Beinsäulen ab; Läufe über den Füßen stark eingeschnürt; Ab-
schlußfalte des Vorderbeins nach der Brust zu klein; Haut am
Körper glatt.
Schädel: Verhältnismäßig breiter und kürzer als beiO. bzcornıs.
Vom Processus zygomaticus des Squamosum verjüngt sich der
Schädel in gerader Linie bis zum Nasale. Die Nasalia verjüngen
sich nach vorn ebenfalls fortgesetzt, ohne seitliche Einschnürung.
Am Knick des Processus zygomaticus des Squamosum an der
Fossa glenoidea und am Fronto-parietal-Steg ist der Schädel
sehr breit. Occiput kurz. Abstand der Vorderspitze des Nasale
bis zum großen Processus supraorbitalis ebenso groß wie der von
letzterem Punkte bis zur äußersten oberen Ecke des Occiputs am
Abfall. Entfernung der Vorderspitze des Nasale bis zu dem unter
dem Processus lacrymalis liegenden Foramen lacrymale nur sehr
wenig geringer als von letzterem Punkte bis zur Basis des Hinter-
randes des Processus postglenoideus. Hintere Kontur der Basis
des Processus zygomaticus des Squamosum an der Fossa glenoidea
bildet mit der der andern Schädelhälfte einen Winkel von 115°.
Hörner plump, "kurz, stark kegelförmig; das hintere stets
sehr viel kleiner als das vordere und flach kegelförmig.
Nach Steinhardt im ganzen Kaokofelde, besonders nördlich
des Kunene sporadisch verbreitet.
Literatur: Steinhardt, Vom wehrhaften Riesen und seinem
Reiche, 1920, pag. 26 und 40—41 und Zukowsky in Stein-
hardt, 1. c., II. Aufl., 1922, Anhang pag. II—VI, abb.
Eingehende Beschreibung von O. occidentalis mit Maßen und
Bildern folgt in dieser Zeitschrift.
11* 7. Heft
164 R. Kleine:
Die Gattung Hormocerus Schoenherr.
| Von
R. Kleine, Stettin.
Obwohl die Gattung nur 8 Arten umfaßt, macht die Be-
stimmung doch große Schwierigkeiten, und es ist kaum möglich,
für sichere Festlegung Gewähr zu leisten. Der. Gattungsbegriff
ist durch reticulatus gegeben, alle Arten, die in die Gattung hinein-
gehören, sind nach demselben Typus gebaut; es wäre also nichts
hinzuzufügen.
Die Bestimmung stößt dadurch auf Schwierigkeiten, daß der
Gattungshabitus zu einheitlich, die Variationsbreite der Arten
sehr groß und der Begattungsapparat von durchaus einheitlichem
Bau .ist und leider keinerlei Handhabe zur Trennung der Arten
bietet. Ich schließe daraus, daß wir es eigentlich nur mit einer
einzigen Art (Großart) zu tun haben, die sich zoogeographisch
lokalisiert hat. Das beste wäre, alles in eine Art zu vereinigen,
Die kritische Durchsicht soll in chronologischer Reihe Re
H. reticulatus F.
Syst. Eleuth. II, 7801, 2.99%
Eigentlich kommt Lund die Autorschaft zu, !) weshalb Fabri-
cius als Autor zu gelten hat, habe ich auseinandergesetzt. 2) Die
Art: ist folgendermaßen zu charakterisieren. Von sehr wechselnder
Größe, Grundfarbe nach. Beseitigung des starken Tomentes tief
schwarzbraun (,piceus‘“ bei Schoenherr). In der Regel ist von
dieser Grundfarbe nichts zu erkennen, weil sie durch einen erd-
grauen Toment verdeckt ist. Die Unterseite ist nicht oder doch
nur sehr gering tomentiert. Oft ist der Toment noch durch erdige
Bestandteile verdeckt, was wohl darauf zurückzuführen ist, daß
das Tier unter Baumrinde lebt.
Die Grundfarbe kann zuweilen. nach Braun Iiüherne tritt
das ein, so besteht große Gefahr, die Art mit Dehaani zu verwechseln
und, da sonst keinerlei greifbare Artdifferenzen vorhanden sind
und Dehaani gleich rveticulatus ohne Körperslaiz ist, so. ist die
Gefahr der Verwechslung groß.
Ganz enorm sind ferner die Größendifferenzen, Riesen und
Zwerge sind beieinander und können verschiedene Arten vor-
täuschen; ich sah folgende Größen: Länge (total) 12—37 mm,
Breite (Thorax) 1,75—5,0 mm.
Die wichtigsten, stichhaltigsten Trennungsmerkmale liegen im
Bau des Hinterkopfes und der Fühler. Der erstere ist in der Mitte
!) Skrift af Nat. Hist. V, 2, 1802, p. 81 (das Zitat im Cat. Col. ist
Phantasie).
*) Neue Beiträge z. syst. Insektenkunde II, 1920, p. 6—8 (Zeitschr. f.
wiss. Ins.-Biol.).
Die Gattung Hormocerus Schoenherr s 165
+ furchenartig eingekerbt. Die Fühlerglieder 2, 4—8 sind kegelig-
walzig, das 2., 4. und 5. etwas länger als breit, sonst etwa quadra-
tisch, 9..und 10. Glied tonnenförmig-kugelig, das Basalglied klobig
aber nicht direkt kurz, alle Glieder stehen locker. Die hier skizzierte
Gestalt gilt für den männlichen Fühler. Variationen sind vor-
handen; es besteht. Neigung, die Glieder allgemein zu verkürzen,
auch das 9. und 10. nimmt an kugeliger Gestalt zu. Der weibliche
Fühler zeichnet sich ganz allgemein durch starke Gedrungenheit
aus. Bei großen Stücken besteht noch immer ziemliche Ahnlich-
keit mit dem Fühler des $, kleinere und mittlere Stücke dagegen
haben so stark quere Glieder, daß sie zuweilen direkt abgeplattet
sind. Zu dieser Form gehören auch alle Tiere, die Schaufuß als
annulipes beschrieben hat. Siehe daselbst.
Die geographische Verbreitung dieser Art ist sehr groß. So:
Ceylon: Colombo, Vorderindien: Nepal, Darjeeling, Hinterindien:
Siam, Malakka, Tonkin (Laos), Insel Hainan, Sunda-Inseln überall
und sehr gemein bis Sumbawa sicher, Borneo auf der ganzen Insel,
ferner Süd-Palawan, Philippinen, aber nicht auf Formosa, Süd-
Celebes (vom Norden ist mir kein Fundort bekannt), Neu-Guinea
überall gemein, bis Neu-Pommern und Neu-Lauenburg. Auf dem
australischen Festlande scheint fossulatus zu vikariieren. (Von
N.-Queensland meldet ıhn Lea.)
H. Dehaani Gyll.
Schocah. Gen. -Lürc; '1,,1833;P: 360.
Dehaani ist mit reticulatus am nächsten verwandt. Vergleicht
man bei Schoenherr die Diagnosen beider Arten, so fällt die große
Übereinstimmung sofort auf. Die Fühlerform ist in beiden Arten
durchaus einheitlich, auch sonst sind morphologische Differenzen
nicht vorhanden. |
Charakteristika: Kastanienbraun, selten etwas verdunkelt,
Halsrand und Sutura immer ganz schwarz, auch bei dunklen
Stücken noch nachweisbar. Die Grundfläche des Körpers, auch
' oberseits, ist niemals matt, sondern immer, wie schon bei Schoen-
herr angegeben, mäßig glänzend.
- Ich fand folgende Fundorte: Formosa (Kosempo),
Java. Die Verbreitung dürfte also eine sehr weite sein, Ver-
mischung mit reticulatus ist häufig. Die enge daß es nur
eine Variante ist, ist groß.
H. javanicus Perr.
Ann. Soc. Linn. Lyon, 1853, p. 415.
Diese Art ist noch eine der auffallendsten. Alle Tiere, die ich
sah, waren von schöner, etwas heller, schokoladenbrauner ‚Farbe,
die noch dadurch an Kraft gewinnt, als das ganze Tier hoch-
glänzend ist und nur in den Skulpturtiefen noch etwas Toment
besitzt. Die Fühler sind insofern von Wichtigkeit für den Art-
begriff, als das Basalglied und Glied 3 auffallend schlank sind.
7. Heft
166 R. Kleine:
Leider stand von dieser Art wenig Material zur Verfügung,
um die Variationsbreite festzustellen. Die lange Diagnose Perrouds
ist insofern ohne Belang, weil alle Hormocerus von durchaus ein-
heitlichem -Körperbau sind.
Meine gesehenen Stücke stammten von Java. Da auf der
Insel reticulata selbst nicht selten ist, so ist die Befürchtung, daß
javanus ebenfalls nur eine Vikariante ist, sehr groß. Bemerkt sei
noch, daß javanus dieselbe schwarze Sutura hat wie Dehaani. Also
auch damit größere Verwandtschaft.
.H. rufovittatus Perr.
Ann. Soc. Linn. Lyon, 1853, p. 419.
Diese Art ist auf keinen Fall ein Hormocerus und hat un-
bedingt aus der Gattung auszuscheiden. Der Autor sagt, Chevrolat
hat das Tier zu Trachelizus Schoenh. gestellt, was nicht richtig sei.
Ich muß demgegenüber bemerken, daß der Gedanke Chevrolats
durchaus nicht so unrecht war, denn tatsächlich kann es sich nur
um eine Art der Trachelizini handeln, vielleicht um eine H ydomi-
olispa. Im Dresdner Museum fand ich ein Stück meiner Hyp. com-
pressa als Horm. rufovittatus bezeichnet. Die Synonymie ist nicht
unmöglich, muß aber erst durch die Type bewiesen sein; vorläufig.
also Entfernung aus der Gattung und Stellung sed. inc.
H. amoenus Perr.
1.229.232:
Eine nur durch Typenvergleich feststellbare, zu den Trache-
lizien gehörige kleine, ca. 12 mm lange Art, kein Hormocerus.
H. annulipes Schauf.
Hor. Soc. Ent. Ross. XXI, 1887, p. 138.
Wie alle von mir bisher untersuchten Schaufuß’schen Brenthiden
ist auch diese Art ein glattes Synonym und enthält zu scobricollis
und reticulatus zu rechnende Stücke. Keine selbständige Art.
H. scobricollis Boh.
Boh. in Schoenh. Gen. Curc. VIII, 2, 1845, p. 373.
Scobricollis ist eine gut umschriebene Form, die aber wie alle
anderen sogenannten Arten stark der Variation unterworfen ist
und dadurch die Grenzen stark verwischt.
Die Grundfarbe ist ein tiefes Pechbraun bis Schwarz, unreife
Stücke sind bräunlich, immer ist die Oberseite wie die Unterseite
von einem bestimmten, manchmal schwächeren aber niemals
fehlenden Glanz. Der bei retzculatus alles verdeckende Toment ist
höchstens noch in der Tiefe der Skulptur vorhanden und fehlt
auch dort noch oft.
Leider verlassen bei Festlegung des Artbegriffes morphologische
Merkmale vollständig. Die Mittelfurche des Hinterkopfes wechselt
so stark, daß sie sowohl die Tiefe von reticulatus erreichen, wie ganz -
fehlen kann. Die Fühler versagen auch insofern, als der Grund-
A en a a
Die Gattung Hormocerus Schoenherr 167
typus keineswegs einheitlich ist. Es kommen gedrungene Mittel-
glieder, genau wie bei reticulatus vor und Formen, die als lang-
kegelig bezeichnet werden müssen.
Die Verbreitung scheint recht beschränkt zu sein. Ich sah
nur sichere Stücke von den Philippinen und von Celebes. Je weiter
nach Süden, um so mehr läßt der Glanz nach.
H. fossulatus Blackb,
dr. Roy. 506.9. Austr..X%,:1896, p. 36.
Die Art ähnelt Dehaani außerordentlich. Ich bin nicht in
der Lage, sie von dieser Art oder von rotbraunen einer anderen
Spezies zu unterscheiden. Bezeichnend ist der Umstand, daß sie
nach den Angaben v. Schönfeldt in Formosa vorkommen soll.
Mir ist bisher keine Brenthide bekannt, die nur in Formosa und
Australien vorkommt. Nur sehr weitverbreitete Arten, die auch
in Zwischengebieten leben, sind an so getrennten Lokalitäten zu
finden. Nach meiner Meinung ist fossulatus keine Art für sich.
Nachdem ich mehrere Hundert Stücke der Gattung durch-
gesehen und die große Variationsbreite kennen gelernt habe, be-
steht für mich kein Zweifel, daß alle Hormocerus nur eine einzige
Art sind. Es war mir nicht möglich, auch nur ein Unterscheidungs-
merkmal, nach dem wenigstens die abweichendsten Formen sicher
zu trennen gewesen wären, aufzufinden. Dazu die auffallende Tat-
sache, daß der Begattungsapparat absolut einförmig ist. Das ist
um so beachtenswerter, als die Ceocephalini, soweit ich sie bisher
untersucht habe, alle eine auffällige Differenzierung sowohl der
Parameren wie des Penis aufweisen.
Die Ausfärbung wechselt sehr. Die Grundfarbe ist häufig
durch Töment vollständig verdeckt, die Tomentierung wechselt in
der Stärke, kann abgerieben oder nur allgemein schwach sein.
Die Grundfarbe ist entweder ein Schwarz oder Pechschwarz, geht
allmählich ins Braun über und kann kastanienbraun werden. So-
bald sich die Grundfarbe nur um ein Geringes aufhellt, tritt die
Sutura durch schwarze Ausfärbung hervor.
Wie die Farbe wechselt auch der Glanz. Scobricollis und java-
nıcus sind + glänzend, gehen aber in andere ‚‚Arten‘ über, so z. B.
scobricollis in reticulatus, javanicus in Dehaani. Hier sei noch be-
merkt, daß Dehaani- Stücke aus der Sammlung de Haans, die mir
vorlagen und sicher nach der Type verglichen sind, nicht den-
jenigen Formen gleich sind, die allgemein als Dehaani angenommen
werden, sondern mit javanıcus übereinstimmen. So gehen die
Merkmale ineinander über. Dazu kommt noch, daß der Glanz sehr
verschieden stark ist, und es ist in vielen Fällen ganz unmöglich,
die Artzugehörigkeit zu entscheiden.
Verbreitung der einzelnen Formen. Braune und matte Tiere
fanden sich in Ceylon, Birma, Borneo, Celebes, Formosa, Queens-
land. Braune glänzende: Java. Schwarze matte: Ceylon, Indien,
Andamanen, Malakka, Sumatra, Borneo, Java, Philippinen, For-
7. Heft
168 R. Kleine:
mosa, Celebes, Neu-Guinea, Queensland. Schwarze glänzende: Su-
matra, Malakka, Philippinen, Celebes. Auf Sumatra und Celebes sah
ich alle Übergänge. Auf Ceylon waren folgende Arten zu finden;
reticulatus, scobricollis, fossulatus, Dehaanı!
Habituelle Differenzen morphologischer Art sind nicht vor-
handen. Esist daher auch erklärlich, daß die Bestimmungen oftmals
ganz durcheinander gingen. Es war einfach unmöglich, Arten zu
bestimmen, die es nicht gibt.
Katalog.
Hormocerus Schoenherr Schoenh. Curc. Disp. 1826, p. 70. —
Lacord., Gen. Col. VII, 1866, p. 447. — v. Schoenf. Gen:
Ins. (W ytsman) Brenth. 1908, p. 56. — Cat. Col. (Junk), 7
1910, Ps
en (pars) Schoenh. Gen. Cure. 1,1833, P, 360. Vera
p: 519.
retieulatus F. Syst. Eleuth. II, 1801, p. 552. — Lund, Skrift. af
Nat. Hist. V, 2, 1802, p. 81. — Gyll. in Schoenh. Gen, Curc. T:
1833, p. 360. — Senna, Not. Sn. Mus. XVII, 1895, p. 55. —
Ceylon bis Australien.
Dehaani Gyll. 1. c. p. 360.
Reicher Chevr. Rev. Zool. 1839, p. 178. — Bohem. in Schoenh.
Gen. Curc. V, 1840, p. 514.°)
scobricollis Bohem. in Schoenh. Gen. Curc. VIII, 2, 1845, p. 373.
javanicus Perr. Ann. Soc. Linn. Lyon, 1853, p. 415.
annulipes Schauf. Hor. Soc. Ent. Ross. XXI, 1887, p. 138.
fossulatus Blackb. Tr. Roy. Soc. S. Austr. XX, 1896, p. 36.
Bestimmungstabelle
der Gattung Piazocnemis Lacordaire.
Von
R. Kleine, Stettin.
(Mit 8 Textfiguren)
Der Umfang der Gattung ist genau festgelegt: alle Ceocepha-
Iını, die Pseudoceocephalus Kleine nahestehen, gezähnte und an der
Basis plattgedrückte Schenkel haben, gehören hierher.
In der Stett. Ent. Ztg., 1883, p. 381, hat Kolbe eine Übersicht
der bekannten und von ihm neubeschriebenen Arten gegeben. Die
®) Nach einer Notizim Stett. Handexemplar des V. Bandes von Schoen-
herr wird diese Art unter Verweis auf Mantissa p. 373 als zu scobricollis
gehörig benannt. Die falsche Patriaangabe Madagaskar war durch Philipp.-
Ins. ersetzt. Bohemans Diagnose spricht auch dafür, daß es ein Hormo-
cerus ist.
Bestimmungstabelle der Gattung Piazocnemis Lacordaire 169
Übersicht ist aber keine Tabelle, denn sie geht nicht auf die art-
lichen Differenzen ein, sondern gibt nur die Gruppenunterschiede.
Die schwierigste Arbeit, die letzte Trennung der Arten, bleibt dem
Bestirmmer selbst überlassen. Dadurch verliert die Arbeit leider sehr
an Wert.
Die systematische Festlegung der Arten ist sehr schwierig,
weil eine wie die andere aussieht. Ich habe aus diesem Grunde auch
jede Bestimmung abgelehnt. Im Berliner Museum sind die meisten
Typen aufbewahrt, ich habe an der Hand derselben versucht, die
Artberechtigung nach Penisautopsie festzulegen. Glücklicherweise
waren die artlichen Differenzen dieses Organs sehr bedeutend, so
daß es möglich war, eine sichere Trennung vorzunehmen.
Die J. Thomsonschen Arten gehören nicht in die Gattung.
Das Fragezeichen im Cat. Col. ist berechtigt. Laevicollis ist ein
Pseudoceocephalus, rufescens der Typus einer eigenen Gattung. Die
Teilung der Gattung in zwei Untergattungen, wie sie Kolbe a. a. O.
vorgenommen hat, ist vollkommen unhaltbar. Die Tibien sind in
ihrer unsicheren Gestalt kein Merkmal nach welchem man Gruppen
zerlegen kann.
Die Schwierigkeit der Bestimmung nach äußeren Merkmalen
hat mich veranlaßt, den Geschlechtsapparat zur Untersuchung
heranzuziehen. Von den bei Kolbe angeführten 10 Arten ist
aeneolus Kolbe gleich compressipes Chevr. und daher einzuziehen.
Alle andern Arten sind berechtigt.
Unter dem. Berliner Material fand sich noch eine Art vor,
die von Kolbe als Type bezeichnet aber nicht publiziert ist, sie
fehlt daher auch im Cat. Col. Da sie durch & belegt ist und die
Untersuchung des Gattungsapparates die Artberechtigung erwiesen
hat, lege ich die Art hier mit dem Kolbeschen Namen fest.
. Piazoenemis striatopunetatus Kolbe!)
(P. striatopunctatus Kolbe var.)
Dem P. dives Lacord. sehr ähnlich. Durch die kräftig punk-
tierten Elytren und den flachen Gulareindruck des Kopfes äußer-
lich verschieden. Begattungsapparat vollständig anders gebaut
(Abb. 2). Länge (total): 21,0 mm, Breite (Thorax): 2,5 mm. —
Madagaskar.
Typus im Berliner Museum.
Piazoenemis assimilis n. sp.
(P. assimilis Kolbe i. 1.)
Mit compressipes Chevr. nahe verwandt. Äußerlich durch
folgende Merkmale getrennt: Fühlerglieder auf der Unterseite
nicht lang beborstet sondern glatt, selbst die üblichen Gruben-
= #ich wiederhole die Art hier in kurzer Beschreibung. Es ist nicht eine
‘ Var. von dives, wie Kolbe l.c. p. 388 angibt, sondern eine ganz richtige gute
Art. Das Begattungsorgan beweist das.
7. Heft
170 R. Kleine:
punkte sind nur schwach entwickelt. Begattungsorgan gänzlich
abweichend gebaut (Abb. 8). Länge (total): 18—19 mm, Breite
(Thorax): 2—2,2 mm. — Madagaskar. |
Typus im Berliner Museum.
Penis und Parameren (letztere nur in der rechten Hälfte).
ı
)
{
|
|
j
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Abb. 2. Abb. 3. !
atratus Klug. , striatopunctatus Kol. dives Lacord. 8
Abb. 4. Abb. 5. Abk. 6.
encaustus Boh. picicornis Klug. validirostris Kol.
[1
ha A m dan a a in a ame le 0 0 5: ar dr
A ee
Abb. 7. Abb. 8.
compressipes Chevr. assimilis Kleine.
ae
1
10.
Bestimmungstabelle der Gattung Piazocnemis Lacordaire 171
Bestimmungstabelle der Piazoenemis-Arten.
. Kopf vom Halse nicht scharfrandig abgesetzt, sondern langsam
darin übergehend
Kopf vom Halse scharfkantig abgesetzt >
. Beine schwarz, Penis vorn gerundet, nicht ausgehöhlt, Mitte
mit heller Längsrinne atratus Klug
Beine rotbraun oder dunkel metallisch
. Augen quer elliptisch, der hinter den Augen liegende Teil des
Kopfes kürzer als der quere Augendurchmesser zectirostris Kolbe
Augen langelliptisch, der hinter den Augen liegende Teil des
Kopfes breiter als der quere Augendurchmesser 4
. Gulareindruck flach, Elytren kräftig punktiert, Parameren
klaffend, tief pigmentiert, stark beborstet, Penis mit hellem
Spitzenteil sehr stark, tiefbraun pigmentiert, abfallende Seiten
fast hyalın striatopunctatus Kolbe
Gulareindruck immer tief, dreieckig-grubig, Elytren hoch-
glänzend metallisch, schwach oder gar nicht punktiert, Para-
meren nicht klaffend, beborstet, nur schwach pigmentiert,
Spitzen und Randteil fast hyalin, Penis vorn eingekerbt,
Spitzenteil ganz hyalın, auch die Seiten zum Teil, allgemeine
Pigmentierung höchstens hellrotbraun dives Lacordaire
. Basales Fühlerglied sehr lang, 3.—11. lang, kegelig bis walzig 6
Basales Fühlerglied kurz, 3.—11. gedrungen, 9. und 10. fast
kugelig 7
. 6.—8. Fühlerglied tonnenförmig, Parameren anliegend, ein-
zeln beborstet, Penis vorn gerade, dreieckig hyalin, sonst
mittelstark pigmentiert encaustus Boheman
6.—8. Fühlerglied lang, kegelig, Parameren klaffend, dicht be-
borstet, Außenseite hyalin, Penis vorn spitz endigend, der
Spitzenteil ausgehöhlt bicicornis Klug
8
. Beine schwarz
Beine + braun, öfters hellbraun 9
. Kopf und Prothorax schwach oder gar nicht punktiert
vahdirostris Kolbe
Kopf und Prothorax immer sehr kräftig punktiert
| | nigritis Klug
. Kopf und Prothorax nicht oder doch kaum wahrnehmbar
punktiert assiduus Kolbe
Kopf und Prothorax immer sehr deutlich punktiert 10
Fühlerglieder auf der Unterseite stark mit gekrümmten Borsten
besetzt, Parameren kurz, gedrungen, fast ohne Taille, Be-
haarung sehr kurz, Penis vorn rundlich zugespitzt
compressipes Chevr.
Fühlerglieder nicht beborstet, Parameren getrennt, mit deut-
licher Taille, Behaarung spärlich aber länger, Penis vorn etwas
nach innen gebogen, nicht ausgebuchtet, seitlich nicht ver-
schmälert, sondern parallel, sehr zart pigmentiert, seitlich
hyalin | assimilis Kleine
7. Heft
172 5 Ko -R. Kleine:
Eine sichere Bestimmung setzt die Untersuchung des Be-
gattungsorgans voraus. Von 3-Arten waren keine dS vorhanden,
doch sind gerade diese ziemlich gut geschieden. Die Bestimmung
der 2% ist bis zur Gruppe sicher. Die artliche Festlegung erfordert
große Übung und wird bei manchen Arten direkt zur Unmöglich-
keit, da nicht nur die Gleichförmigkeit äußerst störend wirkt,
sondern der Umstand,. daß die wenigen ev. heranzuziehenden
Merkmale auch noch der Variation unterliegen.
Neue Brenthiden.
Von |
R. Kleine, Stettin.
Microsebus dentipes n. sp.
Kastanienbraun, Kopf am Hinterrand in der Mitte etwas ein-
gezogen, Scheitel flach gefurcht, Rüssel und Fühler = compressı-
thorax Senna, Prothorax am Halse verengt, Mittelfurche tief aber
normal breit, nur bis zur Einschnürung am Halse reichend, ober-
seits etwas gewölbt. Elytren ohne besondere Merkmale. Beine im
allgemeinen Bau den Microsebus-Arten durchaus gleich, die
Vorderschenkel mit einem sehr kräftigen nach vorn
gerichteten Dorn versehen. Allgemeine Beborstung mittel-
stark, an compressithorax Senna erinnernd. — Länge (total): 5 mm,
Breite (Thorax): 1 mm eirca.
Heimat: Spanisch-Guinea, Nkolentangan, von. Tessmann ge-
sammelt. Typus im Berliner Museum.
Die Art ist mit keiner anderen der an sich recht einheitlichen
Gattung verwandt, die stark gedornten Vorderschenkel trennen
grundsätzlich von jeder Art. Es ist überhaupt der erste Fall, daß
ich unter den Calodrominen gedornte Schenkel sehe.
Leptamorphocephalus laborator Kleine
Archiv für Naturgesch. 82, A 12, 1916 (1918), p. 133.
d. Bisher war von dieser Art nur das ?bekannt. Nachstehend
Beschreibung des männlichen Begattungsorgans. Parameren sehr
lang, Lamellen kürzer als der Basalteil, fingerförmig, dicht an-
einanderliegend, bräunlichgelb. pigmentiert, um die Spitzen. dicht
behaart. Der hinter den Lamellen liegende Teil nicht verbreitert,
meist zart pigmentiert. Penis nach vorn allmählich zugespitzt,
Präputium dunkelbraun gleichmäßig pigmentiert, Ränder fast
schwarz. | |
Im übrigen ist die Art nach der weiblichen Diagnose leicht er-
kennbar. Singapore. Aus Coll. Fuller-Baker. Typus im Dresdner
Museum. |
Kolbe hat in der Stett. Ent. Ztg. LIII, 1892, p. 169,- einen
Microsebus adelphus beschrieben, der mit dieser Gattung nichts
L-:
Neue Brenthiden 1723
gemeinsam hat, sondern in die Nähe von Paraclidorrhinus Senna
gehört. Da adelphus nicht mit der Gattungsdiagnose über-
einstimmt, wohl aber die am gleichen Ort beschriebene Art
pusio, so nehme ich adelphus heraus und bringe sie in eine eigene
Gattung. Ich würde sie Parachdorrhinus einordnen, doch läßt
die Art der Rippenbildung das nicht zu. Es handelt sich um eine
ceylonische Art; es ist nicht ausgeschlossen, daß sich noch weitere
finden, die von gleicher Beschaffenheit sind. Die Fauna Ceylons
hat sich als sehr endemisch erwiesen. Ich reklamiere daher adelphus
Kolbe als Typus einer neuen Gattung, die ich Eusebus n.g. nenne.
Kopf am Hinterrand in der Mitte etwas nach innen eingezogen,
breiter als lang, oberseits mäßig gewölbt, Unterseite backenartig
gewölbt, Gularfurche breit, dreieckig, Augen groß aber nicht sehr
prominent, den Hinterrand nicht berührend, vor den Augen, dem
Metarostrum zugewandt, ein kräftiger Zahn. Rostrum schmaler
als der Kopf, Metarostrum gefurcht, Mesorostrum mäßig erweitert,
platt, Prorostrum etwas erweitert, ungefurcht, Vorderrand gerade,
Mandibeln klein. Fühlerglieder 3—8 perbe, quer, 9-Ti. sehr ver-
größert und seitlich plattgedrückt. Prothorax vorn nur mäßig
veren t, langelliptisch, gewölbt, in der hinteren Hälfte undeutlich
längsgefurcht, .am Halse eine tiefe Grube in der Mitte. Sutura und
2. Rippe breit und durchgehend, alle folgenden sehr schmal und
steil, 2. Rippe stark grubig punktiert, Furchen gegittert, Gitterung
an den Seiten am deutlichsten. Vorderschenkel kurz, Keule groß,
Mittelschenkel länger, Hinterschenkel sehr lang gestielt und über
die Elytren hinausragend. Vorderschienen innenseits mit Haar-
büschel. Metatarsus der Hinterbeine sicher so lang wie das 2. und
3. Glied zusammen, Metasternum durchgehend und tief Ach,
Abdomen mit schwächerer Furchung.
Diurus griseus n. sp.
Nach Sennas Diurus-Tabelle! ) kommt man zu furcillatus Gyll:,
mit der die neue Art auch habituell viel Ähnlichkeit hat.
d. Gedrungen, Grundfarbe grünlich graubraun, nur an folgen-
Stellen tomentiert: Kopf und Metarostrum in üblicher Weise ein-
zeln schwarz tomentiert, Fühler struppig behaart, nur das 7. und
8. etwas hell beschuppt, Pröthorax rechts und links cCer Mitte eine
Tomentreihe, die sich in gerader Linie auf die Elytren in der
4. Furche fortsetzt, Apicalteil zwischen den Appendices stark to-
mentiert, ebenso ein schmaler Streifen, der am. Vorderrand des
Prosternums beginnt und sich über die ganze Unterseite des Körpers
am Deckenrand entlang ee Im übrigen fehlt jede Be-
schuppung. ,
a über den Hals zurückgezogen. Basales Fühlerglied
klobig, 2. sehr kurz, 3. etwa viermal so lang als das 2., vom 3.—6.
schnell an Länge abnehmend, von kegelig- -zylindrischer Form.,
7. und 8. noch kürzer als das 6., unter sich gleich lang, walzig,
!) Bull. Soc. Ent. Ital. XLI, 1909, p. 28 ff.
7. Heft
174 Friedrieh Hendel:
9. und 10. einzeln etwa so lang wie das 7. und 8. einzeln, 11. von
normaler Länge. Prothorax hinter dem Halse scharf seitlich ein-
geschnürt. Deckenanhänge ähnlich wie bei furcillatus, aber gerade
gestreckt. Metasternum nur am Abdomen zart gefurcht, 1. und
2. Abdominalsegment allgemein flach ausgehöhlt, Punktierung
und Beborstung zerstreut, Ouernaht zwischen dem 1. und 2. Seg-
ment scharf und tief, Apicalsegment stark skulptiert und be-
borstet. — Länge (total): 24,0 mm, Breite (Thorax): 2,0 mm.
Heimat: Aru-Inseln, Ureiuning, von Ribbe gesammelt.
Typus im Dresdner Museum.
Griseus ist der erste Diurus des papuanischen Gebietes. Ob-
wohl über die Zugehörigkeit zur Gattung nicht der geringste
Zweifel besteht, ist der Gesamthabitus doch so auffällig von den
anderen Gattungsgenossen verschieden, daß das Tier sofort auf-
fällt. Vor allen Dingen ist die bei Diurus-Arten ganz fehlende
Grundfarbe und die schwache Entwicklung des Tomentes zu be-
merken. Das mir vorliegende Stück ist ganz frisch, der Toment
ist also nicht verloren gegangen. Alle Körperteile, die sonst to-
mentiert sind, tragen einzelne kurze Härchen.
Nachtrag zu den paläarktischen
Agromyziden (Dipt.)
Von
Friedrich Hendel, Wien,
Im Archiv für Naturg. 1918. A. 7. (Berlin 1920) habe ich
Seite 109—175 einen Prodromus einer Monographie der paläark-
tischen Agromyziden veröffentlicht, zu dem ich folgende Er-
gänzungen und Verbesserungen nachtragen möchte.
Seite 111 sind die verdruckt beim Genus Napomyza Hal. aufge-
zählten Arten albohyalinata Zett. u. niverdennis Zett. zu
Domomyza Rond. zu stellen.
Gen. Agromyza Fall.
Punkt 13. Vor rufides Meig. ist reptans zu streichen, da
nach Prof. de Meijeres Mitteilung die Verschiedenheit der
Larven die artliche Differenzierung berechtigt.
Punkt 17. Auch hier ist redtans vor lucida zu streichen,
da ich letztere als eigene Art auffasse.
Bei flavipennis Hend. sind die Fühler gelbrot bis dunkelrot,
nicht schwarz. Es können auch 2 ori vorkommen.
Gen. Melanagromyza Hend.
Hier ist ein arger Versetzungsfehler übersehen worden.
Seite 128 sind die Artnamen simplex Löw und simplicoides
Hend. samt Größen- und Patria- -Angaben miteinander zu ver-
tauschen.
E;
Nachtrag zu den paläarktischen Agromyziden (Dipt.) 175
Gen. Dizygomyza Hend.
Da es auch Exemplare von Liriomyza perpusilla Mg. mit
ganz dunklem Schilde gibt, wäre vor Punkt 10 einzuschalten:
Härchen zwischen or und Auge nach vorne gebogen
Liriom. perpusilla Mg.
Härchen nach hinten gerichtet Punkt 10 der Tabelle.
Punkt 15. Freund Oldenberg schrieb mir, ob nicht
monfalconensis Strobl Meigens minula, Bd. VII. 401. 93 sein
könne. Die Beschreibung würde dem nicht widersprechen!
Sicherheit könnte nur die Pariser Type geben.
Genus Liriomyza Mik
Punkt 6. Herr Malloch schrieb mir ‚Lir. melampyga
Loew occurs in Europe. I took it in Scotland in 1912. The
larvae mine leaves of Plantago major.‘ Danach dürite man
nicht an eine Synonymie mit Impatientis Bri. denken können.
Punkt 15 und 16. Der Verwandtschaftskreis der Liriom.
pusilla Mg. ist noch in systematisches Dunkel gehüllt. Sicher
ist nur das eine, daß, wie die verschieden gestalteten und
konstant verschiedenen Minen zweifellos beweisen, eine Reihe
von Formen — ob sie nun als systemat. oder biologische Arten
bezeichnet werden, ist gleichgültig —- vorliegen, die im Ima-
ginalzustande äußerst schwer voneinander zu unterscheiden
sind. Ich hoffe, daß Prof, de Meijere durch seine Unter-
suchungen an den Larven‘ Licht in diese Gruppe bringen
wird. Ich erhielt von ihm bereits interessante briefliche
Mitteilungen hierüber.
Genus Napomyza Halid.
Punkt 3. Nach dem ersten Absatz fehlt der Hinweis auf
Punkt 4.
Genus Phytomyza Fall.
Punkt 11. Ph. flavoscutellata Fall. ist sicher, Praecox
Meig. sehr wahrscheinlich nur eine Varität der Ranunculi
Schrank. Ph. Vntalbae Kalt. steht sehr nahe praecox Mg.; Vt-
talbae Hend. = Kaltenbachi n. sp.
Punkt 20. Nach dem 1. Absatz ist statt 21 als Hinweis
22 zu setzen und die Alternative unter Punkt 21 ist vor den
Punkt 25 zu stellen, so daß der Hinweis 22 derselben in 25
abzuändern wäre.
Punkt 30. Hier soll der 2. Teil der Alternative lauten:
„acr. fehlen ganz oder sind beiläufig in zwei Längsreihen
geordnet.“
Punkt 45. Bei vielen Stücken der affinis Fall. sind die
acr. vorne nicht deutlich zweireihig geordnet, sondern mehr
unregelmäßig gestellt. Sie bilden den Übergang zur Form
continua, zu der man unter Punkt 33 kommt.
Punkt 56. In der vorletzten Zeile soll es ‚abstechend‘“
statt ‚‚abstehend‘ heißen.
7. Heft
176 Friedr. Hendel: Nachtrag zu den paläarktischen Agromyziden
Punkt 60a. Als Synonym ; zu minuscula Gour. ist noch
nigra Curtis zu setzen.
-Punkt 65 weist irrtümlich wieder auf 65 statt auf Punkt 66.
Punkt 70. In der ersten Zeile soll es heißen. acr. dicht
(anstatt nicht) nebeneinander stehend.
Biologisches Verzeichnis.
Als weitere Zuchtresultate sind beizufügen oder zu berichtigen:
Agr. flavipennis Hend. Blasen an Lamium album L. (de Meijere)
Ophromyia proboscidea Str. Rindengangminen an Clinopodium
vulgare L. (Hering).
Dizyg. bimaculata Meig. Gangblasen an Luzula pilosa L. (Hering)
Dıiz. flavifrons Mg. Moehringia Irinervia LE. (Hering), Stellaria
nemorum L. (Her.) er
Diz. Bellidis Kelt. Aster Tripolium L. (Hering)
Dız. labiatarum Hend. Brunella grandiflora Jacqu.
Diz. morio Brisch. Asperula odorata L.
Dıiz. morionella Zett. uk a el an Potentilla reptans L.
(Hering)
Dıiz. pygmaeca Mg. Festuca gigantea L.
Liriom. strigata Mg. Knautia silvatica L.
Lir. pusio Mg. Ononis arvensis L. (Her.)
Lır. pusilla Mg. Ononis arvensis L. (Her.)-
Lir. fasciola Mg. Bellis perennis L. :
Naponi. lateralis Fall. Bidens cernua L. (Kramer)
Phyt. affinis Fall. Cirsium palustre L. (Her.)
Phyt. agromyzina Mg. Lonicera Xylosteum L. ;
Phyt. atricornis Mg. Dahlia spec.; Artemisia vulgaris L. (Her .)
Phyt. flavoscutellata Fall. Ranunculus spec. (de Meijere)
Phyt. Lappae Gour. Eupatorium cannabinum L. (de Meij.), Mul-
gedium alpinum L. (Her.) er,
Phyt. Chaerophylli Kalt. Anthriscus silvestris L., -und vulgarıs
Pers. Chaerophyllum temulum L., Torilis Anthriscus L. (de
Meij.), Selinum Carvifolia L.
Phyt. obscurella Fall. Chaerophyllum aromaticum L., Pionnell
magna L. u. saxifraga L., Aegopodium Podagraria 1°:
Phyt. Conyzae Hend. (anstatt praecox Mg.) Inula salicina, Bri-
tannica, hirta, ensifolia u. Conyza L.
Phyt. Hendeli Hering. Anemone nemorosa L.
Phyt. scotina Hend. 'Gangminen am Salvia Bertolinii Vis. (Her)
Phyt. nigritella 7Zett.. Gangminen an Caltha palustris L. (Her.)
Phyt. obscura Hend. Mentha aquatica L., Lycopus europaeus L.
(Hering)
Phyt. tenella Mg. Gankhiinse an Aster Tripolium & (Her.)
Cerödonta denticornis Panz. Aus Phragmites communis .Trin.
Näheres der Beobachtung entgangen (Hering).
a 49 she: ee ee ehe Lade
Ph. B umbach: Studien über das Zooplankton des Chiemsees 177
Studien über das Zooplankton des Chiemsees.
Von
Philipp Baumbach.
(Mit 15 Figuren.)
Vorwort.
In langen Jahren (1909—1919) hat das wissenschaftliche Mit-
glied der Biologischen Versuchsanstalt für Fischerei in München,
Herr Prof. Dr. Graf, ein umfangreiches Plankton-Material aus
dem Chiemsee gesammelt.
Der Vorstand der genannten Anstalt, Herr Universitäts-
professor Dr. R. Demoll, stellte mir die Aufgabe, dieses Material
zu verarbeiten und gab mir damit die Anregung zu vorliegender
Arbeit. Die Verarbeitung dieses Materials schien um so mehr an-
gebracht, als damit zugleich ein Beitrag gewonnen werden kann
zur Lösung von Fragen, die in dem inzwischen in Langenargen
am Bodensee neu ins Leben gerufenen Forschungsinstitut und ın
der kleinen biologischen Station Bernau am Chiemsee eine um-
fassende, wissenschaftliche Bearbeitung finden werden.
Als spzzielles Ziel setzte ich mir dabei vor allem die Fest-
stellung, ob und welche lokalen und temporalen Variationen das
freilebende Chiemsee-Zooplankton aufweist, und ferner die Unter-
suchung der Geschlechtszyklen eimiger Copepoden und Cladoceren.
Ich mußte bald erkennen, daß die Untersuchung der Konser-
vierten Fänge zur Beantwortung vieler Fragen nicht ausreicht
und daß es nötig ist, das konservierte Material durch lebendes zu
ergänzen. Zu diesem Zwecke unternahm ich anfangs September
1919 gemeinsam mit dem Assıstenten der Anstalt, Herrn Dr. E.
Scheffelt eine Exkursion nach dem Chiemsee, die mir reichlich
Lebendmaterial einbrachte.
- Diese Arbeit möchte ich nun nicht aus der Hand geben, ohne
vorher auch an dieser Stelle Herrn Professor Dr. Demoll meinen
ehrerbietigsten Dank auszusprechen. Durch wertvolle Ratschläge
und vielseitige Anregungen hat Herr Prof. Dr. Demoll meine Arbeit
in weitem Maße gefördert. Auch ist es mir eine angenehme Pflicht,
Herrn Prof. Dr. Graf hier nochmals meinen verbindlichsten Dank
abzustatten für die entgegenkommende Überlassung des Unter-
suchungsmaterials, der Aufzeichnungen über Temperaturmes-
sungen im Chiemsee sowie über quantitative Analysen des Zoo-
planktons. Herr Dr. Scheffelt war mir namentlich zum Beginn
meiner Arbeit bei der Bestimmung der Planktonten behilflich,
und hat auch sonst durch manchen förderlichen Rat wesentlich
zum Gedeihen meiner Arbeit beigetragen. Herr Dr. Scheuring
bezeugte mir sein Interesse besonders dadurch, daß er mir vielfach
Material aus anderen bayerischen Seen zum vergleichenden Studium
sammelte. Beiden Herren sei herzlichst gedankt.
Archiv für Naturgeschichte
1922. A.7. 12 we
178 Philipp Baumbach:
Die Zusammensetzung des pelagischen Zooplanktons des Chiemsees.
Ich habe im pelagischen Zooplankton des Chiemsees folgende
Organismen!) gefunden:
Copepoden:
Diaptomus gracilis — Heterocope Weismanni — Cyclops stre-
nuus Fischer — Cyclops Leuckarti Claus
Cladoceren‘?)
Daphne longispina var. hyalına — Diaphanosoma brachyurum
Liev. — Bosmina coregoni — Leptodora hyalina Kindtii — Bytho-
treptes longimanus Leydig — Nebenbei konnte ich feststellen:
Conochilus unicornis — Anuraea cochlearis — Asplanchna
priodonta — Notholca longispina — Brachionus angularıs — Poly-
arthra platyptera — Ceratium cornutum.
Indessen kann ich über das Nannoplankton keine näheren
Angaben machen, und konnte dasselbe für die vorliegende Arbeit
auch nicht mit in den Kreis der Betrachtung ziehen, da ich die
Zwerge des tierischen Lebens nur ab und zu, wenn sie sich zufällig
im Netze verfingen, fand, während die Hauptmasse derselben
durch die für sie zu weiten Maschen des Fangapparates entschlüpfte.
Methodik der Untersuchungen.
Die Planktonfänge wurden von Prof. Dr. Graf vom Boote
aus mit Hilfe eines offenen Netzes (eines Seidengazenetzes von
20 u Maschenweite), welches am Ende einer kräftigen Leine
befestigt war, ausgeführt. Alle Züge wurden vertikal gemacht,
d. h. das Netz wurde jeweils in eine bestimmte Tiefe — bis zu
50 m Tiefe — hinabgelassen und dann von unten nach oben hoch-
gezogen. Es wurden sämtliche Fänge mit einem und demselben
Netz und stets an der nämlichen Stelle, einer der tiefsten Stellen
des Chiemsees zwischen Fraueninsel und Chieming gemacht.
Das so zusammengebrachte Material wurde in 2°/, Formalin-
Lösung konserviert.
Meine eigenen Fänge habe ich in der Weise gewonnen, daß
ich ein offenes Netz in einiger Entfernung hinter dem mit bedeutend
verminderter Fahrt dahingleitenden Boote nachzog. Die Fänge
wurden dann sogleich an Ort und Stelle lebend unter dem Mi-
kroskop untersucht.
Allgemeines.
Unter den Zooplanktonten des Chiemsees spielen die Cope-
poden, die durch die drei genera Cyclops, Heterocobe und Dia-
ptomus vertreten sind, die Hauptrolle. Und da ist es wieder der
!) In einem von Dr. Scheffelt Anfang August 1919 ausgeführten
Planktonfang fand ich Peracantha truncata pelagisch, eine Form, die eigent-
lich der litoralen Fauna angehört. Sie unterschied sich von dem von Lillje-
borg S. 522 ff. beschriebenen Tiere im wesentlichen dadurch, daß sie am
Unterrand außer dem feinen Fiederkranz noch stärkere Haare trug, deren
jedes an einem der Randzähne des Unterrandes seitlich inseriert war. Diese
varietas Chiemseensis wird nächstens eine nähere Beschreibung erfahren.
. *) Marg. Leuze erwähnt in ihrer Fangliste noch Lynceus sp.; ich bin
dieser Cladocere im Chiemsee niemals begegnet.
ER EIEE NW ESURUNEE. {7 WR LRr oe OR TEURER PAGE UETEBEWELDEEULFEFELEN 7 ©, "EURRE. © 275 0mR 1 Ey BR, 77 RELLUE AS EEE En Ea
Studien über das Zooplankton des Chiemsees 179
weitverbreitetste aller Zentropagiden, Diaptomus gracilis, der be-
sonders in den wärmeren Monaten des Jahres massenhaft vor-
kommt. Diaptomus gracilis fand ich unter den Planktontieren
stets vorherrschend mit Ausnahme des Monats Januar, in dem er
die Suprematie an Cyclops strenuus abtritt. Die Cladoceren treten
dagegen an Massenhaftigkeit weit zurück; Driaphanosoma brachipu-
rum tritt im August gleichwohl in recht beträchtlicher Individuen-
zahl auf. Der Bestand des Planktons ist in den Monaten Januar,
Februar und März hinsichtlich Masse und Arten arm zu nennen.
Mit dem Beginn der wärmeren Jahreszeit werden die Ernährungs-
und Lebensbedingungen für die Planktonten offenbar bessere,
denn nun beginnt die Zahl der Individuen und namentlich der
Arten bedeutend zuzunehmen. Die Hochsommermonate Juni
bis August sind die Zeit der zooplanktonischen Hochkonjunktur?).
Die folgende Tabelle gibt die Häufigkeit des Vorkommens der
Organismen im Gesamtplankton der von mir untersuchten Monate
Januar 09, Februar 09, März 09, Mai 09, Juni 09, Juli 09, August 12
und September 09 an, wobei ich zur Einschätzung derselben die
„ von Ammann?) angewendeten Zeichen
0= fehlt, S =nur in vereinzelten Exemplaren, I = selten, II =
mäßig, III = häufig, IV —=sehr häufig, V = massenhaft, als zweck-
mäßig mir zu eigen machte. Darnach HT sich ae Bild:
24.| 28. | 25. | 31.
Arten E18, MT. V. a En Bemerkungen
09. 09. 09. |09. 12. oB
Oyelopsstrenuus | III | I | IE | III | II | III | II | II |im September 19
war Cyclops nur
sehr seltenimFang
©. Leuckarti konnte ich nur
selten finden
Diaptomusgrac. | II IL | HI), IV IV IV II II
Heterocope konnte ich nicht
Weism. in allen Monaten
Domin |s ı s|ıs | ı mm m|ı | |#oden
Diaphanosoma
br. 0 0 0 0 Pe KAT
Bosmina cor. Be Be EEE I TEST
Leptodora h.
Kindt. Ra a Ra a 5 1! I BELEGT
Bythotrephes | fand ich im Au-
longim. 0 0 NE 2 en) S ı I |S |gust 18 in größe-
| rer Menge im See
An diese allgemeinen Bemerkungen will ich nun die spezielle
Betrachtung der einzelnen Species anschließen.
I. Teil.
Untersuchungen über lokale und temporale Variationen der
Chiemsee-Zooplanktonten.
3) Übereinstimmend K. Lauterborn, Süßwasserfauna.
2) Ammann, H., Physikalische und biolog. Beobachtungen an Ober-
bayer. Seen.
12* 7. Heft
180 Philipp Baumbach:
Die pelagischen Planktonten sınd Organismen, die zeitlebens
sich schwebend im Wasser erhalten, ohne jemals gleich anderen
Tieren auf irgendeine Unterlage auszuruhen. Ihr einziger Schutz
ist dabei die fast völlige Durchsichtigkeit (F. A. Forel, in d. Amtl.
Ber. der 50 Versamlg. deutscher Naturforscher u. Ärzte in München,
1877, Ste. 170), die, wie Heuscher S. 54 sagt, an Unsichtbarkeit
grenzt’). Die Schwebefähigkeit, d. h. die Fähigkeit sich in der-
selben Wasserschicht schwebend zu erhalten, ist das Merkmal,
das die Planktontiere gegenüber allen anderen Lebewesen cha-
rakteristisch unterscheidet (Wesenberg-Lund, Grundzüge der
Biologie und Geographie des Süßwasserplanktons S. 3).
Wissenschaftlich faßt man heute ganz allgemein das Schweben
als einen Sinkvorgang auf, dessen Geschwindigkeit nahezu gleich
Null ist. In Ermangelung einer nennenswerten aktiven Eigen-
bewegung sind die Planktonten ein Spiel der Wellen (K. Lampert,
S. 480 ff.); so sind sie nicht imstande, ihrer Nahrung nachzugehen,
und sıch selbst den Platz im Wasser zu wählen, an dem sich ihnen
die optimalen Existenzbedingungen bieten. Es ist daher für diese
Tiere von außerordentlicher Wichtigkeit, ja geradezu eine Lebens-
notwendigkeit, Zeit ihres Lebens in dem Milieu zu schweben, in
dem sich ihnen die für Leben und Fortpflanzung besten und ge-
eignetsten Licht-, Temperatur- und Nahrungsv SHaNuZE Ben
(So Wesenberg- -Lund).
Schweben kann ein Tier im Wasser nur, wenn sein eigenes
spezifisches Gewicht gleich dem des Wassers ist®); dank der her-
vorragenden Studien von Wesenberg-Lund und Ostwald
wissen wir, daß die Sinkbewegung von verschiedenen Momenten,
wie Form- oder Querschnittswiderstand abhängig ist, deren be-
deutenstes aber die Viskosität, d. i. die innere Reibung des Wassers
ist, diemit Zunahme der Wassertemperatur abnimmt. (W.Ostwald,
zur Theorie des Planktons S. 599 ff. und Wesenberg-Lund S.14).
Die Abnahme der inneren Reibung ist identisch mit der- Ab-
nahme der Tragfähigkeit, und bedeutet eine Gefährdung der
Schwebefähigkeit (W. Brehm, das Plankton der Alpenseen,
Ss. 71 ffi.). Die Tiere müssen dann „unbedingt zu Boden sinken.
Dies ist nun durchaus nicht der Fall. Die Planktontiere besitzen
eben Einrichtungen, die es ihnen ermöglichen, ihr eigenes spezi-
fisches Gewicht mit der verminderten Tragkraft des Wassers ın
Einklang zu bringen. Und dieser Regulator des spezifischen
Körpergewichts ist die Variation der Körperform. So bieten die
Tiere vielfach zu verschiedenen Jahreszeiten ein verschiedenes
Außere dar; man nennt diese jahreszeitliche Veränderung der
äußeren Körperformen temporale Variation oder Zyklomorphose
(Lauterborn S. 46). Bei den Copepoden habe ich sie vermißt,
e E Vgl. auch J. Richard, Revision des Cladoceres, S. 328 und B. Hofer
S. 15.
. .*) Oder doch annähernd dem spezifischen Gewicht des Wassers gleich
ıst (Heuscher S. 4).
. j .
co b ’
EEE EEE Ale u eg aan ug ar na | x
Studien über das Zooplankton des Chiemsees 181
dagegen bei den Cladoceren mehr oder weniger deutlich ausgeprägt
gefunden. Auch bei Notholea longispina konnte ich eine solche
temporale Variation konstatieren.
Etwas anderes ist die Lokalvariation. Man versteht darunter
die merkwürdige Erscheinung, daß die einzelnen Arten ‚von See
zu See varlieren‘“‘). Ja, dies kann sogar soweit gehen, daß ‚‚beinahe
jeder See seine ganz bestimmte Rasse hat‘ (Wesenberg-Lund).
An anderer Stelle®) behauptet Wesenberg-Lund, eine der Ursachen
der Lokalvariation der Planktonorganismen sei in dem verschie-
denen spezifischen Gewicht des Süßwassers an den verschiedenen
Lokalitäten zu suchen. Aus Gründen, die ich später darlegen werde,
vermag ich in diesem letzteren Punkte Wesenberg-Lund nicht
beizupflichten. Ich halte persönlich die Lokalvariation nicht für
eine Anpassung an die verschiedene Tragfähigkeit des Wassers
in den verschiedenen Jahreszeiten, sondern einfach für eine Rassen-
bildung, die außer allem Zusammenhang steht mit dem spezi-
fischen Gewicht und der inneren Reibung des Wassers. Es hat
‚sich m. E. eine Mutation, die bei einem Tier einmal aufgetreten
ist, in den folgenden Generationen fortvererbt. Dies war bei den
Cladoceren um so leichter möglich, nachdem sie auf die geschlecht-
liche Fortpflanzung verzichteten, die allein die Konstanz der Art
‚einigermaßen verbürgt, während dauernde Parthenogenese der
Variation und Mutation Tür und Tor öffnet.
Ich werde darauf ım folgenden noch eingehender zu sprechen
kommen. Mehr oder minder geringfügige lokale Variationen habe
ich bei fast allen Planktontieren angetroffen; eine sehr ausgeprägte,
deutlich in die Augen springende Lokalvariation weist Cyclops
strenuus des Chiemsees auf.
1. Cyelops strenuus Fischer
Daß Cyeclops strenuns bedeutender Variationen fähig ist, ist
längst bekannt. Schmeil weist in seinem großen Copepoden-
werke (5. 45) daraut hin, daß speziell Cyclops strenuus eine sehr
variable Art ist.. ‚Unter der Einwirkung der verschiedensten
Existenzbedingungen,‘ sagt er, ‚unterliegen so ziemlich alle Kör-
perteile in ihrer Form und Größe den verschiedenartigsten Än-
derungen und Schwankungen.“ Man braucht nur Schmeil durch-
zublättern, um zu erfahren, wie eine ganze Reihe ursprünglich als
neue Arten beschriebener Tiere: sich hinterher als Variationen
längst bekannter Species entpuppten.
Der Cyclops strenuus des Chiemsees weicht in den meisten
Erkennungsmerkmalen von dem von Schmeil als typisch beschrie-
benen Strenuus ab. Ich will daher im folgenden den im Chiemsee
heimischen Cyelops strenuus mit kurzen Strichen skizzieren (unter
Zugrundelegung und in Anlehnung an Schmeil).
?) Wesenberg-Lund, 8. 23.
®) Wesenberg-Lund, Von dem Abhängigkeitsverhältnis zwischen dem
Bau der Planktonorganismen und dem spezif. Gewicht des Süßwassers 8. 652.
7. Heft
189 Philipp Baumbach:
Der Cephalothorax ?) verjüngt sich nach hinten ziemlich stark,
etwa um ein Drittel seines Durchschnittes (391 u :252 u). Das 1. Seg-
ment zeigt an seiner hinteren Ecke keinen Fortsatz, sondern ist
vom 2. Segment durch eine seichte Einkerbung getrennt. Das2. Seg-
ment lädt gegen das kaudale Ende etwas weiter aus und ist in
eine stumpfe Spitze ausgezogen. Das 3. Segment läuft schon etwas
spitzer aus wie das vorhergehende, während das 5. Segment einen
scharfen Dorn aufweist.
Die Furka ist sehr schlank. Ihre beiden Äste divergieren
mäßig. Sie tragen auf der dorsalen Seite keine Chitinleiste. Einen
vollständigen Besatz der Innenseiten der Furka mit Haaren konnte
ich nur an ganz vereinzelten Exemplaren beobachten. Von diesen
wenigen Ausnahmen abgesehen war immer nur eine kleine Stelle
des distalen Drittels mit etwa 6—8 feinsten Härchen ausge-
stattet. Mitunter fehlte ein Haarbesatz am Innenrand der Furkal-
zweige gänzlich. Außer der Seitenborste trägt jeder Furkalzweig
an seinem distalen Ende eine starke dorsale Borste. Eine Seiten-
borste, gewöhnlich die des linken Furka-Astes, fehlt bisweilen.
Dicht neben den beiden Seitenborsten inseriert beiderseits je
ein feiner winziger Dorn. Die Beborstung der Furka weist mannig-
faltige Variationen auf. Neben der normalen Apikalbeborstung
habe ich folgende beide Variationen angetroffen, die als rein lokale
Variationen anzusprechen sind. Unter ca. 100 Exemplaren fand
ich ein Tier, dessen Endborsten wie die Orgelpfeifen angeordnet
waren, die längste Borste innen, die kürzeste Borste außen. In
diesen Fällen waren entweder die längste Borste allein, oder nur
die beiden längsten Borsten befiedert, während die übrigen Borsten
unbefiedert waren. Ich fand aber auch alle 3 bzw. 4 Borsten be-
fiedert. Bisweilen sah ich bei dieser Anordnung der Borsten die
innerste Borste ganz unverhältnismäßig lang; war dies der Fall,
so war stets nur diese Borste allein befiedert. Die Befiederung er-
streckt sich niemals über die ganze Borste, sondern immer nur über
die distalen Zweidrittel. Außerdem traf ich ab und zu mal ein
Tier, dessen Furkalzweige ganz ungleich beborstet waren (z. B.
rechts 3, 1,2,4 und links 1,2,3, 41%. Ob dies pathalogisch ist, lasse
ich dahingestellt. Die Vorderantennen sind 17gliedrig; zurück-
geschlagen erreichen sie bei jungen Tieren das 4. Segment, während
sie bei älteren Tieren nur bis zum Ende des 2. Cephalothoraxringes
reichen, ein Ausdruck dafür, daß das Längenwachstum der An-
tennen mit dem des übrigen Körpers nicht gleichen Schritt hält,
sondern hinter demselben zurückbleibt. Die Vorderantennen sind aber
in keinem Falle so lang oder gar länger als der Vorderleib. Dornen
konnte ich an den drei letzten Antennensegmenten nicht beobachten,
ebensowenig eine hyaline Membran. Das 5. Fußpaar ist zwei-
gliedrig, im übrigen wie von Schmeil beschrieben. Nur steht die
Borste des Basalsegments dem Endsegment etwas näher.
°) C£. dazu Fig. 1.
10) 1 = längste, 4 = kürzeste .Borste.
Studien über das Zooplankton des Chiemsees 183
An der Stelle des I. Abdominalsegments, wo Schmeil in einigen
Figuren einige (2—3) kleine Dörnchen einzeichnete, konnte ich
folgende Beobachtung machen: Auf einer kleinen kegelförmigen
Erhabenheit stehen dichtgedrängt drei ungleichlange Borsten,
von denen die beiden längsten befiedert sind. Man könnte es fast
für ein Füßchen ansprechen und es scheint alles darauf hinzu-
deuten, daß es sich hier in der Tat um ein rudimentäres, 1 gliedriges
6. Beinpaar handelt. (Im Text habe ich eine Abbildung davon
gegeben; Figur 3). Die maximalste
Länge, die ich bei Cyelops strenu- 7 SS
us gemessen habe, betrug 2,6 mm. /
Die Tiere habe ich in den Monaten |
Januar 09, Februar 09, März 09,
Mai 09, Juni 09, Juli 09 und
August 12 einer eingehenden
Messung unterzogen und das Er-
gebnis derselben in der folgenden
Tabelle zusammengestellt. Sie
beweist eigentlich nur negativ,
daß Cyclops strenuus fast gar e
keine temporale Variation im /
Wesenberg - Lund’schen Sinne av
zeigt. Die Verkleinerung der / /
Körperoberfläche durch Kon- / !
densierung ist nur eine ganz ge-
ringe. Es läßt sich dies leicht ver- Figur 1. _ Figur 2. Figur 3.
stehen, denn die Copepoden sind Cyeops 5. Beinpaar 6. Beinpaar
3 | . . strenuus von Cyclops von Üyclops
nicht so ganz auf das passive Trei- ERTANE ie
ben im Wasser angewiesen, son-
dern bereits einer nicht unbedeutenden Eigenbewegung fähig.
Man bemerkt ein Anwachsen bzw. Maximum der Borstenlänge
im Februar und März, auch herrscht da die größte Körper-
länge vor. Sollte sich Cyelops strenuus als Glazialrelikt (E. Graeter
S. 79) in den Monaten kältesten Wassers am wohlsten fühlen ?
Längste | .. 2, „4 Oephalo- | 1. An-
Borte | Yes | teste | Maeste | Forka |heree | tonne
24. 1. 09 447 | 273 137 | 60 100 | 319 510
28. II. 09 595 457 202 83 165 1242 641
25. III 09 557 475 192 91 164 1240 697
31. V. 09 503 354 147 sl 149 1025 634
27... VI..09 504 364 179 70 130 1016 656
18. VII. 09 417 269 141 52 101 823 519
18. VIIT. 09 | 405 286 | 139 83.115 917 | 512
Ein sich gegenseitig ausschließendes Auftreten von Cyclops
strenuns und Diaptomus gracilis, wie es Scheffelt für den Titisee
für 2 Diaptomusarten beobachtete, trifft für Cyclops str. und
Diaptomus gr. des Chiemsees nicht zu; vielmehr zeigen die beiden
Copepoden neben einander eine maximale Entwicklung in den
7. Heft
184
Philipp Baumbach:
Monaten Mai— Juli. Bei einem Tiefenfang vom 12. 8. 09 fand ich
Cyclops in größerer Zahl erst in den tieferen Schichten von 35—40 m,
was für eine Bevorzugung der kühleren und lichtärmeren Wasser-
schichten durch das Tier spricht.
Die unterscheidenden Merkmale zwischen Cyeclops strenwus
des Chiemsees und dem von Schmeil beschriebenen typischen Tier
sind folgende:
Cephalothorax
Furka
Seiten- und
Furkalborsten
Vorderantennen
Rudimentäre
Füßchen
Größe
Oyclops strenuus Oyclops strenuus
Chiemsee Schmeil
Das 1. Segment ist vom] Die hinteren Ecken des
2. durch eine seichte Ein-[l. und 2. und oft auch des
kerbung getrennt. Das 2.[3. Ringes- sind abgerundet,
Segm. lädt gegen das kau-jdie des 4. dagegen enden in
dale Ende etwas aus u. ıstjeine bald mehr, bald weniger
in eine stumpfe Spitze aus-|weit hervorgezogene Spitze.
gezogen. Das 3. Segm. läuft
noch etwas spitzer aus. Das
5. Segm. weist einen scharfen
Dorn auf.
Chitinleiste fehlt. Innerer| Die beiden Zweige tragen
Haarbesatz fehlt manchmallauf der dorsalen. Seite je eine
ganz; sehr selten ist derloft unterbrochene, unregel-
innere Rand der Furka ganzlmäßig, bei Männchen und
behaart; meist weist der-|jugendlichen Individuen feh-
selbe nur einen Haarbesatz|lende erhöhte Chitinleiste u.
von 6—8 feinsten Härchenlan den Innenrändern. Haar-
an. einer kleinen. Stelle des|besatz.
distalen. Drittels auf.
Unmittelbar kopfwärts ne-| Der Außenrand jedes Fur-
ben jeder Seitenborste sowielkalzweiges trägt in seinem
dicht unterhalb der äußer-[oberen Drittel einige feine
sten Endborste ist ein feines[Dörnchen.
winziges Dörnchen inseriert.| Zahl der Furkalborsten ist
Die Apikalborsten variieren{4 und Größenanordnung 3,
hinsichtlich Zahl (3 oder 4)|1, 2, 4.
und Anordnung (3, 1, 2, 4
oder .1, 2,3, &ader‘L, 2,8,
Eine Seitenborste, meist die
linke, fehlt bisweilen.
Reichen zurückgeschlagen]| Erreichen zurückgeschla-
bei jungen Tieren bis zum/gen kaum das 3. Segment
4. Cephalothorax-Segment.|des Vorderleibes. Das 3.
Beim ausgewachsenen Tierelletzte Segm. trägt an der
bis zum Ende des 2. Ringes.|beim freischwimmenden Tier
Keine hyaline Membran. nach hinten gerichteten
| Kante je eine Reihe ganz
minutiöser Dornen.
Anklang an ‘ein rudimen-| Rudimentäres 5. Br
|täres 6. Füßchen vorhanden.
Größe des Weibchens bis Ei des Weibehens 1, 5
2,6 mm gemessen. " bis 2,5 mm.
At 1 m Le al aa nn Ya er et
Studien, über das Zooplankton des Chiemsees 185
Hieran möchte ich in einer kurzen Abschweifung meine per-
sönliche Anschauung über die Lokalvariation und eine Kritik
der Wesenberg-Lund’schen Auffassung von der lokalen Variation
anfügen.
Wesenberg-Lund!!) sagt:,, Darüber war man sich schon seit
einiger Zeit klar, aber erst jetzt ist der Nachweis geglückt, daß diese
Lokalvariation ausschließlich auf das Sommerhalbjahr einge-
schränkt ist. Wenn das Winterhalbjahr kommt, fallen alle die
zahlreichen Sommerrassen, die für jeden einzelnen See charakte-
ristisch sind, zur gemeinsamen Winterrasse aller Seen zusammen.‘
‚Wenn eine Variation nur auf das Sommerhalbjahr beschränkt in
Erscheinung tritt, so ist das nach meinem Dafürhalten keine
lokale, sondern eine temporale Varlation. Lokalvariationen
sind Rassebildungen, die einmal aufgetreten ihren Rassetypus be-
halten ohne Rücksicht auf Jahreszeit, Wassertemperatur, oder
was sonst noch für temporale Variationen von Einfluß sein mögen.
Man wird daher von Lokalvariationen nur dann sprechen können,
wenn «in Tier charakteristische Abweichungen in der äußeren
Körperform zeigt, die sich ohne Rücksicht auf die Jahreszeit er-
halten und fortvererben. Eine solche lokale Variation habe ich
in der Furkalbeborstung von Cyelops str. (1,2,3 u. 1, 2, 3, 4), wie
ich oben ausführte, gefunden. In der Tat handelt es sich um eine
echte lokale Variation, indem das Tier die vom normalen Typus
abweichende Art der Beborstung der Furka nicht nur in den Som-
mermonaten, sondern auch im Winterhalbjahr zeigt, in den Monaten
Juli, August, wie im Dezember, Januar, Februar und März.
Weiter behauptet Wesenberg-Lund an anderer Stelle!2), eine
der Ursachen der Lokalvarıation der Planktonorganismen sei
in dem verschiedenen spezifischen Gewicht des Sußwassers an
den verschiedenen Lokalitäten zu suchen. Auch für die Unwahr-
scheinlichkeit dieser Behauptung bieten meine Beobachtungen am
Chiemsee-Cyclops einen glatten Beweis. Wäre die Wesenberg-
Lundsche Anschauung richtig, dann wäre in der verschiedenen
Form der Apikalbeborstung eine Anpassung an die verschiedene
Tragfähigkeit des Wassers in den verschiedenen Seen zu erblicken.
Daß aber ein Tier, das statt 4 Apikalborsten nur 3 trägt oder um-
gekehrt, besser schweben kann, vermag ich mir nicht vorzustellen.
Die weitere logische Folge wäre aber dann die, daß, wenn eine
Tiergattung zur Erhaltung ihrer Schwebefähigkeit Veränderungen
irgendeines Körperteiles bedarf, dann wohl alle Tiere der Gattung
dieser Variation bedürfen. Die Beobachtungen im Chiemsee
zeigten aber deutlich neben der Mehrzahl der Tıere vom normalen
Typ relativ wenig variierende Tiere. Ganz abgesehen davon
widerspricht Wesenberg-Lund damit aber dem, was er selbst zuerst
sagte. Sicherlich wird jeder See ein von einem anderen See ab-
#1) Grundzüge d. Biolog. u. Geographie d. Süßwasserplanktons, 8. 23,
12) Wesenberg-Lund, Von dem Anphängigkeitsverh. zw. d. Bau d,
Planktonorganism. u. d. Spezif. Gew. d. Süßwassers, 8. 652,
7. Heft
186 Philipp Baumbach:
weichendes spezifisches Gewicht haben. Wenn nun das verschiedene
spezifische Gewicht des Sees die Ursache der Lokalvariation ist,
so ist es unwahrscheinlich, daß die Tiere im Winterhalbjahr auf
ein und dieselbe Stammform zurückfallen. Dann müßten ja im
Winter alle Seen ein und das nämliche spezifische Gewicht haben.
Meine Untersuchungen an Bosmina coregoni des Chiemsees
liefern aber auch noch den Beweis dafür, daß durchaus nicht alle
lokalen Variationen, wie Wesenberg-Lund behauptet, auf eine
und* dieselbe gemeinsame Winterrasse zurückfallen. Es wäre ja
denkbar, daß dies bei einem kleinenen Seengebiet, w. z. B. dem
von Wesenberg-Lund untersuchten dänischen Seengebiet zutrifft,
da die Tiere dieses Seenkomplexes wohl letzten Endes alle von
einer gemeinsamen Stammform sich herleiten. Aber ganz abge-
sehen davon, daß auch dies absolut nicht der Fall zu sein scheint,
wie ein Blick in den Beilagenband von Wesenberg-Lunds Planktons
Investigation of the Dänish Lakes überzeugend beweist, vielmehr
auch die Abbildungen der Wintertiere der verschiedenen Bosmina
coregoni aus den verschieden dänischen Seen durchaus nicht ein-
ander gleich sind, zeigt doch meine Bosmina coregoni Winterrasse
aus dem Chiemsee in ıhrem äußeren Habitus ein ganz anderes
Bild wie ihre nordischen Verwandten.
Ich fasse meine Anschauung nochmals kurz zusammen:
M. E. sind Lokalvariationen Rassebildungen, die sich das ganze
Jahr hindurch erhalten. Sie nehmen ihren Ursprung aus Muta-
tionen, die, bei einem Tier einmal aufgetreten, sich fortvererbt
haben, und sind durchaus unabhängig vom spezifischen Gewicht
des Wassers.
2. Diaptomus graeilis.
Er ist auch im Chiemsee heimisch. Gleich Cyelops strenuus
ist er eine perennierende Form. Außer im Chiemsee ist Driaptomus
gracılis noch im Bodensee, Starnberger See, Kochelsee, Staffelsee
und Weßlingsee in Bayern Planktongast, während der benachbarte
Simssee den Diaptomus gracıloides beherbergt ®).
Diaptomus gracilis stellt die Hauptmasse des Chiemsee-Plank-
tons dar. Er ist die Leitform dieses Sees und scheint hier wohl
die bedeutendste Fischnahrung zu sein. Leicht erkennbar an dem
großen kolbenförmigen Innenast des rechten Fußes und der an
ihrem distalen Ende in feinste Federchen aufgespaltenen Borste
des 2. Außenastgliedes des linken Fußes des 5. Beinpaares des
Männchens läßt er sich als Diaptomus gracilis identifizieren. Er
stimmt im großen und ganzen mit dem von Schmeil (S. 68 ff) be-
schriebenen Gracilis-Typ überein und zeigt nur ein paar gering-
fügige lokale Variationen. Eine Beschreibung des Tieres erübrigt
sıch daher und will ich‘ mich auf die Mitteilung der Formab-
weichungen vom Typus beschränken.
#) Brehm, Das Plankton der Alpenseen, S. 75.
Studien über das Zooplankton des Chiemsees 187
Das tlügelartig verbreiterte letzte Cephalothorax-Segment trägt
große Sinnesdornen; das 2. Sinnesdornenpaar am Hinterrand
der Flügel fehlt jedoch bisweilen, bei Männchen sowohl wie bei
Weibchen (cf. Fig. 4). Sind sie vorhanden, dann sind sie sehr
kräftig. Die Vorderantennen reichen über die Furkalborsten hin-
aus. Die Greifantenne des Männchens ist mit einer
hyalinen Membran ausgestattet. Das 5. Bein von _
Männchen und Weibchen stimmt fast vollkommen .—
mit den von Brauer abgebildeten typischen Tieren
überein. Hervorheben möchte ich, daß der Exo-
podit des männlichen 5. linken Fußes in eine sehr
kräftige Klaue ausläuft.
Der seitlich von der ba-
salständigen Endklaue
angebrachte, sich fiedrig
aufteilende Dorn steht in
einem Winkel, der stets
größer ist als ein rechter,
zur Endklaue. Ein 6. als
Greiforgan ausgebildetes
Beinpaar, das von Fran-
Figur 4. Figur 5. cel*) beobachtet wurde, _ Figur 6.
Diaptomus Diaptomus konnte ich in ed ee gr.
gracilis. gracilis 9. a 5. Beinpaar &.
Ich habe Messungen angestellt, doch ıst den Zahlen nichts
zu entnehmen, weshalb ich sie hier nicht bringe. Dr. Scheffelt
beobachtete Schmuckfärbung — Blaufärbung des ganzen Körpers
beim männlichen Tier am 9. September 19.
3. Heterocope Weismanni.
Nach Schmeil (S. 94) hat Imhof für den Chiemsee das Vor-
kommen von Heterocope saliens Lilljeborg konstatiert. Demgegen-
über hat Brehm’) festgestellt, daß im Chiemsee Heterocope Weis-
mannı vorkomme. M. Leuze verneinte dann das Vorkommen
von Heterocope im Chiemsee überhaupt. O. Haempel konstatierte
aber dann das tatsächliche Vorkommen von Heterocope und van
Douwe bestimmte dieselbe als Species Wersmanni, nachdem er
früher in Brauers Süßwasserfauna Deutschlands, S. 17, für den
Chiemsee das Auftreten von Heterocope salieus Lillj. notierte,
jedoch offenbar einige Zweifel hatte, da er zufügte, daß das Vor-
kommen dieses Copepoden daselbst nicht einwandfrei festgestellt sei.
O. Haempel sagt: ‚es ist mir nicht erklärlich, auf welche
Weise dieser Kruster Leuze entgehen konnte, zumal ihre Fänge
aus verschiedenen Tiefen stammen.‘‘ Mir ist dies sehr wohl er-
4) R. H. France, Die Fortpfl.-Verh. unserer einheim. ei an S. 68.
15) V, Brehm, Das Plankton der Alpenseen, S. 75.
7, Hett
188 Philipp Baumbach:
klärlich. Ich selbst habe, obwohl ich das Plankton eines Zeit-
raumes von ca. 10 Jahren, fast aller Monate und aus allen Tiefen
untersuchte, Heterocope durchaus nicht immer gefunden. Dies
und andere Tatsachen scheinen dafür zu sprechen, daß das Plank-
ton im Chiemsee absolut nicht gleichartig verteilt ist.
Die beiden Heterocope-Arten (salieus und Weismannı) sind
einander nahe verwandt (Schmeil), und so sind die beide unter-
scheidenden Charakteristika nur außerordentlich feine. Über das
Verhältnis dieser beiden Arten herrschte bislang überhaupt große
Unklarheit (Burckhardt, Faunist. Studien S. 658) ; jedenfalls hat
die Revision des genus Heterocope durch Schmeil (S. 88 ff.) viel
zur Klärung beigetragen.
An Hand des 5. Beinpaares allein läßt sich keine einwandfreie
Entscheidung darüber treffen, ob die im Chiemsee heimische Art
Heterocope Weismannı oder saliens ist. Erst der Deckel der Geni-
talöffnung, der am lebenden Tier prachtvoll
enzianblau gefärbt ist, erbringt durch das Vor-
handensein von 2 Zapfen am kaudalen Rande den
Beweis für erstere. Der Genitaldeckel ist von
dem Aussehen, wie ihn Schmeil und van Douwe
bildlich wiedergeben, nur ist er etwas mehr ge-
bogen und die beiden kaudalen Zähne stehen
weiter auseinander (cf. Fig. 7).
Figur 7. Im übrigen ist der Copepode wie von
Heterocope Weis- Schmeil (S.94 ff.) beschrieben. Die Verschieden-
mann. Deckel der heiten in dem Bau der männlichen und weiblichen
; SOSE Exopoditen sind ganz unbedeutend. (Schmeil S.
95); sie sind lediglich ausgedrückt in einer verschieden starken Be-
wehrung mit Dornen und Nebendornen, so daß es nicht Wunder
nimmt, daß sie anfangs übersehen wurde. Die 4 ersten Fußpaare
zeigen nichts Besonderes, nur das 5. Fußpaar präsentiert sich etwas
Figur 8. Figur 10.
5. Bein 5. Beinpaar von Greifantenne
Heterocope Weismanni 9. Heterocope Weismanni 3. Heterocope S.
abweichend als bisher beschrieben. Das 5. Bein des Weibchens
zeigt ein verhältnismäßig sehr langes Endsegment. Die Innenrand-
dornen sind gezähnt, zweispitzig, während die Außenranddornen
distal einen feinen starken Besatz von kurzen Dörnchen tragen.
Eine Behaarung trägt dieses Segment weder auf der Innen- noch
Studien über das Zooplankton des Chiemsees 189
auf der Außenseite. Der apikale Stachel ist kaum gebogen. Cha-
rakteristischere Abweichungen zeigt das männliche 5. Beinpaar.
Das Endsegment des rechten Exopoditen ist lang. -Die Dornen
dieses und des vorletzten Segments sind bedeutend länger als bei
Brauer angegeben. Die Seitendornen dieser beiden Segmente sind
nicht einfach inseriert, wie die Figur bei Brauer, S. 16, zeigt, sondern
sitzen auf einer kleinen Erhabenheit. (cf. Fig.9). Der Endiopodit
des linken Fußes ist schwächer gebogen als bei der Schmeilschen
Figur.
i Bezüglich der Greifantenne des Männchens möchte ich be-
merken, daß ich an dem 4. und 6. letzten Gliede derselben je einen
starken Dorn beobachtete. (cf. Fig. 10).
Die Schmuckfärbung ist nicht sehr ausgeprägt; bei den von
mir beobachteten Tieren beschränkte sich die intensiv dunkel-
blaue (enzianblaue) Färbung auf den Genitaldeckel, die Extremi-
täten und die Gegend von Ober- und Unterlippe.
4. Cyelops Leuckarti.
Neben Cyelops strenuus ist noch Cyelops Leuckarti Claus
Planktongast im Chiemsee. Ich kann Haempel (5.320) nicht zu-
stimmen, wenn er sagt, daß Cyclops Leuckarti neben seinem Ver-
wandten, dem Cyclops strenuus, in dichten Schwärmen den See
bevölkere. Für Cyclops strenuus trifft dies zu. Cyclops Leuckarti
dagegen fand ich immer nur in geringer Zahl. Auch Prof. Dr. Graf,
der das Chiemsee-Plankton quantitativ untersuchte, und dem ich
die folgenden Angaben verdanke, fand Cyeclops Leuckarti durch-
schnittlich. nur etwa 1,4% — 4,4%, gegenüber 38,6—48,8% Cyelops
strenuus. Dr. Scheffelt, der auf meine Bitte hin für mich nach
Cyclops Leuckarti suchte, fand trotz eifrigen Suchens in einem
halben Jahr nur ein einziges Exemplar dieses Cyclopiden. Erst
im Spätsommer 1919 fand Dr. Scheffelt mehr Exemplare der gen.
Art und er wird das Tier in seiner nachfolgenden Veröffentlichung
auch beschreiben.
5. Daphne longispina var. hyalina.
Im Gegensatz zu Bosmina zeigt die im Chiemsee vorkommende
Daphne longispina einen deutlich ausgeprägten Saisondimor-
phismus, wenn auch derselbe lange nicht in dem Maße auftritt,
wie wir es an Daphnien aus Gewässern der Ebene zu sehen gewöhnt
sind. Er gibt sich darin zu erkennen, daß diese Cladocere mit
steigender Wassertemperatur, also gegen den Sommer hin, Kopf,
Rumpf und Stachel absolut vergrößert. Ich habe in den Monaten
Mai, Juni Juli und August Messungen an Daphne vorgenommen
und folgende absolute Durchschnittsmaße gefunden:
| Mai | er | A: | August
Kopf. BR 39 | 518 | 546 | 492
Rumpf 935 1176 1211 1103
Endstachel 554 65 | 773 720
7. Heft
190 - Philipp Baumbach:
Die relativen Werte auf Rumpf = 1000 berechnet, sind fol-
gende.
| mi | Juni | Juli | August
Kopf 405 | 440 | 450 | 446
Stachel 592 | 548 638 | 652
Die Gesamtlänge von Daphne betrug im:
Mai = 1868 u
Juni; — 239942
Juli = 2530 u
August = 2313 u
Aus der Tabelle erhellt, daß die Tiere etwa von Mitte August
an wieder an Größe abnehmen, und sodann, daß die Länge des
Kopfes beinahe die Hälfte der Schalenlänge des Tieres ausmacht.
Im_Chiemsee fand ich heimisch Daphne longispina var. hya-
lina, forma lucernensis. Das Tier ist groß; seine mittlere Körper-
länge schwankt zwischen 1,8 und 2,5 mm. Der Schalenumriß ist
langgestreckt, länglich oval. Der Körper ist seitlich stark kom-
primmiert. Die ventrale Schalenkontur ist stärker konvex gewölbt
wie die dorsale. Der Schalen-
stachel ist lang, etwas länger wie
die halbe Rumpfschale, schwach
dorsal gebogen, bei jungen Tieren
bedeutend stärker aufwärts ge-
bogen als bei älteren Tieren. Er
entspringt dorsalwärts von der
durch die Mitte des Tieres gelegten
Fe Figur 11. Längsachse. Die Dornen des ven-
omen von Daphmel.h., tralen Schalenrandes erstrecken
sich über ?/, der hinteren Schalenhälfte, die des dorsalen kaum
über !/, der kaudalen Schalenhälfte. Das Nebenauge kommt in
eine zum Stirnrand gezogene Parallele hinter dem Auge zu liegen
und steht ungefähr in der Mitte zwischen dem Auge und dem hin-
teren Kopfrand. Die Schalenskulptur besteht aus einer rhombischen,
nahezu rechteckigen Felderung. Die Formverhältnisse des dor-
salen Abdominalrandes fand ich, wie von Burckhardt in seinen
faunistischen Studien hervorgehoben, charakteristisch, indem die
dorsale Kontur des Abdominalrandes dorsalwärts gewölbt ist. (cf.
Fig. 11). Das freie Ende des I. Processus abdominalis schlägt
nach vorne um, während das des II. kaudalwärts schaut; daher
kommt es, daß die freien Enden desselben stärker divergieren.
Der II. Processus ist nur ein wenig kleiner als der erste. Der
3. Rückenfortsatz stellt einen stumpfen Kegel dar, dessen Basis
breiter ist als seine Höhe. Der vierte endlich ist nur schwach
ausgebildet, nach Burckhardt rudimentär. Eine Behaarung
konnte ich an den Enden der Processus niemals wahrnehmen.
®
x$
Studien über das Zooplankton des Chiemsees 191
Der Hinterkörper hat an seinem dorsalen Rande ca. 11 schwach
gebogene Zähne, die teilweise scheinbar gegliedert sind. Die
Länge der Zähne am Postabdomen nimmt proximalwärts an Größe
ab. An die Zähne reihen sich nach dem ovalen Ende zu wenige
feinste Härchen an. Die Endkrallen ermangeln als Zeichen der
Zugehörigkeit des Tieres zur Longispina-Gruppe des Neben-kammes.
Nicht unerwähnt möchte ich lassen, daß ich an den Endkrallen In-
zissuren, die Burckhardt besonders erwähnt mit dem Bemerken, daß
sie leicht zu übersehen sind, nicht beobachtet habe. Wie Burck-
hardt an Schweizer Seen so konnte ich auch im Chiemsee beob-
achten, daß die ventrale Kopfkontur ein wechselndes Bild zeigt.
Bald fand ich sie schwach konkav (so in der Mehrzahl der Fälle),
bald gerade und ab und zu mal sogar etwas konvex. Die beige-
gebenen, mit Hilfe des Zeichenapparates angefertigten Bilder 12 bis
13 veranschaulichen dies. Es zeigte sich, daß diese Schwankungen
in der Kopfform durch Jahreszeit und wechselnde Wasserwärme
nicht bedingt sind. Über dem Auge ist die Stirn vorgewölbt. Das
nicht besonders lange Rostrum zeigt nach hinten und läuft in
eine stumpfe Spitze aus. Ich fand es niemals so spitz wie es die
Figur 12. Figur 13a. Figur 13b. Figur 13c.
J Daph :
nen Helm. Verschiedene Daphne- Gestalten.
Figur 8 Tafel I in Leydigs Naturgeschichte der Daphniden wieder-
. gibt. Das Rostrum des Männchens ist zwischen den langen kräf-
tigen Tastantennen vollkommen abgerundet. Die hintere Schnabel-
kontur verläuft nicht gerade, sondern wellig, gegen die Spitze zu
schwach konkav. Der Fornix steht vom Auge weit ab. Der Helm
istnichtniedrig, aber auch nicht besondershoch, doch steht die Chiem-
see-Daphne der forma lucernensis am nächsten. Bei einem Anfang
September 19 vorgenommenen Planktonfang fand ich daneben
noch junge Tiere, deren Helm in eine ausgesprochene Spitze aus-
lief. (cf. Fig. 12), so etwa wie die Sommerform der varietas
crıstata. Diese Erscheinung ist m. E. ohne Zweifel eine besondere
7. Heft
192 Philipp Baumbach:
Anpassungsform der jungen Tiere zum Zweck der Schwebe-
fähigkeit in den höheren Wasserschichten. Die Ruderfühler sind
mäßig lang; nach rückwärts geschlagen reichen sie über die
Hälfte der Rumpfschale hinaus. Das distale Segment der ge-
gliederten Schwimmborsten weist einen deutlichen Querstreifen
auf. Männchen habe ich sehr selten im September gefunden; abge-
sehen von der geringeren Größe fiel mir nur auf, daß der Stachel
stärker dorsal gebogen und der Rücken schwach konkav war.
Zu den Bildern noch einige ergänzende Bemerkungen: Am
ersten Tier sieht man die noch mäßige Höhe des Helmes und die
kurze Spian, am zweiten nimmt die Spina an Länge sichtlich zu,
beim dritten tritt der hohe Helm und die lange Spina besonders
in Erscheinung.
6. Bosmina coregoni. |
Da Bosmina in unseren Seen nach Angabe von Keilhack
in sehr vielen stark voneinander variierenden Formen vertreten
ist, ist eine genauere Beschreibung der im Chiemsee heimischen
Art wohl begründet und gerechtfertigt. Vertreten ist Bosmina
im Chiemsee durch die Species coregoni varietas Stingehni, die
von Stingelin zum ersten Mal vom Titisee beschrieben wurde.
Später haben Burckhardt und zuletzt Scheffelt!°) diese Form
dort näher studiert.
Die Körperform ist länglich rund bis oval. Die größte ge-
messene Länge betrug 840 u.1”). Die hintere obere Kopfkontur
ist gerade bis schwach konkav. Der obere hintere Schalenwinkel
ist stets eckig. Die untere hintere Ecke trägt einen Stachel (mucro), °
dessen absolute länge zwischen 60 und 88 u schwankt, und dessen
Größe mit zunehmender Wassertemperatur wächst. Auf Körper-
länge 1000 umgerechnet bewegt er sich zwischen 92 und 147 u.
Während bei alten Tieren die hintere Schalenkontur nahezu einen
rechten Winkel mit der Körperlängsachse bildet, ist dieser Winkel
bei jungen Tieren nur ein spitzer. Die Kopfschale weist eine deut-
liche Streifung auf, während die Rumpfschale ‘ungleich poly-
gonal gefeldert ist. Das Auge ist groß. Auf Körperlänge 1000 be-
rechnet schwankt seine Größe zwischen 73 und 102 u. Die Stirn
ist vor demselben nicht vorgewölbt. Der Abstand zwischen der
Mitte des Auges und dem Ansatz der Vorderfühler ist groß, er
beträgt zwischen 139 und 205 u auf Körperlänge 1000 bezogen.
Die Vorderfühler sind niemals so lang wie das ganze Tier und kürzer
als die Länge der Rumpfschale. Letztere mißt 413 bis 498 n.
Für die Vorderfühler berechnete ich 301—387 u; sie sind sonach
Ei ar Scheffelt, Die Copepoden u. Cladoceren des südl. Schwarzwalds,
8: IS Ber
1") Ich untersuchte Bosmina genau auf ihre Maße, indem ich die
Messungen nach der Burckhardtschen Methede ausführte. Die Meßmethode
ıst auch bei Keilhack S. 449 genau angegeben. Am Schlusse dieses Kapitels
werde ich eine genaue Zusammenstellung der gefundenen Maße geben. .
Abbildunge ı des Tieres wird Scheffe't demnächst bringen.
are
u
%
%
=
3
3
4
2
2
i
%
Studien über das Zooplankton des Chiemsees 193
kleiner als 500 u. Die Tastantennen sind bei den Wintertieren
länger wie im Sommer und an ihrem distalen Ende gegen .den
Körper zu schwach einwärts gebogen. Bei den Sommerformen
dagegen sind sie fast gerade und vom Körper mehr abstehend.
Der Kopf ist mäßig groß, proportional dem Körper. Der Endteil
der Vorderfühler ist am Vorderrand mit 13 Einschnitten versehen.
Die Stirnborste liegt dicht an der Ansatzstelle der Vorderfühler.
Die Projektion des Schnabels auf die Körperlängsachse liegt um
576 bis 678 u herum. Die Schalenhöhe schwankt zwischen 680
und 744 u. Eine Bauchborste vor der hinteren Schalenecke ist
vorhanden. Der Basalkamm des Hinterkörpers ist mit 6—8 starken
breiten Zäbnen bewehrt. Abgesehen vom Mucro, der sich gegen
die wärmeren Sommermonate hin vergrößert, und dem Schnabel
konnte ich einen Saisondimorphismus nicht beobachten.
Die gesamten Resultate meiner Messungen an Bosmina habe
ich in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
| Jan. | Febr. | März | Mai | Juni | Aug.
"hsslute Größe... . 2... .. 669 | 631 | 649 | 663 | 674| 599
Derpelanse . . .... 2.0... 1000 | 1000 | 1000 | 1000 | 1000 | 1000
Relative Schalenhöhe . . . . 744 726 744 742 728 ı 680
Kane des Mueto.:.-. .:. . . 96 105 92 94 116 | 147
Projektion. der Antenne . . . 586 | 653 | 637 | 650 | 576 | 628
Länge des Rostrums v. Augen-
2 76 165 | 205 183 139 187
re 79 86 | 102 100 73 77
7. Diaphanosoma brachyurum.
Über Variationen ist bei Diaphanosoma soviel wie nichts be-
kannt. Auch ich konnte bei Diaphanosoma brachyurum des Chiem-
sees bedeutend variierende Eigenschaften nicht finden. Im Großen
und Ganzen stimmt das Tier mit der von Lilljeborg als charakte-
ristisch beschriebenen Sidide überein.
Brauer gibt für Diaphanosoma eine Längevon 1 mm an; ich
habe im Chiemsee Tiere mit einer Länge bis zu 1,25 mm gemessen.
Man kann sagen, daß die Kopflänge des Tieres sich zu seiner Ge-
samtkörperlänge wie 1 : 3 verhält. Eine Einbuchtung vor dem
Einschnitt zwischen Kopf und Schale, wie sie Richard!®) Tafel 15,
Figur 1, zeichnet und wie sieauch Burckhardt an Schweizer Seen
beobachtete, fehlt. Im Gegenteil weist die dorsale Kopfkontur
einem starken Buckel auf. An dem hintern Drittel des ventralen
Schalenrandes finden sich 9, nicht besonders lange, aber kräftige
Dornen, an die sich eine Reihe feinster minutiöser Dörnchen an-
schließt, die sich über den halben Hinterrand, nicht bis zur Schalen-
ecke, fortsetzen, und in gleichmäßigen Abständen von längeren,
feinen Haaren (6—7 an der Zahl) unterbrochen werden. Die
Ruderfühler zeigen ganz unbedeutende Abweichungen von früher
SR chard, Revision des Cladoceres. Burckhardt, Faunist. Stu-
dien $8. 435.
Archiv für Naturgeschichte &
1922. A. 7. 15 7. Heft
194 Philipp Baumbach:
beschriebenen Tieren. Sie reichen nicht bis zum hinteren Schalen-
rande. Ihr Stiel trägt an seinem distalen Ende auf der kopfwärts
gelegenen Seite einen kleinen, kräftig entwickelten Stachel, auf
der dem Hinterkörper zugewandten Seite eine starke, lange, un-
gegliederte und gefiederte Borste. Das proximale Segment ist
mit 4 langen gegliederten und gleichfalls gefiederten Schwimm-
borsten ausgestattet, während ich am distalen Segment neben den
8 Schwimmborsten einen endständigen kräftigen Dorn beobach-
tete. Das Auge ist von einem Perlenkranz von 13—15 Kristall-
linsen eingesäumt.
Männchen von Driaphanosoma habe ich im September ge-
funden. Ihr langer Vorderfühler ist auf einer Seite (der konkaven)
mit feinsten Härchen besetzt, die gegen das distale Ende hin immer
kürzer werden. Der größere und stärkere Spaltast des Kopula-
tionsorgans schaut, wie von Lilljeborg!?) schon beobachtet, nach
rückwärts, der kleinere vorwärts.
8. Bythotrephes longimanus Leydig
Aus der Familie der Polyphemiden habe ich im Chiemsee zwei
Vertreter angetroffen, Bythotrephes longimanus F. Leydig und Lep-
todora hyalına Kındtii. Bei diesen beiden Phyllopoden konnte ich
— so wenig wie andere — eine temporale Variation nicht beob-
achten; sie hätte — wie von anderer Seite (Wesenberg-Lund)
bereits betont wurde — auch keinen rechten Sinn, da diese Tiere
doch ausgesprochene Sommerformen sind, die im Mai erst im Plank-
ton erscheinen und Ende September bereits wieder aus der pe-
lagischen Region verschwunden sind. Eine Anpassung an eine mit
der Wassertemperatur wechselnde Tragfähigkeit des flüssigen Me-
diums kommt somit für sie gar nicht in Frage. Denn seit den geist-
reichen Untersuchungen von Wesenberg-Lund (S.609) wissen wir,
daß eine temporale Variation nur bei den Formen in Erscheinung
tritt, die „sowohl im Sommer als im Winter Planktonorganismen
sind.“
Bythotrephes ist eine in allen tiefen Seen ganz allgemein vor-
kommende Form (Seligo S. 8). Der Bythotrephes des Chiemsees
nimmt eine Mittelstellung zwischen der varietes longimanus und der
varietas arcticus Lilljeborgs ein. Mit letzterer hat er die langen, gut
entwickelten, kräftigen Afterstacheln gemeinsam, unterscheidet
sich von ihr aber wesentlich durch seine bedeutend geringere
Größe. Im Durchschnitt zeigt Bythotrephes im Chiemsee nur eine
Länge von 2,6 mm. Er ist ein seltener Planktongast und erscheint
erst im Mai. Nur in einem Fang vom 16. 8. 18 habe ich das Tier
in auffallend großer Zahl angetroffen, was ich darauf zurückführen
zu müssen glaube, daß Bythotrebhos Schwärme bildet — eine Tat-
Sache, die Anfangs von Zacharias bestritten, später aber zugegeben
wurde, und heute wissenschaftlich wohl allgemein anerkannt wird.
Der Kopf ist von nahezu halbkreisförmiger Gestalt. An den
"») Lilljeborg, Cladocera Sueciae, 8. 41.
u te re en
Studien über das Zooplankton des Chiemsees | 195
Kristallinsen konnte ich Degenerationserscheinungen wahr-
nehmen. Die Hinterfühler sind mächtig groß, und von kräftigen
Muskelbändern durchzogen. Die Beborstung derselben stimmt mit
der beiBrauer,S. 107, angegeben überein. Das 1. Fußpaar ist von
ansehnlicher Länge; bei einem eiertragenden Weibchen, das ich
gemessen habe, war das 1. Fußpaar sogar ausschließlich die End-
borsten länger als das ganze Tier ohne Endstiel. Das Endglied
des Innenastes fand ich nicht von einem Stachelsaum eingefaßt,
sondern glatt; es weist im Durchschnitt eine Länge von 0,61 mm
auf, während ich für die krallenähnlichen Endborsten 0,53 mm
berechnete. Das vorletzte Glied des 1. Fußes mißt ca. 0,38 mm
und das drittletzte 0,70 mm. Der Endstiel ist ungefähr 3 mal so
lang als die Gesamtkörperlänge des Tieres. Er läuft
in zwei große lange Endborsten aus, die in einer von
2 Schuppen gebildeten Tasche stecken. (cf. Fig. 14).
Vor dieser Schuppentasche ist der Endstiel auf seiner
dorsalen und ventralen Seite mit 2 weiteren Schup-
pen versehen.
Franz Leydig hat im September 1857 bei der
Untersuchung des Mageninhalts von Bodenseeblaufel-
chen Bythotrephes zufällig entdeckt. Leydig erwähnt
nun in seiner Naturgeschichte der Daphniden (cf.
Tafel X, Fig. 74, Leydig, Naturg. d. Daphn.) von
diesen 2 Endborsten nichts und auch auf den beige- Figur 14.
gebenen Bildern vermißte ich sie. Ich habe mir von Körperende
Professor Dr. Demoll überlassene Präparate von hreolen,
Bodensee - Bythotrephes daraufhin untersucht, und
auch bei diesen Bodenseetieren die genannten Endborsten be-
obachtet. Der Endstiel ist nahezu in seiner ganzen Länge, von
dem letzten Afterstachel an bis zum letzten Fünftel mit feinen
Stachelchen eingesäumt. Wie Leydig (S. 246) im Bodensee sah
ich auch im Chiemsee die Zahl der nahe der Wurzel des Endstiels
hinter den sehr großen und starken Afterstacheln inserierten großen
Dornen wechselnd; bald war es nur ein Paar, in anderen Fällen
waren es 2 Paar Dornen.
9. Leptodora hyalina Kindtii.
Wie Bythotrephes zeigt auch Leptodora im allgemeinen nur
geringe Variationen; variabel sind nach Lilljeborg (S. 653) in der
Hauptsache die Körperform, die Länge der Füße und die Zahl
der Schwimmborsten an Hinterfübler und Füßen. In ihrem äußeren
Habitus gleicht die Chiemsee-Leptodora durchaus der von Lillje-
borg beschriebenen Leptodora Kindtii. Was ich an abweichenden
Einzelheiten fand, will ich im folgenden kurz zusammenstellen.
Das längste von mir gemessene Tier hatte vom Vorderrand des
Kopfes bis zur äußersten Spitze der Endkralle 9,98 mm. Der
Kopf ist nicht besonders lang. Er beträgt ca. !/, der Gesamtlänge.
Unterhalb des Auges sind die Vorderfübler inseriert, die beim
13* 7. Heft
196 Philipp Baumbach:
Männchen sehr lang sind und an ihrem oralwärtsschauenden, kon-
vexen Rande feine Sinneshärchen tragen, und in eine lange, kräftige
Fühlborste auslaufen. Die mächtig langen Hinterfühler enden in
2 viergliedrige Äste, einen Außen- und einen Innenast. Bei einem
jungen Männchen, das ich im August 12 fand, maßen die Hinter-
fühler bei einer Gesamtkörperlänge des Tieres von 3,8 mm nicht
weniger als3,15 mm. Das 1. Glied des Außenastes ist mit Schwimm-
borsten nicht versehen, wohl aber tragen die 3 anderen Glieder des
Außenastes gegliederte und gefiederte Borsten: und zwar das
2. Glied 11 Borsten, das 3. Glied 7—8 Borsten und das Endglied
11—12 Borsten. Am Innenast zeigt das 1. Glied 6 Schwimmborsten,
das 2. Glied 11, das 3. Glied 5—6 und das 4. Glied 9 Borsten, und
am proximalen Ende einen Stachel. Lilljeborg hat daher recht,
wenn er behauptet, daß die Zahl der Schwimmborsten an den
Hinterfüßen variiert. Von den 6 Fußpaaren ist das erste bei weitem
das längste; es ıst von sehr kräftigen Muskelbändern durchzogen,
die uns in Leptodora einen ausgezeichneten Schwimmer verraten.
Es ist dreimal so lang wie das folgende Fußpaar und mißt etwa
2, der gesamten Körperlänge. Es trägt nahe dem distalen Ende
des 1. Gliedes an der Unterseite eine lange starke Borste. Das
2. Glied trägt 4 glatte, ungefiederte Borsten, von denen 2 lang und
die beiden proximalen kürzer sind; das 3. Glied ist mit 10—11
Borsten versehen, von diesen sind die 6 ersten kürzer und die fol-
genden an der distalen Hälfte mit feinen kleinen Dörnchen aus-
gestattet. Das Endglied des 1. Fußes hat etwa 14—15 Borsten;
mit Ausnahme der ersten 5 sind sie gleichfalls
mit — etwas längeren — Dörnchen besetzt. Die
von Brauer und Lilljeborg erwähnten winzigen
Schwanzbörstchen konnte ich nicht finden; wohl
aber habe ich an deren Stelle am letzten Körper-
segment in wechselnder Zahl 3—6 lange unge-
fiederte Borsten festgestellt. Die beiden End-
krallen laufen an ihrer Basis divergent auseinander,
um etwa von der Mitte ab wieder ein wenig
Figur 15. zu konvergieren. Außerdem konnte ich am End-
Afteröffnung von darm, d. h. an der Stelle, wo der Enddarm sich
Leptodora. verengt, einen deutlichen Schließmuskel, Sphincter
ani, beobachten. (cf. meine Zeichnung). Fig. 15.
Leptodora-Männchen habe ich im September häufiger an-
getroffen.
\
|
10. Notholca longispina.
Wesenberg -Lund (S. 612) rechnet Notholca zu den sog. Shader
formen, d. h. zu den Planktonten, die nur im Sommer Plankton-
gäste sind, während sie im Winterhalbjahr aus dem pelagischen
Plankton verschwinden. -Demgemäß stellt er auch für Notholca
das Phänomen der temporalen Variation in Abrede, da dieses nur
bei den perennierenden Organismen nachweisbar ist. Im Gegen-
satz zu den kalten nordischen Seen, die Wesenberg-Lund unter-
\
er
=
su 2. A N ee ee
u. Ani
ru re A! Se Lc As 0° ul de rd neun 20 240 A au 2 m
u n
Studien über das Zooplankton des Chiemsees 197
suchte, zeigt Notholca in unseren wärmeren heimatlichen Gewäs-
sern insofern ein anderes Verhalten, als sie bei uns keine ausge-
sprochene Sommerform mehr ist, sondern während des ganzen
Jahres im Plankton anzutreffen ist, was Lauterborn (über die zy-
klische Fortpflanzung limnetischer Rotatorien, S. 174) an Alt-
wässern und Teichen des Oberrheins und Ammann (S. 48) an Ober-
bayerischen Seen nachgewiesen haben. Ebenso ist Notholca auch
in verschiedenen Schweizer Seen perennierend (Heuscher S. 51).
Lauterborn fügt sogar hinzu, daß Notholca im Winter sogar häu-
figer auftritt. Soweit mir meine in dieser Beziehung, wie ich Ein-
gangs hervorhob, etwas unzureichenden Fänge ein Urteil gestatten,
ist Notholea auch im Chiemsee perennierend. Jedenfalls läßt sich
dies auch daraus schließen, daß Notholca eine ausgesprochene tem-
porale Variation zeigt. Ammann hat bereits bei Notholca die
temporale Variation konstatiert und hat an dem Tier (S. 61 ff.)
eingehende Messungen angestellt. Zum Teil decken sich unsere
Ergebnisse. Im übrigen sind meine Beobachtungen vielleicht ge-
eignet, die Ammannschen Resultate zu ergänzen.
Bevor ich auf die Temporalvariation von Notholea selbst
eingehe, will ich zur Morphologie des Tieres noch folgendes be-
merken. |
Nach ©. E. Imhof (Bemerkenswerte Vorkommnisse von
Rotatorien, S. 607 ff.) besitzt Notholca eine mit längslaufenden
Rippen und zwischenliegenden Rinnen und Furchen ausgestattete
Rückenoberfläche. Nach Dieffenbach (Brauers Exkursionsfauna,
S. 227) ist der Dersalpanzer mit nur zwei Streifen versehen.
Ich konnte eine solche Streifung bei Chiemsee-N otholca überhaupt
nicht beobachten. Die Eisäckchen sind direkt eberhalb-der Ur-
" sprungsstelle der Hinterborste am Panzer angeheftet. Der hintere
Borstenfortsatz ist ein wenig dorsalwärts gebogen. Die bei Brauer
angegebene Totallänge fand. ich beträchtlich überschritten; im
Mai 1909 habe ich als Durchschnittsmaß für Notholca 713 u ge-
funden. Der Hinterstachel war in den Monaten, in denen ich Mes-
sungen ausführte, stets kürzer als der längste Vorderstachel.
Die zweitlängste Borste war je nach dem Monat bald länger bald
kürzer als der Panzer. Was die vertikale Verteilung von N otholca
betrifft, so fand ich sie bei einer Untersuchung eines Fanges
vom 12. 8. 09 aus verschiedenen Tiefen hauptsächlich zwischen
5 und 15 m Tiefe. |
- Wie schon erwähnt, hat die Mehrzahl der Planktontiere die
Fähigkeit, ihr spezifisches Gewicht zu regulieren, d. h. mit dem je
nach der Wassertemperatur wechselnden spezifischen Gewicht des
Wassers in Einklang zu bringen. Dieser Regulator ist die Variation
der Körperform. Dabei können die Tiere bekanntlich zwei Wege
‚einschlagen. Es können die Planktonformen in der wärmeren
Jahreszeit ihre Körperoberfläche ganz oder Teile derselben ver-
größern (Wesenberg-Lundsches Gesetz der Oberflächenvergröße-
rung) oder aber ihr Körpervolumen verkleinern. Letzteres
7. Heft
198 Philipp Baumbach:
klingt eigentlich paradox. Die einfache Überlegung aber, daß die
Verkleinerung des Körpervolumens nicht gleichbedeutend ist
mit Verkleinerung der Körperoberfläche, vielmehr eine Vergröße-
rung der Körperoberfläche bedeutet, bringt dem Verständnis
der Sache näher (AmmannS.51). Denn das Volumen nimmt nicht
proportional der Oberfläche ab. Wie die folgenden Messungen
gleich zeigen werden, bedient sich Notholca beider Wege. In der
nachstehenden Tabelle bedeutet:
1 = die längste Vorderborste
2 = die zweitlängste Vorderborste
— die drittlängste Vorderborste
4 — Körper- bezw. Panzerlänge
5 — die Hinterborste
Meine Messungen erstreckten sich auf die Monate Mai mit
August, ich habe folgende Durchschnittswerte gefunden:
Mai Juni Juli August
1 299 277 249 251
2 145 147 144 153
3 97 119 116 119
4 150 150 137 134
5 264 255 214 213
Auf Körperlänge (4) = 100 berechnet, ergeben sıch folgende
Werte:
| Mai | Je Juli August
1 199 185 182 187
9 97 98 105 114
3 65 79 a
5 176 170 156 159
Was lehren uns diese Tabellen? Die Gesamtlänge nimmt von
Mai bis August, wie dies auch Ammann für andere bayerische Seen
fand, ab. Sie beträgt im Mai 713 u, fällt im Juni auf 682 u, im Juli
weiter auf 600 u und beträgt im August nur noch 598 u. An dieser
Verkürzung beteiligen sich sowohl die Hinter- und Vorderborste,
als auch hauptsächlich der Panzer. Die "Vorderborste ist dabei
stets länger als die Endborste?°). Während die längste Vorder- und
die Hinterborste vom Mai bis August sich verkürzen, nehmen die
2. und 3. längste Borste innerhalb dieses Zeitraumes an Länge zu?*).
Rauhigkeiten und Stacheln am Körper zur Vergrößerung der
Oberfläche und des Reibungswiderstandes im Wasser, wie sie
Lauterborn für die der Notholca sehr nahe stehende Anuraea be-
schreibt, konnte ich nicht beobachten. —
20) Ebenso Ammann, 8. 61, für den Staffelsee.
2!) Anders Ammann.
ERDE EN
Eu 2270 20
ua: Az:
Studien über das Zooplankton des Chiemsees 199
Il. Teil.
Untersuchungen über die Geschlechtszyklen einiger Copepoden
und Cladoceren des Chiemsees.
Allgemeines.
Wenn ich mir auch bewußt bin, daß eine genaue Feststellung
der Fortpflanzungszyklen — um mit Wolf?2) zu sprechen — nur
durch eine sich alle 8—14 Tage wiederholende und mehrjährige
Untersuchung möglichst lebenden Materials zu erreichen ist, und
obwohl in mir erst recht Bedenken gegen mein Unterfangen auf-
stiegen, nachdem mir nur das Material verschiedener Jahre für
die verschiedenen Monate zur Verfügung stand, und dadurch
das einheitliche Bild sehr gestört wird, so habe ich es dennoch
unternommen, einen Überblick über die Fortpflanzungszyklen
einiger Copepoden und Cladoceren des Chiemsees zu versuchen,
von der Überzeugung geleitet, durch diesen Beitrag immerhin
einiges Licht in die Biologie der bis jetzt offenbar noch sehr stief-
mütterlich behandelnden Chiemsee-Fauna zu bringen.
Der Fortpflanzungszyklus der Chiemsee-Copepoden.
Die Fortpflanzungstätigkeit der beiden Copepoden des Chiem-
sees, Diaptomus gracilis und Cyclops strenuus, hat große Ähnlich-
keit miteinander, insofern, als diese beiden Planktonten das ganze
Jahr hindurch mit Ausnahme eines oder höchstens zweier Monate
sich in Fortpflanzungstätigkeit befinden. Zu jeder Jahreszeit
konnte ich Geschlechtsreife, eiertragende Weibchen und Männchen
antreffen. Die Bildung von Dauereiern oder Ruhezuständen kommt
für den Chiemsee selbstredend nicht in Betracht, da die Erhaltung
der Art durch drohende ungünstige Lebensverhältnisse in keiner
Weise in Frage gestellt ist (E. Wolf).
1. Diaptomus graeilis.
Im Januar ist die Individuenzahl lange nicht so bedeutend
wie in den Sommermonaten. In diesem Monat tritt Diaptomus
hinsichtlich der Individuenzahl auffallenderweise hinter Cyclops
zurück. Es beginnt die Fortpflanzungsperiode von Diaptomus,
die in zunehmendem Maße bis in den April hinein anhält. Im
Januar und Februar trifft man noch häufiger geschlechtsreife
Weibchen ohne Eier. Im März und April aber nimmt die Zahl der
eier- und spermatophorentragenden Weibchen sichtlich zu. In
diesen beiden Monaten wird das Fortpflanzungsmaximum erreicht.
Da findet man stets Männchen, gegen April hin in größerer Zahl.
Im Mai geht die Fortpflanzungstätigkeit von Diaptomus gyacılıs
wesentlich zurück und im Juni traf ich nur noch wenige Weibchen
mit Eiern. Die erste Fortpflanzungswelle ist damit verrauscht.
‘ Im Juli und August treten dann wieder häufiger Weibchen mit
22) Die Fortpflanzungsverhältnisse unserer einheimischen Copepoden.
Ss. 210
7. Heft
200 Philipp Baumbach:
Eiern und Spermatophoren auf. Diese Monate stellen die 2. Fort-
pflanzungswelle dar, die kürzer ist als die erste und im September
bereits wieder rasch abfällt. November war der einzige Monat,
in dem ich keine Weibchen mit Eiern traf. Im Dezember tauchten
bereits wieder die ersten Vorboten der kommenden Fortpflanzungs-
periode von Diaptomus auf. Die Sexualperiode zeigt-also deutlich
zwei Maxima, das erste stärkere in den Monaten une und FAPEIE
das zweite schwächere im Juli und August.
2. Cyelops strenuus.
Gleich Diaptomus fand ich auch Cyclops fast das ganze Jahr
hindurch in Fortpflanzung. Juli und Dezember waren die einzigen
Monate, in denen ich keine Weibchen mit Eiern antraf. Auch
Cyclops hat zwei Fortpflanzungsmaxima, die aber nicht mit denen
von Diaptomus zusammenfallen. Im Januar traf ıch nur ganz ver-
einzelt eiertragende Weibchen, in der Hauptsache aber waren
die so ziemlich ausgewachsenen weiblichen Individuen ohne Ei-
pakete anzutreffen. Im Februar ändert sich daran weiter nichts;
nur treten viele junge Cyclopiden plötzlich auf. Auch im März,
in dem die Fortpflanzung von Diaptomus ıhren Höhepunkt er-
reicht, sind immer noch wenige Cyclopsweibchen mit Eiern und
Spermatophoren im Plankton. Im Mai hebt dann das Maximum
in der Fortpflanzungstätigkeit von Cyclops an, das im Juni be-
reits wieder nachläßt. Im Juli sind dann die eiertragenden Weibchen
von Cyclops überhaupt aus dem Plankton verschwunden. Aber
im August treten bereits wieder Weibchen mit Eiern und Sper-
matophoren auf. — die zweite Fortpflanzungsperiode beginnt.
Sie nımmt ın den folgenden Monaten nur wenig zu und erreicht
ihren Höhepunkt Ende Oktober, Anfang November. Im Dezember
ist auch diese zweite Sexualperiode mit dem Verschwinden eier-
tragender Cyclopsweibchen aus dem Plankton zu Ende gegangen.
Mai und Oktober also heben sich als Brennpunkte der Fort-
pflanzung heraus; von diesen Monaten fließt die Fortpflanzungs-
tätıgkeit nach beiden Seiten auseinander. Juli und Dezember
sind Ruhemonate. Die im Oktober—November abgelegten Eier
liefern die vielen Jungen des Februar, die Eier des Mai— Juni
tauchen als Junge von August bis Oktober wieder auf. -
Da auch Cyelops strenuus sich fast das ganze Jahr hindurch
ın Fortpflanzung befindet, so könnte man von einer dizyklischen
Fortpflanzung: insofern sprechen, als Cyclops zwei Fortpflanzungs-
Maxima aufweist.
‚Die zyklische Fortpflanzung von Daphne longispina v. hyalina
und Bosmina coregoni im Chiemsee.
1. Daphne longispina v. hyalina.
In den Monaten Januar mit April ist Daphne im Plankton.
nur ganz vereinzelt anzutreffen. Im März und April trifft man ab
und zu ein Weibchen mit Eiern. Die eigentliche Fortpflanzungs-
ta nd Da Di nn Mi A a ah a a ee
Batfr. n}'' Studien über das Zooplankton des Chiemsees 201
periode setzt erst im Monat Mai ein, in dem man bereits viele
eiertragende Weibchen trifft. Ich habe Weibchen mit bis zu sechs
Eiern gefunden. Da kein einziges Männchen zu dieser Zeit zu
beobachten ist, so erfolgt die Fortpflanzung ohne die Einwirkung
des Spermas, also parthenogenetisch (Leydig: sine concubitu).
Die Fortpflanzungsperiode hält den ganzen Monat Maı und Juni
an, während sich im Juli schon ein sehr bedeutendes Nachlassen
der Vermehrungstätigkeit bemerkbar macht. Im August und
Sepetmber zeigen sich noch ab und zu Weibchen mit Sommereiern.
Der Monat September signalisiert nun die zweite Fortpflanzungs-
periode; es kommt die Zeit der geschlechtlichen Fortpflanzung,
die sich durch das Auftreten der ersten Daphnemännchen einleitet.
Die jungne Daphnien, die im Mai häufig angetroffen wurden,
sind inzwischen ausgewachsen, geschlechtsreif geworden. Männchen
fand ich allerdings sehr, sehr selten. Ende Oktober traf ich dann
Ephippienweibchen an, die eine auffallend geringe Eizahl — eins,
höchstens zwei Eier — in ihrem Sattel trugen. Abgeworfene Ephip-
pien konnte ich nicht finden, was sich damit begründet, daß ich
nur Tiefenfänge der Herbstmonate zur Verfügung hatte, die Ephip-
pien aber, da sie spezifisch leichter als Wasser sind (Leydig), auf
der Oberfläche schwimmen. Dieses zweite Stadium der geschlecht-
lichen Fortpflanzung dauert bis in den Monat November hinein.
In einem Fang vom 1. November 13 fand ich Ephippienweibchen
mit der eigenartigen charakteristischen Wabenstruktur der Schale.
Im Dezember sind die BRRELDNON NEN aus dem Plankton
wieder verschwunden.
3. Bosmina coregoni.
Trotz eifrigsten Suchens war es mir nicht sn. eine
Männchen im Chiemsee zu finden. Somit muß man annehmen,
daß die Fortpflanzung von Bosmina im Chiemsee eine rein parthe-
nogenetische ist, und zwar fällt die Hauptfortpflanzungszeit in
die Monate Februar mit Mai. Im Januar finden sich vorwiegend
junge Bosminen im Plankton. Der tolgende Monat bringt das Auf-
tlammen der Sexualperiode, indem man ab und zu Weibchen
mit Eiern trifft. Auch in den beiden nächsten Monaten März
und April hält sich die Fortpflanzungstätigkeit nur in mäßigen
Grenzen. Im Mai tritt dann das Maximum auf, das ebenso rasch,
wie es anstieg, auch wieder abfällt. Im Juli.und August verschwindet
Bosmina fast ganz aus dem Plankton. Auch im September ist
das genus Bosmina im Plankton nur ziemlich sporadisch ver-
treten. Ende Oktober— Anfang November traf ich hie und da
wieder ein Weibchen mit Eiern an, während im Dezember bereits
wieder die jungen Tiere überwiegen.
Bosmina zeigt also zwei gut charakterisierte Wellen parthe-
nogenetischer Fortpflanzung, die durch eine deutliche Ruhepause
im Juli—August und eine weniger deutliche im Dezember unter-
brochen sind.
7. Heft
202 Ph. Baumbach: Studien über das Zooplankton des Chiemsees
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Neue Ameisen.
Von
TH. Viehmeyer, Dresden.
(Mit 2 Textfiguren.)
/ -
Leptogenys (Lobopelta) kitteli siemsseni n. sbsp.
(Fig. 1.)
Ö Kräftiger als der Typus der Art mit stärkeren Fühlern und
Beinen. Kopf nach hinten deutlich verengt, wenigstens so wie
purpurea, Clypeuslappen vorn etwas breiter abgerundet; Augen
größer. Thoraxprofil dem der Art ziemlich ähnlich, die einzelnen
Teile ein wenig mehr konvex, das Epinotum auch etwas gleich-
mäßiger gerundet. Petiolusknoten höher, die vordere obere Ecke
seines Profils etwas mehr abgerundet, vor allem aber von oben
gesehen viel breiter (4 : 3; bei der Art nur sehr wenig breiter als
lang). Einschnürung zwischen dem Postpetiolus und dem 1. Gaster-
segment etwas tiefer. Die Streifen des Kopfes vereinigen sich auf
dem Hinterkopfe bogenförmig. Alles übrige, besonders auch die
Farbe ganz wie bei der Art. |
7. Heft
204 H. Viehmeyer:
Länge 8,25—8,75 mm.
China: Prov. Fo-Kien (G. Siersehi) aus dem Zool. Mus. zu
Hamburg.
Myrmica chinense: n. Sp.
© Durch den kurzen, an der
Basis sanft gebogenen Skapus
der Fühler und das zum Teil
glatte Stielchen an tibetana Mayr
FA erinnernd. |
An: Kopf etwas kürzer als beim
9 der Zibetana, die Hinterecken
ein wenig: mehr abgerundet, Sei-
ten gerader als bei levinodis, Füh-
lerschaft den Hinterrand des
Kopfes nicht ganz erreichend
(bei Z. 9 überragt er ihn eine
Figur 1.
Leptogenys (Lobopelta) kitteli stens so lang und ganz ähnlich
swemsseni Vıehm. wie bei levinodis, ihr Zwischen-
raum glänzend glatt. Petiolus im
Profil sehr scharf winklich, Postpetiolus deutlich quer.
Schwarzbraun bis schwarz, die Glieder mehr oder weniger
braun, die Flügel ziemlich kräftig angeraucht. Abstehende Be-
haarung gelblich, kürzer als bei levinodis. Skulptur der von levr-
nodisssehr ähnlich, kaum schwächer; Augen aber weniger vor-
springend und Petiolus mehr oder weniger skulpturiert. L. 5 mm.
3 Kopf matt, äußerst -fein genetzt, die Mandibeln oberflächlich
längsgestreift, Vorderkopf etwas schwächer skulpturiert, Stirn
und Scheitel außerdem fein längsrunzelig. Fühlerschaft den Hinter-
rand des Kopfes ein gut Stück überragend, an.der Basis schwach
gebogen, die Keule deutlich 5- -gliedrig, entschieden schlanker als
die Zeichnung Ruzskys für fibetana $. Epinotumwinkel schärfer
als bei levinodis, aber ohne Zähne. Thorax fein längsrunzelig,
aber glänzend; der übrige Körper stark glänzend. Glieder nur mit
kurzer, anliegender Behaarung. ee schwarz, Glieder braun-
Sc hwarz, Flügel wie beim 9. -L. 3,5
China, Prov. Sztschwan: en Exped. Stötzner 1914.
Vielleicht nur eine Form des tibefana und ihrer var. furva
Ruzsky nahe. |
Myrmica helleri n. sp.
3 Der M. kurokii For. aus Japan nahestehend, von ihr aber
leicht durch die wesentlich stärkere Skulptur zu unterscheiden.
Schwarzbraun, die Glieder ein wenig heller. Vorderkörper
mit Ausnahme des Stirnfeldes und der abschüssigen Fläche zwischen:
den Dornen matt. : Kopf ziemlich grob der Länge nach, Thorax
verworren, Stielchen, besonders des Postpetiolus etwas feiner ge-
Spur). Epinotumdornen wenig-
ee 1
Neue Ameisen 205
runzelt; Untergrund äußerst fein genetzt, seitlich und hinten am
Kopf zwischen den Längsrunzeln mit flachen Grübchenpunkten.
Kopf noch breiter und kürzer als bei Rurokit, mit geraderen Seiten
und ausgeprägteren Hinterecken als bei sulcinodis. Scapus der An-
tennen wie beirubraan der Basis weit und flach gebogen, Keule 4-glied-
rig, die vorderen Geißelglieder etwas kürzer als bei kurokti. Das Stil-
chen profil ähnlich, aber der schwach konkave Vorderteil.der Petiolus-
oberfläche etwas länger und das rückwärts liegende Stück vom
Winkel ab stärker abfallend. Postpetiolus schwächer quer. Sonst
alles wie bei kurokii. Vielleicht nur eine Form derselben.
Länge 5,5 mm.
China, Prov. Sztschwan: Kwansien; Exped. Stötzner 1914.
Aphaenogaster testaceo-pilosa iberiea Em.
(D. E. Z. 1908, p. 323, F. 10) = A. conica Viehm. 3
(Arch. f. Naturg. 1913, A. 12, p. 40).
Von einem durch Emery bestimmten Stücke seiner mir erst
jetzt in Natur bekannt gewordenen zberica gleichen Fundorts
unterscheidet sich meine Form nur durch etwas stärker nach hinten
verengten Kopf und unwesentlich schwächere Skulptur. Mein
Stück ist ein sehr kleines Tier, bei dem die Verengung des Kopfes
nach rückwärts sehr stark und gradlinig ist.
Aphaenogaster (Attomyrma) subeostata n. sp.
8 In der Körperbildung der subterranea sehr ähnlich, aber
größer. Kopf hinten etwas breiter, die Kopfseiten etwas gerader,
die mittleren Glieder der Fühlergeißel schlanker, etwa wie bei
obsıdiana; die Basalfläche des Epinotums im Verhältnis zur ab-
schüssigen Fläche kürzer und vor den Zähnen der Länge nach nicht
vertieft; Postpetiolus breiter.
Die Skulptur aber ganz verschieden. Kopf bis zum Hinter-
rande mit starken, fast rippenförmigen, weitläufigen (zwischen
Auge und Verlängerung der Stirnleisten fünf) Längsrunzeln, die
auf der Stirn vielfach unterbrochen und unregelmäßig sind; hier
auch ein sehr deutliches Stirmgrübchen. Hinten und außerhalb
der Stirnleisten sind die Längsrunzeln durch schwächere Quer-
runzeln zu Netzmaschen verbunden; Untergrund fast glatt und
schwach glänzend. Stirnfeld, Clipeus und Mandibeln stark ge-
streift, Scapus der Antennen ebenfalls längsgestreift. Thorax
wesentlich schwächer skulpturiert ; Pronotum ganz vorn mit einigen
queren, sonst mit Längsrunzeln, in der Mitte mehr oder weniger
glatt; Mesonotum ebenfalls in der Mitte glatt, Epinotum auf der
Basalfläche quer-, an den Seiten wie der übrige Thorax längs ge-
streift. Stielchen sehr fein gerunzelt, besonders an den Seiten;
Gaster ganz glatt.
Körperbehaarung wie bei subterranea, die Haare der Schienen
etwas, die des Fühlerschaftes stärker aufgerichtet. Braun, Kopf
und Gaster pechbraun. |
7. Heft
206 H. Viehmeyer:
Länge 5—6,5 mm.
Aus dem Taurus (Hadjkiri) von Herrn H. Eger.
‘ Aphaenogaster (Attomyrma) famelica angulata n. sbsp.
3 Kopfseiten etwas weniger gebogen, Kopfumriß überhaupt
schlanker als beim Typus aus Japan, besonders hinter den Augen
stärker verjüngt. Augen etwas mehr vorspringend; Fühler gleich.
Mesonotum. im Profil deutlich winkelig vorspringend, Mesoepi-
notalfurche scharf dreieckig. Stielchen sehr ähnlich, der Post-
petiolus vielleicht etwas schlanker, Kopf und Thorax tief schwarz-
braun, äußerst dicht und rauh genetzt, der Kopf außerdem fein
längsrunzelig, der Thorax verworren gerunzelt, beide matt, nur
die abschüssige Fläche des Epinotums und das Stirnfeld mäßig
glänzend. Gaster vorn und hinten heller, in der Mitte dunkler
braun. Alles übrige wie beim Typus der Art.
Länge 6,5 mm.
China, Prov. Sztschwan: Kwansien; Exped. Stötzner 1914.
/ Aphaenogaster (Attomyrma) caeciliae n. sp.
3 Der A. obsidiana verwandt; ich vergleiche mit der var.
epirotes Em. und mit den Zeichnungen Emerys vom Typus (D. E.
Z. 1908).
Kopf im Umriß sehr ähnlich; Fühlerschaft etwas länger, die
Geißelglieder schlanker; Augen etwas weniger vorspringend.
Thorax im Profil mit stark vorspringendem Mesonotum wie in der.
Zeichnung Emerys. Epinotumdornen ein wenig kürzer als in der
Zeichnung, auch nicht nach oben gerichtet. Petiolus etwas länger
gestielt, Postpetiolus wesentlich schlanker als bei epirotus, oval,
sehr deutlich länger als breit.
Kopf und Thorax im Grunde sehr dicht und fein genetzt,
ganz matt, der Kopf außerdem dicht längsrunzelig, hinten seitlich
einige Netzmaschen, Mandibeln verhältnismäßig seicht gestreift,
und auch das Stirnfeld ziemlich glatt. Am Hinterhaupt ist die
Skulptur etwas oberflächlicher. Thorax ebenfalls, aber weit-
läufig und zum Teil quer gerunzelt. Stielchen nur genetzt, und die
Gaster spiegelnd glatt, nur an der Basis mit sehr feinen nach rück-
wärts divergierenden, ziemlich langen Längsstreifen.
Tiefschwarz; Mandibeln und Glieder mehr oder weniger
braun. Behaarung gelblichweiß, am Körper abstehend, an den
Gliedern anliegend.
Länge 5—5,5 mm.
China, Prov. Sztschwan: Kwansien; ‘Exped. Stötzner 1914.
Offenbar mit A. obsidiana sehr nahe verwandt, vielleicht die
aciculata F. Sm. oder eine Form derselben.
Aphaenogaster (Attomyrma) weigoldi n. sp.
' 8 Kopf oval, ohne Hinterecken, in der Mitte relativ etwas
breiter als bei famelica, und nach hinten etwas stärker verjüngt
als nach vorn. Augen etwas mehr vorspringend. Fühler ganz
En
TEEN
Neue Ameisen 207
anders als bei famelica, der Schaft zwar nicht viel kürzer, aber die
Geißelglieder bedeutend gedrungener, 2. und vorletztes Geißel-
glied doppelt so lang wie dick. Mesonotum nicht winklig über das
Pronotum vorspringend; Basalfläche des Epinotums der Länge
nach schwach konvex, abschüssige Fläche konkav und Zähnchen
äußerst winzig. Stielchen ähnlich dem von jfamelica, der Post-
petiolus ein wenig schlanker und im Profil mehr konisch.
. Sehr fein genetzt der größte Teil des Kopfes, das Pronotum
und die Gaster spiegelnd glatt; Mandibeln, Vorderkopf und Fühler-
schaft fein längsgestreift; Seitenteile des Thorax außer dem glatten
Pronotum schärfer genetzt und fast matt; der übrige Körper mehr
oder weniger stark glänzend. Abstehende Behaarung lang, stumpf,
weißlich, an den Gliedern kürzer und mehr anliegend. Schwarz-
braun, die Glieder etwas heller dunkelbraun, die Mandibeln gelb-
braun.
Länge etwa 4,2 mm.
China, Prov. Sztschwan: Kwansien; Exped. Stötzner.
* Myrmicaria arachnoides F. Sm. var. Iutea Em.
(M. arachnoides Viehm. Arch. f. Naturg. 1915 A. 8, p. 122, ex parte).
Q@ (Noch nicht beschrieben). Schlanker als der Typus der
Art, besonders das Stielchen und die Gaster; Abstutzung des
1. Gastersegmentes wesentlich schmäler. Kopf hinter den Augen
etwas deutlicher trapezförmig, Hinterecken etwas schärfer; die
Größenverhältnisse sonst aber gleich (2 : 1,5, die Netzaugen mit-
gerechnet). Der ganze Körper schön gelb; die Glieder, der Post-
petiolus, ein dreieckiger Fleck’auf dem Scheitel,im Bereiche der
Ocellen heller oder dunkler braun; 'Mandibelzähne’schwarz. Flügel
mäßig angeraucht mit braunem Geäder. Alles übrige wie bei der
Art. — 8 (Noch nicht beschrieben). Ganz wie das Männchen der
Art, aber hellgelb, nur das Scutellum und die Gegend der Ocellen,
ersteres schwächer, letzteres stärker gebräunt; die Kopfmakel
größer und weniger scharf begrenzt als beim 9. Flügel wie bei der
t
Singapore, von Herrn H. Overbeck.
Myrmicaria arachnoides F. Sm. var. luteiventris Em.
(M. arachnoides Viechm: Arch. f. Naturg. 1915, A. 8. p. 122 ex parte).
@ (Noch nicht beschrieben). Vom schlanken Bau der var. Iutea;
Kopf ebenso geformt und’ kaum merklich weniger breit. Vorder-
körper einschließlich des Stielchens schmutzig gelbbraun; Gaster
gelb, an der Basis etwas gebräunt. Flügel wie bei Iutea.
Singapore, von Herrn H. Overbeck.
v Pristomyrmex pungens Mayr = japonicus For.
Eine Anzahl Stücke von Singapore stimmen genau mit
Forels Beschreibung des japonicus überein. Der einzige greil-
bare Unterschied zwischen beiden Formen ist nach den Beschrei-
bungen die Länge des Fühlergliedes. Bei P. japonicus sollen das
7. Hett
208 H. Viehmeyer:
3.—5. Geißelglied quer, bei P. pungens der Zeichnung nach alle
Glieder wesentlich länger als dick sein. Ich halte die Zeichnung
Mayrs für falsch, vielleicht vom Lithograph verdorben. Leider befin-
det sich nicht die Type, überhaupt kein Stück des pungens in Wien.
Meranoplus similis n. sp.
8 Kopf ungefähr so lang wie breit, von der Mitte ab nach
vorn verengt; Hinterrand beiderseits der Mitte konkav. Clipeus
in der Mitte der Länge nach schwach vertieft mit einem trapez-
förmigen Lappen, die Ränder der Schrägseiten zu einer kurzen,
vertikalen Leiste aufgebogen, die keine aufrechten Zähne
trägt, aber nach vorn zu je einem horizontalen, zahnförmigen
Fortsatze ausgezogen ist; der Vorderrand zwischen diesen Fort-
sätzen fast halbkreisförmig ausgeschnitten. Stirnfeld undeutlich.
Stirnleisten mäßig divergierend, ihre vordere Hälfte schwach kon-
vex, hinten gerade, die Kopfseiten vollkommen, die stark kon-
vexen Augen nur zur Hälfte bedeckend, beideıseits des Clypeus
in je einem ansehnlichen, ziemlich weit vorgezogenen, gerundet
dreieckigen Lappen endend. Fühlerrinne bis hinter die Augen
reichend; Fühlerschaft mäßig verdickt; kein Geißelglied quer.
Mandibeln mit 5 Zähnen.
Promesonotum schwach querrechteckig; vorn jederseits mit
einer spitzen, etwas nach außen gerichteten, zahnförmigen Ecke;
die Seiten etwa von der Mitte ab nach rückwärts mit zwei flachen
Einbuchtungen, die durch einen kurzen und breitdreieckigen
zahnförmigen Fortsatz getrennt sind; der Hinterrand in seiner
ganzen Breite schwach konkav, beiderseits durch einen mäßig
langen, ziemlich parallelseitigen, am Ende breit abgestutzten
Fortsatz begrenzt. Ein wenig einwärts der beiden Einbuchtungen
des Seitenrandes je ein Fensterchen mit durchscheinender Mem-
bran, das vorderenach außen gewöhnlich schärfer, d.h. deutlicher
chitinös begrenzt; im breiten durchscheinenden Saume des Hin-
terrandes verlaufen die Runzeln der Mesonotumscheibe, besonders
deutlich in der Gegend der Eckenfortsätze. Epinotum senkrecht;
die Seitenränder in der Mitte je mit einem an der Wurzel ziemlich
breiten, gegen das Ende aber sehr dünnen, schwach gebogenen,
den Hinterrand des Mesonotums überragenden Zahn.
Petiolus von oben gesehen querrechteckig, mit -gerundeten
Seiten; der gleichgroße Postpetiolus trapezförmig mit abgerundeten
Vorderecken und stark nach rückwärts verjüngten Seiten. Im
Profil beide Stielchenglieder ungefähr rechteckig; der Petiolus
höher, an der Wurzel etwas breiter als oben, mit kürzerer Hinter-
fläche und ebener, etwas schief nach vorn aufsteigender Dorsal-
fläche, die mit der Vorderfläche eine nicht sehr scharfe Kante
bildet; Postpetiolus niedriger, mit stark gerundeter Dorsalfläche;
beide unten vorn mit einem Dorn, der Postpetiolus mit
dem weitaus stärkeren. Gaster elliptisch, vorn abgestutzt und aus-
gerandet, hinten zugespitzt, der Seitenrand beiderseits des Post-
Neue Ameisen 209
petiolus gekielt, und ganz zu Anfang blattartig und durchscheinend.
- Skulptur des Kopfes ähnlich wie bei myjöbergt, zwischen den Augen
ca. 18 scharfe, hin und wieder unterbrochene oder untereinander
verbundene Längsstreifen, dazwischen ziemlich glatt und glänzend.
Promesonotum grob genetzt; Stielchenknoten und der Hinter-
kopf ebenso; Thoraxseiten weitläufig längsstreifig; Epinotum glatt
und glänzend. Gaster sehr engmaschig genetzt, kaum schimmernd,
an der Basis mit schwacher Tendenz zu feiner Längsstreifung. Man-
dibeln, Fühlerschaft und Schienen der Länge nach gestreift. Ab-
stehende Behaarung sehr ungleich, etwas länger und feiner als
bei oceanicus, aber doch viel kürzer als bei hırsutus; anliegende
Behaarung fehlt.
Gelbrot, der Vorderkörper etwas bräunlich, Glieder mehr
gelblich.
Länge 3,5 mm.
Südaustralien: Killalpaninno (W. Riedel).
Anscheinend mit njöbergi For. zunächst verwandt.
Meranoplus nanus nanior For.
Q (Noch nicht beschrieben). Ungefähr von Größe und Form
des Weibchens von M. bicolor, aber etwas plumper; Thorax be-
sonders an den Schultern und der Gaster breiter und etwas kürzer.
Kopf schmäler als der Thorax mit abgerundeten Hinterecken;
Mesonotum und Scutellum in einer Ebene liegend, letzteres mit
dem Metanotum das Epinotum nach rückwärts ein wenig
überragend; Basalfläche und abschüssige Fläche des Epinotums
ohne irgend welche Trennung eine gemeinsame, vertikale Ebene
bildend; Seitenkanten des Epinotums etwas oberhalb der Mitte
mit einem sehr kurzen, breiten und stumpfen Zahne. Skulptur
ähnlich der des 9, der Größe entsprechend kräftiger, aber weniger
runzelig; Thorax z. B. fast nur punktiert; Epinotum glänzend
glatt. Braunschwarz; Mandibeln und Glieder heller gelblichbraun;
Flügel gelblich, Behaarung wie beim 9.
Länge 6,2 mm, Vorderflügel 7 mm.
D. Ostafrika: Manow (K. Jauer).
Megalomyrmex balzani Em.
3 (Noch nicht beschrieben). Kopf mit den geschlossenen Man-
dibeln etwas länger als mit den Augen breit. Clipeus mit kon-
vexen Vorderrande; Kopfhinterrand gerade, fein abgesetzt, etwas
schmäler als der Kopf vor den Augen; Seiten hinter den Netz-
augen schwach gebogen, nach rückwärts verengt. Augen sehr
groß, die Hälfte der Kopfseiten einnehmend, von der Einlenkung
der Mandibeln kaum um die Dicke des Fühlerschaftes entfernt.
Mandibeln mit Zähnen. Fühler 13-gliedrig; Schaft so lang als die
' ersten beiden Geißelglieder; die Glieder der Geißel nehmen
vom 2. ab langsam an Länge zu und an Dicke ab; das 1. Glied
schwach quer oder so lang als dick, das letzte 11, mal so lang als
das vorletzte. | |
Archiv lichte 14 7. Heft
910 H.Viehmeyer:
Thorax schmal, kaum so breit wie der Kopf; Mesonotum hoch-
gewölbt, das Pronotum nach vorn ein wenig überragend; die vor-
dere Hälfte seiner Dorsalfläche mit einer breiten, nach rückwärts
sich verengenden medianen Längsrinne; keine Mayrschen Furchen.
Scutellum buckelförmig; Epinotum ganz flach gewölbt und schräg
abfallend, nur ganz oben mit einem kurzen Stück eines ganz
schwachen medianen Längseindruckes. Petiolus länger als der
Postpetiolus mit ganz niedrigem, nach vorn sehr allmählich ab-
fallenden Knoten; Postpetiolus hinten ein wenig breiter als der
Petiolus. Klauen einfach.
Flügelgeäder wie bei Novomessor cockerelli Er. Andre $ oder
Aphaenogaster (Planimyrma) loriai Em.. & mit 1 Cubitalzelle und 1
Discoidalzelle; der untere Ast der Cubitalader ist voll ausgebildet;
Radialzelle offen.
Die Mandibeln und zwischen Augen und Stirnleisten schwach
längsgestreift, sonst spiegelglatt und glänzend. Etwas heller
rötlichgelb als der 8, die Fühler vom 2. Geißelglied ab kurz und
dicht behaart, braun. Flügel gelb mit braunen Adern. Behaarung
wie beim 2°.
Länge 7,8 mm, Vorderflügel 6,5, Hinterschiene 2,5 mm.
Cremastogaster (Oxygyne) stadelmanni Mayr var. graeilenta n. v.
® Santschis var. dolichocephala sehr ähnlich, aber etwas
kleiner und schlanker. Der Kopf ist im Vergleich mit dieser
schmäler und länger, die Kopfseiten sind hinter den Augen etwas
stärker verengt, die Hinterecken etwas mehr abgerundet, der
Hinterrand ist schmäler, und die Kopfbreite ist vorn etwas größer
als vor dem Hinterrande. Die Netzaugen liegen genau in der
Mitte der Kopfseiten, (bei dolichoc. etwas hinter der Mitte), die
Stirnrinne ist stets deutlich, bei den größten Stücken sind auch
immer drei winzige Ozellen oder wenigstens die Grübchen der-
selben. Thorax schmächtiger, Stielchen vielleicht auch und im
übrigen sehr ähnlich bis auf die sehr seichte Längsfurche. Skulptur
überall etwas weniger stark, dabei der Seidenglanz nicht ganz so
stumpf, die grobe Punktierung weniger deutlich. Behaarung und
Farbe wie bei dolichocephala.
Länge (max.) 4,75 mm (dolichoc. = 5,5 mm).
? Kopf ım Vergleich mit dolichocebhala noch schmäler und
länger als beim 9; die Schläfen sehr gerade und nach rückwärts
stärker verengt, der Hinterrand weniger breit, halb so breit wie
an den Augen, der Kopf vor dem Hinterrande schmäler als am
Vorderrande. Thorax und Stielchen wesentlich schmäler, Post-
petiolus kaum quer. Skulptur gleichfalls etwas weniger scharf
und der Glanz deutlicher. Alles übrige wie bei dolichocephala.
Länge 6,2—7,2 mm.
Kamerun: Rio del Rey. Von Herrn Zollassistenten K. Krause.
Die neue Form entfernt sich noch weiter von dem Typus
der Art als die var. dolichocephala; es wäre zu erwägen, ob ihr nicht
der Rang einer Unterart zukäme,
-ue meısen s
Neue Ameiser 917
Lophomyrmex 4-spinosus Jerd. var. opaciceps n. v.
O9 Stirn sehr fein längsgestreift, höchstens schwach schim-
mernd. Pronotum der Länge nach flacher. Kopfseiten nach vorn
weniger verengt. Schmutzig gelbbraun, .der Kopf dunkler.
/marang (H. Overbechk).
Cardiocondyla nuda strigifrons n. sbsp.
8 Ganz schwarz, Mandibeln rotgelb, die Glieder mehr oder
weniger braun. Petiolus etwas kürzer gestielt, Knoten im Profil
mehr kegelförmig als bei der Art; Postpetiolus queroval, 3:4.
Kopf dicht mit Nabelpunkten besetzt und vollkommen matt,
außerdem, besonders vorn und auf der Stirn äußerst fein und dicht
längsgestreift, die Streifen der Punktierung an einigen Stellen
verdrängend. Thorax wesentlich weitläufiger punktiert, die
Zwischenräume ziemlich glatt; Petiolus und Postpetiolus sehr
oberflächlich skulpturiert, besonders ersterer; Thorax und Stielchen
schwächer, Gaster stärker glänzend. |
Länge 2,4 mm.
Java: Malang (H. Overbeck).
Die Form scheint sich der batesi var. nigra zu nähern.
Strongylognathus huberi rehbinderi For. var. bulgarica n. v.
O Wie der Typus der Unterart, den ich der Freundlichkeit
des Herrn Prof. Forel verdanke, aber Kopf bei gleichen Größen-
verhältnissen noch mehr rechteckig, mit geraderen Seiten und
schärferen, weniger abgerundeten Hinterecken. Mesoepinotal-
furche tiefer, Epinotumzähne länger als bei jeder anderen Form
der. Art, Petiolus anscheinend etwas breiter. Kopf etwas stärker
punktiert, die Stirn, besonders vorn, mit Streifenrudimenten.
Schmutzig rötlichgelb; Stirnmitte, Petiolus und Gaster mehr oder
weniger braun, ähnlich alfina.
Q Wie die Unterart, die ich aber nur aus der Beschreibung
kenne. Der schuppenartige Knoten des Petiolus oben ein wenig
breiter, und der Postpetiolus von oben gesehen, mehr querrecht-
eckig mit geradem Vorderrande und stark abgerundeten Ecken
Statt trapezförmig, wie Emery (D. E. Z. 1909, p. 710) abbildet.
Die sehr kräftigen und langen Epinotumzähne, die entschieden
länger als breit und an der Spitze etwas abgerundet sind, werden
wie bei dem 3 das beste Unterscheidungsmerkmal geben.
& Kopf größer als beim Typus der Art, so lang wie mit den
Augen breit; die Seiten hinter den Augen viel weniger stark ver-
engt und schwach gebogen; der Hinterrand viel breiter, länger als
die halbe Kopfbreite (die Augen eingerechnet), der ganzen Breite
nach deutlich konkav; Hinterecken weniger stumpf. Epinotum
meist mit ziemlich gut ausgebildeten Zähnen, in einzelnen Fällen
aber auch nur einfach scharf stumpfeckig (Profilansicht). Beide
Stielchenglieder viel breiter als bei huberi s. str.:; Petiolus im Profil
dreieckig; Postpetiolus von oben gesehen querrechteckig (5:3)
mit schräg abgestutzten Vorderecken.
14* 7. Heft
319 H. Viehmeyer:
Ganz schwarz; die Gastersegmente schmal bräunlich
gerandet; Glieder bräunlichgelb, die Oberschenkel etwas ange-
dunkelt; Mandibeln gelblichbraun. Kopf dicht längsrunzelig,
viel gröber als beim Typus der Art, zwischen den Runzeln fein
genetzt und zerstreut punktiert, matt; Thorax auf dem Meso-
notum und Scutellum in viel größerem Umfange glatt und glänzend.
Sonst wie huberi s. str.
Länge 4,25—4,75 mm.
Bulgarien: Tirnowa.
Von Herrn Dr. F. Schimmer bei Tetramorium caespitum
gefunden. Am gleichen Fundorte noch eine der Unterart sehr
nahestehende Form.
Cataulacus latissimus Em.
@ (Noch nicht beschrieben). Skulptur viel kräftiger als beim
9; auf dem Vorderkörper treten die Längsrunzeln stärker hervor,
so daß wenigstens der Thorax ziemlich regelmäßig längsrunzelig
erscheint. Epinotumzähne kürzer, mit stumpferer Spitze. Gaster
länger, mit parallelen Seiten; der Seitenrand nur im Bereiche
der Vorderecken scharf; auf der Scheibe mit zerstreuten weißen
Borsten, die kürzer sind als die Randborsten. Flügel bräunlich-
elb.
: Länge 8 mm.
Borneo: Brunei (J. Waterstradt).
Von der Firma Staudinger und Bang-Haas, Blasewitz.
Peronomyrmex n. g.
8 Kopf von rechts nach links und von vorn nach hinten
schwach konvex, im Umriß schmal herzförmig mit mäßig
ausgeschnittenem Hinterrand. Clipeus hinten zwischen die Stirn-
leisten hineingeschoben, sein mittlerer Teil ein wenig über die
Seitenteile erhaben, rechteckig, beiderseits unscharf begrenzt.
Stirnleisten vorn fast um die halbe Kopfbreite voneinander ent-
fernt, nach rückwärts divergierend und fast bis zu den Hinterecken
des Kopfes verlängert. Fühlerfurchen an den Kopfseiten gelegen,
von oben nur teilweise sichtbar, so lang wie der Scapus. Augen
hinter der Mitte, unterhalb der Fühlerfurche. Stirnfeld groß,
dreieckig. Fühler 11-gliedrig, Ende des Schaftes vom Hinterrande
des Kopfes um seine Dicke entfernt, alle Geißelglieder länger als
dick, das letzte so groß wie die drei vorhergehenden. Kiefertaster
4-gliedrig, Lippentaster 2-gliedrig. Mandibeln dreieckig mit ge-
zähntem Endrand.
Thorax schmäler als der Kopf, oben eben, bis zum Epinotum
nach rückwärts verengt, mit etwas vertiefter Mesoepinotalfurche
und nach vorn undeutlich abgegrenztem Mesonotum, vorn und seit-,
lich gerandet. Pronotum sehr kurz, nach vorn plötzlich abfallend,
von dem großen, ovalen Mesonotum fast bis auf die abgerundeten,
etwas vorstehenden Schultern verdrängt. Die rechteckige Basal-
fläche des Epinotums hinten mit zwei langen, parallelen, schräg
AB u a en a A ee nn nn
Neue Ameisen FT
nach hinten und oben gerichteten Zähnen; die abschüssige Fläche
schräg, kaum kürzer als die Basalfläche, im Profil etwas konkav
und oben ein Stück auf die Basalfläche herauf gezogen. Petiolus
und Postpetiolus ungefähr gleich lang und gleich gestaltet, letzterer
aber doppelt so breit als ersterer; beide oben mit je einem großen,
‚seitlich stark zusammengedrückten vertikalen Anhange, Gaster
oval, vorn abgestutzt und in der Mitte des Vorderrandes aus-
gebuchtet.
Der Kopf- und Fühlerbildung wegen rechne ich die neue Gat-
tung zu der Tribus Dacetint For.
Peronomyrmex overbecki n. sp.
(Fig. 2).
8 Kopf ganz oberflächlich genetzt, fast glatt und schwach
glänzend, längs der Stirnleisten einige Runzeln, Seitenteile und
Wangen längsrunzelig. Ein Stirngrübchen. Mandibeln mit drei
großen äußeren und drei undeutlichen inneren Zähnen, genetzt.
Thorax schwach längsrunzelich, dazu genetzt, matt; das Meso-
notum mit einem flachen, medianen, glänzend glatten Längsein-
druck; abschüssige Fläche des Epinotums ebenfalls glänzend.
Stielchen und Gaster wie der Kopf oberflächlich genetzt und schwach
glänzend. Außerdem der ganze Körper mit den mäßig groben
Punkten der zerstreuten, abstehenden, gelblichen Behaarung;
anliegende fehlt, auch an den Gliedern. Braun, die Gaster dunkel-
braun.
N re
A)
f
R
Figur 2,
Peronomyrmex overbecki Viehm.
Länge 4 mm.
Australien, N. S. W.: ein Stück aus dem Walde bei Trial Bay,
(H. Overbeck,).
Dolichoderus (Hypoclinea) bidens albatus n. sbsp.
Q Schmäler als der Typus der Art und mit dünneren Gliedern.
Mesonotum seitlich schärfer gerandet; Basalfläche des Epinotums
der Länge nach nicht vertieft, ihre hintere Kante kaum ausge-
schweift, ohne irgend welche zahnförmigen Ecken; Petiolusschuppe
viel schwächer und in viel kleinerem Bogen ausgerandet.
Vorderkörper und der Fühlerschaft fahl gelbbraun;; Mandibeln,
Fühlergeißel, Beine und Petiolusschuppe hell bräunlichgelb;
Gaster graugelb. Skulptur deutlich feiner; der Körper absolut
matt, nur die Mandibeln und die Beine glänzend. Abstehende
7. Heft
214 H, Viehmeyer:
und anliegende Behaarung rein weiß, erstere feiner und besonders
an den Gliedern weniger reichlich und hier auch schräger, letztere
auf der Gaster dichter und länger.
Länge 5,5 mm.
Peru (2 Stck.)
”Dolichoderus (Hypoelinea) euspidatus F. Sm. tenuispina n. sbsp.
8 Ziemlich gleichmäßig rotbraun bis braunschwarz. Meso-
notumdornen wesentlich dünner und weniger divergierend, ihre
Spitzen etwa halbsoweit voneinander entfernt als beim Typus
der Art, das dazugehörige basale Stück viel schmäler, Ausschnitt
der Schuppe variabel, aber stets viel weniger tief als bei der Stamm-
art. Kopf sehr engmaschig und scharf genetzt, matt, mit weit-
läufigen und undeutlichen (h. d. sehr flachen) grübchenförmigen °
Punkten. Bei der Art ıst er fein und dicht punktiert, dazu kaum
erkennbar genetzt und schwach glänzend.
Länge 4—5 mm.
Borneo: Brunei (J. Weaterstradt).
Von der Firma Staudinger und Bang-Haas, Blasewitz.
vVDolichoderus (Hypoclinea) indrapurensis For. var. nigrogaster n. v.
8 Bis auf die rostfarbenen Fühler und Beine tief braun-
schwarz. Epinotumdornen etwas länger und kräftiger, fast horı-
zontal nach rückwärts gestreckt und stärker divergierend (fast
doppelt so weit als beim Typus der Art); abstehende Behaarung
etwas kürzer, besonders auf der Gaster und an den Fühlern,
gelblich statt weıßlich.
Länge 6 mm.
Borneo: Brunei (J. Weaterstradt).
Ein Stück von der Firma Staudinger und Bang-Haas, Blase-
witz. Möglicherweise ist dies der $ zu D. beccarii Em. 9; aus dem
gleichen Grunde wie Forel (Zool. Jahrb. 1912, p, 62) ziehe ich es
vor, der Form einen besonderen Namen zu geben.
Tecehnomyrmex atrichosus n. sp.
© Einem kleinen T. albipes sehr ähnlich. Karen fast
genau so, nur im ganzen etwas schlanker. Kopf nach vorn etwas
mehr verengt, und seine Seiten weniger gebogen; Mesoepinotal-
sutur weniger tief. Der ganze Körper oberflächlich genetzt, Vorder-
körper dichter, Gaster weitläufiger; ersterer schwächer, letztere
stark glänzend. Anliegende Behaarung zerstreut, abstehende nur
am Vorderkopfe und am Ende der Gaster. Vorderkörper dunkel-
braun, der Thorax etwas rötlich, die Gaster schwarzbraun, Man-
dibeln und Anhänge braungelb, die Beine nach den Enden zu
heller gelb.
Länge 2,—2,2 mm.
Africa or.: Katona (Shirati 1909).
Möglicherweise nur eine extreme Form des T. albipes.
FIR
“ ENT
Neue Ameisen 915
Acantholepis frauenfeldi Mayr var. syriaca Er. Andre.
32 Durch das mitgefangene 2 war die Form sicher festzustellen.
Der 3 zeigt einen bedeutenden Polymorphismus. Schon die Fär-
bung schwankt beträchtlich; es gibt Stücke mit hellrötlichem
Vorderkörper, einschließlich aller Anhänge, und schwarzer Gaster
und solche mit fast schwarzem Kopf, ebensolchen Schenkeln
und Schienen und dunklem Enddrittel des Scapus neben braun-
rotem, hin und wieder auf dem Pronotum geschwärzten Thorax
und schwarzer Gaster; dazu kommen alle nur möglichen Über-
gänge. Die Färbung scheint weder von dem Alter der Tiere noch
deren Größe abzuhängen. Der Größenunterschied ist bedeutend,
2,2—4 mm. Die kleinsten 99 lassen die Abflachung des Pronotums
kaum erkennen, während die größten zwischen den Schultern
fast etwas konkav sind. Die Schuppe des mittleren 3 hat die
Rundung der Seiten wie barbara oder bipartıta, die des größten
aber die Ecken von karawaiewi, der Ausschnitt ist bei beiden aber
viel flacher als bei einer der genannten Formen. Die Schuppe des
kleinsten 9 ıst noch schlanker als die des mittleren, und der Aus-
schnitt wird beinahe zur geraden Abstutzung. (Vergleiche hierzu
Santschis Abbildungen der Schuppenformen in Bull. Soc. Hist.
Nat. Afr.d. N. 1917, p. 45). Der Thorax der größten 93 ist deutlich
matter als der der kleinen.
Das ? ist unverkennbar das von Andre (Ann. Soc. ent. Fr. 1881,
p.61, t.3.f.8) beschriebene und abgebildete. Nur in einem Punkte
hat Andre nicht ganz recht. Die starken, abgestumpften Zähne
des Epinotums sind nichts als ein Paar sehr eigenartig gebildeter
Stigmenhöcker. Es sind sehr ansehnliche konische Röhren, die
an der Außenseite schräg angeschnitten und offen sind, nur das
obere Drittel ist bedeckt. Die Pronotumecken sind noch etwas
schärfer rechteckig als die Zeichnung Andres wiedergibt, und die
Flügelsindauch.nicht gelblich, sondern schwärzlichbraun angeraucht.
Aus dem Taurus (Hadjkiri) von Herrn H. Eger.
Formica (Proformica) flavosetosa n. sp.
® Kopf trapezförmig mit ziemlich geraden Seiten und eben-
solchem Hinterrand; Hinterecken breit abgerundet. Clipeus scharf
gekielt, sein Vorderrand in der Mitte mehr oder weniger deutlich
ausgerundet; Stirnleisten relativ lang, nach rückwärts deutlich
divergierend. Augen groß und flach. Fühlerschaft den Hinterrand
des Kopfes fast um 1, seiner Länge überragend, erstes Geißelglied
knapp so lang als die folgenden zwei zusammen. Thorax schlank,
'Pronotum .nicht quer. Das Promesönotum und das Epinotum
bilden je eine Konvexität, die Rückenprofillinie zwischen ihnen
tief winkelig eingedrückt. Epinotum fast gleichmäßig konvex;
Basalfläche des Epinotums etwas kürzer, abschüssige Fläche ein
wenig gerader oder gar etwas konkav. Schuppe des Petiolus höher
als breit, ziemlich dick, in Profil betrachtet nach oben wenig ver-
jüngt, mit stumpfem Rande.
7, Heit
216 H. Viehmeyer:
Der ganze Körper fein genetzt, der Kopf am dichtesten und
ziemlich matt, Gaster und Beine am schwächsten und ziemlich
glänzend. Mandibeln 6 — (oder 7 =?) zähnig, der Kaurand nicht
sehr schief, ihre Oberfläche Sehr fein und dicht gestreift. An-
liegende Behaarung zerstreut, abstehende ebenso, aus kurzen
gelben, ziemlich stumpfen Börstchen bestehend; Fühlerschaft
und Schienen nur mit Pubeszenz; die Hinterschienen auf der
Beugeseite mit einer Reihe Stachelchen. Schmutzig braunrot,
der Kopf von der Stirn ab und die Gaster schwarzbraun; die
Gaster meist mit deutlichem Erzglanz.
Länge 3,5—5 mm.
China, Prov. Sztschwan: Sungpanting; Exped. Stötzner 1914.
Camponotus (Myrmoserieus) rufoglaueus einetellus Gerst. var.
ustithorax For.
@ (Noch nicht beschrieben). Kopf, Mesonotum, Proscutellum,
Scutellum, Postscutellum und Metanotum, Fühlergeißel und
Tarsen mehr oder weniger braunrot; alles übrige braun oder
schwarz. Die kleineren Stücke mit sehr deutlich schmälerem
Thorax und schmälerem und längeren, nach vorn etwas weniger
verengten Kopfe. Der Kopf stets weniger quadratisch als bei
cinctellus, und seine Hinterecken immer etwas mehr abgerundet.
Flügel gelblich mit gelbbraunen Adern.
Länge 11,5—13, Thoraxbreite 2,1—2,5, Kopflänge 2, 32, mm,
die Flügel von der Länge des Körpers.
d (Noch nicht beschrieben). Braunrot; Mesonotum vorn
beiderseits der Naht und an den Parapsidialfurchen, der hintere
Thorax vom Scutellum ab, Gaster und Beine mehr oder weniger
braunschwarz, die Gastersegmente bräunlichgelb gerandet. Kopf
einschließlich der Fühler und Mesonotum matt, alles übrige, auch
die Beine schwach glänzend. Mesonotum sehr dicht und voll-
kommen gleichmäßig genetzt, etwas kräftiger als der Kopf, ohne
größere, tief eingestochene Punkte beiderseits vorn. Das Rudi-
ment eines medianen Eindrucks im basalen Teile des Mesonotums
wie beim Typus der Unterart bei einigen Stücken vorhanden.
Oberer Rand der Schuppe tief halbkreisförmig ausgeschnitten.
Anliegende Behaarung auf dem Vorderkörper sehr kurz, auf der
Graster etwas länger, keinen Pelz bildend; abstehende Behaarung
viel länger als beim 9, besonders auf der Gaster. Flügel wie beim 2.
Länge 6,5—7, Fühlerschaft 1,5, Vorderflügel 6, Hinterschiene
2 mm. ,
D/ Ostafrika: Manow (K. Jauer). Mit den 93 gefangen.
v Camponotus (Myrmamblys) itoi kwansienensis n. sbsp.
O (media) Kopf etwas weniger hoch als beim Typus der Art,
länger als breit, hinten breiter als vorn, die Seiten schwach ge-
bogen, hinter den Augen mäßig nach rückwärts verengt, Hinter-
rand schwach konkav. Clipeus gekielt, ohne Ouereindruck;
Fühlerschaft den Hinterrand des Kopfes um 1/, seiner Länge
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u Re Sn 2 EZ
Neue Ameisen 917
überragend. Mandibeln fünfzähnig. Thorax dem der Art sehr
ähnlich, aber die Basalfläche des Epinotums geht in sanftem,
ziemlich gleichmäßigen Bogen in die abschüssige Fläche über,
unterer Teil der letzteren kaum konkav. Schuppe des Petiolus
schmäler. Vorderkörper viel schärfer genetzt und besonders von
hinten gesehen nur schimmernd. Glieder dunkelbraun; Mandibeln,
Tarsen, die Spitzen der Hüften, die Trochanteren und Gelenke
mehr oder weniger braun. Alles übrige wie beim Iypus der Art.
Länge 4 mm. - |
China, Prov. Sztschwan: Kwansien; Exped. Stötzner 1914.
al Camponotus (Myrmamplys) bruneiensis n. sp.
3 (min.) Mit bellus, reticulatus, bedoti etc. nahe verwandt,
aber kleiner und gedrungener als letzterer, stämmiger auch als der
etwa gleichgroße bellus. Kopf trapezförmig, breiter als der Ihorax,
kürzer als bei bedoti und wesentlich breiter als bei bellus, auch
dicker (höher) als bei diesem, in den Größenverhältnissen ungefähr
wie bei latitans, aber anders geformt, die Seiten gerader, hinter
den Augen in kürzerer Krümmung gerundet, kürzer auch als bei
bedoti, ungefähr wie bei bellus, aber mit längerem graden oder gar
schwach konkaven mittleren Stück des Hinterrandes. Clipeus
nicht gekielt, der Vorderrand bogig; Stirnleisten stark nach rück-
wärts divergierend, ungefähr wie bei latitans, nach hinten noch
nicht die Höhe der Augenmitte erreichend; Augen größer als bei
latitans und etwas weiter nach hinten gerückt; Mandibeln 5-zähnig;
Fühlerschaft den Hinterrand des Kopfes um ein reichliches
Drittel seiner Länge überragend.
Thorax kräftiger als bei dem ungefähr gleichgroßen bellus,
mit sehr scharfen Suturen, von vorn nach hinten stark gewölbt,
die einzelnen Abschnitte des Thoraxrückens wesentlich breiter;
das Epinotum auch nicht so stark seitlich zusammengedrückt,
Basalfläche wenig länger als die konkave abschüssige Fläche;
Sattelbildung nicht so ausgeprägt, etwa wie bei bedoti, in der Längs-
ausdehnung wie bei bellus, die Sattelhöcker aber stärker verrundet.
Schuppe des Petiolus etwas dicker und auch etwas breiter als bei
bellus. Gaster kürzer als bei bedotri, von oben gesehen fast kreisrund.
Vorderkörper mehr oder weniger matt, Mandibeln, Schuppe
und Gaster glänzend. Kopf oben sehr scharf und kleinmaschig
genetzt, matt, auf dem Hinterkopfe weitmaschiger, an den Seiten
sehr.fein längsstreifig, hier wie dort schwach glänzend. Pronotum-
scheibe mit konzentrischen, nach vorn konvexen, mikroskopischen
Bogenlinien, auf dem Mesonotum ähnliche aber nach rückwärts ge-
krümmte Bogenlinien. Beide Teile des Thoraxrückensmatt unddurch
die Skulptur bei gewisser Betrachtung seidig schimmernd; Basal-
fläche des Epinotums fein und dicht quergestreift und ziemlich
matt; abschüssige Fläche wie die Thoraxseiten viel weitläufiger,
erstere quer-, letztere längsgestreift und schwach glänzend; Schuppe
und Gaster ganz oberflächlich quergestreift und stark glänzend.
7. Heft
218 H. Viehmeyer:
Anliegende und abstehende Behaarung weiß, erstere kurz und
am Körper überall zerstreut, nur an Fühlern und Beinen etwas
reichlicher, letztere nur am Kopfe und auf der Gaster häufiger,
an den Gliedern ganz fehlend.
Vorderkörper und die Beine mehr oder weniger dunkel-
kastanienbraun, Gaster schwarz, Mandibeln, der Vorderrand des
Clipeus, die Fühler bis auf die angedunkelte Spitze des Schaftes
und die letzten Tarsenglieder bräunlich- oder rötlichgelb, von den
Hüften die Endstücke, die Trochanteren ganz weißlich, die Mittel-
und Hinterschienen unterhalb des Knies auf ein Drittel ihrer
Länge bräunlichgelb, die Gastersegmente schmutzig messingfarben
gerandet.
Länge 3,1 mm.
Borneo: Brunei (J. Waterstradt).
Ein Stück von der Firma Staudinger und Bang-Has, Blase-
witz. Von den mir bekannten Formen der reticulatus-Gruppe vor
allem durch seine gedrungene Gestalt unterschieden. Die bräun-
liche Färbung des Vorderkörpers beruht möglicherweise auf un-
vollkommener Ausfärbung.
Camponotus (Calobopsis) flavolimbatus n. sp.
Q Kopf etwa um ein !/, länger als breit, mit ziemlich geraden,
nach vorn kaum verjüngten Seiten, stark abgerundeten Hinter-
ecken und sehr schwach konvexem Hinterrande. Abgestutzte
Fläche des Vorderkopfes annähernd halbkreisförmig (die Mandibeln
nicht mit gerechnet), vom übrigen Kopfe durch keine scharfe
Kante abgegrenzt. Clipeus nach vorn schwach trapezförmig
verjüngt, hinten etwas weniger breit als lang, sein hinteres Stück
nicht auf die nicht abgestutzte Kopfpartie herauf reichend; der
Kopf beiderseits grubig vertieft. Mandibeln fünfzähnig; Stirnfeld
klein, vertieft, Stirnrinne schwach, besonders vorn. Stirnleisten
breit getrennt, nach rückwärts divergierend, zwischen den beiden
Fühlerwurzeln um etwas mehr als ein Drittel der Kopfbreite ge-
trennt. Fühlerschaft den Hinterrand des Kopfes etwa um !/, seiner
Länge überragend. Netzaugen im dritten Kopfviertel.
Basalfläche des Epinotums sehr kurz, in großer, flacher Run-
dung in die abschüssige Fläche übergehend. Schuppe des Petiolus
von oben gesehen trapezförmig, die Seiten nach rückwärts stark
divergierend, hinten fast doppelt so breit als lang, im Profil ziem-
lich kubisch, mit abgerundeten oberen Winkeln, nicht höher als
lang.
Mandibeln fein punktiert, auf der Basalhälfte auch gestreift,
wie die abgestutzte Fläche schwach glänzend. Vorderkopf auf
dem abgestutzten Stück grob längsrunzelig, der Clipeus mit 5 nach
vorn konvergierenden Runzeln, die Wangen vorn feiner und dichter
runzelig gestreift. Im Grunde der ganze Körper genetzt, die
Gaster fein quer gestreift, bis auf die etwas mattere abgestutzte
Fläche des Kopfes glänzend. Abstehende Behaarung hellgelb,
’
so
Neue Ameisen 919
zerstreut; anliegende ebenfalls zerstreut und äußerst kurz, nur an
den Gliedern gut zu erkennen. Schwarz, die Mandibeln, der Clipeus
und die seitlich davon gelegenen Kopfteile heller oder dunkler
rötlich gelb, Fühlerschaft, Beine einschließlich der Hüften, die
Unterseite der Gaster und eine schmale Ouerbinde vor dem Hinter-
rande der ersten 3 _Gastersegmente hellgelb, Vorderhüften und
Vorderschenkel in der Basalhälfte etwas gebräunt. Flügel sehr
schwach gelblich mit hellbraunem Geäder.
Länge 7 mm.
Samoa, Dr. K. Friederichs, (März 1913), aus dem zoolog.
Mus. zu Hamburg.
“ Polyrhachis (Myrmhopla) bang-haasi n. sp.
8 Zur paromalus-Gruppe gehörig. Kopf länger als breit;
seine Seiten vor den Augen ziemlich gerade, sehr schwach nach
vorn verengt, hinter denselben viel stärker verjüngt und schwach
konvex; Hinterrand schmäler als der Vorderrand, viel schmäler
als bei orpheus und hippomanes, aber nicht ganz so schmal wie bei
atrovirens. Clipeus hinten schwach gekielt, sein Vorderrand in
der Mitte mit einem ganz kurzen, seitlich scharf abgesetztem
und mit einer Borstenreihe versehenen Lappen. Netzaugen mäßig
gewölbt, etwas stärker als bei orpheus, aber schwächer als bei
atrovirens; Stirnleisten etwa wie bei letzterer. Mandibeln mit
5 Zähnen; Fünlerschaft den Kopf ungefähr um die Hälfte seiner
Länge überragend.
Thorax am besten mit dem von orpheus vergleichbar; das
Promesonotum aber der Länge nach etwas stärker gewölbt; die
Vörderecken des Pronotums gleich stumpfwinkelig und ebenso-
wenig zugespitzt; die Epinotumdornen etwas länger, gerader und
stärker divergierend, an ihren Enden ungefähr um ihre Länge
voneinander entfernt. Schuppe im Profil betrachtet etwas dicker
als bei orpheus, etwa wie bei atrovirens mit schon von der Wurzel
ab ziemlich dünnen und fast geraden Dornen, die etwa so lang, aber
dünner als die Epinotumdornen sind und nach rückwärts stärker
als diese divergieren, die Gaster aber nicht ganz umfassen; zwischen
den Dornen ein Paar winziger Spitzchen. Gaster rundlich.
Skulptur wie bei orpheus; Vorderkörper sehr eng und scharf
genetzt, kaum schimmernd; die Schuppe weiter und die Gaster
oberflächlicher genetzt, beide mehr oder weniger stark glänzend;
die Mandibeln fein und dicht längsgestreift. Abstehende Behaarung
ganz spärlich, nur am Vorderkopfe, am Ende der Gaster und an
der Unterseite; .anliegende Behaarung äußerst kurz und mäßig
dicht, auf der Gaster kaum einen grauen Schein bildend, auch wie
bei orpheus. |
Schwarz; die Gaster dunkelkastanienbraun; Mandibeln und
Beine einschließlich der Mittel- und Hinterhüften gelbrot; Knie
und Tarsen schwarz.
Länge 4,5 mm.
7. Heft
990 Max Bernhauer:
Borneo: Brunei (J. Waterstradt).
2 Stücke von der Firma Staudinger und Bang-Haas, Blasewitz
Durch das unbewehrte Pronotum, den mäßig nach rückwärts
(zwischen orpheus und atrovirens) verengten Hinterkopf und die
kastanienbraune Gaster charakterisiert.
“ Polyrhachis (Myrmhopla) achilles diserepans For.
& (Noch nicht beschrieben). Kopf ungefähr so breit wie der
Thorax, hinter den Augen trapezförmig mit etwas konkaven
Seiten und gradem Hinterrande; Hinterrand aufgebogen, aber nicht
abgesetzt, breiter als die Entfernung zwischen den Augen. Stirn-
leisten nach rückwärts etwas stärker divergierend als beim 9;
Fühlerschaft gegen das Ende kaum verdickt; Augen in der Mitte
der Kopfseiten, etwa !/, derselben einnehmend; Mandibeln mit
einem starken Endzahn, sonst ungezähnt. Epinotum im Profil
scharf stumpfwinkelig, mit gleichgroßer und grader Basal- und
abschüssiger Fläche, ohne Zähne. Schuppe des Petiolus halb so
hoch als beim $, im Profil dreieckig; die rechteckige Vorderfläche
beiderseits scharf gerandet; Dornen dünn und viel kürzer als ihr
Zwischenraum. Skulptur, Behaarung und Farbe wie beim 9,
nur die Oberschenkel düster rotbraun wie die Gaster und Man-
dibeln und Taster gelbbraun.
Länge 8,5 mm.
Borneo: Brunei (J. Waterstradt).
Von der Firma Staudinger und Bang-Haas, Blasewitz.
“Polyrhachis (Myrmothrinax) thrinax Rog. var. nigripes Viehm.
Q@ (Noch nicht beschrieben). Dunkelrotbraun, dunkler als der
Arbeiter, die Anhänge wie bei diesem schwarzbraun. Pronotum-
ecken ein wenig deutlicher, Epinotumdornen etwas kürzer und
die Schuppe eine Spur dünner als beim ® von thrinax. Alles übrige
wie bei diesem.
Länge 7 mm.
Perak.
P.S. Die Korrektur habe ich gelesen. Strand.
Sauter’s Formosa- Ausbeute: Staphylinidae.
I. Teil.
Von
Dr. Max Bernhauer, öff. Notar
in Horn, Nied.-Österr.
Mein leider als entomologischer Sammler, wie es scheint, nicht
mehr tätiger Freund Hans Sauter hat während seines Aufent-
haltes auf der Insel Formosa gewaltige Schätze an Insekten,
darunter insbesondere an Kurzflüglern, der Wissenschaft zugäng-
lich gemacht. Tausende dieser kleinen Tierchen erhielt das Deut-
ERS ENSFE u;
4
Sauter’s Formosa- Ausbeute: Staphylinidae 991
sche entomologische Institut in Berlin-Dahlem, ebenso viele
ich selbst von dem unermüdlichen Forscher.
Im nachstehenden sollen nun vorerst die an das genannte
Museum überlassenen Kurzflügler behandelt werden, während ich
die Bearbeitung der mir eingeschickten Kurzflügler einem späteren
Zeitpunkte vorbehalte, der hoffentlich trotz meiner gegenwärtigen
aufreibenden Berufspflichten nicht allzu fern eintreten wird.
Bevor ich an die Einzelbehandlung übergehe, möchte ich mir
die eine Feststellung erlauben, daß die Fauna Formosas fast die
gerade Mitte zwischen der japanischen und der indomalay-
ischen Fauna hält. Eine große Reihe von Formen der süd-
japanischen Inseln verbindet sie mit zahlreichen Arten besonders
der hinterindischen Zone. Es wird dadurch auch die Tatsache er-
klärt, daß die südjapanische Fauna so viele Einschläge der indo-
malayischen besitzt, obwohl sie nach ihrer geographischen Lage
nicht in die tropische Zone gehören würde.
Ich schreite nunmehr zur Aufzählung beziehungsweise Neu-
beschreibung der Arten.
TRIBUS: PIESTINI.
Eupiestus Kraatz
E. rhinoceros Fauv.? Ein einziges Stück von Taihorin (VII.
1911). Bisher aus Sumatra bekannt.
Eleusis Cast.
E. humilis Er. Diese in den Tropen beider Halbkugeln weit
verbreitete Art wurde in sehr großer Zahl bei Suisharyo auf-
gefunden.
E. Kraatzi Fauv. (apicipennis Kr.). Am selben Orte wie der
vorige und bei Taihorin. — Ostindien, Ceylon, Nias, Seychellen.
Borolinus Bernh.
B. minutus Cast. Taihorin, Hoozan, Fuhosho, Suisharyo. —
Über die indo-malayische Region weit verbreitet und wohl die
häufigste Art, die sehr veränderliche Formen besitzt.
Priochirus Sharp
P. tonkinensis Bernh. Hoozan, Banshoryo (Distrikt Sokutsu),
Bro, Alikang, Fuhosho, Taihorin, Taihorinsho, Suisharyo.
onkin.
Thoraeochirus Bernh.
Th. variolosus Fauv. Kankau (Koshun). — Birma.
Holosus Motsch.
Holosus densus nov. spec.
Mit Holosus philippinus Bernh. in der Gestalt und insbesondere
in der Halsschildform, mit mycetoporiformis Motsch. in der ver-
hältnismäßig dichten Punktierung übereinstimmend, von beiden
‚ überdies durch viel längere Fühler und den vorn stark ausgeschnit-
tenen, längeren Halsschild leicht zu unterscheiden.
7. Heit
999) Max Bernhauer:
Schwarz, glänzend, die Fühler pechbraun, die Fühler und.
Taster rostrot, ziemlich flach. — Kopf viel schmäler als der Hals-
schild, ohne Eindrücke, ziemlich kräftig und ziemlich dicht punk-
tiert. Fühler ziemlich gestreckt, fast so lang als der Kopf und Hals-
schild zusammengenommen, die vorletzten Glieder kaum breiter
als lang. — Halsschild so breit als dıe Flügeldecken, nur ein Viertel
breiter als lang, vorn stark ausgeschnitten, mit scharf spitzwinklig
vortretenden Vorderecken, hinten gerade abgestutzt, mit spitz-
winkligen Hinterecken, an den Seiten geradlinig, hinten am brei-
testen, nach vorn nur sehr wenig, erst vor den Vorderecken ge-
rundet verengt, in der Mittellinie mit schwacher, abgekürzter
Mittelfurche, in den Hinterecken mit breiter, tiefer und fast über
das hintere Halsschilddrittel sich erstreckender Längsgrube, kräftig .
und ziemlich dicht punktiert, in der Grube geglättet. — Flügel-
decken um ein gutes Stück länger als der Halsschild, neben der
Naht mit scharfer, aber feiner Längsfurche, ähnlich wie der Hals-
schild, jedoch etwas gerunzelt punktiert. — Hinterleib nach rück-
wärts schwach verengt, bis auf die hintere Hälfte des siebenten
Tergites mit feinen aber scharfen, schrägen Längsstrichen ziemlich
dicht besetzt, an der Spitze sehr zart und spärlich punktiert. —
Länge: 4 mm. — Taihorin, Kosempo.
Zwei Stücke, von denen sich eines in der Musealsammlung
und das zweite in meiner eigenen sich befindet.
Lispinus Er.
L. impressicollis Motsch. Taihorin, Kankau, Suisharyo, Akau.
-— Über die indo-malayische Region bis Japan, die Seychellen und
Madagaskar verbreitet.
L. quadrinotatus Fauv. Taihorin, Kosempo, Suisharyo. —
Ostindien, Sunda-Inseln.
L. longipennis Bernh. var. nov. Formosae. Von der bisher nur
von Java bekannten Stammform durch etwas stärkere und dichtere
Punktierung, sowie durch stärkere Eindrücke auf dem Halsschild
vielleicht spezifisch verschieden. — Suisharyo, Taihorin.
Tetrapleurus Bernh.
T. parallelus Bernh. Taihorin. — Das Originalexemplar
stammt von Takau.
TRIBUS: OXYTELINI.
Trogophloeus Mannh.
Try. globicollis Epp. Alikang. — Die Formosa-Stücke kann
ich von den westafrikanischen in keinem Punkte unterscheiden.
Try. silvestris Cam. Kankau (Koshum), Juli 1909. — Singa-
pore. — Die Formosa- Stücke sind etwas robuster und haben etwas
kürzere Fühler als die von Singapore, ohne daß ich jedoch diese
Verschiedenheit als spezifisches Trennungsmerkmal auffassen
möchte, da die sonstigen Merkmale vollständig übereinstimmen.
®
Sauter’s Formosa- Ausbeute: Staphylinidae 993
Oxytelopsis Fauv.
O. cimicoides Fauv. Kankau (Koshun), Alikang, Pılam. —
Birma.
Oxytelus Grav.
Ox. crassicornis Sharp. (Oxytelus s. st.). Taihorin. — Japan.
Ox. megaceros Fauv. (Tanycraerus). Taihorin. — Ostindien,
Sumatra.
Ox. micans Kr. (Tanycraerus). Taihorin. — Ostindien, Ceylon,
Philippinen, Madagaskar, Abessinien, Kapland.
Ox. nigriceps Kr. (Caccoporus). Taihorin. — Ostindien, Sunda-
Inseln, Ceylon, Südchina, Neu-Britannien, Japan.
Ox. ferrugineus Kr. (Caccoporus). Taihorin. — Über die Tropen
weit verbreitet.
Ox. thoracicus Motsch. (Anotylus). Taihorin. — Ostindien,
Sunda-Inseln.
Ox. Lewisius Sharp. (Anotylus). Kosempo. — Japan.
Ox. amicus Bernh. (Anotylus). Akau, Kankau, Kosempo. —
Korea, Mandschurei.
Ox. latiusculus Kr. (Anotylus) [suleifrons Fauv., Boehmiı Bernh.,
Ganglbaueri Bernh.]. Taihorin. — Indo-malayisches Gebiet, Japan,
Madagaskar, Afrika von Ägypten bis zum Kapland, Syrien.
Ox. Sauteri Bernh. (Anotylus).; Taihorin. — Japan.
Platysthetus Mannh.
Pl. operosus Sharp. Taihorin. — Japan.
Pl. crassicornis Motsch. Taihorin. — Ostindien, Philippinen.
Bledius Mannh.
Die Eher von Formosa bekannten Bledius-Arten lassen sich
- durch folgende vergleichende Artenübersicht auseinanderhalten:
1. Halsschild beim $ vorn in ein Horn verlängert 2
— Halsschild bei beiden Geschlechtern unbewehrt
2. Stirnhörner nach oben gerichtet. Dem furcatus Ol. sehr ähnlich
und nahe verwandt und im wesentlichen nur durch etwas weniger
kurzes Halsschild, nicht oder kaum vortretende Vorderecken
und stärkere und etwas weniger weitläufigere Punktierung des
Halsschildes verschieden. Im übrigen ist die neue Art ebenfalls
recht veränderlich, insbesondere die Geschlechtsauszeichnung
ist sehr mannigfaltig entwickelt. Das Halsschildhorn ist in der
Regel lang und dünn, oben nicht gefurcht, bisweilen jedoch nur
durch einen kleinen Fortsatz, ja auch nur durch einen kurzen
stumpfen Vorsprung angedeutet. Ebenso sind die Stirnhörner,
die gewöhnlich lange und ziemlich schmale Spieße darstellen,
bisweilen in breite, lamellenartige, oben abgestutzte Gebilde
verkleinert. Die Färbung ist schwarz, die Flügeldecken meist
bräunlich, die Beine, Fühler und Taster rötlichgelb bis rost-
farbig. Länge 5,5—6,5 mm. — Anping, Suisharyo
x Formosae-nov. Spec.
— Stirnhörner nach vorn gerichtet B)
7=-.Eleit
2932 | Max Bernhauer:
3. Körper größer, Halsschild stark quer, mäßig dicht punktiert mit
Or
er)
einer mehr oder minder ausgedehnten geglätteten Stelle, die
Seiten hinter der Mitte deutlich stumpf abgesetzt. Schwarz,
wenig glänzend, die Flügeldecken bisweilen mehr oder minder
dunkel bräunlichrot, die Beine, Fühler, und Taster dunkel rost-
farben. Kopf stark chagriniert, matt, beim { kaum, beim 9
hinten weitläufig. punktiert, beim g& neben den Augen mit je
einem langen, deutlich gekrümmten, schräg nach vorn gerichteten
Horn, beim 2 mit einem breiten Zahn. Halsschild etwas schmäler
als die Flügeldecken, vorn beim & deutlich, beim 9 kaum aus-
gerandet, beim $ mit vollkommen verrundeten, beim 9 recht-
winkligen Vorderecken, längs der Mitte mit einer scharfen und
tiefen Längsfurche, die sich auf das lange und spitzige Horn des
& fortsetzt, an den. Seiten von vorn bis zum zweiten Drittel
geradlinig, beim & stärker, beim Q@ schwächer verengt, von da
nach rückwärts plötzlich, meist sehr deutlich stumpf abgebrochen
verengt, mit stumpf verrundeten Hinterecken, deutlich chagri-
niert und grob und mäßig dicht punktiert. Flügeldecken viel
länger als der Halsschild, äußerst fein chagriniert und kräftig
und dicht punktiert. Hinterleib an den Seiten kräftig und weit-
läufig punktiert. Länge: 7—8 mm. — Anping, Taihorin,
Suisharyo gigantulus noVv. spec.
Körper weniger groß, von der Größe des Zricornis, Halsschild
mäßig quer, nur um ein Viertel breiter als lang, sehr dicht punk-
tiert, die Punktierung fast gleichmäßig, höchstens mit sehr
schwacher Andeutung einer geglätteten Stelle, vorn nicht aus-
gerandet, mit gleichmäßig schmal verrundeten Vorderecken, an
den Seiten fast gleichmäßig sanft gerundet, hinter der Mitte oft
etwas erweitert und daselbst ohne die geringste Andeutung eines
stumpfen Winkels, sonst mit dem vorigen ziemlich überein-
stimmend. Von Zricornis Herbst durch kürzere, kräftiger und
dichter punktierte Flügeldecken meines Erachtens spezifisch
verschieden. Länge: 5,5—6,5 mm. In Gesellschaft des vorigen
Sauteri nov. Spec.
. Clypeus mit aufgebogenem ee Kopf beim $ mit einem
dreieckigen zusammengedrückten Horn, beim © mit einer ohr-
förmigen Lamelle. Alikang, Suisharyo bicornis Germ.
Clypeus einfach. Der Kopf bei beiden Geschlechtern unbewehrt 5
. Flügeldecken kaum länger als der Halsschild, dieser kugelig
gewölbt. Chikutoki orphanus Sharp ?
Flügeldecken um ein gutes Stück länger als die Flügeldecken 6
. Körper groß, Länge: 5,5 mm. Schwarz, die Flügeldecken meist
deutlich bräunlichrot angehaucht, die Beine rötlichgelb, die
Fühler und der Mund rostrot, die Fühlerwurzel heller. Kopf
matt chagriniert, weitläufig, ziemlich undeutlich punktiert.
Fühler gegen die Spitze etwas verdickt, die vorletzten Glieder
quer. Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, stark
gewölbt, so lang als breit, an den Seiten sanft gerundet, nach
Run
nee A ee ee et, Ka
Sauter’s Formosa-Ausbeute: Staphylinidae 395
rückwärts mäßig verengt, ohne Andeutung von Hinterecken,
längs der Mitte stark gefurcht, kräftig und dicht punktiert, stark
glänzend, die Flügeldecken viel länger als der Halsschild, etwas
weniger grob, aber doppelt so dicht punktiert als dieser. Hinter-
leib ziemlich kräftig und wenig dicht punktiert. Kosempo
Kosempoensis nov. spec.
— Körper kleiner, höchstens 3,5 mm 7
7. Halsschild glänzend lucidus Sharp
— Halsschild matt 8
8. Halsschild wenig breiter als lang, Flügeldecken zusammen viel
länger als breit, die gelbe Färbung an den Seiten bis gegen die
Schultern reichend. Suisharyo, Taihorin, Anping, sonst in
Birma. (Da ich ein typisches Stück der Fauvelschen Art nicht
besitze, könnte es immerhin möglich sein, daß das Formosa-
Tierchen eine neu Art sein könnte) Helferi Fauv.
— Halsschild viel breiter als lang, Flügeldecken zusammen nicht
oder kaum länger als breit, die gelbe Färbung auf den Flügel-
decken ist schärfer abgegrenzt und dehnt sich am Hinterrande
von der Naht bis höchstens etwas über das hintere Drittel der
- Seiten aus. Die Färbung ist tiefschwarz, die Makel auf den
Flügeldecken blaßgelb, Beine und Fühler lichtgelb, teilweise an-
gedunkelt. Kopf matt chagriniert, kaum punktiert. Halsschild
fast um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten vorn gerade,
nach rückwärts sehr stark verengt, bisweilen auch vorn ge-
rundet, äußerst fein und dicht punktiert, matt, in der Mittellinie
sehr fein gefurcht. Flügeldecken um ein gutes Stück länger als
der Halsschild, hinten schief abgestutzt, äußerst dicht rauh-
runzelig punktiert. Länge: 2,2—2,5 mm. Alikang, Suisharyo
(Oktober 1911, Februar 1912) albomarginatus nov. Spec.
Eine zehnte Art, welche ich für fragilis Sharp halte, gehört
in die Pucerus-Gruppe und ist von verres Er. nur durch kaum ein
Drittel so große Gestalt und feinere Skulptierung des Körpers
verschieden.
TRIBUS: OSORIINI.
Paragonus Fauvel
P. Sauteri nov. spec.
Von den übrigen beschriebenen 3 indo-malayischen Arten
durch die kräftige und dabei ziemlich weitläufige Punktierung des
Halsschildes sofort zu unterscheiden.
Rostrot, einfarbig. Fühler gestreckt, viel länger als der Kopf
und Halsschild zusammen genommen, die vorletzten Fühlerglieder
nur äußerst schwach quer. Der Kopf ziemlich kräftig und mäßig
dicht punktiert, deutlich glänzend. Halsschild mehr als doppelt
so breit als lang, von vorn bis hinter die Mitte sehr stark erweitert,
daselbst winkelig gebrochen, die Halsschildgruben sehr tief, die
' Oberseite glänzend, kräftig und ziemlich weitläufig punktiert.
Flügeldecken um ein gutes Stück länger als der Halssehild, etwas
Archiv für Naturgeschichte
1922, A, m. 15 7. Hett
296 Max Bernhauer:
weniger kräftig und nicht allzu dicht, deutlich rauhrunzelig punk-
tiert. Hinterleib fein und dicht punktiert. Länge 2,5—3 mm (je
nach ren), — Kankau (Koshun), Juli 1909.
Mimogonus Fauv.
M. microps Sharp. Alikang, Kankau, Akau. — Tarasıa ö
Osorius Latr.
Osorius Formosae nov. spec.
Ganz \ von der Körperform des sirickicollis Fauv., insbesondere
in der Gestalt des Halsschildes ihm ähnlich, bedeutend größer,
durch viel feinere und dichtere Punktierung und viel längeres
Halsschild leicht zu unterscheiden. Von der normalen Färbung,
glänzend. Kopf wenig schmäler als der Halsschild, vorn sanft,
etwas einseitig ausgerandet, der Vorderrand stark gezähnelt, ober-
halb der Fühlerwurzel, eine breite Zone auf der hinteren Hälfte
und der ganze Scheitel spiegelblank, zwischen der glatten Mittel-
zone und den Augen mit zahlreichen starken Längskielen besetzt,
vorn in der Mitte flach eingedrückt und äußerst fein gerunzelt und
seitwärts mit einigen starken höckerchenartigen Punkten bewehrt.
— Halsschild nur wenig schmäler als die Flügeldecken, nur wenig
breiter als lang, vorn an den Seiten sanft gerundet, im hinteren
Drittel stark abgeschnürt verengt, daselbst mit einem starken
Eindruck, die Seitenrandkehle nur äußerst fein, rückwärts nicht
stärker abgesetzt, längs der Mittellinie mit glänzend glatter Mittel-
zone, sonst mäßig stark und mäßig dicht, stellenweise weitläufiger
punktiert. — Flügeldecken viel länger als der Halsschild, etwas
stärker und dichter als dieser punktiert. — Hinterleib mäßig stark
und mäßig dicht punktiert. — Länge: 10 mm. — SURNAWO:
Kosempo.
Osorius Punctus noV. spec.
Der vorigen Art nahe verwandt, halb so klein und in ach
folgenden Punkten verschieden:
Der Kopf ist vorn weitläufiger skulptiert, inne a
wärts weitläufiger mit viel kürzeren und feineren Längskielchen
besetzt. Der Halsschild kürzer, wenig stärker, aber deutlich dichter
und gleichmäßiger punktiert. Die Flügeldecken sind viel feiner
und etwas weitläufiger, der Hinterleib feiner und viel dichter
punktiert, matter. — Der Halsschild ist stark quer ohne deutlich
abgesetzte Seitenrandkehle. — Länge: 7 mm. — Suisharyo,
Fuhosho. $
Osorius more nov. Spec.
Tief schwarz, die Beine pechschwarz, die Fühler und Taster
rostfarben. — Kopf schmaler als der Halsschild, vorn sanft aus-
gebuchtet, über der Fühlerwurzel und am hinteren Teile des Schei-
tels geglättet, sonst ziemlich dicht mit kräftigen Längskielen, vorn
mehr mit Längshöckerchen besetzt, vor dem Vorderrande mit
einer langen und breiten Mittelschwiele, rückwärts in der Mittel-
linie mit einem kräftigen, über mehr als die Längshälfte des Kopfes
ia
we;
Sauter’s Formosa-Ausbeute: Staphylinidae 297
ausgedehnten Längskiele anstatt der glatten Zone. — Halsschild
so breit als die Flügeldecken, so lang als breit, nach rückwärts
fast geradlinig verengt, hinten nicht geschweift, die Seitenrand-
kehle gegen die geglättete Hinterecken breit und etwas ausgehöhlt,
längs der Mitte mit einer breiten durchgehenden Längsschwiele,
sonst dicht und ziemlich gleichmäßig mit langen groben Längs-
kielen und Längshöckerchen besetzt, ziemlich matt. — Flügel-
decken wenig länger als der Halsschild, kräftig und mäßig dicht
punktiert, glänzend. — Hinterleib fein chagriniert und mit wenig
zahlreichen, mäßig kräftigen, rauhen Punkten besetzt. — Länge:
8 mm. — Suisharyo.
Os. tonkinensis Bernh. Kosempo, Suisharyo, Taihorin, Hoozan.
— Tonkin.
TRIBUS: STENINI.
Stenus submarginatus nov. Spec.
In die clavicornis-Gruppe gehörig und hier durch die sehr
feine Seitenrandung des Hinterleibes sofort leicht kenntlich. In der
Skulptur ähnelt die neue Art infolge der wulstartig ineinander-
fließenden Punktierung der Flügeldecken dem S?. Guynemeri Duv.
Schwarz, die Beine und Taster hellgelb, die Knie angedunkelt.
— Kopf viel breiter als der Halsschild, fast so breit als die Flügel-
decken, stark und dicht, deutlich runzelig punktiert, der Zwischen-
raum zwischen den feinen Stirnfurchen ziemlich flach. Fühler
mäßig lang, jedoch bedeutend länger als bei Hrovidus, die vorletzten
Glieder länger als breit. — Halsschild länger als breit, in der Mitte
gerundet erweitert nach rückwärts deutlich ausgeschweift verengt,
in der Mittellinie stark gefurcht, grob und dicht, aber viel weniger
dicht als bei frovidus punktiert, die Zwischenräume in langen,
glänzenden Ouerwülsten ineinander fließend. — Flügeldecken etwas
länger als der Halsschild, zusammen etwas länger als breit, mit
vorstehenden Schulterwinkeln, nach rückwärts etwas erweitert
und vor den Hinterecken plötzlich verengt, ähnlich wie der Hals-
schild, jedoch noch gröber skulptiert, die glänzenden Ouerwülste
stellenweise spiralig gedreht. — Hinterleib walzenförmig, an den
Seiten fein gerandet, in der Mitte der Tergite mit kräftigen Kielen,
mäßig stark und ziemlich dicht, hinten feiner und etwas weitläufiger
punktiert. — Beine schlank, die Tarsen sehr gestreckt, das 1. Glied
der Hintertarsen viel länger als die 3 folgenden zusammengenommen.
— Länge: 5—5,5 mm. — Beim 4 ist das 6. Sternit tiefbogig aus-
geschnitten und gegen die Wurzel zu mit glatter Mittellinie ver-
sehen, das 5. ist in ziemlich flachem und breiten Bogen ausgeschnit-
ten und vor dem Ausschnitt tief ausgehöhlt und geglättet, zu beiden
Seiten mit einem nach rückwärts scharf zahnförmig vortretenden
Längskiel bewehrt. Die Auszeichnung des 4. Sternites ist der des
5. sehr ähnlich, jedoch in allen Teilen schwächer entwickelt. —
Taihoku. | |
Von Stenus calliceps Bernh. aus Kiautschau, dem die neue Art
am nächsten steht, unterscheidet sich diese durch tiefer ausgehöhl-
15* 7. Heft
298 Max Bernhauer:
ten, weniger unebenen Kopf, die tiefe Halsschildfurche, längere
Flügeldecken, weniger dichte Punktierung und in längere Längs-
wülste ausgezogene, glänzendere Zwischenräume der Punkte hin-
länglich. |
TRIBUS: PHINOPHILINI.
Pinophilus Lewisius Sharp. Banshoryo (Distr. Sokutsu). —
Japan.
TRIBUS: PAEDERINI.
Paederus F.
Paederus Rosempoensis nov. spec.
Dem Paederus Poweri Sharp nahe verwandt, durch geringere
Größe, schmälere Gestalt, längeren schmäleren Kopf usw., auf den
ersten Blick jedoch schon durch ganz andere Färbung leicht zu
unterscheiden.
Schwarz, glänzend, der Halsschild lebhaft rot, die Flügeldecken
blau, die Beine, Fühler und Taster dunkel rötlichgelb, die Schenkel
in großer Ausdehnung und die mittleren Fühlerglieder schwärzlich.
— Kopf schmäler als der Halsschild, rundlich, etwas länger als
breit, mäßig stark, aber scharf, weitläufig punktiert; Fühler ge-
streckt, die vorletzten Glieder mehr als doppelt so lang als breit.
Halsschild stark entwickelt, kugelig gewölbt, deutlich länger als
breit, an den Seiten ziemlich gleichmäßig gerundet, neben der
breiten unpunktierten Mittelzone mit feinen, aber scharf ein-
gestochenen Punkten weitläufig besetzt. Flügeldecken viel kürzer
als der Halsschild, nach rückwärts erweitert, ziemlich uneben und
mit starken Punkten weitläufig versehen. Hinterleib mäßig kräftig
und mäßig weitläufig punktiert. — Länge: 10—11 mm. — Kosempo.
Paederus fuscipes Curt. Suisharyo, Tainan, Taihorin, Kankau,
Kosempo, Anping. — Über einen großen Teil der Erde verbreitet.
Paederus Piliferus Motsch. Anping, Tainan, Kosempo,
Paederus coxalıs Fauv. var. Taihorin. — Birma.
Dibelonetes Sahlb.
D. palaeotrodicus Bernh. Kosempo. — Philippinen, Borneo,
Queensland.
Dibelonetes Formosae nov. spec.
Durch die Färbung leicht kenntlich, einem großen Asienus
der angustatus-Gruppe recht ähnlich, infolge der zwar sehr kleinen,
aber doch deutlich sichtbaren zwei spitzigen Dörnchen in der Mitte
der Oberlippe zu Dibeloneies zu stellen. — Rötlichbraun, eine die
hintere Hälfte der Flügeldecken einnehmende, an der Naht stark
nach vorn gezogene und daselbst bis zum vorderen Drittel reichende
Makel, die Beine, Fühler und Taster blaßgelb. — Kopf etwas breiter
alsder Halsschild, viellänger alsbreit, mit großen Augenpunktendicht
besetzt, die Schläfen ungefähr so lang als der Längsdurchmesser
der Augen. Fühler gegen die Spitze kaum erweitert, die vorletzten
Glieder doppelt so lang als breit, das Endglied etwas größer, ein-
6 er
(si fr 7 2.
re
Sauter’s Formosa- Ausbeute: Staphylinidae 399
seitig ausgerandet. Halsschild schmäler als die Flügeldecken.
länger als breit, vor der Mitte am breitesten, nach rückwärts ziem-
lich stark verengt, ähnlich wie der Kopf punktiert, an den Seiten
mit einer Anzahl von schwarzen Borsten. — Flügeldecken länger
als der Halsschild, gewölbt, parallelseitig, kräftig und mäßig dicht
punktiert. Hinterleib ziemlich fein und ziemlich dicht punktiert. —
Länge: etwas über 4 mm. — Anping, Tainan.
Astenus Steph.
A. latıfrons Sharp. Moji (Japan).
A. indicus Kr. (oculatus Sharp). — Hoozan. — Über das indo-
malayische und afrikanische Gebiet weit verbreitet, auch auf
Sizilien.
A. chloroticus Sharp. Hoozan, Alikang. — Japan.
A. concolor Kr. Takao. — Östindien. 5
A. bimaculatus Er. Anping. — Südeuropa, Agypten, Syrien,
Südrußland, Margelan, Turkestan.
A. bicolor Sharp. Hoozan. — Japan.
A. brevipes Sharp. Takao. — Japan.
Astenus Sauteri nov. spec.
Von den übrigen zweigefleckten Arten durch die sehr kurzen
Flügeldecken leicht zu unterscheiden.
Habituell dem brevipes Sharp ziemlich ähnlich, außer durch
die Färbung durch kürzeren, breiteren Halsschild, kürzere Flügel-
decken und durch viel dünnere, längere. Fühler verschieden.
— Rotgelb, je eine ziemlich kleine Makel auf der Scheibe der
Flügeldecken sowie der größere Teil des 7. Tergites samt zugehörigen
Sternites schwarz, die Beine, Fühler und Tarsen blaßgelb. — Kopf
wenig breiter als lang, länger als breit, hinter den Augen nur mäßig
verengt, die Hinterecken kurz verrundet, in der Anlage angedeutet,
Fühler sehr gestreckt und dünn, die vorletzten Glieder doppelt so
lang als breit. Halsschild so breit als die Flügeldecken, kurz ei-
förmig, länger als breit, wie der Kopf mit großen Augenpunkten
dicht besetzt. Flügeldecken deutlich kürzer als der Halsschild,
kräftig und dicht, Hinterleib mäßig stark und ziemlich dicht punk-
tiert, deutlich etwas glänzend. — Länge: 4—4,5 mm. — Akau.
Astenus parvipennis noVv. spec.
Ebenfalls dem brevipes Sharp nahe verwandt, durch den ein-
färbig rötlichgelben Hinterleib, längeren Kopf und Halsschild,
kürzere Flügeldecken und viel längere und schlankere Fühler ver-
schieden. — In der Gestalt ist die neue Art dem Sauter: recht ähn-
lich, jedoch etwas kleiner und schlanker und durch die Färbung
auf den ersten Blick zu unterscheiden. — Rötlichgelb mit blassen
Beinen, Fühlern und Tastern. Der Kopf ist viel länger als breit,
fast gleichbreit, der Halsschild eiförmig, die Flügeldecken kürzer
als dieser. Die Fühler sind sehr dünn, die vorletzten Glieder doppelt
so lang als breit. — Länge: 3,2—3,8 mm. — Takao. Ein Stück in
7. Heft
DET Max Bernhauer:
meiner Sammlung hat den Zettel: Sumpfrand, 24. IV. 1907. Beim
& besitzt das 6. Sternit in der Mitte des Hinterrandes einen kleinen
dreieckigen Ausschnitt.
Stilicopsis Sachse
St. setigera Sharp. Alikang, Kosempo. — Japan.
Echiaster Er. ;
E. japonicus Bernh. var. nov. unicolor. Die neue Varietät
unterscheidet sich von der Stammform, die bisher nur aus Japan
bekannt ist, nur durch die einfarbig roten Flügeldecken, welche
die Färbung des übrigen Körpers besitzen. Vielleicht sind diese
Stücke unreif, da ein sonstiger Unterschied von mir nicht fest-
zustellen ist. |
Stilieus Latr.
St. velutinus Fauv. Kankau, Taihorin. — Birma.
St. ceylanensis Kr. Taihorin, Pilam. — Ceylon, Java, Philip-
pinen, Japan, Singapore.
St. rufescens Sharp. Taihorin. — Japan, Ostsibirien, Korea.
Medon Steph.
M. staphylinoides Kr. Taihorin. — Ceylon, Ostindien, Japan
Deutsch-Ostafrika.
M. chinensis Boh. Taihorin, Pilam. — China, ÖOstindien,
Ceylon, :Sunda-Inseln, Japan. RER
M. wvidus Kr. Taihorin. — Ceylon.
M. vilis Kr. Suisharyo, Anping. — Kosmopolit der Tropen.
M. Lewisius Sharp. Taihorin. — Japan.
M. ochraceus Steph. Taihorin, Anping. — Kosmopolit.
M. confertus Sharp? Kankau. — Japan.
M. debilicornis Woll. Akau, Anping, Kosempo, PIRENG: —
Kosmopolit der warmen Zonen.
| Scopaeus Er.
Sc. testaceus Motsch. (semifuscus Kr.) Anping. — Östindien,
Ceylon, Sunda-Inseln. |
Sc. dilutus Motsch. (suturalis Kr.). Anping, Kankau. — Ost-
indien, Ceylon, Philippinen. |
Se. velutinus Motsch. (decipiens Kr.). Anping. — Östindien,
Ceylon, Borneo. |
Sc. pallidulus Kr. Kosempo. — Ceylon.
Lathrobium Grav.
L. seriatum Sharp. Anping. — Japan.
Dolicaon Cast.
D. indicus Kr. Anping. — ÖOstindien, Ceylon, China: Mada-
gaskar und über einen groben Teil des afrikanischen Festlandes
verbreitet.
ERNEST TED AR N
ut 2 a = u " 2
Sauter’s Formosa-Ausbeute: Staphylinidae 931
Cryptobium Mannh.
Cr. japonicum Sharp. Kosempo, Pilam. — Japan.
Cr. marginatum Motsch. (limbatum Kr.). Kosempo. — Ost-
indien, Java. PRE-
Cr. ceylanense Kr. Kosempo. — Ceylon.
Cr. abdominale Motsch. var. rufibenne Motsch. Kosempo. —
Über das indo-malayische Gebiet weit verbreitet, auch in Afrika.
TRIBUS: XANTHOLININI.
Leptaeinus Er. |
| L. parumpunctatus var. flavipennis Kr. Kosempo. — Ost-
indien, Ceylon, Japan.
Mitomorphus Kr.
(Somoleptus Sharp)
M.indicus Kr. Kankau, Taihorin, Alikang. — Die Formosa-
Stücke sind etwas heller als die indischen, sonst aber in der Be-
schreibung vollkommen übereinstimmend.
Xantholinus Serv.
X. metallicus Fauv. Hokuto, Taihorin. — Birma.
| Diochus Er.
D. antennatus Motsch. (indicus Kr.).. Kankau (Koshun). —
Östindien.
D. conicollis Motsch. (major Kr.). Akau, Pilam. — Ostindien.
TRIBUS: STAPHYLININI.
Actobius Fauv.
A. basalis Motsch. (castaneipennis Kr.). Kankau. — Ostindien,
Ceylon.
ER ERE | Actobius Horni nov. spec.
Von der Färbung, Größe und beiläufigen Gestalt des Aczobius
signaticornis Muls. et Rey durch viel kürzere Fühler, kürzeren Kopf,
vorn stärker erweiterten Halsschild, feiner punktierten Kopf und
viel längere, doppelt so dicht punktierte Flügeldecken wohl unter-
schieden.
Von den beiden Cameronschen Arten aus Singapore laticeps
und humeralis, dieich nur aus der Beschreibung kenne, muß sich
die neue Art durch die langen, äußerst dicht punktierten Flügel-
decken leicht trennen lassen.
Auch mit Act. inornatus Sharp kann sie nicht wesensgleich
sein. Denn Sharp sagt von seiner Art: „Thorax punctured like
the head‘“ und „Elytra rather closely and coarsely punctate‘‘,
während bei der neuen Art der Kopf doppelt so dicht und nur halb
so kräftig als der Halsschild und die Flügeldecken äußerst dicht
und sehr fein punktiert sind. e
_ Der Kopf ist genau so breit alslang, mäßig kräftig punktiert.
Die Fühler schlank, gegen die Spitze kaum verdickt, die vorletzten
7. Heft
939 Max Bernhauer:
Glieder länger als breit. Der Halsschild ist im ersten Drittel er-
weitert, nach rückwärts geradlinig verengt, ähnlich wie bei signati-
cornis punktiert. Die Flügeldecken sind viel länger und breiter
als der Halsschild. — Länge: 4—4,5 mm. — Kankau.
Philonthus Curtis
Ph. thermarum Aub. Taihorin, Alikang. — Kosmopolit.
Ph. sulcifrons Sharp. Taihorin. — Japan.
Diese Art wurde von Fauvel als Synonym zu thermarum Aub.
gestellt und diese Art daher von mir im Staphylinidenkatalog zu
thermarum Aub. gestellt. Ich bin nun auf Grund des zahlreichen
mir gegenwärtig vorliegenden Materiales zur Überzeugung gelangt,
daß wir es hier mit zwei Arten zu tun haben. Bei sulcıfrons ist die
Kopffurche stets deutlich sichtbar, bei Zhermarum jedoch nicht
angedeutet. Außerdem ist der Kopf und Halsschild bei der ersten
Art breiter und mehr gleichbreit, bei der letztgenannten jedoch
nach vorn verengt und etwas länger. Zudem wurden die beiden
Arten am gleichen Fundorte in zahlreichen Stücken und zur gleichen
Zeit gefangen, ohne daß mir ein einziges Stück zweifelhaft geblieben
wäre. — Die in meiner Sammlung befindlichen Stücke von Japan
(Bukenji, Kanagawa) sowie ein von Prof. Thaxter auf Ceylon
aufgefundenes Stück stimmen mit den Formosa-Stücken voll-
kommen überein. |
Ph. flavocinctus Motsch. Taihorin, Anping. — Ostindien,
Ceylon, Mauritius, Reunion.
Ph. quisquiliarius Grav. Anping. — Kosmopolitisch.
Ph. Lewisius Sharp. Kankau (Koshun), Pilam. — Japan.
Ph. aeneipennis Boh. Chichutoki, Taihorin. — Indo-malay-
isches Gebiet, Neu-Guinea, Mauritius, Reunion.
Ph. agilis Grav. Pilam. — Paläarktisches Gebiet, Nord-
amerika, Afrika.
Ph. minutus Boh. Taihorin, Suisharyo, Anping. — Über ganz
Afrika Spanien, das indomalayische Gebiet bis Japan und Neu-
Guinea verbreitet.
Ph. longicornis Steph. Anping, Kosempo, Pilam, Taihorin. —
Kosmopolit.
Ph. tardus Kr. Taihorin, Kosempo. — Über den größten Teil
des indomalayischen Gebietes verbreitet. Mit dieser Art ist Ph. so-
lidus Sharp identisch, vielleicht auch curtidennis Bernh.
Ph. rectangulus Sharp. Taihorin, Pilam. — Japan, China.
Ph. madurensis Bernh. Kankau, Taihorin. — Ostindien.
Philonthus Formosae nov. spec.
In der Färbung und Größe mit madurensis Bernh., mit dem
die neue Art gemeinsam vorkommt, ganz übereinstimmend, bei
genauerer Ansicht jedoch leicht durch die dreimal so dicht punk-
tierten Flügeldecken zu unterscheiden. Außerdem ist der Kopf
viel kleiner und schmäler, der Halsschild nach vorn stärker ver-
engt. In der Bildung der Hintertarsen sind die beiden Arten voll-
gr fi
BT
|
|
Sauter’s Formosa- Ausbeute: Staphylinidae 933
kommen verschieden. Bei madurensis sind die Tarsen ziemlich
kurz, an den Hintertarsen das erste Glied nur wenig länger als das
Endglied, mäßig gestreckt, die mittleren Glieder kurz, mäßig
oblong, gegen die Spitze einzeln stark verdickt. Bei Formosae da-
gegen sind die Tarsen sehr gestreckt, an den Hintertarsen ist das
erste Glied sehr verlängert, viel länger als das Endglied, die mitt-
leren Glieder sind ebenfalls stark verlängert, mindestens dreimal
so lang als breit, gegen die Spitze kaum erweitert. — Der Kopf ist
viel schmäler als der Halsschild, schwärzlich, fast rund, nur wenig
breiter als lang, die Hinterecken flach verrundet, die Schläfen
hinter den Augen so lang als deren Längsdurchmesser. Fühler
mäßig kurz, schwarz, die Wurzel rötlichgelb, die vorletzten Glieder
ziemlich stark quer. Halsschild lebhaft rot, bisweilen etwas an-
gedunkelt, länger als breit, nach vorn ziemlich verengt, in den
Rückenreihen mit je 5 ziemlich starken Punkten. Flügeldecken
mäßig stark und ziemlich dicht punktiert, rötlichgelb, oft etwas
angedunkelt. Hinterleib schwärzlich mit lichten Hinterrändern der
Ringe, ziemlich kräftig und ziemlich dicht punktiert. Beine rötlich-
gelb. — Länge: 5—6,5 mm (je nach Präparierung des Hinterleibes).
— Kankau, Pilam, Alikang.
Ph. notabilis Kraatz. Anping, Kankau. — Ostindien, Ceylon,
Philippinen,
Belonuchus Nordm.
B. rufoniger Fauv. nov. var. nigribes. — Von der aus Birma
bekannten Stammform durch dunkle Färbung der Beine ver-
schieden. Hoozan, Taihorin.
Staphylinus L.
St. plagiicollis Fairm. Kosempo. — China.
St. circumecinctus Bernh. var. Mt. Morrison. — Östindien.
TRIBUS: QUEDIINI.
Acylophorus Nordm.
4A. furcatus Motsch. Kankau (Kosempo). — Östindien,
Philippinen. — Ein indisches Stück dieser Art habe ich noch nicht
gesehen, doch stimmt die Beschreibung mit dem vorliegenden
Formosa-Stück und denen von den Philippinen gut überein, so
daß ich von der Identität überzeugt bin.
TRIBUS: BOLITOBIINI.
Mycetoporus Mannerh.
M. discoidalis Sharp. Kankau (Koshun). — Japan.
| Bolitobius Mannerh.
B. pallidiceps Sharp. Kosempo, Hoozan. — Japan. — Die
Art ist bezüglich der gelben Färbung am Kopfe sehr veränderlich.
Es gibt Stücke, bei denen die gelbe Färbung bis zum hinteren
_ Drittel des Kopfes ausgedehnt ist und auch solche mit ganz ge-
schwundener Makel.
7. Heft
934 ei Max Bernhauer:
TRIBUS: TACHYPORINI.
Conosoma Kraatz
C. fimbriatum Sharp. Hoozan. — Japan.
C. humerale Hp: ? Hoozan, Pilam. — ANUrBebieh
Tachyporus Grav.
T. flavopıctus Fauv. Kankau (Koshun). — Birma.
Coproporus Kraatz
C. latus Motsch. Hoozan. — Östindien.
C. flavicornis Kraatz. Kosempo. — Östindien.
C. Formosae Bernh. Kankau (Koshun). — Bisher nur von
Formosa bekannt. |
C. rufopiceus Bernh. Taihorin, Kosempo. — Bisher nur von
Formosa bekannt.
Coproporus subglaber nov. spec.
Unter den mittelgroßen Arten durch flachere Gestalt und den
Mangel der Punktierung auf den Flügeldecken ausgezeichnet.
Um die Hälfte größer und etwas breiter als melanarius Er.,
sonst in der Gestalt der genannten Art recht ähnlich. — Pech-
schwarz, stark glänzend, die Flügeldecken mehr oder minder pech-
braun, die Seitenränder des Halsschildes und der Flügeldecken,
sowie die Hinterränder der Hinterleibsringe gelbrot, die Wurzel
der im übrigen schwärzlichen Fühler, die Taster und Beine rötlich-
gelb. Fühler ziemlich gestreckt, die mittleren Glieder oblong, die
vorletzten schwach quer. — Kopf und Halsschild glänzend glatt,
unpunktiert, letzterer doppelt so breit als lang. Flügeldecken viel
länger als der Halsschild, unpunktiert, bei gewisser Ansicht mit
etwas opalisierendem Schimmer und mit einer Anzahl feiner, un-
regelmäßiger Längsriefen, neben dem Seitenrande der ganzen
Länge nach gefurcht, der Seitenrand deutlich und hinten breit
kehlförmig abgesetzt. Hinterleib sehr fein und mäßig dicht punk-
tiert. — Länge: 2,5 —3 mm (je nach Präparierung des Hinter-
leibes). — Hoozan, Januar 1910; Kankau (Koshun), Juli 1909.
Coproporus Horni nov. spec.
Dem Coproporus rufopiceus Bernh. äußerst ähnlich und mit
ihm leicht zu verwechseln, jedoch bei einiger Aufmerksamkeit
durch die viel deutlicher und dichter punktierten Flügeldecken
sicher zu unterscheiden. — Der Körper ist etwas größer und fast
breiter, die Farbe viel dunkler, nur die Ränder des Halsschildes
und der Flügeldecken rötlich. Die Fühler sind gegen die Spitze
stark verdickt, die Glieder vom vierten angefangen quer, die vor-
letzten fast doppelt so breit als lang. Die Flügeldecken sind wie
bei rufopiceus Bernh. neben dem breit abgesetzten Seitenrande
tief, gegen vorn doppelt der Länge nach eingedrückt. — DE:
2,2—2,8 mm. — Kosempo, 7. Juli 1911.
Sauter’s Formosa-Ausbeute: Staphylinidae 935
Coproporus immalurus noVv. Spec.
Eine kleine lichte Art vom Aussehen des melanarıus Er.,
welche durch die Färbung auf den ersten Blick den Eindruck der
Unreife macht. Da jedoch die zahlreichen, sowohl im Deutschen
entomologischen Museum als auch in meinem Material vorfind-
lichen, an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten ge-
fangenen Stücke in der Färbung ‚übereinstimmen, ist es wohl
zweifellos, daß.wir es hier mit voll ausgereiften Tieren zu tun haben.
— Von €. rufus Kr. ist die neue Art durch die Färbung, flache
Gestalt und die neben dem Seitenrande schwächer und schmäler
gefurchten Flügeldecken, von secretus Bernh. durch ebendieselben
Merkmale, von Parvulus Cam., den ich nicht kenne, durch größere
Gestalt und durch die Fühlerbildung und ziemlich stark quere
vorletzten Fühlerglieder zweifellos verschieden. — Blaß schmutzig-
gelb, glasig durchscheinend, der Kopf und die Fühler gegen die
Spitze, meist auch die Flügeldecken an der äußersten Wurzel und
die vordersten Hinterleibsringe deutlich angedunkelt. — Kopf,
Halsschild und Flügeldecken spiegelglänzend, unpunktiert, höch-
stens die letzteren mit äußerst schwachen Spuren einzelner Längs-
riefen. Die Fühler gegen die Spitze ziemlich verdickt, die Glieder
bis zum fünften länger als breit, die vorletzten um die Hälfte breiter
als lang. Der Hinterleib ist äußerst fein und weitläufig punktiert.
Die Längsfurche neben dem Seitenrande der Flügeldecken ist regel-
mäßig, sehr schmal tief und. unmittelbar am Seitenrande, den sie
der ganzen Länge nach begleitet. — Länge: 2 —2,5 mm. — Ko-
sempo, Akau, Takao. |
Coproporus formosanus noV. Spec.
Mit Copr. bivittatus Bernh. nahe verwandt, in Größe und Ge-
stalt sehr ähnlich, durch andere Färbung, viel feinere Punktierung
der Flügeldecken und viel kürzere, dickere E ühler leicht zu unter-
scheiden.
Pechschwarz, die Ränder des Halsschildes, der größte Teil der
Flügeldecken und der Hinterleib gegen die Spitze zu rötlich, die
Wurzel der bräunlichen Fühler, die Taster und Beine hell rötlich-
gelb. Fühler gegen die Spitze deutlich verdickt, jedoch viel weniger
als bei rufopiceus Bernh., die vorletzten Glieder quer. Die Flügel-
decken sind sehr fein, ziemlich undeutlich punktiert, neben dem
Seitenrande der ganzen Länge nach scharf gefurcht. — Länge:
1,5—2 mm. — Taihorin.
FC, bivitlatus Bernh. Taihorin. — Deutsch-Ostafrika, Senegal-
gebiet. :
u minimus Motsch. Indo-mal. Gebiet.
Eos: Leucoparyphus Kraatz
T: las ra var. he re Kraatz. ‚ Über ganz Formosa
verbreitet. ' !
7. Heft
236 Max Bernhauer:
TRIBUS: GYMNUSINI.
Leucoeraspedum Kraatz
L. dilutum nov. spec.
Von der Größe des Dulchellum Kr., weniger breit, durch die
Färbung und die viel dichtere Punktierung des Körpers leicht zu
unterscheiden. Von dem ähnlich gefärbten rufum Fauv., das ich
nur der Beschreibung nach kenne, muß sich die neue Art durch
viel geringere Größe und viel kürzere Fühler sofort trennen lassen.
— Rötlichgelb, ziemlich matt, bei abgeriebenen Stücken der Hals-
schild glänzend, der Hinterleib und das letzte Fühlerglied an-
gedunkelt. Der ganze Körper ist dicht mit graugelben Haaren
bekleidet, der Hinterleib mit zahlreichen langen schwarzen Borsten-
haaren bewehrt. — Fühler gegen die Spitze deutlich erweitert, das
3. Glied kürzer als das 2., das 4. kaum, die folgenden schwach quer,
allmählich breiter und kürzer werdend, die vorletzten ziemlich
stark quer, das Endglied länger als die 2 vorhergehenden zusammen.
— Kopf und Halsschild äußerst fein und ziemlich dicht, die Flügel-
decken stärker und dicht rauhrunzelig, der Hinterleib mäßig dicht
und mäßig fein, hinten weitläufiger punktiert. Die Flügeldecken
sind viel länger als der Halsschild. — Länge: 1,5 —2 mm. — Shis,
Kosempo.
Leucocraspedum minutum noVv. Spec.
Von der vorhergehenden Art durch halb so kleine Gestalt, viel
gewölbtere Körperform, dunkleren Hinterleib und viel stärker ver-
dickte, kürzere Fühler verschieden. — Von kurzer, gedrungener
Gestalt, gewölbt, matt, dicht graugelb seidig behaart, hell rötlich-
gelb, der Hinterleib schwarz, die Fühler an der äußersten Spitze
gebräunt. Fühler kurz, gegen die Spitze keulig verdickt, das vierte
Glied quer, die vorletzten Glieder stark quer, das Endglied dick,
stark erweitert und länger als die drei vorhergehenden zusammen-
genommen. Kopf und Halsschild äußerst fein und dicht punktiert,
letzterer vollkommen halbkreisförmig mit spitz nach hinten vor-
ragenden Hinterecken, Flügeldecken viel kürzer als der Halsschild,
am Hinterrande vor den Hinterecken scharf ausgeschnitten, etwas
stärker und dichter als der Halsschild, etwas rauh punktiert.
Hinterleib nach rückwärts zugespitzt, mäßig fein und sehr dicht
punktiert. — Länge: 1,4—1,8 mm (bei ausgezogenem Hinterleibe).
— Anping, Juni 1911.
TRIBUS: BOLITOCHARINI.
Phytosus (nov. subg. Paraphytosus) Schenklingi nov. spec.
Von den europäischen Vertretern der Gattung durch die außen
nicht bedornten Vorder- und Mittelschienen verschieden und wahr-
scheinlich einer eigenen neuen Gattung angehörend, welche ich
vorläufig bezüglich der Mundteile nicht näher präzisieren kann,
weshalb das neue Tierchen vorläufig als Untergattung zur Gattung
Phytosus gestellt sein möge, mit welcher sie in den hauptsächlichsten
Sauter’s Formosa-Ausbeute: Staphylinidae 237
Merkmalen, insbesondere dem Habitus, der Fühler- und der Tarsal-
bildung übereinstimmt. — Unreifen Stücken des Phytosus spınıfer
recht ähnlich, durch kürzere Flügeldecken und die großen, die Kopf-
seiten fast vollständig einnehmenden Augen sofort zu unterscheiden.
— Pechschwarz bis pechbraun, Halsschild und Flügeldecken heller,
die Fühler, Taster und Beine hellgelb. Kopf fast so breit wie der
Halsschild, äußerst fein und sehr dicht punktiert, wie der Hals-
schild und die Flügeldecken dicht grauseidig behaart, matt, die
Innenränder der großen, grobfacettierten Augen nach vorn stark
konvergierend. Fühler kurz, die 2 ersten Glieder vergrößert und
oblong, das 3. ebenfalls oblong, viel schmäler und nur halb so lang
als das 2., gegen die Wurzel sehr dünn, das 4. kaum so lang wie breit,
die folgenden allmählich kürzer werdend, die vorletzten um mehr
als.die Hälfte breiter als lang, das Endglied viel kürzer als die
zwei vorhergehenden Glieder zusammengenommen. — Halsschild
schmäler als die Flügeldecken, fast so lang wie breit, im vorderen
Viertel am breitesten, nach rückwärts ziemlich stark geradlinig
verengt, mit stumpfwinkligen Hinterecken, ähnlich wie der Kopf
skulptiert. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, am Hinter-
rande vor den Hinterecken sanft gerundet, ähnlich wie der Vorder-
körper punktiert. Hinterleib gleichbreit, ziemlich kräftig und nicht
sehr dicht punktiert. — Länge: 1,3—2 mm. — Alikang.
Olıgota: Formosae nov. spec.
Der Oligota inflata Mannerh., welche in Japan (Bukenji,
Okayama) aufgefunden wurde, täuschend ähnlich und nur durch
die einfarbig lichtgelben Fühler und deutlich feinere und viel weit-
läufigere Punktierung der Flügeldecken und des Hinterleibes ver-
schieden. — In der Körpergestalt sind die beiden Arten einander
vollkommen gleich. — Länge: 3%, mm. — Von dieser Art besitze
ich eine Anzahl übereinstimmender Stücke von Takau, ein weiteres
Stück fand sich im Material des deutschen Ent. Museums von Akau.
7. Heft
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Original-Arbeiten Feanaın Honorar von 60,
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GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN
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E. VON MARTENS, F. HILGENDORF
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1922
Abteilung A
8. Heft
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VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN)
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin
Inhaltsverzeichnis
Seite
Voß. Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae
(Cure.). I. Teil. Nemonychini — Auletini. (5. Beitrag zur Kennt-
nis der Curculioniden.) (Mit 36 Abbildungen im Text). „ . 1
Kröber. Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden. (Teil I:
Surcoufia, Heptatoma, Silvius und Chrysozona) . . . . . . 114
Meyer. ‚Nachtrag I zur Bienengattung Sphecodes Latr.. . . . .„ 165
Schmidt. Beiträge zur Kenntnis außereuropäischer Zikaden (Rhyn-
chota, Homoptera.). XV— XIX ..., a
Werner. Synopsis der Schlangenfamilien der Amblyeopkaliien De
Viperiden nebst Übersicht über die kleineren Familien und die
Colubriden der Acrochordinengruppe. Auf Grund des Boulenger-
schen Schlangenkatalogs (1893—1896). (Mit 13 Figuren). . . 185
Zimmermann. Ein Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna des ehe-
maligen Königreichs Sachsen . . . . | EDER
Strand. Miscellanea Lepidopterologica et rn ckbe I-vI 030648
— Rezensionen. ı.,.. Des ee Sa Sea Er
Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstraße 13
Monographische Bearbeitung
der Unterfamilie Rhynchitinae (Curc.)
I. Teil.
Nemonychini — Auletini.
Von
Eduard Voß, Waldsiedlung Spandau.
(5. Beitrag zur Kenntnis der Curculioniden.)
Mit 36 Abbildungen im Text.
Vorwort.
Eine zusammenfassende Bearbeitung der Rhynchitinen der
Erde ist bisher noch nicht unternommen worden. Als Vorarbeiten
liegen lediglich eine Anzahl faunistischer Arbeiten von Wollaston,
Roelofs, Sharp, Le Conte, Lea, Schilsky u. a. sowie eine Mono-
graphie der europäischen Arten von Desbrochers aus dem Jahre
1868 vor. Bei dem großen Formenreichtum dieser Unterfamilie,
der umfangreichen, zerstreuten Literatur, der zum Teil undurch-
führbaren Einsichtnahme der Typen ausländischer Autoren ge-
staltet sich die Arbeit natürlich recht schwierig und kann aus
diesen Gründen und aus dem weiteren Umstand, daß naturgemäß
einzelne Arten mir noch nicht vorgelegen haben, als noch nicht
vollständig abgeschlossen gelten, so daß weitere Nachträge un-
vermeidlich werden.
Die vorliegende Bearbeitung umfaßt als ersten Teil die
Nemonychini, Rhinorhynchini, Allocorynini und die Auletini. Der
2. Teil wird die eigentlichen Rhynchitinen und ihre nächst-
verwandten Gattungen und Arten behandeln und auf die vor-
liegende Arbeit nur insofern Bezug nehmen, als Änderungen und
Ergänzungen notwendig werden sollten; außerdem wird sie eine
Gesamteinteilung der Unterfamilie bringen, die hier noch nicht
gegeben werden konnte, weil noch eine große Anzahl Arten
namentlich der Philippinen und Afrikas der Bearbeitung harren.
_ Aber auch diese Arbeit soweit zu fördern, wie sie vorliegt,
wäre mir nicht möglich gewesen, hätte ich nicht weitgehendste
Unterstützung von allen Seiten gefunden, für die zu danken mir
- bereits an dieser Stelle eine besondere Freude ist. In erster Linie
gilt dieser Dank Herrn Dr. Kuntzen am Zoologischen Museum
Berlin und Herrn Hofrat Prof. Dr. K. M. Heller, Dresden, ferner
Anmerkung: Alle Maßangaben sind, wenn nichts anderes bemerkt, stets
ohne Rüssel zu verstehen.
ge = er agaehte 1 $. Heft
> Eduard Voß:
Herrn Prof. Kolbe, Berlin, Herrn Sigm. Schenkling, Kustos des
Entomol. Museums zu Dahlem, Herrn Lehrer P. Pape, Friedenau,
Herrn Lehrer H. Gebien, Hamburg, Herrn Rektor Schröder,
Stettin, und Herren Dr. Staudinger und A. Bang-Haas, Dresden.
Weiteres, namentlich außereuropäisches Material aus diesen
Gruppen nehme ich jederzeit zur Bearbeitung gern entgegen.
Waldsiedlung Spandau, den 18. November 1920.
Eduard Voß.
A. Die Flügeldecken bedecken fast immer!) das
Pygidium vollständig. Die Decken sind mehr oder
weniger unregelmäßig punktiert, seltener sind die
Punkte reihig geordnet?) |
Übersicht der Tribus.
1” Oberlippe meist deutlich sichtbar.
2” Palpen wie bei den übrigen Coleopteren gebildet: fadenförmig,
flexibel; Mandibeln außen ohne Zahn, sichelförmig, innen ge-
zähnt oder ungezähnt. Pygidium von den Flügeldecken be-
deckt. 1. Nemonychini.
2’ Palpen wie bei den übrigen Curculioniden gebildet: klein, starr
und unbeweglich.
3” Kopf samt Augen breiter als der Vorderrand des Halsschildes;
Fühlerkeule nicht knotig oder knopfförmig gebildet, sondern
meist gestreckt; Pygidium von den Flügeldecken bedeckt oder
unbedeckt. Mandibeln außen mehr oder weniger gezähnt oder
gebuckelt. 2. Rhinorhynchini
3° Kopf mit Augen nur etwa halb so breit wie das Halsschild;
ri
Fühlerkeule sehr kräftig; Oberlippe fehlt; Fühler basal unter-
halb des Rüssels eingelenkt; Schläfen kleiner als der Augen- ß
durchmesser. Schenkel kräftig und breit, Tibien kurz und
kantig, diese sowohl wie erstere außen fein reihig gehöckert.
Pygidium unbedeckt. Mandibeln außen ungezähnt.
3. Allocorynini.
1’ Oberlippe nicht sichtbar; die Flügeldecken bedecken das Pygi-
dium vollständig. 4. Auletini,
1. Tribus: Nemonychini.
Reitter, Best. Tab. europ. Col. 1912. H. 68 p. 86. — ib. Faun.
germ. 1916. V. p. 259.
Über die zu dieser Tribus gehörigen drei Gattungen Nemonyx,
Rhinomacer und Diodyrhynchus sind hinsichtlich ihrer Stellung‘
im System von jeher die Meinungen der Autoren weit auseinander-
gegangen. Die deutlich sichtbare Oberlippe sowie die faden-
förmigen, flexiblen Palpen einerseits weisen diese Arten in die
1) Mit Ausnahme nämlich der Gattungen Rhinocartus und Allocorynus.
Bei ersterer ist die Oberlippe sehr groß, bei letzterer ist der Kopf nur etwa
halb so breit wie das Halsschild. Die Punktierung der Decken ist unregelmäßig.
?) Dann nie tief gestreift, und die Flügeldecken bedecken das Pygidium.
2)
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 3
nächste Verwandtschaft der Anthribidae, von denen sie sich
andererseits hauptsächlich durch folgende Merkmale unterscheiden:
Sie besitzen zwei Kehlnähte, deutliche Prosternalnähte, die Vorder-
hüften sind länglich und die Mittelhüftpfannen offen. (Marshall,
Faun. brit. Ind. 1916, p. 3, not.)
In dem ersten großen umfassenden Werk über die Curcu-
lioniden: ‚‚Genera et species Curculionidum‘“ stellt Schönherr
(1833. I. p. 240) in der 5. Division der Rhinomacerides die
Gattungen Diodyrhynchus, Rhinomacer, Auletes, Rhinotia und
Belus zusammen, denen 1839 (V. p. 339—360) noch Eugnamptus
und Homalocerus hinzugefügt werden, während die Gattung
Rhinomacer (1838. V. Vorw. p. VIII) herausgenommen wird, um
für sich allein eine Division zu bilden.
Die gleiche Unsicherheit ist bei Redtenbacher zu ver-
zeichnen. In der Faun. Austr. ed. 2 p. 677 bringt er sie mit den
Bruchiden bei den Anthribiden unter, während sie in der 3. Auf-
lage 1874 mit der Gattung Rhynchites und Auletes zusammen
die 16. Gruppe Rhinomacerini bildet.
C. G. Thomson (Skandinav. Col. I. p. 127) fügt die Gattung
Rhinomacer als besonderen Tribus Rhinomacerines seiner Familie
Salpingides ein.
Lacordaire (Gen. des Coleopt. VI. 1863. p. 551) teilt die
Tribus XXXVII der Rhinomacerides in zwei Hauptgruppen:
I. Kopf länger als breit, zylindrisch. Rhynchitides.
II. Kopf quer, schwach unregelmäßig viereckig.
Rhinomacerides vrais.
Die letzteren unterteilt er wiederum:
1’ Maxillarpalpen normal.?)
2” Klauen gespalten. Auletes.
2’ Klauen einfach. Diodyrhynchus.
1° Maxillarpalpen fadenförmig und flexibel.
3” Klauen einfach. Rhinomacer.
3° Klauen gespalten. / Nemonyx.
Desbrochers des Loges legt in seiner Monographie der
Rhinomaceriden Europas (Abeille. 1868/69. V. p. 317—428) die
Gesamteinteilung Lacordaires zugrunde.
Le Conte und Horn (1876. Proc. Am. Phil. Soc. XV. p. 1)
fassen die Rhinomaceridae und die Rhynchitidae als zwei be-
sondere Familien auf, von denen die erstere nur die Gattung
Rhinomacer als seinerzeit in Amerika nachgewiesen enthält.
Reitter, 1912 (l. c.) bringt die drei Gattungnn als Tribus
Nemonychini zu der Unterfamilie Rhynchitinae. Eine besondere
°) Diese Bezeichnung ist relativ. Sie bezieht sich hier auf die bei den
Cureulioniden übliche Form der Palpen. Marshall (l. ce.) bezeichnet im Gegen-
satz dazu die Bildung der Palpen, wie sie bei den übrigen Coleopteren vor-
handen sind, als normal. Ob überhaupt die eine wie die andere Bezeichnung
. für Diodyrhynchus zutreffend ist, erscheint mir zum mindesten zweifelhaft.
In der Form weichen sie jedenfalls kaum von denen der Gattung Nemonyx und
Rhinomacer ab, während andererseits die Möglichkeit der Inflexibilität besteht.
1* 8. Heft
4 Eduard Voß:
Familie hält er nicht mehr für begründet, nachdem er festgestellt
hat), daß die sichtbare Oberlippe auch bei der Gattung Dicho-
trachelus Strl. zu beobachten ist.
Schließlich darf in diesem Zusammenhang noch darauf ver-
wiesen werden, daß Kolbe in ‚Mein System der Coleopteren‘ 5)
die Zusammenfassung der Rhinomaceriden mit den Anthribiden
befürwortet, die aber durch die Zwischenfügung der Scolytiden,
Proterrhiniden®), Brenthiden etc. von den Rhynchitiden voll- |
ständig getrennt werden. |
Gattungen der Nemonychini:
1” Augen groß, vorgewölbt. Fühler in oder vor der Mitte des
Rüssels eingelenkt; Maxillarpalpen fadenförmig und flexibel.
2’ Rüssel kurz, plump, wenig länger als breit; zwischen Stirn und
Rüssel mit tiefem Eindruck; Flügeldecken zur Spitze schwach
verschmälert; Klauen an der Basis mit zahnartigem Anhang,
gespalten. 1. Nemonyx Redtb.
2° Rüssel länger; Stirn ohne Eindruck; Flügeldecken seitlich
parallel; Klauen einfach. 2. Rhinomacer F.
1’ Augen klein, halbkugelig; Halsschild am Vorderrand ausge-
schnitten; Fühler mehr oder weniger hinter der Mitte des
Rüssels eingelenkt; dieser schlank und gebogen.
3. Diodyrhynchus Germ.
1. Gattung: Nemonyx.
Redtenbacher, Gatt. d. deutsch. Käfer.p. 96. — ib. Faun. Austr.
ed. I, p. 467 (1845); ed. II, p. 678; ed. III, 2, p. 302. — Bach,
Käferf. II, p. 177. — Lacord., Gen. Col. VI, p. 561. — Desbr.,
Mon., p. 101. — Wasm., Trichterw, p. 240. — Bedel, Faun.
Seine VI (Rhynch.), p. 17, 1. — Seidl., Faun. Balt. ed. II, p. 671.
— ib. Faun. transs., p. 746. — Stierl., Faun. helv. II, p. 420. —
Reitt., Best. Tab. eur. Col. 68, p. 86. — ib. Faun. germ. V, p. 259.
Synonyma: Rhinomacer F. Syst. eleut. Il, p. 429.
Kopf breiter als lang, Augen groß, vorgewölbt. Rüssel kurz,
wenig länger als breit, mit tiefem Eindruck zwischen Stirn und
Rüssel. Fühler kurz vor der Mitte des Rüssels eingelenkt, unge-
kniet, 12-gliedrig (Keule deutlich viergliedrig). Oberlippe halb-
kreisförmig, am Rande bewimpert. Oberkiefer sichelförmig, innen
und außen ungezähnt. Kieferntaster fadenförmig, flexibel, vier-
gliedrig. — Halsschild länger als breit, seitlich nur schwach ge-
rundet. — Schildchen ziemlich groß. — Flügeldecken breiter als
4) Reitt. Best. Tab. Eur. Col. 1912. H. 68. p. 49 not.
>) Kolbe, Zeitschr. f. wiss. Ins. Biol. 1908, p. 391.
6) Die Proterrhiniden haben nur 3 Tarsenglieder statt der üblichen vier.
Marshall stellt diese Familie daher an die Spitze der Rhynchophoren. —
Proterrhinus vestitus Shrp. aus Neu- Seeland lag mir in einem Einzel-
exemplar aus dem Zool. Mus. Dresden vor. Diese Art zeichnet sich durch einen
tiefen Einschnitt beiderseits der Mitte des Halsschild-Vorderrandes aus. Die
Flügeldecken sind mit längeren Borstenschuppen bekleidet. Sie war zur Gat-
tung Rhinomacer gestellt, gehört aber nicht hierher.
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Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 5
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das Halsschild, lang, nach hinten schwach verschmälert; hier
_ einzeln abgerundet und das Pygidium bedeckend. — Seitenstück
_ der Hinterbrust lang, schmal, schwach nach hinten verschmälert. —
Abdominalsegmente in der Länge wenig verschieden. — Beine
ziemlich schlank, Tibien fast gerade; 1. Tarsenglied so lang wie das
Klauenglied und wenig kürzer als das 2. und 3. Glied zusammen;
83. Glied doppelt gelappt, Klauen gespalten. — Körper geflügelt. —
Behaarung dünn, anliegend oder etwas abstehend.
Geographische Verbreitung: Es wurden bisher 5 Arten be-
schrieben, von denen eine im mittleren Europa verbreitet, im all-
gemeinen aber überall ziemlich selten ist. Diese Art — N. leptu-
roides F. — wurde bereits im Jahre 1801 von Fabricius beschrieben.
Von den mir bisher unbekannt gebliebenen 4 weiteren Arten wurde
‚eine aus Turkestan und eine aus dem Araxestal im Kaukasus
_ bekannt, ferner wurden zwei aus Algier und Tunis beschrieben.
Biologie: Die ersten Entwicklungsstadien dieses Rüsslers sind
bisher unerforscht geblieben.
Übersicht der Arten:
Für die 3 Arten lepturoides F., grisescens Reitt. und canescens
- Ersch.-Solsky gibt Reitter”) folgende Tabelle:
1” Oberseite dicht, etwas abstehend, zottig behaart. Schienen und
Tarsen schwarz.
2” Oberseite dunkel, die Flügeldecken dünn grau behaart. —
= 1. lepturoides F.
2’ Die ganze Oberseite länger, dicht greis, einförmig behaart. —
a 2. grisescens Reitt.
1’ Oberseite einförmig, fein und kurz grau-greis, die Flügeldecken
anliegend behaart; Schienen und Tarsen braun. —
4 | 3. eanescens Ersch.-Solsky
1. N. lepturoides.
Rhinomacer lepturoides. Fabricius, Syst. eleut. II, p. 429, 4 (1801).
= =-Oliv., Ent. V, 87, p. 459, 1, t. 1, fig. 1. — Panz., Faun. germ.
98, 8. — Boh. in Schh. Gen. Curc. I, p. 243, 2. — Bach, Käferf. II,
“ ee P- 177, 1:
Aitelabus lepturoides. Illig, Mag. IV, p. 137, 4.
Nemonyx lepturoides. Redtb., Faun. austr. ed. I, p. 467 (1845);
& ed. II, p. 678; ed. III, 2, p. 303. — Desbr.,-Mon. p. 103, 1. —
F: Wasm., Trichterw. p. 256. — Bedel, Faun. Seine VI (Rhynch.),
= p. 19, 1. — Seidl., Faun. balt. ed. II, p. 671. — ib. Faun. transs.
p. 746. — Stierl., Faun. helv. II, p. 420. — Schils., Käf. Eur.
40, 90. — Reitt., Faun. germ. V, p. 260, t. 167, 1. 1.
Er: Kopf erheblich breiter als lang; dicht und mäßig stark punk-
tiert. Augen groß, vorgewölbt, die ganze Breite des Kopfes ein-
_ nehmend. Kopf mit Augen so breit wie das Halsschild. Rüssel
wenig länger als breit, in der Nähe der Basis kräftig eingeschnürt;
auf dem Rücken winklig gebogen, vorn kurz zugespitzt; Fühler-
?) Reitt., Deutsche Ent. Z. 1899, p 209.
8. Heft
6 Eduard Voß:
grube groß, tief und rundlich, von oben sichtbar; hinten kräftig
runzlig längspunktiert, meist undeutlich gekielt. Der vordere Teil
des Rüssels fällt schräg zur Spitze ab; glänzender, flach eingedrückt
und kielartig gerandet; meist nur fein zerstreut punktiert und an
der Spitze halbrund ausgebuch-
tet. Fühler in der Mitte des
Rüssels eingelenkt, schlank,
beim ® etwas schlanker als
beim &; .Schaftglied kräftig,
länger als breit; 1. Geißelglied
länglich oval, nur wenig länger
als breit; die nächsten Glie-
der verkehrt kegelförmig, das
2.—4. Glied erheblich, das
5.—7. Glied wenig länger als
breit. Keule nur schwach ab-
7 gesetzt, lose gegliedert ; 1. Glied
IF Fig. 1. etwas länger als das zweite;
Nemonyz lepturoides F. Endglied deutlich abgesetzt. —
Halsschild länger als breit,
seitlich nur schwach gerundet, fein und nicht ganz dicht punk-
tiert. — Schildchen groß, rechteckig mit zugerundeter Spitze.
— Flügeldecken langgestreckt, nach hinten schwach verschmälert,
mit undeutlichen Längsrippen, schwach verrunzelt punktiert.
Epipleuren kurz und schmal. — Unterseite schwach glänzend,
sehr fein punktiert. — Beine schlank; Klauen gespalten.
Färbung schwarz, schwach glänzend. — Behaarung greis,
kurz, abstehend.
Die Mundteile wurden von Redtenbacher eingehend unter-
sucht:8) Oberlippe halbkreisföormig, am Rande bewimpert; die
Oberkiefer weit vorragend, mit gebogener einfacher Spitze und
einfachem ungezähnten Innenrande. Unterkiefer zweilappig;
der äußere Lappen dünn fadenförmig, seine Spitze mit einem
großen, hakenartigen Borstenbüschel; der innere Lappen breit,
am Grunde hornig, an der Spitze lederartig, mit langem Barte;
die Kieferntaster fadenförmig, 4-gliedrig, die ersten drei Glieder
sehr kurz, das vierte fast walzenförmig, so lang wie die drei vor-
hergehenden zusammen. Unterlippe halbhäutig, die Zunge drei-
eckig ausgeschnitten, am Rande bewimpert, die Lippentaster
dreigliedrig, fadenförmig, die Zunge nicht überragend. — L. =
4,5—6 mm.
Geschlechts-Unterschiede. Der. Rüssel des & ist ein wenig
kürzer und kräftiger, die Fühler etwas gedrungener und die Keule
stärker. Außerdem gibt Schilsky”?) noch folgende weitere Unter-
scheidungsmerkmale an:
°®) Redt., Faun. austr. ed. III. 2, p. 303
9) Schils. 1. e.
.
Point ade re la In ei ih
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 7
Q: Letztes (6.) Bauchsegment, welches meist eingezogen ist,
gespalten; vorletztes (5.) viel länger, mit bräunlichen, nach hinten
gerichteten Borstenhaaren, in der Mitte eingedrückt.
d: 1. Segment in der Mitte kielförmig erhaben, nach hinten
als flache, dreieckige Fläche abfallend, letztere manchmal drei-
eckig ausgeschnitten; es ist lang behaart; 2.—4. Segment in der
Mitte flach eingedrückt; 5. Segment zu beiden Seiten mit einem
tiefen, matten, scharfrandigen Eindruck, in der Mitte stark gewölbt,
an der Spitze gerundet; es gibt aber auch Stücke, bei denen das
1.—4. Segment eine flache Wölbung hat.
Geographische Verbreitung: Mittleres Europa — Frankreich,
Schweiz, Deutschland, Österreich, Ungarn: Fünfkirchen; Viertl!
Ferner Griechenland; Reitter! Rußland (coll. auct. ex coll. Pape).
Biologie. Das Tier lebt auf Delphinium consolida und fliegt
im Juni und Juli. Es ist allgemein selten.
Unbekannt blieben mir:
2. N. grisescens.
Reitter, Deutsche Ent. Z. 1899, p. 209.
Synonyma: N. canescens Reitt. non. Ersch. Deutsche Ent. Z.
1891, p. 32.
Dem N. lebturordes sehr ähnlich, aber der Rüssel zeigt von der
Einlenkung der Fühler bis zum Stirngrübchen keinen Mittelkiel,
die Seiten des Rüssels sind längsrunzlig punktiert, die Augen sind.
größer und in beiden Geschlechtern mehr vortretend, die Flügel-
decken zeigen keine Spuren von Längsfältchen und die ganze Ober-
seite ist lang weißlich, unten etwas kürzer und dichter weißlich
behaart. — Long. 5—6 mm.
Araxestal bei Ordubad.
3. N. eanescens.
Solsky, Troudy Ent. Ross. XII, p. 263. — Reitt., Deutsche Ent.
#2 38099,.D: 209. Ä ;
Elongatus, subeylindricus, nitidus, niger, supra subplumbeus,
pube brevi, depressa, cinereo ubique dense vestitus; antennis basi
picescentibus, tibiis et saepius tarsis piceo-ferrugineis. Capite
latiusculo, oculis sat magnis et prominulis; minus crebre, subtiliter
punctato et leviter rugoso, parce griseo pubescente, pilisque bre-
vibus erectis cinereis hirsutulo, medio longitudinaliter canali-
culato, fronte paulo convexa, medio subfoveolata. Rostro capite
paulo breviore, apice leviter dilatato, supra antennas longitudina-
liter paulo impresso et utringue tenuiter carinato, ruguloso,; man-
dibulis rufescentibus. Antennis capitis thoracisque fere longitudine;
articulo secundo brevi, subgloboso, tertio hoc multo longiore,
quarto aequali. Thorace capite cum oculis paulo latiore, convexo,
ovali, latitudine sua paulo longiore, lateribus in medio plus minusve
rotundato, apicem versus haud angustato, basi anguste margınato,
subtilissime parce punctulato, medio obsoletissime canaliculato et
ante apicem paulo impresso, pube grisea antice crecta. Elytris
thorace latioribus, basi leviter sinuatis, ab humeros paulo promi-
8, Heft
8 Eduard Voß:
nulos retrorsum sensim paulo angustatis, apice truncato-rotundatis;
subtilissime, creberrime punctulato rugulosis. Subtus abdomine in
medio laevigato, fere glabro magis nitido, segmento ultimo medio
parum profunde late foveolato. &: Thorace lateribus fortius
rotundato ampliato, elytris retrorsum magis angustatis. 9: Long
5 mm. — Kisil-Kum, Syr Darja.
4. N. seutellatus. x
Abeille, Bull. Soc. ent. Er. 1901, 'p. 234.
Aspect general et taille de lepturoides, mais a Elytres presque
imponctue6s, plutöt ruguleux, avec des apparences de stries, couvert
d’une pubescence d’un blanc lact& plus £Epaisse sur l’Ecusson.
Epaules limitdes en dedans par une depression allongee. Elytres
paralleles, tr&s brillants sous leur vestiture; suture non ou ä& peine
rebordee. Pour le reste semblable a l’espece typique.
Tunisie, a Cherichera, non loin de Kairouan.
9. N. variicolor.
Abeille, Bull. Soc. ent. Fr. 1898, p. 258.
Brun-noir en dessous, brun clair en dessus, @lytres plus au
moins roussätres a la base, peu a peu plus fonces jusqu’au sommet
qui est brun; pubescence courte, grisätre. Front bomb&, fortement
et densöment ponctue, ruguleux en avant; tete rousse a partir des
yeux, fendue longitudinalement avant l’&pistome; antennes rOusSses,
les 2 premiers articles plus &pais, le Ze assez court, les 3 suivants
allonges, les 3 autres transverses, les 3 derniers en massue forte et
nette. Corselet en ovale tronqu& aux deux bouts, lisse, a points
rares, petits, irreguliers, rebord roux. Ecusson sombre. Elytres
mous, paralleles, une depression en dedans du calus humeral;
ponctuation irreguliere, fine, espacee. Pieds roux. — Long.
3,9—4,5 mm. |
Kroubs (departement de Constantine) sur le Delbhinium
peregrinum D. C.
2. Gattung: Rhinomacer. |
Fabricius, 1787, Mant. I, p.123.—ib. Ent. syst. I, 2, p. 393 (1792). —
ib. Syst. eleut. II, p. 428. — Schh., Curc. disp. method. 1826, p. 45.
— ib. Gen. Cure. I, p. 242. — Imhoff, Gen. Curc. II, 3. — Redtb,,
Faun. austr. ed. I, p. 467 ;'ed. IL, p. 678; ed. UT, 2, 9785022
Desbr., Mon. p. 98. — Thoms., Scand. col. VII, p. 23. — Wasm.,
Trichterw. p. 240. — Seidl., Faun. balt. ed. II, p. 671. — ib,
Faun. transs., p. 746. — Stierl., Faun. helv. II, p. 420. — Reitt.,
' Best. Tab. eur. Col. 68, p. 86. — ib. Faun. germ. V, p. 260.
Synonyma: Cımberis, Des Gozis, 1881. — Bedel, Faun. Seine. VI
(Rhynchoph.) p. 17. — Schilsky, Käf. Eur. 40, 91.
Kopf breiter als lang, hinter den Augen manchmal eingeschnürt;
Augen groß und meist kräftig vorgewölbt. Mandibeln sichel-
törmig, außen glatt, innen gezähnt oder ungezähnt. Palpen faden-
förmig, flexibel. Fühler vor der .Mitte des Rüssels eingelenkt,
12-gliedrig (Keule deutlich 4-gliedrig), die Keule mehr oder weniger
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 9)
deutlich von der Fühlergeißel abgesetzt. Rüssel wenig kürzer oder
länger als das Halsschild, zur Spitze verbreitert. — Halsschild
seitlich gleichmäßig gerundet. — Flügeldecken länglich, breiter
als das Halsschild, seitlich parallel; Schulterbeule nach innen
nicht deutlich ausgeprägt. Punktierung meist dicht, in der Regel
unregelmäßig, bei der Untergattung Listrorhinus reihig geordnet.
— Episternen der Hinterbrust lang, schmal, nach hinten ver-
schmälert; Abdominalsegmente in der Länge wenig verschieden. —
Beine mäßig schlank; Klauen einfach. —- Behaarung meist an-
‚liegend.
Geographische Verbreitung: Die bisher bekannt gewordenen
Arten sind über Europa, Nordamerika und Neu-Seeland
verbreitet.
Übersicht der Untergattungen.
1’ Punktierung der Flügeldecken unregelmäßig; Rüssel punktiert
oder gerunzelt. Rhinomacer sens. str.
1’ Punkte auf den Decken zu Reihen geordnet; Rüssel glatt,
glänzend. Listrorhinus subg. n.
Übersicht der Arten.
Rhinomacer sens. str.!°)
Rüssel ungekielt, Spitzenhälfte rotgelb gefärbt; Keule deutlich
abgesetzt; Halsschild länger als breit. Nord-Amerika.
1. elongatus Lec.
1’ Rüssel deutlich gekielt, einfarbig schwarz; Keule nicht oder
undeutlich von der Geißel abgesetzt.
2” Halsschild länger als breit; Rüssel mit feinem Kiel an der
Basis. Europa. 2. attelaboides F.
2° Halsschild breiter als lang; Rüssel an der Basis dreikielig.
Nord-Amerika. 3. pilosus Le C.
1. Rh. elongatus.
Le Conte, 1876. Proc. Kan Phil. Soc. XV, 96, p. 2. — Pierce, 1909,
Proc. Un. Stat. Nat. Mus. Vol. 31;,: P.' 326:
Kopt breiter als lang, hinter den Augen kaum eingeschnürt,
runzlig punktiert; Schlafen kurz. Die Augen sind vorgewölbt
und von längeren Wimperhaaren kranzförmig umgeben. Rüssel
wenig kürzer als das Halsschild, gebogen, längsrunzlig punktiert
ohne deutliche Kielbildung. Rüsselspitze flach mit schwacher
seitlicher etwas glänzender Wulstbildung, hinter der die Fühler
eingelenkt sind. Diese vor der Rüsselmitte eingelenkt, schlank;
alle Glieder sind länger als breit. Keule deutlich abgesetzt, 1. und
2. Glied länger als breit, 3. Glied so lang wie breit, Endglied deut-
lich abgesetzt, spitz. — Halsschild länger als breit, seitlich gleich-
mäßig gerundet, weder zur Basis noch zur Spitze eingeschnürt,
jedoch auf der Scheibe etwas eingedrückt; Punktierung kräftig,
10) Hierher gehören noch Rh. comptus Lec. und bombifrons Lee., die
mir unbekannt blieben.
8, Heft
10 Eduard Voß:
runzlig. — Schildchen viereckig, nicht deutlich zu erkennen. —
Flügeldecken langgestreckt, seitlich parallel, erheblich breiter als
das Halsschild, kräftig runzlig punktiert.
Färbung schwärzlich mit schwachem
Bleiglanz; KRüsselspitze, Fühler und Beine
gelbrot. — Behaarung ziemlich kräftig, lang,
anliegend, von gelblich-greiser Färbung. —
Li =96 0%
Geographische Verbreitung: Die mir
vorliegenden Stücke stammen aus Penn-
sylvanıa in Nord-Amerika. Nach Pierce ist
die nördlichste Verbreitung dieses Tieres
! New-Hampshire, die südlichste Washington
ER 7, und westlich ist es bis zum Mississippi
EINS SN) (Meridian, Jackson) nachgewiesen. Auch im
NEN IINDA Texas soll es vorkommen.
| Biologie. Über die ersten Entwicklungs-
Fig 2 stadien ist bisher nichts bekannt geworden.
Kopf- und Rüssel. Pas Tier lebt auf der Kiefer und wurde in
bildung von Rhinomacer den Monaten Februar bis Juli gefunden.
elongatus Le Q. 4 Exemplare im Zool. Mus. Dresd.
(coll. Faust.).
Diese Art steht unserem europäischen Rh. aitelaboides F. sehr
nahe, unterscheidet sich aber von diesem durch die Kopf-, Rüssel-
und Fühlerbildung, ist im ganzen vielleicht auch etwas schlanker.
2. Rh. attelaboides F.
Fabricius, Mant. I, p. 123, 2. (1787). — ib. Ent. syst. I, 2, p. 393, 2
(1792). — ıb. Syst. eleut. II, p.428, 3. — Gmel., 1.4, p. 1808, 2. —
Schh., Gen. Cure. I, p. 242, 1. — Imhoff, Gen. Curc. II, 3. —
Redt., Faun. austr. ed. I, p. 467. — ed. II, p. 678. — ed. III, 2,
p. 302. — Desbr., Mon. p. 100, 1. — Thoms,, Skand CORE
p. 23, 1. — Wasm., Trichterw. p. 255. — Seidl., Faun. transs.
p. 746. — ib. Faun. balt. ed. II, p. 671. — Stierl., Faun. helv. II,
p. 420. — Reitt. Faun. germ. V, p. 260, t. 167, 5:72;
Synonyma: Cimberis attelaboides Bedel, Faun. Seine VI (Rhychoph.),
p. 18.et: P. 19.2.7 =iSehileky; Käf. Eur. 40, 91.
Curculio rhinomacer Payk. Mon. p. 126, 119 (1792).
Attelabus rhinomacer Illig. Mag. 1V, p. 137, 5 et p. 213.
Rhynchites rhinomacer Gyll. Faun. suec. III, p. 30, 10.
Biologie: Perris, Ann. Fr. 1856, p.434, t. 5, f. 349— 350; 1862, p. 219.
Nach Rupertsberger, Biol. Kaf. Eur. 1880, p. 222 et 1894, p. 230,
ferner: Nördlinger, Stett. ent. Z. 1848, 9, p. 231. — Bargaglı,
"Bull. Ital. 1885, 17, p. 10.
Kopf quer, dicht und kräftig, ein wenig runzlig punktiert;
hinter den Augen eingeschnürt. Augen groß, gewölbt, unten lang
bewimpert. Schläfen nur sehr kurz. Rüssel in beiden Geschlechtern
kürzer als das Halsschild, gebogen, zur Spitze verbreitert. Hinten
mit feiner Kiellinie, kräftig und runzlig punktiert; vorn flach;
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Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 11
Fühlerfurche kurz. Fühler kurz vor der Rüsselmitte eingelenkt;
Schaft- und 1. Geißelglied kräftiger als die nachfolgenden verkehrt
kegelförmigen Glieder; 2.—7. Geißelglied länger als breit. Keule
nicht deutlich abgesetzt; 1. und 2. Glied derselben länger als
breit; Endglied vom 3. Glied deutlich abgesetzt. — Halsschild
länger als breit, seitlich gleichmäßig gerundet, mäßig stark und
mehr oder weniger dicht punktiert. — Schildchen fast quadratisch
mit abgerundeter Spitze. — Flügeldecken langgestreckt, seitlich
parallel, hinten gemeinschaftlich verrundet, an der Basis breiter
als das Halsschild; ziemlich kräftig und dicht runzlig punktiert.
Epipleuren fehlen. — Unterseite fein punktiert. Tibien beim 2
gerade, beim & sind die Vorder- und Mittelschienen vor der Spitze
kräftig gebogen. Klauen einfach. 1. Tarsenglied so lang wie das
2. und 3. Glied zusammen.
Mundteile. Diese wurden von Redtenbacher !}) eingehend unter-
sucht: Oberkiefer mit einem großen Zahn am inneren Rande vor
der Mitte. Unterkiefer zweilappig, der äußere Lappen breit und kurz,
hornig, an der Spitze bebartet, der innere nur mit zwei dicken,
hakenförmigen Borsten an der Wurzel des äußeren vortretend.
Kiefertaster dick, fadenförmig, 4-gliedrig, ihr erstes Glied am klein-
sten, das zweite und dritte an Länge gleich, kürzer als das letzte,
Zunge häutig, zweilappig, in der Mitte
mit vier starken Borsten. Lippentaster
3-gliedrig, fadenförmig, die Zunge über-
ragend.
Färbung: schwärzlich, bleiglän-
zend; Fühler und Beine rotgelb. —
Behaarung grau, gelblich oder grün-
lich von Färbung; lang, fast anliegend.
Unterseits ist sie weißlich.
. = 98,9—9 mm.
Variation: Die von Schilsky an-
geführten Formen a und b beziehen
sich auf die Farbenänderung der Be-
haarung.
Geschlechtsunterschiede: &: Vor-
der- und Mitteltibien an der Spitze Fig. 3.
RE ? Rhinomacer attelaboides F.
stark einwärts gebogen; Behaarung Dee Aufsicht
auf dem 3. und 4. Abdominalsegment und Seitenansicht.
einfach.
Der Penis (Fig. 3) rinnenförmig, fast hülsenförmig, gebogen,
mit kräftig vorgezogener Spitze versehen.
9: Tibien gerade, dünn; 3. und 4. Abdominalsegment in der
Mitte mit dichter weißlicher Behaarung.
Letztere Auszeichnung wurde von Redtenbacher dem &
zugeschrieben. Thomson berichtigt diesen Irrtum und Schilsky
bestätigt ihn.
8. Heft
12 Eduard Voß:
Geographische Verbreitung: In fast ganz Europa nachgewiesen,
ist es die einzige Art dieser Gattung, die bei uns vorkommt.
Biologie. Die Larve wurde 1856 von Perris wie folgt be-
schrieben.t?) Sie hat eine Länge von 4-5 mm. Körper kräftig,
etwas lederartig; von schmutzig weißer, ein wenig rötlicher Färbung
und mit Haaren von gleicher Farbe besetzt. Kopf am Vorderrand,
der geschweift ist, stärker eingezogen. Labrum und Epistom
sehr klein; Stirn durch sehr kleine Gruben wie blatternarbig aus-
gezeichnet. Maxillen und Palpen rötlich. Mandibeln ziemlich
kräftig, rostfarben; ihre Spitzen schwarz. Von oben gesehen,
sind sie an der Basis stark, außen wenig abgerundet; innen etwas
zugeschrägt zur Spitze, welche gespalten ist und zwar über zwei
Drittel ihrer Länge hinaus, wo der Vorderrand senkrecht verläuft.
Gegen die Mitte der Schrägfläche erhebt sich ein dritter Zahn
und der Winkel, unter dem diese Schrägfläche ausläuft, ist spitz;
von der Seite betrachtet bildet sie eine Art von schmalem Dreieck,
dessen Grundlinie doppelt gezähnt ist; die obere Seite ist schräg,
die untere fast senkrecht. Vom Zwischenraum der beiden apikalen
Zähne läuft eine ziemlich kräftige aber kurze Vertiefung und an der
Seite beobachtet man eine rundliche Grube. Nahe der Basis
jedes Oberkiefers befindet sich auf der Wange eine gut sichtbare,
schwarze, quer ovale Ozelle. Der Vorderrand des Prothoraxist rötlich.
Perris bemerkt schließlich, daß die Larven große Ähnlichkeit
mit denen von Balaninus haben, welche in Eicheln, Kastanien,
Haselnüssen usw. leben.
Die Puppe blieb bisher unbekannt.
3. Rh. pilosus.
Le Conte, Proc. Am. Phil. Soc. XV, p. 2 (1876). — Pierce, Proc.
Un. Stat. Nat. Mus. Vol. 37, p. 326 (1909).
Kopf quer, kräftig runzlig punktiert; Augen groß und wenig
vorgewölbt, sie nehmen fast die ganze Kopfbreite in Anspruch;
von weißen Haaren sternförmig umgeben. Rüssel kurz, erheblich
kürzer als das Halsschild; an der Basis, kurz dreikielig. Die Kiele
begrenzen zwei Längsfurchen. Auf der Spitzenhältfte stark runzlig,
fast grubig punktiert. Fühler wenig vor der Mitte des Rüssels
eingelenkt, gestreckt, alle Glieder bedeutend länger als breit.
Keule nicht abgesetzt, die Glieder länger als breit. — Halsschild
. breiter als lang, seitlich nur schwach und gleichmäßig gerundet,
kräftig und dicht punktiert. — Schildchen viereckig, wenig sicht-
bar. — Flügeldecken länglich, jedoch verhältnismäßig weniger
lang als bei den beiden vorhergehenden Arten; seitlich parallel,
gleichmäßig gewölbt. Epipleuren nicht vorhanden. Punktierung
dicht und mäßig stark. — Hinterbrust dicht und ziemlich kräftig,
Abdomen flacher punktiert. Schenkel ziemlich kräftig.
Färbung schwärzlich mit Bleiglanz; Fühlergeißel rötlichbraun.
— Behaarung mäßig dicht, lang, anliegend, greis. — L. = 3 mm.
12) Perris, Ins. Pin maritim., Ann. Soc. Fr. 1856 p. 434, fig. 349 et 350.
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 19
Geographische Verbreitung: Das Tier wirdinNord-Amerika
von Massachusetts nördlich bis Washington südlich nachgewiesen.
Sein westliches Vorkommen erstreckt sich bis zum Mississippi,
Lake Superior, Michigan. Schließlich ist es in Kalifornien aufge-
funden worden (Lec.!).
Von letzterem Fundort stammt das eine im Hamburger Zool.
Mus. befindliche Exemplar, welches mir vorlag.
Biologie: Uber die Jugendstadien des Käfers ist bisher nichts
veröffentlicht worden. Seine Flugzeit fällt in die Monate Mai bis
Juli und November.
Unbekannt blieben mir:
4. Rh. comptus.
Le Conte, Proc. Amer. Phil. Soc. XV, 96, p. 2 (1876).
Form and size of Rh. Prlosus;, blackish with a distinct brassy
tint, clothed with short whitish hair. Head and beak as in the
other species. Prothorax as wide as long, rounded on the sides, more
finely and densely punctured. Elytra more densely and rugosely
punctured. Stem of antennae pale brown. Length 3,6 mm.
Lake Tahoe, California.
5. Rh. bombifrons.
Le Conte, Proc. Amer. Phil. Soc. XV, 96, p. 412 (1876).
Of the same form as Rh. Prlosus, but larger, black, with a
. slight metallic tinge, thinly pubescent with long but not coarse
gray hair. Beak wider at base and tip, narrowest about the middle,
slightly curved, smooth above, punctured at the sides, separated
from the head by a very deep constriction. Head nearly twice as
wide as long, very convex, coarsely and densely punctured; eyes
very convex and prominent. Prothorax a little wider than long,
rounded on the sides, strongly punctured, with a slight vestige of
a smooth dorsal line. Elytra strongly, but not densely punctured,
more finely punctured towards the tip. Antennae piceous, 3—/
joints paler. Length 4 mm.
British Columbia.
6. Rh. pallipennis Blatschley und Leng, Rhynchoph. N. East.
Am., p. 51 (1916).
Die Literatur war mir nicht zugänglich.
Untergattung: Lisfrorhinus.
Hierher nur eine Art:
7. Rh. rufula.
Broun, New Zealand Col. I, p. 467.
Kopf quer, mäßig stark und dicht punktiert, Punkte genabelt;
Augen groß, mäßig vorgewölbt; Rüssel schlank, schwach gebogen,
dünn, glänzend, unpunktiert, zur Spitze ziemlich gleichmäßig
von der Fühlereinlenkung an verbreitert, länger als das Hals-
schild. Mandibeln groß, spitz, gebogen, innen und außen ohne
Zahn. Maxillarpalpen lang, die drei ersten Glieder rundlich; das
Endglied lang, schwach keulenförmig. Fühler kurz vor der Mitte
8. Heft
14 Eduard Voß:
des Küssels eingelenkt, gestreckt, alle Glieder verkehrt kegel-
förmig; Schaft und 1. Geißelglied sehr lang, letzteres wenig kürzer;
2. und 3. Glied erheblich kürzer und nicht ganz so lang wie das
4. Glied; 5.—7. Glied ungefähr gleich lang und kürzer als das
4. Glied. 1. und 2. Glied der Keule länger als breit,
das 3. dagegen nicht; das Endglied ist deutlich
abgesetzt. — Halsschild kaum länger als breit,
seitlich gleichmäßig gerundet und wie der Kopf
punktiert. — Schildchen halbrund, glänzend. —
Flügeldecken länglich, seitlich parallel, breiter
als das Halsschild; im ersten Drittel mit einem
Ouereindruck. Punktierung mäßig stark, reihig
geordnet. — Die Tibien sind dünn, schlank, ge-
rade. Das erste Tarsenglied ist ein wenig länger
als das 2. Glied. — Hinterbrust dicht, Abdomen
nur flach gerunzelt.
Färbung schwarzbraun, schwach glänzend;
ri Rüssel etwas heller, Beine und Fühler rotgelb. —
Broun. Kopf- u. Behaarung besteht aus graugelblichen, anliegenden
Rüsselbildung. und etwas unregelmäßig verteilten Schuppen-
haaren.
L.’=2 mm;
Heimat: Neu-Seeland.
Ein Exemplar im Zool. Mus. Dresd. (Coll. Faust).
Das Tier unterscheidet sich von allen verwandten Arten sofort
durch den längeren, glänzenden Rüssel. In seinem ganzen Habitus
ist es kaum von den Auletinen verschieden, doch weist die Bildung
der Palpen und die ziemlich große Oberlippe dasselbe zu den
Nemonychinen.
Broun beabsichtigte die Aufstellung einer besonderen Gattung
auf dieser Art, doch lassen sich schwerlich Merkmale von generischer
Wertigkeit aufstellen.
Fig. 4.
3. Gattung: Diodyrrhynehus.
Germar in Schh. Gen. Cure. I, p. 241. — Redt., Faun. austr. ed. II,
p. 677; ed. III, 2, p. 301. — Bach, Käferf. II, p. 178. — Desbr.,
Mon., p. 95. — Wasm., Trichterw., p. 240. — Seidl., Faun. balt.
ed. II, p. 671.— id. Faun, transs., p. 746. — Stierl., Faun. helv. II,
p. 420. — Reitt., Best. Tab. eur. Col. 68, p. 87. — ıb. Faun. germ.
V; 2.2389:
Synonyma: Doedycorhynchus Imhoff, Gen. Curc. II. 4. — Bedel,
Faun. Seine VI (Rhynchoph.), p. 18.
Kopf breiter als lang, gewölbt; Augen klein, halbkugelig;
Oberlippe deutlich; Kieferntaster lang, 4-gliedrig; Lippentaster
3-gliedrig; Mandibeln außen glatt und ungezähnt, innen mit großem
Zahn. Rüssel schlank, gebogen, ungefähr so lang wie Kopf und
Halsschild zusammen. Fühler gestreckt, 12-gliedrig (Keule deutlich
4-gliedrig), ungekniet; Keule von der Fühlergeißel abgesetzt. —
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Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 15
Halsschild gewölbt, seitlich gerundet; Vorderrand ausgeschnitten.
— Schildchen viereckig. — Flügeldecken länglich, breiter als der
Halsschild, nach hinten undeutlich verbreitert, unregelmäßig
punktiert. Epipleuren vorhanden. — Die Tibien sind gerade, so
lang wie die Schenkel. 1. Tarsenglied so lang wie das 2. und
3. Glied, das Klauenglied verhältnismäßig kurz. Klauen einfach.
Geographische Verbreitung: Es ist eine Art dieser Gattung
im mittleren und südlichen Europa, eine zweite aus Dalmatien
nachgewiesen. Eine dritte Art wurde von Le Conte aus Nord-
Amerika beschrieben.
1. D. austriaeus.
Rhynchites austriacus. Olivier, Ent. V, 81, p. 27, 38, t. III, f. 38
(1807).
Diodyrhynchus austriacus Germ. in Schh. Gen. Cure. I, p. 241, 3. —
Gyll. Schh. Gen. Curc. V, p. 345, 1. — Redt., Faun. austr. ed. II,
pP. 677. — ib. ed. III, 2, p. 301. — Bach, Käferf. II, p. 178, 1. —
Desbr. Mon., p. 97, 1. — Wasm., Trichterw., p. 255. — Seidl.,
Faun. transs., p. 746. — ib. Faun. balt. ed. II, p. 671. — Stierl.,
Faun. helv. II, p. 420. — Schils., Käf. Eur. 40, 93. — Reitt. Faın.
germ. V, p. 260.
Synonyma: Doedycorrhynchus austriacus Labr. et Imhoff, an
Cure. II, 4. — Bedel, Faun. Seine VI (Rhynchoph.), p. 18 et 19, 3.
Biologie: Leprieur, Bull. soc. hist. nat. Colmar 1865, 5, p. 61—69.
Kopf breiter als lang, gewölbt, kräftig und dicht, jedoch nur
flach punktiert. Augen klein, vorgewölbt. Rüssel schlank, ge-
bogen, so lang ($) oder etwas länger (2) als Kopf und Halsschild
zusammen; vordere Hälfte fast glatt, glän-
zend, nur seitlich mit groben, länglichen Punk-
ten besetzt; an der Basis mit mehr oder weniger
scharfem Kiel versehen, der sich bald gabel-
förmig teilt und eine längere und zwei kürzere
Längsfurchen umschließt; die Spitze ist kräf-
tig verbreitert. Fühler schlank; beim 4 fast in,
beim 2 hinter der Mitte des Rüssels eingelenkt;
Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval, fast
walzenförmig, nicht stärker als die nächsten Fig. 5.
Glieder, die verkehrt kegelförmig sind und Diodyrhynchus
untereinander in der Länge wenig abweichen. ns =
‚ Keule ziemlich kräftig, abgesetzt, die Glieder en
dreieckig; 1. Glied länger als breit, 2. und 3. ?
Glied schwach quer, das Endglied deutlich abgesetzt. — Halsschild
länger als breit, gewölbt, seitlich ziemlich kräftig gerundet, nach
vorn stärker verengt und hier eingeschnürt, Vorderrand aufge-
bogen und in der Mitte ausgeschnitten. Beim & ist das Halsschild
hinten seitlich stärker gerundet, der Vorderrand flacher ausge-
schnitten; Punktierung dicht und in der Größe der Punkte ver-
schieden, die Ränder etwas runzlig aufgeworfen. — Schildchen
schlecht sichtbar, viereckig. — Flügeldecken doppelt so lang als
8. Helt
16 Eduard Voß:
zusammen breit, nach hinten beim © schwach verbreitert, hinter
den Schultern etwas eingezogen, so daß die Epipleuren hier von
oben sichtbar werden. Punktierung ziemlich dicht und kräftig;
Schulterbeule deutlich ausgeprägt; Epipleuren lang, gut sichtbar.
Unterseite fein punktiert. — Schenkel mäßig kräftig, Tibien so
lang wie diese, gerade, kantig und der Länge nach fein gehöckert.
1. Tarsenglied so lang wie die nächsten beiden, Klauenglied kurz,
Klauen einfach. |
Die Mundteile auch dieses Küsslers wurden von Redtenbacher 2)
untersucht und wie folgt beschrieben: Oberkiefer am inneren Rande
mit einem großen Zahn. Unterkiefer zweilappig, die Lappen an
der Spitze abgerundet und mit wenigen starken Borsten besetzt,
der äußere länger. Kiefertaster dick, 4-gliedrig, die Glieder an
Länge allmählich abnehmend, das letzte das längste. Zunge aus-
geschnitten. Lippentaster fadenförmig, die Zunge wenig über-
ragend. |
Färbung der Nominatform schwarz oder schwarzbraun,
schwach glänzend; Fühler und Klauen heller gefärbt; Unterseite
schwarz. — Behaarung greis, anliegend, wenig dicht.
L. = 2,5—4,5 mm.
Variiert hauptsächlich in der Färbung:
a) f. eastanea.
Doedyrhynchus castaneus Meg. 1.1.
Germ. 1. c., p. 242. — Schils. 1. c. — Reitt. 1. c.
Synonyma: ? Pallidicolor Pic., Echange 1905, p. 190.
Oben braun, unten schwarz gefärbt.
b) f. lutescens.
Schilsky 1. c. — Reitt. 1. c.
Das Tier ist ganz rostgelb gefärbt.
c) f. fulvipennis.
Reitt., Faun. germ. V, p. 260, not.
Diese Form, von Siarre, ist braunschwarz und hat braungelbe
Flügeldecken.
d) f. eilieiea.
Daniel, Münch. Kol. Z, 1903, p. 327, 6. — Schils. 1. c.
Körper größer (4,5 mm s. r.), pechbraun, Fühler und Rüssel-
spitze rötlich. Halsschild in der hinteren Hälfte gefurcht. Flügel-.
decken sehr dicht, fast runzlich punktiert. 1 Exemplar bei Burma
in Kleinasien (Bodemeyer) gesammelt.
Diese interessante Form blieb mir unbekannt.
Geographische Verbreitung: In Europa nördlich bis Schwe-
den, östlich bis Ostpreußen, südlich Mittelmeergebiet, Kleinasien.
Biologie: Über die Lebensgeschichte dieses Tieres berichtet
Leprieur 1865 in den Bull. soc. hist. nat. Colmar, 5, p. 61-65.
2) R:dt., Faun. austr. ed. III. 2, p. 301.
“
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- Monographische Bearbeitüng der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 17
Unbekannt blieben mir:
2. D. Karamani.
Stierl., Mitt. Schweiz. ent. Ges. 1886, VII, p. 229.
Oblongus, piceus, antennis interdum dilutioribus, breviter
_ griseopubescens, rostro basi strigoso, thorace transverso, longi-
tudine fere duplo latiore, lateribus valde rotundato-ampliato,
apice fortiter constricto, confertim punctato, obsolete sulcato,
elytris latitudine dimidio longioribus, parallelis, humeris prominen-
tibus, irregulariter evidenter punctatis, pedibus nigris, femoribus
muticis. Lg. 4-5 mm. Dalmatien.
3. D. bytturoides.
Le Conte, Trans. Amer. Ent. Soc. VIII, 1880, p. 215.
2. Tribus: Rhinorhynchini.
Diese Tribus umfaßt die Gattungen und Arten, bei denen
das Labrum vorhanden, die Palpen jedoch bereits eine Umbildung
erfahren haben. Letztere sind meist klein, starr und für sich un-
beweglich.
Kopf in der Länge verschieden: quer wie bei den Auletini oder
länger als breit; Augen stark vorgewölbt. Auch der Rüssel ist
verschieden gebildet: robust wie in der Gattung Nemonyx oder
schlank, zur Spitze verbreitert wie bei den Auletini. Oberlippe
= gut ausgebildet. Fühler meist gestreckt, bei der Mehrzahl der Arten
ist auch die Keule lang lanzettlich, wie sie ähnlich weder bei den
Auletini noch bei den Nemonychini beobachtet wird. Halsschild
meist so lang wie breit oder wenig kürzer, seitlich mehr oder weniger
gerundet. Flügeldecken länger als breit, nach hinten schwach ver-
breitert; Schultern deutlich. Pygidium bedeckt oder unbedeckt.
Die Decken tragen in der Regel neben der feinen unregelmäßigen
Punktierung noch kräftigere, meist reihigeingestochene Punktreihen.
Geographische Verbreitung: Afrika, en, Deutsch-
Neu-Guinea und Neu-Seeland.
Übersicht der Gattungen:
By Pygidium von den Flügeldecken nicht vollständig bedeckt.
aa a aaa cs) alt u ie sl Se ER ID EZ 2
Oberlippe groß, die Mundteile in der Ruhelage verdeckend.
Rüssel kräftiger und kürzer; Schläfen lang. Fühler und Keule
langgestreckt. | 1. Rhinocartus n. gen.
1° Pygidium von den Flügeldecken bedeckt. Oberlippe kleiner
und schmaler. Rüssel schlanker.
2” Flügeldecken mit regelmäßigen Punktstreifen.
2. Rhinorhynehus Sharp
2’ Flügeldecken unregelmäßig punktiert, höchstens zwischen der
unregelmäßigen Punktierung mit einzelnen reihig gestellten
Punkten besetzt.
3” Fühlerkeule langgestreckt, lanzettförmig, bisweilen scheinbar
5-gliedrig. Flügeldecken neben der feineren unregelmäßigen
Punktierung kräftigere reihig geordnete Punkte tragend.
3. Auletanus n. gen.
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. = 2 8. Heft
18 Eduard Voß:
3’ Keule kurz, gedrungen, 4-gliedrig. Flügeldecken einfach und
unregelmäßig punktiert. 4. Auletulus n. gen.
1. Gattung: Rhinocartus n. gen. E
Kopf länger als breit; Augen kräftig vorgewölbt. Rüssel
kräftig, gedrungen, kaum doppelt so lang wie breit; seitlich ge-
sehen, stumpfwinklig gebogen, mit breiter flacher Fühlergrube.
Oberlippe groß, die Mundteile in der Ruhelage verdeckend; Palpen
klein und starr. Fühler lang, gestreckt, vor der Rüsselmitte ein-
gelenkt; letztes Glied der lanzettförmigen Keule länger als die
beiden ersten zusammen. — Halsschild quadratisch, seitlich kräftig
gerundet. — Schildchen dreieckig. — Flügeldecken länger als breit,
nach hinten schwach erweitert; Pygidium nicht vollständig von
den Decken bedeckt. Punktierung unregelmäßig, dazwischen mit
gereihten, entfernt stehenden Punkten besetzt. — Klauen gespalten.
Hierher nur eine Art aus Afrika:
1. Rh. Teßmanni n. sp. |
Kopf länger als breit, hinter den Augen schwach eingeschnürt,
dicht und kräftig punktiert. Augen groß, halbkugelig vorgewölbt;
Kopf samt Augen breiter als der Vorderrand des Halsschildes.
Rüssel etwa doppelt so lang wie breit, hinter der Fühlereinlenkung
am schmalsten, von hier bis zur Basis seicht gefurcht. An der Ein-
Rhinocartus Teßmanni n. Sp.
Fig. 6: Kopf- und Rüsselbildung (in der Aufsicht).
Fig. 7: Rüsselspitze von unten gesehen.
Fig. 6.
lenkungsstelle stark wulstförmig aufgeworfen, dadurch von der
Seite gesehen stumpfwinklig geknickt erscheinend. Die Wulst
ist oben flach ausgehöhlt, am Grunde stark runzlig punktiert,
zur Spitze hin offen und hier flach auslaufend. An der Spitzedes
Rüssels, vor dem Ansatz der Oberlippe befindet sich eine mit Längs-
riefen versehene Wulst, die etwas asymmetrisch angeordnet ist.
Oberlippe groß, Mundteile in der Ruhelage verdeckend; Palper
klein und starr. — Fühler vor der Rüsselmitte in einer breiten
flachen Fühlergrube eingelenkt; langgestreckt. Schaftglied kräftig,
oval, schwach keulenförmig. 1. Geißelglied kurz oval, wenig
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 19
länger als breit. Die nächsten Glieder verkehrt kegelförmig;
2. Geißelglied so lang wie Schaft- und 1. Geißelglied zusammen.
Die nächsten Glieder kürzer, alle aber noch drei- bis viermal so
lang wie breit. Keule wenig kräftig; 1. und 2. Glied länger als
breit und von gleicher Länge; das 3. Glied länger als das 1. und 2.
Glied zusammen, Endglied nicht deutlich erkennbar abgesetzt. —
Halsschild etwa so lang wie breit, seitlich kräftig gerundet, zur
Spitze stärker als zur Basis zugerundet, doch nicht eingeschnürt.
Punktierung ziemlich kräftig und dicht. Prosternalnähte deutlich.
— Schildchen dreieckig mit abgerundeter Spitze; runzlich punktiert.
— Flügeldecken länger als breit, nach hinten schwach erweitert;
erheblich breiter als das Halsschild, doch ist eine Schulterbeule
nicht ausgeprägt. Das Pygidium ist größtenteils unbedeckt. Die
Grundpunktierung ist unregelmäßig, fein und dicht, dazwischen
sind kräftigere entfernt stehende Punkte teilweise reihig angeordnet.
Hinter dem Schildchen sind die Flügeldecken etwas aufgeworfen
und im ersten Drittel etwas niedergedrückt; ein gut ausgedrückter
Nahtstreifen läuft in diesem Eindruck aus, erreicht also nicht die
Basis. Seitlich sind die Flügeldecken fein gerandet. — Unterseite
etwas runzlig punktiert. Beine mäßig schlank, Tibien gerade.
Tarsen schlank, Klauen gespalten. — Färbung rötlichbraun; Beine
und Hüften gelbrot; Rüsselspitze und Fühler bis auf das erste
Geißelglied geschwärzt. Auch die Seitenteile der Hinterbrust
angedunkelt. — Behaarung äußerst dünn, greis, anliegend.
L.=3 mm.
Geschlechtsauszeichnung: An der Spitze der Flügeldecken
befindet sich eine stärker punktierte Beule. Leider liegt mir nur ein
Exemplar vor, so daß es mir nicht festzustellen möglich war, ob
es sich hier analog der Gattung Auletobius um Sexualdımorphismus
handelt. Auch wäre es immerhin nicht ausgeschlossen, daß die
geriefelte Wulst an der Rüsselspitze als Sexualauszeichnung
anzusprechen ist.
Heimat: Ein Exemplar aus Spanisch-Guinea: Nkolentangan,
von G. Teßmann, nach dem dies Tier benannt sei, auf einer Ex-
pedition (XI. 1907 — V. 1908) gesammelt. — Zool. Mus. Berlin.
2. Gattung: Rhinorhynehus.
Sharp., Trans. ent. Soc. Lond. 1882, p. 88.
Kopf breiter als lang; Augen groß, vorgewölbt. Rüssel kaum
so lang wie das Halsschild. Oberlippe deutlich, Mandibeln groß,
innen und außen ungezähnt. Palpen klein, starr und unbeweglich.
- Fühler kurz vor der Rüsselmitte eingelenkt. — Halsschild seitlich
_ schwach und gleichmäßig gerundet. — Flügeldecken länglich,
seitlich parallel, das Pygidium bedeckend. Punktierung etwas
3
we
”
Ve Me
Aa. du
reihig geordnet.
1. Rh. zealandieus.
Sharp, Trans. ent. Soc. Lond. 1882, p. 88.
Kopf quer, kräftig runzlig punktiert; Augen groß, vorgewölbt,
die ganze Kopfseite in Anspruch nehmend; Schläfen kaum vor-
2* 8. Helt
20 Eduard Voß:
handen. Rüssel kaum so lang wie das Halsschild, etwas platt
gedrückt erscheinend; zur Spitze mäßig stark verbreitert, flach
runzlig punktiert; nicht deutlich gekielt. Mandibeln groß, innen
und außen ohne Zahn. Die Maxillarpalpen sind scheinbar nur
2-gliedrig, doch sind am Grunde
| 2 schmale, zusammengeschrumpf-
te Glieder schwach erkennbar.
Fühler kurz vor der Mitte des
Rüssels eingelenkt; die ersten
Glieder länglich, die letzten kaum
länger als breit. Keule länglich!#),
sehr lose gegliedert; die einzelnen
Glieder in der Länge nur wenig
verschieden. — Halsschild etwa
RhinorBanchus rain ee lang wie breit, seitlich schwach
Fig. 8: Rüsselspitze von unten g0- md gleichmäßig gerundet. Punk-
Fig. 9: desgl. in der Aufsicht. tierung mäßig stark, dicht und
etwas runzlig. — Flügeldecken
länglich, breiter als das Halsschild, seitlich parallel, mäßig kräftig
und gereiht punktiert. — Beine kurz und kräftig, Tibien gerade.
Färbung schwarzbraun; Fühler und Beine rötlich gelb. —
Behaarung aus kurzen, anliegenden, gelblich-greisen Schuppen-
haaren bestehend. |
L.=2 mm.
Heimat: Neu-Seeland.
Ein Exemplar im Zool. Mus. Dresden (coll. Faust). E
Geschlechtsunterschiede: Nach Sharp unterscheiden sich die
Geschlechter folgendermaßen: in
d: rostro breviore, prothoracis vix longitudine, basi punctato,
antennae ultra medium insertae. 3
Q: rostro prothorace paulo longiore, tenuiore, glabro, polito,
antennae fere in medium insertae. |
Fig. 8. Fig. 9.
3. Gattung: Auletanus n. gen.
Kopf breiter als lang und mit den Augen breiter als der Vorder-
rand des Halsschildes. Augen groß, vorquellend. Rüssel fast
gerade, ziemlich schlank. Fühler in der Nähe der Basis eingelenkt,
langgestreckt; auch die Keule ist langgestreckt, lanzettförmig,
sie erscheint bisweilen 5-gliedrig. Oberlippe wenig deutlich,
nach unten gebogen. — Halsschild so breit oder wenig breiter
als lang, seitlich gerundet. Flügeldecken länger als breit, nach
hinten schwach verbreitert und das Pygidium bedeckend. Schul-
tern deutlich. Punktierung von zweifacher Art: feiner unregel-
mäßig und dazwischen kräftiger gereiht. — Klauen gespalten.
Geographische Verbreitung: Philippinen und Deutsch-Neu-
Guinea. a
14) Nach Sharp. Das mir vorliegende Exemplar war defekt.
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 21
Übersicht der Arten:
1” Halsschild so lang wie breit; Behaarung auf den Decken greis,
anliegend; Flügeldecken schwach erzglänzend. — Philippinen
1. aseendens Heller
1’ Halsschild etwas breiter als lang; Behaarung der Decken kurz
abstehend; Flügeldecken schwarz ohne Erzglanz. — D.-N.-
Guinea. 2. disparatus n. Sp.
1. A. ascendens.
Auletobius ascendens Heller, Philipp. Journ. Scienc. 1915, X, 4.
p. 224, 5.
Kopf einschließlich der Augen ein wenig breiter als lang,
hinter den großen, vorstehenden Augen kaum merklich eingeschnürt,
fein und zerstreut punktiert. Rüssel länger als das Halsschild,
fast gerade; von der Seite gesehen zur
Spitze etwas abgeflacht, von oben gesehen
ein wenig verbreitert; im basalen Drittel
befindet sich eine Dorsalfurche. Fühler in
einer Grube eingelenkt, die von oben ge-
sehen den Eindruck einer Abschnürung des
Rüssels an der Basis ver-
ursacht. Vorn ist der
Rüssel matt, feinpunk-
tiert, im übrigen an den
Seiten mit kräftigen, läng-
lichen Punkten besetzt.
Fühler schlank und nicht
extrem basal eingelenkt,
um etwa Schaftgliedlänge 4
von der Rüsselbasis ent-
fernt stehend. Schaftglied
länglich oval; 1.—4.
Fig. 10. Geißelglied verkehrt ke- Fig. 11.
Auletanus ascendens Auletanus ascendens
Heller. Rüsselspitze gelförmig und von Al Heller. Kopf-u, Rüssel-
von unten gesehen. nähernd gleicher Länge, bildung in’der Aufsicht.
gut dreimal so lang wie
breit; 5.—7.Glied etwas kürzer. Keule scheinbar 5-gliedrig, 1. Glied
dreieckig mit gerundeter Spitze; 2. Glied quer; 3. Glied so lang wie
breit; 4. Glied länger als breit, in der Nähe der Basis ringförmig abge-
schnürt; Endglied schwach zugespitzt. Die letzten drei Glieder
sind nicht deutlich getrennt. — Halsschild etwa so lang wie breit,
seitlich schwach gerundet, am Vorderrand schmaler als an der Basis,
hier wie dort gerundet, dorsalwärts am Spitzenrand etwas einge-
buchtet und fein bewimpert. Punktierung mäßig kräftig und
dicht. — Schildchen gleichseitig dreieckig verrundet. — Flügel-
decken nicht ganz doppelt so lang wie breit), nach hinten gerad-
15) Die Angabe in der Heller’schen Beschreibung: „nicht ganz doppelt so
breit wie lang‘ beruht auf einem Irrtum, wie die in Klammern eingefügten
Zahlen (2,5x 4,3) bestätigen.
8. Heft
39 Eduard Voß:
linig verbreitert, die Spitze gemeinsam abgerundet. Schulterbeule
nicht ausgeprägt. Punktierung der Decken fein und dicht unregel-
mäßig, dazwischen sind etwas kräftigere entfernt stehende Punkte
reihenförmig angeordnet. Nahtstreif vorhanden und in gleicher
Weise wie die Punktreihen punktiert. — Beine gedrungen gebaut;
1. Glied der Tarsen fast so lang wie die nächsten beiden zusammen.
Klauen gespalten. — Abdomenglänzend, kaum erkennbar punktiert,
Färbung des Tieres gelbrot, Hinterbrust schwärzlich; Flügel-
decken schwach erzglänzend; Rüssel in der Apicalhälfte und die
"Fühler schwärzlich bis auf die Basis der mittleren Geißelglieder. —
Behaarung greis, anliegend, dünn; auf den Flügeldecken dichter
angeordnet.
L.==4.6: mm
Außer der Heller’schen Type lag mir noch ein weiteres Stück
zur Beschreibung vor. Beide Tiere stammen vom Mt. Maquiling
Luzon (Philippinen) von Prof. Baker ges.; Zool. Mus. Dresden,
coll. Auer.
2. A. disparatus n. sp.
Kopf quer, gewölbt, glänzend, fein zerstreut punktiert. Augen
kräftig vorgewölbt, Kopf samt Augen breiter als der Vorderrand
des Halsschilds. Rüssel etwa so lang wie Kopf und Halsschild
zusammen, gerade, zur Spitze schwach verbreitert und hier so
breit wie an der Basis. Fühler in der Nähe der Basis eingelenkt,
Fühlerfurche von oben sichtbar. An der Basis des Rüssels befindet
sich eine tiefe Längsgrube, welche die Stirn angreift. Im übrigen
ist der Rüssel nur äußerst fein punktiert, fast chagriniert und weist
nur seitlich einige größere Punkte auf. Mandibeln außen nur ge-
buckelt, nicht gezähnt. Fühler schlank; Schaft- und 1. Geißelglied
länglich oval, die nächsten verkehrt kegelförmig; 2.—4. Glied
untereinander gleichlang und wohl dreimal so lang wie breit;
5.—7. Glied. ein wenig kürzer; Keule lang; 1. und 2. Glied quadra-
tisch, 3. und 4. Glied undeutlich getrennt, länger als die beiden
ersten Glieder; Endglied in eine lange Spitze ausgezogen. — Hals-
schild etwas breiter als lang, seitlich stark gerundet, an der Basis
eingezogen und vor dem Vorderrand eingeschnürt, dicht und mäßig
kräftig punktiert. — Schildchen dreieckig, glänzend, längsgefurcht.
— Flügeldecken länger als breit, nach hinten schwach erweitert,
neben der feineren Punktierung mit stärkeren, größtenteils reihig
angeordneten Punkten besetzt. — Schenkel glänzend, nur zer-
streut punktiert; Klauen gespalten. — Abdominalsegmente seitlich _
mit Punktgruben besetzt.
Färbung schwarz. — Behaarung kurz abstehend, unten etwas
länger.
1: ='5.9 Bar
Fundort: Ein Exemplar aus Deutsch-Neu-Guinea, 128.
Quellager. Auf der Kaiserl. Augustäfl. Expedit. von Bürgers am
13.—16. VIII. 1912 gesammelt. — Zool. Mus. Berlin.
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 23
4. Gattung: Auletulus n. gen.
Der Gattung Auletobius am nächsten stehend, doch ist das
Labrum deutlich vorhanden.
Kopf wenig quer und hinter den Augen eingeschnürt; mit
den Augen zusammen breiter als das Halsschild am Vorderrand
und kaum schmaler als dieses an seiner breitesten Stelle. Rüssel
mäßig schlank und zur Spitze nur wenig verbreitert. Oberlippe
nach abwärts gebogen, die Mandibeln frei lassend. Fühler schlank,
Keule jedoch nicht gestreckt. — Halsschild schmal, seitlich schwach
gerundet. — Schultern der Flügeldecken kräftig, letztere länger
als breit und fein unregelmäßig punktiert.
Hierher nur eine Art aus Afrika:
1. A. kamerunensis n. Sp.
Kopf nur wenig breiter als lang, hinter den Augen eingeschnürt;
Augen stark vorgewölbt. Punktierung kräftig und dicht. Rüssel
von der Stirn abgesetzt, kurz und in seiner ganzen. Länge matt
chagriniert. Zwischen der Fühlereinlenkung
befindet sich eine Längsfurche. Fühler selbst
in der Nähe der Rüsselbasis eingelenkt; sie sind
verhältnismäßig schlank. Schaft- und 1. Geißel-
glied kräftig, länglich oval; 2. Glied schwächer,
wie die nächsten verkehrt kegelförmig und fast
so lang wie die vorhergehenden zusammen; die
nächsten vier Glieder von annähernd gleicher
Länge, jedoch kürzer als das 2. Glied; 7. Glied
zur Keule übergehend. Die beiden ersten Glieder Fig. 12.
der Keule schwach quer, letztes Glied zugespitzt. Auletulus kameru-
— Halsschild etwa = lang wie breit, seitlich Re ee
nur schwach gerundet. Punktierung ziemlich are
kräftig und sehr dicht. — Schildchen klein, u 2
dreieckig. — Flügeldecken verkehrt eiförmig; Schultern kräftig,
‚Schulterbeule nur schwach ausgeprägt. Punkte sehr seicht ein-
gestochen, mäßig kräftig und dicht. Nahtstreif als Punktstreif
vorhanden.
Färbung schwarz, Flügeldecken glänzend; Vorderbeine und
-Hüften, Fühler mit Ausnahme des dunkelbraunen Schaftgliedes
und der angedunkelten Keule gelbrot. Mittel- und Hinterbeine
gebräunt. — Behaarung nur sehr fein, halbaufstehend.
I, ==f,8:mm:;
Fundort: Afrika, Neu-Kamerun, Johann-Albrechtshöhe von
L. Conradt 1896 gesammelt.
Ein Exemplar im D. Ent. Mus. Dahlem (coll. Kraatz).
3. Tribus: Allocorynini.
Allocoryninae Sharp, Biol. Centr. Amer. Col. IV, 3, p. 45.
Kopf so lang wie breit; Augen groß, stärker vorgewölbt.
Rüssel fast genau zylindrisch. Fühler basal und unterhalb des-
selben eingelenkt, 12-gliedrig, ungekniet. Palpen wie die übrigen
8. Heft
ef Er
IE EN
2 j E
24 Eduard Voß:
_ Mundteile klein, normal; Mandibeln außen ohne Zahn. — Halsschild
quer, seitlich gerundet, flach gedrückt. Prosternum kurz, fast die .
ganze Breite wird von den Vorderhüften eingenommen. — Schild-
chen groß, etwas trapezförmig. — Flügeldecken länger als breit,
seitlich fast parallel, Schulterbeule nicht deutlich ausgeprägt;
die Flügeldecken sind nur unerheblich breiter als das Halsschild.
Epipleuren an der Basis breit, halb so lang wie die Flügeldecken. —
Schenkel anormal breit und kräftig. Tibien kurz, kantig, außen
wie die Schenkel fein reihig gehöckert. Tarsen 4-gliedrig; drittes
Glied gelappt, Klauen einfach.
Mittelhüften rund, ziemlich groß, deutlich getrennt. Hinter-
hüften zusammenstoßend. Die Flügeldecken bedecken das Pygi-
dium nicht vollständig.
Hierher die Gattung: Allocorynus.
Sharp, Biol. Centr. Amer. Col. IV, 3, p. 46.
1. A. mollis. |
Sharp; 1.05 Tab IE 2ER:
Kopf etwa so lang wie breit ; kräftig, doch nicht dicht punktiert.
Augen groß, vorgewölbt; die schmalste Stelle der Stirn ist kaum
breiter als der Rüsseldurchmesser. Dieser
zylindrisch, schwach gebogen, zur Spitze nicht
verbreitert, ziemlich kräftig punktiert. Fühler
an der Basis unterhalb des Rüssels eingelenkt,
gedrungen gebaut. Schaftglied kräftig, keulen-
förmig, länger als die nächsten Glieder; 1. Geißel-
glied so stark wie das Schaftglied, oval; die näch-
sten Glieder schwächer, doch zur Keule allmäh-
lich wieder kräftiger werdend. 2. Glied länger
als breit; 3.—6. Glied so lang wie breit; 7. Glied
quer. 1. und 2. Glied der Keule sehr stark;
schwach quer; 3. Glied viel schwächer, End-
glied wenig deutlich abgesetzt. — Halsschild
Ai ae viel breiter als Kopf samt Augen, quer, seitlich
> - Sharp. gerundet, zum Vorderrande viel kräftiger als
zur Basis zugerundet. Punktierung mäßig
stark, zerstreut; dazwischen ebenso wie auf dem Kopf, Rüs-
sel und den Flügeldecken sehr fein und dicht punktiert, das
ganze Tier daher matt erscheinend. — Schildchen groß, trapez-
förmig, zur Basis mit größerer Rundung auslaufend. — Flügeldecken
länger als breit, weich; sie scheinen das Pygidium nicht ganz zu
bedecken; seitlich parallel, hinten einzeln abgerundet. Punktierung
fein und wenig dicht. Epipleuren von der halben Länge der Decken,
an der Basis ziemlich breit. — Unterseite fein punktiert. — Schenkel
anormal breit, Mittel- und Hinterschenkel platt gedrückt. — Tibien
kurz und kantig, außen mit den Schenkeln fein reihig gehöckert.
Tarsen einfach. |
Färbung rötlichgelb. — Behaarung nicht deutlich erkennbar,
staubförmig. |
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 25
L. = 2,6 mm.
Heimat: Mexiko: Ventanas in Durango, Tapachula.
Geschlechtsunterschiede: Nach Sharp hat das 4 einen kürzeren
Rüssel als das 9, bei welchem derselbe so lang wie Kopf und Hals-
schild zusammen ist.
Mir lagen 4 Exemplare aus dem Zool. Mus. Berl. (coll. Flohr)
vor.
Diese Art weicht durch seinen ganzen Habitus ziemlich er-
heblich von allen verwandten Arten ab, weshalb Sharp hierauf eine
Unterfamilie errichtete. Es lassen sich aber andererseits schwerlich
Merkmale auffinden, die zur Aufstellung einer besonderen U.-
Familie berechtigten. Alle Charaktere jedenfalls, die Sharp in
der Beschreibung aufführt, treffen mehr oder weniger auch auf
andere Arten der Rhynchitinen zu.
Unbekannt blieb mir:
2. A. slossoni.
Schaeffer, Brooklyn, Mus. Inst. Arts Sci., Bull., 1, 1905, p. 138.
Reddish testaceous, elytra black with an elongate reddish
testaceous humeral space. Beak slightly curved, punctate in the
male, smooth, shining and longer in the female; head transverse,
coarsely, sparsely, punctured, eyes rounded, coarsely granulated;
antennae inserted close to the eyes on the underside of the beak,
straight not geniculate, with a three jointed club equal in both
sexes, second joint shorter than first, third joint subequal to the
next two, last three joints forming an abrupt club, of which the first
and second are nearly alike in width, the last joint narrower,-
oval and acuminate at apex. Thorax about twice as wide as long,
sides crenate, arcuately narrowing to the front, apex truncate,
base feebly arcuate, hind angles obsolete, broadly feebly rounded,
dısk smooth, shining, punctuation moderately coarse and not
dense, intervals extremely finely punctured, given the surface a
slight subalutaceous appearance. Elytra not wider at base than
the thorax at base, sides gradually but slightly divergent to apex,
which is broadly, separately rounded, shorter than the abdomen,
leaving the last segment exposed, epipleurae distinct, narrowing
to the middle, obsolete behind, surface finely subrugose, punctuation
the same as that of the thorax, becoming slightly finer towards
apex. Underside of body smooth and shining, metasternum and
abdomen with very few fine punctures, middle and hind femora
crenate on the upper margin, tarsi short and broad, apparently
four jointed. Length, including the beak, 3,5 mm male, 4,25 mm
female.
Biscayne Bay, Florida.
Über die Biologie dieser Art sagt Schaeffer:
Mrs. Slosson informs me that the beetle as well as the larva
live in the cone-shaped aments of the flowers and fruits of the
„coonte“ (arrow-head plant) Zamia integrifolia of the family
Cycadaceae. E
8, Heft
96 Eduard Voß:
4, Tribus: Auletini.
Reitt., Best. Tab. Eur. Col. 1912, 68, p. 86. — ib. Faun. germ. V,
p. 260. — Pierce, Proc. U. S. Nation. Mus., Vol. 45, p. 365 (1913).
Die wesentlichsten Unterschiede dieses Tribus gegenüber den
Rhynchitinen liegen im Bau und in der Struktur der Flügeldecken.
Diese bedecken bei den Auletinen das Pygidium voll-
ständig und sind meist unregelmäßig, weniger oft gereiht, je-
doch nie durchweg gefurcht punktiert. Von den Nemonychinen
und den Rhinorhynchinen unterscheiden sie sich namentlich durch
das Fehlen der Oberlippe, von den ersteren außerdem durch die
abweichende Bildung der Palpen.
Kopf quer oder quadratisch, mehr oder weniger gewölbt, oft
hinter den Augen eingeschnürt; Augen meist halbkugelig vorge-
wölbt. Rüssel gerade oder gebogen, mit oder ohne Fühlerfurche.
Mandibeln meist stark gezähnt und gezackt; Palpen klein, starr,
Fühler ungekniet, 12-gliedrig (Keule fast immer deutlich 4-
gliedrig). — Halsschild seitlich mehr oder weniger gerundet, Pro-
sternalnähte deutlich. Die Vorderhüften berühren fast den Vorder-
rand der Vorderbrust, stehen dagegen vom Hinterrand etwas
entfernt. — Flügeldecken länger als breit, nach hinten in der Regel
verbreitert, meist unregelmäßig punktiert, manchmal sind die
Punkte reihig angeordnet. Immer bedecken die Flügeldecken das
Pygidium. Epipleuren fehlen. — Beine meist schlank und die
Tibien gerade; Klauen in der Gattung Auletes einfach, im übrigen
‚gespalten oder gezähnt.
Geschlechtsunterschiede: Bei den meisten Arten — ausge-
nommen die Gattungen Auletes und Pseudauletess — tragen die
ds an der Spitze der Flügeldecken eine Auszeichnung in Gestalt
einer mehr oder weniger deutlichen Schwiele, die den 22 immer fehlt.
Außer diesem meist auffälligen, bisher allerdings nicht beachteten
sexuellen Merkmal sind in der Regel noch Unterschiede in der
Fühler-, Rüssel-, Kopf- und Halsschildbildung festzustellen. Diese
Abweichungen sind besonders stark in der Gattung Pseudauletes.
Die geographische Verbreitung der Arten erstreckt sich über
sämtliche Erdteile.
Biologie: Über die ersten Jugendstadien dieser Tiere ist bisher
nichts veröffentlicht worden. Sie sind im allgemeinen wenig be-
kannt und meist auch recht selten, so daß über die Lebensweise
nur sehr wenig mitgeteilt worden ist.
Synonymie: Heller beschrieb im Jahre 1901!1%) die Gattung
Elautobius, die auf E. horni aufgestellt wurde. Die Type dieser
Art lag mir vor. Sie hat regelmäßige Punktstreifen auf den Flügel-
decken, während letztere das Pygidium unbedeckt lassen. Diese
Art ist also ein echter Rhynchites und. die Gattung Elautobius als
solche nicht mehr begründet.
16). Heller, Deutsche Ent. Zeitschr. 1901, p. 343.
DE PRzi: 2
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 27
Die von Redtenbacher auf D. nebulosus gegründete Gattung
Dicranognathus, von Lacordaire, dem sie unbekannt war, in die
Nähe von Auletes gestellt, blieb auch mir bisher unbekannt.
Paläontologie: Als fossil wurden bisher nur zwei Arten be-
schrieben:
1. Auletes Wymani.
-Scudder, Monogr. XXI, 13, t. 4, f. 4 (1893).
Handlirsch, Die fossil. Ins. 1906/08, I, p. 825.
Fundort: Florissant in Colorado, Nord-Amerika. Miocän.
2. Auletes florissantensis.
Wickham, Bull. Lab. Jowa 6, Nr. 4, p. 22, pl. VI, £. 3.
Fundort: Colorado — Nord-Amerika. Miocän.
Gattungen der Auletini.
1” Klauen einfach. 1. Auletes Schh.
1’ Klauen gespalten oder mit zahnartigem Anhang.
2” Flügeldecken ohne tiefe Einbuchtung hinter dem Schildchen,
selten mit flachem Eindruck: dann sind die Flügeldecken un-
regelmäßig punktiert und der Rüssel gerade oder nur schwach
gebogen. Behaarung auf den Flügeldecken anliegend oder kurz
aufstehend. 2. Auletobius Desbr.
2’ Flügeldecken von der Seite gesehen mit tiefer Einbuchtung
hinter dem Schildchen; nach hinten mehr oder weniger bauchig
erweitert; neben der Naht, hinter dem Schildchen oder an den
Seitenrändern oft mit weißen Schuppenhaaren reihig besetzt.
Behaarung lang abstehend und meist reihig angeordnet. Rüssel
kräftig gebogen. (Mittel- und Südamerika.)
3. Pseudauletes gen. n,
1. Gattung: Auletes.
Schönherr, Curc. disp. method. 1826, p. 46. — ib. Gen. Cure. I,
p. 243. — Lacordaire, Gen. Col. Vl, p. 559. — Desbr., Mon.,
78. Bert, Best. Tab,; eur. Col, 1912, :p.::87. {HE 68).
Synonyma: Tubicenus, Latr., Diet. class. d’Hist. nat. XIV,
39,7 .iDei: Cat. 79,51.
Kopf kurz, breiter als lang, hinter den Augen nicht einge-
schnürt. Stirn zum Rüssel steil abfallend. Dieser zylindrisch,
gerade, glänzend. Palpen klein, starr. Mandibeln stark gezähnt.
Fühler an der Rüsselwurzel eingelenkt. Halsschild seitlich gerundet.
— Flügeldecken länglich eifönmig mit schwach entwickelter Schul-
terbeule, unregelmäßig punktiert. — Klauen einfach, nicht ge-
spalten.
Die Gattung Auletes wurde von Schönherr schon im Jahre
1826 aufgestellt und zwar auf A. tubicen. Die später zur Gattung
hinzukommenden Arten basilaris, politus u. a. wurden von Des-
brochers des Loges in seiner Monographie der europäischen Arten
der gespaltenen Klauen wegen als besondere Gattung Auletobius
abgetrennt. Von den meisten späteren Autoren ist diese letzt-
genannte Gattung nur ungern akzeptiert worden. Hierauf weist
8, Heftt
98 Eduard Voß:
auch Sharp”) hin und sagt anschließend: ‚‚— but it is certain that
Auletes, with which it is usually associated, must be divided; for
if not, the other genera of the subfamily cannot be distinguished
by any definable characters.‘ Tatsächlich ist A. tubicen von allen
Auletinen, die ich untersuchen konnte, die einzige Art, die voll-
ständig freie Klauen besitzt. Als weiteres Merkmal ist die Ab-
wesenheit der sekundären Sexualauszeichnung im männlichen
Geschlecht auf der Spitze der Flügeldecken, die bei der Gattung
Auletobius fast immer erkennbar ist, bemerkenswert. In zoogeo-
graphischer Hinsicht interessant ist ferner, daß die nächsten Ver-
wandten dieser Art nicht in Europa, sondern in Australien fest-
zustellen sind. Die Stellung des Au. tubicen Boh. im europäischen
Faunengebiet ist somit isoliert.
In der jüngsten Bearbeitung der Rhynchitinen des palä-
arktischen Faunengebiets bringt Schilsky!®) die beiden sibirischen
Arten puberulus Fst. und irkutensis Fst. mit tubicen Boh. in die
Untergattung Auletes i. sp. und gibt als Charakteristicum ‚Klauen
einfach“ an, während für die Untergattung Auletobius, der die
übrigen Arten zugewiesen werden, als Merkmal ‚‚Klauen gespalten
oder an der Basis gezähnt‘ angegeben wird. Es haben aber beide
Arten, $uberulus sowohl wie irkutensis, gespaltene Klauen! Diese
Tatsache war Schilsky nicht etwa unbekannt, denn in der Beschrei-
bung der einzelnen Arten sagt er ausdrücklich bei Puberulus:
„Klauen an der Basis verdickt und dort gespalten“ und bei irkutensis
‚Klauen gespalten‘. Berichtigt man diesen offenbaren Wider-
spruch, so ergibt sich auch hier die Notwendigkeit, Au. tubicen
abzutrennen. Die Aufrechterhaltung einer besonderen Gattung _
bleibt demnach solange berechtigt, als Übergänge nicht nachge-
wiesen oder andere Arten mit freien Klauen nicht bekannt ge-
worden sind.
Hierher also nur die eine Art:
1. Au. tubicen.
Rhynchites tubicen: Boheman, Mem. Mosc. VI (1828), p. 25, 25.
Auletes tubicen: Schönh., Gen. Curc. I, p. 243, 31; V, p. 346, 1. —
Germ., Faun. Ins. Germ. 14, t. 7. — Desbr. Mon., p. 79,1. —
Schilsky, Käf. Eur. 40, 1. — Formanek, Rhynch. Eur. 1911,
p- 6. — Voß, Deutsche Ent. Zeitschr. 1920, p. 161.
Synonyma: Auletes meridionalis, Jaqu. Duv., Gen. Col. Curc.,
p. 8, not. 2 (1859).
Tubicenus rhynchitoides: Dej. Cat. 79, 1. col.
Kopf sehr kurz, dicht und ziemlich kräftig punktiert, einschließ-
lich der stark gewölbten Augen fast so breit wie das Halsschild an
seiner breitesten Stelle. Stirn kräftig gewölbt und steil zum Rüssel
abfallend, wodurch letzterer zur Unterseite versetzt erscheint.
Rüssel rund, gestreckt, glänzend, kahl und unpunktiert; nach vorn
17) Sharp, Biol. Centr. Amer. Col. IV. 3, p. 42.
18) Schilsky, Käf. Eur. 40. B.
WR -?
BRATEN Er
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 29
nur schwach erweitert; eine Fühlerfurche ist nicht vorhanden.
Fühleran der Rüsselwurzel eingelenkt; Schaftglied kurzund kräftig;
1. Geißelglied breiter und länglich oval; die nächsten Glieder lang
und schmal, verkehrt kegelförmig, zur Keule allmählich an Stärke
zu-,anLänge abnehmend; 7. Glied
so lang wie breit. Keule kräftig
ausgebildet, abgesetzt; 1. und 2.
Glied derselben deutlich breiter
als lang. — Halsschild kaum
merklich länger als breit, seit-
lich gerundet, die größte Breite
liegt hinter der Mitte. Punk-
tierung dicht und ziemlich kräf-
tig. — Schildchen klein. — Flü-
geldecken länglich eiförmig, hin-
ter der Mitte am breitesten;
Rücken flach gewölbt. Während Fo nd
die seichte, runzlige, nicht ganz pi, 14. NE sch Eh.
gleichmäßige Punktierung an der Fig. 15. Auletobius variipennis Lea.
Basis undeutlich gereiht erscheint,
ist sie nach hinten zu unregelmäßig und weitläufiger. Naht fein
gerandet, Schulterbeule schwach entwickelt. — Beine schlank,
behaart; 1. und 2. Tarsenglied gleichlang. Klauen einfach.
Färbung des Tieres schwarz, bleiglänzend. Die Fühler zum
„größten Teil und die Beine mit Hüften durchscheinend hellgelb
‚gefärbt; das erste und manchmal das zweite Fühlerglied, die Keule
und ebenso die Tarsen sind dunkel oder schwärzlich; auch die
Schenkel sind bisweilen angedunkelt.
Behaarung fein, greis, anliegend und wenig dicht.
L.=1,8-2 mm. | |
Geschlechtsunterschiede: &: Halsschild seitlich kräftiger ge-
rundet, die größte Breite liegt hinter der Mitte. — @: Halsschild
seitlich nur schwach und gleichmäßig gerundet, vor der Basis kaum
deutlich eingeschnürt.
Geographische Verbreitung: Dalmatien, Italien, auf Korsika,
Sicilien, Südfrankreich und in Algier.
2. Gattung: Auletobius.
Desbrochers, L’Abeille 1868/69, p. 396 (Mon. p. 80).
Synonyma: Metopon Waterhouse, Trans. of the entom. Soc. IV,
D- 69. == Eacordaire, Gen.’ Col. ”VI, p. 559.
Kopf in der Regel breiter als lang, in wenigen Fällen so lang
wie breit; Stirn fast immer kräftig gewölbt, bei einer großen Anzahl
Arten ist der Kopf hinter den Augen mehr oder wenig kräftig
eingeschnürt. Augen meist groß und vorgewölbt, so daß die Schläfen
nicht zur Entwicklung gelangen und nur selten die Größe des
Augendurchmessers erreichen. Rüssel verschieden gebildet: gerade
oder gebogen, zylindrisch oder nach vorn kräftig erweitert, hoch-
glänzend oder mehr oder weniger kräftig punktiert. Die Einlenkung
8. Heft
30 Eduard Voß:
der Fühler: ist sehr verschieden, basal- bis mittelständig mit allen
Zwischenformen, doch scheint die Art der Einlenkung in den Ge-
schlechtern selbst keinerlei Abweichungen zu unterliegen. Hals-
schild seitlich fast immer gerundet, oft zum Vorderrand und bis-
weilen auch zur Basis eingezogen, mehr oder weniger stark punktiert.
Schildchen verschieden gebildet, meist mittelgroß. Flügeldecken
in der Form ziemlich konstant und auch im Verhältnis der Breite
zur Länge wenig verschieden. Schultern gut ausgebildet, oft ist
eine Schulterbeule vorhanden. Punktierung in der Regel unregel-
mäßig, auf den Decken aber auch andererseits bei verschiedenen
Arten reihig geordnet, ohne jedoch ausgesprochene Punktstreifen
zu bilden. Nur bei einer Art — Punctiger — sind neben der feineren
unregelmäßigen Punktierung noch kräftigere Punkte reihig ein-
gestochen. Epipleuren fehlen. Das Pygidium ist immer von den
Flügeldecken bedeckt. Beine meist schlank, weniger oft gedrungen,
Klauen gespalten. Die Vorderhüften stehen im Gegensatz zu den
Nemonychini hart am Vorderrand der Vorderbrust. Färbung
rotgelb bis schwarz oder bläulich. Behaarung meist kurz, greis,
anliegend oder aufstehend.
Die Geschlechtsunterschiede liegen äußerlich erkennbar meist
in verschiedener Ausbildung der Rüssellänge, der Fühler und in
der Form des Halsschildes. Bei einer großen Anzahl Arten tragen
die $& auf der Spitze der Flügeldecken eine Auszeichnung in Gestalt
einer meist länglich oval ausgebildeten, mehr oder weniger er-
habenen Schwiele, die meist viel feiner punktiert ist als die Um- |
gebung, häufig in der Mitte noch eine flache Grube trägt, die wieder-
um am Grunde tomentiert sein kann. Dieses Merkmal gestattet
bei vielen Arten die einwandfreie Erkennung des Geschlechts ohne
größere Schwierigkeit.
Die geographische Verbreitung der Arten erstreckt sich über
alle Erdteile.
Über die Biologie dieser verhältnismäßig artenreichen Gattung
ist bis heute noch so gut wie nichts bekannt geworden.
Synonymie: Die Gattung Metopon wurde im Jahre 1842 von
Waterhouse auf M. suturalis aufgestellt. Desbrochers stellte dann
im Jahre 1868 die Gattung Auletobius für eine Anzahl europäischer
Arten auf, die sich aber von suturalis nicht durch Merkmale von
Gattungswertigkeit unterscheiden, so daß dem Gattungsnamen
Metopon die Priorität zukommen würde. Wie mir aber Herr Hofrat
Prof. Dr. K. M. Heller mitteilt, ist dieser Name bereits im Jahre
1834 an ein Hymenopteron vergeben worden; Metopon ist damit
synonym zu Auletobius.
Übersicht der Untergattungen.
1” Flügeldecken ohne farbige Schuppenhaare; Behaarung meist
greis, anliegend oder aufstehend, oder anliegend und auf-
stehend. Auletobius s. str.
1’ Flügeldecken mit farbigen Haarfleokhn; Rüssel lang und
durchaus gerade. Eumetopon n. subg.
Ai De a rn
7 ri a
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 31
Auletobius s. str.
Übersicht der Gruppen.
1” Flügeldecken unbehaart, glänzend. 2. Gruppe.
1’ Flügeldecken anliegend oder abstehend behaart.
2’ Flügeldecken tragen neben der feineren unregelmäßigen Punk-
tierung noch kräftigere gereihte Punkte; Sternalspalt breit,
geöffnet. 3. Gruppe.
2’ Flügeldecken nur einfach punktiert; Punkte jedoch manchmal
mehr oder weniger reihig geordnet.
3" Fühler basalständig oder im basalen Viertel oder Drittel ein-
gelenkt. 1. Gruppe.
3° Fühler mittelständig bezw. in nächster Nähe der Mitte ein-
lenkt. 4. Gruppe.
Bestimmungs-Tabelle der Arten.
; 1. Gruppe.
1” Fühler an der Rüsselwurzel eingelenkt: extrem basal oder am
Auslauf der Rundung, die Kopf und Rüssel miteinander
bilden.
2” Rüssel gebogen; Stirn zur Rüsselbasis ziemlich steil ab-
fallend. — Australien. 1. nigritarsis Pasc.
2’ Rüssel gerade.
3” Rüssel glänzend, meist nur seitlich fein punktiert.
4’”' Rüssel, seitlich gesehen, an der Spitze kräftig zusammen-
gedrückt, abgeflacht.
5” Stirn zur Rüsselbasis sehr steil abfallend; Halsschild etwas
breiter als lang. — Australien. 2. variipennis Lea
5° Stirn zum Rüssel nicht senkrecht abfallend; Halsschild etwas
länger als breit. — Afrika. 3. Kraatzi n. sp.
4° Rüssel, seitlich gesehen, nicht oder nur schwach zugespitzt,
im basalen Teil walzenrund.
6” 1. Glied der Vordertarsen wenig länger als das zweite.
7” Rüssel etwas länger; Fühler gestreckt, 4. Geißelglied so lang
wie das zweite.
8°" Basalfurche des Rüssels länger ; begrenzende Kiele in der Nähe
der Basis gegabelt; Vordertibien dunkel gefärbt. Rüssel
dichter punktiert. — Sibirien, Mongolei. 4. irkutensis Fst.
8° Basalfurche sehr kurz; Vordertibien gelb oder rötlichbraun.
Rüssel glänzender, auf dem Rücken kaum punktiert. — Japan.
| 4.a. japonieus n. sSp.
7’ Rüssel kürzer; Fühler gedrungener, 4. Geißelglied viel kürzer
als das zweite. Vordertibien schwarz. — Sibirien.
5. puberulus Fst.
6° 1, Glied der Vordertarsen doppelt so lang.wie das zweite;
5. Glied der Fühlergeißel doppelt so lang wie das 7. Glied. —
Philippinen. 6. ovatus n. Sp.
3° Rüssel matt, dicht punktiert.
9” Rüssel erheblich länger als das Halsschild.
8. Heft
15°
90’
0” Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild zusammen; seitlich
gesehen vorn schwach zugespitzt; Beine schwarz. — Mada-
Eduard Voß:
gaskar. 7. Fausti n. sp.
Rüssel etwas kürzer als Kopf und Halsschild zusammen,
nicht erkennbar zugespitzt; Beine rotgelb. — Australien.
8. inconstans Lea
Rüssel höchstens so lang wie das Halsschild.
Behaarung auf den Flügeldecken einfach, anliegend; Rüssel
so lang wie das Halsschild;; dieses quer; Kopf, Halsschild und
Flügeldecken rotgelb. — Australien. 9. eucalyti Lea
Neben der anliegenden grauen Behaarung stehen auf Kopf,
Halsschild und Flügeldecken einzelne lange schwarze Haare
senkrecht auf; Rüssel kürzer als das Halsschild. — Australien.
10. brevirostris Lea
Fühler um mindestens den Schaftglieddurchmesser von der
Rüsselwurzel entfernt eingelenkt.
Fühler in nächster Nähe der Rüsselbasis eingelenkt, nur bis
zu etwa Schaftgliedlänge von derselben entfernt.
Flügeldecken nie mit bläulichem Schein, manchmal aber
erzglänzend.
Rüssel gerade oder nur sehr schwach, meist nicht deutlich
gebogen.
Die Entfernung von der Rüsselbasis bis zur Einlenkungsstelle
der Fühler ist kleiner als. das Schaftglied lang ist.
Oberseite von vorwiegend gelbroter bis rotbrauner Färbung.
Kopf glänzend, nur mit einigen zerstreuten größeren Punkten
besetzt. Halsschild quer; Körper-Unterseite von schwarzer
Färbung. — Australien. 11. suturalis Waterh.
Kopf dicht und kräftig punktiert; Halsschild nicht deutlich
breiter als lang. Körper-Unterseite bis auf die dunkelbraune
Mittel- und Hinterbrust gelbbraun gefärbt. — Australien.
12. pallipes Lea
Wenigstens die Flügeldecken von schwärzlicher Färbung.
Halsschild und Flügeldecken verschiedenfarbig: Halsschild
rot, Flügeldecken schwärzlich. — Australien.
13. rubrieollis n. sp.
Halsschild wie die Flügeldecken schwärzlich gefärbt.
Mandibeln auch außen gezähnt; Halsschild breiter als lang,
vor der Basis plötzlich eingeschnürt. — Australien.
14. imitator Lea
Mandibeln außen nur höckerig gebuckelt; Halsschild so lang
wie breit, seitlich gleichmäßig gerundet. — Indien.
15. mandibularis n. sp.
Fühler um etwa Schaftgliedlänge von der Rüsselbasis ent-
fernt eingelenkt.
Behaarung zweifach: anliegend und dazwischen mit senkrecht
aufstehenden schwarzen Haaren untermischt.
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 39
21 [2
-
24
=
23
14’
=
13
97 [23
27/
Jg’
28’
12’
Archiv für Naturgeschichte
1922, A. &.
Rüssel erheblich länger als Kopf und Halsschild zusammen ;
die anliegende Behaarung lang, weiß. — Australien.
16. albipilosus n. sp.
Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild zusammen; Behaarung
nur dünn, kurz; Augen mit längeren weißen Haaren stern-
förmig umgeben.
Flügeldecken an der Basis kräftig, nach hinten feiner, fast
erloschen punktiert; Augenwimpern fehlen. Färbung vor-
wiegend rötlichgelb. — Australien.
18. melanocephalus Erichs.
Behaarung auf den Flügeldecken einfach.
Behaarung auf den Flügeldecken anliegend oder halbauf-
stehend.
Halsschild seitlich kräftig gerundet.
Flügeldecken dicht punktiert; Behaarung anliegend.
Flügeldecken längsstreifig behaart; Halsschild breiter als
lang. — Philippinen. 19. Helleri n. sp.
Flügeldecken gleichmäßig behaart; Halsschild länger als
breit. — Japan. 20. testaceus Roel.
Flügeldecken weniger dicht punktiert, stellenweise unpunk-
tiert. Färbung rötlichgelb; 3.—5. Geißelglied von gleicher
Länge. Behaarung nicht ganz anliegend. — Insel Madera.
21. maderensis Woll.
‚ Halsschild zylindrisch, seitlich nur schwach gerundet, länger
als breit; 3. Geißelglied doppelt so lang wie das 5. Glied. Be-
haarung halb aufstehend. — Kanarische. Inselgruppe.
22. eylindrieollis Woll.
Behaarung der Decken lang abstehend;, Flügeldecken kräftig
und dicht, etwas reihig punktiert. Hesperıden.
23. euphorbiae Woll.
Rüssel deutlich gebogen. Alle Glieder der Fühlergeißel er-
heblich länger als breit. — Australien. 24. filirostris Pasc.
Flügeldecken blau oder schwarz mit manchmal bläulichem
Schein.
Flügeldecken blau oder blauschwarz; im basalen Drittel mit
flachem Quereindruck; nur sehr fein punktiert. Rüssel durch-
aus gerade. Fühler sehr schlank, auch die Glieder der Keule
viel länger als breit. — Neu-Guinea. 25. pieticornis Pasc.
Flügeldecken schwarz mit bisweilen blauem Schein; Rüssel
mehr oder weniger gebogen. Punktierung der Decken dicht
und kräftig.
Fühlerkeule nicht deutlich abgesetzt; 1. Glied derselben nur
wenig stärker als das 7. Geißelglied. — Europa und Asien bis
Japan. 26. basilaris Gyllih.
Keule deutlich abgesetzt; 1. Glied derselben fast doppelt so
stark wie das 7. Geißelglied. — Nord-Amerika.
27. eongruus Walk.
Fühler im basalen Viertel oder Drittel eingelenkt.
3 8. Heft
34
29"
29°
30”
31”
SS)
Eduard Voß:
Rüssel kräftig gebogen; Behaarung abstehend. — Nord-
Amerika. 28. nasalis Le C.
Rüssel nur schwach gebogen, häufig fast gerade, Behaarung
meist anliegend.
Rüssel in beiden Geschlechtern kürzer als Kopf und Halsschild
zusammen.
Kopf mit Augen so breit wie der Vorderrand des Halsschildes;
Halsschild quer. — Südl. Europa. 29. politus Boh.
Kopf samt Augen breiter als das Halsschild an seinem Vorder-
rand.
Rüssel vor der Stirn kräftiger abgesetzt; Färbung schwarz.
Beine schwarz; Kopf fein und wenig dicht punktiert. — Süd-
Amerika. 30. eolombiensis n. sp.
Beine rotgelb; Kopf kräftiger und sehr dicht punktiert. —
Brasilien. 31. tabaei n. sp.
Rüssel nur wenig von der Stirn abgesetzt; Schläfen nicht deut-
lich. Färbung rotbraun. — Cuba. 32. eubanus n. sp.
Rüssel in beiden Geschlechtern so lang oder länger als Kopf
und Halsschild zusammen.
Kopf mit Augen breiter als der Vorderrand des Halsschildes,
Fühler kurz und gedrungen; Flügeldecken schwarz mit bläu-
lichem Anflug. — Süd-Amerika. 33. tibialis Fst.
Fühler lang und schlank; Flügeldecken schwarz mit leichtem
Stich ins bräunliche. — Mittel-Amerika. 34. affinis Sharp
Kopf mit Augen so breit wie der Vorderrand des Halsschildes.
Flügeldecken bläulich oder grünlich. — Süd-Europa.
35. pubescens Kiesw.
Flügeldecken rötlichgelb. Fühler sehr dünn und schlank. —
Mexiko. 36. subseriepunetatus n. sp.
2. Gruppe.
Fühler näher der Basis eingelenkt.
Halsschild so lang wie breit; Körper größer. — Bolivien
| 37. nitidus n. sp.
Halsschild etwas länger als breit; Körper kleiner. — Zentral-
Amerika. 33. nudus Sharp
Fühler näher der Mitte eingelenkt.
1. Geißelglied wenig länger als das Schaftglied; Färbung rot-
braun, glänzend. — Nördliches Süd-Amerika. '
39. glaber Fst.
1. Geißelglied doppelt so lang wie das Schaftglied; Körper,
Flügeldecken und Fühler schwarz; Kopf, Halsschild und Beine
rotbraun gefärbt. — Brasilien. 40. bieolor n. sp.
3. Gruppe.
Hierher nur eine Art aus dem Indo-Malayischen Archipel.
41. punctiger n. Sp.
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 35
4. Gruppe.
1’ Flügeldecken von schwärzlicher oder bläulicher Färbung.
2’ Kopf nicht oder undeutlich eingeschnürt.
3’ Färbung tief schwarz. Nur beim & läuft eine kräftige glän-
zende Humeralrippe von den Schultern etwas unterhalb der
Beule zur flachen glänzenden Apicalschwiele der Flügeldecken.
— Nord-Amerika. 42. ater le C.
3’ Färbung der Oberseite schwarzblau. Die Humeralrippe ist
in beiden Geschlechtern deutlich vorhanden. — Afrika.
43. eallosus n. sp.
3%’ Kopf hinter den Augen mehr oder weniger kräftig eingeschnürt.
4” Sexualauszeichnung auf den Flügeldecken beim 3 als Höcker
ausgebildet: bei der Schrägaufsicht auf dem Absturz der
Flügeldecken sofort zu erkennen.
5” Höcker kräftig; Halsschild so lang wie breit. — Formosa.
44. tubereulatus m.
5° Höcker flacher; Halsschild quer. Tier kleiner. — Formosa.
45. subtubereulatus m.
4’ Apicalauszeichnung des $ nur als flache Schwiele ausgebildet,
die bei der Schrägaufsicht nicht oder wenig kräftig hervortritt.
6’’ Behaarung auf den Flügeldecken einfach, gleichmäßig, nicht
binden- oder makelartig angeordnet.
7” Körper von schwarzer Färbung, bisweilen mit blei- oder erz-
artigem Glanz.
8” Kopf hinter den Augen nur seicht eingeschnürt.
9’' Halsschild schmal; fein punktiert; 2. Glied der Fühlerkeule
quer.
10° Flügeldecken feiner punktiert; Beine wie Flügeldecken schwarz
Fühler kräftiger; Rüssel fast gerade. — Indien.
46. longicollis Fst.
10° Flügeldecken kräftiger punktiert; Beine und Flügeldecken
dunkelbraun. Fühler schlanker. Rüssel stärker gebogen. —
Ceylon. 47. ceylonieus n. sp.
9’ Halsschild breiter; kräftiger und dichter punktiert; 2. Glied
der Keule so lang wie breit. — Himalaya. 48. nigrinus m.
8° Kopf hinter den Augen kräftig eingeschnürt.
11” Punkte ziemlich regelmäßig, reihig geordnet; die einzelnen
Reihen stehen sehr dicht, ihre Zwischenräume sind schmaler
als die Punkte. !
12” Behaarung kräftiger greis; Fühler in der Mitte des Rüssels
eingelenkt.
13” Behaarung auf den Flügeldecken gleichmäßig; Schildchen
dichter behaart. — Japan. 49. uniformis Roel.
13° Behaarung unregelmäßiger, Schildchen nicht dichter behaart.
— Formosa. 49a. formosanus ssp. n.
12° Behaarung nur sehr dünn und wenig deutlich; Fühler hinter
der Mitte des Rüssels eingelenkt. — Philippinen.
50. Bakeri n. sp.
3* 8. Heft
36
14?
44°"
14’
16°
Eduard Voß:
Punktreihen auf den Flügeldecken weniger deutlich; Punkte
nicht so tief eingestochen. , Rüssel-Unterseite kräftig längs-
gefurcht.
Färbung schwäfrzlich ; Fiügeldecken etwas gedrungener; Hals-
schild zum Vorderrand undeutlich eingezogen; Rüssel-Unter-
seite mit flachen undeutlichen, verrunzelten Kielen versehen.
— Süd-Rußland. 51. Beckeri Desbr.
Färbung der Flügeldecken bleifarbig oder leicht bläulich;
Flügeldecken etwas schlanker; Halsschild zum Vorderrand
deutlicher eingezogen. Rüssel-Unterseite von hohen scharfen,
glänzenden Längskielen durchzogen. — Turkestan.
52. Akinini Fst.
Flügeldecken tiefer bläulich, kornblumenblau oder grünlich.
Rüssel des @ länger als Kopf und Halsschild zusammen; auf
der vorderen Hälfte des Rückens unpunktiert. Fühler ge-
streckt, die ersten Geißelglieder fast walzenförmig. — Kaukasus
53. eonstrietus Reitt.
Behaarung auf den Flügeldecken schwach makel- bezw.
bindenartig verdichtet. Flügeldecken hinter dem Schildchen
kräftig beulig vertieft, dahinter auf dem Rücken der Decken
buckelig aufgeworfen. — Afrika. 54. subsignatus n. sp.
Flügeldecken ganz oder teilweise ziegelrot bis rötlichbraun
gefärbt, sehr selten einfarbig schwarz. 1°)
Tiere von kleiner Körpergröße, L. = 2-3 mm.
Fühler in der Mitte des Rüssels eingelenkt; 2. Geißelglied
erheblich länger als das Schaftglied. Oberseite vorwiegend
ziegelrot gefärbt; Naht und teilweise das Halsschild sowie die
Unterseite schwarz. — Ost-Afrika. 55. montanus n. sp.
Fühler hinter der Mitte des Rüssels eingelenkt; 2. Glied der
Fühlergeißel so lang wie das Schaftglied. Flügeldecken rot
mit schwarzen Makeln, selten ganz schwarz. — Mittelmeer-
gebiet. 56. maeulipennis Jaqu. Duv.
Größere Tiere von L. = 5--7,5 mm.
. Kopf samt Augen nicht breiter als der Vorderrand des Hals-
schildes; Flügeldecken seitlich nicht reihig punktiert; ein-
farbig rot.
9. Geißelglied erheblich länger als das Schaft- und 1. Geißel-
glied zusammen; Kopf hinter 5: Augen nicht eingeschnürt. —
Turkestan. 57. rubrorufus Solsky
2. Geißelglied nicht länger = das Schaft- und 1. Geißelglied
zusammen; Kopf hinter den Augen seicht eingeschnürt. —
Behaarung der Flügeldecken einfach, kurz, greis; die Grund-
färbung nicht beeinflussend. Die Längsadern auf den Decken
treten nuı undeutlich hervor. — Himalaya. 58. sanguineus m.
Behaarung der Decken länger, gelblich und streifig bezw.
fleckig gestellt. Auf jeder Decke sind drei erhabene Längs-
adern deutlich sichtbar. — Philippinen. 59. dapitanus n. sp.
19) Au. maculipennis f. concolor Desbr. aus Algier.
R
.
_ außen stark gezähnt. An der Spitze
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 37
17’ Augen stark vorquellend; Kopf mit Augen breiter als das
Halsschild an seinem Vorderrand. Flügeldecken seitlich
kräftig reihig punktiert, hier und an der Spitze tief schwarz
gefärbt. — Ost-Indien. 60. Gestroi Fst.
Eumetopon n. subgen.
1” Kopf kräftig und nicht ganz dicht punktiert; Rüssel an der
Basis dreifach scharf gekielt. Nur der Eindruck hinter dem
Schildchen ist gelbfleckig und die Unterseite gelb behaart. —
Borneo. 61. reetirosiris n. sp.
1’ Kopf fein und dicht punktiert; Rüssel an der Basis längs-
runzlig punktiert. Flügeldecken tragen scharf abgegrenzte
gelbe Haarmakel von verschiedener Form. — Indien.
62. flavimaeculatus n. sp.
Beschreibung der Arten:
1. Au. nigritarsis.
Pascoe, Ann. Nat. Hist. (4) XIII, p. 389.
Synonyma: Auletes melaleucae Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales
XXIII, p. 622.
Q: Kopf quer, dicht und ziemlich kräftig punktiert; mit
kräftigeren, längeren anliegenden Haaren bedeckt; Augen kleiner
und auch weniger vorstehend als bei den nächstfolgenden Arten. 2°)
Kopf samt Augen etwa so breit oder nur wenig breiter als der
Vorderrand des Halsschildes. Rüssel lang und leicht gebogen.
Die gewölbte Stirn fällt zum Rüssel ziemlich steil ab. Zur Spitze
ist er kaum erkennbar erweitert, glänzend; eine Reihe länglich.
Punkte jederseits lassen denselben an den Seiten schwach linien-
förmig gekielt erscheinen. Das Endglied
der starren Maxillarpalpen ist ein wenig
länger als die vorhergehenden zusam-
men. Die Mandibeln sind innen und
des Rüssels sind drei tiefe Grübchen
vorhanden, von denen das mittlere
nach vorn geöffnet ist (vgl. Fig. 16).
Die Fühler sind basal eingelenkt,
schlank, Schaft- und 1. Geißelglied | ‚ Abb. 16. _
sch oval. letzte t ar uletobius nigritarsis Pase. 9.
sich oval, letzteres etwas Rüsselspitze von oben.
und kräftiger. Die nachfolgenden
Glieder sind verkehrt kegelförmig;2.—4. Glied etwa dreimal so lang
wie breit und von annähernd gleicher Länge untereinander; die letz-
ten Glieder etwa doppelt so lang wie breit. 1. und 3. Glied der Keule
so lang wie breit, mittleres schwach quer, das Endglied zugespitzt. —
Halsschild kaum breiter als lang; dicht und mäßig stark punktiert;
seitlich ziemlich kräftig gerundet, zur Basis und Spitze kaum er-
kennbar eingeschnürt. — Schildchen dreieckig. — Flügeldecken
20) Nach Lea sind die Augen beim $ jedoch viel größer als beim 9.
8. Heil
38 Eduard Voß:
länglich, hinter dem Schildchen ohne OQuereindruck, zur Spitze
erweitert; Schulterbeule nur mäßig stark ausgeprägt. Punktierung
fein, dorsalwärts sich zu Reihen ordnend. Nahtstreif deutlich, —
Beine schlank. — Klauen am Grunde gespalten.
Die Färbung scheint recht variabel zu sein. Kopf und Rüssel
sind rotgelb bis schwarzbraun, Fühler gelb bis dunkelbraun, Keule
meist angedunkelt. Halsschild rötlichgelb oder braun, Basis und
Vorderrand desselben heller. Flügeldecken gelbbraun, häufig mit
dunklem Anflug hinter dem Schildchen und manchmal mit ange-
dunkelter Naht und je einem dunkleren Punkt auf der Mitte der
Decken. Unterseite gelbrot, braun oder schwarz. Beine gelb,
Spitzen der Tarsen schwarz. — Behaarung des Halsschildes, der
Flügeldecken und der Unterseite kurz, anliegend, dünn, greis.
T.2=7 mm:
Geographische Verbreitung: Australien: Geraldton (coll.
Faust.); Rottnest Island, West-Australien (Lea!); Süd- und West-
australien (Pascoe!).
Geschlechtsunterschiede: Nach Lea sind die Augen beim &
größer als beim 9, das Halsschild beim $ quer, beim 9 so lang wie
breit.
Ein von Lea gesammeltes, leider defektes $ zeigt an der Spitze
der Flügeldecken eine schwach erhabene, eiförmige, unpunktierte
Apicalschwiele.
Biologie: Das Tier lebt nach Lea an einer Melaleuca-Art.
Ein Pärchen im Zool. Mus. Dresden (coll. Faust).
Au. nigritarsis wurde von Pascoe im Jahre 1874 beschrieben.
Die Beschreibung deckt sich mit der des Auletes melaleucae Lea
bis auf die Färbung der Tarsen, die aber variabel ist. Lea vermutet,
daß melaleucae mit Au. filirostris Pasc. identisch ist, von dem es
sich aber in wesentlichen Punkten spezifisch unterscheidet.
2. Au. variipennis.
Auletes variipennis Lea, Faun. Südwest-Austr. Bd. II, Lig. 14
(1909),:9::28 |
Kopf quer, Stirn gewölbt, hinter den Augen leicht eingeschnürt;
die Augen vorgewölbt; Punktierung ziemlich kräftig, jedoch nicht
sonderlich dicht. Stirn zum Rüssel steil, senkrecht abfallend.
Rüssel gerade, hochglänzend, nur äußerst fein zerstreut punktiert;
von oben gesehen zur Spitze etwas verbreitert, von der Seite ge-
sehen durchaus gerade. Fühler extrem basal eingelenkt, schlank.
Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval von annähernd gleicher
Länge; die nächsten Glieder verkehrt kegelförmig; 2. und 4. Glied
gleichlang, gestreckt und länger als das 3. Glied; 5.—7. Glied wenig
kürzer als das dritte und etwas kräftiger als dieses, länger als breit.
Keule mäßig kräftig ausgebildet; die drei ersten Glieder nicht
länger als breit, das vierte zugespitzt. Mandibeln stark gezähnt;
Lippentaster äußerst klein; Kiefertaster gedrungen gebaut, alle
Glieder quer; submentum lang gestreckt, zur Basis verengt (vgl.
Fig. 18). — Halsschild schwach quer, seitlich kräftig gerundet,
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 39
stark und dicht punktiert. — Schildchen klein, halbrund, glänzend.
— Flügeldecken verkehrt eiförmig, etwa doppelt so lang wie breit;
Schultern kräftig gerundet, Schulterbeule wenig ausgebildet. Im
ersten Drittel sind die Decken dorsal-
wärts seicht quer eingedrückt, im üb-
rigen ziemlich kräftig, dicht flach punk-
tiert. Der Nahtstreif ist auf der ganzen
Länge gleichmäßig tief eingedrückt vor-
handen. — Abdominalsegmente glän-
zend, nur äußerst fein zerstreut punk-
tiert. Beine mäßig schlank, Tibien ge-
rade. Klauenglied lang, länger als das
2.und3. Tarsenglied zusammen. Klauen _ pie. 17. Fig. 18.
gespalten. j Auletobius variipennis Lea.
Rüssel, Kopf, Halsschild, Unter- Mundteile von der Ober- und
seite und der größte Teil der Flügel- Unterseite.
decken sind von schwarzer Färbung,
die Schultern und zwei seitliche Flecken auf den Flügeldecken,
ferner die Beine sind gelbbraun. — Behaarung des Tieres überall
lang anliegend, dünn grau, nach hinten gelagert. Auf den Flügel-
decken stehen vereinzelt dunkle lange Haare senkrecht auf.
L:. =1%—24, mm.
Mir 1 lag lediglich eine Lea’sche Type — allem hen nach
ein @ — zur Beschreibung vor. — Zool. Mus. Hamburg.
Heimat: Australien; Dirk Hartog, Stat. 67. (Hambg. S.-W.
Austr. Exped. 1905.)
3. Au. Kraatzi n. sp.
Kopf quer, breiter als lang, glänzend und nur äußerst fein
zerstreut punktiert. Augen stark vorgewölbt, en nur sehr
kurz. Rüssel etwas länger als Kopf und
Halsschild zusammen, gerade, walzenrund,
hochglänzend, unpunktiert und zur Spitze
schwach erweitert; dorsalwärts leicht kiehg
gekantet. Fühler am Auslauf der Abrun-
dung, die Kopf und Rüssel miteinander
bilden, in einer ovalen Grube eingelenkt.
Sie sind schlank; alle Glieder unter-
einander in der Länge wenig verschieden;
das 7. Glied geht zur Keule über. Glie-
der der Keule etwa so lang wie breit,
das letzte Glied zugespitzt. Mandibeln ‚Fig. 19
innen und außen stark gezähnt, Endglied ee
der Maxillarpalpen kaum länger als breit, we |
erheblich schwächer als die vorhergehenden Glieder. — Halsschild
ein wenig länger als breit, seitlich schwach und gleichmäßig gerun-
det, mäßig kräftig und dicht punktiert. Basis feingerandet. — Schild-
chen klein, dreieckig. — Flügeldecken ein wenig länger als breit, ver-
kehrt eiförmig, mäßig stark, wenig dicht und stellenweis gereiht
8, Heft
40 Eduard Voß:
punktiert. Schulterbeule nur schwach ausgebildet. — Beine
mäßig schlank; Klauen gespalten.
Färbung gelbbraun; Kopf, Halsschild, Rüssel und Brust
sind dunkelbraun gefärbt. — Behaarung fein, halbaufstehend und
wenig dicht.
1.76.1008
Ein Exemplar (coll. Kraatz) aus Neu-Kamerun: Johann-
Albrechtshöhe (L. Conradt 1896 gesammelt). Anscheinend ein 9.
Die Type befindet sich in der Sammlung des D. Entom. Mus.
zu Dahlem.
Dem ganzen Habitus nach ist diese Art dem Auletes tubicen
Boh. nicht unähnlich, doch sind bei dieser Art die Klauen gespalten;
die Stirn fällt zum Rüssel nicht steil ab.
4. Au. irkutensis.
Faust, Deutsche ent. Zeitschr. 1893, p. 201. — Schilsky, Käf.
Eur. 40, 3.
Kopf breiter als lang; ziemlich kräftig, doch nicht ganz dicht
punktiert. Stirn mäßig gewölbt, die Augen treten halbkugelig
hervor. Rüssel an der Basis im Oueıschnitt rund, nach vorn etwas
verbreitert, fast so lang wie Kopf und Halsschild zusammen. Bei
der Nominatform auf dem Rücken fein punktiert, an den Seiten
kräftiger, zur Basis gerunzelt; die Punkte
größtenteils länglich. An der Basis ist der
Rüssel gefurcht. Die Furche greift die Stirn
an und läuft als feiner Riß vor der Rüssel-
mitte aus. Manchmal sind die begrenzenden
Kiele vor der Basis gegabelt und umschließen
je eine weitere Längsfurche. Fühler schlank,
‘am Auslauf der Rundung, die Kopf und
Rüssel miteinander bilden, eingelenkt.
Schaft- und 1. Geißelglied. länglich oval und
von gleicher Länge; 2.—4. Glied langge-
streckt; während jedoch das 2. und 4. Glied
von gleicher Länge sind, ist das 3. Glied ein
wenig kürzer; ebenso ist das 5. Glied kürzer
Fig. 20. als sein vorhergehendes; das 6. Glied ist oval
Auletob. irkutensis Fat, Und noch reichlich so lang wie breit; 7. Glied
Rüsselspitze (Unterseite). kräftiger und so lang wie breit. Keule nur
unbedeutend abgesetzt; 1. und 2. Glied
breiter als lang, das letzte zugespitzt. — Halsschild wenig länger
als breit, seitlich gerundet. Punktierung kräftig und dichter als
die des Kopfes. — Schildchen dreieckig mit abgerundeter Spitze. —
Flügeldecken eiförmig, etwas runzlich punktiert. Naht fein ge-
randet, Schulterbeule deutlich. — Beine schlank, Tibien gerade.
Klauen gespalten.
Färbung veränderlich: sie variiert zwischen dunkelbraun und
schwarz. Fühlergeißel rötlichgelb bis rötlichbraun; Schaftglied
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 41
und Keule dunkel. Das ganze Tier ist leicht glänzend. — Be-
haarung fein, anliegend, greis.
L. = 1,5—2,5 mm.
Geschlechtsunterschiede: &: Halsschild hinten gerundet er-
weitert, die größte Breite liegt zwischen Mitte und Basis. Bei
einem typischen Faust’schen Exemplar ist die Fühlerkeule, worauf
schon Schilsky hinweist, etwas gestreckter und von der Geißel
weniger deutlich abgesetzt als beim 9, das letzte Glied ist stärker
ausgezogen zugespitzt. Die Apicalauszeichnung auf den Flügel-
decken ist undeutlich.
©: Halsschild seitlich fast gleichmäßig gerundet. Keule etwas
gedrungener und deutlicher von der Geißel abgesetzt.
Geographische Verbreitung: Die Nominatform kommt in
Sibirien bei Jrkutsk vor. (3 Exemplare coll. Faust im Zool. Mus,
Dresden.) Ferner in der Mongolei: Selenga (1 Exemplar coll. auct. 2
Variiert: japonieus subsp. n..
Rüssel glänzender; feiner und weniger dicht punktiert. Basal-
furche sehr kurz, die Stirn kaum angreifend. Vordertibien und
meist auch die übrigen Beine mit Ausschluß der dunkleren Tarsen
rötlichgelb bis rötlichbraun gefärbt.
Japan (coll. Schilsky im Zool. Mus. Berl., coll. auct.).
5. Au. puberulus.
Faust, Deutsche ent. Zeitschr. 1882, p. 283. — Sharp, Trans. ent.
Soc. Lond. 1889, p. 72. — Schils., Käf. Eur. 40, 2.
Kopf kurz; dicht und etwas kräftig punktiert,; Stirn gewölbt,
Augen halbkugelig vorstehend. Rüssel rund, gestreckt, glänzend;
zur Spitze ein wenig verbreitert und mit feinen länglichen Punkten,
die aber auf dem Rücken nur ganz vereinzelt stehen, mäßig dicht
besetzt; Fühlerfurchen fehlen. An der Rüsselwurzel befindet sich
eine längere Basalfurche, die bisweilen — beim 2 — bis auf die
Stirn sich fortsetzt. Fühler an der Rüsselbasis eingelenkt; er-
heblich gedrungener als bei irkutensis. Schaft- und 1. Geißelglied
ungefähr gleichlang und stark, oval; die nächsten Glieder verkehrt
kegelförmig; 2. Geißelglied schmal, reichlich doppelt so lang wie
. breit; während das 3. und 4. Glied bedeutend kürzer und das 5. und
6. Glied ein wieder wenig länger als das 3. sind, ist das 7. Glied so
lang wie breit. Keule kräftig, jedoch nicht deutlich (beim 2) ab-
gesetzt; 1. und 2. Glied quer, das letzte kurz. — Halsschild so
lang wie breit, oben nur wenig gewölbt. Die größte Breite liegt
hinter der Mitte, seitlich ist es gerundet; nach vorn verengt, jedoch
nicht eingeschnürt. Punktierung dicht und mäßig stark, Zwischen-
räume zu schmalen Runzeln zusammengedrängt. Die Basis er-
scheint fein gerandet. — Schildchen klein, hinten abgerundet. —
Flügeldecken länglich eiförmig, dicht und fein runzlig punktiert.
Punkte etwas gröber als die des Halsschildes und die Zwischen-
räume nicht ganz so eng. Naht gerandet, Schulterbeule deutlich
8, Heft
49 Eduard Voß:
“ ausgebildet. — Beine schlank; fein behaart. 1. Tarsenglied etwas
länger als das zweite. Klauen gespalten. — Bauchsegmente fein
querrissig gefurcht.
Färbung schwarz, etwas glänzend. — Behaarung fein greis.
L’—= 56 2 me
Geschlechtsunterschiede: &: Halsschild hinten stärker ge-
rundet, gleichzeitig nach vorn schneller verengt. Rüssel etwas
kürzer und kräftiger.
9: Halsschild weniger gerundet, nur mäßig und gleichmäßig
nach vorn verengt.
Geographische Verbreitung: Sibirien: Amur; Japan: Hagi.
2 22 coll. Faust im Zool. Mus. Dresden; 1$2 coll. Schilsky
im Zool.. Mus. Berlin. |
An dem kürzeren Rüssel, der nur so lang wie das Halsschild
ist sowie an den gedrungener gebauten Fühlern von irkutensis Fst.
verhältnismäßig leicht zu unterscheiden. Die Geschlechter wurden
zuerst von Schilsky richtig erkannt.
6. Au. ovatus n. Sp.
Kopf etwas breiter als lang; mäßig stark und nicht ganz dicht
punktiert. Augen groß, vorstehend; Kopf samt Augen breiter als
der Vorderrand des Halsschildes. Rüssel gerade, nicht ganz so
lang wie Kopf und Halsschild zusammen; hochglänzend und nur
fein und zerstreut punktiert. Rüsselbasis und Stirn kräftig ge-
furcht. Von oben gesehen ist der Rüssel zur Spitze schwach ver-
breitert, von der Seite gesehen etwas zugespitzt. Fühler basal ein-
gelenkt, gestreckt; Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval; die
nächsten Glieder schwach verkehrt kegelförmig, fast zylindrisch
und schwächer als das 1. Glied; 2. und 3. Glied langgestreckt und
beim 9 nur wenig in der Länge verschieden, beim Jist das 2. Glied
am längsten und das 3.—7. Glied untereinander fast gleichlang;
beim 2 nehmen die Glieder zur Spitze allmählich etwas ab, doch
ist das 7. Glied noch erheblich länger als breit. Keule ziemlich
schlank, Glied 1 und 2 kaum breiter als lang; Endglied undeutlich
abgesetzt. — Halsschild etwas breiter als lang, seitlich ziemlich
kräftig gerundet, die größte Breite liegt hinter der Mitte, zur Basıs
und zum Vorderrand nicht eingeschnürt. Punktierung kräftig
und dicht. — Schildchen dreieckig. — Flügeldecken eirund,
Schulterbeule nicht deutlich vorhanden. Punktierung wie beim
Halsschild, jedoch weniger tief. — Klauen gespalten.
Färbung schwarz, schwach glänzend. Fühlergeißel rotgelb. —
Behaarung dünn, greis, anliegend.
L. = 1,8—2,4 mm.
Geschlechtsunterschiede: $: Rüssel und Fühler kürzer. Apical-
schwiele auf den Flügeldecken nicht deutlich.
Q: Rüssel etwas länger, Fühler schlanker.
Heimat: Philippinen. Luzon: Los Banos; Mt. Makiling von
Baker (Nr. 1391) gesammelt. (Zool. Mus. Dresden; coll. auct.)
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 49
Mir lagen 2 38, 1 2 vor. Die Fühler sind bei dieser Art noch
etwas gestreckter als bei ırkutensis Fst. Im Habitus dem Puberulus
Fst. sehr ähnlich, doch durch die Fühler- und Tarsenbildung leicht
zu trennen. |
- 7. Au. Fausti n. sp.
Kopf breiter als lang, schwach hinter den Augen eingeschnürt;
ziemlich kräftig und dicht punktiert. Augen kräftig vorgewölbt.
Vom Scheitel verläuft zur Rüsselbasis eine hochglänzende, punktfreie
schmale Längsfläche. Beiderseits derselben entspringt an der Rüssel-
basis ein Kiel, der schräg zur Fühlereinlenkung verläuft. Außer-
dem ist eine schmale kurze Basalfurche vorhanden. Fühler basal
eingelenkt und sehr schlank; alle Glieder erheblich länger als breit.
Rüssel fast gerade, von der Seite gesehen erscheint er zur Spitze
ein wenig zugespitzt; im übrigen ist er matt und nur wenig glänzend.
— Halsschild etwa so lang wie breit, seitlich kräftig und gleich-
mäßig gerundet, zur Basis und zur Spitze eingezogen und zum
Vorder- und Basalrand aufgeworfen. Es ist fein aber dicht punk-
tiert. — Schildchen stumpfdreieckig, fast halbrund. — Flügeldecken
verkehrt eiförmig, Schulterbeule nur schwach ausgeprägt. An
der Basis neben dem Schildchen sind die Flügeldecken buckelartig
aufgetrieben und dahinter flach quer eingedrückt. Punktierung
ziemlich kräftig und dicht. — Beine schlank. Vorderhüften der
Länge nach seitlich eingedrückt. Klauen gespalten.
Färbung schwarzbraun; Fühler zum Teil gelbrot gefärbt. —
Behaarung nur dünn, greis, halbaufstehend, wenig dicht.
Heimat: Madagaskar (Sikora!).
Ein Exemplar coll. Faust im Zool. Mus. Dresden.
8. Au. inconstans.
Auletes inconstans Lea, 1. l. ?
Kopf schwach quer, mäßig kräftig und dicht punktiert; hinter
den Augen eingeschnürt. Augen groß, vorstehend. Schläfen kurz,
etwa gleich Y, des Augendurchmessers. Rüssel gerade, kaum so
lang wie Kopf und Halsschild zusammen; von oben gesehen zur
Spitze verbreitert, hier glänzend; im übrigen fein punktiert, matt.
An der Basis befindet sich dorsalwärts eine Furche, die die Stirn
. angreift. Fühler schlank, verhältnismäßig lang. Schaft- und 1.
Geißelglied kräftig ausgebildet, länglich oval; die nächsten Glieder
etwas schwächer, alle länger als breit und verkehrt kegelförmig;
Glied 2—4 etwa dreimal so lang wie breit, Glied 5—7 allmählich
kürzer werdend. Keule kräftig, gedrungen; 1. Glied dreieckig,
so lang wie breit; 2. und 3. Glied quer; Endglied zugespitzt. —
Halsschild quer, seitlich gerundet, zur Basis schwach eingezogen;
kräftig und dicht punktiert. — Schildchen groß, dreieckig.
Flügeldecken länglich, nach hinten schwach erweitert; dicht und
mäßig stark punktiert. Schultern ziemlich kräftig ausgebildet;
Nahtstreif vorhanden.
Färbung des Körpers, Rüssels, Kopfes, Halsschildes, der Fühler-
keule und des Schaftgliedes schwarz, Beine und Fühlergeißel bis
8, Heft
44 | Eduard Voß:
auf die angedunkelten Endglieder gelbrot. Flügeldecken rotbraun
in der diagonalen Hälfte von den Schultern bis zur Nahtspitze;
im übrigen schwarzbraun, glänzend. — Behaarung dünn, greis,
anliegend.
L. = 1,8 —2,4 mm.
Heimat: Australien — Tasmania.
Im Ent. Mus. Dahlem befinden sich 2 als Cotypen bezeichnete
Exemplare aus der coll. Hacker, von denen eins meiner Sammlung
überlassen wurde.
9. Au. eucalypti.
Auletes eucalypti Lea, Proc. Linn. Soc. "N. S. Wales XXIII, p. 621.
Kopf stark quer, gewölbt, hinter den Augen eingeschnürt,
fein und zerstreut punktiert, glänzend. Augen groß, stark vorge-
wölbt, Schläfen nur sehr kurz. Rüssel etwas länger als das Hals-
schild, schwach glänzend und zur Spitze nur wenig erweitert.
Fühler an der Basıs eingelenkt, Schaft- und1. Geißelglied kräftig,
länglich oval, das letztere etwas kürzer als ersteres. — Halsschild
quer, seitlich schwach gerundet, ein wenig zur Basis und zum
Vorderrand eingezogen; kräftig aber nicht sonderlich dicht punk-
tiert. — Flügeldecken länglich, dicht und mäßig stark, flach
_ punktiert. Nahtstreif auf der ganzen Länge deutlich ausgeprägt. —.
Beine schlank.
Färbung der Flügeldecken, des Halsschildes und der Fühler
rotgelb; Kopf und Rüssel dunkelbraun, Beine gelb. Die Unterseite
des Käfers ist schwarz gefärbt, die Gegend (der Naht auf den
Flügeldecken sowie (nach Lea) die Fühlerkeule ist angedunkelt. —
Das Tier ist nur sehr sparsam mit feinen, grauen Haaren bedeckt.
17 = a:
Heimat: Australien — Melbourne (coll. Schaufuß des Zool.
Mus. Berlin); Swan River, W. A. (Lea!).
Biologie: Nach Lea wurde das Tier an jungem Eucalyptus ge-
funden.
Mir lag nur ein nicht besonders gut erhaltenes Exemplar zur
Beschreibung vor.
10. Au. brevirostris.
Auletes brevirostris Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales XXIII,
p. 620.
Kopf schwach quer, hinter den Augen eingeschnürt; die
Schläfen verengen sich zur Basis, die großen Augen sind vorgewölbt;
Punktierung dicht und kräftig. Kopf ınit Augen breiter als der
Thorax an seiner stärksten Stelle. Rüssel kurz, kaum so lang wie der
Thorax; von der Seite gesehen, zur Spitze etwas zugespitzt; von
oben gesehen etwas verbreitert; auf der Spitzenhälfte hoch-
glänzend, an der Basis kräftig längsrunzlig punktiert. Fühler extrem
basalständig, schlank. Alle Geißelglieder gestreckt, Schaft- und
1. Geißelglied etwas kräftiger als die nachfolgenden Glieder. Die
beiden ersten Glieder der Keule so lang oder wenig länger als breit;
Endglied stumpf zugespitzt. — Halsschild etwa so lang wie breit,
Ber
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 45
seitlich kräftig gerundet, zur Basis und Spitze etwas eingeschnürt;
‘dicht und kräftig punktiert. — Schildchen klein, halbrund und wie
die Flügeldecken punktiert. — Flügeldecken länglich, schwach
verkehrt eiförmig, dorsalwärts im ersten Drittel seicht quer ein-
gedrückt, kräftig und dicht punktiert; der Nahtstreif ist an der
Basis erloschen. — Beine schlank; Klauen kräftig gespalten.
Färbung des Kopfes und des Rüssels sowie der Körper-Unter-
seite schwarz, ebenso die Fühler mit Ausnahme der dunkelbraunen
mittleren Glieder; Halsschild und mehr oder weniger die Flügel-
decken sind dunkelbraun mit Erzglanz. Beine, Vorder- und Mittel-
hüften von gelber Färbung, die Schenkelspitzen angedunkelt.
Vorder- und Basalrand des Halsschildes (bei einem Exemplar das
ganze Halsschild), die Schultern, Seiten und Spitzen der Flügel-
decken sind gelbbraun gefärbt. — Die halbanliegende graue Be-
haarung ist sparsam verteilt; auf dem Halsschild und den Flügel-
decken stehen einige dunkle Haare senkrecht auf.
L.=.2 mm.
Heimat: Neu-Süd-Wales: Gosford, Carter; Galston (Lea!).
2 Exemplare im Ent. Mus. Dahlem (coll. Hacker), 1 Stück
,„ In meiner Sammlung.
Biologie: Das Tier lebt an einer Dillwynia-Art.
11. Au. suturalis.
Metopon suturalis Waterhouse, Proc. ent. Soc. 1842, p. 62. —
Trans. ent. Soc. IV. 1845, p. 69, t. 5, f. 1a. — Auletes suturalıs
Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales XXIII, p. 626.
Kopf quer, hochglänzend, nur mit einigen größeren zerstreuten
Punkten besetzt, die lediglich in der Nähe der Basis etwas dichter
stehen; Augen groß, vorstehend; Kopf samt Augen etwa so breit
wie das Halsschild an seiner stärksten Stelle. Rüssel fast gerade,
so lang wie Kopf und Halsschild zusammen; von der Seite gesehen,
zur Spitze kaum verschmälert, von oben gesehen zur Spitze ver-
breitert; dicht und fein punktiert, matt. Fühler schlank, Schaft-
und 1. Geißelglied länglich oval und kräftiger als die nachfolgenden
Glieder, die verkehrt kegelförmig ausgebildet sind. 9.—4. Glied
etwa drei- bis viermal so lang wie breit; das2. Glied ein wenig länger
als das 3. und 4. Glied; das 5. Glied wiederum etwas kürzer als
das vierte; das6. und 7. Glied wieder je etwas kürzer und kräftiger
als das vorhergehende. Keule mäßig kräftig, das 1. Glied schwach
dreieckig, etwa so lang wie breit, die näehsten etwas quer, das
Endglied zugespitzt; die Fühlergrube ist von oben sichtbar. —
Halsschild quer, seitlich kräftig gerundet, zur Spitze wenig, zur
Basis stark eingeschnürt. Es ist mäßig stark und wenig dicht
. punktiert. — Schildchen klein, halbrund, mäßig kräftig punktiert.
— Beine schlank. -
Färbung: Rüssel schwarzbraun; Kopf rotbraun, ebenso die
Naht der Flügeldecken und das Schildchen. Fühler, Halsschild,
Flügeldecken und Beine mit Ausnahme der angedunkelten Keule
und der ersten Fühlerglieder rotgelb gefärbt. Unterseite schwarz.
8. Heft
46 Eduard Voß:
Ei 2m,
Heimat: Hobart — Tasmania; Tainworth und Sydney —
Australien (Lea!).
‘ Mir lag ein einziges von Lea gesammeltes Exemplar aus dem
Dahlemer Ent. Mus. zur Beschreibung vor. — Waterhouse gründete
auf suturalis die Gattung Metopon. Die Type lag auch Lacordaire
vor; er fand keine wesentlichen Unterschiede zwischen der Gattung
Auletes und Metopon°‘). Mir scheint es nicht ausgeschlossen zu
sein, daß bei dieser Art ein kleines Labrum vorhanden ist. Bei
dem einen Stück ließ es sich jedoch nicht einwandfrei feststellen.
Sollte das zutreffen, so müßte diese Art in eine andere Gattung
gebracht werden.
12. Au. pallipes.
Auletes pallides Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales XXIII, p. 623.
Kopf schwach quer, nur undeutlich eingeschnürt; dicht und
kräftig, jedoch nicht sonderlich tief punktiert; Augen stark vor-
gewölbt, Kopf samt Augen jedoch nicht ganz so breit wie das Hals-
schild an seiner stärksten Stelle. Rüssel, von der Seite gesehen,
nur schwach gebogen und zur Spitze kaum merklich verschmälert;
von oben gesehen vom letzten Drittel ab verbreitert; fein und
dicht punktiert, matt, die Spitze glänzender. An der Basis des
Rüssels befindet sich eine beiderseits kielig begrenzte Längsgrube,
welche die Stirn angreift. Fühler in der Nähe der Rüsselbasis ein-
gelenkt; schlank. Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval, letzteres
ein wenig kürzer als ersteres; die nächsten Glieder schwächer und
verkehrt kegelförmig. 2. Geißelglied etwa doppelt so lang wie das
erste; die nachfolgenden Glieder an Länge allmählich abnehmend;
das 6. und 7. Glied etwa gleichlang und ein wenig stärker als das
2.—5. Glied. Keule kräftig, 1. und 2. Glied schwach quer, 3. Glied
mit dem Endglied dreieckig zugespitzt. — Halsschild kaum kürzer
als breit, seitlich kräftig gerundet, zum Vorderrand undeutlich,
an der Basis stark eingeschnürt; kräftig aber nicht sehr dicht
punktiert. — Schildchen klein und der Länge nach gefurcht er-
scheinend. — Flügeldecken länglich eiförmig, dicht und kräftig
punktiert; Schulterbeule vorhanden. — Klauen gespalten.
Färbung: Kopf und Rüssel rotbraun; Halsschild, der größte
Teil der Flügeldecken, Mittel- und Hinterbrust dunkelbraun;
die übrige Unterseite, die Seiten der Flügeldecken, die Fühler bis
auf die etwas dunklere Keule und die Beine gelbbraun. — Die
gelbliche Behaarung ist dünn, kurz und fast anliegend.
L =.
Heimat: Australien: Tasmania — Mt. Wellington (Lea ge-
sammelt); Bridgetown, W. A. (Lea!).
Ein Exemplar im Deutsch. Ent. Mus. Dahlem (coll. Hacker).
13. Au. rubricollis n. sp.
Kopfschwach quer, Augen mäßig vorstehend; Kopf samt Augen
schmaler als das Halsschild; kräftig und dicht punktiert, glänzend.
21) Lacord., Gen. Col. VI, 9.95%
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 47
Rüssel, von der Seite gesehen, fast gerade, zur Spitze schwach zu-
geschrägt, von oben gesehen kaum verbreitert; dicht fein punktiert,
matt; an den Seiten befindet sich eine Reihe größerer, flacher
Punkte. Fühler in einer länglichen Grube und nicht extrem basal
eingelenkt. Sie sind schlank, alle Geißelglieder länger als breit.
Schaft und 1. Geißelglied länglich oval; die nächstfolgenden schwä-
cher und verkehrt kegelförmig; das 2. Glied am längsten, etwa
dreimal so lang wie breit; 3.—5. Glied gut doppelt so lang wie breit
und von annähernd gleicher Länge; 6. und 7. Glied ein wenig
kürzer; Keule mäßig stark, 1. Glied schwach dreieckig, etwa so
lang wie breit, zweites ein wenig quer, das dritte stark quer und
das Endglied dreieckig zugespitzt. Sämtliche Fühlerglieder be-
wimpert. — Halsschild schwach quer, vor der Basis plötzlich kräftig
eingeschnürt, zum Vorderrand schwach konisch verlaufend, stark
und dicht punktiert. — Schildchen dreieckig, glänzend. — Flügel-
decken länglich; mäßig stark, dicht, flach und etwas runzlig
punktiert. Die Schulterbeule ist kräftig ausgebildet.
Färbung schwarz; Beine und Halsschild gelbrot, Fühler
braun, Keule und Tarsen angedunkelt. — Behaarung dünn, grau
halbaufstehend.
Fr. = 2.mm:-
Heimat: Australien.
Ein Exemplar im Deutsch. Ent. Mus. Dahlem.
Diese Art steht dem mir unbekannten Au. insignis Lea nahe,
doch zeichnet sie sich von diesem schon durch die Färbung aus.
14. Au. imitator.
Lea, i. 1.?; Auletes trossulus Schauf. i. l.
Kopf breiter als lang, mäßig dicht und kräftig punktiert;
hinter den Augen eingeschnürt; diese sehr groß und stark vorge-
wölbt, so daß der -Kopf mit den Augen breiter erscheint als das
Halsschild an seiner stärksten Stelle. Rüssel kurz; von oben ge-
sehen zur Spitze schwach verbreitert, von der Seite gesehen kaum
zugespitzt; dorsalwärts fein und dicht punktiert, matt; seitlich
kräftig punktiert. An der Einlenkungsstelle der Fühler befindet
sich eine längliche, beiderseits kielig begrenzte Grube, die zur
Stirn mit übergreift. Fühler an der Basis des Rüssels eingelenkt;
schlank. Schaft- und 1. Geißelglied schwach länglich oval und
kräftiger als die folgenden Glieder, die aber nicht kegelförmig aus-
gebildet sind; das 2. Glied am längsten, etwa dreimal so lang wie
breit; das 3.—6. Glied nicht ganz doppelt so lang wie breit, alle
etwa von gleicher Länge, das 7. Glied ein wenig kürzer. Keule
kräftig, die beiden ersten Glieder etwa so lang wie breit, das dritte
schwächer und das Endglied klein zugespitzt. — Halsschild ein
wenig breiter als lang, seitlich mäßig kräftig gerundet, an der
Basis plötzlich scharf eingeschnürt. Punktierung kräftig und
dicht. — Schildchen an der Spitze gerundet, schwach glänzend. —
Flügeldecken länglich, zur Spitze nur schwach erweitert; im ersten
Drittel quer eingedrückt, Nahtstreif vollständig ausgebildet.
8. Heit
48 Eduard Voß:
Schulterbeule vorhanden. Punktierung der Decken dicht und in
zweierlei Stärke vorhanden; eine kräftige, flache neigt dorsalwärts
zur Reihenbildung, dazwischen ist eine weniger kräftige irregulär
angeordnet. — Beine schlank, Schienen und Tarsen behaart.
Färbung durchweg schwarz, leicht glänzend. Bei einem Ex-
emplar sind die mittleren Geißelglieder gelbbraun gefärbt. —
Behaarung dünn, greis, halbaufstehend.
ne
Geographische Verbreitung: Australien: Tasmania, Hobart
(Lea!); Neu-Kaledonien, Mortrong (Marscal!); Neu-Holland.
10 Exemplare Deutsch. Ent. Mus. Dahlem (coll. Haag, coll.
Hacker), Zool. Mus. Dresden (coll. Faust, Kirsch) und in meiner
Sammlung,
Ein Tier trägt die Bezeichnung ‚‚Cotype‘, doch fand sich auch
über dies Tier nichts in der Literatur.
15. Au. mandibularis n. sp.
Kopf schwach quer, hinter den Augen nur undeutlich abge-
schnürt; mäßig kräftig und dicht punktiert; Augen ziemlich groß,
halbkugelig, Rüssel nicht ganz so lang wie Kopf und Halsschild
zusammen, fast gerade, hochglänzend undnur
zerstreut punktiert; an der Basis kräftig und
tief längsgefurcht; die Furche kielig begrenzt
und beiderseits von einer weiteren Furche be-
gleitet. Zur Spitzeist der Rüssel nur schwach
verbreitert. Mandibeln innen kräftig gezähnt,
außen nur flach gebuckelt. Letztes Glied der
Maxillarpalpen länger und viel schwächer im
Durchmesser als die vorhergehenden zusammen;
dreigliedrig. Fühler basal eingelenkt, schlank;
Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval; 2.—4.
„.. Glied langgestreckt, gleich lang; 5. Glied etwas
RE, ea kürzer und das 6. wieder ein wenig länger;
s n. sp. Rüsse :
Unterseite (Mundteile). das 7. Glied noch gut doppelt so lang wie
breit. Keule schlank und wenig kräftig; Glied 1
und 2 quadratisch, Glied 3 mit dem Endglieds chlank zugespitzt.
— Halsschild so lang wie breit, seitlich schwach gerundet, dicht
und ziemlich kräftig, fast etwas runzlig punktiert. — Schildchen
viereckig. — Flügeldecken etwas länger wie breit, nach hinten
schwach erweitert, Schulterbeule nach außen kaum hervörtretend.
Punktierung kräftig, dicht und etwas runzlig. — Beine schlank,
Klauen gespalten.
Färbung schwarz, schwach glänzend. — Behaarung nur sehr
kurz und anliegend.
L.> 2-0:
1 Exemplar aus Khasia-Hills; Indien, 1898, im Deutsch. Ent.
Mus. Dahlem (coll. Kraatz). |
Fig. 21.
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 49
16. Au. albipilosus n. sp.
Kopf kurz, schwach gewölbt; kräftig und dicht punktiert.
Augen mäßig stark vorgewölbt, sie berühren fast den Vorderrand
des Halsschildes, Schläfen also kaum ausgebildet. Rüssel lang,
fast gerade, zur Spitze nur wenig verbreitert; beiderseits mit einer
Längsreihe größerer Punkte versehen, im übrigen aber nur fein,
matt punktiert. Fühler in der Nähe der Basıs in einer Längsgrube
eingelenkt, die von oben gesehen den Rüssel an der Basis verschmä-
lert erscheinen lassen. An der Basis ist eine feine linienförmige
Dorsalfurche vorhanden. Fühler schlank, alle Geißelglieder länger
als breit. Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval und kräftiger,
alle anderen Geißelglieder verkehrt kegelförmig; Glied 1—4 von
gleicher Länge, die nächsten Glieder an Länge etwas abnehmend,
jedoch nicht stärker werdend. Keule nicht sonderlich kräftig,
die Glieder quer, das Endglied zugespitzt. — Halsschild etwas brei-
ter als lang, seitlich gerundet, die größte Breite liegt hinter der
Mitte. Punktierung kräftig und dicht. — Flügeldecken länglich,
nach hinten von den Schultern geradlinig erweitert; diese mäßig
stark ausgebildet. Punktierung mäßig kräftig, dicht. |
Färbung schwarz, glänzend, mit leichtem Erzglanz. — Be-
haarung überall kräftig, auf den Flügeldecken etwas wirr aussehend.
Haare anliegend, lang, weiß. Zwischendurch stehen einige schwarze
Haare senkrecht auf.
L.=2 mm.
Heimat: Australien.
Typus im Deutschen Ent. Mus. Dahlem.
17. Au. aeneus n. sp.
Kopf wenig quer, hinter den Augen nicht eingeschnürt, kräftig
und dicht punktiert. Augen groß, mäßig vorgewölbt; von der Seite
gesehen der Oberkante des Kopfes genähert; ringsum von weißen
Haaren sternförmig umgeben und mit langen schwarzen Augen-
haaren bewimpert. Rüssel fast gerade; zur Spitze nur wenig und
gleichmäßig verbreitert; matt, auf dem Basaldrittel längsriefig.
Fühler in der Nähe der Basis in einer tiefen Längsfurche eingelenkt.
Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval und kräftiger als die
nächstfolgenden Glieder ausgebildet; Glied 2—4 etwa 3mal so
“ lang wie breit und von annähernd gleicher Länge. Keule gedrungen
gebaut. — Halsschild breiter als lang, kräftig und dicht punktiert;
seitlich stark gerundet; zum Vorderrand seichter, zur Basis plötz-
lich eingezogen. — Schildchen ziemlich groß, dreieckig. — Flügel-
decken verkehrt eiförmig; Schulterbeule kräftig, glänzend. Punk-
tierung im Basalteil kräftig, dicht, reihig; nach hinten zu feiner.
fast erloschen. — Schenkel kräftig ausgebildet; Klauen gespalten.
Unterseite stellenweise lang, weiß, anliegend behaart. Auf
den Flügeldecken ist die längere, weiße, anliegende Behaarung
makelartig angeordnet: an der Basis der Flügeldecken, im ersten
Drittel neben der Naht und seitlich des Halsschildes. Auf Kopf,
Archiv für Naturgeschichte
| 1922. A. 8, 4 8. Heft
50 Eduard Voß:
Halsschild und Flügeldecken stehen vereinzelte lange schwarze
Haare senkrecht duf. — Färbung schwarz mit Erzglanz.
L. =2,5 mm.
Heimat: Australien.
Typus im Deutschen Ent. Mus. Dahlem.
18..Au. melanocephalus.
Auletes melanocephalus Erichson, Archiv f. Naturg., 1842, I, p. 185.
Synonym: Auletes calceatus Pasc., Ann. Nat. Hist. (4) XIII, p. 389.
— Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, XXIII, p. 625.
Kopf nur schwach quer, hinten seicht eingeschnürt, kräftig
und dicht punktiert. Augen groß, vorgewölbt; Kopf mit Augen
etwa so breit oder ein wenig breiter als der Vorderrand des Hals-
schildes. Rüssel etwas kürzer als Kopf und Halsschild zusammen;
von der —. gesehen zur Spitze zugespitzt; von oben gesehen zur
Spitze verbreitert; matt, dicht und
fein punktiert; an der Basis befin-
det sich eine längliche Grube, die
beiderseits wulstig begrenzt ist.
Mandibeln innen glatt und hier le-
diglich an der Basis mit einem
Höcker zahn versehen; die Außen-
seite trägt den Zahn etwa in der
Mitte. Fühler schlank, nicht extrem
basal eingelenkt, die Mitte des ersten
Geißelgliedes berührt den Vorder-
rand der Augen. Schaft- und erstes
Geißelglied länglichoval und gleich-
Fig. 22. Fig. 23. lang, etwas kräftiger als die näch-
Auletobius melanocephalus Erichs. sten Geißelglieder, die verkehrt kegel-
Fig. 22. Hintertarse. förmig ausgebildet sind. 2. Geißel-
Fig. 23. Rechte Mandibel. glied etwas länger und das 3. und 4.
Glied etwa so lang wie das erste. Die letzten Glieder sind wiederum
kürzer, nehmen aber zur Keule etwas an Stärke zu. Letztere
kräftig, 1. Glied kegelförmig, so lang wie breit; die nächsten beiden
schwach quer; 4. Glied klein, zugespitzt und vom dritten deutlich
abgesetzt. Fühler in einer Grube eingelenkt. — Halsschild schwach
quer, seitlich wenig gerundet; zur Basis und zum Vorderrand etwas
eingeschnürt; kräftig und dicht punktiert. — Schildchen klein,
so lang wie breit. — Flügeldecken länglich eiförmig, Schulterbeule
ausgeprägt; innere Basalecke schwach bucklig aufgetrieben.
Punktierung kräftig und dicht; Nahtstreifen vollständig ausge-
bildet. — Beine schlank; 1. Vordertarsenglied etwa so lang wie das
2. und 3. Glied zusammen. Spitzen der Tibien fein und die Tarsen-
sohlen kräftig bewimpert. Klauen gespalten.
Färbung: Unterseite bis auf die rotgelben Hüften und Beine,
und ebenso die Abdominalsegmente sind schwarz gefärbt; des-
gleichen der Kopf, die Basalhälfte des Rüssels22), das Schildchen,
®*) Bei einem Exemplar der ganze Rüssel.
-
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 5]
die Klauen und Spitzen des letzten Tarsengliedes. Im übrigen ist
das Tier rötlichgelb gefärbt. — Behaarung: Oben dünn, greis, an-
liegend; einige schwarze Haare stehen dazwischen senkrecht auf.
Unterseite dichter und kräftiger weiß behaart, ebenso die Augen-
wimpern, die Seiten des Kopfes, ferner einige makelartig ange-
ordnete Stellen der Flügeldecken: ein Halbkreis um das Schildchen
als Mittelpunkt beschrieben, von den Schultern ausgehend, eine
Makel an der Naht in der Mitte der Flügeldecken und schließlich
der Seitenrand der letzteren sind durch kräftigere, längere weiße,
ein wenig sich erhebende Haare ausgezeichnet.
L. =2,2—-2,5 mm.
Geschlechtsunterschiede: Das & trägt auf den Flügeldecken »
die Apicalauszeichnung in Gestalt einer ziemlich kräftigen glänzen-
den unpunktierten Schwiele, wodurch es sich leicht vom 2 unter-
scheiden läßt.
Geographische Verbreitung: Australien; Tasmanıia, Champion
Bay. |
Mir lag die Erichson’sche Type aus dem Zool. Mus. Berlin
(Vandina) und 2 Exemplare aus dem Ent. Mus. Dahlem (coll.
Hacker, Tasmania) zur Beschreibung vor.
Au. melanocephalus wurde bereits im Jahre 1842 von Erichson
beschrieben. — Die Beschreibung des Au. calceatus Pasc. weicht
hinsichtlich der Färbung etwas von der des melanocephalus ab, im
übrigen deckt sie sich jedoch mit dieser sehr gut, so daß anzunehmen
ist, daß Pascoe tatsächlich einen melanocephalus vor sich gehabt
hat. Diese Annahme wird erhärtet durch die Ausführungen, die
Lea, dem die Erichsonsche Beschreibung anscheinend nicht bekannt
war, über calceatus macht. Er weist auf die von ihm beobachtete
Variabilität hinsichtlich der Größe (2—415 mm! einschließlich
Rüssel) und die schwarze Färbung des Rüssels hin. Wichtiger aber
ist die folgende Bemerkung: ‚There is usually a circular fringe of
white hairs about the scutellum, which is usually more distinct
posteriorly.‘‘ Hiernach ist kaum ein Zweifel möglich, daß es sich
bei den erwähnten Arten um ein und dasselbe Tier handelt.
Lea fand das Tier an Eukalyptus und gibt als Fundort
Swan-River, Bunbury und Albany an.
19. Au. Helleri n. sp.
Kopf kurz, breiter als lang, mäßig stark und sehr dicht punk-
tiert; Augen groß und vorstehend. Rüssel so lang wie Kopf und
Halsschild zusammen, fast gerade; auf dem Rücken glatt; glänzend;
zur Spitze abgeflacht, matt chagriniert. Fühler um die Länge des
Schaftgliedes von der‘ Rüsselwurzel entfernt eingelenkt; schlank.
Schaft- und 1. Geißelglied kurz oval und viel kräftiger als die
nächsten Glieder; 2. Glied langgestreckt, dünn, so lang wie Schaft-
und 1. Geißelglied zusammen; 3. und 4. Glied gleich lang und. nur
wenig kürzer als das 2. Glied; 5.—7. Glied so lang wie das erste.
Keule mäßig stark; 1. und 2. Glied schwach quer; 3. Glied mit dem
Endglied zugespitzt, letzteres nicht erkennbar abgesetzt. — Hals-
4* 8. Heft
59 Eduard Voß:
schild breiter als lang, seitlich ziemlich kräftig gerundet, die größte
Breite liegt etwas hinter der Mitte; zur Basis nicht, zum Vorderrand
undeutlich eingeschnürt; fein und runzlig punktiert. — Schildchen
dreieckig. — Flügeldecken fast doppelt so lang wie breit; seitlich
schwach und gleichmäßig gerundet, nach hinten nur schwach ver-
breitert. Punktierung fein und fast runzlig dicht. — 1. Glied der
Vordertarsen fast doppelt so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen;
Klauen gespalten.
Färbung schwärzlich. — Behaarung anliegend, weißlich,
ziemlich kräftig und in regelmäßigen ee angeordnet.
L. = 2,5 mm.
Ein Exemplar von Prof. Ch. F. Baker ee der Insel Mindanao
(Philippinen), Butuan gesammelt. — Zool. Mus. Dresden.
Durch die streifige regelmäßige Behaarung auffallend und
hierdurch von den verwandten Arten sofort zu unterscheiden.
Herrn Hofrat Prof. Dr. Heller, Dresden, gewidmet.
20. Au. testaceus. )
Auletes testaceus Roelofs, Ann. soc. ent. Belg. 1874, p. 152.
Kopf ein wenig breiter als lang, hinter den Augen undeutlich
eingeschnürt, glänzend, kräftig, jedoch wenig dicht punktiert.
Augen mäßig stark vorgewölbt, Schläfen kurz. Rüssel gerade, so
lang wie Kopf und Halsschild zusammen, zur Spitze wenig ver-
breitert; glänzend, fein länglich punktiert. Fühler in der Nähe der
Basis des Rüssels eingelenkt; Schaft- und 1. Geißelglied länglich
oval, beide ungefähr gleichlang; 2.—4. Glied von gleicher Länge,
schwächer als das 1. Glied, verkehrt kegelförmig, etwa dreimal
so lang wie breit; die nächsten Glieder kürzer, doch länger als breit.
Keule länglich, Glied 1 und 2 so lang wie breit; 3. Glied schwach
quer, Endglied deutlich abgesetzt, spitz. — Halsschild etwas
länger als breit, seitlich gerundet; zum Vorderrand etwas kräftiger
zugerundet als zur Basis, nicht eingeschnürt. Punktierung dicht
und kräftig. — Schildchen klein, dreieckig. — Flügeldecken länger
als breit; die größte Breite liegt hinter der Mitte, Schulterbeule
mäßig stark ausgeprägt. Punktierung wenig kräftig und dicht,
flach; der Nahtstreif ist fein und vollständig vorhanden.
Färbung pechbraun bis rotbraun; Rüssel und Abdomendunkler,
Fühler und Beine meist heller gefärbt. — Behaarung dünn, kurz, gelb-
lich, anliegend;; in der Nähe der Naht auf den Decken reihig gelagert.
L. =2 mm.
Geographische Verbreitung: Japan.
4 Exemplare im Zool. Mus. Dresden (coll. Faust von Hiller
gesammelt).
Variiert in der.Färbung. Ein Exemplar ist bis auf die pech-
braunen Fühler und Beine ganz schwarz; auf den Flügeldecken
ist nur noch ein leichter Stich ins bräunliche erkennbar.
21. Au. mäderensis.
Auletes maderensis Wollaston, Ins. Mader. 1854, p. 416, t. 8,
f. 7. — Col. Atlantidum, 1865, p. 289. — Desbr., Mon., p. 399.
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 53
Kopf etwas breiter als lang, dicht und kräftig punktiert;
Schläfen etwa gut halb so lang wie der Durchmesser der Augen.
Rüssel etwas länger als das Halsschild, nach vorn schwach verbreitert,
mit flachgrubigen kräftigen Punkten besetzt und dazwischen sehr
fein und dicht matt punktiert. An der Basis des Rüssel befindet
sich eine dorsale Furche. Fühler um etwa Schaftgliedlänge von
der Basis des Rüssels entfernt eingelenkt; Schaft- und 1. Geißel-
glied oval und von annähernd gleicher Länge; 2.—5. Glied bedeu-
_ tend länger als breit und in der Länge nur wenig voneinander ab-
weichend; 6. und 7. Glied dagegen erheblich kürzer. Keule nicht
abgesetzt, die beiden ersten Glieder quer, das 3. Glied mit dem
Endglied zugespitzt und fast so lang wie die andern beiden zu-
sammen. — Halsschild etwa so lang wie breit, seitlich gerundet,
nach vorn und zur Basis verengt, jedoch nicht eingeschnürt. Punk-
tierung dicht und kräftig wie die des Kopfes. — Schildchen drei-
eckig und klein. — Flügeldecken schwach eiförmig, hinter den
Schultern ein wenig eingebuchtet. Punktierung mäßig kräftig
und wenig dicht gestellt. Naht gerandet. — Beine schlank, Vorder-
schienen gerade und erheblich länger als die Mittel- und Hinter-
schienen. Klauen gespalten.
' Färbung des Tieres bräunlich rostrot; Rüssel, Flügeldecken-
naht, Abdomen und bisweilen ein Teil des Halsschildes sind an-
gedunkelt. — Behaarung fein greis, nicht ganz anliegend.
L. = 2,6—2,38 mm. |
Heimat: Insel Madera.
Geschlechtsunterschiede: &: Halsschild seitlich gleichmäßig
gerundet, die größte Breite liegt in der Mitte. Auf der Spitze der
‚Flügeldecken befindet sich eine glänzende, blasig aufgetriebene
| ‚Schwiele.
Q: Halsschild nach hinten bauchig er weitert, die größte Breite
liegt also hinter der Mitte.
Das Insekt wurde zuerst im Jahre 1847 von Wollaston an-
läßlich einer Sammelreise nach Madera auf den Blättern einer
‚Salex-Art lebend gefunden. Mir lagen 4 Exemplare, 1 3, 3 22%
aus dem Zool. Mus. Dresden und dem D. Ent. Mus. Dahlem vor.
22. Au. eylindrieollis.
Auletes cylindricollis ‚Wollaston, Cat. Canar. Col. 1864, p. 304.
‘ib. Col. Atlantidum, 1865, p. 288. |
Kopf schwach quer, kräftig und dicht punktiert, mäßig ge-
wölbt; Augen verhältnismäßig klein, rund, vorstehend. Schläfen
etwa halb so lang wie der Augendurchmesser; Kopf mit Augen
etwa so breit wie der Vorderrand des Halsschildes. Rüssel unge-
fähr so lang wie Kopf und Halsschild zusammen, nur sehr schwach
gebogen, fast gerade; von der Seite gesehen zur Spitze nicht ver-
schmälert; von oben gesehen zur Spitze verbreitert; im apicalen
Drittel auf dem Rücken nur fein punktiert, matt; im übrigen
kräftig und dicht punktiert.. An der: Fühlereinlenkungsstelle
leicht gebuckelt, in der Mitte hier gefurcht; die Furche greift die
8. Heit
54 Eduard Voß:
Stirn an. Fühler schlank; Schaftglied länglich oval, kräftig;
1. Geißelglied nur wenig schwächer und länger; die nächsten Glieder
schwächer, verkehrt kegelförmig; erst das 6. und 7. Glied wieder
kräftiger; 2. Glied am längsten, wohl 11, mal so lang wie das
1. Geißelglied; die nächsten Glieder an Länge allmählich abneh-
mend, doch ist das 7. Glied immerhin noch etwas länger als breit.
Keule gedrungen gebaut, das 1.
Glied am kräftigsten, dreieckig
gerundet; 2. Glied quer; 3. mit
dem Endglied dreieckig zugespitzt.
— Halsschild länglich, fast zylind-
drisch, seitlich schwach gerunde,
an der Basis und am Vorder-
rand kaum merklich eingezogen.
Punktierung beim $ an der Basis
und am Vorderrand mäßig kräf-
tig und wenig dicht, seitlich
kräftig und dicht, runzlich; beim
Q gleichmäßig kräftig und dicht;
eine kielförmige Fläche auf der
Mitte der Scheibe bleibt mehr
oder weniger punktfrei und glatt,
glänzend. — Schildchen klein,
dreieckig. — Flügeldecken läng-
Fig. 24. 25. lich, verkehrt eiförmig, kurz hinter
Auletobius eylindrieollie Wol. der Mitte am breitesten. Punk-
Kig. 24. Kopf- und Rüsselbildung. tjerung unregelmäßig; fein zer-
ee ar, ee Stege reihig
angeordnete Punkte wechseln mit kräftiger, flacher, runzliger Punk-
tierung ab. — Beine schlank, Tibien gerade; 1. Tarsenglied etwa
so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen; 3. Glied gespalten,
bewimpert. Klauenglied ungefähr so lang wie das 1. Tarsenglied;
Klauen gespalten. Abdomen glänzend, flach runzlig punktiert,
die letzten Abdominalsegmente mit abstehenden Haaren be-
wimpert.
Färbung braungelb; Kopf und Rüssel meist Er dunkler,
zwei Flecken auf dem Halsschild braunschwarz bis schwarz ge-
färbt; manchmal ist auch die Naht dunkel, der Kopf und die Hinter-
schenkel an der Spitze schwarzbraun gefärbt. — Behaarung dünn,
greis, halbaufstehend, auf Kopf und Halsschild anliegend.
L. =3 mm.
Geographische Verbreitung: Kanarische Inselgruppe.
Die 5 im Zool. Mus. Dresden befindlichen Tiere stammen aus
Teneriffa — Agua Garcia (ges. K. M. Heller).
Geschlechtsunterschiede: &: Rüssel etwas kürzer; Halsschild
an der Basis und am Vorderrand mäßig kräftig und wenig dicht
punktiert. Apicalauszeichnung auf den Flügeldecken groß,- flach
blasig aufgetrieben, unpunktiert, glänzend.
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 55
@: Rüssel länger, Halsschild gleichmäßig kräftig und runzlig
punktiert.
Diese Art wurde im Jahre 1864 von Wollaston auf Teneriffa
und Palma entdeckt und beschrieben. Er fand sie an waldigen und
schwachwaldigen Stellen zwischen dichter Vegetation. Als nähere
Fundorte gibt er Mercedes, Souzal und Agua Garcia an. In seinem
1865 erschienenen Werk ‚‚Coleoptera Atlantidum‘ fügt er obigen
Fundorten noch Gomera hinzu.
23. Au. euphorbiae.
Auletes euphorbiae Wollaston, Col. Hesperid. 1867, p. 126.
Kopf kaum breiter als lang, hinter den Augen eingeschnürt,
vor den Augen konisch zum Rüssel übergehend (wie auch ähnlich
bei Au. maderensis und cylindricollis). Punktierung kräftig und
sehr dicht, kräftiger als die des Halsschildes. Augen mäßig stark
vorgewölbt; Kopf mit den Augen nur wenig breiter als das Hals-
schild. Rüssel seicht gebogen, kaum so lang wie Kopf und Hals-
schild zusammen, an der Basis runzlig gefurcht, vorn auf dem
‚Rücken oben glatt, seitlich fein längspunktiert. Fühler vor der
‚Basis des Rüssels eingelenkt, langgestreckt; Schaftglied kräftig,
Jänglich oval; 1. Geißelglied etwas schwächer, fast dreimal so
lang wie breit; 2.—4. Glied wenig in der Länge verschieden und
etwa 11, mal so lang wie das 1. Glied; 5.—7. Glied. kürzer, letzteres
‚aber noch 21, mal so lang wie breit. Keule mäßig kräftig; 1. Glied.
ein wenig länger als breit; 2. Glied so lang wie breit; 3. mit dem
‚nicht deutlich abgesetzten Endglied zugerundet, zusammen etwas
länger als das 1. Glied. — Halsschild seitlich kräftig gerundet,
zum Vorderrand viel kräftiger zugerundet, doch kaum eingezogen;
die größte Breite liegt hinter der Mitte; mäßig stark und dicht
‚punktiert. — Schildchen dreieckig. — Flügeldecken doppelt so
lang wie breit; Schultern nur schwach vorstehend, nach hinten
gerundet erweitert. Punktierung mäßig stark und oben wenig
dicht; reihig geordnet; seitlich dichter und unregelmäßiger punk-
tiert. — Beine sehr schlank. Tibien gerade. Klauen lang gespalten.
Färbung rotgelb; Kopf, teilweise das Halsschild, die Fühler
und namentlich die Keule und die Naht der Decken sind dunkler
gefärbt. — Behaarung der Decken lang abstehend, greis. Brust-
teile dicht anliegend weiß, im übrigen dünn anliegend behaart.
u L.=3 mm, | 5;
Geographische Verbreitung: Inselgruppe der Hesperiden: St.
Vincent. Wollaston gibt als weitere Fundorte noch an: 5. Antäo;
Sta. Catharina in der Nähe von S. Jago; Monte Nucho in Fogo;
Provoacäo in Brava und die Spitze des Monte Verde in S. Vicente.
Biologie: Wollaston fand diese Artan Euphorbia Tuckeyana
und zwar an den Blüten und Blättern dieser Büsche.
Faust vermutet2), daß diese Art zur Gattung Minurus
gehört, doch ist mir diese auf Zestaceus Waterh. gegründete
23) Faust, Deutsche ent. Z. 1899, p. 344.
8. Heft
56 | Eduard Voß:
Gattung bisher unbekannt geblieben; auch vermochte ich ab-
weichende Unterschiede namentlich gegenüber den anderen Aule-
tobius-Arten der Canarischen Inseln nicht aufzufinden.
Das einzige mir zur Beschreibung vorliegende Exemplar aus
dem D. Ent. Mus. zu Dahlem (coll. Pape) ist ein $ und weist die
charakteristische Schwielenbildung auf den Spitzen der Flügel-
decken auf, die hier schwach erhaben, rundlich, glänzend und un-
punktiert ist.
25. Au. pieticornis. |
Auletes picticornis Pasc., Ann. Mus. Genov. (2) II, 1885, p. 234.
Kopf quer, fein und nicht dicht punktiert, hinter den Augen
eingeschnürt,; diese groß, vorstehend; Kopf samt Augen breiter
als der Vorderrand des Halsschildes. Rüssel erheblich länger als
Kopf und Halsschild zusammen, durchaus gerade, zur Spitze
schwach verbreitert, zerstreut punktiert. Zwischen der Fühler-
einlenkung tief gerinnt. Fühler in der Nähe der Basıs eingelenkt,
sehr schlank und lang. Schaftglied kurz oval; 1. Geißelglied ver-
kehrt kegelförmig; die nächsten Glieder langgestreckt, walzen-
förmig mit knotig verdickter Spitze. Auch die Fühlerkeule ist
langgestreckt; 1. und 2. Glied wohl dreimal so lang wie breit. —
Halsschild ein wenig breiter als lang, seitlich gleichmäßig und
wenig kräftig gerundet, fein und nicht ganz dicht punktiert. —
Schildchen dreieckig. — Flügeldecken länger als breit, hinten stark
verbreitert, hinter den Schultern seitlich eingeschnürt und oben
hinter dem Schildchen durch flachen Ouereindruck ausgezeichnet,
Flügeldecken nur mit feinen und zerstreuten Porenpunkten be-
setzt, in welchen je ein schwarzes Haar senkrecht aufsteht.
Färbung schwarzblau, schwach glänzend. Rüssel und Fühler
mit Ausnahme der gelbroten Basis der Geißelglieder schwarz. —
Behaarung kurz, greis, abstehend,; die Porenhaare etwas länger.
Die Seitenstücke der Mittel- und Hinterbrust und ein breiterer
Ouerstreif über der letzteren weißlich grau tomentiert.
L. = 44,6 mm. er
Heimat: Neu-Guinea: Sattelberg (v. Bennigsen ges.); Andai
(Pascoe!). | | ER
3 Stück im Deutschen Ent. Mus. Dahlem, coll. auct.
24. Au. filirostris. |
Pascoe Ann. .Nat. Hist. (4) XIII, p. 388. — Lea, Proc. Linn. Soc.
N. S. Wales 1899, p. 622. |
Kopf schwach quer, kräftig und dicht punktiert, hinter den
‚Augen eingeschnürt; Schläfen verbreitern sich zur Basis; Augen
groß, vorstehend. Rüssel lang, länger als Kopf und Halsschild
zusammengenommen; leicht gebogen, von der Seite gesehen zur
Spitze nicht verengt, dorsalwärts zur Spitze ein wenig verbreitert,
Fühler um etwa die Länge des Schaftgliedes von der Rüsselbasis
entfernt eingrlenkt; schlank, alle Glieder der Fühlergeißel erheblich
länger als breit und sämtlich verkehrt kegelförmig. Schaftglied
kraitig, fast doppelt so stark wie die nachfolgenden Glieder,
4
Ar Der A a ri Fate rn ie
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 57
schwach länglich oval; 1., 6. und 7. Geißelglied von annähernd
gleicher Länge, etwa dreimal so lang wie breit; die übrigen Glieder
länger. Fühlerkeule mäßig stark, die drei ersten Glieder etwa so
lang wie breit; Endglied zugespitzt. — Halsschild etwas länger
als breit, herzförmig, zur Spitze kräftig gerundet verengt; wie der
Kopf stark und dicht punktiert; nur wenig schmaler als die Flügel-
decken. — Schildchen so lang wie breit, halbrund, glänzend, die.
Spitze etwas erhaben. — Flügeldecken länglich, seitlich parallel
und vom letzten Drittel ab gleichmäßig zur Spitze verrundet.,
Nahtstreif auf der ganzen Länge deutlich vorhanden, hinter dem
Schildchen jedoch verschmälert. Punktierung mäßig stark und
dicht. — Beine schlank, Vorderschienen lang und leicht gebogen.
1. Tarsenglied der Vorderschienen länger als das 2. und 3. Glied
zusammen. Klauen gespalten. Bauchsegmente querrunzlig punk-
tiert.
Färbung rotbraun, Fühlerkeule schwach angedunkelt, Schild-
chen schwarz. — Behaarung goldgelb, dünn, halbaufstehend;
einige zerstreute Härchen von schwarzer Färbung stehen senkrecht
auf.
29.2 mm.
Heimat: Australien — Albany.
Ein Exemplar im Zool. Mus. Dresden (coll. Faust).
26. Au, basilaris.
Auletes basiaris Gyllenhal, Schönh. Gen. Curc. V, p. 346, 2 (1839).
— Bach, Käferf. II, p. 177, 2. — Redtb., Faun. austr. ed. III, 2,
p. 301. — Wasm,, Trichterw. 254, 2. — Sharp, Trans. ent. Soc.
Lond. 1889, p. 72. — Seidl., Faun. transs., p. 742; ib. Faun.
balt. ed. II, p. 667. — Schils., Käf. Eur. 40, 4. — Formanek,
Rhynch. Eur., p. 7, 2, t. 1; fig. 1, &. — Reitt., Faun. Germ. V,
. 261.
Aulcies nıgrocyaneus Waltl, Isis 1839, p. 222.
Auletobius basilaris Desbr., Mon., p. 84, 2. N
Kopf breiter als lang, dicht und kräftig punktiert; Stirn flach
gewölbt; Augen stehen halbkugelig vor. Rüssel schwach gebogen,
ın der vorderen Hälfte matt und fein punktiert; hier seitlich tief
längsgrubig und ebenso auf der hinteren Hälfte punktiert; zur
Spitze erweitert und dort etwas abgeplattet. Hinter der Fühler-
einlenkung etwas zusammengedrückt. An der Basis befindet sich
eine Grube, von der aus eine kurze Furche dorsalwärts über den
Rüssel läuft und ebenso über die Stirn. Bisweilen läuft diese
Furche als glatte, unpunktierte, kielartige Fläche über den ganzen
Scheitel aus. Fühler basalständig und abstehend behaart; Schaft-
und 1. Geißelglied länglich rund und kräftig; die übrigen Geißel-
glieder kegelförmig; 2. Glied langgestreckt; 3. und 4. Glied etwas
kürzer; 5. und 6. wiederum kürzer als diese, doch noch länger als
‚breit; 7. Glied quer. Keule lang spindelförmig, nicht abgesetzt;
die beiden ersten Glieder quer; das dritte mit dem Endglied so
lang wie diese zusammen, zugespitzt. — Halsschild breiter als lang,
8. Heft
58 Eduard Voß:
nach vorn verengt, hinter der Mitte am breitesten, dicht und tief
punktiert; die Punkte kräftig. — Flügeldecken kurz, verkehrt ei-
förmig, bedeutend breiter, als das Halsschild, ruguros und flach
punktiert. Nahtstreif hinten scharf eingedrückt, erreicht jedoch
nach vorn nicht das Schildchen; Schulterbeule vorhanden. —
Beine mäßig schlank, Klauen gespalten.
Färbung des ganzen Tieres schwarz; sehr häufig nehmen die
Flügeldecken einen bläulichen Schimmer an. — Unterseite fast un-
behaart, während die Behaarung der Oberseite fein, kurz und
dunkel, daher schlecht erkennbar ist.
L. = 2,5—3.mm.
Geographische Verbreitung: Deutschland (mit Ausnahme des
Westens), Österreich (Steiermark, Krain, Mähren, Tirol), Ungarn,
Griechenland, Korsika, Rußland (Ural), Sibirien, Japan. Auch
in China (am gelben Fluß im Lande Ordoss) soll diese Art ge-
funden sein. ?*)
Geschlechtsunterschiede: Nach Schilsky ist das Halsschild
beim & seitlich etwas stärker gerundet, die Scheibe flach, während
es beim 9 gleichmäßig gewölbt ist.
Synonymie: Die neueren Autoren geben dem Namen bastılarıs
Gyll. Priorität. Die Beschreibungen von Gyllenhal und Waltl
erschienen nämlich beide im Jahre 1839. Gemminger und Harold
gaben dem Waltlschen Namen Priorität; Gyllenhal zitiert:
Rhynchites basılarıs Germ. ı. l. und Rynchites nigrocyaneus
Waltl ı. 1. R
37. Au. congruus.
Rhynchites congruus Walker. Lord Natural. Vancouv. 1866 11,::331,
Auletes subcoeruleus Lec., Proc. Amer. Phil. Soc. 1876. XV, p.4, 2.
Auletes congruus Pierce, Proc. U. Stat. Nat. Mus., Vol. 37, p. 328.
Kopf annähernd so lang wie breit, hinter den Augen nicht
eingeschnürt, stark und dicht punktiert; Augen groß und vorge-
wölbt; Kopf mit Augen breiter als das Halsschild an seinem Vorder-
rand. Rüssel nicht ganz so lang wie Kopf und Halsschild zusammen;
schwach gebogen, von der Seite gesehen überall gleich stark, von
oben gesehen zur Spitze schwach verbreitert, kräftig punktiert;
an der Spitze bleibt ein längliches Dreieck punktfrei, im basalen
Drittel befindet sich eine Dorsalfurche, die an der Stirn endet.
Fühler in der Nähe der Basis eingelenkt. &: Schaft- und 1. Geißel-
glied länglich oval, kräftig; 2. Geißelglied schwächer und ein
wenig länger als das erste, verkehrt kegelförmig; das 3. Glied, von
der Stärke des 2. Gliedes, ist so lang wie das erste; 4. Glied etwas
kräftiger und auch ein wenig länger als das dritte; die nächsten
Glieder nehmen an Stärke etwas zu und an Länge ab; 7. Glied
schwach quer, fast rund. Glieder der Keule quer, 4. Glied derselben
dreieckig. Beim 2 sind die Fühlerglieder etwas länger und daher
schlanker erscheinend; 2. und 3. Glied von annähernd gleicher
#) Potamin, Hor. Ross, 1890, p. 426. 5.
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 59
Länge; 4. Glied ein wenig kürzer; 7. Glied so lang wie breit, drei-
eckig. Keule in beiden Geschlechtern gleichmäßig ausgebildet. —
Halsschild etwas breiter als lang, seitlich gerundet, kräftig und
dicht punktiert. — Schildchen dreieckig, glänzend. — Flügel-
decken um die Hälfte breiter als das Halsschild, zur Spitze ver-
breitert, Schultern kräftig ausgebildet. Punktierung stark und
dicht. — Beine schlank; Schienen gerade; Vorderschienen an der
- Außenseite in der Basalhälfte scharf gekantet.
Färbung schwarz, Flügeldecken bläulichschwarz, schwach
glänzend. — Behaarung kurz, dünn, halbaufstehend.
IL: = 2,2-—93 mm.
Geschlechtsunterschiede: &: Rüssel ein wenig kürzer, kräf-
tiger; Halsschild seitlich gleichmäßig gerundet; Fühler gedrungener
ebaut.
; Q: Rüssel etwas schlanker, ebenso die Fühler; Halsschild
basalwärts etwas bauchiger gerundet.
Geographische Verbreitung: Nord-Amerika; von Idaho west-
lich bis Nebraska östlich und Colorado südlich.
Mir liegen 4 Exemplare vom Mons. Gray (12000 Fuß Höhe) aus
dem Deutsch. Ent. Mus. Dahlem (coll. Pape) und 1 Exemplar aus
Colorado, Zool. Mus. Dresden, zur Beschieibung vor.
Die Art steht unserem europäischen Au. basılarıs Gyll. sehr
nahe, von dem sie sich ziemlich schwer trennen läßt.
28. Au. nasalis.
Auletes nasalıs Le Conte, Proc. Amer. Phil. Soc. XV, 96, p. 412.
Kopf stark quer, mäßig kräftig und sehr dicht punktiert;
Kopf mit Augen so breit wie das Halsschild am Vorderrand;
Schläfen nur sehr klein. Stirn und der Scheitel der ganzen Länge
nach gefurcht. Die Furche — eine Ver-
längerung der dorsalen Rüsselfurche, die von
der Fühlereinlenkung zur Basis verläuft — ist
am Grunde glatt, glänzend. Rüssel ein wenig
länger als Kopf und Halsschild zusammen,
stark gebogen; von der Seite gesehen überall
gleichstark; von oben gesehen zur Spitze er-
weitert. In der Apicalhälfte glänzend, seitlich
kräftig punktiert. Fühlerfurche gut ausgebildet
und nach vorn über die Fühlereinlenkung Fio. %
hinaus verlängert. Fühler im basalen Drittel nahe
eingelenkt; Schaft- und 1. Geißelglied länglich Rüsselspitze von oben.
oval, etwa 115 mal so lang wie breit, kräftiger
als das 2. und 3. Geißelglied, die verkehrt kegelförmig und etwa
2153 mal so lang wie breit sind; die nächsten Glieder werden zur
Spitze kräftiger, das 6. Glied am stärksten; Glied 5—7 so lang wie
breit, rundlich. Keule kräftig; 1. Glied länger als breit, 2. Glied
quadratisch, 3. Glied quer; Endglied nicht abgesetzt, rundlich;
die drei Keulenglieder sind lose gegliedert. Fühler kräftig be-
wimpert. — Halsschild quer, seitlich gerundet, nach vorn stärker
8, Heit
60 Eduard Voß:
verengt als zur Basis, nicht eingeschnürt. Punktierung gleich der
des Kopfes. — Flügeldecken seitlich parallel, hinter den Schultern
etwas eingezogen; Schulterbeule jedoch nicht sonderlich kräftig
ausgebildet. Etwa 11, mal so lang wie breit, ziemlich kräftig und
sehr dicht punktiert. — Tibien gerade, an der Basis erheblich
schwächer als an der Spitze.
Färbung schwarz. — Behaarung auf der Oberseite greis, ab-
stehend.
Länge = 3 mm.
Heimat: Nord-Amerika, Kalifornien.
Ein Exemplar im Zool. Mus. Berlin.
Durch den stark gebogenen Rüssel und die abstehende Be-
haarung unter allen verwandten Arten leicht zu erkennen.
29. Au. politus.
Rhynchites politus Boh., Mem. Mosc. VI (1828), p. 24, 24. — ib.
Nouv. Mem. Mosc. I, 1829, 124. — Schönh., Gen. Cure. TI,
pP.’ 2835; 36: ne
Auletes politus Fährs., Schh. Gen. Curc. V, p. 347, 3. — Bach,
Käferf. II, p. 177, 1. — Schilsky, Käf. Eur. 40, 7. — Reitt.,
Faun. germ. V, p. 261. — Formanek, Rhynch. Eur., p. 8, 4.
Auletobius polıtus Desbr., Mon. 86, 3.— Wasm. Trichterw., P.254, 3.
Auletes ılicis Gen£, Ins. "Sard. II, 36, 37,t: 2, Ag: 35. — Mem. Ac.
Torin. 1839, p. 76, t. 2, £. 15.
Auletes Emgeı Stierl., Schweiz. Mitt. 1888, p. 60.
Auletes ater Dahl i. litt.
Auletes Tessoni Muls. et God., Ann. Soc. Linn. Lyon 1867,
p. 407. — Desbr., Abeille VII, 1870, p. 61.
Kopf breiter als lang, mäßig kräftig und dicht punktiert, auf
der Stirn meistens feiner und zerstreuter; Augen ziemlich groß und
vorstehend, beim & mehr als beim 9; hinter den Augen ist der
Kopf nicht eingeschnürt. Rüssel bei dieser Art auffallend kurz,
fast gerade, etwas länger als das Halsschild; zur Spitze schwach
verbreitert und oben dicht runzlig punktiert. Fühlerfurche tief
und breit, von oben sichtbar. Die Küsselbasis zeigt oben häufig
eine schwache Längsfurche. Fühler im basalen Drittel eingelenkt;
gedrungener gebaut als bei basılarıs. Schaft- und 1. Geißelglied
etwa gleich stark und lang, länglich oval; 2. Glied etwas schwächer
als die nächsten, jedoch auch länger als diese, verkehrt kegelförmig; |
3. und 4. Glied etwas kürzer als das zweite, beide gleich lang;
5. und 6. Glied wiederum etwas kürzer, letzteres noch deutlich
länger als breit; 7. Glied quer. Fühlerkeule kräftig, Glieder quer;
Endglied mit dem 3. Glied scharf zugespitzt, nicht deutlich ge-
trennt. — Halsschild quer, seitlich gerundet, zur Basis verengt
und am Vorderrand eingeschnürt. Seitliche Rundung in beiden
Geschlechtern verschieden: beim @ nur schwach gerundet, am
Vorderrand nur sehr seicht eingeschnürt; schmaler als die Flügel-
decken an der Basis, die größte Breite liegt nur wenig hinter der
Mitte; beim $ sehr kräftig gerundet, zum Vorderrand hin stärker
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 61
eingeschnürt, die größte Breite liegt näher der Basis. Punktierung
kräftig und dicht, manchmal gedrängt, runzlig. — Schildchen
ziemlich groß®), glänzend; wenig dicht und fein punktiert. —
Flügeldecken schwach verkehrt eiförmig, nach hinten verbreitert;
Schulterbeule kräftig, tritt jedoch nach außen nur wenig vor.
Punktierung flach runzlig; Nahtstreif namentlich nach hinten zu
kräftig, in der Nähe des Schildchens verliert er sich in einer etwas
kräftiger punktierten basalen Einsenkung. — Beine kräftig und
kurz. Klauen gespalten. |
Körper von schwarzer Färbung, glänzend; Flügeldecken
bläulich-schwarz oder dunkelviolett. — Behaarung dünn, dunkel,
halbaufstehend.
L.=2--3 mm.
Variiert in der Färbung: Ein von P. Cremer bei Doyran in
Griechenland am 15. 5. 1916 gesammeltes Tier hat dunkelkastanien-
braune Flügeldecken. Die Behaarung der Decken ist auf die
Seiten reduziert und mehr abstehend als bei der Nominatform.
Jeglicher bläuliche Schein fehlt. Das Tier möge f. Cremerı be-
nannt sein.
Geographische Verbreitung: Süd-Europa: Spanien, Insel
‚Rhodus, Pyrenäen (Staudgr.!); Korsika, Sardinien, Sicilien,
Griechenland, Kreta, Süd-Rußland, Krim, Rhodus.
Geschlechtsunterschiede: Sie liegen bei dieser Art vorwiegend,
wie schon oben bemerkt, in der Halsschildbildung und in den beim
& stärker vorgequollenen Augen. Die Rüssellänge varriert nicht.
Die Apicalauszeichnung auf den Flügeldecken des & ist auch bei
dieser Art undeutlich, doch läßt sich bei einem Vergleich der Ge-
schlechter feststellen, daß beim $ die Flügeldecken an der Spitze
etwas kräftiger gewölbt, feiner punktiert und mit einer flachen
Einbuchtung versehen sind. Beim 9 sind sie gleichmäßig punaktiert.
Diese Art soll nach Hummel und Bach auch in Schlesien bei
Scheitning vorkommen und zwar auf Prunus padus L. Diese
Angabe wird aber von Letzner und Seidlitz angezweifelt, während
Schilsky sie für immerhin möglich hält, weil Au. basilaris, der sonst
erst im Juli auf Sanguisorba officinalis zu fangen ist, auf Prunus
padus nicht vorkommt. So führt auch Reitter in der „Fauna
germanica‘‘ sie als sehr selten für Schlesien an.
Ein von Stierlin als Auletes Emgei beschriebenes typisches
Exemplar lag mir aus der coll. Schilsky zum Vergleich vor. Es
zeichnet sich durch geringe Größe aus. Spezifische Unterschiede
lassen sich, wie schon Schilsky feststellt, nicht aufführen.
30. Au. eolombiensis n. sp.
. Kopf etwa so lang wie breit, hinter den Augen tief abgeschnürt,
fein und wenig dicht punktiert. Augen ziemlich groß, aber nicht
besonders stark vorgewölbt, Länge der Schläfen nicht ganz gleich
a, Schilsky sagt: „Schildehen klein, punktiert, schlecht sichtbar“. Es tritt
tatsächlich wenig. deutlich hervor, in der Größe aber muß es im Vergleich zu
‚anderen Arten als gut ausgebildet bezeichnet werden.
8. Heft
62 Eduard Voß:
dem Augendurchmesser. Rüssel wenig länger als das Halsschild;
von der Seite gesehen zur Spitze etwas verschmälert, von oben
gesehen kaum merklich nach vorn verbreitert. Er ist kräftig
längspunktiert, etwas runzlig, an der Basis gekielt; Fühlerfurchen
tief, von oben sichtbar. Fühler im basalen Drittel eingelenkt.
Schaftglied oval, etwas länger als breit, kräftig; 1. Geißelglied
so lang wie das Schaftglied, jedoch ein wenig schwächer und eben-
falls oval; 2. Glied schwächer, verkehrt kegelförmig, etwa 3 mal
so lang wie breit; drittes Glied etwas kürzer als das zweite; 4. Glied
doppelt so lang wie breit; die nächsten Glieder werden zur Spitze
allmählich stärker und kürzer; 7. Glied kugelig. Keule kräftig,
die Glieder quer, Endglied nicht deutlich abgesetzt und mit dem
dritten gerundet zugespitzt. — Halsschild länger als breit, seitlich
kräftig gerundet, zur Basis und zum Vorderrand seicht eingeschnürt.
Es ist dicht und mäßig stark punktiert. — Schildchen sehr klein,
halbrund. — Flügeldecken 11, mal so lang wie breit, nach hinten
zu wenig verbreitert; Schulterbeule kräftig, hinter dem Schildchen
befindet sich ein seichter Eindruck. Punktierung kräftig und dicht,
zum Teil reihig geordnet. Nahtstreif deutlich, fehlt jedoch im
basalen Drittel. — Beine verhältnismäßig schlank, Klauen ge-
spalten. 1. Glied der Vordertarsen länger als das 2. und 3. Glied
zusammen.
L; 23,6 am |
Heimat: Süd-Amerika — Colombia.
2 88, am 1. IX. 1908 von Faßl bei St. Antonio gesammelt.
(Zool. Mus. Dresden; coll. auct.)
Geschlechtsunterschiede: &: Die Apicalauszeichnung auf den
Flügeldecken ist gut sichtbar. Jederseits der Naht befindet sich
ein kräftiger Buckel, der eine Vertiefung trägt. Die Umgegend
ist feiner punktiert.
Das 9 blieb noch unbekannt.
31. Au. tabaei n. sp.
Kopf breiter als lang, Stirn kräftig gewölbt und hinter den
Augen eingeschnürt,; ziemlich stark und sehr dicht punktiert.
Augen groß, vorgewölbt. Rüssel nicht ganz so lang wie Kopf und
Halsschild zusammen; nur schwach gebogen. Spitzenhälfte glän-
zend und zerstreut, jedoch ziemlich kräftig punktiert; an der Basis
ist der Rüssel kräftig längsrunzlig punktiert und matt; ein kurzer
Basalkiel tritt nur undeutlich hervor. Fühler im basalen Drittel
eingelenkt. Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval und annähernd
gleichlang. Die nächsten Glieder verkehrt kegelförmig; 2. Geißel-
glied etwas länger und schwächer als das erste; 3. und 4. Glied
etwas kürzer und gleichlang; 5. und 7. Glied ungefähr gleichlang
und noch länger als breit. Keule kräftig abgesetzt, die Glieder
wenig breiter als lang; Endglied zugespitzt und deutlich abgesetzt.
Halsschild ein wenig länger als breit, kräftig und dicht punktiert;
seitlich schwach und gleichmäßig gerundet, zur Basis und zum
Vorderrand etwas eingezogen. — Schildchen dreieckig, von an-
a Fey
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 69
liegenden Haaren verdeckt. — Flügeldecken höchstens 11% mal
so lang wie breit, seitlich fast parallel, hinter den Schultern ein
wenig eingezogen. Punktierung von der Stärke des Halsschildes,
doch flacher und reihig geordnet. — Beine mäßig schlank.
Färbung schwärzlich, leicht glänzend; Flügeldecken mit leich-
tem Stich ins bräunliche. Fühler und Beine rotgelb. — Behaarung
etwas wirr, anliegend, weißlich und ungleichmäßig verteilt. Seiten
des Kopfes kräftiger behaart als die Stirn.
L.=2 mm.
Heimat: Brasilien.
Ein einziges Exemplar im Zool. Mus. Dresden (coll. Faust).
Es wurde an Tabak gefunden.
Das Tier ist dem kubanischen Au. cubanus durch die
Punktierung der Decken sehr nahe stehend.
32. Au. eubanus n. sp.
Kopf breiter als lang, mäßig stark und sehr dicht punktiert.
Augen groß, vorquellend; sie nehmen fast die ganze Kopfseite in
Anspruch, Schläfen daher nur sehr klein. Rüssel kurz, kräftig,
etwas kürzer als Kopf und Halsschild zusammen; zur Spitze nur
sehr schwach verbreitert; rauh und dicht punktiert. Fühler im
basalen Viertel eingelenkt, kurz, kräftig und gedrungen gebaut.
Schaft- und 1. Geißelglied länglich, oval, länger als breit; 2. und
3. Glied schwächer, verkehrt kegelförmig und nicht viel länger
als die vorhergehenden Glieder; die nächsten werden zur Keule
hin allmählich kürzer. Keule kurz, gedrungen; alle Glieder quer,
Endglied undeutlich abgesetzt, kurz halbrund. — Halsschild
dicht und kräftig punktiert, kaum breiter als lang; seitlich gleich-
mäßig gerundet, zur Basis und zum Vorderrand eingezogen; die
größte Breite liegt in der Mitte. Flügeldecken kurz, wenig länger
als breit, die größte Breite liegt hinter der Mitte. Punktierung
ziemlich kräftig und teilweise reihig geordnet. — Tibien schlank,
gerade.
Färbung rötlichbraun, unterseits dunkler. Die Gegend der
Naht, des Schildchens und ein breiterer Ouerstreif auf den Flügel-
decken ist ebenfalls dunkler braun gefärbt. — Die weiße, lange,
anliegende Behaarung beschränkt sich auf den Decken mehr auf
die helleren Partien und ist etwas wirr angeordnet.
I, =.1,8 mm.
Heimat: Cuba.
2 Exemplare (coll. Schaufuß) im Zool. Mus. Berlin.
Dieses Tier zeichnet sich durch die teilweise reihige Punktierung
der Flügeldecken aus und ist im übrigen dem Au. colombiensis
nahe verwandt. Durch die Färbung aber schon leicht von diesem
zu unterscheiden.
33. Au. tibialis.
Faust, Stett. ent. Zeitschr. 1892, III, p. 43.
Kopf so lang wie breit, hinter den Augen nicht eingeschnürt,
mäßig stark und ziemlich dicht punktiert. Augen nur wenig vor-
8. Hett
64 Eduard Voß:
gewölbt, Schläfen nıcht ganz so lang wie der Augendurchmesser.
Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild zusammen, gerade; an der
Basis hinter der Fühlereinlenkung verengt, von hier aus bis zur
Spitze nicht verbreitert; dorsalwärts hochglänzend, seitlich kräftig
längspunktiert. Fühler von der Basis ent-
fern, stehend eingelenkt, kurzund gedrungen;
Geißelglieder zur Spitze schwach verstärkt.
Schaftglied länglich oval, ebenso das 1.
Geißelglied, Glied 2—4 reichlich länger als
breit, 5. und 6. Glied noch deutlich so lang
| wie breit, 7.' Glied quer. Glieder der Keule
Fig. 27. Fig. og. quer, Endglied schwach abgesetzt, zuge-
Auletobius tibialis Fst. spitzt. — Halsschild etwas länger als breit,
Fig. 27. Linke Mandibel sejitilch gerundet, zur Basis und zum Vorder-
von oben. . R i F ;
Fig. 28. Rüsselspitze rand eingeschnürt. Punktierung ein wenig
schräg von’der Unter-- Schwächer als die des Kopfes. — Schild-
-seite gesehen. chen dreieckig, matt. — Flügeldecken et-
was länger als breit, gewölbt, nach hinten
schwach verbreitert; Schulterbeule nur wenig kräftig ausgebildet.
Punktierung oben mäßig stark, flach, seitlich etwas kräftiger,
stellenweis reihig geordnet.
Kopf, Halsschild, Fühler und die Unterseite sind von schwarzer
Färbung, die Spitzenhälfte der Tibien und die Tarsen, ausgenommen
. die Klauen, sind rotgelb; die Basalhälfte der Tibien, die Schenkel
und der Rüssel sind schwarzbraun; Flügeldecken bläulichschwarz.
Das ganze Tier ist leicht glänzend. — Behaarung grau, dünn, an-
liegend.
L.=2 mm.
Heimat: Süd-Amerika; Venezuela — Colonia Tovar.
Die Type befindet sich im Zool. Mus. Dresden.
34. Au. affinis.
Sharp, Biol. Centr. Amer. Col. IV, 3, p. 48.
Kopt ein wenig breiter als lang, hinten nicht eingeschnürt, °
ziemlich kräftig und dicht punktiert. Augen groß, vorstehend;
Schläfen gut halb so lang wie der Augendurchmesser. Rüssel-ein
wenig länger als Kopf und Halsschild zusammen, fast gerade,
nur leicht gebogen; seitlich von gleicher Stärke; von oben gesehen
an der Basis so stark wie an der Spitze, in der Mitte des Rüssels
verengt; kräftig längspunktiert; in der Nähe der Fühlereinlenkung
bilden die Punkte Längsfurchen. Fühler im Basaldrittel in einer
gut ausgebildeten Fühlerfurche eingelenkt. Schaftglied länglich
oval, etwa 11% mal so lang wie breit; 1. Geißelglied von gleicher
Stärke, jedoch doppelt so lang wie breit; 2. und 3. Glied schwächer,
verkehrt kegelförmig und etwas länger als das erste; 4. Glied ein
wenig kürzer als das 2. und 3. Glied; die nächsten Glieder werden
zur Spitze allmählich kräftiger; 5. und 6. Glied noch deutlich länger
als breit; 7. Glied ein wenig quer. Keule ziemlich kräftig; 1. Glied
so lang wie breit, 2. und 3. Glied quer; Endglied etwas abgesetzt,
“
A Au 1 Di A A an nu an nn
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 65
zugespitzt. — Halsschild ein wenig länger als breit, seitlich ge-
rundet, zur Basis und Spitze etwas eingezogen; kräftig und dicht
punktiert. — Schildchen klein, dreieckig, schlecht sichtbar. —
Flügeldecken ziemlich lang, etwa 11,—1%4 mal so lang wie breit,
seitlich parallel; Schulterbeule nicht ausgeprägt. Punktierung
nicht so ausgedrückt kräftig und vor allem nicht so dicht wie die
des Halsschildes; seitlich reihig angeordnet, im allgemeinen jedoch
unregelmäßig. Nahtstreif nur hinten ausgeprägt, wenig deutlich. —
Beine verhältnismäßig kurz und kräftig; 1. Glied der Tarsen
so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen; Klauenglied kurz.
Klauen gespalten.
Das Tier ist von schwärzlicher Färbung mit mattem Glanz;
Flügeldecken mit einem leichten Stich ins Bräunliche. Fühler
und Beine rotbraun gefärbt. — Behaarung dünn, greis, anliegend.
L.=2 mm.
Heimat Zentral-Amerika: Guatemala.
Geschlechtsunterschiede: $: Die Fühler stehen der Rüssel-
basis näher als beim 9; die Apicalauszeichnung ist als schwache,
kaum punktierte Schwiele ziemlich an der äußersten Spitze der
Flügeldecken vorhanden.
Q: Fühler im basalen Drittel eingelenkt.
Ein Pärchen von Conradt gesammelt (coll. Kraatz) im D. Ent.
Mus. Dahlem, coll. auct.
35. Au. pubescens.
Auletes fubescens Kiesenwetter, Ann. Soc. ent. Fr. 1851, p. 627. —
Schils., Käf. Eur. 40, 6.
Auletes cisticola Fairm., Ann. Soc. ent. Fr. 1859, p. CLXIII.
Auletes subplumbeus Chevr., Guer. Rev. zool. 1860,
P:129; Ä
Auletobius pubescens Desbr., Mon., p. 88, 4. — Wasm.,
Trichterw., p. 254, 4.
Kopf breiter als lang, hinter den Augen nicht
eingeschnürt; dicht und mäßig stark punktiert.
Schläfen etwa halb so groß wie der Augendurch-
messer. Augen verhältnismäßig klein und wenig
vorgewölbt. Rüssel fast gerade, zur Spitze ver-
breitert; beim & so lang, beim 2 länger als Kopf und
Halsschild zusammen ; längsrunzlig punktiert. Fig. 29.
Zwischen der Fühlereinlenkung befindet sich eine Auletobius pu-
Längsfurche; die Fühlerfurche ist über die Ein- en en
lenkungsstelle hinaus zur Spitze verlängert. Fühler 4,. Uhterseito
im basalen Drittel bis Viertel eingelenkt. Schaft- gesehen.
und 1. Geißelglied länglich oval, etwa von gleicher
Länge; die nächsten Glieder verkehrt kegelförmig; 2.—4. Glied
schwächer, die nächsten zur Spitze kräftiger werdend; 2. Glied
wohl 4 mal so lang wie breit; 3.—5. Glied etwa 2—21, mal
so lang wie breit und von annähernd gleicher Länge; 6. Glied deut-
lich länger als breit; das 7. Glied rundlich. Keule abgesetzt; die
Archiv eg lockte
5 8. Heft
66 ; Ä Eduard Voß:
beiden ersten Glieder quer; 3. Glied fast quadratisch; Endglied
deutlich abgesetzt, zugespitzt. — Halsschild etwa so lang wie breit,
kräftig und dicht punktiert, seitlich gerundet; zum Vorderrand
gleichmäßig, zur Basis kurz gerundet verengt. Beim 9 liegt die
größte Breite kurz vor der Basis, beim & kurz hinter der Mitte. —
Schildchen klein, punktiert und schlecht zu erkennen. — Flügel-
decken länger als breit, verkehrt eiförmig, nach hinten kräftig
verbreitert, Schulterbeule wenigausgeprägt. Punktierungschwächer
und flacher als auf dem Halsschild, jedoch dicht. — Beine schlank,
Tibien gerade, Klauen gespalten.
Färbung schwarz, glänzend; Flügeldecken ‚bläulich bei der
Nominatform. — Behaarung dünn, greis, anliegend.
I, 22 Da:
Geographische Verbreitung: Süd-Europa. Mittel- und Süd-
frankreich, Pyrenäen, Spanien, Portugal, Sardinien, Griechenland,
Algier (Küstengcbiet).
Variiert in der Färbung:
a. f. aenescens Schilsky, Käf. Eur. 40, 6.
Flügeldecken grünlich erzfarben.
Geschlechtsunterschiede: $: Rüssel kürzer, so lang wie
und Halsschild zusammen; Fühlerglieder kräftiger und gedrungener;
Halsschild gleichmäßiger gerundet. Apicalauszeichnung unter
der Pehaarung nicht deutlich, doch als glänzendere Schwiele
an den Spitzen der Decken ncben der Naht vorhanden. Manchmal
trägt sie eine längliche flache Grube, die am Grunde dicht runzlig
punktiert ist und dadurch matt erscheint; diese. Grube ist dann
auch dichter behaart. |
Q: Rüssel länger als Kopf und Halsschild zusammen; Fühler
etwas schlanker.
Biologie: Diese Art lebt auf Cistus.
36. Au. subseriepunctatus n. Sp.
Kopf quer, fein und dicht punktiert; Augen klein, vorstehend.
küssel schlank, schwach gebogen, länger als Kopf und Halsschild.
zusammen; zur Spitze verbreitert, kräftig punktiert. Fühlerfurchen
von oben sichtbar. Fühler näher der Mitte als der Basis des Rüssels
eingelenkt. Sie sind schlank; Schaftglied oval; die nächsten Glieder
verkehrt kegelförmig. Glied 1—5 der Fühlergeißel gestreckt, ın
der Länge nur wenig verschieden; 6. Glied etwas kürzer und mit
dem 7. Glied zur Keule kräftiger werdend; das letztere noch ein
wenig länger als breit. Keule gedrungen, 1.—3. Glied quer, das
Endglied kurz zugespitzt. — Halsschild so lang wie breit, dicht
und mäßig stark punktiert; seitlich gleichmäßig gerundet, die
größte Breite liegt in der Mitte; zur Basis und Spitze eingezogen. —
Flügeldecken länger als breit, nach hinten verbreitert; die Schulter-
beule tritt kaum hervor. Punktierun g kräftig und dicht und wie
bei Au. untformis Roel. fast durchweg reihig angeordnet. — Schenkel
kräftig, Tibien verhältnismäßig kurz, Tarsen schlank. 1. Glied der
Hintertarsen lönger als ein Drittel der betr. Tibien und fast so
RELENTTTELP
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 67
lang wie die nachfolgenden Glieder zusammen. Klauen gespalten.
Färbung der Unterseite schwarz; Oberseite, Beine und Fühler
rotgelb, Rüssel dunkler. — Behaarung lang, greis, anliegend.
2.2 mm.
Heimat: Ein Exemplar aus Mexiko von Flohr gesammelt
(Zool. Mus. Berlin).
Diese Art scheint dem mir unbekannten Au. laticollis Cas.
ähnlich zu sein, doch ist bei unserer Art der Rüssel erheblich
schlanker und das Halsschild so lang wie breit.
2. Gruppe.
Flügeldecken unbehaart, glänzend, nur fein punktiert.
37. Au. nitidus n. Sp.
Kopf so lang wie breit, glänzend; kräftig punktiert, auf der
Stirn wenig dicht, dagegen in der hinter den Augen befindlichen
Einschnürung dicht, fast runzlig punktiert. Augen groß, vorge-
wölbt; Schlafen nicht ganz so lang wie der Augendurchmesser.
Rüssel länger als Kopf und Halsschild zusammen, fast gerade;
von oben gesehen, von der Fühlereinlenkung zur Spitze gleich-
mäßig verbreitert. An der Basis ıst eine Längsfurche vorhanden,
die beiderseits matt punktiert ist; auf der Spitzenhälfte ist der
Rüssel flach gekielt, glänzend; seitlich kräftig längspunktiert.
Fühler um etwa die 1%, fache Schaftgliedlänge von der Basis ent-
fernt eingelenkt, eine längliche Fühlergrube ist vorhanden. Schaft-
glied länglich oval, 115 mal so lang wie breit; 1. Geißelglied von
gleicher Stärke, aber doppelt so lang wie breit; 2. und 3. Glied
etwas schwächer als die vorhergehenden Glieder, beide gleich lang
und etwa dreimal so lang wie breit; 4. Glied.so lang wie das 1.
Geißelglied; 5. Glied etwas länger als breit; 6. Glied so lang wie breit;
7. Glied etwas kräftiger und schwach quer. Keule kräftig abgesetzt,
gedrungen; alle Glieder quer, Endglied nicht deutlich abgesetzt,
gemeinsam mit dem dıitten verrundet. — Halsschild so lang wie
breit, seitlich kräftig gerundet, zur Basis und zum Vorderrand
eingezogen. Funktierung mäßig kräftig und wenig dicht. — Schild-
chen mäßig groß, halbrund, fein punktiert. — Flügeldecken verkehrt
eiförmig, Schultern kräftig ausgebildet, neben dem Schildchen
sind die Decken schwach bucklig erhaben. Punktierung fein,
flach, kaum erkennbar. — Tibien lang, schlank, gleichmäßig
schwach gebogen; Schenkel und Schienen matt chagriniert. Tarsen
gedrungen gebaut, Klauen gespalten.
Färbung des Kopfes, des küssels, der Fühler, der Unterseite
und des Schildchens schwarz; Beine rotbraun gefärbt. Halsschild
und die Flügeldecken schwärzlich, stellenweise rotbıaun durch-
scheinend. Das ganze Tier ist glänzend. — Oberseite nicht behaart,
Fühler und Beine hell bewimpert, Unterseite nur sehr dünn, an-
liegend behaart.
E28 nm.
Geographische Verbreitung: Süd-Amerika, Bolivien.
5* 8. Heft
68 Eduard Voß:
Ein einziges Exemplar im D. Ent. Mus. Dahlem (coll. Kraatz;
Germain!).
38. Au. nudus.
Sharp, Biol. "Cehtr: Amer: Col Sr Ppa02
Auf diese Art beziehe ich ein mir aus dem Zool. Mus. Berlin
(coll. Schaufuß) vorliegendes Tier, das in N. Granada beheimatet
ist. Die Diagnose, die Sharp gibt, stimmt sehr gut bis auf die
Färbung. Sharp sagt: ‚„Nigerrimus, tibiis versus apicem, tarsis
antennarumque funiculo picei.‘“ Bei unserer Art ist der Kopf mit
Rüssel, Halsschild und Unterseite schwarz, die Flügeldecken und
die Schenkel sind dunkel pechbraun; Fühler, Tibien und Tarsen
rotbraun gefärbt.
Diese Art ist dem Au. glaber Fst. sehr ähnlich von diesem
jedoch durch die Färbung, die kräftigere und viel dichtere Punk-
tierung des Halsschildes und die kaum wahrnehmbare Punktierung
der Flügeldecken verschieden.
Kopf etwas breiter als lang; auf dem Scheitel nur fein und
sparsam, zur Basis in der Einschnürung des Kopfes hinter den
Augen etwas kräftiger und dichter punktiert. Augen nur mäßig
groß, doch kräftig vorgewölbt. Rüssel etwas länger als Kopf und
Halsschild zusammen, schwach gebogen, zur Spitze etwas ver-
breitert, fein punktiert, matt; an der Basis schwach gefurcht,
Fühlerfurche breit und wenig tief. Fühler im Basalviertel einge-
lenkt; Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval, beide gleich lang;
Glied 2—4 ebenfalls gleichlang, jedoch schwächer, verkehrt kegel-
förmig, etwa 215, mal so lang wie breit; 5. Glied etwas kürzer;
6. und 7. Glied ein wenig kräftiger werdend, fast quadratisch, —
Halsschild etwas länger als breit, seitlich gerundet, zur Basis etwas
schneller als zum Vorderrand eingeschnürt, glänzend. Punktierung
auf der Scheibe mäßig stark, die Punkte von einander um die
(Größe ihres Durchmessers entfernt. Seitlich ist die Punktierung
kräftiger und dichter. — Schildchen ziemlich groß, dreieckig, un-
punktiert. — Flügeldecken kurz eiförmig, wenig länger als breit;
Schultern gut ausgebildet. Funktierung nur. fein und flach. Wie
bei Au. glaber Fst. schimmern hier größere, reihige Punkte von der
Unterseite der Flügeldecken her durch. Nahtstreif scharf aus-
gedrückt, erreicht jedoch nicht das a — Beine schiank,
Schienen behaart.
Im übrigen ist das Tier unbehaart.
1: SR Bm:
Heimat: Zentral-Amerika: N. Granada; Panama, Volkan de
Chiriqui.
39. Au. glaber.
Faust, Stett, eat. 29892, >11E°p7 23.
Kopf etwas breiter als lang, mäßig stark, jedoch nicht dicht
punktiert; hinter den Augen schwach eingeschnürt. Augen groß
und vorquellend, von der Seite gesehen der Oberseite des Kopfes
‘ genähert; Schläfen fast so lang wie der Augendurchmesser. Rüssel
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Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 69
ein wenig länger als Kopf und Halsschild zusammen, leicht gebogen;
zur Spitze schwach erweitert; oben äußerst fein punktiert, matt.
Fühler kurz hinter der Mitte des Rüssels eingelenkt; Fühlerfurche
tief und breit ausgeprägt. Neben der Furche ist der Rüssel auf dem
Rücken etwas kräftiger längsrunzlig punktiert. Schaft- und 1.
Geißelglied nur wenig in der Länge verschieden, ersteres etwas
kürzer; länglich oval, ein wenig kräftiger als das 2.—5. Glied;
2.—4. Glied ungefähr gleichlang und etwa dreimal so lang wie breit,
verkehrt kegelförmig; 5. Glied halb so lang wie das zweite; 6. Glied
noch deutlich länger als breit; 7. Geißelglied kräftiger und so lang
wie breit. Glieder der Keule schwach quer, Endglied vom dritten
nicht deutlich abgesetzt, zugespitzt. Alle Glieder mit Haaren
bewimpert. — Halsschild so lang wie breit, seitlich kräftig gerundet,
am Vorderrand etwas breiter als an der Basis abgeschnürt. Punk-
tierung wie die des Kopfes mäßig stark und wenig dicht. — Schild-
chen groß, dreieckig, fein punktiert. — Flügeldecken kurz eiförmig,
Schulterbeule gut ausgeprägt. Punktierung der Decken scheint
von zweifacher Art ähnlich wie bei Au. nudus Shrp. zu sein: eine
seichte, feine, ziemlich dichte auf der Oberfläche und eine stärkere,
wenig dichte, unregelmäßige Reihen bildende, wahrscheinlich
von der Unterseite der Flügeldecken durchscheinende Punktbildung.
Eine ähnliche, nur undeutlichere Punktierung ist auch bei Au. nıtidus
. m. erkennbar. Ein Nahtstreif ist vorhanden, erreicht jedoch nicht
das Schildchen. — Tibien lang, schmal; Klauen gespalten. 1. Glied
der Vordertarsen nicht ganz so lang wie das 2. und 3. Glied zu-
sammen. |
Färbung rotbraun, glänzend; manchmal ist namentlich der
Rüssel, die Fühlerbasis und die Mittelbrust etwas angedunkelt. —
Mit Ausnahme der Beine ist das Tier unbehaart.
E;=1,9-mm;
Geographische Verbreitung: Süd-Amerika; Venezuela (Caracas),
Brasilien, Columbien.
Von Caracas stammt das typische Exemplar (coll. Faust),
welches sich im Zool. Mus. Dresden befindet; ebenso ein weiteres
Exemplar aus dem Zool. Mus. Berlin. Ein drittes Tier aus dem-
selben Museum ist Brasilien bezettelt. Endlich liegt mir ein Stück
vor, welches in einigen Punkten abweicht: Rüssel ein wenig kürzer,
Fühler etwas der Basis näher zu eingelenkt, Kopf etwas feiner
punktiert als der Thorax, der Nahtstreif erreicht das Schildchen.
Dies Tier stammt aus Columbien.
40. Au. bicolor n. sp.
Kopf breiter als lang, fein und wenig dicht punktiert, glänzend.
Augen mäßig groß, stark vorgewölbt. Rüssel länger als Kopf und
Halsschild zusammen, gebogen; von oben gesehen zur Spitze
schwach erweitert, hinter der Fühlereinlenkung verengt, hier
schwach dreikielig; fein punktiert, matt; zwischendurch zerstreut
kräftigere Punkte. Fühlerfurche breit und tief, im basalen Teil
nach oben geöffnet. Fühler kurz hinter der Mitte eingelenkt.
8. Heft
0 Eduard Voß:
Schaftglied kurz oval, die nächsten Glieder der Geißel verkehrt
kegelförmig; 1. Glied doppelt so lang wie das Schaftglied, von
gleicher Stärke; 2. und 3. Glied um 1, kürzer als das erste, beide
gleichlang;4. Glied etwas kürzer als die vorhergehenden beiden ;5.— 7.
Glied etwas länger als breit und ungefähr gleichlang. Keule wenig
kräftig, Glied 1—3 quadratisch; Endglied schwach abgesetzt,
zugespitzt. — Halsschild ein wenig länger als breit, seitlich kräftig
gerundet, zur Basis und zum Vorderrand eingeschnürt; mäßig
stark punktiert; die Punkte um die Größe ihres Durchmessers
von einander entfernt. — Schildchen klein, dreieckig. — Flügel-
decken kurz eiförmig; Schulterbeule ausgeprägt, Schultern aber gut
verrundet. Punktierung mäßig stark, flach und ziemlich dicht;
hinten ist sie viel feiner. Nahtstreif im basalen Drittel nicht aus-
geprägt. — Tibien gerade, Klauen gespalten. Vorderschenkel
etwas kräftiger als die Mittel- und Hinterschenkel.
Färbung des Körpers, der Flügeldecken und der Fühler schwarz;
Rüssel, Kopf, Halsschild, Beine und Hüften rotbraun gefärbt. —
Außeran den Fühlern und Eeinen ist diese Art ebenfalls unbehaart.
Er Dr,
Heimat: Brasilien.
Ein Exemplar im Zool. Mus. Berlin.
3..Grüuppe.
Die Flügeldecken tragen neben der feineren, unregelmäßigen _
Punktierung kräftigere gereihte Punkte; Sternalspalt breit, ge-
öffnet. | |
41. Au. punctiger n. sp.
Kopf stark quer, hinter den Augen eingeschnürt; Augen groß,
vorgequollen; Kopf mit Augen fast so breit wie das Halsschild
an seiner stärksten Stelle. Punktierung nur fein,
dicht und wenig tief. Schläfen sehr kurz, die Augen
berühren fast den Vorderrand des Halsschildes.
Rüssel so lang wie das Halsschild, bei einem Stück
oben kaum punktiert, schwach glänzend; an der Seite
kräftig, kettenförmig punktiert; bei einem zweiten
Stück ist auch der Rüsselrücken kräftig punk-
tiert; von der Fühlereinlenkung zur Basıs ver-
grenzt ist. Unterseite nur flach gefurcht, beiderseits
| ist ein linienförmiger Kiel erkennbar. Fühler in der
Fig. 30.
2. Sl Nähe der Basis eingelenkt. Sie sind schlank; Schaft-
ir: und 1. Geißelglied länglich oval, beide ungefähr gleich-
n. Sp. lang; die nächstenGlieder schwach verkehrt kegelför-
mig; Glied 2—5 langgestreckt, Glied 7 noch deutlich
länger als breit. Auch die Keule ist gestreckt und wenig kräftig; alle
Glieder länger als breit. Endglied kurz, spitz und nicht deutlich ab-
gesetzt. — Halsschild etwas breiter als lang, dicht aber nur mäßig
stark punktiert. Seitlich gleichmäßig und schwach gerundet, bei
läuft eine tiefe Längsfurche, die beiderseits kielig be-
4
;
E
|
{
|
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 71
einem Exemplar zur Pasis und zum Vorderrand eingezogen. Sternal-
spalt breit, geöffnet; Prosternum vom Thorax durch eine breite tiefe
Furche isoliert, Ränder schwach gewulstet; das gleiche gilt von
den Prosternal-Epimeren, doch sind diese nur klein. Halsschild
oben schwach, seitlich kräftig gerandet. — Schildchen verhältnis-
mäßig klein, dreieckig. — Flügeldecken länger als breit, verkehrt
'eiförmig, nach hinten schwach verbreitert. Schulterbeule kräftig
ausgeprägt. Die unregelmäßige Punktierung fein eingestochen
und dicht ; dazwischen befinden sich kräftige gereihte Punktstreifen ;
die Punkte stehen jedoch nicht in regelmäßigen Abständen. —
Beine kurz und kräftig, Klauen kurz gespalten.
Färbung der Oberseite schwarz, leicht glänzend; Flügeldecken
mit schwachem bläulichen Schein. Fühler mit Ausnahme der etwas
angedunkelten Keule, die Beine, Hüften und Abdominalsegmente
rotgelb. — Behaarung nur sehr kurz und dünn; seitlich etwas
länger, greis.
L. = 3,5-——3,8 mm.
2 Exemplare, bezettelt Mysol Wallace (D. Ent. Mus. Dahlem:
coll. Haag und in meiner Sammlung).
4. Gruppe.
Fühler mittelständig oder in nächster Nähe der Rüsselmitte
eingelenkt.
42. Au. ater. |
Auletes ater Le Conte, Proc. Amer. Phil. Soc. 1876, XV, p. 4, 1. —
Exrtce.rroc. Unit. Stat: Nat. Mus. Vol. 37, p: 327.
Kopf fast so lang wie breit, nicht deutlich eingeschnürt, kräftig
und dicht punktiert; Augen klein, vorstehend. Schläfen länger als
der Augendurchmesser. Rüssel länger als Kopf und Halsschild
zusammen, schwach gebogen, runzlig längspunktiert; zur Spitze
verbreitert, seitlich gesehen von gleicher Breite. Fühler in der Mitte
des Rüssels eingelenkt. Sie sind in beiden Geschlechtern verschieden
gebaut: &: Schaft- und 1. Geißelglied kräftig, länger als breit;
2. und 3. Glied gleichlang, etwas länger als das 1. Glied, umgekehrt
kegelförmig und ein wenigschw.cher als die vorhergehenden Glieder;
die nächsten Glieder nehmen an Länge allmählich ab und an Stärke
zu; 7. Glied stark quer. Keule gedrungen; 1. und 2. Glied quer,
3. Glied etwa so lang wie breit, Endglied dreieckig zugespitzt.
Alle Glieder lang bewimpert. 9: Schaft- und 1. Geißelglied kräf-
tiger als die nächstfolgenden Glieder, etwa doppelt so lang wie breit;
2.—4. Glied von etwa gleicher Lönge, gut 1!/,mal so lang wie das
erste; 5. Glied so lang wie das erste; 6. Glied kräftiger, so lang wie
breit, dreieckig; 7. Glied quer, basalwärts gerundet. Keule wie
beim g gebildet. — Halsschild so lang wie breit, seitlich gerundet,
zum Vorderrand etwas mehr als zur Basis eingezogen, kräftig und
dicht punktiert. — Schildchen dreieckig, wie die Flügeldecken
punktiert. — Flügeldecken doppelt so breit wie das Halsschild,
gedrungen gebaut, nach hinten erweitert; Schulterbeule nur schwach
8. Heft
12 Eduard Voß:
ausgebildet. Punktierung kräftig und dicht. — Beine mäßig schlank,
Schienen leicht gebogen; Klauen gespalten.
Färbung: tiefschwarz, (bei einem Tier sind die Fühler schwarz-
braun gefärbt). — Behaarung dünn, greis, wenig aufstehend.
L. = 3,4—4 mm.
Geographische Verbreitung: Nord-Amerika. Nördlichster
Fundort Massachusetts-Toronto (Kanada) bis südlich Tennessee
und westlich bis zum Missouri.
Einige SQ lagen mir aus den Zool. Mus. Dresden, Berlin,
Stettin und aus dem D. Ent. Mus. Dahlem vor (Tennessee und
Dallas). Ein Q in meiner Sammlung.
Geschlechtsunterschiede: $: Rüssel kürzer, robuster; Fühler
gedrungener gebaut; Augen etwas größer, vorquellender; Halsschild
seitlich bauchiger gerundet. Die Apicalauszeichnung auf den Flügel-
decken ist sehr gut ausgeprägt. Sie besteht in einer größeren,
schwach erhabenen Schwiele, die sich auf dem Flügeldeckenabsturz
befindet und glänzend und nur fein zerstreut punktiert ist; in der
Mitte ist sie grubig oval vertieft und hier am Grunde braun
tomentiert. Von den Schultern, unterhalb der Schulterbeule her
läuft eine erhabene glänzende Humeralrippe an die Schwielen
heran und umfaßt diese teilweise.
Q: Rüssel und Fühler etwas schlanker, Re gleichmäßiger
gerundet.
Die Flugzeit scheint Mai und Juni zu sein.
43. Au. eallosus n. sp.
Kopf breiter als lang, dicht und kräftig punktiert. Ans groß,
vorstehend, doch ist der Kopf samt Augen kaum breiter als der
Vorderrand des Halsschildes. Rüssel kräftig, schwach gebogen,
wenig länger als das Halsschild (9), so lang wie Kopf und Halsschild
zusammen (9), zur Spitze schwach verbreitert; an der Basis nicht
deutlich stumpf gekielt; hier stärker, zur Spitze weniger stark
runzlig punktiert. Fühler mittelständig, kräftig; Schaft- und
1.—3. Geißelglied gleichlang, ersteres länglich oval; 4. Glied etwas
kürzer als die vorhergehenden, die nächsten Glieder wiederum
kürzer, 7. Glied kurz dreieckig, zur Keule übergehend. 1. und 2. Glied
der Keule quer; 3. mit 4. Glied eichelförmig, letztes also deutlich
abgesetzt. — Halsschild etwas länger als breit, seitlich gleichmäßig
gerundet, zur Basis und Spitze etwas eingezogen. Punktierung
kräftig und dicht. — Schildchen dreieckig mit abgerundeter Spitze;
matt. — Flügeldecken über 11% mal so lang wie breit; nach hinten
nur sehr schwach verbreitert. Punktierung kräftig und dicht, stellen-
weis gereiht; zwischendurch sind äußerst feine Porenpunkte einge
streut, in denen ein kurzes Härchen aufsteht. — Klauen gespalten.
Färbung schwarz; Kopf, Halsschild und Flügeldecken schwarz-
blau. Letztere glä nzend und stellenweis mit etwas kupfrig-öligem
Schimmer. — Behaarung nur dünn, kurz, zerstreut, anliegend.
Mittel- und Hinterbrust mit Seitenteilen dicht weiß und lang an-
liegend behaart.
ib na ae ala a al a an m lan >
EEE EN TRETEN A Tr
ver
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 79
L. = 3,5—5 mm.
Geographische Verbreitung: Span. Guinea: Nkolentangan
(XI. 07—V. 08. ges.); Neu-Kamerun.
Geschlechtsunterschiede: $: Rüssel nur so lang wie das Hals-
schild, Fühler gedrungener. Apicalauszeichnung auf den Flügel-
decken sehr deutlich, beiderseits der Naht befindet sich vor der
Spitze eine nur mit feinen, zerstreuten Punkten besetzte Schwiele,
die sich scharf gegenüber der im übrigen kräftigen Punktierung
absetzt.
Q: Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild zusammen; Fühler
schlanker.
2 dd, 4 22 von G. Teßmann gesammelt, im Zool. Mus.
Berlin .und in meiner Sammlung.
44. Au. tubereulaius.
Voß, Arch. f. Naturgesch. 1921. A. 11: H. Sauters Formosa-Ausbeute.
Kopf so lang wie breit, hinter den Augen seicht eingeschnürt.
Augen verhältnismäßig klein und nur wenig vorgewölbt. Schläfen
länger als der Augendurchmesser. Rüssel beim $ kürzer, beim 9
so lang wie Kopf und Halsschild zusammen; leicht gebogen;
kräftig und runzlig punktiert, an der Basis gekielt. Der Kiel teilt
sich mehr oder weniger deutlich gabelförmig vor der Fühlerein-
lenkung. Mardibeln innen nicht gezähnt. Fühler mittelständig;
g: Schaft und 1. Geißelglied länglich oval, kräftig, gleichlang;
2. Glied schwächer, verkehrt kegelförmig und so lang wie die
vorhergehenden Glieder;, 3. Glied etwas kürzer; 4. Glied auffallend
kräftiger als das 3. und 5. Geißelglied und etwas länger als breit;
auch das 5. Glied ist länger als breit, während das 6. Glied so lang
wie breit und das 7. Glied schwach quer ist, beide aber so stark
wie das 4. Glied sind. Keule kräftig, doch nicht ganz deutlich ab-
gesetzt; 1. und 2. Glied quer, das 3. Glied nicht ganz so lang wie
breit; Endglied deutlich abgesetzt, dreieckig mit abgerundeter
Spitze. ©: Fühler schlanker und zur Spitze gleichmäßig stärker
werdend. — Halsschild so lang wie breit; seitlich schwach ge-
rundet, kräftig und dicht punktiert. Beim & bleibt eine Mittel-
linie glänzend und punktfrei. — Schildchen schlecht sichtbar. —
Flügeldecken etwa 11, mal so lang wie breit, hinter den kräftigen
Schultern etwas eingezogen und kurz hinter der Mitte der Decken
schwach verbreitert. Punktierung kräftig, dicht und größtenteils
reihig geordnet. — Beine schlank; Klauen gespalten.
Färbung schwarz, schwach glänzend. — Behaarung dünn,
fein, greis und gleichmäßig verteilt.
E35. mm;
Geographische Verbreitung: Formosa: Hokuto.
Geschlechtsunterschiede: &: Rüssel kürzer, Fühler gedrungener.
Die Apicalauszeichnung ist bei dieser Art in Gestalt eines kräftigen
Schwielenhöckers vorhanden, die bei der Schrägaufsicht auf den
Absturz der Flügeldecken sofort sichtbar ist.
Q: Rüssel und Fühler etwas schlanker.
8. Heft
74 Eduard Voß:
Das Tier wurde auf einer Rubus-Art von Sauter (März 1912)
gesammelt. — D. Ent. Mus. Dahlem.
45. Au. subtubereulatus.
Voß, Arch. f. Naturg. 1921. A. 11: H. Sauters Formosa-Ausbeute.
Kopf schwach quer, hinter den Augen eingeschnürt; ziemlich
dicht und kräftig punktiert. Rüssel etwas länger als das Hals-
schild; Fühlerfurchen breit und tief, von oben sichtbar. Fühler
etwas hinter der Mitte eingelenkt, gedrungen gebaut. Schaft-
und 1. Geißelglied kräftig, schwach länglich oval. 2. Glied erheblich
schwächer, verkehrt kegelförmig, jedoch nur wenig länger als das
1. Glied; 3.—5. Glied kürzer als das zweite, untereinander etwa
von gleicher Länge; 6. und 7. Glied kugelig. Keule kräftig, alle
Glieder schwach quer mit Ausnahme des 4. Gliedes, welches
länglich zugespitzt und deutlich abgesetzt ist. Unterseits besitzt
der Rüssel 2 Längsfurchen, die scharf kielig begrenzt sind. —
Halsschild etwas breiter als lang, ziemlich kräftig und dicht punk-
tiert; seitlich schwach gerundet und zur Basis und Spitze nicht
eingezogen. — Schildchen klein und nicht gut sichtbar. — Flügel-
decken kurz, verkehrt eiförmig; Schulterbeule nur wenig ausge-
prägt. Punktierung kräftig und dicht. — Beine schlank, Klauen
gespalten.
Färbung schwarz. — Behaarung dünn, greis und auf den
Flügeldecken nicht gleichmäßig verteilt.
in:
Geographische Verbreitung: Formesa, Kankau (Koshun).
Sexualauszeichnung des $ auf den Flügeldecken wie bei Au.
tuberculatus m. ausgebildet, nur weniger exponiert.
Type — 1 $ — im Deutschen Ent. Mus. Dahlem. (Mai 1912
von Sauter aufgefurden.)
46. Au. longieollis.
Faust, Deutsche ent. Z. 1898, p. 299.
Kopf fast so lang wie breit; mäßig stark und auf der Stirn
wenig dicht, an den Seiten und zur Basis dichter punktiert; hinter
den Augen seicht eingeschnürt. Augen verhältnismäßig klein und
wenig vorgewölbt, Schläfen fast so lang wie der Augendurch-
messer. Rüssel so lang wie Kopf und Halsschild zusammen; fast
gerade, zur Spitze kräftiger verbreitert; an der Basis fein gekielt
und zwischen der Fühlereinlenkung flach längsgefurcht; vorn auf
dem Rücken glänzend und nur fein, an den Seiten kräftig längs-
punktiert. Fühler mittelständig. Schaftglied länglich oval; 1.
Geißelglied länger, aber von gleicher Stärke. Die nächsten Glieder
schwächer und erst zur Keule wieder kräftiger werdend; 2. und 3.
Glied so lang wie das erste Geißelglied; die folgenden Glieder
werden zur Spitze allmählich kürzer; 7. Glied so lang wie breit.
Keule gut abgesetzt, die Glieder derselben quer; auch das Endglied
ist deutlich abgesetzt. — Halsschild länger als breit, seitlich gleich-
mäßig gerundet, vor dem Vorderrand nur schwach eingeschnürt.
Punktierung ziemlich kreftig urd dicht. — Schildchen dreieckig
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Monographische Pe: rbeiteng der Unterfamilie Rhynchitinse (Cure.) 75
mit abgerundeter Spitze. — Flügeldecken 1 1% mal so lang wie breit,
nach hinten zu verbreitert, hinter den Schultern kaum eingezogen.
Punktierung kräftiger als die des Halsschildes und reihig geordnet.
Der stärker vertiefte Nahtstreif verliert sich in einer flachen Ein-
- buchtung im basalen Drittel der Decken. — Beine schlank, Tibien
gerade; Klauen gespalten.
Färbung schwarz. — Behaarung nur sehr fein anliegend und
auf den Decken etwas wirr angeordnet.
L.=3 mm.
Heimat: Indien, Khamba. |
Mir lag die Faustsche Type — 1 2? — zur Beschreibung vor. —
Zoll. Mus. Dresden.
47. Au. ceylonieus n. sp.
Kopf fast so lang wie breit, fein und ziemlich dicht punktiert;
hinter den Augen nur sehr seicht eingeschnürt. Augen verhältnis-
mäßig klein und nur mäßig stark vorgewölbt; Schläfen fast so
lang wie der Augendurchmesser. Rüssel ungefähr so lang wie
Kopf und Halsschilu zusammen, zur Spitze verbreitert; stark
runzlig längspunktiert, zwischen der Fühlereinlenkung der Lärge
nach gefurcht. Fühler hinter der Mitte des Rüssels eirgelenkt.
Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval, doppelt so lang wie breit
und gleichstark; die nächsten Glieder schwächer und verkehrt
kegelförmig. 2. Geißelglied am längsten; 3. und 4. Glied kürzer
und gleichlang; 5. Glied wiederum kürzer; 6. und 7. Glied noch
länger als breit und gleichlang. Keule ziemlich kräftig; 1. und 2.
=. Glied quer; 3. fast so lang wie breit; Endglied zugespitzt und ab-
gesetzt. Halsschild so lang wie breit, seitlich gerundet; die
größte Breite liegt hinter der Mitte, zum Vorderrand kräftiger
verengt als zur Basis. Punktierung kräftig und dicht. — Flügel-
decken länger als breit, zur Spitze verbreitert, hinter den Schultern
schwach eingezogen, kräftig urd dicht punktiert. — Beine ge-
drungen gebaut, Tibien kurz. Klauen gespalten.
| liegend.
Färbung bıöunlich-schwarz. — Behaarung dünn, greis, an-
L. = 2,3—2,5 mm.
Heimat: Ceylon.
2 Exemplare — Stett. Zool. Mus.
48. Au. nigrinus.
Voß, Deutsche ent. Z. 1920, p. 161.
Kopf so lang wie breit, hinter den Augen nur sehr seicht ein-
' geschnürt; kräftig und dicht, zum Rüssel hin etwas runzlig punk-
_ tiert. Augen ziemlich groß und halbkugelig vorgewölbt; Schläfen
- fast so lang wie der Augendurchmesser. Rüssel des $ etwa so lang,
des 9 etwas länger als Kopf und Halsschild zusammen. In der
Gegend der Fühlereinlenkung, die beim 9 ein wenig hinter der
- Mitte, beim $in der Mitte liegt, befindet sich eine beiderseits kielig
begrenzte Längsfurche. Zur Spitze ist er leicht verbreitert, auf
_ dem Rücken dcr vorderen Hälite glänzend und kaum erkennbar
8. Heft
6 Eduard Voß:
punktiert; im übrigen kräftig längspunktiert. Fühler ziemlich
kräftig; Schaftglied oval, kräftig, etwa 1%, mal so lang wie breit;
1. Geißelglied mehr als doppelt so lang wie breit und kräftiger
als die drei nächstfolgenden; 2. und 3. Glied ungefähr so lang: wie
das erste; 4. Glied nur halb so lang wie dieses, die letzten etwa so
lang wie breit. Keule kräftig; die beiden ersten Glieder so lang
wie breit; das 3. mit dem Endglied, welches nicht sehr deutlich
abgesetzt ist, so lang wie die beiden ersten zusammen. — Hals-
schild etwas länger wie breit, kräftig punktiert; seitlich gerundet,
beim & etwas stärker als beim 9, weder zur Basis noch zum Vorder-
rand eingezogen. Bei einem Exemplar ist ein schwacher Mittel-
kiel erkennbar. — Schildchen erscheint glänzend, flach längs-
gefurcht. — Flügeldecken etwa 11% mal so lang wie breit, nach
hinten schwach verbreitert, hinter den Schultern nicht deutlich
eingezogen. Punktierung kräftig und dicht. — 1. Glied derVorder-
tarsen reichlich doppelt so lang wie breit; Klauen gespalten.
Färbung schwarz, schwach glänzend. Bei einem Exemplar
sind die Krallen gelb. — Behaarung dünn, greis, anliegend.
nn
Heimat: Himalaya, Kulu (3600 Fuß Höhe).
Geschlechtsunterschiede: &: Rüssel kürzer, Fühler etwas hinter
der Mitte eingelenkt; Halsschild seitlich etwas stärker gerundet.
Apicalauszeichnung vorhanden in Gestalt einer in der Nähe der
Naht vor den Spitzen der Decken befindlichen länglichen wenig
vortretenden glänzenden Schwiele.
9: Rüssel etwas länger, Fühler in der Mitte desselben einge-
lenkt; Halsschild weniger stark seitlich gerundet.
Ein Pärchen (coll. auct.).
49. Au. uniformis.
Auletes uniformis Roelofs, Ann. soc. ent. Belg. 1874, p. 152. —
Schils. Käf. Eur. 40, 10.
Kopf nur kurz, erheblich breiter als lang, mäßig stark und
sehr dicht punktiert; hinter den Augen eingeschnürt. Augen stehen
halbkugelig vor. Rüssel so lang oder ein wenig länger als das
Halsschild, beim $ etwas kürzer. Er ist am schmalsten in der Nähe
der Basis, zur Spitze schwach verbreitert; seitlich gesehen schwach
gebogen und zur Spitze nicht verschmälert. Unterseits sind die
Längsfurchen nur undeutlich ausgeprägt, am Grunde runzlig
punktiert. Auf dem Rücken ist die Punktierung dicht runzlig;
Basis gekielt, zwischen der Fühlereinlenkung befindet sich ein
mehr oder weniger deutliches Längsgrübchen. Fühler in der Mitte
des Rüssels eingelenkt, mäßig schlank. Die Länge der einzelnen
Fühlerglieder scheint bei dieser Art zu variieren. So weist das ein-
zige im Berl. Zool. Mus. befindliche typische Exemplar — ein 2? —
erheblich schlankere Fühler auf als dies durchgängig der Fall ist.
Das Schaftglied ist hier länglich oval, 1. Geißelglied schwach ver-
kehrt kegelförmig und mehr als doppelt so lang wie breit, länger
als die nächstfolgenden Glieder; 2. und 3. Glied gleichlang und etwas
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Monuographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 77
kürzer als das erste; die nächsten Glieder werden zur Spitze all-
mählich kürzer und kräftiger; letztes Glied rundlich; 6. Glied noch
deutlich länger als breit. *°%) Auf die übrigen Tiere trifft die Schilsky-
sche Beschreibung zu: 1. Geißelglied stark, verkehrt kegelförmig;
die Glieder der Geißel werden nach der Spitze zu deutlich stärker;
2. und 3. Glied gleich lang, gestreckt; 4. Glied noch erheblich länger
als breit; 5. Glied so lang wie breit; 6. und 7. Glied breiter als
lang. Keule kräftig, bei der Type deutlicher abgesetzt als dies
im allgemeinen der Fall ist; 1. und 2. Glied quer; Endglied vom
3. Glied deutlich erkennbar abgesetzt, bei der Type ist dies nicht
der Fall. — Halsschild beim 2 deutlich länger als breit; seitlich
schwach, beim & stärker gerundet; beim @ weder an der Basis
noch am Vorderrand, beim & beiderseits deutlich wahrnehmbar
eingezogen. Funktierung wie die des Kopfes sehr dicht und
mäßig kräftig. — Schildchen durch dichtere weiße Behaarung
schwer zu erkenn. — Flügeldecken etwa 11, mal so lang wie breit,
nach hinten schwach verbreitert, die Schulterbeule wenig kräftig
ausgeprägt; hinter dem Schildchen ist ein schwacher Ouereindruck
erkennbar. Punktierung kıäftigund dicht, auf dem Rücken größten-
teils reihig angeordnet, Nahtstreif fast bis zur Basis deutlich. —
Tibien gerade, ziemlichschlank; Tarsen gedrungengebaut, 2. Tarsen-
glied nur etwa so lang wie breit; Klauen gespalten.
Färbung einfarbig schwarz, wenig glänzend. — Behaarung
kurz, grau, anliegend; auf dem Schildchen, wie schon bemerkt,
dichter weiß.
L. = 2,2-——3 mm.
Geographische Verbreitung: Das Tier scheint in Japan nicht
selten zu sein. Es wurde gesammelt bei Hagi (Hiller!), Oguma-
Kiushiu (coll. Staudinger), Moji (Sauter!). Ferner Formosa, Takao
von Sauter ges. 1907 (Zool. Mus. Dresden).
Geschlechtsunterschiede: Sie liegen im wesentlichen in der
Bildung des Halsschildes und in der Länge des Rüssels. Diese
Unterschiede wurden von Schilsky richtig hervorgehoben, während
Roelofs die Geschlechter verwechselte. Die sicherste Unterschei-
dungsmöglichkeit liegt aber auch bei dieser Art in der gut ausge-
bildeten Apicalschwiele auf den Flügeldecken des 4. Diese be-
findet sich von der Spitze der Decken etwas entfernt, ist stärker
glänzend, oval, nur fein und zerstreut punktiert und erhaben, so
daß bei der Schrägaufsicht auf den Absturz der Decken diese sehr
deutlich hervortritt, ohne jedoch ausgesprochen als Höcker be-
zeichnet werden zu können.
26) Schilsky muß die Type nicht gekannt haben, andernfalls er wohl auf
diesen Umstand hingewiesen hätte. Da Roelofs angiebt, daß ihm zahlreiche
Exemplare vorgelegen haben, wäre es interessant zu wissen, ob auch die übrigen
Tiere die gleiche Fühlerbildung aufweisen. Außer gleichzeitig etwas schlankerem
Rüssel und vielleicht etwas gedrungeneren Flügeldecken sind weitere ab-
weichende Merkmale nicht festzustellen
8, Heft
78 Eduard Voß:
Eine größere Anzahl Exemplare lag mir aus den Zoll. Mus.
Berlin, Dresden, Hamburg, aus der coll. Staudinger und aus meiner
Sammlung vor.
Auf Formosa wurde von Sauter bei Kankau (Koshun) eine
subspec. formosana m?*) aufgefunden, die sich durch längere weiße,
wirre und unregelmäßige Behaarung der Flügeldecken, nicht dich-
ter behaartem Schildchen, etwas vor der Pasis tiefer eingebuch-
tetem Rüssel und ein wenig ae gedrungeneren Fühlern
vor der Nominatform auszeichne (Ent, Mus. Dahlem.)
50. Au. Bakeri n. sp.
Kopf breiter als lang, hinter den Augen kräftig eingeschnürt,
stark und sehr dicht punktiert. Augen groß, vorgewölbt; Kopf
mit den Augen breiter als der Vorderrand des Halsschildes; Schläfen
nur kurz. Rüssel kaum so lang wie Kopf und Halsschild zusammen;
an der Basis gekielt und zwischen der Fühlereinlenkung längs-
gefurcht, hier glänzend; zur Spitze verbreitert, kräftig und dicht
punktiert. Fühler hinter der Mitte, doch nicht im basalen Drittel
eingelenkt. Schaftglied oval; 1 Geißelglied von gleicher Stärke,
aber länger; 2. und 3. Glied so lang wie das erste, jedoch schwächer;
4. Glied etwas kürzer; 5. und 6. Glied etwas länger als breit; 7. Glied
so lang wie breit, annähernd kugelig. Keule kräftig abgesetzt,
das 1 —3. Glied wenig breiter als lang, Endglied deutlich abgesetzt,
zugespitzt mit abgerundeter Spitze. — Halsschild etwas länger
als breit, seitlich kräftig gerundet, zur Basis und zum Vorderrand
nur undeutlich eingezcgen; kräftig und sehr dicht, fast runzlig
punktiert. — Schildchen undeutlich, weil von dichteren Haaren
verdeckt. — Flügeldecken gut 1%, mal so lang wie breit, seitlich
fast parallel, hinter den Schulteın nur sehr seicht eingezogen.
Punktieiung kräftig, sehr dicht, teilweise etwas runzlig, reihig
geordnet. — Beine schlank; Klauen gespalten. — AT
mente nur fein und zerstreut punktiert.
Färbung schwarz, leicht glänzend. — Behaarung dünn, an-
liegend, gıeis.
L.= 2,3 mm.
Heimat: Philippinen; Dapitan-Mindanao.
Geschlechtsauszeichnung: Apicalschwiele des $ klein, glänzend
und unpunktiert, aber sehr deutlich.
Ein & von Heıın Prof. C. F. Baker gesammelt; das Tierchen
möge nach seinem I.ntdecker benannt sein. — Type im Zool. Mus.
Dresden.
51. Au. Beckeri.
Auletes Beckeri Desbrochers, Ann. Fr. 1875, Bull., p. 187. —
Schilsky, Käf. Eur. 40, 11.
Kopf fast quadratisch, ein wenig breiter als lang, hinter den
Augen flach eingeschnürt, mäßig stark und ziemlich dicht punktiert.
Augen klein, wenig stark vorgewiülbt, Schläfen etwas größer als
?”) Voß, Arch f. Naturges>eh. 1921. A. 11: H. Sauters Formosa-Ausbecaute.
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitivae (Cure.) 79
der halbe Augendurchmesser. Rüssel etwas länger als das Hals-
schild, gebögen; von der Seite gesehen zur Spitze nicht verschmälert,
ven oben gesehen kurz vor der Fühlereinlenkung am schmalsten;
von hier aus in flachem Bogen zur Basis und Spitze verbreitert.
Apicalhälfte oben glänzend; über der Fühlereinlenkung gefurcht,
an der Basis kräftig gekielt. Fühlerfurchen breit und tief, von
oben sichtbar, über die Finlenkungsstelle hinaus nach vorn nur
wenig verlängert. Unterseite längsgefurcht: eine breitere Furche
von undeutlichen Längskielen durchzogen, stark und längsrunzlig
punktiert und beiderseits davon je eine schmalere durch Längskiele
* begrenzte Furche. Fühler ziemlich schlank, hinter der Mitte des
Rüssels eingelenkt, doch nicht im basalen Drittel; Schaftglied
oval, länger als breit; 1. Geißelglied wenig länger; die nächsten
Glieder ähneln in der Eildung denen des Au. constrictus Reitt.:
sie sind nur sehr schwach verkehrt kegeliörmig; 2. und 3. Glied
gleichlang, etwa dreimal so lang wie breit; 4. Glied etwas kürzer;
5. Glied wenig länger als breit und so lang wie das 6. Glied; 7. Glied
kräftiger, so lang wie breit; Keule kräftig, Glieder quer. — Hals-
_ schild beim 2 so lang wie breit, beim 5 schwach quer, seitlich nur
schwach gerundet; beim 2 kaum, beim 3 äußerst seicht zur Basis
und zum Vorderiand eingeschnürt. Punktierung mäßig stark und
sehr dicht, eine schmale Mittelfläche bleibt punktfrei. — Schildchen
dreieckig. — Flügeldecken länger als breit, nach hinten etwas ver-
breitert, Schulterbeule schwach ausgeprägt. Punktierung flach
runzlig, Nahtstreif vollständig. Funkte, namentlich seitlich, mehr
oder weniger gereiht. — Tibien gerade, Tarsen sehr schlank. Klauen-
glied leicht gebogen und fast so lang wie die anderen Glieder.
Klauen erscheinen gezähnt, sind jedoch erkennbar gespalten.
Färbung schwarz, leicht glänzend. Schilsky gibt an, daß die
- Basis der Fühler rotgelb ist. Mir liegt kein Exemplar vor, bei dem
dies der Fall ist, und auch das in der coll. Schilsky befindliche
zeigt keine Spur von Gelbfärbung. — Behaarung dünn, greis,
anliegend.
L.’— 2,2—2,3.mm.
Geographische Verbreitung: Süd-Rußland; Derbent, Sarepta
E (Becker! coll. Kıaatz)
RE
Geschlechtsunterschiede: $: Halsschild schwach quer. Apical-
auszeichnung auf der Spitze der Flügeldecken nicht ganz deutlich;
Schwiele vor der Spitze der Decken wenig erhaben, manchmal mit
flachem Gri.bcehen; viel feiner punktiert als die Umgebung.
@: Halsschild so lang wie breit, weder zur Basis noch zum
Vorderrand erkennbar eingeschnürt.
Zool Mus Berlin (coll. Schilsky), Ent. Mus. Dahlem (coll.
Kraatz), Zool. Mus. Dresden (coll. Faust) in mehreren Exemplaren
52. Au. Akinini. |
Auletes Akinini Faust, Deutsche Ent: Z. 1885, p. 161, 52. — ıb.
Hor. Soc, ent. ross. 1866, p 152 — Schilsky, Käf. Eur. 40, 9.
8. Heft
80 Eduard Voß:
Kopf breiter als lang, mäßig stark und dicht punktiert, hinter
den Augen eingeschnürt. Augen ziemlich groß, vorgewölbt. Kopf
samt Augen breiter als der Vorderrand des Halsschildes. Rüssel
schwach gebogen; beim ° fast so lang wie Kopf und Halsschild zu-
sammen, beim $ etwa so lang wie das Halsschild; in der Mitte am
schwächsten, zur Basıs und Spitze verbreitert; zwischen der
Fühlereinlenkung gefurcht. Fühlerfurchen sehr breit, von oben
sichtbar, Rüssel daher an der Basis auf dem Rücken stark verengt
Unterseits ist der Rüssel der ganzen Länge nach tief gefurcht
und an den Seiten durch einen scharfen Kiel begrenzt, der sich vor
der Spitze gabeit und hıereine kürzere Furche umfaßt ;2®) am Grunde
ist die Furche tief längsrunzlig punktiertt Die Seitenfurchen
sind am Grunde -dagegen nur matt chagriniert. Fühler etwas
hinter der Mitte eingelenkt, kräftig. Schaft- und 1. Geißelglied
länglich oval, letzteres etwas länger; 2. Glied etwas länger als
das 1.; 3 so lang wie das 1. Glied; 4. Glied etwas kürzer als das
3. Glied; 5. Glied etwas länger als breit; 6 Glied so lang wie breit;
7. Glied schwach quer. Keule nicht besonders scharf abgesetzt;
1. Glied schwach, 2. und 3. Glied stärker quer; Endglied kräftig
abgesetzt, klein. — Halsschild kaum so lang wie breit, beim’ $
kräftiger, beim 2 schwach seitlich gerundet; bei ersterem liegt
die größte Breite hinter der Mitte. Punktierung ziemlich kräftig
und dicht. — Schildchen länglich dreieckig mit abgerundeter
Spitze, längsgefurcht. — Flügeldecken mehr als 115 mal so lang
wie breit, nach hinten nur wenig verbreitert, hinter den Schultern
nur sehr seicht eingezogen. Punktierung mäßig stark, flach und
nicht sonderlich dicht, fast durchweg unregelmäßig. — Beine
kräftig; Tarsenglieder schlank. Die beiden ersten Glieder der
Vorder- und Mitteltarsen etwa gleichlang, das dritte gelappte Glied
kurz, Klauenglied länger als das 2. und 3. Glied zusammen. Glieder -
der Hintertarsen etwas gedrungener. Klauen zahnartig gespalten.
Färbung schwarz, nur wenig glänzend; manchmal mit schwa-
schem Bleiglanz oder mit leichtem bläulichen Schein. — Behaarung
länger anliegend, gelblich oder grauweiß. Die Unterseite ist
kräftiger und dichter behaart.
L.—= 28-59. 2uE
Geographische Verbreitung: Turkestan, Aulie-Ata, Syr Darja-
Gebiet; Transkaspien, Tetschen; Margelan, Chodschent, Taschkent.
Geschlechtsunterschiede: d: Rüssel nur etwa so lang wie das
Halsschild; dieses seitlich kräftiger gerundet, die größte Breite
liegt hinter der Mitte. Apicalauszeichnung auf den Flügeldecken
undeutlich, nur eine tiefe, längliche Grube gut sichtbar.
2: Rüssel fast so lang wie Kopf und Halsschild zusammen;
letztere schwächer und gleichmäßiger gerundet.
Außer den typischen Faustschen Exemplaren aus dem Zool.
Mus. Dresden lagen mir Tiere aus dem Zool. Mus. Berlin (coll.
2°) Beiderseits derselben befindet sich noch eine weitere schmale Furche,
die wiederum von der Fühlerfurche kielartig abgesetzt ist.
E
a ae el
27 I RN he Ach eh
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 81
'Schilsky und ein von Fischer und Willberg im Juli im Syr Darja-
Gebiet gefundenes Pärchen), coll. Staudinger und coll. auct. zur
Beschreibung vor.
53. Au. eonstrietus.
Auletes constrictus Reitter, Deutsche Ent. Z. 1891, p. 32, 43. —
Schilsky, Käf. Eur. 40, 8.
Kopf breiter als lang, ziemlich kräftig und dicht punktiert,
- hinter den Augen eingeschnürt. Augen groß, vorstehend. Rüssel
so lang wie Kopf und Halsschild zusammen, nur schwach gebogen,
im ganzen etwas schlanker und länger als bei Au. Akinimi rst.,
zur Spitze nur wenig verbreitert, oben glatt, glänzend, nur äußerst
fein und zerstreut punktiert; Seiten kräftiger gereiht punktiert;
_ Basis des Rüssels oben gekielt; zwischen der Fühlereinlenkung
befindet sich eine feine Längsrinne. Unterseite breit gefurcht,
- jederseits der Mittelfurche läuft eine schmalere, am Grunde kräftig
_ punktierte Furche, die von scharfen Seitenkielen begrenzt wird.
— Fühlerfurche breit und flach, über die Einlenkungsstelle nach vorn
kaum verlängert. Fühler schlank, etwas hinter der Mitte des
_ Rüssels eingelenkt. Schaftglied kräftig, kurz oval; 1. Geißelglied
ein wenig schwächer, doppelt so lang wie breit; die nächsten zwei
- Glieder langgestreckt, nur sehr schwach verkehrt kegelförmig,
fast walzenförmig; 4. Glied ein wenig kürzer, beim & u als
= beim 2;5. und 6. Glied noch deutlich länger als breit; 7. Glied so
lang wie breit Keule mäßig stark; 1. und 2. Glied nur a ach,
3. stark quer; Endglied deutlich abgesetzt, zugespitzt. — Hals-
- schild kaum länger als breit, seitlich gerundet; beim Q nur schwach
und gleichmäßig, beim $ stärker, zum Vorderrand mehr als zur
Basis verengt, jedoch nicht eingezogen, die größte Breite liegt
— hinter der Mitte. Punktierung sehr dicht und mäßig stark. —
— Schildchen trapezförmig. — Flügeldecken kurz, verkehrt eiförmig;
— Schulterbeule nur schwach ausgebildet und nach außen nicht deut-
lich hervortretend. Punktierung unregelmäßig, kräftig und dicht;
- Nahtstreif nicht deutlich ausgeprägt und auch wegen der dichten
Behaarung schwer erkennbar — Beine und Tarsen schlank,
Klauenglied länger als das 2. und 3. Glied zusammen. Klauen nur
schwach und undeutlich gespalten. Sie erscheinen gezähnt.
| Färbung schwarz, meist metallisch grün glänzend ‚;Flügeldecken
intensiver bläulich gefärbt. Manchmal sind die ersten Geißel-
glieder dunkelbraun. — Behaarung weißgrau und ziemlich dicht;
- an den Vordercoxen, am Mesosternum und an den Seiten des
Metasternums viel dichter und kräftiger behaart.
L. = 2,5—4 mm.
Geographische Verbreitung: Kaukasus, Araxestal: Ordubad.
'Geschlechtsunterschiede: $: Rüssel stärker gebogen, Hals-
_schild seitlich kräftiger gerundet, zum Vorderrand mehr als zur
Basis eingezogen, so daß die größte Breite hinter der Mitte liegt.
_ Die Apicalschwiele tıitt bei dieser Art wenig plastisch hervor.
7 Archiv ee stlchte
6 8. Heft
E
82 Eduard Voß:
Q: Rüssel fast gerade; Halsschild schwach und gleichmaßl
gerundet, die größte Breite liegt in der Mitte.
Typische Exemplare befinden sich ım Ent. Mus. Dahlem
(coll. Kraatz), Zool. Mus. Berlin (coll. Schilsky), Zool. Mus. Dresden
(coll. Faust) und in meiner Sammlung (coll. Pape).
54. Au. subsignatus n. sp.
Kopf quer und mäßig stark, etwas runzlig punktiert; hinter
den Augen kräftig eingeschnürt. Augen groß, vorgewölbt; Kopf
mit Augen beim 9 so breit, beim & breiter als der Vorderrand des
Halsschildes. Rüssel beim 2 ein wenig länger, beim $ etwas kürzer
als Kopf und Halsschild zusammen; schwach gebogen, zur Spitze
erweitert und hier etwas breiter als an der Basis. Von dieser bis
zur Fühlereinlenkung, die kurz hinter der Mitte erfolgt, mehr oder
weniger stark gekielt; die vordere Rüsselhälfte auf dem Rücken
glänzend und kaum punktiert, an der Spitze matt. Seitlich ist der
Rüssel kräftig punktiert. Fühler des 2 viel schlanker als die des $;
2: Schaftglied kurz, 1. Geißelglied lang oval; 2. und 3. Glied lang-
gestreckt, verkehrt kegelförmig und so lang wie das erste; 4. Glied
kürzer; 5.—7. Glied wenig in der Länge verschieden, aber noch
deutlich länger als breit, Keule nicht deutlich abgesetzt; 1. und
2. Glied quer, 3. länger als breit, Endglied abgesetzt, lang. &:
1. Geißelglied wie das Schaftglied kurz oval, nur unbedeutend
länger; 7. Glied so lang wie breit. — Halsschild länger als breit,
seitlich nur schwach gerundet; im Verhältnis zur Breite der Flügel-
decken auffallend schmal; dicht und fein punktiert, an den Seiten
runzlig. — Schildchen dreieckig, die Spitze gerundet; rauh punk- -
tiert. — Flügeldecken gut 11, mal so lang wie breit, nach hinten
schwach erweitert, an der Spitze einzeln schwach abgerundet;
Punktierung mäßig stark und dicht, doch nicht tief. — Klauen
gespalten.
Färbung schwarz. — Behaarung oben fein, anliegend. Zwei
Flecke hinter dem Schildchen und zwei Querbinden auf den Flügel-
decken zeichnen sich schwach durch längere, kräftigere weiße
Haare ab. Ebenso ist auch die Unterseite des Tieres kräftiger be-
haart; der Hinterrand der Hinterbrust ist weiß bewimpert.
L. = 2,5—4 mm. |
Geographische Verbreitung: Afrika: Span. Guinea, Nkolen-
tangan.
Vorderrand des Halsschildes; Rüssel etwas kürzer, Fühler ge-
drungener. Die Apicalschwiele auf den Flügeldecken ist kräftig
erhaben, glänzend, fein punktiert.
Q: Kopf samt Augen so breit wie der Vorderrand des Hals-
schildes, Rüssel etwas schlanker, ebenso die Fühler,
Eine Anzahl Exemplare von G. Teßmann in der Zeit von
Nov. 07 bis Mai 08 gesammelt. — Zool. Mus. Berlin und in
meiner Sammlung.
Geschlechtsunterschiede: $: Kopf mit Augen breiter als der
u Das
EI en. u
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 83
55. Au. montanus n. sp.
Kopf etwas breiter als lang; ziemlich kräftig, doch nicht dicht
punktiert; hinter den Augen eingeschnürt. Augen groß, vorstehend,
Kopf samt Augen etwas breiter als der Vorderrand des Hals-
schildes; Schläfen fast so lang wie der Augendurchmesser. Rüssel
dick und kräftig, schwach gebogen, so lang wie das Halsschild;
an der Basis wenig deutlich längsgefurcht; matt, runzlig; zur
Spitze nur wenig verbreitert. Fühler etwas hinter der Mitte ein-
gelenkt. Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval, kräftiger als
die nächsten verkehrt kegelförmigen Glieder; 2. Glied gestreckt,
gut dreimal so lang wie breit; 3. und 4. Glied untereinander in
der Länge nur wenig verschieden, aber etwas kürzer als das 3. und
4. Glied. 1. Glied der Keule so lang wie breit, 2. Glied schwach
quer, Endglied nicht abgesetzt und mit dem 3. Glied stumpf zu-
gespitzt. — Halsschild so lang wie breit, seitlich mäßig stark ge-
rundet, die größte Breite liegt in der Mitte; zur Basis und zum
Vorderrand eingezogen. Punktierung dicht und kräftig. — Schild-
chen klein, viereckig. — Flügeldecken länger als breit, nach hinten
verbreitert. Punktierung kräftig und größtenteils reihig ange-
ordnet. — Beine schlank, namentlich die Vordertibien dünn und
gerade. Klauen gespalten.
Färbung des Körpers schwarz; Rüssel, Kopf, Halsschild und
Flügeldecken rötlichbraun; Fühler und Beine rotgelb. Die Seiten
des Rüssels, des Halsschiides, die Naht der Flügeldecken sind
schwarzbraun gefärbt. — Behaarung dünn, halbaufstehend, greis.
L.— 2 mm:
Heimat: Ost-Afrika. Parek-Gebirge, 2000 m Höhe.
Die Type dieser Art, von Schröder (15. 1.) gesammelt, befindet
sich im Zool. Mus. Berlin.
56. Au. maculipennis.
Auletes maculidennis Jacqu. Duval, Gen. col. curc. 1854, p. 8,
note 1, t. 3, fig. 14a. — Costa, Ent. Calabr. 1863, t. 1, fig. 2. —
Schilsky, Käf. Eur. 40, 12.
Auletobius maculipennis Desbr., Mon., p. 89, 5. — Wasm., Trich-
terw., p. 254, 5.
Kopf quer, hinter den Augen eingeschnürt, ziemlich ‚kräftig,
doch wenig dicht punktiert; Augen halbkugelig vorstehend; Kopf
mit Augen breiter als der Halsschild-Vorderrand. Rüssel kürzer
als Kopf und Halsschild zusammen, beim $ etwas kürzer als beim
Q; schwach gebogen, beim 2 etwas kräftiger gebogen als beim 4;
zur Spitze erweitert, hier glänzend und wenig deutlich, im übrigen
kräftig punktiert; an der Basis glänzend, zwischen den Fühlern
mehr oder weniger deutlich gefurcht. Fühler hinter der Mitte des
Rüssels eingelenkt; Fühlerfurche breit und flach, von oben sichtbar,
weit über die Einlenkungsstelle der Fühler hinaus zur Spitze ver-
längert. Unterseits ist der Rüssel mehrfach gefurcht, jede Längs-
® furche durch scharfen Kiel begrenzt. Fühler des 2 schlanker als
die des &. Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval, die nächsten
6* 8. Heft
84 Eduard Voß:
verkehrt kegelförmig und wenig schwächer. Glied 1—4 mit dem
Schaftglied von etwa gleicher Länge; die nächsten Glieder zur
Spitze allmählich kürzer ünd etwas kräftiger werdend; 7. Glied
schwach quer. Glied 1 und 2 der deutlich abgesetzten Fühlerkeule
quer, 3. Glied wenig breiter als lang, Endglied deutlich abgesetzt.
Beim & setzt sich die Keule weniger deutlich ab und ist ein wenig
schlanker. — Halsschild etwas länger als breit, beim © seitlich
wenig gerundet, fast zylindrisch; beim & seitlich stärker gerundet,
zur Spitze mehr verengt als zur Basis. Punktierung kräftig und
ziemlich dicht. — Schildchen trapezförmig. — Flügeldecken an
der Basis breiter als das Halsschild, zur Spitze nur schwach ver-
breitert, Schulterbeule deutlich ausgeprägt; Nahtstreif nur fein
und undeutlich. Punktierung ziemlich kräftig, stellenweise gereiht.
— Beine kräftig, Tarsen mäßig schlank, beim 3 schlanker als beim
@. Klauen schwach und undeutlich gespalten.
Das Tier ist zweifarbig. Flügeldecken ziegelrot, um das Schild-
chen mit einer rundlichen schwarzen Makel und hinten mit einer
großen schwarzen Querbinde versehen; Spitze beim @ rot, beim &
schwarz gefärbt. Die schwarzen Makeln sind häufig an der Naht
untereinander verbunden. Brust schwarz, Bauch rotgelb. Manch-
mal sind auch die mittleren Fühlerglieder an der Basis rotgelb
gefärbt. — Behaarung dünn, greis, fast anliegend. Die Unterseite
ist länger weiß behaart.
L. = 2,5—3 mm. |
Geographische Verbreitung: Algier, Sicilien, Sardinien und
Korsika.
Geschlechtsunterschiede: $: Rüssel etwas kürzer und weniger
gebogen; Fühler gedrungener. Mittel- und Hintertibien schwach
einwärts gekrümmt. Apicalschwiele auf den Flügeldecken un-
deutlich; Spitze der Decken von schwarzer Färbung. 2: Küssel
und Fühler etwas schlanker. Tibien gerade.
Varuert in der Färbung:
a) I. concolor.
Desbr., Mon., p. 90. — Schils., Käf. Eur. 1. c.
Das ganze Tier ist schwarz.
‚Diese Form ist selten und blieb mir unbekannt. /
b) f. 5. Schilsky, 1. c.
Auch die Vordercoxen und die Unterseite des Vorder-
schenkel sind rötlich.
Au. rubrorufus. |
AMERE rubrorufus Solsky, Trudy russk. ent. Ob. T. XII, p- „261. Sum;
Faust, Hor. ent. ross. 1886, p. 152. — Schilsky, Käf. Eur. 40, 5.
Kopf fast quadratisch, hinter den Augen nicht eingeschnürt;
Stirn etwas erhaben gewölbt, dicht und mäßig stark punktiert;
Augen nur wenig vorstehend, Schläfen parallel, gut so lang wie
der Augendurchmesser. Rüssel lang, beim @ länger, beim Z so
lang wie Kopf und Halsschild zusammen; nach voın veıbreitert
und hier so staık wie an der Basis; die schmalste Stelle befindet
Monographische Bearbeitung der Unterfv milie Rhynchitinae (Cure.) 85
sich an der Fühlereinlenkung. Apicalhälfte dicht längsrunzlig
_ punktiert, die Basalhälfte bis zur Fühlereinlenkung gerinnt.
Fühlerfurche lang und bis zur Spitze reichend, von oben sichtbar.
Rüsselunterseite besitzt 3 tiefe Längsfurchen, von denen die mitt-
lere beiderseits von einer scharfen Kiellinie begrenzt ist. Fühler fast
- in der Mitte des Rüssels eingelenkt, ein wenig näher der Basis; sie
sind schlank, behaart; Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval,
etwa gleichlang; 2.—4. Glied
schwächer, sehr lang, an Länge
allmählich abnehmend; 5. Glied I
erheblich länger als breit; 6. Glied ® u
_ solang wie breit, verkehrt kegel-
_ förmig; 7. Glied schwach quer.
Keule kräftig abgesetzt, die bei-
den ersten Glieder stark quer;
3. Glied mit dem Endglied kräftig
eingezogen gerundet zugespitzt,
beide nicht deutlich getrennt. Fig. 31.
Beim 3 sind alle Glieder der Auletobius rubrorufus Solsky
Fühlergeißel gedrungener gebaut. Rüsselspitze (von oben).
— Halsschild breiter alslang, seit-
lich gerundet, zur Basis und zum Vorderrand kräftig eingeschnürt,
die Vorderkante etwas aufgebogen; Punktierung dicht und mäßig
i stark ; die S cheibe zeigt einen feinen linienförmigen Mittelkiel. —
Schildchen verhältnismäßig klein, in der Mitte gefurcht. — Flügel-
decken länger als breit, nach hinten erweitert. Schulterbeule vor-
handen, aber nicht seitlich hervortretend. Punktierung dicht und
mäßig stark; die Naht ist erhaben und auch auf den Decken sind
einzelne Längsrippen mehr oder weniger deutlich erkennbar vor-
handen. Hinter dem Schildchen sind die Flügeldecken leicht ein-
gedrückt; in diesem Eindruck geht der im übrigen deutliche Naht-
streif kurz vor dem Schildchen auf. — Beine schlank, Tıbien gerade,
ander Spitze schwarz bewimpert; die Klauen tragen einen kräf-
_ tigen langen Zahn. — Bauchsegmente fein, zerstreut punktiert.
Färbung rot; die Oberseite des Kopfes, zuweilen die Rüssel-
basis und die beiden ersten Fühlerglieder, die Keule, das Schildchen
_ und der Bauch sind von schwarzer F ärbung. Bei einigen Stücken
sind auch die Schenkel und Tibienspitzen geschwärzt. — Behaarung
greis, anliegend, dünn. Der Bauch ist länger, abstehender und etwas
quer gelagert behaart.
L. = 5-—7,5 mm.
Geographische Verbreitung: Buchara; Turkestan (Wernyi
und- Serafschangebirge).
_ Geschlechtsunterschiede: £: Fühler gedrungener gebaut;
- die seitliche Rundung des Halsschildes ist in ihrer größten Breite
-_ mehr zur Basis verlegt. Die Apicalauszeichnung auf den Flügel-
decken ist undeutlich, mehr punktförmig und durch einen etwas
- dichteren Haarbüschel gekennzeichnet.
8. Heft
86 Eduard Voß:
@: Fühler schlanker; Rüssel länger. r
Mehrere Exemplare: Zool. Mus, Berlin (coll. Schilsky), Zool.
Mus. Dresden (coll. Faust), Ent. Mus. Dahlem (coll. Wagner), coll,
Staudinger und coll. auct.
98. Au. sanguineus.
Voß, Deutsche Ent, Z. 1920, p. 162.
Kopf wenig breiter als lang, hinter den Augen seicht einge-
schnürt; auf der Stirn mäßig dicht und feiner punktiert als an
den Seiten, diese kräftiger und dichter, etwas querrunzlig punktiert.
Augen halbkugelig vorgewölbt, doch verhältnismäßig klein; die
Schläfen daher mindestens so lang wie der Augendurchmesser.
Rüsselschwach gebogen, so lang wie Kopf und Halsschild zusammen,
an der Basis bis zur Fühlereinlenkung gekielt und zwischen den
Fühlern seicht länglich gefurcht; vordere Hälfte auf dem Rücken
glatt, nur äußerst fein punktiert. Seitlich ist die Punktierung kräftig
und zur Spitze ist der Rüssel erweitert und leicht abgeplattet. Füh-
ler in der Mitte des Rüssels eingelenkt, Fühlerfurchen bei dieser
Art im Gegensatz zu Au. rubrorufus Sols. nicht über die Einlenkung
nach vorn verlängert. Schaft- und 1. Geißelglied gleichstark,
länglich oval; 2.—4. Glied gleichlang, verkehrt kegelförmig und
etwa dreimal so lang wie breit; die beiden folgenden etwa so lang
wie breit und mit dem nächsten, queren 7. Glied zur Keule all-
mählich breiter werdend. 1. und 2. Glied der Keule quer, das 3.
Glied mit dem Endglied scharf zugespitzt. — Halsschild etwa so
breit wie lang, seitlich schwach gerundet, zum Vorderrand ein-
gezogen; die größte Breite liegt etwas hinter der Mitte. Punktierung
kräftiger als die des Kopfes und ziemlich dicht. — Schildchen
dreieckig mit abgerundeter Spitze. — Flügeldecken länglich, nach
hinten verbreitert. Schulterbeule vorhanden, aber nicht besonders
hervortretend. Punktierung stark und unregelmäßig dicht; stellen-
weise sind die Punkte um die Größe ihres Durchmessers von ein-
ander entfernt; stellenweise wiederum, so namentlich an den Seiten,
stehen sie dichter. — Klauen kurz gespalten. |
Färbung intensiv bräunlichrot; Rüsselspitze, Keule und Beine
angedunkelt. — Behaarung überall fein und kurz anliegend; die
Schenkel tragen etwas längere greise Behaarung.
LE. = 5-02:
Heimat: Himalaya, Kulu (3600 Fuß Höhe).
1 Exemplar in meiner Sammlung.
99. Au. dapitanus n. sp.
&: Kopf etwas breiter als lang, hinter den verhältnismäßig
kleinen, halbkugelig vorstehenden Augen seicht eingeschnürt;
ziemlich kräftig und dicht punktiert. Rüssel gerade, so lang wie
Kopf und Halsschild zusammen. In der Nähe der Basis gekielt
und beiderseits kräftig und dicht längspunktiert; zwischen der
Fühlereinlenkung befinden sich drei Längsgrübchen; zur Spitze
matter und feiner punktiert und hier verbreitert. Fühler in der
Mitte des Rüssels eingelenkt. Schaftglied kurz oval; 1. Geißelglied
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 87
länger, von gleicher Stärke wie das Schaftglied, doch wie die näch-
sten Glieder verkehrt kegelförmig; 2. und 3. Geißelglied gleichlang
und nur wenig länger als das erste; 4. Glied so lang und so stark
wie das 1. Glied; 5. Glied wenig länger als breit; 6. Glied so lang
wie breit; 7. Glied quer. 1. und 2. Glied der Keule quer; 3. Glied
mit dem Endglied zugespitzt, beide zusammen so lang wie das
1. und 2. Glied. — Halsschild wenig breiter als lang, seitlich gleich-
mäßig gerundet, zur Basis etwas kräftiger als zum Vorderrand
eingezogen. Punktierung sehr dicht und mäßig stark. — Schild-
chen halbrund. — Flügeldecken fast doppelt so lang wie breit,
nach hinten kaum verbreitert, hinter dem Schildchen etwas nieder-
gedrückt; Punktierung kräftig und dicht. Auf jeder Decke sind
3 erhabene Längsrippen deutlich sichtbar; neben denselben ist
die Punktierung annähernd reihig geordnet. — Tibien gerade,
Vordertibien etwas länger als die Mittel- und Hintertibien; Klauen
gespalten. — Unterseite, namentlich die Abdominalsegmente nur
fein punktiert.
Färbung rotbraun, die Brust geschwärzt, Rüssel angedunkelt.
— Behaarung oben gelblich, anliegend, längsstreifig und teilweise
fleckig gestellt. Auch die Mitte des Halsschildes ist schmal längs-
streifig behaart. Mittel- und Hinterbrust dichter weiß behaart.
Heimat: Philippinen, Mindanao-Dapitan.
Ein von Ch. F. Baker gesammeltes $ im Zool. Mus. Dresden.
Geschlechtsauszeichnung des $.sehr deutlich: auf der Spitze
jeder Decke befindet sich ein erhaben umrandetes Grübchen,
welches wirbelartig behaart ist.
60. Au. Gestroi. |
Auletes Gestroi Faust, Ann. Mus. Genova 1894, XXXIV, p. 169.
Kopf quer, hinter den Augen eingeschnürt; ziemlich dicht und
mäßig kräftig punktiert. Augen vorgewölbt. Rüssel zur Spitze
schwach verbreitert, im apicalen Teil oben glatt, am Grunde fein
punktiert mit eingestreuten kräftigeren Punkten dazwischen,
seitlich kräftig reihig punktiert; Basis gekielt, zwischen der Fühler-
einlenkung befindet sich eine längliche Grube; unten ist der Rüssel
glatt. Fühlerfurche flach, vor der Einlenkung ein wenig vertieft
und darüber hinaus zur Spitze etwas verlängert. Fühler hinter
der Mitte des Rüssels eingelenkt. &: Schaft- und 1. Geißelglied
gleichlang; ersteres oval, letzteres wie die andern Geißelglieder
verkehrt kegelförmig; 2. und 3. Glied länger als das erste, fast
dreimal so lang wie breit; 4. Glied kaum doppelt so lang wie breit;
5. Glied wenig länger als breit; 6. so lang wie breit; 7. Glied quer
und zur Keule gehörig, diese also nicht abgesetzt. 1 und 2 Glied
derselben quer; 3. Glied so lang wie breit; Endglied nicht deutlich
abgesetzt, länglich und scharf zugespitzt. Q: 1.—4. Geißelglied
ungefähr gleichlang und etwa nur zweimal so lang wie breit. —
Halsschild kaum länger als breit, seitlich gerundet, zum Vorderrarid
stärker verengt und hier nicht eingeschnürt; die größte Breite
liegt hinter der Mitte. Punktierung mäßig stark und dicht. —
| 8. Heft
38 Eduard Voß:
Schildehen unter der Behaarung schlecht zu erkennen; es ist klein
und in der Mitte gefurcht erscheinend, weil unbehaart. — Flügel-
decken länglich, nach hinten nur schwach verbreitert; Schulterbeule
wenig ausgeprägt. Punktierung kräftig und dicht, aufden etwas um-
geschlagenen Seiten tief und regelmäßig gestreift. Naht ein wenig
erhaben; Nahtstreif vollständig aber nicht sehr deutlich. Spitzen.
rand der Flügeldecken abstehend schwarz bewimpert. — Beine
schlank, Tibien kurz und dicht abstehend behaart. Klauen kräftig
gespalten.
Färbung des Rüssels, der Fühler, Beine und der Unterseite,
des Seitenrandes der Flügeldecken und eines halbrunden Fleckes
an der Spitze derselben schwarz. Flügeldecken, Kopf und Hals-
schild sind ziegelrot gefärbt. — Behaarung anliegend; auf der Naht
dichter, diese daher heller erscheinend.
L. = 5—5,5 mm.
Geographische Verbreitung: Thagata, Bhamo-Birma, Cam-
bodja-Kompong Toul.
Geschlechtsunterschiede: Fühler des 2 gedrungener als die
des d. Faust sagt: Der Rüssel ‚‚ist beim @ nicht länger, nur etwas
schmäler als beim $ und zur Spitze weniger verbreitert‘. Das
typische Exemplar ist als $ bezeichnet.
Mirlagen4 Exemplareausden Zool.Mus. Dresden und Stettin vor.
2. Untergattung: Eumetopon subg. n.
61. Au. reectirostris n. sp.
Kopf quer; ziemlich kräftig, doch nicht ganz dicht punktiert,
zwischen den Punkten befinden sich Längsrunzeln. Augen nur
mäßig stark vorgewölbt, Schläfen halb so groß wie der Augendurch-
messer. Rüssel länger als Kopf und Halsschild zusammen; durch-
aus gerade. Bis zur Fühlereinlenkung, die in der Mitte des Rüssels
erfolgt, ist derselbe dreifach scharf gekielt; der mittlere Kiel läuft
bis zur Stirn hinauf. An der Einlenkungsstelle gabeln sich alle drei
Kiele, um allmählich zu verlaufen; die eingeschlossenen Furchen
sind am Grunde kräftig punktiert. Zur Spitze ist der Rüssel schwach
verbreitert, unterhalb auf der ganzen Länge mehrfach gefurcht.
Mandibeln außen nur stumpf gehöckert. Fühler langgestreckt;
1. und 3. Glied vier- bis fünfmal so lang wie breit; 2. und 4. Glied
kürzer; das 7. Glied geht zur Keule über. 1. und 2. Glied derselben
quer, Endelied zugespitzt und vom dritten deutlich abgesetzt. —
Halsschild so lang wie breit, seitlich nur schwach gerundet, zur
Spitze ein wenig eingezogen. Punktierung ziemlich kräftig, dicht
und runzlig. — Schildchen quadratisch. — Flügeldecken länger
als breit, nach hinten nur schwach verbreitert; sehr stark runzlig
punktiert, auf den Runzeln außerdem sehr fein. Hinter dem Schild-
chen seicht eingedrückt und hier gelb behaart. — Beine verhältnis-
mäßig kurz. Klauen gespalten.
Färbung: dunkelbraun, matt; Abdomen heller. — Behaarung
nur kurz, dunkel, anliegend. Einige wenige Haare stehen senkrecht
Zi. Se a Ze ne mi Kali al nn a Bi a Alain u U ds U
da La a u an el Ale 1 mn An de ae a A a a mn a im u
‚mit dem fast walzenförmigen dritten Glied; 2.
‚chen trapezförmig. — Flügeldecken länger als
hal a a Rn lad an 2 nal dEr a nn AED 1 SPEER ER I 2 SE SE EEE RE
Monographische Bearkeitung der Unterfamilie Rhynchitinee (Curc.) 89
auf. Der Eindruck hinter dem Schildchen und die Unterseite ist
gelb anliegend behaart.
L.=:5,5 mm.
Heimat: Nord-Borneo: Kina-Balu-Gebirge.
1 Exemplar von Waterstradt gesammelt im Zool. Mus. Berlin.
62. Au. flavimaculatus n. sp.
Kopf breiter als lang, fein und dicht punktiert. Augen klein,
schwach gewölbt. Schläfen fast so groß wie der Augendurchmesser.
Rüssel gerade und viel länger als Kopf und Halsschild zusammen ;
im basalen Teil kräftig längsgerunzelt, im Apicalteil glänzend und
‘zerstreut punktiert. Fühlerfurche teilweise von
oben zu sehen und scharf kielig begrenzt.
Fühler in der Mitte des Rüssels eingelenkt.
Schaftglied länglich oval; 1. Geißelglied kräftig,
verkehrt kegelförmig, lang, von gleicher Länge
Glied kürzer und so lang wie das 4. Glied; 5.
Glied wiederum etwas kürzer als das vierte;
6. und 7. Glied kräftiger werdend, quer und
zur Keule übergehend. 1. und 2. Glied derselben
schwach quer; 3. Glied mit dem nicht erkennbar
getrennten 4. Glied zugespitzt. — Halsschild
kaum länger als breit, ziemlich kräftig und
dicht punktiert, zylindrisch, seitlich nur sehr
schwach und gleichmäßig gerundet — Schild-
; RE j Fig. 32.
breit, seitlich fast parallel; sehr stark runzlig nn ( Bumeto-
punktiert und die Runzeln wiederum mit sehr pon) flavimaculatus
- feinen Punkten dicht besetzt. Schulterbeule nur n: sp. Spitze des Rüs-
schwach ausgeprägt. Die Decken sind derch an- sels schräg von unten
gesehen.
liegende, den Untergrund verdeckende Schup-
penhaare zitronengelb gefleckt: Je ein gelber längerer keilförmiger
‚Streif befindet sich zwischen Schildchen und Schulterbeule an der
Basis der Flügeldecken; je ein schmalerer Strich innen neben den
Schultern; ein zu 3 Punkten aufgelöster Streif ferner beiderseits der
Naht im ersten Drittel der Decken; auf dem letzten Drittel je vier
runde Makeln: die inneren groß, kreisrund, der äußere mittelständige
kommaförmig; schließlich ein kleiner Wisch vor der Spitze und
ein kleiner undeutlicher Punkt neben der 4. Makel. — Beine und
Tarsen kurz, _ |
Färbung rotbraur; Fühler mit Ausnahme des dunkleren
Schaft- und 1. Geißelgliedes, Schienen und Tarsen sowie das Ab-
domen rotgelb. — Außer der farbigen zu Flecken verdichteten
Behaarung auf den Decken ist am Flügeldeckenabsturz eine feine,
greise abstehende Behaarung erkennbar. Wie die Flecken der
Flügeldecken sind auch die Seitenteile der Hinterbrust mit Aus-
nahme einer freibleibenden flachen glänzenden Grube gelb an-
liegend behaart.
8. Heft
_
90 Eduard Voß:
659 mn:
Heimat: Indien, Khasia-Hills.
. 1 Exemplar im Ent. Mus. Dahlem (coll. Kraatz 1898).
Unbekannt blieben mir die folgenden Arten:
63. Au. minor.
Auletes minor Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, XXIII, p. 621.
Q: Piceous; very sparsely clothed with short greyish pubes-
cence; head glabrous.
Head rather feebly punctate; eyes small. Rostrum long, thın, -
subceylindrical. Antennae inserted at extreme base of rostrum,
2nd joint thicker than 1st. Prothorax with sides increasing to near
base; densely and moderately strongly punctate. Elytra moderately
densely but (except near base) rather shallowly punctate; sutural
stria very distinct. Length 1?/,, rostrum ?/, mm.
Dalmorton, N. S. W. (on Ficus sp.).
Nach Lea die kleinste bisher aus Australien beschriebene
Art. Sie steht dem Au. eucalyti Lea nahe.
64. Au. turbidus.
Auletes turbidus Pascoe, Ann. Nat Hist (4) XIII, p. 389.
A. nitide fulvus, subtiliter pubescens; capite transverso,
infuscato; oculis ampliatis, prominulis; rostro capite prothoraceque
conjunctim breviore, impunctato, apicem versus ampliato; an-
tennis basin versus rostri insertis, articulo primo clavaque infus-
catis; prothorace transverso, utrinque fortiter rotundato, et basın
versus tumidulo, parce mediocriter punctulato; scutello parvo;
elytris parum elongatis, tenuiter parce punctulatis, stria suturali
distincta, sutura fusca; corpore infra articulisque duobus ultimis
tarsorum fuscis. Long. 1 lin.
Hab. South Australia (Gawler).
Auch diese Art steht dem Au. eucalyti Lea nahe.
65. Au. ealvus. |
Auletes calvus Sharp, Trans. ent. Soc. Lond. 1889, p. 72.
Niger, sat nitidus, fortiter punctatus, antennis minus elongatis,
articulis 20°—8 m rufo-obscuris. Long. cum rostro 2!/, mm.
Japan: Ogura lake, Juli 1881. |
66. Au. convexifrons.
Auletes convexifrons Wollaston, Cat. Col. Carnar., 1864, p. 305. —
ib. Col. Atlantid. 1865, p. 289.
A. speciebus praecedentibus?®) affinis, sed minor, rostro
paulo breviore nitidiore graciliore minus grosse sculpturato, an-
tennis ad basin ejus ipsissimam insertis; fronte convexiore, oculis
distincte minoribus; prothorace sensim breviore, ad latera subae-
qualiter rotundato,; punctura omnino paulo laeviore ac densiore;
antennis gracilioribus, clava tarsisque (praesertim versus apices)
obscurioribus, horum articulo primo minus elongato quam in
A. conicicolli.
®) A. cylindricollis, A. anceps. (D. Verf.)
A a nn he nd Ehe oma nn no
Bd PD u Da a ae Le Hd Me nl lc nn u bit Dan u U A 6 du »
a
F
we
cn ARE Beh a Er su
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cvre.) 91
Var. f. Rostro vix longiore; prothorace angustiore, magis
eylindrico; tarsis omnino pallidis. — Long. corp. lin. 11, —11.
Habitat in Canaria Grandi, rarissimus: ‚‚var. ß.‘“ad Teneriffam
pertinet.
Von dieser Art befindet sich ein Exemplar im Ent. Mus.
Dahlem (coll. Kraatz), leider ohne Fundortangabe, jedoch als
convexifrons bestimmt und mit der Zahl 8 versehen.
67. Au. anceps.
Auletes ancebs Wollaston, Cat. Col. Canar. 1864, p. 305. — ib.
Col. Atlantid. 1865, p. 289.
A. praecedenti?®) affınıs, sed prothorace minus cylindrico
(postice sensim latiore nec ibidem transversim constricto); oculis
subminoribus; punctura omnino paulo densiore ac magis grossa;
elytris paulo- minus nitidis; antennarum articulo secundo vix
minus inflato; tarsorum articulo primo subbreviore. — Long. corp.
lin. 2.
Habitat in Hierro, Februario A. D. 1858 parce repertus.
68. Au. pilosus.
Auletes pilosus Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, 1899, p. 622.
Head densely and moderately strongly punctate; eyes small.
Rostrum long, subcylindrical, feebly increasing to apex; punctate
at sides. Antennae inserted near base of rostrum, rather shorter
than usual, 2nd joint noticeably larger and longer than ist. Pro-
thorax slightly longer than wide, sides feebly increasing to near
base, densely and moderately strongly punctate. Elytra densely
strongly and almost equally punctate throughout, punctures
larger than on prothorax;; sutural stria scarcely traceable. Length 2,
rostrum 3%, mm.
Hab. — Forest Reefs, N. S. W. — Australien.
69. Au. insignis.
Auletes insignis Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, 1899, p. 623.
Head scarcely visibly punctate; eyes comparatively small.
Rostrum long, shining, subeylindrical, feebly increasing to near
apex; sides feebly punctate. Antennae inserted at about one-
fourth from base of rostrum, 2nd joint slightly shorter and thicker
than ist. Prothorax somewhat flattened, base considerably
narrower than apex; moderately strongly but not very densely
punctate. Elytra rather elongate, densely punctate, punctures
moderately strong at base but feeble elsewhere; sutural strla
distinct. Length 2!/,, rostrum ?/;, mm.
Hab. — Sidney. — Australien.
70. Au. semierudus.
Auletes semicrudus Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, 1899,
p. 624.
Head densely and strongly punctate; eyes large. Rostrum
not much longer than prothorax; sides remotely punctate. An-
30) A. cylindricollis (D. Verf.)
8. Heft
99 Eduard Voß:
tennae inserted at about one-iourth from base of rostrum, 2rd
joint slightly longer and thinner than 2rd. Prothorax distinctly
longer than wide, sides equally rounded in middle and base as
wide as apex; less strongly punctate than head. Elytra with a
few moderately large punctures about base but minute elsewhere;
sutural stria very distinct. Length 2, rostrum °/, mm.
Hab. — Swan River. — Australien.
‘1. Au. densus. |
Auletes densus Lea, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, 1899, p. 695.
Very densely and strongly punctate, the punctures rather
larger on elytra than on head and prothorax. Eyes considerably
larger in $ than in @. Rostrum about once and one-third the
length of prothorax in 4, slightly longer in 9; noticeably increasing
to apex. Antennae inserted at about one-fourth from base of
rostrum, two basal joints almost equal. Prothorax in 2 scarcely,
in & slightly but noticeably transverse, sides very feebly increasing
to beyond the middle. Elytra with sutural stria moderately distinct.
Abdomen feebly transversely wrinkled. Length 2?/,, rostrum
*/, mm.
Hab. — Forest Reefs — Australien.
72. Au. Reichei.
Desbr. Monogr. 1868, p. 91 (407).
Oblongus, parum elongatus, subconvexus, subplumbeo- niger,
griseo-pubescens, pedibus antennisque testaceo-piceis, his basi
et apice brunneis; capite subconvexo minus tenui densissime
punctato; oculis prominulis; rostro striolato punctatoque apice
nitido, capite fere duplo longiore subrecto; prothorace oblongo
elongato, lateribus parum rotundato ampliato, creberrime punctato;
elytris sat brevibus subquadratis humeris prominulis evidenter
serie multistriatis. — Long. cum rostro 2,6. — Lat. hum. 4 5 mill.
Arabien.
Au. submaeulatus.
Andere: submaculatus Sharp, Trans. ent. soc. Lond. 1889, pP. 73.
Corpore subtus, capite rostroque nigris, thorace rufo-testaceo,
elytris testaceis, pube depressa subvariegatis. Long. cum rostro,
41, mm.
Japan, August 27th, 1881.
74. Au. fumigatus.
Auletes fumigatus Roelofs, Ann. soc. ent. Belg. 1874, p. 151.
Brevis; latus, piceus, fulvo-pubescens; funiculo antennarum
pedibusque testaceis. '
4 mm. — Japan.
75. Au. eassandrae.
Auletes cassandrae LeC., Proc. Amer. Phil. Soc. 1876, XV, p. 5, 3.
Very small, less robust, yellowish brown, varied sometimes
with fuscous, irregular] y clothed-with rather coarse pale pubescence.
Beak as long as the head and prothorax, eoarsely punctured; head
and eyes as in A. subcoeruleus,; antennae inserted near the base
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 99
of the beak. Prothorax longer than wide, rounded on the sides,
densely punctured, with a faint smooth dorsal line, Elytra one-
half wider than the prothorax, coarsely punctured, ‚punctures
arranged in rows near the base. Length 2 mm’s; 0,8 inch.
Detroit, Michigan, and Capron, Florida. — Nord-Amerika.
76. Au. latieollis.
Auletes laticollis Casey, Ann. N. York Ac. IV, 1888, p. 233.
Three-fourths longer than wide, convex, pale yellowish
throughout, except the antennae and metasternum, which are
piceous-black; pubescence sparse, short, semi-erect, whitish in
color. Head short and robust, much wider than long, broadly
evenly convex, coarsely, not densely, and very feebly punctate
toward the sides, impunetate in the middle, feebly convex between
the eyes; the latter large, convex and prominent; sides behind them
very short, parallel and nearly straight; beak twice as long as
‚ the head and scarcely one-third as wide, arcuate, cylindrical, with
a very few coarse, feeble punctures at the sides; lateral sulcations
moderate, almost impunctate, scarcely at all visible from above;
upper surface with an elongate fovea between the antennae; the
latter rather robust, as long as the beak, inserted just beyond the
basal third of the latter; club robust; basal joints but slightly
thicker than the funicle. Prothorax widest at basal third, nearly
one-half wider than long; sides strongly arcuate toward base, more
strongly convergent and straighter toward the apex; the latter
broadly, very feebly arcuate, three-fourths as wide as the base;
the latter broadly, evenly, and feebly arcuate; disk evenly and
feebly convex, finely, feebly, sparsely,- and somewhat unevenly
punctate. Elytra somewhat dehiscent at apex, two-filths longer
than wide, nearly one-half wider than the prothorax;; sides parallel
and nearly straight; humeri narrowly rounded; disk convex,
feebly impressed along the suture toward base, coarsely, feebly
and sparsely punctate. Length. 2,8 mm.
' Süd-Kalifornien.
77. Au. rufipennis.
Auletes rufipennis Pierce, Proc. U. S. Nation. Mus. 37, p. 397.
Length 2 mm. Three-fourths longer than wide, slightiy
convex; black, with elytra, except a wide band along the suture
and lateral edges, reddish brown, and with antennal funicle, tip
of beak and legs more or less piceous, or testaceous; punctuation
fine; pubescence sparce, short, semierect, whitish. Head with
oceiput wider than long, convex; feebly convex between the eyes;
occiput finely, transversely, lineolately rugose; punctuation
between the eyes shallow, sp rse, several of the median punctures
open in front; eyes large, convex, and prominent. Beak as long
as thorax and occiput, one-third as wide as head, slightly arcuate
behind base of antennae, somewhat flattened above and below,
medianly shallowly sulcate, laterally punctato-sulcate; scrobes
deep, beginning in a point et above middle and almost as wide
8, Hett
94 Eduard Voß:
as depth of beak at base; antennae inserted just within the basal
third of the beak, two basal joints stout, others small, becoming
shorter; club large, very loosely jointed, first and second joints
subquadrate and equal, third a little narrower and constricted at
base, longer than wide and rounded at tip. Prothorax widest at
basal third, barely one-third wider than long, sides strongly
arcuate at base, more strongly convergent and straighter towards
apex; apex straight, more than three-fourths as wide as base; base
broadly and feebly arcuate; disk evenly and feebly convex, trans-
versely impressed near base, finely, feebly, sparsely and unevenly
punctate with traces.of median sulcus on impunctate line. Elytra
broadly and separately rounded at apex, one-half longer than wide,
two-thirds wider than prothorax, sides parallel and nearly straight;
humeri narrowly rounded; disk convex, impressed along suture,
feebly and irregularly punctate, rather finely and more coarsely
so near suture, Claws armed with a larger tooth.
Nord-Amerika: Californien.
78. Au. viridis.
Auletes viridis Pierce, Proc. U. S. Nation. Mus. 37, p. 328.
Length 2 mm. Twice as long as wide, slightly convex; greenish,
lustrous throughout, antennae piceous, beak vıolaceous; punctuation
coarse and generally rather close; pubescence moderate, short,
semierect, whitish. Head almost flat between the eyes; punctuation
behind the eyes very minute, but between them close and coarse;
front sulcate; eyeslarge, convex, and prominent. Beak short, stout,
as long as prothorax, over one-third as wide as the head, evenly
arcuate, cylindrical, rugosely punctate, finelyaboveand more coarsely
on the sides; scrobes deep, broad, anterior opening broad, rounded,
not narrowed to a point as in rufipennis, beginning at basal third
of beak; antennae inserted at basal fourth, 11-jointed, scape and
first funicular joint short and stout, second funicular longer than
broad, last four becoming shorter and transverse; club three-
jointed, as long as the preceding portion of the antennae and three
times as broad, first two joints quadrate, third slightly narrower,
as long as wide, obtusely rounded at apex. Prothorax widest at
basal third, wider than long, sides strongly arcuate at base, more
strongly convergent and straighter toward apex; apex straight,
three-fourths as wide as base; base broadly, feebly arcuate; disk
evenly and feebly convex, transversely impressed near base,
coarsely, closely, and unevenly punctate with asmooth impunctate
line in front, becoming a sulcus behind the middle. Elytra separa-
tely rounded at apex, one-half longer than wide, two-thirds wider
than the prothorax, sides nearly straight, humeri narrowly rounded;
disk almost flat, somewhat impressed along suture, coarsely, closely,
and unevenly punctate. Claws armed with a large tooth.
Nord-Amerika: Californien; Colorado.
79. Au. rostralis.
Sharp, Biol. Centr, Amer. IV, 3, p. 42, 2, t. II, fig. 14.
3
i
n
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 95
Nigricans, elytris pedibusque piceo-rufis, pube depressa
tenuiter vestitus; prothorace valde elongato, lateribus in medio
subrotundatis; elytris parce obsolete punctulatis.
Long. cum rostro 3 mm.
Hab. Guatemala, El Tumbador:
80. Au. optatus.
eharp, Biol, Centr.-Amer. IV, 3, p. 43,4, t. I, fig. 15.
Pubescens, dense punctatus, opacus, fusco-rufus, capite sub-
aenescens, elytris basın verous rufescentibus; antennis pedibusque
rufo-testaceis, harum clava fusca.
Long. cum rostro 3 mm.
Hab. Panama, Volcan de “Chiriqui 8000 feet.
81. Au. major.
Auletes major, Pasc., Cist. Ent. II, 1881, p. 597.
A. cmnino rufo-castaneus, pilis tenuissimis griseis adspersus;
rostro elongato; clava antennarumlaxe articulata. Long. 5—5 b; lin.
(rostr. incl.)
Hab. Andaman Islands. — Indien.
82. Au. procerus.
Auletes procerus Reitt., Deutsche ent. Z. 1901, p. 83, 36.
Dem großen rubrorufus Ersch. sehr ähnlich, von derselben
Form, Behaarung und Skulptur, aber schwarz, glänzend, nur die
Fühler bis auf die dunkle Spitze, der Thorax und die Fld. rot.
Schildchen schwarz. Halssch. etwas feiner punktiert. — Long.
5—6 mm, ohne Rüssel.
Buchara: Karatak.
Sowohl das Tier wie die Literatur blieb. mir unbekannt von:
83. Auletes tibialis®!) Lea, Tr. R. Soc. S. Austral. 39, p. 798. —
Australien.
84. Auleles albovestita Blatschley und Leng, Rhynchoph. N. East.
Amer., p. 54.
3. Gattung: Pseudauletes n. gen.
Die Bearbeitung dieser, anscheinend einer jüngeren Entwick-
lungsstufe angehörigen Gattung gestaltet sich recht schwierig.
Abgesehen davon, daß die Sharpschen Beschreibungen der Arten
recht dürftig sind, kommt als erschwerender Umstand die starke
Abweichung der Geschlechter untereinander hinzu. Ein erfolg-
reiches Weiterarbeiten wird sich nur bei reichhaltigem Material
ermöglichen lassen, das vor allem einen Überblick über die Varia-
bilität der einander sehr ähnlichen Arten zuläßt. Wertvoll wäre
ein Vergleich der Typen, der aber zur Zeit wohl kaum herbeizuführen
ist; wichtig auch die Beobachtung der Lebensweise dieser Tiere,
31) Synonym. Bemerkung: Der Name tibialis wurde bereits im Jahre 1892
von Faust an eine Art aus Venezuela vergeben. Ich schlage daher als n. n.
Leai vor, annehmend, daß diese Art wie die übrigen australischen Arten zur
Gattung Auletobius zuzurechnen ist.
& Heit
96 Edvard Voß: -
über die bisher noch nichts veröffentlicht worden ist. Aller Wahr-
scheinlichkeit nach werden in Süd-Amerika noch eine weitere An-
zahl Arten nachzuweisen sein. —
Kopf quer oder quadratisch, meist gewölbt; Augen im all-
gemeinen weniger stark vorstehend als bei den vorhergehenden
Gattungen. Küssel meist kräftig gebogen, oben glänzend und un-
punktiert, seitlich kräftiger punktiert. Fühlerfurche über die
Kinlenkungsstelle der Fühler nach vorn hinaus kaum verlängert.
Mandibeln kräftig, außen stark gezähnt oder gebuckelt, auch bei
dieser Gattung in den einzelnen Arten verschieden gebildet.
Palpen klein und starr, dreigliedrig. Submentum lang, schlank;
Anhang desselben mehr vorgezogen als bei der Gattung Auletes
und Auletobius, die Lippentaster daher häufig von oben sichtbar.
Fühler ın oder hinter der Mitte des KRüssels eingelenkt, meist
schlank. Keule kräftig und mehr oder weniger lose gegliedert,
4-gliedrig. — Halsschild schwach quer oder mehr oder weniger
länger als breit, seitlich gerundet; bei mehreren Arten im vorderen
Drittel mit glanzender punktfreier Schwiele und mehr oder weniger
deutlichem Mittelkiel. — Schildchen meist dreieckig mit abge-
rundeter Spitze. — Flügeldecken hinter den Schultern meist ein
kurzes Stück parallel verlaufend, dann mehr oder weniger kräftig
nach hinten verbreitert und gemeinsam abgerundet, das Pygidium
bedeckend. Hinter dem Schildchen mit meist tiefem Quereindruck,
so daß die Decken, von der Seite gesehen, hier tief eingedrückt
sind. Punktierung in der Regel reihig geordnet und nur fein und
mäßig stark, selten kräftiger. Schildchen, die Naht der Decken
sowie die Brust-Seitenteile fast immer dichter weiß anliegend, im
übrigen lang abstehend behaart. Färbung schwarz oder bläulich-
violett. Bei einigen Arten ist das Abdomen rotgelb gefärbt. Beine
mäßig schlank, Tibien gerade. Tarsen gedrungen gebaut: 1. Glied
meist doppelt so lang wie breit, 2. Glied. dreieckig, das 3. stark ge-
lappte Glied aufnehmend, Klauenglied schlank und gebogen. —
Klauen gespalten. — Das Abdomen hat 5 Segmente; 1. Segment
an der Basis gebogen, in der Mitte schmal, seitlich fast doppelt so
breit; 2. Segment am breitesten; 3. Segment nur ?/; so breit wie
das zweite; 4. und 5. Segment klein und schmal. — Prosternalnähte
deutlich.
Geschlechtsunterschiede: &: Rüssel stärker gebogen und
häufig kürzer. Fühler gedrungener gebaut. Kopf meist schmaler
und oft quadratisch. Halsschild stärker bauchig gerundet. Oft
auch in der Punktierung des Kopfes abweichend.
2: Rüssel schlanker und weniger stark gebogen. Fühler meist
gestreckter, die Länge der einzelnen Glieder weicht in der Regel =
von denen der $d ab. Kopf breiter als lang und kaum a
als das seitlich nur wenig gerundete Halsschild.
(Geographische Verbreitung: Mittel- und Südamerika.
. Biologie: Bisher ist über die Lebensweise dieser Tiere nichts
BT geworden, | FR
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Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 97
1 C
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62) 7
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Übersicht über die Arten:
Abdomen rotgelb gefärbt.
Punktierung der Flügeldecken fein; Rüssel weniger kräftig
gebogen; mittleres Glied der Fühlerkeule so lang wie breit.
Der vertiefte Suturalstreif ist über den Ouereindruck bis kurz
vor das Schildchen herangeführt und hier schräg nach außen
abgelenkt. Behaarung namentlich am Absturz der Decken
kräftiger und hier reihig geordnet, ein weißer Streif läuft ent-
lang der Naht. Halsschild ohne Kiel und Schwiele. Färbung
der Flügeldecken dunkel bläulich-violett. — Mexiko, Guate-
mala, Brasilien. 1. rufiventris Jek.
Der: vertiefte Suturalstreif ist als solcher nur bis in den Ouer-
eindruck hineingeführt und läuft als feiner Punktstreif bis
ans Schildchen, ohne seitwärts abgelenkt zu werden; ein
zweiter Punktstreif ist im Ouereindruck kräftiger ausgedrückt;
Behaarung weniger kräftig. Der weiße Nahtstreif ist auf
einen kurzen Wisch beschränkt; Halsschild mit leichtem
Seiteneindruck. Färbung der Flügeldecken schwarz. — Mexiko.
2. flaviventris Sharp.
Punktierung auf den Flügeldecken kräftiger; Rüssel kräftiger
(beim 8) gebogen; mittleres Glied der Keule quer, Glieder
lose verbunden. Der vertiefte Nahtstreif läuft unabgelenkt
bis vor das Schildchen; Behaarung dunkel. — Mexiko.
3. eurvirostris n. Sp.
Abdomen wie der übrige Körper schwarz oder bläulich gefärbt.
Fühler in der Rüsselmitte eingelenkt.
Halsschild breiter als lang; Flügeldecken unregelmäßig punk-
tiert.
Der dem seitlichen Randstreifen der Flügeldecken parallel
laufende kräftige Punktstreifen entspringt unterhalb der
Schulterbeule und ist hier verbreitert. Stirn mit kräftigen
unpunktierten Grübchen; abstehende Behaarung kürzer. —
Mexiko; Guatemala. 4. Championi Sharp.
Der dem seitlichen Randstreifen parallele Punktstreifen ent-
springt seitlich auf der Schulterbeule und geht im letzten
Drittelder Flügeldeckenindiesenüber. Stirn mitfeingefurchtem
Kiel. Abstehende Behaarung der Decken sehr lang. — Mexiko
5. mixtus Sharp.
Halsschild so lang wie breit oder ne als breit; Flügeldecken
regelmäßig punktiert.
Halsschild beiderseits der Mitte mit schrägem Quereindruck,
ziemlich kräftig punktiert, ohne punktfreie Mittellinie; Flügel-
decken nach hinten nur wenig verbreitert; Stirn mit glänzen-
dem ie Grübchen. — Costa Rica.
6. subelongatus n. Sp.
Halsschild nd, sehr fein punktiert, Mitte punktfrei als
stumpfer Kiel vor dem Vorderrand in eine kräftigere Schwiele
Archiv für Naturgeschichte Heft
1922. A. 8. 1 ae
ä $
N,
52 NS a Aut a 1 Di
98 Eduard Voß:
endigend; Quereindrücke fehlen; Flügeldecken nach hinten
kräftiger verbreitert.
8’’ Halsschild länger als breit. — Mexiko. 7. inermis Sharp.
8’ Halsschild so lang wie breit. — Brasilien. 8. freiburgensis
4’ Fühler hinter der Mitte des Rüssels eingelenkt.
9’ Fühler kurz hinter der Mitte des Rüssels eingelenkt. Fär bung
der Flügeldecken schwarzviolett oder schwarz. — Brasilien.
9. Juceus Gylih.
9’ Fühler fast im basalen Drittel des Rüssels eingelenkt.
10° Fühler schlank, 4. Geißelglied nicht stärker als das 2. Glied;
Halsschild nicht länger als breit. Färbung schwarz. — Bra-
silien. 10. eallosieollis n. sp.
10° Fühler kräftiger, 4. Geißelglied stärker als das 2. Glied.
Halsschild länger als breit. Färbung .bläulich- violett.
Brasilien. 11. albilineatus n. sp.
Oya ki 2 I WR ) mA
YA
Beschreibung der Arten:
1. P. rufiventris.
Rhynchites vufiventris Jek., Ins. Saund. Il, p. 226. — Sharp,
Biol. Centr;, Amer." Col;INV 3,9 2
&: Kopf quadratisch, nur etwa halb so breit wie das Hals-
schild, ziemlich kräftig und dicht punktiert. Rüssel so lang wie
Kopf und Halsschild zusammen; kräftig gebogen, verrunzelt,
seitlich kräftig punktiert; zwischen der Fühlereinlenkung mit
seichtem länglichen Grübchen. Fühler in der Mitte des Rüssels
| eingelenkt; Schaft- und 1. Geißelglied
länglich oval; 2. Glied so lang wie
Schaft- und 1. Geißelglied zusammen;
3. und 4. Glied kürzer und unter-
einander gleichlang; 6. Glied so lang
wie breit; 7. Glied schwach quer. Keule
kräftig abgesetzt, lose gegliedert; 1.
Glied länger als breit; 2, Glied so lang
wie breit; 3. Glied schwächer und eben-
falls quadratisch, Endglied schwach
Fig. 3. abgesetzt. — Halsschild kräftig ge-
ars: TTS Jek. „undet, zum Vorderrand viel stärker
elspitze von open gesehen. : ;
zugerundet und hier schwach einge-
schnürt; die größte Breite liegt hinter der Mitte. Punktierung zur
Basis feiner, zum Vorderrand kräftiger, nicht dicht. F
Q: Kopf quer, wenig schmaler als das Halsschild, fein und nicht
dicht punktiert. Schläfen etwa so lang wie der Augendurchmesser. F
Rüssel flach gebogen, nur unbedeutend länger als Kopf und Hals-
schild zusammen; auf dem Rücken glänzend und unpunktiert,
seitlich reihig und entfernt stehend punktiert. Fühler in der Mitte 7
des Rüssels eingelenkt. Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval;
2. Glied nicht ganz so lang wie das Schaft- und 1. Geißelglied zu- =
sammen; 2.—4. Glied fast are: das 3. nur wenig A als
A NA
a eh tr
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 99
das 2. und 4. Glied; 5. Glied halb so lang wie das 4. Glied und so
lang wie das 6. Glied; 7. Glied quer. Keule wie beim $ gebildet. —
Halsschild etwa so lang wie breit, seitlich nur schwach und gleich-
mäßig gerundet; entfernt stehend punktiert, vor dem Vorderrand
dichter und kräftiger als auf der Scheibe.
Schildchen viereckig mit abgerundeten Ecken. — Flügel-
decken etwa 11%, mal so lang wie breit, im zweiten Drittel erheblich
breiter als an. der Basis, im ersten Drittel mit tiefem Quereindruck,
von der Seite gesehen hier daher eingebuchtet. Punktierung fein,
zerstreut, teilweise reihig geordnet. Der vertiefte Suturalstreif
ist über den Ouereindruck bis kurz vor das Schildchen heran-
geführt und hier schräg nach außen abgelenkt.
Färbung schwarz; Flügeldecken dunkelbläulich-violett; Ab-
domen rotgelb. — Behaarung lang abstehend, dunkel. Schildchen,
die Naht der Flügeldecken und die Seitenteile der Hinterbrust
anliegend weiß, der Flügeldeckenabsturz reihig abstehend weiß
behaart.
L. = 4,5—5 mm.
Geographische Verbreitung: Mexiko: Almolonga, Motzorongo,
Mirador, Misantla, Tarnia; nach Sharp: Taxpam, San Andres
Tuxtla, Playa Vicente, Oaxaca, Atoyae in Vera Cruz; Guatemala,
Coban. Ein Exemplar im Zool. Mus. Stettin ist Brasilien bezettelt.
Eine größere Anzahl Exemplare im Zool. Mus. Berlin, Ham-
burg, Stettin, D. Ent. Mus. Dahlem und in meiner Sammlung.
2. P. flaviventris.
Rhynchütes flaviventris Sharp, Biol. Centr. Amer. Col. IV, 3,
P. 23,20. Er
Q: Kopf schwach quer, mäßig stark und mehr oder weniger
dicht punktiert; bei einem Exemplar ist die Stirn dichter runzlig
punktiert. Rüssel schwach gebogen, auf dem Rücken glänzend
und nur sehr fein punktiert, seitlich kräftiger reihig punktiert.
Fühler ein wenig hinter der Mitte des Rüssels eingelenkt. Schaft-
und 1. Geißelglied lang oval, letzteres kürzer als das Schaftglied;
2.—4. Glied langgestreckt, 2. Glied nicht ganz so lang wie das
- Schaft- und 1. Geißelglied zusammen; 3. und 4. Glied ein wenig
kürzer und untereinander gleichlang; 5. Glied halb so lang wie das
2. Glied; 6. und 7. Glied viel kräftiger, 6. Glied länger als breit,
7. Glied schwach quer, dreieckig. Keule kräftig; 1. Glied länger
_ als breit, 2. und drittes Glied stark quer, Endglied scharf zugespitzt
-
und nicht deutlich abgesetzt. — Halsschild kaum breiter als lang,
seitlich nur schwach gerundet, zum Vorderrand fast konisch ver-
-schmälert, kurz vor der Basis am breitesten und hier ein wenig
2
%
da
gerundet verengt. Funktierung nur mäßig stark und mäßig dicht.
Eine Mittellinie (bei einem Stück eine linienförmige Furche) bleibt
punktfrei. — Schildchen trapezförmig. — Flügeldecken nach dem
ersten Drittel seitlich kräftig gerundet erweitert, hinter dem Schild-
chen tief eingedrückt. Punktierung nur mäßig kräftig und wenig
dicht, teilweise gereiht. — Beine gedrungen. Klauen gespalten.
Tr 8. Heft
100 Ei Eduard Voß:
"Färbung schwarz endend) Abdomen rotgelb. — Behaarung
lang abstehend. Das Schildchen und ein Wisch "hinter der Ein-
buchtung auf den Decken weiß, fast anliegend behaart. Unterseite
wenig dicht weißlich behaart.
Go Verbreitung: Mexiko: Almolonga une m
Sharp El Mirador. Be
2:22 ım Zool. Mus. Berlin (coll. Flöhr), coll. auct. |
Nach Sharp hat das & einen dichter skulptierten Rüssel als
das 9, der Kopf ist schmaler und der Thorax seitlich u ge-
rundet.
3. P. eurvirostris n. sp. E
5: Kopf quadratisch, stark te uch auf de Stirn
ein Grübchen mit der näheren Umgebung punktfrei. Augen groß,
flach gewölbt; Schläfen fast so lang wie der Augendurchmesser.
Küsse] sehr stark gebogen, kürzer als Kopf und: Halsschild zu-
sammen; seitlich kräftig runzlig, auf dem Rücken glänzend und
nur fein zerstreut punktiert. Fühler in der Mitte des Rüssels ein-
gelenkt. Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval, ersteres 1 Y, mal
so lang wie das letztere; 2. Geißelglied walzenförmig und länger
als das Schaft- und 1. Geißelglied zusammen; 3. und 4. Glied gleich-
lang, etwas kürzer als das Schaft- und 1: Glied zusammen; 5. Glied
doppelt so lang wie breit; 6. und 7. Glied erheblich stärker, 6. Glied
so lang wie breit, 7. Glied quer. Keule kräftig; 1. Glied länger als
breit; 2. Glied schwach, 3. Glied stärker quer, Endglied zugespitzt,
deutlich abgesetzt. — Halsschild ein ‚wenig breiter als lang, seitlich
kräftig gerundet, zum Vorderrand viel stärker verengt als zur Basis.
Funktierung kräftig und dicht, nur eine kleine Fläche vor dem
Vorderrand bleibt punktfrei. —-Schildchen viereckig. — Flügel-
decken bei dieser Art seitlich nach hinten nur unbedeutend er-
weitert und. hinter dem Schildchen viel flacher niedergedrückt
als bei den vorhergehenden Arten. Punktierung dicht und kräftig;
teilweise reihig. Der Nahtstreif läuft Dr bis’ vor das
Schildchen. — Klauen gespalten.
Färbung schwarz, Abdomen rotgelb. — Behaarung auf- °
stehend, weniger lang und dicht als bei den vorhergehenden Arten.
Nur ein kurzer Wisch in der Mitte der een ist weiß
behaart. Unterseite wenig dicht weißlich Bear er
rn ereart RE ’
Fundort: Mexiko. - I
Ein-$ im D. Ent. Mus. Dahlem ar Kraatz), 5
4. P. Championi. u
Rhynchites championi Sharp, Biol. Centr. Amer. Col. IV, E b
P-+293,:2T. 7
S: Kopf schwach quer, fein und dicht ner Sra: ri ä
Grübehen, welches bis zum Scheitel reicht und -unpunktiert ist.
Augen mäßig vorgewölbt. Rüssel kräftig gebogen, oben glänzend —
und unpunktiert, seitlich kräftig runzlig punktiert;, kürzer als
_ zugerundet als zur Basis, hier wie dort
als die vorhergehenden zusammen. —
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 101
Kopf und Halsschild zusammen. Fühler in der Mitte des Rüssels
eingelenkt; Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval, letzteres
etwas kürzer; 2. Glied gestreckt, fast so lang wie Schaft- und 1. Glied
zusammen; 3. Glied nur wenig kürzer als das 2. Glied; 4. Glied
etwas kürzer als das dritte; 5. Glied
fast doppelt so lang wie breit; 6. Glied
so lang wie breit; 7. Glied quer. Keule
kräftig; 1. Glied länger als breit, 2.
Glied so lang wie breit, 3. Glied mit
dem Endglied zugespitzt und schwächer
Halsschild quer, seitlich kräftig ge-
rundet, zum Vorderrand erheblich mehr
schmal eingeschnürt. Punktierung fein | Fig. 34.
und dicht. — Schildchen dreieckig Pseudauletes championi Sharp
verbreitert. — Flügeldecken hinter dem _ 3. Rüsselspitze von oben.
Schildchen kräftig niedergedrückt.
Punktierung fein und wenig dicht, ziemlich unregelmäßig. Der dem
Randstreifen parallel laufende Punktstreifen entspringt unterhalb
der Schulterbeule und ist hier verbreitert. — Klauen gespalten.
Färbung schwarz. — Behaarung dunkel aufstehend, am Flügel-
_ deckenabsturz weißlich. Auf der Basalhälfte der Decken befindet
sich ein weißer Nahtstreif; ebenso sind die Seitenteile der Brust
dichter weiß behaart. |
Q: Kopf etwas breiter als lang. Be schwächer gebogen,
länger als Kopf und Halsschild zusammen. Fühler kurz hinter
der Mitte des Rüssels eingelenkt. Schaft- und 1. Geißelglied läng-
lich oval; 2.—4. Glied lang gestreckt, 4. Glied am längsten; 5. und
6. Glied halb so lang und untereinander gleichlang. —_ Halsschild
quer, seitlich nur schwach und gleichmäßig gerundet, zur Basis und
zum Vorderrand seicht eingeschnürt. Punktierung fein und dicht,
eine schmale Fläche auf der vorderen Hälfte bleibt Dre
L.= 555mm.
Geographische Verbreitung: Mexiko, Tapachula; Guatemala,
Bere Duenas.
Die von Sharp beschriebene Nominatform hat violette Flügel-
decken. Schwarze, kaum violett gefärbte Exemplare sind eine
Variation (var. b, Sharp) dieser Art.
Ein Pärchen im Zool. Mus. Berlin.
5. P. mixtus.
‚Rhynchites mixtus Sharp, Biol. Centr. Amer. Col..IV, 3, p. 24, 23.
&: Kopf so lang wie breit, kräftig runzlig punktiert. Augen
R groß und mäßig kräftig vorstehend. Rüssel mäßig gebogen, Kür: Zer
4
&
Re
ER
[
i
als Kopf und Halsschild zusammen; auf dem Rücken glänzend,
seitlich stark runzlig punktiert.- - Fühler in der Mitte des Rüssels
E eelenkt. Schaft- und 1. Geißelglied länglich oval, letzteres
ein wenig kürzer als ersteres; 2.4. Glied gleichlang, nicht ganz
8. Heft
102 Eduard Voß:
so lang wie das Schaft- und 1. Geißelglied zusammen; 5.—7. Glied
in der Länge wenig verschieden und etwa so lang wie breit. Keule
kräftig; 1. Glied kaum länger als
breit, 2. Glied quer, 3. Glied mit
dem Endglied zugespitzt und zu-
sammen etwas länger als das 1.
Glied. — Halsschild quer, seitlich
gerundet, nach vorn viel stärker
verengt als zur Basis. Punktierung
mäßig stark und dicht. Im ersten
Drittel des Halsschildes befindet
sich eine glänzende Schwiele.. —
Flügeldecken doppelt so lang wie
breit, von den Schultern nach hinten
gleichmäßig erweitert, Punktierung
Pseudauletes miztus Sharp d. der Decken mäßig stark und dicht,
Rüsselspitze von oben gesehen undeutlich regelmäßig geordnet. —
Klauen gespalten.
Färbung schwarz; Flügeldecken schwarz-violett. — Behaarung
lang abstehend, länger als bei den verwandten Arten. Das Schild-
chen, die Naht der Decken, der Flügeldeckenabsturz und die
Seitenteile der Hinterbrust sind weiß behaart. |
L.=5,5 mm.
Geographische Verbreitung: Mexiko, Juquila.
Ein $ im Zoll. Mus. Berlin. Das 9 blieb mir unbekannt.
6. P. subelongatus n. sp.
&: Kopf weniger breiter als lang, mäßig stark, etwas runzlig
punktiert. Augen ziemlich kräftig vorgewölbt, Kopf mit Augen
etwas breiter als der Vorderrand des Halsschildes. Die Stirn trägt
ein glänzendes aufgeworfenes Grübchen. Rüssel gebogen, fast so
lang wie Kopf und Halsschild zusammen, auf dem Rücken glänzend,
auf der Basalhälfte stumpf gekielt, seitlich kräftig runzlig punktiert.
Fühler in der Mitte des Rüssels eingelenkt. Schaft- und 1. Geißel-
glied bei dieser Art nicht oval, sondern gestreckt, fast verkehrt
‚kegelförmig, nur wenig stärker als die nachfolgenden Glieder und
mit dem 2.—4. Glied von annähernd gleicher Länge; 5. Glied
länger als breit; 6.—7. Glied so lang wie breit. Keule kräftig, lose
gegliedert; 1. Glied länger als breit. 2. Glied so lang wie breit;
3. Glied schmaler; Endglied schwach abgesetzt, mit dem 3. Glied
ziemlich scharf zugespitzt und länger als das 1. Glied. — Hals-
schild so lang wie breit, seitlich gleichmäßig gerundet, an det
Basis nicht ganz so kräftig eingeschnürt wie am Vorderrand.
Beiderseits der Mitte befindet sich ein schräger OQuereindruck,
der am Grunde etwas kräftiger als auf der übrigen Scheibe und
ziemlich dicht punktiert ist. Im vorderen Drittel ist ein leicht er-
habener glänzender punktfreier Buckel vorhanden. — Schildchen
dreieckig. — Flügeldecken nach hinten mäßig erweitert. Punk-
tierung reihig; ein feiner dichter Punktstreifen wechselt mit einem
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynehitinae (Cure.) 1093
etwas kräftigeren aber aus weit entfernt stehenden Punkten ge-
bildeten Streifen ab. Der Nahtstreif ist in der Nähe des Schild-
chens stärker vertieft.
Färbung schwarz. — Behaarung abstehend weißlich. Das
Schildchen, das basale Drittel des Nahtstreifs, die Seitenteile der
Mittel- und Hinterbrust sind anliegend weiß behaart.
L:='4$:mm.
Ein Exemplar aus Surrubres, Costa Rica (coll. auct.).
7. P. inermis.
Rhynchites inermis Sharp, Biol. Centr. Amer. Col. IV, 3, p. 24, 24.
Q@: Kopf quadratisch, fein und zerstreut punktiert. Augen
mäßig vorgewölbt, Schläfen so lang wie der Augendurchmesser.
Rüssel flach gebogen, ein wenig länger als Kopf und Halsschild
zusammen; auf dem Rücken hochglänzend und unpunktiert,
seitlich kräftiger und zur Basis ver-
runzelt punktiert. Fühler in der Mitte
des Rüssels eingelenkt. Schaft- und
"1. Geißelglied länglich oval und von
annähernd gleicher Länge; 2. und 3.
Glied gleichlang; 4. Glied ein wenig
länger als das2. und 3. Glied und un-
gefähr so lang wie das Schaft- und 1.
Geißelglied zusammen; 5. und 6. Glied
gleichlang und so lang wie das Schaft-
glied; 7. Glied ungefähr so lang wie
das 1. Glied, länger als breit. Keule
kräftig; 1. Glied länger als breit, drei-
eckig; 2. Glied so lang wie breit; 3.
Glied mit dem Endglied zugespitzt
und zusammen etwas länger als das 1. ea a Sharp
Glied. — Halsschild fast zylindrisch, Rüsselspitze von unten gesehen.
seitlich nur sehr schwach und gleich-
mäßig gerundet, weder zur Basis noch zum Vorderrand ein-
geschnürt; fein’ und zerstreut punktiert, hinter dem vorderen
Drittel mit glänzender, unpunktierter Schwiele.e — Flügel-
decken nach hinten verbreitert, fein und wenig dicht, ziemlich
regelmäßig punktiert. Der Nahtstreif erreicht nicht ganz das
Schildchen. — Klauen gespalten.
Färbung schwarz, Flügeldecken mit leichtem Stich ins vio-
lette. — Behaarung I ng abstehend, dünn und nicht ganz dicht,
"Die weiße anliegende Behaarung beschränkt sich auf die Basal-
hälfte der Naht und auf das Schildchen.
& Ver 553 m: |
| Auf diese Art beziehe ich ein Exemplar aus Mexiko ım Zool.
- Mus. Stettin. Sharp wies das Tier in Costa Rica, Cacho und Panama,
Volcan de Chiriqui 3000 bis 4000 Fuß Höhe nach. — Ein kleineres,
ähnliches Tier ist Brasilien bezettelt. Der Rüssel ist kürzer, das Hals-
8. Heft
104 Eduard Voß:
schild zum Vorderrand etwas verengt, die Funktierung auf der:
Decken kräftiger und dichter. — L. = 4 mm. — Es möge minialus
subsp. n. benannt sein.
8. P. freiburgensis n. sp.
5: Kopf so lang wie breit; fein und weit punktiert; auf dem
Scheitel stehen kräftigere Punkte sternförmig angeordnet. Augen
groß, mäßig vorgewölbt. Rüssel kürzer als Kopf und Halsschild
zusammen; auf dem Rücken glänzend und auf der Basalhälfte
stumpf gekieli. Fühler in der Mitte des Rüssels eingelenkt. Schaft-
und 1. Geißelglied länglich oval, letzteres ein wenig kürzer. Die
nächsten Glieder etwas länger, untereinander in der Länge wenig
verschieden, das 7. Glied länger als breit. Keule ziemlich kräftig;
es Glied fast doppelt so lang wie breit, 2. Glied länger als breit,
. Glied so lang wie breit, Endglied deutlich abgesetzt, kurz und
Di — Halsschild so lang wie breit, fein und dicht punktiert, auf
der Mitte der Scheibe befindet sich ein hochglänzender, punktfreier
flacher Kiel, der im vorderen Drittel plötzlich abbricht. Seitlich
ist das Halsschild schwach gerundet, zum Vorderrand etwas stärker
als zur Basis zugerundet. — Schildchen dreieckig mit abgerundeter °
Spitze. — Flügeldecken nach hinten schwach verbreitert; mäßig
kräftig, ziemlich dicht und regelmäßig punktiert.
Färbung schwarz glänzend. Bei einem Exemplar (leider defekt,
aber wahrscheinlich zur gleichen Art gehörig — ein 2 —) sind die
Flügeldecken bläulich-violett gefärbt. — Die abstehende Behaarung
ist nur zerstreut vorhanden und auf die Seiten beschränkt. Die
weiße anliegende Behaarung beschränkt sich auf einen Wisch an
der Naht im basalen Drittel der Decken und auf die Unterseite,
die stellenweise dicht behaart ist; außerdem ıst der Flügeldecken-
absturz etwas wirr, halbanlıegend behaart.
L. = 4 mm.
Heimat: Süd-Amerika, Neu-Freiburg.
Ein $ ım Zool. Mus. Berl. (coll. Schaufuß).
9. P. lueeus.
Rhynchites luceus Gyllenhal in Schh. Gen. Curc. V, p. 322.
BIT OPMTPIEENE Schh. in litt. olim.
Kopf breiter als lang, ziemlich fein und dicht punktiert, _
mit re Grübchen auf der Stirn. Augen mäßig groß und vor-
gewölbt. Rüssel ungefähr so lang wie Kopf und Halsschild zu-
sammen, schwach gebogen, auf dem Rücken glänzend und un-
punktiert, seitlich kräftig längspunktiert. Fühler etwas hinter
der Mitte des Rüssels eingelenkt. Schaft- und 1. Geißelglied läng-
lich oval, annähernd gleichlang; 2. und 3. Glied langgestreckt,
fast walzenförmig, nicht ganz so lang wie das Schaft- und 1. Geißel-
glied zusammen; 4. Glied kaum deutlich kürzer und kräftiger,
verkehrt kegelförmig;5. und 6. Glied so lang wie das erste; 7. Glied
so lang wie breit. Keule kräftig; 1. Glied länger als breit, 2. Glied
so lang wie breit, 3. Glied mit dem Endglied zugespitzt. — Hals-
schild erheblich länger als breit, fast zylindrisch, an der Basis ge-
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- Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Curc.) 105
rardet. Punktierurg fein und ziemlich dicht. Im vorderen Drittel
befindet sich ein punktfreier glänzender Buckel, von dem aus ein
BE entlicher Kiel zur Basis ausstrahlt. — Schildchen dreieckig
- mit abgestumpfter Spitze. — Flügeldecken länger als breit, nach
hinten verbreitert. Punktierung fein und ziemlich regelmäßig.
- Der ziemlich starke Quereindruck meist kräftiger punktiert. Ab-
_ dominalsegmente undeutlich punktiert. — Klauen gespalten.
Färbung schwarz bis schwarz-violett. — Behaarung lang ab-
- stehend, greis; das Schildchen, der mittlere Teil der Naht, die
“ Seitenteile der Mittel- und Hinterbrust dichter weiß, anliegend
behaart.
er <L.=5.mm.
Heimat: Brasilien, Rio de Janeiro, Petropolis (Dr. Ohaus ges.).
- 83 Exemplare, 2°, im Zool. Mus. Hamburg.
m. P. eallosieollis n. sp.
8: Kopf schwach quer. Punktierung fein und dicht; mit
- wedeutlichem Grübchen auf der Stirn. Augen ziemlich kräftig
_ worgewölbt. Rüssel kräftig gebogen, so lang wie Kopf und Hals-
— echild zusammen, auf dem Rücken glänzend, seitlich auf der
7 Spitzenhälfte gekielt und beiderseits ziemlich kräftig längspunktiert.
Fühler hinter der Mitte des Rüssels eingelenkt. Schaft und 1.
Geißelglied länglich oval, letzteres etwas kürzer; 2.4. Glied gleich-
E lang und stark urd so lang wie das Schaftglied; die nächsten Glieder
zur Spitze kürzer werdend; 7. Glied so lang wie breit. Keule kräftig;
1.und2. Glied Sera 3. Glied mit dem Endglied zugespitzt,
_ beide zusammen fast doppelt so lang wie das 2. Glied. — Hals-
schild schwach quer, Basis fein gerandet; Punktierung mäßig
- stark und dicht ; auf dem ersten Drittel befindet sich eine glänzende
- unpunktierte Schwiele.
3 ©: Kopf erheblich breiter als De fein und dicht punktiert,
mit länglichem Grübchen auf der Stirn. Rüssel schlank, erheblich
länger als Kopf und Halsschild zusammen, nicht ganz so stark
_ gebogen wie beim $ und wie bei diesem punktiert. Fühler viel
schlanker als beim 3; Schaft- und 1. Geißelglied lang oval, letzteres
- länger als ersteres; 2.—4. Glied lang gestreckt, ungefähr gleichlang
rd stark; 5.—7. Glied gleich lang und etwas länger als breit.
Keule wie beim 5 gebildet. — Halsschild kaum so lang wie breit,
ast zylindrisch.
- Schildchen dreieckig mit abgestumpiter Spitze. — Flügel-
decken nach hinten verbreitert; Quereindruck hinter dem Schild-
chen bei dieser Art nur flach. Punktierung mäßig stark, nach
- hinten zu feiner, ziemlich regelmäßig. — Klauen gespalten.
Färbung schwarz. — Behaarung lang abstehend. Schildchen,
- die halbe Naht im basalen Teil, die Seitenteile der Mittel- und
Hir Baar dichter anliegend weiß behaart.
5: E Ds: Brasilien, Prov. Goyas, rn.
= zen 2 Ben Ent. Mus. Dahlem (coll. Kraatz), coll. auct.
& 3 = j 8. Heft
€
=
R
2-7;
106 Eduard Voß:
11. P. alkilineatus n. sp.
Q: Kopf erheblich breiter als lang, ziemlich fein und dicht
punktiert, auf der Stirn unpunktiert, Grübchen undeutlich. Rüssel
schlank, mäßig stark gebogen, länger als Kopf und Halsschild
zusammen, auf dem Rücken glänzend und unpunktiert, seitlich
furchig punktiert. Fühler hinter der Mitte, fast,ım basalen Drittel
eingelenkt, kräftiger als bei callocicollis. Schaft- und 1. Geißel-
glied länglich oval, gleichlang; 2. Glied kaum länger und wie die
nächsten Glieder verkehrt kegelförmig; 3. Glied etwas länger;
4. Glied kräftiger und fast doppelt sc lang wie das 2. Glied; die
nächsten Glieder erheblich kürzer; 7. Glied noch deutlich länger
als breit. Keule kräftig; 1.—3. Glied schwach quer, Endglied
etwas abgesetzt, zugespitzt. — Halsschild etwas länger als breit,
fast zylindrisch; stellenweise fein und dicht, an den Seiten etwas
kräftiger und zerstreuter punktiert. Die glänzende unpunktierte
Schwiele im Apicaldrittel und der von derselben zur Basis aus-
strahlende Mittelkiel sind deutlich. — Schildchen unter der
dichten Behaarung nicht sichtbar. — Flügeldecken nach hinten
gleichmäßig verbreitert; der Quereindruck hinter dem Schildchen
nur sehr flach. Punktierung ziemlich kräftig, dicht und regelmäßig.
— Klauen gespalten.
Färbung schwarz; Flügeldecken bläulich-violett, glänzend. —
Behaarung greis, lang abstehend. Das Halsschild vor dem Schild-
chen, dieses und der größte Teil der Naht, sowie die Sejtenteile
der Brust dicht anliegend abstechend weiß behaart.
L.=5 mm.
Heimat: Brasilien, Prov. Goyas, Jatahy.
Ein 2? im D. Ent. Mus. Dahlem (coll. Kraatz).
Unbekannt blieb mir:
12. P. centralis.
Rhynchites centralis Sharp, Biol. Centr. Amer. Col. IV, 3, p. 24,
22 (Taf. I, fig. 19).
Violaceo-niger, nitidus, elytris violaceis; crebre punctatus,
nigrosetosus, scutello elytrorumque sutura in parte basali, pec-
torisque lateribus albido-pubescentibus.
Long. cum rostro 7 mm.
Hab. Guatemala, Capetillo, Aceytuno, 5100 Fuß.
13. P. violaceus. -
Rhynchites violaceus Lucas, Casteln. Voy. 1859, p. 150.
Il ressemble au R. lucens de Schönherr, et vient se placer tout
a cötE de cette espece. D’un violet brillant, couvert de poils blancs,
parmi lesquels on en apercoit d’autres qui sont noirs, longs, roides,
peu serres. La tete, plus allongee, assez convexe, striee transver-
salement a sa partie posterieure, et parsemee de points assez
forts; le rostre, de la longueur de la t&te et du thorax re&unis, est
noir, 1&gerement courb& et fortement ponctues. Les yeux sont d’un
brun brillant, tres saillants et arrondis. Les antennes sont d’un
noir brillant, couvertes de poils de cette couleur, avec les trois
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 107
derniers articels d’un gris cendr@. Le thorax, un peu plus large que
la t&te, subcylindrique, est legerement convex en dessous et arrondi;
il est tronque a ses parties anterieure et posterieure, et presente
une ponctuation assez forte et peu serr&ee. L’ecusson, triangulaire,
est ponctue. Les Elytres, beaucoup plus larges que le thorax, a
epaules saillantes, sont convexes, arrondies posterieurement, et
parcourues par des stries, offrant des points assez forts et espace6s.
Tout le corps, en dessous, est d’un noir violace brillant. Les pattes
sont ponctuees, et de la m&me couleur que le dessous du corps.
Bresil interieur.
Nachtrag.
Einige mir noch während der Drucklegung bekannt gewordene’
Arten, die sich leider in die Arbeit an Ort und Stelle nicht mehr
einfügen ließen, geben mir Veranlassung, diese als Ergänzung hier
mit anzuschließen.
Rhinorhynchini.
Wie die drei europäischen Arten der Nemonychinen jede
die Aufstellung einer besonderen Gattung notwendig machte,
so scheint es auch mit den in die Tribus Rhinorhynchini einzu-
reihenden Arten erforderlich zu werden. Der Habitus der vor-
liegenden kleinen Art aus Neu-Holland erinnert mehr an eine
Apion-Art; Kopf und Rüssel ist ähnlich dem Allocorynus mollis
Sharp gebildet, alle übrigen Merkmale, vor allem die gut ausge-
bildete Oberlippe, die reihig punktierten und das Pygidium be-
deckenden Flügeldecken, die Hüft- und Tarsenbildung weisen das
Tier zu den Rhinorhynchinen. Allerdings werden einige der an-
geführten charakteristischen Merkmale in der Tribus-Beschreibung
erweitert werden müssen (beispielsweise die vorgewölbten Augen),
wie andererseits einige heterogene Gattungen, wie die afrikanische
Gattung Rhinocartus mit ihren das Pygidium freilassenden Decken
und ferner ihre durch die Skulptur der Decken und der abweichen-
den Fühlerkeulenbildung ihnen nahe verwandten Gattung Aule-
tanus, früher oder später abgetrennt werden müssen. Rhinocartus
Tessmanni m. und vor allem eine mir erst jetzt mitgeteilte unbe-
schriebene Art von Madagaskar weisen schon nahe Verwandtschaft
mit den Gattungen Eugnamptus und Deporaus auf. (Echte
Eugnamptus- und Deporausarten sind mir bisher aus Afrika nicht
bekannt geworden.) Im Gegensatz zu den Auletinen, die sich noch
einigermaßen abgrenzen lassen, ist hier also noch Klärung ım
weitesten Ausmaß erforderlich. Leider liegen von fast allen Tieren
nur immer Einzelstücke vor, von denen wiederum nicht jede sich
zur eingehenden Untersuchung gut eignet. So ist denn auch die
nunmehr hier mitzuteilende Art nur in einem einzigen Exemplar
vertreten.
Rhinorhynchidius n. gen. |
Rüssel lang, gerade, walzenförmig; an der Wurzel verdickt.
Labrum vorhanden; Palpen starr. Fühler basal eingelenkt mit
8. Heft
108 Eduard Voß:
kräftiger geschlossener Keule. Stirn viel breiter als der Rüssel,
Augen seitenständig, flach gewölbt, kaum aus der Kopfwölbung
hervortretend. Halsschild seitlich wenig gerundet. Schildchen
dreieckig, etwas versenkt, Flügeldecken länglich eiförmig, das
Pygidium bedeckend; mit regelmäßigen Punktreihen versehen.
Tibien kräftig, kurz, gedrungen. Tarsen schlank, drittes Glied
gelappt. Klauen am Grunde stumpf gezähnt. Behaarung an-
liegend, schuppenförmig. | F
Hierher:die; eine Art
1. Rh. eylindrirostris n. sp.
Kopf so lang wie breit, gewölbt; äußerst fein runzlig punktiert
und daher matt erscheinend. Augen flach und wenig vorgewölbt.
Rüssel so lang wie das Halsschild ; gerade, glänzendund unpunktiert.
Labrum matt, mit 2 nebeneinander liegendenlängliehen Erhöhungen
versehen. Fühler an der Rüsselwurzel, die verdickt ist, eingelenkt.
Schaftglied länger als breit, oval; 1. Geißelglied länger als das
Schaftglied; die nächsten Glieder viel schwächer und verkehrt
kegelförmig; 2. Glied wenig kürzer als das Schaftglied; 3.—7.
Glied zur Spitze hin allmählich kürzer werdend. Keule kräftig
und fast so lang wie die Geißel; die zwei ersten Glieder fast etwas
breiter als lang. — Halsschild ein wenig breiter als lang, sehr fein
runzlig punktiert; seitlich schwach gerundet, die größte Breite
liegt hinter der Mitte, Vorderrand etwas schmaler als die Basis. —
Schildchen dreieckig. — Flügeldecken länglich, verkehrt eiförmig;
fein längspunktiert, Zwischenräume gewölbt und fein verrunzelt.
Tibien kurz, gedrungen; Schenkel kräftig; 1. Glied der Vorder-
tarsen lang und breit, so lang wie das2 und 3. Glied zusammen.
Färbung rotbraun, Unterseite etwas dunkler; Fühler und Beine
bis auf die angedunkelte Keule und Tarsen rotgelb. — Behaarung
anliegend, lang, schuppenförmig. |
L.= 21008
Neu-Holland, (Kirsch!). — Typus im Zool. Mus. Dresden.
Auletini.
In der Bestimmungstabelle der Arten können durch Änderung
des 3. Gegensatzes der 4. Gruppe die folgenden drei zur Callosus-
Gruppe gehörigen Arten eingeschaltet werden:
3° Flügeldecken mit bläulichem Schein; Hinterbrust mit Seiten-
teilen abstechend weiß behaart. Humeralrippe, wenn VOT-
handen, in beiden Geschlechtern deutlich.
4” Fühler schlank; 6. Geißelglied länger als breit. Färbung der
Decken mehr glänzend bläulieh. — West-Afrika.
43. eallosus n. sp.
4’ Fühler gedrungener; 6. Geißelglied nicht länger als breit.
Färbung matter, schwärzlich mit schwachem Stich ins bläu-
liche.
5° Die Punkte des Halsschildes stehen auch neben der schwach
ea Mittelfurche sehr dicht. — West-Afrika.
: A! 85. togoensis n. sp.
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 109
5° Die Punkte neben und in der Mittelfurche des Halsschildes
sind feiner und. stehen um die Hälfte bis zur Größe ihres
Durchmessers voneinander entfernt. — West-Afrika.
| 86. conformis n. sp.
9° Kopf hinter den Augen mehr oder weniger kräftig einge-
. schnürt.
6° Abdomen und Schenkel satt rot gefärbt. Körper im übrigen
schwarz, Flügeldecken und Halsschild blauschwarz gefärbt.
Glied 1 und 2 der Fühlerkeule stark quer. — West-Afrika.
| 87. Kuntzeni n. sp.
6° Abdomen mit dem übrigen Körper gleichfarbig.
usw.
Ferner ist in der gleichen Gruppe Gegensatz 16” folgender-
maßen zu ändern.
16” 2. Geißelglied erheblich. länger als das Schaftglied.
20” Fühler in der Mitte des Rüssels eingelenkt; Oberseite vor-
wiegend ziegelrot gefärbt; Naht.und teilweise das Halsschild
sowie die Unterseite schwarz. — Ost-Afrika.
20° Fühler hinter der Rüsselmitte eingelenkt, beim 9 fast im
basalen Drittel. Färbung gleichmäßig dunkelbraun. — Ost-Afrika.
| | 88. hortulanus Faust
usw. .
Hinter Gesiroi Fst. ist einzuschalten: 89. eostulatus n. sp.
. Beschreibung der Arten:
85. Au. togoensis n. sp.
Kopf breiter als lang, nur sehr undeutlichabgeschnürt ; ziemlich
kräftig und nicht sehr dicht punktiert; Augen verhältnismäßig
klein, schwach gewölbt;; Schläfen nicht ganz so lang wie der Augen-
längsdurchmesser. Rüssel kräftig und kurz; beim 3 so lang wie
das Halsschild, beim 2 so lang wie Kopf und Halsschild zusammen ;
beim & durchweg kräftig runzlig punktiert, beim 9 auf der Spitzen-
hälfte weniger stark und nicht ganz dicht; auf der Basalhälfte
gekielt und seitlich undeutlich längsgefurcht. .Fühler beim &
ein wenig hinter, beim 2 in der Mitte des Rüssels eingelenkt.
&: Schaftglied länglich oval und länger als breit; Geißelglieder
verkehrt kegelförmig; 1. und 2. Glied gleichlang, das erste jedoch
viel stärker, wenig länger als das Schaftglied; 3. Glied etwas
kürzer als das zweite und das 4. Glied wiederum ein wenig kürzer
als das 3. Glied; 5. Glied noch deutlich länger als breit; 6. und 7.
Glied schwach quer, letzteres dreieckig. Keule. mäßig kräftig,
1. und 2. Glied etwas breiter als lang; das 3. Glied mit dem schwach
abgesetzten Endglied etwas länger als das 1. und 2. Glied zu-
sammen, zugespitzt. — Halsschild beim & undeutlich, beim %
deutlich länger als breit; seitlich schwach und gleichmäßig gerundet;
zum Vorderrand und zur Basis etwas eingezogen, hier wie dort
gleichbreit. In beiden Geschlechtern liegt die größte Breite des
Halsschilds in der Mitte, Punktierung kräftig und sehr dicht. —
8. Heft
110 | Eduard Voß:
Schildchen viereckig. — Flügeldecken 1% mal so lang, wie breit
seitlich parallel, nach hinten kaum verbreitert. Punktierung kräftig
und reihig geordnet. — Tibien gerade; Vordertibien etwas länger
als die Mittel- und Hintertibien; 1. Glied der Vordertarsen so lang
wie das 2. und 3. Glied zusammen. —
Färbung schwarzbraun, bisweilen die Beine etwas heller. —
Behaarung sehr dünn, anliegend. Die Unterseite, namentlich die
Mittel- und Hinterbrust ist dichter greis behaart.
L. = 8,5—4 mm.
Geschlechtsunterschiede: Außer den oben angedeuteten Merk-
malen zeichnet sich auch bei dieser Art das durch eine glänzende,
braun tomentierte Schwiele auf der Spitze der Flügeldecken aus.
3 88, 1 2 aus Westafrika: Togo, Bismarcksburg (R. Büttner
ges.); N.-Kamerun, Johann-Albrechtshöhe (L. Conradt ges.);
Aschanti (coll. Faust) in den Zool. Mus. Berlin, a und DrERE
86. Au. conformis n. sp.
Auletobius longicollis Fst. 1. 1.
&: Der vorigen Art sehr nahe stehend; von derselben in folgen-
den Punkten verschieden: Punktierung des Kopfes von der Stärke
derjenigen des Halsschildes (bei Zogoensis m. feiner) und sehr dicht,
stellenweise etwas runzlig. Rüssel noch kräftiger, schwach ge-
bogen, so lang wie das Halsschild. Fühler in der Mitte des Rüssels
eingelenkt, kräftig. 2. Geißelglied am längsten; 3. und 4. Glied
gleichlang; 7. Glied stark quer und kaum schmaler als das 1. Glied
der Keule; 3. Glied derselben kaum so lang wie das 1. und 2. Glied
zusammen.— Halsschild so lang wie breit; seitlich sehr dicht, auf
der Scheibe in der schwach angedeuteten Mittelfurche jedoch nicht
ganz dicht punktiert. — Flügeldecken etwas länglicher. Die
Apicalschwiele weist keine braune Tomentierung auf, wohl aber
ist die greise Behaarung zwischen der Schwiele und der Spitze
etwas dichter und kräftiger, querliegend angeordnet.
Färbung schwarz mit auf den Flügeldecken leichtem Stich
ins bräunliche und bläuliche.
Ir 4m
Ein 8 aus West-Afrika: Gabon; im Zool. Mus. Dresden (coll.
Faust).
87. Au. Kuntzeni n. sp. .
Kopf breit; kräftig und nicht ganz dicht punktiert; Schläfen
zur Basis verengt. Augen ziemlich stark vorgewölbt, so daB
der Kopf mit den Augen erheblich breiter als der Vorderrand des
Halsschildes ist. Rüssel gebogen, kaum länger als das Halsschild;;
oben kräftig längsrunzlig punktiert, mit kurzem Mittelkiel an
der Rüsselbasis. Fühler kaum hinter der Rüsselmitte eingelenkt,
gedrungen. Schaft- und 1. Geißelglied gleichlang und gleichstark;
2. und 3. Glied wiederum von gleicher Länge und wenig kürzer
als das 1. Glied; die nächsten Glieder werden zur Spitze all-
mählich kürzer; 7. Glied schwach quer und nur unerheblich kürzer
als das 6. Glied. Keule gedrungen; 1. Glied stark quer; 2. Glied
SL uch A
M or.ographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinze (Cure.) 111
breiter als das 1.; 3. Glied so lang wie das 1. und 2. Glied zu-
sammen. — Halsschild länger als breit, seitlich schwach gerundet;
die größte Breite liegt etwas hinter der Mitte; zum Vorderrand
ist es etwas mehr als zur Basis verschmälert. Punktierung kräftig
und nicht ganz dicht. — Schildchen klein, dreieckig mit abge-
stutzter Spitze. — Flügeldecken gut 11% mal so lang wie breit;
kräftig und dicht punktiert. — Tibien gerade; Mittel- und Hinter-
tibien auffallend kurz.
Färbung schwarz; Flügeldecken und Halsschild blauschwarz,
glänzend; Abdomen und Schenkel tiefrot. — Behaarung besonders
auf dem Halsschild kurz aufstehend, nur wenig geneigt.
2-9. 9° mm;
Geschlechtsunterschiede: Die Apicalschwiele des & ist deutlich,
glänzend und unpunktiert, ohne Toment.
Ein X aus Kamerun, Johann-Albrechtshöhe. Vom 11. VII.
bis 2. VIII. 1898 von L. Conradt gesammelt. — Herrn Dr. H.
Kuntzen, Kustos am Zoologischen Museum Berlin gewidmet.
Typus im Zool. Mus. Berlin.
88. Au. hortulanus. |
Minurus? hortulanus Faust, Deutsche Ent. Z. 1899, p. 343.
Kopf hinter den Augen eingeschnürt, mäßig stark und ziem-
lich dicht punktiert; Schläfen kurz, zur Abschnürung zugerundet.
Augen halbkugelig vorgewölbt. Rüssel des & wenig länger als
das Halsschild, des 2 nicht ganz so lang wie Kopf und Halsschild
zusammen; zur Spitze wenig verbreitert; mäßig kräftig, zur Spitze
feiner punktiert; vor der Basis mit einer Längsfurche. Fühler hinter
der Rüsselmitte eingelenkt,.beim & in nächster Nähe derselben,
beim © etwas weiter entfernt, fast im basalen Drittel. Schaft und
1. Geißelglied länglich oval, letzteres wenig länger als das Schaft-
glied; 2. Geißelglied am längsten; die nächsten Glieder zur Spitze
allmählich kürzer werdend; 7. Glied noch. deutlich länger als breit.
Keule mäßig stark; 2. Glied stärker quer; Endglied nicht deutlich
abgesetzt. — Halsschild wenig länger als breit, an der Basis so
breit wie am Vorderrand; seitlich gleichmäßig gerundet, vor der
Basis und vor dem Vorderrand kurz eingezogen. Punktierung
mäßig kräftig und dicht. — Schildchen dreieckig mit breit ab-
gestutzter Spitze. — Flügeldecken etwa 11, mal so lang wie breit,
seitlich parallel, Schulterbeule wenig ausgebildet. Punktierung
kräftig, reihig geordnet; Zwischenräume viel schmaler als die
Streifen. — Tibien schlank und gerade; 1. Glied der Vordertarsen
so lang wie das2. und 3. Glied zusammen. Unterseite kaum deutlich
punktiert; Abdominalsegmente etwas querrissig.
Färbung rotbraun bis schwarzbraun; Tibien, Tarsen und die
Fühlergeißel meist etwas heller gefärbt. — Behaarung kurz, greis
und halbaufgerichtet.
Ostafrika: Usambara und Kwai.
Außer den 2 typischen Exemplaren der-coll. Faust lagen mir
2 weitere Stücke aus der coll. Kraatz des Ent. Mus. Dahlem vor.
8. Heft
112 - Eduard Voß:
Faust glaubte diese Art auf die Gattung Minurus beziehen zu
können, die von Waterhouse auf Zes/aceus, einem von der Insel
Chilo& beschriebenen Tier, gegründet wurde. Auch die Aufstellung
einer besonderen Gattung hielt er nicht für ausgeschlossen. Der-
selben sollten noch Au. eubhorbiue Woll. und 2 unbeschriebene
kleine Arten (Au. conformısm. und Zogoensis m.) hinzugefügt °
werden. Außer den kräftiger furchenartig punktierten Decken
und dem Fehlen der Apicalschwiele auf den Flügeldecken der $&
bei hortulanus finde ich jedoch keine wesentlichen Unterschiede,
die Veranlassung geben könnten, diese Art von der Gattung Aule-
tobius abzutrennen.
89. Au. eostulatus n. sp.
Kopf breiter als lang, hinter den Augen schwach abgeschnürt,
fein und wenig dicht punktiert. Augen wenig kräftig vorgewölbt.
Rüssel etwas länger als Kopf und Halsschild zusammen, fast
gerade;zur Spitzenur schwach und ziemlich gleichmäßig verbreitert;
kräftig und dicht, teilweise runzlig punktiert; vor der Basis scharf
gekielt und zwischen der Fühlereinlenkung mit 2 kurzen Parallel-
furchen versehen. Fühler kurz hinter der Rüsselmitte eingelenkt.
Schaftglied länglich oval; die Geißelglieder verkehrt kegelförmig.
1. Glied gut 115 mal so lang wie das Schaftglied; 2. und 3. Glied
gleichlang, etwas kürzer und schwächer als das 1. Glied; 4. Glied
kürzer als sein vorhergehendes, aber noch länger als dasSchaftglied;
5. Glied wenig kürzer als das Schaftglied; 6. Glied länger als breit;
7. Glied dreieckig, schwach quer. Keule mäßig stark; 1. Glied so
lang wie breit, 2. Glied breiter als lang; 3. Glied mit dem Endglied
zugespitzt, etwas kürzer als das 1. und 2. Glied zusammen. —
Halsschild etwas länger als breit, seitlich wenig gerundet,
zıemlich kräftig und sehr dicht, etwas FRuFER punktiert.
Schildchen trapezförmig. — Flügeldecken 11; mal so lang wie
breit, von der Basis nach hinten gleichmäßig schwach v erbreitert;
sehr kräftig grubenförmig punktiert. Die Punkte sind zu unregel-
mäßigen Reihen geordnet; die sich ergebenden Zwischenräume
sind flach kielartig aufgeworfen, wedurch das Tier, unterstützt
durch eine streifig angeordnete Behaarung, ein stärker geripptes
Aussehen erhält. — Tibien gerade, aber: weniger schlank.
Färbung rotbraun; die Decken und das Halsschild sowie die
Unterseite etwas dunkler. — Die aus kräftigeren, quergelagerten,
kaum erhobenen Schuppenhärchen bestehende Behaarung ist un-
regelmäßig streifig angeordnet. Sie ist gelblich.
Ein 3 (die Apicalschwiele auf der Spitze der Flügeldecken ist.
deutlich) von Madagaskar. — Zool. Museum Dresden (coll. Faust).
Alphabetisches Namenverzeichnis.
aeneseens . . . . 66 ' albipilemums. . „ 49 27 Sala BE 60, 71
N Pr 49 albovestita. . . . 9% atropurpurus . . 104
ann. ä:, ve 64 Alloeorynus .. 24 attelaboides . . - 10
Bin: . U re 91 Auletanus ... 20°
albilineatus . . . 106 ascendens . . .. 21 Autfetes + 2:5 27
ututobius. .:.: 29
Beletulue m... 23
Bnetriaens +... 15
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N A 11:
Bombifrons ....:... 13
Beevirostris.. .'. „44
bytturoides. . . . 17
ealeeatus. . .. 50
eallosieollis. . . . 105
NR A a 0)
Bus 1224,90
Beseens nt
eassandräe .....: .92
Bistanea?. ei. ur -16
3 eantralis:.- ;.°. 100
Feylönieus; =... 2.-75
Championi . . . . 100
eitieiea 2.2... 16
Feamberis 2... 8
15 1) VE >33,
eolombiensis . . . 61
romptus „ve... 18
Baneolor ..:.. -. ...84
Ze eonformis ,„.. ... 110
. congruus . . . . * 28
Eeonstrietus"s . . „8
.‚eonvexifrons . . . %
Beospulatus ru... 112
Eeeremert- 2... 61
Beeubanus’ 72%: 683
Feuryiröstris. ...: ,„ 100
= eylindricollis .. . . 53
‚eylindrirostris . . 108
Blopitanns 7. +25... 5:06
a ensus SENT N
Dieranognathus . 27
Diodyrrhynchus 14
22
disparatus
Doedycorhynchus 14
Blautobius. . . 26
Er elonsrtus‘. .... 9
Er Empei. ., ur... 60
Er senealypti 2 ......0, 44
_ Eumetopon. . . 88
euphorbiae ..;... 55°
RE ©
filirostris .. ..7. 56
flavimaculatus . . 89
_ Haviventris ee u
Horissantensisy _ . 27
Ö forınosana I Te,
Archiv für Naturgeschichte
71922
freiburgensis
fulvipennis .
fumigatus
Gestroi
glaber .
grisescens
Helleri .
hortulanus
ilieis
imitator
inconstans
inermis
insignis .
irkutensis
japonieus
kornrunendis E
Karamani
Kraatzi .
Kuntzeni .
laticollis .
Best i;:%;
lepturoides .
Listrorhinus.
74, 110
‚104
longieollis
luceus .
lutescens .
maculipennis
maderensis .
major ...;.%
mandibularis
melaleucae .
melanocephalus .
meridionalis . .
Metopon 29, 30, 46
miniatus .
minor ,
mixtus .
mollis . .
montanus
nasalis .
Nemonyx.
nigrinus ,
nigritarsis
nigrocyaneus .
nitidus. .
nudus
optatus
ovatus .
pallidieolor .
pallipennis .
pallipes .
pieticornis
pilosus. . .
103
. 104
16
92
87
68
7
al
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0)
47
43
yl
40
41
23
17
39
‚110
93
1925)
5
15
16
53
52
95
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57
»0
28
104
90
| 101
24
33
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Br
97
67
63
9»
42
16
13
46
D6
12, 91
Monographische Bearbeitung der Unterfamilie Rhynchitinae (Cure.) 113
polituss. >... 60
procerus . 5 95
Proterrhinus 4
Pseudauletes 95
puberulus 41
pubescens 65
punctiger 70
rectirostris 38
veichei ; 92
Rhinoeartus. 18
Rhinomacer 8
rhinomacer . 10
Rhinorhyuchi-
dius 407,
Rhinorhynchus‘ 38
rhynchitoides . 28
rostralis 94
rubricollis . £ 46
rubrorufus ... 84
rufipennis 93
ruliventris 98
rufula i 13
sanguineus . 36
sceutellatus . 8
semierudus . 91
slossoni 23,
cnraleds D8
subelongatus ‚102
submaculatus . 092
subplumbeus . 65
subseriepunctatus . 66
subsignatus 82
Subtubereulatus 74
suturalis.. 45
tabaei . 62
Tessoni . 60
testaceus . 52
Teßmanni 15
tlsals“: .“, "68, 95
togoensis .. 109
trossulus . 47
tubereulatus 13
tubicen: . i v8
Tubicenus . 27.
turbidus* . 90
uniformis 76
varııcolor 8
variipennis . 38
vestitus“ 4
violaceus 106
viridis . 94
Wymani f 27
zealandicus 19
8 8. Heft
114 OÖ. Kröber:
Beiträge zur Kenntnis paläarktischieg
Tabaniden.
(Teil I: Surcoufia, Heptatoma, Silvius
und Chrysozona.)
Von
OÖ. Kröber, Hamburg.
Vorwort.
Reiches Material, besonders wertvoll durch Typen, Cotypen
und mit diesen verglichene Exemplare, der Herren Stadtbaurat
Th. Becker-Liegnitz, Prof. Dr. M. Bezzi-Turin, Dr.:J. Ville-
neuve-Rambouillet, Prof. Dr. P. Sack-Frankfurt a. M., Rech-
nungsrat L. Oldenberg-Wilmersdorf, B. Lichtwardt-Char-
lottenburg!), sowie der Museen Budapest, München, Stuttgart,
Frankfurt a. M., Dresden, Stettin, Dahlem, Hamburg und ganz
besonders Paris (Laboratoire Colonial) hat mich in den Stand ge-
setzt, die paläarktischen Arten (mit Einschluß der Formosa-Tiere)
der Gattungen Strlvius Meig. und Chrysozona Meig. (Haematopota
Meig.) durchzuarbeiten und Bestimmungstabellen dafür zu schaffen.
Ich habe versucht, auch die wenigen mir unbekannt gebliebenen
Arten einzureihen, wenigstens in die Gruppen, die ich aufstellte. —
Möge man Nachsicht walten lassen bei diesem ersten Versuch, die
gesamten paläarktischen Arten dieser schwierigen Gattungen in
Tabellen zu bringen, zumal ich aus Rücksicht auf die Kosten auf
eine Unterstützung durch Zeichnungen verzichtete!
Einleitend habe ich eine Übersicht über die gesamten paläark-
tischen Tabaniden-Gattungen gegeben und sodann Nachträge
zu der bereits abgehandelten (Zoolog. - Jahrb., Vol. 43 [1920])
Gattung Chrysops Meig. folgen lassen.
Für eine neue nordafrikanische Art wurde eine neue Gattung
gegründet, die ich dem Förderer unserer Kenntnisse afrikanischer
Tabaniıden Herrn Dir. Prof. Dr. J. Surcouf zu Ehren nannte.
Allen Förderern meiner Arbeit auch an dieser Stelle meinen
verbindlichsten Dank sagen zu dürfen, soll mir eine angenehme
Pflicht sein.
Hamburg, im Juni 1921.
Übersicht über die Gattungen der paläarktischen Tahaniden.
I. Hinterschienen mit (oft sehr kleinem) Sporn I. Pangoniinae
— Hinterschienen ohne Sporn II. Tabaninae
! Die reiche Sammlung des verstorbenen Prof. Dr. F. Hermann,
Erlangen, befindet sich jetzt in München und wurde mir von dort mit
zur Verfügung gestellt.
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nahe X
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 115
I. Unterfamilie: Pangoniinae.
9. Fühlerglied fast so lang wie das 1. Stirn des @ mit glänzender
Schwiele. Flügel fast stets mit brauner Ouerbinde oder größten-
teils braun Chrysops Meig.
— 92. Fühlerglied bedeutend kürzer als das 1. Flügel meistens
hyalin, nie mit Querbinde (nur bei Stlvrius fascipennis von
Formosa!) |
2. 3. Fühlerglied achtringelig; 1. Ringel wenig länger als breit.
Rüssel meistens lang. Pangonia Latr.
— 3. Fühlerglied' fünfringelig; 1. Ringel lang cylindrisch. Rüssel
en: nur kopflang B)
3. Untergesicht ($) nicht vor die Augen tretend, senkrecht. 1. Fühler-
glied schlank; 3. langer als das 1. u. 2. zusammen, ca. 11, mal
so lang. Mäßig behaarte Arten mit fast nacktem Hinterleib
Silvius Meig.
— Untergesicht (5) vorgewölbt, mindestens um die halbe Augen-
breite. 1..und 2. Fühlerglied kugelig aufgeblasen; 3. etwa so
lang wie 1. u. 2. zusammen. Auch am Hinterleib stark behaarte
Art - Sureoufia n. gen.
II. Unterfamilie: Tabaninae.
1. 3. Fühlerglied schlank, cylindrisch, ohne jede Erweiterung am
Oberrand (Zahn oder Vorsprung nahe der Basis fehlen (cfr. Ta-
banus mit stets klaren oder doch ungefleckten Flügeln!) 2
— 3. Fühlerglied stets mit deutlichem Zahn oder abgehackter
Ecke 5)
2. Endgriffel in 3 fast gleichwertige, scharf getrennte Glieder auf-
gelöst, der Fühler daher 6-gliedrig erscheinend. Flügel klar,
ohne jede Zeichnung Heptatoma Meiıg.
— Der Endgriffel deutlich abgesetzt, seine einzelnen Glieder wenig
klar geschieden. Flügel stets mit -- klaren weißen Fleckchen
in Form von Rosetten und Binden Chrysozona Meig.
3. Fühler mit Ecke oder Zahn, der nie so lang ist als der 1. Ringel
des 3. Gliedes Tabanus L.
— Fühler mit langem, gebogenen Zahn, der so lang ist wie der
1. Ringel des 3. Gliedes Isshikia Shir.
Chrysops Meig.
Chrysops quadratus Meig.
Aus der ungarischen Flugsandsteppe liegt mir em 9 von
Kis Szi Miklos vor (28,5), dessen Hinterleib fast ganz rotgelb ist.
Der 3.—5. Ring tragen eine feine, zweimal gebuchtete, in der Mitte
breit unterbrochene schwarze Vorderrandbinde, die kaum die halbe
_ Ringbreite einnimmt. (Stuttgart, Naturalienkabinett.)
Heterochrysops italieus Meig.
Vom gleichen Fundort eine Übergangsform (9) zu flavipes Meig.
mit ganz schmalem Spitzenfleck aber typischer Färbung und Zeich-
nung des Hinterleibes. (Stuttgart.)
g*+ 8. Heft
116 Ä O. Kröber:
H. econnexus Lw.
Ein $ von Volubilis (Mus. Paris). Fühler ganz schwarz;
1. Glied ziemlich stark geschwollen, etwa flaschenförmig. Backen-
schwielen schmal, horizontal. Gesichtsschwielen mit dem charakte-
ristischen Vorsprung. Flügelfärbung tief braun, z. T. schwarz-
braun. Der Fensterfleck in der Unterrandzelle ist hyalin, in der
Diskalzelle gelblich. Länge 9 mm. Fühler 2,5 mm, Flügellänge
7 mm, Flügelbreite: 2,5. mm.
H. pallidiventris n. sp. |
Q. Gleicht so sehr connexus Lw., daß es genügt, die Unter-
schiede anzugeben. Länge: 9 mm, Fühler: 3 mm, Flügellänge:
8 mm... Flügelbreite‘ 2,7. mm. Gesichtsschwielen groß, schwarz,
mit breiten Verlängerungen. Backenschwielen klein, strichförmig.
Tasterendglied messerklingenförmig, von der Länge des 1. Fühler-
gliedes. Fühler wie bei connexus. 3. Glied etwas länger als jedes der
Basalglieder (in meiner Beschreibung pal. Chr. steht‘p. 30 irrtüm-
licherweise: länger als beide Basalglieder zusammen). Schildchen
schwarzbraun, vielleicht Toment abgerieben. 1. Hinterleibring wie
bei connexüs. 2.—5. mit je 2 kleinen nach hinten divergierenden
schwarzen Dreiecken, die am 3. und 4. am Vorderrand liegen.
6. mit ganz feinem schwarzen Vorderrandsaum. Fleckchen von
Ring zu Ring kleiner werdend. Bauch ganz hellrotgelb (1. Ring
fast weißlichgelb), ohne erkennbare helle Hinterrandsäume. 6. und
7. mit schwarzer unscharfer Vorderrandstrieme, die durch Be-
stäubung graulich erscheint. An den Beinen sind die Knie und
Schienenspitzen kaum verdunkelt. Der Flügelspitzenfleck ist fast
ganz von der Vorderrandbinde getrennt. 2. Basalzelle nur an der
äußersten Basis etwas braun. Analzelle schmal offen. Flügel-
binde wie bei C. mauretanicus. Biskra 12. 9. Magador. (M. de
la Escalera 1911). Type22 Mus Par:
Sureoufia n. gen.
Chrysops- oder corizoneura-artig, aber mit kurzem ersten
Fühlerglied, das fast kugelig geschwollen ist. Facetten der oberen
?/, beim & größer. Augen (d) haarfein getrennt. 1. Fühlerglied
kaum etwas länger als breit; 2. kugelig, 3. seitlich kompreß, etwa
so lang wie das1. +4 2. zusammen. Untergesicht stark vorgewulstet,
mindestens um die halbe Augenbreite (im Profil) vortretend. Be-
haarung sehr lang und dicht. Rüssel kaum kopflang. Tasterend-
glied kurz kegelig. Flügel normal. Gabelader mit Anhang. Anal-
zelle am Rande geschlossen. Sporen der Hinterschienen klein, un-
scheinbar. Behaarung lang und ziemlich dicht.
paradoxa n. sp.
g. Durch die Föhlerbildung Silvius nahestehend, habituell an
Chrysops oder Corizoneura erinnernd. — Untergesicht stark wulstig
vorgeschoben, filzig gelbgrau oder gelbbraun ohne jede Spur von
Schwiele. Die i:instiche sehr tief und breit. Behaarung zart, lang
abstehend gelbbraun und schwarz. Stirn oberhalb der Fübler etwas
‘
$ uch Ei un nm u 3 ae a asia ns
3
3
k
\
s
2
Beiträge zur Kenntnis poläsrktischer Tabaniden 117
vorgewölbt, glanzlos, braungelb. Das Stirndreieck selber etwas
vertieft, braun oder schwarzbraun. Die Augen nackt, linienfein
getrennt, schnell nach oben und unten auseinanderweichend. Die
kleinen Facetten schwarzbraun, die oberen hellbraun. Ozellen-
höcker auffallend vorgewölbt, glänzend schwarz, mit 3 bernstein-
gelben Ozellen. Fühler schwarzgrau oder schwarzbraun, glanzlos.
1. Glied ziemlich stark geschwollen, etwa um Y, länger als breit,
von oben gesehen, erscheint es noch breiter als von der Seite. Be-
haarung lang, abstehend, länger als beide Basalglieder zusammen,
vorherrschend gelb. 2. Glied kaum länger als breit, nach der Spitze
zu leicht verbreitert, überall lang abstehend schwarz behaart. Beide
Glieder an der Innenseite hell rotgelb. 3. Glied mit fein abgeschnür-
tem -+ linsenförmigem Basalstück. Die eigentliche Platte ist fast
rechteckig, hellrot mit fast weißlichrotgelber Basis, seitlich stark
kompreß; von oben betrachtet + bandförmig. Der Griffel ist tief-
schwarz, kurz, stark, ziemlich plötzlich abgesetzt und unklar ge-
gliedert. Rüssel etwa kopflang, schwarzbraun. Taster sehr kurz,
graubraun; das Endglied kurz stumpfkegelig, innen gelbrot, lang
abstehend gelb behaart. Hinterkopf hell abstehend behaart.
Thorax rein schwarz, sammetartig, ohne hellere Linien, dicht lang
gelbbraun behaart. Brustseiten mehr olivebraun, dicht behaart mit
schwarzer Haarstrieme. Schüppchen zart, weißlich gelbgrau, zart
gelblich behaart. Schwinger rein braun, Stiel heller. Schildchen
schwarz, gelbbraun behaart. Hinterleib rein schwarz, mit leuchtend
rotgelbem Seitenfleck am 1.—5. Ring einschließlich. Man könnte
auch sagen Hinterleib rotgelb mit schwarzer Mittelstrieme, die aui
jedem Ring aus einem trapezförmigen oder halbkreisförmigem Fleck
besteht. 2.—6. Ring mit unscharfen, gelbbraunen Hinterrand-
säumen, 7. gelbbraun mit verdunkelter Mitte. Helle Mitteldreiecke
fehlen. 1.—4. oder 1.6. Bauchring dunkelrotgelb mit verdunkelter
Mittelstrieme. 2. mit großem unregelmäßigen Mittelfleck, 7. oder
d.—/. Ring schwarz mit hellen Säumen. Beine rotgelb. Vorder-
schenkel fast bis zur Spitze schwarz, Mittel- und Hinterschenkel
an der Basis mit schwarzem Längswisch. Vordertarsen etwas ge-
bräunt. Sporen sehr klein, rotgelb. Flügel bräunlich, am Vorder-
rand und Basis bis r 2 dunkelbraun nach dem Hinterrand zu stark
verwaschen. Adern stark, schwärzlich, alle + bräunlich gesäumte
Gabelader mit Anhang. Analzelle am Rand geschlossen. — Länge
9—10 mm, Fühler 1,5 mm, Flügellänge 10 mm, Flügelbreite 3 bis
3,9 mm. Tunis, Marokko. Type &: C. m.
Silvius Meig.
Mittelgroße, wenig behaarte, vorherrschend lehmgelbe Arten,
die den Chrysops- und Tabanus-Arten z. T. sehr ähneln. Augen
meistens nackt, goldgrün, mit Purpurflecken beim & auf sehr lange
Strecke zusammenstoßend, in den oberen 34 oder ?/, mit großen,
ım unteren Viertel oder Fünftel mit sehr kleinen Facetten. Die
Trennung beider sehr scharf. Das Stirndreieck vertieft, glänzend.
8. Heft
118 OÖ. Kröber:
Beim ® die Stirn breit, tomentiert, meistens mit hochgewölbter,
scharf begrenzter, rundlicher, glänzend schwarzer Schwiele.
3 Ozellen. Fühler wie bei Tabanus: drei Glieder. Das Basalglied
ist walzig, etwa doppelt so lang als das fast kubische zweite; das
dritte etwa so lang wie beide, seitlich kompreß, allmählich zu-
gespitzt, ohne Zahn oder Auskerbung. Der Endgriffel besteht auf
4 klar geschiedenen Gliedern. Die zwei Basalglieder der Fühler
beim $ lang abstehend behaart, beim 2 fast nackt. Das Fühlerfeld
wird oben und unten durch eine + tiefe Furche begrenzt, von der eine
senkrechte Furche abzweigt, die in einem tiefen Grübchen endet.
Der Rüssel ist kurz, etwa kopflang. Die Taster liegen beim 2 dem
Rüssel an, sind fast von gleicher Länge, + stilettartig, beim & sind
sie mehr messerklingenförmig, leicht nach oben gekrümmt, etwa
halb so lang wie der Rüssel. Rückenschild fast quadratisch,
Schildchen groß, meistens von gleicher Farbe. Hinterleib kurz,
kaum 1 mal länger als der Thorax, beim 2 breit abgestutzt, Leim
ö kegelförmig endend. Schwinger groß. Schüppchen klein. Flügel
wie bei Tabanus gebaut. Oberer Ast der Gabelader oft mit rück-
laufendem Aderanhang. Beine ziemlich lang. Hinterschienen mit
Endspornen, die bei gestrecktem Fuß oft sehr schlecht zu unter-
scheiden sind, da sie dann dem gleichgefärbten Tarsus anliegen. —
Die Fliegen sind im allgemeinen als selten zu bezeichnen; vereinzelt -
sollen sie häufig angetroffen werden. Männchen und Weibchen
sind Blumenbesucher (Achillea millifolium, Daucus carota, Eupa-
torium cannabium). Nur 5. syrıtans Ric. scheint blutdürstig zu
sein, schreibt doch der Entdecker: ‚Near Mt. do Shakh my ponies
were nearly driven mad with the numbers of this very small species;
although in ones or twos they did not give much trouble, when ın
large numbers, as I saw them, they were extremely ırrıtating to
the cattle, chiefly attacking the kead and fore legs.“
Von 14 als paläarktisch beschriebenen (einschl. Formosa) Arten
kommen 6 auf europäischem Boden vor, 3 in Nordafrika, 4 in
Asien. Die europäischen sind bis auf alpinus und vituli auf die
Mittelmeerländer beschränkt; letztere Art kommt bis nach Mittel-
deutschland vor. 2 Arten scheinen nur auf Formosa beschränkt
zu sein.
algerus Macqu. = algirus Meig.
1. algirus Meig. 3, Syst. Beschr., VI. 319. 2. (1830); Walk., List
Dipt. Brit. Mus. V. 275.7. (1854); Lw., Wien. Ent. Monatschr.,
II. 350. (1858) et Dipt.-Fauna S.-Afr., I. 93 (1860); Pand.,
Rev. ent. France, II. 220. (1883); Ric., Ann. Mag. Nat. Hist.
ser. 7, V01.:.8729% 11907) Europa mer., Africa sept.,
algerus Macqu., Suit. & Buff., I. 214. 2. (1834) et Lucas.
Explor. Alger. Zool., III. 427. 35. (1849).
? italicus F., Spec. ins., II. 457. 15. (Tabanus) (1781) et Ent.
syst., IV. 367. 21. (Tabanus) (1794), Meig., Klass., I. 172. c.
(Tabanus) (1804), Fabr., Syst. Antl., 98. 24. (Tabanus) (1805).
Meig., Syst. Beschr., II. 28. (Tabanus) (1820).
au
En
14.
12.
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 119
? bicolor Big. ?, M&m. Soc. Zool. France, V. 625. (1892) ; Ric.,
Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7, Vol. 8. 291. (1901) Marocco
alpinus Drap. 9%, Ann. Gen. Sci. phys., I. 136. tab. 7. nn %
(Tabanus) (1819); Bergr., Ent. Nachr., 13. 150. (1887); Ric.,
Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7. Vol. 8. 292. (1901).
hirtus Lw., &. Wien. Ent. Monatschr., II. 350. (1858);
Schin., Fauna Austr., I. 43. (1862); Bergr.., Ent. Nachr., 13.
151. (1887); Pand., Rev. ent. France, II. 221. (1883); Ric.,
Ann. Mag. Nat. Hist., ser, 7. Vol. 8. 291. (1901) Alpes Austr,
Italia
alpinus Scop. = ?vituli F.
. appendiculatus Macqu. 9, Dipt. exot., Suppl. I. 45. 2 tab.
4 fig. 10 (1846) et Lucas, Explor. Alger., Zool., III. 426. 34.
tab. 1, fig. 8. (1849); Walk., List Dipt. Brit. Mus., V. 275. 8.
(1854) ; Lw., Dipt.-Fauna S.-Afr., I. 93. (1860); Schin., Nosara
Dipt. 97. 41. (1868); Ric., Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7. Vol. 8.
291. (1901); Arias, Mem. Real. Soc. Esp. Hist. Nat. 7. 126 et
186 (1912) et Trabaj. Mus. Nac. Cic. Nat. 9. 67. (1914)
Hispania, Africa sept.
bicolor Big. = ? algirus Meig.
. barkatus Big. 3, Me&m. Soc. Zool. France, 5. 6. 22. (Drachlorus)
(1892) Ric., Ann. Mag. Nat. Hist. ser. 7. Vol. 14, p. 357. (1904)
Italia
. eoquilletti n. sp. 5 Japan
decisus Walk. = viıtuliı F.
. dorsalis Coqu. 9, Proc. Unit. Sta. Nat. Mus., 21. 309. (1898);
Ric., Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7 Vol. 8 292 (1901);
Shiraki, Blood.-suck. Ins. Formosa I., 14. 2. tab. 1. fig. 2. (1918)
Japonia
hirtus Lw. = = alpinus Drap.
. Taseiatus n. sp., Formosa
. formosensis Ric., 2, Ann. Mus. Nat. Hung. XI. p.-173. (1918);
Shiraki, Blood. suck. Ins. Form., I. p. 12. Taf. I. fig. 1. (1918)
Formosa
. irritans Ric., 9, Ann. Mag. Nat. Hist., ser 7. Vol. 8. 292. (1901)
Afghanistan
üalhicus F. = ? algirus Meig.
. maroceanus Big., $, M&m. Soc. Zool. France, 5. 623 (Dra-
chlorus) (1892); Ric., Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7. Vol. 14. 357.
(1904) Marocco
ochraceus Lw., 9, Wien. ent. Monatschr., II. 351. (1858) ; Rıc.,
Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7. Vol. 8. 292. (1901) Asia min.
singularis Meig., ©, Syst. Beschr., VII. 60. 12. (Chrysops) (1838) ;
Walk., List Dipt. Brit. Mus., V. 277 et 280. 13. (Chrysops)
(1854) ; Lw., Verh. zool.-bot. Ges. Wien, VIII. 617.2. (Chrysops)
(1858) ; Pand., Rec. ent. France, II. 222. 2. (1883), Ric. Ann.
Mag. Nat. Hist., ser. 7. Vol. 9. 426 (Chrysops) (1902); Villen.,
Ann. Soc. Ent. France, 74. 310 (Nemorius) (1905); Verr., Brit.
8. Heil
120 O. Kröber:
14.
TEEN
|
Flies, V. 12. (Nemorius) (1909); Beck., Ann. Zool. Mus.
St. Petersb. 18. 80. (Sılvius) (1913); Arias, Trabaj. Mus. Nac.
Cie. Nat., 9. 39. (Nemorius) (1914); Kröb., Zool. Jahrb. 43. 64
et 155. (Nemorius) (1920) - Hispania Africa sept.
. vituli F. 89, Syst. Antl., 97. 19. (Tabanus) (1805) ; Meig., Syst.
Beschr., 11.27. 1. tab. 13.-5g.?13. (1820) er U. 31970897
Macgqu., Suit.'a Buff; T. 213. tab.. 5. fig, 7. (1830; Beinen
Hist. Nat. Ins. III. 1840) ; Gimm., Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou,
20..3. 179 (1847); Walk., List Dipt. Brit. Mus., I. 192 (1848)
et V. 274..1.: (1854); Lw,, Wien. Ent. -Monstsch nz20
(1858); Schin., Fauna Austr., I. 43. (1862); Kriechb., Zeitschr.
f. ges. Naturw. 42. 14. (1873); Gob., Mem. Soc. Linn. N. France
1881: 45. (1881); Pand., Rev, ent. Franee, II 221 (18877:
Griff., Bull. Mus. Zool. et Anat. Torino, 10. 6. (1895); Ric.,
Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7. Vol. 8. 292. (1901); Villen., Ann.
Soc. Ent. France, 74. 310. {1905);. Strobl, Mem. ReaErscc
Esp., III. 416. (1906) ; Grünb., Bluts. Dipt., 127. (1907); Arias,
Me&m. Real. Soc. Esp., VII., 126 et 186. (1912) et Trab. Mus.
Nac. Cie. Nat., 9. 68. (1914) | Europa mer.
? alpinus Scop., Ent. carn., 372. 1010. (Tabanus) (1763);
Schrank, Fauna Boi.; III. 154. 2534. (Tabanus) (1803); Schin.,
Verh. zool.-bot. Ges. Wien, VI. 422. (1856.
decisus Walk., List Dipt. Brit. Mus., I. 171. (Tabanus) (1868)
et V. 274. (Tabanus) (1854).
unicolor Beck., ?, Ann. Mus. Zool. St. Petersb., 17. 588. (1912)
| Persia
Artenübersicht.
. Weibchen.
Arten mit vorherrschend grauem oder schwarzem Hinterleib;
ehrysops-artig 2
Arten mit vorherrschend gelbem oder braungelbem Hinterleib;
tabanus-artig 4
Taster schmal, stilettförmig. Neben den Fühlern keine glänzen-
den Schwielen. Hinterleib schwarz bandiert. Sporen der Hinter-
schienen groß singularis Mg.
Taster mehr sichelförmig mit breitem Grund. Neben den
Fühlern ein kleiner horizontaler glänzend schwarzer Fleck.
Sporen winzig klein B)
Die letzten Hinterleibsegmente schwarz mit gelben Säumen
irritans Ric.
Alle Ringe weißgrau mit weißen Säumen unicolor Beck.
Hinterleib braungelb oder olivebraun | 5
Hinterleib lehmgelb | 6
Rückenschild und Schildchen grau. Hinterleib braungelb mit
+ dreieckigen, hellen weißgelben Mittelflecken oder kontinuier-
licher Mittelstrieme algirus Meig.
Rückenschild olivebraun. Hinterleib dunkelzimtbraun mit
grauer Fleckenstrieme appendiceulatus Mcq.
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 6
m
6. Rückenschild mit 3 graubraunen Striemen. Flügel in der
Vorderhälfte dunkel rauchgrau dorsalis Coqu.
— Rückenschild ungestriemt (s. ochraceus!). Flügel hyalin 7
7. Behaarung des 1. und 2. Fühlergliedes und des ganzen Hinter-
leibes gelb ochraceus Lw.
— Behaarung des 1. und 2. Fühlergliedes und des Hinterleibes
oben, besonders seitlich, ganz oder doch z. T. schwarz 6)
8. Behaarung des 1. und 2. Fühlergliedes, der oberen Gesichts-
partien und des Scheitels schwarz alpinus Drap.
— Behaarung der Fühler z. T., des Gesichts und Scheitels ganz
gelb vituli F.
B. Männchen.
1. Augen behaart. Gesicht und 2. Fühlerglied dicht pubeszent
maroceanus Big.
— Augen nackt 2
2. Untergesicht mit 2 glänzend braunen Schwielen eoquilleiti.n. sp.
Untergesicht ohne glänzende Schwielen
3. Hinterleib ganz ungefleckt, rotgelb oder bräunlich 4
— Hinterleib gefleckt 5
4. Scheitel kurz gelb behaart vituli FE.
— Scheitel lang schwarz behaart alpinus Drap.
5. Hinterleib rotgelb mit 4 weißgelben Flecken algirus Meig.
— Hinterleib mit grauen oder schwarzen Mittelflecken 6
6. 1. und 2. Fühlerglied gelb behaart barbatus Big.
— 1. und 2. Fühlerglied schwarz behaart appendieulatus Mca.
1. Silvius singularis Meig. (syn. maroccanus Big. S?)
2. Durchaus chrysops-artig im Körperbau und Zeichnung des
Hinterleibes. — Stirn bleich ockergelb, nach dem Scheitel zu in
Grau übergehend. Ozellen rötlichbraun. Behaarung kurz, bleich,
gelb. Schwiele glänzend schwarz, in eine ziemlich lange Spitze aus-
gezogen, die bis über die Mitte des Abstandes zwischen der Basıs
der Schwiele und der unteren Ozelle hinausreicht. Stirn unterhalb
der Schwiele bis zu den Fühlern mit rötlichem Ton, unbehaart.
Untergesicht von gleicher Farbe, mit ganz zarter, weißgelber Be-
haarung. Die Einstiche sind sehr tief, erscheinen schwarz. Taster
außerordentlich schmal, stilettförmig, rotgelb, fast rüssellang, kaum
gekniet oder gebuchtet, äußerst zart und kurz weißgelb behaart,
mit erkennbarer Längsfurche an der Oberseite. Rüssel schwarz.
Fühler kurz und verhältnismäßig dick. 1. und 2. Glied und die
basalen 2/, des 3. hell rotgelb. Die Beborstung ist sehr kurz, kürzer
als das 2. Glied; aber sie ist sehr dicht schwarz; unten sind am
1. Glied etliche weißgelbe Haare eingesprengt. Oben ist die Basıs
des 1. Gliedes unbeborstet und erscheint daher bedeutend heller.
Die basalen 2/, des 3. Gliedes erscheinen etwas erweitert, die rest-
lichen 3/, sind schmäler, fast rein schwarz wie auch der Endgriffel.
Hinterkopf und Augenrand grau, zart gelblich behaart. Augen
dunkelblaugrün mit einem einzigen kleinen länglichen purpurroten
Fleck auf der Höhe der Stirnschwielenbasis, der heller gerandet ıst.
8. Heft
122 OÖ. Kröber:
— Thorax nebst allen Beulen grau, etwas bräunlich bestäubt, mit
3 breiten, glänzend schwarzen Längsstriemen von Hals bis Schild-
chen, die mittlere auf letzterem einen kleinen glänzenden Basalfleck
bildend. Behaarung kurz gelblich, an der graugrünlichen Brustseite
länger, wollig, gelbbräunlich. Schwinger groß, rotbraun, der Stiel
gelblich. Schippchen bleich ockerfarben, mit langer weißlicher Be-
haarung. — Hinterleib am 1. und 2. im Grunde rotgelb, die folgenden
grau. 1. Ring mit großem schwarzen Mittelifleck, der nureinen breiten
Hinterrand freiläßt. Alle andern mit breiter schwarzer Vorderrand-
binde, die in der Mitte durch ein + vorspringendes graues Dreieck
geteilt wird. Die Binde des 2. Ringes ist breit unterbrochen. Der
Hinterrandsaum selber zeigt vom 1. Ring an einen gelblichen Ton.
Behaarung der helleren Partien durchaus seidig anliegend gelblich,
die der dunklen Zeichnung kurz anliegend schwarz. Die Binden
erreichen den Seitenrand, der an allen Ringen + rötlich schimmert,
nicht ganz. Bauch rötlichgelb, die Mitte der ersten, die letzten
ganz graulich bestäubt, bis auf den Hinterrand. Behaarung durch-
aus anliegend, gelblich. Beine etwas glänzend rötlichgelb. Vorder-
hüften etwas blasser, weißlichgelb, glanzlos. Alle Knie, Spitzen-
drittel der Vorderschienen, die ganzen Vordertarsen, die Meta-
tarsen bis auf die äußerste Basis schwarzbraun. Glieder der Hintert
tarsen mit verdunkelten Spitzen. Mittel- und Hinterhüften grau.
Behaarung aller Hüften lang, weißlich. Schenkel kurz, mehr an-
liegend weißlich behaart. Vorderschenkel in der Spitzenhälfte, be-
sonders oben, kurz schwarz behaart; Mittelschenkel daselbst mit
wenigen schwarzen Haaren. Schienen im Baralteil weiß, im Endteil
schwarz behaart. Hinterschienen vorherrschend schwarz behaart.
Tarsen schwarzhaarig. Sporen der Hinterschienen deutlich. Flügel
fast hyalin, etwas bräunlich angehaucht. Adern stark braungelb.
Stigma blaß. 3. Ader ohne Anhang des oberen Gabelastes. Körper-
länge 9,5; Fühler 1,5; Flügellänge 8,5; Flügelbreite 2,7 mm.
1 2 aus Coll. Becker. V. 1 2 aus dem Mus. Paris. Spanien, Tanger.
2. Silvius irritans Ric.
„gQ. Grey. Antennae withthe third joint simple; reddish, grey
at apex of first and second joints, the third joint black, except at
its base, the space around the antennae reddish. Face grey, with
a black shining spot in the middle of the forehead above the an-
tennae; the ocelli are placed on a small tubercle which rises ous
of a triangular depression; there are also two black shining spot-
on each side of the antennae; the cheeks are finely punctured, with a
longitudinal furrow, ending in a cavity; there is some slight light-
coloured pubescence on the face. Palpi greyish yellow, rather
large, tapering to a point; the first joint is short, the second has a
longitudinal furrow. Beard grey. Proboscis as long as head. Eyes
bare. Abdomen with the first two segments largely reddish yellow
with a black dorsal stripe, the remaining segments are black, the
posterior borders yellow; in some of the specimens the yellow border
is wider than in the others. Legs yellow, with the apex of the
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 1923
posterior femora, the base of the fore tibiae and the tarsi black;
the posterior tarsı are yellow with the apex of the joints darker.
Halteres whitish. Wings hyaline, with pale yellow veins. Length
- 61% mm. The spurs on the hind tibiae in this species are small and
easily overlooked. — Hari-rud Valley and Khorasan; Afghanistan.‘
3. Süvius unicolor Beck. |
©. Wegen der Kopfzeichnung und der Kleinheit der Sporen
gehört sie in die Nähe von irritans Ric. Durchaus einheitlich weiß-
grau, fast nackt erscheinend, selbst die Brustseiten. Stirn und
Scheitel sehr breit, breiter als jedes Auge, äußerst kurz weiß be-
haart. Ozellen bernsteingelb. Augen blauviolett mit rotbraunem
Ober-, Hinter- und Unterrand und gleichfarbigem Mittelfleck in
der Höhe der Stirnschwiele. Stirnschwiele klein, fast kreisrund.
Neben den Fühlern, gerade auf der Ouernaht unterhalb der Schwiele
liegt eine kleine glänzend schwarze, horizontale: Schwiele, die nicht
durch Abreibung entstanden zu sein scheint. Ein gleicher, aber
breiter glänzender Fleck liegt auf der Unterseite des Fühlerhöckers.
Untergesicht mit zahlreichen kleinen schwärzlichen Borsten-
punkten, auf denen weißliche zarte Haare stehen. Einstiche ziem-
lich tief, schwärzlich erscheinend. Taster groß und breit, stark
zugespitzt, mit tiefer Längsfurche an der Außenseite, rötlichgelb,
äußerst zart anliegend weiß behaart. Rüssel wenig länger, kurz
schwarz behaart. Hinterkopf mit zarten weißlichen Haaren.
1. Fühlerglied kaum doppelt so lang als das kugelige zweite; beide
schwarz, weißgrau bestäubt, kaum etwas schwärzlich beborstet.
3. Glied länger als das 1. und 2. zusammen, düster rotbraun,
äußerst zart weiBlich pubeszent, schlank, mit langem schwarzen,
unscharf gegliederten Griffel, der fast so lang ist als beide Basal-
glieder zusammen. — Rückenschild mit 3 zarten, heller grauen
Längsstriemen, von denen die mittleren durch eine feine schwärz-
liche Linie geteilt wird. Behaarung außerordentlich kurz und zer-
streut, weißlichgelb. Schwinger fast reinweiß. Schüppchen milchig-
weiß. — Hinterleib am 1.—6. Ring mit zartem weißlichen Hinter-
randsaum, ganz zerstreut kurz weißlich behaart. Bauch gleich der
Oberseite, aber heller. Beine nebst Hüften weißgrau, weißlich be-
haart. Knie gelblich. Hinterschienen mit gelblichem Schein.
Vordertarsen und -schienen schwarz, schwarz behaart. Mittel- und
Hintertarsen schwärzlich mit fast weißer Basis der Metatarsen.
Flügel milchig weißlich, mit zarten bleichgelben Adern. Oberer
Gabelast ohne Anhang. Randmal ganz blaß gelb. Körperlänge 7;
Fühler 1,7; Flügellänge 6; Flügelbreite fast 2 mm. 1 2 aus Coll.
Becker. Lajadis, Dus-abad in Persisch Belutschistan. 20.—25. II.
4. Silvius algirus Meig.
Q. Stirnstrieme etwa halb so breit wie das Auge, matt ocker-
gelb, ganz kurz und zart gelblich behaart. Ozellen bernsteingelb,
schwärzlich gerandet. Augen grünlichbraun, nach oben leuchtend
hellgrün, mit vielen winzigen rostbraunen Punkten unregelmäßig
8. Heft
124 O. Kröber:
ibersät. Schwiele groß, fast herzförmig, etwa die halbe Stirnbreite
cinnehmend, mit leichter Längsfurche in der Mitte. . Fühler licht
gelbbraun. 1. Glied etwa doppelt so lang als das kugelige 2., beide
kurz schwarz beborstet; 1. unten mit etlichen gelbweißen Haaren.
Borsten stark, bedeutend kürzer als das 2. Glied. 3. Glied wenig
dunkler, seitlich stark kompreß, etwas kürzer als das {. und 2.
zusammen. Der starke, wenig abgesetzte Endgriffel ist länger als
das 3. Glied, glanzlos, tief schwarz. Untergesicht blaß ockergelb
mit gleicher kurzer Behaarung. Taster gleichfarbig, ziemlich lang
und breit, stark zugespitzt. Außenseite mit einer tiefen Längs-
furche. Rüssel wenig länger, schwarz, schwarz beborstet. Einstiche
kaum dunkler als das Untergesicht erscheinend. Hinterkopf grau-
grün, am Augenrand breit gelbbraun filzig, ganz kurz bebaart. —
Rückenschild und Schildchen graubraun, durch Toment etwas
olivefarben erscheinend, mit feiner gelber Mittellinie, die fast bis
zum Schildchen reicht. Beulen etwas glasig gelbbraun. Behaarung
ganz kurz gelbfilzig, ohne lange Seten. Nur an den Brustseiten
lang wollig gelb behaart. Schwinger bleichgelb, Knöpfchenspitze
fast weiß. Schüppchen zart gelb, lang zart gelblich behaart. —
Hinterleib lederfarben, matt ockergelb, nach hinten mehr rötlich-
gelb, ganz zart anliegend schwarz behaart. Die Mitte des 2.—5.
Ringes trägt ein ganz zart anlıegend hellgelblich behaartes +
dreieckiges Mittelfeld, das vom Hinterrand bis zum Vorderrand
reicht. Aus einiger Entfernung betrachtet erweckt diese Reihe den
Anschein von 4 hellen Dreiecken. Manchmal erscheint eine Kon-
tinuierliche breite bleich ockergelbe Mittelstrieme. Helle Hinter-
randsäume fehlen. 1.—3. Bauchring hell ockergelb, 4.—7. rötlich-
gelb. Behaarung durchaus zart bleichgelb. — Beine hell ockergelb,
auch die Hüften. Spitzen der Vorderschienen, die ganzen Vorder-
tarsen, die 4 letzten Glieder und die Spitze des Metatarsus der
Mittelbeine schwärzlichbraun. Hintertarsen verdunkelt. Be-
haarung aller Hüften und Schenkel lang, zart, weißlich. Vorder-
schienen kürzer weiß behaart. Mittelschienen in der Spitzenhälfte
verhältnismäßig kurz schwarz behaart. Hinterschienen seitlich
dicht anliegend weißlich behaart, vorn und hinten fast kurz
schwarz gewimpert. Alle Tarsen schwarz behaart. Sporen klein,
schwärzlich oder gelblich. Flügel fast hyalin, Adern gelblich,
Stigma bleich honiggelb. Oberer Gabelast mit einem Anhang, der
so lang ist wie das Basalstück des oberen Astes. Körperlänge
9—9,2; Fühler 1,7; Flügellänge 9—9,5 ; Flügelbreite ? mm. V.— VI.
1 ? aus Beckers Coll. als bicolor Big.; 3 2 vom Mus. Paris. Sahara
(El Golea); Algier, Marokko.
d. Da mir kein Z vorliegt, kann ich nur Meigens Diagnose
geben: ‚„Rötlichgelb; Hinterleib mit weißlichen Rückenilecken. —
Rulinus; abdomine maculis dorsalibus albidis. Untergesicht, Taster
und Stirn hellgelb. Fühler rötlichgelb n.it schwarzer Spitze. Mittel-
leib schwärzlich, aber dicht mit rotgelben Haaren bekleidet. Hinter-
leıb rötlichgelb, dünnhaarig, hinten mit 4 weißgelben Rücken-
Beiträge zur Kerntnis peläarktischer Tabanicen 125
flecken. Beine hellgelb, vier äußere Fußglieder schwarz. Schwinger
hellgelb. Flügel glashell mit gelblichem Vorderrand. Die Augen
haben eine Binde; über derselben sind die Facetten größer als
unter derselben. 4 lin. Algier.“ /
5. Silvius kaıkatus Big. (Diachlorus)
„Haustello nigro, capite aequilongo, palpis fulvis; antennis
fulvis, apice longe nigris, segm.entis 1° et 2°, longe, dense cinereo
flavido villosis; mystace barbaque cinereo flavido tinctis; thorace
nigro, utrinque flavo pallido villoso; scutello nigro; abdomine
flavido, superne, bası, macula lata trigona, elongata, nigra, notato;
calyptris et halterıbus pallide flavis, clava fusca; pedibus pallide
fulvis, femoribus anticis, bası, tarsis apice, fuscis; alis fuscanis,
interne et apice cinereis.
Pipette noire, ä peu pres €gale a la hauteur de la t<te; palpes
fauves, antennes fauves, avec le 2e segm.ent presque entierement
noir, le 1er et le 2e couverts de poils longs et denses, d’un jaunätre
päle; thorax noir, lat&Eralement couvert, ainsi que les flancs, d’une
villosite jaunätre,; ecusson noir; abdomen d’un jaune fauve, une
large macule triangulaire, noire, allant de la base du 1er segment
jusqu’au pres du bord posterieur du 4e; cuillerons et balanciers
d’un fauve päle, la massue brunätre; pieds d’un fauve päle, hanches,
base des femurs anterieurs, extr&emite des tarses, noiratres; ailes
d’un grisätre päle, avec la base largement teintce d’un brunatre
assez fonce. Long. 9 mm. Piemont.“
6. S. appendieulatus Macqu. 3%.
Q. Olive-zimtbraun. Untergesicht und Stirn unterhalb der
Schwiele matt hell ockerfarben, oberhalb derselben in Olivebraun
übergehend. Schwiele fast kreisrund, etwa Y, der Stirnbreite ein-
nehmend. Stirnstrieme etwa 1%, mal so lang als unten breit. Taster
hell ockergelb, fast rüssellang, schlank, an der Spitze abgerundet,
an der Basis kaum dicker. Fühler kopflang. Erstes und zweites
Glied ockergelb mit schwarzer Beborstung, die besonders am zweiten
sehr dicht steht und dieses dadurch dunkler erscheinen läßt. Erstes
Glied etwa doppelt so lang als das zweite, mit Einschnürung auf
der Mitte. Drittes Glied rotgelb, der Griffel rein schwarz, beide
von nahezu gleicher Länge. Ozellenhöcker ziemlich groß aber tlach,
langoval. Behaarung des ganzen Kopfes bleich ockergelb. Rücken-
schild olivebraun pubeszent mit kurzer, anliegender, bleich ocker-
gelber Behaarung, die, von vorn betrachtet, seidig glänzt. An den
Vorderecken und an dem Seitenrand stehen eingesprengte steife
schwarze Haare. Brustseiten graugrünlich tomentiert mit gelblicher
bleicher Behaarung, die besonders lang und wollig an der Schwiele
vor dem Flügel steht. Schildchen etwas heller als der Rückenschild,
mehr ins Graugrüne überspielend, bleichgelb behaart. Beine hell
gelbbraun, zart seidig gelb behaart. Ende der Vorderschienen und
erstes Tarsenglied der Vordertarsen, die Mittel- und Hintertarsen
dunkelbraun. Das letzte Glied der Mittel- und Hintertarsen und
8, Heft
126 OÖ. Kröber:
das 2.—5. der vorderen schwarz. An den dunklen Partien steht
schwarze Behaarung. Sporen der Hinterschienen klein. Schüpp-
chen bräunlich mit hellem Rand. Schwingerstiel bleichgelb, Knopf
gelbbraun mit verdunkelter Spitze. Hinterleib dunkelzimtbraun,
bei Beleuchtung von vorn mit grauer Mittelstrieme, die allmählich
nach hinten breiter wird und auf jedem Ring einen abgerundeten
viereckigen Flecken bildet. Auf dieser Mittelstrieme ist der Grund-
ton grüngrau, am Hinterrand selber jeweils ockergelb mit anliegen-
der seidig glänzender ockergelber Behaarung. Die Partie beider-
seits der Strieme ist auf dem ersten und zweiten Ring mehr olive-
braun, auf den andern rein zimtbraun mit schwarzer anliegender
kurzer Behaarung. Die Hinterränder. der Segmente sind ockergelb,
der äußerste Saum erscheint noch etwas heller. Bauch graugrün
wie die Brustseiten, mit ockerfarbenen Hinterrändern. Behaarung
äußerst zart, spärlich, glänzend, bleich ockergelb. Flügel graulich- .
hyalın, am Vorderrand mit bleichgelblichem Ton. Erste, dritte
und Analader gelblich, die anderen braunschwarz. Der Aderanhang
ist ziemlich lang. Größe 13 mm. — Alegier.
d. „Ihorace cinereo. Abdomine antice rufo, maculis dorsa-
libus nigris, postice nigricante. Alis flavidis. Long. 414 Iın.
Palpes fauves. Face et front d’un blanc jaunätre, ä poils
jaunes. Antennes jaunes, les quatre derniers articles noirs; les
poils des deux premiers noirs. Yeux nus. Thorax gris, a duret et
poils jaunes. Abdomen: 1.—4. segments fauves, ä tache dorsale
triangulaire, grise, 5.—7. d’un gris noirätre; incisions jaunes.
Pieds jaunes; tarses noirs a l’exception du premier article des
posterieurs. Cuillerans fauves. Ailes ä base plus fonces, et tache
stigmatique brunätre; deuxicme cellule sousmarginale appendi-
culee. — Algier.‘
Schiner schreibt: ‚‚An den Vorderbeinen auch die Spitzen der
Schienen gebräunt. Behaarung vorherrschend gelb, nur am Hinter-
leib undan den Schienen in großer Ausdehnungschwarz.— Gibraltar.‘
7. Silvius dorsalis Coqu.
Q. Ich gebe Shirakis sehr ausführliche Beschreibung, da ich
die Art nicht kenne:
„Frons about Y, the width of the head, longer than wide,
somewhat elevated, quadrate, almost parallelsided and diverging
just above the antennae, greyish yellow,. but mainly covered by
a large polished brownish black or black callus, which is oblong,
hardly reaching from the midde ocellus to above the antennae, °
and is distinctly elevated; a distinet transverse sulcus just below
the frontal callus, the sulcus slightly angulated downwards at the
middle, orange yellow on the space between the antennae and
frontal callus but at the middle part somewhat brownish in a
darker specimen. Pubescence blackish, very sparse, entirely absent
at the lateral parts of the ?/, below. Vertex dull yellow, moderately
convex at the middle, with 3 rather large brown or dark brown
ocelli in a triangle, with a few blackish hairs behind the ocelligerous
FR ATI ar ne .
a ee ah a a
L.
=
» Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 177
elevation. Face slightly asched, pale orange yellow, bearing
2 rather large polished brown-ish or blackish spots, which are
occupying the deep pits on the sides of the middle part of the face,
and with 2 fine but distinct longitudinal sulca which are reaching
from the deep facial pits to the base of the antennal promincene;
2 oblique rather broad polished bands from the facial pits to the
oral margin, at where they are hardly united eachother; pubescence
blackish, rather sparse, entirely absent on the middle part of tbe
face and around the polished spots, and longest and stout on the
oral part, at where a few transverse wrinckles are conspicuous.
Jowls very short, clotbed with rather abundant blackish hairs
which are longer than those on the face. Back of the head greyish
yellow, bearing black pubescence on the eyemargins only. Pro-
boscis rather stout, blackish brown, sparsely hairy beneath, bearing
a broad similar coloured sucker-flap clothed with very few short
blackish hairs. Palpi long, slightly shorter than the proboscis,
lying more against the proboscis, reddish yellow or pale brown
bearing a few black hairs which become longer and denser towards
the base. Antennae longer than the head, orange yellow or reddish -
yellow, the annulate portion of the 3. joint brown, becoming black
at the apex; 1. joint about twice as long as the 2., stouter; 2. joint
with an inconspicuous subsequent annulation; 3. joint longer than
the 2 basal joints, bearing a very few inconspicuous fine hairs on
the apıcal margin of each annulation, the annulate portion longer
than she basal portion. Eyes quite bare; in life brilliant green,
with strong coppery reflections; facets all equal. — Thorax dull
orange yellow marked with 3 broad greyish stripes, the outer ones
interrupted at the suture, each one about half as wide as the median,
non 03 them reaching the posterior margin of the thorax and united
behind together. Pleurae greyish brown, somewhat tinged with
orange yellow, scutellum orange yellow, about twice as wide as it
is long, posterior margin convex with very short straight lateral
margins. Pubescence on the disc of the thorax very short
and brownish, on the margins rather long and yellowish;
the pubescence on the meso- and ptero-pleurae, and on
the upper and hind parts of the sterno-pleurae, blackish and long,
on the meta-pleurae rather denser and dull yellow with a few
black hairs intermixed; the pubescence on the scutellum brownish
yellow, ratber sparse, becoming longer and much conspicuous
towards the posterior end. — Wings about equal as long as the length
of the body, greyish, distinetly smoky brown surrounding allveins,
excepting of the lower branch of the posterior fork, and postical,
anal and axillary veins, with brown costal cell, yellowish stigma
and brownish veins (except the postical vein yellowish), in a
specimen almost entirely smoky, excepting of the anal area nearly
hyaline, and with a very small hyaline spot in the 2. submarginal
cell; and anal cell distinctly open; upper branch of the cubital fork
bearing a rather long recurrent veinlet near the base, 1. posterior
8, Heft
128 0: Kröber:z FR =
cell widely open. Squamae rather small, brownish yellow, with
very short brownish fringe; halteres moderate in size, yellowish
brown with rather large oblong blackish brown knob. — Legs pale
brownish yellow or yellowish brown, somewhat polished, apices
of all jeints slightly tinged with brownish or blackish ; Torecoxae
early ?, the the length oi the fore femora, furnished with blackish
brown hairs which become less and sborter towards the apice and
outerside,; iore femora as long as the fore tibiae, covered with
blackish pubescence which becomes much shorter and sparse to-
wards the base and under surface, the inner margin of the apical
part of the under surface bearing rather conspicuous black fringe;
middle and hind fefnora covered with black pubescence, which
is rather shorter and sparser and becomes somewhat denser towards
the apex; tibiae all similar, bearing rather dense black pubescence,
the middle and hind ones bearing 2 rather large, subequal; brown,
black-tipped apical spurs; tarsı with short blackish pubescence
above, and with very short yellowish one beneath, bearing con-
spicuous large Brownish yellow pulvilli. — Abdomen broader than
the thorax, nearly twice as long as the length of the thorax (inclu-
ding the scutellum), the dorsum dull orange yellow, slightly tinged
with brownish towards the apex; the venter brownish, somewhat
paler towards the base; pubescence on the dorsum mainly black,
but at the middle portion of each segment mostly yellow with
black hairs intermixed, on the2 basal segments very sparse, and
becoming longer and denser towards the sides pubescence on the
belly entirely black, denser than that on the dorsum. Length:
11,5—14 mm. Sappora in Hokkaido, 12. VI.—30. VII., Oshima
n land (Kagoshima-Kei).‘
. S. Coquilletti n. sp.
d. Augen sehr groß, au: lange Strecke zusammenstoßend.
Die großen Facetten der oberen ?/, rotbraun, die kleinen im unteren
Fünftel schwarzbraun. Keine Augenbinde. Ozellenhöcker stark
vorgequollen mit wenigen langen gelben Haaren. Ozellen bernstein-
gelb, schwarz gerandet. Stirndreieck vertieft, schwarz, schwach
glänzend. Stirn sonst gleich dem Kopf bleich ockerfarben, etwas
seidig glänzend. Untergesicht mit zwei glänzend braunen Schwielen
“ohne senkrechte Verlängerung, die auf der Innenseite der Ein-
stiche liegen. Taster rotgelb, Endglied lang kegelig, lang und dicht
aber zart hellgelb behaart. Untergesicht lang schütter abstehend
hellgelb behaart. Rüssel etwa halb so lang wie die Taster. Fühler
mehr als kopflang; 1. und 2. Glied glasig gelb, 3. rotgelb mit
schwarzem Griffel. 1. Glied etwas aufgeblasen, kaum doppelt so
lang als breit, lang abstehend zart schwarz behaart; die Behaarung
z. T. länger als das Glied selber; 2. ebenso behaart, etwa nalb so
lang als das erste, bedeutend schmäler. 3. so schmal wie das 2.;
so lang wie das 1., daher schlank erscheinend. Griffel stark, schwarz,
deutlich abgesetzt. Hinterkopf durch gelbes Toment grünlichgelb
erscheinend. Thorax und Schildchen ockergelb, vorn mit den An-
Beiträge zur Kenntnis peläarktischer Tabaniden 129
fängen zweier feiner weißlichgelber Linien. Behaarung lang zart
abstehend gelb, nicht sehr dicht. Brustseiten noch blasser gelb
und fast wollig hellgelb behaart. Schwinger blaßgelb mit bräun-
lichem Knopf. Schüppchen hellgelb. Beine rotgelb, Knie und
Tarsenenden kaum etwas bräunlich verdunkelt. Behaarung äußerst
zart, an den Hüften und Schenkeln lang und gelb, an den Schienen
kurz, schwärzlich. Nur die Spitzenpartie der Vorderschenkel ist
lang schwarz behaart. Sporen mäßig groß, rotgelb. Hinterleib
ockerfarben, mit unscharfen, rötlichbraunen Flecken vom 2. Ring
an. Behaarung durchaus zart seidig gelb. Bauch mit ausgedehn-
terer rötlichbrauner Fleckung auf den Basalringen. Flügel ganz
blaß gelblich tingiert mit sehr zarten Adern. Aderanhang sehr
klein. Länge 9, Fühler 1,2, Flügellänge 9,2, Flügelbreite 3 mm.
Type: Mus. Paris. — Tamagawa bei Tokio. 9. 6. 1907.
Ich glaube kaum, daß dieses $ zu S. dorsalis Coqu. 9 gehören
kann, da ihm die Striemung des Rückenschildes sowie die Flügel-
färbung, die für 5. dorsalis so charakteristisch ist, vollkommen
fehlt. Wenngleich das $ nicht voll ausgereift ist, lassen sich doch
nicht einmal Spuren dunklerer Zeichnung hier wie dort wahr-
nehmen.
9. Silvius alpinus Drap.
3. Bedeutend dunkler als vrtul. Augen auch dunkler. Kopf
braungelb tomentiert, Stirndreieck schwarz. Untergesicht lang
starr gelb behaart, am Augenrand zarte schwarze Haare. 1. Fühler-
glied länger und schlanker als bei vituli, lang schwarz abstehend
behaart. Behaarung länger als das 1. Glied, bei viluli entschieden
spärlicher und kürzer. 2. Glied ebenso lang behaart wie das 1.
3. Glied länger als bei vitulı. Griffel ganz tiefschwarz. Borsten
und Haare am Scheitel und hinteren Augenrand schwarz (bei
vıtuli ockergelb). Taster wie bei vitulı, lang zart abstehend bleich-
gelb behaart (bei vıtuli mit vielen schwarzen Haaren). — Rücken-
schild-und Schildchen im Grunde schwarz, rotgelb tomentiert, da-
durch fast grauolive erscheinend, jedenfalls viel dunkler als bei
vıtulı.: Behaarung lang abstehend zart gelbbraun und schwarz.
Präalarbeulen rotgelb, gleich den ganzen Brustseiten vorherrschend
rotgelb behaart. Schüppchen und Schwinger rotgelb, ebenso be-
haart. — Hinterleib dunkler rotgelb als vituli, mit vielen schwarzen
Haaren, besonders auf der Mitte des 1. Ringes und an den Seiten
der andern Segmente. Bauch vorherrschend schwarz behaart, die
Hinterränder der Ringe blaßgelb. Beine rotgelb wie der Hinter-
leib, die Tarsenenden verdunkelt, ebenso die Enden der Vorder-
schienen. Behaarung zart, ziemlich lang, schwarz, auf den Vorder-
schenkeln auch kurz anliegend goldgelb behaart. Flügel intensiv
bräunlichgelb tingiert, die Adern gelblich, sämtliche Begrenzungen
der Hinterrandzellen schwärzlich, sowie die Diskalzelle und das
Ende vonr2undr3. Anhang des oberen Gabelastes kurz, schwarz.
Körperlänge 13; Fühler 2; Flügellänge 11; Flügelbreite 3,75 mm.
Voltaggio VI. 03 (1 & aus Coll. Bezzi). — Österr. Alpen.
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 8. 9 8. Heft
130 Ö. Kröber:
10. S. vituli F., 3%.
3. Augen auf lange Strecke zusammenstoßend. Die großen
Facetten der oberen 3, rotbraun, die kleinen des untern Viertels
dunkler, fast schwarz. Behaarung an Kopf und Rückenschild lang
wollig. Backen manchmal mit vielen schwarzen Haaren unter-
mischt, manchmal rein weiß. Äußerste Spitze des Stirndreiecks
glänzend schwarz. Ozellenhöcker stark vorragend. Taster äußerst
schlank, dünn, kaum gekniet oder gebogen; ihre Spitze rein weiß
behaart oder mit so vielen schwarzen Haaren, daß sie dunkel er-
scheint. Fühler an der Spitze gebräunt. Rückenschild, Schildchen
und Brustseiten gelb, rein gelb behaart. Hinterleib lebhafter gelb,
zugespitzt, die Segmente namentlich seitlich stark schwarzhaarig.
Flügel an der Wurzel gelblich. Aderanhang kaum angedeutet.
& Länge 9,3; Fühler 1,5; Flügellänge 8,5; Breite 3, Rüssel 1,7 mm.
Q Länge 10,5—11,5; Fühler 1,7 bis fast 2; Flügellänge 10; Breite
2,5—8,5; Rüssel 2-3 mm.
Q. Erstes und zweites Fühlerglied mit wenigen schwarzen,
selten langen Haaren. Scheitel nur kurz gelb behaart. Stirn-
schwiele fast kreisrund, glänzend schwarz, wie lackiert. Unterbalb
derselben eine Ouerfurche. Stirnstrieme ca. 2 mal so lang als unten
breit, die Schwiele etwa die halbe Breite einnehmend. Erstes
Fühlerglied etwa 2 mal so lang als das zweite, in der Mitte + deut-
lich eingeschnürt.. Rückenschild zimtbraun, eigentlich ohne jede
Striemung. Hinterrandsäume kurz weißgelb bewimpert; die letzten
Ringe erscheinen etwas dunkler. Manchmal ist die schwarze Be-
haarung teilweise so dicht, daß bei gewisser Beleuchtung hell-
goldgelbe Mittelflecken an den Hinterrändern auftreten. Wenn
die Behaarung ganz vorherrschend hellgelb ist, dann erscheinen
die schwarzen Haare wenigstens an den Seiten der letzten Ringe
nahe dem Seitenrand + büschelig. Die Queradern und die Gabel
sind stets dunkler, daher auffälliger. Die erste und dritte Längs-
ader, das Stigma, die Begrenzung der Analzelle sind hellrotgelb.
Der Aderanhang ist meistens in beiden Flügeln gut entwickelt,
oft aber auch einseitig oder gar nicht. 6. VII.—24. VIII. - Auf
Eupatorium, Achillea, Daucus. — Die mir vorliegenden Fundorte
sind sehr zerstreut: Madrid, Andalusien, Frankreich, Italien, Bos-
nien (Dervent, Jaice), Österreich (Mannhartsberg), Transsylvanien
(Gyutafehervär), Deutschland (München, Bamberg, Hochstätt,
Tegernsee, Sundgau, Bregenz, Lochau, Hirsau, Gmünd, Wölfels-
grund, Glatzer Gebirge, Rabenauer Grund, Prießnitzgrund,
Dresden), Ukraine.
11. S. ochraceus Lw. 9.
Gleich vituli, aber 1. und 2. Fühlerglied und der ganze Hinter-
leib gelb behaart. Größe und Färbung wie vitulı, schlanker, Flügel
blasser tingiert. Während die dunklere, durch die gelbe Bestäubung
sehr verdeckte Färbung sich bei vituli über den ganzen Thorax und
das Schildchen ausbreitet, bildet sie bei ochraceus eine doppelte,
hinten abgekürzte Mittelstrieme und zwei unterbrochene Seiten-
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Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 131
striemen, von jener durch eine gelbe Linie getrennt. Schildchen
und Brustseiten gänzlich gelb. Behaarung durchaus gelb, nur auf
dem schwarzgefärbten Ende der Beine nicht. Stirn schmäler als
bei vifuli. Stirnschwiele länglicher. Augen im Leben schön grün,
zimtbraun gesprenkelt. Länge 5?/, lin. Kleinasien, Mermeriza.
12. S. maroecanus Big. 5 (Diachlorus)
„Haustello nigro, capite aequilongo, palpisvillosis, pallide fulvis,
antennis ejusdem coloris, basi pilosis, segmento 3° fere toto nigro;
facie, villosa, pallide flavida; barba albida; oculis hirtis; thorace
cinereo et cinereo piloso, nigro late trivittato; pleuris cinereo -
villosis; scutello nigro, similiter villoso; abdomine, tomentoso
pallide fulvo, segmentis, basi, late nigris, et, dorso, cinereo obscuro
notatis; calyptris pallide flavidis, fusco marginatis, halteribus
pallide flavis, clava, nigra, pedibus pallide fulvis, femoribus, basi
et apice, tibiis et tarsis, apice nigris; alis hyalinis, externe, anguste
fulvo pallido; tinctıs.
Pipette noire, ©galant la hauteur de la tete; palpes d’un
jaunätre päle; barbe blanche; les yeux villeux; tergum gris, avec
une villosite gris jaunätre, les flancs a poils gris et trois larges bandes
noires; Ecusson noire bord& de poils d’un blanc-jaunätre; cuillerons
blanchätres & bord noir, balanciers de m&me couleur, & massue
noirätre; abdomen d’un fauve päle, avec un duvet clair sem&, gris
jaunätre; tous les segments, A base noire, avec une macule dorsale
d’un gris obscur; pieds d’un fauve päle, hanches, base et extremite
des femurs, extr&mite des tibias et des tarses, noire; ailes presqu’
hyalines, nervures longitudinalis externes d’un jaunätre tres-päle.
Long. 9 mm. Marocco.‘
Aus Formosa liegen noch zwei Arten vor:
13. S. formosiensis Ric. $?.
9. Hell ockergelb. Stirn kaum Y, Kopfbreite ohne jede
Schwiele. Die Ozellen sind bleichgelb bis schwarzbraun. Taster
länger als der halbe Rüssel. Augen nackt, gleichgroß facettiert,
länzend grün mit blauen Reflexen ohne Fleck oder Binde. Fühler
hell ockergelb. 1. Glied kaum 1; länger als breit; 2. kugelig, 3. ziem-
lich schief dem 2. aufsitzend, sehr breit mit kurzem, hart ab-
gesetztem Griffel, der ganz rotgelb ist. Flügel lang, rein grauhyalin,
nach Ricardo bräunlich, Stigma, Costalzellen und Adern braun.
Kein rücklaufender Aderanhang. Beine braun, Schenkel rotgelb,
Knie schwarzbraun. Sporen mäßig groß. Hinterleib schmal,
1. +.2. Ring sehr blaß, 3.—7. Ring mit untermischten schwarzen
Haaren; sonst alle Haare rotgelb. Körperlänge 7,2—7,5 mm; Fühler
1 mm; Flügellänge 7 mm; Flügelbreite 2,5 mm. — Tonyenmongai.
& Gleicht dem 2 vollkommen, aber dunkler ockergelb. Kopf
sehr groß. Ozellenhöcker stark vorgequollen, mit 3 hellgelben
Ozellen. Taster sehr kurz, dunkel orange. Augen nackt, ohne
Zeichnung. Die Facetten der obern */, sehr groß, rotbraun, die
kleinen schwarzgrün. Fühler zarter, 3. Glied weniger erweitert;
g* 8. Heft
132 Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden
1. +2. lang abstehend gelb behaart. Thoraxmitte mit 3 unklaren
rotbraunen Längsstriemen. Behaarung länger als beim 9. Beine
wie beim 9, mehr olive als schwarzbraun, ziemlich glänzend.
Flügel durchaus graulich. Länge 8,5 mm. Fühler 1,2 mm; Flügel-
länge 8 mm; Flügelbreite 3 mm. Tonyenmongai.
14. S. faseipennis n. Sp. d.
Kopf sehr groß. Augen nackt, die Facetten der obern ?/, sehr
groß, hellbraun; die kleinen leuchtendgrün mit einer unklaren
Linie unter der Grenze beider und mit einem tiefer stehenden Fleck
nahe dem Innenrand. Augen auf lange Strecke zusammenstoßend.
Ozellenhöcker stark vorgequollen mit 3 braunen Ozellen. Stirn-
dreieck gelb, die äußerste Spitze glänzend. Untergesicht matt rot-
gelb mit sehr glänzenden, glasig rotgelben Schwielen. Die Gesichts-
schwielen sind groß, stark gewölbt, stehen durch breite, senkrechte
Verlängerungen mit den Mundschwielen in Verbindung. Backen
ohne Schwielen, nur direkt am Augenrand mit einem kleinen
schwarzen Fleck. Taster hellrotgelb, glänzend, über 1% rüssellang.
Das Endglied ist etwas gekrümmt und keulig, lang schwarz be-
haart, besonders am Oberrand. Fühler hell rotgelb. 1. +.2. Glied
glasig, ziemlich lang aber zart schwarz behaart. Griffel hornartig
nach oben gebogen, verdunkelt, das Endglied schwarz. Rücken-
schild seidig rötlich braungelb mit Spuren von 2 Längsstriemen.
Brustseiten und Schildchen heller. Behaarung hell ockerfarben,
spärlich, zart, lang. Schüppchen glasig ockergelb. Schwinger rot-
gelb mit weißlicher Knöpfchenspitze. Beine ganz hellrotgelb, gold-
gelb behaart, an den Hinterschienen fast gewimpert. Sporen der
letzteren ziemlich klein. Hinterleib hellrotgelb, stark gewölbt,
äußerst zart anliegend goldgelb behaart. Hinterränder fast weißlich.
Bauch gleich der Oberseite, die ersten Ringe fast durchscheinend
gelb. Flügel graulich hyalin mit gelbbräunlicher Zeichnung wie
bei Chrysops, mit welcher Gattung die Art habituell überhaupt
große Ähnlichkeit hat. Eine gelbliche Vorderrandbinde reicht in
gleicher Breite bis zur Flügelspitze, hier allmählich verblassend.
Von ihr steigt eine breite braune Querbinde herab, die die Discoidal-
zelle in sich schließt. An der Gabelader bildet sie einen Vorsprung,
die Gabel selbst nicht erreichend. Die letzten Randzellen und die
Analzelle werden nur z. T. braun gesäumt. Die Discoidalzelle hat
ein helles Fenster. Beide Basalzellen sind bis auf eine breite Spitzen-
binde braun. Diese Binde und die äußere Begrenzung der Ouer-
binde erscheinen fast weiß. Aderanhang fehlt. Größe 9,5 mm.
Type: Nat. Mus. Bud. Takao.
In die Bestimmungstabelle der Männchen einzuordnen unter
3. Scheitel gelb behaart.
Flügel mit gelbbrauner Querzeichnung S. faseipennis n. sp.
Flügel ohne Zeichnung, absolut hyalin.
Kleine Art v.7,5 mm. Thorax deutlich gestriemt formosiensis Ric.
Große robuste Art von mindestens 9,5 mm. Thorax ungestriemt
vituli F.
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 435
Heptatoma Meig. (1820)
Syn. Hexatoma Meig. (1803)
Mittelgroße, wenig behaarte Art. Untergesicht wenig vor-
gewölbt, beim 2 sehr breit, weit unter die Augen herabsteigend,
beim d schmäler. Rüssel kurz, kaum kopflang, mit breiten Saug-
flächen. Taster etwa halb so lang, beim 2 dem Rüssel aufliegend,
beim d aufwärts gerichtet. Fühler viel länger als der Kopf, scheinbar
sechsringelig. Das erste Glied ist lang, cylindrisch, das zweite ist
kürzer; das 3.'so lang wie beide. Die 3 Glieder des Endgriffels sind
sehr scharf abgesetzt, an der Basis auffallend bläulichweiß. Augen
kurz, aber deutlich behaart. Beim & stoßen sie vollkommen zu-
sammen, die oberen Facetten bedeutend größer als die unteren.
In ihnen liegen 2 bläuliche Binden. Augen beim 9 breit getrennt
mit 4 bläulichen, leicht gebogenen Binden. Ozellen fehlen. Thorax
fast quadratisch. Hinterleib länger als der Thorax parallelrandig,
siebenringelig; beim $ oben nur 6 Ringe erkennbar. Hinterschienen
ohne Sporen. Flügel hyalin; Gabelader ohne Anhang. Alle Hinter-
randzellen offen. — Die Larven leben im Wasser. Die Puppe trägt
über der Basis der Fühlerscheide 2 Höcker mit je einer Borste.
Verpuppung in der Erde. Bei uns findet sich die Art vornehmlich ın
feuchten, heckendurchzogenen Wiesengebieten in der Nähe der
Gewässer. VI.—IX.
H. pellucens F. Gen. ins. Mant., 308. (Tabanus) (1776) et Spec. ins.,
Il. 457.2 (Tabanus) (1781), Schaeff., Icon. ins., tab. 72. fig. 6—8
(1779); Fabr., Ent. syst., IV. 365. 15. (Tabanus) (1794); Gmel.
Syst. Nat., V. 2883. 23. (Tabanus) (1788) ; Schell, Gen. Mouch.,
Dipt., XXVIII. f. 3. (Tabanus) (1803); Meig., Klass., I. 172. c.
(Tabanus) (1804) et S. B. II. 83. 1 taf. XIV. f. 17—24. (1820);
Sein: RE A. 1.:37.:11862); Jaenn;,’ Berl. Ent... Zeitschr., X.
BeS7 er: 91 (1866); Kriechb., Zeitschr. "Natw. N. FE. 42. 13.
(1877); Gob., Mem. Soc. Linn. Nord-France, 1881. 40. (1881);
Marno, Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Sitzber. 74. (1868); Brauer,
Denkschr. Akad. Wien., XLVII. taf. II. f. 35—40. (1883);
Pend. Rev. ent. France, II. 193 (1883); Portsch., Horae Soc.
Ent. Ross., XXI. 182. (1887); Couque, Ann. Soc. Ent. Belg.,
XXXVI. 6. (1892); Ric., Ann. Mag. Nat. Hist., s. 7 Vol. XIV.
p. 350 (1904); Villen., Ann. Soc. Ent. France Vol. 74. p. 310
(1905); Lundb., Fauna Danica, I. 100 (1907); Sack, Ber. Senck.
Ges. p. 38 (1907); Wahlgr., Ent. Tidschr. p. 156 (1907); Verr.
Brit. Flies, V. p. 9. (1909) ; Kröb., Fauna Hambg. p. 130. Fig. 17
et 18 (1909); Schroed., Stett. Ent. Zeitg., p. 389 (1910); Frey,
Acta Soc. Fenn., 34 p. 23. (1911).
albipes Schrank, Ins. austr. 480. 977. (Tabanus) (1781 et
Fauna boi., III. 154. 2531 (Tabanus) (1803).
bimaculata Meig., Klass., I. 156. 1. taf. 9. f. 5—10. (Heptatoma)
(1804); Fabr., Syst. Antl., 105. 1. (Heptatoma) (1805); Latr.,
Gen. crust. ins., IV. 284. (Hepatatoma) (1809) et Cons. gen. 445
(Heptatoma) (1810); Macqu., Soc. Sci. Lille, 1826. 172. 1. (1826)
8. Heit
134 OÖ. Kröber:
et Suit. & Buff., I. 213. 1. t. 5 f. 6. (1834); Blanch., Hist. Nat.
Ins., 111.590. (1840) ; Gimm., Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou, 20.3.
192. 1. (1847); Walk., List Dipt. Brit. Mus., I. 205 (1848),
V. 299. 1. (1847); W ahlbg., Öfv. Vet. Akad. Förhandl., IX. 198
(1848) ; Zett., Dipt. Scand., VIII. 2946. 1. (1849), XII. 4551. 1.
(1855); Bonsd., Finnl. Ins., I. 114. (1861); Villen., Ann. Soc.
Ent. France 74. 310 (1905).
pellucens F. 52 syn. bimaculata Wahlb.
d. Untergesicht dunkelbraun, längs der Augen dick auf-
gewulstet und glänzend, ım übrigen dicht weiß behaart. Taster-
endglied zitronenförmig, lang weiß behaart. Thorax glänzend
schwarz, spärlich graubraun behaart, an den Brustseiten wollig.
Hinterleib bläulichschwarz, glänzend; 2. Ring mit großem seit-
lichen Haarfleck; 1. +2. beiderseits weiß behaart, die andern
schwarz. After weißlich bis rotbraun behaart.: Schenkel schwarz,
die vordern schwarzhaarig, die andern weißhaarig. Vorderschienen
schwarz, ebenso behaart, die Vorderseite an der Basis weiß, rein
weiß behaart. Vordertarsen schwarz, schwarz behaart. Mittel-
schienen weiß, weiß behaart, das Ende schwarzhaarig, Hinter-
schienen ebenso, aber lang bewimpert. Tarsen schwarz; 1. Glied
weiß. Schüppchen weißlich. Schwinger braun mit rotem Knopf.
Q Stirn breit mit einer glänzend schwarzen Fühlerschwiele, ober-
halb eine erhabene Leiste in Form eines A. Scheitel braungelb.
Thorax braunschwarz mit 2 weißlichen Längsstriemen. 1. + 2.
Ring dicht fuchsrot behaart mit weißschimmerndem Seitenfleck.
12,5—13,5 mm. — Type 32: Paris. Deutschland, Österreich,
Dänemark, Schweden, Finnland, Belgien, Frankreich, Schweiz,
Rußland.
Chrysozona Meig.
(Haematopota Meig.)
-Mittelgroße graue oder schwarzgraue schlanke Fliegen mit
grauen, weiß marmorierten Flügeln, in denen besonders 3 Rosetten
auffallen. Kopf groß, breiter als der Thorax. Beim $ die Augen
auf lange Strecke zusammenstoßend, beim 2 breit getrennt. Beim
ö sind die obern Facetten (?/,— %4) rotbraun, groß; die untern
schwärzlich, klein. Letztere tragen zwei bläuliche Zickzackbänder
und solchen Unterrand. Beim 2 liegen auf leuchtend grünem
Grund 3 Zickzackbinden, Unterrand und Oberrand sind gleichfalls
bläulich. Die Augen sind dicht und lang behaart, besonders beim 4.
Ozellen fehlen. Stirndreieck beim $ oberhalb der Fühler sammet-
schwarz, oberhalb ein glänzend gesäumtes Tomentdreieck. Beim
Q liegt (bis auf caenofrons) ein schwarzer Sammettfleck zwischen den
Fühlern und eine glänzend schwarze Schwiele oberhalb derselben.
Über dieser ist die Stirn matt gelbgrau mit dichter Behaarung. In
ihr liegen oberhalb der Schwiele 2 hellgerandete schwarze Sammet-
makeln und ein dritter weiter oben, der manchmal sehr unklar ist-
oder fehlt. Scheitel und Augenhinterrand i im d meistens mit langen
Haaren besetzt. Untergesicht breit, wenig unter die Augen herab-
RT
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 195
steigend, in den meisten Arten fein schwarz gesprenkelt. Diese
Fleckchen häufen sich nach oben zu und bilden hier neben den
Fühlern größere Makeln. Fühler von verschiedener Bildung. Das
Grundglied bei allen $ und dem ® der meisten Arten kurz und ge-
schwollen, oft stark glänzend. In der Gruppe zlalıca haben die 2
ein cylindrisches Grundglied. 2. Glied kurz, & napfförmig, gleich
dem 1. lang abstehend behaart. 3. nackt, ziemlich lang, oft länger
als das 1., vierteilig. Die 3 letzten Ringel bilden einen starken
Endgriffel. Fühler stets über kopflang. Taster lang behaart, grau
bis weißgelb; beim 2 lang zugespitzt, beim $J + kegelig bis fast
kugelig. Rüssel verhältnismäßig kurz. Thorax länger als breit,
manchmal mit klarer Linienzeichnung. Hinterlsib lang schmal,
beim & stark zugespitzt. Die Zeichnung besteht aus hellen Hinter-
randsäumen, die in der Mitte schmal dreieckig erweitert sind und
in isolierten Seitenmakeln. Schenkel schwarz, grau oder gelblich.
Schienen schwärzlich mit 2 hellen Ringen an den mittleren und
hinterer. Flügel lang, in der Ruhelage dachförmig, beim 2 in der
Regel grau, beim $ bräunlich. Die Zeichnung ist außerordentlich
variabel. 3. Längsader mit Gabelanhang. Bei vielen $ tritt an den
Seiten des 2. und 3. Hinterleibringes Rotgelbfärbung auf. Die
Arten sind wohl alle ziemlich gemein. Die 2 sind lästige Blut-
sauger. Die seltenen $ schweben gleich den Tabanus-$ morgens
und abends in der Luft. Bekannt sind 29 Arten und Varietäten,
die z. T. sehr schwierig zu unterscheiden sind, da dieselben außer-
ordentlich varlieren. — Literaturnachträge zu Kertesz, Catalog
pal. Dipt. II. seit 1903.
1. algira n. sp. 2. — Africa sept.
americana Ost.-Sack. = ? crassicornis Wahlbg.
argyrophora m. 9 = ılalica Meig. var.
. Bigoti Gob., $2, Mem. Soc. Linn. Nord France 1881. 38. 3.
(1881); Villen., Feuille j. Nat. 35. p. 58 (1905); Verr., Brit.
Flies V. p. 9 et 343 et p. 770 (1909). — Eur. mer., Afr. sept.?
3. Bigoti Gob. var. monspellensis Villen. i. 1. 2. — Gallia, Hung.,
DD
Triest.
4. Bigoti Gob. var. ocelligera m. ©. — Algeria, Marocco.
d. ecaenofrons n. sp. 2. — Caucasus.
6. erassicornis Wahlb., 99, Öfv. Vet. Akad. Förhandl., IX. 200
(1848); Austen, Brit. Blood suck. flies p. 35 A. 12 (1906);
Wahlgr., Ent. Tidskr. p. 56 (1907); Ric., Ann. Mag. Nat. Hist.
ser. 7. XVIII. p. 96 et 97 (1906); Lundb., Fauna danica, 1.
p. 155 (1907); Czizak, Brünnsche Zeitschri Mähren Ld. Mus.
VII. p. 155 (1907); Verr., Brit. flies V. p. 9 (1909); Kröb., Fauna
Hamburg., p. 136 fig. 22 (1909); Beck., Ann. Mus. Zool.
St. Petersb. XVIII. p. 78. (1913). — Europa, Marocco.
? americana Ost.-Sack, Prodr. I., 395. (1875); Will., Kans.
Ac. Sci. X. 135 (1887) ; Verr., Brit. Flies, V. p. 9 et 341 et 770
(1909). — Amer. sept. |
globulifera Schumm. ap. Verr., V. p. 9 (1909).
8. Heft
136
T,
10.
11-
12.
19.
14.
15.
OÖ. Kröber:
deserticola n. sp. 2. — Sahara.
elongata Ol. = ıtalica Meig.
equorum F. = pluvialıs L.
. flavopilosa n. sp. $. — Samara.
. formosana Shir. @, Bloods. Ins. Formosa I, p. 109 t. 2 f. 6,
t. 9 f. 7, 8 (1918). — Formosa.
fusicornis Beck., 9, Ann. Mus. Zool. St. Petersb., XVIII. 78
(1913). — Marocco.
globulifera Schumm. == crassicornis Wahlb.
grandis Mca. = ıtalıca Meig. var.
geymnonota Brille. = italica Meig.
. hyetomantis Schrnk. — pluvialis ı
italica Meig., SQ, Klass., I. 163. t. 9. fig. 17 (1804); — Aust,
Blood. suck. flies p. 36 (1906); Ric., Ann. Mag. Nat. Hist.,
ser. 7, XVIII. p. 97. (1906); Strobl., Mem. Exp. Madrid III.
p. 279 (1906) ; Lundb., Fauna Danica, I. p. 105 (1907) ; Wahlgr.,
Ent. Tidskr. p. 156 (1907); Sack., Senck. Naturf. Ges. p. 38.
(1907); Landrock, Lehrerklub Brünn p. 52. (1907); Verr., Brit.
Flies, V. p. 341 et 9 (1909); Kröb., Fauna Hambg., p. 137.
tig. 23—24 (1909) ; Beck., Ann. Mus. Zool. St. Petersb., XVIII,
p. 78 (1913); Arias, Trab. Mus. Nac. Cic. Nat. 19, p. 77 (1914).
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elongata Ol., Enc. meth., X. 543. (1825).
gymnonota Brlle, Exp. Moree, III. 306. 661. t. 47. f. 4. (1834).
long:cornis Mcaq., Suit. & Buff., I. 211. 3. (1834).
tenuicornis Mcaq., i. c. I. 210. 2. (1834).
italica Meig. var. argyrophora m. 93. — Corfu. .
italica Meig. var. grandis Macq. $, Suit. a Buff., I. 211. 4. (1834).
— Eur. centr.
italica Meig. var. ? nigrieornis Gob., Mem. Soc. Linn. N. France,
1881. 38. 2. (1881); Villen., Feuille j. Nat., 35. p. 59 (1904) 05
et Ann. Soc. France 74, p. 310 (1905); Strobl, Wien. zool. bot.
Ges. 59. p. 291 (1909) (als nigricornis Big.'); Portevin,. Feuille
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Arias, Trab. Mus. Nac. Cic. Nat. 19. p. 80 (1914). — Gallia,
Hisp. Ital.
italica Meig. var.? variegata F., 2, Syst. Antl., 109. 6. (1805);
Jaenn.; Berl. Ent. Zeit. X. p. 57 1866)(; Ric., Ann. Mag. Nat.
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59. 291. (1909); Verr., Brit. Flies, V. p. 9 (1909); Arias, Trab.
Mus. Nac. Cic. Nat. 19. p. 78. (1914). — Europa mer. etcentr.,
Afr. sept.
Lambi Villen. i. 1. = #lanicornis n. sp.
longicornis Meq. = ıtalıca Meig.
lusitanica Guer. — ? dluvialis L. var.
monspellensis Villen. i. 1. — Bigoti Gob. var.
nigricornis Gob. — ?italica Meig. var.
obscura Big. — obscurata Big.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
29.
24.
25.
26.
21.
28.
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 37
obseurata Big., $, Bull. Soc. Zool. France XVI. 77. (1891);
Ric., Ann. Mag. Nat. Hist. ser. 7. Vol. XVIII. p. 96 (1906);
Verr., Brit. Flies; V. p. 9. (1909). — Caucasus.
obscura Big., Ann. Soc. Ent. France (5). X. 147. (1880).
ocelligera m. — Bigoti Gob. var.
ornata n. sp. d. — Formosa.
pallens Lw., SQ, Schrift. Ges. Freunde Nat. Moscou (1870)
54. 3. (1870); Ric., Ann. Mag. Nat. Hist. ser. 7. XIII. p. 96
(1913); Verr., Brit. Flies, V. p. 9 (1909). — Turkestan, Algeria?
pallidula n. sp. 2. — Rossia mer.
planicornis n. sp. 2. — Hisp., Gallia mer.
Lambi Vill. i. 1.
pluvialis L., S?, Fauna suec., 463. 1887 (Tabanus) (1761); —
Jaenn., Berl. Ent. Zeitschr., X. p. 57 (1866) ; Loew, Wien. Ent.
Monats., VI. 163 (1862); Villen., Ann. Soc. Zool. France, 74.
310 (1905); Landrock, Lehrerklub Nat. Brünn p. 52 (1906);
Austen, Blood suck. flies, p. 35 t. II f. 1 + 2 (1906); Ric.,
Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7. XIII. 97 (1906); Wahlgr., Ent.
Tidskr. p. 155 (1907); Lundb., Fauna Danica, I. p. 104 (1907);
Surc., Bull. Mus. Paris p. 228 (1908); Kröb., Fauna Hambg,.,
p- 134. fig. 19—21 (1909); Verr., Brit. Flies, V. p. 9 et 331
(1909) ; Beck., Ann. Mus. zool. St. Petersb. XVIII. 78 (1913);
Arıas, Trab. Mus. Nac. Cic. Nat. 19. p. 75 (1914). — Europa,
Sıbirla, Japonia, Africa sept.
equorum F., Ent. syst., IV. 370. 35. (Tabanus) (1794).
hyetomantis Schrnk., Fauna boi, III. 155. 2536 (Tabanus)
1803). |
hyentomantis Schin., Fauna Austr., I. 39. (1862).
pluvialis L. var. ? lusitaniea Guer. 99, Icon. Regne anım. Ins.
542. t. 97 f. 4. (1844); Ric., Ann. Mag. Nat. Hist. ser. 7. XVIIT.
97. (1906) ; Verr., Brit. Flies, V. p. 9. (1909); Arias, Trab. Mus.
Nac. Cic. Nat. 19. p. 76. (1914). — Lusitan, ? Marocco.
subeylindriea Pand., $2, Rev. ent. France, II. 196. (1888). —
Gallia, Germania.
rufipennis Big., 2, Bull. Soc. Zool. France, XVI. 77. (1891); —
Ric., Ann. Mag. Nat. Hist. ser. 7. XIII. p. 96. (1906) ; Verr., Brit.
flies, V. p. 9. (1909); Shir., Blood. suck. Ins. Formosa I. p. 118.
(1918). — Japonia.
sakhalinensis Shir. 9, 1. c. I. p. 104. t. 2. fig. 8. (1918). —
Sachalin.
sobrina n. sp. 2. — Asia min.
subeylindrica Pand. — pluwialis L. var.
tenuicornis Macqu. = italica Meig.
tristis Big., $2, Bull. Soc. Zool. France, XVI. 77. (1891); —
Ric., Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 7. XVIII. p. 97 (1906); Shir.,
Blood suck. Ins. Formosa I. 92. t. II. fig. 7 (1918). — Japonia.
turkestanica n. sp. 9. — Turkestan.
variegata F. =: ? italica Meig. var.
8. Heft
138 O. Kröber:
Bestimmungstabelle.
(Die mir nur aus der Literatur bekannten Arten sind ausgelassen.)
Weibehen.
1. 1. Fühlerglied lang cylindrisch, ca. 4—5 15 mal so lang als breit,
kaum stärker als das 3., nie geschwollen, meistens glanzlos
I. Gruppe: italiea Mg.
— 1. Fühlerglied kurz oval, ca. 2—21% mal so lang als breit, mei-
stens sehr stark geschwollen, oft stark schwarzglänzend (cf. sub-
cylindrica) II. Gruppe: pluväalis L.
I. Gruppe: italica Meig.
1. Der Sammetfleck zwischen den Fühlern fehlt. Stirn halb so
breit wie der Kopf. 1. Fühlerglied stark, dicht behaart, an der
Spitze nicht abgeschnürt. Flügel weißlich mit grauer Fleckung.
Flügelbinterrand kontinuierlicb breit weiß gerandet (Kau-
kasus) 1. eaenofrons n. Sp.
— Der Sammetfleck zwischen den Fühlern ist stets vorhanden.
Stirn ca. 4, kopfbreit. 1. Fühlerglied fast stets an der Spitze
stark abgeschnürt, manchmal die Abschnürung ein eigenes
Glied vortäuschend. Flügel grau bis braun mit zarter weißer
Fleckung 2
2. Hinterleib bis Ring 2 einschließlich mit klaren, weißgrauen
Flecken, am 1. mit unklaren. Die Dreiecke der Mittelstrieme
sind unscharf. Basalhälfte des 1. Fühlergliedes rotgelb bis rot-
braun (s. grande Mcq.!) 3
— Hinterleib nur bis Ring 4 oder 3, selten auch Ring 2 mit un-
scharfen, mehr gelbgrauen Flecken. Dreiecke der Mittelstrieme
stets sehr klar 7
3. 1. Fühlerglied ohne jede Einschnürung an der Spitze, stark,
dicht behaart. 3. mit Griffel so lang wie beide Basalglıeder
(Kleinasien) 2. sobrina n. sp.
— 1. Fühlerglied deutlich + kugelig abgeschnürt 4
4. 3. Fühlerglied außerordentlich lang und schlank, mit dem
Griffel zusammen länger als das 1. + 2. zusammen, so breit »
oder kaum breiter als jedes Flügelzeichnung grob. Fühler
21% mm lang bei einer Körperlänge von 9,5 mm
— 3. Fühlerglied in Seitenansticht fast doppelt so breit alsdas1. 6
.5. 1. Fühlerglied rotgelb, ca. 5mal so lang als breit, an der Spitze
fast kugelig abgeschnürt. Tasterendglied rein gelbweiß, spärlich
weıß behaart, schlank, mit ganz vereinzelten schwarzen Börst-
chen an der Außenseite. Spitzenquerfleck in 2 Schweife auf-
gelöst, von denen der äußere in den breiten weißen Hinterrand
übergeht. 3. eaucasica n. Sp.
— 1. Fühlerglied schwärzlich oder + rotgelb, ca. 4mal so lang
als breit, an der Spitze nur stark abgeschnürt. Tasterendglied
außen braun, zart seidig weiß behaart; an der Außenseite und
in der Spitzenpartie manchmal vorherrschend schwarz behaart.
Flügelhinterrand fast ganz dunkel oder schwach weißlich.
Spitzenquerbinde kommaförmig abgebrochen. 4. algira n.-sp.
BR
6.
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 139
Spitzenquerbinde sehr breit, in den breiten gleichmäßig weißen
Rand übergehend, fast die ganze Flügelspitze ausfüllend. Die
Seitenflecke des Hinterleibes sind auf 3 Seiten schwarzbraun
eingefaßt (Lambi Villen. ı. 1.) (Gallia mer., Hispanıa)
5. planicornis n. sp.
Spitzenquerbinde aus 2 Schweifen bestehend: der äußere brei-
tere füllt die Spitze vollkommen aus; der innere ist schmal und
reicht bis zum Hinterrand, der ganz gleichmäßig weiß ist.
Hinterleib vollkommen weißgrau; nur eine schmale schwarz-
braune Strieme läuft jederseits zwischen den dreieckigen Mittel-
flecken und den runden Seitenflecken bis zum 6. Ring entlang.
Hinten und auswärts von jedem Seitenfleck liegen etwas gelb-
Il.
—
Su
grünliche Makeln auf weißlichgrünem Grund (Africa sept.)
6. deserticola n. sp.
Stirn mit 3 dunkelgrauen, fast quadratischen Flecken, zwischen
denen die 3 Sammetflecken liegen. Flügelhinterrand rin grau.
Spitzenfleck unvollständig (Corfu) 11. italiea Mg.
var. argyrophora m.
Stirn hellgrau mit nur 3 scharf isolierten schwarzen Sammet- .
flecken 8
Hinterleib fast schwarz mit weißlichen Seitenflecken bis zum
4. oder 3. Ring einschließlich (9. variegata F.)
(8. nigrieornis Gob.) 7. italica Meig.
Hinterleib schmutzig braunschwarz mit graugrünlichen, großen
Seitenflecken bis zum 2. Ring einschließlich (Europa centr.)
. 10. italica Mg. var. grande Mca.
Hierher 12. C. formosana Shir. (Japonia).
Gruppe: pluvialis L.
Fühler durchaus glänzend oder matt rotbraun 2
Fühler schwarz, meistens das Basalglied stark glänzend. 3. Glied
in der Regel + rotgelb oder braun B)
Seitenflecken des Hinterleibes bis Ring 1 einschließlich: Flügel
bräunlich mit weißer Fleckung. Hinterrand kontinuierlich
schmal weiß. Spitzenquerbinde unterbrochen (Africa sept.)
13. fusieornis Beck.
Hinterleib ohne Seitenflecken an den ersten Ringen. Flügel
weiß, mit zarter grauer Fleckung. Hinterrand kontinuierlich
weıß gesäumt. Spitzenquerbinde ein Doppelschweif
14. turkestaniea n. sp.
Flügelhinterrand kontinuierlich sehr breit weiß gesäumt, in den
noch breiteren, fast die ganze Spitze ausfüllenden Spitzenfleck
übergehend | 4
Flügelhinterrand grau oder unauffällig weißlich gesäumt 5
Der obere Sammetfleck der Stirn fehlt. Hinterleib bleichgrau,
auf allen Ringen mit deutlichen hellen Seitenflecken. Der breite
weiße Hinterrandsaum füllt die Analzelle bis auf einen kleinen
Keil aus (Rossia mer.) 16. pallidula n. sp.
35 Heft
140
——
O1
OÖ. Kröber:
Der obere Sammetfleck ist vorhanden. Hinterleib bräunlich,
am 1. Ring ohne hellen Seitenfleck oder mit ganz unauffälligem.
Analzelle fast ganz braun (Sibiria, Turkestan, Algeria?)
15. pallens Lw.
1. Fühlerglied sehr stark verdickt, fast ganz glänzend schwarz,
3. ganz schwarz. Alle Schenkel rein schwarz. 1.—2. oder
1.—3. Hinterleibsring rein schwarz, ohne Seitenfleck. Äußerste
Vorderschienenbasis rein schwarz. Flügelhinterrand grau
18. erassicornis Wahlbg.
1. Fühlerglied minder geschwollen, stets + grau bestäubt,
3. stets + hellrotgelb. Hinterleib mehr grünlichgrau, selten
schwarz, in der Regel mit wenig scharfer heller Zeichnung 6
Schenkel schwarz oder grau. Hinterleib mit unklarer Zeichnung,
die in der Regel bis zum 2. Ring reicht. Vorderschienenbasis
nur etwas bräunlich 7
Schenkel und Hüften + rotgelb. Hinterleib mit weißlichen
sehr deutlichen Seitenflecken bis zum 1. Ring einschließlich.
1. Fühlerglied nicht abgeschnürt I
1. Fühlerglied ziemlich stark geschwollen, an der Spitze ab-
geschnürt fe)
1. Fühlerglied fast cylindrisch, sehr schlank 23. pluvialis L.
var. subeylindrica Pand.
Flügelgrund rötlichbraun mit sehr klarer, scharf begrenzter
Zeichnung (Japonia) 20. tristis Big.
Flügelgrund graulich mit blasser, heller Zeichnung
| (22. lusitaniea Guer.) 21. pluvialis L.
2. und 3. Fühlerglied rein schwarz (Africa sept.) |
26. Bigoti Gob. var. ocelligera m.
2. und 3. Fühlerglied + rotgelb 10
. Flügel dunkelgrau mit feiner, weißer Zeichnung (Europa Algeria)
24. Bigoti Gob.
Flügel bleichgrau mit sehr grober vielfach zusammengeflossener
Fleckung (Gallia mer., Hungaria) 25. Bigoti Gob.
var. monspellensis Villen. (1. 1.)
Hierher gehören noch die japanische Art 27. rufipennis E
und 28. obseurata Big. vom Kaukasus.
Männchen.
%
Untergesicht ohne jede Schwarzfleckung. Von Fühler bis Auge
jederseits ein unten scharf gerade begrenztes, tiefschwarzes
Sammetdreieck. 1. und 2. Hinterleibring mit silbeıweißer
Hinterrandbinde. Tasterendglied langkegelig, fast rüssellang,
ca. 3 mal so lang als breit (Japonia) 17. ornata n. Sp.
Untergesicht schwarz gesprenkelt. Diese Fleckchen neben den
Fühlern dichter zusammengedrängt, oft verschmolzen, aber
immer unregelmäßig geformt
Hinterleib rein schwarz, obne Gelbrotfärbung an Ring 1 und 2.
Hinterrandsäume und Seitenflecken blauweiß. 1.—3. Ring
ohne Seitenflecken. Flügel dunkel, Zeichnung spärlich, zart,
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 141
scharf isoliert. Fühler tiefschwarz; 1. Glied fast kugelig, stark
glänzend. Äußerste Basis der Vorderschienen rein schwarz 3
— Hinterleib am 2. und 3. Ring seitlich stets gelbrot gefleckt.
Grundfarbe mehr braunschwarz. Flügel schmutzig braun bis
grau. 1. Fühlerglied minder stark geschwollen, + grau bestäubt.
3. Glied fast stets + hell rotgelb mit schwarzem Griffel. Basis
der Vorderschienen bräunlich 4
3. Rückenschild und Schildchen schwarz, spärlich behaart gleich
dem ganzen Körper 18. erassieornis Wah bg.
— Der ganze Körper dicut behaart, besonders Rückenschild und
Schildchen dicht wollig weißgelb behaart 19. flavopilosa n. sp.
4. Hinterkopf mit langen auffälligen schwarzen Haaren, in die sich
oft kürzere hellbraune mischen. Taster kurz kegelig, ca. 2 mal
so lang als breit, gelbgrau >
— Hinterkopf mit kürzerer gelbbrauner Behaarung 6
5. 1. Fühlerglied kugelig, größtenteils schwarzglänzend
21. pluvialis L.
— 1. Füblerglied walzig, größtenteils weißgrau bestäubt
23. pluvialis L. var. subeylindrica Pand.
6. Die grauen Seitenflecken des Hinterleibes bis zum 2. Ring
reichend 7
— Seitenflecken die ersten Ringe freilassend OR:
1. Basalglieder der Fühler hellockergelb 24. Bigoti Gob.
— Fühler tief schwarz 26. Bigoti Gcb. var. ocelligera m.
8. Tasterendglied kurz kegelig, ca. 11% mal so lang als breit.
1. Fühlerglied dick kegelig I
— Tasterendglied lang kegelig, ca. 3 nıal so lang als breit. 1. Fühler-
glied mäßig stark, durchaus mattgrau. Große robuste Art
10. grande Meg.
9. Brustseiten glanzlos 7. italica Meig.
— Brustseiten silberübergossen 11. italica Meig
var. argyrophora m.
(1. Fühlerglied lang cylindrisch wie bei einem 2 von italiea Mg.:
Zwitter von italica Meig.)
Hierher die japanischen Arten 20. tristis Big. und 29. sakha-
linensis Shir. und 15. pallens Lw. aus Turkestan, die an der
Flügelzeichnung kenntlich sein dürfte.
1. Chrysozona caenofrons n. sp.
Q. Stirnstrieme über 1, des Kopfes einnehmend, nach oben
etwas verjüngt, dunkelaschgrau. In der Mitte zieht i weißgraue
Linie herunter, die sich am Ende knopfförmig verdickt, da wo sonst
der Sammetfleck liegt. Die beiden seitlichen Sammetflecke sind
sehr klein und liegen in einem weißgrauen Quadrat. Die Grenze
gegen das Untergesicht nimmt eineschmale schwarze, wenig glänzende
Querbinde ein. Der schwarze Sammetfleck zwischen den Fühlern
fehlt. Untergesicht ganz weißgrau, mit wenigen, kaum erkennbaren
dunklen Pünktchen. Clypeus ungefleckt. Behaarung lang weißlich
an der Stirn desgleichen, aber mit eingesprengten schwarzen Haaren.
8. Heft
142 OÖ. Kröber:
Tasterendglied schlank, weißgelb, nur weiß behaart. Hinterkopf
grau, kurz gelblich behaart. Fühler schwarzbraun. 1. Glied lang
cylindrisch (1 cm!), mindestens 4 mal so lang als breit. 2. sehr kurz.
Binde ganz kurz gelblich behaart. 3. fehlt. Thorax schwarzbraun
mit 3 weißlichen Längslinien. Seitenstriemen und Brustseiten hell-
grau. Die schwarzen Teile schokoladenbraun bestäubt. Behaarung
zart weißlich. Schüppchen bräunlich. Schwinger weißlich,
Knöpfchenbasis braun. Hinterleib weißgrau. Die Seitenflecken
rein braun umsäumt bis zum 3. Ring inkl. Hinterränder hell, weiß-
lich behaart. Bauch hell aschgrau, weißlich behaart. Hüften und
Schenkel schwarzbraun, durch Bestäubung grau, Vorderschienen
mit hellem Basaldrittel, die andern mit 2 hellen Ringen. Tarsen
schwarz, Metatarsen der Mittel- und Hinterfüße gelblich. Flügel
milchweiß mit brauner grober Fleckung, die sich nach dem Vorder-
rand zu häuft. Vordere Basalzelle und der ganze Flügelhinterrand
“ fast ungefleckt. Aderanhang sehr lang, bis zur Diskalzelle. Länge
7 mm. Flügellänge 7, Flügelbreite 2, 7 mm. Kaukasus, Kasiko.
Type m,
2. Chrysozona sobrina n. sp.
Q. Stirnstrieme etwa 4, des Kopfes einnehmend, nach oben
kaum verjüngt; hell gelbgrau, besonders am Augenrand und um
die Sammetflecken herum. Zwischen den Fühlern ein 3. Sammet-
fleck. Die glänzende Querbinde schmal, in der Mitte und ganz
seitlich seicht vorgebuchtet. Stirn zart schwarz behaart. Unter-
gesicht fast weiß, mit der gewöhnlichen Fleckung, schneeweiß be-
haart. Clypeus mit 2 großen Flecken. Taster gelblich, weiß be-
haart mit ganz wenigen schwarzen Börstchen. Fühler lang, gelb-
braun. 1. Glied lang cylindrisch, ohne jede Einschnürung an der
Spitze, ca. 4 mal so lang als breit, oben durch kurze dichte schwarze
Behaarung dunkler erscheinend; unten weiß behaart. 2. Glied
kugelig, weiß bestäubt, schwarz beborstet. 3. Glied länger als
1. + 2. zusammen, schwärzlich, an der Basis rotgelb. Griffel dick.
Hinterkopf mit zarter, weißlicher Behaarung. Thorax von gewöhn-
licher Zeichnung. Behaarung kurz weiß. Präalarbeulen rotgelb.
Hinterleib schwarzbraun. Klare weißgraue Seitenflecken bis Ring 1
inkl. Hinterränder hell. Bauch silbergrau mit hellen Säumen.
Hüften durch Toment weißgrau. Schenkel weißgelb mit dunklen
Spitzen, Vorderschenkel braun. Schienen und Tarsen wie gewöhn-
lich. Flügel äußerst zart bräunlich hyalin mit kaum auffallender,
sehr zarter milchiger Fleckung. Flügelhinterrand ohne weiße
Saumflecken. Stigma auffallend braun. Aderanhang sehr kurz.
Adern bleich braun. Länge 9,5 mm. Fühler 2,5 mm, Flügellänge
8 mm, Flügelbreite 2,5 mm. Kleinasien. Type $: c. m.
3. Chrysozona caucasica n. Sp.
Q, Stirnstrieme über 1, des Kopfes einnehmend, nach ob
kaum verschmälert. Gelbgrau bestäubt, besonders hell die Um-
säumung der Sammetflecke und Augen. Oben ein 3. Fleck. Die
BuET Fer a. >ia st Er
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 143
glänzende Binde fast bis zu den Seitenflecken reichend, seitlich
ausladend. Zwischen den Fühlern ein schmaler Fleck. Stirn kurz
gelb behaart. Untergesicht wie gewöhnlich, weiß behaart. Taster weiß,
weiß behaart, schwarz beborstet. Auf dem Clypeus oberhalb der
Einstiche jederseits ein winziger brauner Punkt. Hinterkopf kurz
"weißlich behaart. Fühler sehr lang und schlank. 1. Glied unten
etwas erweitert, an der Spitze stark eingeschnürt und 2 mal ge-
furcht, 4—5 mal so lang als an der dicksten Stelle breit, schwarz,
wenig glänzend, an der Innenseite rotgelb, gelb bestäubt, kurz
schwarz und gelb beborstet. 2. Glied fast kubisch, schwärzlich,
schwarz beborstet. 3. länger als 1. + 2. zusammen, rotgelb an der
Basis, seitlich kompreß, so breit als das 1. oder 2. Griffel dick, die
Glieder länger als breit. Thorax graugelb bestäubt, weiß, spärlich
behaart. Schüppchen weißlich hyalin. Schwinger weiß, Knöpfchen-
basis braun. Hinterleib schwarzbraun, gelbgrau bestäubt, die
Seiten des 1. + 2. Ringes silbergrau. Seitenflecken bis Ring 2 ein-
schließlich. Bauch silbergrau mit unscharfer dunklerer Mittel-
strieme. Hinterränder zart, gelblich. Schenkel mit gelblichem
Schein; sonst Beine wie gewöhnlich. Flügel blaßbraun mit klarer,
weißer Fleckung. Der Flügelbinterrand kontinuierlich weiß. Die
Spitzenbinde ist in 2 Schweife geteilt, der äußere direkt ın den
weißen Rand übergehend. Aderanhang sehr kurz. Stigma braun.
Länge 9,5 mm. Fühler 2,7 mm, Flügellänge 8,5 mm, Flügelbreite
2,5 mm. Kaukasus.
4. Chrysozona algira n. sp.
. Stirn wie bei caucasica. Untergesicht stärker schwarz-
gefleckt. Clypeus mit 2 bedeutend größeren schwarzen Flecken.
Taster weiß, weiß behaart; außen an der Spitzenhälite meistens
schwarzgrau, oft scharf begrenzt, schwarz behaart. 1. Fühlerglied
ca. 4 mal so lang als breit, schwarzgrau; stark, aber nicht kugelig
abgeschnürt, manchmal + rotgelb; 2. spärlich schwarz behaart.
2. Glied fast linsenförmig, schwarzgrau oder rotgelb, dicht kurz
schwarz beborstet. 3. länger als 1. + 2. zusammen, wenig breiter
als jedes, in der Basalpartie hell rotgelb. Der Griffel tiefschwarz,
die Glieder breiter als lang. Hinterkopf fein gelblich behaart.
Thorax wie gewöhnlich; die Zeichnung durch dicht anliegende
gelbe Behaarung manchmal unklar. Schüppchen, Schwinger,
Hinterleib wie oben. Die klaren Seitenflecken reichen bis Ring 1
inkl. Bauch weißgrau mit verdunkelter Mitte; die letzten Ringe
vorherrschend dunkel. Beine hell rotgelb. Vorderschenkel und
Hüften schwarzgrau, Hinterschenkel mit rotgelbem Ton. Vorder-
schienen in der Endhälfte und Vordertarsen schwarz, schwarz be-
haart. Flügel blaßgrau mit klarer weißer Zeichnung. Spitzen-
querbinde kommaförmig. Flügelninterrand meistens dunkel, nur
in der 5. Hinterrandzelle fast immer ein heller Wisch. Länge
8—9 mm, Fühler 2 mm, Flügellänge 7—8,5 mm, Flügelbreite
2—2,2 mm. Algir, Rocher Blanc, Rouiba, 15. 5.—6. Type 2:
Mus Paris. |
8. Heft
144 O. Kröber:
5. Chrysozona planicornis n. sp. (syn. Lambi Villen. i. 1.)
Q. Stirn und Scheitel dunkelgrau, äußerst zart und spärlich
weiß behaart. Augenrand und Umrahmung der großen Sammet-
flecke fast weiß. Der Mittelfleck sehr klein, die großen Flecken
fast kreisrund, dem Auge fast anliegend. Die glänzend schwarze
Schwiele ist in der Mitte in eine mäßige Spitze ausgezogen. Der °
zwischen den Fühlern liegende Sammettleck ist groß und quadra-
tisch. Untergesicht fast nackt, weißlich, oben mehr weißgelb, mit
zahlreichen schwarzen Pünktchen. Behaarung zart, weiß. Fühler
bleichbraun, außen etwas verdunkelt. 1. Glied lang und schlank,
nirgends etwas verdickt, ca. 4 mal so lang als breit, an der Spitze
dunkelbraun; fast nackt, mit ganz wenigen kurzen hellen. und
schwarzen Börstchen. 2. fast kubisch, kurz schwarz beborstet.
3. Glied hellbraun, ohne Griffel so lang wie 1. +2. zusammen.
Von oben gesehen im 1. Drittel so stark wie das 2. Glied, dann
plötzlich stark kompreß. Die 3 Griffelglieder stark verdunkelt. In
Seitenansicht ist es mindestens doppelt so breit als das 1. und ver-
jüngt sich kaum um 13 nach der Spitze zu. Hier setzt sich der
ebenso breite Endgriffel an, dessen 2 Basalglieder breiter als lang
sind. Taster weißgelb mit ganz kurzen weißen Haaren und wenigen
schwarzen Borsten, groß, fast rüssellang. Hinterkopf grau, am
Augenrand weiß, fein schneeweiß behaart. Thorax schwarzbraun
mit 3 feinen, weißen Längslinien wie bei Pluviahis. Schulterbeulen
und Präalarbeule weißlich bereift. Behaarung äußerst spärlich
und kurz, weiß, fast nackt erscheinend. Auch die Brustseiten fast
nackt, mit wenigen weißen Haaren. Schwinger weiß, Knöpfchen
unten braun. Schüppchen ganz blaß gelblich hyalin. Schildchen
schwärzlich. Hinterleib schwarzbraun, fast glanzlos, vom 2. Ring
an mit feinen weißlichen Säumen und weißgrauen, ziemlich großen,
am Vorderrand anliegenden Seitenflecken, die auf 3 Seiten schwarz-
braun umsäumt sind und einer mäßig breiten, fast kontinuierlichen
Mittelstrieme. Die Seiten sind zart weißlich bereift, fast nackt.
Bauch weißgrau, Säume fein weiß. Mittelstrieme ziemlich breit,
schwärzlich. Behaarung kurz wei, am Analsegment lang ab-
stehend schwarz. Alle Hüften schwarz, silberweiß tomentiert. Vorder-
schenkel schwarz, grau bestäubt. Beine rotgelb. Hinterschenkel-
spitzen bräunlich. Binden wie gewöhnlich. Flügel graumit sehr zar-
ter weißlicher Fleckung, die keine Rosetten bildet. Die Spitzenbinde
ist sehr breit, von r 2—r 3 reichend. Sie geht direkt in den ziemlich
breiten, gleichmäßig weißen Hinterrandsaum über. Die vor diesem
liegende Fleckenreihe ist in lauter kleine rundliche Punkte aufge-
löst. Die Discalzelle hat an jedem Ende einen großen weißen Fleck,
in der Mitte kreuzweis gelegen. Adern braun, Randmal deutlich.
Hierher dürfte C. Lambi Vill. gehören (von Le Beausset-Var),
bei der die Fühler noch heller sind. Die Diskalzelle trägt in jeder
Ecke 2 helle Fleckchen. Länge fast 7,5 mm, Fühler 1,7 mm, Flügel-
länge 5,5 mm, Flügelbreite 2 mm. Spanien, Südfrankreich. —
Type 2: Coll. Becker. Type 2 (Lambi): Coll. Villeneuve,
had;
Be en en
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 145
6. Chrysozona deserticola n. sp.
©. Fühler lang, hell rotgelb, fast glanzlos, ca. 5 mal so lang
als breit, am Ende stark abgeschnürt, spärlich kurz schwarz be-
haart. 2. fast kugelig, mit etlichen schwarzen Haaren an der
Spitze. 3., von oben gesehen, in der Basalhälfte so dick wie das 1.,
dann stark verjüngt und im Enddrittel bald dünner als das 1. oder 2.
Endgriffel tief schwarz. Stirnstrieme über 4, des Kopfes. Die
großen Sammetflecke fast kreisrund, der obere sehr klein. Die
glänzende Schwiele oben sehr wenig vorgezogen. Untergesicht wie
gewöhnlich. Taster weißgelb. 2. Glied weiß behaart, außen an der
Spitze mit vielen schwarzen Börstchen. Behaarung der Stirn kurz,
gelblich und schwarz, des Untergesicht lang aber spärlich, rein
weiß. Thorax graugelb mit 3 glanzlosen braunen Striemen. Die
mittlere sebr breit, durch den Anfang einer feinen gelblichen Linie
getrennt. Die Seitenstiiemen haben ihre Fortsetzung auf dem
Schildchen. Schüppchen gelblich. Schwinger weiß, Knöpfchen
mit 2 braunen Punkten. Schenkel rotgelb mit weißem Belag.
Vorderschenkel oben nach der Spitze zu so dicht kurz schwarz be-
haart, daß hier ein schwarzer Fleck zu sein scheint. Sonst die
Beine wie gewöhnlich. Hinterleib graugelblich mit schmaler
brauner Mittelstrieme, die durch die feinen Mitteldreiecke geteilt
wird; am breitesten auf dem 2. Ring. 1. Ring bräunlich mit grau-
grünlichem Mitteldreieck und rundlichen Seitenmakeln. Vorder-
ecken breit weißlich graugrün. Die großen rundlichen Seiten-
makeln der andern Ringe fallen nur durch etwas gelblichen Ton
auf, sie sind sonst hinten und außen vollkommen von hellgrünlichem
Grund eingefaßt. Behaarung äußerst kuız, seitlich rund um die
Makeln herum und auf der Mittelstrieme schwarz. Bauch weiß-
grau. Flügel rein grau mit sehr zarter weißer Fleckung, die äußerst
scharf begrenzt ist. Hinterrand gleichmäßig weiß. Spitzenquer-
binde zweiteilig, die Spitze vollkommen ausfüllend. Länge: 8 mm.
Fühler 1,7 mm, Flügellänge 7 mm, Flügelbreite 2 mm. Sahara,
El Golea 16. 3. 19. — Type 2: Mus. Paris.
7. Chrysozona italica Meig. |
Ich betrachte Chr. variegata F., Chr. grandis Macqu., Chr. nigrr-
cornis Gob. und argyrophora m. als Varietäten dieser Art, die somit
die einzige deutsche Chrysozona mit cylindrischem langen 1. Fühler-
glied ist im 9.
Q. Ich verweise auf die sehr ausführliche Beschreibung Ver-
ralls. Das 1. Fühlerglied ist fast kopflang, das 3. ganz schwarz
oder grau. Der Endgriffel stets tief schwarz. Taster gelblich oder
graulich, weiß und schwarz behaart. Basalglieder der Fühler mei-
stens dicht weißlich bestäubt. Das 1. Glied schwankt etwas in
seinen Ausmessungen; es ist manchmal etwas stärker gebaut, ohne
aber geschwollen zu erscheinen. Die großen Sammetflecken der
Stirn berühren fast den Augenrand. Da die hellen Seitenmakeln
des Hinterleibes nur bis Ring 4 reichen, die Mitteldreiecke und
Hinterrandsäume sehr schmal und scharf begrenzt sind, so erscheint
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 8. 10 8. Heft
146 OÖ. Kröber:
die Art sehr dunkel braunschwarz gefärbt. Schenkel schwarz, weiß
bestäubt, daher fast blaugrau erscheinend. Vorderschienen an der
äußersten Basis kaum ein wenig gebräunt. Flügel ziemlich intensiv
grau tingiert mit klarer weißer Zeichnung. Flügelhinterrand dunkel,
die davorliegende Fleckenreihe nahezu in je 2 Punkte aufgelöst.
Spitzenquerfleck kommaförmig. Diskalzelle in der Mitte breit
grau. — Ganz Europa, Marokko.
abberr. 1. Alle weißen Fleckchen auf Pünktchen reduziert,
die Spitzenquerbinde in Fleckchen aufgelöst oder ganz fehlend.
Bozen, Lüneburger Heide. 15. 7.—80. 8.
aberr. 2. In allen Hinterrandzellen liegt direkt in der Vorder-
ecke hart am Rand ein + deutlicher weißer Fleck. Flügelgrund
mehr rotbraun. Fühler mit rotbraunem Schein. Bergedorf.
aberr. %. Hinterrandzellen mit weißem Randfleck. Spitzen-
querfleck breit bis zum Hinterrand reichend, nicht kommaförmig.
“ Bozen 13.—15. 7. >
Die folgenden Formen bilden den direkten Übergang zu
variegata F.
aberr. 4. Fühler ganz schwarz. Alle Schenkel oder doch -
Mittel- und Hinterschenkel + rotgelb. Hinterrandzellen Bir
Thüringen, Westfalen, Hannover, Lille.
aberr. 5. Gleich 4 aber Hinterrandzellen mit hellen Fe
Geesthacht b. Hamburg, Schweiz, Visptal 4. 8.
aberr. 6. Gleich 5, aber alle Zeichnung in winzige Pünktchen
aufgelöst. Die Spitzenquerbinde bis zum Hinterrand verlängert.
&. 1. Fühlerglied glänzend schwarz, stark geschwollen, etwa
1, mal länger als breit, oben an der Basis grau bestäubt. Behaarung
sehr lang, abstehend weißgelb, oben nahe der Spitze schwarze
Haare dazwischen. 2. Glied klein, schwarz, dicht schwarz behaart.
3. Glied schlank, hellrotgelb mit schwarzem Griffel. Tasterendglied
kurz kegelig, hellgelblich, weiß behaart, lang abstehend und sehr
dicht; Haarkranz am Hinterkopf lang und fein gelbbraun, nach den
Seiten zu schwarz. 1.—B3. Hinterleibring seitlich hellrotgelb,
1.—5. mit weißlichen Säumen; helle Seitenflecke bis Ring 5 oder 4
einschließlich Mitteldreieck am 2. sehr. kurz, am 3. bis fast nach
vorn reichend. Pommern, Ardennen, Vendresse 7. 7. Länge
g 10, 2 8—11 mm. Fühler $ 1,5, 2 22,8 mm; Flügellänge
3 9, 2 8,5—10 mm; Flügelbreite & 3, 2 2,5—3 mm.
8. Varietät nigricornis Gob.
5@2. Gleicht vollkommen ilalica, aber das erste Füblerglied
ist deutlich kürzer und stärker. Alle Schenkel oder doch Mittel-
und Hinterschenkel rotgelb. Fühler tiefschwarz. Das $ vermag
ich nicht von zlalıca zu unterscheiden. Mir liegen ‚sec“-Iypen von
Dr. Villeneuve vor: Rambouillet 1.—29. 8. Perrigny (Yonne) 8.
Länge 12—13 mm. Fühler 2,5—3 mm, Flügellänge 10 mm. Flügel-
breite 3 mm. Scheint eine rein südliche Form zu sein: Gallia, Italia,
Hispania.
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Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 147
9. Varietät variegata F.
Ich habe nur ein einziges ? gesehen, das der Originalbeschrei-
bung von variegata entspricht, das aber fast den Eindruck eines
unreifen Stückes macht. Fühler durchaus rotgelb, nur die Spitzen-
hälfte des 3. Gliedes und der Endgriffel schwarz. Behaarung der
Basalglieder ganz kurz schwarz. Stirnschwiele schwarzbraun. Die
ganzen Beine samt Hüften gelbrot. Vorderhüften weiß bereift,
Tarsen braun. Flügel bräunlich mit weißer feiner normaler Fleckung.
- Hinterrandzellen ohne helle Flecken. Spitzenquerbinde komma-
förmig. Konstantinopel. — Nach der Literatur: Europa mer. et
centr.; Africa sept.
10. Varietät grandis Mcaq.
d. Untergesicht gelbbraun, zart schwarz marmoriert. Stirn- -
dreieck matt gelbbraun, neben dem großen schwarzenSammetfleck
jederseits linienfein schwarzglänzend. Soweit die Schwarzsprenke-
lung reicht, findet sich schwarze Behaarung, im übrigen lange
dichte weißgelbe. 2. Tasterglied lang kegelig, ca. 3 mal so lang als
breit, lang abstehend schwarz und gelb behaart. 1. Fühlerglied
mäßig stark verdickt, absolut glanzlos, grau, ca. 2%—3 mal so
lang als breit, vorne nicht abgeschnürt. 2. linsenförmig, grau.
3. mit Griffel wenig länger als das 1., düster rotbraun. Giiffel
schwarz, dick. Behaarung des 1. und 2. lang schwarz, unten gelb.
Die großen Augenfacetten der obern ?/, rotbraun, bedeutend größer
als die dunkelbraunen im untern Drittel. Hinterkopf mit wenigen
langen, gelbbraunen Haaren. Thorax matt schwarz, mit 5 klaren
weißen Längslinien. Die mittlere ist unterbrochen; die dann folgen-
den bei der Ouernaht unterbrochenen beginnen hinter derselben
mit einem kleinen Punkt. Die Seitenstriemen sind breiter, mehr
grau, unklarer und reichen bis zum Hinterrand. Präalarcallus weiß-
grau. Behaarung lang gelbgrau, an den Brustseiten wollig. Schild-
chen schwarz, gelbgrau bestäubt. Hinterleib schwarz, fast glanzlos.
1.—3. Ring mit gemeinsamem rotgelben Seitenfleck. Hinterränder
der Segmente fein gelbgrau, am 3. rotgelb, alle in der Mitte etwas
dreieckig erweitert; am 2. und 5. reicht dies Dreieck bis zum Vorder-
rand. Graue isolierte Seitenflecke bis zum 3. Ring inkl. Bauch
hellrotgelb mit schwärzlich bestäubter, ziemlich gleichbreiter
Mittelstrieme von Ring 1—4. Die letzten Ringe + grau. Hinter-
leib kurz schwarz behaart, auf den hellen Partien ausschließlich
lang gelb, auf den schwarzen mit eingesprengten gelben Haaren.
Bauch dicht wollig gelbgrau behaart. Schüppchen grau hyalin.
Schwinger weißlich mit brauner Knopfbasis. Beine wie gewöhnlich.
Mittel- und Hinterschenkel + rotgelb. Flügel grau, Hinterrand
dunkel. Spitzenquerbinde kommaförmig. Zeichnung sehr scharf,
aber zart. Länge 13 mm. Fühler 2 mm, Flügellänge 11 mm,
Flügelbreite 3 mm. Frankreich VIII. Bois de Lepenot.
Durch Fühler- und Tasterbildung von pluviakis unterschieden.
Q. Große, robuste mehr olivebraun gefärbte Tiere, deren helle
graugrüne Seitenflecken bis zum 2. Hinterleibring einschließlich
10* 8. Heft
148 DSRTOheE:
vordringen. Fühler + rotgelb, oder 1. + 2. Glied schwarzgrau,
selten ganz schwarz. Die Mitteldreiecke der Hinterleibringe sind
sehr unauffällig, nur das des 2. Ringes groß und klar. Alle Schenkel
rötlichgelb. Flügelhinterrand gleichmäßig dunkel. Länge: 12 bis
13 mm. Fühler 3 mm, Flügellänge 10—11 mm, Flügelbreite
2,7—3 mm. Bayern, Ungarn, Piemont, Frankreich (Royan 13. 9.
Malmaison 14. 10., Rouen 6.), Osti. Mir lag Dr. Villeneuves ‚‚sec.-
type“ vor.
11. Varietät argyropkera m.
&. Augenhinterrand ziemlich lang und dicht gelbbraun be
haart mit ganz wenigen feinen schwarzen Haaren. 1. Fühlerglied
vollkommen grau tomentiert ohne die geringste glänzende Partie.
Behaarung unten vorherrschend weißlich, oben zart und ziemlich
spärlich schwarz. Die feine helle Mittellinie des Rückenschildes ist
auf etwa Y, unterbrochen, besinnt dann wieder im letzten Drittel
vor dem Schildchen. Die Seitenstriemen finden ihre Fortsetzung
in ziemlich hellen Schillerflecken vor dem Schildchen. Die hellen
Flecke des Hinterleibes sind geradezu graugrüne Schillerflecke zu
nennen. Die Seiten sind breit silberweiß übergossen. Bauch und
Seiten der ersten 3 Ringe durchscheinend rot, durch Pubeszenz
rosa erscheinend. Die andern Ringe sind an den Seiten weiß. Da-
durch entsteht eine ziemlich deutliche schwärzliche Mittelstrieme,
die bis zum Analsegment reicht. Vorderschienen im Basaldrittel
weißgelb. Behaarung der Mittel- und Hinterschenkel fast aus-
schließlich lang rein weiß, beinahe gewimpert; auf den Schienen-
ringen mit schwarzen Haaren untermischt. Flügel mit sehr zarter,
scharf begrenzter Zeichnung.
Q. Gleicht vollkommen italica, aber Stirn dunkelgrau, eigent-
lich aus drei Quadraten bestehend (2 oben nebeneinander, eines
darunter) zwischen denen die 3 Sammetflecke liegen. Die seitlichen
Sammetflecke stoßen mit einem kleinen Vorsprung bis an den
Augenrand. Behaarung sehr dicht und ziemlich lang schwarz, nur
unterhalb der seitlichen Sammetflecke weißlich. Die glänzend
schwarze Schwiele ist sehr schmal, oben fast ganz gerade begrenzt.
Unterhalb liegt zwischen den Fühlern ein großer, vollkommen
runder schwarzer Sammetfleck. Die Fühlerwurzeln sind fein gelb-
grau eingefaßt. Untergesicht und hinterer Augenrand weiß. Taster
durchaus schneeweiß behaart, ohne Einmischung schwarzer Haare.
Fühler ganz schwarz, grau pestäubt. Thorax und Schildchen
schwarz, glanzlos, mit äußerst zarter weißer Behaarung. Brust-
seiten äußerst zart rein weiß aber lang behaart, mit wenigen, kaum
merklichen schwarzen Haaren vor der Flügelwurzel. Hinterleib
schwarzbraun, wenig glänzend, mit sehr feiner weißgrauer Mittel-
strieme, die am 3. Ring kaum erkennbar ist. 5. + 7. Ring mit
klarem, fast silberschıimmerndem Seitenfleck. Alle Hinterrand-
säume fein weißgrau. Die Seiten sind zart silberweiß übergossen,
kurz schneeweiß behaart, wodurch der Ton bläulich wird. Bauch
silbergrau mit in mancher Richtung erkennbarer dunkler Mittel-
ERDE rn
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 149
strieme. Behaarung äußerst kurz, weiß, nur am 6. und 7. und z. T.
am 5. mit schwarzen Haaren. Hüften und Schenkel vollkommen
schwarz, ohne irgend welchen gelben Ton, lang weiß behaart, zart
weiß bestäubt. Die Vorderschienen sind an der äußersten Basis
schwärzlich, dann ca. Y, der Länge rein weiß, dann ?/, tiefschwarz
mit gleicher Behaarung. Mittel- und Hinterschienen schwarz mit
fast rein weißen Binden und ebensolcher Behaarung. Alle Schienen
erscheinen auffallend platt gedrückt. Tarsen tiefschwarz, ziemlich
breit und kurz. Metatarsus der Mittel- und Hinterfüße zart gelblich.
Flügel grau, mit äußerst zarter weißer Fleckung. Fast alle gewöhn-
‚lichen länglichen Striche sind in kleine Punkte aufgelöst, wodurch
der Flügel ein ganz apartes Aussehen erhält. Der Spitzenfleck wird
durch r 3 in 2 zarte Fleckchen gespalten, die bis zur Hälfte der
1. Unterrandzelle reichen. Flügelhinterrand rein grau. Länge
Jg? 10mm. Fühler fast 2, 2 3 mm, Flügellänge SP? 9 mm, Flügel-
breite & 3, 2 fast 3 mm. Corfu 27.—80. 4. Type J2 Coll. Becker.
12. Chrysozona formosana Shir.
Q. Ich verweise auf die sehr ausführliche Beschreibung
- Shirakis. Stirnstrieme Y, der Kopfbreite, oben kaum verjüngt,
gelbgrau. Stirnschwiele glänzend dunkelbraun. Behaarung kurz,
anliegend, schwarz, nahe dem Sammetflecken eingesprengte weiße
Haare. Hinterkopf weißlich gelb bebaart. Untergesicht weißgrau,
oben schwarzbraun gesprenkelt, lang weiß behaart. Taster blaß-
gelb, außen etwas bräunlich, weißlich behaart, außen mit schwarzen
Haaren. Fühler lang, schwarzbraun, Basalglied rötlich. 1. Glied
cylindrisch, gegen das Ende verdunkelt, kurz schwarz behaart.
2. sehr klein, kurz schwarz beborstet. 3. so lang wie das 1., seitlich
kompreß. Griffel tief schwarz. Die Glieder breiter als lang. Thorax
braun mit 3 grauweißen Striemen; Behaarung schwarz und gelb.
Schildchen braun, gelb und schwarz behaart. Brustseiten asch-
grau, weiß behaart. Flügel bräunlich, Adern und Stigma braun,
mit deutlicher weißer Fleckung. Schüppchen blaß gelbgrau.
Schwinger blaßgelb, Knöpfchenbasis braun. Vordertarsen gelb-
braun grau bestäubt, gelbweiß behaart. Vorderschenkel braur,
grau bestäubt, vorherrschend schwarz behaart. Vorderschienen
dunkelbraun, an der Basis graulichweiß. Vordertarsen schwarz.
; Mittelschenkel blaß gelbbraun, grau bestäubt, weiß behaart. Mittel-
schienen braun mit 2 blassen Ringen, die weiß behaart sind. Hinter-
schenkel gelbbraun, vorherrschend schwarz behaart. Hinter-
schienen dunkelbraun mit 2 hellen unklaren Ringen. Hinterleib
schwarzbraun, Mittellinie und Hinterränder aschgrau. Gelbgraue
Seitenflecken bis zum 4. Ring inkl. Seiten, der Ringe + aschgrau,
besonders der 1. Behaarung kurz schwarz, auf den Binden gelblich.
Bauch aschgrau, nach hinten zu braun. Hinterränder bleichgelb. Be-
haarunggraulich, nach hinten zu braun. Länge 9,5-11,3 mm. Formosa.
15. Chrysozona fusicornis Beck.
Q. Stirn schwarz, gelbgrau bestaubt, breit. Sammetflecken
klein, ca. 1/, der Stirnbreite einnehmend. Behaarung sehr zer-
8. Heft
150 OÖ. Kröber:
streut, ziemlich lang, weißgelb. Vor dem Scheitel der dritte zen-
trale Sammetfleck. Alle 3 nebst den Augenrändern hell gerandet.
Die schwarze Schwiele ist ziemlich groß, berührt die Augen. In sie
schiebt sich jederseitss vom Augenrand ein kleines keilförmiges
Tomentfleckchen hinein. Fühler fein hell umrandet. Die Schwiele
sendet oben in der Mitte keine Spitze empor. Fühler glänzend rot-
braun mit leichtem, weißlichen Toment, am 1. stark geschwollen. 1.
Glied ca.2%, mal länger als breit, an der Spitze nicht eingeschnürt.
Beborstnng zerstreut, zart, schwarz, seitlich mit wenigen weißen
Borsten und Haaren. 2. Glied klein, fast kugelig, dunkler, durch
dichte schwarze Beborstung ncch dunkler erscheinend. 3. Glied
fast rein braun, glanzlos, breit, seitlich stark kompreß, mit breitem,
unscharf gegliedertem, schwarzen Griffel. In Seitenansicht ist es
fast so dick wie die Basalglieder. 1. Ringel des 3. Gliedes ist fast
so lang wie das 1. Glied. Untergesicht weißlichgrau, dicht zart
schneeweiß behaart, oben schwarz gesprenkelt. Taster gelblich,
lang und zart weiß behaart, ziemlich stark zugespitzt, fast. rüssel-
lang. Rüssel schwarzbraun. Hinterkopf grau, oben kurz gelblich
behaart. Thorax mattbraun mit 3 matt gelbweißen Längsstriemen,
die scharf begrenzt sind. Die mittlere geht fast bis zum Schildchen,
die seitlichen reichen bis zur Quernaht; hinter derselben liegt ein
auffallend heller Fleck als Abschluß, dann folgt in ihrer Verlänge-
rung noch ein Fleckchen isoliert vor dem Schildchen. Die Seiten-
ränder und Brustseiten sind gleichfalls hellgrau, bräunlichgelb
tomentiert, mit etwas längerer gelbweißer Behaarung. Vor der
Flügelbasis wenige lange schwarze Haare. Rückenschild oben sehr
spärlich weißlich behaart. Schildchen braun mit bellgrauer Mittel-
strieme, die ca. V, der Breite füllt. Hinterleib schwarzbraun, wenig
glänzend. Hinterränder unscharf, hell gelbgrau bestäubt, in der
Mitte unscharf dreieckig vorgezogen, nicht ganz den Vorderrand
erreichend. Gelbgraue rundliche Seitenflecke bis zum 1. Ring ein-
schließlich. Seiten des Hinterleibes + grau bestäubt. Behaarung
schwarz, auf den hellen Partien weißgelb. Bauch dunkelgrau,
weißlich behaart. Säume hell, Schwinger braun, Stiel heller.
Schüppchen bräunlich hyalin, sehr zart weiß behaart. Beine, ein-
schließlich Hüften, rotbraun, die vordern stark verdunkelt. Basal-
drittel der Vorderschienen weiß, Mittel- und Hinterschienen mit
2 gelblichen Ringen. Mittelschenkel größtenteils gelblich scheinend.
Metatarsen der Mittel- und Hinterbeine an der Basis weißgelb.
Behaarung weißlich, auf den dunklen Partien schwärzlich. Flügel
bräunlich mit weißlicher Fleckung. Hinterrand mit schmalem
hellen Saum, der nur durch die Adern unterbrochen wird. Spitzen- _
querbinde unterbrochen, nicht einheitlich. Die dem Hinterrand
parallel laufende Fleckenkette ist in lauter kleine Punkte aufgeJöst.
Beide Enden der Diskalzelle durch einen großen hellen Fleck voll-
kommen ausgefüllt. Dazwischen liegen 4 Punkte kreuzweise, der
Anfang einer Doppelreihe, die bis zur Analzelle geht. Gabel und
Anhang derselben mit einem etwas dunkler markierten Fleck.
RS E
TER
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 151
Randmal braun. — In 1 $ von Fes sind die Vorderhüften schwärzlich-
grau, die Schüppchen weißlich-hyalin, die Schwinger blaßgelb-
braun mit schwarzbraunem Fleck. Länge 7—8 mm. Fühler
1,5 mm Flügellänge 6—7,2 mm, Flügelbreite fast 2—21, mm.
Tanger, Marokko, Fes. — Type 2: Coll. Becker.
14. Chrysozona turkestanica n. sp.
Q. Stirn sehr breit, über 1, kopfbreit, hellgrau, oben kaum
verschmälert, sehr dicht und ziemlich lang weiß behaart. Am
Scheitel sind 2 dunkelgraue Dreiecke; vor ihnen, hell umrandet,
der kleine schwarze Sammetfleck. Die großen seitlichen Sammet-
flecke sind unregelmäßig, nehmen jeder etwa !/, der Stirnbreite
ein. Die glänzend schwarze Schwiele ist sehr schmal, seitlich wenig,
in der Mitte spitz dreieckig bis zwischen die Sammettlecke vor-
dringend. Untergesicht weißgrau, zart schwarz gesprenkelt, lang
weiß behaart. Fühler rotbraun, Basalglied außen der Länge nach
schwarzgrau. 1. Fühlerglied ca. 21%, mal so lang als breit, ziemlich
stark, mit fast kugelig abgeschnürtem Ende. 2. Glied grau-
schwarz. Beide Glieder zart weiß behaart, oben mit eingestreuten
schwarzen Haaren. 3. Glied iast so lang wie das1., Endgriffel tief
schwarz. Taster weißgelb, ziemlich stark zugespitzt, weiß behaart,
oben, nahe der Spitze mit vereinzelten schwarzen Haaren. Thorax
und Schildchen schwarz mit unklaıer weißlicher Striemung, über-
all dicht weiß behaart. Präalar- und Schulterbeulen rotgelb.
Brustseiten hellgrau, dicht weiß behaart. Schüppchen glasig,
weißlich. Schwinger weiß, Knöpfchen mit schwarzbraunem
- Grund. Hinterleib schwarz, weißgrau bestäubt, ohne helle Seiten-
flecke der ersten Ringe. Alle Hinterränder ‚breit weißgrau tomen-
tiert, in der Mitte kaum dreieckig erweitert. Behaarung sehr kurz
und fein, anliegend, aber ziemlich dicht. Bauch hellgrau mit
feinen gelbbraunen Hinterrändeın. Beine einschließlich Hüften
hellrotgelb. Alle Schenkelbasen und die Außenseite + graulich,
desgleichen 3 Ringe der Mittel- und Hinterschienen. Basalhälfte
der Vorderschienen (die Unterseite fast ganz) tiefschwarz, des-
gleichen die Vordertarsen. Behaarung der Beine weiß und schwarz.
Flügel weißlich mit ganz zartbrauner, auf wenige Flecke und
Striche beschränkter Zeichnung, die keine Rosetten mehr bildet.
Alle Hinterrandzellen einheitlich weiß mit einer Kette brauner
Flecke und einigen feinen Strichen nahe der Diskalzelle. Die
Spitzenquerbinde ist 2-schweifig und füllt die Flügelspitze voll-
kommen aus. Länge 8 mm. Fühler 1,8 mm, Flügellänge 8 mm,
Flügelbreite 2,5 mm. Turkestan. Type 9: c. m.
15. Chrysozona paliens Lw.
2. Kleine braungraue Art mit breit weißgerandeten Flügeln, die
den Eindruck der Unreife macht. Stirn über 4, kopfbreit, graubraun,
die 3 Sammetmakeln dunkelbraun, weißlich umrandet, die obere
sehr klein. Die glänzende Schwiele ziemlich breit, rein braun, oben
leicht gewellt. 1. Fühlerglied glänzend braun oder schwarz, an
8. Heft
152 O. Kröber:
der Basis weiß überhaucht, stark geschwollen, kaum doppelt so
lang als breit; spärlich kurz schwarz behaart. 2. Glied klein, bleich
rotgelb, länger schwarz behaart; 3. an der Basis bleich rotgelb,
sonst dunkelbraun. Der Endgriffel tief schwarz, ziemlich stark.
Untergesicht weißgrau, braun gesprenkelt. Taster gelblich, schlank
kegelförmig, zart schwarz behaart. Behaarung des ganzen Kopfes
weißgelb, mit eingesprengten schwarzen Härchen. Thorax braun-
grau, mit 3 zarten dunkelgrauen Striemen. Schildchen schwarz-
grau. Brustseiten grau. Behaarung zart spärlich weißgelb. Schüpp-
chen glasig braun. Schwinger weiß, Knöpfchenspitze z. T. braun.
Hinterleib braunschwarz, zart, mit feiner hellgrauer Mittelstrieme
und rundlichen sehr blassen Seitenflecken vom 2. Ringe an. Die-
selben werden seitlich von dem hellen Toment des Hinterleibes be-
rührt, liegen also nicht ganz isoliert. Behaarung sehr fein, an-
liegend, hellgelblich. Bauch graubraun, hell behaart mit zarten,
hellen Hinterrandsäumen. — In meinem dunkelsten © ist der
Thorax fast schwarz, die 3 Striemen erscheinen daher heller, und
neben ihnen heben sich die breiten hellen Seitenstriemen ab.
Hüften und Beine schwarzbraun, Vorderbeine schwarz, mit hellen
Schienenringen und Metatarsen der hinteren Füße. Flügel bleich-
braun mit grober, stark zusammengeflossener weißer Fleckung.
Flügelspitze breit weiß, ohne Querbinde. Hinterrand gleichmäßig
weiß. Analzelle fast ganz braun, mit 2 feinen weißen Ouerbinden.
In einem ® ist die Fleckung in viele auffallend gleichwertige runde
Flecke aufgelöst. Aderanhang kurz. Die äußerste Flügelspitze ist
fein graulich oder bräunlich. Länge 7—8 mm. Fühler fast 2 mm,
Flügellänge 6,5 —7 mm, Flügelbreite 2—2,7 mm. Amur, Turkestan
(Sarawaschan-lal); Algier. 21. VII.
Ob die von Ric., Ann. Mag. Nat. Hist. ser. 7. Vol. 18. (1906)
p. 96 erwähnten 6 92 zu dieser Art gehören, scheint mir unsicher,
da das 1. Fühlerglied als grau bezeichnet wird, während der zarte
weiße Hauch der Basalpartie den Glanz in keiner Weise beein-
trächtigt.
d. Muß dem 2 wohl vollkommen gleichen, da Loew nur das
besonders dicke 1. Fühlerglied in der Beschreibung hervor hebt.
16. Chrysozona pallidula n. sp.
Q. Ähnlich ?allens Lw., mit bleichbraunem Hinterleib und
deutlichen hellen Seitenflecken auf allen Ringen. An der Stirn
fehlt der dritte zentrale Sammetfleck. Flügel mit breitem weißen
Hinterrandsaum, aber doch verschieden von Pallens. — Scheitel
und Stirn sehr breit, über 1, des Kopfes, gelbgrau tomentiert. Das
‚Scheiteldreieck durch graubraunen Ton abgegrenzt, ohne schwarzen
Sammetfleck am untern Winkel. Behaarung äußerst kurz, zart,
weißgelb. Die 2 mäßig großen Sammetflecke sind unregelmäßig,
heller gelbgrün umsäumt, fast dem Augenrande anliegend. Die
schwarze glänzende Schwiele ist nur schmal, oben leicht gewellt,
ohne schärferen Vorsprung; sie läßt einen feinen hellen Saum um
die Fühlerbasis frei. 1. Fühlerglied ziemlich stark geschwollen,
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 153
ca. 21%, mal so lang als dick, glänzend schwarz, an der Basis, be-
sonders oben fast bis zur Mitte keilförmig vorspringend, dicht gelb-
grau tomentiert. Beborstung sehr kurz und spärlich gelb, mit
wenigen schwarzen Haaren. 2. Glied schwarz, ebenso beborstet;
3. ohne den Endgriffel fast so lang wie das 1., seitlich kompreß,
an der Basis mit bellbräunlichem oder rotbräunlichem Ton. Griffel
schwarz. Untergesicht und Taster schneeweiß behaart, letztere
mit sehr wenigen schwarzen Haaren an der Spitze. Taster fast
rüssellang. Hinterkopf grau, am Augenrand gelbgrau, filzig, kurz
gelblich behaart. Thorax blaßbraun mit 3 hellen Längsstriemen,
die alle fast bis zum Schildchen reichen. Schulterbeulen, Präalar-
beulen, Brustseiten hellgrau tomentiert. Thorax oben fast nackt,
ganz kurz gelblich behaart, am dichtesten vor dem Schildchen.
Dieses ist bläulichgrau, fast nackt. Brustseiten etwas länger aber
schütter weißgelb behaart. Schwingerstiel blaßgelb, Knöpfchen
schwarzbraun mit hellerer Spitze. Schüppchen bleichgelb, zart
weißlich behaart. Der ziemlich lange, flache Hinterleib ist eigentlich
vorherrschend hellgrau, indem die braune Grundfarbe nur die Um-
rahmung der ziemlich großen grauen Flecke bildet. Das Braun
wird noch durch eine breite kontinuierliche graue Mittelstrieme
unterbrochen, die bis zum 1. Ring reicht, auf diesem nur einen
schmalen, braunen Hinterrand übrig lassend. Auch die Seiten aller
Ringe sind hellgraulich. Behaarung äußerst zart, anliegend, zer-
streut, gelblich auf den hellen Partien, die braunen Fleckchen fast
nackt. Der äußerste Rand jedes Segments heller aber unscharf.
Bauch hellgraugrün, Säume zart, weißlich. Behaarung kurz weiß-
lich, am 7. Ring vorherrschend schwarz. 1 2 (vielleicht unreif) hat
einen ganz graugrünen Hinterleib, bei dem nur bei Betrachtung
von vorn eine braune Mittelstrieme erscheint. Hüften und Schenkel
schwarz, durch weißen Reif eigentümlich grau erscheinend, sehr
zart weiß behaart. Schienen vorherrschend gelb. Vorderschienen
in der Endhälfte schwarzbraun, besonders an der Unterseite, die
äußerste Basis hell. Behaarung der Zeichnung entsprechend.
Vordertarsen schwarzbraun, schwarz behaart. Mittelschienen mit
3 zarten, braunen Ringen in ziemlich gleichem Abstand, Hinter-
schienen mit 2 deutlichen Ringen und unscharfer Bräunung an der
äußersten Basis. Tarsen schwarzbraun, Metatarsus fast ganz gelb-
lich. Flügel vorherrschend weiß. Der breite Hinterrandsaum füllt
noch die Analzelle so vollkommen aus, daß in ihr ein brauner Keil
bleibt. Ein gleicher Fleck liegt unterhalb der Analzelle. Der
Saum fließt ganz mit der davorliegenden Fleckenkette zusammen,
eine Kette grauer Fleckchen einschließend, oder ist z. T. haarfein
von ihr getrennt. Der Spitzenfleck ist ziemlich schmal, reicht von
r 2 bis zum untern Gabelast. In der Diskalzelle ist nur das Mittel-
drittel dunkel. In den breiten weißen Flügelflecken liegen kleine
scharf isolierte dunkle Strichelchen und Pünktchen. In dem un-
reifen 2 fließen die beiden hellen Säume vollkommen zusammen
und tragen nur eine gemeinsame graue Fleckenreihe von der Spitze
8. Heft
154 O. Kröber:
bis zur Analzelle.. Die Rosetten sind zu großen Scheiben ver-
schmolzen, die kaum durch die Adern oder durch kleine braune
Strichelchen aufgelöst werden. Adern zart gelbbraun. Randmal
deutlich braun. Länge 9—10 mm. Fühler fast 2—2,0 mm, Flügel-
länge 9—10 mm, Flügelbreite 2,5—3 mm. — Orenburg. — Type 9:
Coll. Becker.
17. Chrysozona ornäta n. Sp.
d. Würde unter den asiatischen Formen in die Gruppe
vahdıcornis mit großem schweren ersten Fühlerglied, dunkel-
braunen Flügsln, ungeflecktem Untergesicht, das aber oben neben
den Füblern tief sammetschwarz ist, gehören. 1. + 2. Hinterleib-
segment mit silberglänzender Hinterrandbinde. Kopf sehr breit,
Augen auf lange Strecke zusammenstoßend. Augenhinterrand mit
wenigen aufrechten, mäßig langen gelben Haaren. Stirndreieck
matt gelbgrau, von der Seite gesehen silberweiß, über den Fühlern
und zwischen sie hinuntersteigend ein tief schwarzer Sammetfleck.
Darüber eine quergestellte mäßig gewölbte, glänzend braune
Schwiele. Partie neben den Fühlern bis zum Unterrand des Auges
tief sammetschwarz, scharf und gerade vom weißgrauen Unter-
gesicht abgesetzt, das sonst ohne Sprenkelung ist. Behaarung
lang weißlich. Fühler über kopflang, dunkelbraun. 1. Glied gut
halb so lang wie der ganze Fühler; sehr stark geschwollen, glänzend
schwarzbraun, zart aber dicht schwarzbraun behaart, besonders
oben. 2. Gliednapfförmig, oben vorspringend, matt. 3. matt, seitlich
stark kompreß, in Seitenansicht lang oval mit plötzlich abgssetztem
dicken Griffel. Taster lang, konisch, fast rüssellang, grau mit röt-
lichem Hauch, lang abstehend weißlich behaart. Augen rotbraun.
Facetten in den obern % groß, im untern Teil klein, schwarz, z. T.
metallisch glänzend. Thorax und Schildchen je nach der Beleuch-
tung dunkelbraun oder hellbraun, ohne klare Striemung. Vor dem
Schildchen 2 langgestreckte, zusammenstoßende weiße Möndchen.
Brustseiten heller. Behaarung oben sehr zerstreut, weißgelb, an
den Brustseiten lang weißlich; vor der Flügelwurzel ein Büschel
schwarzer Haare. Beine schwarzbraun, ebenso behaart. Mittel-
und Hinterschienen mit je 2 hellen Ringen. Vorderhüften durch
Toment weißgrau, lang weißgrau behaart. Mittel- und Hinter-
schenkel an der Basis heller braun. Hinterschienen breit gewimpert.
Schüppchen und Schwinger dunkelbraun. Stiel rotgelb. Hinter-
leib dunkelbraun. 1. + 2. Ring blaß rotbraun, seitlich und am
Hinterrand breit silberübergossen, desgleichen ein tief vorspringen-
des Mitteldreieck. Die andern Ringe ebenso, aber minder deutlich.
Behaarung oben dicht schwarzbraun. Bauch ebenso, aber durch
Toment am 1.—8. ganz, am 4.—7. seitlich weißlich. Die Mitte
vom 4.—7. Ring schwarz behaart, eine Art Mittelstrieme vor-
stellend. Flügel schmutzig dunkelbraun mit sehr zarten Rosetten.
Breit ist nur die weiße Flügelspitzenbinde, die quer herüber reicht.
1., 2., 3. + 5. Hinterrandzelle mit weißem Fleck am Rande. Ader-
anhang kurz. Stigma groß, dunkel. Länge 10 mm. Fühler 2,1 mm,
RE
Beitröge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 155
Flügellänge 8,5 mm, Flügelbreite 2,3 mm. Suihenkyaku auf For-
mosa, VIII. Type $: Ung. Nat. Mus.
18. Chrysozona erassicornis Wahlbg.
Ich verweise auf die sehr ausführliche Beschreibung bei Verrall.
&2. Die dunkelste unserer deutschen Arten mit ganz schwarzen
Fühlern, bei denen meistens selbst das 3. Glied ohne jeden braunen
Schein ist. Hinterleib des $ tief schwarz ohne Gelbrotfärbung an
den Seiten der ersten Ringe. Die Mittelflecken der Ringe sind auf
kurze unzusammenhängende Striche reduziert; die Seitenflecken
sind bis zum 3. Ring deutlich hellgraugrünlich, am 3. Ring aber
winzig klein. Behaarung am hintern Augenrand hellgrau. Neben
den Fühlern verdichtet sich die Sprenkelung des Untergesichts zu
einem großen, unregelmäßig begrenzten Sammetfleck. Behaarung,
besonders des Kopfes, dicht und lang. 1. Fühlerglied durchaus
glänzend schwarz, am Grunde mit hellem Toment. Die Flügel sind
dunkelbraun tingiert mit wenigen klar begrenzten weißen Flecken,
die auf ziemlich klare Rosetten zusammengedrängt sind. Der
Flügelhinterrand ist normalerweise dunkel; der Aderanhang ziem-
lich klein. Beine schwarz, die Schienenringe dunkelgelb. Die
Basis der Vorderschienen ist nahezu schwarz; dann folgt erst die
kurze gelbe Binde. Die Flügelzeichnung variiert ziemlich. 1 8
von Thüringen hat Analzelle und Flügellappen weiß mit einem ein-
zigen braunen Fleck. Die Spitzenquerbinde ist kommaförmig, wie
gewöhnlich.
1 & von Mairhofen (Zillertal) hat sehr dunkle Flügel, die 3 weit
getrennte, sehr eng begrenzte Rosetten tragen, eine feine Perlen-
kette vor dem Hinterrande und einen fast kontinuierlichen schmalen
weißen Hinterrandsaum. Die Spitzenquerbinde reicht breit bis
zum Hinterrand. 1 3 von Curslak bei Hamburg trägt eine rote
Basis des 3. Fühlergliedes. Beim 2 ist das 1. Fühlerglied minder
stark geschwollen, manchmal bis über die Hälfte hinaus weißgrau
bestäubt. Die Stirn ist über 1, kopfbreit, ziemlich dunkel tomen-
tiert. Die breite glänzende Schwiele reicht bis an die feine weiß-
liche Umrandung der sehr großen Sammetflecken. Die hellen
Flecken der Flügel wie auch des Hinterleibes sind umfangreicher.
In allen P2 ist der Flügelhinterrand dunkel und der Spitzenquer-
fleck kommaartig. Nur 1 2 aus Italien (Coll. Bezzi) trägt helle
Randmakeln in den Hinterrandzellen. Länge $ 9,5 —10, 29 —11 mm.
Fühler 81,5 bis fast 2, 22 bisetwas über 2 mm. Flügellänge $8—9,
2 8—9 mm, Flügelbreite & 2,5—3 mm, 9 2,7—83 min. Europa,
Marokko.
19. Chrysozona flavopilosa n. sp. |
g. Sehr ähnlich crassicornis, aber durch sehr dichte wollige,
auffallend lange gelbbraune Behaarung verschieden; vielleicht nur
eine lokale Variante. Fühler ganz schwarz, ohne jede Braun-
färbung; 1. Glied ohne jedes graue Toment, dicht und lang schwarz
behaart (so lang wie das Glied selbst), viel dichter als bei crassi-
$. Heft
156 O. Kröber:
cornis, unten ebenso lang gelb behaart. 2. Glied schwarz behaart.
Stirndreieck hellgrau, die schwarzen Flecken der Stirn groß. Unter-
gesicht weißgrau, im obern Teil dicht schwarz gesprenkelt.
Untergesicht und Taster sehr lang, wenngleich locker weißgelb be-
haart, Haare fast von der Länge der Taster (bei crassicornis be-
deutend kürzer und spärlicher), ohne Beimengung schwarzer Haare,
die sich bei crassicornis stets nahe der Spitze finden. Haare am
hintern Augenrand bedeutend länger und dichter gelbbraun. Thorax
bei crass. abstehend spärlich zart schwarz behaart, hier lang, dicht,
fast wollig gelblich und braun; Brustseiten vor der Flügelwurzel
mit dichtem schwarzen Haarbüschel, bei crass. mit einzelnen
schwarzen Haaren. Hinterleibbehaarung dicht abstehend, vor-
herrschend schwarz, mit vielen bräunlichen Haaren dazwischen.
Bauch dunkelgrau, sehr lang und dicht gelbbraun behaart, 6. + 7.
Ring vorherrschend schwarz; bei crass. ganz hellgrau, sehr ver-
streut kurz gelblich behaart. Beine wie bei crass., aber dicht und
lang wollig behaart. Flügel wie bei crass., mit großer rauchiger
Wolke. Hinterrand absolut grau; die weiße Zeichnung sehr klar
und scharf. Diskalzelle mit 2 breiten Ouerstrichen und einem
kleinen weißen Fleck an jedem Ende. Länge 11 mm. Fühler
1,5 mm, Flügellänge 8,5 mm, Flügelbreite 3 mm. Samara, VI. —
Type &: Coll. Becker.
20. Chrysozona tristis Big.
Q. Gleicht vollkommen Zluvialis L., hat aber im Grunde gelbe
Taster, die außen, vor allem nahe der Spitze, schwarz behaart sind
und die Flügel sind ganz anders gezeichnet. Der Grundton ist äußerst
dunkel, braun, mit sehr klarer scharf begrenzter, ziemlich zusammen
gedrängter weißer Zeichnung. Diese bildet 3 sehr klare Rosetten,
eine Perlenkette vor dem dunklen Hinterrand, eine kommaförmige
Spitzenquerbinde und die üblichen Flecke der Basalhälfte der
Flügel. — Bei pluviahs ist der Grundton der Flügel immer ein +
verwaschenes Grau mit Gelbbraun, von dem sich die helle Zeichnung
dunkler abhebt. Von klaren Rosetten kann nicht die Rede sein.
Der helle große Fleck hinter dem Stigma ist bei Pluvialis stets ein
Kernfleck, bei Zristis fehlt der dunkle Kern. Tristis ist entschieden
robuster, breiter. Länge 11 mm. Fühler 2 mm, Flügellänge 10 mm,
Flügelbreite 3,4 mm. Japan.
ä kenne ich nicht; ich verweise auf die sehr ausführliche Be-
schreibung Shirakis.
21. Chrysozona pluvialis L.
Unsere gemeinste und variabelste Art. Hinterleib fast stets
schmutzig gelb grau mit grünlichen oder bräunlichen Tönen, nie
rein schwarz wie bei crassicornis. Das 3. Fühlerglied ist stets +
hellrotgelb. Die hellen Seitenflecken des Hinterleibes treten mel-
stens noch ziemlich klar am 2. Ring auf.
3. Hinterer Augenrand stets mit langen vornüber geneigten
schwarzen Haaren. 1. Fühlerglied minder geschwollen als bei
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 157
crassicornis, aber weit mehr weißgrau bestäubt. Außenseite der
Taster fast stets grau. Hinterleib an den Seiten des 1.—3. Ringes
mit gemeinsamem großen, ca. Y, Ringbreite einnehmenden dunkel-
gelbrotem Fleck. Die schmutzig graugelbe Mittelstrieme des Hinter-
leibes ist breit und noch am 1. Ring erkennbar. Flügel so un-
bestimmt gelblich und bräunlich tingiert, daß die helle Zeichnung,
namentlich in der Basalhälfte manchmal kaum erkennbar ist. In
fast allen Exemplaren sind die Hinterecken des 4. + 5. oder 4.—
6. Ringes dunkelrotgelb. Diese Rotgelbfärbung des Hinterleibes
scheidet sie sofort von crassıcornis.
©, An der schmutzig gelbgrauen Hinterleibfärbung, bedingt
durch die sehr auffälligen breiten Mittelflecken und Hinterrand-
säume, von allen Arten unterscheidbar. Die Seitenflecke sind nicht
immer klar, reichen aber meistens bis zum 2. Ring einschließlich.
Im Flügel tritt manchmal auch der gelbe Ton auf wie beim &,
meistens ist er aber grau mit unklarer, sehr variabler Fleckung.
9: Länge 6—11,5 mm, Fühler 1,5—2,1 mm, Flügellänge 6—11 mm,
Flügelbreite 2—3 mm. dd Länge 5,7—-9,5 mm, Fühler 1,4 bis fast
2 mm, Flügellänge 7—9 mm, Flügelbreite 2 bis fast 3 mm. —
Europa, Sibiria, Africa sept.
In Curslak bei Hamburg habe ich einmal am 12. 6. frühmorgens
an einem Gitter, das eine Viehweide abschloß, wohl reichlich 200 SS
angetroffen, alle frisch geschlüpft, kein einziges @ dabei. Ähnliches
berichtet Mss. Ricardo von erassıcornis Whlbg. Sonst pflegt man
den 3& bei uns immer nur vereinzelt zu begegnen.
Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, die Tiere meiner Samm-
lung sowie die des Herrn Oldenberg nach Aberrationen aufzuteilen
und bin dabei zu iolgendem Ergebnis gekommen:
Weikchen:
ab. 1: Spitzenquerbinde des Flügels ziemlich gerade und
breit vom Vorderrand bis Hinterrand reichend. 1.—5. Hinter-
randzelle mit weißlichem Fleck am Flügelrande. Hamburg, Han-
nover, Bonn, Thüringen (mein kleinstes Ex. von 6,5 mm Länge!),
Gmünd, Bozen, Sundgau.
ab. 2: Spitzenbinde wie 1, aber tief gespalten, Hinterrand-
zellen wie 1. Hamburg, Chesi£res.
ab. 3: Spitzenbinde wie 1, aber mindestens doppelt so breit;
die Flecken der Hinterrandzellen mit den davorliegenden Flecken
verbunden, jeder ein graues Pünktchen umschließend. Chorin,
Vorarlberg, Gmünd.
ab. 4: Wie vorige, aber der Flügel ist eigentlich weiß mit
winzig kleinen grauen Flecken. Die Diskalzelle enthält z. B. nur
einen kleinen grauen Punkt. Geesthacht bei Hamburg.
ab. 5: Spitzenfleck (bis einschließlich ab. 16) kommaförmig,
nicht den Hinterrand erreichend. Hinterrandzelle 1—5 mit kaum
angedeuteten weißen Flecken. Die übrige helle Fleckung manch-
mal kräftig. Hamburg, Eichsfeld, Sundgau, Johannisbad, Gastein,
Schlern, Chesieres, Limone, '
8. Heft
158 O. Kröber:
ab. 6: 4. Hinterrandzelle dunkel, ohne weißlichen Fleck,
1.—3. und 5. mit solchem. Hamburg.
ab. 7: Hinterrandzelle 1—5 mit hellem Randfleck. Alle
übrigen weißen Flecken sehr groß, vielfach zusammengeflossen.
Mayrhofen.
ab. 8: Alle Hinterrandzellen ohne hellen Randfleck. Berlin,
Hamburg, Eichsfeld, Thüringen, Bonn, Vallombroso.
ab. 9: Wie 8, aber die Flügelfärbung rein braun, die Flecken
stark, auffällig. Körper hellsilbergrau bestäubt, die Seitenflecken
des Hinterleibes sehr deutlich. Kaukasus.
ab. 10: Flügelfärbung ganz bleichbraun. Körper silbergrau
ohne jede Zeichnung. Hannover, Johannisbad.
ab. 11: Der Spitzenquerfleck reicht als feine Linie von r2
bis zum Unterast von r3 und wird spitzenwärts noch von einem
schwächeren Strich begleitet, der quer zum Hinterrand hinunter-
steigt. Thüringen.
ab. 12: Wie vor., aber der Spitzenfleck in einzelne Flecken
aufgelöst. 1.—5. Hinterrandzelle mit hellem Randfleck. Eisacktal.
ab. 13: Flügel braun, die weiße Zeichnung besteht aus
äußerst kleinen Flecken. Hinterrandzelle 1—5 mit hellem Rand-
fleck. Hinterleib manchmal ohne jede Zeichnung. Mayrhofen,
Johannisbad.
ab. 14: Flügel düster rotbraun, fast ohne helle Zeichnung.
Rosetten nicht mehr erkennbar, Spitzenbinde i in 3 Fleckchen auf-
gelöst. Stirnschwiele groß, glänzend rotbraun. Wildstrubel-Waadt.
ab. 15: Flügel reinbraun. Außer den 3 Rosetten nur die
Perlenreihe parallel dem Hinterrand vorhanden. Die Randflecken
in den. Hinterrandzellen kaum erkennbar. Hinterleib wie 15.
Berlin, Commern.
ab. 16: Flügel ganz blaßgelb mit sehr undeutlicher heller
Zeichnung. Alle Hinterrandzellen mit blassem Randfleck. Flügel-
spitze ganz weiß, die Grenze von der Mündung von r2 senkrecht
zum Hinterrand verlaufend. Hinterleib mit nahezu blaß messing-
gelber Bestäubung und Behaarung. Borkum.
Dazu kommt noch die Färbungsverschiedenheit des 3. Fühler-
gliedes und der Schenkel, das Zusammenfließen und Auflösen der
Fleckchen und Bändchen der Flügel, so daß sich vorstehende
Aberrationen noch bequem wieder in einzelne Formen auflösen
ließen.
Bei den weit selteneren 3 habe ich immerhin folgende Aber-
rationen unterscheiden Können:
ab. 1: Spitzenquerbinde kommaförmig (auch in ab. 2, 4 u. 5).
Hinterrandzelle 1—5 mit hellem Randfleck. Eichsfeld, Bad Tölz,
Ibhüringen.
ab. 2: Wie 1. Die ganze Fleckung in winzige Punkte 3
gelöst. w ölfelsgrund.
ab. Flügel schwarzbraun. Spitzenquerbinde breit bis zum
se verlaufend. 1.—5. Hinterrandzelle mit hellem Rand-
I Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 159
fleck. Alle hellen Flecken klar, fast weiß. Hinterleib fast schwarz.
Biepe-t?.):
ab. 4: Flügel rein grau. Hinterrandzellen ohne helle Rand-
flecken. Hinterleib schwarz, die gelben Seitenflecken am 2. und
3. Ring sehr klein. Abisco.
ab. 5: Flügel ganz bleichgelb mit sehr undeutlicher Fleckung.
1.—5. Hinterrandzelle fast ohne Randfleck. Borkum.
22. Varietät lusitaniea Guer.
©. Gleicht vollkommen ?Pluvialis L., ist aber außerordentlich
robust gebaut. Stirn gut 13 kopfbreit, dunkelgrau mit der üblichen
hellen Zeichnung. Sammetmakeln äußerst klein, der Raum zwischen
ihnen und der sehr schmalen glänzend schwarzen Schwiele lang
vornübergeneigt, weißgelb behaart. Fühler durchaus schwarz;
1. Glied ca. ?/, weißlich bestäubt. Taster rein weiß behaart, nur
außen vor der Spitze wenige schwarze Börstchen. Thoraxzeichnung
sehr scharf, beinweiß. Flügel gleichmäßig grau mit ganz zarter
aber klarer weißer Zeichnung. Es finden sich 3 deutliche Rosetten,
denen aber jeder helle Mittelfleck fehlt. Der schmale Spitzen-
querfleck geht direkt in die äußerst zarte Perlenkette vor dem
Hinterrand über. Dieser ist ganz dunkel. Länge 12—12,2 mm.
Kopfbreite 4,5—4,7! mm, Fühler 2,5 mm, Flügellänge 10,2—11 mm,
Flügelbreite 3—8,5 mm. Nach Arias und Ricardo Länge bis 13 mm
(mit Fühler ?).
& scheint dem ? zu gleichen. Nach Ariasl. c. p. 73 unterscheidet
sich das $ von Pluvialis durch das kugelige, glänzend schwarze
1. Fühlerglied, dessen Basaldrittel allein grau bestäubt ist. Arias
zitiert nur die Originaldiagnose.
Portugal, Spanien, Marokko (?).
23. Varietät subeylindrica Pand.
Q. Nach einer „sec-type“ Dr. Villeneuves gleicht sie voll-
kommen pluvialis, aber das 1. Fühlerglied ist wie bei ıZalica ge-
baut, schlank cylindrisch, jedoch kurz wie bei der Stammform,
stark, ohne geschwollen zu sein, ganz glänzend schwarz ohne
irgendwelche graue Pubeszenz, äußerst spärlich weiß behaart.
Flügelspitzenquerbinde kommaförmig. Hinterrand dunkel. Die
weiße Fleckung sehr sparsam, zierlich. In der Diskalzelle z. T.
nur 2 weiße Ouerstriche. Seitenflecke des Hinterleibes an Ring
4—6. Länge 9 mm. Fühler fast 2 mm, Flügellänge 8,5 mm, Flügel-
breite 3 mm. Frankreich. Scheint eine vorherrschend südliche
Variante zu sein.
d. Dr. Villeneuve bestimmte 1 d meiner Sammlung als sub-
cylındrıca, das ich als var. von crassicornis aufgefaßt hatte. Es
unterscheidet sich davon fast ausschließlich durch das 1. minder-
starke Fühlerglied, daß obenauf bis zu ?/, sehr auffällig weißgrau
bestäubt ist. Der Rest ist glänzend schwarz. Die Basis des 3.
düster rotbraun. Flügel dunkelbraungrau mit auffälliger weißer
sehr grober Fleckung, die klare Rosetten bildet. Spitzenfleck ab-
8. Heft
160 O,3Ker Ehe
gebrochen, Hinterrand weiß gefleckt. Hinterleib wie bei crassi-
cornis, tiefschwarz, die hellen Seitenflecken reichen bis Ring 4;
Ring 3 mit Spuren davon. Länge 10,5 mm. Fühler 2,1 mm, Flügel-
länge 9,5 mm, Flügelbreite 3 mm. Quarrendorf 20. 7. (Lüneburger
Heide).
24. Chrysozona Bigoti Gob. \
d. Mir liegt 1 $ von Sziläady det vor (Coll. Bezzi, Cerchio
d’Amore). Augen vollständig zusammenstoßend; die obern #/,
großfacettiert, hellgraugrün, das untere Fünftel sehr klein facettiert,
schwarzbraun. Augen dicht, kurz weiß behaart. I. Fühler-
glied etwas geschwollen, ca. °/, kopflang, schwarzbraun Stirn
sammetbraun, höher hinauf graugrün. Das Dreieck selber
vertieft. Haare am Augenhinterrand mäßig lang, schwarz-
braun glänzend, oben und innen fast ganz grau bestäubt.
Behaarung lang abstehend, zart, schwarz, unten mit eingestreuten
weißen Haaren. 2. und 3. ockergelb, der Griffel verdunkelt. Taster
weißlich, lang oval; Behaarung lang, vereinzelt schwarz. Unter-
gesicht weiß behaart, auf der schwarzen Sprenkelung schwarz.
Vorderschenkel schwarzbraun, durch Toment graugrün. Vorder-
schienen schwarzbraun, äußerste Basis schwärzlich, Basaldrittel
weißlich. Mittel- und Hinterschienen hell ockerfarben, die Ringe
blaß bräunlich. Schwinger weißlich, Knöpfchenbasis braun. Thorax
schwärzlich, weißlich behaart, ohne klare Striemung. Hinterleib
im Grunde schwarzbraun; 2. + 3. Ring ockergelb, die Mitte +
verdunkelt, etwa dreieckige Flecken bildend, deren Spitze nach
vorn gerichtet ist. Die hellen Mittel- und Seitenflecke reichen bis
Ring 2. Behaarung vorherrschend zart schwarz, am Bauch weiß. _
Die Spitzenquerbinde der Flügel reicht bis zum kontinuierlich weiß
gesäumten Hinterrand. Die Fleckenreihe vor demselben sehr zart
und fein. Mitteldrittel der Diskalzelle grau. Länge 12 mm. Fühler
2 mm, Flügellänge 9,5 mm, Flügelbreite 3 mm.
Q. Durch die Hinterleibfleckung von dluvialiıs verschieden.
Mir liegt eine ‚„sec-type“ Dr. Villeneuves vor. Taster dick, weıb-
gelb (bei Aluwalis gelbgrau oder rein grau) mit fast reinweiber
Behaarung. Nur an der Spitze der Außenseite stelen vereinzelt
schwarze Haare. Vorderhüften grau, weiß behaart. Mittel- und
Hinterschenkel rotgelb, ganz oder z. T. Flügelhinterrand weıß.
Spitzenquerbinde kommaförmig. Die weiße Flügelzeichnung
ist grob. | |
Ein ?hat die Schenkel kaum etwas rotgelb gefärbt. Hinterleib
mit bläulichgrauer, klarer Fleckung bis Ring 1. Vorderschenkel
wenigstens unten rötlichgelb.
Ein Qhat das 1. Fühlerglied wie bei Pluvialis, aber nicht ab-
geschnürt, unten und seitlich glänzend schwarz, oben grau be-
stäubt. Das 3. ist entschieden robuster, dicker und kürzer gebaut,
höchstens so lang als beide Basalglieder, während es bei Pluviahs
deutlich länger ist
a a Zr Baal
Be 1 he Me ee ee
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 161
' Länge 9,5 mm. Fühler 2 mm, Flügellänge 8,5 mm, Flügelbreite
9,7 mm. Frankreich (Nimes 5. 5., Ria 10. 7., Rambouillet, Cötes
‘du Nord Lamballe VII. Gard 27. 7.), Italien (Cerchio d’Amore),
Algier (Rouba V.—VI.), England.
25. Varietät monspellensis Villen. (i. 1.)
2. 1. Fühlerglied glänzend rotbraun mit schwarzer Spitze.
Diese fast kugelig abgeschnürt und schwarz behaart. Sonst die
Unterseite spärlich weiß behaart. Basis des 3. Gliedes hellrotgelb;
3. länger als 1. + 2. zusammen. Taster weiß, fast rein weiß be-
'haart, mit vereinzelten schwarzen Börstchen. Hinterleib mit außer-
ordentlich klarer, großer, weißlichgrüner Zeichnung. Behaarung
blaßgelb, fast messinggelb (bei Brgoti weiß). Grundfarbe der Flügel
bleichgrau mit grober weißer, vielfach zusammengeflossener Zeich-
nung. Spitzenquerfleck fast den Hinterrand erreichend. Alle
Schenkel vorherrschend rotgelb. Vorderhüften lang schneewsiß
behaart. Vorderschenkel weiß bestäubt, sehr lang und zerstreut
weiß und schwarz behaart, nur nahe der Spitze an der Oberseite
sehr dicht schwarz behaart, einen schwarzen Fleck bildend.
Vorderschienen seitlich fast bis zur Spitze rotgelb und hier weiß
behaart. Behaarung der Brustseite außerordentlich dicht, weiß,
fast wollig. Länge 9,5 mm. Fühler 2,2 mm, Flügellänge 8 mm,
Flügelbreite 2,2 mm. Montpellier Ferault VI., Triest, Ungarn
(Hill). Type 2: Coll. Villeneuve.
26. Varietät ocelligera m.
2. Gleicht Bigoti, aber Flügelhinterrand vollkommen dunkel.
Flügel viel dunkler braun mit viel kleinerer isolierter Fleckung.
Spitzenquerbinde in 2 kleine Punkte aufgelöst. Diskalzeile mit
einem OQuerfleck von Rand zu Rand. Vor dem Hinterrand liegt
eine Perlreihe, deren Flecke in je 2 Pünktchen aufgelöst sind.
1. Fühlerglied an der Spitze nicht abgeschnürt, schwarz glänzend,
oben grau. 2. und 3. rein schwarz. Hinterleib mit klaren, grünlich-
weißen Seitenflecken bis Ring 2.
d.. Ein $& von Marokko möchte ich hierher stellen, das leider
schlecht erhalten ist. Es gleicht dluvialis vollkommen, die Seiten-
flecken des Hinterleibes reichen aber bis Ring 2. Am Augenrand
spärliche, gelbe Haare. 1. Fühlerglied tiefschwarz, kegelig, ganz
. graugelb tomentiert. Die andern fehlen, Behaarung oben lang
abstehend schwarz, unten weiß. Tasterendglied grauschwarz, matt,
lang kegelig, mäßig lang abstehend weiß behaart. Alle Schenkel
schwarz, graugrün bestäubt. Flügel ziemlich dunkel mit klarer
Zeichnung. Spitzenquerbinde fast bis zum Hinterrand reichend,
der in allen Randzellen weiße Randflecken trägt. Länge 9—10 mm.
Fühler 1,7—2 mm, Flügellänge 8,5—9 mm, Flügelbreite 2,5 —3 mm.
Algier (Rocher Blancs 22. 6., Rouiba V.—VI.), Marokko. — Type
d®: Mus. Paris.
27. Chrysozona rufipennis Big.
9. Ich kann nur die Originalbeschreibung geben, die nach einem
schlecht erhaltenen Stück angefertigt wurde:
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 8. E71 8. Heft
162 O. Kröber:
Antennis, palpis, facie, fronte lata, nigris, callositate lata, nigra,
nitida, segmento 3° antennarum, basi, rufo; (detrita) corpore
omnino nigro; calyptris et halteribus pallide fulvis, clava fusca;
coxis nigris, pedibus fulvis, femoribus anticorum et intermediorum,
tibiis apice, late, tarsis quoque, nigris, femoribus posticis, basi et
apice, tibiis posticis, annulo, et, apice, tarsis, apice, nigris; alis
castaneo rufo, albido flavidoque punctulatis, stigmatis nigris.
(Deteriore et denude.) Antennes, palpes, front &largi, noirs,
une large callosit€e transversale, d’un noir luisant, sise au-dessus
des antennes, 3e segment des ces dernieres rougeätre a la base;
tout le corps noir; cuillerons et balanciers d’un fauve tres päle,
massue brune; hanches noires; pieds fauves, anterieurs et inter-
mediaires avec les femurs, l’extremite des tibias largement, et les.
tarses, noirs, posterieurs avec les femurs noirs & la base et & l’ex-
tremite, les tibias avec un anneau, et l’extr&emite, ainsi que l’ex-
tr&mite des tarses, noirs; ailes roussätres, couvertes de points blancs
et jaunatres, stigmates noirs. — Long. 11 mm. Japonia.
28. Chrysozona obsceurata Big.
d. Nigra. Antennis basifulvis, segmento 2° crassiusculo,
castaneo, 3° ?, Facie cinerea, fronte nigro opaco, maculis binis
nigris et super ant. nitida. Palpis haustelloque testaceis; segm. abd.
flavido anguste marginatis pedibus anterioribus nigris, tibiis basi
albidis, femoribus intermediis pallide fuscis, annulo lato, tibiis
annulis duobus albidis posticis simillimis, sed femoribus fere totis
albidis, tarsis fuscis halterum clava fere albida, alis cinereis, albido
punctatis, stigmate fuscus.
D’un noir opaque. Antennes, 1. article assez Epais, brun, &
base rougeätre (le reste manque). Palpes et trompe testac&s; face
noirätre avec un fin duvet gris; front, au-dessus des antennes d’un
noire luisant, le reste d’un noir opaque A reflects gris, avec deux
macules rondes d’un noir profond; segments abd. finement lıseres
de jaunätre; balanciers blanchätres; pieds anterieurs noirätres,
avec la base des tibias largement blanchätre; intermediaires avec
les cuisses brunes, largement blanchätres au milieu et les tibias avec
deux anneaux de m&me couleur, tibias posterieurs semblables,
cuisses posterieures blanchätres, teintees de brun a l’extremite,
tarses noirätres; ailes grises, finement maculees de blanchätre,
principalement au bord interne, les dites macules formant deux
grands cercles irr&guliers vers le bord externe, stigmate d’un brun
fonce. — Long. 9 mm. Kaukasus.
29. Chrysozona sakhalinensis Shir.
d. Sehr kleine Art mit ganz schwarzem Thorax, ziemlich blaß
graubraunen Flügeln. Die Rosetten sind unvollständig. Unter-
gesicht weißgrau, dicht gesprenkelt, neben den Fühlern einheitlich
schwarz, unregelmäßig begrenzt. Behaarung lang, weiß, z. T. seit-
lich schwarz. Augenhinterrand lang schwarz behaart. Stirn weiß-
lich, mit sammetschwarzem Fleck. Taster gelb, grau tomentiert,
re en
VG
0 a a a he
uw
Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden 163
lang hell behaart. Fühler fehlen. Augen auf lange Strecke zu-
sammenstoßend, die oberen Facetten nicht viel größer, die Grenze
wenig scharf, gelblich kupferfarben, das untere Drittel schwarz-
grün. Thorax sammetschwarz ohne helle Striemen, bei Betrach-
tung ganz von hinten mit den Anfängen dreier Linien am Halsende.
Die Beulen etwas rotbraun. Behaarung ziemlich lang weißlich, mit
kürzerer schwarzer untermischt. Schildchen schwarz, der Rand
grau bestäubt. Brustseiten grau bereift, lang weißlich behaart.
Flügel blaß graubraun mit heller Zeichnung. Stigma und Adern
braun. Schüppchen graubraun, der Rand dunkelbraun, braun be-
haart. Schwinger hellgelb, der Knopf unten braun. Beine wie bei
Chr. tristis. Hinterleib schwarz. Jeder Ring mit feinem, graugelben
Hinterrand. 2 + 3. Ring mit großem, blaßgelben Seitenfleck, ohne
helle Zeichnung. Behaarung lang, spärlich gelbgrau an den Hinter-
rändern, sonst schwarz. Bauch schwarzgrau, die Hinterränder fein
gelbgrau; Behaarung gelblich. Genitalien blaß gelbrot. Länge
7 mm. — Sachalın.
Im übrigen verweise ich auf die sehr ausführliche Beschreibung
Shirakis. |
Außer den vorliegenden 29 Arten und Varietäten lagen mir
in den verschiedensten Sammlungen noch neue Arten vor, die aber
in Einzelstücken vorhanden waren, und auf deren Beschreibung
ich daher verzichtete. Es ist sehr wahrscheinlich, daß manche Art
sich dereinst nur als Lokalrasse herausstellen wird, sobald erst
weiteres Vergleichsmaterial vorliegt. Bei den z. T. außerordentlich
isoliert liegenden Fundorten mancher sp. n. glaubte ich einstweilen
recht gehandelt zu haben, wenn ich sie als eigene Art ansprach,
so lange, bis aus verbindenden Gebieten zahlreichere Funde vor-
liegen.
Geographische Verbreitung der pal. Chrysozona-Arten.
Es ist interessant, zu sehen, wie wenig aus der Literatur und
_ den Funden einiger weniger Sammler auf die Verbreitung dieser
z. T. doch außerordentlich häufigen Arten geschlossen werden
kann. Trotzdem wird bei diversen Arten ‚ganz Europa“ als Vater-
land aufgeführt.
1. Schweden, Norwegen, Lappland, Finnland. (3)
italıca, pluvialıs, crassicornis.
2. England, Schottland, Irland. (4)
ttalica, pluvialis, crassicornis, ? Bigoti.
3. Dänemark. (3)
italica, pluvialis, crassicornis.
4. Deutschland. (5)
ttalıca, ? variegata, Pluvialis, subeylindrica, crassicornis.
5. Bayern (als Verbindungsland). (4)
ttalica, grande, pluvialis, monspellensis.
6. Böhmen, Mähren. (4)
ttalica, ? variegata, pluvialis, crassicornis.
1? 8. Heft
164 0. Kröber: Beiträge zur Kenntnis paläarktischer Tabaniden
7. Österreich-Ungarn. (5)
Üalica, grande, ? varıegata, Pluvialıs, monspellensis.
8. Tirol. (6)
cormis.
9. Schweiz, Vorarlberg, .ß)
talica, pluvialis, subeylindrica.
10. Holland, -Belgsen.=2)
italica, pulvralıs.
11. Frankreich. 0)
italica, nigricornis, variegalta, grande, #blanicornis, pluviahs,
subceylindrica, crassicornis, Bigoti, monspellensıis.
12. Spanien, Portugal. (6)
Halica, nigricornis, varıegata, planicornis, pluvialis, lusitanica.
13. Italien; Piemont. (9
talica, nigricornis, variegata, grande, Ppluvialis, crassicornis,
Bigotı.
14. Balkanhalbinsel, Türkei, Archipelagos. (6)
italıca, variegata, argyrophora, pluvralıs, crassicornis, Bigoti.
15.. Südrußland. (2)
pallidula, flavopilosa. *
16. Turkestan. (2)
pallens, turkestanıca.
17. Kaukasus. (3)
caenofrons, pluvialis, obscurata. |
18. Kleinasien. (1)
sobrina.
19. Sibirien, Amur. (2)
pallens, pluvralıs.
20. Japan, Sachalin. (8)
tristis, rufipennis, sakhalinensis.
21. Nordamerika. (1)
? crassicormis.
22. Algier.- (5)
algira, ? pallens, Bigoti, ocelligera, deserticola.
23. Marokko. (7)
italica, variegata, pluvialis, lusitanica, Jusicornis, crassicornis,
ocelligera.
Auffällig ist, daß offenbar über russische Funde GAR
aus Korsika, Sardinien, Sizilien, ferner aus Ägypten, Syrien gar
nichts festzustellen ist, Gebiete, aus denen doch sonst so reiche
Sammelergebnisse vorliegen.
italica, ? variegata, pluvialis, ? subeylindrica, Bigoti, crassi-
et LE
Er
5
Dr. R. Meyer: Nachtrag I zur Bienengattung Sphecodes Latr. 169
Nachtrag |
zur Bienengattung Sphecodes Latr.
Von
Dr. R. Meyer
Staatl. landw. Versuchs- und Forschungsanstalten Landsberg a. W.
Nach Abschluß meiner Sphecodes-Arbeit im Dezember 1919
erhielt ich eine ganze Anzahl Privatsammlungen und Material aus
dem Museum Berlin und Bremen, die es mir ermöglichen, weitere
Beiträge zur Kenntnis dieser Gattung zu bringen. Am reichhaltig-
sten war das Material der Sammlung Dusmet, Madrid, so daß es
jetzt möglich ist, sich auch über die spanischen Arten dieser Gattung
ein ziemlich klares Bild zu machen.
Zu 8.!) Sphecodes scabricollis Wsm.
England sehr selten 1 & (Perkins). Spanien sehr selten 1 &
August Rivas (Dusmet). Nach Perkins Schmarotzer von A. tetra-
zonius Rl.
Zu 9. Sphecodes suleicollis Per.
Spanien, 1 & Barbastro (Dusmet).
Zu 10. Sphecodes gibbus L. var. turcestanicus Meyer
Die von mir ursprünglich als Varietät aufgefaßte Form muß
doch als‘eigene Art aufgenommen werden. Mir liegen jetzt 2 &
vor von Baigakum bei Djulek, Turk. (Sammlung Alfken).
Die Art ist gut gekennzeichnet durch die Form des Haar-
fleckes, der nur eine .dreieckige Stelle freiläßt. Länge 6 %—8 mm
bei diesen Stücken.
Melitta monilicornis K. ist p. 110 zu streichen und als Syno-
nym zu subguadratus zu setzen (Perkins).
Zu 12. Sphecodes verticalis Hags.
Spanien 1 & Alicante (Dusmet).
Zu 13. Sphecodes hispanieus Wesm.
Spanien nicht selten @ Mai-September, $ Juli, August (Dus-
met). 1 2 Agypten (Zool. Mus. Berlin), ebenso 1 $ Ägypten. —
Sphec. reticulatus var. algeriensis Alfken, p. 123 und Sphec. gibbus
var. hispanicus Alfken sind als Synonyme hierher zu setzen.
Zu 16. Spheeodes antigae Tourn.
Diese Art, die bisher nach der unzulänglichen Beschreibung
Tourniers von hispanicus nicht zu trehnen war, ist mir jetzt durch
das zahlreiche Material aus Spanien völlig klar geworden. © Länge
‘—11 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot, am Ende
schwarz. Beine dunkelpechbraun bis schwarz. — Schwer von
hispanicus zu trennen. Kennzeichnend ist die dichte, feine Punk-
tierung des Abdomens, die auf den ersten 4 Segmenten fast bis zum
=) Die Nummern beziehen sich auf die ‘gleichen meiner „4Apidae-
Rear ım Archiv f. Naturg. 1919, 85. Jahrg., Abt. A, Heft |,
8. Heft
166 Dr. R. Meyer
Endrand reicht und hier deutlich tief und dicht eingestochen ist,
zum Unterschiede von hispanıcus, wo diese Punktierung zum End-
rand zu feiner, flacher und weitläufiger wird. $ Länge 7—11 mm.
Kopf, Thorax und Beine schwarz, Abdomen rot, Segment 3 in der
Mitte und die folgenden schwarz, bisweilen Segment 1 an der Basis
oder seltener 2 und 3 zum größten Teil braunschwarz. Die Art
ähnelt sehr hispanzcus, unterscheidet sich aber gut durch den großen
Haarfleck, der bis Y, oder über Y, der Fühlerglieder reicht. Ferner
ist der Thorax sehr weitläufig und tief eingestochen punktiert, viel
weitläufiger als bei hispanıcus. Das ganze Abdomen sehr dicht und
fein punktiert, erst vom vierten Segment an mit glattem Rand.
Flügel von der Basis bis fast zur Mitte hyalin, von da ab getrübt.
8—10 Zellhaken. Das & unterscheidet sich ebenfalls durch die
dichte Punktierung des Abdomens, die bei hispanicus flach und
zerstreuter steht und aus stärkeren und feineren Punkten gemischt
ist, während bei antigae die Punkte sehr dicht, gleichmäßig und
tief eingestochen stehen. Im übrigen ist der Haarfleck das sicherste
Unterscheidungsmerkmal. Von guadratus unterscheiden sich beide
Arten durch den breiten Kopf mit flachen Schläfen. — 2 Mai-
September, & Juli-September.
Sphec. antigae ist in Spanien recht häufig und weit verbreitet.
Mir liegen Stücke aus ganz Spanien vor, ferner ein d aus Sardinien
(Samml. Alfken).
Zu 17. Sphecodes ruficornis Sich.
Spanien selten, 1 & Montarco Juni (Dusmet).
Zu 23. Sphecodes japonieus Cock.
Von dieser Art liegt mir ein Pärchen vor. Yokohana 2.9. 12,
(Samml. Alfken.) — & 101, mm. Haarfleck nur an der Basis der
Fühlerglieder. Abdominalsegmente mit sehr feinen Punkten,
Segment 2—5 mit breitem, etwas niedergedrücktem glatten End-
rande. — 9 91% mm. Ähnlich dem d, Punktierung des Thorax
etwas weitläufiger, mit glatten Stellen dazwischen. Punktierung
des Abdomens äußerst fein, fast verschwindend, der glatte Endrand
fast die Hälfte der Segmente einnehmend. Körper mit starren,
weißlichen Haaren bekleidet, besonders an den Beinen. Die Schienen
dörnchen sparsam, schwarz, fein, in der weißen Behaarung ver-
schwindend. Segment 1—3 rot, 3 am Ende geschwärzt.
Zu 27. Shpecodes caucasicus Meyer
2 8 August von Duchet-Ananur und Mzchet-Zilkany, Kaukasus
(Zool. Mus. Berlin).
Zu 28. Sphecodes subovalis Schenk
1 & Jekaterinoslaw (Zool. Mus. Berlin), September. — Erlangen
nicht selten. @ Juli-September, & Juli-Oktober.
Zu 30. Sphecodes subquadratus Sm.
Kurland, Wezkukkul Mai-Juni $. — Frankreich, Spanien,
Kroatien @ Juni (Zool. Mus. Berlin). — Nach Perkins auch Schma-
rotzer von Halictus xanthopus.
Nachtrag I zur Bienengattung Sphecodes Latr. 167
Zu 31. Spheeodes quadratus Meyer
Spanien ‚häufig, 2 Mai- Juli, $ Juli-August.
Zu 32. Spheeodes cephalotes Meyer
Mazedonien, Usküb, 2 Juni (Zool. Mus. Berlin).
Zu 35. Spheeodes spinulosus Hags.
Spanien selten, & Mai, 2 Juli (Dusmet). — & Oren-
burg, Ural (Zool. Mus. Berlin). — England, Newton Abbot nicht
selten, Schmarotzer von Halictus xanthopus (Perkins). — Meine
Angabe von Andrena labialıs ıst p. 132 irrtümlich und bezieht sich
auf Sphecodes rufiventrıs Panz.
Zu 37. Sphecodes opacifrons Per.
Auf Seite 133 sind bei dieser Art die beiden letzten Zeilen zu
streichen. Das Stück von Mallorca gehört zu guadratus. Mir liegt
jetzt ein Pärchen aus der Sammlung Dusmet vor, das die Be-
schreibung von Perez folgendermaßen ergänzt: 2 Länge 8 mm.
Kopf, Thorax und Abdomen von Segment 4 ab schwarz, Segment
1—3 rot. Kopf sehr dicht und fein punktiert mit deutlichen
Schläfen. Thorax ebenfalls fein punktiert, die Punktzwischen-
räume größer als die Punkte. Area ganz unregelmäßig, ziemlich
fein gerunzelt. Segment eins glatt, mit nur einer Reihe feiner
Punkte vor dem Endrand, Segment 2—4 an der Basis äußerst fein
und dicht punktiert, zum Endrand zu glatt. Schienendörnchen
rötlich. Zellhaken 7. 3 Länge 7 mm. In der Punktierung des
Kopfes und Thorax hyalinatus gleichend. Haarfleck der Fühler-
glieder 1,—V, einnehmend. Punktierung des Abdomens wie beim
Q Segment 1 am Endrand, 2 mit Ausnahme der Mitte, die schwarz-
getleckt ist, Segment 3 an der Basis rot; das Abdomen sonst schwarz
7 Zellhaken. 9, $ 24. 7. 17. Spanien (Torrelavega) Dusmet coll.
Zu 39. Spheeodes rufiventris Panz. |
Q Juni, & Mai- Juni, Erlangen. — England lokal, Schmarotzer
von Andrena labialıs (Perkins). Bei dieser Arthat das Zeben-
falls Schienendörnchen, die aber infolge ihrer gelblich-
weißen Farbe bisher übersehen worden sind.
Zu 40. Sphecodes rufipes Sm.
Spanien (von Zaragoza-Elche) nicht selten. 2 April- Juni,
ö März-Mai (Dusmet). Q Oran. — Die Art scheint nur eine Genera-
tion zu haben, nach dem frühen Auftreten der Männchen zu urteilen.
Zu 42. Spheeodes pellueidus Sm.
Irkutsk 9, Kroatien Juni 2 (Zool. Mus. Berlin). —1& Yarkand,
chines. Turkestan, 10. 7. 90. (1780 m). Zool. Mus. Berlin.
Zu 44. Sphecodes similis Wesm.
Melitta gibba W.F. Kirby ist bei dieser Art zu streichen,
2 = dellucidus Sm., & = rufiventris Pz. — Nach Perkins ist Sphe-
codes similis auch Schmarotzer von Halictus leucozontus, 4-notatus,
lativentris. — Kopenhagen 2 Mai-September, Krakau $. Jekateri-
noslaw 2 September, Tuni @ Mai, Wezkukkul, Kurland $ Juli-
August, 2 Juli.
8. Heft
168 Dr, R. Meyer:
Zu 46 u. 47. Sphecodes rufescens Hags. und hyalinatus Hags.
In England, Schottland, Irland verbreitet, Schmarotzer von
Halictus fulvicornıs und freygessneri (Perkins). Hyalinatus Krakau
Q August.
Zu 48. Sphecodes variegatus Hags.
Jakutsk, Sibirien $ Juli, Krakau $ Juli. Italien, Rimini
© 24. 8. Zool. Mus. Berlin. — Spanien nicht selten, ® Mai- Juli,
& Juli-September (Dusmet). — Norwegen, Lilleströmmen Mai
Q (Strand leg.) Zool. Mus. Berlin.
Zu 53. Sphecodes faseiatus Hags. |
Kurland Weskukkul, 2 Mai- Juli, & August. — Tunis & (Zool.
Mus. Berlin).
Zu 54. Sphecodes affinis Hags.
Kurland Wezkukkul 2 Juni (Zool. Mus. Berlin).
Zu 55. Spheeodes atratus Hags.
Kurland Wezkukkul @ Mai-Juni, Königswusterhausen &
August, Agypten & (Zool. Mus. Berlin). — Norddeich 9 25. 8.
Zu 57. Sphecodes puncticeps Thoms.
Q August Ostende, Kurland, Wezkukkul 2 Juni, $ August.
Nach Perkins Schmarotzer von Halictus 4-notatus und lativentris.
Zu 59. Sphecodes nitidulus Hags.
Algerien Bildah-Medeah Juli-August & (Zool. Mus. Berlin).
Zu 60. Spheeodes longulus Hags.
Nach Perkins Schmarotzer von Halictus minutissimus RK. —
Kleinasien, Brussa ® (Zool. Mus. Berlin).
Zu 61. Sphecodes niger Sich. _
Krakau & Juli (Zool. Mus. Berlin).
Melitta divisa W.F. Kirby p. 236 ist = similis $ und als Syno-
nym dorthin zu setzen (Perkins). Melitta Geofrella W. F. Kirby
p. 236 ist nicht mit Sicherheit zu deuten, vielleicht = variegatus ?
(Perkins).
Zu 152. Sphecodes granulosus Sich.
Im Zool. Mus. Berlin 1 3 von Santiago di Chile, ferner ein
Weibchen von demselben Fundort, das ich ebenfalls zu dieser Art
stelle. — 2 Länge 7 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot,
zum Ende gebräunt. Kopf und Thorax dicht punktiert, auf dem
Thorax die Punkte nicht ganz um ihren Durchmesser voneinander
entfernt. Abdomen äußerst fein punktiert, mit glatten Endrändern
der Segmente. Fühler und Beine pechbraun. Flügel hyalın,
bräunlich tingiert, mit braunem Geäder. & 21658, 2 21659 (Zool.
Mus. Berlin) von Santiago de Chile (Puelma).
Zu 160. Sphecodes ceapensis Cam.
Mir liegen 2 Stücke 3, 2 vor von Willowmore (2 10. 3.), von
Brauns gesammelt. — 3 Segment 1 und 2 und Seiten von 3 rot.
Knie ebenfalls rötlich. Auch der Endrand von Segment 1 un-
punktiert, aber nicht niedergedrückt. Fühler rötlich, Haarfleck
bis 1, der Glieder. Kopf und Thorax lang weiß behaart.
Nachtrag I zur Bienengattung Sphecodes Latr. 169
"Q wie d, Punktierung des Abdomens feiner. Kopf und Thorax
ebenfalls dicht weiß behaart. Area sehr grob längsgerunzelt.
3 Segmente der Basis rot, ebenso Hinterleibsspitze ganz am Ende.
Knie, Schiene und Tarsen mehr oder weniger rötlich. Fühler bräun-
lich. Sonst mit dem & vollkommen übereinstimmend.
Zu 158. rufichelis Strand: Algoa Bay 22. 11. 96, 1. 9. 97.
3 Segmente ganz rot, Punkte halb so grob wie bei voriger Art.
Schienendörnchen schwarz. 11—12 Zellhaken. — & 29. 11. 96.
Algoa Bay. — Haarfleck fein an der Basis, ungefähr !/, des Gliedes
einnehmend. Wie ?Punctatus, aber die Punktierung nur halb
so stark auf dem Hinterleibe.
Zu 159. atriapieatus Strand 2? —= 2 zu Punctatus &.
1 2 Algoa Bay 18. 1. 97. — 2 Segmente ganz rot, 3 an der Basis
fein, an den Seiten ausgedehnter rot. Sehr ähnlich rufrichelis Strand,
Punkte auf Segment 1 sehr grob, um ihren Durchmesser auf der
Mitte entfernt, von 2 ab mit breitem glatten, niedergedrückten
Endrande, ebenfalls sehr grob, aber viel weitläufiger. 9 Zellhaken.
Schienendörnchen rötlich.
Zu 163. punetatus Sich. |
Lichtenberg, Transvaal 1. 1. 06 und Algoa Bay 28. 3. 97. —
Haarfleck nur an Basis der Glieder. Kopf wie bei reticulatus, fast
ohne Schläfen. Abdomen äußerst dicht und ziemlich stark tief
punktiert die Zwischenräume der Punkte kleiner als diese. 9 Zell-
haken. Kopf und Thorax sehr dicht weißlich behaart. Segmente
von 2 ab mit niedergedrücktem Endrand. Sammlung Alfken.
Zu 164 u. 165. Sphecodes oneili Cam.
| 1 2 Algoa Bay (Brauns), verglichen mit Type d. Zool. Mus.
Berlin. Bei diesem Stück die beiden ersten Segmente ganz rot.
Die Art zeichnet sich aus durch dichte weiße, fast filzige Behaarung
an der Basis und besonders an den Seiten des 2.—4. Segmentes.
Ein Vergleich der Type des Zool. Mus. Berlin von nigroclypeus
zeigt, daß die Art mit onezli identisch und als Synonym dazu zu ziehen
ist. Sie kann nicht einmal als Varietät aufrecht erhalten werden.
Clypeusende etwas rot.
Zu 166 u. 167. Sphecodes afrieanus Fr. — hagensii Rits.
Eine nochmalige Prüfung der Type ergibt, daß das Abdomen
ganz rot und Segment 6 nicht schwarz ist. Das Dunkle an diesem
Segment ist lediglich Schmutz. — 1 2 Salisbury, Mashona Land,
April. — 1 2 Bulawayo, Rhodesia 20. IV.
Zu Anhang, p. 236.
Spheeodes indieus C. T. Bingh.
1898. Sphecodes indicus C. T. Bingham, Journal Bombay
Natural Hist. Society, p. 123.— ,‚$ Head closely and finely punctu-
red; antennae elongate; somewhat moniliform; thorax anteriorly
shining sparsely; the median segment densely and very coarsely
punctured, the punctures running into reticulations, the segment
rounded above, the apex truncate, and margined and bearing a
8. Heft
170 Dr. R.-Meyer:
media! longitudinal carina; legs and abdomen smooth, polished
and shining, rather finely and delicately punctured, a sonstriction
betwen the 1st and 2nd segments of the latter, with the margin
of the 2nd segment depressed. Jet black, the front, the clypeus,
scheeks, sides of the thorax beneath wings, and the legs covered
with a thin silvery-withe pubescence, most dense on the clypeus
and front of the head belo the base of the antennae, very sparse
on the legs, where on the tarsi it turns into a ferruginous-brown
colour; wings hyalin at base, subfuscous on their apical two-thirds
nervures and tegulae black. — 3 Length 7; exp. 15 mm.‘‘ Indien.
Sphecodes excellens n. spec.
Q@ Länge 6 mm. Körper fast ganz lebhaft rotbraun. Schwarz
sind Kopf mit Ausnahme vom Clypeusende, Labrum und Mandibeln.
Kopf sehr groß und breit, breiter als der Thorax, mit starken
Schläfen. Gesicht und Schläfen dicht schneeweiß behaart, ebenso
Prothorax. Kopf fein und dicht punktiert, Punkte um ihren Durch-
messer voneinander entfernt. Thorax sehr fein und ganz zerstreut
punktiert. Area undeutlich, verworren fein gerunzelt. Seiten des
Metathorax fein unregelmäßig gerunzelt. Abdomen zerstreut und
fein punktiert, auf Segment 1 weitläufiger als auf den anderen
Segmenten, von Segment 2 ab bleibt ein breiter glatter Endrand
von der Punktierung frei. Endfranse schneeweiß. Flügel hyalin,
Stigma und Adern braunschwarz. — Madrid (G. Mercet) 1 2
(Sammlung Alfken). — 1 @ Montarco, Spanien 30. 7. (Samml.
Dusmet).
Sphecodes pilicornis n. spec.
5 Länge 6 mm. Kopf und Thorax schwarz, Segment 1—3 »
des- Abdomens rot, die übrigen schwarz. In der Art der Fühler-
behaarung Sphec. subovalis nahe stehend, aber auch die erhabene
Stelle an jedem Fühlerglied unbehaart (so daß die Fühler ganz
behaart sind. Kopf mit deutlichen gerundeten, aber nicht breiten
Schläfen. Punktierung auf dem Kopf tief, fein eingestochen, die
Punkte 11, ihres Durchmessers voneinander entfernt. Thorax
stärker punktiert, die Punkte um den doppelten Durchmesser von-
einander entfernt. Schildchen zum Ende noch stärker punktiert:
Area und Seiten des Metathorax ganz unregelmäßig grob gerunzelt.
Segment 1 auf der Scheibe äußerst fein und weitläufig punktiert,
Segment 2 und 3 an der Basis bis über die Hälfte der Segmente
äußerst dicht und etwas stärker punktiert, Segment 3—5 mit
bleichem Endrande. Segment 3 an den Basisseiten mit schwarzem
Fleck. Flügel hyalin ; Flügelhäkchen 5. — Südliches Uralgebiet, Kar-
gala bei Orenburg. Diese leicht kenntliche Art hat weiter keinen
näheren Verwandten unter den bisher bekannten Arten.
Sphecodes sareptensis n. spec.
ö Länge 6 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen und
Beine braunschwarz. Kopf deutlich und tief punktiert, Punkte
so groß wie ihre Zwischenräume. Gesicht dicht schneeweiß be-
Nachtrag I zur Bienengattung Sphecodes Latr. 174
haart. Thorax noch stärker punktiert, Punkte tief, um den doppel-
ten Durchmesser voneinander entfernt. Area grob unregelmäßig
gerunzelt. Abdomen sehr fein, aber deutlich punktiert, Punkte
um den doppelten Durchmesser voneinander entfernt, jedes Seg-
ment mit spiegelglattem Endrand, der mit den Segmenten an
Breite zunimmt. Abdomen zum Ende lang grauweiß behaart.
Fühler oben dunkel- unten gelbbraun, Haarfleck nur an der Basis
der Glieder. Flügel milchweiß, Geäder gelbbraun, 5 Zellhaken. —
1 &, Sarepta (Sammlung Alfken).
Sphecodes nippon n. spec.
& Länge 11 mm. Kopf, Thorax und Abdomen schwarz, End-
rand von Segment 1, Segment 2 und 3 rot. Sphec. japonicus nahe-
stehend. Kopf jedoch feiner, aber sehr dicht punktiert, Mandibeln
in der Mitte rot, Thorax weitläufiger, sehr grob punktiert mit
deutlichen Zwischenräumen, Stutz ebenso wie bei Japonicus. Ab-
domen mit 2 Sorten von Punkten, die feinen wie bei japonicus,
dazu noch mit gröberen, auf Segment 3—5 ein niedergedrückter,
glatter Endrand. Flügel gleichmäßig stark getrübt, mit violettem
Scheine. Haarfleck an der Basis der Glieder sich bis "3 erstreckend.
— 1 d Yokohama (Samml. Alfken).
Sphecodes croatieus n. spec.
g& Länge 7 mm. Diese Art steht der Sphec. opacifrons sehr
nahe. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen an der Basis und von
Segment 4 ab schwarz, die Endränder von 4 ab jedoch breit gelblich,
der übrige Teil des Abdomens rot. Kopf äußerst dicht und fein
punktiert, mit deutlichen gerundeten Schläfen von oben gesehen.
Thorax und Schildchen mit deutlichen mittelgroben Punkten, die
um ihren Durchmesser voneinander entfernt sind. Dazwischen
mit feineren, zerstreuten. Area unregelmäßig, ziemlich dicht-
wollig gerunzelt. Segmente ungefähr bis ?/, der Basis äußerst dicht
und fein punktiert. An den Fühlern Haarfleck bis fast Y, der Glie-
der. Anden Beinen Vorderschienen und Knie, an den Mittel- und
Hinterbeinen Knie, Spitzen der Schienen und Tarsen rot. Hinter-
sporen gelbrot. Flügel gelblich hyalin, Adern und Stigma braun.
5 Zellhaken. — 1 & 23. 6. 10 Mons Alancic, Kroatien (1612 m).
Type Zool. Mus. Berlin.
| Sphecodes impunetatus n. sp.
3 Länge 5 mm. Wahrsrheinlich zur duncticeps-Gruppe gehörig.
Kopf und Thorax schwarz, Segment 1—4 bis zur Mitte schwarz,
die Endhälfte rot bis gelb, ebenso auf den folgenden Segmenten
der Endrand gelblich. Fühler ganz fein, dicht behaart ohne
Haarfleck, Kopf über etwas doppelt so breit als lang (von oben
gesehen). Augenabstand an der Basis sehr schmal, viel schmäler
als die innere Augenwandlänge. Gesicht dicht weiß behaart, Man-
dibeln gelb, an Basis und Spitze schwarzlich. Kopf, Thorax und
Schildchen mit feiner weitläufiger Punktierung. Der Hinterkopf
mit deutlichen, aber feinen Querrunzeln. Area fein netzartig ge-
8. Heft
172 Dr. R. Meyer:
runzelt. Abdomen ohne Punktierung glatt mit feinen gelblich-
weißen Härchen. Flügel hyalin, Stigma und Nerven gelbbraun.
Beine pechbraun, Knie, Tibienende und Tarsen gelbbraun. —
2 3 Sibirien (Jakutsk 10.—18. VII. 08). Type Zool. Mus. Berlin.
Sphecodes puncetatissimus n. spec.
& Länge 5%—6 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen
pechbraun, die Endränder der Segmente rötlich schimmernd.
Fühler braungelb, Mandibeln gelb, an der Spitze rot, Knie, Vorder-
tibien an der Außenseite, Mittel- und Hintertibien an der Spitze
und Tarsen gelbbraun. Flügel milchweiß, mit hellgelben Adern
und Stigma. Haarfleck sich unter die ganzen Glieder erstreckend.
Wahrscheinlich zur Puncticeps-Gruppe gehörig. Kopf mit deut-
lichen, gerundeten Schläfen, doppelt so breit als lang, äußerst fein
und dicht punktiert. Thorax ganz zerstreut und vereinzelt punk-
tiert, Schildchen dichter punktiert. Area mit feinen unregel-
mäßigen Längsrunzeln, hinten scharf gerandet. Abdomen äußerst
fein und dicht punktiert, auf dem ersten Segment ein schmaler,
glatter Endrand, der auf den folgenden Segmenten an Breite zu-
nimmt. — Gesicht dicht schneeweiß behaart, ebenso Prothorax
und Brust. Abdomenende mit zerstreuten, weißlichen Haaren,
5 Zellhäkchen. —2 &3. und 4. Juni 1907 Djulek, Turkestan. Type
Sammlung Altken.
Sphecodes chinensis n. spec.
& Länge 12 mm. Ähnlich Sphec. fumipennis, aber durch
folgende Merkmale geschieden: Fühler viel knotiger, Glied 4 länger
als 5, während sie bei fumipennis gleichlang sind. Area mit Längs-
rippen, zwischen diesen nur wenige schwache Querrippen, Seiten
des Metathorax ebenfalls mit groben Längs- und Ouerrippen.
Segment 1 an der Basis breit schwarz, ebenso 7 zum Ende dunkel,
die übrigen Segmente rotbraun. Punktierung nochmal so stark
und viel weitläufiger als bei fumipennis, Flügel von der Basis bis
zur Spitze gleichmäßig getrübt, an der Basis nicht heller. —
1 S China. (Type: Zool. Mus. Berlin.)
Spheeodes alfkeni n. spec.
Q Länge 7—81% mm. Kopf und Thorax schwarz, 3—3 1% Seg-
mente des Abdomens rot, die übrigen schwarz, Beine rot, Tegulae
gelblichweiß. Sehr ähnlich Sphec. simtilis, aber durch folgende
Merkmale geschieden: Scheitel mit deutlichem Längskiel, Thorax
weitläufiger punktiert, Area schwach gerunzelt, nach hinten un-
deutlich abgegrenzt, Seiten des Metathorax fein und undeutlich
gerunzelt, Abdomen auf Segment 1 fein und zerstreut punktiert,
auf den folgenden Segmenten bis zur Mitte fein und dicht punktiert.
— 2 2 Tientsin (Weber coll.) Type Sammlung Alfken.
Sphecodes nigrobasalis n. spec.
& Länge 8% mm. Kopf, Thorax, Segment 1 zu ?/,, 3 am End-
rand und folgende schwarz. Der übrige Teil des Abdomens rot.
Nachtrag I zur Bienengattung Sphecodes Latr. 178
‚Kopf und Thorax ganz dicht, ziemlich grob punktiert, Area mit
unregelmäßigen Leisten, nach binten deutlich und scharf ab-
gegrenzt, abschüssiger Teil des Metathorax ebenso mit unregel-
mäßigen Leisten. Kopf und Thorax dicht gelbgrau, Gesicht schnee-
weiß behaart, Abdomen fein, tief eingestochen punktiert, Punkte
um den doppelten bis dreifachen Durchmesser voneinander ent-
fernt, Endränder von Segment 2 ab breit glatt niedergedrückt.
Beine schwarz, Tarsen rötlich, weißlich behaart, Flügel hyalın,
am Rande getrübt, Stigma und Nerven rotbraun. Fühlerglieder
fast ganz behaart, nur ein ovaler Querstreifen kahl, erhaben. —
Assam, Shillong 6. 03. (Type Zool. Mus. Berlin.)
Sphecodes grandis n. spec.
& Länge 12 mm. Kopf und Thorax, Segment 1 zum größten
Teil und 4-7 schwarz, 2 und 3 auf der Mitte dunkler, Abdomen
sonst rot. Ähnlich fumipennis, aber durch folgende Merkmale ge-
schieden: Kopf breiter, auf dem Clypeus dichter, feiner und tiefer
punktiert. Thorax sehr grob und dicht punktiert, die Zwischen-
räume der Punkte aber ebener, Schildchen viel weitläufiger punk-
tiert. Area nicht abgegrenzt, grob netzartig gerunzelt, Seiten des
Metathorax fein unregelmäßig längsgerunzelt. Alle Segmente fein
und sehr dicht punktiert, zwischen diesen Punkten noch viel feinere,
Segment 2 an der Basis mit Ouereindruck, 2—6 mit niedergedrück-
tem glatten Endrand. Beine schwarz, Flügel hyalin, zum Ende
getrübt. 12 Zellhaken. — 1 & Lucknow, NW.-Indien 6. 9. 1905.
(Type Zool. Mus. Berlin.)
Sphecodes alboeiliatus n. spec.
Eine Art, die durch starke weiße Behaarung des ganzen Kör-
pers auffällt. — @ Länge 6 mm. Kopf, Thorax und Abdomen, mit
Ausnahme der roten ersten zwei Segmente, schwarz. Kopf sehr
stark und dicht punktiert, die Punktzwischenräume auch auf dem
Scheitel sehr schmal, ohne deutliche Schläfen. Thorax sehr tief
und grob punktiert, die Punktzwischenräume etwa 1% der Punkte.
Stutz ganz unregelmäßig grob gerunzelt. Abdominalsegmente sehr
dicht und deutlich punktiert, Segment 2—4 mit glattem, nieder-
gedrückten Endrande. Beine pechschwarz, sehr lang weiß be-
haart. Mandibeln rotbraun. Flügel hyalin, bräunlich tingiert,
6 Zellhaken, Geäder braun. — $ wie 9, Kopf und Thorax noch
gröber punktiert. Segment 1 und 2 rot, die übrigen schwarz. Haar-
fleck an der Basis der Fühlerglieder. Sonst mit dem 2 vollkommen
übereinstimmend. — 2, & April 1903 Salisbury, Mashonaland. —
Typen Sammlung Alfken.
Spheeodes californieus n. spec.
5 Länge 5% mm. Kopf und Thorax schwarz, dieser mit
blauem Schimmer, Abdomen rot, Segment 1 von der Basis bis ?/,,
Segment 2 und 3 auf der Mitte breit, Segment 4 und die folgenden
ganz schwarz, nur die Endränder bräunlich durchschimmernd.
8. Heft
174 Dr. R. Meyer: Nachtrag I zur Bienengattung Sphecodes Latr.
Kopf sehr dicht und fein punktiert, Thorax tief eingestochen punk-
tiert, Punkte um ihren Durchmesser voneinander entfernt. Schild-
chen weitläufiger, um den doppelten Durchmesser voneinander
entfernt. Area strahlenförmig, unregelmäßig dicht längsgerunzelt,
hinten durch einen glatten Wulst begrenzt, Seiten des Metathorax
fein gekörnt. Abdomen glatt und glänzend, mit feinen Haar-
punkten. Der ganze Körper dicht grauweiß behaart. Flügel hyalin,
Stigma und Nerven pechschwarz. Fühler gleichmäßig‘ fein behaart.
— Mexiko, Kalifornien 8000 Fuß. (Type Zool. Mus. Per
Sphecodes bogotensis n. spec.
3 Länge 6 mm. Kopf und Thorax schwarz, Abdomen rot,
Segment 1 an der Basis, die folgenden in der Mitte mit schwarzen
Flecken, die Endränder von Segment 3 ab gelblich. Clypeus und
Thorax deutlich und dicht, mäßig fein punktiert, die Punkte um
ihren Durchmesser voneinander entfernt, Scheitel sehr dicht punk-
tiert, matt. Area nach hinten zu deutlich abgegrenzt, mit unregel-
mäßigen feinen Längs- und Querrunzeln. Abdomen glatt und
glänzend, von Segment 2 ab an der Basis äußerst fein und dicht
punktiert. Beine und Fühler schwarz, diese äußerst fein grau be-
haart, ohne kahle Stelle. Kopf und Thorax lang gelblich. behaart.
Flügel hyalin, schwach getrübt, Stigma und Nerven fast schwarz,
5 Zellhaken. — 1 & Bogota. (Type Zool. Mus. Berlin 29078.)
Spheeodes laetus n. spec.
& Länge 10 mm. Kopf, Thorax, Abdomen schwarz, Segment 1,
2 und Basis von 3 hellrot. Kopf, Thorax und Schildchen fast matt,
sehr dicht und nicht stark punktiert, Area nach hinten durch eine
deutliche feine Leiste begrenzt, mit unregelmäßigen Runzeln,
welche Gruben bilden. Abdomen glatt und glänzend, von Segment 2
an an der Basis dicht und fein punktiert, sonst nur mit ganz ver-
einzelten Punkten. Kopf, Thorax, Ende und Seiten des Abdomens,
Beine dicht schneeweiß behaart, Beine rot, Coxen;, Trochanter und
Basis der Schenkel schwarz. Mandibeln rötlich, an der Spitze
schwarz. Fühler ganz behaart. Flügel hyalin, unter dem Stigma
und von da zum Ende rötlichgelb tingiert. Stigma und Nerven
pechschwarz. 7 Zellhaken. — Argentinien, Tucuman (Type Zool.
Mus. Berlin).
Br El Ed u a a a a
Edm. Schmidt: Bsiträge zur Kenntnis außereuropäischer Zikaden 175
Beiträge
zur Kenntnis außereuropäischer Zikaden
(Rhynchota, Homoptera).
Beitrag XV-—-XIX!).
Von.
Edmund Schmidt, Stettin.
Laccogrypota trimaculata und Tomaspis rufifrons, zwei neue Cerco-
pidenarten aus dem Museum Sao Paulo (Brasilien).
Fam. CERCOPIDAE.
Subfam. CERCOPINAE.
Tribus Isehnorhinini.
Typus: Ischnorhina ephıppium F.
Genus. Laceogrypota Schmidt
Stett. Ent. Zeit, 81, p. 75 (1920).
Typus: Laccogrypota grandis Dist.
Laccogrypota trimaeulata n. sp.
d. Vorderflügel gelbbraun mit drei roten Flecken, welche wie
folgt, verteilt sind: ein Fleck, der größte, befindet sich im Basal-
drittel des Costalraumes und färbt den Costalrand mit, der zweite,
der kleinste, befindet sich etwas dahinter, vor der Vorderflügel-
mitte auf dem Basaldrittel der Media und ist länglich, der dritte
Fleck befindet sich in der Flügelmitte vor dem netzmaschigen
Apicalteil, Fleck 2 und 3 sind durch einen schmalen roten Strich
verbunden, der auf der Media verläuft. Hinterflügel hyalin, rauch-
grau getrübt, in der Mitte und zum Vorderrande hin weißlich;
Flügelwurzel rot. Pronotum und Scheitel zwischen den Augen
gelbbraun, Schildchen und Pronotum-Seitenränder rötlich gelb-
braun. Kopf rot; Augen grau, stellenweise braun gefleckt; Ocellen
glasartig auf rubinrotem Grunde; Fühler gelbbraun. Brust in der
Mitte braun, an den Seiten gelbbraun und rötlich gelbbraun.
Rostrum, Beine und Hinterleib dunkelbraun. — Körperlänge
9 mm, Länge mit den Vorderflügeln 15 mm. — Brasilien, Est. da
Bahia, Ilheos 1918 (E. Garbe). — Typus im Museum Sao Paulo.
Diese Art gehört in die zweite Gruppe der Gattung zu den
kleinen Arten und steht den Arten L. basirufa und atrocoerulea
Schmidt in Form und Gestalt sehr nahe.
Tribus Tomaspisini.
Typus: Tomaspia furcata Germ.
!) Beitrag I—V. Stett. Ent. Zeit, 80, p. 365 (1919).
Beitrag VI—XIV. Archiv f. Naturgesch. 85.A. m. p. 100[1919] (1920).
8. Heft
176 | Edmund Schmidt:
Genus Tomaspis Am. et Serv.
Hist. Nat. Hem. p. 560 (1843).
Typus: Tomaspis furcata Germ.
Tomaspis rufifrons n. Sp.
©. Form und Größe wie bei T. furcata Germ. Kopf oben
zwischen den Augen, Pronotum, Schildchen, Brust, Clipeus und
Vorderflügel schwarz, Hinterleib indigoblau, Stirnfläche und ein
Mittellängsstreif des Clipeus blutrot, Augen grau und schwarz
gefleckt, Ocellen glashell, Rostrum und Beine schwärzlich, Hinter-
flügel rauchschwarz getrübt. — Körperlänge 14 mm, Länge mit
den Vorderflügeln 22 mm. — Brasilien: Säo Paulo, Jundiahy XT.
900 m (Slorek). — Typus im Museum Säo Paulo.
Von T. furcata Germ. liegen mir zwei Formen vor, welche in
der Färbung und Zeichnung erheblich von der typischen abweichen
und noch unbekannt und unbeschrieben sind.
Tomaspis furcata Germ.
Mag. Ent VeRk4 pa en.
var. rufipennis n. var.
Q. Diese Varietät ist dadurch ausgezeichnet, daB der ganze
Vorderflügel rot gefärbt ist, und die schwarzen Längsflecke des
Corium nach hinten undeutlich mit den Flecken auf dem Apicalteil
verbunden sind. Basalglied der Fühler schwärzlich, Glied 2, 3
und 4 gelbbraun. — Körperlänge 14 mm, Länge mit den Vorder-
flügeln 21 mm. — Brasilien, Espirito- Santo (ex coll. ruhige
Typus im Stettiner Museum. |
var. completa n. var.
Q. Bei dieser Varietät sind die schwarzen Coriumflecke breiter
und .der Clavus-Hinterrandstreif ausgedehnter als bei der vorher
beschriebenen Varietät, ferner sind die Fühlerglieder 1—3 schwärz-
lich, und ein schwarzer Mittel-Längsstreif über das Pronotum zu-
weilen mehr oder minder vorhanden. — Längenmaße wie vorher. —
Brasilien: Espirito-Santo (ex coll. Fruhstorfer), Minas-Geraes. —
Typen im Stettiner Museum.
Drei neue Arten des Cereopiden Genus Clovia Stäl von Afrika.
Fam. CERCOPIDAE.
Subfam. APHROPHORINAE.
Tribus Cloviini.
Typus: Clovia Bigoti Sign.
Genus Clovia Stäl
Hem. Afrik. Vol. IV, p. 68 (75) (1866).
Typus: Clovia Bigoti Sign.
Clovia eamerunensis n. Sp.
gP. Verwandt mit Cl. Bigoti Sign., Thomesn Rn Ent.
Vol. 2, p. 331,'pl."2, fig. 10 (1858). Kopf dreieckig, in der Mitte
kürzer als zwischen den Augen breit, zwischen den Augen leicht
” yarik
Beiträge zur Kenntnis außereuropäischer Zikaden 17
quergewölbt und’nach vorn etwas geneigt; der Kopfvorderrand ist
in der Mitte abgerundet, der Rand selbst dort leicht aufgehoben;
Abstand der Ocellen voneinander geringer als die Entfernung der
einzelnen Ocelle vom Auge, die Ocellen stehen hinter der Scheitel-
mitte, dem Scheitelhinterrand genähert; Schläfenvorderrand so
lang wie der Vorderrand des Stirnscheitelteiles. Stirnfläche auf-
geschwollen und punktiert, an den Seiten sind 6 Punktreihen
wahrzunehmen; (Clypeus gewölbt und punktiert-quergerunzelt;
Rostrum bis zum Hinterrand der Mittelhüften reichend, Endglied
kürzer als das Basalglied. Pronotum sechseckig, in der Mitte
halb so lang als zwischen den Schulterecken breit, länger als der
Scheitel mit den der Gattung eigenen Grubeneindrücken hinter
dem Vorderrand und unregelmäßiger Punktierung auf der Fläche,
welche zum Hinterrand hin an Deutlichkeit zunimmt; der Vorder-
rand ist breit vorgerundet und der Hinterrand tief und rundlich
ausgeschnitten; die seitlichen. Vorderränder sind von halber
Augenlänge. Vorder- und Hinterflügelform und das Geäder sind
wie bei Bigoti Sign. Gonapophysen des ZJ in der Endhälfte senk-
recht aufgerichtet mit aneinanderschließenden Innenrändern und
schwach konvergierenden Außenrändern, die Enden sind abgerundet.
Bei Bigoti Sign. verlaufen die Außenränder im Enddrittel stark
konvergierend, und der schmale Endteil beschränkt sich auf das
Enddrittel, während bei der neuen Art der schmale Teil die End-
hälfte einnimmt, also auffallend länger ist als bei Bigoti Sign.
Vorderflügel schwarzbraun mit gelber, gekrümmter, nach hinten
und zum Costalrand verlaufender Binde, die an der Clavuswurzel
beginnt und durch den Clavus und das Corium bis zur Flügelmitte
zieht ohne den Costalrand zu erreichen und einem gelben Sattelfleck,
der vom Hinterrand bis zur Media in das Corium hineinreicht, in
dessen Mitte am Clavushinterrand ein brauner Längsfleck sich be-
findet; der Apicalteil ist gelb und wird von einer schwarzbraunen,
schräg und etwas gekrümmt verlaufenden Subapicalbinde durch-
zogen, welche am Costalrand. beginnt und bis zur Flügelspitze
reicht. Hinterflügel hyalin, glashell, leicht rauchig getrübt mit
braunen Adern. Kopf, Pronotum, Schildchen, zum größten Teil
die Brust und der Hinterleb gelb. Die schwarzbraune Färbung
der Vorderflügel tritt auf das Schildchen und das Pronotum über,
färbt die Schildchenseiten und bildet auf dem Pronotum vier nach
vorn sich stark verjüngende und heller werdende Streifen, welche
sich auf dem Scheitel fortsetzen und undeutlich als rostfarbene
Linien an den Scheitelvorderrand gehen. Stirnoberrand, Fühler-
gruben, die Partie der Vorderbrust hinter dem Auge, der Clipeus
und ein Wisch über Vorderbrust- und Coxen und Mittelbrust sind
braun gefärbt. Rostrum und Beine rostgelb, Krallen und Rostrum-
Endglied braun. Augen grau und schwarz gefleckt, Ocellen glas-
artıg und gelblich. — Körperlänge 6 mm, Länge mit den Vorder-
flügeln 8 mm. — Kamerun, Barombi (L. Conradt S.). — Typen
im Stettiner Museum.
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. & 12 8. Heft
178 Edmund Schmidt:
Von Cl. Bigoti Sign. ist. die neue Art durch die Größe und andere
Zeichnung gut zu unterscheiden. Bei Bigotı ist die basale Binde
der Vorderflügel breiter und geht bis an den Costalrand, das Schild-
chen ist nicht gefleckt, und der Fleck im Sattelfleck am Hinter-
rande des Clavus ist nicht vorhanden; ferner trägt die Stirnfläche
eine viel schmälere gelbe Binde, dagegen aber eine zweite glänzend
schwarze, und der Clipeus ist rostgelb gefärbt.
Clovia taeniatifrons n. Sp.
d®. Kopfoberseite (Scheitel und Stirnscheitelteil), Pronotum
und Schildchen blaß ockergelb mit braunen Längsstreifen, welche
wie folgt verteilt sind: vier Längsstreifen laufen vom Pronotum-
hinterrand, wo sie breiter sind als weiter vorn, über Pronotum
und Scheitel zum Kopfvorderrand, welcher schwarz gerandet ist,
ohne sich mit dem Randsaum zu vereinigen. Die beiden mittleren
Streifen setzen sich nach hinten auf das Schildchen, allmählich
schwächer werdend, bis zur Mitte fort; die Pronotum-Seitenränder
sind braun, und hinter jedem Auge in der Verlängerung des Augen-
Innenrandes befindet sich ein brauner Längsstreif auf dem Pro-
notum, der den Hinterrand nicht erreicht; zwischen den beiden
mittleren Längsstreifen befindet sich zuweilen eine braune Längs-
linie, die vom Pronotum-Hinterrand ausgeht und nach vorn un-
deutlicher wird, ohne den Pronotum-Vorderrand zu erreichen. Augen
schwarz mit zwei ockergelben Längsstreifen, Ocellen glasartig auf
gelbem Grund. Eine schmale Stirn-Oberrandbinde, welche unterhalb
der ockergelben Fühler und Fühlerwurzel bis zum Auge reicht und
hinter dem Auge auf der Brust auftritt, und eine breitere Binde
durch die Stirnmitte, welche gleichfalls auf die Brust übergreift,
sind glänzend schwarzbraun gefärbt; die von den beiden Binden
eingeschlossene breitere Binde ist schön gelb gefärbt; das Rostrum,
die Beine an den Enden der Schienen und die Schenkel, sowie die
Hinterschienen sind hellbraun überlaufen; Krallenglieder und
Spitzen der Hinterschienendornen sind glänzend schwarzbraun.
Hinterleib hellbraun. Hinterflügel hyalin, glashell mit braunen
Adern. Vorderflügel im basalen Zweidrittel des Corium glänzend
schwarzbraun mit ockergelber Färbung und im Apicaldrittel
und im Clavus ockergelb und blaßgelb mit ockergelben Adern
und glänzend schwarzbrauner Zeichnung. Im Basalteil ist ein
länglicher Costalfleck und eine Längsbinde, welche von der Wurzel
und dem Clavushinterrand über den Clavus in das Corium
zieht und etwas über den Gabelungspunkt der Media und des
Cubitus reicht, sich aber nicht mit dem Costalfleck verbindet,
sind ockergelb gefärbt; im Apicalteil sind eine geschwungene
Subcostalbinde, die vom Costalrand bis zur Apicalrandspitze reicht,
eine dahinterliegende Längsbinde und ein Längsfleck in der Nähe
der Clavusspitze, sowie der Clavushinterrand glänzend schwarzbraun.
Kopf mit den Augen breiter als das Pronotum, in der Mitte
ungefähr so lang wie zwischen den Augen breit, kaum merklich
£7%
Beiträge zur Kenntnis außereuropäischer Zikaden 179
kürzer als das Pronotum, flach mit schwach verdicktem Vorder-
rand im Bereich des Stirn-Scheitelteiles und schwach punktiert
gerunzelt auf der Fläche; Schildchen in der Mitte etwas länger als
an der Basis breit und wie das Pronotum punktiert quer gerieft.
Rostrum bis zur Mitte der Mittelhüften reichend, Endglied halb
so lang als das Basalglied. Abstand der Ocellen voneinander etwas
geringer als die Entfernung der einzelnen Ocelle vom Auge. Beim
3 sind die Gonapophysen nach hinten verschmälert und auf-
gerichtet, am Ende abgerundet mit einer Neigung nach außen, die
Innenwände schließen aneinander. Beim 2 ıst das letzte Bauch-
segment vor der Legescheide in der Mitte etwas kürzer als das
vorhergehende, der Hinterrand ist gerade. — Länge mit den Vorder-
flügeln 7—8 1% mm. — Afrika: Is. Principe, Roca Inf. D. Henrique
III. 1901, 100—300 m (L. Fea). — Afrika: Is. 5. Thome, Agua-
Ize, XII. 1900, 400—600 m (L. Fea). — Typen im Stettiner Mu-
seum und im Museum in Genua.
var. unieolor n. var.
Q. Diese Varietät ist dadurch ausgezeichnet, daß das Schild-
chen einfarbig und die schwarzbraune Längszeichnung, wie bei der
Art, nicht vorhanden ist. — Körperlänge 7 mm, Länge mit den
Vorderflügeln 815 mm. — Afrika: Is. Principe, Roca Inf. D. Henri-
que, III. 1901, 100— 300 m (L. Fea). — Typus im Stettiner Museum.
Clovia undulata n. sp.
d9. Diese Art ist der vorherbeschriebenen sehr ähnlich und
kommt mit ihr gemeinsam vor. Der Kopf ist in der Mitte etwas
kürzer und der Vorderrand breiter abgerundet, auch ist die Stirn-
fläche bei dieser Art stärker gewölbt und der Clipeus blasig auf-
getrieben. Zeichnung und Färbung der Stirnfläche, der Brust, der
Beine und des Hinterleibes wie bei der zum Vergleich genommenen
Art. Vorderflügel mit glänzend schwarzbrauner, wellenförmig ge-
bildeter Mittellängsbinde, welche dadurch gebildet wird, daß der
größte Teil des Clavus und eine Einbuchtung in das Corium blaß
ockergelb gefärbt sind; ferner ist ein länglicher Costalfleck vor der
Mitte gelbweiß und ein Costalfleck hinter der Mitte weiß. Scheitel,
Pronotum und Schildchen blaß ockergelb. Pronotum auf der
Fläche mit vier glänzend dunkelbraunen Längsstreifen, die beiden
mittleren treten auf den Scheitel über und sind nur bis zum Stirn-
Scheitelteil deutlich, ferner sind die Seitenränder schwarzbraun.
Schildchen ohne Zeichnung, auch sind bei dieser Art die Pronotum-
Seitenränder hinter den Augen pechbraun gefärbt. Hinterflügel
hyalin, glashell mit braunen Adern. — Länge mit den Vorderflügeln
5%—7 mm. — Afrika: Is. S. Thome, Agua-Ize, XII. 1900, 400—
700 m (L. Fea). — Typen im Stettiner Museum und im Museum
in Genua. — |
12* 8. Heft
180 "Edmund Schmidt:
Esceragnollia Taunayi, eine neue Gattung und Art nebst Bemerkungen
zu den Gattungen Avernus Stäl, Sphodroscarta Stäl und Neoa-
vernus Dist., ein Beitrag zur Kenntnis der Cercopiden Südamerikas.
Fam. CERCOPIDAE.
Subfam. APHROPHORINAE.
Genus Eseragnollia n. gen.
Vorderflügel doppelt so lang wie der der breitesten Stelle breit,
am breitesten kurz vor der Mitte mit stark gewölbtem Costalrand
in der Basalhälfte; der Apicalrand bildet eine stumpf abgerundete
Ecke, welche in der Mitte des Apicalrandes liegt; der Radius ist
kurz hinter der Flügelmitte gegabelt, die Subcosta legt sich kurz
vor der Mitte an den Radius an, Cubitus und Media sind am
Schluß des Basaldrittels durch eine Querader verbunden. Hinter-
flügelgeäder wie bei Avernus Stäl. Schildchen dreieckig, auffallend
lang, länger als an der Basis breit mit einer Längsgrube auf der
Scheibe und einer dornartig verlängerten, glatten Schildchenspitze.
Pronotum sechseckig, stark gewölbt, punktiert quergerieft mit fünf
starken und umfangreichen Grubeneindrücken hinter dem Vorder-
rand; in dem Eindruck in der Mitte ist ein kurzer Mittellängskiel
deutlich; Pronotum in der Mitte länger als der Kopf, ungefähr so
lang wie das Schildchen; die vorderen Pronotum-Seitenränder sind
kantig, gerade und verlaufen stark convergierend nach vorn, die
hinteren Seitenränder sind flach ausgeschnitten; der Pronotum-
Hinterrand. ist in der Mitte tief und rundlich ausgeschnitten, und
die hinteren Seitenecken breit abgerundet. Kopf in der Mitte
kürzer als hinten zwischen den Augen breit, viel kürzer als das
Pronotum, nach vorn vorgezogen und abgerundet; Stirn-Scheitel-
teil ungefähr so lang wie der Scheitel, breiter als in der Mitte lang
und vorn durch eine scharfe Linie (Kante) von der Stirn abgesetzt;
Scheitel zwischen den Augen dreimal so breit wie in der Mitte lang,
am Hinterrande zwischen Ocelle und Auge eine größere glatte ein-
gepreßte Stelle auf jeder Seite mit einem feinen Mittellängskiel.
Stirnfläche blasig aufgetrieben und glatt; die übliche Stirnriefung
ist durch äußerst feine Punktierung und durch glatte Ouerlinien
an den Seiten angedeutet und trägt an der Umbiegung zum Cli-
peus, dem unteren Stirnwinkel, einen Längseindruck, wodurch zwei
Höckerchen, Erhöhungen gebildet werden. Abstand der Ocellen
voneinander etwas geringer als die Entfernung der einzelnen Ocelle
vom Auge. Rostrum lang. den Hinterrand der Hinterhüften er-
reichend oder überragend. Die Hinterschienen tragen zwei kräftige
Dorne. — re. Escragnollia Taunayı n. Sp.
Eseragnollia Taunayi n. sp.
or Vorlariit braun mit drei ockergelben Flecken und an-
liegender, glänzender, rostgelber Behaarung; 2 Flecke stehen am
Costalrand, der eine vor der Mitte und reicht durch die Costalzelle
bis zum Radius, der zweite steht vor dem Apicalteil und reicht mit
DE,
Beiträge zur Kenntnis außereuropäischer Zikaden 181
seiner Spitze in das Corium bis zum inneren Ast des Radius (R 2);
der dritte Fleck steht am Hinterrand vor der Clavusspitze und
reicht in das Corium bis zur Media. Die Flecke sind. verschieden
entwickelt und geformt und zeigen in der Hauptsache eine drei-
eckige Form, die beiden Flecke vor dem Apicalteil sind stark ge-
nähert, man könnte von einer in der Mitte unterbrochenen: Ouer-
binde vor dem Apicalteil sprechen, und bei einem Exemplar sind
sie auch vereinigt. Hinterflügel hyalin, glasartig, dunkel getrübt
mit dunklen Adern und rötlichem Wurzelfeld. Kopf, Pronotum
und Schildchen in der Hauptsache braun; Schildchenspitze, Stirn-
fläche und Clipeus rotbraun. Rostrum und. Mittelbrust gelb, End-
glied.des Rostrums und die Seiten der Mittelbrust gebräunt. Hinter-
leib orangegelb, breite Hinter- und Seitenrandsäume der Segmente,
besonders der Rückensegmente sind breit blutrot gesäumt. Ocker-
gelb bis orangerot gefärbt sind die Hinterbeine, Kniee, Tarsen und
Hüften der Vorder- und Mittelbeine (Schenkel, Schienen und
Krallenglied der Tarsen sind braun), die Schläfen, die Fühler und
ein Stirnmittelfleck, der vom Stirnoberrand bis zur Stirngrube
vor dem Clipeus reicht. Bei dem einzigen Q sind die Beine ganz
orangerot, Schenkel und Schienen nicht braun gefärbt. Körper-
länge 11—12 mm, Länge mit den Vorderflügeln 14—15 mm. —
Brasilien, Rio Jurnä, Est. Amazonas 1901 (E. Garbe). Brasilien
(Westermann). — Typen im Stettiner Museum und im Museum
Säo Paulo.
Gattung und Art benenne ich zu Ehren des Herm Affonso
d’Escragnolle Taunay Professor na Escola Polytechnica de Säo
Paulo, Director de Museu Paulista, em Commissäo.
Avernus meridionalis Jac. (Sitzb. Gesell. Nat. Freunde, Berlin,
Vol. 8, p. 201 [1908]) gehört als zweite Art in diese Gattung und
ist von H. Taunayi n. sp. in der Färbung dadurch verschieden, daß
der gelbe Basalfleck der Vorderflügel nicht am Costalrand sondern
im Corium und dem Clavus sich befindet, und der Kopf einfarbig
und nicht mit drei Flecken geziert ist.
Das Genus Avernus Stäl ist von Distant (A.M.N.H. 8, Vol. IIE,
188 [1909]) nicht erkannt worden, obwohl Distant (l. c.) den
En der Gattung angibt (A. ocelliger Walk.). Ebenso scheint es
ihm mit der Gattung Sphodroscarta Stäl. (l. c.) ergangen zu sein,
wo gleichfalls der Typus angegeben ist. Wie Distant zu diesen Irr-
tümern gekommen ist, ist sehr schwer festzustellen, wahrscheinlich
hat er die typischen Arten nicht genügend untersucht und ver-
glichen, oder, was wahrscheinlicher ist, sie haben Distant nicht
vorgelegen. Das Letztere ist wohl anzunehmen, weil Distant (l. c.)
die Aufstellung einer neuen Gattung (Nevavernus) vornimmt und
mit Avernus Stäl vergleicht, ohne Sphodroscarta Stäl heranzuziehen.
In meiner Arbeit in der Stett. Ent. Zeit. 71, p. 337 (1910,
ausgegeben 1909) habe ich schon einige Richtigstellungen vor-
genommen, die von Lallemand in seinen ‚Gen. Ins. Cercop. 1912“
unberücksichtigt bleiben. Heute bin ich mehr als früher davon
8. Heit
182 Edmund Schmidt:
überzeugt, daß Distant einen Irrtum begangen hat und kann meine
Richtigstellung vom Jahre 1909 voll und ganz aufrecht erhalten
und weiter begründen, nachdem mir reichlicheres Material zu-
gegangen ist, was mich in den Stand setzt, klarer in dieser An-
gelegenheit zu sehen und berechtigt, die Aufstellung einer neuen
Gattung vorzunehmen.
Avernus Stäl ist dadurch ausgezeichnet, daß die Vorderflügel
doppelt so lang wie breit und am Apicalrande abgerundet sind,
ferner ist das Schildchen so lang wie an der Basis breit und über-
ragt den Hinterrand des Metanotum kaum, ist also kurz. Bei
Sphodroscarta Stäl sind die Vorderflügel fast dreimal so lang wie
breit und am Apicalrand schräg nach außen und hinten gestutzt,
ferner ist das Schildchen länger als an der Basis breit, ist also lang.
Demnach muß Pt. ebeninus Jac. — A. balteatus Dist. in die Gat-
tung Sphodroscarta Stäl gestellt werden. Und da Distant in seiner
Beschreibung der A. affinis ausdrücklich sagt, daß diese Art zu
A.balteatus gehört, muß auch diese Art eine Sphodroscarta Stäl sein.
Neoavernus Dist. wiederum ist dadurch ausgezeichnet, daß die
Vorderflügel auffallend kurz sind und die Ocellen den Augen stark
genähert stehen, also untereinander weiter entfernt sind als die
einzelne Ocelle vom Auge; ferner ist das Schildchen länger als an
der Basis breit.
Bei der neuen Gattung (Escragnollia) liegt das Hauptunter-
scheidungsmerkmal in der Stirnbildung; die Stirnfläche ist vor dem
Clipeus winkelig gebrochen (von der Seite betrachtet) und trägt
an dieser Stelle einen grubigen Eindruck, wodurch zwei Höckerchen
gebildet werden; ferner ist das Schildchen auffallend lang, 1 15 mal
so lang wie an der Basis breit und reicht nach hinten bis zum
Hinterrand des 4. Hinterleibsegmentes. |
Die bekannten Arten der vier Gattungen verteilen sich
demnach auf die Gattungen wie nachstehend gegeben ist. |
Genus Avernus Stäl
Typus: Avernus ocelliger Walk.
j. Avernus ocelliger Walk. 3. A. sphenorhinomimus Schmidt
2. A. interruptus Walk. 4. A. ochraceiventris Schmidt
Genus Neoavernus Dist.
Typus: Neoavernus alboater Walk.
1. Neoavernus alboater Walk.
Genus Eseragnoilia Schmidt
Typus: Escragnollia Taunayi Schmidt
1. Escragnollia Taunayi Schmidt
2. Escragnollia meridionalis Jac.
Genus Sphodroscarta Stäl
Typus: Sphodroscarta gigas F.
1. Sphodroscarta gigas F. 4. Sph. bimaculata Dist.
2. Sph. ebeninus Jac. 5. Sph. ornata Gu£r..
3. Sph. affımıs Dist.
Beiträge zur Kenntnis außereuropäischer Zikaden 183
Pseudoeranion insularis, eine neue Cercopidengattung und Art
von der Insel Guadeloupe.
Fam. CERCOPIDAE.
Subfam. APHROPHORINAE.
Genus Pseudocranion n. gen.
Kopf mit den Augen kaum merklich breiter als das Pronotum,
in der Mitte so lang wie zwischen den Augen breit mit flachrundlich
ausgeschnittenem Hinterrand und vorgezogenem, im Mitteldrittel
abgerundetem Vorderrand; Scheitel zwischen den Augen stark
nach vorn geneigt, flach gewölbt und in der Nähe der Augen mit
feiner Runzelung; die Ocellen sind klein und stehen kurz hinter
der Scheitelmitte, Abstand der. Ocellen voneinander um eine
Wenigkeit geringer als die Entfernung der einzelnen Ocelle vom
Auge; Stirn-Scheitelteil in der Mitte so lang wie hinten breit, hinter
dem Vorderrand eingedrückt und breiter als hinten, nicht gekielt;
Schläfenvorderrand (Kopfrand vom Auge bis zum Stirn-Scheitel-
teil) so lang wie der Längsdurchmesser des Auges, länger als der
Vorderrand des Stirn-Scheitelteiles bis zur Mitte; Stirnfläche flach
eingedrückt, horizontal mit feiner Querciselierung auf der Scheibe
und rundlichen Seiten bis zur Fühlerwurzel; drittes Fühlerglied
walzenförmig, länger als Glied 2, der fadenförmige Anhang ist am
Ende des Gliedes eingesetzt und doppelt so lang als die Fühler-
borste (Glied 4); Clipeus flach gewölbt; Rostrum bis zur Mitte der
Mittelhüften reichend, Endglied kürzer als das Basalglied. Von
der Seite betrachtet, befinden sich das Rostrum, der Clipeus und
die Stirnfläche in gleicher, horizontaler Lage. Pronotum gewölbt,
quer gerunzelt, zwischen den Schulterecken 1%, mal so breit als in
der Mitte lang, nicht gekielt. mit tieferem Ausschnitt in der Mitte
des Hinterrandes; die seitlichen Vorderränder sind kurz, ungefähr
1, der Augenlänge lang und verlaufen leicht divergierend nach
hinten; die seitlichen Hinterränder sind flach ausgeschnitten und
die Hinterecken abgerundet. Schildchen dreieckig, in der Mitte
etwas länger als an der Basis breit mit flacher, quergerunzelter
Fläche. Vorderflügel gut 2%%,mal so lang wie an der breitesten
Stelle breit, am breitesten in der Mitte mit abgerundetem Apical-
rand. Im Hinterflügel sind die zweite und dritte Längsader
(R. I u. II) kurz hinter der Mitte durch eine Querader verbunden,
kurz darauf gabelt sich die dritte Längsader, und die erste und
zweite Längsader sind gleichfalls durch eine Ouerader verbunden.
Die Hinterschienen tragen 2 Dorne. — Typus: Pseudocranion
insularis n. sp.
Pseudoeranion insularis n. sp.
d. Pronotum und Schildchen schwarz; Kopf und Fühler
ockergelb; Scheitel zwischen den Augen, Stirnfläche unterhalb der
Augen und vor dem Clipeus, sowie der Clipeus sind braun gefärbt.
Rostrum ockergelb, Endglied braun getrübt, daher dunkler als das
8. Heft
184 Edm. Schmidt: Beiträge zur Kenntnis außereuropäischer Zikaden
Basalglied. Augen grau, Ocellen glasartig auf gelbem Grund.
Vorderflügel braun, am Costalrand vor der Mitte und am Apical-
rand der Clavusspitze anliegend ockergelb aufgehellt. Hinterflügel
hyalin, glashell mit braunen Adern und rauchgrau getrübtem
Außenrandsaum. Vorder- und Mittelbeine braun, in den Gelenken
heller; Hinterbeine schmutzig ockergelb, Schienenenden braun,
Spitzen der Dornen und die Krallen pechschwarz. — Körperlänge
4 mm, Länge mit den Vorderflügeln 5 mm. — Guadeloupe. —
Typus im Stettiner Museum.
Messena fumipennis, eine neue Eurybrachine von Hinterindien.
Fam. FULGORIDAE |
Subfam. EURYBRACHINAE.
Tribus Eurybraechini.
Genus Messena Stäl
Rio Jan. Hem. 2, p. 67 (1858).
Typus: M. Dulverosa Hope
Messena fumipennis n. sp.
d. Als nächste verwandte Art ist M. albifasciata Dist. anzu-
sehen, mit der sie in der Färbung und Zeichnung der Hinterflügel
übereinstimmt. The Fauna of British India Ceylon and Burma,-
Rhynchota, Vol. VI, Homoptera, Appendix, p. 22 (1916). Hinter-
flügel blaß rauchbraun, vor dem Apicaldrittel dunkeler, Apical-
drittel weiß mit breiter, schwarzbrauner Querbinde vor der
Spitze und einem schwarzbraunen Fleck am Hinterrand innerhalb
der weißen Färbung. Vorderflügelform gleichfalls wie bei
M. albifasciata Dist.; Basalhälfte schalgelb mit gelbgrünen
Adern und schwarzbrauner Sprenkelzeichnung, die in der
Coriummitte und an einzelnen Stellen im Clavus sich zu un-
regelmäßigen Flecken verdichtet; Apicalhälfte gelblichweiß mit
gelben Adern, welche braun gesäumt sind und großem schwarz-
braunen Fleck in der Mitte, der unregelmäßig und unterbrochen
erscheint, weil die helle Grundfärbung als Kernflecke in den Zellen
auftritt, ferner stehen vor dem Apicalrand eine Anzahl brauner
Flecke, ein großer am Hinterrand hinter dem Clavusende und einer
am Costalrand hinter der Vorderflügelmitte; auf der Unterseite
zieht ein blutroter Keilfleck von der Wurzel, sich verbreiternd, bis
zur Coriummitte, der Clavus-Coriumnaht anliegend (dieser Keil-
fleck ist auf der Oberseite durchscheinend und erscheint dort
trüber). Scheitel, Pronotum und Schildchen schalgelb und mit
braunen Flecken unregelmäßig besetzt; zwei große rundliche
braune Flecke stehen in der Mitte des Schildchens und zwei auf
‘ dem Scheitel, neben jedem Auge einer. Stirnfläche gelbbraun,
durch die Stirnmitte sind zwei dunkle Ouerbinden angedeutet; der
obere Stirnteil zwischen dem Scheitelvorderrand und der gewölbten
Stirnleiste unterhalb des Kopfvorderrandes ist dunkelbraun ge-
F. Werner: Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden usw. 185
färbt und mit rundlichen, bräunlichgelben Punkten besetzt. Die neue
Art ist jedoch größer und zeigt auch bei näherer Untersuchung Merk-
male, die von der Distantschen Beschreibung und Abbildung ab-
weichen; ferner gibt Distant als Fundort Vorderindien (Nilgiri Hills)
an, während diese Art in Hinterindien gefunden worden ist. Ob-
wohl Distant die Geschlechtsangabe bei seiner Art nicht angibt,
nehme ich an, daß ihm ein 2 vorgelegen hat, was aus der Abbildung
nicht klar ersichtlich ist.
Bei den Arten der Gattung Messena Stäl scheinen die $ wie
bei der Gattung Thessitus Walk. dadurch ausgezeichnet und von
den @ in der Färbung verschieden zu sein, daß in der Basalhälfte
der Vorderflügel rote Fleckung oder Zeichnung auftritt. Soweit
mir beide Geschlechter der verschiedenen Arten vorgelegen haben,
habe ich stets gefunden, daß die & kleiner sind als die 2.
Synopsis der Schlangenfamilien der
Amblycephaliden und Viperiden
nebst Übersicht über die kleineren Familien und die Colubriden der
Acrochordinengruppe. Auf Grund des Boulengerschen
Schlangenkatalogs (1893—1896).
Von
F. Werner.
(Mit 13 Figuren.)
Im folgenden setze ich meine Übersicht über die bis 1918 mir
bekannten Schlangenarten fort, so daß nur mehr die allerdings
gewaltige Familie der Colubriden (exkl. Acrochordinae) übrig bleibt.
Von dieser Familie.habe ich die Colubrinae und Dipsado-
morphinae bereits im Manuskript fertiggestellt; die Homalopsinae
sind in bezug auf die Gattungen unverändert geblieben und haben
auch — von Hypsirhina abgesehen — keinen Zuwachs an Arten
zu verzeichnen. Die Elapinae werde ich ebenso wie die Hydro-
phrinae wohl nur in Form eines einfachen Kataloges publizieren,
da ich von den australisch-papuasischen Elapinen relativ wenig
Material zur Hand gehabt habe, was in noch höherem Grade für
die Hydrophinen gilt; hier liegt übrigens in der ausgezeichneten
Arbeit von Wall „A Monograph of the Sea-Snakes‘‘ sozusagen
bereits eine auf eigenen, wertvollen Untersuchungen an einem
riesigen Material begründete Neuauflage des betreffenden Teiles
des Boulengerschen Kataloges vor.
‚_ Es ist schon aus der ganzen Anlage dieser Synopsen ersicht-
lich, daß in keiner Weise beabsichtigt ist, etwa die Boulenger-
8. Heit
186 F. Werner:
schen Kataloge überflüssig zu machen und zu ersetzen. Sie sollen
nur eine Übersicht über das seither auf systematischem und fau-
nistischem Gebiete Geleistete geben und die Möglichkeit bieten,
auch die seit 1896 beschriebenen Arten bestimmen zu können. Für
die Kriegs- und Nachkriegsjahre ıst es mir schen recht schwer ge-
worden, mir die nötige Literatur zu verschaffen, da ich mich nicht
dazu entschließen konnte, die Beziehungen zu vielen Fachkollegen
im Auslande selbst wieder anzuknüpfen und eventuell einer schrof-
fen Ablehnung zu begegnen. Doch haben meine alten Korrespon-
denten vor allem in den Vereinigten Staaten, in Südafrika und
Australien den allein gangbaren Weg beschritten, der für uns
keine Demütigung bedeutete, indem sie selbst wieder mit dem
Schriftentausch begannen. Vivant sequentes!
Wien, 1. August 1921. F. Werner.
Familie: Ilysiidae.
Diese Familie umfaßt die drei Gattungen:
Ilysia Hempr. (Bingr. I, p. 133)
mit der einzigen Art I. scyfale L. (1754). a Peru, Bolivia,
Brasilien.)
Anomalochilus Jeude (Bingr. I, p. 134)
mit der einzigen Art A. weberi Jeude, 1890!). (Kaju Tanam,
Sumatra). |
Cylindrophis Wagl. (Bingr. I, p. 134)
mit sechs Arten, die von Roux (Zool. Jahrb. Syst. XXX, 1911,
p. 501) in folgender Weise unterschieden werden:
I. Ventralschilder breiter als die anliegenden Schuppenreihen.
A. Augendurchmesser ungefähr halb so groß wie die Distanz
vom Auge zum Nasenloch C. rufus
B. Augendurchmesser 13—1, so groß wie die Distanz vom
Auge zum Nasenloch.
1. Interocularbreite so groß wie die Schnauzenlänge.
a) Parietalia mindestens so groß wie das Frontalschild;
Ventralia 189—212 C. maculatus (L.)
b) Parietalia klemer als das Frontalschild. Ventralia 215
C. lineatus Blanf.
2. Interocularbreite größer als die Schnauzenlänge. Pa-
rietalia kleiner als das Frontalschild. Ventralia 184—
187 C. opisthorhodus Blngr.
II. Keine verbreiterten Ventrala.
A. Rostrale mit den Präfrontalia in er Schuppen in
22 Reihen C. ısolefıs Blegr.
B. Rostrale von den Präfrontalia durch die Nasalschilder ge-
trennt; Schuppen in 20 Reihen C. boulengeri Roux
1) Siche auch N. De Rooy, Rept. Indo-Austr. Arch. II, 1917, p. 34.
fig. 18. -
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 187
1. C. rufus (Laur. 1768) (Blngr. I, p. 175).
De Rooy, Rept. Indo-Austr. Arch. II, 1917, p. 36, Fig. 19. —
Burma, Siam, Cambodja, Malay. Halbinsel, Sumatra, Borneo,
Java, Celebes, Banka, Riou, Batjan, Sangir Inseln. — Sq. 19—21;
V. 185—245; Sc. 5—10. — Länge 825 mm.
2. C. maculatus (L. 1754) (Blngr. I, p. 136).
Ceylon. —"Sq. 19—21; V:- 189—212; Sc. 4—6. — Länge
350 mm.
3. C. hineatus Blanf. 1881.
"Blanford, Proc. Zool. Soc. London 1881, p. 217, Taf. XX. —
DeRooy,l.c., p. 37. — Singapore, Borneo. — Sq. 21, V.210—215,
Sc. 9. — Länge 730 mm.
4. C. opisthorhodus Blngr. 1897.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (6) XIX, 1897, p. 506. —
DeRooy,l.c., p. 38. — Lombok. — Sq. 23; V. 184—187 ; Sc. 6—7.
— Länge 230 mm.
- 5. €. isolepis Blngr. 1896.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (6) XVIII, 1896, p. 62. —
BeR00y%, 1. c., p. 38. — Jampea. — Sq.'22; Se, 5,.— Länge
430 mm. |
6. C. boulengeri Roux 1911. |
Roux, Zool. Jahrb. Syst. XXX, 1911, p. 500. — De Rooy,
l. c., p. 38. — Wetar. — Sq. 20; Sc. 6. — Länge 550 mm.
Familie: Uropeltidae.
In dieser Familie hat sich seit dem Erscheinen von Boulengers
Katalog (I, p. 139—166) nichts geändert. Im III. Band, p. 596,
ist eine neue Art von Rhinophis (Rh. fergusonianus Blngr.) be-
schrieben; sie stammt aus Travancore. Auf derselben Seite des
Katalogs auch noch weitere Lokalitäten für verschiedene Arten
dieser Familie.
Familie: Xenopeltidae.
Nur eine Gattung und Art Xenopeltis unicolor?) Reinw. 1827.
Von S.-Indien, Burma, Siam, Indochina, Malay. Halbinsel, Su-
matra, Nias, Borneo, Java, Celebes, Simalur, Siak, Riou, Banka.
— Länge bis 1 m.
Familie: Colubridae.
Sektion A. Aglypha.
Unterfamilie: Acrochordinae.
Die 5 Gattungen dieser Subfamilie sind seit Boulengers
Katalog (p. 172) unverändert geblieben: es sind die folgenden:
?) Siehe auch N. De Rooy, Rept. Indo-Austr. Arch, II, 1917, p. 39,
fig, 20—21.
8. Heft
188 F. Werner:
1. Aerochordus Hornst. 1787
mit der einzigen Art: A. javanicus Hornst. 1787 (Blngr., p. 173,
De Rooy, p. 43, Fig. 22) (Malay. Halbinsel und Archipel, Siam,
Neu-Guinea, N.-Queensland). Wird fast 3 m lang. Ovovivipar;
bringt bis 27 Junge zur Welt. Die von De Rooy angegebene
Nahrung ‚Wasserkäfer und Früchte‘ dürfte wohl die unverdaut
gebliebene Nahrung der eigentlichen Nahrungstiere sein.
2. Chersydrus Cuv. 1807
mit der einzigen Art: Ch. granulatus Schneid. 1799 (Blngr., p. 173,
De Rooy, p. 43, Fig. 23) (Flußmündungen und Küsten von Süd-
ostasien, Papuasien und Australien.) Länge bis 1 m.
3. Xenodermus Reinh. 1836
mit der einzigen Art X. javanıcus Reinh. 1836. (Blngr. p. 175)
(Java, Sumatra, Penang). Länge bis 350 mm, nach De Rooy
(l. c. p. 44, Fig. 24) 225 + 228 — 443 mm.
4. Stoliezkaia Jerdon 1870. a
Zwei Arten — St. khasiensis Jerdon 1870 (Blngr. p. 176)-
Annandale, J. Asiat. Soc. Bengal LXXIII. p.210, Taf. IX, Fig. 2.
(Khasi Hills); Sq. 30, V. 210, Sc. 115; Länge 670 mm und Sf. bor-
neensis Blngr. Ann. Mag. N. H. (7) IV. 1899, p. 452 (Kina Balu).
Sq. 30, V. 210, Sc. 124. Länge 750 mm. Abgeb. von Hanitsch
in J. Straits As. Soc. XXXIV. 1900, Taf. I. Fig. 2.
Parietalia fast doppelt so lang wie Frontale; 8 Supralabialia, das
5. und 6. am Auge; ein Präoculare: Auge klein, mit runder Pupille
St. khasiensis
Parietalia wenig länger als Frontale; 10 Supralabialia, das 5. am
Auge; 2 bis 3 Präocularia; Auge sehr vorspringend, mit ver-
tikal elliptischer Pupille; Nasenloch sehr groß St. borneensis.
5. Nothopsis Cope 1871. |
Zwei Arten: N. rugosus Cope, Proc. Ac. Philad. 1871 | p- 201,
Taf. XVII. Fig. 1—7. (Isthmus von Darien; Cariblanca, Co-
starıca. Sq. 29, V. 158, Sc. 65. Länge 381 mm.) und N. affinis
Blngr. Ann. Mag. N.H. (7) XV. 1905 p. 453 (Ecuador) Sq. 27, V.
162; Sc. 98. Länge 320 mm.
Keine Präfrontalia; Schuppen stark gekielt N. rugosus
Präfrontalia vorhanden. Schuppen schwach gekielt N. affınıs
Synopsis der Schlangenfamilie der Amblycephaliden
mit Benutzung des Boulengerschen Katalogs (III. 1896).
Die kleine und in vieler Beziehung sehr bemerkenswerte?)
Familie der Amblycephaliden umfaßt 5 Gattungen, von denen
zwei rein indoorientalisch sind (Haplopeltura, Amblycephalus),
®) Siehe Werner, Beitr. z. Anatomie einiger seltener Reptilien. Arb.
Zool. Inst. Univ. Wien XIX, 1912, p. 27—5l.
>
De 4
4
I
=
Be
E
# Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephalliden und Viperiden 189
B'
zwei rein neotropisch (Leptognathus, Dipsas) und eine eine an-
geblich chinesische und eine neotropische Art enthält. Höchst-
wahrscheinlich ist aber der Fundort ‚‚Hongkong“ für Pseudopareas
vagus soweit falsch, daß auch diese Art neotropisch ist. Jedenfalls
ist keine Schlange dieser Art, ja auch nur dieser Gattung seither
jemals in der alten Welt gefunden worden. Wenn man bedenkt,
wie lange die herpetologische Welt durch die angeblich siamesischen,
in Wirklichkeit nordamerikanischen Arten Prymmomiodon chalceus*)
und Amblystoma persimile, durch das angebliche Vorkommen
von Molge vittata in Nordwesteuropa, durch den Bufo der Hawai-
ischen Inseln irregeführt wurde, kann man bei derartigen Fund-
ortsangaben, die unbestätigt geblieben sind, nicht vorsichtig genug
sein.
Die Verbreitung der Amblycephaliden erinnert sehr an die
der Tapire unter den Säugern; unter den Schlangen finden sich
noch weitere Parallelismen bei den Ilysiiden und Acrochordinen.
Die altweltliche Gruppe umfaßt (von Pseudopareas abgesehen)
zwei Gattungen mit 13 Arten, von denen eine auf Haplopeltura,
der größte Teil auf Amblycephalus entfällt; von der neotropischen
Gruppe sind 46 Arten bekannt, nämlich 42 Leptognathus, 3 Dipsas,
1 Pseudopareas.
Von den altweltlichen Gattungen ist Haplopeltura ähnlich
verbreitet wie Amblycephalus, findet sich aber außer auf Pinang,
Borneo, Java auch auf den Philippinen und Molukken, woher man
keinen Amblycephalus kennt. — Aus letzterer Gattung leben auf
dem südostasiatischen Festlande die folgenden Arten:
O. Himalaya-Gebiet, Assam: monticola. — Malayische Halb-
insel: laevis, malaccanus,; vertebralis, moellendorffi. — Burma:
moellendorffi, hamptoni, andersonii, macularius (incl. modestus),
carınatus. — Siam: moellendorffi, margaritophorus. — Cochinchina:
moellendorffi, carinatus. — China: moellendorffi (incl. chinensis)
stanleyi. — Hainan: moellendorffi. — Formosa: moellendorffi,
(formosensis).
Auf das Inselgebiet des malayischen Archipels entfallen die
folgenden Arten:
Nicobaren: monticola. — Sumatra: laevis, malaccanus, —
Borneo: laevis, malaccanus, nuchalis. — Natunas: laevis. — Java:
laevis, carinatus. _ |
Aus dieser Übersicht scheint hervorzugehen, daß Ambly-
cephalus eine ursprünglich festländische Gattung ist, die ihr Haupt-
verbreitungszentrum in Burma, Siam und Malakka hat, wo nicht
weniger Als 9 Arten (also 75%) und alle Haupttypen der Gattung
vertreten sind und daß sie von hier aus auf das Himalayagebiet
ausstrahlte, andererseits gegen China und schließlich gegen den
Malayischen Archipel. Hier fehlt sie aber der weitaus größten
Menge der kleinen Inseln, während sie auf den großen gut vertreten
4) = Thamnophis saurita L.
8. Heft
190 -F. Werner:
ist — gut in Bezug auf die Individuen-, nicht auf die Artenzahl
und noch weniger auf die Zahl der eigentümlichen Arten; denn
nur Borneo hat eine endemische Art (nuchalis), die übrigen sind
weit verbreitete und häufige Arten. Weder auf Celebes, noch auf
den Philippinen oder den Molukken ist bisher ein Amblycephalus
gefunden worden, obwohl diese Schlangen anscheinend dort,
wo sie vorkommen, durchaus nicht selten zu sein scheinen, wie
man aus der Individuenzahl mancher Arten aus dem Sunda-Archipel
entnehmen kann.
Wir werden sehen, daß auch die Leptognathus-Arten Fest-
landsformen sind, die der Antillenfauna völlig fehlen, obwohl sie im
benachbarten Mittelamerika und nördlichen Südamerikas in Menge:
vorkommen.
Wir können die Amblycephalus-Arten geographisch in folgender
Weise gruppieren:
Himalaya-Gruppe (und Nicobaren) monticola allein.
Indochinesische Gruppe. Überall moellendorffi.
Burma-Gruppe (mit der größte Teil der endemischen Arten,
nämlich 5).
China-Gruppe (mit 1 endemischen Art, eventuell 3, wenn man
A. chinensis und formosensis als besondere Arten betrachtet.)
Malayische Insel-Gruppe (überall laevis; mit der Malay. Halb-
insel auch durch das Vorkommen von malaccanus verbunden).
Nur 1 endem. Art, mit der malay. Halbinsel aber 2.
Die Verbreitung der Gattung Leptognathus habe ich bereits
in den Zoolog. Jahrbüchern XXVIII. 1909 p. 287 skizziert. Nach
dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnisse stellt sich die
Verbreitung im wesentlichen folgendermaßen dar:
Mexiko ohne Yucatan), 4 Arten (mikani zu streichen, elegans
ist nicht endemisch), davon endemisch 2. . . . . . 50%
Yucatan: 2 Arten (sanniola ee mit Honduras)
davon: endemisch Serra en >
Guatemala: 1 Art, davon endemisch — ee 1,
Honduras: j Art (s anniola), davon endemisch — . . . . 0%
Nicaragua: 2 Arten, davon endemisch 1 ..... . 50%
Costa Rica: 4 Arten (alle endemisch, auch orticulata), da-
von endemisch 4 ... . 100%
Panama: 2 Arten (longifrenis und viguieni, ‚ articulata zu strei-
chen), davon endemisch 2 . . 100%
Columbien: 7 Arten (zu den 1909 erwähnten noch 3 weitere ”
davon endemisch 6 . 86%
Ecuador: 12 Arten (seit 19095 weitere) davon endemisch 5°. 22 %
Peru: 6 Arten (seit 1909 noch 2), davonendemisch5 . . . . 83%
Bolivia: 5 Arten (seit 1909 noch 2), davon endemisch 1 2020
Guyana: 4 Arten, davon endemisch — .. ...:....0%
5) Columbien: nigriceps, sancti-johannis, spurrelli; Ecuador: varie-
gata, elegans, palmeri; Peru: polylepis, latifasciata; Bolivia (Choco) mikani,
turgida.
ERTEILEN Ey rer
x
>
ei
Synopsis der Schlangenfamilien der AmbJycephaliden und Viperiden 191
Benezuela:'2: Arten; davon endemisch.2°...°... ........ 100%
Bihen: & Arten, davon.endemisch 2.1... 2.1.2....:25%
Paraguay: 3 Arten, davon endemisch 1 . . eo
Argentinien: 2 Arten (furgıda, catesbyı) davon endemisch . 0%
Nördlich.von Mexiko und südlich von Argentinien ist keine
Leptognathus-Art gefunden worden. Die stärkste Entfaltung hat
die Gattung im westandinen Teil von Südamerika (Columbien,
Ecuador, Peru, Bolivien) in diesem Gebiete lebt mehr als die Hälfte
aller Arten, davon sind 17 endemisch (41%) der Gesamtzahl);
dagegen leben in dem ausgedehnten ostandinen Gebiete nur
11 Arten, davon nur 5 endemische (18% der Gesamtzahl.
Die zentralamerikanische Gruppe umfaßt 13 Arten, davon 10
endemische (24%, der Gesamtzahl).
Es erscheint mir zweifellos, daß das Verbreitungszentrum
der Gattung im westandinen Gebiete gelegen ist, wo auch von den
weiter verbreiteten Arten noch mehrere vorkommen und alle
Hauptgruppen (mit 13, 15 und 19 Schuppenreihen) vertreten
sind. Die zentralamerikanische Gruppe hat mit ihr eine einzige
Art (elegans) gemeinsam, mehrere aber die ostandine Gruppe.
Wir ersehen daraus die weitgehende Spezialisierung innerhalb
dieser Gattung, die wohl auf die geringe Wanderlust der Ambly-
cephaliden im allgemeinen zurückzuführen ist. Diese baumbe-
wohnenden Schlangen verhalten sich ethologisch wie die Affen
und Faultiere der neuen Welt, ihre ethologische Stetigkeit hat
zu einer weitgehenden Artbildung geführt und relativ nur wenige
Arten haben eine weitere Verbreitung, wie L. sanniola und dımıdata
in Zentralamerika, mikanı, pavonina und catesbyi in Südamerika,
zu denen im südöstlichen Teil’des Kontinents nach turgida (und
die recht schlecht fundierte Art ventrimaculala), hinzutritt, wie
im nordöstlichen incerta.
Von den drei Arten von Dipsas ist die eine in Südamerika
weit verbreitet, die andere auf Brasilien beschränkt; von der
dritten ist kein Fundört bekannt; von Pseudoparea kennt man
nur von einer Art einen sichern Fundort (Peru); sie scheint nur
einmal gefunden worden zu sein.
Über die Biologie der Dickkopfschlangen ist so gut wie nichts
bekannt. Die Nahrung (Schnecken) wurde nur aus dem Magen-
inhalt erschlossen. Es ist aber daraus zu vermuten, daß es sich
um recht langsame und bewegungsunlustige Tiere handeln wird,
damit hängt der Artenreichtum, verbunden mit vielen Ende-
mismen zusammen (vergl. die Orthopteren-Gattungen Saga, Ephip-
piger, Pamphagus).
1. Haplopeltura Dum. Bir (Bingr. p. 439)
1. H. boa (Boie 1828) (Blgr. p. 439).
Boulenger, Fasc. Malay. Zool. I. 1903 p. 170; Vert. Fauna
Malay Peninsula, Rept-Batr. 1912 p. 208. — Flower, P. Z. S.
London 1899 p. 693. — Griffin, Philippine J. Sc. Manila IV.
8. Heft
199 | F. Werner:
1909 p. 600. — De Rooy, Indo-austr. Arch. II, 1917, p. 273,
‘ Fig. 112. — Pinang, Malay. Halbinsel, Siam, Borneo, FERpee
(Palawan, Balabac), Java, Nias, Sumatra, Banka, Molukken (?).
Länge 750 mm. Schwanz 220 mm.
9. Amblyeephalus Kuhl (Bler. p. 440).
Synopsis der Arten:
I. Nur ein Schild zwischen Nasale und Auge; Präfrontale erreicht
das Auge.
$ Ein oder zwei Labialia berühren das Auge‘). Schuppen
latt.
en. in Kontakt mit einem einpaaren Kinn-
schild; 2. oder 3. Sublabiale sehr groß, gewöhnlich mit
dem der anderen Seite in Kontakt; Frontale wenigstens
so breit wie lang; V. 148—176; Sc. 26—55.
Sechs Supralabialia 1. A. laevıs
Sieben Supralabialia 2. A. malaccanus
B. Symphysiale in Kontakt mit einem Paar von Kinn-
schildern; Frontale länger als breit; V. 184—195; Sc.
70-87 ;ein Präoculare unter dem Loreale 3. A. monticola
C. Erstes Paar von Sublabialen hinter dem Symphysiale
in Kontakt. V. 194; Sc. 63 4. A. vertebralis
$$ Auge von den Labialen durch Subocularia getrennt. Schup-
pen schwach gekielt ; erstes Sublabiale mitdem deranderen
Seitein Kontakt hinter dem Symphysiale, V. 155; 3 c. 57.
5. A. stanleyı.
II. Loreale und Präoculare vorhanden; Auge von den Suprala-
bialen durch Subocularıa getrennt.
A. Präfrontale erreicht das Auge.
1. Schuppen glatt;
a) Die drei Mittelreihen von Schuppen etwas ver-
größert; 2 Präocularia; V..180, Sc. 60
(5a) A. chinensis.
b) Höchstens die Mittelreihe von Schuppen schwach
vergrößert; 1 Präoculare; V. 136—151; Sc. 37—47
a: € moellendorffi.
V. 171; Sc. 80 (6a) A. formosensıis.
2. Rücken-Schuppen schwach gekielt‘);
a) Auge von 5 Schildern umgeben.
6) Ausnahme bei monticola nach Wall.
”) Boulenger unterscheidet die Arten dieser Gruppe wie folgt:
1. V. 195 — 215; Se. 96—113.
Vertebr alschuppen einkielig; Au von 4 Schildehen umgeben; nur
ein vorderes Temporale 7. A. hamptoni
Vertebralschuppen zweikielig; Auge von 8 oder 9 Schildehen umgeben;
drei vordere Temporalia übereinander 10. A. nuchalis
2. V. 136—164; Se. 31—53.
Frontale so lang, wie die Sutur zwischen den Parietelen 2 A. maculariis .
Frontale kürzer als bei Parietalsutur 8. A. andersoniüüi
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 193
Postoculare bis unter die Augen reichend; T.1+2;
V. 202, Sc. 96 ı7. A. hamptoni
Ein Postoculare und ein Suboculare vorhanden;
T.2+5; V.:150—163, Sc. 38—46
8. A. andersomi
b) Auge von 6 bis 9 Schildern umgeben.
5—6 Schildchen um das Auge, ein vorderes Tem-
Buralo, .02.1965..9C. 44 (Sa) A. modestus
7—8 Schildchen um das Auge; 2 vordere Tempo-
ralia; V. 168—170; Sc. 40—51 9. A. macularıus
8—9 Schildchen um das Auge. Vertebralschuppen
vergrößert, mit 2 Kielen; V. 195, Sc. 105
10. A. nuchalis
B. Präfrontale von der Begrenzung des Auges ausge-
schlossen. V. 138; Sc. 53 11. A. margaritophorus
V. 161—183 ; Se.. 57-80 12. A. carınatus.
1. Amblycephalus laevis Boie 1827 (Blngr. p. 441).
Boulenger, Vert. Fauna Malay. Peninsula 1912 p. 209;
Laidlaw, Proc Zool. Soc. London 1901 p. 581. — De Rooy Rept.
Indo-Austr. Arch. II. 1917 p. 276. — Java. Borneo, Sumatra,
Banka, Natunas, Malayische Halbinsel. — Länge 545 mm, Schwanz
65 mm.
2. Amblycephalus malaccanus (Peters 1864) (Blngr. p. 442).
Schenkel, Verh. Ges. Basel XTIH. 1901 p: 177. — Bou-
lenger, 1. c. p. 209. — De Rooy,l.c. p. 276. — Malay. Halbinsel,
Sumatra, Borneo, Mentawei-Inseln. — Länge 440 mm. Schwanz
50 mm.
3. Amblycephalus monticola (Cantor 1839) (Blngr. p. 443).
Wall, J. Bombay Soc. 1908 p. 334, 1909 p. 356, Fig. 1910 p.
843. — Annandale, Rec. Ind. Mus. VIII. Pt. 1, No. 2, 1912 p.
p. 50. Ost. Himalaya, Assam: Khasi- u. Nagaberge; auch in der
Ebene: Dibrugarh, Jaipur; Abor-Land; Nicobaren. — Länge
600 mm. Schwanz 135 mm.
4. Amblycephalus vertebralis Blngr.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (7) V. 1900 p. 307 u. Vert.
Fauna Malay. Penins. 1912 p. 210.
Larut, Perak. — Länge 460 mm.
5. Amblycephalus stanleyi Blngr.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (8) XIV. 1914 p. 484. Fokien,
Chinas Länge 410 mm. Schwanz 95 mm.
(da) Amblycephalus chinensis Barbour 1912.
Barbour, Mem. Mus. Comp. Zool. Cambridge, Mass. XL.
D3182, Taf, 2, Fig. 1
Archiv für Natur akt
1922. As, 13 8. Heft
194 F. Werner:
W. Szechuan, China. — Diese Art wird von Boulenger
in seiner Synopsis der Gattung) nicht erwähnt, ebensowenig, wie
A. formosensis; sie dürften wohl beide in die Synonymie des
A. moellendorffi Bttgr. fallen.
‚6. Amblycephalus moellendorffi (Bttgr. 1885) (Blngr. 443).
Wall, P. Z. S. London 1903 p. 97. — Gyldenstolpe, Kgl.
svenska Ak. Handl. Bd. 55, No. 3, 1915 p. 26. — Boulenger,
Fasc. Malay. Zool. 1903 p. 170; Vert. Fauna Malay Penins. 1912
p. 210. — Laidlaw, P. Z. S. London 1901 p. 581. — Canton,
Hongkong, Hainan, Cochinchina, Siam, Tenasserim; Kelantan,
Bizerat u. Jalor, Malay. Halbinsel. — Länge 3 mm, Schwanz
57 mm.
(6a) Amblycephalus formosensis Van Denburgh 1909.
Van Denburgh, Proc. Californ. Ac. Sc., IVth Series, Vol.
III. p. 55 (1909). — Oshima, Annot. Zool. Jap. 7. 1910 p. 201
(Psammodynastes compressus),. — Steindachner, Denkschr.
Ak. Wiss. Wien XC. 1913 p. 352. — Formosa. — Länge 274 mm,
Schwanz 66 mm.
7. Amblycephalus hamptoni nn 1905.
Boulenger, J. Bombay Soc. XVI. p. 236, Taf., Fig. 2. —
Ober-Burma. — Länge 555 mm, Schwanz 150 mm.
8. Amblycephalus andersonii (Blngr. 1888) (Blngr. p. 4.
Wall, J. Bombay Soc. 1908 p. 783. — Burma. — Länge
350 mm, Schwanz 52 mm.
(Sa) Amblycephalus modestus (Theob. 1868) (Blngr. p. 444).
Wall, Rec. Indian Mus. III. 1909 p. 149. — Pegu. — Nach
Wall vielleicht nur eine melanotische Form der nächsten Art.
Auch Boulenger ist der Ansicht, daß diese Art, die ungenügend
charakterisiert ist, in die nächstfolgende einbezogen werden
sollte.
9. Amblycephalus macularius (Theob. 1868) (Blngr. p. 444).
Tenasserim. — Länge 405 mm, Schwanz 70 mm.
10. Amblycephalus nuchalis Blngr. 1900.
Boulenger, P.Z.S. London 1900 p. 185, Taf. XVII. Fig. 1. —
De Rooy, l. c. p. 277. — Borneo (Sarawak, Matang, Saribas.) —
Länge 490 mm, Schwanz 125 mm.
11. Amblycephalus margaritophorus (Jan. 1866) (Blngr. p. 445).
Siam. — Länge 250 mm, Schwanz 56 mm.
12. Amblycephalus carinatus Boie 1828 (Bingr. p. 445).
De Rooy, l. c. p. 277, Fig. 113. — Cochinchina, Burma,
Siam, Java, Borneo, Sumatra. — Länge 500 mm. Schwanz 115 mm.
8) Ann. Mag. N. H. (8) XIV, p. 484—485.
eg wer
ward
ua
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 195
3. Leptognathus Dum. Bibr. (Blngr. p. 446).
Synopsis der Arten:
T. Schuppen in 19 Reihen; V. 199, Sc. 94 L. polylepis
II. Schuppen in 15 Reihen (s. Werner, Zool. Jahrb. Syst.
XXVIII. 1909 p. 280) die seither hinzugekommenen 5 Arten
dieser Sektion sind wie folgt einzureihen:
In Gruppe 1: Vorderste 2 oder 3 Paare von Sublabialen hinter
dem Symphysiale in Kontakt; Ventralia 162—192; Sc. 71—106.
2” Schuppen der Vertebralreihe stark verbreitert
3’ Präoculare deutlich
4 Supralabialia 9
Das 5. u. 6. berührt das Auge L. triseriata
Das 4. 5. 6. berührt das Auge L. latifasciata
4’ Supralabialia8, das 4 und 5. am Auge; 3 Kinnschilder-
aare L. nigricebs
4’’ Subralabialia 6, das 3. und 4. am Auge; 2 Kinn-
schilderpaare ‚L. maxullaris
In Gruppe 1’ Vorderstes Paar von Sublabialen hinter dem
Symphysiale in Kontakt.
2 Schuppen der Vertebralreihe sehr stark verbreitert, die
hintersten meist fast doppelt so breit wie lang; V. 148
bis 188, Sc. 60—102.
3° Oberlippenschilder 8—9.
4’ Präoculare vorhanden.
5° Ventralia 177—188; Subcaudalia 90—102.
6 2 Präocularia; 2—83 Paar Kinnschilder; 2 Ober-
lippenschilder berühren das Auge
L. sancti-johannis
6’ 1 Präoculare
3 Paar Kinnschilder; 3 Oberlippenschilder be-
rühren das Auge L. schunkii
4 Paar Kinnschilder; 2 Oberlippenschilder be-
rühren das Auge L. elegans
2’ Schuppen der Vertebralreihe mäßig verbreitet.
3 Ventralia 164—197; Subcaudalia 95 bis 120.
4” Präoculare vorhanden, über dem an das Auge ’an-
stoßenden Loreale.
5° 3 Paar Kinnschilder
6’ Nasale geteilt
7 T.1 +3, Sc. 98 L. praeornala
7. T.2 + 3; Se. 120 L. palmeri
In Gruppe 1’ Alle Sublabialia durch Kinnschilder getrennt, deren
erstes Paar an das Symphysiale anstößt.
2 Kein unpaares vorderes Kinnschild.
3 Erstes Paar von Kinnschildern viel kleiner alsdas folgende
4’ ws Suboculare; 4. und 5. Supralabiale berührt das
uge. |
13* 8. Heft
196 F. Werner:
5 Vertebralschuppen mäßig erweitert; 2 vordere
Temporalıa, deren oberes zwischen den beiden Post-
ocularen das Auge erreicht. L. temporalıs.
5° Vertebralschuppen stark erweitert; 3 vordere
Temporalıa, keines das Auge erreichend
L. sdurrellii
III. Schuppen in 13 Reihen
8—9 Supralabialia; V. 162—190; Sc. 82—108 L. catesbyi
10—11 Supralabialia; V. 186—220; Sc. 112—145
L. pavonina
1. Leptognathus polylepis Blngr. 1912.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (8) X.1912 p. 422. — Huan-
cabamba, O. Peru. — Länge 950 mm, Schwanz 240 mm. — An-
scheinend die größte Art der ganzen Familie.
2. Lebtognathus brevifacies (Cope 1866) (Blngr. p. 452).
Mocquard, Miss. Scient. Mex. III. 1.1909 p. 891, Taf. LXXL,
Fig. 7, 7a-b. — Yucatan. — Länge 153 mm, Schwanz 57 mm.
(Exemplar im Mus. Paris 210 mm, Schwanz 58 mm).
3. Leptognathus variegata Dum. Bibr. 1854 (Blngr. p. 451).
Stejneger, Proc. U.S. Nat. Mus. XXIV. 1901 p. 192, Fig.
— Steindachner, Denkschr. Ak. Wiss. Wien. Bd. LXXIH.
1902, p. 108. — Guyana, Ecuador. — Länge 640 mm, Schwanz
170 mm.
4. Leptognathus pratti Blngr. 1897.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (6) XX. 1897 p. 523.
Medellin, Columbien. — Länge 770 mm, Schwanz 150 mm.
5. Leptognathus triseriata Cope 1899.
Cope, Bull. Philadelphia Mus. I. p. 13, Taf. IV, Fig. 3. —
Bogota, Columbien. — Länge 315 mm, Schwanz 77 mm.
6. Leptognathus latıfasciata Blngr. 1913.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (8) XII. 1913 p.—O. Peru. —
Länge 430 mm, Schwanz 125 mm. 3
7. Leptognathus nigricebs Wern. 1916.
Werner, Zool. Anz. XLVII. 1916 p. 309. — Coäon del To-
lima, Columbien. — Länge 175 mm, Schwanz 58 mm.
8. Leptognathus maxıllarıs Werner 1909.
Werner, Zool. Jahrb. Syst. XX VIII. 1909 p. 279. — Mexico
(Tabasco). — Länge 355 mm. Schwanz 70 mm.
9. Leptognathus leucomelas Blngr. 1896 (Blngr. p. 453).
Mocquard, Miss. Scient. Mexique III. 1. 1909 p. 884, Taf.
LXXII, Fig. 4, 4a—b. — Columbien (Buenaventura). — Länge
570 mm, Schwanz 130 mm.
i
.
j
|
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 197
10. Leptognathus andiana Blngr. 1896 (Bingr. p. 452).
Despax, Mission de I’ Equateur (Rivet) T. 9, Fasc. 2 p. 36.
Quito und Santo Domingo, Ecuador. — Länge 255 mm, Schwanz
60 mm.
11. Leptognathus ellidsifera Blngr. 1898.
Böauleneer; P.'2. S.,Londöon 1898 p. 4117, Taf: XII; Fig. 2.
— Werner, l. c. p. 279. — Peracca, Boll. Mus. Torino XIX.
1904 No. 465, p. 15. — Ibarra, W. Ecuador. — Länge 645 mm,
Schwanz 145 mm.
12. Leptognathus sancti-Johannis Blngr. 1911.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (8) VII. 1911 p. 24. — Choco,
Columbien. — Länge 600 mm, Schwanz 140 mm.
13. Leptognathus schunckii Bingr. 1908.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (8) I. 1908 p. 115. — Chancha-
mayo, OÖ. Peru. — Länge 920 mm, Schwanz 240 mm.
14. Leptognathus elegans Blngr. 1896. (Blngr. p. 452).
Moequard, Miss. Scient. Mex. III. 1. 1909 p. 885, Taf.
LXXII. Fig.5, 5a—b. — Isthmus v. Tehuantepec. — Länge 310 mm,
Schwanz 80 mm. — Ecuador: Länge 830 mm, Schwanz 219 mm.
15. Leptognathus inaequifasciata (DB. 1854) (Blngr. p. 455).
Brasilien ? — Länge 445 mm, Schwanz 76 mm.
16. Leptognathus mikani (Schleg. 1837) (Blngr. p. 453).
Despax, Miss. de l’Equateur, T. 9, Fasc.2 p. 36; Mocquard,
Miss. Scient. Mex. III. 1. 1909 p. 889, Taf. LXXI, Fig. 2, 2a-f,
3, 3a-i. — Boulenger, Ann. Mag. N. H. (7) X. 1902 p. 461;
Ihering, Rev. Mus. Paulista VIII. 1910 p. 332 (Cochliophagus).
Brasilien, Ecuador, Columbien, Bolivian. Chaco. Länge 817 mm,
Schwanz 198 mm.
17. Leptognathus peruana Bttgr. 1893.
Boettger, Kal. Rept. Sammlg. Senckenbg. Mus. I. 1893
p. 128. — Sta. Ana, Prov. Cureo, Peru. — Länge 610 mm, Schwanz
155 mm.
18. Leptognathus ventrimaculata Blngr. 1885. (Blngr. p. 454).
Ihering, Rev. Mus. Paulista VIII. 1910 p. 333. (Cochlio-
Phagus). S. Brasilien, Paraguay. — Länge 525 mm, Schwanz 105 mm.
19. Leptognathus boettgeri Wern. 1901.
Werner, Abh. Mus. Dresden IX. No. 2 p. 11. — Chancha-
mayo, Peru. — Länge 440 mm, Schwanz 110 mm.
20. Leptognathus alternans Fisch. 1885 (Blngr. p. 456).
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1896 p. 42. — Ihering,
Rev. Mus. Paulista VIII. 1910 p. 334 (Cochliophagus). —
Brasilien. — Länge 630 mm, Schwanz 195 mm.
8. Heft
198 F. Werner:
21. Leptognathus viguieri Bocourt 1884 (Blngr. p. 457).
Mocquard, Miss. Scient. Mex. III. 1. 1909 p. 888, Taf.
LXXVIJ, Fig. 7, 7a-b. — Isthmus von Darien. — Länge 570 mm,
Schwanz 178 mm.
22. Leptognathus brevis Dum. Bibr. 1854.
Mocquard,l.c. p. 889. — Mexico. — Länge 392 mm, Schwanz
116 mm.
23. Leptognathus praeornata Wern. 1909.
Werner, Mitt. Mus. Hamburg. XXVI. p. 240, Fig. 12. —
Venezuela. — Länge 733 mm, Schwanz 193 mm.
24. Leptognathus Palmeri Blngr. 1912.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (8) X. 1912 p. 422. — El Topo,
O. Ecuador. — Länge 950 mm, Schwanz 310 mm.
25. Leptognathus latifrontalis Blngr. 1905.
Boulenger, Ann. Mag.N.H. (7) XV. 1905 p. 561. — Aricagua,
Venezuela. — Länge 800 mm, Schwanz 220 mm. |
26. Leptognathus articulata Cope 1868 (Bingr. p. 458).
Veraguas, Costa Rica. — Länge 675 mm. Schwanz 225 mm.
27. Leptognathus gracılis Blngr. 1902.
Boulenger, Ann. Maj. N. H. (7) IX. 1902 p. 57. — N. W.
Ecuador. — Länge 770 mm, Schwanz 240 mm.
28. Leptognathus incerta Jan. 1863 (Blngr. p. 458).
Guyana, Brasilien. — Länge 720 mm, Schwanz 220 mm.
29. Leptognathus boliviana Wern. 1909.
Werner, Mitt. Mus. Hamburg XXVI. 1909 p. 240, Fig. 13. —
Fluß Beni, Bolivien. — Länge 543 mm, Schwanz 138 mm.
30. Leptognathus bicolor (Gthr. 1895) (Blngr. p. 461).
Mocquard, Miss. Scient. Mex. III. 1. 1909 p. 895, Taf.
LXXIII, Fig. 7, 7a-b. Nicaragua (Chontalez). — Länge 505 mm,
Schwanz 190 mm.
31. Leptognathus turgida Cope 1868 (Blngr. p. 456).
Peracca, Boll. Mus. Torino XIX. No 460 1904 p. 11; XII.
No. 274, 1897 p. 15; Berg, An. Mus. Nac. Buenos Aires VI. 1898
p. 29.—Boulenger, Ann. Mag. N. H. (7) X. 1902 p. 461. — Ihe-
ring, Rev. Mus. Paulista VIII. 1910, p. 330. (Cochliophagus). —
Matto Grosso, Brasilien; Paraguay; Chaco Boliviano. Paranä,
Argentinien. — Länge 255 mm, Schwanz 43 mm.
32. Leptognathus intermedia Stdchr.
Steindachner, SB. Ak. Wiss. Wien CXII. p. 16. — Paraguay.
33. Leptognathus annulata Gthr. 1872 (Blngr. p. 457).
Mocquard,l.c.p. 890, Taf. LXXII. Fig. 6, 6a-b. — Cartago,
Costa Rica. — Länge 440 mm, Schwanz 150 mm.
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 199
34. Leptognathus temporalis Wern. 1909.
Werner, Mitt. Mus. Hamburg XXVI. 1909 p. 241, Fig 14. —
Esmeraldas, Ecuador. — Länge 520 mm, Schwanz 67 mm.
35. Leptognathus spurrellii Blngr. 1913.
Boulenger, P. 2:5. London- 191% 2.1036, Taf. CVIII.
Fig. 3. — Choco, Columbien. — Länge 680 mm, Schwanz 235 mm.
36. Leptognathus argus Cope 1876 (Blngr. p. 458).
Costa Rica. — Länge 345 mm, Schwanz 104 mm.
37. Leptognathus pictiventris Cope 1876 (Blngr. p. 459).
Costa Rica.
38. Leptognathus sanniola (Cope 1866) (Blngr. p. 459).
Mocquard, |. c. p. 894, Taf. LXXIII., Fig. 3, 3a-b. — Hon-
duras, Yucatan. — Länge 318 mm, Schwanz 87 mm.
39. Leptognathus dimidiata Gthr. 1872 (Blngr. p. 459).
Mexico, Nicaragua, Guatemala. — Länge 620 mm. Schwanz
205 mm.
40. Leptognathus longifrenis (Stejn. 1909).
Stejneger, Proc. U. S. Nat. Mus. Vol. 36, 1909 p. 457 (Me-
sopeltis). Panama.
41. Leptognathus catesbyi (Sentzen 1796) (Blngr. p. 449).
Peracca, Boll. Mus. Torino XII. No. 284, 1897 p. 7; No. 300,
1897 p. 19; Berg, An. Mus. Nac. Buenos Aires VI. 1898 p. 29.
— Ihering, Rev. Mus. Paulista VIII. 1910 p. 329 (Cochlio-
phagus),. — Steindachner, Denkschr. Ak. Wiss. Wien, Bd.
LXXII. 1902 p. 109. — Guyana, Brasilien, Peru, Bolivien, Ecua-
dor, Argentinien. — Länge 670 mm, Schwanz 200 mm. — Gute Ab-
bildung in Brehms Tierleben V. 1913 p. 472.
42. Leptognathus pavonina (Schleg. 1837) (Blngr. p. 450).
Guyana, Brasilien, Ecuador, Bolivien. — Länge 700 mm,
Schwanz 230 mm.
4. Dipsas Laur. (Blngr. p. 460).
Übersicht der Arten:
1 Schuppen in 13 Reihen V. 171—200; Sc. 91—116; Frenale vor-
handen, unterhalb der Präoculare das Auge erreichend; zwei
Paare von Sublabialen median in Kontakt 1. D. indica
1’ Schuppen in 15 Reihen.
2 Nur ein Schildchen (Präoculare) zwischen Nasale und Auge;
nur ein Paar von Sublabialen median in Kontakt; V. 193,
Sc. 99 | 2. D. infrenalis
2: Frenale unterhalb des Präoculare das Auge erreichend;
zwei bis vier Paare von Sublabialen median in Kontakt.
V. 168—172, Sc. 78—85 3. D. albifrons
8. Heft
200 F. Werner:
1. Dipsas indica Laur. 1768.
Boulenger, Cat. Snakes Ill. p. 461. (Dipsas bucephala.)
— Mocquard, Miss. Scient. Mexique III. 1. 1909 p. 896. (D. bu-
cephala). — Ihering, Rev. Mus. Paulista VIII. 1910, p. 336. —
Guyana, Brasilien, Ecuador, Peru, Bolivien. —- Länge 680 mm,
Schwanz 250 mm, ein Ex. im Mus. Paris 830 mm, Schwanz 240 mm.
2. Dipsas infrenalis Rosen 1905.
Rosen, 'Ann. Mag. N.H. (7) XV. 1905 p. 181. — Hab. —? —
Länge 390 mm, Schwanz 100 mm.
3. Dipsas albifrons (Sauv. 1884).
Boulenger, Cat. Snakes III. p. 451 (Leptognathus). — Wer-
ner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1896 p. 42, Taf. VI. Fig. 7 (Lep-
tognathus). — Mocquard, |. c. p. 897, Taf. LXXIII. Fig. 4,
4a—b. — Ihering, Rev. Mus. Paulista VIII. 1910 p. 331 (Coch-
lvophagus). — Brasilien. — Länge 450 mm, Schwanz 115 mm;
ein Ex. im Mus. Paris 598 mm, Schwanz 191 mm; das größte,
das mir vorlag, ist 720 mm lang, Schwanz 183 mm.
Supralabialia 7—9; 4.,5, 3—5 oder 5.,6 am Auge; T.1 + 2
oder 2+2; 2—3 Sublabialia hinter dem Symphysiale in Kontakt.
5. Pseudopareas Blngr. 1896.
Übersicht der Arten:
Präoculare vorhanden; Temporalia 1 + 2, 8 Supralabialia,
das 4. und 5. am Auge; 3 Paare von Kinnschildern 1. Ps. vagus
Kein Präoculare; Temporalia 2 + 3; 6 Supralabialia, das
3. und 4. am Auge; 4 Paare von Kinnschildern 2. Ps. atypicus
1. Pseudopareas vagus (Jan. 1870) (Blngr. p. 462).
Hongkong (?)
2. Pseudopareas atypicus (Cope 1874) (Blngr. p. 463).
Anden von Peru.
Synopsis der Schlangenfamilie der Viperiden
mit Zugrundelegung des Boulengerschen Katalogs (III., 1896).
Wie die Amblycephaliden, sind auch die Viperiden über die
Alte und Neue Welt verbreitet. Ihr Verbreitungsgebiet ist aber
zusammenhängend und nicht einmal die beiden Hauptgruppen
(Viperinae und Crotalinae) schließen einander geographisch aus,
kommen sogar in einem großen Teile Asiens nebeneinander vor.
Ausschließlich von Viperinen ist das äthiopische, fast ausschließlich
der Westen des paläarktischen Gebietes bewohnt, ebenso ist die
nearktische und neotropische Region nur von Crotalinen bevölkert,
während die papuasisch-australische Region der Viperiden über-
haupt entbehrt.
nl 4
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 9201
Es scheint mir außer Zweifel, daß die Viperiden holarktischer
und zwar paläarktischer Abstammung sind, obwohl die primi-
tivste gegenwärtig lebende Viperidenform, Azemiops feae, in Burma
lebt und die nach ihr, nach der Beschilderung des Kopfes zu schlie-
ßen, als ursprünglich in Betracht kommenden beiden äthiopischen
Gattungen, Causus und Atractaspis, in mancher Beziehung stark
spezialisiert sind und als direkte Ahnen der Familie nicht an-
gesehen werden können. Das darf uns aber nicht wundern. Heute
leben Tiere im äthiopischen und indischen Gebiete, deren nächste
Verwandte im Pliocän und bis zum Miocän Europa und das gemä-
Bigte Asien bewohnt haben: Elephas, Rhinoceros, Hippopotamus,
Python. Was aber die Annahme von der nördlichen Herkunft der
Viperiden zu stützen besonders geeignet ist, das ist vor allem
die Tatsache, daß die Viperiden eine besondere Anpassung an
ein boreo-alpines Klıma aufweisen, das sie befähigt, sowohl in nor-
dischen Gebieten mit Tundrencharakter noch ihr Leben zu fristen,
als auch in Gebirgsgegenden Mittel- und Südeuropas bis zur Grenze
des ewigen Schnees noch ihre Existenz zu finden. Freilich ist,
wie ich dies an andrer Stelle ausgeführt habe, in Europa der Ein-
fluß des Golfstromes auf das Vorkommen der einzigen so weit
nach Norden (fast bis zum Polarkreis) vordringenden Schlangenart
(Vipera berus) auffällig; denn weder in Asien, wo ebenfalls die
Kreuzotter als boreale Viperide in Betracht kommt, noch in Nord-
amerika, wo Sistrurus catenatus noch bis Canada vordringt, er-
reicht eine dieser Arten den Polarkreis auch nur annähernd.
Aber nicht nur der Umstand, daß es ausnahmslos Viperiden sind,
die am weitesten nach Norden vordringen und am höchsten in
den Gebirgen der alten und neuen Welt, soweit sie überhaupt
Vertreter der Viperidenfamilie beherbergen, aufsteigen (vergl.
auch das Vorkommen von Ancistrodon himalayanus im Himalaya
in einer Höhe von über 3000 m, das von Lachesis schlegelüi in ähn-
licher Höhe in Ecuador), sondern auch die Tatsache, daß nament-
lich in Europa die Viperiden im Norden ihres Verbreitungsge-
bietes sowohl größer und stärker sind, als im Süden, sondern
zum Teil auch in großer Individuenzahl auftreten, scheint mir für
die nördliche Provenienz der ganzen Familie zu sprechen. Die
Häufigkeit der Kreuzotter in manchen Teilen von Skandinavien,
namentlich auf den schwedischen Schären, aber auch im nörd-
lichen Deutschland, wird im Süden ihres Verbreitungsgebietes,
Ja schon in den Alpen nirgends mehr erreicht, ebenso wie auch so
stattliche Exemplare, wie sie wieder in Skandinavien und im nörd-
lichen Deutschland gefunden werden, in unserem Alpengebiete
nur ausnahmsweise (am größten noch in der Form bosniensis
auf dem Krainer Schneeberg) beobachtet werden können.
Daß die Exemplare von Videra ammodytes in Südkärnten, Süd-
steiermark, Krain etc. wahre Riesentiere sind, im Vergleich
mit denen von Griechenland und Kleinasien, ist gleichfalls
auffällig.
8. Heft
202 F. Werner:
Während die Viperinae am artenreichsten in der westpalae-
arktischen und äthiopischen Region sind und nur ganz spärlich
in die indoorientalische hineinreichen (durch die weitverbreitete
Echis carinata und Vrpera russellii), finden wir die stärkste Ent-
wicklung der Crotalinen in der nearktischen, neotropischen und
indoorientalischen Region. Von den vier Gattungen ist die zweifel-
los primitivste, Ancıstrodon, größtenteils auf das ostpaläarktische
und nearktische Gebiet beschränkt und tritt nur wenig in das
indoorientalische, nur durch je eine Art in das westpaläarktische
(A. hal'ys) und neotropische (A. bilineatus) ein. In der nearktischen
Region hat sich zweifellos aus Ancıstrodon Sistrurus und aus dieser
Gattung Crotalus entwickelt; Sistrurus geht nur wenig nach Süden
in das neotropische Gebiet hinaus, Crotalus ist in der nearktischen
Region sehr artenreich und umfaßt im Süden seines Verbreitungs-
gebietes (Brasilien, Argentinien) nur eine Art (C. terrificus). Nur
die Gattung Lachesis kann als spezifisch tropische Crotalinen-
gattung angesehen werden; und da es recht leicht möglich, ja
wahrscheinlich ist, daß die indischen und neotropischen Lachesis
selbständig aus Ancistrodon- Formen entstanden sind und zwei
Parallelreihen bilden, mit terrestrischen und laubbewohnenden?),
Arten, mit Arten mit einrollbaren und nicht einrollbaren Schwän-
zen, mit ein- und zweireihigen Subcaudalen etc. in jeder Reihe,
so könnte man ja manche von den alten Gattungsnamen für diese
einzelnen Lachesis-Gruppen wieder hervorziehen, hätte dies irgend-
welchen wissenschaftlichen Wert; denn im Allgemeinen ist die
Gattung ebenso einheitlich wie etwa Crotalus und die Unterschei-
dungsmerkmale so wenig tiefgreifend, daß diese Aufteilung kaum
ungeteilte Befriedigung hervorrufen dürfte.
Überhaupt hängen ja die vier Gattungen der Crotalinen
recht enge aneinander und stehen wohl auch anatomisch einander
sehr nahe; daß Ancistrodon in Asien durch den A. hypnale '
eine ebensolche Verbindungsbrücke zur terrestrischen Lachesis
bildet, wie Lachesis aurifer in Zentralamerika zu Ancıstrodon,
habe ich schon früher erwähnt; durch Crotalus terrificus wird
eine Verbindung zwischen Crotalus und Sistrurus hergestellt?)
freilich sind die Klapperschlangen ja durch ihre Schwanz-
klapper von den übrigen Crotalinen in der Jetztzeit so weit ge-
trennt, daß die Entstehung dieser spezifisch neuweltlichen Gruppe
geologisch wohl recht weit zurückverlegt werden darf. Wenn
man den Zahn der Provipera boettgeri Kinkelin wirklich auf eine
Viperide beziehen darf, so ist die Gruppe der Viperiden, die ja
in verschiedener Beziehung recht hoch spezialisiert ist, auch tat-
®) Der Ausdruck ‚‚Arboricol“ ist bei den grünen Lachesis nur mit Vor-
sicht zu gebrauchen. Viele sind Gras- oder Gebüschschlangen, wie Atheris
unter den Viperinen.
>) D. h. genauer gesagt, so könnten diese Verbindungsglieder in bezug
: nn > Be
auf ihre Pholidose aussehen; als wirkliche ‚‚„Brückenformen‘“ sind sie wohl
nicht zu betrachten.
ur TEN eereteeie
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;
2 EWR
Synopsis der Sehlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 903
sächlich merkwürdig alt; und es ist wieder von — wenn auch nicht
ausschlaggebender — Bedeutung, daß dieser Zahn gerade in der
Paläarktis gefunden wurde.
1. Subfamilie: Viperinae..
1. Causus Wagl. (Blngr. p. 465)
Übersicht der Arten bei Blngr. p. 466.
1. Causus rhombeatus (Licht. 1823) (Blngr. p. 467).
Tropisches und südliches Afrika von Mauritanien und oberen
Nil bis zur Cap-Kolonie. Fundorte aus der neueren Literatur:
Lönnberg, Kilimandjaro-Meru-Exp. 4. 1907 p. 17. (Kibo-
.noto). — Tornier, Kriechtiere D. ©. Afr. 1897 p. 86. — Werner,
Verh. Zool.-bot. Ges. 1897 p. 401 (Togo) 1899 p. 142. (Yaunde,
Kamerun) 1902 p. 336 (Franz. Togo) p. 347 (Kongo); Third Rept.
Wellc. Res. Lab. Gordon Mem. Coll. Khartoum 1908 p. 178, Taf.
XVIl. Fig. 3; p. 172 (©. Sudan). — Boulenger, Ann. Mus.
Genova 1898 p. 721 (Somaliland) 1906 p. 216 (Port. Guinea).
1909 p. 303 (Uganda); 1911 p. 167 (Bululu, Lado, Uganda); PZS.
1902 p. 18 (Mashonaland). Ann. S. Afr. Mus. V (IX) 16. 1910
p. 521; Ann. Mag. N. H. (b) XIX. 1897 p. 280 (Congo) (7) XVI.
1905 p. 114 (Angola); PZS. 1907 p. 487 (Transvaal). Mem. Man-
chester Soc. Vol. 51,. Pt. III. 1906/7 p. 12 (Rhodesia). Rev.
Zool. Afr. VII. 1. 1919 p. 28 (Congo, Stanleyville, Ob. Uele). —
Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. Berlin IV. 1908 p. 221 (Togo) II.
1908 p. 416 (Kamerun) V. 1910 (Kamerun); Fauna d. Kolon.
#2 221910 9.40 {Di u: Brit. ©. Afrika); IV. 1. 1910 p. 36,
Fig. 45 (DSW.-Afr.); Wiss. Ergeb. D. Zentralafrika Exp. 1907/8
IV. Zool. II. Lief. 9, 1912 p. 276. Wiss. Ergeb. D. Zentralafrika
Exp. 1910/11 Bd. I. Zool. Lief. 111, 1917 p. 484. — Peracca,
Boll. Mus. Torino XI. 1896 No. 255 p. 4. — Roux, Rev. Suisse
Zool. XV. 1907 p. 81; Zool. Jahrb. Syst. XV. 1907 p. 740. —
Bereits, ]. Sci. Lisboa: (2): VI. No: XXL; p. 53;:(2) VII.
No. XXV. 1908 p. 14 (Angola) (2) VII. No. 27, 1905 p. 169
(Angola), (2) V. No. XX. 1898 p. 245. — Hewitt, Trans. R.
Soc. S. Afr. III. 1. 1913 p. 165. — Chabanaud, Bull. Comite
Afr. Occ. Franc. 1921 p. 472 (Franz. Guinea); Bull. Mus. Paris
1916 p. 382 (Französ. Mauritanien, Elfenbein-Küste, Dahomey,
Franz. Congo): 1917 p. 11 (Dahomey). — Gute Abbildung bei
Ditmars, Reptiles of the Word 1910, Taf. 73 und in Brehms
Tierleben V. 1913, Taf. X. — W., S.u. ©. Afrika: Gambia, Togo,
Kamerun, Kongo, DSW. Afrika: Kap. Kolonie, Basutoland, Natal,
Transvaal, S. Rhodesia, D. u. Brit. ©. Afrika, Somaliland, Sudan.
— Länge 890 mm, Schwanz 82 mm.
2. Causus resimus (Ptrs. 1862) (Blngr. p. 468).
Ostsudan (Blau. u. Weiss. Nil) Ost- und Zentralafrika, Angola.
— Länge 670 mm, Schwanz 70 mm. — Tornier, Kriechtiere
8. Heft
204 F. Werner:
D. O. Afrikas 1897 p. 86 (D. ©. Afrika). —B. Ferreira, ]J. Scı.
Lisboa (?) VII. No. 26, 1904 p. 116 (Angola). — Werner, SB.
Ak. Wiss. Wien 1908 p. 1884; Third Rept. Wellc. Res. Lab. Gordon
Mem. Coll. Khartoum 1908 p. 180, Taf. IX; p. 172. (Sudan). —
Boulenger, Ann. Mus. Genova 1909 p. 311 (Bardera, Somaliland),
1911 p. 167 (Uganda) 1912 p. 332 (Somaliland). — Sternfeld,
Fauna D. Kolon. III. 2. 1910 p. 41 (D. u. Brit. O. Afrika), Wiss.
Ergeb. D. Z. Afr. Exp. 1907/8 (s. o.) p. 276; 1910/11 (s. 0.) p. 485
(Z.-Afrika). — Peracca in ‚I Ruwenzori“ 1910 p. 9. — Meek,
Field Mus. Nat. Hist. Publ. 147, Vol. VII. No. 11 1910 p. 405. —
Lönnberg & Andersson, Arkiv f. Zool. Bd. 8 No. 20, 1913 p. 5
(Kismayu, Brit. ©. Afrika).
3. Causus defilippii (Jan. 1862) (Blngr. p. 469).
Zentral- und Ostafrika; Natal, Transvaal, S. Rhodesia. —
Roux, Rev. Suisse Zool. XV. 1907 p.81 (Transvaal). — Boulen-
ger, Ann. S. Afr.:Mus..V (IX.) 16. 1910-9. 521; PZ5.1902 22
(Mashonaland). — Sternfeld, Fauna D. Kolon. III. 2. 1910 p.
41; (D. u. Brit. ©. Afrika) ; IV. 1. 1910 p. 37, Fig. 46 (DSW. Afr.)
— Länge 400 mm, Schwanz 22 mm.
4. Causus lichtensteinii Jan. 1859 (Blngr. p. 470).
Westafrika (Goldküste, Kongo, Kamerun) ; Uganda. — Werner,
Verh. Zool.-bot. Ges. 1897 p. 142 (Victoria, Kamerun). — Bou-
lenger, Mem. R. Soc. Esp. Hist. Nat. 1905 p. 186 (Span. Guinea)
Ann. Mus. Genova 1906 p. 216 (Buea, Kamerun; Franz. Kongo)
Rev. Zool. Afr. VII. 1. 1919 p.- 28 (Ituri). — Chabanaud,
Bull. Mus. Paris 1916 p. 382 (Franz. u. belg. Congo). — Stern-
feld, Mitt. Zool. Mus. Berlin III. 1908 p. 416 (Kamerun). Fauna
D. Kolon. III. 2. 1910 p. 41 (Entebbe, Uganda), Wiss. Ergeb.
D. Z. Afr. Exp. 1907/8: (s! 0.) .B..276; 1910/11 (s oJ) pr BB
Peracca in „Il Ruwenzori“ 1910 p. 9. — L. Müller, Abh.
bayer. Ak. Wiss. II. Kl. Bd. XXIV. III. Abt. 1910 p. 615 (Kamerun)
— Länge 413 mm, Schwanz 35 mm.
2. Azemiops Blngr. p. 470).
1. Azemiops feae Blngr. (Blngr. p. 471).
Kakhien-Berge, Ober-Burma. — Länge 610 mm, Schwanz
90 mm.
3. Vipera Laur. (Blngr. p. 471).
Vergl. Boulenger, Cat. Snakes III. p. und Schreiber,
Herpet. Europ. 2. Aufl. p. 596. — Mehely, Ann. Mus. Nat.
Hung. IX. 1911.
I. Supraoculare groß, das Auge begrenzend; Schuppen auf
Schnauze und Stirn glatt oder sehr schwach gekielt; Nasen-
loch in einem einfachen oder unregelmäßig geteilten Nasale,
welches vom Rostrale durch ein Nasorostrale getrennt ist;
Schuppen in 19—23 (selten 25) Reihen.
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 905
A. Schnauze am Ende nicht aufgestülpt; Supraoculare ge-
wöhnlich hinten über die Vertikale des Augenhinterrandes
hinausreichend; Frontale und Parictale gewöhnlich wohl
entwickelt; meist nur eine Reihe von Schuppen zwischen
Aug: und Supralabialen.
1. Kopf nicht so breit wie die Entfernung der Schnauzen-
spitze zum Mundwinkel; keine tiefe Längsfurche hinter
dem Auge;
a) Oberes Ende des Rostrale nur mit einem einzigen
unpaaren Apikalschildchen zusammenstoßend;
Schnauze ziemlich zugespitzt mit mehr oder weniger
ausgeprägtem Canthus rostralis.
a. Rumpfschuppen in 19 Längsreihen; Ober- und
Hinterrand des Nasale eingekerbt; Supralabialia
meist 8;
a’ Höhe des Auges in der Regel deutlich kürzer als
dessen Entfernung von der Mundspalte; Apicale
gewöhnlich merklich breiter als ein Supraoculare;
Frontale und Supraoculare fast immer normal
ausgebildet; Nasale meist bedeutend höher als das
Auge. Kehlschuppen und Labialen in der Regel
weiß, erstere gewöhnlich in 4—5 Paaren
V. ursımi
ß’ Höhe des Auges fast immer größer als dessen
Entfernung von der Mundspalte; Apicale höchstens
so breit wie ein Supraoculare. Frontalen und Parie-
talen meist unregelmäßig oder in kleinere Schilder
zerfallen, Nasale höchstens so hoch wie das Auge.
Labialen und Kehlschuppen in der Regel dunkel
gesäumt, letztere gewöhnlich ın 3 Paaren
V. macrops
P Rumpfschuppen in 21 Längsreihen; Oberrand
des Nasale ganz, Labialen und Kehlschuppen
scharf dunkel gerandet, von ersteren oben ge-
wöhnlich 9 V. renardı
b) Oberes Ende des Rostrale an 2 Apicalschildchen
anstoßend; Schnauze abgestutzt oder breit ver-
rundet, mit nur schwach ausgeprägtem Canthus
rostralis; 21 Schuppenreihen V. berus
2. Kopf so breit wie die Entfernung von der Schnauzen-
spitze zum Mundwinkel; eine tiefe Längsfurche hinter
dem Auge; Schnauzenrand noch mehr aufgeworfen
als bei V. renardi; Färbung hellziegelfarbig oder
himbeerrot bis orange, Rückenstreif im Zusammen-
hang mit dem dunklen Kopffleck. V. kaznakowi
B. Schnauze am Ende mehr oder weniger aufgestülpt oder
in einem beschuppten häutigen Fortsatz endigend; Su-
praoculare nach hinten nicht über die Vertikale des Augen-
8. Heft
206 F. Werner:
hinterrandes hinausreichend, Stirn gewöhnlich mit kleinen
Schuppen bedeckt, Frontale und Parietalia aber mitunter
wohl entwickelt; 2 oder 3 Schuppenreihen zwischen Augen
und Oberlippenschildern; 9—13 Supralabialia; Schuppen;
in 21—23, selten 19 oder 25 Reihen
(V. aspıs, latastii, ammodytes)
Il. Supraoculare groß, aufrichtbar, der freie Rand winkelig, vom
Auge durch eine Reihe kleiner Schuppen getrennt; Nasenloch
in einem einzigen Nasale; das teilweise mit dem Nasorostrale
verschmolzen ist; Schuppen in 23 Reihen V. raddıi
III. Supraoculare mäßig groß, oder schmal, nicht aufrichtbar,
oder in kleine Schuppen aufgelöst; Oberseite des Kopfes mit
kleinen geschindelten, gewöhnlich gekielten Schuppen; Schup-
pen in 23—33 Reihen.
Paläarktisch und indo-orientalisch: V. bornmülleri, xanthina,
lebetina, vussellii; aethiopisch: V. hindii, supercilaris.
1. Vipera ursinıı (Bp. 1835) (Blngr. p. 473).
Boulenger, Snakes of Europe p. 221, Taf. XII. Fig. 33.
— Schreiber, Herpetologia Europaea 2. Aufl. 1912 p. 626, Fig.
120. — Werner, Rept. Amph. Österr. Ung. Wien 1897 p. 73 (incl.
macrops) Tat. I. 3a-b.— W erner, Festschr. Ver. Landesk. Nieder-
österr. 1914, S. A., p. 11, 2 figg. — Me£hely, Ann. Mus. Nat.
Hung IX. 1911 p. 191, Taf. III, fig. 1—2; Taf. IV, fig. 15; Ter-
meszett. Közl. 545. füz. 1912 p. 32, fig. 17, 19 A—B. Länge
420 mm (3), 580 mm (2); Schwanz 55, bezw. 50. Ich habe unter
vielen hundert Exemplaren niemals ein längeres als 580 mm ge-
funden. Südöstliches Niederösterreich zwischen Donau und
Wienerwald; Ungarn; Slavonien; Mittelitalien (Abruzzen); Süd-
frankreich (Dept. Basses-Alpes).
2. Vipera macrops Mehely 1911. |
Mehely, Ann. Mus. Nat. Hung. IX. 1911 p. 203, Fig. 3—4,
Taf. III. Fig. 4, Taf. V. Termeszett. Közl. 545. füz. 1912, p. 38,
fig. 19C—D. — Bolkay i Cur£ic, O na$im zmijama otrovnıkama,
Sarajevo 1920 p. 28, Taf. III. — Kopstein, Verh. Zool.-bot.
Ges. Wien 1920 p. 392. — Schreiber, Herpetologia Europaea,
2. Aufl. 1912 p. 629, Fig. 130 b. — Werner, Zool. Anz. p. 423,
1893 (berus); Wiss. Mitt. Bosn. Herzeg. 1899 p. 821. (ursınt).
— Gute Abbildung (Naturaufnahme) in Brehms Tierleben V. 1913,
Taf. X. — Bosnien, Herzegowina, Montenegro; Veglia? Dal-
matien? N. Albanien, Macedonien. — Länge bis 45 cm.
3. Vipera renardi (Christoph 1861) (Blngr. p. 475).
Lindholm, Zool. Garten XLII. 1902 p. 49. — Silantiew,
Ann. Mus. St. Petersbg. VIII. 1903 p. 37. — Cugunow,
Ann. Mus. St. Petersbg. XV. 1911 p. 305. — Kaschtschenko,
Istetiga ostsibir. Scet. Kais. russ. geogr. Ges. Bd. XXIII. 1902 p.
1—12. Me&hcely, Ann. Mus. Nat. Hung. IX. 1911 p. 219,
DA Ba 2 a Dt u Eu EEE BE EEE a Bu nu Zu u Zu nz Zu und 2 2 LE u ll ul 1 al hd nl ULLI LU
sis)
HER TAT
wu Ze A
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 9207
Taf. III, fie. 3, Taf: IV, fig. 6—7. — Boulenger, Snakes of
Europa, p. 227, Taf. XII, Fig. 34. — Schreiber, |. c. p. 623,
Fig. 129 S. Rußland, Centralasien. — Länge 620 mm, Schwanz
75 mm (& nach Boulenger).
4. Vipera kaznakowi Nikolsky 1910.
Nikolsky, Mitt. Kaukas. Mus. Tiflis IV. 1910 p. 173. —
Ostufer. des Pontus.
5. Vibera berus (L. 1761) (Blngr. p. 476). (Fig. 1)
Boulenger, Snakes of Europe p. 230, Taf. XII., Fig. 35. —
Schreiber, Herpetologia Europaea 2. Aufl. 1912 p. 614, Fig. 127,
128. — Nikolski, Mus. Caucas.
Tıflıs 1913. p. 176 bis 179 (subsp.
dinnikit).— Werner, Rept. Amph.
Österr. Ungarns Wien 1897 p. 75,
Taf. I, Fig. 4a-b, 7; Fauna Arc-
tica Bd. IV. Lief. 3. 1906 p. 533;
Zool. Anz. XLIII. 1914 p. 498.
Festschr. Ver. Landeskunde. Nieder-
österr. 1914 p. 11, fig. — Sajovic,
Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1914 p.
163, fig. 8,9. — Bolkay, Glasnik
Zemalsk. Mus. Bosn. Herceg. XXX.
1919 p. 20; O naSim zmijama otrov-
nıkama Sarajevo 1920 p. 25, fig. 1B,
Taf. II (v. #seudaspis Schreiber =bos-
niensis Bttgr.,. —Kopstein, Verh.
Zool.-bot. Ges. Wien 1920 p. 391.
— Chabanaud, Bull. Soc. Zool.
France XLVI. 1921 p. 10. — Ka-
raman, Glasnik Kroat. naturw.
Ges. Zapreb XXXIII. 1921, p. 203.
— Mehely, Term&szett. Közl. 545.
füz. 1912 p. 23, fig. 13. |
Nord- und Mitteleuropa vom
67° n. Br. bis zum Norden der
Pyrenäenhalbinsel (var. Seoanei),
Oberitalien, Balkanhalb- insel (Bos-
nien, Herzegowina, N. Albanien,
Bulgarien, Mazedonien), Nord- und
Mittelasien bis zur Insel Sachalin;
N. Kleinasien. — Gute Naturauf- _. Ser
nahmen in Brehms Tierleben v. Fis: 1. Fir = ns Age keiiee
1913 Taf. X. farb. Tafel bei S. 482. Be.
Ich kenne kein größeres d als das von Boulenger angegebene mit
660 (Schwanz 90) mm. Dagegen besitze ich ein @ von 710 (Schwanz 75)
mm Länge. — Bastarde von Vipera berus und ammodytes erwähnt
von Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien LII. 1902 p. 716 (Kärnten)
und Sajovid ebendaLXIV. 1914 p. 167, fig. 11—12 (Krain),
8. Heft
208 F. Werner:
6. Vipera aspis (L. 1766) (Blngr. p. 481).
Boulenger, Snakes of Europe p. 239, Taf. XIII. Fig. 36.
— Schreiber, Herpetologia europaea, 2. Aufl. 1912 p. 608, Fig.
126. — Werner, op. cit p. 80, Taf. I. Fig. 5a—b. — Länge 675,
Schwanz 95 mm (d, nach Boulenger); auch mein größtes Exem-
plar ist ein &. — Gute Abbildung in Brehms Tierleben V. 1913
Taf. XI. Frankreich von den Pyrenäen bis zur Breite von Rouen;
W. u. S. Schweiz; Lothringen, Schwarzwald; Italien, Sicilien;
Südtirol, Görzer Gebiet; Gola Jahorina bei Sarajewo, Bosnien
(Vergl. Werner, Wiss. Mitt. Bosn. Herzg. VI. 1899 p. 836). —
Länge bis etwa 50 cm.
7. Vipera latastii Bosca 1878 (Blng. p. 484).
Bethencourt Ferreira & Seabra, Bull. Soc. Portug.
Sc. Nat. VI. 1911 p. 18. — Bethencourt Ferreira, J. Sci.
Lisboa (?) XII. 1895 p. 236. — Schreiber, l.c. p. 607, Fig. 125.
— Boulenger, Snakes of Europe p. 247, Taf. XIII, Fig. 37.
— Spanien, Portugal; Marokko, Algerien nördlich des Atlas. —
Länge 550 (85) mm (8) ; 610 (80) mm (2).
8. Vipera ammodytes (L. 1749) (Blngr. p. 485).
Boulenger, PZS. 1903. I. p. 185, Fig. (v. meridionalıs) ;
Ann. Mag. N. H. (7) XIV. 1914 p. 134 (v. montandon:); (8) XI.
1913 p. 284, Taf. V. (v. franscaucasiana),; Snakes of Europe p.
249, Taf. XIV., Fig. 38, 39, 40. — Schreiber, Herpetologia
Europaea 2. Aufl., 1912, p. 600, Fig. 124. — Ebner, Verh. Zool.
bot. Ges. Wien, 1913 p. 312 (meridionalis v. Delos). — Werner,
Zool. Anz. XXVIII. 1904 p. 80 und XXIX. 1905, 412 (meridionalis
von Adampol, Kleinasien); Wiss. Mitt. Bosn. Herzg. VI. 1899 p.
837; Rept. Amph. Österr. Ung. Wien 1897 p. 82, Taf. I. Fig. 6ca—b.
— Sajovic, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1914 p. 165, fig. 10. —
Veith, 1. c. 1915 p: 17 und Ann. Hofmus. Wien 1910. —
Carewsky Ann. Mus. Zool. Acad. Sci. Petrograd 20, 1916 p..
134 (v. transverso-vitgata, vermutlich = transcaucasiana Blngr.) —
Bolkay, Glasnik Zem. Muz. Bosn. Herzeg. XXXI. 1919 p. 20;
XXII. 1920 p. 1—22, 6 Figg. (v. connectens, diese albanische Form
verbindet vollständig meridionalis und montandoni, indem sie die
Zahl der Schuppen des Schnauzenhorns der ersteren mit den V.-
“und Sc.-Zahlen der letzteren vereinigt). — Bolkay i Cur£i£.
OÖ naSim zmijama otrovnikama Sarajevo 1920 p. 14, fig. 1A, 2A,
Taf. I. — Kopstein, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1920 p. 389,
fig. 1. — Chabanaud, Bull. Mus. Paris 1919 p. 25. — M£hely,
Termeszett. Közl. 545. füz. 1912. p. 40, fig. 41. — Gute Ab-
bildung in Brehms Tierleben V. 1913, Taf. XI. — Länge:
790 mm (Schwanz. 95), (Seidolach b. Unterferlach im Rosentale,
Kärnten). Länge: © 700 mm. (Schwanz 71) Steindorf-Tiffen a.
Össiacher-See (in coll. m.). Das & scheint bei dieser Art all-
gemein größer zu sein als das $, ganz im Gegensatz zu dem,
was wir bei anderen Schlangen finden. — Var. montandon:;
Synopsis der Schlangenfamiiien der Amblycephaliden und Viperiden 209
(Rumänien, Bulgarien) Nasorostrale nicht bis zur Spitze des
Rostrale reichend, welches höher als breit ist; Rostralanhang mit
10—14 Schuppen in 3 (seltener 2 oder 4) Querreihen zwischen
Rostrale und Spitze bedeckt. Sq. 21, V. 149—158, Sc. 30—88.
Var. meridionalis: (Südalbanien, Macedonien; Griechenland und
Archipel, Kleinasien, Syrien) Nasorostrale erreicht nur selten höher
als zur Spitze das Rostrale, das höchstens ein wenig höher als
breit ist; Rostralanhang mit 14—20 Schuppen in 4—5 (selten 3)
Ouerreihen zwischen Rostrale und Spitze bedeckt. Sq. 21 (selten
23) V.133—147, 5Sc.24—85. Var. transcaucasiana: Rostralgegend und
V. (150—156) wie montandoni, aber mit alternierenden Ouerbinden.
9. Vipera raddıi Boettger 1890 (Blngr. p. 487).
Armenien.-— Länge 740 mm. Schwanz 50 mm.
Vipera lebetina (L. 1766) (Blngr. p. 487, exkl. xanthina). (Fig. 4a, 5)
Scherer, Bl. Aq. Terr. Kunde XIX. 1908 p. 199, Fig. —
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1917 p. 218; Zool. Jahrb.
Syst. XIX. 1903 p. 344, XXVII. 1909 p. 624. Wiss. Mitt. Bosn.
Herzg. VI. 1899 p. 835. — Boulenger, Snakes of Europe p. 257,
Fig. 41, Taf. XIV; ]J. Bombay. N. H. Soc. 1920 p. 4. — Dou-
mergue, Essai Faune Erpet. Oranie (Bull. Soc. Geogr. Oran
XIX—XXI. 1901 p. 310, Taf. XXII. Fig. 5, a—b. — Wall,
J. Bombay Soc. 1908. p. 804. — Schreiber, Herpetologia Eu-
ropaea, 2. Aufl. 1912 p. 597 (part.) Fig. 123. — Marokko, Algerien,
Tunesien, Tripolis, Syrien, Cypern, Cycladen, Kleinasien, Trans-
kaspien, Persien, Mesopotamien, Afghanistan, Beludschistan,
Kaschmir. — Länge bis 1.5 m (Exemplar aus Arzew, W. Algerien,
schon von Strauch erwähnt).
10. Vibera xanthina (Gray 1849). (Fig. 4b)
Kleinasien, Syrien. — Nach den Exemplaren des Wiener
Museums zu urteilen, dürfte diese Art der vorigen an Größe wenig
nachstehen.
11. Vibera bornmülleri Wern. 1898. (Fig. 2—3)
Steindachner, Denkschr. Ak. Wiss. Wien LXIV. p. 697,
Taf. I (lebetina). — Werner Zool. Anz. No. 555, 1898 p. 218; Bd.
XLIII. No. 11, 1914 p. 497 (xanthina var.). — Kleinasien Kon-
stantinopel, Nord-Syrien (Libanon); Länge 3 620 (56) mm, 9
565 (52) mm.
Unterscheidungsmerkmale der drei vorstehenden Arten:
A. Subcaudalia 28—35 (9) 26—29 (9); Sq. 21—23; Schnauzen-
schuppen glatt; Supraocularia groß, diean die Supralabialia an-
stoßende Temporalschuppenreihe glatt V. bornmülleri
B. Subcaudalia 38—51 (9) 29—48 (9) untere Temporalschuppen-
reihe gekielt.
a) Sq. 23—25; Schnauzenschuppen stark gekielt; Supraocularia
groß; Schnauze stumpf zugespitzt, mit ziemlich deutlicher
Kante - V. xanthina
Archiv für Naturgeschichte
„1921. A. 8. 14 8. Heft
40 F. Werner:
d e
Fig.-2—3. Vipera bornmülleri Wern.
a Libanon (Type), b Bosdagh, Kleinasien, e Konstantinopel,
c—d Cilic, Taurus,
u -Z
E
1 A
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 211
b) Sq. 25—27; Schnauzenschuppen glatt; Supraocularia schmal
oder in Schuppen aufgelöst. Schnauze breit, kurz, ohne
Kante V. lebetina
12. Vipera russellii (Shaw 1802) (Blngr. p. 490). (Fig. 4c)
Wall, J. Bombay Soc. XIX. 1907 p. 1—17, Taf. V; Spolia
Zeylan. III. 1905 p. 147; Ophidia Taprobanica, Colombo 1920
p. 504. — Wall& Evans, J. Bombay Soc. XIII. 1901 p. 353,
Fig. — Fenton, J. Bombay Soc. XVI. 1904 p. 173. — Bethen-
court-Ferreira, J. Sci. Lisboa (2) No. XVI. 1897 p. 232. —
ernıth, M., Journ. Nat. Hist. Soc, Siam 2 (1917) p. 223 (v.
siamensıis). |
Biologisches (Fortpflanzung). Cholmondeley, J. Bombay
Soc. XII. 1899 p. 756; Mosse, XV.:1902 p. 134; Wall, XVI.
1905 p. 374. — Gute Abbildung auch bei Ditmars, Reptiles of
the World 1910, Taf. 74; Brehms Tierleben V. 1913, Taf. XI.
Vorderindien, Ceylon, Burma, Siam. — Länge bis 1670 mm.
13. Videra hindii Blngr. 1910.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (8) V. 1910 p. 513. — Meek,
Field Mus. Nat. Hist. Publ. 147, Vol. VII. No 11, 1910 p. 405. —
Fort Hall, Kenya Distrikt, 4000’ Aberdare Mts. — Länge 300 mm.
Schwanz 40 mm.
14. Vibera superciliaris Ptrs. 1854 (Blngr. p. 491).
Bethencourt-Ferreira, J. Sci. Lisboa (2) V. 1898 p. 112.
(2) No. XVII. 1897 p. 112. — Mozambique. — Länge 570 mm;
Schwanz 77 mm. — Diese beiden einzigen echt aethiopischen
Arten der Gattung Vibera lassen sich wie folgt unterscheiden:
Schnauzenkante stumpf; Rostrale quer geteilt; keine Supra-
ocularia; 8 Supralabialia, das 3. und 4. vom Auge durch eine Schup-
penreihe getrennt; Sq. 25—27 (V. 133—144, Sc. 31—34)
| V. hindir
Schnauzenkante deutlich, Rostrale nicht geteilt; Supra-
Ocularia groß; 9 Supralabialia, durch 2 Schuppenreihen vom Auge
getrennt; Sq. 27 (V. 142; Sc. 40) V. supercrharis
4. Bitis Gray 1849 (Bingr. p. 492).
_ — Übersicht bei Bingr. p. 493. — s. auch Sternfeld, Fauna
der deutschen Kolonien, Reihe III. Heft 2 P@41; Reihe IV. Heit 1
p- 37 1910. 3
1. Bıtis arıetans (Merrem 1820) (Blngr. p. 493).
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1897 p. 401 (Togo);
1902 p. 336 (Franz. Togo) p. 338 (D. Togo) p. 348 (Congo); in
Michaelsen, Beitr. Kenntn. Land- und Süßwasserfauna DSW.
Afrika, Rept. u. Amph. 1915 p. 367; Denkschr. Jena. 1910 p.
366 (DSW. Afrika). — Boulenger, Ann. Mus. Genova 1896 p.
13 (Somaliland) 1898 p. 721 (Somaliland); 1906 p. 216 (Port.
Guinea, Bolama) 1909 p. 303 (Uganda) 1911 p. 167 (Uganda);
Ann. S. Afr. Mus. V (IX.) 16. 1910 p. 522. (Cap-Kolonie, Basutoland,
14* 8. Heft
919 Fi Werner;
Natal, S. Rhodesia); Rev. Zool. Afr. VII. 1. 1919 p. 28 (Congo:
Ob. Uele). — Sternfeld, Fauna D. Kolon. III. 2. 1910 p. 42
(D. O. Afrıka) IV. 1. 1910 p. 38, Fig. 47 (DSW. Afr.); Mitt. Zool.
Mus. Berlin IV. 1908 (Togo) V. 1910 p. 57 (DSW. Afrika) p. 65
(Kamerun) V. 1911 p. 385 (S. Ufipia). — Tornier,. Kriecht.
D. ©. Afr. 1897 p. 86. — Peracca, in ‚Il Ruwenzori,‘ 1910 p. 9.
— Roux, Zool. Jahrb. Syst. XV. 1907 p. 740. — Pellagrin,
Bull. Mus. Paris 1909, No 7 p. 414. — Sternfeld, Ergeb. D. Z.
Afr. Exp. 1907/8 p. 277; 1910/11 p. 486. — Lönnberg, Kili-
mandjaro Meru-Exp. 4. 1907 p. 18. — Werner, SB. Ak. Wiss.
Wien 1908 p. 1885; Third Rept. Wellc. Res. Lab. Gordon Mem. -
Coll. Khartoum 1908 p. 182, Taf. XVII. Fig. 1. — Boulenger,
Ann. Mag. N. H. (6) IX. 1897 p. 280 (Congo); PZS. 1902 p. 18
(Mashonaland), 1905 p. 255 (Zululand) Mem. Manchester Soc.
Vol. 51, Pt. III. 1906/7 p. 12 (Rhodesia); PZS. 1907 p. 487
(Iransvaal, Port. ©. Afr.) Ann. Natal Govt. Mus. I. 3. 1908
p. 230 (Zululand, Natal). — Tornier, Kriecht. D. ©. Afr. 1897
p. 86. — Hewitt, Trans. R. Soc. S. Afr. III. 1. 1913 p. 165. —
Klaptocz, Zool. Jahrb. Syst. XXXIV. 1913 p. 287 (Franz.
Guinea). — Chabanaud, Bull. Comite Afr. Occ. Frang. 1921
p. 472 (Franz. Guinea) Bull. Mus. Paris 1918 r. 166 (Senegal);
1916 p. 382 (Dahomey) 1917 p. 13 (Dahomey; Karioame bei
Timbuktu). — Gute Abbildung bei Ditmars, Reptiles of the
World 1910, Taf. 76. Brehms Tierleben Bd. V. 1912, Taf. XII. —
Afrıka von Südmarokko, Kordofan und Somaliland bis zum Kap;
Süd-Arabien. — Länge bis 135 cm (Brit. Mus.; ein größeres habe
ich nie gesehen).
2. Bitis peringueyi Blngr. 1888.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (?) 11. 1888 p. 141 (part.) —
Werner, Mitt. Mus. Hamburg XXVI. 1909 p. 292; Jena.
Denkschr. XVI. 1910 p: 366, Taf. VI. Fig. 4; ın Michaelsen
Beitr. Fauna DSW. Afr. 1915 p. 368. — Sternfeld, Fauna D. Kol.
IV. 1. 1910 p. 38 (part.). — Nieden, SB. Ges. naturf. Fr. Berlin
1913 No. 10 p. 450. — Von der folgenden Art durch nur 25
Schuppenreihen, geringere Größe, wesentlich verschiedene Form
des Kopfes und gänzlich verschiedene Zeichnung unterscheidbar.
DSW. Afrika, Kalahari. — Länge nicht viel über 250 mm. —
Boulenger, 3 Damaraland, Sq. 25, V. 132, Sc. 26. Länge
250 mm. — Werner: 1. 2 von Konyo, Kalahari, Sq. 25, V. 136,
Sc. 20/20 + 1. Länge 245 mm. 2. $ von DSW. Afrika Sq. 25,
V. 134, Se.:1: 4+:285/25 +1; 2859.25, V BE Se 2a,
1..:59.25,:V.: 183, 28er 2222 7 se Länge & 234, 2 245 mm.
3. 2 von Swakopmund $q. 26, 139%, Sc. 19/19 +1;: Länge
225 mm. 4. 2 von DSW. Afrika; Nee 25; .V. 182-193% SC. 18/18
— 21/21 + 1. Länge bis 255 mm.
3. Bitis heraldica Bocage 1889.
Barboza du Bocage, J.Sci. Lisboa (?) I. 1889 127, p. Fig.,
Herpet. Angola, 1895 p. 151, Taf. XVI. Fig. 1. (Sq. 27, V. 130
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 913
Fig. 4.
b
zanthina (Haifa), e v. russellii (Ceylon).
8. Heft
214 F. Werner:
bis 132, Sc. 19—27). — Boulenger, Ann. Mag. N. H. (7) XWT:
1905 p. 114 (deringueyi) (Sq.27,V. 131, Sc. 27). — Bethencourt-
Ferreira, J. Sci. Lisboa (2) V. No. 20, 1898 p. 245. — Angola.
Länge bis 325 mm.
4. Bitis atropos (L. 1754) (Blngr. p. 495).
Roux, Zool.. Jahrb. Syst. XV. 1907 p2 741. — Boukenzr
Ann. S. Afr. Mus. (V) IX. 16. 1910 p. 522. — Sternield, Lou
Kolon. IV. 1. 1910 p. 38. — Hewitt, Rec. Albany Mus. Graham-
stown Vol.2 No. 4, 1912 p. 278. — Kap- -Kolonie, Transvaal, Damara-
land. — Länge bis 35 cm.
5. Bitis inornata (Smith 1838) (Blngr. p. 496).
Hewitt, Rec. Albang Mus. Grahamstown Vol. 2. No. 4,
1912 p. 278. — Kap-Kolonie. — Länge bis 35 cm.
6. Bitis cornuta (Daud. 1803) (Blngr. p. 497).
Roux, Zool. Jahrb. Syst. XV. 1907 p. 741. — Werner,
Jenaische Denkschr. 1910 p. 369: in Michaelsen, Beitr. Kenntn.
Fauna DSW. Afrikas 1915 p. 368. — Boulenger, PZS. 1905 p. 255
(Kl. Namaland) Ann. S. Afr. Mus. (V) IX. 16 1910 p. 523. — Stern-
feld, Mitt. Zool. Mus. Berlin V 1910 p. 58; Fauna D. Kolon. IV. 1.
1910 p. 39. — Hewitt, 1. c. p. 279. — Kap- Kolonie, DSW. Afrika.
— Länge bis 51 cm.
7. Bitis caudalis (Smith 1839) (Blngr. p. 498).
Roux, Zool. Jahrb. Syst. XV. 1907 p. 741. — Werner,
Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1902 p. 341; Jenaische Denkschr. 1910
p. 367 in Michaelsen, Beitr. Kenntn. Fauna DSW. Afrikas 1915,
p. 369. — Boulenger, PZS. 1905 p. 255 (Kl. Namaland), Ann.
5. Afr. Mus. V (IX) 16..1910 p. 523. — Sternfeld, Mitt 2557,
Mus. Berlin V. 1910 p. 58 (DSW. Afrika); Fauna D. Kolon. IV. 1.
1910 p. 39 Fig. 48. — Methuen, Ann. Transvaal Mus. IV. 1914
p. 145. — Hewitt, 1. c. p. 279; Transact. R. Soc. S. Afr. Angola,
DSW. Afrika, Kap- -Kolonie, S. Rhodesia. IH. 1. 1913 pP. 469
Länge bis 44 cm.
8. Bitis gabonica (Dum. Bibr. 1854) a p: 499).
Barboza du Bocage, J. Sci Lisboa (2) No. XIV. 1896
p. 113 (Vipera rhinoceros) (Benguella). — Werner, Verh. Zool.-
bot. Ges. Wien 1894 p. 142 (Victoria, Kamerun); 1902 p. 348
(Kongo). — B. Ferreira J. Sci. Lisboa (2) VII. No. XXV. 1903
p. 14. — Boulenger, Mem. Manchester Soc. Vol. 51, Pt. III;
1906/7 p. 12 (Rhodesia). Ann. Mus. Genova 1911 p. 167. Rev.
Zeol. Afr. VII. 1. 1919 p. 28 (Congo: Stanleyville; Ob. Uele; Ituri).
— Chabanaud, I. c.‘p. 472-(Franz. Guinea), —- Vosseler,
Zool. Beobachter XLIX. 1908 p. 167, Taf. (Amani). — Stern-
feld, Mitt. Zool. Mus. Berlin III. 1908 (Kamerun) (Kopf aus
Bipindi 95 mm lang, 87 breit); IV. 1908 p. 221 (Togo) Fauna
D. Kolon. III. 2. 1910 p. 42, Fig. 50 (D. O. Afrika); IV. 1. 1900
p. 40, Fig. 49 (Damaraland) ; Wiss. Ergeb. D. Z. Afr. Exp. 1910/11,
?
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 215
Bd. I. Lief. 11, 1917 p. 487. — Nieden, SB. Ges. naturf. Fr.
Berlin No. 10, 1910 p. 442 (Amani). — Gute Abbildung bei Dit-
mars, Reptiles of the World, 1910 Taf. 75; Brehms Tierleben
V. 1913, Taf. XII. — Länge bis 150 cm.
9. Bitis nasicornis (Shaw 1802) (Blngr. p. 500).
Tornier, Kriechtiere D.O. Afrikas 1897 p. 85 (D.O. Afrika). —
Werner, Verh. Zool.-bot. GeS. Wien 1894 p. 142 (Victoria, Kamerun)
1902 p. 348 (Kongo). — Boulenger, Mem. R. Soc. Esp. Hist.
Nat. 1905 p. 186 (Span. Guinea), Ann. Mus. Genova 1906 p. 216
(Fernando Po). Rev. Zool. Afr. VII. 1. 1919 p. 28 (Congo: Stan-
leyville, Ituri). — Chabanaud, ]. c. p. 472 (Franz. Guinea);
Bull. Mus. Paris 1916 p 382 (Dahomey). — Sternfeld, Mitt.
Zool. Mus. Berlin III. 1908 p. 416 (Kamerun); Wiss. Ergeb.
D. Z. Afr. Exp. 1910/11 p. 488. — Gute Abbildung auch bei
Ditmars, l. c. Taf. 75; Brehms Tierleben V. 1913, Taf. XII. —
Länge bis 125 cm.
5. Pseudocerastes Blngr. (p. 501).
1. P. persicus Dum. Bibr. 1854 (Blngr. p. 501).
Annandale Journ. Asiat. Soc. Bengal LXXII. Pt. 1.
1904 No. 5 p. 212. Persien; Koh Malik, Sujah, Baludschistan. —
Länge bis 890 mm.
3. P. bicornis Wall 1913.
Wall, Pois. terr. Snakes of our Brit. Ind. Domin. Bombay 1913
p. 64. Khajuri Kach, bei Gwaleri Kolal, Gomal Pass, Wazi-
ristau. — Länge 2415”, Schwanz 3” (622, resp. 76 mm)*).
6. Eristicophis Alcock & Finn
J. Asiat. Soc. Bengal LXV. II. 1897 p. 564 Taf. XV.
Diese Schlange ist zwar der Sektion IIA (Blngr. Cat. III.
p- 465) zuzurechnen, unterscheidet sich aber von allen drei übrigen
Gattungen durch die beiden’ starken Längskiele der Ventralen
(noch stärker als bei Cerastes). Nasale vom Rostrale durch ein
Nasorostrale getrennt; Schnauze abgestutzt, median eingekerbt.
1. E. macmahoni Alcock & Finn 1897.
N. Beludschistan (Emirschah, 3300’, Zeh, 2000’, Drana Koh,
4500). Sq. 23—24, V. 140—150; Interoc. 13—14; Supralab. 14
bis 15; 4 Subocularreihen. | x
7. Cerastes Wagl. (Blngr. p. 501).
1. C. cornutus Forsk. 1775 (Blngr. p. 502).
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1897 p. 407 (Tunis) ;
Zool. Jahrbuch. Syst. XXVII. 1909 p. 626 (Tripolis); Third Rept.
Welle. Res. Lab. Gordon Mem. Coll. Khartoum 1908 p. 184,
Taf. XX. Fig. 2; SB. Ak. Wiss. Wien CXXIII. 1914 p. 348. —
8. Heft
916 F. Werner:
Doumergue, Essai Faune Erpet. Oranie (Bull. Soc. Geogr. Oran
XIX— XXI, 1901) p. 319, Taf. 23 Fig. 3a—c. — Anderson,
Fauna of Egypt, I. Rept. Batr. 1898 p. 330, Taf. XLVIII; PZS.
1901 p. 151 Andersson Res. Swed. Exp. No. 4 p. 5.— Hartert,
Exp. C. W. Sahara, Nor. Zool. XX. 1913 p. 83. — Pellegrin,
Bull. Mus. Paris 1909 No. 7 p. 414. — Steindachner, Denkschr.
Ak. Wiss. Wien LXIX. 1900 p. 334. — Boulenger, I. Bombay
N. H. Soc. 1920 p. 4. — Gute Abbildung bei Ditmars, Rept.
or: the ‘World, 1910. Tan go Brehms Tierleben V. 1913,
Taf. 12. N. Afrika (Nordrand der Sahara) von Westalgerien bis
Ägypten und Dongola, Arabien, Sinai-Halbinsel, S. Palästina,
Mesopotamien; C. Sudan. Die hornlose var. mautila Doumergue
unregelmäßig über das Gebiet verbreitet (Algerien, Dongola, Sinai
etc.). Erreicht bis 75 cm Länge.
2. C. vıdera (L. 1762) (Blngr. p. 503).
Werner, Zool. Jahrb. Syst. XX VII. 1909 p. 626 (Tripolis). —
Doumergue, ]l.c. p. 317 Taf. XXI. Fig. 2, ab. Anderson,
l.c. p. 327, Taf. XLVIIL.— Andersson, Res. Swed. Exp. No.4p.5.
— Steindaehner, 1.'e. p. 384. — Hartert1l’c. p. 88. 22
bildung auch bei Ditmars, Taf. 77. N. Afrika (Nordrand der
Sahara) von O. Algerien bisÄgypten. Viel kleiner als vorige (34 cm),
anscheinend ovipar.
8. Ecehis Merr. (Blngr. p. 504).
1. E. carınatus (Schneid. 1801) (Blngr. p. 505).
Bethencourt-Ferreira. J.: Sci. Eisboa’ (?) No s2yE
1897 p. 233 (Port. Indien). — Alcock & Finn ]J. Asiat. Soc.
Bengal LXV. 1897. — Boulenger, Ann. Mus. Genova 1896 p. 554
(Erythraea), 1914 p. 80. — Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. 1897
p. 401 (Togo); Third Rept. Wellc. Res. Lab. (s. o.) p. 185 Taf. XVII.
Fig. 2.— Anderson, l.c.p. 336, Taf. XLIX; PZS. 1901 p. 151. —
— Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. IV. 1908 p. 241; V. 1910 p. 65
(Kamerun). — Wall, J. Bombay Soc. 1908 p. 525—542, Taf. VII.
Fig. 5—8. ]J. Bombay Soc. 1908 p. 804 (Persien). Ophidia Tapro-
banica, Colombo 1921 p. 531, fig. 93—95 (Ceylon). — Chaba-
naud, Bull. Mus. Paris 1916 p. 382 (Dahomey); 1917 p. 13
(Dahomey, Niger: Timbuktu; Ob. Gambia); 1918 p. 166 (Senegal).
— Pellegrin, Bull. Mus. Paris 1909 No. 7 p. 414. — Stein-
dachner, l.c. p. 334. — Gute Abbildung auch in Brehms Tier-
leben V. 1913, Taf. XII. — Ostalgerien (Sahara) bis Ägypten;
Nordsudan (Dongola, Kordofan, Rot. Meer-Provinz); Abessynien,
Somaliland, S. Palästina, Arabien, Persien, Vorderindien, Trans-
kaspien; Togo, Kamerun, Stephanie-See. Länge bis 72cm. — Ovipar.
2. E. coloratus Gthr. 1878 (Blngr. p. 507).
Anderson, Ann. Mag. N. H. (7) VI. 1900 p. 419, Fig. 1.
p- 343. — Andersson, Res. Swed. Exp. Egypt. and White Nile
1901 No. 4 p. 5. Palästina, Sinai-Halbinsel, Arabien, Ägypten,
Socotra. — Länge bis 75 cm.
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 917
9. Atheris Cope 1862 (Blngr. p. 508).
Übersicht der Arten:
I. Keine hornartigen Supraciliarschuppen;
A. Schnauze am Ende abgerundet, ohne Kante; Gularschuppen
gekielt, 9—11 Schuppen über die Stirn von Auge zu Auge;
25—86 Schuppen quer über die Rumpfmitte A. chloroöchis
7—8 Schuppen von Auge zu Auge; 15—25 Schuppen quer
über die Rumpfmitte A. squamiger
B. Schnauze am Ende abgestutzt mit scharfer Kante; Gular-
schuppen glatt oder nahezu glatt A. nitschei
Il. Mehrere aufgerichtete hornartige Supraciliarschuppen; 9—10
Schuppen quer über den Kopf; 25 über die Rumpfmitte
A. ceratophorus
1. Atheris chloroöchis (Schleg. 1855) Blngr. p. 508).
Chabanaud. Bull. Comite Afr. Occ. Frane. 1921 p. 472 (Franz.
Guinea), W. Afrika von Liberia zum Ogowe. — Länge bis 52 cm.
2. Atheris sguamiger (Hallowell 1854) (Blngr. p. 509).
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1897 p. 401 (Togo) 1899
p. 142 (Kamerun) 1902 p. 348 (Kongo). — Boulenger, Mem.
R. Soc. Esp. Hist. Nat. 1905 p. 186 (Span. Guinea); Ann. Mus.
Genova 1906 p. 216 (Fernando Po; Franz. Kongo). Rev. Zool.
Afr. VII. 1. 1919 p. 28 (Congo: Ituri). — Chabanaud, Bull.
Mus. Paris 1916 p. 382 (Gabun). — Sternfeld Mitt. Zool. Mus.
Berlin III. 1908 p. 417 (Kamerun) ; IV. 1908 p. 222 (Togo), Fauna
BD Kolon. III. 2. 1910 p. 43 (D. Afr.) Wiss. Ergeb. D. Z. Afr.
Exp. 1910/11 p. 488. — Tornier, Kriecht. D. O. Afr. 1897
p. 85. — Boulenger, Ann. Mag. N. H. (6) XIX. 1897 p. 280
(Kongo), (7) XVI. 1905 p. 114 (Angola). — B. Ferreira, ]J.
Sci. Lisboa (2) VII. No. 27, p. 169 (Angola). — L. Müller, Abh.
K. Bayer. Ak. Wiss. II. Kl. XXIV. Bd. III. Abt. 1910 p. 617
(Kamerun). — Günther, Ann. Mag. N. H. (6) XVII. p. 266 (aniso-
lepis). W. Afrika von Togo bis Angola; Kisihamo, O. Afrika. Länge
bis 55 cm.
3. Atheris nitschei Torn. 1912.
Tornier, Zool. Jahrb. Syst. XVI. 1902 p. 589, Fig.
— Boulenger, Ann. Mag. N. H. (7) XVII. 1906 p. 37; Trans.
Zool. Soc. London XIX. III. 1909 Taf. IX. (woosnam:). — Stern-
feld Fauna D. Kolon. III. 2. 1910 p. 43, Fig. 51. — Peracca, in
„Il Ruwenzori“ 1910 p. 10. — Sternfeld, Ergeb. D. Z. Afr.
Exp. 1907/8 (s. 0.) p. 277. — Sq.25—830; V.144—162; Sc. 40—52.
Mpororosumpf, D.O.Afrika; Ruwenzori ; Entebbe, Uganda; Bukoba,
Ruanda;Tanganyika, Bugoi-Urwald. Länge bis 60 cm.
4. Atheris ceratophorus Wern. 1895. (Blngr. p. 510).
Werner, Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1897 p. 401 (Togo).
— Tornier, Kriechtiere D. O. Afr. 1897 p. 85. — Sternfeld,
Fauna D. Kolon. III. 2. 1910 p. 43, Fig. 52. — Nieden, SB. Ges.
8. Heft
318 BR: Werneng
naturf. Fr. Berlin No. 10, 1910 p. 442 (Amani). — Gute Abbildung
in Brehms Tierleben V. 1913, Taf. XII. — D.O. Afrıka (Usambara,
Amani, Tanga, Buloa); Togo. Länge bis 35 cm.
10. Atraetaspis Smith 1849 (Blngr. p. 510).
Übersicht der Arten bei Werner, Mitt. Mus. Hamburg XXX.
1913 p. 35. (Ostafrikanische Arten Sternfeld, Fauna D. Kolo-
nıen III. 2. 1910 p. 43—45, Fig. 53, 54.). — Die vier seither hin-
zugekommenen Arten sind wie folgt einzureihen: |
3. Ventralia 200—230; nur ein Sublabialenpaar median im Kon-
takt, Kopf mit dem Hals keinen Winkel bildend A. congica
Ventralia 224—232; Sublabialia durchwegs median getrennt;
Kopf mit dem Hals keinen Winkel bildend A. engdahlı
Ventralia 308—830; zwei Sublabialenpaare median in Kon-
takt; Kopf mit dem Halse einen rechten oder stumpfen Winkel
bildend; 5 A. reticulata
8. Ein vorderes Temporale |
5 Supralabialia I
6 Supralabialia | 9a
9a Vorderes Temporale unter dem Postoculare; das 4. Supra-
labiale berührt allein das Auge; Sq. 24 A. nıgra
Vorderes Temporale hinter dem Postoculare; das 4. und 5. Su-
pralabiale am Auge; Sq. 31 A. phillipsi
17. Schuppen in 25 Reihen | 17a
17a Subcaudalia unpaar A. Ratangae
Subcaudalia paarig A. Schultzei
1. Atractaspis congica Ptrs 1877 (Blngr. p. 513).
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. 1902 p. 348 (Mayumbe, Kongo;
— Boulenger, Ann. Mag. N. H. (7) XVI. 1905 p. 114 (Angola).
— B. Ferreira, .]. Sci.:Lisboa (2) "VII. N0.26, I90EP.- Die Te
zango, Angola); No. 27, 1905 p. 169 (Golungo Alto, Angola). —
Chabanaud, Bull. Mus. Paris 1916 p. 382 (Dahomey). Kongo,
Angola. Sq. 19—21, V. 200—235, Sc. 18—23.
2. Atractaspis engdahli Lönnberg & Andersson 1913.
Lönnberg & Andersson, Arkiv f. Zool., Bd. 8, No. 20,
1913 p. 5, Fig. 1. Kismayu, Brit. O. Afrika. Sq. 19, V. 224—232,
Sc. 19—22.
3. Atractaspis veticulata Sjöstedt, 1896.
Sjöstedt, Zool. Anz. No. 520, 1913 p. 516; Bitr. t. K. Svenska
Vet. Akad. Handl. Bd. 23, Afd. 4, No. 2, 1897 p. 28, Taf. 1, Fig. 1,
Taf. III. — Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1897 p. 143.
Mitt. Mus. Hamburg XXX. 1913 p. 32. — Sternfeld, Mitt.
Zool. Mus. Berlin III. 1908 p. 417. Kamerun, (Buea, Ekundu,
Victoria, Jaunde). Sq. 19 ‚..V. 308-330, Sc 19,
a
I .
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 219
4. Atractaspis irregularis (Reinh. 1843) (Blngr. p. 513).
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1902 p. 248 (Kongo).
— Boulenger,. Ann. Mus. Genova 1896 p. 554, 1911 p. 167
(Uganda); Ann. Mag. N. H. (6) XIX. 1897 p. 280 (Kongo) (Sq. 27,
=>. Sc. 25 P:). Rev. Zool. Afr: VE; 1. 1919 p. 29 (Ob. Uele;
Ituri). — Chabanaud, Bull. Comite Afr. Occ. Franc. 1921.p 472
(Franz. Guinea); Bull. Mus. Paris 1916 p. 382 (Franz. Congo;
1917 p. 14. — Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. Berlin IV. 1908
7 (Tossı; Freeb. DZ Ale Exp:!1910/11 ‚p.. 489. —
Peracca in „Il Ruwenzori“ 1910, p. 10. — Togo, Kongo, Angola,
- —_D. u. Brit. ©. Afrika, Wadelai; Ob. Niger; Erythraea. Sq. 25—27,
V. 225—238, Sc. 22—24 P.).
5. Atractaspis heterochilus Blngr.
Boulenger, Ann. Mus. Congo, Zool. Serie I. Mat. Faune
Baneo- Tome II Fasc. 1, p. 13, Taf. V. Fig. 1..Rev. Zool Afr.
VI. 1. 1919 p. 29 (Ituri). — Werner, Mitt. Mus. Hamburg
XXX. 1913 p.32. — Sq. 23, V.341, Sc.22. Albertville, Tanga-
nyika; Gabun. a
. -6. Atractaspis bipostocularıs Blngr. 1905.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (7) XV. 1905 p. 190. Sq. 23,
V. 233, Sc. 24. Fort Hall, Kenya-Distrikt, Brit. O. Afrika.
[7. Atractaspis wilsoni Wall 1908.
Wall, J. Bombay Soc. 1908 p. 804, 3 Fig. Maidan Mihaftan,
Persien. Sq. 23, V. 180—197, Sc. 41—47].1°)
8. Atractaspıs conradsı Sternfeld 1908.
Sternfeld, SB. Ges. naturf. Fr. Berlin 1908 No. 4 p. 94;
Ergeb. D. Z. Afr. Exp. 1907/8 (s. 0.) p. 278. — Roux, Rev. Suisse
Zool. 1910 p. 99. Ukerewe-Insel, Viktoria-Nyanza; Kiwu-See;
Bukoba, Uganda. Sq. 21—23, V. 223—257, Sc. 23—28 (Hierher
vielleicht auch ein von Boulenger erwähntes Exemplar von A.
irregularis von Mt. Bizen, Erythraea mit Sq. 21 V. 252, Sc. 28).
9. Atvactaspis nigra Pellegrin 1909.
Pellegrin, Bull. Mus. Paris 1909, No. 7 p. 414, Fig. 1. Sokoto,
W. Sudan. — Sq. 24, V. 221, Sc. 23.
10. Atractaspis phillipsi Barbour 1913.
Barbour, Proc. Biol. Soc. Washington, XXVI. 1913 p. 148.
Singa, Prov. Sennar, O. Sudan. — Sq. 31, V. 232, Sc. 24.
11. Atractaspis corpulenta (Hall. 1854) (Blngr. 514).
Werner, Verh. Zool. bot. Ges. 1896 p. 22; Mitt. Mus. Hamburg
XXX 1913 p. 32. — Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. Berlin III. 1908 p.
") Wie Boulenger (J. Bombay N. H. Soc. 1920 p. 3) festgestellt
hat, ist diese Schlange gar kein Atractaspis, sondern identisch mit Naia
morgani Mocquard, wodurch mein Verdacht, den ich bereits früher
(Mitt. Mus. Hamburg XXX. 1913 p. 35 hen hatt <=
fertigt erscheint. 5 P ) ausgesprochen hatte, gerec
8. Heft
3920 F. Werner:
417 (Kamerun); Ergeb. D. Zentral-Afrika-Exp. 1910/11 p. 490
(Mbio.) — Boulenger, Rev. Zool. Afr. VII. 1. 1919 p. 29
(Ituri). — Nigeria; Esosung, Bipindi, Barombi, Kamerun; Gabun;
Zentralafrika. — Sq. 22—29, V. 178—202, Sc. 23—28.
12. Atractaspis coarti Blngr.
Boulenger, Ann. Mus. Congo (s. oben) p. 14, Taf. V. Fig. 3.
— Albertville, Tanganyıka. — Sq. 23, V. 240, Sc. 18.
13. Atractaspis boulengeri Mocq. 1897.
Mocquard, Bull. Soc. Philom. Paris 8. Serie Tome IX.
1896/97 p. 16. — Lambarene, Gabun. — Sq. 21, V. 195, Sc. 24.
14. Atractaspis matschiensis Wern. 1897.
Werner, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien XLVII. 1897 p. 10,
Taf. II. Fig. 1, XLIX. 1899 p. 142. — Sternfeld, Mitt. Zool.
Mus. Berlin VII. 1908 p. 417. — Bipindi, Kribi; Yaunde, Kamerun.
— Sq. 21, V. 194—212, Sc. 25—27.
15. Atractaspis aterrima Gthr. 1863 (Blngr. p. 515).
Boulenger, Ann. Mus. Genova@ 1906 p. 216 (Bolama, Port.
Guinea). — Chabanaud, Bull. Comite Afr. Occ. Franc 1921-
p. 472 (Franz. Guinea). — Sternfeld, (Mitt. Zool. Mus. Berlin
IV. 1908 p. 222, (Togo) III. 1908 p. 417 (Kamerun). — Aschanti;
Elmine, Misahöhe, Wegbe, Togo; Lagos, Bolama, Portug. Guinea,
Ob. Niger; Kribi, Kamerun; Wadelai, Uganda. — Sq. 17—21,
V. 251—300, Sc. 18—24.
16. Atractaspis rostrata Gthr. 1868 (Blngr. p. 514).
Werner, Mitt. Mus. Hamburg XXX. 1913 p. 33. — Roux,
Rev. Suisse Zool. XVIII. 1910 p. 100. — Sq. (21—)23, V. 227 bis
259, Sc. 19—27. — Zanzibar, Nyassa-See, Mohorro, Lamu, Mocim-
boa, Ouilimane, Bozikiwa, Bagamoyo, Mniussi, Moschi, O. Afrika.
17. Atractaspis bibronii Smith 1849 (Blngr. p. 515).
Boulenger, Ann. S. Afr. Mus. V. (IX). 1910 p. 523; Ann.
Natal Govt. Mus. I. 3. 1908 p. 231 (Zululand). — Werner, l.
c. p. 34. — Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. Berlin V. 1910 p. 58;
Fauna D. Kolon. IV. 1.1910 p. 41, Fig. 50. — Gough, Rec. Al-
bany Mus. Grahamstown, Vol. 2, No. 2, 1907 p. 178, Fig. (Serowe, :
Kalahari) (A. duerden!) — Hewitt, Trans. R. Soc. S. Afrika Vol.
III. Pt. 1, 1913 p. 166 (rostrata). — Hewitt, Rec. Albany Mus.
II. No. 4, 1912 p. 279. — Angola, DSW. Afrika, Kalahari, Kap-
kolonie, Natal, Transvaal, Zululand, Portug. O. Afrika, D. O.
Afrıka (?). — Sq. 21 (—23), V. (188) 217—260, Sc. 20—24.
18. Atractaspis katangae Blngr.
Boulenger, Ann. Mus. Congo (s. oben) p. 13, Taf. V. Fig. 2.
— Sternfeld & Nieden, Mitt. Zool. Mus. Berlin V. 1911 p. 385.
— Lofoi, Katanga, Kongo; Süd-Ufigia, D. ©. Afrika. — Sq. 25,
Ve 248: 50.95:
Synopsis der Schlangenfamilien der Ambiycephaliden und Viperiden 991
19. Atractasfis schultzei Sternfeld 1917.
Sternfeld, Ergeb. II. D. Zentralafrika-Exp. 1910/11. Bd. I.
1917 p. 489. — Mbio, Zentralafrika. — Sq. 25, V. 214, Sc. 2.
20. Atractaspis caudalıs Sternfeld 1908.
Sternfeld, SB. Ges. naturf. Fr. Berlin 1908, No. 4, p. 94. —
Accra, Guinea. — Sq. 29, V. 226, Sc. 30.
21. Atractaspis dahomeyensis Bocage 1887 (Blngr. p. 516).
Werner, Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1899 p. 149. (Togo). —
Sternfeld, Mitt. Zool. Mus. Berlin IV. 1908 p. 222. (Togo) III.
1908 p. 417 (Kamerun). — Dahomey, Togo, Kamerun. — Sq. 31,
V. 240—251, Sc. 24.
22. Atractaspis leucomelas Blngr. 1895 (p. 517).
Somaliland. — Sq. 23, V. 243, Sc. 27.
23. Atractaspis microphohis Gthr. 1872 (Blngr. p. 516).
Kan Verde. — Sq..25, V. 210-215, Sc. 293—80.
24. Atractaspis andersonii Blngr. 1905.
Boulenger, Ann. Mag. N.H. (7) XVI. 1905 p. 180. — Wall,
J. Bombay Soc. XVII. 1906 p. 27 (Melanelaps mephersonit) und
995. — EI Kubar, S. Arabien; Hinterland v. Aden. — Sq. 93—25,
V. 219-243, Sc. 28-30.
25. Atractaspis watsonti Blngr. 1908.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (8) II. 1908 p. 94. — Sokoto,
Ob. Niger. — Sq. 29, V. 222, Sc. 29.
26. Atractaspis microlepidota Gthr. 1866 (Blngr. p. 517).
Boulenger, Ann. Mus. Genova 1896 p. 14, 22, 1898 p. 721;
1912 p. 332. — Werner, Third Rept. Wellc. Res. Lab. Gordon
Mem. Coll. Khartoum 1908 p. 172, p. 180, Taf. XX. Fig. 1. Denk-
schr. Ak. Wiss. Wien 96. Bd. 1919 p. 508. — Sq. 27—37, V.212—248,
Sc. 25—837. — Tanganyika-See; Lamu, Malindi, Kiriamo, O.Af-
rıka; Wojam (Amar) Südabessynien; Ogaden, Dolo, Comia-
Matagoi, Lugh, Somaliland; Sobat (Nasser), Sennaar, O. Sudan.
"Bemerkungen über die Verwandtschaftsbeziehungen und Berech-
tigung der bisher bekannten Arten von Atractaspis.
Die Zahl der bisher bekannten Arten dieser fast rein äthiopi-
schen Gattung beträgt 25. Wenn man nun die einzelnen Arten
daraufhin untersucht, welche Merkmale absolut beständig sind,
so kommt man darauf, daß die Anordnung der Subcaudalia,
wenngleich bei jeder Art insofern konstant, daß sie entweder durch-
wegs ein- oder zweireihig oder abwechselnd ein- und zweireihig
sind, doch in ihrer Bedeutung sehr überschätzt wird; denn drei
Arten, die sonst einander sehr nahe stehen, kommen nach der
Subcaudalenanordnung in weit getrennte Gruppen zu stehen,
8. Heft
399 F. Wernet:
so daß ihre sonstige Übereinstimmung gar nicht mehr zu Tage
tritt.
Betrachten wir die Arten in meiner Tabelle (Mitt. Naturh.
Mus. Hamburg XXX. 1913 p. 35) so können wir sagen, daß die
Arten der Gruppe engdahli-congica-reticulata unbedingt aufrecht
erhalten werden können, da die Verschiedenheit in der Zahl der
median in Berührung stehenden Sublabialia ein sehr konstantes
Merkmal bildet; von ihnen ist wieder die letztgenannte Art durch
die sonderbare Halsknickung und die hohe Ventralenzahl wohl
abgegrenzt. — In der Gruppe zrregularis-heterochitus-bipostocularis
wilsoni-conradsi ıst wilsomi durch die auffällig hohe Zahl der Su-
pralabialia und Ocularia wesentlich von den übrigen verschieden und
ich habe bereits die Vermutung ausgesprochen, daß diese einzige
paläarktische (persische) Art überhaupt nicht in diese Gattung
gehört (seither bestätigt, s. S. 219); heierochilus ıst ebenso wie
bipostocularis, erstere wegen der Zahl der median in Berührung
stehenden Sublabialia, letztere wegen der Zweizahl der Posto-
cularia und der hohen Zahl der die Kannschilder berührenden
Sublabialia, als valide Art zu betrachten; dagegen möchte ich
A. conradsi für nichts anderes als eine A. ivregularıs mit weniger
Schuppenreihen auffassen, so daß letztere Art die Schuppenformel
.Sq. 21—27, V. 220—257 Sc. 22—28 aufweist. — Die Spannung
in der Zahl der Schuppenreihen ist hier nicht größer als bei corpu-
lenta (23—29) und weit geringer als bei microlepidota (27—37).
Das Verbreitungsgebiet von A. conradsi liegt völlig innerhalb des-
jenigen von A. irregularıs.
Unter den Arten mit ungeteiltem Anale ist corpulenta, coartı,
boulengeri zweifellos wohl charakterisiert ; matschiensis unterscheidet
sich von aterrima im wesentlichen nur durch die paarigen Sub-
caudalia; da aber keine der beiden Arten dazu neigt, im Längs-
verlaufe der Subcaudalen einzelne des anderen Typus auftreten
zu lassen, so kann man diese beiden nahe verwandten Arten wohl
aufrecht erhalten. Ebenso nahe stehen einander vrostrata und
bibronii, wie ich bereits (l. c. p. 32) ausgeführt habe, katangae
und schultzei verhalten sich zueinander ganz so wie alerrima zu
matschiensis. Wohl abgegrenzt sind A. dahomeyensis, leucomelas
(von der ein Exemplar sich im Mus. Hamburg befindet), wohl auch.
andersomm.
Eine besondere Gruppe bilden die Sudan-Arten, die sich um
A. microlepidola scharen und zu denen außer dieser Art die beiden
Sokoto-Arten watsoni und nigra, die sennarische Phillipsi und die
beiden westsudanischen Arten caudalis und micropholis gehören.
Anscheinend sind diese Arten sehr verschieden; sie lassen sich
aber alle leicht von A. microlepidota ableiten, mit 6 Supralabialen,
von denen das 3. und 4. das Auge berührt und 2 Temporalia erster
Reihe vorhanden sind.
Dadurch, daß das 3. Supralabialia vom Auge wegrückt,
entsteht eine Formenreihe, bei der nur das 4. Supralabiale die
wc
BR ©
A Pe
E3
12 I
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 993
untere Begrenzung des Auges bildet (phillipsi, nigra, watsonı);, von
ihnen ist die Zahl der vorderen Temporalia bei den zwei Sokoto-
Arten wie bei microlepidota zwei, bei phillipsi aber nur eins. Die
kapverdische micropholis stimmt in allen wesentlichen Punkten mit
microlepidota, die guineensische, ziemlich ungenügend beschriebene
caudalıs mit phillipsi überein. Wir haben demnach folgende
Anordnung: |
Supralabialia am Auge Vordere Temporalia
3,4. 4. 7 2
microleprdota watsont microlepidota
micropholis nigra micropholis
phillipsi phillipst watsoni
caudalıs nigra
Die übrigen Unterschiede sind gering:
microlepidoia: >Sq. 27—87 V. 212—248 A. 1 Se. 25—97 (1,2)
micropholis: 25 210—215 1 29—30 (1
waltsomi: 29 222 1 29 (1,2)
nigra: 24 221 1 23 (1)
phillipsi: 31 232 1 24 (1
caudalıs: 29 226 1 30 - (2,1,2)
Fast alle Zahlen halten sich innerhalb der Varlationsbreite
von microlepidota; nur micropholis geht ein wenig unter das Ven-
tralenminimum, nigra und Phillipsi unter das der Subcaudalia
herunter. Im Allgemeinen aber kann man wohl sagen, daß, wenn man
alle fünf Sudan-Arten in den Formenkreis der microlepidota ein-
bezieht, die Variationsbreite dieser Art noch immer nicht beträcht-
licher ist, als die mancher anderen Art mit viel beschränkterem
Verbreitungsgebiet (z. B. corpulenta); bei allen Arten, von denen
zahlreichere Exemplare vorliegen, sieht man bald, wie die Varia-
tionsbreite mit der Zahl der zur Untersuchung gelangenden Arten
zunimmt. |
Fig. 6.
a u) > e
a Atractaspis nigra, (Sokoto); nach Pellegrin).
b A. microlepidota Nasser am Sobat, O. Sudan.
ce A. microlepidota (Sennaar).
Es wäre nur noch zu besprechen, wie denn aus der Tem-
poralenzahl der einen Gruppe von Sudan-Formen die der anderen
wird. Da die Reduktion der Kopitschilderzahlen im Allgemeinen
als sekundäre Erscheinung anzusehen ist, entstanden im Zusam-
menhange mit der wühlenden Lebensweise, so dürfen wir von
8. Heft
224 F. Werner:
dem Zustande von A. microlepidota ausgehen. Vergleichen wir
nun aber diese Form mit nigra, so sehen wir sofort, daß es sich
in beiden Arten um genau dieselbe Erscheinung handelt, d. h.
A. microlepidota kann auch ein einziges vorderes Temporale haben,
ebenso wie nigra. Und dies ist bei beiden mir vorliegenden Sudan-
Exemplaren auch tatsächlich der Fall. |
Ich bin also der wohl nicht der Berechtigung ermangelnden
Ansicht, daß die vorstehend zusammengefaßten 6 Arten unter dem
ältesten Namen microlepidota vereinigt werden sollten, wobei
eventuell watsoni und migra als besondere zentralsudanesische
Subspecies bleiben könnten, ebenso vorläufig die anderen, bis
mehr Material vorliegt.
2. Subfamilie: Crotalinae.
1. Aneistrodon Pal. Beauv. (Blngr. p. 519).
. Übersicht der Arten:
I. Schuppen in 21—27 Reihen; Internasalia und Praefrontalia
wohlentwickelt.
A. Schuppen gekielt.
1. Vordere Subcaudalia unpaar; zweites Supralabiale
bildet gewöhnlich den vorderen Rand der Zügelgrube;
a) Schnauze ohne beschuppten Fortsatz.
1’ Kein Loreale; oberes Präoculare in Kontakt
mit dem hinteren Nasale; 3. Supralabiale be-
rührt gewöhnlich das Auge; Schuppen in 25
(selten 27) Reihen; Ventralia 130—147, Subcau-
dalia 33—51. 1. A. Piscivorus
1’Loreale vorhanden, das obere Präoculare von
hinteren Nasale trennend; Auge von den Supra-
labialen durch Subocularia getrennt; Schuppen
in 23 (selten 25) Reihen
Ventralia 135—141; Subcaudalia 52—64
2. A. bilineatus
Ventralia 145—155; Subcaudalia 31—52
3. A. contortrix
b) Schnauze in einem beschuppten Fortsatz endigend;
Schuppen in 21 Reihen; V. 162—166 ; Sc. 58 —60
4. A. acutus
2. Subcaudalia durchwegs paarig; Zügelgrube von den Su-
pralabialen und vom Auge getrennt; V. 137—174; Sc.
. 31—59.
a) Hintere Labialia nicht mit den Temporalen ver-
schmolzen;
3. Hintere Supralabialia groß, Höhe des 5. Su-
pralabiale gleich der Länge des freien Randes
des 3. Supralabiale; Rostrale etwas nach oben
übergewölbt ;Schnauzenkante nicht ausgesprochen
(Sq. 21, V. 149-161, Sc. 44) 5. A. strauchti
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 995
1°’ Hintere Supralabialia klein oder mittelgroß;
Höhe des 5. Supralabiale kürzer als die Länge
des freien Randes des 3. Supralabiale;
a) Schnauze am Ende etwas aufgestülpt; Schup-
pen in 23 Reihen 6. A. halys
ß) Schnauze am Ende nicht aufgestülpt
| 7. A. blomhoffi
b) Hintere Labialia mit den Temporalen verschmolzen ;
Schnauze etwas aufgestülpt; Schuppen in 21 (selten
23) Reihen 8. A. himalayanus
‘3. Subcaudalia paarig; Zügelgrube das Auge und das zweite
Supralabiale erreichend, ersteres zwischen dem hinteren
-Präoculare und einem Subfoveale, letzteres über dem Hinter-
rande; 89-21,'V. 152, Se. 43 9. A. tibetanus
13? Schuppen glatt, in 21 Reihen; V. 138—157, Sc. 34-54
Paare 10. A. rhodostoma
II. Schuppen in 17 Reihen; mehr oder weniger deutlich gekielt;
Schnauze stark aufgestülpt, oben mit kleinen Schildchen be-
deckt; V. 125—155; Sc. 28—45 Paare.
A. Schnauze mit einem mit 8—12 kleinen Schuppen bedeckten _
' Fortsatz; Supraocularen %,—/, so lang wie die Parietalia,
so breit wie das Frontale auf einer die Augenzentren ver-
bindenden Linie; V. 116—131; Sc. 24—87 11. A. hypnale
B. Schnauze nur aufgeworfen, der Höcker mit 4—6 Schuppen
bedeckt; die nicht kleiner sind, als die übrigen auf der
Schnauze; Supraocularie so lang wie oder länger als die
Parietalia, um ein Drittel breiter als das Frontale; V.
136—152, Sc. 30—44 12. A. millardıi
1. A. piseivorus (Lacep. 1789) (Blngr. p. 520).
Cope, Rep. U. S. Nat. Mus. 1900 p. 1133, Fig. 325. — Stej-
neger, Rep. U. S. Nat. Mus. 1893 (1895) p. 406, Fig. 43, 44, Taf. IV.
— Mocquard, Miss. Sc. Mexique 1909 p. 934, Taf. XXVII —
Gute Abbildung bei Ditmars, Reptiles of the World, 1910, Taf. 79,
Fig: 1; Taf. 80. — Östl. N. Amerika, vonN. Carolina und Indiana
bis Florida und Texas (bei Cope: S. Carolina, Georgia, Arkansas,
Illinois, Alabama). — L. 1170 (200) mm.
2. A. bilineatus Gthr. 1863 (Blngr. p. 521).
Ditmars, Taf. 79, Fig. 2, Taf. 80. — Mocquard p. 935,
Taf. XXVI. — Mexiko, Guatemala, Honduras. —L. 1100 (200) mm.
3. A. eontortrix (L. 1766) (Blngr. p. 522).
Cope, 1. c. p. 1135, Fig. 326. — Ditmars, Taf. 80. — Stej-.
BERETSPFAUL, Five 35.36; Taf. III. —_ Mocquard, p. 936, Taf.
XXVII. — Nordamerika von Massachusetts und Kansas bis
N. Florida und Texas (bei Cope: Louisiana, Askansas, Missis-
sippi, Pennsylvania, Virginia, Columbia, S. Carolina, N. Carolina,
Georgia, Illinois, Missouri, Maryland, Indiana). — L: 990 (110) mm.
Archiv für Naturgeschichte
a 1922. A. 5 15 8. Heft
296 F. Werner:
4. A. acutus (Gthr. 1888) (Blngr. p. 524). |
Boulenger, PZS. 1899 p. 166 (Fokien). — Wall, PZS.
1903. I. p. 98. — Steindachner, Denkschr. Ak. Wiss. Wien, XC.,
1913 p. 353 (Formosa). — S. China. — L. 1500 (200) mm. Dies
ist die riesigste aller Arten der Gattung.
5. A. Strauchii Bedr. 1912.
Bedriaga, in Przewalski, St. Petersbg. 1912 p. 728,
Taf. X. Fig. 1. — Yangtsekiang.
6. A. halys (Pall. 1776) (Blngr. p. 524).
Nikolsky, Mem. Ac. Imp. Sc. St. Petersbg. (VIII). 17. No.1,
p. 322. — Boulenger, Snakes of Europe p. 262, Fig. 42. —
Schreiber, Herpet. Europ. 2. Aufl. 1912 p. 586, Fig. 121.— Vom
Ufer des Caspi-Sees und dem Ural bis zum oberen Jenisei.-L. 750
(85) mm.
7. A. blomhoffii (Boie 1826) (Blngr. p. 525)1°).
Zerfällt nach Stejneger (Bull. U. S. Nat. Mus., No. 58, 1907
Herpetology of Japan) p. 456 in 4 Unterarten:
at Ventralia 151 oder weniger
b! Subcaudalia 44 oder mehr
c! Unterseite schwarz, mehr oder weniger weiß gefleckt
A. blomhoffii
BE, weißlich, schwärzlich gespritzt A. bl. affinis
b? Subcaudalia 46 oder weniger A. bl. brevicaudus
a? Ventralia (147) 151 oder mehr A. bl. intermedius
A. blomhoffii blomhoffii (Boie).
Stejneger, l. c. p. 457, Taf. XXVI Text Fig. 362—364. —
Sq. 21 (-23) ; V. 132—146 ; Sc. 44—56.—L. 720 (100) mm. — Japan.
A. blomhoffüi? affinis (Gray 1849).
Stejneger, l. c. p. 461, Fig. 35. — Sq. 21, V. 138—139,
Sc.49—53. — Yaeyama, S. Riu-Kiu-Archipel. — Länge 404 (64) mm.
A. blomhoffii brevicaudus Stejn. 1900.
Stejneger, 1. c. p. 463. — Werner, Abh. K. Bayer. Akad.
Wiss. II. Kl. XXII. Bd. II. Abt. 1903 p. 349). — Barbour, Mem.
Mus. Comp. Zool. Cambridge XL. No. 4, 1912, Taf. II, Fig. 2. —
Sq.21 (-23); V.138—151; Sc.29—46.— L. 595 (63) mm. — O. China,
. Korea, Formosa.
A. blomhoffii intermedius (Strauch 1868) (Blngr. p. 525).
Nikolsky, Herpet. Ross. 1905 p. 326. — Stejneger,
l. c. p. 464.—Barbour, Proc. N. England Zool. Club IV. 1909 p. 73.
— Bedriaga, in Przewalski, ‘St. Petersburg 1912 p. 713, Taf. X.
Fig. 2, 2a—b, 6, 6a—b, p. 768. — Despax, Bull. Mus. Paris 1913
10) Siehe auch Wall, P. Z. S. London 1903, p. 98. i
11) Z. T.; Stejneger dürfte mit der Vermutung sehr im Rechte sein,
daß in die chinesische Sammlung Haberers leider auch japanische Exem-
plare hineingekommen sind.
“
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 297
No. 4 p. 18. — Sq. 21—25, V. 155—175, Sc. 39—53. —L. 750 (85)
mm. — Gouvernement Tomsk und Ostturkestan durch Südsibirien
und die Mongolei bis Kap Tyr am Amur und Decasties-Bay am
tatarischen Golf, sowie Possiet Bai an der Japanischen See.
8. A. himalayanus (Gthr. 1864) Blngr. p. 526).
Boulenger, Rec. Indian Mus. I. Pt. 2, No. 10, 1897 p. 157. —
Wall, J. Bombay Soc. 1911 p. 142. — Himalaya, 5000 bis 12000’
(Chitral); Khasi-Berge. — L. 590 (90) mm. — Ovipar.
9. A. tibetanus Barbour 1912.
Barbour, Mem. Mus. Comp. Zool. Cambridge XL. No. 4,
1912 p. 133, Taf. II Fig. 39. — Ramala Pass, oberhalb Tachienlu,
W. Szechwan, 13000.
10. A. rhodostoma (Boie 1827) (Blngr. p. 527).
“ Boulenger, Fasc. Malay., I. 1903 p. 170; Vert. Fauna Malay.
Penins. 1912, p. 213, fig. 64.— De Rooy, Rept. Indo-Austr. Arch. II,
1917 p. 279, Fig. 114, 115. — Annandale, J. Asiat. Soc. Bengal
LXXIII. Pt. 2, 1904 No.5, p.212. — Gyldenstolpe, Kgl. Svenska
Vet. Ak. Handl. Bd. 55, No. 3, 1915 p. 27. — Java, Sumatra,
Siam, Malay. Halbinsel. — L. 810 — 900 mm; ovipar.
11. A. hypnale (Men. 1820) (Blngr. p. 528).
Mehely, Ann. Mus. Nat. Hung. XX. 1897 p. 64. — Wall,
J. Bombay Soc. 1908 p. 792 und Ophidia Taprobanica, Colombo
1921, p. 549 fig. 96. — West-Ghats bis Bombay. Ceylon (Ebene).
— L. 483 (65) mm.
12. A. millardi Wall 1908.
Wall, J. Bombay Soc. 1908 p. 792, 3 Fig.; Ophidia Tapr.,
Colombo 1921, p. 554, fig. 97. — Ceylon (Gebirge). — L. 387 mm
(3) 381 mm (9).
2. Lachesis Daud. (Blngr. p. 529).
- Übersicht bei Blngr. p. 530—533.
Einzuschalten die folgenden 12 Arten:
Sektion I. A. 2. a. a:
*Kiele der Rückenschuppen bis zur Spitze reichend; Schuppen
in 23—33 Reihen; V. 180—240
Rostrale ebenso hoch wie breit; Sc. 46—70 L. lanceolatus
Rostrale viel höher als breit; Sc. 86—87 L. monticelli
Sektion I. A. 2. b.
Vordere obere Kopfschuppen glatt; Rückenschuppen nicht
stark gekielt.
1° Schuppen am Occiput glatt; Kopf länglich; Zügelgrube
an das 2. Supralabiale anstoßend; Sq. 27; V. 196 Sc. 54
L. xanthogrammus
1” Schuppen am Occiput schwach gekielt; Kopf kurz, herz-
förmig, mit aufgestülpter Schnauze; Zügelgr ube das
15* 8. Heft
F. Werner:
N)
MD
00
3. Supralabiale nicht erreichend, Sq. 23, V. 144, Sc. 49
Sektion I. A. 2a, ß. ** L. pleuroxanthus!?)
CKLUORFE at:
1’ 'Sq. 29-35; V: 1672-1887 Sc 3E 51 L. alternatus
1” Sq. 21—27. |
3’ V. 168-182; Sc. 41-53 L. neuwiedii
2” V. 149—160; Sc. 28—838
3’ Schnauze nicht aufgestülpt; V. 150—152, Sc.
28—29 L. itapetiningae
3” Schnauze aufgestülpt, in eine niedrige Warze aus-
laufend; V. 149—160; Sc. 30—38 L. ammodytoides
Sektion I. B. 2. b. |
(Supraoculare groß, von dem der anderen Seite durch 5—7
Schuppenreihen getrennt; sq. 20—27.)
Rostrale 11/,—1% mal so hoch wie breit, Kinnschilder nach
hinten verbreitert, in Berührung mit 3 Sublabialen: 149 —159
Ventralia; Rückenflecke groß, regelmäßig, etwa 20 hinterein-
ander L. lansbergi
Rostrale kaum höher als breit; Kinnschilder nach hinten nicht
verbreitert, in Berührung mit 4 Sublabialen; 173 Ventralia;
Rückenflecke klein, weniger regelmäßig, gegen 40 hinterein-
ander L. ophryomegas
2c. Supraoculare groß, von dem der anderen Seite durch 3
Schilder, davon ein großes Frontale, getrennt. Sq. 17
V. 154, Sc. 23+3/3+6 L. barbouri
Sektion II. A. 3.
b) 10—15 Schuppenreihen zwischen den SUBOOCHEN Schu
pen in 21—27 Reihen:
c Schuppen in 21 Reihen; V. 170—182; Sc.- 52—59
L. haliaeus
c’ Schuppen in 23—27 Reihen. |
d- :V.3182 278 55€; Fe Supraoculare groß
ei, V. uber 165 L. mucrosgquamatus
e’ weniger als 195 -L. elegans (=Iuteus)
d’ V. 160—182; Supraoculare sehr schmal, manchmal
in kleine Stücke aufgelöst EL. burpureomaculatus
Sektion II. A. 4. a
Temporalia glatt, jederseits ein Supraoculare
b) V. 203; Sq. 23 | L. Schultzei
L. gramineus
b’) V. 145—191; Sq. 21 (selten 19 oder 23) 4 L. flavomaculatus
L. sumatranus
Temporalia glatt, jederseits zwei -Supraocularia, Sq. 21, V.
175—179. Sc. 536—59; Färbung gelb L maegregorii
12) Boulenger vergleicht diese Art mit L. microphthalmus, von der sie
sich durch das größere Auge, die schwach gekielten Schuppen, sowie geringere
Zahl von Ventralen und Subcaudalen unterscheidet.
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 999
Sektion II. A. 4. b
Temporalia stumpf gekielt
V. 138—158; Sc. 44—58; Supraoculare groß
L. anamallensıs
V. 162; Sc. 60; Supraoculare in 2—3 Stücke geteilt; erstes
Supralabiale mit dem Nasale verschmolzen ; Schnauze etwas
aufgestülpt L. faseiatus
Sektion III. A.
1 Schuppen in 27—35 Reihen; V. 198—218: Sc. 59—71
L. bilineatus
1’ Schuppen in 21—25 Reihen;
2’ Schuppen in 23—25 Reihen; keine hornartige Schuppe
über dem Auge, V. 178—188; Sc. 41—66
3’ Schnauze abgerundet, ohne scharfe, erhobene Kante;
zwei Reihen von Subocularen zwischen Auge und
Labialen‘ L. chloromelas
3” Schnauzenkante scharf, erhoben; ein Suboculare
zwischen Auge und 4 Supralabiale L. peruvianus
2” Schuppen in 21 Reihen; V. 149—171; Sc. 41—49; eine
hornartige Schuppe über dem Auge L. undulatus
Sektion III, B. 3.
‘“ Supraoculare groß, das Auge begrenzend; Sq. 19—21
Sq. 19; Supralabialia 9—10 L. nigroviridis u. aurıfer
Sq. 21; Supralabialia 7 L. medusa
1. Untergattung Lachesis Daud.
Mocquard (Bull. Mus. Paris 1915, p. 115—117) vertritt
mit Recht die Ansicht, daß Lachesis mutus als Repräsentantin
einer besonderen Gattung angesehen werden soll da sie durch
das Fehlen von Supcaudalen an der Schwanzspitze (die durch
9 Längsreihen von Schuppen vertreten werden, von denen die
3 mittleren verlängert, schmal und stachlig sind). durch die
körnigen Schuppen des vorderen Teils der Kopfoberseite, die
schwach geschindelten Rumpfschuppen mit tuberkulären Kielen,
den Umstand, daß die Pterygoidzähne nicht bis zur Gelenkver-
bindung des Pterygoids mit dem Transversum reichen, schließlich
durch die Verwachsung der letzten Schwanzwirbel von den übrigen
Arten wohl verschieden ist. Der Name Lachesis gebührt nur
dieser Art. Für die übrigen wird der Name Trimeresurus wieder-
hergestellt. Lachesis mutus ist auch ovipar (s. die Abbildung bei
Ditmars), was übrigens auch bei vereinzelten Arten von Tri-
meresurus vorkommen dürfte (bei monticola nachgewiesen).
1. L. mutus (L. 1766) (Blngr. p. 534).
. Garcia, Los Ofidios Venenosos del Cauca: Cali 1896, p. 23,
Taf. (als Bothrops acrochordus, nach Boulenger, PZS. 1913,
p. 1037). — Peracca, Boll. Mus. Torino, XII. 1897, No. 300,
p. 19 (Ecuador). — Hagmann, Zool. Jahrb. Syst. XXVIII. 1909,
p- 483 (J. Mexiana, Brasilien). — Mocquard, Miss. Scient. Mexi-
$. Heft
230 F. Werner:
que 1909, p. 953, Taf. LXXV, Fig. 6, 6a—b. — Ihering, Rev.
Mus. Pauliste VI. 1910,:P: 348, Fig. 22, 23. Gute Abbildung bei
Ditmars, Reptiles of the World, 1910, Taf. 82, Fig. 1, 1a, 3:
Taf. 83, BZ -Amerika, Trop. S.-Amerika (Panama, Guyana,
Columbien, Brasilien, Peru, Bolivien, Ecuador). Länge1995(170)mm.
2. Untergattung: Trimeresurus Lac.
2. L. atrox L. 1754 = L. lanceolatus (Lacep. 1789) Blngr. p. 535)*).
Procter, J., Proc. Zool. Soc. London 1918, p. 163—181,
Fig. 1—5. — Boulenger- Ann. Mag. N. Hk) XXZ27907
p. 388. — Jensen, Vidensk. Meddels. 1900 p. 111 (Lagoa Santa,
Brasilien). — Werner, Abh. K. Bayer. Ak. Wiss. II. Kl., XXII. Bd.,
II. Abt. 1903, p. 350 (Guatemala). — Peracca,l.c.p. 19 (Ecuador);
XIX. 1904, No. 465, p. 15 (Ecuador). — Barbour, Bull. Mus.
Comp. Zool. Cambridge XLVI. No. 5, 1905, p. 101 (Gorgona Id.,
Columbien). — Hagmann, l. c. p. 482 (J. Mexiana, Brasilien) —
Mocquard, 1..c.:p. 939. — Ditmars, Le, Bar 32 Re
Taf. 84. — Ihering, R., 1. c. p. 382 (als subsp. von atrox). —
Steindachner, Denkschr. Ak. Wiss. Wien, Bd. LXXII, 1902,
P:-40%2 Brehme Tierleben, V. 1913, Taf. XIII. — Trop. Amerika
von S.-Mexiko bis Brasilien und Peru; Kleine Antillen (Dominica,
Guadeloupe, Martinique, Sta. Lucia). — L. 1600 (190) mm. Wird
in der ‚, Jararacussu‘‘ genannten Varietät über 2 m lang.
3. L. monticellii Peracca 1910
Peracca, Ann. Mus. Zool. Univ. Napoli (N. S.) Vol. 3, No. 12,
190, p. 2—8. — Boulenger, PZS. 1913, p. 1037. — Columbien.
— L.750 (82) mm.
4. L. affinis Gray = atrox Boulenger 1896 (Blngr. p. 537).
Hierher nach Schenkel auch Bothrops atrox meridionalıs
F. Müll, von Boulenger p. 535 zu L. lanceolatus gestellt. —
Ihering, 1. c. p. 351 (Brasilien). — Procter, 1. c. — Werner,
Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1890, p. 348 (Honduras); l. c. p. 350
(Guatemala). — Boulenger, PZS. 1895, p. 118 (Ecuador). —
Peracca, Boll. Mus. Torino, XI. 1896, No. 353, p. 11 (Darien,
Panama). — Mocquard p. 940. — Despax, Miss. Equateur
(Rivet) T. IX. Fasc. 2, Rept..p. 37 (Ecuador). — Z.-Amerika bis
Peru und Nordbrasilien. — L. 1215 (163) mm.
5. L. pulcher (Ptrs. 1862) (Blngr. p. 539).
Despax, Miss. Equateur, T. IX. Fasc. 2, P.37 (Quito).
— Anden von Ecuador. — L. 685 (115) m
*) Mocquard hält die Exemplare von den kleinen Antillen für
spezifisch verschieden von den festländischen, für die er den Namen
T. jararaca Wied. beibehalten möchte. Er findet bei der Antillenform
29—30 Schuppenreihen und 220—229 Bauchschilder, das Rostrale ist an
der Basis merklich breiter als am oberen Ende und die Bauchseite ein-
farbig gelblich-weiß, vor der a braun werdend; bei brasilianischen
Exemplaren täuscht er Sq. 23—25, V. 192—210; Rostrale an der Basis
weniger breit. Unterseiten gefleckt oder gepudert mit braunen oder mit
hellen Flecken. Wenn sich diese Angaben an einem größeren Material
bestätigen würden, wäre die Trennung berechtigt.
De ee TE
;
u
a
H
% *
E
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u
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s.
#
h
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i
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 931
6. L. pietus Tschudi 1845 (Blngr. p. 540).
Werner, Abh. Mus. Dresden, Bd. IX. 1900, Nr. 2, p. 13
(Peru, Bolivien). — Peru, Bolivien. — 310 (43) mm.
7. L. mierophthalmus (Cope 1876) (Blngr. p. 540).
Peracca, Boll. Mus. Torino XII. 1897, p. 20 (Ecuador). —
Peru, Ecuador. — L. 630 (100) mm. |
8. L. alternatus (Dum. Bibr. 1854) (Blngr. p. 541).
Berg, An. Mus. Nac. Buenos Aires VI. 1898, p. 30. — Ihering,
Rev. Mus. Paulista VIII. 1910, p. 357. — S.-Brasilien, Paraguay,
Uruguay, Argentinien. — L. 1190 (110) mm.
9. L. neuwiedii (Wagl. 1824) (Blngr. p. 542).
Prraceea,. Ba - Muc. Toro’ XTIE 41897, No. 274,-p.. 15
(Chaco, Bolivien; Iujuj, Argent.). — Berg, 1. c. p. 31. — Jensen,
Vidensk. Meddels. 1900, p. 111 (Lagoa Santa, Brasil... — Bou-
Bnser, Ann. Mag: N. H; (7) IX: 1902,p.: 339 (Cruz del Eje,
Argentinien); (7) X. 1902, p. 461 (Chaco, Bolivien). — Ihering,
l. c. p. 359 (Brasilien). — Brasilien, Paraguay, Argentinien; Bo-
livien und Chaco Boliviano. — L. 770 (120) mm.
10. L. itapetiningae Blngr. 1907.
Boulenger, Ann. Mag.N. H. (7) XX. p. 388. — Ihering,
l. c. p. 360 (als subsp. von L. neuwiedir). — S. Paulo und Bahia,
Brasilien. — L. 400 (55) mm.
11. L. ammodytoides (Leyb. 1873) (Blngr. p. 543).
Koslowsky, Rev. Mus. La Plata VI. 1895, p. 369, Taf. IV.
(Bothrops burmeisteri),. — Berg, An. Mus. Nac. Buenos Aires V.
1896, p. 31. — Argentinien, N.O.-Patagonien. — L. 460 (55) mm.
12. L. xanthogrammus (Cope 1868) (Blngr. p. 543).
Pallatanga, O.-Ecuador; Anden von Columbien ?— L. 1530
(190) mm.
13. L. pleuroxanthus Blngr. 1912.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (8) X. 1912, p. 423. — Alpayaca,
O.-Ecuador. — L. 350 (55).mm.
14. L. eastelnaudi (Dum. Bibr. 1854) (Blngr. p. 544).
Peracca, Boll. Mus. Torino XII. 1897, No. 300, p. 20 (Ecuador
— Ihering, Rev. Mus. Paulista VIII. 1910, p. 361. — Brasilien,
Ecuador, O.-Peru. — L. 1220 (180) mm.
15. L. nummifer (Rüpp. 1845) (Blngr. p. 544).
Werner, Abh. K. Bayer. Ak. Wiss. II. Kl, XXII. Bd.,
II. Abt., 1903, p. 351. — Möcquard, Miss. Scient. Mexique 1909,
p. 941. — Mexiko, Zentralamerika (Guatemala, Nicaragua, Costa
Rica). — 803 (90) mm.
8. Heft
2932 f F. Werner:
16. L. godmani (Gthr. 1863) (Blngr. p. 545)
Mocquard, Il. c. p. 942. — Guatemala bis 1558 m; — L.
610 (60) mm.
17. L. lansbergii (a 1841) lan p. 546). .
Peracca, Boll. Mus. Torino XI. 1896, No. 353, p. 11 (Darien,
Panama). — Mocquard, l. c. p. 943, Taf. LXXV, Fig. 2,22. —
Boulenger, PZS. 1898, p. 118 (Paramba, Ecuador) (exkl.
ophryomegas Bocourt). — Ihering, Rev. Mus. Paulista VIII. 1910,
p. 363. — 5. Mexiko bis Columbien, Ecuador, Venezuela und
Brasilien. — L. 575 (70) mm.
172. L. ophryomegas (Bocourt 1868).
Bocourt, Ann. Sc. Nat. (5) X. 1868, p. 201. — Mocquard,
Miss. Scient. Mexique (3 ) I. 1909, p. 944, Taf. LXXV, Fig. 3, 3a. —
Guatemala. — L. 432 (51) mm.
13. L. barbouri Dunn 1919.
Proc. Biol. Soc. Washington Vol. 32, p. 213.
Omilteme, Guerrers, W. Mexico. — L. 370 (46 mm.
19. L. brachystoma (Cope 1859) (Bingr. p. 547).
Garcia, Los Ofidios venenosos del Cauca. Cali 1896, p. 93
(als Thanatophis sutus; nach Boulenger). — Mocquard,|.c.
p. 945, Taf. LXXV. fig. 4, 4a. — Boulenger, PZS. 1913, p. 1037
(N.W.-Ecuador). — S.-Mexiko, Z.-Amerika, Columbien, Ecuador.
Von dieser Art wird Z. proboscideus (Cope) ‚durch Mocquard
(Miss. Scient-Mexique 1909, p. 946) abgetrennt, weil der Schnau-
zenfortsatz wie bei L. lansbergi Schleg. nur durch die direkt an
das Rostrale und vordere Nasale anstoßenden Internesalia ge-
bildet wird; auch die Schuppenformel: .Sq. 22—23 V. 150—151,
Sc. 40 (3) 33 (2) und Färbung ganz verschieden von Z. brachystoma
Cope.— Costa Rica (Cope) Panama (Mocquard).— L. 500 (50) mm.
20. L. montieola (Gthr. 1864) (Blngr. p. 548).
Boulenger, Rec. Indian Mus. I. Pt. 2, No. 10, 1907, p.: 157
(Kakani, Chitlong); Vert. Fauna Malay. Penins. 1912, p. 215. —
Wall, J. Bombay Soc. XVIII. 1908, p. 334 (Khasi Hills), XIX.
1909, p. 356 (Darjeeling). — Barbour, Proc. N.-England Zool.
Club IV. 1909, p. 74 (Mt. Arizan, Formosa) (Trimeresurus). —
Annandale, Rec. Indian Mus. VII. 1, No. 2, 1912, p. 50: (Abor,
Assam). — Steindachner, Denkschr. Ak. Wiss. Wien XC. 1913,
p. 355 (Formosa). — Venning, J. Bombay Soc. XX. 1910, p. 343
(Chin Hills, Assam). — De Rooy, Rept. Indo-Austr. Arch. II.
1917, p. 282. — Tibet, Himalaya (2000—8000’) ; Berge von Assam,
Burma und der Malay. Halbinsel; Pinang, Singapore, Sumatra;
Formosa,. — LYON Opa en
21. L. okinawensis Bingr. 1892 (Bingr. p. 549).
Wall, PZS..1905,' TE? p: 516% —:Stejneger Zerpee of
Japan 1907, p. 479 (Trimeresurus). — Barbour, Proc. N.-England
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 9233
Zool. Club IV. 1909, p. 74. — Okinawa und Amami Oshima, Liu-
Kiu-Archipel. — L. 350 (60) mm.
22. L. strigatus. (Gray 1842) (Blngr. p. 549).
Bombay Hills bis Anamallays und Nilgherries. — L. 480(55)mm.
23. L. flavoviridis (Hallow. 1860) (Blngr. p. 550).
Wall, 1. c. p. 475. — Stejneger, Herpet. of Japan 1907,
p. 475, Taf. XXVII, Textfig. 369 (Trimeresurus). Barbour,
l. c. p. 75. — Okinawa und Amami Oshima, Liu-Kiu-Archipel.
— 1215 (220) mm (wird bis 1555 mm lang).
24. L. cantoris (Blyth 1846) (Blngr. p. 551).
Andamanen und Nicobaren. — L. 1020 (140) mm.
25. L. jerdoni (Gthr. 1875) (Blngr. p. 551).
Venning, J. Bombay Soc. 1910, p. 343. — Khasi- und Chin-
Berge, Assam; Tibet; Ob. Yang-tse-kiang. — L. 930 (145) mm.
| 26. L. haliaeus (Griffin 1910).
Griffin, Philippin. Journ. Sc. Manila V. 1910, p. 214 (Tri-
meresurus). — Insel Polillo, Philippinen.
27. L. muerosgquamatus (Cant. 1839) (Blngr. p. 552).
Stejneger, 1. c. p. 467. — Barbour, |. c. p. 75. — Stein-
dachner, 1. c. p. 356, Fig. 19—21. — Naga Hills, Assam!?);
Formosa. — L. 1050 (210) mm.
"Tre 28. L. elegans (Gray 1849).
Stejneger, 1. c. p. 470, Fig. 366—368 (Trimeresurus). —
Boettger, Jahresb. Offenb. Ver. Nat. 1895, p. 111 (Trimeresurus
Iuteus). — Wall, PZS.. 1905, II. p. 516 (T. mucrosguamatus, nec
Cant.). — Ishigaki Shima, Miyako Shima, Iriomote, Liu-Kiu-
Inseln. — L. 945 (64) mm. — Nach Stejneger ist diese Art
nicht anders als durch die Zahl der Ventralia von der vorigen zu
trennen; sie beträgt über 195 bei mucrosguamatus, weniger als 195
bei elegans. -
29. L. schultzei (Griffin 1909).
Griffin, Philippin. Journ. Sc. Manila IV. 1909, p. 601 (Tr:-
meresurus). — Iwahig, Insel Palawan, Philippinen. — L. 330(46)mm.
30. L. purpureomaculatus (Gray 1832) (Blngr. p. 553).
Flower, PZS. 1896, p. 896; 1899, p. 695. — Wall, J. Bom-
bay Soc. 1908, p. 784. — Boulenger, Vert. Fauna Malay Penins.
1912, p.. 216. — De Rooy, Rept. Indo-Austr. II. 1917, p. 284. —
Nach Wall nur eine Varietät der folgenden Art. — O.-Himalaya,
Bengalen, Assam, Burma, Malay. Halbinsel, Andamanen, Nico-
baren, Pinang, Sumatra. — L: 980 (150) mm.
2) Diese Fundortsangabe wird von Stejneger bezweifelt!
8. Heft
F,. Werner:
ID
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He %
31. L. gramineus (Shaw 1802) (Blngr. p. 554).
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (6) XIX. 1897, p. 507 (Lombok,
Flores, Sumba); (7) I. 1898, p. 124 (Ombaaı); PZS. 1899, p. 166
(Fokien); Rec. Indian Mus. I. Pt, 2, No. 10, 1907, p. 157 (Kal-
mandu, Himalaya); Vert. Fauna Malay. Penins. 1912, p. 217.
Journ. Fed. Malay States Mus. VIII ‚1920, p. 291. — Flower,
PZS. 1896, p. 896, 1899, p. 695. — Bethencourt- Fer-
reira, J. Sci. Lisboa (2) V. 1898, p. 156 (Aipello, Timor). —
Mocquard, Bull. Soc. Philom. Paris 1905, p. 6; Miss. Pavia,
Serpents, p. 2. — Stejneger, 1. c. p. 480, Fig. 370372. —
Venning, ]J. Bombay Soc. 1910, p. 343 (Chin Hills). — Wall,
J. Bombay Soc. 1908, p. 337 (Khasi Hills); 1909, p. 357 (Dar-
jeeling), p. 758 (Baxa Dooras) ; 1910, p. 893 (Assam), p. 900
(Jalpaiguri District, Assam); PZS. London 1903 (Hongkong). —
Barbbar, Proc. N. England Zool. Club IV. 1909, p. 76 (Bankoro,
Formosa). — Griffin, Philipp. J. Sci. Manila IV. 1909, p. 600
(Palawan). — Roux, Zool. Jahrb. Syst. XXX. 1911, p. 503
(Sumbawa). — Annandale, Rec. Indian Mus. VIII. 1, No. 2,
1912, p. 51 (Abor, Assam). — Baumann, Zool. Jahrb. Syst.
XXXIV. 1913, p. 273 (Battak-Gbge., Sumatra). — Steindachner,
Denkschr. Ak. Wiss. Wien XC, 1913, p. 357 (Formosa). — Gylden-
stolpe, Kgl. Svenska Vet. Ak. Handl., Bd. 55, No. 3, 1915, p. 27
(Siam). — De Rooy,l. c. p. 285. — Weit verbreitet ın Südostasien;
Vorderindien bıs Himalaya (inkl.); Assam, Burma, Siam, Indo-
china, S.-China, Formosa, 'Malay. Halbinsel, Nias, Sumatra, Borneo,
Java, Kleine Sunda-Inseln: Lombok, Sumbawa, Flores, Adunara,
Alor, (Ombaai), Roma, Sumba, Rotti, Timor, Samao; Palawan.
= TR (150) mm.
31a. L. flavomaculatus (Gray 1842) (Bingr. p. 556).
Philippinen. — L. 1060 (160) mm. — Wohl als Lokalrasse der
vorigen Art anzusehen.
32. L. sumatranus (Raffl. 1822) (Bingr. p. 557).
Boulenger, Vert. Fauna Malay. Penins. 1912 p. 217. —
Baumann, Zool. Jahrb. Syst. XXXIV. 1913, p. 273.—DeRooy,
Rept. Indo-Austr. Anh. II. 1917, p. 283. — Singapore, Malay. Halb-
"insel, Sumatra, Nias, Simalur, Mentawei-Ins., Banka, Billiton,
Borneo, Palawan. — L. 1100 (180) mm.
33. L. maegregorii (Taylor 1919).
Philippine Journ. Sci. XIV. p. 110—112 (Trimeresurus)
Baton Island, Baanes-Gruppe, zwischen Luzon und Formosa. —
L. 865 (120) mm
34. L. anamallensis (Gthr. 1864) (Bingr. p. 558).
Anamallay und Nilgherry-Berge, S.-Indien. —L. 730 (110) mm.
35. L. faseiatus Blngr. 1896.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (6) XVIH. 1896, p. 63. —
De Rooy, 1. c. p. 284. — Jampea, Malay. Archipel. — L. 375
(80) mm.
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Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 9235
36. L. trigonocephalus. (Dand. 1805) (Blngr. p. 559).
Mehely, Ann. Mus. Nat. Hung. XX. 1897, p. 65. — Wall,
Ophidien Taprobanica Columbo 1921, p. 560, fig. 98. — Ceylon.
— L. 790 (130) mm.
37. L. macrolepis (Bedd. 1863) (Blngr. p. 560).
Anamallay- und Pulney-Berge, S.-Indien. — L. 680 (120) mm.
38. L. puniceus (Boie 1827) (Blngr. p. 560).
DeRooy, Rept. Indo.-Austr. Arch. II. 1917, p. 2836.— Bou-
lenger, Journ. Fed. Malay. States Mus. VIII. 1921, p. 291.
Sumatra, Simalur, Java, Borneo, Natunas; Malay. Halbinsel. —
L. 690 (102) mm.
- 839. L. borneensis (Ptrs. 1871) (Blngr. p. 561).
Boulenger, Vert. Fauna Mal. Penins. 1912, p. 218. — Bau-
mann, Zool. Jahrb. Syst. XXXIV. 1913, p. 273. — DBorneo,
Sumatra —L. 770 (105) mm. — Nach Ansicht von Baumann und
De Rooy von voriger Art kaum trennbar.
40. L. wagleri (Boie 1827) (Blngr. p. 562).
Boulenger, Vert. Fauna Malay. Penins. 1912, p. 218; PZS.
1897, p.227, Taf. XV, Fig. 2 (Var. aus Celebes). — Flower, PZS.
1896, p. 897, 1899, p. 696. — Griffin, 1. c. p. 601. — Baumann,
1. c.p.275.— DeRooy, l.c. p. 286, Fig. 116, 117. — Brehms
Tierleben, V. 1913, farb. Tafel bei S. 550. — Malay. Halbinsel und
Archipel (Nias, Mentawei, Banka, Billiton, Sumatra; Borneo; Na-
tunas; Celebes; Philippinen, Palawan, Mindanao und Luzon). —
L. 980 (150) mm.
41. L. bilineatus (Wied 1825) (Blngr. p. 565).
Ihering, Rev. Mus. Paulista VIII. 1910, p. 350. — Brasilien
Bolivien, Peru, Ecuador. — L. 890 (125) mm.
42. L. chloromelas Blngr. 1912.
Boulenger, Ann. Mag.N.H. (8) X. 1912, p. 423. — Werner,
Abh. Mus. Dresden IX. Nr. 2, 1901, p. 13 (bilineatus var. oligolepis
von Bolivia). — Huancabamba, O.-Peru; Bolivien. — L. 805
(120) mm.
43. L. peruvianus Blngr. 1903.
Boulenger, Ann. Mag. N. H. (7) X. 1903, p. 354. —
SO.-Peru. — L. 555 (80) mm.
44. L. undulatus (Jan. 1859) (Blngr. p. 565).
Mocquard, Miss. Scient. Mexique 1909, p. 946, Taf. LXXVII,
Fig. 1, 1a. — Mexiko. — L. 570 (75) mm.
45. L. lateralis (Ptrs. 1852) (Blngr. p. 566).
Mocquard, 1. c. p. 947. — Costa Rica. — L. 485 (75) mm.
46. L. bieolor (Bocourt 1868) (Blngr. p. 566).
Werner, Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1896, p. 348, Taf. VI,
Fig. 4 — Mocquard,l.c. p. 945, Taf. LXXVI, Fig. 1, 1a—b. —
Guatemala, Honduras. — L. 375 (60) mm. — 756 (125) mm.
- 8. Heit
236 F. Werner:
47. L. schlegelii (Berth. 1846) (Blngr. p. 567).
Boulenger, PZS. 1898, p. 118 (Chimbo, Ecuador). —
Peracca, Boll. Mus. Torino XIX. 1904, No. 465, p. 15 (Ecuador).
— Werner, Mitt. Mus. Hamburg XXVI. 1909, p. 243. — Moc-
quard, 1. c.:p. 948, Taf. LXXV, Fig. 5, 5a. — Despax, Miss.
Equateur (Rivet) T. IX. fasc. 2, Rept. p. 37. — Ditmars, Rept.
of the World 1910, Taf. 79, Fig. 3, 3a; Taf. 85. — Steindachner,
Denkschr. Ak. Wiss. Wien LXXII. 1902, p. 109 (Babahoyo, Ecua-
dor). — V. 138—168; Sc. 44—62. — Länge bis 80 cm. — Z.-Amerika
(Guatemala, Nicaragua, Costa Rica, Panama), Columbien, Ecuador,
48. L. nigroviridis (Ptrs. 1859) (Blngr. p. 568).
Costa Rica. — L. 530 (90) mm.
49. L. aurifer (Salvin 1860) (Blngr. p. 568).
Werner, Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1896, p. 355, TarVE
Fig. 5. — Mocquard, |. c. p. 950. — ‚Guatemala. — L. 825
(145) mm. |
50. L. medusa Sternfeld 1920.
Sternfeld, Senckenbergiana, Bd. II, 1920, p. 179—181,
Fig. 1—2. — Caracas, Venezuela. — Länge 460, Schwanz 78 mm.
Sistrurus Garm. (Blngr. p. 569; Cope p. 1141).
Rostrale breiter als hoch, oben umgebogen; Schnauzenkante un-
deutlieh,; Loreale trennt Nasale und Präoculare; Kopf un-
gestreift; Rückenflecke wenig zahlreich, länger als breit
S. ravus
Rostrale so breit wie hoch oder höher als breit; nicht umgebogen;
Schnauzenkante scharf; viele Rückenflecke; Kopf mit seit-
lichen Längsstreifen.
Loreale trennt hinteres Nasale und oberes Präoculare; heller
Seitenstreifen des Kopfes am Auge beginnend 5. miliarius
Loreale fehlt, Nasale und Präoculare aneinanderstoßend, heller
Seitenstreifen des Kopfes schon am Nasale beginnend; zwei
helle Streifen unter der Zügelgrube S. catenatus
1. S. ravus (Cope 1865) (Blngr. p. 571).
Cope, Rep. U. S. Nat. Mus. 1900, p. 1140 (Anm.). — Moc-
quard, Miss. Scient: Mex. III. 1, 1909, p. 955, Taf. LXXVI, Fig. 2,
2a—b. Sq. 21—23, V. 144—147, Sc. 26—28; Supralab. 11—12. —
Vera Cruz und Puebla, Mexiko. — L. 567 (45) mm. .
2. $S. miliarius (L. 1766) (Blngr. p. 569).
Cope,l. c. p..1141, Fig:.327. — Stejneger, Rep.-U.5. Nat.
Mus. 1893 (1895), p. 418, Fig. 46, 48, Taf. VII. — S.Ö. N.-Amerika
von Nord-Carolina bis Texas; Sonora, Mexiko (Arkansas, Florida,
‚Louisiana, Mississippi, N. u. S.-Carolina, Georgia, Texas Colorado).
— L. 520 (70) mm. ER |
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 937
: 3. $S. eatenatus (Raf. 1818) (Blngr. p. 570).
Cope, 1.c.p. 1144. — Mocquardp. 956. — Stejneger p. 411,
Eis. 45, 47, 49, 50, Taf. V.
Zerfällt in zwei Unterarten:
Sq. 23; Färbung heller; Rückenflecke .schmäler; Seitenflecke
kleiner S. c. edwardsii
Sq. 25; Färbung dunkler, Rückenflecke breiter, Seitenflecke
' größer S. c. catenatus
S. catenatus edwardsii Baird & Girard
Cope p. 1144, Fig. 328. — Stejneger p. 416, Taf. VI. —
Sq. 23, V. 136—147, Sc. 28—31; Supralabialia 11—12. — Texas
Oklahoma, Arizona, Neu-Mexiko. Mexiko.
S. catenatus catenatus Raf.
Cope, p. 1146, Fig. 329. — Sq- 25, V: 135 —143; Sc. 21—33;
Supralabialia 11—12. — Kanada; Georgia, Jowa, Nebraska,
Michigan, Ohio, Indiana, Utah, Wisconsin, Illinois; Mexiko.
Crotalus L. 1758 (Blngr. p. 572; Cope p. 1149).
Während ich von allen denjenigen der übrigen Formen von
Viperiden, die sich durch einen größeren Artenreichtum auszeichnen,
immerhin eine größere Anzahl von Arten selbst untersuchen und
mir eine eigene Meinung von dem Werte der verwendeten Merk-
male bilden konnte, ist dies bei der vorstehenden Gattung, von der
die meisten Arten in europäischen Museen gar nicht oder nur
schwach vertreten sind, nicht der Fall gewesen; ich bin daher nicht
imstande, zu sagen, ob der Standpunkt Boulengers, der nur
11 Arten annimmt, oder der von Cope, der 16 Arten beschreibt,
der richtigere ist. Da. aber Cope immerhin naturgemäß mehr
Material vorgelegen hat und er daher in der Lage war, die Formen
schärfer (auch geographisch) abzugrenzen, so schließe ich mich
doch seiner Auffassung mit der Einschränkung an, daß ich die
Möglichkeit zugebe, daß manche der von ihm angenommenen
Arten bloß als Subspecies der Boulengerschen anzusehen sein
könnten; dies gilt namentlich von den ersten vier, die Boulenger
als C. Zerrificus Laur. zusammenfaßt. In manchen Fällen ist
übrigens die Synonymie sehr verwickelt und ohnereichliches Material
kaum aufzuklären. Eine der neuerlich beschriebenen Arten kann
ich aus diesem Grunde auch nicht befriedigend unterbringen. Die-
jenigen Formen, die sich nur in Färbung und Zeichnung, nicht aber
in der Beschuppung oder in der Form des Kopfes voneinander
unterscheiden, möchte ich auf keinen Fall als mehr denn (eventuell
geographische) Rassen gelten lassen, wie dies ja auch sonst bei
den Herpetologen der Alten Welt mit Recht gebräuchlich ist.
Als wichtigste Arbeiten nach Boulengers Catalogue of
Snakes III. 1896 nenne ich nur die folgenden: Cope, The Croco-
dilians, Lizards and Snakes of North America. Rep. U. S. Nat.
Mus. 1898 (1900). — Stejneger, The poisonous Snakes of North
America. Rep. U. S. Nat. Mus. 1893 (1895). — Van Denburgh,
8. Heft
238 F. Werner:
The Reptiles of the Pacific Coast and Great Basin. Occ. Papers
Calif. Acad. Sc. V. 1897.
Mit kleinen Veränderungen, die meinem Standpunkt bezüglich
des systematischen Wertes der einzelnen Arten und dem Arten-
zuwachs seit 1895 entsprechen, gebe ich die Bestimmungstabelle
Copes nachstehend wieder:
Höchstens 30 Subcaudalia
I. Oberseite der Schnauze mit 3 Paaren von symmetrischen
Schildern, die median aneinanderstoßen (C. Zerrificus Blngr.).
1. Hals mit Längsstreifen; 4 Schuppenreihen unter dem
Auge (mit Einschluß der Augenkranzschildchen) (C. terri-
ficus nach meiner Auffassung).
a. Gelb mit schwarzen Rautenflecken des Rückens, die
innen gelb sind C. durissus L.
a’ Braun mit dunkleren, hell gesäumten Rautenflecken des
Rückens C. terrificus Laur.
2. Keine Halsstreifen.
a. Supralabialia 14; 2 oder 3 Reihen von Schuppen
zwischen den Augenkranzschildchen und den Supra-
labialen; oben gelbbraun mit großen, aneinander-
stoßenden, kastanienbraunen, gelbgeränderten Rauten-
flecken, die mit seitlichen, kastanienbraunen Flecken
alternieren C. basiliscus Cope
b. Supralabialia 18; 4 oder 5 Schuppenreihen zwischen
Augenkranzschildchen und Supralabialen; oben
bräunlichgelb mit kleinen, queren, dorsalen Rauten-
flecken, deren Seitenecken in vertikale Binden er-
weitert sind. Schwanz schwarz C. molossus B. & G.
c. Supralabialia 13; 4 Subocularreihen; Färbung ein-
heitlich hellblaugrau; erreicht kaum Meterlänge
C. pulvis Ditmars
II. Oberseite der Schnauze mit zahlreichen Schuppen oder
Schildchen; Supraocularschild nicht hornartig ausgezogen.
A. Nasale nicht vom Rostrale getrennt.
a. Ein oder zwei Lorealia.
a. Rostrale höher als breit.
1. Schwanz hell mit schwarzen Querbinden. Schild-
chen der Schnauzenkante größer als die auf der
Schnauzenspitze; große, hell geränderte Rauten
auf hellerem Grund; keine Halsstreifen. Schup-
pen in 25—29 Reihen C. adamanteus!*)
1° Schwanz mit braunen oder undeutlichen Quer-
binden.
14) Hierher gehört wohl auch der ganz ungenügend beschriebene und
abgebildete C©. helleri Meek; durch die zahlreicheren Schuppen zwischen
den Supraocularen schließt er sich dem C. adamanteus adamanteus an; die
Färbung ist aber verschieden: dunkle Färbung mit dunklen Rückenflecken,
die hell gesäumt sind, so daß eine helle Kettenzeichnung sich ergibt; Schwanz
dunkelbraun mit 3 hellen Querbinden auf der Vorderhältte.
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 939
=
2’ Randschildchen der Schnauze größer als
mediane; Schnauze nicht aufgestülpt; 3—4
Subocularschuppenreihen C. confluentus
2’ Randschildchen der Schnauze nicht größer
als mediane; Schnauze am Ende etwas auf-
gestülpt, nur 2 Subocularschuppenreihen
C. willardi
2'" Acht glatte, längliche Schildchen in zwei
Reihen auf der Schnauzenspitze; zwei Lorea-
lia, Schuppen in 27 Reihen; ein Postorbital-
fleck; 5 Reihen von Rückenflecken
C. polystictus
2’ Sechs glatte, viereckige Schildchen au‘ der
Schnauzenspitze; ein Loreale; Schuppen in
23 Reihen; 3 Reihen von Rückenflecken,
die mittlere groß C. trıseriatus
2''" Internasalia und Präfrontalia groß; 9 Supra-
labialia Schuppen in 23 Reihen; 2 Reihen
von kleinen braunen Rückenflecken
C. pricei
1” Schwanz einfarbig schwarz; Schuppen auf der
Schnauzenkante größer als auf der Schnauzen-
spitze; Rücken mit nach vorn offenen Winkel-
flecken; Schuppen in 25 Reihen C. horridus
Rostrale so breit wie hoch oder breiter als
hoch. Keine Schnauzenkante; hinteres Cauthal-
schild kleiner als die Internasalia und abwärts ge-
bogen, ein oberes Loreale vertretend; ein Loreale;
Rückenflecke im Alter undeutlich; Schwanz weiß,
mit schwarzen Ringen; Postocularband die Mund-
spalte schneidend C. ruber
Schnauzenkante deutlich; hinteres Cauthalschild
größer als Internasalia, nicht abwärts gebogen;
zwei Lorealia; Kopfschuppen gekielt; 6 Reihen von
Rumpfschuppen, auf jeder Seite glatt; Supra-
ocularia ganzrandig; Dorsalfilecke kleine wohl ge-
trennte Rauten aui hellem Grunde; mit anstoßen-
den Lateralflecken ; Postocularband über der Mund-
spalte verlaufend C. enyo
Supraocularia in der Regel eingekerbt oder geteilt;
Kopfschuppen glatt; alle Rumpfschuppen gekielt;
hell lederfarbig mit kleinen getrennten, hellbraunen
dorsalen Rautenflecken, welche in der hinteren
Rumpfregion durch Ouerbinden vertreten sind;
keine Postocularbinde C. tigris
a’ Drei:oder mehr Lorealia. Rostrale so breit als hoch;
mehrere glatte Schildchen auf der Schnauzenspitze;
Schuppen in 23 Reihen; grünlich, mit schwarzen,
8. Heft
40 : F. Werner:
manchmal unterbrochenen Ringen; kein Postocular-
band C. lepidus
A’ Nasale von Rostrale durch kleine Schuppen getrennt.
Rostrale so breit wie hoch; 2—5 Lorealia; Schuppen der
Schnauzenspitze oder der Schnauzenkante nicht ver-
größert; Schwanz mit schwarzen Ringen, schwarz punk-
tiert, wodurch undeutliche schwarze Dorsalilecke ge-
bildet werden, die nach hinten in Bänder übergehen
C. mitchellii
III. Schnauzenspitze mit zahlreichen Schuppen; Augenbranuen-
schilder in einen hornartigen Fortsatz ausgezogen. Rostrale
so breit wie hoch; Schnauzenschuppen oben glatt; zwei Lorea-
lia; Schuppen in 21 Reihen; hell, mit kleinen dunklen Flecken
und mit Querbinden aui dem Schwanz C. cerastes
Über 40 unpaare Subcaudalia; Schwanz lang, schlank, mit
sehr kleiner Rassel; erstes Paar von Sublabialen lang, nach hinten
breit im Contact hinter dem Symphysiale vorgezogen. Sq. 27
C. stejnegeri
1. Crotalus molossus Baird & Girard 1853.
Cope, p. 1154, Fig. 330. — Stejneger, p. 424, Taf. 8. —
Sq. 29, V. 203, Sc. 24; Supralab. 18; Sublab. 17; Interoc. 2; Sub-
ocularreihen 5—6. — Länge 1097 mm, Schwanz 79. — Texas,
Arizona, Neu-Mexiko; Sonora, Mexiko.
2. C. basilisecus Cope 1885.
Cope, p..1156,. Fig, 331. 39. 29, V..199, 90.27 Da 777:
Supralabialia 14; Interoc. 3, Subocularr. 2—3. — Länge 1193 mm,
Schwanz 77. — Mexiko (Tierra Templada).
3. C. pulvis Ditmars 1905.
Ditmars, Report N. Y. Zool. Soc. IX. 1905, p. 197; Reptiles
of the World, Tat. 86. — >4.:27,=VE-167, 296,725 Supralab. 13;
Suboc. 4. — Managua, Nicaragua.
: 4. C. terrifieus Laur. 1768.
Cope,p. 1152 (C. durissus L. und Zerrificus L.). — Boulenger,
Ann. Mag. N.H. (7) X. 1902, P- 462 (Choco, Bolivia). — Ditmars,
Rept. of the World, Taf. 86. — Brehms Tierleben V. 1913, Taf.
XIII. — Mocquard, Bull. Soc. Philom. Paris (9) I. No. 4, 1899
p- 158 (Mexiko); Miss. Scient. Mexique 1909, p. 959, Taf. LXXVI,
Fig. 3, 3a—b. — Jensen, Vidensk. Meddels. 1900, p. III
(Lagoa Santa, Brasil.) — Ihering, R., Rev. Mus. Pauls. VIII.
1910, p. 343. — Mexiko bis S.-Brasilien, N.-Argentinien, Bolivia
und Paraguay. — Sq. 23—31; V. 160—188; Sc. 18—30. Supralab.
12-17 ; Interoce 25 Sub a 7a Länge 1320 mm, Schwanz
130 mm.
5. C. adamanteus Beauvois 1799.
Cope, p. 1157. Zerfällt in vier Unterarten:
Schnauze mit großen Schildern nur an der Kante, sonst mit
Schuppen; 2 Lorealia; Rhomben der Rückenzeichnung voll-
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 941
ständig, nicht heller als die Schwanzquerbinden, deren letzte
ein breiter Ring ist C. a. adamantus
Die ganze Schnauzenoberseite mit unregelmäßigen flachen Schildern,
die größer sind als die übrigen Kopfschuppen; Rhomben der
Rückenzeichnung mit abgestutzten Ecken, heller als die
Schwanzquerbinden; 1 Loreale . C. a. scutulatus
Schnauze oben mit Schildern auf der Kante, sonst mit Schuppen;
1 Loreale; Rhomben heller als Schwanzquerbinden; Schwanz-
ende nicht schwarz C. a. atrox
Wie vorige, aber Rhomben deutlicher hell gerändert, Färbung leb-
hafter, viel weniger dunkel punktiert ; 2 Lorealia C. a. Iucasensis
C. adamanteus adamanteus Beauv.
Cope, p. 1161, Fig. 333. — Mocquard, Miss. Scient. Me-
xique 1909, p. 963, Taf. XXIV (durissus). — Stejneger, p. 483,
Taf. 10. — Ditmars, Taf. 87. — Sq. 27—29, V. 168—179, Sc.. 16
bis 31. Supralab. 14—16, Sublab. 18, Interoc. 7—8; Suboc. 2. —
Länge 2025 mm, Schwanz 165, Rassel 70 mm. — N. u. S.-Carolina,
Arkansas, Florida, Mississippi, N.-Mexiko. — Erreicht eine Länge
von 8 Fuß.
C. adamanteus scutulatus Kenn. 1861.
F89e, 9.1158, Fıg. 332: =- Böulenger pp: 55--— A. E.
Brown, Proc. Ac. Philad. LV. 1903, p. 625. — Mocquard, Miss.
ee Mex. 1909, p. 965, Taf. LXXVIL, Fig. 3, 3a. — Sq. 25—297,
V. 167—176, Sc. 18—23. Supralab. 13—16, Sublab. 16, Interoc.
2—83, Suboc. 3—4. — Länge 986 mm, Schwanz 114. — Arizona,
Texas, Mexiko (Chihuahua, Huamantla).
C. adamanteus atrox Baird & Girard 1855.
Cope, p. 1164, Fig. 334. — Stejneger, Taf. 11. — Moc-
quard, p. 969, Taf. LXXVII, Fig. 5, 5a (confluentus v. atrox!). —
Brehms Tierleben V. 1913, Taf. XII. — Sq. 25—27, V. 177—187,
Sc. 18—28. — Supralab. 15—16, Sublab. 15; Interoc. 4, Suboc. 4.
— Länge 670 mm, Schwanz 170 + 64. — Texas; Arizona, Cali-
fornien, Mississippi; Mexiko (N.-Californien, Sonora). — Vielleicht
nach dem Vorgange von Stejneger mit der vorigen Form zu
vereinigen.
C. adamanteus lucasensis (Van Denburgh).
Van Denburgh, Proc. Calif. Acad. Sci. 4th Series, Vol. X,
No. 2, p. 21—30, Taf. 3, Fig. 1 (1920) (Iucasensis). — Sq. 27, V.186,
Sc. 26. — Agua Caliente, "Nieder- Californien. |
6. C. helleri Meek 1905.
Meek, Publ. Field Mus. Nat. Hist. Zool. Series VII. 1905,
17,#al. II. — Sq. 23—25, V. 170-174, Sc. 20—25, Interöc. 7. —
Länge 957 mm, Schwanz 61. — San Jose, Nied.-Californien.
1. C. ruber Cope 1892.
Enpe, p. 1167, Fig. 335. — Stejneger, p. 439 (atrox ruber). —
M eek, p. 17. — Van Denburgh, Occ. Papers Calif. Acad. Sc. Wr
Kchiy für Naturgeschichte
1922, As 16 8. Heft
949 ®s F. Werner:
1897, p. 226, Fig. — Sq. 27—29, V. 185—205, Sc. 22—27. Supralab.
16—17, Sublab. 17—19, Interoc. 6—8, Suboc. 4-5. — Länge
1245 mm; Schwanz 78 + 44. Wird bis 1400 mm lang. — S.-Cali-
fornien.
8. C. eonfluentus Say 1823.
Cope, p. 1169. — Stejneger, p. 440. — Mocquard, Nouv.
Arch. Mus. Paris 4e Serie I, p. 828, — Van Denbur
p. 218, Fig. (inkl. Iucifer). — Läßt sich nach Cope in 4 Unter-
arten zerlegen:
1. Kopfschilder größer, 4 Längsreihen zwischen den Augenbrauen-
schildern, 4 unter dem Auge, Rückenflecke und Kopfbinden hell
gesäumt; hinten wenige Querbinden C. c. confluentus
2. Kopfschilder mittelgroß; 6 Reihen zwischen den Supraocularen,
3 (wahrscheinlich manchmal 4) unter dem Auge; Rückenflecke
viereckig, ebenso wie die Kopfstreifen nicht hell gerändert;
hintere Querbinden zahlreicher, braune Punkte auf der Grund-
färbung verstreut - C. c. pulverulentus
3. Kopfschilder am kleinsten, 8 Reihen zwischen den Supra-
ocularen, 4 unter dem Auge; Rückenflecke innen hell, dunkel
gerändert, außen noch hell gesäumt oder nicht; Kopfstreifen
undeutlich; hinten zahlreiche Querbinden C. c. leconter
4. Kopfschuppen klein wie bei voriger; Färbung dunkel; Rücken-
flecke und Binden innen nicht heller, dichter gedrängt als bei
voriger; Kopf breit, abgerundet C. c. lucıfer
C. confluentus confluentus Say 1823. |
Cope, p. 1170, Fig. 336. — Stejneger, Taf. 12.—Mocquard
Miss. Sci. Mex. 1909, p. 968. — Sq. 25—29, V. 173—188, Sc. 23 —
28; Supralab. 14—18; Interoc. 5; Suboc. 5. — Länge 895 (1160) mm,
Schwanz 114 +50(1 13) mm. Eu alıfornien, Arizona, Arkansas, Ne-
vada, Neu-Mexiko, Nebraska, Oregon, Texas, Utah, Montana, Wyo-
ming, Kansas. — Typische Form der Ebene.
C.. confluentus Pulverulentus Cope 1883.
Cope, p. 1174, Fig. 337. 6 Interoc., 3—4 Suboc. — Lake
Valley, Sierra County, Neu-Mexiko. /
C. confluentus leconter Hallow. 1852.
Cope, p. 1175, Fig. 338. — Sq. 25, V. 169, Sc. 23; Supralab. 16,
Interoc. 8, Suboc. 4. — Länge 838 mm, Schwanz 49 + 48 mm.
— Utah, NW.-Nevada, Oregon.
C. confluentus lucıfer Baird & Cr
Cope, p. 1176, Fig. 339. — Stejneger, p. 445, Taf 19.2
Meek, p. 17. — Purpus, Natur u. Haus V. 1896/97, p. 361. —
Van Denburgh, Proc. Amer. Philos. Soc. XXXVII. 1898, p. 141
(= oregonus Holbr.). — Ditmars, Rep. N: Y. Zool. Soc. IX.
1905, p. 200. — Van Denburgh, Occ. Pap. Calif. Acad. Sc. V.
1897, p. 216, Fig. — Sq. 23—27; V. 157—-189, Sc. 1628. Supra-
\
Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden und Viperiden 943
lab. 14—17, Sublab. 15—17, Interoc. 3—9, Suboc. 2—4. — Länge
1034 mm, Schwanz 142 + 65. — Oregon, Arizona, Californien,
Washington.
9. C. willardi Meek 1905.
Meek, Publ. Field Mus. Nat. Hist., Zool. Serie, VII. 1903,
=36 Tat. II. — Hartmann, Proc,. U. S. Nat. Mus,, Vol. 39,
1911, No. 1800, p. 569, Fig. 14. — Sq. 25, V.153—160, Sc. 24—
28; Supralab. 13—14, Sublab. 13—15, Interoc. 7—8, Suboc. 2. —
Länge 495 mm, Schwanz 51 -+ 28. — Arizona (Tombstone und
Mt. Santa-Rita).
Diese Art ist weder nach der Originalbeschreibung noch nach
Meeks Abbildung erkennbar; ich habe die Einreihung nach der
Beschreibung und Abbildung von Hartmann vorgenommen, dem
ich vollkommen beistimme, wenn er sagt, daß diese Art mit C. le-
pidus, mit der sie Meek vergleicht, keine nähere Verwandtschaft
aufweist.
10. C. polystietus (Cope 1865).
- -Cope, p. 1179, Fig. 340. — Mocquard, Miss. Sc. Mex. 1909,
p. 964, Taf. LXXVII, Fig. 2, 2a—b. — Sq. 27, V. 123, Sc. 19
25 +17). Supralab. 14, Sublab. 13, Interoc. 3, .Suboc. 2. —
Länge 593—920 mm, Schwanz 32 + 27 (86). — Mexiko. |
11. C. triseriatus (Wagl. 1830).
Boulenger, p. 581. — Mocquard, Bull. Soc. Philom.
Paris 1899, p. 158; Miss. Sc. Mex. 1909, p. 961, Taf. LXXVI,
Fig. 4, 4a—b. — Sq. 21—25, V. 142—184, Sc. 22—30. Supralab.
9—13, Interoc. 3—5, Suboc. 1—2. — Länge 530 mm, Schwanz 55. —
Mexiko. |
12. C. tigris Kenn. 1859.
Cope, p. 1181, Fig. 341. — Stejneger, p. 449, Taf. 14. —
Boulenger, p. 580 (exkl. enyo). — Meek, Field Columb. Mus.
Publ. 104, Vol. VII, No. 1, 1905, p. 16. — Mocquard, p. 333
(exkl. enyo). — Van Denburgh, 1. c. p. 220. — Sq. 21—25,
V. 167—183, Sc. 19—-26; Supralab. 14, Sublab. 13—14, Interoc.
9—7, Suboc. 2—3. — Länge 750 mm, Schwanz 58. — Nevada,
Californien, Colorado, Arizona, Nord-Mexiko.
13. C. prieei Van Denburgh 1895. |
Van Denburgh, Proc. Calif. Ac. Sc. 1895, p. 856. — Sq. 21,
V. 153—159, Sc. 21—27 ; Supralab. 9—10, Sublab. 9, Interoc. 1—3,
Suboc. 1. — Länge 447 mm, Schwanz 41. — Huachuca Mts.,
S.O.-Arizona. |
14. C. horridus L. 1766. '
Cope, p. 1185, Fig. 342. — Stejneger, p. 426, Fig. 64, 65,
‚Taf. 9. — Ditmars, Rept. of the World, Taf. 88. — Sq. 23—29,
V. 165—178, Sc. 18—29; Supralab. 12—14, Sublab. 13—15,
Interoc. 8, ‚Suboc. 3—4. — Länge 1340 mm, Schwanz 135. —
N.-Carolina, Georgia, Kansas, Arkansas, Jowa, Texas, Penn-
16* 8. Heft
944 F.Werner: Synopsis der Schlangenfamilien der Amblycephaliden usw.
sylvanien, Virginia, N.-York, Louisiana, Maryland, Connecticut,
Alabama; verbreitetste nordamerikanische Art.
| 15. C. enyo Cope 1861.
Cope, p. 1189, Fig. 343. — Mocquard Miss. Scient. Me-
xique 1909, p. 967. Taf. LXXVIJI, fig. 4, 4a. — Sq. 35, VW.
162—170, Sc. 20—26; Supralab. 13—14, Sublab. 14—15; Interoc.
6, Suboc. 3. — Länge 744 mm, Schwanz 45 + 41 mm. — - Nieder-
Californien.
16. C. lepidus Kenn. 1861.
Cope, p. 1191, Fig. 394. — .Stejneger, p. 452, Fig. 68,
Taf. 16. — Boulenger, p. 582. — Mocquard, Bull. Soc. Philom.
Paris 1899, p. 158; Miss. Scient. Mex. 1909, p. 962, Taf. LXXVI,
Fig. 5, 5a—b. — Sq. 21—23, V, 153—169, Sc. 24—31; Supralab. 12,
Sublab. 10—12, Interoc. 3, Suboc. 2. — Länge 555 mm. — W.-Texas
Arizona, N.-Mexiko, Nord-Mexiko.
17. C. mitchellii (Cope 1861).
Cope, p. 1193, Fig. 345 u. 346. — Stejneger, p. 454, Fig. 69,
70, Taf. 17. — Meek, p. 18. — Van Denburgh, p. 224, Fig. —
Mocquard, :p.';3312 Miss. Sci. Mex.- 1909, Tas
Fig. 6, 6a. — Sq.: 2397, V...198--198, Se, 17 20
ralab. 14-17, Sublab. 14—18; Interoc. 4—8, Suboc. 3-5. —
" Länge 970 mm, Schwanz 61. — Californien, Arizona, Colorado;
N.-Californien. — C. m. $yrrhus Cope wird jetzt wohl nur mehr als
eine Farbenvarietät betrachtet.
18. C. cerastes Hallow. 1854.
Cope, p. 1196, Fig. 347. — Stejneger, p. 450, Fig. 66, 67,
Taf. 15. — Ditmars, Reptiles of the World, Taf. 88. — Meek,
p. 18. — Van Denburgh, p. 222, Figg. — Sq. 21—23, V. 134—150;
Sc. 16—25; Supralab. 11—13, Sublab. 12—13, Interoc. 4—6,
Suboc. 2—3. — Länge 591 mm, Schwanz 38. — Nevada, S.-Cali-
fornien, Arizona, Utah, Colorado.
19. C. stejnegeri Dunn =:
Proc.-Biol. Soc. Washington Vol. 32, p- 215. — Sq. 23 V.
176, Sc. 44. Sinaloa u. W.-Durango, W. Küste von Mexiko. —
Länge 590 (33) mm.
Nachträge:
Zu Vipera berus L. (p. 207). Sajovie, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien LXIV,
1914 p. 163 fig. 8,9; (Bastard mit V. ammodytes aus Krain, p. 167, fig. 11—12).
Zu Vipera ammodytes L. (p. 208). Sajovice,l.c. 1914 p. 165, fig. 10. —
Veith, l.c. 1915 p. 17 und Ann. naturhistor. Hofmus. Wien 1910.
Zu Pseudocerastas bicornis Wall. (p. 215). Ich verdanke der Liebens-
würdigkeit von Miss Joan Procter, der Nachfolgerin Boulenger’s am Bri-
tisch. Museum, eine Abschrift der Beschreibung dieser Art, die sich von der anderen
darnach dadurch zu unterscheiden 'scheint, daß zwei Augenbrauenhörner hinter-
einander, aus einer einzigen spitzen Schuppe bestehend, vorhanden sind, während
P. porsicus nur ein, und zwar beschupptes Horn über jedem Auge besitzt; ferner
sind 21 Schuppenreihen in der Körpermitte vorhanden (bei P. persicus 2325).
Zu Atractaspis rostrata Gthr. (p 220). Weitere Fundorte: Quilimane,
Bazikiwa, Bagamoyo, Mniussi, Moschi, O.-Afrika. - |
R. Zimmermann: Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna Sachsens 9245
Ein Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna
des ehemaligen Königreichs Sachsen.
Von
Rud. Zimmermann, Dresden.
Eine allen berechtigten Anforderungen genügende Lurch- und
Kriechtierfauna Sachsens besitzen wir noch nicht. Das älteste,
auf wissenschaftlicher Grundlage fußende Verzeichnis sächsischer
Amphibien und Reptilien hat uns 1810 C. F. Ludwig in seinen
„Initia Faunae Saxonica‘ (36) gegeben; es ist aber lediglich nur
eine Liste der im Lande beobachteten Arten ohne jede Fundorts-
und Verbreitungsangabe. Auch Th. Reibischs 1866 in den
Sitzungsberichten der Isis-Dresden erschienene „Übersicht über
die sächsischen Reptilien und Amphibien‘ (51), die dem Ludwig-
schen Verzeichnis gegenüber zwar einen wesentlichen Fortschritt
bedeutet, genügt den neuzeitlichen. Ansprüchen an eine Landes-
fauna jedoch in keiner Weise; sie bringt zwar eine Anzahl Fund-
orts- und Verbreitungsangaben bei, beschränkt sich dabei aber
vorwiegend auf die Dresdener Gegend und berührt, soweit sie darauf
überhaupt eingeht, das Vorkommen der einzelnen Arten im übrigen
Sachsen nur auf das flüchtigste und ganz allgemein. Immerhin muß
sie als die bisher beste und vollkommenste gelten; die späteren
Schulzeschen (und Borcherdingschen) Arbeiten (63—65) bauen
sich nur auf den im Schrifttum niedergelegten Angaben auf, ohne
dabei aber dasselbe wirklich erschöpfend zu benutzen oder gar kritisch
zu verarbeiten. Viele der vorhandenen Arbeiten und Mitteilungen
sind vollständig unberücksichtigt geblieben. — Etwas zahlreicher
als die Zusammenstellungen für das gesamte Gebiet liegen kleinere
lokalfaunistische Mitteilungen bzw. Zusammenstellungen vor; je-
doch gilt für die meisten von ihnen ebenfalls das schon Gesagte.
Abgesehen davon, daß sich ein Teil von ihnen durch derartig all-
gemeine Angaben, wie ‚„Eidechse‘“, ‚‚Kröte‘ usw. ohne jede sichere
Artangabe auszeichnet, lassen andere, wie z. B. das Hollesche
Verzeichnis ‚Die Reptilien und Amphibien der Umgegend von
Annaberg‘ (20) jede sichere Kenntnis des behandelten Gegen-
Standes vermissen und bringen sogar direkt falsche Angaben bei.
Erst in neuerer Zeit lieferten Hesse für Leipzig (17), Schreit-
müller für Dresden (59) und Zimmermann für Rochlitz (85, 89
und 90) lokalfaunistische Zusammenstellungen auf unserem Gebiete,
die den Anforderungen an derartige Arbeiten auch entsprechen;
neben sorgfältigeren, z. T. auf eigene Studien gegründeten Ver-
breitungsangaben enthalten sie auch manchen erwünschten bio-
logischen Beitrag.
Bei den so spärlich und unvollkommen überlieferten Angaben,
dem Fehlen aller sicheren Nachrichten aus noch weiten Gebieten
8. Heft
946 Rud. Zimmermann:
des Landes, ist es für den Faunisten trotz der geringen, dabei in
Frage kommenden Artenzahl nicht ohne Schwierigkeiten, eine das
(Gebiet erschöpfend behandelnde Darstellung zu liefern und schon
eine Fauna zu geben, die die Verbreitung der einzelnen Arten in
einer lückenlosen, bis ins einzelne gehenden Weise wiedergibt.
Umfragen versagen bei der noch beschämend geringen Kenntnis
vieler der in Frage kommenden Arten gänzlich; ein von mir unter-
nommener dahingehender Versuch stellte sich von vornherein durch
das Ausbleiben oder die offenbare Fehlerhaftigkeit der erhaltenen
Auskünfte als total verunglückt heraus, und meine ursprüngliche
Absicht, durch eigene Reisen und sorgfältige Nachforschungen in
den verschiedensten Landesteilen die vorhandenen Lücken unserer
Kenntnisse über die Verbreitung vieler Arten nach Möglichkeit
auszufüllen zu versuchen, vereitelte zunächst der Krieg, der mich
bereits im April 1915 zum Heeresdienst rief, und als dann dieser
elende Ausgang des erbitterten vierjährigen Waffenringens uns
wieder unserer gewohnten Tätigkeit zurückgegeben hatte, war in-
folge der immer mehr anschwellenden Teuerung und der sich über-
stürzenden Tariferhöhungen der Eisenbahnen usw. für den, der
sich nicht als Kriegswucherer oder Revolutionsschieber papierne
Geldschätze hat anhäufen können oder wenigstens als großstädti-
scher Müllkutscher oder Straßenkehrer über die des geistigen
Arbeiters weit übertreffende Einkünfte verfügt, überhaupt jede
Möglichkeit derartiger Reisen ein für allemal abgeschnitten.
Die nachfolgende Arbeit kann und will daher auch noch keine
schon in allen Einzelheiten abgeschlossene Landesfauna, sondern :
nur ein Beitrag zu einer solchen sein; sie bleibt weit hinter den
Zielen zurück, die mit ihr zu erreichen ich anstrebte, als ich den
Plan zu ihr faßte. Immerhin glaube ich, daß sie wenigstens eine
einigermaßen sichere Grundlage für alle weiteren herpetologischen
Arbeiten und Forschungen im Lande zu schaffen vermag, und daß
unter günstigeren Verhältnissen, als wie sie heute für mich bestehen,
auf ihr ein anderer einmal etwas Besseres und Vollkommeneres
aufbauen kann.
Meine ursprüngliche Absicht, ihr eine eingehendere Schilde-
rung der das Gebiet umfassenden Landschaftsformen beizugeben,
habe ich im Hinblick auf die heute für alle derartigen Arbeiten ge-
botene Raumersparnis fallen gelassen; über sie kann sich der Inter-
essent ja unschwer auch an der Hand einer Landeskunde und der
vorhandenen Karten leicht unterrichten. Dagegen glaubte ich
aber von einer Aufzählung des vorhandenen Schrifttums, mit
dessen Liste ich meine nun folgende Zusammenstellung eröffne,
uicht absehen zu können.
Das Schrifttum.
;R BiEyetHerde 'G., Schlangenfauna Deutschlands. Weimar
1891 |
2. Blum, J., Die Kreuzotter und ihre Verbreitung in Deutschland.
Abhandl. Senckenb. Naturf. Ges. 15, 1888, S. 121—277.
Zum
\ Fr
ee AN
BR.
Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna Sachsens 247
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neu bearb. von Franz Werner. 1. Bd., Leipzig 1912; 2. Bd.,
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höh. Bürgerschule Görlitz 1850/51, S. 11—12.
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. Haase, Erich, Sachsens Amphibien. Sitzungsber. u. Abhandl.
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. Hesse, Erich, Über eine in Bufo vulgaris schmarotzende Fliege
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31, 1920, S. 159—162. |
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des Herzogtums Sachsen-Altenburg. Mitt. a. d. Osterlande 13,
1908, S. 109—117.
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VI, S: 54-63: VIIL—X., S. 146-153.
Jordan, P., Die Entwicklung der vorderen Extremitäten der
anuren Batrachier. Diss. Leipzig 1888.
8. Heft
248
23.
24.
28.
26.
27.
28.
29.
So.
31.
32.
39.
36.
BYE
38.
42.
48,
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Rud. Zimmermann:
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Zittau 1887, S. 9—11.
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Köhler, Louis, Kann der Kreuzotterbiß töten ? Aus der Heimat
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Gebiete der Moritzburger Teiche 1906—1914. Ornith. Mschr.
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Leipzig ausgesetzt. Ebenda 29, 1918, S. 14. — 40. Emys
orbicularis L. bei Leipzig. Ebenda 29, 1918, S. 13—14. —
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Statistik der Haupt- u. Residenzstadt Dresden. Stolberg a. H.
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Mosch, C. Fr., Sachsen, historisch-topographisch-statistisch und
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a See ET
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Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna Sachsens 249
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tizen über... Emys orbiculariaL. (Sumpfschildkröte). Ebenda
6, 1909, Lacerta, S. 57—58. — 57. Einiges über Fortpflanzung
und Liebesleben unserer einheim. Frosch- und Krötenarten.
Ebenda 6, 1909, Lacerta, S. 699—67.
Schreitmüller, Wilh., Einiges über Ansiedelungsversuche in der
Dresdener Umgebung mit Salamandra atra. Bl. f. Aquar.- u.
Terrar.-K. 20, 1909, S. 385. — 59. Die in der Dresdener Um-
gebung vorkommenden Kriechtiere u. Lurche. Wochenschr.
f. Aquar.- u. Terrar.-K. 7, 1910, Beilage Lacerta, S. 37—40,
41—42, 45—46, 49—51, 53—54. — 60. Anguis fragilis var.
incerta Kryn. (= var. colchica Demid.). Bl. f. Aquar.- u.
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250
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Bergmolch und seine Verbreitung im norddeutschen Flach- und
Hügellande. Bl. f. Aquar.- u. Terrar.-K. 31, 1920, S. 21—24.
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82. Über die Gefährlichkeit der Kreuzotter. Bl. f. Aquar.- u.
Terrar.-K. 19, 1908, S. 90—91. — 83. Zur Kreuzotternfrage.
Wochenschr. f. Aquar.- u. Terrar.-K. 6, 1909, Beilage Lacerta,
S. 88. — 84. Die Sumpfschildkröte, Emys orbicularis (L.), im
Kgr. Sachsen und ihr Vorkommen westlich der Elbe überhaupt.
a) Zool. Beobachter 50, 1909, S. 55—59. b) Lehrmittel-Sammler-
12, Halle 1910, S. 3—4, 14—15. — 85: Zur Schlangenfauna
von Rochlitz in Sachsen. .Wochenschr. f. Aquar.- u. Terrar.-K.
Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna Sachsens 951
6, 1909, Beilage Lacerta, S. 81—83, 85—86. — 86. Über das
Vorkommen der Würfelnatter im Kgr. Sachsen. Ebenda 7,
1910, Lacerta, S. 8. — 87. Neues von der glatten Natter. Bl.
f. Aquar.- u. Terrar.-K. 21, 1910, S. 330—331, 347—850. —
88. Die Gefährdung unserer Kriechtiere und Lurche. Mitt.
Sächs. Heimatschutz 1, 1908/10, S. 276— 281. — 89. Die Roch-
litzer Echsen. Wochenschr. f. Aquar.- u. Terrar.-K. 8, 1911,
Beilage Lacerta, S. 57—59. — 90. Die Lurchfauna von Rochlitz
i. S. -Ebenda 11, 1914, S. 681—683. — 91. Die Glatte Natter
als Nestplünderin. Bl. f. Aquar.- u. Terrar.-K. 25, 1914,
S. 653—654. — 92. Von der Glatten Natter. Zool. Beobachter
55, 1914, S. 121—124. — 93. Kletternde Frösche. Ebenda 55,
1914, S. 169—171. — 94. Unsere Lurche im Winter. Bl. f.
Aquar.- u. Terrar.-K. 27, 1916, S. 188—189. — 95. Storch und
Kreuzotter. Ornithol. Mschr. 45, 1920, S. 46—51. — 96. Kreuz-
otter und Glatte Natter in Sachsen. Bl. f. Aquar.- u. Terrar.-K.
32, 1921, S. 265— 268. — 97. Das Vorkommen der Sumpfschild-
kröte im Gebiete des ehemaligen Königreichs Sachsen. Fischerei-
Zeitung 24, Neudamm 1921, S. 250—253.
Nachtrag.
98. Friedenberg-Forest, R., Einige Beobachtungen an der Ringel-
natter. Naturwiss. Beob. (fr. Zoolog. Beob.) 62, 1921, S. 1—12.
99. Sechumanns Lexikon von Sachsen. 9. Bd., Zwickau 1822,
S. 716.
100. Strauch, Die Verteilung der Schildkröten über den Erdball.
Mem. Acad. Imp. St. Petersbourg 8, 1865, S. 52.
101. [Vorkommen der Sumpfschildkröte inder Burgstädter Gegend.]
Aus der Heimat für die Heimat, Burgstädt 1914, Nr. 4.
I. AMPHIBIA.
1. Molge vulgaris L.
Der Teichmolch ist neben dem Bergmolch der häufigste
Schwanzlurch Sachsens und steigt aus dem nordsächsischen Flach-
land, in dem seine Häufigkeit am größten ist, und in dem er örtlich
vielleicht auch einmal die allein vorkommende Art bilden mag, in
das Bergland empor, in welchem er dann häufig mit den anderen
beiden sächsischen Tritonarten die Aufenthaltsorte teilt. Über sein
Vorkommen in den höchsten Teilen des Landes fehlen bisher jeg-
liche Angaben; ich selbst bin ihm iin den höheren Lagen des west-
lichen Erzgebirges noch nicht begegnet, mag darüber aber noch
nicht abschließend über sein Fehlen hierselbst urteilen.
Neotenische Larven werden von unserer Art öfters gefunden
und sind im Schrifttum beispielsweise von Hesse (17), Schreit-
müller (59) u. a. m. erwähnt.
Molge palmata Schn.
Molge dalmata wird 1870 von Holle für Annaberg angegeben;
fälschlicher weise aber, da die Art der sächsischen Lurchfauna
nicht angehört. Seine Aufnahme in das Hollesche Veızeichnis
8. Heft
252 Rud. Zimmermann:
ist nur möglich gewesen durch die geradezu auffallend geringen
Kenntnisse des Autors auf dem von ihm behandelten Gebiet. —
Über den Erfolg von Aussetzungsversuchen, die Prof. Nitsche in
den neunziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts mit 10 Tieren
bei Tharandt unternommen hat (45), ist nichts wieder bekannt
geworden.
2. Molge alpestris Laur.
Der Bergmolch ist ganz besonders für die Tümpel und Wasser-
ansammlungen in den mittleren Lagen des Landes bezeichnend
und verdrängt mit zunehmender Höhenlage mehr und mehr den
Teichmolch. Er dringt in Sachsen aus dem Berg- und Hügelland
aber auch noch weit in das Flachland vor und wird beispielsweise
noch zahlreich aus der Leipziger Umgebung erwähnt. Bedingung
seines Vorkommens im Flachlande scheint aber gleicherweise wie
im Berglande ein steiniger Untergrund der im Frühjahr von ihm
aufgesuchten Tümpel zu sein; die Leipziger Fundplätze beispiels-
weise scheinen ausschließlich oder doch fast ausschließlich dem
Porphyrgebiet im Osten und Südosten der Gegend anzugehören.
In der Lausitzer Niederung beobachtete ich unsere Art in der Um-
gebung von Kamenz in Tümpeln, die ausnahmslos im Granit lagen,
nicht aber auch in solchen diluvialen Bodens. Mit dem lokal nord-
wärts vorrückenden Abbau des Granits erfolgt gleichzeitig u
ein Nordwärtsvordringen des Molches.
Die var. ocellaia beobachtete Schreitmüller nach einer mir
mündlich gemachten Mitteilung bei Erfenschlag bei Chemnitz. —
Eine albinistische Larve unserer Art fand ich um 1910 auf dem
Rochlitzer Berg.
So wünschenswert die sichere Kenntnis der unteren Ver-
breitungsgrenze der Art in Sachsen wäre, so wenig auch sind wir
in Ermangelung genügender einwandfreier Fundortsangaben doch
heute schon in der Lage, diese Grenzen mit der notwendigen Ge-
nauigkeit festzulegen.
3. Molge eristata Laur.
Auch der Kamm-Molch ist eine in Sachsen nicht seltene KuR
wenn schon er in bezug auf seine Durchschnittshäufigkeit noch
hinter vulgaris und aldestris zurückbleibt und innerhalb seines
V erbreitungsgebietes örtlich vielfach sogar recht spärlich werden
kann. Er gehört dem Flachland gleicherweise wie dem Bergland
an, doch fehlen aus den höheren Teilen des Landes, aus denen wir
aber auch sonst noch recht wenige zuverlässige Angaben über die
vorkommenden Kriechtiere und Lurche besitzen, alle Fundorts-
angaben. Während Triton vulgaris mehr die Wasseransammlungen
in lockeren (Lehm- u. ä.) Boden zu lieben. scheint und alpestris
wieder in besonders ausgeprägter Weise mehr solche mit steinigem
Untergrund bewohnt, scheint dagegen cris’atus diese wie jene
gleicherweise zu besiedeln. „Die Angaben Hesses (17) über sein
Vorkommen in der Leipziger Gegend sowohl in den Lehmausstichen
8. Heft
ra
iui Zu FE
Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna Sachsens 953
wie auchin Steinbruchstümpeln decken sich völlig mit eigenen Er-
fahrungen auch an anderen Orten.
Vom Kamm-Molch werden gleichfalls öfters neotenische
Larven erwähnt.
5. Salamandra maeulosa Laur.
Der Feuersalamander gehört als ein ausgesprochenes Tier des
Hügel- und Berglandes den südlichen bis mittleren Teilen Sachsens
an, dem vom Flachland eingenommenen Norden fehlt er. Früh
schon und von zahlreichen Schriftstellern wird er aus der Sächsi-
schen Schweiz und der Gegend von Iharandt erwähnt, kommt aber
auch noch an allen geeigneten Stellen in der näheren Umgebung
Dresdens vor und verbreitet sich von hier elbabwärts bis in die
Meißener Gegend (Scharfenstein usw.). Über sein Vorkommen in
den Lausitzer Bergen, in denener ebenfalls nicht fehlt, liegen allerdings
nur recht spärliche Angaben vor, aber wohl nur, weil es'in diesem
Teile Sachsens ebenso wie im Erzgebirge, aus dem die Nachrichten
über das Vorkommen des Feuersalamanders ebenfalls nur ganz
dürftig fließen, an Beobachtern -gerade unserer Kriechtiere und
Lurche gefehlt hat. Im westlichen Sachsen findet sein Vorkommen
nach unten in der Gegend von Rochlitz (der Rochlitzer Berg bildet
hier nochmals ein bekanntes und besonders reiches, in den letzten
Jahrzehnten allerdings stark abgenommenes Vorkommen) sein
Ende, und nur im Talgebiet der Zwickauer bzw. der Vereinigten
Mulde verbreitet sich das Tier noch ein erhebliches Stück nord-
wärts bis in die Gegend von Grimma, während östlich davon die
Nordgrenze anscheinend durch das Talgebiet der Freiberger Mulde,
aus dem mir sein Vorkommen von Leisnig und aus d‘r Gegend
von Nossen-Roßwein bestätigt ist, bestimmt wird. Das sind die
Angaben über die unterste Grenze des Vorkommens unseres Tieres
ım Lande, völlig klar und sicher liegen sie bisher nur im Westen
vor uns, während die Angaben aus den sich ostwärts anschließenden
Landschaften noch zu spärliche und unsichere sind, um diese Grenze
auch hier genau festlegen zu können. |
Die gestreifte Form var. Zaeniata erwähnt Schreitmüller (59)
aus der Dresdner Gegend, eine gelbrot gefleckte Form von eben-
daher und einen 15—16 cm großen Albino vom Prebischtor in der
Sächsischen Schweiz. Ebenso fand auch ich die var. Zaeniaia zwei-
mal auf dem Rochlitzer Berg und neben Tieren, an denen die
Fleckung fast völlig schon in die Streifung übergegangen war (90),
im Jahre 1911 auch eine albinistische Larve.
Salamandra atra Laur.
Von dem der sächsischen Lurchfauna nicht eigenen Alpen-
salamander wurden Ende der neunziger Jahre des verflossenen
Jahrhunderts 10 Stück von Prof. Nitsche in Tharandt aus-
gesetzt (45), jedoch liegen über den ‚Verlauf dieses Aussetzungs-
versuches keine Mitteilungen mehr vor. 1904 setzte dann
Schreitmüller in der Nähe Dresdens rechts der Elbe (58) —
nach mündlichen Mitteilungen im Helfenberger und Friedrichs-
8. Heft
%
54 Rud. Zimmermann:
Id
grund — 28 Salamandra atra aus, von denen er 1908 die ersten
Jungen antraf und 1910 wiederum einem Jungtier von 5—6 cm
Länge begegnete (59). Seitdem sind die Tiere nicht wieder be-
obachtet worden.
Alytes obstetricans Laur.
Die Geburtshelferkröte gehört der sächsischen Lurchfauna
nicht an. Schreitmüller erwähnt zwar, daß sie in der Dresdener
Gegend vereinzelt schon gefangen sein soll, er selbst hat sie aber
trotz einer über 20jährigen Sammeltätigkeit nicht nachweisen
können und schließt daher mit vollstem Recht auf eine Ver-
wechslung vielleicht mit Pelobates fuscus oder Bufo calamita. —
Ende der neunziger Jahre des verflossenen Jahrhunderts sind
zwei Stück von Prof. Nitsche bei Tharandt ausgesetzt worden (45).
5. Bombinator igneus Laur.
Die Rotbauchunke gehört dem nordsächsischen Flachlande an
und verbreitet sich südwärts zum Teil auch in das Hügelland. In
der Leipziger Tieflardsbucht, aus der sie namentlich aus der Leip-
ziger Gegend zahlreich erwähnt wird, scheint ihr häufiges Vor-
kommen in südlicher Richtung allerdings schon recht bald sein
Ende zu finden, ich bin ıhr bereits ın der Frohburg-Lausicker
Gegend nicht mehr begegnet. Uber ihr Vorkommen zwischen der
Vereinigten Mulde und der unteren Elbe liegen Angaben bisher
noch nicht vor, doch nehme ich an, daß sie hier wenigstens stellen-
weise vorhanden ist. Erst aus dem Gebiet der Elbe nennt sie wieder
Mertens (41) für die Riesa-Zeithainer Gegend, aus der sie. sich
stromaufwärts bis über Dresden hinauf verbreitet. Ostlich der
Elbe gehört sie dem nordlausitzischen Tieflandsgebiet an, von dem
sie ebenfalls überall bis in das Hügelland aufzusteigen scheint. Die
Südgrenze ihrer Verbreitung in Sachsen läßt sich mit Sicherheit
aber noch nicht festlegen. — Ob die Angabe Hillers (19) für Pausa
im Vogtland (,‚Unke‘‘) sich auf einen Bombinator oder Bufo be-
zieht, bedarf noch der Feststellung. |
6. Bombinator pachypus Bp.
Meyer (42) erwähnt 1840 in seiner ‚„Medicin. Topographie
Dresdens‘ neben Bombinator igneus unter Bombinator marmorala
auch die vorstehende Art von Dresden; sie ist in der Umgebung
der Stadt aber nicht mehr vorhanden, und es ist m. E. auch im
höchsten Grade zweifelhaft, ob sie es hier jemals gewesen ist.
Reibisch, der sich in seiner ‚„‚Übersicht der sächsischen Reptilien
und Amphibien“ (51) in erster Linie auf die Dresdener Vorkommen
stützt, kennt die Art nicht, und erst Schreitmüller erwähnt sie
als einige Male bei Altenberg und Geising im östlichen Erzgebirge
sowie bei Wehlen und Königstein an der Elbe gefunden. Ich würde
auch in diese Angabe noch Zweifel setzen, wenn nicht Schreit-
müller sonst ein recht guter Kenner unserer Kriechtiere und Lurche
wäre. — Ende der neunziger Jahre des verflossenen Jahrhunderts
gleichfalls wieder von Prof. Nitsche bei Tharandt ausgesetzt (45),
Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna Sachsens 955
ist über den Erfolg auch dieses Aussetzungsversuches nichts wieder
bekannt geworden.
7. Pelobates fuseus Laur.
Die Verbreitung der Knoblauchskröte, die ja ein ausgesproche-
ner Tieflandsbewohner ist, scheint sich in den wesentlichsten
Zügen etwa mit der des Moorfrosches und der grünen Kröte zu
decken. Sie steigt im westlichen Teile des Landes aus der Leipziger
Tieflandsbucht, in der sie eine recht häufige und im Schrifttum
auch zahlreich genannte Erscheinung bildet, bis in das sächsische
Mittelgebirge empor, scheint dabei an Häufigkeit aber rascher ab-
zunehmen und auch nicht ganz so weit südwärts vorzudringen wie
die beiden vorgenannten Arten. Den südlichsten, mir bekannt
gewordenen Fundort bildet Lunzenau an der Zwickauer Mulde,
doch ist sie auch schon in der Geithainer Gegend recht spärlich,
wenn vielleicht nicht gar als selten zu bezeichnen und konnte von
mir bisher auch noch nicht in der ganzen weiten Umgebung von
Rochlitz (zwischen Geithain und Lunzenau) nachgewiesen werden.
Im Flußgebiet der Elbe — aus dem zwischen der Vereinigten
Mulde und der Elbe gelegenen nordsächsischen Landschaften
liegen Nachrichten über ihr Vorkommen bisher noch nicht vor,
trotzdem sie ihnen höchstwahrscheinlich auch angehört — ver-
breitet sie sich stromaufwärts von Riesa-Zeithain über Dresden,
in dessen Umgebung sie recht häufig ist, bis. in die Gegend von
Pirna und dehnt dann von Dresden aus ın östlicher Richtung ihr
Vorkommen über das Moritzburger Teichgebiet nach der Ober-
lausitzer Niederung aus, von der sie dann wohl auch längs der
Flüsse ins Hügelland aufsteigen mag. Ich fand sie in den Teich-
gebieten östlich von Kamenz, während sie dann für das noch weiter
östlich gelegene Bautzen bereits als selten bezeichnet wird. — Auch
für sie gilt das für so manche Art ebenfalls schon Gesagte: ihr Ver-
breitungsgebiet in Sachsen läßt sich mit Sicherheit heute noch nicht
scharf umgrenzen, und vor allem sind wir noch nicht in der Lage,
die Südgrenze ihres Vorkommens mit der notwendigen Genauigkeit
zu ziehen. — Holle (20) bezeichnet 1870 unsere Art für Annaberg
im Erzgebirge als den häufigsten krötenartigen Lurch, eine Angabe,
die aber wohl ein recht kräftiges Fragezeichen verdient.
8. Hyla arborea L.
Der Laubfrosch ist ein in Sachsen weit verbreiteter, wenn auch
nicht überall gleich häufiger Lurch, der seine größte Häufigkeit in
den wasserreichen Landschaften des nordsächsischen Flachlandes
erreicht und nur den höchsten Erhebungen des Landes gänzlich
fehlt und außerdem in den ausgedehnten, durch das Vorherrschen
der Fichte ausgezeichneten Waldgebieten des oberen Vogtlandes
und des westlichen Erzgebirges stellenweise ebenfalls zu fehlen
oder doch zum mindesten recht selten zu sein scheint. Im Schrift-
tum wird er von hier nicht erwähnt, und auf eigenen zoologischen
Wanderungen konnte ich ihn hier weder persönlich feststellen noch
8. Heft
956 Rud. Zimmermann:
sonst einwandfreie Angaben über sein Vorkommen erlangen.
. Weitere Nachforschungen nach ihm sind hier aber noch dringend
erwünscht.
9. Bufo vulgaris Laur.
Neben Rana temporarıa der häufigste und über das ganze Land
verbreitete, dem Tiefland sowohl wie den Gebirgen bis zu ihren
höchsten Erhebungen angehörende Froschlurch.
Albinistische Larven beobachtete Schreitmüller (57).
10. Bufo viridis Laur.
Das Vorkommen der grünen Kröte in Sachsen stimmt in seinen
wesentlichen Zügen mit dem des Moorfrosches und der Knoblauchs-
kröte überein; als ein Tier des Flachlandes dringt sie vom Norden .
des Landes in südlicher Richtung bis ins Hügelland vor, fehlt aber
den eigentlichen Gebirgen. — Eine häufige Erscheinung zunächst
in der gesamten Leipziger Tieflandsbucht, steigt sie aus dieser in
das sächsische Mittelgebirge empor, in dem sie aber schon recht
selten wird und von mir am südlichsten bei Burgstädt beobachtet
worden ist. Der sich anschließenden Chemnitzer Gegend, in der ich
sie selbst auch nicht nachweisen konnte, soll sie bestimmt fehlen.
Aus dem Gebiete zwischen Vereinigter Mulde und Elbe fehlen, wie
für so manche anderen Arten, auch noch alle Nachrichten über ihr
Vorkommen, ich halte sie in ihm aber für vorhanden und betrachte
sie zum mindesten Als einen Bürger der Wermsdorfer Teichland-
schaften. Erst von der unteren Elbe erwähnt sie Mertens wieder
aus der Gegend von Riesa-Zeithain, sie steigt stromaufwärts über
Dresden, in dessen Umgebung sie ganz ähnlich wie in der Leipziger
ziemlich häufig ist, wennschon sie, wie an allen ihren sächsischen
Fundplätzen auch hier an Zahl noch um ein wesentliches hinter
Bufo vulgaris zurückbleibt, bis in die Gegend von Pirna auf. Öst-.
lich der Elbe verbreitet sie sich über die Nordlausitzer Niederung,
aus der sie ebenfalls wieder in das Hügelland aufsteigt und beispiels-
weise noch bei Herrnhut und Niederoderwitz sich findet. Auch
für sie sind wir noch nicht in der Lage, das Verbreitungsgebiet in
Sachsen genau zu umschreiben und vor allem ihre oberste Ver-
breitungsgrenze sicher festzulegen.
Albinistische Larven erwähnt Schreitmüller (57).
11. Bufo ealamita Laur.
Dem Vorkommen der vorigen Art gegenüber unterscheidet
sich in einigen recht auffallenden Zügen das der Kreuzkröte. Sie ge-
hört zunächst ebenfalls der Leipziger Gegend an, in der sie aller-
dings bei weitem nicht so verbreitet wie viridıs ist und in erster
Linie von dem westlich der Stadt gelegenen Bienitz und dessen
nächster Umgebung erwähnt wird. Sie scheint sich auch von
Leipzig aus nicht weiter südwärts zu verbreiten, Nachrichten über
ihr Vorkommen in den sich Leipzig südlich anschließenden Land-
schaften fehlen vollständig, und trotz ausgedehnter eigener Nach-
forschungen konnte ich sie hier auch nicht nachweisen. Eine mir
Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna Sachsens 957
seinerzeit mündlich gemachte Mitteilung von Dr. Pantenius,
Leipzig, von ihrem Vorkommen bei Rochlitz entspricht bestimmt
nicht den Tatsachen. Dagegen tritt sie von neuem inselartig im
sächsischen Mittelgebirge auf; Schreitmüller (59) erwähnt sie
als von ihm häufig bei Chemnitz gefunden, den in seiner Mitteilung
nicht näher angegebenen Fundort bezeichnete er mir mündlich
als südlich der Stadt nach Erfenschlag zu gelegen. Ich selbst
konnte sie bei Limbach (also nördlich von Chemnitz) nachweisen;
im August 1919 traf ich hier eben das Wasser verlassende Junge
in Massen an. Dann ist sie nach einer brieflichen Mitteilung des
Herrn Lehrer A. Münch von diesem auch noch bei Kaufungen
(westlich von Limbach) gefunden worden. Ein drittes Vorkommen
der Art endlich bildet die Umgebung von Dresden, in der sie sich
ebenfalls nicht selten findet, aber doch, wie auch bei Leipzig, die
seltenste der drei echten Kröten ist. Nördlich Dresdens wird sie
noch aus dem Teichgebiet von Moritzburg erwähnt (37) und in
östlicher Richtung liegen nach einer mündlichen Mitteilung
Schreitmüllers ihre letzten Fundplätze anscheinend in der
Radeberg-Arnsdorfer Gegend. Aus der Lausitz wird sie weder im
Schrifttum erwähnt, noch konnte ihr Vorkommen durch eigene
Nachforschungen nachgewiesen werden.
12. Rana temporaria L.
Der Grasfrosch ist zusammen mit der Erdkröte der ver-
breitetste Froschlurch des Landes und dürfte kaum einem Orte
gänzlich fehlen; ich beobachtete ihn noch auf dem Gipfel des
Fichtelberges, der höchsten Erhebung des Landes. Seine größte
Häufigkeit allerdings erreicht er in den feuchteren, wasserreichen
Teilen, findet sich aber immer zahlreich auch noch fern von allem
Wasser selbst in den trockensten Gebieten des Landes.
13. Rana arvalis Nilss.
Entgegen der vorigen Art meidet der Moorfrosch alle trockenen
Gebiete; er ist ein Tier des feuchten und wasserreichen Flachlandes
und sein Hauptverbreitungsgebiet im Lande bildet daher wie bei
der Grünen und der Knoblauchskröte die nordsächsische Niederung.
Aus der Leipziger Tieflandsbucht, in der er stellenweise recht häufig
ist, verbreitet er sich über die Teichgebiete von Frohburg Esche-
feld, Rohrbach usw. bis in das sächsische Mittelgebirge, er wurde
in diesem von mir am südlichsten bei Limbach angetroffen. Dann
trıtt er wieder häufig in dem Flußgebiet der Elbe vor allem in der
näheren und weiteren Umgebung Dresdens auf und dehnt von hier
aus über das Moritzburger Teichgebiet sein Verbreitungsgebiet
über die gesamten Nordlausitzer Teichlandschaften aus, in denen
er gleichfalls überall häufig ist, und für deren äußersten Osten ihn
mir H. Kramer noch als nicht selten bezeichnet. Als sein süd-
lichstes und auch höchstes Vorkommen im Lande muß bis jetzt
das Teichgebiet von Großhartmannsdorf bei Freiberg (500 m) gelten,
in dem ich ihn 1916 sowohl wie auch 1919 antraf. — Auch sein
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 8. 17 8. Heft
958 Rud. Zimmermann:
Vorkommen im Lande bedarf zu seiner genaueren Abgrenzung des
Verbreitungsgebietes noch der weiteren Erforschung. |
Die var. siriata wird aus der Leipziger Gegend erwähnt.
14. Rana eseulenta L.
Der Wasserfrosch ist eine in Sachsen gleichfalls recht häufige
Art, die sich ganz besonders zahlreich in den ausgedehnten Teich-
gebieten des nordsächsischen Flachlandes findet, aber auch ge-
eigneten leichlandschaften des Berglandes nicht fehlt. Wie weit
allerdings der Lurch in den Gebirgen des Landes aufwärts steigt,
bedarf noch der sicheren Feststellung; ich begegnete ihm im Vogt-
lande südlich von Plauen und verschiedentlich im mittleren Erz-
gebirge. Auffallend an seinem Vorkommen ist, daß man öfters
innerhalb seines Verbreitungsgebietes (z. B. in der Rochlitzer
Gegend) für ihn in jedei Beziehung geeignet scheinende Teichgebiete
findet, denen er aber fehlt.
15. Rana ridibunda Pall.
Der Seefrosch wird aus Sachsen nur aus der Leipziger und der
Dresdener Gegend, in denen er aber nicht selten ist, erwähnt und
scheint dementsprechend bei uns ein nur beschränktes Verbreitungs-
gebiet zu besitzen. Bcreits in dem südlich von Leipzig gelegenen
Frohburg-Eschefelder Teichgebiet konnte ich ihn nicht mehr fest-
stellen, obwohl er an den nur 2 Stunden westwärts, größtenteils aber
bereits jenseits der sächsischen Landesgrenze im altenburgischen
gelegenen Haselbacher und den ebenfalls altenburgischen Wulsch-
witzer Teichen nach Hildebrandt (18) gar nicht selten ist. Auch
in den nordlausitzer Teichlandschaften bin ich ihm noch nicht
begegnet, halte sein Vorkommen hier aber doch für recht wahr-
scheinlich.
II. REPTILIA.
Lacerta muralis Laur.
Die Mauereidechse gehört der sächsischen Fauna nicht an,
muß aber hier mit aufgeführt werden, weil Mertens (38) am
30.4.1916 398und 212 dervar. Brueggemannii in einemgroßen park-
ähnlichen Garten in Leipzig-Gohlis ausgesetzt und im darauf-
folgenden Sommer (39) neben einer größeren Anzahl der aus-
gesetzten Tiere auch bereits Junge beobachtet hat, so daß eine
dauernde Einbürgerung der Art nicht unwahrscheinlich ist!.)
1. Lacerta agilis L.
Die Zauneidechse ist die häufigste über das ganze Land ver-
breitete und vom Tiefland auch in die höheren Lagen der Gebirge
aufsteigende Art der Lacertiden — ihr Vorkommen in den höchsten
800—1000 m übersteigenden Lagen bedarf allerdings noch näherer
Feststellungen. Innerhalb ihres Verbreitungsgebietes zeigt sie in
!) Nach einer mündlichen Mitteilung von W. Schreitmüller ist von
dessen Vater in den achtziger Jahren (1881 oder 1882) in einem Weinberg
oberhalb Loschwitz bei Dresden auch die Perleidechse, L. ocellata Daud.,
ausgesetzt, ein Erfolg dieses Aussetzungsversuches aber nicht beobachtet
worden.
Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna Sachsens 359
bezug auf ihr zahlenmäßiges Vorkommen manchesmal allerdings
rechte Schwankungen, fehlt aber wohl nur mehr örtlich in räumlich
kleineren Gebieten einmal auch gänzlich. Stellenweise wird ein
von mir beispielsweise auch auf dem Rochlitzer Berge mit Sicher-
heit beobachteter Rückgang ihres Bestandes gemeldet; er scheint
seine Ursachen in Kulturarbeiten zu haben, gegen die nach meinen
Erfahrungen unsere Art manchmal recht empfindlich zu sein
scheint.
Neben der normalen Form beobachtet man nicht selten die
schöne var. erythronotus, Hesse (17) beispielsweise erwähnt sie
aus der Leipziger Gegend und sagt, daß sie im Hügelland und weiter
gebirgswärts immer zahlreicher auftritt, ich traf sie bei Colditz,
Rochlitz, Burgstädt, Chemnitz usw. an, Schreitmüller (59)
kennt sie aus der Dresdener Gegend und betont, daß sie gegen
früher heute hier viel spärlicher beobachtet wird. Von mir vor
Jahren auf dem Rochlitzer Berge ein- oder zweimal beobachtete,
fast einfarbig ungefleckte Tiere gehörten wohl der var. immaculata,
andere aber ebenfalls nicht häufiger gesehene fast schwarze Tiere
' der var. nigricans oder melanota an.
Lacerta viridis Laur.
Die Angabe Holles für Annaberg (20), „selten ist Lacerta
viridis“, ist schon von Dürigen (5) als falsch zurückgewiesen
worden. Der Verfasser der „Reptilien von Annaberg‘, der —
wie schon mehrfach erwähnt — in seiner Zusammenstellung eine
auffallende Unkenntnis auf dem von ihm behandelten Gebiet
verrät?), hat die grünen $ von agtlis als viridis angesprochen.
Ebenso beruht die Angabe Reclams (50) vom Vorkommen der
Art auch bei Leipzig ebenfalls wieder auf einer Verwechslung mit
agılıs. Lacerta viridis gehört der sächsischen Kriechtierfauna
nicht an.
2. Lacerta vivipara Jaquin. |
Die Bergeidechse ist in Sachsen gleichfalls weit verbreitet,
bleibt aber, obwohl sie örtlich oft häufiger als agilis und bei ihren
ganz anderen Ansprüchen an ihre Aufenthaltsorte hier und da,
aber doch immer auf nur räumlich kleineren Gebieten, zur allein
vorkommenden Art wird, in der Durchschnittshäufigkeit hinter
agılıs zurück und besitzt auch nicht diese fast lückenlose Ver-
breitung über das Land wie jene. — Ihr Vorkommen in Sachsen ist
. noch des weiteren Studiums wert, zumal die älteren Schriftsteller
(vgl. z. B. Holle) die Art nicht immer von agilis sicher auseinander-
zuhalten verstanden haben. Meyer (42) erwähnt neben var. crocea
(nur synonym für vividara) noch ‚Lacerta montana‘‘ und die
var. nıgra, scheint aber, da er der letzteren die Angabe ‚jung‘
hinzufügt, dabei nur die an sich dunkler gefärbten Jungtiere der
Art im Auge gehabt zu haben, obwohl Schreitmüller (59) die
. .”) Er kennt beispielsweise auch vivipara nicht sicher und scheint die
nicht grünen agilis dieser Art zuzurechnen.
17* 8. Heft
2360 Rud. Zimmermann:
var. nigra tatsächlich auch in der Dresdener Gegend beobachtet
hat, während Reibisch (51) sagt. ‚„Lacerta montana Wagl. und
Lacerta crocea Wagl., die beide auch in der Umgebung Dresdens
gefangen worden sind, wage ich nicht als selbständige Arten auf-
zuführen‘ (also nicht von agilıs zu trennen! Der Verf.).
3. Anguis fragilis L.
Die Blindschleiche ist ebenfalls eine über das ganze Land ver-
breitete und nirgends seltene Art; sie steigt aus dem Tiefland bis
in die höchsten Lagen der Gebirge empor und wird nur an kleineren,
ihr als Aufenthaltsorte nicht zusagenden Stellen gänzlich vermißt.
Ludwig (36) führt neben Anguis fragilis noch eine Anguis
styrvatus (?) auf. — Nicht selten im Lande ist die var. incerta Kıyn.
(= var. colchica Demid.), Schreitmüller nennt eine größere
Anzahl Fundorte, und auch ich begegnete ihr in Westsachsen
(Rochlitzer Berg, Frohburg-Eschefelder Teiche usw.) häufiger. Auf
dem Rochlitzer Berge beobachtete ich außerdem die var. lineata
de Betta (= var. viitata Dür.) und vor Jahren zwei- oder dreimal
fast völlig schwarze Tiere, die wohl der var. nıgra Dürigens ent-
sprechen dürften und eine weitere Varietät, die ich heute der var.
punctata Dürigens (= var. vulgaris de Betta) zuschreiben möchte.
4. Vipera berus L.
Die Kreuzotter ist eine in Sachsen weitverbreitete und stellen-
weise sogar ungewöhnlich häufige Schlange, die nicht nur alle Ge-
birge des Landes bewohnt, sondern ihr Verbreitungsgebiet auch
weit in das nordsächsische Flachland ausdehnt und nur in ver-
hältnismäßig geringen Teilen des Landes gänzlich vermißt wird.
Sie gehört zunächst dem Vogtlande an, in dessen oberen, im wesent-
lichen die Amtshauptmannschaft Ölsnitz umfassenden Teilen sie
eine ganz gewöhnliche Erscheinung ist und wohl auch ihr stärkstes
Auftreten in Sachsen überhaupt erreicht. Ein recht gutes Bild von
ihrer Häufigkeit in diesem Teile des Landes geben am besten die
Zahlen der bei der Amtshauptmannschaft Ölsnitz eingelieferten
getöteten Kreuzottern, die in der Zeit von 1889—1904 (von welchem
Jahre an dann Fangprämien nicht mehr gezahlt wurden) 37565
Stück oder 2350 im Jahresdurchschnitt umfaßten. Vom Vogtlande
aus verbreitet sich die Schlange zunächst über das gesamte Erz-
gebirge, in dem sie ebenfalls fast überall zahlreich auftritt und
stellenweise eine dem vogtländischen Vorkommen kaum nach-
stehende Häufigkeit erreicht, dehnt dann in nördlicher Richtung
links der Zwickauer und später der Vereinigten Mulde in fast
lückenloser Weise ihr Verbreitungsgebiet bis fast an die nördliche
Landesgrenze aus und bringt es dabei im Bereiche der Amtshaupt-
mannschaft Grimma auch zu einem nochmals ziemlich starken Auf-
treten. Die äußersten Grenzen ihres Vorkommens bilden in Nord-
westsachsen in der unmittelbarsten Nähe Leipzigs die südlich der
Stadt gelegenen Forstorte Oberholz und Universitätsholz, während
östlich davon ihre Verbreitung in den Waldgebieten von Brandis-
Altenhain-Wurzen ihr Ende findet. Rechts der Mulde — die Nord-
Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna Sachsens 961
grenze ihres Vorkommens läßt ich hier allerdings noch nicht überall
mit der nötigen Genauigkeit auch im Kleinen ziehen — scheint
im allgemeinen die von Südost nach Nordwest fließende Freiberger
Mulde ihrer Ausbreitung nach Norden zu ein Ziel zu setzen; sie
überschreitet diese nur unmittelbar vor der Vereinigung mit der
Zwickauer Mulde und kommt im Thümmlitzwalde vor, von dem
aus sie einzelne Vorposten auch noch etwas nördlicher bis in die
Gegend von Hubertusburg und damit in ein Gebiet vorschicken
mag, das sonst aber in seiner weiteren Erstreckung die Schlange
nicht mehr beherbergt. Der frühere Wanderlehrer Geithe bestritt
das Vorkommen der Kreuzotter im Tale der Freiberger Mulde von
Tanndorf oberhalb Leisnig an flußaufwärts bis Halsbrücke bei
Freiberg überhaupt; seine Behauptungen lassen sich indessen nur
mit Vorsicht verwenden, weil er auf das entschiedenste die alte
Notthaftsche, heute ja längst durch die Tatsachen als falsch nach-
gewiesene Anschauung, daß Kreuzotter und Glatte Natter sich
gegenseitig ausschließen, vertrat und dabei häufig schon lediglich
aus dem Vorkommen der einen Art auf das Fehlen der anderen
schloß. Von Leisnig und Döbeln wird denn auch die Kreuzotter,
allerdings nur selten bzw. vereinzelt vorkommend erwähnt; weiter
flußaufwärts, bei Roßwein und Nossen, scheint ihr Fehlen aber
festzustehen, sichere Funde der Schlange von hier sind mir nicht
bekannt geworden. Das Vorkommen der Otter im Erzgebirge
setzt sich dann auch fort in die Sächsische Schweiz, von der sie
sich elbabwärts bis über die Dresdener Gegend hinaus verbreitet.
Sie ıst in der Dresdener Gegend in Teilen der Heide und an einer
Anzahl Orte elbabwärts (Niederwartha-Weißtropp, Schoner Grund,
Saubachtal usw.) nachgewiesen worden, scheint es hier aber nir-
. gends zu einer großen Häufigkeit zu bringen. Auch der Lausitzer
Bergwelt ist sie wieder eigen; im westlichen Teile wandert sie
‚aus ihr ebenfalls wieder hinab in das Tiefland und dehnt nordwärts
ihr Vorkommen über Pulsnitz-Königsbrück und Bischofswerda-
Kamenz bis zur Landesgrenze (die sie übrigens hier auch über-
schreiten mag) aus. Nur im östlichen Teile der Lausitzer Berge,
dem Zittauer Gebirge, findet ihr Vorkommen nach unten schon
in den Vorbergen sein Ende. Inwieweit ihr Vorkommen in der Nord-
lausitzer Niederung sich nach Osten ausdehnt, bedarf noch der
sicheren Feststellung. Als sicher vorhanden ist sie mir noch östlich
Königswartha genannt worden, doch kann wohl als sicher an-
genommen werden, daß sich ihr Verbreitungsgebiet zum mindesten
auch noch auf das Wald- und Teichgebiet von Milkel-Spreewiese
. mördlich davon, aber bereits jenseits der Landesgrenze, liegen ver-
bürgte Fundortsangaben bereits wieder von Uhyst und Klitten
vor) erstreckt. Im allgemeinen scheint das Auftreten der Kreuz-
otter in Westsachsen ein ungleich stärkeres zu sein, als östlich der
Elbe, wie sich in dem westlichen Teile des Landes die einzelnen
Vorkommen auch lückenloser aneinanderfügen als dies viel-
fach in Ostsachsen der Fall zu sein scheint.
8. Heft
2362 Rud. Zimmermann:
Als kreuzotterfrei gilt der äußerste von der Elsteraue ein-
genommene Nordwesten des Landes, von wo dann etwa über
Leipzig längs der Landesgrenze ein schmaler kreuzotterfreier
Streifen bis zur Vereinigten Mulde verläuft, um sich östlich der-
selben zu einem größeren Gebiet auszudehnen, das im Süden auf
die Freiberger Mulde trifft, diese stellenweise auch zu überschreiten
scheint — Waldheim an der Zschopau beispielsweise soll kreuz-
otterfrei sein — und dann weiter ostwärts bis in die Gegend nördlich
Freiberg reicht, von wo dann seine Grenze, Wilsdruff noch in sich
einbeziehend, sich wieder nordwärts wendet, die Elbe kreuzt und
östlich Großenhain vorbei im Norden auf die Landesgrenze trifft.
Dieses kreuzotterfreie, Teile der Amtshauptmannschaften Oschatz,
Döbeln, Meißen und Großenhain umfassende Gebiet, gehört zu den
landwirtschaftlich am stärksten genutzten Teilen des Landes und
ist besonders arm an größeren zusammenhängenden Waldgebieten.
Ein zweites kreuzotterfreies Gebiet umfaßt einen Teil der Ost-
lausitz, es beginnt etwa in der Gegend von Bautzen und reicht
in südöstlicher Richtung bis in die Vorberge des Zittauer Gebirges.
Eine scharfe Abgrenzung gerade dieses Gebietes läßt sich heute
aber noch nicht überall ziehen. Es ist auch gar nicht so leicht, einen
Ort immer als kreuzotterfrei zu bezeichnen; Vipera berus ıst wohl
diejenige unserer Schlangen, die sich am stärksten der Beobachtung
zu entziehen versteht, und ihre Feststellung an einem Orte, an dem
sie nur spärlich oder gar selten auftritt, ist vielfach eine bloße
Sache des Zufalles. Mir sind wiederholt. Orte von Einheimischen
als kreuzotterfrei bezeichnet worden, an denen die Schlange doch
vorhanden war und von mir oder anderen zuverlässigen Beobach-
tern festgestellt werden konnte. Dazu kommt vielfach noch, daß
das Auftreten der Schlange im Laufe der Jahre recht erheblichen |
Schwankungen unterworfen ist, und daß sie auf einmal an einem
Orte selten geworden, ja ganz verschwunden zu sein scheint, um
nach Jahren urplötzlich wieder in größeren Menges beobachtet zu
werden. Aus diesem Grunde halte ich es auch nicht gerade für
richtig, auf Grund von vielleicht drei- bis vierjähriger Beobach-
tungen, wie das vielfach so gern getan wird, für eine Gegend eine
Abnahme der Schlange feststellen zu wollen, wenn nicht etwa vor-
genommene umfangreichere Kulturarbeiten, die den Charakter
dieser Gegend wesentlich verändert haben, eine solche Abnahme
tatsächlich wahrscheinlich machen.
Die var. $rester kommt hier und da wohl mehr vereinzelt vor;
ım Schrifttum wird sie besonders aus dem Erzgebirge erwähnt und
ebenfalls aus diesem Teile des Landes stammten der erwähnten
Varietät angehörende Stücke, die ich früher mehrfach lebend bei
Reptilienfängen gesehen habe.
5. Coronella austriaca Laur.
Weniger genau als über die Verbreitung der Kreuzotter sind
wir über das Vorkommen der Glatten Natter, die ja häufig genug
Anlaß zu Verwechslungen mit der Kreuzotter gibt, unterrichtet.
Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna Sachsens 263
Namentlich fehlen uns zuverlässigere Angaben über ihr Vorkommen
in den höheren, gebirgigen Teilen des Landes, in die sie, wärme-
bedürftiger als Vipera berus und in ihrem Vorkommen daher auch
hauptsächlich auf das Hügelland und die Vorberge beschränkt,
nie so hoch emporsteigt wie jene. So wertvoll es daher auch wäre,
einmal ihre oberste Verbreitungsgrenze mit aller Deutlichkeit fest-
zulegen, so wenig sind wir dazu jedoch schon in der Lage; zu einer
in allen Einzelheiten genauen Festlegung ihrer Verbreitung im
Lande ist noch sehr viel Kleinarbeit notwendig. — Nachgewiesen
ist Coronella austriaca zunächst aus dem nordsächsischen Tiefland
links der Elbe, von wo ihr Vorkommen aus der Oschatzer Gegend
(Wermsdorfer Wald) westwärts über Wurzen, die Vereinigte Mulde
überschreitend, sich auf die Waldgebiete Altenbach-Altenhain und
Beucha-Brandis erstreckt und sich dann südwärts über Grimma-
Naunhof, Colditz-Bad Lausick, Rochlitz und Burgstädt bis in die
Gegend von Glauchau, für welchen Ort sie häufiger als die Ringel-
natter bezeichnet wird (21) und Chemnitz fortsetzt. Rechts der
Vereinigten Mulde überschreitet sie, sich südwärts ausbreitend,
die Freiberger Mulde, deren gesamtes Tal sie etwa von der Gegend
ihres Zusammenflusses mit der Zwickauer Mulde an bis nach Frei-
berg hin bewohnt und aus dem sie u. a. von Leisnig, Döbeln, Roß-
wein (häufig) und Nossen (häufig) genannt wird. Südlich davon
konnte ich sie weiter bei Geringswalde und Waldheim nachweisen.
In den höheren Lagen Westsachsens wird sie dann schon für Planitz
bei Zwickau als selten bezeichnet (21), scheint häufiger aber wieder
um Plauen im Vogtlande vorzukommen, in den oberen Lagen dieser
Landschaft aber, die in so reichem Maße die Kreuzotter beherbergen,
entweder nur spärlich vorzukommen oder überhaupt zu fehlen.
Für Untersachsenberg (800 m Seehöhe) wird sie ausdrücklich als
fehlend bezeichnet. Ebenso wird Coronella austriaca auch für das
westliche Erzgebirge (Annaberg, Wiesa bei Annaberg, Wiesenbad,
Wolkenstein usw.) selten genannt, tritt aber dann im östlichen
Erzgebirge um Freiberg wieder etwas häufiger auf; in südlicher
Richtung von hier scheint ihr Vorkommen dann aber in der Gegend
von Frauenstein allmählich auszuklingen. Der Sächsischen Schweiz
fehlt unsere Art gleichfalls nicht und dürfte in ihr, trotz der nur
spärlich vorliegenden Fundortsangaben, auch verbreiteter sein, als
wie es nach diesen letzteren scheinen will. Elbabwärts erreicht sie
um Dresden wieder eine etwas größere Häufigkeit ; sie bevölkert hier
die Heide und die Elbtallandschaften namentlich unterhalb Dres-
dens (Niederwartha mit Tännichtgrund, Lindenau usw.) und dehnt
ihr Vorkommen auch bis in das Moritzburger Waldgebiet aus, in
dem sie sich in den letzten Jahren, nachdem hier das Schwarz-
wild bis auf einen letzten kleinen Rest zusammengeschossen
worden ist, ganz auffallend vermehrt hat. In der Lausitz
endlich, in der ihr Vorkommen, besonders in dem westlichen
Teile, aber vielfach noch einer genaueren Festlegung bedarf, ver-
tritt sie in den Vorbergen des Zittauer Gebirges die Kreuzotter
8. Heft
264 Rud. Zimmermann:
und bevölkert nach Kramer (26) hier ein Gebiet, das — ein Dreieck
bildend — von den Orten Bautzen, Zittau und Görlitz (preuß.
Schlesien) eingenommen wird. Zusammen mit der Kreuzotter
kommt sie nur auf dem Gickelsberg bei Cunewalde vor. — Während
die Kreuzotter in Sachsen vorwiegend eine Schlange der Gebirge
ist, aus denen sie dann aber auch über das Hügelland hinweg ihr
Verbreitungsgebiet weit in das nordsächsische Flachland hinein
ausdehnt, steigt die Glatte Natter aus dem Flachland, wie oben
schon angedeutet, in das Hügelland, in dem sie in Sachsen im all-
gemeinen auch ihre größte Häufigkeit zu erreichen scheint, sowie
in die wärmeren Lagen der Gebirge empor, scheint aber den höheren
und rauheren durchweg zu fehlen.
Die zuerst wohl von Notthaft (46) ausgesprochene Ansicht,
daß Kreuzotter und Glatte Natter sich gegenseitig ausschließen und
die dann in Sachsen — ich erwähnte dies schon bei der Kreuzotter —
der hier überall bekannte Wanderlehrer Geithe mit einer Ent-
schiedenheit vertrat — er bestritt, sobald er von einem Ort nur die
eine oder andere der beiden Arten kannte, ohne jede Nachprüfung
sofort auch die Möglichkeit des Vorkommens der zweiten Schlange,
wie er umgekehrt auch wieder aus dem bloßen Vorkommen der
Lacerta vivipara auf das Vorkommen von Vipera berus schloß —, daß
dadurch unsere Kenntnisse über die Verbreitung der beiden
Schlangen manchesmal recht verzerrte wurden, kann heute ja wohl
als endgültig abgetan gelten. Wir kennen gerade aus Sachsen eine
ganze Anzahl von Orten, an denen die beiden Arten nebeneinander
vorkommen — auf dem Rochlitzer Berge beispielsweise traf ich
sogar alle drei der heimischen Schlangen: Kreuzotter, Glatte Natter
und Ringelnatter, auf einem nur engbegrenzten, wenige Quadrat-
meter großem Raume gleichzeitig an (85) — und haben besonders
auch an solchen, wie besipielsweise im Freiberger Hospitalwald,
an denen Geithe auf Grund seiner Feststellung der Glatten Natter
das Vorkommen der Kreuzotter ausdrücklich auf das entschie-
denste bestritt, die letztere trotzdem zweifelsfrei nachweisen können.
6. Tropidonotus natrix L.
Die Ringelnatter ist die verbreitetste und häufigste der sächsi-
schen Schlangen überhaupt und vom nordsächsischen Flachlande
an bis hinauf in die höchsten Lagen der Gebirge verbreitet. Ihre
größte Häufigkeit allerdings erreicht sie in den feuchten Teich-
gebieten Nordsachsens, in denen sie vielerorts geradezu gemein
wird — ich zählte einmal an dem Ufer eines Lausitzer Teiches im
Laufe einer Viertelstunde nicht weniger als 66 Stück —, und nur
ausnahmsweise, wie dies in dem einzigen mir bekannt gewordenen
Fall Kramer (26) für das Teichgebiet von Großhennersdorf und
Burkersdorf in der Ostlausitz berichtet, einmal ganz zu fehlen
scheint. Nur stellenweise, wie vielleicht im oberen Vogtland und in
Teilen des Erzgebirges, mag sie an Häufigkeit hinter der Kreuzotter
zurückbleiben, oder, wie dies für die Glauchauer Gegend behauptet
wird (21), an Zahl von der Glatten Natter übertroffen werden. —
EP 20 Zur
N ee er
Le
ee ee en äh ee a Eu
ZIEL Ki ee
Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna Sachsens 965
Zwei schwarze Tiere mit weißlichen Hals- und ebenfalls ins weißliche
gehenden Bauchflecken (var. niger?), die ich vor vielen Jahren
lebend bei einem Reptilienfänger sah, stammten angeblich aus der
Gegend des Kranichsees im oberen Erzgebirge.
7. Tropidonotus tessellatus Laur.
Auf ein völlig isoliertes und ganz vereinzelt dastehendes Vor-
kommen der Würfelnatter in Sachsen, und zwar bei Meißen an der
Elbe, wies auf Grund von Mitteilungen in Tageszeitungen 1893
Fickel in seiner „Literatur über die Tierwelt des Kgr. Sachsen“
(8a, 8b) hin; seine Angaben veranlaßten dann L. Geisenheyner
- (11), dem Vorkommen weiter nachzugehen. Er konnte es dabei
bis zum Jahre 1883 zurückverfolgen und auch ein garnicht so
seltenes Vorkommen der Schlange feststellen. Auf eigenen, infolge
der Geisenheynerschen Mitteilungen angestellten, heute bereits fast
zwei Jahrzehnte zurückliegenden Nachforschungen nach dem Tiere
an Ort und Stelle bekam ich die Schlange zwar nicht zu Gesicht,
doch wurde mir 1909 (86) noch das Bestehen des Vorkommens und
die regelmäßige Beobachtung der Natter einwandfrei bestätigt.
Nach den damaligen Mitteilungen glaube ich auch, daß das Vor-
kommen, über das ich seitdem keine weiteren Nachrichten mehr er-
halten habe, und dem ich bisher auch selbst noch nicht wieder
nachgehen konnte, heute noch bestehen dürfte. — Geisen-
heyner führte das Vorkommen unter Hinweis auf die Häufigkeit
der Würfelnatter im mittleren Böhmen auf eine Einwanderung
zurück und sagt dabei (11): ‚Mir ist es durchaus wahrscheinlich,
daß sie auf der Strecke zwischen Prag und Meißen gleichfalls vor-
kommt, vielleicht zusammenhängend, wahrscheinlicher aber nur
an einzelnen Stellen, wo sie die Bedingungen für ihr Fortkommen
besser findet als an den zwischenliegenden Orten. Bisher ist sie
wohl meist mit der Ringelnatter verwechselt und dadurch über-
sehen worden, und man hat ihr noch nicht so nachgespürt. Eine
größere Aufmerksamkeit auf das Tier dürfte bald meine Meinung
bestätigen und den Zusammenhang mit dem Vorkommen in Böhmen
nachweisen lassen.“ Trotz eigener und auch fremder Nachfor-
schungen durch sehr gute Reptilienkenner ist bisher aber noch kein
Nachweis der Schlange an der Elbe stromaufwärts von Meißen bis
zur Landesgrenze, der die von Geisenheyner angenommene Ein-
wanderung stützen würde, möglich gewesen, und es bleibt auch
immer noch die Wahrscheinlichkeit einer bloßen Verschleppung
(die ja durch die Elbschiffahrt sehr leicht möglich ist) bestehen.
8. Emys orbieularis L.
Das Vorkommen der Sumpfschildkröte in Sachsen wird nach
dem Vorgange Dürigens ganz allgemein auf ein neueres, auf Aus-
setzungen zurückgehendes gedeutet. Ich vermag mich dieser Auf-
fassung, die erst neuerdings Hesse (17) wieder vertritt, wie ich
früher schon ausgeführt (84) und auch neuerdings wieder zu be-
"gründen versucht habe (97), auf keinen Fall anzuschließen, sondern
8. Heft
266 R. Zimmermann: Beitrag zur Lurch- und Kriechtierfauna Sachsens
halte das Vorkommen der Art in Sachsen, von einer Anzahl jüngerer
Einzelfunde abgesehen, für die sich z. T. die Aussetzung auch nach-
weisen läßt, für ein von jeher bestandenes ursprüngliches. Spricht
schon die Tatsache, daß Emys orbicularıs aus Sachsen frühzeitig
schon und dabei auch wiederholt von den gleichen Fundorten er-
wähnt wird, und den ich bei den gerade aus Sachsen so überaus .
spärlich fließenden faunistischen Angaben schon eine erhöhte Be-
deutung beimessen möchte, für die Ursprünglichkeit, so gewinnt die-
selbe durch gewisse Eigenheiten der Vorkommen m. E. geradezu
zwingend anWahrscheinlichkeit. Die MitteilungenSchumanns (99),
der zwar kein Fachzoologe war, aber gerade für einige auffallendere -
Tierarten Sachsens uns genauere und, wie Nachprüfungen ergeben
haben, wohl auch zuverlässige Angaben überliefert hat, vom Vor-
kommen des Tieres an ‚‚Pleiße, Parthe und Mulde‘ beziehen sich an-
scheinend auf Funde, die heute noch bestehen. An der Pleiße wird sie
noch bei Leipzig beobachtet (die Funde lassen sich hier nachweisbar
bis zum Jahre 1872 zurück verfolgen), und auch an der Mulde bei
Rochlitz, von wo sie 1866 von Reibisch zuerst erwähnt wird (51),
ist sie noch bis in die letzten Jahre hinein gefunden worden. Für
ein zweites Vorkommen in Sachsen im Flußgebiet der Elbe etwa
von der Dresdener Gegend an stromabwärts liegen die Nachweise
für verschiedene Aussetzungen vor (56, 59), doch glaube ich, daß
sich auch hier ursprüngliche Vorkommen mit neueren vermischen.
Im übrigen verweise ich auf die angezogenen Arbeiten, insbesondere
(98) wo eine Zusammenstellung aller in Sachsen gemachten Funde
gegeben ist. — — —
Gemäß der vorstehenden Zusammenstellung umfaßt die Lurch-
und Kriechtierfauna Sachsens mit 23 Arten fast %4 der für Deutsch-
land festgestellten Arten (31). Nämlich
Amphibra
(19 deutsche Arten)
1. Triton vulgaris L 9. Bufo vulgarıs Laur.
2. T. alpestrıs Laur. 10. B. viridis Laur.
3. T. crıstatus Laur. 11. B. calamıta Laur.
4. Salamandra maculosa Laur. 12. Rana temporarıa L
5. Bombinator igneus Laur. 13. R. avvalıs Nilss.
6. B. pachypus Bp. 14. R. esculenta L.
7. Pelobates fuscus Laur. 15. R. ridibunda Pall.
8. Hyla orborea L.
; Reptilia
(12 deutsche Arten)
1. Lacerta agilis L. 5. Coronella austriaca Laur.
2. L. vivipara Jaquin. 6. ZTropidonotus natrıx L.
3. Anguis fragihis L. 7. T. tessellatus Laur. _
4. Vipera berus L. 8. Emys orbicularıs L.
Von diesen ist das Vorkommen von Tropidonotus tessellatus wohl
auf eine Einwanderung bezw. Verschleppung zurückzuführen,
E. Strand: Miscellanea Lepidopterologica et Arachnologiea I-VI 267
während das als Aussetzung gedeutete Vorkommen von Emys
orbicularis, wie schon oben erwähnt, m. E. den ursprünglichen Vor-
kommen zugerechnet werden muß. Aussetzungsversuche von im
Lande nicht beheimateten sind mit folgenden Arten unternommen
worden: Triton palmata Schn., Salamandra atra Laur., Alytes
obstetricans Laur., Lacerta muralıs (var. Brueggemannn), L. ocellata
Daud. sowie z. T. auch von Emys orbicularis L.
Von ihnen wurden Erfolge anfangs bei Salamandra atra und
Lacerta muralis beobachtet, doch ist über den weiteren Verlauf
der Versuche aus jüngerer Zeit nichts wieder bekannt geworden.
Vereinzelte Behauptungen von einem Vorkommen von Triton
palmata, Alytes obstetricans und Lacerta virıdis sind irrtümliche
und z. T. früher schon als solche nachgewiesen worden.
Miscellanea Lepidopterologica
et Arachnologica I—Vl.
Von
Embrik Strand.
I. Eine neue orientalische Pieridide.
Huphina amalia Voll. var. batucola Strand n. var. Unikum von
Batu (coll. Niepelt) 3.
Von der Abbildung des & von Huphina amalia Voll. in Distants
„Rhopalocera Malayana‘“ weicht das vorliegende Exemplar durch
folgendes ab: DieOrangefärbung ist bei dem Batu-Exemplar weniger
ausgedehnt, und die gelbe Färbung nimmt die ganze oder fast die
ganze Zelle der Hinterflügel ein. Unten sind bei der Batuform die
vier gelben Flecke in der schwarzen Saumbinde der Hinterflügel
etwas größer und unter sich ziemlich gleichgroß, der Innenrand
dieser Binde ist weniger oder kaum wellig gebuchtet und in der
Zelle 2 der Vorderflügel ist ein kleiner, weißer, sublimbaler Wisch
vorhanden, der an der genannten Figur nicht zu sehen ist. Zwischen
Zelle und Costalrand im Vorderflügel ist auf der Unterseite bei
amalıa ein zusammenhängendes schwarzes Feld, das bei meiner
Form durch eine hellere mittlere Längsbinde durchbrochen ist;
am Dorsalrande ebenda hat das Batu-Exemplar keinen orange-
farbenen Längswisch.
II. Einige Lepidoptera von den Philippinen,
gesammelt von W. Schultze.
Cyrestis Bsd. bei nivea Zinck. oder martini Hart. Luzon, Benguet.
Euchromia Hb. polymena L. v. elegantissima Wallgr. Manila.
8. Heft
268 Embrik Strand:
Deilemera Hb. alternata WIk. Luzon, Benguet.
Xanthetis Hamps. luzonica Feld. Luzon, Benguet.
Diacrısia metarhoda Wlk. Manila.
Data Wlk. thalpophrloides Wlk. Luzon, Benguet.
Nyctipao Hb. clavifera Hamps. Luzon, Benguet.
Phytometra Hw. orichalcea F. Luzon, Benguet.
Ommatophora Gn. luminosa Cr. Luzon, Benguet.
Prodenia Gn. litura F. Luzon, Benguet.
Spodoptera Gn. Pecten Gn. Luzon, Benguet.
Sp. maurıtia Bsd. Luzon, Benguet.
Suana WIk. concolor Wlk. Luzon, Benguet. Ein $ mit großem,
weißem Diskalfleck.
Tephrina Dup. parallelarıa Wlk. Luzon, Benguet.
Drepana Schrk. fulvata Sn. Luzon, Benguet.
Macroglossum Sc. bombylans Bsd. Luzon, Benguet.
‚Nomophila Hb. noctuella Schiff. Manila.
Il. Vier Heterocera aus Belgisch Kongo.
Fam. Cosmopterygidae.
Pyroderces simplex Walsh.
Es liegen zwei nicht tadellos erhaltene Exemplare vor von:
Nyangwe 16. 4. 1918 (R. Mayne), sur coton; dazu eine Angabe,
die ich ‚‚Ma 15° lese. — Die Art ist als Baumwollbewohner bekannt;
ob sie wirklich als Schädling anzusehen ist, scheint noch nicht
ganz sicher festgestellt zu sein. Vergleiche Strand: Katalog der
äthiopischen Tineina (Archiv f. Naturgeschichte 1913, A. 2, p. 89).
Fam. Pyralididae.
Sylepta derogata F.
Unicum von Nyangwe 24. IV. 1918 (R. Mayne).
Fam. Arctiidae.
Estigmene seita WIk. ;
Un. (3) von Eala V. 1917 (R. Mayn&). Ist NB. Aloa scita WIk.,
List Het. Br. Mus. XXXI, p. 302 (1864) nec Antheua scita WIK.,
l. c., p. 298. Letztere steht in Kirbys Katalog ohne Patriaangabe,
ist aber aus Natal beschrieben.
Diaerisia oceidens Rothsch. var. nyangweensis Strand n. var.
Ein Pärchen von Nyangwe 3. VI. 1918 (R. Mayne) mit den
Angaben ‚‚sur coton‘‘ und „Ma 28°“.
Erinnert an ‚„Sptlosoma‘‘ angolensis Bart. 1903, die aber teil-
weise grau gefärbt ist, an Diacr. flava Wallgr., die aber braunen
Bauch hat, an Zutescens WIk., deren Flügel aber nicht einfarbig
sind, an rhodesiana Hamps., die aber etwas grau gezeichnet ist, an
madagascariensis Butl. etc. Letztere Art (vgl. Saalmüller, Lepid.
Madagaskar, p. 158, t.6, f. 83 (1884)) ist jedenfalls sehr ähnlich,
vorliegende Art ist aber kleiner (4 Flügelspennung 36, Vorder-
ilügellänge 18 mm; 9 bzw. 46 und 23 mm), orangefarbig sind hier
Miscellanea Lepidopterologiea et Arachnologiea I—VI 969
außer dem Kopf nur die Hinterrandhälfte der Tegulae und. die
Unterseite des Costalrandes der Vorderflügel, ferner ist der Körper
unten und am Abdomen wenigstens beim 2 orangegelblich an-
geflogen; die Antennen sind ockerfarbig, die Geißel hat aber oben
eine Reihe mehr oder weniger zusammenfließender schwarzer
Punkte und ist unten zwischen den beiden Kammzahnreihen
dunkelbraun; die dorsale Reihe schwarzer Abdominalzeichnungen
besteht nicht aus Punkten, sondern (insbesondere beim 9) aus
Querbinden; die Flügel des $ sind nach außen zu nicht heller, seine
Hinterflügel sind spärlicher beschuppt und erscheinen daher halb
durchscheinend; die Palpen sind ocker-orangegelblich,- aber das
zweite Glied hat außen einen schwarzen Fleck, das dritte oben
einen schwarzen Punkt; die Beine sind ockergelblich, an den
Tibien und Tarsen mit einer schwarzen Längsbinde, die aber beim
d nur an den beiden vorderen Paaren vorhanden ist, während sie
beim 2 am dritten Paar wenigstens an den Tarsen deutlich erkenn-
bar ist; Abdomen hat außer den erwähnten Dorsalzeichnungen an
jeder Seite eine Medianlängsreihe schwarzer Flecke, beim 2 außer-
dem weiter unten an den Seiten eine aus nur etwa 3 Stück be-
stehende Längsreihe schwarzer Punkte, die beim d, wenigstens bei
diesem Exemplar, ganz fehlen; auch die Medianlängsreihe schwarzer
Flecke ist beim 3 weniger entwickelt als beim $. — Dürfte von der
in Nov. Zool. 17, p. 138 (1910) von der Goldküste kurz beschriebenen
Diacrisia occıdens Rothsch. nicht spezifisch verschieden sein.
IV. Zur Literatur über paläarktische Tortriciden.
Mit der Lieferung 4a ist das bedeutende Werk von
J. v. Kennel, Die paläarktischen Tortriciden, vorläufig zum
Abschluß gebracht, die Möglichkeit ‚nach Eintritt besserer Zeiten‘
einen Nachtrag zu liefern, wird aber angedeutet. Ich habe das
Werk schon früher (Ent. Mitt. III, p. 255—256 [1914] und VIII,
p- 127 [1919]) besprocherf und habe an dem dabei abgegebenen
Urteil nichts wesentliches zu ändern oder hinzuzufügen. Dem Verf.
hat ein sehr reiches Material vorgelegen, und er hat dies sorgfältig
beschrieben und vor allen Dingen ausgezeichnet abgebildet. Aber
um eine dem heutigen Stande der Wissenschaft entsprechende
Monographie schreiben zu können, genügt es nicht, sich auf die
Bearbeitung des vorliegenden Materiales zu beschränken, denn
auch die reichste Sammlung wird manche der beschriebenen Arten
nicht enthalten, sondern es muß vor allen Dingen die gesamte ein-
schlägige Literatur gründlich berücksichtigt werden. In diesem
Punkte läßt aber das Werk sehr viel zu wünschen übrig. Das gibt
auch Verf. (p. 708) zu, daß die Literatur ‚nur höchst mangelhaft‘
berücksichtigt wurde, und er bezeichnet deshalb seine Arbeit als
„eine unvollständige Zusammenstellung‘. Wenn Verf. dies durch
„die Verhältnisse der letzten Jahre‘ erklärt und entschuldigt, so
muß aber festgestellt werden, wie ich schon früher getan habe, daß
viele solche Mängel auch in den vorhergehenden, in Friedenszeiten
8. Heft
370 EnbrikAkramat
erschienenen Lieferungen vorhanden waren. Außer den besonderen,
durch ungenügende Literaturberücksichtigung entstandenen
Mängeln, die ich 1914, 1. c. p. 255—256, betont habe, wäre noch
die gänzlich fehlende oder jedenfalls ungenügende Berücksichtigung
der Variabilität der Arten hervorzuheben; gerade in einer Familie
wie den Tortriciden müßte auf das Studium der Nebenformen der
größte Wert gelegt werden. Statt dessen werden die früher be-
schriebenen Nebenformen zum großen Teil einfach totgeschwiegen
und sein reiches Material hat Verf. in diesem Punkte überhaupt
nicht bearbeitet. Die ungenügende Literaturberücksichtigung ist
in einer Arbeit, die eine Monographie sein will, ganz besonders be-
dauerlich, schon deswegen, weil die Benutzer derselben dadürch
geradezu verführt werden einschlägige Literatur zu übersehen,
weil man berechtigt ist, von einer Monographie zu erwarten, daß
die frühere Literatur darin vollständig verwertet worden wäre.
Die Mängel der ganzen heutigen zoologischen Literatur sind in
erster Linie auf ungenügende Berücksichtigung der früheren Lite-
ratur zurückzuführen; das sollten vor allen Dingen die Verfasser
von Monographien bedenken. — Die p. 726 genannten norwegi-
schen Lokalitäten müssen Kristiania (statt ‚Krania‘‘) und Ulefos
(statt ‚‚Ulifos‘“) heißen. Einschlägige, hier fehlende Formen sind
u. a. die von mir in „Nyt Mag. f. Naturv.‘“ 39, p. 68sq. und in
„Archiv f. Naturgeschichte‘“ 85, p. 53 sq. beschriebenen. — Das
Urteil über vorliegendes Werk kann kurz so zusammengefaßt
werden: Als Beitrag zur Kenntnis der Tortriciden betrachtet,
ist es über jedes Lob erhaben, als Monographie betrachtet hat
es seine schweren und nicht immer entschuldlichen Mängel.
V, Zur Verbreitung exotischer Lepidoptera.
Euchromra Hb. polymena L. v. orientalis Butl. Mytho, Cochin-
china (Friederichs).
Thyretes Bsd. negus Oberth. Amani (Morstatt).
Nola Leach ovılla Grote. Framingham (Mass.) (Frost).
Empyreuma Hb. lichas F. Havana (W. H. Hoffmann).
Utetheisa Hb. bella L. v. venusta Dalm.. Havana (W. H. Hoffmann).
' Deilemera Hb. fasciata Wlk. Tonga 24. X. 13 (Friederichs). Der
Flügelschnitt stimmt aber besser mit Seitz’ Figur von D. bau-
lus Bsd. | |
Xyppa Dup. xylinoides Gr. Sherborn (Mass.) (Frost).
Phytometra Hw. simplex Gn. Sherborn (Mass.) (Frost).
Xylina Tr. curvimacula Morr. Framingham (Mass.) (Frost).
Cyligramma Bsd. latona Cr.
Hypopyra Gn. capensis H.-Sch.
Cauninda Mr. undata F.
Remigia Gn. repanda F. '
Alypta Hb. octomaculata F. Framingham, Mass. (CHR Hrasth
Theretra Hb. silhetensis WIk. Cochinchina (Friederichs).
Amani (Morstatt).
Miscellanea Lepidopterologica et Arachnologica I—VI 971
Apaecasia Hulst dejluata WIk. Framingham und Sherborn in
Massachusetts (Frost).
Tetracis Gn. crocallata Gn. Sherborn (Mass.) (C. A. Frost).
Sabulodes Gn. lorata Grote: Sherborn (Massachusetts) (C. A. Frost).
Gonodontis Hb. abfirmarıa Hb. Sherborn und Framingham in
Massachusetts (C. A. Frost). i
Eufidonia Pack. notataria Wlk. Sherborn (Mass.) (C. A. Frost).
Cosymbia Hb. lumenaria Hb. Sherborn (Mass.) (Frost).
Macaria Curt. praeatomata Hw. Sherborn (Frost).
Epelis Hulst truncataria Wlk. Sherborn (Mass.) (Frost).
Anaphe WIk. infracta Walsh. Bukoba und Amani (Morstatt).
Brenthis myrina Cr. Sherborn, Mass. 1820—21 (C. A. Frost).
Precis Hb. atlites L. Cochinchina (Friederichs).
Junonia Hb. clelia Cr. Amanıi (Morstatt).
Acraea F. natalica Bsd. Amani (Morstatt).
Aianthis Fruhst. vitrea Bl. v. arachosia Fruhst. Celebes.
Amauris Hb. ochlea Bsd. Nyasa, Brit. Ost-Afr.
Colias F. electo L. Amani (Morstatt).
Gonepteryx Leach chlorinde Godt. Peru.
Catopsilia Hb. Philea L. Peru.
C. rurina Feld. Peru.
Pieris Schrk. pigea Bsd. v. alba Wallgr. Amani (Morstatt).
Terias Swains. blanda Bed. Kombodja (Friederichs).
Mycalesis Hb. mineus L. v- zonata Mats. Mytho, Cochinchina
(Friederichs).
Lycaena pseudorgiolus Bsd. Ma f. lZucia Kby. u. f. neglecta Edws.
Sherborn, Mass. 1920—21 (Frost).
Thecla F. niphon Hb. ]
Atrytone Scudd. zabulon Bsd. & Lec.
Polites Scudd. Peckius Kby.
Thymelicus Hb. cernes Bsd. & Lec. +Sherborn, Mass. (C.A.Frost)
Thanaos Bsd. juvenalis F.
Th.-brizo Bsd. & Lec.
Crambus laqueatellus Clem.
Glyphodes Gn. sinuata F. Amani (Morstatt).
Pyrausta Schrk. funebris Ström: Sherborn (Frost).
_Thyris Lasp. lugubris Bsd. Sherborn (Frost).
VI. Arachniden.
Aus Unterfranken erhielt ich von Dr. Hans Stadler in Lohr
am Main im Juni 1921 folgende Arten zur Bestimmung: Lepty-
Dhantes leprosus (Ohl.), Meta sp. (unreif!), Heliophanus cupreus
Walck., Asagena phalerata (Pz.), Myrmarachne formicaria D. G.,
Evarcha .Blancardi Sc. (falcata Cl.), Obisium muscorum Leach,
Cyclosa conica (Pall.), Lycosa paludicola (Cl.), Drassodes quadri-
Dunctatus (L.), Sitticus pubescens (F.).
Argiope Bruennichi (Scop.), über deren Vorkommen in Nord-
frankreich W. Schreitmüller kürzlich im Archiv f. Natur-
8. Heft
372 Embrik Strand: Rezensionen
geschichte 1922, A 7, p. 42, berichtete, wurde mir Anfang Sep-
tember 1918 von Quesnoy an der Westfront von Dr. P. Speiser
lebend zugesandt.
* *
*
P.S. Das in II und V behandelte Material findet sich im
Deutschen Entomologischen Museum.
Rezensionen.
Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur-
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstraße 183.
Dürken, Bernhard. Einführung in die Experimentalzoolc-
gie. Berlin 1919. Verlag von Julius Springer. 446 pp. gr. 8°.
Mit 224 Textabbildungen. Preis M. 28.—, gebunden M. 32.——,
+10% Teuerungszuschlag.
Auf dem Gebiet der Experimentalzoologie gab es bisher kein
auch die neueste Literatur dieses ganzen Gebiets berücksichti-
gendes, nach Anlage und Umfang geeignetes Lehrbuch, was als
ein großer Mangel empfunden wurde, weil auf diesem Gebiet heute
sehr eifrig gearbeitet wird. Diesem Bedürfnis zu entsprechen ist
Aufgabe des vorliegenden Buches. Daß eine lückenlose Darstellung
aller in Betracht kommenden Probleme, etwa wie in einem Lehr-
buch der vergleichenden Anatomie, nicht gegeben werden konnte,
ist selbstverständlich, weil die Experimentalzoologie als der jüngste
Zweig der Gesamtzoologie es so weit noch nicht gebracht hat, was bei
der Beurteilung des vorliegenden Buches natürlich berücksichtigt
werden muß. Es will, wie es schon im Titel ausgedrückt ist, nur
eine Einführung sein, hat als solche sich nur mit den wichtigsten
Fragen zu beschäftigen und hat auch manche diese behandelnden
Einzeluntersuchungen unberücksichtigt lassen müssen. Anorgani-
sche Analogien konnten aus dem gleichen Grunde nicht berücksich-
tigt werden, und ein Eingehen auf gleiche Probleme und Unter-
suchungen bei Pflanzen mußte ebenfalls unterbleiben. Diese Be-
schränkungen beeinträchtigen aber die Brauchbarkeit des Buches
als ,‚Einführung‘‘ keineswegs, und Referent ist überhaupt der An-
sicht, daß es seinen Zweck ausgezeichnet erfüllen wird. Die Dar-
stellung ist klar und übersichtlich, die reiche Illustration ist instruk-
tiv und technisch gelungen und ein 23 mit Petit gedruckte Seiten
starkes Literaturverzeichnis erleichtert den Lesern das weitere
Studium der einzelnen Fragen. Die Ausstattung ist ausgezeichnet,
und das Buch kann überhaupt bestens empfohlen werden.
Embrik Strand
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‚Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.)
Abteilung Bann einzeln EABSHRIGE® werden.
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Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen,
Abteilung A: Original-Arbeiten
Abteilung B: Jahres-Berichte
Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich. |
Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist
für sich paginiert und einzeln käuflich.
Die Jahresberichte behandeln in je einem. Jahrgange die im
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische
Literatur.
Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht
zugänglich.
Die mit + bezeichneten Arbeiten behandeln tossile ER |
Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten Re SS i
den Verlag oder an den ehe 0
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Nieolaische Embrik Strand,
Verlags-Buchhandlung R. Stricker BR Se ch
Berlin W, Potsdamerstr. 90. ost? a Arge Sn,
ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H.TROSCHEL
E.VON MARTENS, F. HILGENDORF
W. WELTNER und E. STRAND
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ACHTUNDACHTZIGSTER JAHRGANG
1922
Abteilung A
9. Heft
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN)
=
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Seheifelt. Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920.
(Mit..56 Figuren)s 22.72: Sr ee ee Er 1
Viets. Hydracarinen aus Quellen in den Weserbergen (Vogler und Ith).
(Mit 2 Täfeln). u Se ae 53
Krausse. Formica rufa pratensis @ und Formica exseeta @ bei Formica
fusca fusca ® + 98 im künstlichen Nest 77
— Myrmekologie, und:Phylogenie ‚=... u. 2 2m 8% 79
— Beobachtungen an Formica rufa pratensis, fusca und exsecta 87
Kleine. Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F, (Mit 24 Text-
8)
figuren) 2: 902m a a Sr De Er era en
Radig. Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen. (Mit 2 Klapptafeln) 115
Fahringer. Hymenopterologische Ergebnisse einer wissenschaftlichen
Studienreise nach der Türkei un‘ Kleinasien (mit Ausschluß des
149
Amanusgebirges). (Mit 9 Figuren im Text)
223
Strand: Rezensionen 7, Ass ee Ne
Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstraße 13
Das Zooplankton des Chiemsees
im Hochwasserjahr 1920.
Von
Dr. E. Scheiffelt
(Mit 56 Figuren.)
Inhaltsverzeichnis
ee ee A ER a 1
A. Hydrographische Daten vom Chiemsee . . . . 2.2.2 2.2.2.0 2
B. Der Chiemsee und Thienemanns biologische Seentypen . . .. . 8
N ES EN ae 2 er ee En EEE orar FE E71
ER Nee 17
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ES Be ee ee 4 40
ME NN de 44
A ee Rt 49
Dame und: Behluß re ee 50
We EN ee ale ie 52
Einleitung.
Die bayrische biologische Versuchsanstalt für Fischerei (Vor-
stand: Univ.-Prof. Demoll, München) gründete im Jahre 1919
eine hydrobiologische Station in Langenargen am Bodensee. Ein
„Verein für Seenforschung und Seenbewirtschaftung‘“ sichert die
finanzielle Seite der Station, welche auch namhafte Zuschüsse von
einigen Uferstaaten erhält. — Um an einem kleineren, aber fischerei-
lich hochbedeutsamen See korrespondierende Arbeiten vornehmen
zu können, wurde im November 1919 auch am Chiemsee (Ober-
bayern) eine kleine Zweigstation eröffnet und in dem Orte Bernau
untergebracht. Zum Leiter dieser Station wurde Verfasser dieser
Arbeit bestellt. |
Es soll gleich gesagt sein, daß es sich bei den beiden eben
genannten Stationen nicht um gleichgerichtete hydrobiologische
Arbeit handeln kann, wenigstens nicht in dem Sinne, daß an einem
Platz die Kontrollversuche für den andern gemacht werden. Dazu
sind die Verhältnisse zu verschieden. Die Bodensee-Anstalt ist
besser eingerichtet als die Chiemsee-Station, erstere verfügt über
ein Motorboot und über allerlei Mitarbeiter, während die Bernauer
Station mit einem Ruderboot operieren muß und aus Mangel an
Räumlichkeiten nur selten auswärtige Mitarbeiter unterbringen
kann.
A 1 * [77 r “ j
rchiv weite 1 9, Heft
3 Dr. E. Scheffelt:
Ein weiterer Grund, der parallele Arbeiten der genannten
Anstalten nahezu ausschließt, ist die große Verschiedenheit, die
Bodensee und Chiemsee unter sich aufweisen. Wir werden nachher
sehen, daß beide Gewässer ganz verschiedenen Seetypen im
Thienemannschen Sinne (Lit. 24) angehören. So hat jede
Station dringliche Arbeitsgebiete ihres Wirkungsfeldes selbständig
aufgenommen, andere — nicht minder interessante — zurück-
gestellt. Die Chiemseestation versucht zunächst, Klarheit über
das tierische und pflanzliche Plankton ihres Sees zu gewinnen, über
die Menge und jahreszeitliche Zusammensetzung derselben, über
die Cyclomorphose der einzelnen Arten und, durch die Verhält-
nisse dazu gezwungen, über die Beziehungen zwischen Plankton
und Wasserständen.
Das Jahr 1920 war ein anormales Jahr mit ungeheurem
Sommer-Hochwasser, aber gerade deshalb erscheint es berechtigt,
dasselbe aus der Reihe der normalen Jahre herauszuheben und
gesondert zu betrachten. Baumbach (Lit. 3) hat im großen
ganzen normale Jahre vor sich gehabt, und er hat das Plankton- |
material aus diesen Jahren, wenigstens die Crustaceen, ausgiebig
verarbeitet. Doch gerade weil er nur normale Verhältnisse im Auge
hatte und auf Schwankungen des Wasserspiegels und Tempera-
turen gar nicht eingehen konnte, wird die vorliegende Arbeit eine
erwünschte Ergänzung der Baumbachschen sein. Die beträcht-
lichen Differenzen zwischen der Baumbachschen Arbeit und
meiner beleuchten auch den hohen Wert bodenständiger lakustrer
Stationen. Auf gelegentlichen Herreisen hätte ich mir die Fülle
frischen Planktonmaterials, das ich verarbeitet habe, niemals ver-
schaffen können. Auch wären mir die Spiegelschwankungen des
Sees in ihrer Bedeutung für das Leben der Wassertiere nicht so
klar geworden, und endlich hätte ich mit der erfahrenen Fischerei-
bevölkerung des Chiemsees nicht die guten Beziehungen an-
knüpfen können, die jetzt so oft von Wert für mich sind.
Die benachbarten Gewässer wie Simssee, Königssee, Waginger
See und die zahlreichen Moorgewässer des Chiemgaus wurden von
Bernau aus auch öfter besucht. Gute und interessante Vergleichs-
möglichkeiten, vor allem in tiergeographischer Beziehung, tun sich
hier auf. Doch habe ich in der vorliegenden Arbeit noch fast ganz
auf solche Vergleiche verzichten müssen.
A. Hydrographische Daten vom Chiemsee.
Der Chiemsee ist 82 qkm groß, bei Niedrigwasser nur 78 qkm
und liegt mit seinem Wasserspiegel 519 m ü. M. Seine größte Tiefe
ist 74 m. Nach Süden hin wird der See abgeschlossen von den
Chiemgauer Alpen, der nördlichsten Kette der Kalkalpen, deren
bedeutendste Gipfel die Hochriß, die Kampenwand, der Hochgern
und Hochfelln sind. Zwischen Gebirge und Südufer des Sees brei-
tet sich ein gewaltiges Moorland aus, in dem die Hochmoorbildung
weit fortgeschritten ist. Auch die andern Ufer zeigen Moorbildungen.
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an RTTETUTTT mem
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 3
Der Chiemsee ist ein Erosionssee, vom alten 'Achengletscher
gebildet. Trotzdem ist seine Gestalt nicht die eines von Süd nach
Nord gerichteten länglichen Beckens, wie wir es beim Ammer- und
Würmsee sehen, sondern die eines breiten Vielecks (siehe Abb. 1).
Betrachten wir aber den Weitsee für sich und bedenken wir, daß
er von seinem alten Südende bei Marquartstein nur durch Ver-
landung, d. h. durch die Moore, getrennt ist, so wird uns das süd-
Fig. 1.
Kartenskizze des Chiemsees,
Einfache Linie ‚altes Seeufer‘ gibt die Seegrenze früherer Zeiten an.
Unterbrochene Linie gibt die ovale Muldenform des tiefsten. Seeteils an.
Die Pfeile bedeuten die Hauptgletscherrichtung. Westerb. = Wester-
buchberg. H = Herreninsel; F = Fraueninsel; K = Krautinsel.
nordgerichtete Oval [in der Figur bedeutet das punktierte Oval die
alte Tiefenrinne. Eine einfache Linie zeigt die einstige Aus-
dehnung des Sees (nach Bayberger)] schon eher klar. Ferner sehen
wir an der Figur deutlich, wie stark und rasch sich das Delta der
Tiroler Achen nach Norden vorschiebt.
Getrennt vom Weitsee ist der sog. Inselsee zu betrachten.
Derselbe verdankt nach Bayberger seine Entstehung einem am
Westerbuchberg abgespaltenen nordwestlich gerichteten Gletscher-
arm und ferner der erodierenden Wirkung des aus dem tief ein-
geschnittenen Priental kommenden Priengletschers. Bayberger
1* 9. Heft
4 Dr. E. Scheffelt:
(Lit. 9 u. 10) hat sich ganz eingehend mit der Geschichte des Chiem-
sees beschäftigt, ich verweise auf seine sehr gründlichen Arbeiten. —
Eine neue und etwas abweichende Erklärung der Entstehung vor-
alpiner Seen gibt Simon (Lit. 39). Das Becken des Weitsees ist -
eine flache Mulde, ungemein seicht zu ihrer gewaltigen Flächen-
entwicklung. An der Grenze von Weitsee und Inselsee liegen
drei Molasseschollen, die Fraueninsel, Kraut- und Herreninsel.
Der Inselsee südwestlich der Herreninsel weist als größte Tiefe
den ‚‚Ruttengraben‘ auf mit über 40 m Tiefe, die drei Buchten
(‚, Winkel‘) nördlich der Herreninsel sind sehr seicht. — Die
Uferbank heißt am Chiemsee ‚Gymm‘ und ist‘ fast überall
gut entwickelt; auf ihrem landwärtigen Teil stehen ganze Wälder
von Schilf, Binsen und Schachtelhalmen. Dann folgt die
gelbe und weiße Seerose und die Schar der Laichkräuter, endlich
die Characeen.
Hauptzufluß des Chiemsees ist die Tiroler oder Kitzbüheler
Achen, welche im Tal des Achengletschers rinnt und zu Hochwasser-
zeiten viel Geröll führt. Ihr Wasser ist kalkreich wie das der
Prien, des zweitgrößten Zuflusses, dessen Mündung sich weit im
Nordwesten des Sees, in der Schafwaschenbucht, befindet. Am
Südufer münden noch einige stattliche Bäche in den See, deren
Wasser meist moorig und braun ist ebenso wie das der Entwässe-
rungsgräben, die aus den verschiedenen Mooren her dem See zu-
strömen. Im Südteil des Sees spürt man daher bis weit ins freie
Wasser hinaus den Einfluß der Moore. — Im Jahre 1914 wurde
der Seespiegel künstlich um 70 cm gesenkt, seitdem schreitet die
Entwässerung des südlichen Moorgebiets rasch fort.
Die Farbe des Chiemsee-Wassers ist wechselnd, doch entschie-
den mehr grün wie blau. Blaue Wasserfarbe bedeutet Kalkarmut,
dem Chiemsee wird aber dauernd Kalk zugeführt, es müßte also
schon aus diesem Grunde Grün überwiegen. Bei klarem Wetter
schimmert über der Uferbank der Untergrund hellgrün oder braun-
grün durch. Starke Entwicklung von Phytoplankton (Diatomeen
und die rotgraue Oscillatoria rubescens) im Herbst 1920 verlieh
dem Wasser einen gelbgrauen Schimmer.
Die Durchsichtigkeit (Transparenz) ist nicht sonder-
lich groß, auch leicht beeinflußbar durch Hochwasser, Temperatur-
schichten und Planktonmenge. Sie beträgt für den
Züricher See 3,30 m im Sommer und 6,50 m im Winter
Bodensee AI; ;- ac}: 22
Zuger See 4,50 3 „> KrE 14,70 SI TER SAZTIER
Tegernsee hr > „> ION ee:
Chiemsee 30 N a 1 7
Nachstehend eine Tabelle, die sowohl Oberflächentemperatur
als auch Wasserstand und Transparenz in den meisten Monaten
des Jahres 1920 verzeichnet.
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 5
Datum
15. April 1920
20. April 1920
29. Mai 1920
8. Juni
25. Juni
1. Juli
17. Juli
21. Juli
4. Aug.
1
. Sept.
10. Sept.
17. Sept.
12. Okt.
2. Nov.
16. Nov,
25. Nov.
10. Jan.
1920
1920
1920
1920
1920
1920
1920
1920
1920
1920
1920
1920
1920
1921
ae Pegelstand
Oberfläche in
9,5 +1
10,0° 13
220 +28
(Ufer 23°)
14° +19,5
18 —+15,5
B: &]
23,6° — 10
22;1° — 92
210 29
— +57
17° 4125
16,9° + 60
25.20 —91
8,50 — 50
7,9° — 55
6,0° — 60
6,0° —48
Transparenz
m
2,93
Bemerkungen
nachheft. Regen
Höchststandam
8. Sept. +137cm
Wellengang
ziemlich starke
schwache Sonne
Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß die Transparenz bei starkem
und raschem Steigen des Sees abnimmt; nicht nur bei der großen
Hochwasserflut vom September ist das zu sehen, sondern auch vor-
her. Essteigt z. B. der See zwischen 21. Juli und 4. August um5icm,
die Transparenz nimmt im gleichen Zeitraum um 285 cm ab. Fällt
der See oder steigt er äußerst langsam, wie z. B. zwischen 15. und
20. April um 2 cm, so kann die Transparenz noch zunehmen. Die
Schwebestoffe, die den Zuflüssen entstammen, setzen sich rasch
zu Boden, wenn die Zufuhr wieder normal geworden ist. — Die
Transparenz ist im Winter größer wie im Sommer, obschon wir
im Winter eine gewaltige Entwicklung von Kieselalgen haben.
Die normalen Schwankungen des Seespiegels betragen
nach Berechnungen der bayerischen Landesstelle für Gewässer-
kunde etwa 1 m in normalen Jahren und bei Berücksichtigung
Werden Einzeltage betrachtet, so sind die
der Monatsmittel.
Differenzen größer.
illustrieren:
1905 niederstes Monatsmittel im Februar —50 cm, höchstes
Monatsmittel im Mai +31 cm, Differenz 81 cm, niedrigster
Tag —57, höchster +47; Differenz 104 cm.
Einige Beispiele mögen diese Verhältnisse
1906 niedrigstes Monatsmittel im Februar —60 cm, höchstes
Monatsmittel im Juni +29, Differenz 89 cm; niedrigster Tag
—64, höchster +51, Differenz 115 cm.
1907 niedrigstes Monatsmittel im November (und Februar) — 51cm,
& höchstes Monatsmittel im Mai +73 cm, Differenz 124 cm;
niedrigster Tag —55, höchster +102, Differenz 157 cm.
Der höchste je beobachtete Seestand betrug +140 cm, der
mindeste —74 cm, Differenz also 2,14 m.
9. Heft
6 Dr. E. Scheffelt:
Die schneearmen. Winter des letzten Jahrzehnts verwischten
nicht selten das Frühjahrshochwasser, ein solches war kaum wahr-
zunehmen in den Jahren 1909, 1911, 1913 usw. Hochwässer im Hoch-
sommer als Folge der Sommerregen, die in Südbayern besonders
ergiebig sind, zeigten die Jahre 1899, 1909, 1913, 1918 und 1920.
Die Wasserstände vom Jahre 1920 zeigt uns die beigegebene
Kurventafel (Tafel I). Man erkennt ein schwaches Frühjahrs-
hochwasser im Mai, ein stetes Sinken des Sees bis Ende Juli, da-
nach erst in kleiner, dann in gewaltiger Zacke aufstrebend die Hoch-
) or
April 1920° Mai Juni Juli ’ Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jan. 1921
Tafel 1.
Wasserstände des Chiemsees bezogen auf den Pegel von Herrenwörth.
wässer des Sommers. Dann kommt eine lange Schönwetterperiode,
die zu einem seltenen Tiefstand des Sees führt (—64 cm am 18. De-
zember 1920). Der nun folgende Anstieg ist eigentlich wieder
anormal, denn in richtigen Wintern wären die jetzt fallenden
Niederschläge in Form von Schnee im Einzugsgebiet liegen ge-
blieben, um erst im April oder Mai wieder ein Hochwasser hervor-
zurufen. |
Die Temperatur. Der Chiemsee gehört zu den temperierten
Seen, und zwar zu den warmen. Wie alle Seen Mitteleuropas, hoch-
alpine ausgenommen, hat er im Winter Temperaturumkehr, die
aber in der Zeit, seitdem ich ihn beobachte, keine Rolle spielt.
Wind und Wellen spielen eine große Rolle in der Thermik der
Oberflächenschichten, denn der Chiemsee ist Ost-, Nord- und West-
winden sehr ausgesetzt, und auch die Föhnwinde vom Gebirge
her wühlen nicht selten seine Fluten auf. An den Kurven (Tafel II)
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Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920
sieht man deutlich, da die dazugehörigen Zahlen nur an wind-
stillen Tagen gewonnen wurden, daß Sonnen- und Luftwärme nur
bis zur Tiefe von 2 m direkt spürbar sind. Denn dann beginnt
gewöhnlich eine flache Kurve, die bis zum Beginn der Sprung-
sehicht kaum fällt.
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Tafel II.
9. Heft
8 Dr. E. Scheffelt:
Die Sprungschicht tritt im Chiemsee nicht oft mit der
wünschenswerten Deutlichkeit auf. Im Mai ist sie sehr gut aus-
geprägt und liegt zwischen 2 und 4 m. Im Juni beginnt sie erst
bei 5 m und hört zwischen 9 und 10 m auf. Im Juli möchte ich sie
zwischen 10 und 12 m suchen; man sieht die größte Steilheit der
Kurve deutlich, wenn man ein Lineal anlegt. Auch im August ist
die größte Kurvensteilheit in der Nähe von 10 m. Nun kommt der
September mit dem Hochwasser, das starken Temperaturausgleich
bringt und sowohl Wärme- wie Planktonschichten zerstört. Die
Septemberkurve verläuft demgemäß recht flach. Die von Geist-
beck (Lit. 11) und Bayberger (Lit.9) vermessenen Septembertempe-
raturen der 80er Jahre sind für die Wasserschichten über 12 m höher,
darunter niederer als meine Zahlen; Sprungschicht zwischen 10 und
12 m. Der Oktober 1920 bringt sehr gleichmäßige Wärme bis 15 m,
dann gut entwickelte Sprungschicht bis 18 m. Der November zeigt
keinerlei Sprungschicht, die nahezu horizontale Kurve berichtet von
einer fast gleichmäßigen Erwärmung aller Schichten.
Auch im Jahre 1921 ist die Sprungschicht nicht immer deut-
lich. Sie befindet sich im Juni zwischen 3 und 6 m Tiefe, in der
zweiten Augusthälfte trifft man sie zwischen 11 und 17, wo sie
sich bis Ende September hält.
Über die Beziehungen zwischen Plankton und Sprung-
schichten möchte ich in dieser Arbeit noch wenig-sagen, da Stürme
und Hochwässer die Temperaturschichten zu oft zerstört haben.
Ganz deutliche, scharf umrissene Planktonschichtung traf ich
selten. Bei 30 oder 35 m Tiefe scheint jedes Tierleben aufzuhören.
B. Der Chiemsee und Thienemanns biologische Seentypen.
Jeder See ist ein Organismus, ein Mikrokosmos für sich. Das
merkte ich so recht, als ich den Versuch machen wollte, den
fischereilichen Ertrag der Seen und die Planktonmenge aus den
Spiegelschwankungen, der Durchströmungsgeschwindigkeit und
der Ausbildung der Uferbank zu erklären (Lit. 18). Obwohl diese
Faktoren von großem Einfluß sind auf die Entwicklung des
Planktons, so möchte ich doch nicht vorschlagen, die Seen beispiels-
weise einteilen zu wollen in solche mit breiter und solche mit
schmaler oder fehlender Uferbank. Es haftet allen Einteilungen,
die bisher versucht wurden, eine gewisse Einseitigkeit an, am
brauchbarsten scheint mir noch die Klassifizierung, wie sie Thiene-
mann (Lit. 24) vorgeschlagen hat. Vielleicht bleibt es einst der
Chemie vorbehalten, ein wirklich eindeutiges System zu geben.
Denn der Gehalt an gelösten Stoffen ist es doch in erster Linie, der
das Phytoplankton erstehen läßt, das aber seinerseits wieder die
Grundlage für die Zooplanktonten und Fische bildet.
Apstein (Lit. 2) gab eine Einteilung der Seen, die sich nur
auf Phytoplankton bezog, er schied nämlich die Seen Deutschlands
in Chroococcoceen-Seen und Dinobryon-Seen. Es ist mir nicht
bekannt geworden, ob ein Forscher diesen Unterscheidungsmodus
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 9)
für irgend eine Seengruppe verwenden konnte. Schneider (Lit. 19)
kann ihn für seine westfälischen Talsperren nicht gebrauchen, da
dort Dinobryon fehlt. Die großen subalpinen Randseen enthalten
wohl "alle Dinobryon, doch spielt dieser Flagellat im Chiemsee
keine bedeutsame Rolle, so daß man den See nicht nach
einem verhältnismäßig spärlichen Planktonten wird klassifizieren
wollen. Ä
Huitfeldt-Kaas unterscheidet Chlorophyceen-Seen und
Schizophyceen-Seen; er benutzt also auch das Phytoplankton zur
Einteilung. Die Chlorophyceen-Seen haben einen großen Reichtum
an planktontischen Grünalgen, beispielsweise an Eudorina, Vol-
vox, Scenedesmus, Chlamydomonas. Teiche und Teichseen
sind besonders reich an Grünalgen, eigentliche Seen weniger. Der
Chiemsee ist reich an Schizophyceen, aber immerhin beherrschen
sie nur selten (Oscillatoria) das Gesamtbild des Fanges.
Ich fand z. B. im November 1920 bis zu 20 Stück der Blau-
alge Oscillatoria, dazu nochwenig Anabaena im Kubikzen-
timeter. Grünalgen erreichten hingegen zu keiner Jahreszeit die
Zahl 1 pro ccm.
Schneider glaubt die westfälischen Talsperren als Chloro-
phyceen-Seen bezeichnen zu können. Voralpen- und Hochalpen-
seen gehören wohl meist zur Klasse der Schizophyceen-Seen, wenn
nicht die Blaualgen samt den Grünalgen zugunsten der Diatomeen
ganz zurücktreten.
Wesenberg-Lund teilt die Gewässer in geographisch-bio-
logische Gruppen und kommt zu den Begriffen: arktische, nord-
europäische, baltische Seen, breite flache Alpenseen, hochalpine
Seen. Er unterscheidet dieselben mittels des dazugehörigen Plank-
tons. — Die arktische Gruppe dürfen wir für unsern See gleich
außer acht lassen, die nordeuropäische Gruppe (Fragillar ia fehlt,
Tabellaria hingegen wichtig) kommt auch nicht in Frage; es bleiben
so die drei letzten Gruppen zur Vergleichung mit dem Chiemsee
übrig. Da wir von den hochalpinen Seen wissen, daß ihr Phyto-
plankton ganz unbedeutend ist, und daß Diaptomus in Arten, die
der Ebene fehlen, das klare Wasser bevölkert, so können wir den
"Chiemsee gewiß nicht in diese Rubrik stellen. Bleiben in engerer
Wahl die flachen Alpenseen und die baltischen Seen. Wenn auch,
rein geographisch gesprochen, die baltischen (norddeutsch-nord-
russischen) Seen vom Chiemsee fast 1000 km entfernt sind, so
werden wir doch sehen, daß unser Vergleich nicht unnütz ist. Denn
namentlich der Begriff ‚‚baltischer See‘ wird immer mehr seiner
geographischen Bedeutung entkleidet und ihm dafür eine biologische
gegeben. Der Typ des ‚‚baltischen Sees‘‘ kann in der ganzen ge-
mäßigten Zone auftauchen. Doch Wesenberg-Lund hat es
nicht so gemeint, er dachte in erster Linie an geographische
Momente. |
In diesem letzteren Sinne sollen die baltischen Seen enorme
Quantitäten von verschiedenen Schizophyceen und von Fragi-
9, Heft
10 Dr. E. Scheffelt:
laria crotonensis, Asterionella und Melosira enthalten. Die
flachen Alpenseen dagegen haben schwache Entfaltungder Blaualgen,
Hauptform der Diatomeen ist Cyclotella; Melosira nicht so be-
deutend wie Tabellaria. Der Chiemsee nimmt nun genau eine
Mittelstellung ein: ziemlich kräftige Entfaltung der Blaualgen,
Hauptdiatomeen Asterionella, Fragillaria crotonensis und
Cyclotella. Melosira fehlt. Tabellaria spielt eine ganz unter-
geordnete Rolle. — Hinsichtlich der Grünalgen neigt der Chiemsee
stark zu.den flachen Alpenseen, denn zahlreiche Protoc occaceae
wie Wesenbergs baltische Gewässer hat er keineswegs. — Das
tierische Plankton derbaltischen Seen ssollsehr viel Bosminaenthalten,
während die Alpenseen wohl weniger zahlreich mit Bosmina be-
völkert sind, wobei die Art longirostris überwiegt. Der Chiemsee
hat viel Bosmina, longirostris und coregoni halten sich in normalen
Jahren die Wage. Weiter soll in Alpenseen Daphnia hyalına
(= D. longispina var. hyalina) die Hyalodaphnia (= D. longispina
var. cucullata) übertreffen, was auch für den Chiemsee zutrifft,
ebenso wie das, was über die Copepoden gesagt wird. Und Cyclops
Leuckarti weist wieder nach Norddeutschland. Im großen ganzen
können wir sagen: der Chiemsee nimmt zwischen den Wesenberg-
Lundschen Seengruppen der „baltischen Seen‘ und der ‚‚breiten
flachen Alpenseen‘‘ eine Mittelstellung hinsichtlich des Phyto-
plankton ein,. während er in zoologischer Hinsicht näher an den .
Alpenseen steht.
A. Thienemann, auf dessen Aufsätze (Lit. 22—24) ich drin-
gend verweisen muß, weil das dort vorgeschlagene Einteilungs-
prinzip vielleicht grundlegend für die ganze spätere Seenforschung
sein wird, teilt die Seen auf Grund ihrer Temperatur- und Sauer-
stoffverhältnisse im Sommerwasser in 2 Typen ein, den subalpinen
Typ und den baltischen Typ. Keine geographischen Begriffe will
Thienemann hiermit schaffen, sondern ökologische, es kommt
daher auch der subalpine Seentyp-i im Norden vor (Eifel!), ebenso
der baltische in Süddeutschland. Ich gebe nachstehend eine Über-
sicht über die Hauptmerkmale der beiden Seetypen, indem ich
die Thienemannsche Zusammenstellung (Lit. 24, S. 13) in gering-
fügiger Weise ändere.
Es sollen nun die einzelnen Merkmale kurz besprochen und
von Fall zu Fall versucht werden, den Chiemsee in eine oder die
andere der Thienemannschen Seenklassen einzureihen*).
*) Nachdem diese Arbeit sich schon im Druck befand, erschien in
den „Naturwissenschaften‘“ Thienemanns neuester Aufsatz über Seetypen
(Lit. 35), worin der Autor nach Einar Naumanns Vorgang seinen bis-
herigen baltischen Typus als den „eutrophen‘“ Seetyp bezeichnet, während
aus dem subalpinen Typ ein ‚oligotropher‘“ wird. Die charakteristischen
Merkmale, die für die Typen bezeichnend sind, ändern sich mit den neuen
Namen keineswegs. Es wird daher dem Leser nicht schwer fallen, statt
der Worte „subalpin“ und ‚„baltisch‘“ die Worte „eutroph‘“ und „oligo-
troph‘‘ zu setzen.
I mr
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 11
l. Morpholg. Subalpiner Typus. Baltischer Typus.
Verhältnisse der Tiefe Seen. Schmale Ufer- Flachere Seen. Breite Ufer-
Seen bank. Wassermasse des bank mit reichem Pflanzen-
Hypolimnion im Verhält- wuchs. Wassermasse des
nis zu der der Epilimnion Hypolimnion im Verhältnis
groß. zu der des Epilimnion klein
2. Chemismus des Wasser relativ arm an Wasser relativ reich an
Wassers Pflanzennährstoffen. Pflanzennährstoffen
3. Plankton Geringe Mengen. Bis in Große Mengen; auf die
große Tiefen hinab vor- obersten Wasserschichten
handen. Tägliche Vertikal- beschränkt. Tägliche Ver-
wanderung ein großes Aus- tikalwanderung gering.
maß besitzend. Chloro- Wasserblüte häufig. Schi-
phyceen gegenüber den zophyceengegenüber den
Schizophyceen vorherr- Chlorophyceen vorherr-
schend. schend.
4. Planktogener Schwach entwickelt. Da- Stark entwickelt. Sauer-
Detritus her nicht durch Zersetzung stoffzehrung im Gebiet der
Sauerstoff zehrend. Sprungschicht beginnend.
5. Sauerstoffver- O;-Gefälle von der Ober- O,-Gefälle im Metalimnio
.hältnisse in
fläche zur Tiefe gleich-
plötzlich stark zunehmend.
Sommerwasser wmäßig, in allea Schichten Hypolimnion sauerstoff-
hoher O,-Gehalt, besonders arm oder -frei. Starke
auch in der Tiefe. Keine Fäulnisprozesse im Tiefen-
oder minimale Fäulnis- schlamm.
prozesse im Tiefenschlamm
6. Tiefenfauna Artenreich; stenooxybiont. Meist artenarm, euryoxi-
Tanytarsusfauna biont, meist Chironomus
Fauna.
7. Schranke zwi- Schwach ausgeprägt, nur Schwach ausgeprägt, vor
schen Littoral durch das Aufhören der allem durch den Wechsel
und Profundal Vegetation gebildet. der Sauerstoffverhältnisse
gebildet.
8. Beziehungen Bei geringer Plankton- Plankton und Tiefenfauna
zwischen Plank- produktion event. reiche in quantitativer direkter
ton und Tiefen- Tiefenfauna. Abhängigkeit stehend.
fauna
9. Tiefencoregonen Vorhanden Fehlen meistens.
in erster Linie der Gletschertätigkeit (Erosion).
1. Die subalpinen Seen sind tief und verdanken ihr Dasein
Es sind noch junge
Seen, ihre Uferbank daher schmal. Oft rührt schwache Entwick-
lung der Uferbank auch daher, daß der See zu starke Schwankungen
aufweist, die Wellen also nicht genügend lang Zeit haben, in einem
Niveau zu wirken. — Je tiefer der See, um so größer ist selbst-
verständlich die Wassermasse seiner Tiefenregion (Hypolimnion)
im Verhältnis zu den oberflächlichen Schichten (Epilimnion). Bal-
tische Seen hingegen sind flacher, gehen mehr in die Breite und
haben eine wohlentwickelte Uferbank. Das Wasser ihrer Ober-
flächenschichten hat ein großes Volumen im Verhältnis zu den
Wassermassen der Tiefe. Auf der breiten Uferbank wachsen aus-
gedehnte Bestände von Schilf, Binsen, Schachtelhalmen und sub-
mersen Pflanzen; diese Strandflora ist, besonders durch ihr all-
jährliches Absterben, eine Quelle organischer Substanz für das
Seewasser. Beim subalpinen See fehlt dieser Pflanzengürtel
9. Heft
9 Dr. E. Scheffelt: z
(Königssee) oder ist schwach entwickelt (Bodensee). — Der Chiem-
see gehört, was die jetzt aufgeführten Eigenschaften anbelangt,
zu den baltischen Seen. Seine Tiefe ist im Verhältnis zum Areal
ungemein gering.
Chiemsee Tiefe: Areal = 1:111 (baltisch!)
Starnberger See Tiefe: Areal = 1:504, (subalpin!)
Waginger See?) Tiefe:Areal =1:33% (subalpin!)
Wir dürfen sagen, daß der Chiemsee, wenigstens morphologisch,
dem Jugendstadium des ‚‚subalpinen‘‘ Sees entwachsen und in das
Reifestadium des ‚‚baltischen‘‘ Sees eingetreten ist.
2. Der Gehalt des Wassers an gelöster organischer und an-
organischer Substanz scheint mir in erster Linie von der Geologie
des Einzugsgebietes abzuhängen. Der Oberrhein, der den Bodensee
speist, fließt hauptsächlich durch Gneis, krystalline Schiefer und
Eruptivgestein, erst in zweiter Linie kommen kalkhaltige Schichten
in Betracht. Es ist der Bodensee daher nicht reich an mineralischen
Stoffen, besonders nicht an Kalk. Die Zuflüsse des Chiemsees hin-
gegen bringen viel Kalk, denn sie entspringen im Trias und Lias,
nur der Oberlauf der Tiroler Achen ragt ins Urgebirge hinein.
Die Umgebung vieler, besonders auch norddeutscher Seen
besteht aus Moränenschutt, aus dem das Wasser viele und wert-
volle Mineralstoffe aufnehmen kann, deshalb ist das Wasser solcher
Seen nährstoffreich, die Planktonproduktion groß. — Neben der
Geologie spielt hier die Intensität der Uferbesiedelung eine Rolle,
deren Abwässer aus Aborten, Küchen und Ställen haben auf das
Wasser einen eminent düngenden Einfluß. Die Ufer des Chiemsees
sind ziemlich dicht bevölkert. Der Königsee hat menschenleere
Ufer, der Planktonreichtum der Havelseen ist hingegen durch die
Abfallstoffe der Städte erklärlich. — Der Chiemsee nimmt vermut-
lich, was seinen Gehalt an Nährstoffen anlangt, eine Mittelstellung
ein. Baltischen Seen kann er sich deshalb nicht mehr nähern, weil
die Hochwässer seinen gelösten Inhalt alljährlich zu stark ver-
dünnen. |
3. Die subalpinen Seen haben geringe Planktonmengen, die
aber in große Tiefen hinabgehen. So trifft man beispielsweise im
Zuger See in 30 m Tiefe noch reichlich Diatomeen und Schizo-
phyceen, selbst Flagellaten in fast denselben Mengen wie oben
(Lantzsch, Lit. 25). — Die baltischen Seen haben große. Plank-
tonmengen, aber diese sind auf die obersten Wasserschichten
beschränkt. Daher machen die Planktonten jene vertikalen
Wanderungen, die am Abend aufwärts, am Morgen abwärts
führen, nicht oder nur in schwachen Ausmaßen. In den tiefen
subalpinen Seen hingegen ist diese Wanderung oft so ausgeprägt,
?) Dem Waginger See wurde durch Tieferlegung von 1869 der Hauptteil
seiner Uferbank genommen, mithin auch das Areal stark vermindert. Sein
starkes subalpines Gepräge ist also künstlich erzeugt.
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 13
daß im Hochsommer tagsüber fast planktonleere Oberflächen-
schichten entstehen.
In den subalpinen Seen dominieren die Grünalgen über die
Blaualgen, in den baltischen ist es umgekehrt. — Im Chiemsee
sehen wir Verhältnisse, die den See, wenn man nur nach dem
Plankton urteilt, nahe zum baltischen Seentypus stellen. Vor
allem dominieren die Blaualgen, aber auch die Biologie des Gesamt-
planktons erinnert an flache, norddeutsche Seen, namentlich kommt
es auch an heißen Sommertagen niemals zu einer Entvölkerung der
oberen Wasserschichten. Beispiele mögen dies illustrieren. BeispielI
bringt die Verhältnisse beim Centrifugenplankton, das ja vor-
herrschend Phytoplanton ist. Beispiel II behandelt Netzplankton,
geschätzt nach der bekannten Skala (einzeln, wenig, mäßig häufig,
häufig viele, sehr viele, massenhaft).
Die Beispiele zeigen wohl die interessante Verteilungsweise
einiger Organismen, aber sie offenbaren keine planktonlose Schicht
an der Oberfläche. Sie zeigen auch, daß wichtige Tierarten wie
Daphnia und Bosmina unter 15 m nicht hinabgehen oder dort
wenigstens zu den Seltenheiten gehören, sie lassen endlich ahnen,
daß unter 20 m das Tierleben nur noch kümmerlich entwickelt
sein wird, während das Pflanzenleben sich auf das Vorkommen von
Kieselalgen und ganz wenig Grünalgen beschränkt. — Ferner gibt
Beispiel I etliche Zahlen, die, mit Zahlen aus norddeutsch-baltischen
Seen einerseits, aus Schweizer Seen andererseits verglichen, er-
geben, daß der Chiemsee in dieser Hinsicht zwischen Thiene-
manns beiden Seentypen die Mitte hält.?)
4. Unter planktogenem Detritus möchte ich sowohl tote, ab-
sinkende Planktonten wie deren Ausscheidungen verstehen. Wenn
von sehr viel oberflächlich geschichtetem Plankton viel von diesen
Detritusmassen absinkt und bei der Gelegenheit sich zersetzt, so
wird natürlich viel Sauerstoff verbraucht. Ich zählte leider die
Detritenpartikelchen bei meinen Nannosplanktonstudien nicht mit,
auch hätten solche Zählungen in diesem Jahre (1920) ein falsches
Bild gegeben.
I. 2. Juli 1920 nachmittags.
Tiefe 17m 51m 0 m
ee 650000 1,8 Mill. 0,5 Mill. )
; Yclotella, einzelne 4,4 Mill. ae Ne 1 re
eslelgen r Kolonien 2 Pe 2,3 ,„ einzelne
Asterionella BR 54%, „ 400000 | 8
Enalacn Oseillatoria 100000 50000 50000 °
8 Anabaena — einzelne 600000 x 5
Grünalge Sphaerocystis 50000 100000 einzelne | «
Dinobryon 1,9 Mill. 1,8 Mill. 800000 1.
Rädertiere 25000 300000 einzelne | 3
Crustazeen einzelne viele*) wenige
nach Netzplankton
geschätzt )
3) Im Herbst und Winter 1920 (21) nehmen die Zahlen fürs Zentri-
fugenplankton noch ganz erheblich zu.
*) Hier wurde eine Zählung vorgenommen u. 129 000 St. im cbm gefunden,
9. Heft
14 Dr. E. Scheffelt:
II. 22. August 1920 nachmittags.
0-15 m Tiefe 15—20 m Tiefe
(Nauplien viele mäßig häufig
Cyelops strenuus mäßig häufig häufig
Cyelops Leuckarti sehr viele mäßig häufig
Crustaceen 1Daphnia long. häufig _
Bosmina viele -
Be aphanosoma häufig wenige
Diaptomus gracilis - einzelne
Asplanchna priodonta wenig einzelne >
| Notholca longispina wenig einzelne
Rädertiere !Anuraea cochlearis wenig mäßig häufig
Ploesoma spec. wenig einzelne
Fersen spec. einzelne _
Difflugia hydrostat mäßig häufig _
Ceratium hirund. sehr viele viele
Cyclotellen, einzeln viele häufig
Kieselalven JCyelotellen, Kolonien wenig wenig
8 Fragillaria massenhaft mäßig häufig
Chroococeus sehr viele häufig
5. Es ist durch Herrn Dr. Breest erst eine Sauerstoffbe-
stimmung im Chiemsee gemacht worden, und zwar am 21. August
1921, während der Drucklegung dieser Arbeit. Es zeigte sich
keine Abnahme des Sauerstoffs in der Sprungschicht oder in der
Tiefenregion. Ebensowenig ist dies (nach Dr. Breest’s gütiger Mit-
teilung) beim Kochelsee und Walchensee der Fall. Es scheint
also der Chiemsee in dieser Beziehung oligotrophen Charakter be-
wahrt zu haben. Andererseits sind Fäulnisprozesse im litoralen
Schlamm deutlich nachzuweisen und bei gefrorenem See sollen
frischgeschlagenen Lö:hern bedeutende Mengen brennbaren ‚Gases
(Methan) entweichen.
6. Die subalpinen Seen haben eine Tiefenfauna, die aus Arten
besteht, welche erhebliche Sauerstoffmengen zu ihrem Gedeihen
nötig haben. Als Nahrung dient den Tiefenformen der herab-
sinkende Detritus. Der ist bei seiner Ankunft am Seegrund in
baltischen Seen stark, in subalpinen schwach zersetzt, hat also in
letzterem Falle noch viel Nährwert. Daher können subalpine Seen,
trotzdem der herabsinkende Detritus entsprechend der Plankton-
menge gering ist, eine reiche Tiefenfauna beherbergen. — Der
Sauerstoffgehalt des sommerlichen Tiefenwassers in baltischen
Seen ıst meist unter 40%, der Sättigung und kann bis 0 sinken.
„Die Tiefenfauna ist in diesen Seen, je niedriger der Sauerstoff-
gehalt des Tiefenwassers ist, um so artenärmer. Ihre Mitglieder
sind in den sauerstoffarmen Seen ‚‚euryoxybiont‘, d. h. sie besitzen
eine große Anpassungsfähigkeit gegenüber Veränderungen im
Sauerstoffgehalt.‘‘ In fast allen baltischen Seen?) ist die Tiefen-
fauna eine Chironomus-Fauna, in subalpinen Seen eine Tanytarsus-
*) Thienemann führt als Ausnahme oder als Bindeglied zwischen den
beiden Seetypen den Madüsee mit über 50% Sauerstoffgehalt im Tiefen-
wasser und mit einer Tanytarsusfauna an, sonst aber sei der Madüsee von
baltischem Typ.
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 15
Fauna. Diese Dipterenlarven geben den Tiefenfaunen ihr Gepräge
und sind bekanntlich von hoher Wichtigkeit als Fischnahrung. Im
Chiemsee ist die Tiefenfauna, soweit ich bisher feststellen konnte,
schwach entwickelt, neben Rhizopoden, 2 Dinoflagellaten, dem
Ciliaten Dileptus anser und dem Strudelwurm Otomesostoma audi-
tivum (Pleß)?) fand sich Cyclops gigas, Candona neglecta (gütigst
bestimmt von Herrn Dr. Wohlgemuth-W ielenbach), ein Harpac-
ticide und, nach Herrn Prof. Thienemanns gütiger Bestimmung,
Chironomus plumosus und ein Chironomus der Bathophilus-Gruppe.
Der Chiemsee scheint also ein Chrronomus-See zu sein.
7. Die Sauerstoffverhältnisse im Litoral und in der profun-
dalen Region sind bei subalpinen Seen ähnlich, so daß Tiere aus
dem Litoral, wenn sie nicht direkt an den Pflanzengürtel gebunden
sind, leicht in die Tiefe wandern und sich da anpassen können.
Deshalb ist auch die Tiefenfauna der subalpinen Seen vielgestaltig.
Anders steht die Sache bei den baltischen Seen, wo von der sehr
reichhaltigen Litoralfauna nur selten eine Art sich wird entschließen
können, in die sauerstoffarme Tiefe hinabzusteigen.
8. Geringer Planktonproduktion bei subalpinen Seen ent-
spricht nicht immer oder fast niemals geringe Entwicklung der
Tiefenfauna. Ich möchte das so erklären, daß die profundale
Fauna außer dem absinkenden Plankton auch noch die grund-
bewohnenden Diotomeen als Nahrungsquelle zur Verfügung hat.
In baltischen Seen können auch keine Diotomeen in einer gewissen
Tiefe mehr leben, also ist die Grundfauna nur auf absinkendes
Plankton angewiesen. Im Chiemsee harren diese Verhältnisse noch
der Untersuchung. .
9. Die Coregonen sind die typischen Bewohner großer, tiefer
Seen, und bekanntlich in zahlreiche Arten, Unterarten und Lokal-
formen auseinandergefallen. Im Chiemsee gedeiht die Renke
(Coregonus Wartmanni) sehr gut, doch darf man den Fisch nicht
als Tiefenfisch bezeichnen, denn er lebt in mittleren und höheren
Wasserschichten und wird mit Grundnetzen, die wirklich an den
Grund des Weitsees hinabgehen, nur selten gefangen. Ein eigent-
licher Tiefenfisch, die große Maräne (C. maraena\, ist vor Jahren
im Chiemsee eingesetzt worden, vermehrt sich aber kaum. Der
Kilch (Coregonus hiemalis) wird in Tiefen von 25—45 m nicht
selten gefangen. Er scheint sich zu vermehren, ein Zeichen, daß
Tiefencoregonen im Chiemsee zu leben vermögen, was ja auch bei
dem hohen , Sauerstoffgehalt des Tiefenwassers ohne weiteres ver-
ständlich ist.
Neun Hauptmerkmale hat Thienemann aufgestellt, in denen
sich seine beiden Seentypen hauptsächlich unterscheiden. Wir
haben den Chiemsee in Einklang mit einem dieser Typen bringen
wollen und haben gesehen, daß er, trotz seinergeographischenLage,
.°) Brauers Süßwasserfauna kennt den Wurm nur aus dem Riesen-
gebirge und aus einem See Ostpreußens (Oberteich). Ferner bewohnt er die
Tiefen des Genfer- und Thuner Sees sowie zwei kleine Seen der Hochalpen,
9. Heft
16 Dr. E. Scheffelt:
nur in wenigen Punkten den subalpinen Randseen gleicht. Hin-
gegen gleicht er morphologisch den baltischen Seen völlig und auch
biologisch gleicht er sich denselben allmählich an. Als der See
noch bis an den Gebirgsrand reichte und die ovale Form eines
Erosionssees aufwies, war er vermutlich auch tiefer und hatte eine
schwach entwickelte Uferbank, also ganz subalpinen Typus. Im
Laufe der Jahrtausende, begünstigt durch eine ungemein starke
Verlandung, gingen die morphologischen Kennzeichen des sub-
alpinen Sees verloren, der baltische Typus arbeitete sich heraus.
Aber noch haben sich die biologischen Verhältnisse des einst sub-
alpinen Sees, dank seiner relativ starken Zuflüsse, seiner Hoch-
wässer®) und Stürme teilweise erhalten können. Indes wird die
Uferbank immer breiter, immer mehr Nährstoffe kommen, auch
durch wachsende menschliche Besiedelung, in den See, dessen
Flora, Fauna und Sauerstoffverhältnisse der „Verbaltisierung‘“
rasch zustreben. — Thienemann sagt an einer Stelle seiner
Schrift „Biologische Seentypen‘“ folgendes: „Ein Merkmal haben
alle bisher untersuchten baltischen Seen gemeinsam, das sie von
allen subalpinen Seen scharf scheidet: die Verstärkung des Sauer-
stoffgefälles im Metalimnion, die Parallelität der Temperatur- und
Sauerstoffkurve im Hochsommer. Ob etwa — was ja von vOoIrn-
herein eigentlich wahrscheinlich ist — auch in dieser Beziehung
Bindeglieder zwischen beiden Seen existieren, müssen weitere
Untersuchungen zeigen. In großer Zahl jedenfalls können solche
Bindeglieder gegenwärtig nicht vorhanden sein.“
Ein derartiges Bindeglied ist der Chiemsee nicht, dem Tem-
peraturgefälle geht kein Sauerstoffgefälle parallel.
Die Fischereibiologen haben Versuche gemacht, die Seen in
verschiedene Klassen zu teilen, je nach der Hauptfischart oder nach
dem Ertrage in Kilogramm. Letztere Einteilung will ich noch
mit kurzen Worten streifen.
Walter unterscheidet bei den Seen folgende Ertragsklassen:
1. Sehr gute Seen: mehrals45 kg Ertrag pro ha und Jahr
2. Gute Seen SOAB 5 ee
3. Mittelmäßige Seen: 19 0:5 7 var Ei Er ie
4. Geringe Seen: bis zu 15 „, > we
Die erste dieser Klassen umfaßt nur ganz kleine Gewässer,
in deren Stoffhaushalt der Mensch schon regulierend eingreifen
kann und die sehr nahrungsreiche Zuflüsse haben. Viel baltische
Seen stehen in der zweiten Klasse, sind also gute Seen. Der Chiem-
see steht mit andern baltischen Seen in der 3. Klasse, er kann
25 kg pro Jahr und ha bringen. Der Waginger See, östlich vom
Chiemsee, der auch nicht reiner subalpiner See ist, bringt
6) Der Zufluß ist gewiß stärker als derjenige vieler baltischer Seen Nord-
deutschlands, besonders zur Hochwasserzeit. Daher immer Verdünnung der
Nährstoffe, Schädigung des Planktons, Sauerstoffzufuhr. ;
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 Ei
15—18 kg ohne die Krebserträge. Zur Klasse 4 dürften viel sub-
alpine Seen gehören, z. B. der Bodensee mit 8 kg pro Jahr und
Hektar.
C. Das Zooplankton.
1. Allgemeines.
Da ich über das Phytoplankton des Chiemsees”) an anderer
Stelle bald Bericht erstatten will, so kann ich mich hier auf das
tierische Plankton beschränken. Dasselbe ist artenreich. Wir
treffen eine Milbe, die im folgenden nicht weiter Erwähnung finden
wird, 12 Crustaceen, 13 Rädertiere und 9 Einzeller. Fliegenlarven,
die gelegentlich im Wasser gefunden werden, oder Puppen von
Chironomiden, die aufsteigen, berücksichtigte ich bisher nicht, ob-
wohl ich deren Bedeutung als Fischnahrung nicht verkenne.
Die Gesamtmenge des Netzplanktons betrug am 8. November
1920 in 50 Liter 0,8 cm. Am 15. Februar 1921 waren es 0,9 ccm.
Im Bodensee ist die Menge weit geringer, nämlich 0,05 ccm, De-
tritus eingerechnet, nach Kolkwitz (Lit. 15); in.norddeutschen
Seen bedeutend größer. Die Hauptmasse oder mindestens die
Hälfte des Chiemseeplanktons ist pflanzlicher Natur.
Zählungen von Zooplanktonten des Chiemsees, insbesondere
von Crustaceen, habe ich mehrfach durchgeführt und beispiels-
weise gefunden:
am 13. September 1920
(Hochwasser geht soeben zurück)
8. Nov. 18. Dez.
Bosminen - . . 6 Stück im ebm 10000 6558
Daphnia ee En 90 92
Diaphanosoma . a, De 160 =
Diaptomus . . HS... # Bu, 920 190
Oyelopiden . . 601 en a 190 170
Nauplien . . . 1302.75 ER hen 2 - 154
Anuraea ... nicht - nicht . 833
Geratium. .- ... | gezählt gezählt 4326
Die Tabelle zeigt, daß Bosmina und Daphnia durch das Hoch-
wasser stark dezimiert werden, daß aber Bosmina (allerdings nur
die Art longirostris) sich später erholt, während Daphnia spärlich
bleibt. Die hohe Zahl von Cyclopiden beim Hochwasser rührt von
den vielen jungen Exemplaren vonCyelops Leuckarti her, die gerade
vorhanden sind. Ihre Zahl war aber zu Beginn des Hochwassers
größer, ich schätzte ‚viel Junge‘ am 10. September, ohne die
Erwachsenen. In unserer Zahl 601 stecken immerhin mehrere
C. strenuus und eine Anzahl von erwachsenen C. Leuckarti, so daB
für die Jungen etwa die Bezeichnung ‚‚häufig‘“ bliebe.
Wenn im Gesamtplankton eine Tiergruppe besonders hervor-
sticht durch ihre Häufigkeit, pflegt man das Plankton nach ihr
”) Ich darf nicht unterlassen, an dieser Stelle Herrn Professor Dr.
P. Kaiser-Traunstein zu danken für seine Mitarbeit auf botanischem-
Gebiet.
Archiv für Naturgeschichte |
1922. KR. 2 9. Heft
18 Dr. E. Scheffelt:
zu benennen. So spricht man von einem Phyllopoden- oder Cope-
poden- oder Rädertierplankton. Sehr häufig ist es im Chiemsee
die Kieselalge Asterionella gracillima, welche (mit Fragil-
lasia crotonensis) das mikroskopische Bild beherrscht. Läßt
man die Pflanzen weg, so kommt man bald zu einem Rädertier-,
bald zu einem Copepodenplankton, einmal beherrschte Driaphano-
soma brachyurum das Bild völlig, oft tritt Bosmina stark hervor.
2. Die Cladoceren.
Bosmina coregoni.
Baumbach, auf dessen Bearbeitung der Chiemsee-Crustaceen
ich im Laufe der speziellen Darstellung öfter werde zurückkommen
müssen, stellt die Bosmina des Sees zu B. cöregoni-Stingelini
Burckhardt, die Burckhardt, Stingelin und ich (Lit. 17) aus
dem Titisee und Feldsee im Schwarzwald beschrieben haben.
Meine Messungen weisen auf ein Tier, das in vielen Dingen zwischen _
der Form Stingelini und der cisterciensis Rühe steht. Beispiels-
weise ist die Länge des Vorderfühlers (Endteil D) bei unserer Form
sehr ähnlich der cisterciensis-Form, hier 269-405 in den Monats-
mitteln®), dort 250—402, bei der eigentlichen forma Stingelini stets
mehr als 5300, bis 465. Ein weiterer Unterschied unserer Form
von der Stingelinschen ist die hier meist fehlende Vorwölbung der
Stirn. Nur bei den kleinen Maiformen wird man von vorgewölbter
Stirn sprechen können (Fig. 14 u. 15). Auch deutliche Anklänge an
die nordischen obtustrostris-Formen sind unverkennbar. — Das Tier
ist farblos, glashell, die Schalenstreifung ziemlich deutlich. Im
übrigen sei auf die Baumbachsche Beschreibung verwiesen. Es
ist recht fraglich, ob es einen Zweck hat, die Bosminen und Da-
phniden der einzelnen Seen so eingehend zu beschreiben und so
sorgfältig zu benennen, da sich ja überall, in jeder Wasseran-
sammlung, Lokalformen bilden. Lohnender dürfte es sein, sich
mit der jahreszeitlichen Variation zu befassen, was im folgenden
auch geschehen soll.
Ich habe nach der Burckhardtschen Methode eine sehr
große Zahl von Tieren fast aller Monate gemessen. Leider ereignete
es sich mehrfach, daß ich zu wenig Tiere fand (Mai, August), um
einen brauchbaren Mittelwert zu errechnen. Im Juli 1920 maß
ich gar keine Tiere. Es sollen nun die einzelnen Maße besprochen
und deren Änderung im Lauf der Jahreszeiten beleuchtet werden.
Die absolute Körpergröße. Siebeträgt im Maximum über
1 mm, ein solches Tier ist gezeichnet in Fig. 10. Die kleinsten Tiere
sind hingegen nur 370—400 u lang, auch solche sind gezeichnet.
Deutlich sieht man ein Größenmaximum in den kaltenMonaten, ein
Minimum im Mai bis Juli. Im August werden die Tiere schon
wieder größer. Nachfolgende Zahlen (Mittelwerte!) werden die
jahreszeitliche Änderung der Körpergröße noch besser illustrieren.
®) Ein Monatsmittel ist aus mindestens 6 Tieren errechnet,
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 19
21919: 710-755, Jan. 1920:.777, Febr.: 754, März: 608
bis 795, April: 756, Mai: 378—442, Juni: 504, Juli:, Aug.:
512 576, Sept.: 507, Okt.:. 512—576, Nov.: 514,. Dez.: 562,
Jan. 1921: 580. Die größten Exemplare finden sich im Januar
1920, einige sind über 1 mm groß. Die kleinsten Ende Mai. Im
Winter 1920/21 zeigen die Tiere keine so bedeutende Zunahme. —
Baumbach fand erst im August nennenswerte Größenabnahme. —
Im Titisee liegen ganz andere Verhältnisse bei einem sicher ähn-
lichen (verwandten?) Tier vor, da nimmt die absolute Größe zu
- von Januar bis November, um erst dann plötzlich abzufallen.
Auch im Nonnenmattweiher, wo Bosmina coregoni var. abnobensis
vorkommt, fand ich keine sommerliche Größenabnahme.
Es muß die auffällige Größenabnahme der Bosmina coregoni im
warmen Chiemseewasser einen Grund haben. Vier Möglichkeiten
sind denkbar. Erstens könnte die Nahrung, die unserer Bosmina
am meisten zusagt, plötzlich abnehmen, daher müßten Hunger-
formen resultieren. Oder zweitens tritt vielleicht das Tier in eine
derart heftige Vermehrungsperiode ein, daß das Ende des Körper-
wachstums gar nicht abgewartet wird, sondern vorher schon zur
parthenogenetischen Fortpflanzung geschritten wird. Amman
(Lit. 1) beobachtete etwas Ähnliches an Ceratien des Starnberger
Sees. Drittens kann man das Tier als Glazialrelikt deuten und
sagen, es fühle sich nicht wohl in der warmen Jahreszeit, es küm-
mert. Viertens mag die Abnahme der Körpergröße eine Anpassung
an die verminderte innere Reibung des erwärmten Wassers be-
deuten, die ‚spezifische Oberfläche‘“ wird durch Verkleinerung
(relativ) größer. Wir wollen uns die vier Möglichkeiten kurz an-
sehen. Was die Abnahme von Nahrung betrifft, so sei zugegeben,
daß das Phytoplankton im Mai nicht so reichlich ist wie im Winter, _
‘doch Grünalgen (Sphaerocystis) sind zahlreicher als sonst, und
diese werden von den Phyllopoden bevorzugt. Es ist indes möglich,
daß ein Rückgang des Nannoplanktons im Mai stattgefunden hat, der
hier von Einfluß war, den ich aber nicht nachweisen kann, weil
ich erst von Juni ab die quantitativen Bestimmungen des Zwerg-
planktons vornahm. Der zweite Erklärungsversuch für die Größen-
abnahme von Bosmina coregoni im Mai führt starke Vermehrung
als Grund an. Das Tier hat keine Zeit, sich auszuwachsen. Tat-
sächlich vermehrt es sich im Mai auch erheblich, fast alle Exemplare
tragen Eier, doch trifft man auch Tiere mit Eiern und Embryonen
in andern Monaten. Immerhin, Ende April findet man sehr viel
jugendliche Bosminen, und diese tragen Ende Mai schon Embry-
onen, die Fortpflanzungstätigkeit ist also intensiv. Aber Ähnlich-
keit mit der Jugendform haben darum die Tiere von Ende Mai
doch nicht. Deshalb bin ich im Zweifel, ob ich die geringe Körper-
. größe mit der beschleunigten Fortpflanzungstätigkeit erklären soll.
Im Züricher See fand Heuscher (Lit. 13) im Mai ebenfalls sehr
kleine Bosminen mit verhältnismäßig großem Mucro. — Auch
Woltereck (Lit. 38) kennt Phyllopoden, deren Körper im Sommer
2% 9. Heft
9) 2 Dr: Bseisen
Bosmina coregoni.
Fig. 2. 9. Juni 1920. Kleinste Antennenprojektion und hoher Kopf,
also Merkmale vom Mai und Sommer. — Fig. 3. 22. August 1920. —
Fig. 4. 10. Sept. 1920. — Fig. 5. 16. Okt. 1920. — Fig. 6. 16. Nov.
1920. Sommertier mit kurzer Antenne. — Fig. 7. 18. Dez. 1920. Antenne
wird länger. — Fig. 8. 18. Dez. 1919. — Fig. 9. 7. Januar 1920. Längste
Antenne, Wintertier. — Fig. 10. 7. Jan. 1920. Größtes Tier. — Fig. 11.
21. März 1920. Rundestes Tier. — Fig. 12. 2. April 1920. — Fig. 13.
20. April 1920. — Fig. 14, 15. Vom 29. Mai 1920. Kleinste Maitiere mit
hervorgewölbten Kopf. — Fig. 16. 2. Nov. 1920. Männchen und Fuß mit
Greifhaken. — Fig. 17. Typisches Abdomen. — Alle Tiere sind gezeichnet
mit Leitz Obj. 3, Ok. 1 mm, Fig. 5 ist stärker vergrößert, ebenso Fig. 17.
Fig. 2. Fig. 3. Fig. 4.
Fig. 9.
Se KA ae 75 ERBE
error
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 91
DS
22 Dr. E. Scheffelt:
kleiner wird; er führt diese Erscheinung in erster "Linie auf
die Kurzlebigkeit der Sommer’ormen zurück. Daß Bosmina
coregoni ein kälteliebendes Tier ist (um nicht zu sehr mit
dem Wort 'Glazialrelikt zu operieren), scheint mir zweifellos. Sie
hat in der Kälte, im Januar bis April, ihre Hauptentfaltung und
ist in diesen Monaten am größten. Im Hochsommer trifft man
sie selten oder nur in größeren Tiefen, auch in dem von Baum-
bach verarbeiteten Material fand sie sich vom Juli bis Oktober
nur vereinzelt. Dann beginnt wieder eine Sexualperiode im Spät-
herbst, in der ich sogar das Auftreten von Männchen konstatieren
konnte. Bosmina coregoni weicht also im Chiemsee dem warmen
Wasser zeitlich und örtlich aus, gedeiht in den kälteren Monaten
besser. Biologische Faktoren irgendwelcher Art, vermutlich die
drei oben besprochenen und noch andere, uns unbekannte, ver-
anlassen ihre Größenabnahme zu einer Zeit, wo das Wasser sich
stark erwärmt.
"Schalenhöhe und -länge. Von jetzt ab kommen relative
Maße zur Sprache, auf Körperlänge = 1000 er Es sollen
zunächst die Zahlen folgen:
Jan. 1920 Febr. März April?) Mai?) Juni
Schalenhöhe . . 774 175 812—-909. 782°. 699-164. 2053
Schalenlänge . 738 760 694-718. 721 Bi
Aug.-Sept. Okt. Nov. Dez. Jan.1921
Schalenhöhe . . 745 X00—155 182 151 769 —1785
Schalenlänge . . ‘11 640—644 709 123 702 — 169
Bezüglich der Schalenhöhe hat Baumbach keine Andeutung
von gesetzmäßigem Saisonpolymorphismus festgestellt. Ich glaube
indes, darauf hinweisen zu dürfen, daß mit abnehmender absoluter
Größe auch die relative Schalenhöhe abnimmt, sowohl bei Baum-
bachs Bosminen als bei meinen. Baumbach findet geringste
Mittelgröße und kleinste Schalenhöhe im August, ich schon im
Mai- Juni. — Da die Tiere im warmen Wasser danach streben, eine
große Oberfläche zu erzielen, so schweben sie um so besser, je weiter
sie sich von der Kugelform entfernen. Und dies Abrücken von der
Kugelform scheint mir vom Mai ab deutlich zu sein. Im März trifft
man die rundesten Tiere (siehe Fig. 11) und der März ist nicht selten
der Monat, in welchem die Temperatur des Seewassers ihren tiefsten
Punkt erreicht hat.
Die Schalenlänge ist besonders auch ein Maß für die Kopfhöhe.
Je kürzer die relative Schalenlänge, um so mehr Raum bleibt für
den Kopf übrig. An meinen Zahlen sieht man, daß der Kopf am
höchsten ist in den warmen Monaten, rund 300 von Mai bis Novem-
ber, während er niedrig ist in den kalten Monaten (Februar 240,
®) In diesen Monaten habe ich nur wenig Tiere gemessen, verzichte
daher auf Errechnung von Mittelwerten. Das übrige sind Mittelwerte von
6—12 Tieren.
us sn RE
« fo 2 teen
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 23
Januar 262). Die Figuren zeigen noch deutlicher als Zahlen die
wechselnde Höhe des Kopfes. Es scheint mir hier ein Analogon
zur Kielbildung bei Acroperus und zur Helmbildung bei Daphnia
vorzuliegen, jedenfalls wieder ein Mittelzur Vergrößerung der Ober-
fläche. \
Das Auge. Auch hier finden sich zwar schwache, aber deut-
liche Unterschiede zwischen Sommer- und Winterauge. Das letz-
tere ist kleiner.
Dez. 1919 Jan.-Febr. 1920 März-Mai Juni
Durchmesser 100 106 101 122
September November Dezember Jan. 1921
Durchmesser 119 110 108 101
Das Tier braucht vermutlich im Sommer, wo das Wasser
trüber ist, und wo es zudem größere Tiefen aufsucht, ein leistungs-
fähigeres Auge als im Winter.
Das Rostrum oder der Schnabel wird gemessen durch Maß
A +B, vom Augenzentrum zur Schnabelspitze. Ich habe die
Teilung in A und B ganz aufgegeben, da das Suchen nach der
Stirnborste zu umständlich ist. Es geht aus den beigefügten Zahlen
hervor, daß ein deutliches Maximum der Schnabellänge im August
und September besteht.
Dez.1919 Jan. 1920 Febr. März April Mai
A -EB. 159 158 160 158—168 155 145—180
Juni Aug. Sept. Okt. Nov. Dez: Jan. 1921
1435—165 146 171 176 144—150 150 us
Tiere, die noch die Merkmale der vergangenen Jahreszeit an
sich tragen, finden sich in allen Fängen; ich habe sie beim Messen
niemals ausgeschieden, da ich ungekünstelte Durchschnittswerte
haben wollte. Im September erreichen einzelne Tiere eine Schnabel-
länge von 200, im Januar und Dezember gibt es Tiere mit weniger als
140 Rostrumlänge. Man darf bei der sommerlichen Vergrößerung von
A +B wieder an Oberflächenvergrößerung denken. Baumbach
fand hier Werte, die im Mai und August größer sind als im Januar
und Februar; sein Juni-Minimum dürfte ein Zufall sein.
Das Maß C für den Antennenstiel ist verhältnismäßig kon-
stant. Allerdings erkennt man aus den beigegebenen Zahlen, daß
er die sommerliche Verkürzung der ganzen Antenne mitmacht.
Dez.1919 Jan.1920 Febr. März April Mai Juni
$ 119 119 119 A SRATE NICH 13: 6
D 369 BYB) 389 400 339 271—289 269
August Sept. Okt. Nov. Dez. .x Ja 3921
C ? 219,122—128..:: 11% 114 107—118
Dr ? 369 312 —869 317 405 347 —452
9. Heft
24 | Dr. E. Scheffelt:
Das Maß D für das Endstück der Antenne soll nach Burckhardt
in. der Kurve gemessen werden. Ich tat das nicht, weil es mir zu
ungenau schien (oder bei ganz peinlicher Arbeit zu umständlich),
sondern ich verband Anfang und Ende des Stückes D mit einer
Geraden, welche ich maß. Weder Burckhardt noch ich erreichen
so einen Ausdruck für den Krümmungsgrad der Antenne und für
die Art, wie dieselbe vom Kopf absteht. Man muß dazu noch die
Projektion der Antenne auf die Körperachse messen und haupt-
sächlich auch das Bild berücksichtigen.
Aus den Zahlen für D geht ein Sommerminimum hervor, das
im Mai und Juni am besten hervortritt. Im Dezember und Januar
ist D am größten. — Aus der Summe C + D gehen noch deutlicher
die Wintermaxima im Dezember bis Februar und die Sommer-
minima der ganzen Antenne hervor.
C + D im Dezember 1919 = 488, im Dezember 1920 = 519,
im Januar 1920 = 492, im Februar 1920 = 502, Juni 1920 = 356.
Projektion der Antenne. Je kleiner die Zahl für die Pro-
jektion ist, desto kleiner ist entweder die Antenne, oder desto mehr
steht dieselbe von der Körperachse ab. Bei Fig. 2 beispielsweise
bildet die Antenne mit der Körperachse einen rechten Winkel.
Meist sind es kurze Antennen, die derart stark abstehen, doch zeigt
ein Blick in Brauers Süßwasserfauna (Lit. 8), daß es auch Arten
gibt, die sehr lange und doch stark abstehende Antennen haben
(zB. Fig, II Dei Redhacky,
Da die Projektion in erster Linie ein Maß für die Antennen-
länge ist, so steht zu erwarten, daß im Sommer dieses Maß klein
wird, im Winter groß. So-sehen wir auch ein intensives Minimum
im Juni, im September indes schon wieder eine starke Vergröße-
rung der Zahl.
1919 1920
Dez. | Febr. | März | April | 1 Zar
Projektion... % 459 E 451 ® 40 | 371-479 | 391-922 | 289
Länge des Mucro 100 89 83 | 261-741 | 73 = 101—)07 122°
| 1920 1921
Aug. | Sept. Okt. Nov. Dez. Jan.
Projektion ey 300—388 492 400 343 427 || 390-429
Länge des Mucro 118—144 143 3—137 99 101 71-97
Die Bilder zeigen klar, wie die Antenne vom August ab wieder
wächst und wie sie sich stärker und stärker abwärts krümmt. —
Im Titisee fand ich für Juli und August eine ähnliche Verkleinerung
für die Projektionszahl, und auch aus anderen Arbeiten geht hervor,
daß für die mitteleuropäische Bosmina coregoni eine sommerliche
Verkürzung der Antenne die Regel ist. Es liegt nun die Frage
nahe, warum wohl die Bosminen, die doch im Sommer zur Ober-
flächenvergrößerung neigen, wie wir es gesehen haben an mehreren
Maßen und noch sehen werden am Mucro, warum diese Tiere
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 35
gerade die Antenne verkürzen? Die Antwort auf diese Frage fällt
uns nicht schwer, wenn wir uns die Wolterecksche Auffassung
zu eigen machen, wonach die ‚Hörner‘ der Bosminen Steuerflächen
sind, die eine richtige Lage und zwar die horizontale Lage des
Tierkörpers im Wasser garantieren. Im Sommer schwimmen die
Tiere mit schnell aufeinanderfolgenden, energischen Ruderschlägen,
die allein schon in der Lage sind, die Haltung und Bewegungs-
richtung des Krebses zweckmäßig zu beeinflussen. Im Winter sind
die Ruderschläge matt, mit längeren Zwischenpausen, deshalb sind
vergrößerte Steuerflächen nötig, die den Körper hindern, sich rück-
lings zu überschlagen.
Der Mucro oder Schalenstachel, eine Führungsfläche, vergrößert
sich vom Mai ab bis in den September, um dann wieder an Größe ab-
zunehmen und im Januar ein Minimum zu erreichen. Im Titisee ging
im Jahr 1907 die Längenzunahme des Mucro bis in den November
hinein. Es braucht uns dies nicht sonderlich zu wundern, denn
erst im November erreichen die Schichten unter 10m ihr Temperatur-
maximum. Da Bosmina coregoni im Sommer nicht gerade an der
Oberfläche, sondern in etwas tieferen Schichten lebt, so treffen
wir typische Sommertiere nicht schon dann, wenn das Oberflächen-
wasser sein Wärmemaximum erreicht hat, sondern später. Ich
möchte daher die kleinen, seltsamen Maiformen des Chiemsees
(Fig. 14, 15) nicht ‚Sommertiere‘‘ nennen, sondern erst die Formen
vom Juni, August, September und Oktober, die ich in den Figuren
2—4 wiedergebe. Kennzeichen: hoher Kopf und langer Mucro.
Incisuren der Antennen. Es ist selbstverständlich, daß
eine lange Antenne mehr Incisuren hat wie eine kurze. Deshalb
finden wir 6—12 Incisuren im Mai bis August, 11—16 aber in den
kühlen Monaten. |
Incisuren des Mucro. Der Schalenstachelder Bosminacoregont
des Chiemsees ist in etwa der Hälfte aller Fälle nicht eingeschnitten,
oft auch sind die Einkerbungen recht seicht und undeutlich. Bis
zu drei Incisuren des Mucro fand ich nur an einigen November-
Tieren, sonst immer nur eine oder gar keine. Die andere Bosmina
des Chiemsees, die wir als B. longirostris kennen lernen werden, hat
meist 2 Incisuren, selten 3, 4 oder gar keine.
Lebensweise und Fortpflanzung. Die ‚große‘ Bosmina
fischte ich im Chiemsee vom Dezember 1919 bis April 1920 derart
häufig, daß ich damals nicht erwartete, noch’eineandere Bosmina-Art
später neben ihr zu finden. . Ich war daher höchst überrascht, als
im August 1920 plötzlich noch Bosmina longirostris dazutrat und
der großen Art bald lebhafte Konkurrenz machte. Besonders auf-
fällig ist es jedoch, daß im Spätherbst 1920 die große Form sich
überhaupt keine Geltung mehr verschaffen konnte, sondern nur
noch in ‚‚wenigen‘‘ Exemplaren zu finden war und zu Beginn des
Jahres 1921 so gut wie ganz aus dem Plankton verschwand. Hierzu
kommt die Tatsache, daß die Tiere vom Dezember 1920 und
Januar 1921 nicht annähernd die Größe der vorjährigen erreichten.
9, Heft
26 Dr. E. Scheffelt:
— Wir müssen, wenn wir die biologischen Verhältnisse im Chiemsee
im Jahre 1920 betrachten, immer des riesigen Hochwassers ein-
gedenk sein, das August-September den See heimsuchte. Diese
Hochflut wird auch am gewaltigen Niedergang unserer Bosmina
schuld sein. Baumbach, der eine Anzahl von ziemlich normalen
Jahren verglich, fand für Bosmina coregoni ein Anwachsen der
Zahl und der Fortpflanzungsintensität von Januar bis Mai, in
letzterem Monat den Höhepunkt, dann starken Rückgang der
Zahl und im Juli und August ‚‚fast keine‘‘ Bosminen im Plankton.
September bis November wieder Zunahme und auch Eiweibchen.
Baumbach konstatiert also eine deutliche Fortpflanzungswelle im
Frühjahr, eine undeutliche im Spätherbst.
Meine Befunde decken sich mit den B.schen bis zum Mai, oder
besser gesagt, bis zum August, wo ich ja Bosmina coregoni selten
im Plankton traf. Dann folgt aber Ende August ein deutlicher
Anstieg der Kurve, auch Eiweibchen sind zu sehen (und auch die
„kleine“ Bosmina schickt sich an, den Anstieg mitzumachen).
Doch der Aufschwung kann sich infolge des eintretenden Hoch-
wassers nicht behaupten. Seitdem sind nur vereinzelte, günstigen-
falls ‚‚wenige‘‘ Exemplare der großen Bosmina bis Ende Januar
1921 anzutreffen. Es scheint, als ob das Hochwasser die Art
furchtbar dezimiert habe.
Indes habe ich doch noch eine wichtige Tatsache konstatieren
können, nämlich das Auftreten von Männchen im November und
Dezember. Die erbeuteten Männchen waren durchweg größer als
die Weibchen der longırostris-Art, hingegen etwas kleiner als die
Weibchen von coregoni. Die Endkralle des männlichen Abdomens
hat 4 Dornen. Junge Männchen, bei denen der Greifhaken noch
nicht sichtbar und der Rüssel noch nicht beweglich vom Schnabel
abgetrennt war, sah ich öfters. Ein einziges Weibchen vom 2. Dez.
1920 trug ein Ei in einer Andeutung von Ephippium. — Diese
allerdings unvollkommene Geschlechtsperiode ist vielleicht, da ich
im Dezember 1919 keine Männchen sah, durch die ungünstigen
äußeren Bedingungen, die dem Herbst vorangingen (Hochwasser !)
hervorgerufen worden. Im November 1921 fand ich Männchen
und Epippinenweibchen, beide selten.
Daß Bosmina coregoni im Chiemsee die erwärmten obersten
Schichten meidet, wurde schon hervorgehoben, auch im Winter
ist sie bis zu 2 m Tiefe seltener als weiter unten. Unter 25 m Tiefe
habe ich indes das Tier selbst im Sommer nie gefunden. Ganz oben
trifft man nur junge Tiere, die optimale Schicht für die Erwachsenen
scheint im Winter zwischen 3 und 5 m zu liegen, im Sommer zwi-
schen 5 und 20 m.
Bosmina (beide Arten!) geht oft über die Uferbank bis nahe
an den litoralen Schilfgürtel. Die ‚Uferflucht des Planktons‘ ist
überhaupt im Chiemsee, soweit meine Untersuchungen vermuten
‘ lassen, schwach ausgeprägt.
-
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 D7
Bosmina longirostris.
Die Biologen, welche bisher den Chiemsee besuchten, stellten
alle nur eine Bosmina-Art fest; entweder fanden sie longrrvostris,
wie Haempel und Lenze, oder coregoni, wie Brehm und Baum-
bach. Letzterer scheint zwar einige Exemplare von longırostris
bemerkt zu haben; denn er bat mich um Auskunft in dieser An-
gelegenheit im Frühjahr 1920. Zu jener Zeit hatte ich trotz vieler
Fänge noch keine longirostris zu Gesicht bekommen; erst während
des biologischen Ferienkurses, den ich in der ersten Augusthälfte
1920 in Bernau abhielt, sah ich die kleine Bosmina auftauchen.
Als ich daraufhin mein fixiertes Material von neuem durchsuchte,
entdeckte ich im Plankton vom 29. Mai und in einem litoralen
Fang vom 8. Juni eine Anzahl von Exemplaren der longirostris-Art.
Dann fischte ich das Tier wieder am 22. August und sah es von
da ab immer häufiger werden. Offenbar brauchen die ‘wenigen
Tiere, die im‘Frühjahr vorhanden sind — einen Anhaltspunkt für
Dauereibildung habe ich bisher nicht — ein gut erwärmtes Sommer-
wasser, das ihre Fortpflanzungstätigkeit anregt. Vielleicht haben
erst die warmen, eisfreien Winter von 1916/17 bis 1920/21 dazu
beigetragen, die Lebensbedingungen dieser Art im Chiemsee zu
verbessern. Es ist denkbar, daß vor Jahren Bosmina longirostris
noch spärlich war, jetzt sehen wir sie den ganzen Sommer hindurch,
im Spätherbst sogar recht zahlreich den Chiemsee bevölkern,
B. coregont an Zahl erheblich übertreffend.
Ich erspare mir eine Beschreibung der Art. Das Tier steht
zwischen den Formen £ypica und sımilis. Die Fühlerlänge (C+D)
ist meist größer als bei Zypica, so groß wie bei similis, die Länge
des Schalenstachels weist wieder zu Zypica, das Vorhandensein von
Incisuren zu simihs. Die Projektion der Fühler ist fast immer
größer als bei den genannten Formen, nämlich 365—520.
Temporale Variation.
Auch hier versuchte ich, die jahreszeitliche Variation zahlen-
und bildmäßig zu erfassen. Es war dies weniger gut möglich als
bei B. coregoni, weil von Mai bis Ende Oktober die Zahl der er-
beuteten Tiere gering war, oder weil es oft nur junge Tiere waren,
während ich doch bestrebt bin, nur erwachsene, möglichst ei-
tragende Weibchen zu messen.
Absolute Größe. Sie beträgt im Maximum 435 u (mehrere
Einzelmessungen), im Minimum 244 u. Die Mittelgrößen einzelner
Monate sind folgende:
Mai 1920 Aug.-Sept. Okt. Nov. Dez... jan: 1921
319 296 319 366 398 399
Man erkennt deutlich ein Größenmaximum in den kalten
Monaten, ein Minimum im Sommer. Huber (Lit. 14) fand in den
‚Montiggler Seen auch eine Bosmina longirostris, die im Sommer,
im Wasser mit bedeutend verringerter Tragkraft, kleiner ist als
9, Heft
28 Dr. E. Scheffelt:
Bosmina longirostris.
Fig. 18. 7. Sept. 1920. Sommertier. — Fig. 19. 24. Sept. 1920.
Sommertier, aber Mucro schon lang. — Fig. 20. 2. Nov. 1910. Weist zu
cornuta. — Fig. 21. 2. Dez. 1920. — Fig. 22. 31. Dez. 1921. Wintertier
mit längster Antenne. — Fig. 23. 29. Mai 1920. Maitier mit sich aufrich-
tender Antenne. — Fig. 24. Typisches Abdomen von B. longirostris. —
Fig. 25. 16. Okt. 1920. Stark zu cornuta weisend. — Fig. 26. 31. Dez.
1920. Eine Form, die longirostris-pellucida Stingelin gleicht. Fast alle
Figuren sind mit Leitz Obj. 3, Ok. 2 gezeichnet.
ne Fig. 22.
Fig. 24. Fig. 25. . Fie. 26.
er
A ll aa in an All 0 >
A ı
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 29
im Winter. Der Versuch, diese Sommerform aus irgendeinem
Grunde als ‚Kümmerform‘“ zu deuten, soll hier nicht gemacht
werden, denn der Eindruck des Kümmerns wird hier nicht hervor-
gerufen. Überhaupt sind die Unterschiede im Aussehen der ein-
zelnen Tiere nicht so groß wie bei B. coregont.
Schalenhöhe. Bei B.coregoni zeigte sich, daß eine Abnahme
der Schalenhöhe eintritt in den warmen Monaten, also ein Ab-
weichen von der Kugelform. Bei B. longırosiris scheint mir dies
nicht der Fall zu sein, sonst müßte dieses oberflächenbewohnende
Tier schon im Mai — und bis August — ein Minimum der Schalen-
höhe zeigen, im Dezember und Januar aber ein Maximum. Im
Mai ist das theoretisch geforderte Minimum auch da, um aber im
Oktober schon in ein Maximum umzuschlagen. Ich möchte sagen,
daß hier zwar eine Andeutung von sommerlicher Abweichung von
der Kugelform vorhanden sein könnte, daß aber immerhin ein
weiterer Jahreszyklus abgewartet werden muß, um diese Dinge
zu klären.
Mai1920 Aug.-Sept. Okt. Nov. Dez. Jan. 1921
Schalenhöhe 719 133 808 712 747 781
Schalenlänge 702 734 687 721 710 719
Je kürzer die relative Schalenlänge, desto höher der Kopf.
Meine Zahlen erlauben nicht, eine Erhöhung des Kopfes oder gar
Kielbildung im Sommer nachzuweisen, obschon Mai und Oktober
starke Minima sind. Aber die Zahl für August-September stimmt
keineswegs zu diesem Gedanken.
Auge. Der Augendurchmesser, absolut genommen, ist bei
unserem Tier über mittelgroß. Für die einzelnen Monate fand ich
folgende Werte: Mai 1920 83—100, Aug.-Septbr. 104—106, Okt.
116 170, Nov. 98—145, Dez. 100—123, Jan. 1921 103—119.
Es ist eine Vergrößerung des Auges vom Mai bis Oktober zu be-
obachten. |
A +B, das Rostrum gemessen vom Augenmittelpunkt aus,
zeigt bei B. coregoni, wie wir bereits sahen, ein Maximum von 200
in der warmen Jahreszeit. Bei der kleinen Bosmina ist 200 als
Schnabellänge schon ein Minimum, das absolute Minimum von
169 wurde nur einmal gemessen. Die Systematik hat ja auch die
verhältnismäßig lange Schnabelbildung als namengebendes Unter-
scheidungsmerkmal zwischen den beiden Bosmina-Arten benutzt.
Mai 1920 214, August-September 248, Oktober 254—280, November
200—242, Dezember 169—242, Januar 1921 191—221.
Man sieht eine deutliche Zunahme des Rostrums vom Mai bis
zum Oktober, dann wieder eine Abnahme, deutliches Minimum im
Dezember und Januar. Mithin gehört das Rostrum in die Reihe
der Körperteile, die zur Erhöhung der Schwebefähigkeit im Sommer
sich vergrößern.
9. Hett
30 Dr. E. Scheffelt:
Die Fühlermaße C und D.
Mai1920 Aug.-Sept. Okt. Nov. Dez. "Jansas2ı
G 102 131 126 128 145 144
D 11 262 268 327 399 360
Summa .413 399 394 455 498 04
Eine lückenlose und eindeutige Zahlenreihe, welche die Größen-
abnahme der Antenne vom Frühjahr bis August-September und
dann Zunahme bis Januar zeigt. Die schönste Winterform, wo
auch eine starke Biegung der Antenne nach hinten sichtbar ist,
zeigt das Bild vom 31. Dezember (Fig. 22).
Die Projektion der Antennen zeigt ein ähnliches Bild.
Schwache Krümmung, also fast senkrechtes Abstehen des Rüssels
vom Körper finden wir bei den Sommertieren (September, Oktober,
Fig. 18 u. 19), das Gegenteil bei den Wintertieren. Die Maitiere
haben den Rüssel noch stark gebogen wie die Wintertiere, es ist
dies abermals ein Zeichen dafür, daß nicht alle Eigenschaften, wo-
mit wir die Winter- bzw. Sommertiere ausstatten, gleichzeitig
wechseln .beim Übergang der einen Jahreszeit in die andere. Hier
wird z. B. im Mai die Antenne schon ganz erheblich verkürzt,
aber sie bleibt stark gekrümmt.
Oft nimmt die Einkrümmung der Antenne Formen : an, die
schon zu B. longirostris-cornuta bzw. pellucida hinleiten. Ein Bild
vom 16. Oktober (Fig. 25) soll das erläutern. Am auffälligsten
waren die Unterschiede bei einem Tier vom 31. Dezember (Fig. 26),
das ich ohne weiteres als forma Pellucida bestimmen würde, wenn
es mir isoliert vorläge. So aber, in der Umgebung so vieler anderer
kleiner Bosminen, möchte ich doch, ehe ich eine dritte Form im
Chiemsee annehme, vorläufig glauben, daß diese weitgehende Ein-
biegung des Rüssel noch in den Variationsbereich der Hauptform
simihs)
typica
die Meßtabelle des außergewöhnlichen Tieres neben der eines
normalen.
(B. longirostris gehört. Zur Orientierung gebe ich hier
Gewöhnlicher Typus Ungewöhnlicher Typus
Sr R similis — longirostris pellucida
ongirostris ee :
Absolute Größe . . . . 435 u 37T w
Relat. Schalenhöhe . . 794 730
Schalenlänge -. . . >. 721 697
Augendurchmesser . . . 117 BR ?.
ABER are 191 238
REN 147 . 136
DE 353 sehr gekrümmt, daher als
Gerade nicht meßbar _
Projektion d. Antennen . 495 425
Ineisuren d. Antennen . 12 11
Länge des Mucro ... 148 Ai
Incisuren des Mucro . . 4! 2 oder 3
Man sieht, daß auch Schnabellänge und Mucrolänge erheblich
vom Durchschnittstyp abweichen. Zweifellos können solche Ab-
A a
re ee ine
Frequenztafel von Daphnia long.
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920
und
%
Bosmina coregoni
ım Chiemsee.
Bosmina longirostris --------
Jan. 1921
März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.
Febr.
Dez. 1919 Jan. 1920
massenhaft
sehr viele
mäss. häuf.
weni
31
32 Dr. E. Scheffelt:
weichungen, wenn sie erblich werden, zur Bildung neuer Formen
oder Rassen führen.
Der Mucro.
Mai 1920 Aug.-Sept. Okt? Ir Name Dez. Jan. 1921
111 46 70 115 126 132
Die starke sommerliche Verkürzung des Mucro geht auch aus
den Zeichnungen hervor. Während bisher die Cyclomorphose
beider Bosminen des Chiemsees in parallelen Bahnen ging oder
doch wenigstens nicht in entgegengesetztem Sinne (abs. Größe,
Rostrum, Antenne), so zeigt dieses Merkmal, die Mucrolänge, ein
anderes Verhalten. Gleich der Antenne macht hier bei longrrostris
der Mucro die allgemeine Verkleinerung mit und wird kürzer im
Hochsommer. Es scheint dieser Variationsverlauf ein wichtiges
und noch wenig betontes Unterscheidungsmerkmal zwischen den
Arten coregoni und longirostris zu sein. Stingelin und Huber
beobachteten die Mucro-Verkürzung im Sommer in verschiedenen
Schweizer Gewässern bzw. an den Montiggler Seen bei Bozen.
Incisuren des Mucro. In den Monaten mit langem Mucro
beobachtet man bis 4 Incisuren, im Mai bis Oktober meist 2 In-
cisuren, selten ist gar keine Incisur (Formen ohne Incisur würden
dann auf forma ZyPica hinweisen).
Antennen-Incisuren. Es sind im Winter bei den längsten
Antennen 11—12 Incisuren vorhanden. Im Oktober fand ich
etliche Tiere mit 13 Incisuren, im August-September solche mit
10—12. Also fast keine Unterschiede.
Lebensweise und Fortpflanzung. Im Mai 1920 tauchen
die ersten Individuen auf, teilweise ganz litoral am Südhang der
Herreninsel, wo das Wasser am wärmsten ist. Sıe befinden sich
in parthenogenetischer Fortpflanzung. Im Junitrafich dann Junge,
die ich zu Meßzwecken nicht verwenden konnte. Im Juli sah ich
unsere Bosmina nicht, obwohl ich am 2. Juli alle Schichten bis
in große Tiefen, am 10. Juli das Nachtplankton der Oberfläche
untersuchte. Im August fanden sich dann so viel Exemplare, daß
ich zwischen der Schätzung ‚‚wenig‘‘ und ‚mäßig häufig‘ schwankte
und so bleibt es bis September; es sind meist junge Individuen.
Am 7. September waren die jungen Bosminen in den hochgehenden
Fluten des Sees immer noch so reich vertreten, daß ich starke
Zunahme für die nächsten Wochen erwartete, jedoch schon am
10. September fand ich beide Arten nur noch ‚‚einzeln‘‘, obwohl
ich bis zu 20 m Tiefe suchte. Mitte Oktober erholtesich jedoch die
kleine Bosmina und stieg im Dezember bis zur Bezeichnung ‚‚sehr
viele‘“ empor. Der kurze Niedergang nach dem ersten Dezember-
drittel mag vorgetäuscht sein durch fehlerhafte Fangmethode oder
sonstigen Zufall. Von Oktober bis Mitte Dezember sieht man einen
großen Prozentsatz der Weibchen mit Eiern, Ende Dezember fast
nur Junge, im Januar starke Abnahme und keine Eiweibchen.
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 33
Ich möchte drei Fortpflanzungswellen hervorheben, eine im
Mai, eine zweite im August-September, eine dritte im November-
Dezember. Letztere beiden sind durch Übergänge verbunden. Die
letzte ist weitaus die stärkste, sie ist verbunden mit dem Maximum
der Individuenzahl. Dies ist auch nötig, denn wenn wirklich keine
Dauereier gebildet werden, so werden von den vielen Tieren, die
der Dezember erzeugt hat, sich nur geringe Mengen ins nächste
Frühjahr hinüberretten. Diese Tiere werden sich, falls der See
‚nicht zufriert, zur Winterszeit im ganzen See zerstreuen, bei Eis
hingegen soll nach Aussage der Fischer und nach freundlieher Be-
stätigung durch Herrn Prof. Dr. Graf das ganze Plankton in den
Oberflächenschichten versammelt sein und durch künstliche Öff-
nungen der Eisdecke förmlich herausquellen. Eine leise Vor-
liebe der kleinen Bosmina für Ufernähe läßt sich nicht verkennen.
Der Aufenthalt unserer Bosmina in den wärmeren Monaten
ist vorwiegend oberflächlich und gern auch litoral. Vom Ufer-
bezirk aus, vom Schilfgürtel und aus den Buchten hat sie sich ver-
mutlich vor nicht allzu langer Zeit ins Plankton begeben und nicht
ausgeschlossen ist es, daß in den Buchten oder ‚‚Winkeln‘“ des
Chiemsees noch Stämme der Bosmina longirostris bestehen, die
eine herbstliche Sexualperiode haben.
Ohne Hochwasser wäre die Art gewiß schon im Oktober stark
an Zahl gewachsen. So aber ist anzunehmen, daß sie unter den
gewaltigen Detritusmassen litt, die zwischen die Schale, in den
feinen Mechanismus der Füße und Mundwerkzeuge und schließlich
in den Darm gelangten und den Tod der Tiere (auch der Daphniden)
herbeiführten. Diese Schädigung der Phyllopoden durch Hoch-
wasser wird besonders verständlich, wenn man die Arbeit von
Dr. Bauer-Langenargen über den Ernährungsvorgang bei den
Wasserflöhen (Lit. 4) nachliest.
Daphnia longispina.
Baumbach hat die anatomischen Verhältnisse der Chiemsee-
Daphnia gründlich beleuchtet. Er stellt das Tier zu Daphnia
longıspina, var. hyalina, forma lucernensis Burckhardt. Die
nächsten Verwandten unserer Form befinden sich im Bodensee
und Vierwaldstätter See, nicht etwa im benachbarten Waginger
See oder Simssee. Zu Baumbachs Darstellung der morphologi-
schen Verhältnisse möchte ich nur noch bemerken, daß das Auge
sehr stark an Größe wechselt, und daß das Nebenauge in vielen
Fällen kaum sichtbar ist, bei einzelnen Individuen sogar ganz zu.
fehlen scheint.
Die Saisonvariation.
Baumbach fand, daß die Chiemsee-Daphnie in den warmen «
Monaten absolut größer wird, und daß sie außerdem Kopf und .
Spina relativ (zu Rumpf —= 1000) vergrößert. Dasselbe fand
Heuscher für die Daphnien des Züricher Sees, ich selbst für den
Titisee usw.
Archiv a hiehte 3 9. Heft
34 | Dr. E. Scheffelt:
Daphnia longispina var. hyalina.
Fig. 27. 1. Dez. 1919, Ephippienweibchen. — Fig. 23. 1. Dez. 1919, &.
— Fig. 29. 29. Mai 1920, Weibchen mit großem Auge, aus 12m Tiefe. —
Fig. 30. 29. Juli 1920. junges Tier mit Helm. — Fig. 31. 2. Juli 1920, Som-
mertier, aber mit kurzer Spina. — Fig. 32. 22. Aug. 1920. — Fig. 33. 10. Sept.
1920. — Fig. 34. 2. Nov. 1920. — Fig. 35. 18. Nov. 1920. Hier taucht jetzt
eine kurze Spina auf. — Fig. 36. 2 Dez. 1920. Man beachte die lange Spina
dieser Form und die kurze der’nächsten. — Fig. 37. 29. Jannar 1921. —
Fig. 38. 7. Jan. 1920. Form ohne Nebenauge. — Fig. 39, 26. Februar 1920.
Man beachte die Größe
dieser und der vorher-
gehenden Form. —
Fig. 40. 21. März 1920.
Alle Figuren, mit Aus-
nahme von Fig. 30,
sind mit Leitz Obj. |2,
Ok, 1, vergrössert,
IE
36 RE 2 Dr. E. Scheffelt:
Es gelang mir indes nicht, diese drei Variationsarten für unser
Tier klar nachzuweisen. Ich gebe meine und Baumbachs Zahlen
hier in zeitlicher Reihenfolge wieder, wobei B= Baumbach ist.
Jan | April [Mai B|JuniB| Juli Juli BlAug.B| Yan
H „| Mm I
Kopf absolut fi 267 | 384 | 379 | 5ıs | 380 | 546 | 492 | 363
Rumpf ,„ |. 830 11276 | 935 | 11761. 912-1 1211 (080103
Spina 36 l 408 _ 545 | 645 ı 614 | 773 |. 720 386*
Kopf relativ 321 | 301 | 405 | 440 | 421 | 450 | 446 | 355
Spina „ 492 | — | 592 | 548 | 6781| 638 | 65%. 377°
\venn es auch nicht angängig ist, Zahlen aus verschiedenen
Jahren und von. verschiedenen Beobachtern derart aneinanderzu-
reihen, wie es hier geschah, so zeigt doch die Tabelle deutlich, daß
Baumbach im Sommer viel größere Daphnien vor sich hatte als
ich. Im Mai erreichen seine Tiere eine Gesamtgröße von 1314 u,
um im Juli Werte von 1757 u anzunehmen, während im August
(1595 u) bereits wieder eine Größenabnahme spürbar ist. — Ich
indes fand im April die größten Tiere (1660 u), Einzelmessungen
vom Februar und Mai übersteigen diesen Mittelwert beträchtlich.
Aus den vielen Bildern, die ich alle mit Vergrößerung 33 (Leitz)
zeichnete, geht hervor, daß die größten Tiere zwischen Januar
und Mai vorkamen, die kleinsten von Juni bis Dezember. Insofern
weichen meine Resultate erheblich von den Baumbachschen ab
und es hat den Anschein, als wolle Daphnia long. hyal. von einer
sommerlichen Vergrößerung, die ja auch eine unverhältnismäßig
starke Vermehrung der Schwebeflächen bzw. Steuerorgane mit
sich bringt, neuerdings absehen und sich nach dem Beispiel von
Bosmina coregoni im Sommer verkleinern. Es scheint, als ob die
Tiere des Seenplanktons ihr biologisches Verhalten rasch ändern
können, sei es aus inneren Ursachen oder auf äußeren Reiz. Längere
Beobachtung wird vielleicht 2—3 Daphnia-Rassen heraus-
finden, welche alle eine verschiedene Cyclomorphose haben. — Es
erfordert vielleicht zuviel Baustoffe, wenn Daphnia mit steigender
Körpergröße, falls dieses Steigen auf den Sommer fällt, Spina und
Kopfkiel ständig vergrößern muß, um schwebefähig zu bleiben.
Deshalb sind Formen, Mutationen, welche das andere Prinzip, die
Verkleinerung, gewählt haben, im Vorteil.
Der Kopfkiel wird zwar noch immer gebildet, aber die Formen
mit dem hohen spitzen Helm sah ich selten. Nur die jungen Daph-
nien zeigen im Sommer eine Reminiszenz an die alte Mode. Der
Helm der Baumbachschen Sommertiere ist im Mittel ganz er-
heblich höher als der von mir gemessene.
Die Spina scheint bei meinen Tieren eine Länge zu erreichen,
die die Baumbachsche Zahl übertrifft. In Wirklichkeit aber gibt
es große Mengen von Sommertieren, die kurze Spina haben,
* Die Spinalänge im Januar 1921 wechselt sehr.
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 31
vgl. Fig. 29 vom 29. .V. oder Fig. 31 vom 2. Juli. Umgekehrt trifft
man lange Spinen nicht selten bei Wintertieren ; die größten Einzel-
werte für Spinalänge fallen in den November ind Dezember 1990.
Schnabelbildung und Augengröße wechseln stark, ohne daß
ich bis jetzt System in diesen \\ echsel hätte bringen können. Es
machen all diese Befunde den Eindruck, als ob die Daphnia des
Chiemsees in einer Umformungsperiode stände.
Lebensweise und Fortpflanzung. Baumbach fand
Daphnia long. hyal. nur ganz vereinzelt in den Monaten Januar
bis April, dann starke Fortpflanzungstätigkeit im Mai, darauf
geringe Tierzahl bis September und endlich Hauptfortpflanzungs-
periode mit Männchen bis November. — Bei meinen Fängen
steigt, nach einem Minimum im Februar, die Individuenzahl
im März und April an, Eier sieht man schon im Februar,
viel Junge im April. Also eine Verfrühung der ersten Fort-
pflanzungswelle, vermutlich durch den vorausgegangenen milden
- Winter 1919/20. verursacht.. Der rasche Abfall der Frequenz-
kurve im April ist normal, d. h. nur um. einen Monat zu früh.
Wenn starke Frühjahrsschmelzwässer in den See dringen und
viel Detritus bringen, so wird die Kurve von Daphnia und
Bosmina regelmäßig herabgehen, denn die Fremdkörper schä-
digen die Mundwerkzeuge und verkleben dort. Es’ wird dieser
Kurvenabfall im Chiemsee wohl jeden April oder Mai stattfinden,
nur mit schwankender Intensität. — Da 1920 das Wasser von Ende
Mai bis Ende Juli ständig fällt, gelingt es der Daphnia, sich auf
einer (allerdings wechselnden) bescheidenen Höhe zu halten. Der
starke Abfall im Juli, der in der ersten Augusthälfte das Tier so
gut wie ganz aus dem Plankton verschwinden läßt, ist entschieden
wieder mitbedingt durch ein nicht unbeträchtliches Anwachsen des
Sees in den letzten Julitagen. Dann fällt der See vom 4. August
ab wieder und gleich darauf schnellt die Daphnidenkurve empor.
Ende August setzt der Landregen ein, der zur bisher größten Hoch-
wasserkatastrophe dieses Jahrhunderts geführt hat, und sofort
geht die Häufigkeit der Daphnie und beider Bosminen rasch zu-
rück. Meinen Fängen nach zu urteilen, müssen die Verluste, die
Daphmia erlitten hat, kolossal sein (siehe Kurventafel III). Die
vier auf das Hochwasser folgenden Erhebungen der Kurve sınd
schwache, aber erfolglose Versuche, die Individuenzahl wieder zu
heben und das sonst normale Herbstmaximum zu erreichen. Ähn-
lich mitgenommen ist, wie wir sahen, Bosmina coregoni, während
es B. longirostris gelingt, sich zu erholen.
gg von Daphnia sah ich am 1. Dezember 1919 und 7. Januar
1920, im Winter 1920/21 sah ich keine. Die Ephippienweibchen
sind sehr spärlich, eines bilde ich ab (Fig. 27). Es tritt also die
geschlechtliche Fortpflanzung gegenüber der ungeschlechtlichen
ganz in den Hintergrund.
Daphnia lebt im W inter vorzugsweise in den oberen Schichten,
d. h. etwa zwischen %, und5 m. Ende April sinkt sie etwas tiefer,
9, Heft
38 Dr. E. Scheffelt:
ihr Maximum liegt da zwischen 3 und 6 m. Unter 20 m fand ich
das Tier selten.
Diaphanosoma brachyurum.
Baumbach macht auf einige abweichende Merkmale auf-
merksam, die vielleicht der Diaphanosoma des Chiemsees eine
Sonderstellung verschaffen. Mir fiel auf, daß die Dreigliedrigkeit
des unteren Astes des Ruderfühlers oft recht schwer sichtbar ist,
indem das kleinste proximale Glied vom 2. Glied kaum abgesetzt
ist. Der genannte Autor fand das Tier nur im August und Sep-
tember, während ich für die jahreszeitliche Verteilung anno 1920
folgende Angaben machen kann:
Diaphanosoma erscheint im August, wird Ende August häufig,
am 7. September. ‚‚viele‘‘ und am 10. September ‚‚massenhaft‘“.
Dann rasches Abklingen der Fortpflanzungswelle, jedoch hält sich
das Tier noch in einzelnen bis wenigen Exemplaren bis zum 18. No-
vember. — Männchen traten im September in großer Zahl auf,
wurden dann spärlich, hielten sich aber in einzelnen Exem- -
plaren bis 18. November. Seltsamerweise fand ich niemals
Eiweibchen oder einzelne Eier. Es scheint, daß nach vollzogener
Befruchtung das Weibchen in die Tiefe sinkt und dort
seine Eier bis zu der Stufe bringt, wo es als Dauerei ab-
gelegt werden kann. Bei Seligo (Lit. 20) sehe ich, daß Dauer-
eier nicht in Ephippien gebildet werden, und daß sie nach
der Ablage auf den Grund sinken. Im Züricher See (Lit. 13) soll
Diaphonosoma nur über seichteren Stellen vorkommen, woraus
geschlossen wird, daß Eier, die in abysale Tiefen sinken, sich nicht
entwickeln. Im August war das Wasser in 16—20 m Tiefe, also
am Grunde des Seeteils, den ich vorwiegend befischte, 8—9 1%
warm. Dies dürfte also für die Entwicklung des Eies die günstigste
Temperatur sein. Im Weitsee über 40—60 m Tiefe fand ich das
Tier auch, doch achtete ich nicht darauf, ob es dort später auftritt
wie im Inselsee.
Diaphanosoma lebt nicht nurin den Oberflächenschichten, son-
dern steigt ebenso tief hinab als Daphnia. Im September fiel mir dies
besonders auf, obwohl das Hochwasser die sonstige Schichtung zer-
stört hatte. Bei 20 m war das Maximum der Tiere, das nach oben
rasch abnahm, so daß in der Schicht von 0—2 m nur noch ‚‚wenig““
Individuen waren, darunter keine Männchen. |
Diaphonosoma ist wohl die beste Schwimmerin des Planktons.
Sie vermag ohne jede Bewegung ihrer muskulösen Ruderfühler zu
schweben, natürlich nur in dem Wasser, an dessen Dichte und
Temperatur sie angepaßt ist. Sie litt durch das Hochwasser kaum,
vielleicht vermag sie den Haupttrübungen aus dem Wege zu gehen.
Leptodora Kindtii.
Dieses durchsichtige Wesen wurde von Baumbach beobach-
tet vom Mai bis September, ich sah das Tier vom April bis Sep-
tember, aber keineswegs in jedem Fang.
39
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920
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40 E3.80p : Dr. E, »Scheffels;
Bythotrephes longimanus. _
Dieser Tiefenbewohner wurde von Baumbach von April bis
September beobachtet, aber jeweils nur in wenig Exemplaren. Ich
traf das Tier im seichteren Inselsee, wo ich zwei Drittel meiner
Fänge ausführte, nur. einmal, am 20. April. Schon mit Eiern!
Sonst scheinen Bythotrephes sowie Leptodora sich mehr im Weitsee
aufzuhalten, beide nehmen vielleicht an Zahl ab.
Sida erystallina.
Dieser große Küstenbewohner scheint sich ans Planktonleben
anpassen zu wollen, ich fand ihn vom April bis Juli mehrfach im
freien See. Die Tiere waren kräftig, nicht etwa matt und ver-
kümmert.
Von sonstigen Cladoceren fanden sich Ceriodaphnia spec.,
Alona spec., Acroperus harpae, Peracantha truncata und Chydorus
sphaericus im Plankton. Von Chydorus wird gesagt, daß er in
viele Gewässer, d. h. in deren Planktonregion, freiwillig einzu-
wandern beginne, die anderen Arten kamen wohl durch Hoch-
wässer oder sonstige Zufälle in den freien See. |
3. Die Copepoden.
Heterocope weismanni. |
Über die Morphologie der Chiemsee-Heterocope macht Baum-
bach ausführliche Angaben. Leider kann ich über die Lebensweise
und Fortpflanzung des Tieres nichts aussagen, denn ich fand es
sehr selten in den Monaten Januar, Mai, September 1920. Vielleicht
hätte ich Heterocope öfters erbeutet, wenn ich die Tiefen des Weit-
sees häufiger untersucht hätte. Doch auch Baumbach, der sein
Material nur aus dem Weitsee bezog, und zwar aus allen Tiefen,
fand das Tier durchaus nicht in allen Proben. Es fand sich offenbar
in so ungenügenden Mengen, daß er über die Fortpflanzungsweise
auch nichts aussagen kann. Lenze (Lit. 16) fand das Tier gar
nicht und Haempel (Lit. 12) wundert sich hierüber, da er es
offenbar häufig antraf. Aus diesen Angaben und aus meinen Be-
obachtungen geht wohl das eine hervor: Heterocope tritt sprunghaft
und unregelmäßig auf. Eine große Rolle im Plankton spielt sie
nicht. Vielleicht ist sie in Schwärmen verteilt.
Ähnlich unvollkommene Beobachtungen liegen aus dem
Züricher See vor, wo Heterocope ganz unregelmäßig den Beobach-
tern entgegentritt.
Diaptomus graeilis.
„Im Januar ist die Individuenzahl nicht so bedeutend wie in
den Sommermonaten“, sagt Baumbach vom Chiemsee-Diap-
omus. Ein Blick auf meine Kurventafel zeigt, daß ich im Januar
und Februar 1920 wesentlich mehr Individuen fand wie im Sommer.
Ich konnte zwar, entsprechend der geographischen Lage meiner
Station, nicht oft genug im tiefen Weitsee fischen, wo Diaptomus
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 41
im Sommer bis25 m hinabgeht. Juli und August sind bei Baumbach
die Monate einer zweiten Fortpflanzungswelle, bei mir verspätet sich
diese bis etwa zum 10. September, wo ich plötzlich viel eitragende
Weibchen und viel Junge traf. Da nun gerade die Hochflut herrscht,
werden diese vielen Tiere zahlenmäßig sofort geschwächt. In meinen
Aufzeichnungen fand ich am 10. September in 20m Tiefe sehr viele,
-in 15 m Tiefe viele, in 0—2 m Tiefe wenig Erwachsene, sehr viel
Junge; am 13. September in 20 m Tiefe mäßig häufig, in 0—10 m
Tiefe wenige Eiweibchen, Männchen. und Junge gemischt.
Da jetzt das Wasser fällt, können sich die Eier entwickeln,
so kommt es, daß wir Mitte Oktober wieder eine beträchtliche
Individuenzahl finden. Der jetzt folgende Abfall der Kurve scheint
alljährlich stattzufinden, also normal zu sein. Baumbach be-
richtet auch von einem November-Minimum. — Ich kann nach
meinen Befunden zwei Geschlechtsperioden feststellen, im De-
zember- Januar und im September, doch fand ich, von der winter-
lichen Periode ausgehend, noch Eiweibchen bis in den Mai hinein.
Im Juni tauchen dann viel Junge auf, die ein Maximum hervor-
rufen. Im Jahr 1921 hatte Diaptomus gracilis ein Minimum im
April, ein. zweites im November. Der August und September
brachten ein deutliches Maximum in den Schichten von 15—25 m,
der Januar 1922 ein Wintermaximum. Man kann also deutlich
zwei Fortpflanzungsperioden unterscheiden, eine im Hochsommer
und eine im Winter. |
Der Diaptomus des Chiemsees ist meist farblos, im Winter
verleihen ihm Öltropfen eine orangerote Färbung, ab und zu be-
obachtete ich Schmuckfärbung, selten blau, mehrfach goldene
Greifantennen oder goldroten Leib. — Die Eizahl beträgt 5—7
Stück. |
Der Diaptomus des Chiemsees hält sich als erwachsenes Tier
auch im Winter nicht direkt an der Oberfläche, aber unterhalb
von 25 m auch nicht, die größte Individuenzahl trifft man an
Wintertagen zwischen 3 und 10 m. Im Juli steigt die Mehrzahl
der Tiere unter die 12 m-Schicht hinab und hält sich da bis Sep-
tember, ohne aber eine Tiefe von 25 m jemals wesentlich zu über-
schreiten. Ende Oktober kommen die Tiere wieder hinauf. Junge
Tiere sind meist oben, Erwachsene häufen sich auch nachts nicht
in den obersten Schichten von 0—2 m an.
Cyelops strenuus.
Zu Baumbachs morphologischen Bemerkungen über diesen
Cyclopiden möchte ich bemerken, daß er ein sechstes Beinpaar fast
immer deutlich sehen läßt. Es besteht aus einem mäßig breiten
Grundglied und zwei ungleich langen Borsten (siehe Fig. 41), wozu
‚oft noch ein Dörnchen tritt. Das Geschlechtssegment des Weib-
chens ist göldgelb. Ob es sich hier und bei den auffälligen Fär-
bungen von Diaptomus um scxuelle Schmuckfärbung im Weismann-
schen Sinne handelt, will ich dahingestellt sein lassen.
9, Heft
Fig. 41.
Oyclops strenuus
Männchen.
Das 6. Beinpaar ist nes Wintertier, ebenso in vielen anderen kleineren
gezeich.Vergr.80x
Fig. 42.
Oyclops strenuus,
Geschlechtssegment und 5. , . £
Beinpaar. Veier. 210x halten sich bis 10. Juli. Dann kurze Pause,
Dr. E. Scheffelt:
Cyclops strenwus wurde von verschiede-
nen Autoren kälteliebend-stenotherm ge-
nannt, ein Glazialrelikt. Wenn er diesist,
so ist es auch verständlich, warum er in
warmen Jahren an Zahl zurückgeht, warum
ersich von Cyclops Leuckarti aus dem Feld schlagen
läßt. Seine kleine Eizahl (Minimum 2, Maximum
11) gestattet ihm keine rasche Vermehrung, mit
deren Hilfe er eventuelle Schädigungen, die ihm
Wärme oder Hochwasser zufügen, wieder aus-
gleichen könnte. Er liebt klares Wasser, ist daher
gegen Hochwaseer sehr empfindlich. Schon das
geringfügige, normale Mai-Hochwasser des Jahres
1920 bringt seine Zahl stark zurück; das September-
Hochwasser spielt ihm ganz übel mit, er kann sich
gar nicht von dessen Folgen erholen und fehlt
daher im Januar und Februar 1921 so gut wie
ganz. Allerdings beobachtete ich im Dezember
1920 mehrfach schwarze Eier bei ihm, möglicher-
weise hat also das Hochwasser Dauereibildung
ausgelöst, und wir werden im Laufe des Jahres
1921 die Art zu neuer Blüte kommen sehen. Das
Jahr 1921 begann, wie vorausgesehen war, mit
einem völligen Fehlen von Clyclops strennus. Bis
Ende März hatte ich Mühe, ab und zu ein Exem-
plar zu entdecken. Der April bringt schwache
Zunahme, der Mai eine Geschlechtsperiöde, Indi-
viduenzahl ‚mäßig häufig“. Rückgang der Zahl
im Juni- Juli. Wieder Geschlechtsperiodeim August-
Sept., in 20—25 m Tiefe, Zahl ‚mäßig häufig“.
Oktober bis Jahresende sehr wenig Individuen.
Im Titisee ist Cyclops- strenuus ein ausgesproche-
Gewässern. Ist aber das Gewässer so groß,
daß er sich vor der sommerlichen Er-
wärmung in kühle Tiefen zurückziehen
kann, so behält er sein Sommermaximum
bei, wie es u. a. im Züricher See der Fall ist.
Baumbach hebt Mai und Oktober als
Fortpflanzungszeiten besonders hervor.
Auch ich fand, daß im Januar-Februar
1920, wo zwar die Art ihr zahlenmäßiges
selten sind; die große Individuenzahl rührt
von jungen Tieren her. Im März bis Mai
sah ich mehr eıwachsene Weibchen und
Weibeh. uch Begattung, einige Geschlechtstiere
Maximum hatte, die eitragenden Weibchen
rein, vn Rx a &
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 43
die Art verschwindet fast völlig aus dem Plankton. Ende
August gibt es wieder eitragende Weibchen, auch hebt sich die
Individuenzahl, um sichtlich der von Baumbach festgestellten
Fortpflanzungsperiode im Spätsommer entgegenzustreben. Doch
das Hochwasser läßt die Tiere nicht aufkommen, die Verluste sind
so stark, daß zurzeit der Fortbestand der Art zweifelhaft scheint.
Im August und September hält sich Cyclops strenuus mit Vor-
liebe in den Schichten unter 15 m Tiefe auf. Oberflächlich trifft
man ihn auch in kalten Monaten nicht oft.
Cyelops Leuckarti.
Daß zwei Bosminen und zwei Cyclopiden den Chiemsee be-
leben, entging den Beobachtern bisher. V. Brehm (Lit. 5) fischte
am 17. August 1904 zwischen Stock- und Herreninsel und fand
nur Cyclops Leuckarti. Im Jahre 1920 hätte er vermutlich zur
selben Jahreszeit auch nur diesen erhalten. M. Lenze (Lit. 18)
entnahm Planktonproben im August und September 1911 und
fand nur C. strenuus, trotzdem
dieser als kälteliebendes Tier gilt EN
und man also vermuten könnte, wer
‚das heiße Jahr 1911 hätte ihm
nicht zugesagt. Haempel (Lit.
.12) fand beide Arten, und zwar C. Leuckarti ‚in
dichten Schwärmen“, Baumbach wiederum traf
letzteren sehr selten an.
Ich vermute, daß die beiden Arten, nament-
lich in ihren Jugendstadien, von den bisherigen
biologischen Chiemseebesuchern, ausgenommen von
Haempel, verwechselt worden sind. Im Jugend-
Stadium ist dies wohl möglich und ein verzeihlicher \
Irrtum. Cyclops Leuckarti wird nicht so groß wie
strenuus, nämlich etwa 0,7 mm im 9, 0,64 mm im
& Geschlecht. C. strenuus 1,4mm; alle Maße chne
Furka. Leicht unterscheidbar sind beide Tiere an
der Furka, indem nämlich deren Äste bei €. strenuus
schon an der Wurzel weit auseinander stehen,
während bei C. Leuckarti die Äste sich berühren.
Ferner steht die kleine Außenborste am Furkalrand
bei C. strenuus weit distal, den Furkalast in un- Fig. 45.
gleiche Stücke teilend, die sich etwa verhalten wie Oyel. Leuckarti,
20:4 oder 5; während der Furkalast bei Leuckarti Weibeh. ; längste
durch die entsprechende Borste in Stücke geteilt Porste a Se
wird, die sich verhalten wie 6 oder 54:5. — Die u. ei
Furkalborsten sind bei C. strenuus verhältnismäßig EAN
kürzer, und es verhält sich hier Furka: längster Endborste =
26:100,. während bei C. Leuckarti die Proportion etwa lautet:
Furka: längster Endborste = 20:100. Über das rudimentäre 5.
Füßchen bei C. Leuckarti ist nichts weiter zusagen, es ist kenntlich
9. Heft
44 Dr. E. Scheffelt:
durch die gespreizte Haltung seiner Borsten (Fig. 44). Die Über-
reste eines 6. Füßchens sind auch vorhanden, und zwar besteht
das Rudiment aus 2 Borsten ohne Grundplatte.
Eine hyaline Lamelle an den letzten Antennengliedern fehlt
so gut wie ganz. Die Eizahl ist klein, oft nur ein Ei jederseits
(siehe Fig. 43). Durchsichtig, farblos, orange Öltropfen | ım Winter.
Während in der kühlen Jahres-
zeit zu Anfang 1920 nur Junge,
selten ausgewachsene Tiere zu sehen
waren, hob sich im Mai die Zahl
der erwachsenen Tiere. Doch erst
im August und September notierte
ich ein bemerkenswertes Vorkom-
men von Eiweibchen. Es wäre dies
also eine deutliche hochsommerliche
Fortpflanzungswelle, während eine
frühjahrliche (Mai) kaum zum Aus-
druck kommt. Wir sehen (wie bei
den Cladoceren), wie beisinkendem
Fig. 44. Wasserstand im August die Indivi-
Cyclops Leuckarti, Weibchen duenzahl in die Höhe geht, wie
und 5. Fuß. aber gleich darauf ein durch Hoch-
wasser bedingter Abfall folgt, und
wıe schließlich die Art um die Wende von Oktober-November
sich zu einer neuen Blüte, rein zahlenmäßig wenigstens, aufrafft.
Die hohe Zahl am 2. November ist nur durch Junge hervorgerufen,
geschlechtsreife Tiere sind kaum da. Diese Jungen werden im
Frühjahr 1921 zur Vermehrung gelangen. Im Winter zerstreuen
sie sich in tiefe und hohe Schichten.
Cyclops Leuckarti ist wesentlich mehr als C. sirenwus ein Ober-
flächenbewohner, auch im August geht er nicht weit hinab.
4. Die Rädertiere.
Die pelagischen Rädertiere spielen im Plankton des Chiemsees
oftmals eine große Rolle, so bestand am 29. Mai, 29. Juni und
24. Oktober ein richtiges Rädertierplankton, in dem zwar das
Phytoplankton noch gut zur Geltung kam, die Crustaceen hin-
gegen nicht. Die Rädertiere lieben die oberflächlichen Wasser-
schichten, nur Anuraea cochlearis steigt im Hochsommer tief hinab.
Als Nahrung für die Jungfische haben die Rädertiere eine gewisse
Bedeutung. — Wie sie sich zum Hochwasser verhielten, geht aus
der beifolgenden Frequenztafel im Text nur undeutlich hervor,
denn die einzelnen Arten erholten sich rasch wieder, wenn sie auch
durch Hochflut und Trübunigen erheblich dezimiert worden waren.
Aus der Frequenzliste geht hervor, daß ich 131°) pelagische Räder-
tiere auffand, dazu noch Colurella bicuspidata, doch möchte ich
diese Art nicht zu den Planktontieren rechnen. Endlich glaube
10) Im Jahr 1921 wurde noch gefunden: Triarthra terminalis. _
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 45
ich Pompholyx complanata mehriach gesehen zu haben. Die bisher
umfangreichste Rädertierliste für Chiemseeplankton gab M. Lenze,
der 8 Formen fand (Polyarthra plat., Anapus ov., Notholca long.,
Anuraea cochl., Anapus test., Asplancha priod. Floscularia spec.,
Brachionus angularıs), wozu Haempel noch Conochilus unicornis
fügt. Ich konnte die beiden letzten Formen von Lenze nicht
auffinden, Brachionus allerdings litoral, vom Förchensee ein-
geschwemmt.
Notholca longispina.
Perennierend ist nur eine Form, Notholca longispina, die auch
immer in größeren Mengen, niemals einzeln, auftritt. Eier dieser
Art notierte ich hauptsächlich im April, Juli und November.
Bei Notholca sah ich einen besonders deutlichen Saison-
Polymorphismus, es werden nämlich im Sommer die Dornen des
Panzers ganz bedeutend länger als ım Winter.!%) Es fällt einem
da besonders leicht, einzusehen, daß diese Dornenverlängerung
lediglich der Erhöhung des Schwebevermögens dient. Die folgende
Tabelle möge dies zeigen. Ich messe den längsten und den zweit-
längsten Vorderdorn, den Hinterdorn und die Körperlänge und
setze letztere‘ =: 100 die anderen Worte danach berechnend.
Febr. 20. | 2.Juli20, a la
7.lam2o 0.
Borerr 4; 0 1000 1000 1000 1000 1000 1000
Längst.Vorderdornı 192 192 218 203 184 207
Zweiter y> 99 110 137 102 104 132
Hinterdon . . 164 183 209 185 152 170
Anm.: Die letzte Reihe wurde bei der Korrektur angefügt.
Es ist geradezu verblüffend, wie stark und eindeutig alle
Werte vom Januar oder Februar ab zum Juli zunehmen, wie sie
ım Oktober wieder abnehmen und dann im Dezember ein tiefes
Minimum erreichen. — Es scheint diese Art der Cyclomorphose
nicht überall zu herrschen. Da, wo Notholca nur Sommerform ist,
dürfen wir keine so deutlichen jahreszeitlichen Variationen er-
warten; im Züricher See aber sehen wir im Sommer Verkürzung,
im Winter Verlängerung der Dornen! Heuscher, der diese selt-
same Variation im Züricher See entdeckt hat, sagt darüber (Lit. 14):
„Tatsächlich ist auch die temporale Variation im Züricher See
unverkennbar. Daß sie jedoch die Deutung zuläßt, welche Wesen-
berg-Lund für zahlreiche Temporalvariationen anzunehmen ge-
neigt. ist, nämlich Tendenz zur Erhöhung der Schwebefähigkeit in
der warmen Jahreszeit (durch erhöhte Ausbildung von Schwebe-
apparaten, wie Dornen usw.), scheint mir in diesem Fall (bei
Dornenverkürzung) ausgeschlossen zu sein.‘ — Es wäre wohl
interessant, zu erfahren, ob nicht auf andere Weise die Notholea
108) Baumbach kam zu ganz anderen Ergebnissen,
9. Heit
46 Dr. E. Scheffelt:
des Züricher Sees ihre Schwebefähigkeit erhöht, oder ob sie in
kühlere Tiefenschichten zurückgeht. — Auch nach Seligo (Lit. 20)
scheinen die Winterformen längere Stacheln zu besitzen. — Nur
in Dänemark verhält sich Notholca long. hinsichtlich ihrer Cyclo-
morphose so wie im Chiemsee.
Die meisten Beobachter sahen bei Notholca long. ein Frühjahrs-
oder Sommermaximum, im Chiemsee ist die Art vom Juni bis No-
vember fast gleich zahlreich, um sich dann plötzlich zu vermindern.
Asplanchna priodonta
ist nicht perennierend, sondern eine Sommer- und Herbstform.
Ihre Häufigkeit geht aus der Tabelle hervor; am 24. Oktober be-
herrscht sie vollständig das Bild, indem sie von 0—2 m ‚viele‘
von 2—10 m ‚‚massenhaft‘“ vorhanden ist. An diesem Tag sah
ich Männchen, sie waren 288 u lang (Weibchen bis 512 u) und wiesen
drei Augenflecke auf. Sie waren
im Leben und noch im fixierten
Zustand meist eng an die PQange-
drückt, so daß man meinen
könnte, sie befänden sich im
Körper des selbst. Siehe Über-
sichtsbild, Fig. 45. — Bei As-
blanchna möchte ich, obwohl ich
selbst an dieser Art keine Mes-
sungen vornahm, das Problem
der jahreszeitlichen Variation
ie wieder zur Sprache bringen.
Asplancha priodonta mit Männchen. Wesenbere-Lund fand mit
Vergr. 62x 5
Eintritt der wärmeren Jahres-
zeit die Tiere fortwährend größer werden, bis im August- September
ein Größenmaximum erreicht war. Im Herbst und Winter be-
gegnete er kleinen, plumpen Formen. Hierzu stehen Hubers Be-
obachtungen an den Montiggler Seen (Lit. 14) in direktem Gegensatz,
nämlich die dortigen Tiere werden deutlich kleinerim Sommer. Daher
sagt Heuscher, der Untersucher des Züricher Sees, der übrigens bei
den dortigen Asplanchnen keine deutliche Variation beobachtete:
‚Wollte man daher (nach diesen gegensätzlichen Befunden) die Tem-
poralvariation als eine Funktion der Wassertemperatur ansehen, so
hätte in diesem Falle gleichartige Temperaturveränderung genau
entgegengesetzte Wirkung.‘‘ — Trotz all der Widersprüche, wozu
ja wohl auch die Verlängerung der Antenne bei winterlichen Bos-
minen Mitteleuropas gehört, möchte ich daran festhalten, daß
Saisonvariation zur Erhöhung der Schwebefähigkeit*) dient. Diese
*) Ich möchte mich, trotzdem ich wiederholt von „Schwebefähigkeit“
rede, nicht zu Wolterecks Anschauungen (Lit. 37) in Gegensatz bringen.
Die Tiere wollen in bestimmten Wasserschichten verweilen und ermög-
lichen dies durch ihre Eigenbewegung, welche von Steuerorganen, Führungs-
flächen usw. unterstützt und kontrolliert wird. Um das aktive Moment
beim Tier (im Gegensatz zum Phytoplankton) zum Ausdruck zu bringen,
sollte man vielleicht besser von ‚„Schwimmfähigkeit‘ reden.
47
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920
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9, Heft
48 Dr. E. Scheffelt:
bestimmt gerichtete Art von Variation wird allerdings öfters über-
deckt durch Variationen, welche vom Ernährungswechsel oder
Nahrungsmangel, durch sehr rege Fortpflanzung oder andere, uns
noch unbekannte Faktoren hervorgerufen werden. Gewichts-
erleichterung im Sommer, selbst wenn der Körper größer wird,
könnte sich leicht durch Stoffwechselprodukte (Fett) erreichen
lassen, besonders wenn reichliche, zur Größenzunahme führende
Nahrung vorhanden ist. Ich sah im August-Sep-
tember die Notholca rötlich werden und in einem
andern See (ich finde die Literaturangabe hierfür
nicht mehr) verlieh Notholca der Wasserfläche im
Sommer wochenlang eine rote Farbe. Wenn diese
roten Bestandteile Fett sind, so vertragen die
Dornen wohl eine Verkürzung, wie sie im Züricher
See beobachtet wurde. Diese jahreszeitlich wech-
selnde Ansammlung von Fett ist eben dann die
Fig. 46. Cyclomorphose, die Verkürzung der Dornen ist
ED Folgeerscheinung, hervorgerufen durch das
Vergr. 260x. »parsamkeitsprinzip der Natur, welche Stoffver-
geudung nicht duldet.
Anuraea.
Von Anuraea cochlearis wäre zu sagen, . daß sie in größere
Tiefen hinabgeht als die andern Rädertiere, So war sie im August
unter 15 m häufiger wie über 15 m. Im Juni
hatte sie zwischen 3 und 6m ihr Maximum,
Anuraea cochlearis spielt als Glied des Zwerg-
planktons (neben Polyartira und Anapus)
eine gewisse Rolle. — Anuraea aculeata trai
ich nur einmal.
Anapus. j
‚Die Größe von Anapus ovalis schwankt
zwischen 120 und 245 u, die von A. testudo
(Fig. 46) zwischen 128—148 u.‘ Meist sind beide
Tiere recht bunt, braun, gelb, rot, schwarz.
Die Häufigkeit ihres Auftretens geht aus Aa
Tabelle hervor.
Fig. 47. Ploesoma hudsoni
Ploesoma hudsoni kam mir nur im November zu Gesicht, Länge
ohne Zeichenapparat. 318 1; siehe Fig. 47.
Ploesoma spec.
möchte ich zu Zriacanthum stellen wegen ihrer gekörnten Panzer-
struktur; Größe 109—128.u. Auch die Rippen auf dem Dorsalteil
des Panzers sprechen für Zriacanthum. Die Art scheint selten zu
sein (Plön, Wildbad ı. W.).
Gastropus stylıfer
spielt im Chiemsee keine große Rolle, ist aber immerhin vom Mai
Das Zooplankton des Chiemsees im Hochwasserjahr 1920 49
bis Januar fast ununterbrochen zu finden. Färbung ein schönes
Rosenrot, Größe 105—125 u. Fig. 48.
Gastropus hyptotus
ist plumper, kaum gefärbt, und mißt 270—358 u. Fig. 49.
Synchaeta spec.
vermutlich longrpes, obschon größer als bei Brauer angegeben.
Im Maximum 270 u ohne Fuß.
Conochilus unicornis
sah ich im August 1919, vor Gründung der Chiemsee-Station, in
Kolonien, während mir im Sommer und Herbst 1920 nur Einzel-
tiere, mit Eiern, zu Gesicht kamen.
5. Die Protozoen.
Difflugia hydrostatica
ist bekannt aus fast allen Schweizer Seen, aus dem Plöner See usw.
Ich fand diesen Wurzelfüßler (Fig. 50) zuerst am 7. Juli 1920 in
der Alz, dem Abfluß des Chiemsees. Nur solche Tiere und Pflanzen
werden durch den Ausfluß mitgerissen, die ganz oberflächlich leben
Fig. 48. Fig. 50.
Fig. 48. Gastropus stylifer. Fig. 49. Gastropus hyptotus, ohne Zeichen-
apparat. Fig. 50. Difflugia hydrostatica. Vergr. 325x.
und die keine oder nur geringe Abwehrbewegungen gegen die
Strömung machen können. So fing ich an jenem Tag Difflugia h.,
Notholca longispina, Anuraea cochlearis, Dinobryon und planktonische
Diatomeen. Crustaceen fing mein Netz indessen nicht, obwohl es
eine halbe Stunde in der Strömung hing.
Die Schwebedifflugia bleibt im Plankton bis Oktober, ıhr
- Maximum hatte sie im August. Ihr Gehäuse ist aus Quarzkörnchen
aufgebaut. Größere Plättchen wechseln mit kleinsten Splittern.
Farbe ein kräftiges Chitinbraun. Größe 57—90 u. Eine Art Hals
ist mehr oder minder deutlich entwickelt.
Difflugia globulosa
wird von M. Lenze erwähnt. Ich fand das Tier einmal, am 21. März
1920, an der Oberfläche. Gehäuse halbkugelig, aber so gedrückt,
daß die Öffnung einem Rechteck mit abgerundeten Ecken gleicht.
Archiy für Naturgeschichte
1922. A. 5 4 9. Hett
50 Dr. E. Scheffelt:
Dr Tierkörper, den ich bei allen Rhizopoden bisher glashell sah,
ist von bräunlicher Eigenfarbe. Größter Durchmesser 82 u.
Difjlugia acuminata
ist wohl eine Einschwemmung aus den Mooren.
Cyphoderia margaritacea
kommt am Grunde vor, ich traf die elegante Form aber auch zwei-
mal im Plankton.
Actinophrys sol
Durchmesser 20—832 u, von blaßgrüner, gelbbrauner oder hell-
grauer Färbung oder ganz durchsichtig. Fehlt im August-Sep-
tember, sonst immer vorhanden.
Acanthocystis turfacea
grün, größer als Achinophrys, Herbst 1920.
Codonella lacustris
täuscht einen Rhizopoden vor, hat Gehäuse von feiner Faser-
substanz. Gestalt wenig wechselnd, siehe Fig. 51. Größe 50—60 u;
im Juni und Spätherbst, nie zahlreich. Kann in andern Seen als
Planktont eine große Rolle spielen.
Coleps viridis
beobachtete ich vom Februar 1920
bis Februar 1921 ununterbrochen. Es
kann dieser Ciliat im Plankton infolge
seiner Häufigkeit eine gewisse Rolle
spielen. Im Nannoplankton erreicht
er einigemal die Zahl 4 (Stück) pro
ccm. — Daß dies Tier im Winter tiefe
Fig. 52. Schichten vorzieht, beweisen 2 Fänge
a mit der Meyerschen Schöpfflasche.
ER ch er (acustris. Zahlungen ergaben am 9. Dezember
gi. g. 52% Colops e =
viridis. Vergr. 335x. an der Oberfläche 2,6 Stück pro ccm,
in 15 m Tiefe 3 Stück pro ccm; am
22. Januar kein Exemplar an der Oberfläche, 2 Exemplare in2 m
Tiefe, 3,4 Exemplare in 10 m Tiefe. Größe 48—72 u. Das Tier
ist ganz grün gefärbt im Sommer, im Herbst wurde es heller. Fig. 52.
Vorticella campanula | |
oder dieser Art nahestehend ist ein Glockentierchen, das vorzugs-
weise auf Fragillaria festsitzt. Stiel lang, wird korkzieherartig auf-
gewunden; Länge der Glocke 38—51 u. In der kühlen Jahreszeit
etwas häufiger wie im Hochsommer. Im Plankton ist Vorticella
kein unwichtiges Glied, besonders wenn man noch viel freie Tiere
findet. Letztere tauchen auch im Centrifugenplankton auf. (Lenze
Lit. 18] erwähnt als planktonischen Peritrichen Efistylis plicatilis,
doch konnte ich diesen Organismus nicht entdecken).
D. Zusammenfassung und Schluss.
1. Der Chiemsee, seiner Entstehungsgeschichte und geo-
graphischen Lage nach ein subalpiner, von Gletschern erodierter
Das Zooplankton im Hochwssserjahr 1920 ap
See, wird durch Verlandung und durch Verbreiterung der Uferbank
und durch Aufschüttung immer flacher. Er ähnelt morphologisch
schon jetzt dem „baltischen Seentypus Thienemanns. Bio-
logisch steht er noch in der Mitte zwischen den beiden Typen des
„baltischen“ und des ‚subalpinen‘“ Sees. Er ist plankton- und
fischreicher als die subalpinen Seen. Das Plankton macht nur
geringe vertikale Wanderungen. Die Bodenfauna ist arm, eine
Chironomusfauna.
2. Meine Beobachtungen haben erwiesen, daß starke Hoch-
wässer dem Planktonbestand und damit der Fischerei sehr schädlich
werden können. Die Tiere des Planktons, mit Ausnahme von
Diaphanosoma, vermindern sich ganz erheblich nach Eintritt des
Hochwassers, Cyclops strenuus scheint gänzlich ausgerottet. Später
erholen sich die Arten verschieden rasch.
Der Renkenfang ist vom Hochwasser ab (7. Sept. 1920), bis
zum Abschlußtermin dieser Arbeit (Ende Februar 1921) fast gleich
Null. Einzelne unterernährte Exemplare werden gefangen. Das
Laichgeschäft der Renke im Dezember hat auch Not gelitten
(Unterernährung und Rückbildung der Geschlechtsprodukte des.
Fisches?) |
3. Das Phytoplankton nimmt nur ganz vorübergehend ab,
um ım Winter stark zuzunehmen. Vermutlich sind durch die Hoch-
wässer so viel Nährstoffe dem See zugeführt worden, daß ein in-
direkter Nutzen derselben doch vorhanden ist.
4. Einzelne Phyllopoden und KRädertiere zeigen eine inter-
essante Cyclomorphose.
a) Bosmina coregoni
verkleinert im Sommer den Gesamtkörper (absolut) und
den Rüssel (relativ), entfernt sich im Sommer von der
Kugelform, erhöht den Kopf, vergrößert das en das
Rostrum, den Mucro.
Bosmina longirostris
verkleinert im Sommer den Gesamtkörper (absolut) ver-
kürzt die Antenne und den Mucero, vergrößert das Auge und
das Rostrum, variiert nach forma cornuta und pellucida.
Daphnia longispina var. hyalina.
Die größten Tiere im Frühjahr, die früher übliche sommer-
liche Größenzunahme hört auf. Kopf erhöht sich im
Sommer, doch nicht mehr zum Helm. Spina verlängert
sich im Sommer, aber höchstens bei ?/, der Tiere.
Notholca longispina
ist das einzige perennierende Rädertier des Planktons.
Alle Dornen des Panzers werden im Sommer deutlich ver-
längert.
Wenn man die Baumbachsche und meine Arbeit auch zu-
sammen nimmt, so klaffen doch noch Lücken in unserer Kenntnis
vom Chiemseeplankton. Interessant wird sein die Art und Weise,
wie und wann sich die durch Hochwasser geschädigten Tiere wieder
=
i@)
>
4* 9. Heft
59 Dr. E. Scheffelt: Das Zooplankton im Hochwasserjahr 1920
zur normalen Individuenzahl ergänzen werden. Die Biologie von
Lepiodora, Bythotrephes, der Rädertiere usw. muß noch erforscht,
die vertikale Verteilung sämtlicher Planktonten in normalen
Sommern studiert werden. So kann dann die biologische Station
in Bernau der Fischerei, der Volkswirtschaft nützlich sein.
Etwas anders werden sich die Aufgaben der Station gestalten,
wenn es den an der Alz angesiedelten Industrien gelingen sollte,
den Chiemsee in ein Staubecken zu verwandeln, um eine regel-
mäßige Wasserführung der Alz zu gewährleisten. Die dann zu be-
fürchtenden häufigen Spiegelschwankungen werden das Plankton
schwer schädigen, ebenso die Organismen der Uferregion. Die
Fischerei könnte nur noch bestehen, wenn alljährlich reichlich
Besatzfische (Brut) dem See übergeben würden. Wie sich dann die
Ernährungsverhältnisse der Fische, überhaupt der ganze Stoff-
haushalt des veränderten Gewässers gestalten werden, wird die
Bernauer Station zu erforschen haben. — Wir wollen aber im
Interesse der Heimat und des Naturschutzes hoffen, daß der
Chiemsee in seiner erhabenen Schönheit und Ursprünglichkeit
erhalten bleibe.
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Hydracarıinen aus Quellen in den
Weserbergen (Vogler und Ith).
V
on
Karl Viets, Bremen.
Mit 2 Tafeln.
1. Einleitung und allgemeine Charakteristik der Quellen.
Während eines kurzen Aufenthaltes im Vogler hatte ich Ge-
legenheit, die Quellen dieses Gebirgsstockes sowie die des nahe-
gelegenen Ith auf Hydracarinen untersuchen zu können und so
9. Heft
54 Karl Viets:
wertvolles Vergleichsiraterial zu gewinnen zur Fortführung meiner
in der Plöner Hydrobiolog. Anstalt begonnenen Untersuchungen
über die Hydracarinen-Fauna der Quellen. Dem Interesse und der
liebenswürdigen Führung des Herrn Förster E. Kühne Oelkassen
ist es zu danken, daß besonders die Quellen des Forstes Scharf-
oldendorf (Vogler), die auf den üblichen Kartenwerken nicht oder
nur ungenau verzeichnet sind, gründlich berücksichtigt werden
konnten.
Eine abgelegene Ouelle, eine Rheokrene von 8° C im Reuberg,
SW Alfeld a. Leine, mit kleinem lauberfüllten QOuelloch, an den
Moosen der Abflußrinne Kalksinter absetzend, ergab ebenfalls Milben.
Die vorliegende Arbeit bildet zugleich eine Ergänzung der vor
einigen Jahren!) veröffentlichten ‚Liste von Hydracarinen aus
dem Weserberglande bei Eschershausen (Kr. Holzminden)“. Da-
mals wurden nur die Teich- und Bachgewässer auf Wassermilben
“ untersucht. |
Die im Vogler besuchten Quellen sind fast alle im dichten
Walde gelegene Sickerquellen. Rheokrenen mit deutlich sicht-
barem Ouellsprudel und Limnokrenen fanden sich nicht. In den
meisten Fällen ist das eigentliche Quellgebiet von nur geringer
Ausdehnung. Das wenige Wasser sammelt sich bald zu einem
kleinen Rinnsal, rieselt zwischen Moosen, Laub und Geröll talwärts,
nicht selten ziemlich tiefe und schmale Rinnen einschneidend, ver-
einigt sich mit dem Wasser aus anderen Senken zu kleinen Wald-
bächen oder verschwindet gelegentlich — so bei länger andauernder
Trockenheit — durch Versickern oder Verdunsten auch ganz
wieder. Einige der Quellgebiete werden in ihrem Quelloch von
Zeit zu Zeit ausgeräumt und von Laub und Moder oberflächlich
gereinigt; sie dienen dann wohl den Waldarbeitern als Trinkstellen.
Die Temperatur der Quellen lag (20.—24. Juli 1920) zwischen
8,7° und 16,8°C. Über, Temperaturschwankungen der einzelnen
Quellen können zurzeit keine Angaben gemacht werden.
Der Vogler ist Buntsandstein.
Die im Ith besuchten Quellen liegen auf der südwestlichen
Ithabdachung. Bei einigen außerhalb des Waldes in den vor-
gelagerten Wiesen befindlichen Quellen war das Sieben nach
Hydracarinen erfolglos, ebenfalls bei einer sehr wasserreichen,
kalten (8,5°C) Rheokrene am Fuße einer starken Buche beim
Jagdhause (Forstort 27/28).
Die Temperatur der im übrigen denen im Vogler ähnlichen
Quellen betrug 11,5° bis 13°C. Der Ith ist Kalkgebirge.
2. Liste der Quellen.
a) im Vogler:
1. Ständige Quelle im Gelbkengrund im Wabachtal (v. Grone-
scher Privatforst), 190 m ü. M., 9,6° C; 20. 7. 1920. —- Roter
Schlamm; viel Gammarus.
!) Archiv f. Naturgesch., 83. Jg. 1917, Abt. A, 3. Heft, p. 10—21,
Fig. 1-15. Berlin 1919.
Hydracarinen aus Quellen in den Weserbergen 55
2. Ständige Quelle zwischen Riehenberg 55 und Kohlhai 65,
290 mü.M., 9,4% C; 20.7. 1920. — Laub und Schlamm.
3. Ständige Quelle im Kohlhai 65/66, ER des Holenberger
Wegs, 350 m. ü. M., 8,7°C; 20. 7. 1920. — Niphargus
4. Ouelle in Breitegrund 59/60, Sickerquelie aus Laub und
Moos, 250 m ü. M., 15°C; 21. 7..1920. — Niphargus.
5. Quelle und Rinne: Breitegrund 60 —- Fisenke 62, 16,89 C,
27.7727920:
6. Sickerquelle Breitegrund 61 — Fisemke 62, 300 mü. M.,
10°C, 21. 7. 1920. — Niphargus.
7. Quelle mit Moos nd Laub iı Fisemke 63, 290 mü. M,,
- -411,4° C; 21. 7. 1920. — Niphargus.
8. Sickerquelle Riehenberg 53/55, 260 m ü. M., 10,2°C; 22.7.
1920. — Laub, viel Lebermoose an Steinen; Niphargus.
9. Schlammige, moderige Quelle am Streitberg 67, unterhalb
dee Harzer: Weges, 240 m.u. M.,. 11,200; 22.:7.°1920.
10. Sickerquelle Steilelieth 57, 260 m ü. M., 10,2°C; 22. 7. 1920.
— Nipbhargus.
11. „Quelle“ (Ausfluß der unterirdischen Entwässerung einer
höher gelegenen Weide) an der Chaussee Oelkassen-Schartf-
oldendörf, 11° C; 23. 7. 1920. — Moos auf dem großen Stein
unter der Ausflußröhre.
12. Sickerquelle im Kohlhai 65 am Kun nach dem Hütte-
bach, gegenüber Fuchsloch, Abteilungslinie 68/69; 250 m
ü. M., 140: 24.70.1920.
b) Im Ih:
1. Wiesenquelle südwestlich Knabenburg, am Ithabhange nord-
östlich Dielmissen, 240 m ü. M., 13°C; 23. 7. 1920. — Moos:
mit Kalkinkrustationen.
2. Quelle 1,5 «km östl. Dielmissen im Forst am Ithabhange
(Vordere Ith 32/33 — Mittl. Ith 34), 220 m ü. M., 13°C;
23:1..1920.
3. Quelle im Eschengrund, Vordere Ith 32/33,.220 m. ü. M.,
10,7° und 11,5°C; 23. 7. 1920. — Moos und Laub mit Kalk-
überzügen; Niphargus.
4. Ouelloch an der Chaussee ee Resdlenhegen
zwischen km 3,9 und 3,8, 250 m ü. M., 13°C; 23. 7. 1920.
5. Quelle unterhalb der Rothestein-Höhle, 260 m ü. M., 11,5°
und 13°C: 23.7. 1920.
c) Quelle im Reukerg, SW. Alfeld a. Leine, 220 m ü. M., 8°C;
25. 7. 1920. — Rheokrene mit Sammelbecken voll von
moderndem Laub, Abflußrinne mit Moosen und viel Kalk-
sinter.
Als Vergleich wird herangezogen werden:
1. Hüttebach, 20. 7. 1920; ausgesiebt aus Moos.
9. Lenne oberhalb Oelkassen, 23. 7. 1920; ausgesiebt aus Moos
und Algen am Pfahlwerk der Stauanlage.
9. Heft
56 | Karl Viets:
3. Systematisches Verzeichnis und Beschreibung der
Hydracarinen aus allen Fundstellen (Quellen und Bäche).
Unt.-Ord. HYDRACARINA.
2. Fam. LIMNOCHARIDAE.
2. Unter-Fam. Protziinae.
Genus: Protzia Piersig
1. Protzia eximia (Protz).
Fundort: Lennebach.
Genus: Calonyx Walter?)
2. Calonyx squamosus (Walter).
Von dieser ausgesprochenen Quellform fanden sich beide Ge-
schlechter. und die Nymphe. Das männliche Geschlechtsorgan ist
kleiner (210 p lang) als das weibliche (315 u lang) und liegt genau
zwischen den letzten Epimerengruppen. Beim @ überragt es etwa
um %3 seiner Länge diese Epimerengruppe. Als Größe notierte ich
für ein @ 1245 u an Länge (nicht 0,120 mm, wie als Druckfehler
bei Walter?) 1908, p. 6) und 840 u an Breite. Die mitteldeutschen
Exemplare stimmen mit Walters Angaben bis auf wenige Unter-
schiede überein. Unterschiedlich von diesen (Walter,.p. 8 u. Fig. 4)
ist bei meinen Exemplaren der Absatz der Trennungsnaht zwischen
den 3. und 4. Epimeren am Innenende nicht so deutlich und er-
heblich ausgeprägt. Auch erscheint bei meinen Tieren das Rostrum
schlanker als Walter es zeichnet (l. c. Fig. 5).
Fundort:*) Quellen i..V.:-2,:3, 7, 8 12.20wlen Tr
3. Calonyx simplex n. sp. (Taf. 1, Fig. 1—3).
®) Ich folge hier zunächst der von Walter vertretenen Auffassung
(Revue Suisse de Zoologie 1919, v. 27, No. 2, p. 27), die klappentragenden
Spezies nicht Protzia sondern Calonyx& einzuordnen. Es ergibt sich dadurch
— neben. der offenbar richtigen systematischen Annäherung von Calonyx
an das Genus Protzia — allerdings eine Vereinfachung in der Auffassung
der Protzia-Arten. Calonyx latus paßt nun aber wegen der sitzendenGenital-
näpfe wenig, jedenfalls nicht besser zu den Protzia-Formen (mit gestielten
Näpfen), als z. T. diese (mit Genitalklappen) zu den nicht klappentragenden
Pr.-Arten. Daraus könnte sich mit gewisser Berechtigung die Einreihung
dieser neuen Calonyx-Arten (brevipalpis, rotundus und squamosus) in eine
neue Gattung ergeben oder wegen der doch recht nahen verwandtschaft-
lichen Beziehungen aller eine Zusammenfassung zu Untergattungen von
Protzia, also:
Subfam.: Protziinae.
Gen.: Wandesia Schechtel
Gen.: Protzia Piers.
a) Protzia s. str.
Pr. eximia (Protz), Pr. invalvaris Piers., Pr. rugosa Walter.
b) Pr. brevipalpis Maglio, Pr. rotunda Walter, Pr. sguamosa Walt.
c) Calonyx Walt.
C. latus (Walter). 5
®) C. Walter, Neue Hydracarinen. Archiv f. Hydrobiologie u. Plank-
tonkunde 1908, v. IV, p. 1-16, Taf. I.
*) Die abgekürzten Fundortangaben V., I. und R. mit beigefügter
Nummer beziehen sich auf die vorstehende ausführliche Liste.
Hydracarinen aus Quellen in den Weserbergen 57
Größe und Gestalt: Bei 1335 u Länge ist der Körper hinter der
Mitte 960 u breit. Im Umriß zeigt das Tier Ähnlichkeit mit €. sgqua-
mosus (Walt.). Der Stirnrand ist zwischen den 185 u. voneinander
entfernten, kurzen antenniformen Borsten flach oder etwas ein-
gebuchtet und vor den Augen abgeschrägt. An der Übergangsstelle
in den Seitenrand ist eine deutliche Schulterecke gebildet, die durch
eine leichte Einziehung des Körperrandes in der Gegend zwischen
den 2. und 3. Epimeren noch hervorgehoben wird. Der Körper-
hinterrand ist breit gerundet. Die Haut ist mit niedrigen, gerundeten
Papillen besetzt. Die kleinen Augenkapseln liegen in 450 u. Abstand
voneinander. Der winzige Chitinring des offenbar funktionslosen
Medianauges ist auch bei dieser Art vorhanden. Mundteile: Bei
Ansicht von unten ist das hinten rundbogig abschließende Maxillar-
organ. 265 u. lang und vorn 170 u breit. Auf den abgestumpft-
kegelförmigen Rüssel entfällt etwa 60 u der Länge. Seitenlage des
Organs zeigt den fast geradlinigen unteren Rand der Maxillar-
grundplatte und die schwach abwärts gebogene Rüssels pitze.
Palpen: Die einzelnen Gliedlängen messen: 1. Glied 45, 2. 120,
3. 85, 4. 195 (mit Dorn), 5. 40 u. Am Rücken des 1. Gliedes steht
nahezu distal 1 Dorn. Auf der mittleren Streckseite des 2. Ab-
schnittes sind 3 und jederseits auf der äußeren und inneren Flach-
seite noch 2 Borsten befestigt. Nahe der distalen Streckseitenecke
des 3. Gliedes, aber nicht ganz auf der Rückenmitte, steht je
1 Dorn, der innere länger und spitzer als der äußere. Das 4. Glied
endlich ist nahe der Gliedmitte der Beugeseite mit 1 steifen Haar
und ebendort aber am Rande und weiter distal mit 1 feinen Haar
bewehrt. Epimeren: Die 1. und 2. Epimeren sind an den
Vorderecken mit 5 Haaren (3 steife, nur z. T. gefiederte Dornen
und 2 breitere, feinst gefiederte Borsten) ausgestattet. Die breit-
gerundeten Innenecken dieser Plattengruppen zeigen schwache
subkutane Verbreiterungen. Die Hüftplatten der letzten Gruppen
bilden an der Innenecke beim Herantritt der Trennungsnaht eine
geringe Einkerbung, ohne daß die 4. Platten von den 3. median-
wärts überragt werden. Der Innenrand der 4. Platten ist bis zur
Einlenkungsstelle der Hinterbeine abgeschrägt. Beine: Die Krallen
sämtlicher Gliedmaßen sind im Gegensatz zu den zu Schaufel-
kämmen umgestalteten Krallen aller bisher bekannten Protzia-
und Calonyx-Arten einfach sichelförmig (daher: simplex), ohne
Nebenzinken und ohne Krallenblatt. Das Geschlechtsorgan zeigt
deutliche, wenn auch schmale, 250 u lange, hinten einwärts ge-
bogene Klappen, deren gewellter Innenrand mit kräftigen Dornen
besetzt ist. Die Lefzen der etwa 225 u langen Geschlechtsöffnung
sind faltig, bei geöffneten Klappen vorgewulstet und mit eben-
solchen Papillen besetzt, wie die übrige Körperhaut. Die auf den
äußeren Teilen der Lefzen hinter und nebeneinander befestigten
Näpfe sind vorn kurz, hinten sehr lang gestielt (Stiel bis 60 u,
Gesamtlänge bis 95 u). Von den 14—-18 Näpfen jeder Seite sind
die letzten 5—6 am längsten gestielt. Die Näpfe sind nicht in
9. Heft
58 Karl Viets:
Gruppen angeordnet; die ersten Näpfe stehen in einer Reihe
hintereinander. Eine Nymphe der Art, als solche durch die ein-
fachen Krallen erweislich, besitzt 2 Paar kurz gestielte vordere
Näpfe, seitlich und vorn umgeben von (je 3) borstentragenden
Klappen und 1 Paar lang gestielte hintere Näpfe.
Fundort: Ouellen i. V.: 2, 3, 6, 7.
Unt.-Fam.: Sperchoninae.
Genus: Sperchon Kramer
4. Sperehon glandulosus Koenike
Fundort: Onellen’i, "V.:-5,:8..190.2 Onelle 29
5. Sperchon squamosus Kramer
Ein Männchen weicht insofern etwas vom Typus ab, als dıe
4. Epimeren innen fast geradlinigen Rand zeigen, wodurch die
betr. Platten etwa dreieckigen Umriß erlangen. Das Maxillarorgan
dieses $ zeigt eine leichte Auftreibung des Rüsselseitenrandes und
eine Einschnürung der Rüsselbasis (Ansicht von oben). Die Innen-
zinken der Krallen sind kräftiger als es im allgemeinen bei SP. squa-
mosus der Fall ist.
Fundort: Ouelle i. I.: 5.
6. Sperehon longissimus Viets
Fundort: Ouelle 1. R.
7. Sperchon setiger insignis Walter
Nur eine Nymphe wurde gefangen. Der Taster besitzt am
3. Gliede nur eine ventralwärts gerichtete Borste und am folgenden
Abschnitte nur einen Beugeseitenhöcker.
Fundort: Ouellen i. V.: 5.
8. Sperchon resupinus n. sp. (Taf. 1, Fig. 4—5.)
Weibchen.
Diese Sperchonide gehört in die Verwandtschaft des S?. squa-
mosus Kram.
Größe und Gestalt: Etwa 1200 u lang. Im Seitenumriß ellip-
tisch, vordere Seitenecken mehr abgeschrägt als bei SP. sguamosus,
Stirnrand fast gerade. Haut lederartig, mit flachen, gerundeten,
bei Aufsicht rundlich-eckig erscheinenden Papillen besetzt. Die
kleinen Rückenschildchen in fast gleicher Zahl und ähnlicher
Stellung wie bei SP. sguamosus. Außenseits neben dem größeren,
vorderen Plättchenpaare der Rückenmitte noch je 1 Chitinfleck.
Augen in 345 u Abstand voneinander an der vorderen Seitenrand-
abschrägung gelegen. Mittelauge nicht vorhanden. Maxillarorgan
320 u lang (410 „)°), Rüssel 115 u lang (155 „), über die Palpen-
gruben 145 u (175 u), hinten 115 u (155 u) breit. Abweichend von
der Vergleichsart sind bei Sp. resupinus die hinteren Seitenecken
°) Angaben in () b>ziehen sich auf ein sguamosu. 2 von 2285 u \Xörper-
länge.
Da GE eV) FRE RE
gg
OLRDÄEILLEE Weite 3;
Hydracarinen aus Quellen in den Weserbergen 59
der Grundplatte nach hinten zu konvergierend abgeschrägt. Die
Mandibel ist 240 u (445 pu) lang und am Knie 78 u (105 u) hoch.
Palpen: Maße der Glieder: dorsal: 1. 20 (35), 2. 130 (165), 3. 135
(195), 4. 150 (208), 5. 20 (20) u lang; dorsoventral: 1. 65, 2. 130 (140)
3. prox. 100, dist. 65, 4. 52 u ohne Zapfen, hoch. Der Beugeseiten-
zapfen am 2. Gliede ist nur 30 u (50 u) hoch, wenig abstehend und
fast in der Verlängerung des Beugeseitenrandes nach vorn gerichtet.
Im Haarbesatz sind Besonderheiten nicht zu verzeichnen. Die
Taststifte der Beugeseite des 4. Gliedes, durch die die Beugeseite
in Abschnitte von 15 u (distal), 28 u (Mitte) und 82 u (proximal)
zerlegt wird, zeigen insofern eigenartige Stellung, als sie beide nach
rückwärts gerichtet sind. Der untere (proximale) Stift ist der
größere; beide endigen spitzkegelig. Die Epimeren sind im ganzen
wie bei der Vergleichsart gestaltet. Die Innenränder der 1. Platten
sind schwach S-förmig gebogen. Der Hinterrand der 2. Platten
zeigt breite Rundung ohne vorherige Ausbuchtung an den hinteren
Innenecken. Beine: Die Fußkrallen sind wie bei Sp. sguamosus;
ein Krallenblatt fehlt. Die Genitalklappen sind 185 u lang. Der
stark chitinisierte Außenrand ist geradlinig, der Innenrand schwach
S-förmig gebogen. Die mittleren Näpfe (67 u) sind länger als die
vorderen (57 u). Der vordere Vaginalstützkörper ist besonders
groß, mit kräftigem mittleren, subkutanen Teil. Die spezifischen
Unterschiede gegenüber der Vergleichsart liegen besonders in
Stellung und Richtung der Taststifte am 4. Palpengliede und im
Bau des Maxillarorgans.
Fundort: Ouellen i. V.: 4, 10.
9. Sperehon celupeifer Piersig
Fundort: Hüttebach.
Genus: Pseudosperehon Piersig
10. Pseudosperehon verrucosus (Protz)
Fundort: Hüttebach.
Unt.-Fam.: Hydryphantinae.
Genus: Thyas Koch
11. Thyas rivalis Koenike
Fundort: Ouelle i. V.: 4. Quellen i. 1.: 1, 2.
Genus: Thyopsis Piersig
12. Thyopsis cancellata (Protz)
- Eine sehr junge Nymphe zeigt in der Dorsalhaut deutlich nur
die Chitinabgrenzung der großen Platten und der dreieckigen
Porenplatten. Die maschige Struktur der erstgenannten Platten
ist nur erst andeutungsweise vorhanden und angedeutet durch
einzelne Chitinbälkchen, die von den stark chitinisierten Rändern
der Platten in das großporige Lumen mehr oder weniger weit
hineinreichen.
Fundort: Hüttebach.
9. Heft
60 Karl -Viete:
3. Fam. HYGROBATIDAE.
Unt.-Fam. Drammeniinae.
Genus: Drammenia Sig. Thor
13. Drammenia elongata Sig. Thor
Fundort: Ouellen i. V.: 1, 2, 4.
Unt.-Fam. Lebertiinae.
Genus: Lebertia.
14. Lebertia (Hexaleb.) holsatica Viets
Fundort: Ouelle i. I.: 5
15. Lebertia (Hexaleb.) sefvei Walter (Taf. 1, Fig. 6—7).
1911. C. Walter. Hydracarınen der nordschwedischen Hoch-
gebirge. 1. Teil. Naturwiss. Untersuchung. d. Sarekgeb. v. A. Ham-
berg. Bd. IV, Zool., Lief. 5, p. 598—600, Taf. 9, Fig. 11—13.
1918. W. Williamson and C. D. Soar. Lebertia sefvei
Walter. Journ.:Quekett Micro, Cl., Ser. I, v_ XII No p2 m
bis 378: 145.29.
Das vorliegende 750 u lange, 585 u breite $ stimmt mit Walters
Angaben überein.
Weibchen.
Größe: Das © ist 930 u, lang und 750 u breit. Die Doppelaugen
stehen in 195 u, die antenniformen Borsten in 105 u Abstand von-
einander. Haut: Die Oberhaut ist, wie schwache Vergrößerung be-
reits erkennen läßt, mit gewellten, längeren und kürzeren Leisten
versehen, zwischen denen feinste Poren liegen. Die Unterhaut ist
porös; die Poren liegen in Gruppen. Die Porenmerkmale treten
erst bei starker Vergrößerung hervor. Das Maxillarorgan ist 250 u,
ohne Pharynx 225 u lang, vorn 90 u, über die hinteren Fortsätze
gemessen 100 u breit. Die oberen Fortsätze sind schlank zugespitzt,
die unteren Fortsätze (bei Ansicht von oben) abgesetzt, schmal
und griffelförmig. Die Mandibel ist 250 u, deren Grube 140 u lang.
Palpen: Die Gliedlängen messen: dorsal: 1. Glied 30, 2. 90, 3. 105,
4. 145, 5. 32 u lang, dorsoventral: 2. Glied 70, 3. 47, 4. 40 u hoch.
In Zahl und Stellung der Borsten und Haare ergeben sich keine
Geschlechtsunterschiede. Erwähnenswert ‘st eine Verdoppelung
der mittleren Dorsalborste am 3. Tastergliede. Epimeren: Wie bei
anderen Hexalebertien mit beim & erweitertem Epimeralfelde ist
auch beim ZL. sefvei-Q das Hüftplattengebiet dem allgemeinen
Lebertien-Charakter entsprechend nicht nach hinten vergrößert.
Besondere Merkmale sind die hinten breit endigenden 2. Epimeren
mit geknicktem Außenrande (darin sehr den ZL. crenophila-? glei-
chend), die breit gerundete Hinterrandsecke der letzten Platten
und der kräftige, weit nach vorn herumgreifende Außenrand dieser
selben Platten mit der darin liegenden, durch eine Einkerbung im
Rande bezeichneten Öffnung der postepimeralen Drüsenpore. Die
Epimeralmaße sind: Gesamtlänge 735 u, Gesamtbreite 675 u,
Hysracarınen aus Quellen in den Weserbergen 61
Maxillarbucht 195 u lang, 90 u breit, 1. Epimeren med an 190 u
lang, 2. Epimeren median 115 u lang, hinten 60 u breit, Genital-
bucht 230 u lang. Beine: Die 4. Beine sind 1200 u lang. Das Grund-
glied ist besetzt mit 5 Dornen in der Rückenmitte und 4 recht
kräftigen an der dorsalen Distalecke (beim &: 4-43). Schwimm-
haare fehlen. Die Krallen tragen Innenzinke und Krallenblatt.
Die Genitalklappen sind 210 u lang und im geschlossenen Zustande
vorn etwa 85, hinten 150 u breit. Der Vorder- und Außenrand der
Klappen verläuft geradlinig bei fast winklig umgebogener vorderer
Außenecke. Am Innenrande stehen 12, außen 3—4 Härchen. Die
Näpfe sind von vorn nach hinten 60, 60, 45 u lang, alle gestreckt
elliptisch und die letzten nicht viel kleiner als die vorderen. Beide
Genitalstützkörper sind groß, der hintere dabei recht schmal-
sichelförmig (beim g aus der gleichen Quelle erheblich größer als
beim $ der nachfolgend beschriebenen Z. sefvei cırcumclusa). Die
Exkretionsöffnung liegt 95 u hinter dem hinteren Genitalstütz-
körper; sie ist eingefaßt von einem kräftigen Chitinringe.
Bei einer Reihe der Hexalebertien mit im $ Geschlechte rück-
wärts erweitertem Epimeralgebiete (L. giardinai, sefvei, crenophila,
complexa, holsatıca) zeigen die $ erheblich deutlichere Unterschiede
in der äußeren Gestalt als die 2. Ähnliche Verhältnisse bestehen
bekanntlich auch bei anderen Gattungen (Afurus, Arrhenurus oder
bei einzelnen Artenkreisen in gewissen Gattungen (z. B. Megapus
nodipalpıs).
Fundort: Ouelle i. V.: 4.
16. Lebertia (Hexal.) sefvei eircumelusa n. var. (Taf. 1, Fig. 8—10)
Männchen.
Größe und Gestalt: Das vorliegende Exemplar ist 660 u lang
und 495 u breit. Im Seitenumriß ist der Körper elliptisch mit etwas
abgestumpftem Vorder- und Hinterrande (nicht so gerundet wie
bei L. sefvei Walt.). Die Haut ist mit eng aneinander liegenden,
unverzweigten Längsleisten und Leistchen versehen. Der ziemlich
breite Chitinring der Drüsensporen ist porös. Ventral ist infolge
des ausgedehnten Epimeralpanzers kaum etwas von der Körper-
haut erkennbar. Das Maxillarorgan ist 195 u lang, vorn 75 und
hinten 85 u breit. Das Rostrum ist, von oben gesehen, gerundet
kegelförmig und 17 u lang. Die vom Pharynx überragten unteren
Fortsätze sind spitz. Die Mandibel ist 205 u lang; 110 u. der Länge
entfallen auf die Grube, 35 u auf die Klaue. Die Palpenglieder
messen einzeln: dorsal: 1. Glied 25, 2. 70, 3. 80, 4. 115, 5. 25 u;
dorsoventral: 2. Glied 57, 3. 37,4. 35 u. Im Haarbesatz entspricht
dieses. Männchen der Walterschen L[. sefvei. An Streckseitenhärchen
des 4. Gliedes sind bei der rechten Palpe 4 am Distalrande, bei der
linken ebendort nur 3 vorhanden, ein 4. ist hier weiter der Glied-
mitte genähert. Das Epimeralgebiet bedeckt nicht nur bis auf ein
dreieckiges Analfeld die ganze Bauchseite, sondern es greift auch
soweit an den Körperseiten herauf nach oben, daß der obere Rand
9. Heft
62 Karl Viets:
als schmaler, langer Chitinstreifen bei Rückenansicht zu erkennen
ist. Die Gesamtlänge des Epimeralgebietes ist 690 u. Maxillar-
bucht 170 u (165 u) lang, 70 u (105 u) breit. 1. Epimeren median
135 u lang (160 u), 2. Epimeren median 90 u lang (105 u), hinten
45 u breit. Die in () angeführten Maße für die Type der Z. sefvei,
die ich dank Dr. Walters Freundlichkeit vor einigen Jahren unter-
suchen konnte, ergeben eine bei der var. im Verhältnis längere und
schmalere Maxillarbucht. Eine wesentlichere Abweichung betrifft
aber die hintere Endigung des Epimeralgebietes. Die 4. Hüftplatten
stoßen hinter der Genitalbucht völlig aneinander, ohne jedoch mit-
einander zu verwachsen. Bei Walters und auch bei dem von
Willlamson und Soar beschriebenen englischen Exemplare der
L. sefvei ıst hier ein medianer Zwischenraum zwischen den Epimeren
vorhanden. Im Gebiete der Analdrüsen zeigen die Hinterränder
der letzten Epimeren eine schwache Einbuchtung. Die Beine sind
schwimmhaarlos. Das Grundglied der 4., 975 u langen Beine trägt
dörsal 4—5 mittlere und 4 in 2 Paaren stehende Distaldornen.
Die Genitalklappen sind 145 u lang, in geschlossenem Zustande
beide zusammen vorn 60, hinten 105 u breit. Am Außenrande der
Klappen stehen 4—5, innen viele (16—17) Härchen. Die Längen-
unterschiede der Näpfe sind nur gering; auch die hinteren Näpfe
sind länglich. Die Exkretionsöffnung ist von einem Chitinringe
umgeben; sie liegt auf dem winzigen vom. Epimeralpanzer frei-
bleibenden Ventralraume.
Fundort: Ouelle ı. V::
Die von R. Monti‘) in le „Contributo alla biologia degli
idracnidi alpinı“ als 2 zu L. giardinai Maglio gekennzeichnete
Lebertia-Form ist nicht das @ dieser Art. Nach Maglios Beschrei-
bung”) des 2 seiner Art erinnert dessen Epimeralpanzer sehr an
L. sıgthori®), besonders in Form und Entwicklung der 4. Epimeren.
Des weiteren wird diese Feststellung begründet durch eine mir
vorliegende weibliche Cotype der Maglioschen Art, bei der die
4. Epimeren keine Erweiterung des Hinterrandes zeigen. Auch
Montis Palpenbilder Fig. 52 $ und Fig. 53 2 gehören nach Form
und Haarbesatz m. E. zwei spezifisch verschiedenen Formen an.
Auf Grund ferner der Kenntnis einer Reihe von mir untersuchter
Lebertia-Formen mit erweiterten 4. Epimeren glaube ich in Montis 2
(l. c. Fig. 54) kein 2 sondern das $ einer bisher nicht benannten
Art erkennen zu sollen, das vorläufig als L. incognıta n. nom. be-
zeichnet werden möge.
17. Lebertia (Hexal.) aberrata n. sp. (Taf. 1, Fig. 1-12 Tai;
Fig. 24—25)
Männchen.
Größe und Gestalt: Das & ist 645 u lang und 540 u. breit. Es
ist im seitlichen Umriß schwach eiförmig und vorn etwas ver-
6) Attı Soe. Ital. Sei. Nat. v. XLIX, 1910, p. 60, Fig. 53— 54.
”), idracarini del Trentino. Ibid. v. XLVII, 1909, p. 276-277.
°®) id. p. 272 —274, Fig, 11.
Hydracsrinen aus Quellen in den Weserbergen 693
breitert. Die zwischen den langen antenniformen Borsten gelegene
Randpartie ist sanft eingebuchtet und 135 u lang. Die Augen sind
195 u voneinander entfernt. Die Oberhaut ist mit deutlichen
Leisten eng und ohne nennbare Zwischenräume besetzt. Die Unter-
haut ist porös; die Poren sind schwer und erst bei starker Ver-
größerung erkennbar. Das Maxillarorgan ist 175 u lang, etwa 100 u
hoch und vorn 75 u breit. Der Mundkegel ist kurz und breitbasig
(Ansicht von oben). Die Mandibel ist 210 u lang, die Klaue 30 u,
die Grube 125 u. Die Palpenglieder messen: dorsale Länge: 1. Glied
80, 2. 75, 3. 85, 4. 90, 5. 40 u; ventrale Länge: 1. Glied 15, 2. 65,
3. 55, 4. 75 u; dorsoventrale Höhe: 2. Glied 65, 3. 50, 4. 30 u. Das
spezifische Charakteristikum der ($) Palpen dieser Art ist das ver-
kürzte, im oberen Drittel stark ventralwärts umgeknickte, dabei
beugeseits ausgehöhlte 4. Glied. Das bei einer Reihe von $ Exem-
plaren in gleicher Weise vorhandene Palpenmerkmal ist aus diesem
Grunde nicht als monströse Bildung aufzufassen. An Borsten trägt
das Grundglied 1 an der dorsalen Distalecke und das 2. Glied
streckseitenwärts 4 mehr am inneren, 1 mehr am äußeren Rande.
Die beiden distalen dieser Borsten stehen fast nebeneinander und
erreichen an Länge fast die Mitte des folgenden 3. Gliedes. Die kurze
kräftige Beugeseitenborste steht auf einem eckigen Vorsprunge des
kräftigen Chitinrandes. Am 3. Tasterabschnitte sind 6 Haare be-
festigt: 3 (2-1) (distal), 2 (Mitte); 1 (proximal). Die beiden ein-
ander benachbarten Distalhaare sind weit dorsalwärts gerückt.
Das dorsale der mittleren Haare steht unterhalb der Gliedmitte
eingelenkt; etwa gleichweit vor (distal) und hinter (proximal)
diesem, auch in der gleichen Entfernung vom Streckseitenrande,
inserieren die beiden letzten Haare. Die Haare überragen kaum
den Distalrand des 4. Tastergliedes. Das 4. Glied ist mit 5 distalen
Streckseitenhaaren ausgestattet. Die proximale Beugeseitenpore
ist deutlich erkennbar und mit ventralwärts weisendem Härchen
ausgestattet. An dieser Stelle ist die Beugeseite des Gliedes aus-
gehöhlt. Die distale Pore ist winzig, der Chitinstift am Gliedende
klein. Das Endglied fällt durch seine relative Länge auf. Das
2. und 3. Glied der Palpe sind deutlich porös. Im Epimeralgebiet
erinnert diese Art sehr an die Gruppe der L. complexa Koen. Be-
sondere Maße sind: Gesamtlänge: 600 u, Maxillarbucht 105 u lang,
75 u breit; 1. Epimeren median 150 u lang; 2. Epimeren median
110 u. lang; Genitalbucht 190 u lang, größte Breite 120 u, Abstand
der hinteren Innenenden der 4. Epimeren 90 u. Die frei über-
ragenden Vorderenden der 1. Hüftplatten sind wenig schlank.
Sehr schlank und spitz dagegen ist die hintere Endigung der
2. Platten (wie bei L. complexa conjuncta Viets) und mit dem vor-
deren Genitalstützkörper etwas verschmolzen. Die Postepimeral-
pore (Drüse) ist vom Gebiet der 4. Hüftplatten eingeschlossen.
Die dem medianwärts herumgreifenden hinteren Innenende der
4. Platten benachbarte, bei einigen Lebertien mit dem Platten-
chitin verschmolzene postgenitale Haarpore ist bei L. aberrata &
9. Heft
64 Karl Viets:
ebenfalls in das Hüftplattengebiet einbezogen. Die Analdrüsen-
pore ist bei einigen Individuen mit der Hüftplatte undeutlich resp.
nicht völlig verschmolzen, bei anderen $ durch einen schmalen
Hautstreifen davon getrennt. Alle Beine entbehren der Schwimm-
haare. Steife Dornen und Borsten sind jedoch reichlich an den
mittleren Gliedern der 2.—4. Beine, an der Beugeseite der 4. Glieder
der2. und 3. Beinpaare und an dem 4. und 5. Abschnitte der Hinter-
beine vorhanden. Die Enden der Gliedmaßen sind distalwärts
verbreitert und mit kräftigen, breites Blatt und stumpfspitzige
Innenzinke tragenden Krallen ausgestattet. Das Grundglied der
Hinterbeine trägt 7—9 Dornen. Das Genitalorgan wird von den
4. Epimeren hinten zangenartig umschlossen. Die Klappen sind
180 u lang und in geschlossenem Zustande zusammen vorn 90,
hinten 115 u breit. Am Innenrande jeder Klappe stehen 15 Haar-
poren, auf jeder Klappe außerdem noch 1 oder 2. Die Exkretions-
spalte ist hinten von einem kräftig chitinisierten, halbmondförmigen
Riegel begrenzt, mit dem sich nach vorn hin ein breit-halbmond-
förmiger, schwächer chitinisierter Bügel verbindet.
Weibehen.
Neben mehreren JS wurden an gleicher Fundstelle einige
eiertragende ?2 erbeutet, die, wenn sie auch in der Palpe nicht die
starke Biegung und ventrale Aushöhlung des 4. Gliedes zeigen,
doch spezifisch der L. aberrata angehören. Das 2 ist 765 u lang
und 630 u breit. Die antenniformen Borsten sind 150 u, die Augen
kapseln 240 u voneinander entfernt. Die Leisten der Rückenhaut
liegen weniger eng als beim $; in den Zwischenräumen sind feine
Poren erkennbar. Die Mundteile gleichen denen des 3. Palpen: Die
Gliedlängen sind: 2. Glied 85, 3. 100, 4. 120, 5. 40 u. Beugeseiten-
ecke und Haar sind wie bei der männlichen Palpe gebildet; ebenso
gleichen Borsten- und Haarbesatz völlig denen des andern Ge-
schlechtes. Der Rücken des 4. Gliedes ist stark gekrümmt, der
Beugeseitenrand schwach S-förmig gebogen, das Endglied eben-
falls schlank. Das Epimeralgebiet ist 610 u lang und ebenso breit.
Die Maxillarbucht ist infolge der kurzen Enden der 1. Epimeren
nur 145 u lang. Die ersten Epimeren sind median 150 u, die 2.
105 u lang, letztere am Ende 45 u breit. Die Genitalbucht ist
200 u. lang; sie wird hinten nicht von den Hüftplatten umschlossen.
Die postepimerale Drüsenpore liegt am Hinterrande der 4. Platten.
Die Genitalklappen sind 180 u lang, tragen ebenfalls je 1 oder 2
deutliche Haarporen im hinteren Teile und am Innenrande etwa
12 Haarporen.
Fundort: Ouelle i. V.: 3.
18. Lebertia (Hexal.) lativentris n. sp. (Taf. 2, Fig. 13—16).
Männchen.
Grö£fe und Gestalt: Dorsal gemessen ist das $ 720 u lang und
570 u breit; die überragenden 1. Epimeren eingeschlossen, ergibt
Hydracarinen aus Quellen in den Weserbergen 65
sich an Länge 795 u. Der Seitenumriß ist kurz-elliptisch mit ab-
gestumpftem Stirnende und leicht abgeschrägten hinteren Seiten-
ecken. Die Stirnmitte ist auf ganz kurzer Strecke (55 u) mulden-
förmig vertieft. Die antenniformen Borsten sind 120 u. voneinander
entfernt. Die Augenkapseln liegen in 150 u Abstand voneinander
am Stirnrande. Die Oberhaut ist mit Leisten besetzt; die der
Rückenmitte sind kurz. Zwischen den Leisten ist feine Porosität
erkennbar. Die Unterhaut ist etwas gröber porös. Das Maxillar-
organ ist einschließlich des Pharynx 225 u lang, ohne diesen 205 u.
Die Breite ist vorn 80, hinten 70 u. Das Rostrum ist 70 u. lang.
Die 230 u lange Mandibel hat 125 u lange Grube und 35 u lange,
gerade Klaue. Das Mandibelhäutchen ist breit-dreieckig. Palpen:
Die Einzelglieder messen an Länge in u: dorsal: I. 30, II. 80,
Be EV 498, 1:22 ventral::T. 22, MH. 65, HI 70V: 110;
dorsoventral: II. 55, III. prox. 22, dist. 42, IV. 40 u an Höhe.
Die Palpe fällt auf durch das schlanke, basal stark verjüngte
3. Glied. Von den 5 Borsten des 2. Gliedes stehen die beiden’
unteren fast nebeneinander nahe der Streckseitenmitte, an deren
größter Entfernung vom Gegenseitenrande. Distalwärts vor diesen
Borsten steht an der inneren Streckseite 1 kurzer Dorn und noch
weiter dem 3. Gliede genähert hintereinander die 2 längeren Dornen,
von der Distalecke der Streckseite 17 resp. 10 u entfernt. Die
Beugeseitenborste ist fein und etwas mehr als gliedlang. (Bei einem
2. Tiere fehlt die Beugeseitenborste bei einer Palpe, bei einem
3. Exemplare sogar beiderseits.) Am 3. Tastergliede sind 6 lange
Haare befestigt in der Anordnung: distal 3 (2+1), Mitte 2, proxi-
mal 1. Die Distalhaare reichen bis über das Endglied hinaus. Von
den Haaren der Gliedmitte steht das der Innenseite vor, neben
oder auch hinter dem Streckseitenhaare. Die Taster eines Indivi-
duums stimmen in diesem Merkmale untereinander nicht überein.
Die Beugeseitenporen des 4. Tastergliedes sind fein; das Härchen
der vorderen Pore weist streckseitenwärts, das proximale ventral-
wärts. Es sind 4 Streckseitenhärchen vorhanden; von denen ist
das distale auffallend lang, fast doppelt so lang wie das Tasterglied.
Der Chitinstift ist äußerst winzig und dünn. Auch das Endglied
des Tasters ist besonders kurz. Das Epimeralgebiet ist ausgezeichnet
durch die breiten, hinten und außen stark vorspringenden 4. Plat-
ten, die die Bauchfläche in der Gegend des Genitalorgans besonders
breit erscheinen lassen (lativentris.. Das Hüftplattengebiet ist
690 u lang und erscheint 585 u breit; die Platten greifen aber seit-
lich am Körper hoch hinauf. Die Maxillarbucht ist 165 u lang und
80 u. breit, die 1. Epimeren messen median 175 u, die 2. Epimeren
messen median 135 u, die Genitalbucht ist 210 u tief und hinten
125 u breit. Wie schon erwähnt, verläuft der Hinterrand der
4. Epimeren in breiter Rundung seitwärts, dabei die postepimerale
Pore einschließend, wobei abgesehen von der Rundung gegen den
dem Genitalorgan benachbarten Innenrand an der Innenecke fast
ein rechter Winkel gebildet wird. Der Seitenrand erstreckt sich
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 9. 5 9. Heft
66 Karl Viets:
weit nach vorn, bis etwa unter die 2. Epimeren. Die Beine sind
schwimmhaarlos. Am Grundgliede der 4. Gliedmaßen stehen etwa
7 kräftige Dornen. Die Fußkralle besitzt Innenzinke und deutliches
{rallenblatt. Die Hinterbeine sind 1050 u lang; d’e Glieder messen
im einzelnen: 1 135, 2. 95, 3. 165, 4 220,75. 225,6. 210 22972
Genitalklappen sind 155 u lang und im geschlossenen Zustande
hin en 115 u breit. Längs des Außenrandes der Klappen stehen
5—9, am Innenrande etwa 20 Haarporen., Die Mündung des
Exkretionsorgans ist spaltartig und nicht durch einen Chitinring
gestützt. Daneben liegen die großen Analdrüsenhöfe, vor diesen,
nahe am Genitalorgan und am Epimeralgebiet die Postgenitalporen.
Weibehen.
Vermutlich das $ dieser Art ist ein jugendliches Exemplar aus
der Vogler-Ouelle 4. Das Tier stimmt in der Körpergestalt (cha-
rakteristische frontale Einbuchtung) mit dem vorstehend be-
schriebenen g überein. Es ıst 765 u lang und 630 u breit. Der Augen-
abstand ist 180 u. Das Hautporenmerkmal ist — wohl infolge der
nicht völligen Reife des Tieres — nicht deutlich. Mundteile, Beine
und Palpen bieten keine Unterschiede. Die 4. Epimeren sind nach
hinten zu ebenfalls verbreitert und an der hinteren Innenecke nach
kurzer Rundung fast rechtwinklig umgebogen. Im lateralen
Hinterrande liegt die postepimerale Drüsenpore. Die Genital-
klappen sind 190 u lang; sie tragen innen etwa 15, außen 5 Haar-
poren. Im Analgebiete bestehen keine Unterschiede: der Analring
fehlt. |
Fundort: Quelle 1.V.: 2, 11, (9), 4 (Q?).
19. Lebertia (Hexal.) tenuicollis n. sp. (Taf. 2, Fig. 17—18)
Weibchen.
Größe und Gestalt: Das ? ist 1020 u lang; 765 u breit und von
länglich-elliptischem Umriß; die Stirnbucht fehlt. Das Vorder-
und Hinterende des Körpers sind gleichmäßig gerundet. Die
Doppelaugen sind 225 u, die antenniformen Borsten 150 u von-
einander entfernt. Die lederartige Haut ist in ihrer Oberschicht
feın porös. Daneben zeigt sich schon bei schwacher Vergrößerung
eine Ausstattung mit in der Längsrichtung des Körpers verlaufenden
kurzen, stäbchenartigen Leisten. Die Haut der Ventralseite ist
hinter dem Genitalfelde fein quer liniiert; die tiefere Hautschicht
ersche:nt hier gerunzelt. Mundteile: Das Maxillarorgan ist lang
und schmal. Die Länge ist 235 u, die Breite 85 u. Die oberen Fort-
sätze sind nur kurz, die unteren ebenso. Die Mandibel ist 255 u
lang und im ganzen gebogen. Die Grube ist 145 u, das gerade
freie Ende der Klaue 30 u lang. Der Taster ist schlank. Die Glied-
längen betragen: dorsal: II. Glied 90, III. 110, IV. 130, V. 27 u
lang; dorsoventral: II. Glied 60, III. prox. 25, dist. 45, IV. 42 u
hoch. Besondere Charakteristika in der Gestalt der Palpe sind:
das am Distalende verjüngte, also dorsoventral wenig hohe 2. Glied,
Hydracarinen aus Quellen in den Weserbergen 67
das schlanke, proximal?) verschmälerte 3. und das ziemlich klobige,
fast bauchige vorletzte Segment mit dem winzigen Endgliede daran.
Das 2. Glied trägt am Beugeseitenrande in einiger Entfernung vom
distalen Ende der Randverdickung die feine Beugeseitenborste.
Dorsal stehen an diesem Gliede die üblichen 5 Borsten, deren
9 distale vom 3. Gliede abgerückt und nicht nebeneinander, sondern
schräg hintereinander eingelenkt sind. Am 3. Tasterabschnitte
stehen 6 Haare in der Anordnung: distal 3 (2+1), Mitte 2,
proximal 1. Die Distalhaare sind recht lang, die beiden dorsalen
vom Distalrande abgerückt. Die 2 mittleren Haare sind bei der
rechten Palpe nebeneinander eingelenkt; beim linken Taster steht
das innere Haar halbwegs dem Proximalhaare genähert. Am
4. Gliede bilden die Haarporen in der breitrandigen Beugeseite
Abschnitte von 70 u (prox.), 100 u» (Mitte) und 85 u (distal). Der
Chitinstift am Ende der inneren Flachseite ist winzig. Streckseiten-
wärts stehen 4 Härchen; das distale dieser ist recht lang. Das
Epimeralgebiet ist 990 u lang und 630 u breit. Weitere Maße sind:
Länge der Maxillarbucht 175 u, Breite der Maxillarbucht 90 u,
mediane Länge der 1. Epimeren 180 u, mediane Länge der 2. Epi-
meren 135 u, Breite am Hinterende der 2. Epimeren 45 u. Die
letzten Hüftplatten enden an der Genitalbucht mit breiter Rundung.
Der vordere Außenrand verschwindet (bei Bauchansicht) unter
den vorderen Außenenden der 3. Platten. In einer Auskerbung des
verstärkten Plattenaußenrandes liegt die deutliche Drüsenpore. Die
Beine sind schwimmhaarlos. Die Maße und Haarbewaffnung der
Glieder des 4. Beinpaares sind
Glied TTV. NM;
160 | 120 | 160 | 230 | 240 215 1 lang
Streckseitendornen. . 7 3 | 2+3 | 343 2
Beugeseitendornen . . 2 4 16 18—20) 3
Breite distale Schwert-
ee +1 | 3+1 +1
Die Kralle ist mit Innenzinke und Krallenblatt versehen. Die
Genitalklappen sind 190 u lang und im geschlossenen Zustande
hinten 155 u breit. Der Vorderrand jeder Klappe ist abgerundet.
Längs des Außenrandes liegen wenige (2—3), innen etwa 10—12
Poren. Die Härchen sind fein und kurz. Die Genitalnäpfe des vor-
liegenden 2 sind insofern nicht regelmäßig ausgebildet, als die der
linken Seite z. T. untereinander verwachsen sind. In einigen Merk-
malen, z. B. 4. Epimeren und Genitalorgan, ähnelt diese Art der
-L. crenophila Viets. Hautmerkmal, 3. Palpenglied (gestreckt) und
2. Epimeren (schlankes Hinterende) weisen ihr jedoch eine Sonder-
stellung zu.
Fundort: Ouellen i. V.: 3, 10.
>) Daher tenuicollis.
5% 9. Heft
68 Karl Viets: .
20. Lekertia (Pseudol.) anellata Koen.
Fundort: Ouelle i. I.: 5.
Unt.-Fam. Atractidinae.
Genus: Atraetides Koch
21. Atractides anomalus Koch
Fundort: Hüttebach.
Unt.-Fam. Hygrobatinae.
Genus: Hygrobates Koch
22. Hygrobates longipalpis (Herm.)
“ Fundort: Hüttebach.
Genus: Megapus Neuman |
23. Megapus polyporus n. sp. (Taf. 2, Fig. 19—20, 22—923)
Weibchen.
Größe und Gestalt: Das 2 ist bis 645 u lang und 555 u breit.
Der Rücken ist flach gewölbt. Im seitlichen Umriß ist der Körper
kurz-elliptisch mit geradlinigem Stirnrand zwischen den 15 u
überragenden Höckern der antenniformen Borsten und etwas ab-
geschrägten vorderen Seitenecken. Der Augenabstand ist 225 u.
Die Augen liegen etwas auswärts hinter den antenniformen Borsten
ın 15 u» Abstand vom Körperrande. Die Haut ist dick, lederartig
fest und grob liniert. In der Rücken- und Bauchhaut liegen viele
regelmäßig gelagerte, porige Chitinschildchen mit und ohne Drüsen-
porenmündung und Haar. Gleich hinter dem Stirnrande liegt ein
Paar großer, hinter der Rückenmitte ein unpaares größeres Schild-
chen (diese mit der außenseits davon gelegenen Drüsenporenplatte
verwachsen); außerdem finden sich seitlich davon noch 6 Paare
kleinerer (je 3 mit und 3 ohne Drüsenpore) Schildchen. Das Maxillar-
organ trägt einen spitzkegeligen (Seitenlage) Rüssel. Die oberen
Fortsätze sind schlank und spitz. Die 200 „u langen Mandibeln
haben eine lange Klaue. Die schlanken Palpen zeigen keine Höcker-
bildungen. Die Gliedlängen sind: I. Glied 40, II. 100, III. 90,
IV. 120,V. 57 u. Der Borstenbesatz ist nicht reich. Die Schwert-
borste an der Innenseite des 4. Gliedes ist kräftig, am freien Ende
gerundet und abgeflacht. Sie ist tief (weit proximal) und nicht
auf der Flachseite sondern an der Beugeseite des Gliedes eingelenkt.
Dorsal am 2. Gliede sind 5 Dornen (2 Mitte, 2 innen, 1 außen), am
3. Gliede 4 (2 innen, 2 außen) und am 4. Gliede 1 längeres Haar
(proximalwärts) und mehrere feine Härchen (in der distalen Streck-
seitenhälfte) befestigt. Die Epimeren zeigen im Bau keine Be-
sonderheiten. Die etwa dreieckigen letzten Platten sind außen
(herumgreifend bis an die 3. Epimeren), gelegentlich auch am
Hinterrande und an der Innenecke chitinös umsäumt. Die Beine
sind schwimmhaarlos und tragen auch nur einen spärlichen Besatz
an Dornen. Das vorletzte (5.) Glied der Vorderbeine ist 160 u
lang, gerade und, abgesehen von einer proximalen Einschnürung,
Hydracarinen aus Quellen, in den Weserbergen 69
distalwärts kaum verbreitert. Die Schwertborsten des 5. Gliedes
stehen dem scheidenartig über die Basis des Endgliedes verbreiter-
ten Distalende sehr genähert. Sie sind ungleich lang und ungleich
stark. Die kräftige Borste ist kürzer, die dünnere schlanker und
am Ende peitschenartig gebogen. Das Endglied dieser Beine ist
nur 65 u lang und basal keulenartig aufgetrieben. Das Genitalorgan
ist durch die bislang bei keiner Megapus-Art auftretende Zahl von
12—14 Näpten ausgezeichnet. Das Organ ist insgesamt 200 u lang;
die Länge der Vagina ist 140, die der Napfplatten 105 u. Beide
Vaginalstützkörper, besonders der vordere, sind groß.
Männchen. x
Es ıst nur 465 u lang und 420 u breit. Unterschiedlich vom
Q sind die Rückenschilder, wenn auch in derselben Zahl’ und in
gleicher Anordnung vorhanden, verhältnismäßig größer, so daß
die Hautzwischenräume geringer sind und die ganze Rückenfläche
einheitlicher gepanzert erscheint. Das gleiche gilt für die Bauch-
seite; Porenschilder und Außensaum der letzten Epimeren sind
stark vergrößert. Auch die männliche Palpe zeigt keine Zapfen.
Das 100 u lange, dorsoventral 35 u starke 4. Glied ist unterschied-
lich von dem des weiblichen Tasters seitlich aufgetrieben; es mißt
in der Lateralausdehnung am Proximalende 30 u, in der Gliedmitte
46 u. Das Genitalschild, das jederseits des nur 50 u langen Spaltes 6,
7 oder 8 (gelegentlich wie auch beim 2 in ungleicher Zahl rechts
' und links) Näpfe und Haarporen trägt, ist hinten mit dem Anal-
schilde und den Analdrüsenplättchen zu einem Schilde verwachsen.
Nymphe.
Die im Seitenumriß dem erwachsenen Tiere gleichende Nymphe
ist 390 u lang und 345 u breit. Die Haut ist deutlich mit erhabenen
Leisten besetzt. In der Rückenhaut sind neben den chitinisierten
Hautporenplatten 3 Paar kleine und im Vorderrücken ein Paar
größere Chitinplättchen vorhanden. Das provisorische Genital-
organ besteht aus 2 mit je 2 Näpfen und 3 Haarporen besetzten,
unregelmäßig zackig geränderten Chitinplatten, die, in ihrer Längs-
richtung schräg zueinander geneigt, am inneren Vorderende mit-
einander verwachsen sind.
Fundort: Ouellen 1. V.:.2, 3, 4, 6,.11, 12; Quellen 1. .I.: 2, 3,
4, 5. Hüttebach (nur 1 Exemplar).
24. Megapus nodipalpis fonticola Viets
Fundort: Ouellen i. I.: 3, 5; Ouelle i. R.
25. Megapus gibberipalpis (Piersig)
Fundort: 1 2 Ouelle i. V.: 3. Hüttebach.
Unt.-Fam. Aturinae.
Genus: Aturus Kramer
26. Aturus intermedius var. serrata n. var. (Taf. 2, Fig. 21).
9. Heft
0 Karl Viets:
Männchen.
Größe: Die dorsale Länge ist 345 u, die Breite 270 u; ventral
wurden, vom Vorderende der 1. Epimeren bis zum Körperhinter-
rande 365 u gemessen. Gestalt: Im seitlichen Umriß ist das & wie
bei A. intermedius Protz. In der Rückenmitte liegt eine verstärkte
Ouerleiste, vor und an jedem Ende derselben je eine Drüsenpore
mit Haar. Im Vorderrücken etwas vor der Leiste und mit den
eben erwähnten Poren ein Dreieck bildend, befindet sich noch eine
(3.) Pore und außenseits daneben je ein kräftiges Gabelhaar. Der
Vorderrücken ist porös und 6-eckig gefeldert. Der Rücken hinter
der Ouerleiste fällt nach hinten zu muldenartig ab. Die hintere
Rückenhälfte ist zunächst noch gefeldert wie der Vorderrücken,
dann aber in einer vorn spitz zulaufenden Partie feinst porös mit
jederseits 3 Poren (und Haar) und median mit der Öffnung des
Exkretionsorgans. Das Mundorgan ist 83 u lang und 55 u breit.
Die Maxillargrundplatte erscheint bei Seitenlage fast gerade; sie
ist 70 u lang. Daran setzt sich mit Absatz der schräg nach oben
hinten gerichtete, am Ende hakig umgebogene, nur kurze (25 u)
Stiel an. Die Mandibel ist 105 u lang. Die Palpen sind ohne Be-
sonderheiten im Bau. Das 2. Glied trägt am inneren Distalende
einen stumpfen, außen einen spitzen, dornartigen Zapfen. Die
Epimeren zeigen ebenfalls keine besonderen Merkmale. Die 1. und
2. Beine tragen keine Schwimmhaare. Am 5. Gliede der 3. Beine
stehen etwa 12 mäßig lange Schwimmhaare, jedoch nicht die für
Aturus intermedius (2) und A. natangensis (1) charakteristischen,
langen, an der Spitze umgerollten Borsten. An Stelle dieser Borsten
sitzen auf der Oberseitenmitte des Gliedes 2 verlängerte, kräftige
Haare, die jedoch nicht eingerollt oder umgebogen sind und auch
nur wenig über das Distalende des 5. Gliedes hinausreichen. Die
Gliedlängen des 4. Beines betragen: I. 70, II. 75, III. 80, IV. 105,
V. 135, VI. 125 u. Am 4. Gliede distal außen stehen 2 ungleich
lange, schwach gekrümmte, schmale, aber basal blattartig ver-
breiterte Haargebilde (weniger lang und weniger kräftig als bei
A. intermedius), innenseits neben einem gebogenen kräftigen Dorn
3 basal ebenfalls verbreiterte, peitschenartig endigende Haare, dazu
noch etwa 3 gewöhnliche Haare. Am 5. Gliede sind proximal
3 kürzere, verbreiterte, am Rande gezähnte (nicht wie bei A. inter-
medius am Ende verbreiterte und erst hier gezähnte), zugespitzte
Haare befestigt. Vor diesen Haargebilden stehen in einer Reihe
5 feine Härchen und am Distalende des Gliedes 4 ähnliche und
2 verbreiterte, am Ende gewellte Haare. Die Klauen sind 3-zinkig.
Der Genitalspalt am Körperhinterende ist 45 u lang und 10 u breit.
Jederseits des Spaltes befinden sich 11—12 Näpfe. In Behaarung
und keulenförmigen Anhangsorganen entspricht diese Form der
Stammart. | |
Weibchen.
Das Weibchen ist 420 u lang und 315 u breit. Der Körper-
umriß ist verkehrt-eiförmig, die Stirn abgestutzt, die Augengegend
Hydracarinen aus Quellen in den Weserbergen, A|
abgeschrägt, die Hinterrandsmitte eingekerbt. Es finden sich
jederseits 12—16 Genitalnäpfe in einer Reihe.
Fundort: Quellen i. V.: 3, 5, 12; Quelle i. I.: 4; Hüttebach.
Genus: Ljania Sig. Thor
27. Ljania bipapillata Sig. Thor
Fundort: Quellen i. V.: 1, 2, 3, 4, 6, 8. Hüttebach.
Unt.-Fam. A-Thienemanniinae.
Genus: A-Thienemannia Viets
28. A-Thienemannia schermeri Viets
Fundort: Ouellen i. V.: 4, 6, 9; Quellen i. 1.: 3, 5.
Unt.-Fam. Arrhenurinae.
Genus: Arrhenurus Duges
29. Arrhenurus fontinalis Viets
Bunaort: Ouellen 1. V.: 3, 6; Ouellen 1.. 1.7.2, 4.
4. Zusammenstellungen und Ergebnisse.
Die Sammlungen aus Vogler und Ith sind nicht geeignet, Er-
‚örterungen über Häufigkeit der Arten und Individuenzahl, über
jahreszeitliches Auftreten usw. der Quellmilben daran anzuschließen.
Dazu fehlt die systematische, auf einen längeren Zeitraum aus-
gedehnte Untersuchung.
Es ist bekannt, daß die meisten der oben angeführten Formen
nicht in großer Zahl an Individuen und Arten beieinander leben.
Einige Sammellisten aus den ergiebigsten Quellen mögen das weiter
belegen:
Ouelle, 1 vx9;
Calonyx squamosus 1 Ny. Lebertia lativentris 1 £&.
C. simplex 2 ad., 1 Ny. Ljania bipapillata 1 2.
Drammenia elongata 1 2. Megapus poiyporus 1 8,1.
I a
Calonyx sguamosus 2 ad.,2 Ny. Megapus polyporus 5 d, 22.
C. simplex 6 ad., 4 Ny. M. gibberipalpis 1 2.
Lebertia tenuicollis 1 ad. Aturus intermedius serrata 2 9.
Späterer Fang (25. August):
Calonyx squamosus 1 Ny. MeBapns bolyporus 18,3 8
C. simplex 1 Ny. 1 Ny.
Lebertia aberrata 8 8,5 2. Ljania bipapillata 2 2.
Ouelle T.W.4:
Sperchon resupinus 1 9, 1 Ny. Megapus nn 5 So Sr
Thyas rivalis 1 ad. Ljania bipapillata 2 2
Drammenia elongata 1 2. A-Thienemannia schermeri 2 &,
Lebertia sefvei 1 8,12. 348.
L. lativentris 12 (?).
9, Heft
12 Karl Viets:
Quelle Wer
Calonyx sguamosus 12 ad., 4 Ny.
C. simblex 10 ad.
Lebertia sefveı circumclusa 1 8.
Megapus polyporus 1 2.
Quelle i. I.’ 4:
Megapus polyporus 23 &, 40 2.
Aturus intermedius serrata 1 &.
Ouelle’r.-1.,9:
Calonyx squamosus 1 ad.
Sperchon squamosus 1 ad.
Lebertia anellata 1 2.
L. holsatica 4 ad.
Quelle i. Reuberg:
Sperchon glandulosus 4 ad., 1 Ny.
Sp. longıssimus 6 ad., 1 Ny.
Hüttebach:
Sperchon cluperfer 10 ad., 5 Ny.
Pseudosperchon verrucosus 24 ad.
Thyopsis cancellata 1 Ny.
Atractıdes anomalus 8 ad.
Hygrobates longidalpıs 1 2.
Ljania bipabillata 2 2.
A-Thienemannia schermeri 1 &,
en
Arrhenurus fontinalis 1 &.
Arrhenurus fontinalis 1 2._
Megapus polyborus 8 &, 15 2.
M. nodipalpis fonticola2 8,18.
A-Thienemannia schermeri 1 &,
BI: |
Megapus nodipalpis fonticola1lg,
1 Ny.
Megapus polyporus 1 9.
M. gibberipalpis 1 Ö&.
Aturus intermedius serrata27 &,
Ba
Ljania bipapillata 1 8.
In größerer Zahl wurden gefangen nur Megapus polyporus
(I. 4) und Aturus intermedius serrata (Hüttebach). Erstere Art
ist danach in der besuchten Ith-Quelle häufig. Die Aturus-Form
aus den Moosen des Hüttebaches ist als ausgesprochene Bachmilbe
zu bezeichnen. |
Aus der Tabelle ergibt sich, daß keine der Bachmilben als Quell-
tier, als Krenobie anzusprechen ist. Megapus polyporus wurde, wie
oben (p. 69) bereits erwähnt, in nur einem Exemplare im Hüttebach-
material gefunden. Hierbei kann es sich um ein zurückgebliebenes
Exemplar handeln, das aus der V. 2-Quelle stammt, in welcher
vorher gesammelt wurde, und deren Material dann im Hüttebach
durch das Sieb gespült wurde. |
Aturus intermedius var. serrata und Ljania bipapıllata sind
solche stenothermen Kaltwassertiere, die aus dem Bachwasser in
die Quellgebiete hin- und herüberwechseln. Ljania scheint mehr
bodenbewohnendes Quellentier, der Aturus mehr moosbewohnendes
Bachtier zu sein. |
Alle bislang für die Vogler-Ith-Quellen festgestellten Hydra-
carinen sind kaltstenotherme Tiere. Die Calonyx-Arten, die Sper-
choniden, Thyas, Drammenia, Megapus, Ljania, nach unserer
jetzigen Kenntnis auch wohl A-Thienemannia und Arrhenurus fontı-
nalıs dürften in die Gruppe der im holarktischen Gebiete kalt-
stenothermen „Kosmopoliten‘ zu rechnen sein. 2
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19
Hydracarinen aus Quellen in den Weserbergen
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9, Heft
74 Karl Viets:
Als Abkömmlinge und versprengte, vielleicht umgewandelte
Reste eiszeitlicher Faunenbestandteile, als eigentliche Relikte im
weitesten Sinne (vgl. die Ausführungen in: Viets, Hydracarinen
aus Quellen [Systematische und biologische Untersuchungen]
Archiv f. Hydrobiologie und Planktonkunde. Im Druck.)
werden die Hexalebertien und vielleicht noch Sperchon sguamosus
und dessen nächste Verwandten aufzufassen sein.
Eine Einordnung der Quell-Hydracarinen nach rein öko-
logischen Gesichtspunkten, ihre Abhängigkeit vom Lebens-
raum betreffend, ergibt als:
1. Krenobien: Calonyx squamosus und C. simplex, Sperchon
longissimus und resupinus, Thyas rivalis, Drammenia elongata, die
Lebertien, Megapus polyporus und M. nodipalpis fonticola, A.-Thie-
nemannia schermeri und Arrhenurus fontinalıs.
2. Krenophile: Sperchon glandulosus und sgquamosus, Megapus
gibberipalbis, Aturus intermedius var. serrata.
3. Krenoxene: —
Das früher (Viets, Hydrac. aus Quellen...) gezeichnete Bild
der vermutlichen Herkunft und der biologisch faunistischen Gliede-
rung der Quell-Hydracarinen erfährt durch die Vogler-Ith-Unter-
suchungen in Einzelheiten weitere Bestätigung; wesentliche Ab-
änderungen des Bildes scheinen zurzeit noch nicht nötig.
Meine eingangs erwähnte „Liste von Hydracarinen aus dem
\Weserberglande bei Eschershausen (Kr. Holzminden)“ führt
48 Wassermilben aus Bächen und stehenden Gewässern des braun-
schweigischen Weserberglandes auf.!%) Von den 10 gelegentlich
der Quelluntersuchungen nebenbei aus Bächen!!) erbeuteten
Formen sind Protzia eximia, Pseudosperchon verucosus, Thyopsis
cancellata, Atractides anomalus, Aturus intermedius var. serrata und
Ljania bipapilliata neue Ergänzungsfunde für den Biotop „Bach”,
so daß also damit 48+1+6 = 55 Bach- resp. Tümpelformen des
Weserberglandes bekannt sind.
Die Berücksichtigung des neuen, bis dahin völlig unbeachtet
gebliebenen Biotops ‚Quelle‘ erbrachte 23 Formen, von denen
20 für die lokale Fauna neue Arten und in mehr oder minder hohem
Maße Charaktertiere des Biotops sind, während nur 3 Spezies
(Sperchon glandulosus, Megapus gibberipalbis, Ljania bipapıllata)
früher bereits festgestellt waren. Ingesamt sind damit 55+20
— 75 Formen als Elemente der W eserbergland-Faunazu verzeichnen.
Für die Wissenschaft neu sind jetzt 8 Formen: Calonyx sım-
plex, Sperchon resupinus, Lebertia sefvei circumelusa, Lebertia
aberrata, L. lativentris, L. tenuicollis, Megapus = Aturus
intermedius v. serrata.
10) Zu berichtigen ist in dieser Arbeit: p. 11, Zeile 1: „Wiekensen“ statt
Wiedingshof. Nachzutragen bleibt: Sperchon elegans sigthori Viets—
Wabach.
11) Megapus bleibt aus dem oben bereits angeführten Grunde an
dieser Stelle besser fort.
Hydracarinen aus Quellen in den Weserbergen 73
Berücksichtigen wir nur die Krenobien, dann sind:
1. Vogler-Formen: Calonyx simplex, Sperchon rvesupinus, Dram-
menia elongata, Lebertia sefver, L. sefvei circumclusa, L. aberrata,
L. lativentris, L. tenuicollis, Ljania bipapillata.
2. Ith-Formen: Lebertia holsatica, L. anellata, Megapus nodipalpis
fonticola.
3. Gemeinsame Formen: Calonyx sqguamosus, Thyas rivalıs, Me-
gapus polyporus, A-Thrienemannia schermeri, Arrhenurus fonti-
nalıs.
Diese Zusammenstellung ist natürlich durchaus relativ;
sie wird durch weitere Untersuchungen zweifelsohne geändert und
überholt werden. Ob vielleicht in der verschiedenartigen Gebirgs-
- art (roter, toniger Schlammgrund in den Quellen des Vogler, Kalk-
sinter in denen des Ith) und in dem damit bedingten verschieden-
artigen Chemismus des Quellwassers Einflüsse auf die Art und
Möglichkeit der Besiedelung und Bewohnbarkeit der einzelnen
Quellgebiete durch Hydracarinen begründet liegen und welcher
Art sie sind, ist zurzeit nicht festzustellen.
Ein Vergleich der Quellhydracarinen aus dem Vogler-Ith mit
denen aus anderen Quellgebieten, die in jüngster Zeit untersucht
‘ wurden, soll in einer Bearbeitung der Rügener Ouell- und Bach-
milben erfolgen.
Bremen, Dezember 1920.
Nachtrag (Januar 1922).
Nachzufügen, weil im Sommer 1921 untersucht, bleiben
folgende 4 Vogler-Ouellen; die vorstehenden Angaben werden da-
durch ın einigen Punkten erweitert.
Im Vogler:
13. Wabachquelle; 3. 8. 21. — Niphargus und Gammarus. —
Sperchon glandulosus K.oen.
14. Quelle im Pfahlstein 69; 3. 8. 21. Sickerquelle mit Buchen-
laub, Moos, Schlamm. — Niphargus und Gammarus. —
Hydrovolzia placophora (Monti), Calonyx simplex Viets,
Lebertia tenuicollis Viets
15. Sickerquelle im Kohlhai 65; 4. 8. 21. 13°C. — Planaria
alpına. — Calonyx simplex Viets, C. sguamosus Walter,
Megapus polyporus Viets,
Ljania bipapillata Sig. Thor
16. Sickerquelle auf Abteilungslinie Kohlhai 66 — Pfahlstein 69;
4. 8. 21. — Calonyx simplex Viets, C. sguamosus Walter.
Hydrovolzia placophora (Monti), für die Vogler- Quellen und
damit für die deutsche Fauna neu, ist meines Wissens in der
Nymphe noch nicht beschrieben. Die Nymphe gleicht in vielen
Merkmalen dem erwachsenen Tiere. Der Vorderrücken ist, ab-
gesehen von breiteren trennenden Hautsäumen, in der gleichen
Weise wie bei der Imago gepanzert. Abweichend erstreckt sich
9. Heft
76 Karl Viets: Hydracarinen aus Quellen in den Weserbergen
jedoch die große, hintere (2.) Rückenplatte nur etwas über die
Rückenmitte hinaus nach hinten. Durch einen 65 u breiten lini-
ierten Hautsaum davon getrennt liegt nahe dem Hinterrande noch
eine unpaare, elliptische, 120 u lange. Chitinplatte, die 3. mediane
Dorsalplatte. Ventral ist nur hinter der Exkretionsöffnung eine
Platte vorhanden, die also der letzten Platte der Imago entspricht.
Die übrige Ventralseite der Ny., die Epimeren ausgenommen, ist
häutig und grob liniiert. Die Exkretionsöffnung (12 » im Durchm.)
liegt frei in der Haut. Rechts und links davon, je etwas davor
und dahinter befinden sich 4 Drüsenporen, die gleicherweise wie
auch bei der Imago auf deutlichen Chitinplatten liegen, bei der Ny.
jedoch etwas umfangreicher behöft sind. In der Medianen etwas
vor der Exkretionsöffnung liegt subkutan ein Chitinfleck (Mus-
kelansatz) und rechts und links davon das provisorische Ge-
schlechtsorgan. Dieses besteht aus 2 voneinander getrennten,
winzigen Chitinplatten mit je 1 Borste. Auf jeder Platte liegt
außenseits neben der Borste noch je ein in seiner Gestalt nicht
genau erkanntes, einem Porus ähnliches, anscheinend kurz-trich-
terartiges Gebilde.
Fundort: Ouelle 1. V. 14.
Tafelerklärung.
Tafel 1.
1. Calonyx simplex Viets. Epimeren und Genitalorgan.
2. Calonyx simplex Viets. Genitalklappen geöffnet.
3. Calonyx simplex Viets. Genitalklappen geschlossen.
4. Sperchon resupinus Viets. Maxillarorgan.
» 5. Sperchon resupinus Viets. Palpe.
6. Lebertia sefvei Walter 9. Epimeren u. Genitalorgan.
7. Lebertia sefvei Walter. Palpe des 9.
8. Leb. sefvei circumelusa Viets 3. Ventralseite.
9. Leb. sefvei circumclusa Viets. Palpe des {.
„ 10. Leb. sefvei circumelusa Viets. Maxillarorgan des g.
„ 11. Lebertia aberrata Viets!?) $%. Ventralseite.
„» 12. Lebertia aberrata Viets 9. Ventralseite.
Eafet 2
Fig. 13. Lebertia lativentris Viets $. Ventralseite.
»„ 14. Lebertia lativentris Viets. Palpe des £.
„» 15. Lebertia lativentris Viets ? 29. Ventralseite.
» 16. Lebertia lativentris Viets. Palpe des ?2.
„» 17. Lebertia tenuicollis Viets 9. Epimeren u. Genitalorgan.
„» 18. Lebertia tenuicollis Viets 9. Palpe.
„» 19. Megapus polyporus Viets $. Dorsalseite.
„» 20. Megapus polyporus Viets 3. Genitalplatte.
„ 21. Aturus intermedius var. serrata Viets. 4. u. 5. Glied des rechten
4. Beines.
„» 22. Megapus polyporus Viets 9. Dorsalseite.
„» 23. Megapus polyporus Viets 2. Ventralseite.
„» 24. Lebertia aberrata Viets!?). 38 Palpe.
„» 25. Lebertia aberrata Viets 9. Palpe.
12) Ci. Taf. 2, Fig. 24—25.
123), Of- Tat 1, FI
(Viets) Tafel 1.
Ardiv für Naturgeschichte 88. Jahrg. 1922 Abt. A.
K. Viets: Hydracarinen aus Quellen.
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VANSFNET
Ardiv für Naturgeshichte 88. Jahrg. 1922 Abt. A. (Viets) Tafel II.
23
K. Viets: Hydracarinen aus Quellen.
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Dr. Anton Krausse: Formica rufa pratensis usw. 77
Formica rufa pratensis ? und Formica
exsecta ? bei Formica fusca fusca? + %
im künstlichen Nest.
Von
Dr. Anton Krausse, Eberswalde.
Wie schwierig es für die Königinnen der Formica rufa und der
— Formica exsecta sein mag, in nicht weisellosen Kolonien der Formica
fusca Aufnahme zu finden, davon konnte ich mich — freilich im
künstlichen Nest — überzeugen. Die F. fusca — auch in kleinen
Kolonien — wehrt sich sehr kräftig gegen jeden Eindringling. Es
sei mir erlaubt, die sich hierauf beziehenden Beobachtungen aus
dem Tagebuch wörtlich mitzuteilen. In vorliegendem Falle ist
freilich zu beachten, daß es sich um geflügelte, unbefruchtete
_ Königinnen handelte.
22. März 1921; 6 p. m. Seit 2 Tagen habe ich eine winzige
Kolonie — 1 2 und 4 59 — von Formica fusca fusca in einem kleinen
- künstlichen Neste. Heute setze ich 2 35 von Myrmica rubra
daevinodis und 1 3 von Lasius niger alienus hinzu.
| 23. März; 8 a. m. Allerlei Kampfszenen. Die Fremden wehren
sich nur schwach.
24. März. 1 Laevinodis-3 und die Alienus-S sind tot. Die
zweite Laevinodis wird von einer Fusca-S an einer Antenne dahin
gezerrt, wo die schon toten Ameisen liegen.
25. März. Auch die letzte Laevinodis ist tot. Die drei 93 und
_ die © sitzen zusammen. !
| 27. März; 10 p. m. 5 Eier sind gelegt, 4 zu einem Paket zu-
sammengeklebt, 1 liegt für sich. Bei stärkerem Beleuchten nimmt
ein © das Paket, eine andere das einzelne Ei zwischen die Man-
dibeln, sie laufen indes nicht davon, sondern bleiben in der Nähe
der 9 sitzen.
28. März; 9 a. m. Das vereinzelte Ei ist verschwunden. Auf-
gefressen ?
g 30. März; 11 a. m. Sie sitzen zusammen, das Eipaket (5 Stück)
zwischen ihnen. i
4. April. Das Eipaket enthält jetzt 7 Stück. Eine 3 ist ent-
wischt. 11°° a. m. setzte ich eine geflügelte Rufa-Königin, die ich
Ende März auf einem morschen Baumstumpf in der Sonne sitzend
— vielleicht überwintert ? — fing, zu der Fusca-Q mit ihren beiden
88. Die fremde 2 wird von den beiden 38 sofort verfolgt, in einen
Flügel und in ein Bein gebissen und herumgezerrt. Auch die
Fusca-2 fährt auf sie zu, fährt aber immer wieder zurück ohne zuzu-
beißen. Nach einigen Minuten zerrt die große & die fremde 9 an
einer Mandibel fort, die kleine $ hat sich in ein Bein verbissen.
9. Heft
78 Dr. Anton Krausse:
Auch die Fusca-2 beißt jetzt in eine Antenne. So bis 115%, wo sich
der Knäuel löst. Kurz darauf, 11°, faßt die Fusca-2 eine Antenne,
die kleine 2 eine Mandibel und zerren sie fort. Die große 8 läuft
mit dım Eipaket wie toll umher. Die Fusca-2 läßt los, läuft eine
Weile umher, faßt wieder zu, zuerst ein Bein erfassend, dann eine
Antenne. Kurz darauf sehe ich die kleine $ die fremde © allein fort-
zerren; merkwürdig ist, daß die große Rufa-2 sich nicht gegen die
kleine Fusca-? (nur ca. ?/, so groß wie sie) wehrt. Im Freien dürften
die drei die Rufa längst weit vom Neste forttransportiert haben.
Die Rufa wehrt sich eigentlich nicht, sie stemmit sich nur. Bei dem
Herumzerren ist die Fusca-Q am wenigsten ausdauernd, sie läßt
oft los, läuft ein wenig umher, putzt sich. Zuweilen läuft die Rufa
ein Stückchen und zerrt die Fusca-3 mit fort, diese läßt aber nicht
los. 1225 sehe ich, wie die Fusca-?, die die Rufa-?Q am Schaft einer
Antenne gefaßt hat, ihren Hinterleib unter sich nach vorn biegt
und mehrere Male den Mund der Rufa-?2 mit der Hinterleibsspitze
berührt. Eine Weile verläßt die Fusca-? die Rufa. Kurz darauf
zerrt sie indes wieder an einem Mittelbein, dann an einem Vorder-
ilügel. Sie läßt aber bald wieder ab. 123°. Die große 3 wühlt wie
ein Hund im Sande, indem sie die Vorderbeine benutzt und auch
die Mandibeln;; die Fusca-2 läuft umher, die kleine S hat die Fremde
am Schaft einer Antenne gefaßt. 12%. Dieselbe Szene. 12%. Die
Fusca-2 und die große 9 laufen umher, die kleine 9 ist noch in der
Antenne verbissen. So bis 12°°. |
5. April; 9% a. m. Die Rufa-2 hat einen Flügel verloren.
Eine 3 sitzt auf ihr, läuft aber bald davon. Die Rufa putzt sich
lange Zeit. Die 59 fahren auf die Rufa zu, fahren aber wieder
zurück. Eine 3 fährt auch einmal auf die Fusca-Q zu. 9%. Die
beiden 33 zerren die Rıfa weit fort von ihrem Platz, eine eine
Antenne, eine eine Hintertibie erfassend, die Fusca-Q kommt auch
herbei, faßt aber nicht zu. So bis 10 p. m. 8% p. m., die Rufa
liegt auf dem Rücken, es zucken nur noch die Tarsen der Vorder-
und Hinterbeine und die Palpen krampihaft. Die Fusca-Gesell-
schaft bekümmert sich nicht um sie. Sie erhalten frisches Zucker-
wasser, die beiden 23 trinken gierig, die 2 bleibt indes bei dem
Eipaket. Alle drei sind munter und flink, als ob sie nicht solch
langen Kampf ausgefochten. 11 p. m. Die Rufa ist jedenfalls tot,
keine Zuckungen sind mehr festzustellen. Die drei sind um ihr
Eipaket versammelt.
6. April; 91° a. m. Die Rufa ist wirklich tot. Merkwürdig,
daß sie sich nicht aktiv wehrte, sie greift nie an. 6'° p. m., das
Eierpaket zählte jetzt 9 Stück.
7. April 93a. m., Das Eierpaket zählt 11 Stück. 10°°p. m.,
es zählt jetzt 13 Stück.
8. April, 8?” a. m. Die Anzahl der Eier hat weiter zugenommen;
das Paket ist fast doppelt so groß wie gestern; die $ sitzt darüber,
es mit Kopf und Thorax bedeckend.
9. April; 8 a. m. Das Eierpaket ist weiter vergrößert.
a EIER 22.2 523 EEE
Formica rufa pratensis u. F. exsecta bei F. fusca fusca im künstl. Nest 79
14. April. Nichts Neues.
18. April; 10 h. a. m. Die 2 sitzt auf dem Eierklumpen (ca.
95 Stück), schleppt ihn fort, legt ihn wieder nieder, bleibt dabei.
Die Tier erhalten frisches Zuckerwasser; die beiden 9% stürzen
gleich zu demselben hin, auch die 2? kommt heran, kehrt aber um,.
zu dem Eihaufen. Nach 2 Minuten läuft ein 9 zur @ und füttert
sie, fast 1% Minute lang.
19. April; 8 p. m. Die $ sitzt über den Eiern, von dem seit
gestern 4 geschlüpft sind.
31. April; 95 p.m. Die 9 trägt das Eipaket beim Aufstecken
des Nestes umher, nach ca. 5 Minuten legt es dasselbe wieder nieder,
fast an dieselbe Stelle.
93. April; 9° p. m. Alle Eier sind geschlüpft. Alle drei sind
flink und munter.
24. April; 5%° p.m. Ich setze zu der kleinen Fusca-Gesellschaft
eine frühgeschlüpfte, dann erhärtete, junge Exsecta-Königin (ge-
flügelt). Sie wird sofort von den beiden 3 an einer Mandibel und
_ an einem Bein gefaßt und fortgezerrt. Die Fusca-2 betrillert den
Hinterleib der Fremden eine kurze Zeit, dann kehrt sie zu ihren
Larven zurück, beteiligt sich nicht am Kampfe. Die Exsec?a leistet
“ nur passiven Widerstand, beißt nicht; gespritzt wird von keiner
Seite. 7 p. m., die beiden °° zerren die fremde @ noch herum, jetzt
beteiligt sich auch die Fusca-2 hin und wieder eine Weile dabei.
25. April, 8° a. m. Die Exsecia-2 ist tot, alle Flügel sind ab-
gerissen. Sie ist in die Abfallecke, wo die Rufa-? und 2 Laevr-
nodis 92 liegen, geschafft.
27. April; 72°. Die 2 sitzt vor ihrem Larvenhaufen, den Kopf
darüber haltend. Einige Larven sind schon sehr groß, andere noch
recht klein. Alle 3 flink und munter.
7. Mai; 8 p. m. Diveıse Gänge sind in der Erde angelegt; die
Larven aber liegen im Freien. Sie erhalten frisches Zuckerwasser ;
bei F. fusca geht es da relativ gemütlich zu, während die F. rufa
pratensis viel wilder ist (die C® der letzteren laufen viel öfter mitten
in das Zuckerwasser hinein und besudeln sich).
14. Mai; 2 p. m. 2 Puppen.
22. Mai. Die 2 ist allein — die beiden 9% sind tot. Ursache?
Die © sitzt bei ihren Larven und Puppen.
' Myrmekologie und Phpylogenie.
Von
Dr. Anton Krausse, Eberswalde.
„Daß alle unsere systematischen, phylogenetischen Stammbäume
Dichtung sind, ist eine bittere Einsicht, aber eine unabweisbare.“
Renner, 1919.
„Die Konstruktion von Stammbäumen streift nahe an das Gebiet,
auf dem die fröhliche Phantasie eines Jules Verne sich betätigte.‘
Reinke, 1905.
9. Heft
so Dr. Anton Krausse:
„Was nun die Konstruktion der Stammbäume selbst angeht, so
ist es ziemlich evident, daß die Stammformen hauptsächlich nach
dem Muster der abstrakten Diagnose der systematischen Abtei
gebildet sind; sie werden mit ihnen ofi geradezu identifiziert. Dann
aber erhalten die Ahnenformen eine konkrete Färbung, sei es so,
daß die einfachsten bekannten Vertreter jeder Gruppe als ihnen zu-
nächst stehend betrachtet werden, oder daß die einfachere Erschei-
nung der Organisation auf früheren Entwicklungsstadien zum Muster
genommen wird. So ergab sich die jetzt ziemlich allgemein befolste
Manier, die Abstammungslinien der Organismen zu eruieren; sie
beraht nach wie vor auf einer unerlaubten Verdingliehung abstrakter
Vergleichsergebnisse, worein sich freilich hinreichend “anschauliche
Elemente aus sehr verschiedenen Quellen mischen, um einen weiten
Spielraum für Willkür und subjektive Meinung mı eröffnen.“
Rauther, 1912.
Hinsichtlich einer von so zahlreichen hervorragenden For-
schern — wie Emery, Forel, Wasmann, Andre, Huber,
Janet, Karaweiew, Brun, Lubbock, Mayr, Nylander, E
Santschi, Viehmeyer, Wheeler, Reichensperger, Stitz :
"usw. — morphologisch wıe biologisch vorzüglich durchgearbeiteten H
relativ kleinen Insektengruppe, wie der Familie der Ameisen, sollte
jan annehmen dürfen, daß die „Phylogenie‘‘ derselben innerhalb
mehr als eines halben Jahrhunderts nunmehr wenn auch nicht voll-
ständig klar gelegt, so doch wenigstens in den allerwesentlichsten
Grundzügen erkannt wäre, und daß schöne Stammbäume seitens
der Phylogenetiker vorgezeigt werden könnten. Indes in Wirklich-
keit sind die phylogenetischen Erkenntnisse gleich Null. Oder mutet
das Resume, das H. Stitz in seiner Arbeit: ‚Die Ameisen (Formi-
ciden) Mitteleuropas insbesondere Deutschlands“, in Schröters In-
sekten Mitteleuropas, Stuttgart 1914, pag. 3, gıbt, nicht sehr eigen-
artig und — kläglich an? Es heißt daselbst:
„Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung nimmt man
an, daß die Ameisen von einer ausgestorbenen Urform herzuleiten
sind, die mit den Mutilliden verwandt ist, und aus der die phylo-
genetisch älteste Gruppe der Ponerinen hervorgegangen ist, von
welcher sich die übrigen Gruppen abgezweigt haben. (Handlirsch
läßt die Formiciden aus einer Urform entstehen, die dem Hyme-
nopterengenus Scolia ähnlich gewesen sei.) Während Emery an-
nimmt, daß die Weibchen der Vorfahren der Ameisen ungeflügelt
waren, und daß sich aus ihnen später sterile Individuen als Arbeiter
herausbildeten, sind die meisten anderen Forscher (Forel, Wheeler
u. a.) dagegen der Meinung, daß jene ebenso wie die Männchen ge-
flügelt waren.“ : |
Also: die Ameisenform war mutillidenähnlich oder — au
scoliaähnlich, ihre Weibchen hatten keine Flügel oder — hatten
Flügel... Sind das Erkenntnisse, wissenschaftliche? — Von veri-
tablen Stammbäumen, die da aufzeigen, wie eine Form aus deı
anderen entstand oder mehrere Formen aus einer Form sich en!
wickelt haben — davon ist überhaupt nicht die Rede...
GI re
Myrmekologie und Phylogenie s1
Vor mir liegen einige myrmekologische Arbeiten, aus denen
ich einiges Phylogenetische zitieren und referieren möchte, um
einige Bemerkungen daran zu knüpfen.
Weiteres Phylogenetisches über Ameisen — gelegentliche Be-
merkungen; die Literatur ist sehr zerstreut — findet sich im Bull.
Soc. Vaud., Bd. 51, 1917 (Forel), in: Berichte des 1. Congr. Intern.
d’Ent., 1910 (Forel), in den Rend. Acc. Sc. Istit. Bologna, 1914
(Emery), in Wheelers Ants, ın Handlirschs Fossilen Insecten. —
C. Emery (Notes sur les sous-familles des Dorylines et Pon£rines,
Ann. de la Soc. Entom. de Belgique, T. 45, 1901, p. 36, 37) schreibt:
- - „Il me reste & donner les raisons pour lesquelles je place la
- sous-famille des Dorylines avant celle des Pon£rines dans l’ordre
systematique. Je ne crois pas que l’un des deux groupes derive de
lautre; mais plutöt qu’ils descendent tous deux d’une souche
commune, laquelle a produit encore les branches conduisant aux
Formicides superieurs, Pseudomyrminae, Myrmicinae, Dolicho-
derinae et Camponotinae. Les Formicides primitifs devaient avoir
ä leur palpes le nombre d’articles normal (maxillaires de Ce labiaux
de 4) que l’on retrouve dans les groupes sup£@rieurs. Cenombre n’a
ete observe parmi les Ponerines que chez Myrmecia dans le sexe
feminin (Q et 3) et chez les $ des plusieurs autres genres; il ne sub-
siste chez aucune forme comme de Dorylines. Sous ce rapport,
l’on peut dire que les Pon£rines se rapprochent plus que les Dory-
lines de la souche commune. Forel, partant de considerations bio-
logiques, vie sociale peu developpee et groupes sociaux peu nom-
breux, regarde les Pon£rines, et particulierement les Amblyoponi,
comme la souche m&me des Formicides. Je crois qu’il faut regarder
la chose & un autre point de vue. Tout en £tant les plus primitives,
e’est-A-dire les plus voisines de la souche principale de la famille,
les Ponerines sont moins differentes des groupes sup£rieurs que ne le
_ sont les Dorylinae. Cela est surtout @vident lorsqu’on considere
les $%. Les mäles des fourmis, en general, offrent moins de caracteres
- d’adoption que les ouvrieres et les femelles; c’est pour cela qu'ils
sont difficiles a determiner specifiquement et parfois aussi generique-
ment; il est vraisemblable que leurs caracteres se sont modifies plus
_ lentement dans le cours de la phylogenese. — L’ensemble des
>
caracteres des SS des Dorylines etant fort different de celui des
_ autres dd de fourmis, y compris les Pon£rines, j’en deduis que les
- Dorylines doivent s’etre detachees du tronc commun, bien avant
_ aucun des groupes constituant la sous-famille des Pon£rines.
Dans les recherches phylogenötiques, les parties inferieures du
tronc commun sont celles qui demeurent habituellement inconnues.
Leur existence ne nous est revelee que par des branches tres di-
vergentes. Des Dorylines sont l’&panouissement terminal d’une
pareille branche. Un autre groupe de rameaux, d’origine plus
elevee, mais moins divergente, a produit les Ponerines. Plus haut
encore, se sont detache&es les autres sous-familles. C’est dans l’ordre
de leur origine sur le tronce commun que nous devous les ranger.
Archiv für Naturgeschichte r
1922. A. 9. 16 9. Heft
89 Dr. Anton Krausse:
Je commence donc par les Dorylines, lesquelles sont, sans doute,
moins primitives dans l’ensemble de leur caracteres que les Pone&-
rines, c’est-a-dire plus &loignees du trönc lui-m&me, mais dont
l’origine est, & mon avıs, plus ancienne.
Les Dorylines doivent former la premiere sous-famille des
Formicides, les Ponerines la deuxieme.“
A. Forel (in demselben Jahrgang derselben Zeitschrift, p. 140)
entgegnet auf diese Ausführungen:
- „A propos de phyletisme, M. Emery me fait dire dans un
travail precedent que je tends a admettre une parente des fourmis
avec les Thynnides (Die Gattung Dorylus, p. 775). Jai dit ‚des
Thynnides et des groupes d Hymenopteres voisins (genre Apterogyna
et autres)‘. Or, les Apterogyna sont des Mutillides et j’avais simple-
ment laisse la question indecise, n’ayant pas assez etudie ces insectes. _
Je me range ici depuis longtemps A l’avis de M. Emery, et si je ne
l’ai pas dit plus töt, c'est que le temps et l’occasion m’en ont
manque. Le genre Apterogyna offre des affinites remarquables
avec les fourmis, bien plus que les Thynnides, et je crois aussi
avec Emery que de groupes analogues de Mutillides antiques, non
sociaux, mais probablement a femelles apteres, sont sorties les
premieres societes des fourmis, ce qui implique, assez probablement
(mais A mon avis pas necessairement), comme le fait fort bien
remarquer M. Emery, une reformation ou n&oformation secondaire
des ailes chez la femelle. On pourrait cependant aussi supposer
que l’anc&tre commun des Mutillides n’ait pas perdu les ailes
chez la 9. i
Malgr& cela, M. Emery maintient que les Dorylinae doivent
tenir la premiere place dans la systematique, comme &tant ä son
avis la premiere branche detachee du tronc des fourmis primitives,
et malgre leur grande differenciation spEcifi6e actuelle. Pour mon
compte, je maintiens les Ponerinae en premiere place comme
souche primitive. Je ne crois pas que le groupe Cerapachii, celui
qui est sans aucune doute le plus voisin de la souche des Dorylinae,
soit le plus proche parent actuel de la souche primitive. Je
continue a croire que le groupe Amblyoponii denoöte les plus grandes
affınites avec les ‚Mutillides, on plutöt avec ce qu’a dü e£tre la
souche primitive.
In seiner Arbeit ‚‚Die Gattung Dorylus und die systematische *
Einteilung der Formiciden‘‘, Zoolog. Jahrb., 1895, behält Emery
seine Ansicht bei, daß die Dorylinen jener Ast des Formiciden- %
NEE N AT Rt
phylums seien, ‚welcher zuerst vom gemeinsamen Stamm ent-
sproßte‘, ‚ein ohne weitere Ausläufer endigender Ast‘. Die Pone-
rinen liefern nach ihm die Wurzel, ‚‚aus welcher alle übrigen Unter-
familien der Ameisen entsprossen sind‘; ‚sie stellen also einiger-
maßen die Fortsetzung des Formicidenstammes dar“.
Das wäre so ziemlich alles, was man von der Ameisen-,‚Phylo-
genie“ zu wissen glaubt. Andere freilich glauben wieder anderes.
Emery sagt: „Eine genauere Feststellung der en ©
Myrmekologie und Phylogenie 83
beziehungen einzelner Gruppen halte ich zurzeit noch nicht für
durchführbar.“
„Noch schwieriger ist die Frage nach dem Ursprung der
Ameisen zu beurteilen‘ meint Emery. ‚Einigermaßen im Anschluß
an Forel, aber in bestimmterer Form‘“ möchte er den Satz aus-
sprechen, daß die Ahnen der Ameisen mit den älteren
Formen der Mutilliden sehr nahe verwandt waren und
vielleicht sogar morphologisch der Familie der Mutil-
liden angehörten.“ Danach müssen die Weibchen der Ur-
_ ameisen ungeflügelt gewesen sein, sie haben dann später wieder
Flügel erworben. ‚Ich vermute, daß die Urameisen kleine
Gesellschaften flügelloser Weibchen bildeten, unter
welchen sich später sterile Individuen als Arbeiter
differenzierten.“ Das sind die ‚„phylogenetischen“ ‚Kennt-
nisse“ über die ‚Ur‘“-Ameisen. Andere freilich denken sich die
Urameisen wieder anders, geflügelt.
Man kann sich dieses oder jenes freilich so oder so ‚denken‘
oder muß es eventuell gar; es bleibt indes etwas Gedachtes, Denken
und Erkennen ist nicht dasselbe.
K. Escherich (Die Ameise, 2. Aufl., 1917, p. 2) stellt
sich die „Phylogenie‘“ der Ameisen folgendermaßen vor: ‚Der
Ameisenurform am nächsten stehend sind entschieden die Pone-
rinen; von diesen nahmen die übrigen vier ihren Ursprung, wahr-
scheinlich ganz unabhängig voneinander. Die Dolichoderinen ent-
standen von den Ponerinen durch allmähliche Ausbildung des
Pumpmagens und Rudimentärwerden des Giftapparates, der bei-
nahe gänzlich durch die Analdrüsen ersetzt wird. Eine sehr schöne
Zwischenform zwischen Dolichoderinen und Ponerinen bildet die
Gattung Aneuretus Em., welche einerseits typische Dolichoderinen-
charaktere besitzt, andererseits aber einen deutlichen Stachel. Die
Dorylinen lassen sich am besten von der Ponerinengattung Cero-
pachys ableiten; sie haben keinerlei Beziehungen zu den übrigen
drei Subfamilien, denn die Übereinstimmung des zweigliedrigen
- Stielchens (von Eriton usw.) ist lediglich als Konvergenzerscheinung
aufzufassen. Die Myrmicinen zweigten sich wahrscheinlich von
_ der Ponerinengattung Myrmecia oder Ceropachys ab und machten
_ ihre Entwicklung ebenfalls ohne jede Beziehung zu den übrigen
_ Subfamilien durch. Noch recht zweifelhaft und unklar bleibt die
_ Abstammung der Camponotinen; bezüglich der Umbildung des
Pumpmagens finden sich zwar manche Zwischenformen, dagegen
‚ist die vollkommene Umbildung des Giftapparates (Giftblase mit
Polster usw.) bis jetzt noch total unverständlich (vgl. Forel 1903).“
Charakteristisch ist, wie die hervorragenden Ameisenkenner
im Gegensatz zu manchen anderen Phylogenetikern sich sehr vor=
sichtig ausdrücken: ‚je ne crois pas...‘‘; „devaient avoir‘‘; „on
peut dire‘; „regarde‘; ‚je crois‘; ‚il est vraisemblable‘; ‚a mon
avis“; (Emery) ; — „je crois‘“; probablement‘; ‚‚assez probablement
— mais ä mon avis pas necessairement‘; „on pourrait cependant
6* 9, Heft
84 Dr. Anton Krausse:
aussi supposer ; ‚pour mon compte‘; ‚je ne crois pas‘; „je con-
tinue A croire“; (Forel); — ‚Versuch, die Phylogenie der Ameisen
zu skizzieren‘ ; „Ansicht“; „dürften; „ich erblicke‘‘; ‚‚offenbar“‘;
„einigermaßen“ ; ; „Ist anzunehmen‘; „Vermutung aussprechen ;
„können in a gebracht werden“ ; „scheinen. mir; rn
leicht‘; ‚‚wird.... gebilligt, so muß weiter angenommen werden“;
„ich vermute‘ (Emery) ; — ‚wahrscheinlich‘; ‚am besten“
"ahrschörlich”? „noch recht zweifelhaft und unklar‘; ne
total unverständlich‘. (Escherich).
Oft findet sich freilich bei anderen Phylogenetikern ein ganz
anderer Ton -— dogmatisch, ıntolerant — beim Vortrag ihrer
Privatphantasien, der in schroffem Gegensatz zu dem bescheidenen
des Philosophen steht.
Eine erstaunliche Inkonsequenz der dogmatischen Ameisen-
phylogenetiker ist, daß sie sich zwar mit größter Leichtigkeit den
Neuerwerb von Flügeln vorstellen können, aber es für ganz un-
denkbar halten, daß auch Cerci und Palpenglieder wieder neu-
erworben werden könnten, obschon es viel leichter denkbar wäre,
daß Palpenglieder wieder erworben werden könnten [ev. meinet-
wegen durch Einschnürung a. e.|, als daß Flügel wie durch Zauber
„neu erworben‘ werden könnten. Aber wie es gerade für das Aus-
spinnen der Hypothesen erforderlich ist, ‚muß‘ einmal das ‚‚un-
möglich‘“ sein und einmal jenes, sans doute, selbstverständlich
sein. |
Beachtenswert ist, wie immer nur von großen Gruppen
[Subfamilien etc.] die Rede ist, die sich auseinander oder aus
gemeinschaftlichen Urformen entwickelten. Bei der eigentlichen
„Phylogenie‘“ müßte es sich indes darum handeln, nicht wie eine
„Art‘“ — oder Gattung oder Familie — aus der anderen entstand
oder ‚Arten‘ aus gemeinsamen ‚Vorfahren‘ sich entwickelten,
denn hier handelt es sich immer nur um Begriffe, sondern darum,
wie etwa z. B. die grüne Varietät — erst hier kommen wir zu Kon-
kretem — einer ‚‚Art‘‘ aus der blauen derselben Art entstand oder
wie beide aus einer anders gefärbten sich entwickelten. Davon ist
aber nirgends — sehr natürlich — die Rede.
Der circulus vitiosus, den die ‚Konvergenzerscheinung“ —
„lediglich Konvergenzerscheinung‘“ — fortwährend verursacht, ist
leicht zu erkennen. Ob eine Konvergenz vorliegt, könnte erst fest-
gestellt werden, sobald uns die Phylogenie offen vor Augen läge,
nun aber ist ja die Phylogenie erst das, was erforscht werden soll.
Es ist merkwürdig, wie leicht man sich bei einem Worte beruhigte.
Sehr leicht läßt sich auch sagen: die Dolichoderinen ent-
standen aus den Ponerinen, es bildete sich nämlich allmählich
ein Pumpmagen aus und der Giftapparat wurde allmählich rudi-
mentär und wurde allmählich durch die Analdrüsen ersetzt...
Nichts einfacher und klarer als das! Überredung, Märchen.
In letzter Zeit, scheint mir, hat der phylogenetische Eifer be-
trächtlich abgenommen. Hinsichtlich der Myrmekologie ist be-
ve PTR ie ne
Myrmekologie und Phylogenie 85
sonders charakteristisch und erfreulich, wie K. Escherich in der
zweiten Auflage der ‚Ameise‘ (1917) erklärt (pag: 197), er wolle
sich nicht zu sehr ‚in Hypothesen (!!) über die phylogenetische
Entwicklung der verschiedenen Formen von gemischten Kolonien“
verlieren; ‚ich werde mich daher‘ — heißt es wörtlich — ‚,bei der
folgenden Besprechung mehr an die Schilderungen der Tatsachen
(!!) halten und die verschiedenen Erscheinungen der Entstehung
und Zusammensetzung der gemischten Kolonien nach ihren
Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen (!!) (dem Vorgehen
Wheelers folgend) in einzelnen Gruppen zusammenfassen.‘‘ ‚Vor-
läufig‘ freilich sagt unser Autor, er hofft also, daß man einstens
weiterkomme; diese Hoffnung dürfte sich nicht erfüllen.
Ein Abschnitt (p. 219) des ausgezeichneten Werkes: ‚Die
Ameise“ führt die bezeichnende Überschrift ‚Stammesgeschichte
des Socialparasitismus und der Sklaverei‘. Man irrt, wenn man
glaubt, man triebe hier Ameisenphylogenie. Es handelt sich indes
um etwas ganz anderes: um Begriffsphylogenie, ein Begriff wird
aus einem anderen hergeleitet: von selbständiger Koloniegründung
kommt man auf Zweigkoloniegründung, davon nach der einen
Seite auf facultative und obligatorische Dulosis, nach der anderen
Seite auf facultativen und obligatorischen Parasitismus, schließlich
kommt an beiden Seiten dauernder Sozialparasitismus ‚heraus. Ist
das wirklich ‚„Phylogenie‘‘? Die Phylogenetiker sind sehr be-
scheiden geworden. Stammbäume nicht von allerlei Ismen, son-
dern von Tieren sollen sie vorzeigen. Daß die Myrmekologen aber
dergleichen nicht aufzeigen können, ist aus den kurzen Zitaten
und Referaten nur allzu deutlich ersichtlich.
Beachten wir auch, daß K. Escherich (l. c. p. 197) von „Hypo-
thesen“ spricht!
Wenn die Descendenzhypothese als eine ‚‚der bestbeglaubigten
Annahmen‘ der Naturwissenschaft gelten darf, so ist es doch un-
möglich, in den Einzelheiten den historischen Gang der Entwick-
lung, wie die Phylogenetiker wollen, aufzuschreiben, es bleibt ein
vergebliches Streben, und nur Dichtung, keine Wissenschaft bringt
- uns dieses heiße Bemühen. Ohne zu verkennen, daß die Phylogenie
— unfreiwillig — zahlreiche Anregungen gebracht hat und viele
interessante und wichtige Daten finden ließ, wird man allmählich
einsehen, daß wir über die historische Entwicklung der größeren
und kleineren Stämme, Äste und Zweige, die vor Jahrhundert-
tausenden stattfand, im einzelnen nichts wissen können, wir können
nur mit Ähnlichkeiten arbeiten, Ähnlichkeit ist aber nicht gleich
Verwandtschaft, Blutsverwandtschaft. Auch dieser phylogenetische
Weg mußte einmal zu Ende gegangen werden, um zu erkennen, daß
er ein Holzweg war.
Einmal wurde den Entomologen zum Vorwurf gemacht, daß
' von vielen Gruppen noch keine Stammbäume vorlägen. Der
Entomologe wird ob eines solchen Vorwurfes nur lächeln. Der
Wirbeltierzoologe hat ja viele fossile Knochen usw., so daß sich
9. Heft
SH Dr. Anton Krausse:
seine Phantasie eine Güte tun kann. Aber wo ist umfangreicheres
fossiles Material ad exemplum von Ichneumoniden, Braconiden,
Chalcididen, Proctotrupiden etc.? Wer sich einmal etwas näher mit
den genannten Familien befaßt hat, wird zugeben, daß es ein
kindisch Spiel wäre, hier ‚Stammbäume‘ aufzustellen, meines
Wisses hat es auch noch niemand getan.
Sehr interessant würde es sein, wenn an weiteren Insekten-
familien gezeigt würde, welche Resultate (‚Stammbäume‘‘) hier
vorlägen.
Nur als Hypothese — in dem Sinne ‚‚als ob‘“ es eine Phylo-
genie gäbe und ‚‚als ob“ wir darüber etwas ausmachen könnten —,
die uns zahlreiche wichtige Verhältnisse finden ließ, könnte man
die ‚‚phylogenetische‘“ Forschung ev. noch gelten lassen, wobei
indes nie aus dem Auge zu lassen ist, daß es sich um nichts als
eine Anregung zum Forschen handelt, daß derartige Denk- und
Phantasie-Resultate — die verschiedenen Phylogenetiker ‚denken‘
sich dieselbe Abstammungsreihe ein wenig oder auch ganz anders.
— keine ‚Erkenntnisse‘ sind. Wer dieses indes erkannt hat, kann
es auch entbehren. Es bleibt die ‚Systematik‘, d. h. begriffliches
Denken, auch die Phylogenetiker treiben Systematik, wie es ja nicht
anders sein kann. Sprechen wir von „Verwandtschaft“, so ist das
begriffliche Verwandtschaft, nicht Blutsverwandtschaft. Über
letztere können wir wirklich nichts wissen — da, wie mein l. Freund
Prof. Dr. Max Wolff zu sagen pflegt, „die Kirchenbücher ver-
brannt sind“. Wir haben es nur mit Ähnlichkeiten zu tun, und
niemand wird behaupten, daß das gleich Verwandtschaft (Bluts-
verwandtschaft) sei. Der Phylogenetiker benutzt die Begriffe des
Systematikers (Species, Genus, Familie etc.) fortwährend eigent-
lich unberechtigterweise, er hat es ja überhaupt mit keinem System
zu tun, sondern mit einem einmaligen historischen Geschehen.
Kein ‚„Zweig‘“ bei ihm ist mit einem anderen ‚Zweig‘, kein ‚Ast‘“
mit einem anderen ‚„Ast‘‘ zu vergleichen, jeder Zweig, jeder Ast
usw. stellt etwas einziges für sich dar, und zwar nicht nur bei den
größeren Kategorien, sondern auch in derselben Familie, demselben
Genus. Phylogenetische Systematik ist ein Widerspruch. Wir
sehen aber fortwährend, daß der Phylogenetiker die Kategorien des
‚Systematikers nicht entbehren kann (wenn er eventuell auch statt
Familie, Gattung — Ast, Zweig usw. sagt).
Manchem sind Stammbäume ein gutes mnemotechnisches
Hilfsmittel, wogegen natürlich nichts einzuwenden ist.
Als Anhang von wissenschaftlichen Arbeiten, zu zeigen, wie &
sich manche Zoologen „die Schöpfung‘ denken, sind Stamm-
bäume erwünscht.
Ein psychologisch höchst interessantes Phänomen war es,
wie einst auch die hervorragendsten Botaniker und Po
— nur wenige blieben der Suggestion unzugänglich — sich
überall eifrigst der Phylogenie befleißigten und Stammbäume
dichteten, sogar Theologen, die zugleich Biologen waren, brachten °
EIER AA Reich BEE nr
Beobachtungen an Formica rufa prätensis, fusca und exsecta 87
einen großen Teil ihrer Dogmen (Moses, Genesis I u. f.) der Mode-
göttin Phylogenie zum Opfer dar. Indes: non ridere, non lugere,
nec detestari, sed intellegere. Und in unserem Fache scheint das
intellegere nicht allzu schwer. Der Naturforscher sollte sich daran
gewöhnen, ehe er seine Hypothesen- und Theoriengebäude er-
richtet, den Baugrund gehörig zu untersuchen und sich mit Er-
kenntniskritik beschäftigen, er wird sich so viel Arbeit — des
Wiederabtragens der unsicheren Gebäude — ersparen.
Ich wollte baileibe hier nicht vollständig sein und kann daher
abbrechen, zugleich von aller Phylogenie Abschied nehmena.
„Lange hab’ ich mich gesträubt, — Endlich geb’ ich nach. —
Wenn der alte Mensch zerstäubt, — Wird der neue wach. —
Weh dir, wenn du dies nicht hast: — Dieses Stirb und Werde, —
Bist du nur ein müder Gast — Auf der trüben Erde.‘ —
Eberswalde, Juni 1921.
Beobachtungen an Formica rufa pratensis,
fusea und exsecta.
Von
Dr. Anton Krausse, Eberswalde.
Eberswalde, 24. April 1921, 5 p. m. 13 Arbeiterinnen von
Formica vufa pratensis — mit tief eingeschnittener Schuppe, die
ich als var. incisa (Entomol. Jahrb. 1922) bezeichnet habe —
wurden in ein künstliches Nest eingesetzt. Ziemlich große Tiere
und recht wild.
25. April, 11? p. m. Es wird eine junge ungeflügelte 2 von
F. exsecta hinzugesetzt. Eine Weile wird sie von den &9 gar nicht
bemerkt. Dann wird sie von 5 33 umgeben und von diesen eifrig
mit den Antennen untersucht — wobei sie indes durchaus nicht
‚gebissen wird (während ich erwartete, daß sie sofort an Beinen,
Mandibeln, Antennen und Flügeln erfaßt und herumgezerrt würde).
Das dauert ca. 10 Minuten. Darauf läuft sie davon, wird nicht ver-
folgt. Später sitzt die fremde 2 unter den &8...
26. April, 85 p. m. 9 ist unversehrt (hat alle Flügel noch),
sitzt ca. 5 cm von den versammelten %9 entfernt still.
28. April, 7 p. m. 9 (nicht entflügelt) läuft unter den 9% umher,
- wird nicht gebissen. Ich setze eine Exsecta-Arbeiterin hinzu: sie
läuft wild umher, bin und wieder fährt eine Pratensis-3 auf sie zu,
sie wird indes nicht gebissen. Merkwürdig. 9 p. m. 2 sitzt unter
den 89. |
-- 21. April, 8 p. m. 9 bettelt eine Pratensis-3 an, erhält aber
nichts, die letztere fährt einige Male auf sie zu mit geöffneten Man-
dibeln, beißt aber nicht und läuft bald weg. Andere 3% laufen
vorüber, ohne sie zu beachten.
9, Heft
88 Dr. Anton Krausse: Beobachtungen an Formica rufa pratensis usw.
50. April, 8p. m. Die Exsecta-2 sitzt mit den %% zusammen. —
Leider sind alle in einer Nacht ausgewandert, da die Glasplatten,
ohne daß es bemerkt wurde, etwas verschoben worden waren.
Eberswalde, 24. April 21,5 p. m. Eine große Anzahl Arbeite-
rinnen von Formica exsecta und eine Reihe noch unausgefärbter
geflügelter Königinnen aus demselben Nest wurden in ein geräumiges
künstliches Nest gesetzt.
26. April, 91°a. m. Eine Reihe 9% sind tot, 19 Stück hat man
auf einen Haufen geworfen (‚Friedhof‘). Die 22 sind sehr licht-
scheu, sie laufen alle beim Aufdecken sofort in die dunkelste Ecke.
— 73° p. m. setze ich eine Pratensis-Arbeiterin in das Exsecta-Nest.
Diese benimmt sich recht merkwürdig: sie läuft zunächst nicht
umher und wird sofort erkannt, viel Exsecta-98 fahren: auf sie los;
plötzlich steht sie still und — füttert eine Exsecta-3! Bald darauf
eine zweite!... Zu bemerken wäre — dieses Benehmen wird so
eventuell etwas verständlicher —, daß die Pratensis-3 kurz vorher
ausgiebig Zuckerwasser zu sich genommen hatte, während die
Exsecta-Gesellschaft einen Tag gehungert und gedurstet hatte. —
Das Wetter war an diesem Tage trüb und kühl.
Am 6. April 1921, 3 h. p. m. fand ich in der Nähe der Leuen-
berger Wiesen bei Eberswalde in einer Kiefernschonung unter einem
großen flachen Steine ein ziemlich volkreiches Nest von Formica
fusca fusca mit 5 Königinnen (eventuell waren mehr vorhanden,
die unterirdischen Teile des Nestes habe ich nicht ganz durchsucht).
Unter den Fusca-Arbeiterinnen gingen ziemlich langsam (die
Fusca-5% waren flinker) 10 kleine dunkelbraune Ameisen (9%)
(mehr konnte ich trotz genaueren Suchens nicht auffinden). An-
fangs dachte ich, es wären zufällig — beim Aufdecken des Steines —
hineingefallene Tiere. Es fand sich indes kein anderes Nest in der
Nähe. Ein Kampf fand zwischen den beiden Arten auch nicht
statt (wie sonst in solchen Fällen). Beide beachteten sich nicht.
Auch in ein Glas getan, bekämpften sich die beiden Arten nicht.
Die kleinere Art stellte sich als unser gemeines Teiramorınm cae-
spütum heraus. — An diesem Tage war das Wetter ziemlich kühl.
Am 5. Juni, 3 p. m. (Eberswalde), setzte ich zu einer-Formica
fusca-Q, die ein Ei hat, in einem kleinen Nest, eine ungeflügelte
Pratensis-Königin. Beide sitzen ca. 1 Minute still, dann treffen
sie sich, sie betrillern sich am Kopf, Thorax und Hinterleib, nach
ca. 2 Minuten lassen sie voneinander ab, zwar sperrten sie die Man-
dibeln auf, aber bissen sich nicht. Beide sitzen dann, jede für sich,
einige Zentimeter entfernt voneinander, ca. 2 Minuten still. Darauf
treffen sie sich wieder, betrillern sich und gehen ruhig voneinander
— so bis 4 p. m.
Ich revidiere jeden Tag, bis zum 13. Juni sitzen beide jedesmal
nahe zusammen. Am 14. Juni liegen 4 Eier unter ihnen; dasselbe
beobachtete ich am 15. Juni. Am 16. sehe ich keine Eier mehr. Bis
heute, 5. Juli, sitzen beide zusammen. Trenne ich sie, so finden
sie sich bald wieder zusammen. |
®
er)
Bi Ma a > 12, 0.500 20 ra ri
R. Kleine: Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F. 89
Es ist also wohl auch im Freien möglich, daß zwischen isolierten
Königinnen eine — für den Anfang wenigstens —- friedliche Ver-
bindung zustande kommen könnte.
Eberswalde, Juli 1921.
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F.
Von '
R. Kleine, Stettin.
(Mit 24 Textfiguren.)
Die Gattung Brenthus konnte im Umfange des Catal. Col.
kein homogenes Gebilde sein. Darauf ließen schon die unmöglichen
Patriaangaben schließen. Nachstehend habe ich versucht, auf
Grund des Typenmaterials und anderer zuverlässiger Unterlagen
den Artbestand festzulegen.
Ich danke Herrn Prof. Y. Sjöstedt, Stockholm, für Über-
sendung der Typen aus Schoenherrs Gen. Curc. Herr Hofrat
Heller, Dresden, sandte mir die Typen Kirschs, Dr. Kuntzen,
Berlin, die Typen Erichsons, Frl. Dr. Calabresi, Florenz, die Typen
- Sennas. Im Dahlemer Material fand ich mehrere Cotypen ]J. Sharps.
Ich danke allen bereitwilligen Helfern.
Der Gattungstyp ist durchaus einheitlich, mit keiner anderen
Gattung der Brenthini besteht so große Ähnlichkeit, daß Schwierig-
keiten über die Zugehörigkeit entstehen könnten. Von den 41 Arten,
die der Cat. Col. aufführt, waren auch nur 4 nicht zur Gattung
gehörig. Darunter befanden sich 2 südamerikanische Acratus-
- Arten und 2 Afrikaner aus dem Tribus der Ceocephalini. Die
ersten Arten sind zu verzeihen, die beiden letzten ein Zeichen
kritikloser Arbeit.
Die richtige artliche Unterbringung ist auf Grund der Be-
stimmungstabelle ziemlich einfach, die meist sehr konstante
Schmuckzeichnung der Elytren unterstützt die Bestimmung sehr
wesentlich. Die Unterbringung der 92 stößt zuweilen auf Schwierig-
_ keiten, die Deckenzeichnung ist stets zu vergleichen. Der Habitus
aller Brenthus-Weiber ist + gedrungen, ein krasser Gegensatz zu
den meist schlanken dg. Nur bei einigen Arten sind die Geschlechter
habituell gleich.
Die Gattung ist in zwei größere Gruppen zerlegbar. 1. Der
Prothorax ist immer‘ + stark, meist aber kräftig gefurcht. Hierher
gehören alle großen, schlanken Arten, ganz ausnahmsweise kleine
Formen. Die 22 sind gedrungen gebaut. 2. Der Prothorax ist un-
gefurcht. Hierher zählen nur kleine Arten, deren ?Q den dd gleich
sind. Die erste Gruppe ist weiter zerlegbar. Mehrere Arten haben
lange Anhänge an den Elytren. Caudatus steht an der Spitze dieser
Verwandtschaft. Sie ist durch platten, eckigen Bau des ganzen
Körpers ausgezeichnet. Ihr schließt sich armiger an, die eine
9. Heft
90 R. Kleine:
intermediäre Art, die Deckenanhänge noch wie caudalus, den
Gesamthabitus, namentlich das Runde der Kanten und Ecken mit
den andern Arten gemeinsam hat. Neigung zu Verlängerung der
Elytren finden sich vereinzelt, so anchorago. Auch die Arten mit
eingekerbter Sutura sind hierher zu rechnen. |
Die Art und Weise der Deckenzeichnung entspricht dem, was
ich über die Süd- und Zentralamerikaner gesagt habe.)
In zoogeographischer Hinsicht ist die Gattung sehr gut ab-
geschlossen. Sie kommt von Paraguay bis Kalifornien und den
Antillen ohne Unterbrechung vor und hat an keiner Stelle der
Erde sonst Vertreter oder auch nur weitläufige Verwandte.
Fremde Elemente, Synonyma ete.
approximatus Er. Diese häufige und durch geringe Variations-
breite ausgezeichnete Art ist nicht weniger als viermal beschrieben
worden. Erichson beschriebsie 1847, Arch. I, p. 126, als approximatus
von Peru. Die im Berliner Museum befindliche Type habe ich ge-
sehen. Dann beschrieb sie Perroud als unidentatus in Ann. Soc.
Linn. Lyon 1853, p. 430. Seine Diagnose ist so ausführlich, dab
jeder Zweifel ausgeschlossen ist. Unter demselben Namen ist sie
dann 1867 von Kirsch in der Berl. Ent. Ztg., p. 221, beschrieben.
Ich sah übrigens die Type. Endlich hat Sharp in Biol. Centr. Amer.
IV, Pt. 6, 1895, p. 69, die vierte Beschreibung als multilineatus
veröffentlicht. Sein Hinweis, daß seine Art mit unidentatus Kirsch
wahrscheinlich identisch sei und der Kirschsche Name wegen
unidentatus Perc. fallen müsse, ist richtig. Die drei Arten sind also
einzuziehen. |
armiger Herbst. Wenn die Zitate im Cat. Col. richtig wären,
müßte die Art canaliculatus F. heißen. Herbst, Käfer VII, ist aber
1797 und nicht 1802 erschienen, folglich bleibt der Herbstsche
Name.
bidentatus Ol. Nach dem Cat. Col. ist Ol. der Autor, und das
Publikationsjahr wird mit 1784 angegeben. Das ist falsch. Band V
der Olivierschen Bearbeitung erschien 1807. Inzwischen hatte
Lund die Art als cylindrus in Skrift cf. Nat. Hist. V, 2, p. 77, 1802
beschrieben. Dieser Beschreibung kam Fabrizius ohne es zu wollen
zuvor?), und so gilt er als berechtigter?) Autor. Lund hat zwar
auch die Beschreibung von bidentatus, aber diese Art ist 551 be- $
schrieben, cylindrus 450. Erstere ist das ä, letztere das 9. Es Y
bleibt also bei cylindrus. Als einfache Synonyma gehören hierher: a
bicalcaratus Boh. (nicht bicarinatus wieim Cat. Col.steht). Boheman
macht schon auf die große Ähnlichkeit aufmerksam. Der Vergleich”
der Diagnosen beweist, daß es sich nur um cylindrus (bidentatus)
1) Die Deckenzeichnungen der Brenthidae Arch. f. Naturgesch. 86,
1920, A. 8, p. 1-83. &
2) Kleine, Bestehen die Lundschen Brenthus-Arten zu Recht? Ing
Neue Beiträge z. syst. Insektenkunde II, 1920, p. 6ff. (Zeitschr f. wiss.
Ins,-Biol.).
>) Syst. Eleuth II, 1801, p. 550.
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F. 91
- handelt. Prof. Sjöstedt schrieb mir, daß die Type wie alle Chevro-
latschen Typen im Mus. Holm. nicht vorhanden sei. Ferner ist
hier noch als Synonym herzunehmen capulus Boh. Nach Typen-
einsicht ist es ein cylindrus-?.
caudatus Herbst. Type ıst im Berl. Museum nicht mehr auf-
_ zufinden. Den Beschreibungen und Abbildungen nach sind cau-
datus Herbst und deplanatus Gyll. (caudatus Ol.) ein und dieselbe
Art. Zur Beschreibung des deplanatus hat ein $ gedient, zu cau-
datus wahrscheinlich ein $, wenigstens läßt die Diagnose darauf
schließen. Gyllenhal ist der Meinung, daß der caudatus Herbst
wahrscheinlich von dem Olivierschen caudatus verschieden sei.
Letzterer ist aber deplanatus. Diese Annahme ist durch nichts be-
gründet. In keiner Sammlung sind die beiden Arten auseinander-
gehalten, weil sie sich eben nicht trennen lassen. Ich entscheide
mich daher für den Herbstschen Namen und stelle deplanatus Gyll.
(caudatus Ol.) synonym dazu. Ich halte mich dazu um so mehr
für berechtigt, als Olivier bei Beschreibung seines caudatus aus-
drücklich das Zitat von Herbst anführt. Er beschreibt also die
Art überhaupt nicht neu.
chiriquensis D. Sharp. Ich us diese Art von guatemalenus
D. Sharp nicht unterscheiden, erstere ist synonym.
Coquereli Fairm. von Madagaskar ist natürlich kein Brenthus,
nicht einmalzu den Brenthini, wahrscheinlich zu den Ceocephalını
gehörig.
festivus' Senna. Hierher und namentlich zu maculipennis
Senna sind alle diejenigen Brenthus-Arten zu zählen, die sich als
annulipes in den Sammlungen finden.
lucanus Horn = anchorago L.
peninsularıs Horn = mexicanus Boh.
vuber. Er ist ein schmutzig ziegelrotes Acratus-2.
suratus Boh. ist ein Acratus-$ (cfr. Typus).
vittipennis Fähr. von Caffraria ist = Mygaleicus vittipennis,
also ein zu den Ceocephalinen gehöriges Tier.
Br. dyctes Gyll. ist synonym zu linescollis Boh. Die Art ist
in der Zeichnung äußerst variabel. Zwischen der lineicollis- und
pyctes-Type finden sich alle Übergänge, sonstige habituelle Diffe-
renzen sind nicht zu finden.
vulneratus Gyll. Zu dieser bekannten und in der Ausbildung
der Schmuckzeichnung recht variabeln Art sind volubilis Boh. und
turbatus Boh. synonym. Von allen drei Arten habe ich die Typen
gesehen. Vulneratus ist ein $ mit ziemlich stark ausgebildeter
‚Zeichnung und von kleiner Gestalt. Volubilis ist das Q dazu.
Turbatus ist ein größeres $ mit mehr reduzierten Seitenmakeln,
sonst aber in nichts von vulneratus trennbar und an keiner weiteren
Brenthus-Art anzuschließen.
Ergebnis: 24 sichere Arten, 1 unsichere Art, 2 keine Brenthus-
Arten, sondern Ceocedhalıni, 2 Acralus- Arten, 12 synonyme Arten.
9. Heft
6.
10.
I}
12.
. Schmuckzeichnung in langen Linien angelegt, der "Absturz
. Kleine, zierliche Art, Hinterkopf gefurcht Cha D. Sharp
105
R. Kleine:
Bestimmungstabelle. | .
Prothorax gefurcht | 2
Prothorax ungefurcht 20
Prosternum gefurcht 3
Prosternum ungefurcht 2
Elytren mit Deckenanhängen | ‘4
Elytren ohne Deckenanhänge d
Einfarbig schwarze Art, Elytren ohne Schmuckzeichnung
Körper abgeplattet, Prothorax kantig, matt, caudatus Herbst
Elytren mit Schmuckzeichnung, Prothorax immer mehr oder
weniger rundlich, niemals scharfkantig, Körper nicht abge-
‘ plattet, mehr oder weniger glänzend armiger Herbst »
Einfarbig rötlichbraun, ohne Schmuckzeichnung auf den
Elytren rufescens D. Sharp
Immer von mehr oder weniger dunkler Gesamtausfärbung
Elytren stets mit Schmuckzeichnung 65
Die Schmuckzeichnung besteht aus 4 Binden (basal, ante- und
postmedian und apical), die in der Längsrichtung niemals mit-
einander verbunden sind maculipennis Senna
Schmuckzeichnung von verschiedener Anordnung, niemals in
4 Binden aufgelöst
mehr oder weniger ganz von der Zeichnung eingenommen
festivus Senna
Schmuckzeichnung nicht in langen Linien angelegt 8 =
Elytren am Absturz stumpflich, flügelartig erweitert, Apical-
streifen auf der 9. Rippe fehlend volvulus F.
Elytren am Absturz nicht erweitert, ee auf der
9. Rippe vorhanden | g
Große Arten, Kopf ungefurcht &
Auf den Elytren antemedian keine Zeichnung auf der 5.—8.
Rippe, auch die Posthumerale fehlt consentaneus Pert.
Auf den Elytren eine mehr oder weniger deutliche antemediane
Zeichnung, zuweilen zu einer Binde erweitert, Posthumerale
immer vorhanden 15
Unterseite des ganzen Körpers mehr oder weniger rotbraun, =
Lt Una Abdominalsegment undeutlich, immer aber zart
gefurcht vulneratus Gyl.
Unterseite des Körpers schwarz, 1. und 2. Abdominalsegment
immer kräftig gefurcht cylindrus F.)
Schmuckzeichnung aus 4 Ouerbinden bestehend, Schenkel
zuweilen rot armillatus Kirsch
Schmuckzeichnung mehr oder weniger Te niemals“
quergebändert, Schenkel nicht rot 48 |
ungefurcht sein, es finden sich alle Übergänge. Die Art habe ich deshalb
in beiden Abteilungen (mit u. ohne gef. Prosternum) aufgeführt.
*) Bei dieser Art kann das Prosternum kräftig gefurcht aber auch :
14.
15.
16.
Br.
18.
1%.
20.
21.
22.
99,
4.
. der Deckenmitte auf den Rippen 2—-4 eine absteigende Binde,
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F. 93
. Prothorax sehr lang, in der Mitte verengt, Elytren hinten
‚etwas verlängert anchorago L.
Prothoraxinder Mittenicht verengt, Elytrennicht verlängert 14
Schmuckzeichnung aus nur wenigen Streifen bestehend, von
denen der auf 3 apical oder 4 basal gelegene immer sehr lang
ist, selten kommt auch ein gleich langer Streifen auf 8 basal
hinzu 15
Schmückzeichnung aus kurzen Streifen verschiedener An-
ordnung bestehend 18
Lange Basallinie auf der 8. Rippe mexicanus Boh.
Keine Zeichnung auf der 8. Rippe 16
Langer bis ins hintere Drittel reichender Basalstreifen auf 4
difficihis Boh.
Kurzer Basalstreifen auf 4, langer bis ins vordere Drittel
reichender Apicalstreifen auf 3 17
Schwarze bis schwarzbraune Art, nur die Schmuckzeichnung
gelblich guatemalenus D. Sharp
Kopf und Prothorax rotbraun, an den Seiten schwarz, Elytren
mit schwarzer Sutura und stark verdunkelten Rippen ım Basal-
teil zwischen denSchmuckstreifen, sonst hellrotbraun, Schmuck-
zeichnung hellgelb, Meso- und Prorostrum, Fühler und Beine
tief braunschwarz | variegatus D. Sharp
Unterseite des Körpers hellrotbraun rufiventris Boh.
Unterseite wie die Oberseite schwarz 19
8. und 9. Rippe ohne Schmuckstreifen, Elytren am Hinter-
rand innen eingebuchtet - approximatus Er.
8. und 9. Rippe mit Schmuckstreifen, Hinterrand der Elytren
gerade cylındrus F.
Erstes Fühlerglied mehr oder weniger platt, tief, lang ein-
gedrückt laticornis D. Sharp
Erstes Fühlerglied normal 21
Vorderschienen schmal, innen nicht gezähnt 22
Vorderschienen innen immer gezähnt 23
Auf der 8. und 9. Rippe keine Schmuckzeichnung
seulptipennis D. Sharp
8. Rippe mit großer Posthumerale guadrilineatus D. Sharp
Grundfarbe rotbraun, höchstens einzelne Körperteile schwarz
| lineicollis Boh.
Grundfarbe schwarz 24
Basalstreifen auf der 4. Rippe die Mitte nicht erreichend, auf
Abdomen deutlich längsgefurcht calcar F.
Basalstreifen auf der 4. Rippe bis ins hintere Drittel reichend,
auf der 2.—4. Rippe keine Binde, Abdomen gar nicht oder nur
undeutlich gefurcht clavipes D. Sharp
A. Prothorax gefurcht.
a) Prosternum gefurcht. _
a. Elytren mit Anhängen am Hinterrand.
9, Heft
94 R. Kleine:
B. eaudatus Herbst
Käfer, !VIL, 1797,:D: 2015227108230
g. Einfarbig schwarz, + glänzend. Kopf platt, konisch, ober-
seits bis zum Scheitel niedergedrückt, Seitenränder erhöht, Hinter-
rand gerade, Außenecken knötchenartig verdickt, Stirn vom er-
höhten Scheitel abfallend, niedergedrückt. Metarostrum stumpf-
kantig, im basalen Teil breit, flach gefurcht, nach dem Meso-
rostrum zu bildet sich eine schmale Mittelfurche, die sich auf dem-
selben fortsetzt und auch auf dem Prorostrum in + weiter Ent-
fernung vorhanden ist, Erweiterung gegen den Vorderrand mäßig.
Basales Fühlerglied keulig; 2. etwa quadratisch, 3. kegelig, das
längste Glied außer den Endgliedern, 4.—8. länger als breit,
4. noch schwach kegelig, die folgenden rein walzig, 9.—11. ver-
längert; alle Glieder locker stehend und stark beborstet. Prothorax
abgeplattet, tief gefurcht, an der Basis findet sich eine platte, drei-
eckige Partie, nach dem Halse zu werden die Außenkanten mehr
gerundet, vor dem Halse runzelig skulptiert. Elytren an
der Basis sehr schräg, mit langen Anhängen, 1., 3. und
9. Rippen: 'auf'”" dem Anhang verlängert, 2 Funde
zum Absturz reichend, alle anderen kurz, 6. einen scharfen
Deckenrand bildend, 7. ganz obsolet. Die Furche, in denen eine
flache Gitterung bestimmt erkennbar ist, sind breiter als die Rippen.
Vorderschienen schlank, vor der Spitze innenseits zahnartig er-
weitert, in dieser Partie kräftig behaart. Metatarsus so lang wie
das 2. und 3. Glied zusammen. Metasternum und Abdomen schmal
aber sehr deutlich längsgefurcht.
Heimat: Amerik. merid: (Typen). Mexiko, Orizaba, Cerro de
Plumas, Jalappa (Da)?), Guatemala: Cerro Zunil, Panzos, Nicaragua,
Chontales, Panama: Bugaba, Volcan de Chiriqui, Brasilien (alle
Fundorte in Biol. Centr. Amer.). Columbien, Surinam, Paraguay
(Da).
Type (deplanatus) gesehen; sie ist in sehr guter Verfassung,
nur der linke Fühler fehlt ganz, der rechte ist etwas defekt.
Die Art ist dadurch ausgezeichnet, daß sie keine Spur einer
Schmuckzeichnung besitzt. Was die habituelle Variation anlangt,
so ıst dieselbe nur in der absoluten Größe vorhanden, sonst be- |
steht allgemeine Übereinstimmung.
Die Verbreitung ist sehr groß. Von Paraguay bis Mexiko sah
ich keine Unterbrechung, nur vom westlichen Südamerika ver-
misse ich die Art. Das kann natürlich auch Zufall sein. z
Über die Unsicherheit von caudatus und deplanatus habe ich
mich schon bei den Synonyma ausgesprochen. Es ist ganz un-
möglich, die beiden Arten auseinanderzuhalten; kein Mensch kann
sagen, wie man caudatus Herbst von deplanatus Gyll. trennen
kann. Nach den Beschreibungen kann ich keinen Unterschied
; Die Belegstücke aus den Museen sind durch Anfangsbuchstahen be- ; |
ne Da. — Dahlem, D. = Dresden, H. = Hamburg. 2
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F. 95
finden. Soviel ich auch Stücke von beiden sogenannten ‚Arten‘
in der Hand hatte, konnte ich nicht den geringsten Unterschied
feststellen.
B. armiger Herbst
BAleBeV Il 1797, 190,708, 1: 9.3.
d. Schlanke, schwarze, nur mäßig glänzende Art mit rot-
gelben Schmuckstreifen. Kopf sehr kurz, konisch, keine Mittel-
furche, Hinterrand mit zwei zapfenartigen Verdickungen,
zwischen denen eine Einbuchtung liegt. Metarostrum nicht
_ länger als das Prorostrum, walzig, gegen das Mesorostrum
stark verengt, deutlich, wenn auch nicht tief, gefurcht;
Mesorostrum schmal gefurcht; Prorostrum sehr schmal,
nur ganz vorn in geringem Umfang verbreitert und bis
zur Verbreiterung gefurcht. Fühler kurz, etwas keulig,
Basalglied auffällig lang, 2. und 3. kegelig, das 2. länger
als das 3., vom 4. ab walzig, zunächst noch länger als
breit, dann quadratisch, 11. kürzer als das 9. und 10.
zusammen, alle Glieder locker gestellt, schon vom 2. an
stark beborstet. Prothorax schlank, mit tiefer Mittelfurche,
nicht plattgedrückt. Elytren schlank mit langen Anhängen,
Basis schräg, Seiten + gerade, am Absturz etwas ver-
engt. 2. Rippe linienartig, schmal, 3. und 4. breit, die
folgenden wieder sehr schmal, 1.—83. Furche sehr schmal,
unpunktiert oder nur mit zerstreuten Punkten, Seiten
gitterfurchig. Lage der Schmuckzeichnung: 3 mittleren Ap». 1.
Streifen median und apical, 4 basal, ante- und post-
median, 9 apical. Vorderschienen = caudatus. Metasternum und
Abdomen schmal und tief gefurcht.
_ Heimat: Mexiko häufig, Guatemala, Costa Rica, Columbien:
Bogota, Peru: Callanga (D), Venezuela (Da), Brasilien, häufig.
W.-Ecuador (H).
Die Variationsbreite ist durch die Deckenzeichnung größer als
bei der ersten Art. In den Größenmaßen bestehen große Diffe-
renzen. Große Männer haben immer lange Anhänge, kleine können
dieselben so stark verkürzt haben, daß sie nur noch mit Mühe
nachweisbar sind. Die Weibchen sind bei oberflächlicher Betrach-
tung ev. mit cylindrus zu verwechseln, dann ist darauf zu achten,
daß bei armiger die Vorderschienen innenseits im vorderen Drittel
gezahnt sind, bei cylindrus vor der Mitte und nur schwach, daß
ferner das Metarostrum bei armiger immer + deutlich gefurcht
ist, bei cylindrus aber nicht.
Die Deckenzeichnung ist in der Anlage zwar recht konstant,
in der Intensität der Ausbildung aber variabel. Häufig fehlt die
Apicale auf der 9. Rippe, die einzelnen Teile der Gesamtzeichnung
verschwinden. Zunächst verlieren sich die mittleren Streifen, dann
die apicalen, und nur der Basalstreifen auf Rippe 4 bleibt, aber
selbst der kann vollständig verschwinden, so daß die ganze Zeich-
nung verlischt.
9, Heft
96 R. Kleine:
Ohne Frage ist armiger, über deren Charakter niemals Zweifel
bestanden hat, mit caudatus sehr nahe verwandt. Wenn auch die
Grundgestalt schon stark dem allgemeinen Brenthus-Typus ge-
nähert ist, sind doch die Deckenanhänge nicht das einzige, was an
caudatus erinnert. Kopf und Rüssel lassen noch bestimmte Ver-
wandtschaft erkennen; die Form der Vorderschienen ist überein-
stimmend, die Decken sind seitlich gitterfurchig. Was armiger
abgeht, ist die eckige, plattgedrückte Form von caydatus; in ihrem
Gesamthabitus leitet die Art zwanglos in das Massiv der Brenthus-
Arten über.
ß. 2. Elytren ohne Anhänge.
Einfarbige Art.
B. rufescens D. Sharp Ei
Biol. Centr. Amer..IV, P. 6, 1895, p. 67,1.3, 174 Eu 3
Große Art, die durch das gänzliche Fehlen der Schmuckzeich-
nung leicht zu erkennen ist. Oberseite des Körpers von rötlicher
bis hellrötlichbrauner Farbe. Fühler schwarz, Beine + schwärz- |
lich. Prothorax tief und durchgehend gefurcht, vor dem Halsek |
querrunzelig. Deckenskulptur = diffieilis. :
Heimat: Costa Rica: Valcan de Irazu (6000—7000 Fuß ho ä |
Rio Sucio (Biol. Centr. Amer.). #
Ich habe in keiner Sammlung ein Stück dieser interessanten
Art gesehen. Man könnte annehmen, daß es sich um Immatura
einer andern Art handelt. Da dem Autor aber mehrere Stücke und
von verschiedenen Fundorten vorgelegen haben, so kann an der
Artberechtigung kein Zweifel bestehen. Ich weiß nicht, wo ich der (7
Anschluß an verwandte Arten suchen sollte. £
Bunte .Arten.
Nr in
B. maculipennis Senna
Ann. Soc. Ent. Belg.. XLI, 1897, p. 234.
g. Schlanke, schwarze Art mit rotgelben Schenkel |
(die auch fehlen und schwarz sein können) und zu Makeln
vereinigter Schmuckzeichnung, Glanz mäßig. Kopf gegeı |
den Hals nur mäßig verengt, Oberseite gewölbt, unse =.
Hinterrand mit knötchenartigen Verdickungen. Meta |
rostrum kaum länger als das Prorostrum, walzig, vom |
verengt, vor dem. Mesorostrum seitlich lang neetrückE |
Mittelfurche nur dicht vor dem Mesorostrum, sehr un- =
deutlich und unscharf bis auf das Prorostrum reichend, 4
dieses an der Basis stumpfkantig, nach vorn verflacht |
und nur mäßig erweitert. Fühler nach vorn nur wenig ver- |
Abb. 2. dickt, 2. und 3. Glied kegelig, etwa gleichlang, dann von
walziger Form, allmählich an Breite zunehmend, Endglied
kurz, konisch, kürzer als das 3. und 10. zusammen; alle |
Glieder locker stehend, vom 3. ab mit zunehmender Behaarung 3
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthuvs F. 97
engt, nach dem Hinterrand schmäler werdend, dieser selbst gerade.
Die 1.—4. Rippe deutlich, 2.—4. auf der Mitte verengt, 2. sehr
schmal, 1. und 2. Furche unpunktiert, dann mit zunehmender
Punktierung, Mitte sogar gitterfurchig. Lage der Schmuckzeichnung:
basal kurze Streifen auf 3, etwas länger auf 4, antemedian auf 5—8,
postmedian auf 3—5, apical 3—5 und 9. Vorderschienen — diffi-
cilis. Metasternum und Abdomen tief gefurcht.
Heimat: Ecuador (Typus). Ecuador: La Tacunga (D). Peru:
Chanchamayo (H), Columbien: Cundinamarca (H).
Typus gesehen.
Es dürfte sich hier um eine seltene Art handeln.
Die Variationsbreite ist, abgesehen von der Größe, ziemlich
bedeutend. Die schönen rotgelben Schenkel können schwarz sein,
ohne eine Spur von Hellfärbung zu hinterlassen. Die Decken-
zeichnung ist ebenfalls der Abänderung unterworfen. In Abb. 2
habe ich die volle Ausfärbung wiedergegeben; es können beträcht-
liche Reduktionen eintreten. So kann auf Rippe 3 der Basalstreifen
bis auf einen kleinen Punkt verschwinden. Die antemediane Binde
ist nur auf Rippe 5 und 6 vorhanden, postmedian fehlt zuweilen
der Streifen auf der 6. Rippe. Nur apical hält sich die Zeichnung
mit auffälliger Konstanz. Selten sind alle Binden an der Reduktion
beteiligt, öfter nur eine, manchmal zwei.
Verwandtschaftliche Beziehungen bestehen nur zu armıllatus
Kirsch. Die Trennung ist aber leicht. Maculipennis ist eine
schlanke, + glänzende Art, deren Prothorax tiefgefurcht ist, da-
gegen armillatus von massigem Bau mit kurzer, feiner Furche an
der Thoraxbasis und + matt. Das Zierliche von maculipennis wird
durch die zarten Schenkel noch erhöht, während armillatus starke,
direkt klobige Schenkel hat, ein in der ganzen Gattung seltener
Fall. Auf alle Fälle trennen sich die Arten dadurch, daß maculi-
Dennis ein gefurchtes Prosternum hat, armillatus ein gewölbtes,
ungefurchtes. |
B. festivus Senna
Ann. Soc,. Ent. Belg. XLI, 1897, p.: 232.
ei. Schlanke Art, meist groß. Grundfarbe schwarz, Schmuck-
zeichnung orangerot, Glanz mäßig, Kopf lang, konisch, nach hinten
verschmälert, nicht gewölbt sondern + sanft abgeflacht, eine
undeutliche, breite Furche bildend, Hinterrand dreieckig ein-
geschnitten, Außenecken etwas verdickt. Metarostrum kaum länger
als das Prorostrum, rundlich-walzig, nach vorn mäßig verschmälert,
undeutlich gefurcht; Mesorostrum schärfer gefurcht; Prorostrum
an der Basis schmal, Seiten stumpfkantig; hierselbst flach ge-
furcht, nach vorn zu + rundlich, erweitert, flacher werdend, un-
gefurcht. Fühler bis zur Kopfbasis reichend, nach vorn nur wenig
verdickt, 3. Glied kegelig, länger als das 2., 4.—10. etwas länger als
breit oder quadratisch, 9. länger als das 10., Endglied normal
konisch, alle Glieder locker gestellt, vom 2. ab mit zunehmender,
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 9. 7 9. Heft
98 | R. Kleine:
kräftiger Behaarung. Prothorax sehr schlank, tief gefurcht, Furche
den Halsrand nicht erreichend. Elytren schlank, an der Basis
etwas schräg, seitlich gegen den Absturz allmählich verschmälert,
Hinterrand gerade, 2. Rippe auf der Mitte sehr schmal,
3.—5. etwa gleichbreit, nur auf der Mitte sind die3. und 4.
etwas schmäler als an Basis und Spitze, seitliche Rippen
obsolet; Suturalfurche unpunktiert, 2.—4. weitläufig punk-
tiert, die folgenden + gitterfurchig. Lage der Schmuck-
streifen: 2 mittellang apical, 3 desgl. basal und länger
apical, 4 ganz durchgehend, 5 sehr lang, an Basis und
Absturz verkürzt, 9 lang apical, der ganze Absturzteil
+ bunt. Vorderschienen = difficilis, Metatarsus kurz.
Metasternum und. Abdominalsegment 1 und 2 kräftig
längsgefurcht.
Abb. 3 Heimat: Columbien: Caucatal (Type), Venezuela (Da),
Brasilien (D., Da).
Es handelt sich um keine geradezu seltene Art in . Ver-
breitung; über Columbien scheint sie nach Norden nicht vor-
gedrungen zu sein.
Die Variationsbreite ist geringer als man bei der immerhin
komplizierten Zeichnung annehmen sollte. In der Grundanlage
waren überhaupt keine wesentlichen Abweichungen zu beobachten,
nur ın der Ausdehnung der einzelnen Streifen. Auch in diesen
Fällen würde die Zeichnung niemals unklar. Auf Abb. 3 ist der
Absturz ganz mit der Schmuckzeichnung bedeckt; das ist nicht
immer der Fall. Zuweilen sind die einzelnen Streifen getrennt, so
daß kein Zweifel besteht, daß die allgemeine Ausfärbung des Ab-
sturzes ausschließlich auf die Verengerung der Elytren zurück-
zuführen ist.
Obgleich die Gesamtzeichnung von maculipennis so sehr ver-
schieden ist, halte ich beide Arten doch für verwandt. Denkt man
sich die beiden Längsstreifen an den Stellen, die bei maculipennis
zwischen den Makeln liegen, unterbrochen, so wird die Ähnlichkeit
sofort sehr groß und gewinnt noch insofern an Kraft, als auf dem
Absturz bei beiden Arten die Tendenz zur Ausfärbung groß ist.
Erwähnenswert ist ferner der Umstand, daß festivus dieselben
roten Schenkel hat wie maculipennis.
Ich fand die Art unter den verschiedensten Namen in den
Sammlungen. Es gehören alle Stücke hierher, die dann als annu-
lipes bezeichnet sind.
B. volvulus F.
Enit.. Syst4,.2::1792,.2.435:
d. Schlanke, pechschwarze Art, mit + schwarzbraunen
Elytren und gleichfarbiger Thoraxfurche, überhaupt mit starker
Neigung nach braun zu, Schmuckzeichnung orangegelb, Glanz
mäßig. Kopf kurz, konisch, Oberseite mäßig gewölbt, nicht ge-
furcht, Hinterrand nach den Seiten schwach, knotig verdickt.
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F. 99
Prorostrum länger als das Metarostrum, walzig, nach vorn verengt,
Oberseite abgeplattet, dicht vor dem Mesorostrum mit einer flachen,
sich über diesen Rüsselteil hinziehenden Mittelfurche, Prorostrum
im basalen Teil sehr eng, kantig, nach unten erweitert, gegen den
Vorderrand verflacht und verbreitert. Fühler kurz, nach
vorn stark keulig verdickt, 2. und 3. Glied kegelig, 2.
länger als das 3., 4. und 5. quadratisch, 6.—10. quer,
11. klobig, breit, stumpf gerundet, länger als die sehr
breiten Glieder 9 und 10 zusammen, vom 3. ab robust
behaart, Behaarung der vorderen Glieder sehr stark, alle
Glieder locker stehend. Prothorax schlank, vor den Hüften
+ verengt, größte Breite an den Vorderhüften, Mittelfurche
tief, vor dem Halse verloschen. Elytren an der Basis
schräg, seitlich nach dem Absturz zu allmählich verengt,
Hinterrand stumpf vorstehend gerundet, von unten ge-
sehen mit breiten, kurzen Anhängen. 2. Rippe auf der Mitte
sehr schmal, 3. breit, auf der Mitte schmäler, 4. und5. an Apb. 4.
der Basis breit, nach hinten spitz verlaufend, die seitlichen
Rippen undeutlich. 1. und 2. Furche ohne deutliche Punktierung,
dann nimmt dieselbe zu und ist an den Seiten so breit wie die
noch deutlich erkennbaren Rippen. Lage der Schmuckstreifen: 3
kleiner Medianstreifen, etwas länger apical, 4 längerer Basalstreifen,
kurz postmedian, 8 kurze Posthumerale. Beine = difficilis. Meta-
sternum und Abdomen schmal und tief gefurcht.
Heimat: St. Domingo (Katalog), Cuba (D).
Ich sah nur wenige Stücke dieser wohl nur auf den Antillen
lebenden Art. Soweit ich Gelegenheit hatte, die Zeichnung auf
den Elytren zu vergleichen, besteht große Konstanz. In der An-
ordnung der Zeichnung besteht große Anlehnung an cylindrus, mit
der sie auch sonst nahe verwandt ist.
B. Championi D. Sharp
Ba Kentr, Amer ‚IV. P:6, 1805, 'B.'65,.£.:3,-1. 3, &.
Zierliche Art, einfarbig glänzend schwarz, Schmuck-
zeichnung schwefelgelb. Kopf kurz, konisch, an der Basis
mit einer zuweilen bis zum Scheitel reichenden Mittel-
furche, Hinterrand gerade. Metarostrum kurz, walzig,
rundlich, vor dem Mesorostrum gefurcht, Meso- und Pro-
rostrum im basalen Teil gefurcht. Fühler kurz, keulig
verdickt, 1. Glied auffallend lang, kegelig, 2. etwa quadra-
tisch, 3. kegelig, länger als breit, 4.—10. quer, breiter als
lang, allmählich an Breite zunehmend, 11. kurz konisch,
kürzer als das 9. und 10. zusammen. Prothorax kegelig-
elliptisch, gefurcht, Furche vor dem Halse abgebrochen,
vor dem Hinterrand in seitlichen Schrägfurchen ver- Abb. 5.
laufend. Elytren an der Basis schräg, seitlich gerade,
parallel, am Absturz schwach verengt, Hinterrand gerade. Alle
Rippen + deutlich, 2. sehr schmal, 3. breit, nur auf der Mitte
7* 9. Heft
100 R. Kleine:
etwas schmäler, 4. auf der Mitte am breitesten und breiter als
die folgenden, 5.—9. von gleicher Gestalt, konvex, während die
1.—4. mehr platt sind. 1. und 2. Furche ohne deutliche Punktie-
rung, 3. und 4. tief punktiert, von der 5. an gitterfurchig. Lage
der Schmuckzeichnung: 3 kürzerer Streifen median, längerer apical,
beide Streifen können sich soweit nähern, daß sie fast zusammen-
stoßen, 4 langer, bis zum Streifen auf 3 oder darüber hinaus-
reichender Basalstreifen und kurzem Postmedianstreifen am Leer-
raum auf 3, 9 längerer Apicalstreifen. Vorderschienen ähnlich
deplanatus, nur ist die Einkerbung tiefer und länger, Metatarsus
kurz. Metasternum und Abdomen gefurcht.
Heimat: Guatemala: Zapote (Biol. Centr. Amer.), ohne nähere
Fundortangabe (Conradt [Da]).
Ich habe von dieser schönen Art nur ein Stück gesehen; es
stimmte mit den Angaben und der Zeichnung des Autors durchaus
überein. Es scheint sich um eine spezifische Art Zentralamerikas
zu handeln. Bisher nur von Guatemala. |
B. vulneratus Gyll.
Schoenh, Gen..Curc. 1.1883, P. 343
5 Braunschwarz, Mittellinie auf Kopf, Rüssel und Prothorax
rotbraun, Glanz mäßig, Schmuckzeichnung orange. Allgemeiner
Habitus schlank, Kopf gedrungen, konisch, längs der Mitte etwas
abgeplattet, Hinterrand flach dreieckig eingeschnitten. Meta-
rostrum wenig länger als das Prorostrum, walzig, nach vorn ver-
schmälert, in der basalen Hälfte etwa mit breiter, flacher
Mittelfurche; Mesorostrum deutlich, wenn auch nicht tief,
durchgehend gefurcht, Prorostrum an der Basis oberseits
sehr schmal, eckig, dann allmählich verbreitert, mit rund-
lichen Kanten, am Vorderrand stark verbreitert, nirgends
scharfkantig, Mittelfurche nur am Mesorostrum. Fühler
kurz, kaum über die Augen ragend, nach vorn stark
keulig verdickt, 2. und 3. Glied etwa gleichlang, kegelig,
viel länger als breit, 3. und 4. quadratisch, vom 5. ab
breiter als lang, Endglied sehr robust, konisch, etwa so
lang wie das 9. und 10. zusammen, alle Glieder locker
Abb. 6. Stehend, vom 3. ab beborstet, vom 4. mit starker, dichter
werdender Beborstung. Prothorax sehr schlank, größte
Breite an den Vorderhüften, Mittelfurche tief, in einiger Ent-
fernung vor dem MHalse abgebrochen, an manchen Stellen,
namentlich hinter dem Halse, quergrubig. Elytren an der
Basis mäßig abgeschrägt, Seiten parallel, nur am Absturz etwas
verengt, Hinterrand gerade, Außenecken breit gerundet, die Rippen
ausgebildet, die 2. sehr schmal und gegen den Absturz zu ver- F
schwindend. Lage der Schmuckstreifen: 3 mittellanger Streifen
postmedian und apical, 4 langer Basalstreifen, kurzer postmedian, a
neben dem auf3 und kleines Streifchen präapical, Posthuraleme auf 8,
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F., 101
Apicale auf 9. Beine vom difficiis-Typus. Metasternum, 1. und
2. Abdominalsegment deutlich längsgefurcht.
Heimat: Cuba (Typus), St. Domingo (Da), Mexiko (Da), Cayenna
(Da), Paraguay (Da), Brasilien, Santos (D), St. Catharina (Da).
Typus gesehen, Erhaltungszustand gut.
Ich habe mich nach Untersuchung des typischen Materials
davon überzeugt, daß vulneratus eine äußerst variable Art ist.
Sowohl in Größe wie vor allen Dingen in der Deckenzeichnung
bestehen ganz enorme Differenzen. Ich ziehe dazu Zurbatus Boh.
Die Type ist ein sehr großes 3 mit stark reduzierter Decken-
zeichnung, ist sonst aber von vulneratus in nichts zu trennen.
Volubtilis Boh. ist ein Q dieser Art und hat eine intermediäre Decken-
zeichnung. Nachdem ich die äußerst weite Verbreitung dieser Art
kennen gelernt und zahlreiche Stücke gesehen habe, besteht über
die Synonymie kein Zweifel.
B. eonsentaneus Perr.
Ann. Soc. Linn. Lyon, 1852, p. 434.
d. Schlanke Art, schwarz, Schmuckzeichnung orangerot,
Glanz ansehnlich, Kopf konisch, gewölbt, ungefurcht, Hinterrand
etwas eingebuchtet, Seiten der Einbuchtung knotig verdickt. Meta-
rostrum gerundet, vor dem Mesorostrum in der Mitte grubig ge-
furcht und ebenso, nur länger, auch an den Seiten, Meso-
und Prorostrum ohne besondere Eigenschaften. Fühler
gedrungen, kaum den Hinterrand des Kopfes erreichend,
3. Glied kegelig, mit Ausnahme der drei Spitzenglieder
das längste, 4.—10. wenig länger als breit oder quadra-
tisch, 9. länger als das 10., Endglied spitzkonisch, so
lang als das 9. und 10. zusammen, alle Glieder locker
stehend, Behaarung schon am 3. beginnend, ziemlich
robust. Prothorax sehr schlank, bis kurz vor den Hals
tief gefurcht, Unterseite kräftig längsfurchig. Elytren af
der Basis stark schräg, Seiten + gerade, am Absturz ver- IE
engt, Hinterrand stumpflich gerundet. ZElytren mit Apb. 7.
Rippenform wie festivus; Lage der Schmuckstreifen:
3 kleiner Basal- und langer Apicalstreifen, 4 langer Basalstreifen,
der den Apicalstreifen auf 3 berührt; dieser Streifen, kann auch in
mehreren Punkten aufgelöst sein, 5 ein kleines Streifchen auf der
Mitte des Basalstreifens auf 4 (hier ist dieser zuweilen unterbrochen),
-9 kleiner Apicalstreifen. Beine — difficilis. Metasternum und
Abdomen kräftig gefurcht.
Heimat: Columbien (Dr), Cayenne (Autor), Fonteboas (Da).
Diese Art ist nicht häufig. Die Zeichnung ist variabel. So sah
ich.den langen Basalstreifen auf der 4.Rippe zuweilen an der kleinen
Linie auf der 5. unterbrochen. Unter allen Arten mit gefurchtem
Prosternum hat keine eine ähnliche Schmuckzeichnung, daher ist
noch keine Verwechslung mit einer anderen zu befürchten.
b) Prosternum ungefurcht.
9. Heft
102 R. Kleine:
B. armillatus Kirsch
Berl. Ent. Ztg. XI, 1867, p. 219.
g. Zwar schlanke aber doch kräftig gebaute Art. Grundfarbe
schwarz, Schmuckzeichnung der Elytren und alle Schenkel auf der
Keule hellziegelrot, Glanz mäßig, auf der Unterseite (Metasternum
und Abdomen) meist rotbraun. Kopf fast parallel, gewölbt mit
einer sehr zarten, zuweilen undeutlichen Mittelfurche, Hinterrand
sanft nach innen geschwungen, Partie des Hinterkopfes quer-
runzelig. Metarostrum länger als das Prorostrum, rundlich-walzig,
gegen das Mesarostrum ansehnlich verschmälert, mit sehr deutlicher
Furche, die über das etwas erhabene Mesorostrum geht und auf
2/, Länge des Prorostrums noch deutlich bleibt. Fühler sehr an
multilineatus erinnernd, 9. und 10. Glied aber nicht walzig,
| sondern tonnenförmig, Endglied konisch, gerundet, kürzer
| als das 9. und 10. zusammen, Behaarung durchgängig
schwach, die basalen Glieder + nackt. Prothorax eiförmig-
elliptisch, nur im basalen Teil und auch dort zart gefurcht.
Elytren an der Basis gerade, seitlichnur am Absturz verengt,
Außenecken nach hinten in eine kleine Spitze auslaufend
2. Rippe durchgängig, 3. wenigstens in der Mitte schmal,
4. sehr breit, die folgenden schmal, konvex, erhaben, 1.
Furche wenigstens an Basis und Absturz punktiert,
von der 2. an gitterfurchig. Lage der Schmuckstreifen:
2 kurzer Apicalstreifen, 3 kurz basal, postmedian und
Abb. g, apical, 4 kurz basal, ante- und postmedian (diese drei
Streifen können auch zusammenhängen), 5—8 eine post-
humerale Binde bildend, 5 kurz postmedian. Beine etwas robust,
Vorderschienen + gerade, Spitzenhälfte innen behaart. Metasternum
kräftig gefurcht, Abdomen ungefurcht.
Heimat: Venezuela, Columbien: Bogota (D), Peru (Staudinger).
Type gesehen.
Die Schenkel, die bei dieser Art auch rot sind, sah ich niemals
schwarz oder auch nur in den roten Partien verkürzt. Das ıst um
so auffälliger, als mir eine ganze Anzahl Stücke zur Verfügung
standen. Die Deckenzeichnung variiert in sehr merkwürdiger Weise.
In Abb. 3 ist der Grundtypus der Ausfärbung wiedergegeben; eine
Reduktion sah ich niemals. Dagegen konnte ich mehrfach ein
Hinausschießen über die Grundzeichnung feststellen. Die Variation
bewegte sich nur nach einer Seite hin. Die Basallinie auf der
4. Rippe kann sich mit der antemedianen Binde, ja selbst mit der
postmedianen verbinden. Dadurch kommt ein sehr eigenartiges
Bild zustande, das den Bindencharakter der Zeichnung etwas be-
einträchtigt. Dennoch nehme ich die Bindenzeichnung als das
Primäre an, denn die Verlängerung zu Streifen sah ich nur sehr
vereinzelt.
Differenzen gegen die verwandte maculipennis siehe daselbst.
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F., 103
B. anchorago L.
Syst. Nat. -ed. X, 1758,:P..383.
g. Von sehr schlanker Gestalt, einfarbig schwarz, Schmuck-
zeichnung schwefelgelb bis schmutzigrotgelb, am ganzen Körper
hochglänzend. Kopf lang, konisch, nach dem Halse zu stark ver-
engt, Oberseite + gewölbt ohne Mittelfurche, Hinterrand gerundet,
nicht eingebuchtet. Metarostrum sehr lang, ca. 3mal so lang wie
der Kopf und 21% mal so lang wie das Prorostrum, rundlich-walzig,
gegen das Mesorostrum mäßig verschmälert, ohne Mittel-
furche, Meso- und basales Prorostrum zart gefurcht. Fühler
“ von mittlerer Länge, nach vorn nur wenig verdickt, 2.
Glied kurz, 3. bedeutend länger aber kürzer als das 4.,
vom 4.—10. an Länge ab-, an Breite zunehmend, Endglied
konisch, nicht so lang wie das9.und10. zusammen. Basale
Glieder mehr kegelig und nackt, mittlere und vordere
stark beborstet, walzig; alle Glieder locker gestellt. Pro-
thorax außerordentlich lang und schlank, in der Mitte
taillenartig verengt, Mittelfurche meist nur in der basalen
Hälfte deutlich. Elytren schlank, Basis schräg, nach hinten
allmählich verengt, am Hinterrand mit kurzen, stumpfen
Anhängen. 1. und 2. Rippe vollständig, 3. nur noch in der App. 9.
basalen Hälfte, 4. noch mehr verkürzt, auf dem Absturz
sind die Rippen wieder deutlich. Lage der Schmuckzeichnung:
3 mittellanger Apicalstreifen, 4 langer, bis zum Streifen auf 3
reichender Basalstreifen, 8 sehr langer Streifen posthumeral bis
vor dem Absturz. Beine schlank, Vorderschienen vom kneicollis-
Typus, Metatarsus kurz. Metasternum und Abdominalsegmente
1 und 2 gefurcht.
Heimat: Von Paraguay bis Californien überall häufig und
überhaupt eine der gemeinsten Brenthiden.
Die Variationsgrenzen sind sehr weit voneinander gelegen.
Riesen und Zwerge finden sich beieinander, erstere ”—8mal so groß
als letztere. Die Zeichnung ist konstant, aber die Farbe derselben
durchläuft alle Schattierungen von schwefelgelb bis ziegelrot. An
der Variation nimmt im weiblichen Geschlecht auch die Statur teil.
Es kommen so gedrungene Tiere vor, daß sie kaum als zur Art an-
gehörig angesprochen werden können.
Ich kann mich nicht entscheiden, anchorago einer anderen Art
bestimmt verwandtschaftlich anzugliedern. Die eigentümliche Ge-
stalt des Prothorax, die sich bei keiner andern Art wiederfindet,
macht die Entscheidung schwer. Die Deckenzeichnung ist, keines-
wegs originell und findet sich bei mexicanus in auffälliger Ahnlich-
keit wieder.
B. mexieanus Boh.
Schoenh. Gen. Curc. V, 1840, p. 532.
d. Schwarzbraun, Mittelfurche des Prothorax schwach rot=
braun, Schmuckstreifen schmutziggelb, am ganzen Körper glänzend.
9. Heft
104 R. Kleine:
Kopf konisch, gewölbt, ohne Mittelfurche, am Halse dreieckig aus-
geschnitten und knötchenartig verdickt. Metarostrum robust, an
der Basis walzig, vor den Augen mit einer stumpf und flach be-
ginnenden Mittelfurche, die sich nach den Seiten flach bleibend er-
weitert und die Seitenränder erreicht, vor dem Mesorostrum
schmale aber scharfe flügelartige Erweiterungen bildend. Pro-
rostrum am Mesorostrum sehr schmal, allmählich . ver-
breitert, aber schmäler als das Metarostrum am Ansatz
zum Mesorostrum, Mittelfurche schmal, flach, Fühler
keulig verdickt, 2., 4. und 5. Glied etwa quadratisch, 3.
scharfen Vorderrändern, 11. so lang wie das 9. und 10.
zusammen, vom 3. ab mit kräftigen Borsten, die nach
vorn an Dichte und Stärke zunehmen, alle Glieder locker
stehend. Prothorax lang eiförmig- elliptisch, Mittelfurche
im Basalteil tief, nach vorn zu verschwindend. Elytren
J) an der Basis stark abgeschrägt, am Absturz gerade. Lage
Aph,jo, der Schmuckstreifen: 3 mittellanger Apicalstreifen, 4
“ Basalstreifen der bis über den Streifen auf 3 läuft,
8 desgl., 9 kürzere Apicalstreifen. Beine —= difficilis, Metatarsus
kurz. Metasternum, 1. und 2. Abdominalsegment schmal aber
tief gefurcht. |
Heimat: Mexiko (Type) und an vielen Stellen (cfr. Sharp, Biol.
Centr. Amer.), sicher sehr häufig, Br. Honduras mehrfach, Guate-
mala häufig, Nigaracua: Chontales, Costa Rica: Volc. de Irazü,
Panama häufig (Sharp).
Ich sah die Art häufig, aber immer nur aus Zentralamerika,
kein Übergang nach Südamerika. Die Deckenzeichnung ist sehr
konstant.
Type gesehen, ne a sehr gut.
Hierzu als Synonym: B. beninsularıs Horn aus Ca
(Trans. Amer. Ent. Soc. IV, 1875, p- 128) cfr. Sharp, Biol. Centr.
Amer., p. 67. Ich bin der gleichen Ansicht wie Sharp.
B. diffieilis Boh.
Schoenh. Gen. Curc. V, 1840, p. 530.
d. Einfarbig schwarz, Glanz mäßig, Schmuckstreifen der
Elytren schmutzig gelbrot. Kopf walzig, gewölbt, nach hinten ver-
engt, keine Mittelfurche, Hinterrand flach dreieckig, eingeschnitten,
Metarostrum walzig, rundlich, nach dem Mesorostrum zu ver-
‘schmälert, Furche nur dicht vor dem Mesorostrum, dieses normal 3
erweitert aber ohne oder mit linienartiger Mittelfurche, Pro- 7
rostrum nach vorn allmählich erweitert, an der Basis tief, schmal
gefurcht, Furche nach vorn zu undeutlich werdend und verschwin-
dend. Fühler = deplanatus. 11. Glied so lang wie das 9. und 10.
zusammen. Prothorax schlank, am Hinterrand am breitesten,
-gegen den Hals allmählich schmäler werdend, Mittelfurche nur von
Basis bis Mitte. Elytren an der Basis fast gerade, am Hinterrand
länger, kegelig, 6.—10. mehr kegelig-quadratisch, mit
et
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F. 105
keine Anhänge, gegen die Sutura halbkreisförmig ausgehöhlt, 1.,
2. und 9. Rippe bis auf den Absturz reichend, ‘alle Rippen breiter
als die Furchen, + platt, Verengerung der 2. und 3. Rippe auf der
Mitte nur. gering; 1. und 2. Furche nur schmal und Be
undeutlich punktiert, von der 3. ab nimmt die Punk- Ki
tierung nach den Seiten zu. Die Rippen sind daher an
den Seiten auch unscharf ausgebildet. Lage der Schmuck-
streifen: 3 Apicalstreifen, der aber nicht bis zum Hinter-
rand reicht, 4 sehr langer, von der Basis bis zum
Streifen auch 3 reichender Streifen, 5 kleiner Punkt an
der Basis. Vorderschienen gerade, etwa von der Mitte
ab innenseits etwas eingekerbt und in diesem Teil dicht
und lang behaart. Metatarsus kaum länger als das 2.
Glied. Metasternum nur im basalen Teil kurz gefurcht,
1. und 2. Abdominalsegment ungefurcht und etwas abge- App.11.
plattet.
Heimat: Mexiko (Type), ferner: Etla Toxpam, Juquila, Mo-
chitlan, Omilteme (Sharp im Biol. Centr.-Amer.), Columbien:
Caucatal, Brasilien (H).
Type gesehen, sie ist in sehr gutem, unverletztem Zustande.
Auf dem Etikett steht: Brenth. nasica Chevr. Aus Coll. Chevrolat.
Ich halte diffrcıhis für keine häufige Art. Sie ist nur von Zentral-
amerika und Columbien bekannt. Die Variation ihrer Decken-
zeichnung ist äußerst gering.
B. guatemalenus D. Sharp
Biol. Centr. Amer. IV, P. 6, 1895, p. 68.
&. Schwarz oder schwarzbraun, eine Mittellinie des Prothorax,
zuweilen auch der Kopf in + großem Umfange, selbst die Elytren
und die Körperunterseite dunkelrotbraun, die Beine immer
schwarz; Schmuckzeichnung gelblich, Glanz mittelstark,
Kopf konisch, gewölbt, Hinterrand etwas nach innen ge-
bogen. Metarostrum gerundet, gegen das Mesorostrum
verschmälert, keine Mittelfurche sondern nur eine flache
Abplattung, Mesorostrum in der vorderen Hälfte breit
gefurcht, Prorostrum nur mäßig erweitert, an der Basis
kantig, gefurcht, nach vorn mehr gerundet, Furche obsolet.
Fühler kurz, robust, 2. und 3. Glied kegelig, etwa gleich-
lang, 4.- und 5. kürzer aber noch immer etwas länger als
breit, walzig mit runden Ecken, 6.—10. etwa quadratisch,
scharfkantig, 11. langkonisch, so lang wie das 9. und 10. Abb. 12.
zusammen; alle Glieder locker stehend, Basalglieder unbe-
haart, Behaarung nach vorn dichter werdend. Prothorax
schlank, größte Breite an den Vorderhüften, Mittelfurche
breit, nicht sehr tief, nur in der basalen Hälfte deutlich. Elytren
schlank, Basis fast gerade, nur die Suturalfurche ganz vor-
handen, alle anderen durch kräftige Punktierung gekenn-
zeichnet. Lage der Schmuckstreifen: 3 langer Streifen, der Kurz
9, Heft
106 R. Kleine:
hinter der Basis beginnt und bis zum Hinterrand reicht, 4 Basal-
streifen im vorderen Viertel. Beine = difficilis. Metasternum flach
gefurcht, Abdomen ohne Furche, gewölbt.
Heimat: Guatemala an mehreren Stellen (Sharp), Nicaragua,
Costarica, Panama, Columbien (Da).
Cotypen gesehen. |
Deckenzeichnung von hoher Konstanz, über die Verwandt-
schaft zu variegatus siehe daselbst. Mit chiriquensis ist diese Art
ohne Frage synonym. Wenn die Fundortsbezeichnung nicht etwa
falsch ist, kommt guatemalenus auch noch in Columbien vor; die
Möglichkeit ist sicher gegeben.
B. variegatus D. Sharp
Biol. . Centr... Amer. 'IV, P. 6, 189; P- 6.
Mit guatemalenus eng verwandt, hauptsächlich durch die ganz
andere Ausfärbung verschieden. Kopf und Prorostrum rotbraun,
an den Seiten schwärzlich, Meso-, Prorostrum und Fühler tief
braunschwarz. Prothorax hellrotbraun, neben der Mittelfurche
jederseits lang, schwarz gestreift. Elytren mit schwarzer Sutura
und stark verdunkelten Rippen im Basalteil zwischen den Schmuck-
streifen, sonst ganz hellrotbraun, Schmuckzeichnung schwefelgelb.
Prosternum jederseits mit einem schwarzen Streifen, Metasternum
und Abdomen an den Seiten schwarz, sonst rotbraun, Beine tief
schwarzbraun. Das ganze Tier ist von auffallendem Hochglanz.
Heimat: Guatemala: San Juan und Purula in Vera Paz,
San Lucas Toliman, Capetillo, Zapote, Coban (Sharp), Mexiko (Da).
Die Annahme, daß es sich nur um eine Variante von guatema-
lenus handeln könnte, ist durchaus berechtigt. Ich habe schon
chiriquensis zu guatemalenus synonym gestellt, weil sie mir ganz
untrennbar erscheint. Das gleichzeitige Vorkommen von drei sehr
ähnlichen Arten in einem Gebiete ist immerhin merkwürdig.
Dennoch habe ich variegatus noch als Art belassen, weil die Aus-
färbung tatsächlich sehr auffallend und vor allen Dingen auch
konstant ist. Ich muß Sharp hierin recht geben. Der Autor sah
41 Stücke, ich selbst konnte im Dahlemer Museum gleichfalls eine
ganze Serie untersuchen und fand keine nennenswerte Variation
in Zeichnung und Farbe. Bei genügender Durchforschung der
Brenthus-Rassen dürfte sich m. E. variegatus kaum mehr als eine
solche herausstellen.
B. rufiventris Boh.
Schoenh. Gen. Curc. V., 1840, p. 538.
d. Von schlanker Gestalt, schwarz, Mittelfurche des Pro-
thorax, eine mittlere Linie des Kopfes, Prosternum z. T., Meta-
sternum und das 1. und 2. Abdominalsegment rot, am ganzen
Körper glänzend. Kopf lang, kegelig-walzig, gewölbt, ungefurcht,
Hinterrand gerade. Metarostrum länger als das Prorostrum, rund-
lich-walzig, Mittelfurche nur am Kopf und vor dem Mesorostrum
ae I ep Ken 3
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F. 107
deutlich, Mesorostrum schmal aber tief gefurcht, Prorostrum ober-
seits sehr schmal, gegen den Vorderrand nur mäßig verbreitert,
Oberseite bis über die Mitte kräftig gefurcht, Vorderteil glatt,
Fühler sehr schlank, den Hinterrand des Kopfes erreichend oder
noch länger, 2.—6. Glied kegelig, 2. kaum länger als das 3., 7.—10.
walzig, viel länger als breit, 11. lang zugespitzt, so lang
wie das 9. und 10. zusammen. Die ersten drei Glieder
nackt, dann mit zunehmender Behaarung, an die sich vom
6. ab eine dichte Unterbehaarung anschließt. Prothorax
schlank, größte Breite an den Vorderhüften, vor dem
Hinterrand eingeschnürt, Mittelfurche durchgehend aber
nicht tief. Elytren schlank, an der Basis mäßig schräg,
seitlich parallel, nur am Absturz verengt, Hinterrand
gerade, vier Rippen voll ausgebildet, Sutura dachförmig
abgeschrägt, 2. Rippe auf der Mitte etwas schmaäler als
die übrigen. Lage der Schmuckstreifen: 2 kleiner Median-
streifen, 3 desgl. hinter 2 liegend und etwa dreimal so pp 13
langer Apicalstreifen, 4 sehr langer Basalstreifen und PIE
kurzer postmedian halb hinter dem auf 3, 5 kleiner Basalileck,
8 weit rückwärts liegend, fast mediane Posthumerale. Beine sehr
schlank, vom difficihis-Typ, Metatarsus fast so lang wie das 2. und
3. Glied zusammen. Metasternum nur mit kleiner Basalgrube,
Abdomen ungefurcht.
Heimat: Brasilien: Minos Geraes (Typus). Santos (Da),
Argentinien: Salta (Da).
Typus gesehen, Erhaltungszustand vorzüglich.
Ich hatte Gelegenheit, zahlreiche Stücke von Salta zu sehen.
Die Zeichnung differiert nur wenig und ist ein gutes systematisches
Hilfsmittel. Dagegen ist die Körperunterseite keineswegs immer
rot; es kommen auch Stücke vor, die unterseits genau so schwarz-
braun sind wie auf der Oberseite. Die differenten Stücke stammen
alle von dem gleichen Fundort.
B. approximatus Er.
“ Arch. f. Naturgesch. XII, 1847, I, p. 126.
d. Einfarbig schwarz, Schmuckstreifen gelb bis gelbrot,
‘ Glanz mäßig, z. T. sehr schwach. Kopf gegen den Hals mäßig
verschmälert, gewölbt, ungefurcht, Hinterrand gerade. Meta-
rostrum länger als das Prorostrum, gegen das Mesorostrum ver-
schmälert, rundlich-walzig, ungefurcht; Prorostrum scharfkantig,
nach vorn allmählich erweitert, Furche nur an der Basis. Fühler
bis über die Augen reichend, alle Glieder länger als breit, 2. und 9.
kegelig, das 2. so lang wie das 3., 4.—8. kegelig-walzig, 9. und
10. rein walzig, 11. konisch, schlank, so lang wie das 9. und 10.
zusammen, alle Glieder locker stehend, vom 4. ab mit zunehmender,
Starker Beborstung, die vom 7. ab auf der Innenseite am stärksten
ist. Prothorax sehr schlank, größte Breite an den Vorderhüften,
Mittelfurche nadelrissig, tief, den Hals nicht erreichend. Elytren
9, Heft
108 R. Kleine:
an der Basis gerade, seitlich parallel, nur am Absturz verengt, am
Hinterrand eingeschnitten, gerundet. Rippen 1—3 breiter als die
Furchen, deutlich, die folgenden undeutlich, platt, Suturalfurche
unpunktiert, 2. und 3. Furche mit kleinen Punkten, die
folgenden groß punktiert. Lage der Schmuckstreifen:
3 mittellang median und subapikal, 4 mittellang, basal
und kurz postmedian, neben dem freien Raum auf 3.
Beine schlank, Vorderschienen = difficilis. Metasternum
nur mit Basalgrube, sonst, wie auch das Abdomen, un-
gefurcht.
Heimat: Columbia: Bogota, Cauca-Tal, Venezuela
(D); Guatemala: Cubilguitz in Vera Paz, Panama: Chiri-
qui (Sharp); Mexiko: (Da); Peru: Calanga (Da), Bolivia
(Da).
Typen von Erichson und Kirsch gesehen. |
Abb. 14. Diese oft beschriebene Art ist von größter Zeichnungs-
konstanz, keinerlei Abweichung, auch nicht die geringste,
war zu erkennen. Die bei vielen Arten auffällige Differenz in
der Größe habe ich ganz vermißt.
In der Verbreitung scheint die Art nicht allzu weit nach Süden
zu gehen. Trotz des großen Materials, das mir vorlag, sah ich kein
Stück mehr aus Brasilien.
B. eylindrus F.
oyst..E1 11,:1801,7P- 550.
Pechschwarz glänzend, Prothorax gefurcht, Furche rötlich.
Kopf am Hinterrand eingedrückt + konisch, mit schwacher Mittel-
furche. Auf den Elytren außer der Sutura nur die2., 3. und 4. Rippe
entwickelt, die 2. auf der Mitte sehr verschmälert, die 3. weniger
schmal, aber auch verengt, die 4. auf der Mitte verbreitert, die 2.
und 3. ganz durchgehend, alle folgenden Rippen breit
und verflacht. 1., 2. und 3. Furche schmal, aber normal,
unpunktiert, alle folgenden nur durch Punkte markiert.
Am Absturz werden alle Rippen und Furchen wieder
deutlicher. Hinterrand gerade. Lage der Schmuckstreifen:
der Apicalstreifen, 4 langer, bis fast zur Mitte reichender
Basalstreifen, kurzer Streifen postmedian, 8 mittlere Post-
humerale, 9 mittlerer Apicalstreifen. Hinterrand gerade.
Metatarsus kaum länger als das 2. Glied. Metasternum,
1. und 2. Abdominalsegment kräftig, schmal gefurcht.
Abb. Heimat: Brasilien, Venezuela, Columbien (D), Peru
(D), Argentinien: Salta (Da), Paraguay (Da).
Ich habe die Type (capulus) gesehen. Kopf, Prothorax und
die Vorderbeine sind abgebrochen.
Über die Synonymie habe ich mich schon weiter vorn geäußert.
Es besteht mit manchen Arten, so z. B. volvulıs, ziemliche Ähnlich-
keit. Alle Arten, die mit cylindrus in Konkurrenz kommen, haben
3 mittellanger Median und längerer, biszum Absturz reichen-
arger |
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F. 109
keinen Apicalstreifen auf der 9. Rippe. Die Grundzeichnung auf
Rippe 3 und 4 ist in der Länge der einzelnen Linien zwar varlabel,
nicht aber in der Anordnung. Die Färbung des Körpers ist sehr
wechselnd, die Intensität der Zeichnung läßt oft sehr nach. Immer-
hin ist trotz der starken Variabilität keine Verwechslung mit an-
deren Arten der Gruppe möglich.
Auf eine merkwürdige Notiz Redtenbachers möchte ich noch
hinweisen.°) Da heißt es von bidentatus: ‚Von Otahaiti und Neu-
Caledonien. Die vielen mitgebrachten Exemplare dieser Art unter-
scheiden sich von den aus Brasilien stammenden Exemplaren der
kaiserlichen Sammlung nur durch etwas hellere Färbung ....‘
Fundortverwechslung, in Neu-Caledonien gibt’s keine Brenthus.
Man sieht hier, was in einer Sammelausbeute einer wissenschaftl.
Expedition passieren kann, und welche Kette von Irrtümern sich
daran anschließen müssen.
B. Prothorax ungefurcht.
B. latieornis D. Sharp
Beeratr. Amer. IV. P,6, 1895, °P271, 8 3,1.
Kleinere Art, schwarz, dem sculptipennis ähnlich.
Von allen Arten dadurch unterschieden, daß das erste
Fühlerglied tief, lang eingedrückt ist. Lage der Schmuck-
zeichnung: 4 langer von der Basis bis zum Hinterrand
reichender Streifen, auf 3 und 5 kurze Apicalstreifen. 1.
und 2. Furche auf den Elytren unpunktiert, Seitenfurchen
durch tiefe gitterartige Punkte gekennzeichnet. Vorder-
schienen = difficilis.
Heimat: Nicaragua. Chontales, Panama: Bugaba
(Sharp).
Ich habe kein Stück dieser interessanten Art gesehen.
Abb. 16.
B. seulptipennis D. Sharp
Biol. Centr. Amer. IV, P. 6, 1895, p. 70.
Ich habe diese Art nicht gesehen. Nach Angaben des Autors
sieht sie einem kleinen mexicanus ähnlich. Folgende Charakte-
ristika sind gegeben: Prothorax nach vorn verschmälert, un-
gefurcht, höchstens mit Andeutung einer ganz obsoleten Furche
im Basalteil. Die Schmuckzeichnung liegt anders: 3 kurzer Streifen
am Absturz, 4 langer von der Basis bis ?/, der ganzen Rippe, ist
also mehr difficilis ähnlich. Erste Furche auf den Elytren ohne
Punktierung, 2. und 3. punktiert, die folgenden nur durch weit-
läufige Punktierung gekennzeichnet. Vorderschienen schmal. Es
handelt sich um eine kleine, 11—17 mm lange Art.
Heimat: Nicaragua: Chontales, Panama: Volcan de Chiriqui
(Sharp).
Ben
°) Novarareise p. 173.
9, Heft
110 R. Kleine:
B. quadrilineatus D. Sharp
D. Sharp; :Biöl.”Gentr. Amer re
P:: (05:58
Die Art ist mit clavides sehr nahe verwandt, aber
durch die abweichende Schmuckzeichnung der Elytren
schon sofort zu trennen. Ferner ist zu beachten, daß die
Vorderschienen nicht wıe bei clavipes in der vorderen
Hälfte und eingekerbt sind, sondern eine Form haben,
die dem diffrcılis-Typus gleich ist. Ich glaube auch, daß
es sich um eine gute Art handelt.
Heimat: Mexiko: Toxpam, Bobo, Nicaragua: Chon-
tales (Sharp).
Ich habe diese Art nicht gesehen.
B. lineicollis Boh.
Schoenh. Gen, Curc. I, 1833, p. 347.
d. Rotbraun, Kopf und Rüssel mit Ausnahme eines schmalen
Mittelstreifens, Prothorax neben der Mitte und Schenkel und
Schienen an Basis und Spitze schwarz, Schmuckstreifen orange,
am ganzen Körper glänzend. Kopf kurz, gegen den Hals wenig
verengt, gewölbt, ohne Furche, Hinterrand gerade. Metarostrum
walzig, rundlich, ohne Mittelfurche, gegen das Mesorostrum stark
verschmälert, dieses nur im vorderen Teil gefurcht, Prorostrum
nicht länger als das Metarostrum, gegen den Vorderrand stark er-
weitert, und im basalen Teil flach gefurcht. Fühler nach
vorn nicht keulig verdickt, 2.—8. Glied + kegelig, 3.
am längsten, 9. und 10. verlängert, walzig, 11. nicht
so lang wie das 9. und 10. zusammen, vom 6. ab kräftig
beborstet, alle Glieder locker stehend. Prothorax lang
eiförmig, oberhalb etwas abgeplattet, ohne Mittelfurche.
Elytren an der Basis schräg, Seiten parallel, am Absturz
verengt, Hinterrand gerade, Anordnung und Verlauf der
Rippen = difficilis. Lage der Schmuckstreifen: 2 kurz
postmedian, 3 kurz basal, länger postmedian und apical,
4 lang basal, kurz postmedian, 8 posthumeral. Beine
Abp.ıg. robust, gedrungen, Vorderschienen mit kräftigem Innen-
zahn, der etwas schwächer auch auf den Hinterschienen
vorhanden ist, Metatarsus. nicht verlängert. Metasternum nur an
der Basis grubig vertieft, 1. und 2. Abdominalsegment flach,
schmal gefurcht. 4
Heimat: Brasilien (Type), St. Catharina (Da), Mexiko (Da),
Columbien (Da). 3
Type gesehen, Erhaltungszustand vorzüglich. (Auch die
Abb. 17.
pyctes-Type gesehen.) Die Deckenzeichnung ist variabel, weniger j
in der Anlage als in der Ausdehnung. Überdies kommen beträcht-
liche Variationen der Grundfarbe vor.
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F. 111
B. calear F.
Syst. Eleuth. II, 1801, p. 552.
d. Kleinere Art. Einfarbig schwarz, Schmuckzeichnung
schwefelgelb bis hellrotgelb, am ganzen Körper glänzend. Kopf
konisch, kegelig, gewölbt, ungefurcht, Hinterrand gerade. Meta-
rostrum so lang wie der Kopf, gedrungen, kegelig-rundlich, ge-
wölbt, ungefurcht, nur dicht vor dem Mesorostrum eine grubig-
furchige Vertiefung, Mesorostrum nur in der vorderen Hältite
scharf, tief gefurcht, Prosternum an der Basis oberseits
schmal, scharfkantig, nach unten schräg erweitert, gegen
den Vorderrand allmählich verbreitert und flacher werdend,
in den basalen zwei Dritteln scharf gefurcht, Vorderrand
auffallend tief eingebuchtet. Fühler robust aber doch über
den Kopf reichend, die Glieder mit Ausnahme des1. und
11. ungefähr alle gleich lang, bis zum 4. schmal kegelig
unbehaart, 5. kegelig aber schon verbreitert, 6.—10.
breiter, Hinterrand gerundet, Vorderrand gerade, alle
Glieder locker gestellt, vom 5. ab jmit beginnender Be-
haarung, die aber nie sehr dicht wird. Prothorax eiförmig,
ungefurcht, nur an der Basis öfter ganz fein eingerissen. App. 19.
Elytren an der Basis etwas abgeschrägt, seitlich gegen
den Absturz ganz allmählich verengt, Hinterrand gerade. Alle
‘Rippen platt, breiter als die Furchen, 1.—4. deutlich, die folgen-
den weniger scharf, 1.—3. Furche unpunktiert oder ganz undeut-
lich punktiert, die folgenden nur durch Punktierung gekenn-
zeichnet. Lage der Schmuckstreifen: 2 Medianstreifen, 3 kurz
basal, postmedian, etwas länger apical, 4 langer Streifen, dicht
hinter der Basis beginnend, kurzer postmedian hinter dem auf 3
gelegen, 8 posthumeral, 9 apical. Vorderschienen immer stark ge-
zahnt (lineicollis-Form). Metasternum und Abdomen gefurcht.
Heimat: Peru, Paraguay, Cayenne (Schoenh.), Brasilien (Da).
Ich sah zahlreiche Stücke, meist von Paraguay; die Variations-
breite ist gering, Verwechslung mit einer anderen Art nicht gut
möglich. Nächste Verwandte: clavipes.
B. elavipes D. Sharp
Biol. Centr. Amer. IV, P. 6, 1899, 9.69, 1.3, 1..5,:9a.
d. Schwarz, glänzend, Schmuckzeichnung gelb. Kopf konisch,
kurz, gewölbt, keine Mittelfurche, Hinterrand gerade. Rüssel kurz,
Metarostrum konisch, Prorostrum gedrungen, Furche in der basalen
Hälfte deutlich. Fühler kurz und dick, sonst ohne Besonderheit.
Prothorax gedrungen, an den Vorderhüften am breitesten, ohne
"Mittelfurche. Elytren kurz mit vier deutlichen Rippen und eben-
soviel Furchen, seitliche Furchen nur durch feine Punktierung
kenntlich, Rippen dortselbst flach, unscharf. Hinterrand gerade.
Lage der Schmuckzeichnung: 3 kleiner Basalfleck, desgl. post-
median, etwas länger apical, 4 langer, bis gegen den Absturz
9, Heft
112 R. Kleine:
reichender Streifen (%4 Länge), 8 fast in der Mitte liegende Post-
humerale, 9 kleiner Streifen am Absturz. Vorderschenkel an der
Basıs verengt, Vorderschienen auf der Innenseite ungefähr
auf der Mitte gezahnt, Spitzenhälfte stark nach innen
gebogen und dortselbst behaart. 1. und 2. Abdominal-
segment undeutlich gefurcht.
Heimat: Panama: Volcan de Chiriqui 2500—4000
Fuß hoch, Tole, Bugaba (Sharp).
Unklare Art. |
Brenthus Festae Griff. Es ist nicht ausgeschlossen,
daß diese Art mit maculidennis Senna identisch ist. Die
Beschreibung läßt darauf schließen. Dem Autor hat
nur ein @ zur Verfügung gestanden. Ohne Typenein-
Abb.20. Sicht möchte ich mich nicht entscheiden.
Abb. 21. Abb. 22. Abb. 23. Abb. 24.
Brenthus F.
F. Mant. Ins. I, 1787, p. 95. — Schoenh. Gen. Curc. I, 1833,
p. 342. — Imhoff, Stud. Kol. 1856, p. 167. — Lacord, Gen. Col.
VII, 1866, p. 442. — v. Schoenf. Gen. Ins. (Wytsman) 1908, p. 52;
Cat. Col. (Junk)7, 2910, pP =
anchorago L. Syst. Nat. ed. X, 1758, p. 383. — Oliv. Ent. V, 1807, p-
437,113, 23, Bar bo. e9. —F. Syst. El. II, 18 01, p. 549. —
Voet, Cat. Col. 1806, t. 108, £.4 2. — Gyll. ın Schoenh. Gen. Cuc.
I, 1833, p. 343. — Imhoff, Stud. Kol. 1856, p. 167, t. 15,1.24. —
Lacord. Gen. Col. VII, 1866, p: 442, 444. —D. Sharp, Biol. 4
Centr. Amer. Col. IV, P. 6, 1895, p. 66. — v. Schoenf. Gen.
Ins. (Wytsman) 1908, t. 1, f. 7, 7a. — Von Paraguay bis
Kalıfornien.
Q canaliculatus Oliv. Encycl. meth. V, 1789, p:191:
& hastılıs. Pall.:. Icon. 1781; p.. 25:
longicollis -Deg. Ins. V, 1778, p. 273, t. 15, f.. 28, 29.
lucanus G. Horn, Trans. Amer. Ent. Soc. IV, 1875, p. 129.
peregrinus Hbst. Kaef. VII, 1797, p. 190, t. 108, £. 1.
var. severus S. Bull. Soc. Ent. Ital. XXI, 1889, p. 108.
approximatus Er. Arch. f. Naturgesch. XIII, 1847, I, p. 126. —
Peru, Columbien, Zentralamerika. |
Löye 2.
ra
ae a
Bestimmungstabelle der Gattung Brenthus F. 113
unidentatus Perr. Ann. Soc. Linn. Lyon. 1853, p. 430.
unidentatus Kirsch, Berl. Ent. Zeitg. XI, 1867, p. 221.
multilineatus D. Sharp, Biol: Centr. Amer. Col. IV, P. 6, p. 69.
armiger Hbst. Kaef. VII, 1797, p. 196, t. 108, 1.5 d. — D. Sharp,
Biol. Centr. Amer. Col. IV, P. 6, 1895, p. 64. — Brasilien bis
Mexiko.
canaliculatus F. Syst. El. II, 1801, p. 551. — N. Lund, Skrift.
4. Nat, :Hist. (2), V, 1802, p. 78. — Gyll. in Schoenh. Gen.
Curc. I, 1833, p. 346.
interruptus Dipst "Kae; VI. 1797 ,:0.549%2.; 3. 108;,:8:6: &
var. insubidus Kirsch, Berl. Ent. Ztg. XI, 1867, p. 221.
armillatus Kirsch, Berl. Ent. Zeitg. XI, 1867, p. 219. — Peru,
Columbien, Venezuela.
talcar F. Syst. El. II, 1801, p. 552. — N. Lund, Skrift. af Nat.
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. signatus Dalm. Anal. Ent. 1823, p. 86. — Gyll. in Schoenh.
Gen. Curc. I, 1833, p. 347.
caudatus Hbst. Kaef. VI1E1797, P.201,T:108,°1.:10:'3=.01. Ent.
VW, 1807, p. 440, t. 2, £. 10. — Gyll. in Schoenh. Gen. Curc. I,
1833, p. 343. — Zentral- und Südamerika.
deplanatus Gyll. in Schoenh. Gen. Curc. V,1840, p. 528. —
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t. 3, f£ 3 &. — Guatemala.
elavipes D. Sharp, 1. c. p. 69, t. 3, f. 5, 5a. — Panama.
eonsentaneus Perr. Ann. Soc. Linn. Lyon 1852, p. 434. — Co-
lumbien, Cayenne.
eylindrus F. Syst. El. II, 1801, p. 550. — N. Lund, Skrift af Nat.
Hist. (2), V, 1802, p. 77. — Gyll. in Schoenh. Gen. Curc. I,
1833, p. 345. — Von Paraguay bis Columbien durch ganz
Südamerika.
bicalcaratus Boh. in Schoenh. Gen. Curc. V, 1840, p. 534.
bidentatus F.]. c. p. 551. — Ol. Ent. V, 1807, p. 438, t. 1., f. 2,
er Gy. in Schoenh. ...c. 1, 1833, p- 439.
capulus Boh. in Schoenh. 1. c. V, 1840, pP. 536.
diffieilis Boh. in Schoenh. 1. c. V, 1840, p. 530. — D. Sharp Biol.
Centr. Amer. Col. IV,P. 6, 1895, p. 67. — Mexiko, Columbien.
Festae Griff. Boll. Mus. Zool. Torino, 1899, XIV, N. 337, p. 2. og
Ecuador.
festivus S. Ann. Soc. Ent. Belg. XLI, 1897, p. 232.. — Brasilien:
Columbien, Venezuela.
guatemalenus D. Sharp, Biol. Centr. Be Col. IV, P. 6, 1895,
p: 68: — Zentralamerika. .
chiriquensis D. Sharp,.1. c. p. 68.
laticornis D. Sharp, 1. c. p. 71, t. 3, f. 7. — Nicaragua, Panama.
Archiv für Naturgeschichte
19%2. A. 9. 8 9. Heft
114 R. Kleine: Bestimmungstabcelle der Gattung Brenthus F.
lineicollis Boh. in Schoenh. Gen. Cure. I, 1833, p. 347. — Labr. et
Imh. Gen. Curc. I, 1842, Nr. 19. — Brasilien.
pyctes Gyll. in Schoenh., 1. c. 1, 1833, p. 348. — Boh. 1. c.V,
1840, p. 541.
maeulipennis S. Ann. Soc. Ent. Belg. XLI, 1897, p. 234. — Ecuador.
mexicanus Boh. in Schoenh. Gen. Curc. V, 1840, p. 532. — D. Sharp,
Biol. Centr. Amer. Col. IV, P. 6, 1895, p. 66. — Zentral-
amerika, Kalifornien.
peninsularis G. Horn, Trans. Amer. Ent. Soc. IV, 1875, p. 128. —
D. Sharp;'L.: €:3P97-
quadrilineatus D. Sharp, 1. c. p. 70, t. 3, f. 6. — Mexiko-Nicaragua.
rufescens D. Sharp, 1. c. p. 67, t. 3, f. 4 &. — Costarica.
rufiventris Boh. in Schoenh. Gen. Curc. V, 1840, p. 538. — Argen-
tinien, Brasilien.
seulptipennis D. Sharp, 1. c. p. 70. — Nicaragua, Panama.
variegatus D. Sharp, 1. c. p. 68. — Guatemala.
volvulus F. Ent. Syst. I, 2, 1792, p. 493; Syst. El. II, 1801, p. 550.
— Gyll. in Schoenh. Gen. Curc. I, 1833, p. 344. — Antillen.
anchorago Pall. Icon. Ins. 1781, p. 25.
linearıs Ol. Encycl. Method. V, 1791, p. 192.
vulneratus Gyll. in Schoenh. Gen. Curc. I, 1833, p. 345. — Boh.
l. c. V, 1840, p. 537. — Labr. et Imh. Gen. Curc. I, 1842,
Nr. 18. — Zentral- und Südamerika bıs Paraguay.
turbatus Boh. in Schoenh., 1. c. V, 1840, p. 533.
volubilis Boh. 1. c. p. 535.
volvulus O1: Ent: V,. 1807: ER
Figurenverzeichnis:
Abb. 1. Deckenzeiehnung von armiger.
5 2: r * „ maculipennis.
a ; un „ Jestiwvus.
Pe 2 N “ „ volvulus.
DEE. > „ Championi.
is 6. FR = „ vulneratus.
F 74 Pr hr „ consentaneus.
15.08 MR ö: „ armillatus.
er } > » „ anchorago.
5-10: “ es „» mexicanus.
„ Fr PR) PR) PR diffierlis
Ra = bs „ guatemalenus u. variegatus.
Pe 3 ii: r „ rufiventris.
a % = „ approximatus.
oe ti? 8 3 »» eylindrus.
’ 16. PR) PR =, laticornis.
EN. E % „ quadrilineatus.
„ 18. P3 z „ lineicollis.
3, 5 = ‚, calcar.
65 20% 5 e „ elavipes.
» 21. Vorderschienen des caudatus-Typus.
ey = = „ diffieilis-Typus.
Ta} + = ‚„ lineicollis-Typus.
2% „ elavipes-Typus.
Konrad Radig: Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 115
Beitrag: zur Kenntnis der Krähenwanderungen.
Von
Dr. med. et phil. Konrad Radig, Breslau.
(Mit 2 Klapptafeln).
I. Kapitel.
Die Auswahl der Arten.
‚Die vorliegende Schrift befaßt sich vornehmlich nur mit drei
Arten der Krähenvögel, nämlich mit Corvus cornix L., Corvus
frugilegus L. und Colaeus monedulaL. Dies hat darin seinen Grund,
daß Nebelkrähe, Saatkrähe und Dohle für sich eine streng abge-
schlossene Gruppe bilden, die besonders auf den periodischen
Wanderungen deutlich in Erscheinung tritt. Die Beobachtung
dieser drei Arten aufihren Wanderungen kann also zusammengefaßt
werden. Das Zustandekommen dieser Gemeinschaft ist auf meh-
rere Punkte zurückzuführen, die in der biologischen Konstellation
dieser Krähenarten begründet sind. Saatkrähe, Nebelkrähe und
Dohle zeigen in ihrer Lebensweise viel gemeinsame Züge. Sie sind
von Natur aus Waldvögel; die Anpassung der Dohle an mensch-
liche Siedlungen ist eine Erscheinung sekundärer Art. Demgemäß
sind sie etwa auf dieselbe Nahrung angewiesen. Sie sind polyphage
Tiere, also nicht auf bestimmte tierische und pflanzliche Stoffe
beschränkt; im höchsten Grade anpassungsfähig, nehmen sie
verschiedene Nahrung auf. Darin unterscheiden sie sich wesent-
lich von Garrulus glandarius und Nucifraga caryocatactes, die
weit mehr an eine spezifische Nahrung und an einen bestimmten
Aufenthaltsort gebunden sind. Weiterhin haben sie etwa die-
seiben Verbreitungsgebiete und ähneln einander sehr hinsichtlich
ihrer Fliegfähigkeit, Konstitution und ihres Temperaments und
Charakters. Dies ist vor allem der Grund, daß sie sich auf ihren
Wanderungen zusammenschließen, also nicht die systematische,
sondern biologische Verwandtschaft, die durchaus nicht immer
in einem kongruenten Verhältnis zueinander stehen. Sie unter-
scheiden sich hierin erheblich von ihren Gattungsgenossen Corvus
corax L. und Corvus corone L., ähneln ihrer Veranlagung nach den
Raubvögeln; Sturnus vulgaris hat durch den engen Anschluß an
menschliche Siedelungen viel von seinem ursprünglichen Charakter
eingebüßt, der nur zeitweise im Spätsommer deutlicher in Er-
scheinung tritt; und die Häherarten bilden zu diesem das Extrem.
So stehen die zu behandelnden Arten in der Mitte, bilden für sich
eine Wandergemeinschaft und sind so geeignete Objekte zu ge-
meinsamer Beobachtung. Innerhalb der Wandergemeinschaften
stehen jedoch diese drei Arten nicht gleichwertig nebeneinander.
Corvus cornix L. nimmt offensichtlich eine führende Stellung ein;
die Wanderungen tragen deshalb vornehmlich das Gepräge dieser
Art, während die anderen als angegliederte Formen erscheinen.
g* 9. Huft
14:60) Konrad Radie:
Daß ich vor allem diese Arten zur Behandlung heranzog, war
in der günstigen Beobachtungsmöglichkeit gegeben. Einmal be-
fanden sich in der Nähe meines Wohnortes kleine und große
Krähenkolonien, ein Umstand, der für die Beobachtung der Ab-
und Zuwanderung sehr günstig ist. Sodann drängen sich an Ge-
birgen, auch an kleineren, wie der schlesischen Gebirgskette,
naturgemäß die wandernden Vögel dichter zusammen, es. bilden
sich mehr oder weniger stark ausgeprägte Zugstraßen, vor allem
bei Krähen, welche die höher gelegenen Teile eines Gebirges
meiden und sich im allgemeinen an die Ebene und an die Vorberge
halten. Die Beobachtung umfaßt etwa 15 Jahre und geschah von
Anfarıg an, ursprünglich instinktiv, später mit bewußtem Vorsatz
unter dem Gesichtspunkt, die Wanderungen der Krähen in ihrer
Erscheinungsform und in ihren Ursachen näher kennen zu lernen.
Die Spezialliteratur über dieses Gebiet ist verhältnismäßig gering
und lückenhaft, die Frage selbst noch wenig geklärt. Man tappt
noch größtenteils im Dunkeln. Einen kleinen Beitrag zur Kenntnis
dieses Phänomens zu bringen, ist der Zweck der folgenden Aus-
führungen. Sie beruhen auf empirischer Beobachtung und werden
ergänzt und weitergeführt durch theoretische Betrachtung, durch
Reflexion. Denn erst die Theorie schafft aus nackten Tatsachen
Gesetze. |
II. Kapitel.
Besonderheit der Krähenwanderung.
Die Krähen nehmen hinsichtlich ihrer Wanderungen in vieler
Beziehung eine Ausnahmestellung ein. Die Vergesellschaftung
auf ihren Zügen ist von anderer Art, wie man sie sonst in der
Vogelwelt vorfindet. Zwar beobachtet man Vergesellschaftungen
auf Wanderungen sehr häufig, sodaß sie bekannte Erscheinungen
darstellen. Aber bei ıhnen finden sich Momente, die sie scharf
von anderen Vögeln unterscheiden. In der Regel vergesellschaften
sich Zugvögel auf ihren Wanderungen, wenn sie auf Grund be-
sonderer Verhältnisse dazu gezwungen sind. Diese Vergesell-
schaftung ist also nicht eine normale, sondern eine gelegentliche
und zufällige. Sie ist an mehrere Voraussetzungen geknüpft.
Am häufigsten findet man sie. bei Vögeln mit breitem Zuggürtel,
also hauptsächlich nordischen Vögeln, die auf festen, ‘engen, viel-
fach komplizierten Zugstraßen einen weiten Weg bis in die Ge-
genden, in denen sie Aufenthalt nehmen, zurückzulegen haben.
Solche Vergesellschaftungen beruhen auf einem Verirren der
Zugvögel, auf einem Abkommen von ihrer spezifischen Zugstraße
und einem Anschließen an andere Gattungen und Arten. Natur-
gemäß wird diese Erscheinung dort am güustigsten zu beobachten’
sein, wo sich mehrere Zugstraßen kreuzen. An solchen Punkten
kommt es regelmäßig vor, daß einzelne Vögel und selbst größere
Flüge den Anschluß an ihre Artgenossen verlieren und sich an
andere Arten anschließen. Das kann soweit gehen, daß sie damit
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Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 117
eine ganz andere Zugstraße verfolgen, die von ihrer spezifischen
wesentlich verschieden ist. Am ausgeprägtesten sieht man dies
bei Vögeln, die an einer Küste entlang ziehen, hier marinen oder
submarin-litoralen Zugstraßen folgen, durch Anschluß an fremde
Arten plötzlich ihre Zugrichtung ändern und in fremder Gemein-
schaft fluvio-litorale Straßen weiterziehen. Darauf beruht das
plötzliche Auftauchen nordischer Wasservögel im Binnenland. Sie
sind Fremdlinge in ihrer neuen Umgebung, und ihr ganzes Ge-
baren deutet darauf hin, daß sie sich unter den ungewohnten Ver-
hältnissen nicht heimisch fühlen, sondern durch eine zwingende
Macht des Zufalls an solche Orte verschlagen’ sind. Ihre Ver-
gesellschaftung mit fremden Arten war also eine unnatürliche.
Weiterhin gibt es unter solchen Zugvögeln eine Vergesellschaftung,
die nur eine scheinbare ist. An großen Zugstraßen, die von vielen
-Arten stark benutzt werden, drängen sich die verschiedensten
Vögel auf engen Raum dicht zusammen; zumal bei Witterungs-
‚umschlägen, die eine Unterbrechung des Zuges fordern, herrscht
‘ein buntes Durcheinander. Arten, die sonst getrennt wandern,
vermischen sich mit anderen, und es wird leicht der Schein einer
Vergesellschaftung erweckt. Tritt günstiges Wetter ein, das eine
Fortsetzung des Zuges gestattet, drängt alles zur \WVeiterreise.
Jede Trennung verschwindet, und die einzelnen Arten wandern
in mächtigen Zügen regellos durcheinander. So ergibt sich für
den Beobachter ein Bild, das nicht mit der normalen Zugerschei-
nung übereinstimmt, sondern durch besondere Verhältnisse ge-
fälscht ist. Man sieht besonders an den Brennpunkten der Zug-
straßen ein buntes Gemisch von Arten, das nicht durch normale
Verhältnisse gegeben ist. Die Zusammensetzung solcher Wander-
flüge ist nicht homogen, sondern mosaikartig. Was bei oberfläch-
- licher Beobachtung als ein einheitliches Ganzes erscheint, ist nichts
‚anderes, als eine Summe mehrerer Faktoren. Die Vogelzüge
haben sich miteinander vermischt. Diese rein äußerliche Ver-
‚mischung darf aber nicht zu dem Schluß verleiten, als ob sie die
Regel für eine biologische Erscheinung bildet.
Die Vergesellschaftung der Krähen auf ihren Wanderungen
ist von dieser (scheinbaren) ganz verschieden. Sie ist eine wirk-
liche Vergesellschaftung, eine durchaus normale Wandergemein-
schaft, wie sie sich als regelmäßige biologische Erscheinung heraus-
gebildet hat. Dies leuchtet ohne weiteres ein, wenn man das Zu-
standekommen dieser Gemeinschaft betrachtet. Sie ist gegeben
durch die enge biologische Verwandtschaft, und sie tritt nicht auf
als etwas Gelegentliches und Zufälliges. sondern als eine regel-
mäßige Norm, Jahr für Jahr, Generation für Generation. Dem-
“gemäß erfolgt der Zusammenschluß zu diesen Wandergemein-
schaften nicht während des Verlaufs der Wanderung, sondern am
"Beginn der Wanderung. In aller Ruhe und Muße hatte ich Ge-
legenheit, dies oftmals zu beobachten. Die Gemeinschaft tritt
am Ausgangspunkt der Wanderung, also bereits im Heimatgebiet,
9. Heit
118 | Konrad Radiege:
zusammen. Sie erfolgt vollständig frei und durch keine äußeren
Einflüsse erzwungen. Diese biologisch begründete Wandergemein-
schaft hat sich als Rest der engen Verwandtschaft erhalten. Zudem
liegt auch gar keine Veranlassung vor, die darauf hindeutet, daß
diese Gemeinschaft nur ein Notbehelf ist und dem Zufall ihre
Entstehung verdankt.
Wie weiter unten noch näher gezeigt werden wird, sind. die
Krähen keineswegs typische Zugvögel, wie sie für unsere Breiten etwa
in Schwalbe, Storch und Singdrossel verkörpert sind. Im Gegen-
teil, sie haben viele Besonderheiten und weichen stark von dem
Typus eines Zugvogels ab. Daher werden sie auch weniger den
allgemeinen Gesetzen, die für Zugvögel Geltung haben, unter-
worfen. Dies zeigt sich darin, daß ihre Zugstraßen ungeheure
Mannigfaltigkeit aufweisen. Sie sind nicht derartig starr, daß man
sie nur einer bestimmten Kategorie im Palm&nschen Sinne zu-
teilen darf. Teilweise sind sie submarin litoral, teilweise fluvio-
litoral, teilweise gehören sie als terrestrische keiner von den spe-
zifischen Formen an. Daraus folgt, daß ihre Zugstraßen im all-
gemeinen von anderen Arten wenig benützt werden, also ein
geregeltes Wandern gewährleistet ist. Ein Vermischen auf Grund
besonderer Verhältnisse ist also nicht leicht möglich, und ihre
Gemeinschaft ist keine gelegentliche, sondern eine normale und
natürliche.
Hält man sich an eine Aufstellung des schwedischen Or-
nithologen Wallengren, die er in seiner Arbeit ‚Die Brütezonen
in Skandinavien‘ gegeben hat und wonach er unter den Land-
vögeln die Aves campestres und Aves sylvestres unterscheidet
und schließt man aus den Brutplätzen auf die Zugstraßen, so
können wir die große Gruppe der kontinentalen Zugstraßen in
"die Viae campestres und die Viae sylvestres einteilen. Bei den
Krähen stoßen wir aber dabei auf große Schwierigkeiten, da sie
auch hier eine Sonderstellung einnehmen. Die Krähenvögel ge-
hören zweifellos zu den Aves sylvestres, aber auf den Wanderungen
verleugnen sie vollständig die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe
‚und neigen zu den Aves campestres. Diese beiden Kategorien der
kontinentalen Zugvögel weisen untereinander grosse Unter-
schiede auf. Die Aves campestres legen große Strecken in kurzer
Zeit zurück, fliegen in großen Gesellschaften, wählen als Ruhe-
punkte Felder und Wiesen und halten sich nicht streng an engbe-
‚grenzte Zugstraßen. Die Aves sylvestres dagegen ziehen gemächlich
von Wald zu Wald, ohne besondere Eile, halten sich aber an be-
stimmte Wälder, die ihnen ihre spezifische Nahrung bieten und
verfolgen demgemäß enger begrenzte Zugstrassen. Außerdem
ziehen sie immer einzeln oder paarweise, meist ohne die jungen
Vögel, jedoch nie in.großen Gesellschaften. Bei den Krähen ist
das wesentlich anders. Als Aves svlvestres werden sie auf ihren
Wanderungen zu Aves campestres. Sie ziehen in großen Gesell-
schaften und nehmen ihre Ruheplätze auf offenen Feldern oder
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 119
Wiesen. Auch ihre Zugstraßen sind vielfach nicht derartig fest
begrenzt, wie man es bei den Aves sylvesires beobachtet. Jedoch
ein Wandern in breiter Front anzunehmen, wäre verfehlt. Na-
türlicherweise können Zugstraßen, die über offenes Land gehen,
nicht derartig scharf ausgeprägt sein, wie solche, die durch Meeres-
küsten, Flußläufe, Waldgürtel oder Sumpfgebiete gegeben und
festgelegt sind. So verleitete auch früher die Beobachtung der
kontinentalen Zugstraßen zur Ansicht, daß die Vögel in breiter
Front wandern, eine Anschauung, die von den breiteren konti-
nentalen Zugstraßen ausging und zu einer falschen Verallgemei-
nerung führte. Aber selbst bei den kontinentalen Zugvögeln
trifft das Wandern in breiter Front keineswegs zu, wenn sie auch
keine typischen, engen Zugstraßen haben wie andere, vor allem
marin-litorale Vögel.
Eine weitere Eigentümlichkeit der Krähen besteht darin, daß
sie nur am Tage wandern. Dies ist in vieler Beziehung bemerkens-
wert. Ein ausschließliches Wandern bei Nacht ist leichter erklär-
lich, Schwache Vögel wandern unter dem Schutze der Dunkel-
heit, da sie so sicherer vor Verfolgung durch stärkere Raubvögel
sind. Aber ein Nur-bei-Tag-Wandern ist eine große Seltenheit.
Die meisten Vögel sind nicht streng an eine bestimmte Tages-
zeit gebunden. Sie wandern je nach den Verhältnissen bei Tag und
bei Nacht. Bei den Krähen jedoch herrscht mit Einbruch der
Dunkelheit vollkommene Ruhe. Sie lassen sich an geeigneten
Plätzen nieder, verbringen dort die Nacht und beginnen erst
bei vollem Tageslicht die Weiterreise. Sie bedürfen der Dunkel-
heit nicht, um in ihrem Schutze die Reise zurückzulegen. Denn
die Krähen sind an und für sich schon Vögel, die zu dem Typus
der Raubvögel neigen und sich wohl verteidigen können. Im
übrigen bietet das Wandern in großen Gesellschaften Schutz
vor Feinden. Dies würde ihr Wandern bei lag erklären. Warum
sie nie bei Nacht die Wanderung fortsetzen, ist eine offene Frage.
Denn vorläufig hat man keinen Grund gefunden, der diese Aus-
nahme rechtfertigen könnte.
Ein Moment, das den Krähen eine Sonderstellung anweist
und vor allem die Schwierigkeit verursacht, das Zugphänomen
in allen Einzelheiten klar zu erkennen, liegt in der Art der geo-
graphischen Verbreitung und in deren Beziehung zum Wandern.
Naturgemäß ist das Resultat desto zuverlässiger, je breiter der
Zuggürtel, d. h. je länger der Weg zwischen Brutgebiet und Winter-
station ist. Denn im Falle eines breiten Zuggürtels sind die Zug-
Straßen stark ausgeprägt, sie sind klargezeichnete Wege zwischen
zwei räumlich weit auseinanderliegenden Gebieten. Es ist ın
diesem Falle leicht, die Vögel aufden Wanderungen zu beobachten,
zumai die vergleichende Systematik viele Anhaltspunkte liefert.
Die einzelnen Individuen, welche die Zugstraßen frequentieren,
auseinanderzuhalten und aus der Verschiedenheit ihres Baues,
Gefieders und anderer Merkmale auf ihr Brutgebiet zu schließen.
9, Heft
120 Konrad Radig: -
Auch unterscheiden sich Vögel aus verschiedener Polhöhe durch
ihr Benehmen während der Zugzeit, sowie durch ihre Mauser-
zeit, wie Middendorff erkannt hat. Vor allem haben die Be-
obachtungen der Vogelwarte Rossitten hier schöne Resultate ge-
zeitigt, da man aus der Kenntnis der verschiedenen geographischen
Formen einer Art auf das Heimatgebiet der durchziehenden Vögel
schließen konnte. Ein schmaler Zuggürtel dagegen wirkt nach-
teilig -auf die Sicherheit der Beobachtung, denn es kommt hier
zu keiner vollkommenen Ausbildung von festen Zugstraßen, sie
sind weniger stark ausgeprägt undin besonders krassen: Fällen kann
ein Wandern in breiter Front vorgetäuscht werden. Vor allem
ist zu bemerken, daß sich bei Arten mit schmalem Zuggürtel
verhältnismäßig große, jährliche Variationen in Bezug auf die
Ausdehnung des Weges, die Lage der Zugstraßen und den Verlauf
des Zuges vorfinden, sodaß es oft sehr schwer ist, das Ergebnis
aus einer Summe von Beobachtungen in einem Mittelwert zu-
sammenzufassen. Auch die Ausdehnung des Brutgebiets ist
für die Behandlung dieser Frage von der größten Bedeutung. Es
ist selbstverständlich, daß ein kleines Brutgebiet einer exakten
Beobachtung förderlicher ist als ein großes. Brüten die Vögel
auf beschränktem Gebiet dicht beisammen, wird auch der Zug
ausgesprochener in Erscheinung treten. Denn auf ihrer Wanderung
kommen sie bald in Gebiete, die außerhalb ihres Brutgebiets
liegen, und wo die Lebensbedingungen für das. Gedeihen ihrer
Art weniger günstig sind als in ihrer eigentlichen Heimat. Sie
werden deshalb ihren Charakter als Zugvögel deutlicher hervor-
kehren müssen, da sie in Gegenden sind, in denen sie sich nicht
heimisch fühlen können. Dies erleichtert ungeheuer die Beobach-
tung und vermeidet Verwechslungen, die im anderen Falle leichter
möglich sind und durch zeitraubende und schwierige Beobach-
tungen ausgeschaltet werden müssen. Denn bei einem großen
Brutgebiet verschwimmen die Unterschiede zwischen Zug-, Strich-
und Standvögeln in einem Maße, das der Größe des Brutgebiets,
der biologischen Konstellation der Art und der wirksamen Größe
des Wandertriebes entspricht. Es ist ganz selbstverständlich,
daß nicht alle Individuen einer Art, die ein großes Gebiet bevölkert,
sich in allen Breiten ihres Wohngebiets hinsichtlich des alljähr-
lichen Ortswechsels gleich verhalten. Ein Vogel, der im. südlichen
Teil des Brutgebiets Standvogel ist, besitzt_ Artgenossen, die
im nördlichen Teil ihre periodischen Reisen zurücklegen und
typische Zugvögel sind. Doch damit wären wir schon bei einer
Frage angelangt, die erst in einem der folgenden Abschnitte be-
handelt werden soll.
Wie verhält es sich nun mit unseren Krähen? Bei ihnen
liegen in dieser Beziehung ‚die Verhältnisse recht ungünstig, wenn
man eine klare und exakte Zugerscheinung erwartet. Mehrere
Gründe sind hierfür maßgebend. Einmal ist der Zuggürtel ziem-
lich schmal; die Hauptmasse der Krähen bleibt schon in Frankreich,
NE
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 191
viele wandern aber nicht einmal über den Rhein, was als längst be-
kannte Tatsache vor allem durch die Versuche der Vogelwarte
Rossitten erneut bestätigt worden ist. Sie legen also nur eine
kurze Reise zurück. Scharf ausgeprägte, typische Zugstraßen
werden wir also im allgemeinen nicht erwarten können und wo
wir trotzdem solche finden, sind sie nur das Ergebnis einer Reihe
glücklicher Umstände, denen sie ihr Dasein verdanken. Hierbei
_ müssen wir uns wieder erinnern, dass die Krähen als Landzug-
vögel hinsichtlich ihrer Wanderungen zu den Aves campestres
zu rechnen sind, also Vögeln, bei denen sich schon von Natur aus
wenig markierte Zugstraßen vorfinden. Als drittes Moment
_ kommt die große Ausdehnung des Brutgebiets hinzu. Vergegen-
_ wärtigen wir uns die Verbreitung unserer drei Krähenarten.
Colaeus monedula bewohnt ganz Europa, sowie das nördliche und
- gemäßigte Asien. Corvus cornix hat als Ostgrenze die Lena, als
Nordgrenze den 69. Grad nördlicher Breite, als Westgrenze das
südwestliche Jütland, Schleswig - Holstein, die Elblinie, den
Böhmerwald, den Hunsrück die Salzach hinauf, Nordosttirol
bis Innsbruck umziehend, über die Hohen Tauren zum Südfuß
der Alpen nach Westen bis Nizza, Italien, Sardinien, Korsika,
Sizilien, Oesterreich, Ungarn, Balkanhalbinsel, Palästina und
"Ägypten bis zum 23. Grad nördlicher Breite nach Süden hinab.
_ Corwus frugilegus L. ist nach Norden bis England bis zum 60. Grad
nördlicher Breite, in Skandinavien bis zum 692. Grad nördlicher
Breite, in Rußland bis zum 64. Grad nördlicher Breite ansässig.
_ Die Westgrenze verläuft durch das mittlere Frankreich, die Süd-
‚grenze im allgemeinen längs der Main- und Donaulinie durch die
"Balkanhalbinsel zur Halbinsel Gallipoli. Im Osten brüten siein den
Kaukasusländern und Transkaspien massenhaft, darüber hinausnoch
in einzelnen Kolonien. Die große Ausdehnung der Brutgebiete hat
zur natürlichen Folge, daß die Individuen dieser Arten hinsichtlich
ihrer Wanderungen unter sich wenig homogen sind. Die großen
Unterschiede klimatischer Art allein lassen als selbstverständlich
erscheinen, daß die verschiedenen Vögel derselben Art je nach
ihrer Heimat sich verschiedenen Kategorien zuteilen lassen. Im
hohen Norden werden sie als Zugvögel anzusprechen sein, weiter
südlich als Strichvögel und an der Südgrenze ihres Verbreitungs-
‚gebiets als Standvögel. In der Praxis wird es äußerst schwierig
‚sein, einen dahinfliegenden Vogel mit Sicherheit seiner bestimmten
Kategorie zuzuteilen. Vor allem aber fällt die Größe des Brut-
gebietes deshalb so ungünstig ins Gewicht, da ein schmaler Zug-
gürtel vorhanden ist, der eine volle Entfaltung der Zugstraße
"und mithin des ganzen Zuges überhaupt nicht aufkommen läßt.
"Und noch ein weiterer Punkt verdient unbedingt der Erwähnung.
Es besteht ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Wandertrieb
_ und Entfernung des Brutgebietes von der Winterstation. Je
größer die Entfernung bis zur Winterstation, desto stärker und
ausgeprägter ist der sogenannte Zuginstinkt. Und in der Tat ist
9, Heft
122 Konrad Radig:
dieser Wandertrieb bei den Krähen nicht sonderlich stark ent-
wickelt. Man erkennt dies leicht an dem Verlauf des Zuges,
der vielfach einem ganz gemächlichen Bummeln gleicht, vor
allem an einen Vergleich der Frühlings- und Herbstwanderung.
Auch die geringe Stärke des Wandertriebes trägt dazu bei, daß
Zugphänomen zu verwischen. Fragen wir uns jetzt nach Erwäh-
nung dieser Punkte, die alle mehr oder weniger das Zustande-
kommen eines regelrechten Zuges verhindern, welche Stellung
die Krähen zur Wanderung einnehmen, so erkennen wir in der
Tat bald, daß sie sich schwer in eine der landläufigen Kategorien
einreihen lassen. Weniger tragen die zahllosen Übergänge die
Schuld, da sie gleichfalls bei vielen anderen Arten vorhanden
sind, als vielmehr die ganze Eigenart der Wanderung, wie sie
sich als eine Summe vieler Faktoren ergibt. Diese zu erörtern, ist
der Zweck des folgenden Kapitels.
III. Kapitel.
Zug und Wanderung.
Unsere drei Krähenarten umfassen Strand- Strich- und Zug-
vögel. Das Gegenteil wäre bei ihren großen Verbreitungsgebieten
merkwürdig. Die nordischen Vertreter einer Art wandern wäh-
rend. des Winters und die am weitesten südlich wohnenden
bleiben als Standvögel innerhalb ihrer Brutbezirke. Die ziehenden
Individuen sind Winterflüchter, also solche Vögel, die nur durch
die äußeren Umstände gezwungen ihre Heimat verlassen. Dies
erhellt aus etlichen Tatsachen. Alle Krähen sind wetterharte,
robuste, widerstandsfähige Tiere, die auch dazu befähigt sind,
in nördlichen Regionen ibr Leben zu fristen. Alle nordischen
Tiere haben einen ganz bestimmten Charakter, der den Umständen
angepaßt ist, unter denen sie leben. Sie sind ausnahmslos träge
Tiere; die im Vergleich zu südlichen Arten herabgesetzte Beweg-
lichkeit verhindert einen zu großen Stoffwechsel, da wegen der
erschwerten Lebensbedingungen Futter nicht in dem Maße vor-
handen ist, daß es einem regen Stoffwechsel genügte. Diese Er-
scheinung fällt besonders ins Auge, wenn wir die Krähen mit
anderen Vögeln vergleichen, z. B. mit Apus apusL., der als typischer
Sommerfrischler und mithin als Angehöriger einer südlichen Zone, wo
die Urheimat seiner Art liegt, an Beweglichkeit nichts zu wünschen
übrig läßt. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend jagt er
pfeilschnell in der Luft herum; sein großer Kräfteverbrauch er-
fordert einen dementsprechenden Ersatz; der Stoffwechsel ist”
aufs höchste gesteigert. Nun haben wir auch in den Tropen träge
Krähenvögel. Das sagt aber ebensowenig, wie der Fall des Mauer
seglers, der in unseren Breiten lebt und doch seinen südländischen
Charakter bewahrt hat. Die Krähen haben ihre Urheimat in nor
dischen Breiten und sind in den Tropen ebenso fremd, wie es der
Mauersegler bei uns ist. Zudem kann man innerhalb der Krähen
vögel eine nach Norden zunehmende Trägt.eit konstatieren.
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 123
Man vergleiche nur die nordischen Tannenhäher, die ın strengen
Wintern bis zu uns kommen, mit den weiter nach Süden zu woh-
nenden Elstern und Dohlen mit ihrer gesteigerten Beweglichkeit.
Offenbar passen sich auch die Krähen der Jahreszeit an. Im
Sommer sind sie gleichfalls viel beweglicher und im Winter sparen
sie nach Möglichkeit ihre Kräfte. Deshalb sehen wir bei großer
Kälte als typisches Bild die still auf Bäumen hockenden Krähen.
Ihre Flüge beschränken sich lediglich auf die Nahrungstlüge,
und dies um so mehr, da die Kälte bei viel und schnell fliegenden
‚Vögeln leicht Überanstrengungen hervorruft. Interessant wären
Untersuchungen, ob sich nicht vielleicht bei größerer Kälte die
Zahl der Atemzüge und Zahl der Herzschläge ändert. Bei manchen
Vögeln trifft dies zweifellos zu. So habe ich an Seidenschwänzen
‚beobachtet, daß sich bei großer Kälte die Zahl der Atemzüge
verringert. Bei höherer Temperatur atmen sie 20 mal in der Minute,
bei tieferer Temperatur aber nur 16 mal. Dieser Unterschied
‚wäre schon sehr bedeutend. Er wurde an denselben. Versuchs-
tieren und an frisch eingefangenen, vollständig gesunden Exem-
plaren festgestellt und zwar im Winter 1913/14, wo diese Vögel
sehr zahlreich im östlichen Deutschland erschienen. Dabei muß
man bedenken, daß durch diesen Unterschied in der Atemfrequenz
die normale physiologische Funktionsbreite ausgedrückt ist und
nicht ein pathologischer Zustand, der etwa gleichzeitig mit Er-
höhung der Körpertemperatur und Pulszahl einhergeht. Es ist
dies vielmehr ein Anklang an den Winterschlaf mancher Tiere.
Jedoch sind bei diesen Winterschläfern alle körperlichen Funk-
tionen zugleich mit der labilen Körpertemperatur herabgesetzt,
was an den untersuchten warmblütigen Seidenschwänzen nicht
der Fall war.
Eine weitere Eigenart nordischer Tiere ist ihre Genügsamkeit
hinsichtlich der Art und Menge des Erhaltungsfutters d. h. der-
jenigen Nahrungsmenge, die gerade genügt, um die normalen
körperlichen Funktionen zu gewährleisten. So sind auch die
Krähen polyphage Tiere. Sie nehmen jede Nahrung an, wie sie
ihnen von der Jahreszeit oder den Umständen geboten wird. Sie
sind infolgedessen in der Not sehr anspruchslos und sind im
Stande, unter kümmerlichsten Verhältnissen ihr Leben zu fristen.
Auch gegen Kälte sind sie in hohem Grade abgehärtet. So sehen
wır denn als notwendige Folgeerscheinung, daß sehr wenige
Krähen wirkliche Zugvögel sind, d. h. instinktiv zu bestimmter
_ Zeit vom Wandertrieb erfaßt werden und eine Reise in wärmere
Gegenden zurücklegen, um an einem bestimmten Termin wieder
‚zurückzukehren. Vielmehr lassen sie sich in der größten Mehr-
zahl jeden Fuß breit Boden von Kälte, Eis und Schnee abringen.
Sie sind aus diesem Grunde typische Winterflüchter, wenn man
darunter auch Vögel verstehen will, die keinen normalen Zug
ausführen, sondern nur zäh und langsam vor der Macht des
Winters zurückweichen. Deshalb macht sich bei ihnen überall
9. Heft
124 Konrad Radige:
das Bestreben bemerkbar, in ihrem Brutbezirk auszuharren oder
doch in dessen Nähe zu bleiben. Sie schließen sich dann enger
an menschliche Siedlungen an, da hier ihr Tisch noch reichlicher
gedeckt ist, als in den verschneiten Auwäldern und Forsten. Als
Standvögel trifft man sie ziemlich weit nördlich. Man kennt sie
sofort heraus, auch wenn sie sich unter durchziehende Artgenossen
mischen. Für gewöhnlich halten sie sich paarweise, selbst dann,
wenn sie den Winter in den Städten und Dörfern in der Nähe der
Menschen verleben. Als Standvögel trifft man nur alte Indi-
viduen, die sich auf jede Art und Weise ihre Nahrung erhaschen
und erstehlen können. In meinem Beobachtungsbezirk bei Fran-
kenstein fand ich ein solches Nebelkrähenpaar, das ich von 1909
bis 1914 ständig im Sommer wie im Winter in nächster Nähe ihres
engbegrenzten Brutreviers, eines Feldgehölzes, beobachtete. Von
der Tatsache, daß schlesische Dohlen in großer Zahl auch im Winter
bei uns bleiben, kann sich jeder selbst bei günstiger Beobachtungs-
möglichkeit überzeugen. Die jungen Individuen wandern sämtlich
in den ersten Wintern weg, ganz gleichgültig, in welchen Breiten
sie geboren sind und ob ihre Eltern ausharren oder nicht. Und
begeben sich auch die alten Krähen auf die Wanderschaft, so
brechen sie doch erst nach den Jungvögeln auf, wie dies die Ros-
sittener Ringversuche auch für Larus rıdıbundus, Totanus totanus
und Plegadus falcinellus, Ardea cinerea und purpurea, N ycticorax
nycticorax, Ardeola ralloides mit Sicherheit ergeben haben. |
Neben den Zugvögeln und Standvögeln gibt es aber noch eine
3. Gruppe, die für unsere Krähenvögel typisch ist. Der Begriff
„Strichvogel‘“ deckt sich nicht mit ihr, eher würde, ‚„Zigeuner-
vogel‘“ passen. Der größte Teil der Krähenvögel wandert während
des Winters. Diese Wanderung ist aber ganz eigenartig; sie ver-
läuft gleichfalls auf festen Zugstrassen. | ie 3
Gehen wir einmal von den alltäglichen Nahrungsflügen aus.
Ein Krähenschwarm, der in seiner Winterstation angekommen
ist, oder sich auf der Durchreise befindet und auf einige Tage
seinen Zug unterbricht, nächtigt in der Regel auf einer trockenen
Wiese oder auf einem Feld, das hierfür geeignet ist. Bei Morgen-
grauen erhebt er sich und fliegt auf Nahrungssuche. Dabei zer-
streuen sich die Vögel, doch macht sich hierbei das Bestreben be-
merkbar, nach einer ganz bestimmten Richtung zu fliegen. Denn”
es ist ganz natürlich, daß die günstigsten Nahrungsplätze in einem
Komplex zusammenliegen. Ein solcher Nahrungsbezirk, bei ver
schneiter Gegend werden es vor allem menschliche Siedlungen,
Städte und Dörfer sein, bestimmt die Hauptrichtung, die von
den Krähen eingeschlagen wird. Einzeln, truppweise oder in’
aufgelöstem, lockerem Verbande ziehen sie niedrig über der Erde”
dahin und fallen schließlich dort ein, wo sie ihre Nahrung finden. 4
Am Nachmittag zu ganz bestimmter Stunde vor Eintritt der
Dämmerung sammeln sie sich wieder und flicgen genau so nach
dem Schlafplatz hin, wie sie ihn verlassen haben. Dieses Manöve
we
7 r
- «
t
«
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen
125
wiederholt sich Tag für Tag in gleicher Weise, und selten bemerkt
man eine Variation. Dabei macht sich zwischen Morgen- und
Abendflug allerdings ein Unterschied bemerkbar.
Am Morgen
erheben sich die Krähen einzeln aus dem Schwarm, der am Boden
übernachtet hat und fliegen auch einzeln und in ganz aufgelöster
Ordnung auf Nahrungssuche. Beim Abendflug dagegen kehren sie
in geschlossenen Trupps zum Schlafplatz zurück, nur einzelne Indi-
viduen sondern sich ab und halten Verbindung ganz wie es bei
marschierender Truppe üblich ist. Im folgenden aus der großen
Fülle meines vorliegenden Materials einige Beispiele.
Nr. Ia 15. XI. 1910.
Zeit Zahl Höhe
3,15 Uhr nachm. 25 Vögel 50m
3,25 ” DE) 10 „> 50 ”
3,40 LE) eb 50 „> 35 „9
3,50 „9 22 70 > 40 re
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Nr. Ib 16. XI, 1910.
3,10 Uhr nachm. 50 Vögel 25m
3,16 ” „> 20 ” 25 ”
3,20 ” „ 100 „ 75 „
3,28 „, 45 190:#:;, 50 ,,
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3,44 „, ® 1 Po RE 25 „
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3,28 2 >} 20 „9 50 „
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3,37 5, „> x 40 „ 50 LE)
Nr. II 18. 12. 1910.
3,10 Uhr nachm. 75 Vögel 40m
3,15 » . 250 . 20 9
3,20 » = 100 LE) 20 LE]
3,27 LE) „ 50 4) 30 >
22.1122. XL. 1911.
3,53 Uhr nachm. 20 Vögel 10m
4,20 E ” 10 „ 10 2)
4,26 „, Fr 30.-,; 25 „
Nr. HIb 3. XI: 1911.
3,55 Uhr nachm. 80 Vögel 25m
4,05 Fr) FR} 40 ’ 25 be}
=i2-,, 7 40 ,„, 50 ,,
4,16 Er} ». 45 „> 40 ”
ee Nr. Wie 4 XT. 1911.
3,30 Uhr nachm. 50 Vögel 25m
3,55 „ 7 100 - „ 0,
4,02 ,, se Bert. 2 100 „,
4,05 E23 2) 25 „ 20 ”
Zeit
4,03 Uhr nachm.
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4,16 „ LE)
3,44 Uhr nachm.
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3,40 Uhr nachm.
3,51 LE) >
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4,31 Uhr nachm,
4,34 LE) CR)
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4,26 Uhr nachm.
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4,48 LE} »
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Zahl
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50 Vögel
100: 5,
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60 Vögel
8.
6077:
30 Vögel
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125 Vögel
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25 „
Höhe
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10,3
126 Konrad Radig:
Nr..:IIId 57 XT 1917:
Zeit Zahl Höhe Zeit Zahl Höhe
3,47 Uhr nachm. 100 Vögel 25m 4,05 Uhrnachm. 90Vögel 25m
3,09 ER) PR) 105 „> ; 25 > 3,
Nr, Ille 6. XI. 1911. Ka
4,05 Uhr nachm. 130 Vögel 40m 4,19Uhr nachm. 90 Vögel 50m
4,10 AR) „ 350 ER) 20 ” 4,34 „ ” 50 ER) 20 ”
4,13 9 E) 150 > 20 DE) H ; ?
Nr. TV::16: XIE 94888: BR |
2,45 Uhr nachm. 40 Vögel 40m 3,39 Uhr nachm. 40 Vögel 25m
2 56 PR) „ 20 ” 20 „ 3,41 ” „9 . 45 „ 40 „
3, 03 „ ” 15 SB) 5 ” 3,43 ” ” 50 ee 20 ’
3 25 9 9 60 >) 10 >) 3,54 „9 „9 60 >) 20- „,
332 r 200% 307 ,,° 3,0945, >> 1922.95 20 „
Nr. V
2,30 Uhrnachm. 30Vögel 50m 318 Uhrnachm. 40Vögel 30m
2,42 DE) Er) 125 „ 40 „ 3,32 EE) ” 70 ” 50 ”.
3,05. ‚, * 60 Dar ® 150.2, ae
Als Erklärung ist dazu folgendes zu bemerken. Beobach-
tungsort in allen angeführten Fällen Frankenstein. Bei der Be-
obachtung hatte ich einen Überblick über den Schlafplatz, so daß
ich das Einfallen jedes einzelnen Vogels und Trupps mühelos
bemerken konnte. Der Schlafplatz war meist eine kleine Mulde
auf freiem Felde. Während der Nacht saß Vogel an Vogel dicht
beisammen. Die Höhe des Fluges von und zum Schlafplatz ist
immer sehr gering, sie beträgt für gewöhnlich selten über 50 m.
Die eigentliche. Wanderung vollzieht sich dagegen in größerer
Höhe. Beachtenswert ist die Zeit der Rückkehr zum Schlaf-
platz. Sie richtet sich nach dem Sonnenuntergang und nach dem
Wetter. Bei trübem Licht, Nebel usw., versammeln sie sich früher
auf den Schlafplatz, als an einem hellen, trockenen Tag. Das
‘Wetter übt auch insofern einen großen Einfluß aus, als bei klarem
Wetter die Krähen in geschlossenen Trupps dem Schlafplatz
zufliegen, bei unsichtigem dagegen einzeln oder in ganz aufgelöster
Ordnung, so daß man jeden Vogel für sich zählen muß, um sich
über die Zahl der übernachtenden Krähen zu informieren. Für
diesen letzten Fall noch zwei Beispiele.
Nr.» VI: 20.42.1903;
kan ne N 2 ee 1
Zi PANNE RRRINEEREHNE Wanne in
Zahl | Zahl ee
Zeit der Vögel Höhe Zeit der Vögel Höhe
3,25-30 Uhr nachm. 2 I Im. + .5,4D- A nachm. 160 5-10mz2
330x853, 5 80 19, 3560-55, ,, u 80 20 „ee
Nr. VII 23. I. 1910.
3,55-55 Uhr nachm. 30 10m 4,30 Uhrnachm,. 40... 2b
3,8
4,15:20: „605, 60 RE > 80 10
4,20-25 „ ” 15 10 Br i eu
An beiden Tagen herrschte trübes, nebliges Wetter. Dem- ve
gemäß vollzog sich auch der Rückweg nach dem Schlafplatz in
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 27
aufgelöster Ordnung und dazu in sehr geringer Höhe über dem
Erdboden.
Die Wanderungen sind etwa Nahrungsflüge im großen. Schon
von Ende September an sieht man den ganzen Winter hindurch
die Krähen auf dieser Wanderung. Dabei folgen sie bestimmten
Zugstraßen und vollführen auf ihnen ihre Wanderungen, die
durch mannigfache Umstände und Verhältnisse geregelt sind.
Diese Zugstraßen der ‚„wandernden‘‘ Krähen sind hauptsächlich
kontinentaler Art. Denn es scheint so, als ob sich die ‚‚ziehen-
den“ Krähen von den ‚wandernden‘ streng absondern, was
die Straßen betrifft. Die typische Straße für die ziehenden
Krähen verläuft in Europa an der Ostseeküste entlang und fällt
hier mit den Zugstraßen einer großen Anzahl anderer Vögel zu-
sammen. Die wandernden Krähen bevorzugen aber mehr die
kontinentalen Straßen. Das leuchtet ohne weiteres ein, wenn wir
uns den Charakter beider Kategorien vergegenwärtigen. Die
ziehenden Krähen legen eine größere Reise zurück, bei ihnen
ist der Wandertrieb noch stark ausgeprägt, und sie scheuen des-
halb nicht einen kleinen Umweg, um eine große Zugstraße zu er-
reichen und dort schneller als ihre wandernden Artgenossen süd-
‚licheren Breiten zuzufliegen. Die Rossittener Ringversuche haben
ergeben, daß manche Vögel am Anfang ihrer Wanderung sogar
eine nördliche Flugrichtung zeigen, um eine große Zugstraße
zu erreichen. So zieht Larus rıdıbundus vom Kunitzer See die
Oder abwärts, um erst an der deutschen Seeküste nach Westen
umzubiegen. Die wandernden Krähen hängen dagegen mehr an
ihrem Brutbezirk und legen nicht derartig große Strecken zurück.
Zudem scheint mir auch der Umstand maßgebend zu sein, ob
ein Vogel in der Nähe einer Meeresküste bezw. eines großen Fluß-
laufes, der in der ungefähren Zugrichtung nach dem Meer fließt,
wohnt oder in der Mitte eines großen Festlandes. Im ersten Fall
scheint der Wandertrieb ausgeprägter zu sein, als im zweiten.
Doch diese Hypothese bedarf noch weitgehender Untersuchung,
um mit ihr vollwertig zu rechnen.
Die Hauptmasse der Nebelkrähen wohnt in Kurland, Liv-
land, Estland, Westsibirien und im zentralen Teil Rußlands.
Von dort her erhalten die westlichen Länder ihre Wintergäste.
Ein sehr großer Teil dieser Krähen bleibt aber schon östlich der
Elbe. Brandenburg, Mecklenburg, Pommern und Schlesien
werden von ihnen in Besitz genommen. Daneben wandern aber
Immer noch riesige Scharen über die Elbe bis tief nach Frankreich
hinein. Während nun der eigentliche Zug an der Ostseeküste
durch die planmäßigen Arbeiten der Vogelwarte Rossitten unter
Leitung von Dr. Thienemann ziemlich genau erforscht ist, tappt
man noch sehr im Dunkeln bei der Frage, wie die südlichen Teile
yon Deutschland und die Schweiz besiedelt werden. Denn die
Krähen, die an der Meeresküste entlang fliegen, gehen nicht süd-
licher als bis zum 51. Breitengrad, was durch die Rossittener
9. Heit
128 Konrad Radig:
Ringversuche unzweifelhaft festgestellt worden ist. Auf welchen
Wegen gelangen nun die Krähen in ihre süddeutschen Winter-
gebiete? Ihre Zugstraßen müssen kontinentaler Art sein, eine
andere Erklärung hierfür gibt es nicht. In der Tat scheinen alle
Momente darauf hinzudeuten, daß die Krähen hierbei Straßen
verfolgen, die in ihrer Eigenart nur für Vögel geeignet sind, die
im Winter ein derartiges Wanderleben führen, wie die Krähen.
Die allgemeine Zugrichtung in Deutschland ist im Herbst die
von NO nach SW. Doch dies gilt im wesentlichen nur für die
Vögel mit marin-litoralen und verwandten Zugstraßen und für
die Landzugvögel. Die fluvio-litoralen Zugvögel haben als Normal-
richtung die südliche, vielfach sogar, wie in Ostdeutschland, die
südöstliche, wie ein Blick auf die Karte lehrt. Hier geben gleich-
falls die Rossittener Versuche guten Aufschluß. So ziehen Pha-
lacro corax pymacus, Vanellus vanellus, Fulica atra, Ciconia ciconia,
Archibuteo lagopus nach SO und halten sich dabei an Flußläufe.
Auch an dieser Stelle möchte ich ganz besonders hervorheben,
daß gerade die Ringversuche die Palmensche Theorie stützen und
die aus den Versuchen erkannten Zugstrassen sich mit denen der
Palmenschen Zugstraßenkarte in allen Hauptzügen decken.
Nur darf man unter einer Zugstraße keinen schmalen Weg ver-
stehen, sondern ein breites, aber doch abgegrenztes Zuggebiet.
Hieraus ergibt sich eine Möglichkeit, wie die Besiedelung. Süddeutsch-
lands vor sich gehen könnte. Die Krähen wandern durch Schle-
sien, vornehmlich an der Oder und dem Gebirge entlang durch die -
March-Berzwa-Oderfurche, biegen dann nach Westen um und
gelangen in der allgemeinen Richtung der Donau nach Bayern
und die anliegenden Regionen. So mag auch die Hauptmasse
wandern. Ein Teil zweigt aber schon von der Straße, die arı den
Sudeten entlang führt, beim Paß von Wartha ab, fliegt in süd-
westlicher Richtung durch die Grafschaft Glatz nach dem Paß #
von Mittelwalde zu und durchquert Böhmen, um später die Art-
genossen, die den längeren Weg durch die Oderfurche gewählt
haben, auf der Hauptzugstraße zu treffen. Neben dieser weit- 4
verzweigten, in der Hauptsache fluvio-litoralen Zugstraße gibt 3
es wahrscheinlich noch eine zweite, eine kontinentale, die aus
Zentrairußland kommt und später an dem oberen Teil der a
vor dem großen Knie bei Waitzen sich mit der ersten Zugstraße
vereinigt. Die fluvio-litorale Straße an der Oder und die Sudeten-"
straße mit ihrer Abzweigung am Paß von Wartha sind deutlich ausge-
prägt und werden jedes Jahr von den Krähen benutzt. An beiden
Straßen habe ich fortlaufend die Krähenwanderung beobachtet,
und zwar bei der ersten in der Nähe von Chlau, bei der zweiten 5
in Frankenstein. Hier habe ich die Krähenwanderungen in den
Wintern 1910/11 und 1911/12 in Fluktuationskurven niedergelegt.
Sie kommen am Ende der Arbeit noch zur speziellen Behandlung
Auf eine Merkwürdigkeit möchte ich an dieser Stelle sofort
hinweisen. Die Sudetenstraße wird den ganzen Winter “über 4
Wr:
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderurgen 129
zur Herbstwanderung sowie auch zur Rückwanderung etwa in
derselben Richtung benutzt. Wahrscheinlich ist dies so zu erklären.
Von Süddeutschland fliegt ein Teil der Krähen nicht denselben
Weg an der Donau entlang zurück, sondern läßt die deutschen
‚Mittelgebirge rechts liegen und biegt dann in Schlesien nach
Südosten ein, fliegt an den Sudeten entiang, um zu seinem in Zen-
tralrußland gelegenen Heimatgebiet zu gelangen. Aus diesem
Grunde ist die Richtung der Sudetenstraße auf dem Frühlings-
zug mehr eine ost-südöstliche, während sie auf dem Herbstzug
nach Süden und Süd-südost zeigt. Die beiden Wege fallen also
nicht direkt zusammen, sondern liegen nur sehr eng beieinander.
Der Grund für den abweichenden Rückweg ist nicht klar, jedoch
- ist diese Erscheinung bei Zugvögeln nicht selten. Eine andere
Erklärung für die den ganzen Winter über etwa gleich gerichtete
Wanderung auf der Sudetenstraße folgt später im speziellen Teil.
IV. Kapitel.
Art und Weise der Wanderung.
Während im allgemeinen bei Zugvögeln die einzelnen Termine
für Wegzug und Rückzug in verschiedenen Jahren schwanken,
kann man bei den Krähen eine gewisse Stetigkeit beobachten. Die
Termine für den Anfang der Herbstwanderung und das Ende
‚der Frühjahrswanderung sind ziemlich feststehend, so zwar, daß
die Abwanderung regelmäßig Mitte September beginnt und die
Krähenmassen wieder im März oder Anfang April zur Ruhe kommen.
Der zweite Termin ist im Vergleich zum ersten der unbeständigere.
Während man mit Sicherheit darauf rechnen kann, daß man
‚Mitte September die ersten Anzeichen der Wanderung erkennt, ist
der Endtermin im Frühjahr mehr variabel, was auf die größere
"Unbeständigkeit der Wetterlage zurückzuführen ist. Dagegen
kann man für die Zwischentermine, das Ende der Herbstwanderung
und den Anfang der Frühlingswanderung, keine feste Norm finden.
"Das liegt in der Natur der Krähenwanderung. Denn wenn man von
' dem verhältnismäßig kleinen Teil absieht, der ausgesprochen der
‚Kategorie der Zugvögel zuneigt und vornehmlich den großen
‚submarin-litoralen Zugstraßen folgt, sind die Krähen Vögel, die
Suktuierende Wanderungen ausführen. Während der Zeit der
‚Indifferenziertheit beobachtet man ein ewiges Hin und Her,
‚man könnte fast meinen, daß die Vögel unschlüssig wären und sich
‚nicht zu einem festen Plan aufschwingen könnten. Dieses Inein-
‚anderübergehen der Herbst- und Frühjahrswanderung setzt vor-
‚aus, daß die Krähen nicht feste Winterstationen haben, wie un-
‚sere Zugvögel. In der Tat deckt sich auch dieser Umstand mit
‚den Beobachtungen. Nur vom südlichen Teile des Wintergebietes
‚heißt es, daß sich die Individuen und einzelnen Schwärme an ihre
‚eingenommenen Bezirke halten. Wahrscheinlich werden es die
‚ziehenden Krähen sein, die dort beobachtet werden und am wei-
‚testen nach Südwesten vordringen. In Schlesien habe ich be-
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 9. 9 Se
130 Konrad Radig:
obachtet, daß die Winterkrähen nicht stationär sind. Wegen der
Verdrängung durch neu eintreifende nördliche Artgenossen ist
dies auch nicht möglich. Denn der Zuzug aus nördlichen Breiten
findet den ganzen Winter über statt.
Die Besiedelung des Brutgebietes fä!lt nicht mit dem Früh-
lingseinzug zusammen, vielmehr vollzieht sich jene bereits vor
Eintritt des Frühlings. Denn die Krähen sind nicht wie andere
insektenfressende Zugvögel an das wiedererwachende Kleintier-
leben gebunden. Sie sind polyphage Tiere, die ihre Nahrung finden,
sofern die Gegend eisfrei ist; auch sind sie nicht auf große Wärme
angewiesen, sondern vertragen kältere Perioden ohne Schaden.
Sie halten sich also in Bezug aut ihre Rückwanderung an das
Frühjahr und erscheinen somit als Frühwanderer der Vogelwelt
zeitig in ihren Brutbezirken. Bekannt ist dıes ja vor allem von
Sturnus vulgaris L., der in Ausnahmefällen bereits Ende Januar
an seinem Brutplatz erscheint.
Daß die Krähen Faarungsstationen besitzen, ist mir nicht
bekannt. Es ist aber kaum anzunehmen und würde regelwidrig
'sein. Denn Paarungsstationen besitzen im allgemeinen nur Spät-
wanderer, deren Zug sich weit in das Jahr hineinzieht, und die »
aus diesem Grund wegen Mangel an Zeit ıhre Paarungsperiode
bereits auf der Wanderung haben. Zudem würde der perioden-
weise Verlauf der Krähenwanderung besondere Paarungsstationen
überflüssig machen, da Paarungsflüge und Balzflüge auch während
der Wanderung stattfinden können. Deshalb beobachtet man
allgemein im Frühjahr bei wandernden Krähen solche Balzflüge. °
Sie bilden ein gutes Charakteristikum der Frühlingswanderungen.
Raststationen sind aus demselben Grund erst längst überflüssig.
Wohlgemerkt, diese Ausführungen haben nur für die kontinen-
tal wandernden Krähen Gültigkeit. Daß man bei den submarin-
litoral ziehenden Krähen andere Beobachtungen macht, will ich
damit nicht abstreiten.
Wie die Herbstwanderung als solche sich vollzieht, erklärt
dıe Verschiedenheit der Kategorien, denen die Krähen hinsicht-
lich des Zuges zuzuteilen sind. Bei ihnen findet sich sowohl Nach-
einander- und Vorüberzug. Die Zugvögel unter den Krähen ziehen
nach dem letzten Prinzip. Denn die am weitesten nördlich woh-
nenden Individuen beziehen tief in Frankreich ihre Winter- 3
quartiere; sie legen also unter ihren Artgenossen den längsten 2
Weg zurück. Daraus folgt, daß sie an ihren südlichen Nachbarn 3
vorüberziehen müssen. Dies deckt sich mit der Erscheinung,
daß die Krähen dazu neigen, den Wandertrieb zu unterdrücken.
Naturgemäß wird dieser Trieb bei den nördlichen Vögeln noch
am regsten sein, da er bei ihnen noch am meisten begründet ist.
Daher haben sie auch noch die zweckmäßige Tendenz, einen regel- S
rechten Zug auszuführen. Anders dagegen gestaltet sich TE |
Punkt bei den Krähen der anderen Kategorie, die nicht ausge
sprochene Zugvögel sind. Sie lassen sich bei Eintritt der kälteren
A, nr
- “ ae Ir 4
8
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N
Ei
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 131
Jahreszeit verdrängen, ihre Wanderung erfolgt nach dem Prin-
zip des Nacheinanderzuges. Es ist eine ganz feststehende Tatsache,
daß nach großen Schneefällen im kontinentalen Rußland die
dort befindlichen Krähen zur Abwanderung gezwungen werden.
Da hierbei große Massen in Frage kommen, üben sie auf ihre süd-
lichen Nachbarn .einen Druck aus, sodaß diese auch ihrerseits
nach Südwesten ausweichen müssen, obwohl die äußeren Um-
stände anderer Art sie nicht dazu zwingen würden. Dies ist vor
allennı durch die Rossittener Ringversuche festgestellt worden.
Wir haben also bei den Krähen einen Nacheinander- und Vorüber-
zug. Eine Feststellung wäre aber interessant und wünschenswert,
nämlich in welcher Zone alle Brutvögel normaliter unter allen
Umständen ihren Bezirk das ganze Jahr behaupten. Es scheint
nämlich, daß diese Zone sehr ausgedehnt ist, aber nach Norden
zu nimmt sicher die Zahl der stationären Vögel bald ab, bis schließ-
lich diese Vorposten eine bestimmte äußerste Grenze erreichen,
über die hinaus kein Individuum das ganze Jahr hindurch aus-
harrt. In Schlesien habe ich in meinem Beobachtungsgebiet
einzelne Paare angetroffen, die dauernd in ihrem Brutbezirk
blieben. Sie lebten auch im Sommer als Einsiedler und schlossen
sich nie ihren geselligen Artgenossen an.
Aus dem Gesagten geht schon hervor, wie sich Wanderung
zu Sommer- bezw. Winteraufenthalt hinsichtlich ihrer Dauer ver-
halten. Die Dauer des Aufenthalts im Sommergebiet ist recht
groß und die lange, langsame Wanderung geht allein auf Kosten
des Aufenthaltes in der Winterstation. Zweifellos gibt es viele
Individuen, die zwar wochen- und monatelang im Winter in einer
Gegend bleiben, ohne daß diese ihre eigentliche feste Winterstation
darstellt, da sie durch die bereits erwähnten Umstände jederzeit
zur Weiterwanderung gezwungen werden können.
Auch der Frühjahrs- und Herbstzug zeigt bei den Krähen
bestimmte Unterschiede, jedoch ist die Differenzierung nicht
so stark ausgeprägt, wie bei den typischen Zugvögeln. Der Früh-
jahrszug vollzieht sich ebenfalls schneller als der Herbstzug, ohne
daß er das ungestüme Vorwärtsdrängen in ausgesprochenem
Maße zu erkennen gibt. Auch er gleicht immerhin noch einem
gemächlichen Bummeln. 'Charakteristisch-sind für ihn, wie schon
erwähnt, die Balzflüge, die sich während der Wanderung abspielen.
Weiterhin sind die’ Frühjahrswanderungen viel geschlossener
als die Herbstwanderungen, was man aus dem ganzen Verlauf so-
wie aus der Zugordnung leicht ersieht. Einige andere Unter-
schiede treten noch hervor. Bei fortlaufender Beobachtung ist
es ganz auffällig, daß bei der Herbstwanderung viel häufiger
eine gelöste Ordnung vorherrscht als bei der Frühjahrswanderung.
Während dort die Krähen meist in kleineren Trupps wandern, so
Ist für die Rückwanderung das Ziehen in großen Gesellschaften
charakteristisch. Die kleinen Trupps und die einzelnen Vögel
treten vollkommen in den Hintergrund und erscheinen nur als
9* 9. Hett
\
u Z
132 Konrad Radig:
Beiwerk zu den großen Massenflügen. Weiterhin vollzieht sich
der Frühjahrsflug durchschnittlich in größerer Höhe als die
Herbstwanderung. Dieser Unterschied ıst verhältnismäßig er-
heblich und beträgt mehrere 100 m. Ein Moment noch ist für
den Frühjahrszug bezeichnend, nämlich das Kreisen der großen
Schwärme. Während auf der Herbstwanderung die Trupps und
großen Flüge in gerader Linie vorwärtsziehen und hin und wieder
nur eine Schwenkung machen, beschreiben die großen Schwärme im
Frühjahr große Kreise in der Luft, wie.man sie von ziehenden
Störchen gewöhnt ist. Und im einzelnen sieht man das tändelnde
Flugspiel der einzelnen Krähen, das ich oben schon als Balzflug
erwähnt habe. Die Zugrichtung ist im Herbst eine west-südwest-
liche, eine umgekehrte im Frühjahr. Doch zeigen sich auch Aus-
nahmen, wie die Wanderung an den Sudeten entlang ergibt.
Eine Feststellung, in welche Zugvogelkategorie die Krähen
gehören, gibt im Palmenschen Sinne folgendes Bild: Die Krähen
ziehen auf drei verschiedenen Zugstraßenkategorien, nämlich auf
submarin-litoralen, fluvio-litoralen und terrestrischen. Die erste
Art wird ‚hauptsächlich von den ziehenden, die beiden anderen
von den wandernden ‚Individuen benutzt.
Was die Schnelligkeit der Krähen betrifft, so ist sie keine
sehr große. Zwar ist ihr Flug stetig und fördernd, aber er bleibt
hinter dem der meisten Arten zurück. Auf Grund seiner Hypothese,
daß Krähen, die Helgoland passieren, nach drei Stunden an der
englischen Küste eintreffen, gibt Gätke die 'Stundengeschwin- -
digkeit auf 200 km an. Das ist aber zweifellos zu hoch gegriffen,
sofern er darunter die Eigengeschwindigkeit versteht. Naumann
dagegen schätzt ihre Schnelligkeit nur auf 22, > km, was etwas zu
niedrig erscheint. $
Die spezifische Eigengeschwindigkeit des Vogels ist eine ima- 3 4
ginäre Größe, die sich in objektiver Form garnicht ermitteln läßt. i
Denn bei der Ermittelung der ZUSBESCEWEnE fallen Wind-
richtung und Windstärke schwer ins Gewicht. . Diese beiden
Faktoren sind aber äußerst variabel. Die Flnggeschwindickeiäl
eines Vogels ist gleich Eigengeschwindigkeit + Windgeschwindig-
keit. Während die Eigengeschwindigkeit ziemlich konstant sein
wird, ist die Windgeschwindigkeit je nach der Wetterlage und 51
Höhe, in der sich der Vogel befindet, sehr verschieden, und muß
daher bei der Beurteilung dieser Frage in Rechnung gezogen 3
werden. u
Auf verschiedene Weise suchte man die Zuggeschwindigkeit
zu ermitteln. Kurt Loß benützte die Pendelschwingungen eines
in der Hand schwingenden Stocks’als Zeitmaß, schätzte die Ent-
fernung bis zum fliegenden Vogel ab und berechnete daraus die
Zuggeschwindigkeit. L. Groke wiederum legte die ganze Strecke
fest, die ein Vogel auf der Wanderung zurücklegt und dividierte
die Entfernung durch die Anzahl der Wandertage. Eine dritte
Methode ist die, aus der Flugdauer über die Mondscheibe. die P:
Geschwindigkeit zu berechnen. Auch das Experiment stellte man
BEN Spar
—
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 174
in den Dienst dieser. Forschung. Man setzte eingefangene Vogel
(hauptsächlich waren es Brieftauben) weit entfernt von ihrem
Heimatsort in Freiheit und fand so eine Geschwindigkeit, die sie
auf dem Heimflug entwickelten. Wie unzuverlässig die Resultate
waren, die man mit den verschiedenen Methoden fand, lehrt ein Ver-
gleich. Für Brieftauben, bei denen das Ergebnis infolge der großen
Anzahl der Interessenten und angestellten Versuche am besten
sein müßte, fand man. Stundengeschwindigkeiten von 35—100 km.
Die bisher angewandten Methoden leiden entweder in ihren Vor-
aussetzungen an schweren Fehlern oder ermitteln Geschwindig-
keiten, die nicht exakt bewertet werden können, da die einzelnen
Faktoren ebenso unbekannt bleiben wie vor den Versuch.
Ich selbst suchte auf praktischem Wege der Lösung dieser
Frage näher zukommen und ging folgendermaßen vor. Von meinem
Beobachtungsplatze aus, einer kleinen Anhöhe, wählte ich mir
2 Richtpunkte, die 600 m. von einander entfernt lagen und deren
Verbindungslinie in der Richtung der Zugstraße verlief. Sofern
nun wandernde Krähen über die markierte Linie hinwegzogen,
stellte ich die Zeit fest, die sie für diesen Weg von 600 m brauchten.
Die kürzeste Zeit für diesen Weg betrug 15 Sekunden, was einer
Stundengeschwindigkeit von 144 km entspricht. Dem gegenüber
‚Stand eine Zeit von 100 Sekunden, die einer Stundengeschwindig-
keit von 21,5 km gleichkäme. Im ersten Fall herrschte starker
Rückenwind, im zweiten starker Gegenwind. Damit ist zugleich
‚entschieden, welche Windrichtung den Vogelzug begünstigt. Bei
windstillem Wetter ergab sich eine Geschwindigkeit von 40—50
km in der Stunde. Diese Zahl entspricht der Eigengeschwindig-
keit und läßt sich gut mit den beiden extremen Werten verei-
nigen. Denn .es entspricht der natürlichen Anschauung, daß
Starker Gegenwind eher die Wanderung unterbricht als starker
Rückenwind, was außerdem durch meine Beobachtungen bestätigt
wird. Demgemäß muß die Durchschnittszahl für die Eigenge-
schwindigkeit derjenigem bei starken Gegenwind näherliegen,
‚als der anderen. Praktische Versuche haben zur Genüge gezeigt,
daß die Vögel auf dem Zuge nur sehr selten ihre höchste Leistungs-
fähigkeit ausnutzen. Ihr Wandern gleicht tatsächlich meist einem
gemütlichen Bummeln. So beträgt nach Rossittener Ringver-
suchen die Tagesleistung des weißen Storchs 200 km, der Herings-
möve 77 km, des Bläshuhns 260 km, des Stares 34 km und der
Waldschnepfe 400-500 km. Diese Zahlen sind in einer Hinsicht
sehr lehrreich, denn sie zeigen deutlich, daß der Vogel auf seiner
Wanderung durchaus nicht mit größter Eile auf sein Ziel losfliegt.
So wird die gutfliegende Heringsmöve vom plumpen Bläshuhn,
das eine schlecht entwickelte Brustmuskulatur besitzt, weit über-
troffen. Und auch die Tagesstrecke des Stares stellt keine beson-
dere Leistung dar. Mithin muß man unbedingt zu dem Schluß
‚kommen, daß die Ermittelung der Eigengeschwindigkeit zwar
9, Heft
134 Konrad Radig:
eine interessante Aufgabe darstellt, aber im Kapitel Wanderung
nur einen Faktor von relativer Bedeutung bildet.
Etwas anders liegen schon die Verhältnisse bei der Frage,
welche Beziehung die Windrichtung zur Krähenwanderung besitzt.
Zeitweise glaubte man, daß die Vögel auf ihren Wanderungen
nur gegen den Wind fliegen. Zu dieser Meinung hat wahrschein-
lich die Beobachtung Anlaß gegeben, ‘daß alle Vögel von der
Erde aus gegen den Wind anfliegen. Man hat aber hierbei nicht
berücksichtigt, daß sie den erhöhten Widerstand des Gegenwindes
als auftreibende Kraft benützen und dann oben angekommen,
in der Windrichtung mit erhöhter Geschwindigkeit davonfliegen,
falls die Windrichtung auf das Ziel zeigt. Andere Autoren wiederum
vertreten den Standpunkt, daß die Vögel am liebsten mit Rücken-
wind fliegen und wieder andere, daß Seitenwind der günstigste
ist. Aus dieser Zusammenstellung ersieht man jedenfalls, daß
kein Wind, gleichgültig, aus welcher Richtung, den Flug verhindert,
falls er nicht zu stark weht. In der Tat bekehrten sich auch die
meisten Ornithologen zu der Anschauung, daß die Vögel imstande
sind, bei jedem Wind ihre Wanderungen zurückzulegen. Trotz-
dem muß aber doch eine Windrichtung für den Vogelflug am gün-
stigsten sein. Nach meiner Meinung ist es unbedingt der Rücken-
wind, der den Flug am meisten fördert. Es ist auch nicht im ge-
ringsten einzusehen, warum das nicht zutreffen soll. Das Schiff
auf dem treibenden Strom oder, wenn man die Verhältnisse noch
mehr angleichen will, das Uboot, das sich in einer Strömung unter
Wasser befindet, fahren dann am schnellsten, wenn sie mit dem
Strom ziehen. Man sagte, der Rückenwind bläht von hinten die
dachziegelförmig übereinander liegenden Federn auf, was dem Vogel
unangenehm ist. Dasist aber praktisch ein ‘Ding der Unmöglichkeit.
Fährt man auf einem Flugzeug mit Rückenwind, so spürt man den
Luftwiderstand vorn, nicht im Rücken. Denn Flugzeug und Vogel
besitzen Eigengeschwindigkeit, die sie befähigt, dem Winde vor-
zutliegen und die in Bewegung befindliche *Luftmasse in der
Windrichtung, also nach vorn, zu, ‚durchschneiden. Aus diesem
Grunde ist aber auch nicht, im geringsten zu verstehen, wie sich
auch Duncker zu einer solche en Ansicht Versteiel, Er sagt: ‚Wenn
wir uns außerdem vergegenwärtigen, daß der:Vogel etwas schräg
mit dem Kopf nach oben in der Luft schwebt, so kann man sich
leicht denken, daß eine in der Horinzontalrichtung am Rücken
einsetzende Kraft (Brustwind) natürlich 'nicht vorhanden ist“.
Dieser Brustwind ist aber als wirkende Kraft vorhanden. Er
entsteht durch die aktive Eigenbewegung des Vogels. Ebenso
wie man im Freiballon überhaupt kein Lüftchen spürt, da man mit
dem Winde dahinzieht, so hat man auf dem: Flugzeug ständig
Gegenwind,. ganz gleichgültig, ob man mit oder gegen den Wind
fährt. Dieser Gegenwind ist natürlich dann am stärksten, wenn
man gegen die Windrichtung ankämpft, und am schwächsten,
wenn Flug- und Windrichtung dieselbe ist. Im ersten Fall ist
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 195
Fluggeschwindigkeit = Eigengeschwindigkeit — Windgeschwin-
digkeit, im zweiten Fall dagegen Fluggeschwindigkeit = Eigen-
geschwindigkeit + Windgeschwindigkeit. Man kann demgemäß
theoretisch genau berechnen, bei welcher Windstärke ein Vogel
noch gegen den Wind anfliegen kann. Die Windgeschwindigkeit
darf auf keinen Fall größer sein als die Eigengeschwindigkeit.
Sonst ist der Vogel gezwungen, entweder den Zug ganz einzu-
stellen oder durch Kreuzen den Widerstand des Gegenwindes
herabzumindern. Auch sehen wir, daß bei starkem Gegenwind
die Vögel dicht über der Erde ihre Wanderungen ausführen, da
hier die Windgeschwindigkeit geringer ist. Diesbezügliche Mes-
sungen die in Berlin vorgenommen wurden, ergeben als Wind-
geschwindigkeit über der Erde 6,2 m in der Sekunde, in 600 m
Höhz: 11,7 m und bei 8000 m Höhe 18,7 m in der Sekunde. (Aus
Dr. Knauer: Tierwanderungen und ihre Ursachen). Daraus folgt
mit notwendiger Konsequenz, daß Gegenwind den Zug hemmt
und Rückenwind in jedem Fall am günstigsten ist; für die beiden
anderen Anschauungen sind bisher keine Beweise geliefert, die
auf exakter Grundlage ruhen. Und aus dem Kreuzen der Vögel
bei Gegenwind zu schließen, daß ‚‚der von der Seite kommende
schwache Wind der angenehmste ist,‘ ist ein kühner Sprung.
Die Vögel kreuzen nur deshalb, weil sie direkt gegen den Wind
nicht ankommen oder zu viel Kraft anwenden müssen, um ans
Ziel zu gelangen. Das Kreuzen ist nur ein Notbehelf; wenn es
möglich wär, würden sie sich in jedem Fall viel lieber die treibende
Kraft des Windes dienstbar machen, um mit erhöhter Geschwin-
digkeit dahinzufliegen.
Was nun im besonderen die Krähen betrifft, so ist nichts hin-
zuzufügen. Gerade bei ihnen hat man die beste Gelegenheit, den
Einfluß der Windrichtung auf ihre Wanderungen zu beobachten.
Man sieht, wie es ihnen große Mühe macht, selbst gegen schwächeren
Gegenwind anzukämpfen. Sie erreichen dieses immer durch
Kreuzen, was sie meisterhaft verstehen. Dabei fliegen sie ganz
dicht über den Erdboden dahin und schalten so den größten
Widerstand aus, wie er in oberen Luftschichten nach der vor-
hergehenden Darlegung auftreten würde.
Über die Höhe des Vogelzuges ist gleichfalls viel gestritten
worden und auch heute noch herrscht in dieser Hinsicht keineswegs
Einigkeit, wenn man darin auch auf Grund exakter Methoden
weitergekommen ist als in den vorigen Fragen. Der alte Gätke
ist auch hier wieder der Himmelsstürmer, der phantasiebegabten
Menschen durch seine riesigen Zahlen imponiert. Nach ihm fliegen
Vögel bis zu einer Höhe von 30 000 Fuß. Auch die Astronomen,
die gelegentliche wandernde Vögel im Gesichtsfeld ihrer Tele-
skope vorüberziehen sehen, haben die Flughöhe abgeschätzt und
ganz beträchtliche Zahlen gefunden. Lassen wir einmal diese
Ergebnisse dahingestellt sein und überlegen uns kurz, in welchen
Höhen Vögel überhaupt noch fliegen können. Denn der Flug und
9. Heft
136 Konrad Radig:
die Flugleistung sind. ‚an ganz bestimmte Un stände geknüpft,
die sich leichter ermitteln lassen als die Flughöhen durch direkte
Beobachtung von der Erde aus, da beim Schätzen eines Luftzieles
dem Auge Hilfs- und Anhaltspunkte fehlen.
Daß sich der Vogelzug in großer Höhe abspielt, suchte
man immer mit mehreren Thesen zu begründen. Man sagte, daß
von großer Höhe aus die Vögel einen weiteren Überblick über die
Landschaft haben und. sich nach charakteristischen Merkmalen
den langen Weg der Wanderung einprägen. Sie fliegen nach Er-
innerungsbildern. Orientierungsvermögen und Richtsinn sind
also ganz optischer Art. Dagegen spricht einmal, daß die Größe
des Horizontes nicht so übermäßig zunimmt, wie man oft anzu-
nehmen geneigt ist.
Höhe Horizontalradius Höhe Horizontalradius -
100 m 41,5 km 3000 m 198,9 km
500 ,„, 7958. 5000 ,, 252,0.
1000 ,. 113.05 10000 _„, 355,0 »
2000 „, 161,0 ,„
Der Horizontradius wächst also nicht in gleichem Verhältnis
wie die Höhe. Und selbst wenn ein Vogel bis 10000 m auf-
steigt, übersieht er etwa drei Breitengrade, aber auch nur theoretisch.
Denn .die praktische Erfahrung zeigt, daß infolge der schrägen
Sehlinien st“rende Reflexe die Fernsicht ungeheuer herabmindern.
Zudem wäre das vollkommene Gesichtsfeld von drei Breiten-
graden immer noch zu klein, um sich von einem Meıkpunkt zum
anderen durchzufinden. Denn als Merkpunkte können für den
fliegenden Vogel nur Inseln, Halbinseln, Berge und dergl. in Be-
tracht kommen, Punkte, die leicht zu erkennen sind und deren
Zahl natürlicherweise beschränkt sein muß, wenn man dem Vogel
nicht eine ganz übernormale Gedächtniskraft und Erkenntnis-
gabe zuschreiben will. Zudem wäre es in dunkler Nacht völlig
unmöglich, aus derartigen Höhen genau zu sehen. Weiter sagt
Gätke, in großen Höhen ist der Vogel vor Verfolgungen am
sichersten. Das ist nur bedingt richtig. Um vor den Nachstel-
lungen der Raubvögel sicher zu sein, genügt keine noch so große
Höhe, da sie von diesen in gleicher Weise erreicht werden könnte.
Im Gegenteil, die Kleinvögel wären in geringer Höhe viel sicherer,
da sie so Wälder und schützende Dickichte leichter und schneller
erreichen könnten. Für Nachstellungen von der Erde aus, z. B.
durch die Schrotflinte des Menschen, genügt vollständig eine Höhe
von 500 m. Auch der Hinweis, daß in großer Höhe gleichmäßigere
meteorologische Verhältnisse herrschen, befriedigt nicht, da diese
Behauptung bisher durch keine Beweise gestützt werden kann,
sondern lediglich eine unbegründete Vermutung darstellt. Anderer-
seits sprechen mehrere Umstände dafür, daß sich der Vogelzug
ın tieferen Luftschichten abspielen muß. Die Arbeitsleistung steigt
mit der Höhe, d. h. je höher sich ein Vogel befindet, desto größer
'ıst der Kräfteverbrauch. Das Medium des Vogels ist die Luft, die
Ba Pe"
PEMETST TIEREN, 5ER TREU OR... SORGEN
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 167;
er zum Atmen und Fliegen braucht. Für dieses ist der Luftwider-
stand maßgebend, der über der Erde auf Grund der hier herr-
schenden Luftdichte am größten ist. Je dünner die Luft, desto
mehr Flügelschläge sind nötig, um sich hoch zu halten oder vor-
wärts zu bewegen. Zum Atmen ist Sauerstoff nötig, der wiederum
in den tiefsten Luftschichten am ausreichensten vorhanden ist. Daß
die Vögel gegen die Verminderung des Luftdrucks sehr empfindlich
sind, zeigen die lehrreichen Versuche des Franzosen Paul Bert. Er
nahm die verschiedensten Tiere und Vögel unter die Luftpumpe und
studierte die Wirkungen des verminderten Luftdrucks. Hier stellte
sich das überraschende Ergebnis heraus, daß die Vögel unter der
Abnahme des Luftdrucks weit mehr leiden, als z. B. Hunde, in-
dische Schweine, Kaninchen. Beim Experiment waren nach Mög-
‚lichkeit alle unnatürlichen, schädlichen Einflüsse ausgeschaltet.
Es stellten sich bei Verminderung des Luftdrucks bald Symptome
_ heraus, die die Vögel in völliger Erschöpfung zeigten, sodaß sie
unter keinen Umständen zu irgend welchen Arbeitsleistungen
fähig waren. Berücksichtigt man nun noch die sehr erhebliche
Erniedrigung der Temperatur und. die Summe der vorgenannten
Umstände, die auf den Vogel in höheren Luftschichten einwirken,
so muß man unbedingt die Hypothese von der großen Flugl:öhe
zurückweisen. Außerdem bedarf der fliegende Vogel des freien
Überblicks über die Erde, wie v. Lucanus und andere auf Grund
aeronautischer Beobachtungen festgestellt haben. Dieser freie
Überblick über die Erde ist aber nur in geringer Höhe möglich,
da der Himmel nur selten ganz wolkenfrei ist; und alle Vögel
vermeiden es ängstlich, über einer, wenn auch noch so dünnen
Wolkenschicht dahinzufliegen. Vor allem ist die Windrichtung
für die Höhe des Zuges maßgebend; die Meteorologie lehrt, daß
wir in verschiedenen Höhen verschiedene Windrichtung haben
und zwar kann ein ganz geringer Höhenunterschied schon eine
ganz andere Windrichtung zur Folge haben; vielfach bedingt ein
Höhenunterschied von 50 bis 75 m bereits einen Unterschied in
der Windrichtung von 90°. So sehen wir also, daß sich die Höhe.
- des Vogelzuges aus den Windverhältnissen und der herrschenden
Bewölkung ergibt und sich im allgemeinen innerhalb 1000 m Höhe
über dem Erdboden vollzieht.
Die Krähenwanderung findet durchweg in sehr geringer
Höhe statt. Diese ist vor allem abhängig von der Bewölkung und
Windstärke bezw. Windrichtung. Bei tiefliegenden Wolken und
starkem Gegenwind wandern die Krähen ganz dicht über dem Erd-
boden dahin. Öfters fand ich jedoch, aber immerhin als seltene Aus-
nahme, bei starkem Gegenwind Krähenschwärme, die in größerer
Höhe mit ziemlich großer Geschwindigkeit dahinzogen, z. B. am
8. 11. 1910, 5.2, 26. und 27. 10. 1911. Bald fand ich den Schlüssel
zu diesem Phänomen. Außerdem gelang es mir, meine Anschauung
durch ein Experiment zu bekräftigen. Am 16. 3. 1920 zeigte ein
kleiner, freigelassener Ballon, daß in der Höhe von 300 m, in der
9. Heft
138 Konrad Radig: *
ich bei starkem Gegenwind ziehende Krähen beobachtete, die
Windrichtung eine ganz andere war, als über dem Erdboden.
In diesen Luftschichten herrschte für die Krähen kein Gegenwind.
Er kam vielmehr von h’nten seitlich. Und damit war die Er-
scheinung geklärt. Soweit mir bekannt, ist bisher noch nicht auf
diesen Umstand hingewiesen worden. So ist auch teilweise die
vorige Ansicht erklärlich, die immer noch daran festhält, daß die
Vögel gegen den Wind ziehen. j
Wenn Krähen in großen Höhen angetroffen werden, müssen
ganz besondere Verhältnisse vorliegen. In diesem Sinne ist die
Mitteilung Dr. Sürings vom meteorologischen Institut in Berlin
an v. Lucanus aufzufassen. Er schreibt: ‚Die größte Höhe, in
der beinahe zu 100 wissenschaftlichen Fahrten Vögel gesehen wurden, .
war nahezu 1400 m am 18. Juni 1898. Es waren anscheinend
Raben oder Krähen.‘““ Normal ist diese Höhe keineswegs, zumal
für Krähenvögel, die nicht mit dem besten Flugvermögen aus-
gestattet sind. Von Anfang an habe ich größten Wert darauf
gelegt, die Höhe der Krähenwanderung festzulegen. Daß sıch die
täglichen Nahrungsflüge in sehr geringer Höhe vollziehen, habe
ich bereits erwähnt. Dieser Umstand ist keinesfalls verwunderlich,
da sich die Nahrungsflüge nur wenige Kilometer weit ausdehnen
und es somit unzweckmäßig wäre, erst größere Höhen aufzusuchen,
Die Wanderungen vollziehen sich in größerer Höhenlage, aber
im Durchschnitt auch nicht höher als 300 bis 400 m über dem
Erdboden, und die äußerste Grenze dürfte etwa mit 1000 m er-
reicht sein. Man ist leicht geneigt, die Höhe zu überschätzen.
Versuche haben gezeigt, daß Krähen bei günstigsten Beobachtungs-
verhältnissen von einem unbewaffneten, aber sehr scharfen Auge °
auf eine Entfernung von 1200 m gerade noch als fliegende Vögel
erkannt werden können. Das gibt etwa ein Maß für die Abschätzung
der Höhe, in der Krähen wandern. Man vermag sie ohne Mühe
sogar in ihrer Artzugehörigkeit auf ihren Wanderungen noch
‚zu erkennen. Das gilt für die größte Flughöhe auf der Wanderung.
‘Ein Unterschied macht sich insofern bemerkbar, daß Krähen ın
festgeschlossenen, geordneten Flügen in größerer Höhe wandern,
als wenn sie einzeln oder in kleineren Trupps dahinziehen.
Einen großen Einfluß auf den Verlauf der Krähenwanderung \
scheint die Sichtigkeit der Luft auszuüben. Allgemein habe ich
die Erfahrung gemacht, daß unsichtiges Wetter den Zug ungeheuer
l'emmt. Dabei ist es ziemlich gleichgültig, ob diese Unsichtigkeit
durch Nebel, Schnee oder sonstige Verhältnisse hervorgerufen
wird. Bei unsichtigem Wetter erheben sich die Vögel nur ungern
vom Erdboden und suchen größere Höhen nicht auf. Diese Tat-
sache trat auch besonders klar hervor, als ich die Phänologie
des Gesanges von Alauda arvens:ıs untersuchte und vor allem
ihre Bezieh ıng zur Wetterlage feststellte (Ornith Monatsberichte,
1914 Nr. 7/8). Bewölkung spielt nur insofern eine Rolle, als sich
auch die Krähen nicht über die Wolken erheben. Desgleichen stört
’ RE re rn a
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 139
auch der Regen den Zug wenig, wenn er nicht unsichtiges Wetter
hervorruft. Oft habe ich sogar an regnerischen, aber sichtigen
Tagen einen regen Krähenzug beobachtet. Auch Schneefälle
üben keinen direkten Einfluß aus, indirekt jedoch dann, wenn
bei verschneiter Gegend die Krähen gezwungen werden, ihre Wan-
derung nach südlicheren Breiten fortzusetzen.
Auch der Einfluß der Temperatur auf die Kräl.enwanderung
- scheint untergeordneter Art zu sein. Denn ich habe nichts ge-
funden, was mit Sicherheit darauf hindeutete, daß z. B. plötz-
liches Sinken des Quecksilbers unter allen Umständen den Herbst-
zug beschleunigt hätte. Überhaupt scheinen die Vögel gegen Kälte
nicht so empfindlich zu sein, wie man im allgemeinen zu glauben
geneigt ist. So erhielt der Italiener Spalanzani Schwalben bei
einer Temperatur von — 19° noch längere Zeit lebend, was gewiß
bei diesen weichlichen, an Wärme gewöhnten Tieren viel sagen will.
Was die Frage betrifft, ob die Krähen nach Alter und Ge-
schlecht getrennt wandern, so ist bisher folgendes als Tat-
sache erkannt worden. Bis Ende Oktober etwa wandern ‘fast
ausschließlich junge Krähen. Das ist insofern vollkommen ver-
ständlich, als bei ihnen der Wandertrieb noch am wenigsten ge-
hemmt wird, wie es bei den alten Vögeln geschieht. Außerdem
sind die jungen Vögel gegen die Einflüsse des Klimas weniger
abgehärtet, sie haben größere Mühe mit der Beschaffung der Nah-
rung und lassen sich demzufolge leichter verdrängen. Natürlich
sind es auch die jungen Vögel, welche im Frühjahr am spätesten
in ihren Sommerbezirken eintreffen. Sonst scheinen die Ge-
schlechter gemeinsam zu wandern. Das Gegenteil ist bisher nicht
festgestellt. Von den einsiedlerisch lebenden, alten Paaren trifft
es sicher zu. Sie bleiben möglichst lange in ihrem Bezirk und ziehen
nur notgedrungen ab, ohne daß sie sich von einander trennen.
Daß die Krähen nur bei Tag wandern, ist schon erwähnt.
Mit Einbruch der Dunkelheit findet auch die Wanderung ihr
Ende. Vielleicht spielt auch die Erscheinung mit, daß die Krähen
nie große Strecken in einem einzigen Fluge zurücklegen. Denn
am Tage haben sie auch noch die Nahrungssuche zu erledigen,
die viel Zeit beansprucht und demgemäß auf Kosten der Wanderung
gehen muß. |
Eigentümlich ist ihre Zugordnung. Dabei macht sich eine
weıtgehende Differenzierung bemerkbar. Je nach der Zeit und
dem Charakter der Individuen wandern sie einzeln, paarweise
und ın kleinen Trupps, oder in großen, geschlossenen Verbänden.
Dazu bemerkt Ziemer: „Daß die Krähen in ihrer Winterherberge
„ın kleinen Horden‘ ankommen, mag richtig sein, während des Zuges
selbst fliegen sie aber nur selten in solchen, sondern fast immer in
sehr lockerem Verbande, sodaß jede einzelne Krähe von der ihr zu-
nächst fliegenden mindestens einige hundert Meter entfernt ist.
Alle fliegen in gleicher Richtung, von Nordost nach Südwest im
Herbst und umgekehrt im Frühjahr. Alle auch in gleicher Höhe
9, Heft
140 je? Konrad Radige:
von etwa 150 m, manchmal höher, selten erheblich niedriger und
niemals im Bereich eines Schrotschusses. Alle auch mit gleicher Ge-
schwindigkeit, sodaß die Abstände der einzelnen voneinander ein-
gehalten werden. Dieser Durchzug findet im Oktober sowie im März
fast immer an windstillen und meist nur an sonnigen Tagen statt,
dauert manchmal eine Woche lang, selten länger, beginnt an den
einzelnen Tagen etwa vormittags 9 Uhr und endet nachmittags
4 Uhr. An solchen Zugtagen sieht man dann von einem höher
gelegenen Punkte nach allen Seiten hin, soweit das Auge reicht,
einzelne Krähen, alle gleich schnell, alle in gleicher Höhe und gleicher
Richtung zıehen. Im Frühjahr wandern sie aber auch zuweilen
in größeren geschlossenen Flügen, besonders wenn nach lange
andauerndem Winterwetter der Frühling spät aber schnell seinen
Einzug hält. Diese Flüge ziehen oft zusammen mit Dohlen und
Saatkrähen, meist bei stillem, sonnigem Wetter und fliegen hoch,
daß man sie mit unbewaffnetem Auge gerade noch als schwarze
Punkte erkennen kann.‘ Das ist vollkommen richtig, bedarf aber
einiger Ergänzung. Diese einzeln wandernden Krähen sind nicht
nur im März und Oktober anzutreffen, sondern ziehen während
der ganzen Wanderperiode. Im Gegenteil, sie treten in diesen
beiden Monaten mehr in den Hintergrund, da für diese Zeiten
die Wanderung in großen Flügen ausgesprochener in Erscheinung
tritt. Die Tageszeit stimmt mit dem Zusatz, daß am Spätnach-
mittag. gleichfalls die großen Wanderflüge vorherrschen.- Die
Wanderung ist nämlich nicht um 4 Uhr zu Ende, sondern dauert
etwa bis zum Einbruch der Dunkelheit. Von den einzeln oder
in kleinen Trupps wandernden Vögeln kann man sagen, daß sie
sich weniger streng an die Zugstraßen halten, wie es auch Ziemer
angedeutet hat. Z. scheint die Häufigkeit und Bedeutung der
großen Flüge zu unterschätzen. Sie sind jedoch, besonders zur
Hauptzugszeit, ganz bekannte Erscheinungen; daß sie größere
Höhen bevorzugen, ist schon erwähnt. Aber noch etwas ist für
sie charakteristisch, nämlich die Flugordnung. Man kann zwei
bestimmte Typen unterscheiden, eine Tiefengliederung mit schmaler
Front und großer Tiefe und eine Breitengliederung mit langer Front
und geringer Zugtiefe. Der erste Typ ist der bei weitem häufigste.
Die Vögel ziehen in einem festgeschlossenen Haufen, der z. B
25 m breit, 200 m lang ist und in dem die Individuen in einigen
Gliedern übereinander gestaffelt ziehen. Die einzelnen Vögel halten
dabei genau ihren Platz inne. Dasselbe gilt für die Breitengliederung.
Alle Verhältnisse ähneln dem anderen Typ, nur fliegt der Haufe
frontal, phalanxmäßig. Diese Flugordnung steht der anderen an
Häufigkeit nach. Die Größenverhältnisse können natürlich in
beiden Fällen recht verschieden sein. Oft wird plötzlich während
der Wanderung aus einer Tiefengliederung eine Breitengliederung
und umgekehrt. Ebenso kommen natürlich Übergänge zur ge-
lösten Ordnung vor, so z. B. daß Anfang oder Ende oder beide
in losem Verbande fliegen und das Mittelstück einen geschlossenen
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 141
Kern darstellt. Bei vergesellschafteten Flügen halten sich: die ein-
zelnen Arten getrennt für sich, nur selten kommt eine Vermischung
vor. Dasselbe gilt auch für den Schlafplatz, wo gleichfalls eine
solche Sonderung durchgeführt wird. Eine Beobachtung interes-
santer Art muß ich noch erwähnen. Wenn große Flüge durch irgend
etwas von der Erde aus gestört werden, so z. B. durch Geräusch,
Schuß usw., biegt der davon betroffene Teil aus und macht eine
Schwenkung, schlagartig und mit Gedankenschnelle führt auch
der ganze übrige Teil des Zuges das Manöver aus, genau ebenso,
haarscharf, ein Vogel so wie der andere. Dabei muß man bedenken,
daß zahlreiche Flüge viele Hunderte von Metern, manchmal so-
gar mehrere Kilometer lang sind. Da ist es sehr erstaunlich, wie
in dieser langen Kette derartige Bewegungen in dieser Exaktheit
und Schnelligkeit ausgeführt werden können.
V. Kapitel.
Die Ursachen der Wanderung.
Das Warum ist die Mutter aller Wissenschaft, sagt Schopen-
hauer. Wenn man an diesem Ausspruch festhält und nach den
Ergebnissen fahndet, welche die Wissenschaft bisher hinsichtlich
der Ursachen des Vogelzuges zu verzeichnen hat, so muß man
zugeben, daß diese ‚Mutter der. Wissenschaft‘ selbst sehr stief-
mütterlich behandelt worden ist. Denn von den Ursachen des
Vogelzuges wissen wir noch wenig Positives. Das mag zum großen
‚Teil daran liegen, daß dieses Phänomen exakten Forschungs-
methoden sehr schwer zugänglich ist, ein Umstand, der unserem
Zeitalter der exakten Naturwissenschaft wenig sympathisch ist.
Gleichwohl hat es an mehr oder weniger gut begründeten Hypo-
thesen nicht gefehlt. Ich gehe hier nicht auf sie ein, sondern
halte mich gemäß dem Ziel dieser Abhandlung nur an die Er-
klärung der Krähenwanderung, die in vieler Beziehung aus dem
allgemeinen Rahmen des Vogelzuges herausfällt und einen Spe-
zialfall darstellt.
Bei den Krähenvögeln tritt der Zuginstinkt bei den Indi-
viduen derselben Art in verschiedener Stärke auf, so zwar, daß
nach Norden zu eine progressive Tendenz deutlich sichtbar wird
und, je weiter wir nach Süden kommen, der Wandertrieb in Rück-
bildung begriffen ist und sich immer zahlreichere Individuen mit
erloschenem Zuginstinkt vorfinden. Wir erhalten so eine ununter-
brochene Reihe von Individuen, bei denen der positive Zuginstinkt
mit dem negativen Prinzip, die Wanderung aus Zweckmäßig-
keitsgründen zu unterlassen, in Widerstreit liegt. Hat der Zug-
instinkt seine volle Größe und ist die wirkende Gegenkraft gleich
Null, ist das Ergebnis ein volles Bestehen der Wanderung. Hat
die Gegenkraft volle Größe, so ist der Zuginstinkt gleich Null,
d. h. der Wandertrieb ist erloschen und das betreffende Indivi-
dum ein Standvogel. Daß ehemals alle Krähen Zugvögel waren,
9, Heft
3
zeigt die Tatsache, daß die Jungvögel eher und leichter wandern °
als die alten. Bei ihnen tritt der Zuginstinkt noch urwüchsiger °
hervor, da er noch nicht von der individuellen Erfahrung beein-
flußt ist und der Grund zum Wandern (junge Vögel sind im Kampf -
ums Dasein weniger gefestigt als die alten) noch eher wirksame Gel-
tung hat. Die große Mehrzahl der Krähen, die im Winter ihre Brut-
bezirke verlassen, tut dies nur gezwungen; aber dabei werden sie
nur wenig vom Zuginstinkt beeinflußt, der auch bei ıhnen schon
vielfach erloschen ist, sondern sie weichen der Übermacht und
zwingenden Notw endigkeit des Augenblicks. Aus diesem Grunde
darf diese Kategorie nicht zu den typischen Zugvögeln gerechnet
werden, da die Beweggründe bei ihnen ganz andere sind, wie
beı jenen. Denn die Zugvögel im eigentlichen Sinne des Wortes
ziehen bereits weg, wenn äußerlich noch gar kein Anlaß vorliegt.
Dieser liegt im Vogel selbst und wird als „Instinkt‘“ bezeichnet.
Dieses Wort sagt an und für sich garnichts, sofern man mit ıhm °
nicht einen bestimmten Begriff verbindet, der in exakter Weise
definiert und festgelegt ist, wie es Graeser durchgeführt hat.
An seine Definition denke ich bei meinen Ausführungen.
Auch ein großer Teil der Krähen wird durch diesen Zugin-
stinkt in südliche Breiten geführt. Das sind vor allem die Früh-
wanderer und auf den marin-litoralen Straßen diejenigen, welche °
in großen Massen vorüberziehen. Der andere Teil aber, der den
ganzen Winter über in Bewegung ist und schrittweise zurück-
weicht, tut dies aus anderen Gründen. Er hat sich dem Einfluß
des Zuginstinkts bereits entzogen. Gehen wir den Ursachen nach,
so erkennen wir, daß der Einfluß der erniedrigten Temperatur
gering ist. Denn, wie bereits erwähnt, «ind die Vögel keineswegs
so empfindlich gegen Kälte, wie man vielfach geneigt ist, anzu- °
nehmen. Ihr dichtes Federkleid, ihre Luftsäcke und vielfach
auch eine stärkere Fettpolsterung während des Winters setzen
sie zweifellos in die Lage, auch längere Kälteperioden glücklich
zu überstehen. Dies wird durch viele Versuche bestätigt, die in
neuerer Zeit vielfach gemacht worden sind. Denn infolge der
natürlichen Anpassungsfähigkeit, die jedes organische Wesen von
Natur aus besitzt, wäre es ohne weiteres möglich, den Organismus
der Kälte in weıtgehendstem Maße anzupassen, wie wir es.u. a.
bei den nordischen Schwimmvögeln beobachten. Besonders die
Versuche, die z. B. von Dorfmeister, Fischer, Standfußu.a.
im Rahmen der Vererbungslehre mit künstlich erniedrigter
Temperatur gemacht worden sind, haben gezeigt, daß sich Tiere
sehr schnell den derartig veränderten Bedingungen angleichen
und die neu erworbenen Eigenschaften (ob direkt oder auf dem
Wege über die Eizellen ist hier gleichgültig) auf ihre Nachkommen
vererbten. So sehen wir auch, wie dieses bei vielen Vögeln geschehen
ist; bis an die äußerste Grenze des organischen Lebens gehen die
V erbreitungsgebiete mancher Vögel, die dauernd im hohen Norden
leben, ohne jemals für einige Zeit abzuwandern. Es ist also kaum
Teen we |
142 Konrad Radig:
NY a
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 143
anzunehmen, daß der unmittelbare Einfluß der Kälte die wetter-
harten Krähen zu den periodischen Wanderungen zwingt.
Wohl besteht aber ein mittelbarer Einfluß. Das Eintreten
lang andauernder Kälte bedingt auch für die Krähen ein teil-
weises oder gänzliches Versiegen ihrer Nahrungsquelle. Das
Kleintierleben verschwindet, die Vegetation stirbt ab und Schnee
deckt die Landschaft. Dagegen hilft keine Anpassung. Denn
wenn sich auch die Krähen an andere Nahrung gewöhnen würden,
so hätten sie doch siegreiche Konkurrenten in anderen Arten,
. die bereits im Sommer die winterliche Kost mit Beschlag belegt
haben. Nicht zu umgehender Mangel wäre die Folge. Denn bei
der ungeheuren Masse, in der sie die nördlichen Länder bevöl-
kern, ist ein großer Teil gezwungen, im Winter das Feld zu räumen.
Von den Krähen kann man also ohne weiteres sagen, daß für sie
der Nahrungstrieb in erster Linie maßgebend ist, der sie zur Herbst-
wanderung treibt.
Von der spezifischen Ursache des Frühlingszuges haben wir
noch wenig gesprochen. Selbstverständlich ist es ebenfalls der-
selbe Zuginstinkt, der die Rückwanderung auslöst. Diese Er-
scheinungsform des Zuginstinkts ist aus dem Bestreben hervor-
gegangen, sich über die nahrungspendende Erde möglichst günstig
zu verteilen und jedes Fleckchen auszunützen. Der hohe Norden
ist im Winter von Vögeln entblößt, im Sommer bietet aber auch
er den Vögeln günstige Nahrungsbedingungen. Jetzt findet der
umgekehrte Vorgang statt. Die südlichsten Individuen werden
durch die Übervölkerung veranlaßt, wieder nach Norden in ihre
alten Brutbezirke vorzustoßen. Dabei verdrängen sie ihre Art-
"genossen, die ihr Gebiet mit Beschlag belegt hatten. Diese werden
von den unbesetzten Gebieten des Nordens angezogen.
Doch mit dem Instinkt zur Rückwanderung paart sich noch
‚ein anderer, der gleich gerichtet ist und dasselbe Resultat zeitigt.
Er ist eigentlich nichts spezifisch Verschiedenes, sondern darf als
Teil des gesamten Zuginstinkts bezeichnet werden. Der Fort-
pflanzungstrieb treibt speziell die Vögel zurück. Daß er einen
hervorragenden Anteil an dem Phänomen des Frühlingszuges
hat, zeigt die Erfahrung, daß bei einigen Arten erst dann die
jungen Vögel ın ihre Heimat zurückkehren, wenn sie geschlechts-
reif geworden sind, also als zweijährige Individuen, sodaß sie
ein volles Jahr in der Winterstation bleiben. Besonders von
Larüs ridibundus ist dies durch die Ringversuche in anschaulicher
_ Weise ermittelt worden. Der Vogel muß also das instinktive Ver-
langen haben, sich dort fortzupflanzen, wo auch er das Licht der
Welt erblickte.
VI. Kapitel.
_ Die Krähenwanderungen in den Wintern 1910/11 und 1911/12.
In den beiden Wintern 1910/11 und 1911/12 habe ich in
Frankenstein in Schlesien die Krähenwanderungen beobachtet
9. Hoi
144 Konrad Radig:
und das Ergebnis in Fluktuationskurven niedergelegt. Solchei
Fluktuationskurven wurden für die Erforschung des Vorezu
von Floerike eingeführt. In ihnen kommt die Fluktuation ge
Zuges einer Art an einem bestimmten Punkt graphisch zum Aus-
druck. Jede Art hat eine Fluktuationskurve von spezifischem
Charakter. Floerike unterscheidt schematisch etwa folgende:
1. kulminierende Züge, wenn die Fluktuationskurve so ziemlich das
Aussehen eines Zuckerhutes hat. 2. gleichmäßige Züge, wenn
sie gleichmäßig ohne wesentliche Schwankungen gerade in der“
Horizontalen verläuft. 3. treppenförmige Züge, wenn sie eine auf-
oder absteigende Stufentreppe darstellt. 4. sprunghafte Züge,
‚wenn die Kurve ın einem Zickzackbande verläuft. 5. wellenförmige
Züge, ähnlich, aber mit abgeflachter Kulmination 6. tafelförmige,
Züge, wenn die Fluktuationskurve einen Tafelberg mit lang
aueh
gestrecktem Hochplateau darstellt.
Der Beobachtungsort Frankenstein liegt etwa 10 km von dem
sich von Nordwesten nach Südosten erstreckenden Sudetengebirgs-
kamm entfernt. Höhe über den Meeresspiegel 290 m, Höhe des
Gebirgskammes 700—900 m. Das Gebirge steigt aus der schlesi-
schen Ebene plötzlich sehr steil und meist ohne weit ausgedehnte
Vorberge an und erscheint deshalb als hohe, abschließende Wand.
Während bis an den Fuß dieser Gebirgswand ausschließich Acker-°
land vorherrscht, ıst das Gebirge selbst meist bewaldet.
Diese Verhältnisse sind maßgebend für die Wanderungen
der Krähen, da sıch aus ihnen der Charakter der Zugstraße er-
gibt. Ich habe bereits angeführt, daß die Zugrichtung der fluvio-
litoral wandernden Vögel ım Osten Deutschlands eine südöst-
liche ist; sie ist durch die Flußläufe bestimmt. Einen ähnlichen
Einfluß auf die Zugrichtung haben Gebirge. In unserem Fall
läuft das Sudetengebirge der Oder parallel und bildet auf diese
Weise gleichfalls die Leitlinie für eine Zugstraße. Nun ist die
Höhe des Gebirges allerdings nicht derartig bedeutend, daß es
unbedingt ein Überfliegen durch Zugvögel verhindert. Viele Be-
obachtungen sprechen dafür, daß die Sudeten von den Zugvögel
direkt überflogen werden können. So bildete sich vielfach besonders
auch unter dem Einfluß der Lehren Home yers die Ansicht heraus,
daß die Sudeten keinerlei Einfluß auf den Vogelzug auszuüh .
so wird auch hier das richtige in der Mitte liegen. Es besteht gaı
kein Zweifel, daß die Sudeten vielleicht von manchen Vögelt
auf dem Zuge überflogen werden können. Denn sie bilden kei
derartig großes Hindernis, wie andere große Gebirgsmassen. Aus-
drücklich möchte ich aber betonen, daß es bisher von keiner ein:
zigen Art mit Sicherheit festgelegt ist. Alle Fälle, in denen bishe
ein Überiliegen der Sudeten zweifellos beobachtet wurde, schienen
Ausnahnen zu sein, die durch besondere "Verhältnisse: herber>
Beitrag zar. Kenntnis der Krähenwanderungen, 145
geführt waren. Vor allen liefern die Beobachtungen Homeyers
zu diesem Kapitel dankbares Material. Aber daß eine Art die
Sudeten auf dem Zuge prinzipiell überfliegt, erscheint nach dem
augenblicklichen Stande der Wissenschaft nicht ausgeschlossen,
ist aber keineswegs bewiesen, sondern gilt noch als offene Frage,
die der Lösung harrt. Im Gegensatz hierzu steht unzweifelhaft
fest, daß für viele Arten die Sudeten den Verlauf der Zugstraße
bestimmen. Fast alle schlesischen Beobachter am Gebirge stehen
ohne Ausnahme auf diesem Standpunkt, Floericke z.B. legt u. a.
diese Anschauung in einer These seiner Inaugural- Dissertation
„Versuch einer Avifauna von Preußisch-Schlesien‘“ nieder und
ich. selbst begründe meine Ansicht auf die Beobachtungen, die
ich fortlaufend an Ciconia alba machte, der an den Sudeten ent-
lang nach dem Südosten zieht, und nicht zuletzt auf das Ergebnis
der hier vorliegenden Beobachtungen des Krähenzuges. Wer wie
ich an Ort und Stelle eine ganze Reihe von Jahren dieses Phänomen
zu beobachten Gelegenheit hatte, wird von dem Einfluß der Su-
deten auf den Vogelzug überzeugt sein. Denn Tatsachen reden
eine eindringliche Sprache. Warum gerade die Krähen auf dem
Zuge das Gebirge meiden, liegt daran, daß für sie hier ungünstige
Nahrungsverhältnisse vorliegen. Denn die Sudeten sind fast
nur von Nadelwäldern bedeckt, in denen die Krähen zwar horsten,
aber keine Nahrung finden; im Gegensatz hierzu liegt gerade am
Gebirge entlang unser fruchtbarstes Ackerland, sodaß es den Krähen
sehr nahe liegt, sich auf der Wanderung an dieses zu halten. Zu-
dem sind die Krähen keine guten Flieger, die nicht gern große
' Höhen aufsuchen. Mit diesen Tatsachen wäre das Vorhandensein
der Sudetenzugstraße begründet.
In der graphischen Darstellung der Fluktuationskurven nach
Floericke habe ich einige Änderungen vorgenommen. Vor allem
fand ich es unerläßlich, sämtliche Faktoren, die in ihrer Gesamt-
summe das herrschende Wetter angeben, in der vorliegenden Weise
gleichfalls zur Darstellung zu bringen. Denn eine Fluktuations-
kurve, der nur Angaben über Temperatur und Windrichtung
beigefügt sind, sagt zu wenig und besitzt keinen vollen wissen-
schaftlichen Wert. Sie gibt eine Auskunft über den äußerlichen
Verlauf des Zuges und schaltet jede Betrachtung aus, die nach
tieferen Gründen forscht. Erst die Vereinigung mit sämtlichen
Faktoren, die gleichfalls in übersichtlicher Form danebenstehen,
erlaubt es, Beziehungen zwischen Vogelzug und Wetter zu er-
"kennen und nach den beeinflussenden Momenten zu fahnden.
Dieser Arbeit habe ich zwei Fluktuationskurven der Krähen-
wanderungen beigegeben und zwar von den Wintern. 1910/11 und
1911/12. Außerdem habe ich noch zwei von den beiden vorher-
gehenden Jahren aufgestellt, welche nicht die Vollständigkeit
aufweisen, wie die vorliegenden. Jedoch war eine vergleichende
Berücksichtigung wohl möglich. Die beiden Kurven sind nahezu
vollständig, nur an wenigen Tagen des Jahres war mir eine Be-
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 9. 10 Et
146 Konrad Radige:
obachtung nicht möglich. An diesen Tagen ist die Kurve unter-
brochen.
Ich sagte bereits, daß die Krähen die Sudetenstraße zum
Herbst- und Frühjahrszug in derselben Richtung benützen und
habe diese Erscheinung so erklärt, daß die Krähen teilweise eine
Rundreise machen. Sie wandern im Herbst in südöstlicher Richtung
an dem Gebirge entlang und biegen dann nach Westen aus. Auf
der Rückreise benützen sie nicht denselben Weg in umgekehrter
Richtung, sondern umgehen die deutschen Mittelgebirge nördlich
und schwenken dann wieder in die Sudetenstraße ein, um in ihre
kontinentalen russischen Sommergebiete zu gelangen. Es ist aber
ebenso leicht möglich, daß es Krähen aus getrennten Gebieten
sind, die auf dieser Straße wandern. Dann würden beim Herbst- °
zug die Krähen aus nördlichen Gebieten am Gebirge entlang ziehen
und beim Frühjahrszug solche aus südlichen Gebieten. Für beide
Fälle wäre die Voraussetzung, daß sie für den Frühjahrs- bezw.
Herbstflug andere Zugstraßen wählen. Eine Vergleichung der
verschiedenen Formen und Artunterschiede müßte hier Klarheit
schaffen.
Da nun bei den Krähen die beiden Wanderungen im Herbst
und Frühjahr keineswegs auf einen engen Zeitraum begrenzt -
sind, sondern eine Dauer und Stetigkeit zeigen, die sie von denen B
der Zugvögel stark unterscheiden, so müssen beide Wanderungen
mehr oder weniger ineinander übergehen. Jedenfalls kommt
es nie vor, daß sich zwischen sie eine Periode gänzlicher Ruhe
einschiebt. Wohl ist aber eine solche von indifferentem Charakter
vorhanden. Die Wanderung hält sich in dieser Zeit in sehr mäßigen ”
Grenzen und ist oft nur dem ständigen Beobachter als solche er-"
kenntlich. Die Dauer dieser Zwischenperiode ist sehr verschieden.
Sie schwankt zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen, ©
was vor allem auf die Witterungsverhältnisse und solche anderer
Art in den nördlichen Gebieten, woher der Zuzug erfolgt, zurück-
zuführen ist. Wann der Herbstzug abgeschlossen ist und der
Frühjahrszug einsetzt, erkennt man leicht an der Abweichung”
der Zugrichtung, die im Frühjahr nach Ost bis Südosten zeigt,
im Herbst nach Süd-Südost, vor allem aber an dem ganzen Cha-
rakter der Wanderung. Die indifferente Zwischenperiode fiel
im Jahre 1910/11 um die Jahreswende in die ersten Tage des
Januars, dann setzte sofort der Frühjahrszug ein, der auf große
Schneefälle in Rußland zurückzuführen war. Diese Periode war
verhältnismäßig sehr kurz. Im folgenden Jahre hatte sie bedeutent
längere Dauer. Denn hier begann die Rückwanderung erst Ende
Januar. Ein vergleichender Blick auf die beiden Tafeln erspart
jede Ausführung. |
Sehen wir uns die Herbst- und Frühjahrswanderung him
sichtlich ihrer Intensität an, so fällt uns sofort auf, daß sie einandeı
nicht gleichwertig sind. Der Herbstzug ist bei weitem lebhafter
als der Frühjahrszug; besonders im Jahre 1911/12 tritt diese
Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen 147
Umstand deutlich hervor. Diese Beobachtung führt zu der Schluß-
folgerung, daß nur ein kleiner Teil der Krähen die Sudetenstraße
zur Rückwanderung benützt, was ohne weiteres einleuchtet, da
diese Straße zweifellos einen Umweg bedeutet. Daß ein Teil der
Krähen noch daran festhält, kann vielleicht auf den Rest eines
Instinktes zurückgeführt werden, der den Individuen noch im
Blute sitzt. Auch das frühzeitige Ende der Wanderung deutet
darauf hin, daß die Straße wenig für die Frühjahrswanderung
frequentiert wird. Denn in der Regel findet diese bis in den April
hinein statt.
| Überblickt man die ganze Wanderung im Gesamtbild, so
erkennt man leicht mehrere Abschnitte oder Perioden, für die man
folgendes Schema aufstellen kann: |
1. Abschnitt: Beginn und Entwicklung.
Herbstwanderung 2. Abschnitt: Höhepunkt.
3.. Abschnitt: Nachlassen der Wanderung.
Zwischenperiode.
1. Abschnitt: Beginn und Entwicklung.
2. Abschnitt: Höhepunkt.
3. Abschnitt: Nachlassen und Ende der
Frühjahrswanderung
Wanderung.
Setzen wir jetzt die speziellen Daten ein, die für unsere beiden
Fluktuationskurven in Frage kommen, so ergeben sich folgende
Termine:
1. Abschnitt: 25. IX. 1910 und 21. IX. 1911.
2 AKbschnttb 2:19. X.7b15591:XT::10 "und
19: X, bis 27: X: 1911:
Herbstwanderung
| Abschnitt: 30. XII 1910 und 27. XI.
OR Sen
Zwischenperiode 30. XII. 1910 bis 5. Is 1911 und 28. 12. 1911
bis 26: 1.712.
1. Abschnitt: 6. I. 1911 und 29. I. 1912.
2 &bechnitt -#6..1.:D1s+5. 11.1911 und
Frühjahrswanderung 47.11,2D1E 2. IH 72,
| 3. Abschnitt: 21. III. 1911 und 20. III.
2912.
Diese Daten haben, wie bereits erwähnt, nur relative Gültig-
keit. Vor allem läßt sich die Zwischenperiode nicht derartig
scharf abgrenzen, daß man für deren Anfang und Ende einen
ganz bestimmten Tag angeben kann.
Beachten wir nun den Einfluß des Wetters auf den Verlauf
der Wanderung, so erkennt man folgendes: Wie man sieht, ‘hat
die Temperatur keinen direkten Einfluß auf die Wanderung, oder
jedenfalls ist er nicht so groß, daß er unter den verschiedenen
Faktoren eine dominierende Stellung einnimmt.
10* 9. Heft
148 Konrad Radig: Beitrag zur Kenntnis der Krähenwanderungen j
Ebenso ist ein Zusammenhang zwischen Wanderung und
Luftdruck schwer herauszufinden, wenn man auf gekünstelte
Theorien, die mannigfache Ausnahmen und Einschränkungen
nötig machen, verzichten will. Gleichwohl scheint mir doch ein
Einfluß vorhanden zu sein, der sich vornehmlich zur Hauptzugs-
zeit bemerkbar macht. Aber alles in allem genommen ist dieses
noch eine sehr ungeklärte Frage, die durch den weiteren Ausbau
der meteorologischen Wissenschaft verständlicher werden wird.
Auch Windstärke und Windrichtung scheinen für den Verlauf
der Wanderung wenig maßgebend zu sein, sofern sie sich in mäßigen
Grenzen halten. Sie beeinflussen vor allem, was in den Kurven
nicht zur Darstellung kommt, die Höhe des Zuges, wie ich es in
meinem vorhergehenden Kapitel bereits begründet habe. N
Anders steht es mit dem Einfluß des Nebels, der Niederschläge ;
und der Bewölkung. Ihre Einwirkung auf die Wanderung ist
offensichtlich. Sofern durch sie eine Unsichtigkeit veranlaßt
wird, findet nur träger Durchzug statt, oft wird die Wanderung
sogar ganz unterbrochen. Besonders bei stärkerem Nebel trifft —
es immer zu. Bei Niederschlägen und starker Bewölkung kann
unter Umständen eine sehr rege Wanderung stattfinden. Bekannt
ist dieses von den sogenannten regenhellen Tagen. Die Bewölkung
hindert nur insofern, als sehr niedrige Wolken die Krähenzüge
dicht über der Erde halten und nur eine beschränkte Wanderung
gestatten. Andererseits hindert auch eine vollständige dichte
Bewölkung keineswegs die Wanderung, wenn das Wetter klar ist.
Natürlich sind nicht allein die Witterungsverhältnisse am Be-
obachtungsort maßgebend, sondern auch diejenigen in nördlichen
Breiten haben Anteil an dem Verlauf der Wanderung. Zwar werden
davon direkt nur die nördlichen Individuen betroffen, aber diese
Einwirkung setzt die Vögel einer Gegend in Bewegung, so daB
schließlich ein Teil aufs ganze wirkt. E
Helles, klares, sonniges Wetter mit schwacher Luftbewegung
ist für die Wanderung am günstigsten. Hierbei macht man die
Erfahrung, daß in einer für die Wanderung günstigen Reihe von
Tagen dieser oder jener Tag besonders durch seine rege Wanderung
hervorsticht, ohne daß man einen Grund hierfür finden kann.
Vielleicht spielen hier irgendwelche Faktoren mit, die man bisher
nicht in Rechnung gesetzt hat. Divination und Magnetismus sind
Begriffe, die noch wenig geklärt sind und nur Erscheinungen be-
zeichnen, ohne diese in ihrem Wesen und ihrer wirkenden Kraft
dem Verständnis näher zu bringen. |
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Für die Niederschläge:
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J. Fahringer: Hymenopterologische Ergebnisse einer Studienreise usw. 149
Hymenopterologische Ergebnisse
einer wissenschaftlichen Studienreise
nach der Türkei und Kleinasien
(mit Ausschluß des Amanusgebirges).
Mit Benutzung des Nachlasses von weiland Prof. Dr. Franz Tölg
bearbeitet von
Dr. Josef Fahringer, Wien.
(Mit 9 Figuren im Text.)
Einleitung.
Wenige Länder dürften ein so mannigfaltiges undabwechslungs-
reiches Bild ihrer Pflanzen- und Tierwelt vor dem Auge des For-
schers entrollen, als dies mit Kleinasien, dem angrenzenden Teile
der europäischen Türkei und Nordsyrien der Fall ist. Seit jeher
waren diese Gebiete das Ziel zahlreicher Forschungsreisen, zumal
die Vergrößerung des Verkehrsnetzes die Zugänglichkeit so mancher
dem Fremden bisher verschlossenen Gebiete ermöglicht hat. Die
anatolische Eisenbahn (in ihrer Fortsetzung ‚Bagdadbahn“ ge-
nannt), eine der größten Kulturtaten der Deutschen im Orient,
sollte wohl in erster Linie wirtschaftlichen Zwecken dienen, zog
aber gleichzeitig viele Gelehrte ins Land, die namentlich der Ento-
mofauna der Türkei und Kleinasiens ihre Aufmerksamkeit ge-
_ widmet haben. So gaben uns Apfelbeck!), Bodemeyer?),
Werner?) und andere wertvolle Beiträge zur Fauna des Landes
an die Hand. Die vorhin erwähnten Autoren haben die Coleopteren-
und Orthopterenfauna eingehend behandelt, während auf anderen
Gebieten noch manches unbearbeitet geblieben ist, wohl wegen der
Schwierigkeit der Determination (Dipteren ? Red.). Was die Gruppe
_ der Hymenopteren anbelangt, so liegt mir eine Arbeit von Kohl)
vor, die die Bearbeitung des Hymenopterenmateriales der naturw.
Expedition Penther und Zederbauer nach dem Erdschias-Dagh
_ enthält. Ansonsten sind über dieses Faunengebiet zahlreiche Ar-
!) Apfelbeck, V., Bericht über eine entomologische Forschungsreise
nach der Türkei u. Griechenland im Jahre 1900. Wissenschaftliche Mit-
‚teilungen aus Bosnien, Wien 1900— 1901.
2) Bodemeyer, E. v., Quer durch Kleinasien in den Bulghar Dagh.
Verlag Dölter, Emmerdingen 1900.
®2) Werner, Dr. Fr., Die Dermatopteren und Orthopteren-Fauna
Kleinasiens, Denkschriften der Akademie der Wissenschaften, Math.-nat.
Klasse, Wien 1901.
*) Kohl, F. F., Ergebnisse einer naturwissenschaftlichen Studienreise
zum Erdschias-Dagh v. Dr. Arnold Penther u.Dr. Emmerich Zeder-
bauer,1902. Hymenopteren. Annalen naturh. Hofmuseum, Bd. XX,
1905, Heft 2 und 3.
9, Heft
150 Dr. Josef Fahringer:
beiten von Friese°), Schmiedeknecht®) und anderen, die zum
größten Teil in die Bearbeitungen der Apiden bzw. Ichneumoniden
letztgenannter Autoren aufgenommen sind. Von Tenthrediniden
finden wir die kleinasiatischen Arten bei Enslin”) in seiner Tenthre-
dinoidea und anderen Arbeiten berücksichtigt. Über andere Hyme-
nopterengruppen finden wir nur wenige und teilweise sehr schwer
zugängliche Angaben In einzelnen Zeitschriften, nur die Cynipiden
sind von Kieffer®) eingehend behandelt. Ich selbst habe die er-
wähnten Faunengebiete in den Jahren 1909, 1910, 1912, 1913
und 1914 bereist, und in den Jahren 1913 und 1914 besuchte mein
verstorbener Freund Dr. Franz Tölg das Taurus- und Amanus-
gebirge. Infolgedessen häufte sich allmählich ein reiches eigenes
Material in meinen Händen an, wozu noch die Ausbeute Dr. Tölgs
vom Jahre 1913 aus dessem Nachlasse hinzukam. Die Ausbeute
des letztgenannten Forschers aus dem Amanusgebirge ist von mir
und Herrn Dr. H. Friese?) an anderer Stelle bearbeitet worden,
so daß hier nur jener Teil des wissenschaftlichen Materiales der
Bearbeitung zugeführt wurde, der sich auf die übrigen Teile des
Gebietes bezieht. Beide Arbeiten ergänzen sich sohin zu einem
ziemlich vollständigen Bild derüberausinteressanten Hymenopteren-
welt Kleinasiens und der europäischen Türkei. Daß es mir möglich
geworden ist, diese Arbeit der Öffentlichkeit vorzulegen, verdanke
ich vielen meiner Fachkollegen, insbesondere Herrn Dr. H. Friese
in Schwerin, der die schwierige Determination der Apiden der
Amanusausbeute durchführte, auch sonst mir namentlich bezüglich
der Durchsicht des Manuskriptes wertvolle Dienste leistete, ferner
dem Herrn Prof. Dr. Otto Schmiedeknecht in Blankenburg, den
Herrn Kustoden F. F. Kohl und Dr. F. Maidl in Wien, Herrn
Dr. W. Trautmann in Nürnberg-Doos, Herrn H. Stitz in Berlin,
Herren Dr. F. Ruschka in Weyer O.-Ö. Ihnen allen erlaube ich mir
hiermit meinen herzlichsten Dank für ihre Mühewaltung zum Aus-
5) Friese, H., a) Die Bienen Europas (Apidae Europaeae, Fortsetzung
v. Schmiedeknechts gleichnamigem Werke), Teil I bis VI. Berlin u.
Innsbruck 1895—1901. — b) Apidae I. (Megachilinae). Das Tierreich,
Lieferung XXVIII. Berlin, Friedländer, 1911.
6) Schmiedeknecht, Dr. O., Opuscula Ichneumonologiea. Blanken-
burg i. Thüringen 1902—1914. Fase. I-XXXVII (Enthält: Ichneu-
moninen, Pimplinen, Ophioninen, Cryptinen und einen Teil der Tryphoninen.
°) Enslin, Dr. E., a) Die Tenthredinoidea Mitteleuropas. Beihefte zur
Deutschen Entomologischen Zeitschrift 1912— 1917. b) Über einige Tenthre-
diniden aus Kleinasien u. Kaukasien. Archiv für Naturgeschichte, 79. Jahr-
gang 1913, Abt. A, Heft 8, pag. 55—59. (Bestimmungstabelle der Gattung £
Pachycephus.)
8) Kieffer, Dr. J., J.u. Dalla Torre, Dr. K. W.v., Cynipidae, Tier-
reich, Lieferung 24, Berlin, Friedländer, 1910. Siehe ferner die Arbeiten
dieses Autors in den Species des Hym£enopteres D’Europa & D’Algerie
(Beaune-Paris) 1879— 1900.
°) Fahringer, Dr. J., u. Friese, Dr. H., Hymenopterenausbeute aus
dem Amanusgebirge, Teil I (Tenthredinidae — Sphegidae incl.)v. Dr.J. Fah-
ringer, Teil II (Apidae) von Dr. H. Friese. Archiv f. Naturgeschichte
87. Jahrg., Abt. A, 3. Heft (pag. 150— 189).
22120, 5 220. En Een Nr
ar
u
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 151
druck zu bringen. Bezüglich des floristischen und landschattlichen
Charakters des Landes verweise ich vor allem auf das bot. Haupt-
werk von Boissier!®), die einschlägigen Angaben im Kerner-
Hansen!!) und meine früher erschienene Arbeit 12) über dieses Gebiet
nebst der darin angegebenen Literatur. Bei der Behandlung des
Stoffes sind nebst den Aufzählungen der gesammelten Arten auch
überall biologische Angaben eingeflochten und anhangsweise die
Beschreibung einzelner Nester angefügt. In der Reihenfolge der
Arten bin ich im großen und ganzen nach dem Katalog von Dalla
Torre 12) gefolgt.
Tenthredinidae Leach.!*)
Dalla Torre, Catalogus Hymenopterorum etc. Bd. I, Leipzig;
Engelmann, 1894.
1. Dolerus aeneus Htg. Auf Blüten von Sambucus ebulus L.
Verbreitung der Art nach Enslin (siehe Nr. 7a): ganz Europa.
1 &, Eskichehir, Kleinasien (Dr. Tölg leg.), (Anfang Juni).
2. Dolerus gonager Fabr. Auf Blüten von Daucus carota L.
Verbreitung nach Enslin: ganz Europa. 1 8, Poln. Tschiftlik
(Adampol.) am Bosporus, Kleinasien (Mitte Juli).
3. Dolerus haematodes Schrk. Auf Juncus acutus L. Ver-
breitung nach Enslin: mittleres nördliches Europa. 1 S, Belgrader
Wald bei Konstantinopel, europ. Türkei (Anfang August).
4. Sciapteryx consobrina Kl. Auf Blüten von Ranunculus
acer L. Verbreitung nach Enslin: mittleres nördliches Europa.
1 2, Belgrader Wald, europ. Türkei (Anfang Juli).
5. Sciapteryx costalis Fabr. Auf Blüten von Sambucus ebulus
L. Pollen fressend. Verbreitung nach Enslin: Mitteleuropa.
1 8, Belgrader Wald, europ. Türkei (Ende Juli).
6. Rhogogastera picta Kl. Auf Blüten von Heracleum platy-
tenium L. Pollen kauend. Verbreitung nach Enslin: ganz Europa,
Nordafrika und Sibirien. In Kleinasien fand sich die Art auf
1700 m Höhe. 1 2 Bithyn. Olymp, Kleinasien (15. Aug. 1910).
7. Rhogogastera viridis L. Auf den Blüten von Sambucus
ebulus L. und Heracleum platyteniumL. Verbreitungnach Enslin:
Ganz Europa, mittleres Asien bis Japan. 1 Q Bithyn. Olymp, Klein-
er Boissier, Flora Orientalis, 5 vol. (7. Partes) el. suppl. Basel, Schweiz
— 88,
11) Kerner-Hansen, Pflanzenleben, Bd. III, Leipzig u. Wien,
Bibliogr. Institut, 1916.
2) Fahringer, Dr. J., a) Eine naturwissenschaftliche Studienreise
nach der Türkei und Kleinasien. Wissenschaftl. Beilage zum Jahresbericht
d. II. deutschen Staatsrealschule Brünn 1912. — b) Eine naturwissenschaft- °
liche Studienreise in das Amanusgeb. (Alma-Dagh) von weiland Prof. Dr.
Franz Tölg, Archiv £. Naturgeschichte 85. Jahrg. 1919, A., pag. 88 ff.
. ») Dalla Torre, K. W. v., Catalogus Hymenopterorum, Bd. I—X,
Leipzig, Engelmann, 1892 —1903.
_ *#) In der systematischen Einteilung bin ich hier Enslin (Nr. 7a) ge-
met weshalb in der Aufzählung der Arten etwas vom Katalog abgewichen
wurde.
9 Heil
152 2 Dr. Josef Fahringer:
asien (15. Aug. 1910), 12, Poln. Tschifflik, Kleinasien (Anfang Juli
1912), 1 2 Belgrader Wald, europ. Türkei (Mitte August).
8. Tenthredopsis Frieseı Knw. Auf Blüten von Heracleum
spondylium L. und platytenium L. Verbreitung nach Enslin:
mittl. und südl. Europa. 1 2 Göck Dagh, Kleinasien (Anfang Juli
1912), 2 2 Bithyn. Olymp., Kleinasien (14. VIII. 1910).
9. Tenthredopsis excisa Thoms. Auf Blüten von Heracleum
spondylium L. Verbreitung nach Enslin: ganz Europa. 1 8, Bel-
grader Wald, europ. Türkei (Anfang Juli).
10. Tenthredopsis inornata Cam. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Enslin: mittleres und nördl. Europa,
Sibirien. 2 2 Bithyn. Olymp, Kleinasien. (15. VIII. 1910), 1 &,
Konia, Kleinasien (Mitte Juni, Dr. Tölg), 1&, Belgrader Wald,
europ. Türkei (Anfang August).
11. Tenthredopsis litterata Geoffr. Auf Blüten von Daucus
carota L., Verbreitung nach Enslin: ganz Europa, Algier. 1 9,
Belgrader Wald, europ. Türkei (Anfang Juli), 1 9, Polnisches
Tschifflik, Kleinasien (Anfang Juli).
12. Tenthredopsis scutellaris Fabr. = T. campestris L. Auf
Blüten von Anthriscus anatolicus Boiss. Verbraiiuae nach Enslin:
ganz Europa. 2 2, Polnisches Tschifflik, Kleinasien (Anfang Juli).
13. Tenthredopsis stigma Fabr. Auf Blüten von Daucus
carotaL. Verbreitung nach Enslin: mittl. Europa. 1 9, Belgrader
Wald, europ. Türkei (Anfang Juli).
14. Tenthredopsis tesselata Kl. Auf Blüten von Daucus
carota L., Verbreitung nach Enslin: Europa (z. T.), Westasien bis
Sibirien. In Kleinasien geht die Art bis 2200 m. 2 2, Bithynischer E
Olymp, Kleinasien (14. VIII. 1910). E
15. Synairema vubi Panz. = Perineura, rubi Panz. Auf®
Blüten von Heracleum spondylium L. Verbreitung nach Enslin:
mittleres und nördliches Europa. 1 9, Belgrader Wald (Anfang
Juni, Dr. Tölg) |
16. Macrophya annulata Geoffr. Auf Blüten von Heracleum
platytenium L. Verbreitung nach Enslin: Europa, Sibirien. 1 9, &
Bithyn. Olymp, Kleinasien (13. VIII. 1910,) 1 2, Belgrader Wald
europ. Türkei (Mitte Juli). d
17. Macrophya crassula Kl. Auf Blüten von Sambucus i
ebulus L. Verbreitung nach Enslin: mittl. südl. Europa, westl.
Asıen. 1 9, Bithyn. Olymp, Kleinasien (13. VIII. 1910). Die Art
fand sich in einer Höhe von 1100 m. |
18. Macrophya duodecimpunctata Brulle. Auf Blüten von
Heracleum spondylium L. und platytenium L., Verbreitung nach
Enslin: Ganz Europa und Westasien. 2 2, Belgrader Wald, europ.
Türkei (Anfang Juli). 19, Bithyn. Olymp, Kleinasien (15. VI. 1910).
19. Macrophya erythropus Brulle = M. superba Tischb. Auf
Blüten von Sambucus ebulus L. Verbreitung nach Enslin: Klein- ;
asien, südl. und östl. Europa. 1 9, Polnisches Tschifflik, Kleinasien
(Anfang Juli). u
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 153
20. Macrophya punctum album L. Auf Blüten von Ligustrum
vulgare L. Verbreitung nach Enslin: ganz Europa. 1 9, Konia,
Kleinasien (Anfang Juni, Dr. Tölg), 1 2, Bithynischer Olymp,
Kleinasien (15. VIII. 1910 auf 800 m Höhe am Hange).
21. Macrophya rustica L. Auf Blüten von Sambucus ebulus L.,
Daucus carota L., Heracleum platytenium L. und Siler trilobumL.
Verbreitung nach Enslin: ganz Europa, nördl. Afrika, Kleinasien.
Hier im Gebiete ist dieses Tier die häufigste Art. Belegstücke: 2 9,
Göck-dagh, Kleinasien (Anfang Juli). 1 9, Bithynischer Olymp .
(13. VIII. 1900 auf 1100 m Höhe), 1 2, Eskichehir, Kleinasien (Ende
August), 1 2, Belgrader Wald, europ. Türkei (Anfang Juli).
22. Stobla sturmi Kl. Auf einem Pflänzchen von Impatiens
nolitangereL. sitzend. Verbreitung nach Enslin: mittleres Europa.
1 2, Belgrader Wald, europ. Türkei (Mitte Juni, Dr. Tölg).
23. Tenthredo arcuata Först. (= Allantus Jur.). Auf Blüten
von Sambucus ebulus L., Daucus carota L., Heracleum spondylium
L., H. platytenium L. und Bupleurum rotundifolium L. Ver-
breitung nach Enslin: ganz Europa und Sibirien. Die Art geht,
wie schon Enslin für die Alpen angibt, bis über 2600 m hoch
(Bulghar Dagh). 1 2, 1 3, Belgrader Wald, europ. Türkei (Anfang
Juli), 1 2, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910) in 1700 m Höhe), 1,
3 9, Poln. Tschifflik, Kleinasien (Mitte Juli), 1 9, Bulghar Dagh
(Ende Juni 1913, auf 2700 m Höhe, Dr. Tölg).
24. Tenthredo bifascıata Müll. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Enslin: Mittel- und Südeuropa
(westl. Teil). Die Art ist sicher bifasciata Müll., geht also mit
T. costata Kl. ziemlich weit nach Osten. 2 ®, Bithynischer Olymp,
Kleinasien (15. VIII. 1910), 1 2, Belgrader Wald, europ. Türkei
(Anfang Juli).
25. Tenthredo fasciata Scop. = T. zonula Kl. Auf Blüten von
Sambucus ebulus L., Daucus carota L., Heracleum platytenium L.
und Anthemis tinctoria L. Verbreitung nach Enslin: Europa,
Nordafrika, Kleinasien. 2 9, Bithyn. Olymp., Kleinasien (15. VIII.
1910), 1 2, Biledjik, Kleinasien (Mitte Mai leg. Betch.), 1 9, Poln.
Tschifflik, Kleinasien (Anfang Juli), 1 2, Belgrader Wald, europ.
Türkei (Anfang Juli).
26. Ienthredo Koehleri Klug. Auf Blüten von Heracleum
platytenium L. Verbreitung nach Enslin: Mittel- und Südeuropa.
18,1%, Bithyn. Olymp, Kleinasien (15. VIII. 1910). Die Art fand
sich auf 1100 m Höhe.
27. Tenthredo schaefferi Kl. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. und Heracleum platytenium L. Verbreitung: nach
- Enslin: Mittel- und_Südeuropa, Sibirien. 1 9, Poln. Tschifflik,
Kleinasien (Anfang Juli), 1 9, Bithynischer Olymp, Kleinasien
(14. VIII. 1910, Anf. 1100 m Höhe).
28. Tenthredo scrophulariae L. Auf Blüten von Verbascum
glomeratum Boiss. Verbreitung nach Enslin: ganz Europa und
Kleinasien. 1 2, Polnisches Tschifflik, Kleinasien (Anfang Juli).
9. Heft
154 Dr. Josef Fahringer:
Auf Blättern von Lonicera etrusca Santi (in copula). Verbreitung
nach Enslin: ganz Europa, Sibirien. 1 8, 1 2, Bithyn. Olymp,
Kleinasien (14. VIII. 1910. In 1100 m Höhe).
29. Tenthredella albicornis Fabr. (= Tenthredo aut.). Auf
Blüten von Achillea odorata Koch. Verbreitung nach Enslin:
mittleres Europa, Sibirien. 1 9, Bithyn. Olymp., Kleinasien
(15. VIII. 1910, auf 1700 m Höhe).
30. Tenthredella atra L. Auf Blüten von Chrysanthemum
. armenum (DC) Hand. Mzt. Verbreitung nach Enslin: ganz Europa,
Sibirien. 1 9, Bulghar Dagh, Kleinasien (Mitte Juni, auf 3100 m
Höhe). Die Art geht unter allen Tenthrediniden hier am höchsten
ins Gebirge, (Dr. Tölg).
31. Tenthredella colon Kl. Auf Blüten von Daucus carota L.
Verbreitung nach Enslin: ganz Europa, Sibirien. 1 3, Poln.
Tschifflik, Kleinasien (Anfang Juli). |
32. Tenthredella coryli Panz. (= solitaria Scop.). Beobachtung
fehlt. Verbreitung nach Enslin: ganz Europa. 1 9, Biledjik,
Kleinasien (Mitte Mai leg. Betsch.).
33. Jenthredella fagi Panz. Auf Blüten von Sorbus graeca
Lodd. Verbreitung nach Enslin: Europa, Sibirien. 1 9, Bithyn.
Olymp, Kleinasien (15. VIII. 1910, auf 800 m Höhe).
34. Tenthredella ferruginea Schrank. Auf Blüten von Sam-
bucus ebulus L. Verbreitung nach Enslin: mittl. und nördl.
Europa, Sibirien. 1 9, Konia, Kleinasien (Mitte Junileg. Dr. Tölg).
35. Tenthredella flavicornis Fabr. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Enslin: ganz Europa. 1 9, Göck-Dagh,
Kleinasien (Mitte Juli).
36. Tenthredella lividaL. Auf Blüten von Sorbus graeca Lodd.
Verbreitung nach Enslin: ganz Europa. 1 g, Bithyn. Olymp,
Kleinasien (15. VIII. 1910, auf 800 m Höhe).
37. Tenthredella maculata Fourcr. Auf Blüten von Hera-
cleum platytenium L. Verbreitung nach Enslin: ganz Europa.
1 9, Bithyn. Olymp., Kleinasien (15. VIII. 1910, auf 1100 m Höhe).
38. Tenthredella temula Scop. Auf Blüten von Daucus ca-
rota L. Verbreitung nach Enslin: ganz Europa und Sibirien. °
1 9, Poln. Tschifflik, Kleinasien (Mitte Juli). ES
39. Tenthredella vespiformis Schrnk. Auf Blüten von Daucus
carota L., Heracleum platytenium L. und Bupleurum rotundi-
folium L. Verbreitung nach Enslin: mittleres Europa. Die Art
ist im Gebiete nirgends selten. 1 &, 1 2, Bithyn. Olymp (15. VIII. 3
1910, auf 1100 m Höhe), 1 @, Bulghar Dagh (Mitte Juni, auf 2200 m
Höhe, Dr. Tölg), 1 9, Poln. Tschifflik (Anfang Juni, Dr. Tölg).
40. Eriocampa ovata L. Auf Blüten von Daucus carota L. 8.
Verbreitung nach Enslin: ganz Europa. 1 2, Poln. TscH B
(15. VII. 1909). |
41. Selandria serva F. Auf Blüten von Sambucus ebulus L. E
und Daucus carota L. Verbreitung nach Enslin: Europa, Sibirien,
Transkaukasien, Kleinasien. 1 9, Göck Dagh (Anfang Juli 1913), #
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Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 155
1 2 Eskichehir (Anfang August 1912), 1 2 Polnisches Tschifflik
(1 2, Anfang Juli).
42. Athalia colibri Christ. Auf Blüten von Deutaria bulbi-
feraL., Arabis albida Stev., var. olympica Clem. und Sinapis ar-
vensis L. Verbreitung nach Enslin: Europa, Nordafrika, Klein-
asien, Sibirien. 1 $, Poln. Tschifflik, Kleinasien (Anfang Juli).
1 2, Göck Dagh, Kleinasien (Anfang Juli), 1 2, Bithyn. Olymp,
Kleinasien (Mitte Mai auf 1700 m leg. Dr. Tölg).
43. Athalia lineolata Lep. Auf Blüten von Arabis albida Stev.
var. olympica Clem., Sinapis arvensis L. und Veronica anagallis L.
Verbreitung nach Enslin: ganz Europa, Algier, Kleinasien, Si-
birien. 1 9, 1 8, Bithynischer Olymp, Kleinasien (15. VIII. 1910
auf 1700 m Höhe, Bergrand), Ackermann, Tschifflik am Rivaflusse.
Kleinasien (Mitte Juli), Göck Dagh, Kleinasien (Anfang Juli).
44. Blennocampa pusilla Kl. An Rosa dumetorum Thuill.
Aus Larven gezogen, die in den umgerollten Blättern leben. Ver-
breitung nach Enslin: ganz Europa, Sibirien. 1 2 geschlüpft am
26. August 1913. Larve gesammelt. Eski-chehir, Kleinasien (Ende
Maı 1913, Dr. Tölg).
45. Tomostethus ephippium Panz. Auf Blüten von Achillea
odorata Koch. Verbreitung nach Enslin: Europa, Algier. 1 9,
Belgrader Wald, europ. Türkei (Anfang Juli), 1 2, Poln. Tschifflik
(Mitte August).
46. Hemichroa alni L. Auf Blüten von Sambucus ebulus L.
Verbreitung nach Dalla Torre I: nördl. und mittl. Europa. 1%
von Eski-chehir (Ende Juni, Dr. Tölg). |
47. Cladius pectinicornis Geoffr. Auf Blüten von Geum coccI-
neum Sibth. et Sm. Verbreitung nach Dalla Torre I: fast ganz
Europa. 1 $, Belgrader Wald, europ. Türkei (Ende Juli).
48. Arge berberidis Schrnk. Sitzend auf Blättern von Ber-
beris vulgaris L., ferner auf Blüten von Daucus carota L. Ver-
breitung nach Enslin: Mittel- und Südeuropa. 2 9, Eski-chehir,
Kleinasien (Anfang Juli), 1 9, Polnisches Tschifflik, Kleinasien
(Anfang Juli).
| 49. Arge coeruleipennis Retz. Auf Blüten von Daucus carota L.
Verbreitung nach Enslin: Europa. 1 2, Eski-chehir, Kleinasien
(Anfang Juli).
50. Arge ciliaris. Auf Blüten von Sambucus ebulus L. Ver-
breitung nach Enslin: Mittel- und Nordeuropa, nördl. Asien bis
China. 2 9, Belgrader Wald, europ. Türkei (Anfang Juli).
51. Arge cyanocrocea Forst. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. und Heracleum platytenium L. Verbreitung nach
Enslin: ganz Europa. 1 9, Polnisches Tschifflik, Kleinasien
(Anfang Juli), 1 &, Göck Dagh, Kleinasien (Mitte Juli), 1 9,
Bithyn. Olymp, Kleinasien (15. VIII. 1910).
,92. Arge enodis L. Auf Blüten von Daucus carota L. Ver-
breitung nach Enslin: Europa. 1 9, Poln. Tschifflik, Kleinasien
(Ende Juli).
9, Heft
156 Dr. Josef Fahringer:
53. Arge melanochrora Gmel. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L., Daucus carota L., Heracleum spondylium L. und platy-
tenıum L. Verbreitung nach Enslin: Mittel- und Südeuropa,
Kleinasien. Die Art ist überall häufig im ganzen Gebiete. Die
Belegstücke stammen von: 29, Poln. Tschifflik, Kleinasien (Anfang
Juli), 1 & Göck Dagh, Kleinasien (Anfang Juli), 1 2, Eski-chehir,
Kleinasien (Mitte Juli), 1 2, Belgrader Wald, europ. Türkei (Anfang
Juli).
54. Arga pagana Panz. Auf Blüten von Heracleum spondylium
L. und platytenium L. Verbreitung nach Enslin: Europa, Asien
bis Japan. 1 2, Bithyn. Olymp, Kleinasien (15. VIII. 1910), 1 9, °
Belgrader Wald (Anfang August).
55. Amasıs crassicornis Rossi. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Enslin: Mittel- und Südeuropa. 1 &,
1 2, Polnisches Tschifflik, Kleinasien (Mitte Juli).
56. Abia sericea L. Auf Blüten von Centaurea iberica Trev.
Verbreitung nach Enslin: ganz Europa. 1 9, Polnisches Tschifflik,
Kleinasien (Anfang Juli), 1 2, Eski-chehir (Ende Juni, Dr. Tölg).
57. Cephaleia abietis. Aus Gespinsten an den Vorjahrstrieben
von Abies alba Müll. (in Gärten). Verbreitung nach Enslin:
mittleres und nördl. Europa. Im Gebiete scheint die Art ein-
geschleppt worden zu sein. Die Belegstücke stammen durchweg
aus Gärten. 1 9, Belgrader Wald, europ. Türkei, Park i. d. Nähe
des Bosporus (Anfang Juli). 1 2, Bithyn. Olymp. Kleinasien
(Garten nördl. v. Brussa, 14. VIII. 1910).
58. Pamphilius neglectus Zadd & Br. Auf Blüten von Daucus”
carota L. Verbreitung nach Enslin: Mitteleuropa, 1 2, Polnisches
Tschifflik, Kleinasien (Anfang Juli).
Cephidae Halid
Enslin, Die Tenthredinoidea Mitteleuropas, Beihefte z. Deutsch.
Ent. Zeitschr. Heft 7, 1918, pag. 683.
59. Cephus pygmaeus L. Aus Halmen von Triticum vulgareL.
Verbreitung nach Enslin, ganz Europa, Algier, Westasien, Nord-
amerika. In Kleinasien kommt die Art nur in den westlichen und
mittl. Teilen Kleinasiens häufiger vor. In den östlichen Teilen habe
ich sie selten gefunden. Hier findet sich Pachycephus smyrnensis
Stein ziemlich häufig. Die Kohlschen Arten P. aenovarius Kohl
und P. Konowi Kohl haben weder ich noch Dr. Tölg wieder auf-
finden können. Als direkter Getreideschädling ist Cephus PygmacHäe
L. in der Gegend von Ismid stellenweise verheerend aufgetreten
(Dr. Tölg). Belegstücke: 1 2 von Armudli am Göck Dagh, Klein
asien (Anfang Juli), 1 2 von Eski-chehir, Kleinasien (Anfang
August), 1 3 von Eregli bei Konia, Kleinasien (Anfang Juli, äußer
ster östl. Fundort des Tieres). R"
Lui.d PETE
u
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 157
Sirieidae Kirby
Dalla Torre, Catalogus Hymenopterorum etc., Bd. I, Leipzig,
Engelmann, 1894.
60. Sirex gigas L. Auf Holzschlägen und Holzlagern an den
Stämmen sitzend (zumeist Prcea excelsa L. Verbreitung nach
Enslin: ganz Europa, Kaukasus, nördl. Asien. 1 9, Belgrader
Wald, europ. Türkei (Anfang August), 1 & Göck Dagh (Mitte Juli).
61. Xeris spectrum L. Auf brüchigem Holz von Pinus bru-
tia L. Verbreitung nach Enslin: ganz Europa. Die Art dürfte
auch mit Bauhölzern eingeschleppt worden sein. (1 8, Bulghar Dagh,
Ende Juni auf 1400 m Höhe).
62. Xiphidria longicollis Latr. Auf Holzstämmen von Quercus
lanuginosa (Senn.) Thuill. Verbreitung nach Enslin: ganz Europa.
1 8, Göck Dagh, Kleinasien (Mitte Juli).
Cynipidae Westw.
Dalla Torre, K. W. v., Catalogus Hymenopterorum etc., Bd. II,
1893.
63. Diplolepis quercus foliı L. Galle auf Blättern von Quercus
lanugenosa (Lam.) Thuill. Verbreitung nach Kieffer (Nr. 8):
Fast ganz Europa, nur im äußersten Norden und Süden fehlend,
Kleinasien. Galle, Belgrader Wald, europ. Türkei (August 1913).
Q daraus gezogen, 11. XI. 1914, Zimmerzucht (Dr. Tölg).
64. Cynips coriaria Htg. Galle auf Ouercus lanuginosa (Lam.)
(Thuill.). Verbreitung nach Kieffer: Niederösterreich, Ungarn,
Südfrankreich, Italien, Sizilien, Spanien, Kleinasien. Galle Bel-
grader Wald, europ. Türkei (Mitte August 1913). Q daraus gezogen,
2. I. 1914, Zimmerzucht (Dr. Tölg).
65. Cynips Kollari Hartig. Gallen auf Ouercus lanuginosa
(Lam.) Thuill. Verbreitung nach Kieffer: Mittel- und Südeuropa,
Nordafrika, Kleinasien. Galle, Belgrader Wald, europ. Türkei
(Ende Juli). @ daraus gezogen am 3. IX. 1914, Zimmerzucht.
66. Cynips quercus tozae Bosc. Gallen auf Ouercus coccifera L.
und lanuginosa (Lam.) Thuill. Verbreitung nach Kieffer: Süd-
europa, Frankreich, Nordafrika (Kabylien), Niederösterreich, Un-
garn, Montenegro, Dalmatien, Griechenland und Kleinasien. Gallen
vom Belgrader Wald, europ. Türkei (Anfang August), Poln. Tschiff-
lik, Kleinasien (Mitte August), ® daraus gezogen, 2. II. 1915,
Zimmerzucht.
67. Andricus lucidus Htg. Gallen auf Ouercus lanuginosa
(Lam.) Thuill. Verbreitung nach Kieffer: Italien, Sizilien, Nieder-
österreich, Ungarn, Serbien, Albanien, Griechenland, Kleinasien.
Gallen vom Belgrader Wald (Mitte Juli), Poln. Tschifflik (Ende
Juli), 2 daraus gezogen, 14. XII. 1914, Zimmerzucht.
68. Synergus pallicornis Htg. Aus einer Galle von Cynids
_ Kollari Htg. (siehe Nr. 65). Verbreitung nach Kieffer: Britannien,
158 Dr. Josef Fahringer:
Schweden, Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien, Frankreich,
Spanien, Portugal. 1$ vom Belgrader Wald, europ. Türkei, geschlüpft
am 7. XII. 1914 (Zimmerzucht).
69. Rhodites rosae L. Galle auf Rosa dumetorum Thuill.
Verbreitung nach Kieffer: ganz Europa und Westasien, Nord-
amerika. Galle von Eski-chehir, Kleinasien (Mitte August). Q ge-
schlüpft am 3. X. 1914 (Zimmerzucht, Dr. Tölg).
Ichneumonidae Leach.
Dalla Torre, Catalogus Hymenopterorum etc., Bd. III, 1902.
70. Orthopelma luteolator Grav. Aus Galle von Rhodites rosae
L. (siehe Nr. 69). Verbreitung nach Schmiedeknecht (Nr. 6):
fast ganz Europa. Galle von Eski-chehir, Kleinasien (Mitte August).
93 geschlüpft 16. I. 1915 (Zimmerzucht).
71. Banchus falcatorıus Fabr. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: ganz Europa.
1 8, Belgrader Wald, europ. Türkei (Mitte Juli).
72. Xenoschesis fulvides Grav. Auf Blüten von Daucus
carota L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: Nord- und Mittel-
europa. 1 9, Polnisches Tschifflik, Kleinasien (Anfang Juli).
73. Exetastes ıllusor Grav. Auf Blüten von Sambucus ebulus
L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: größter Teil von Europa.
1 2, Polnisches Tschifflik, Kleinasien (Anfang Juli).
74. Exetastes laevigator Vill. Auf Blüten von Eryngium cam-
pestre L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: ganz Europa.
1 2, Belgrader Wald (Anfang Juli), 2 2, Göck dagh (Mitte Juli).
75. Parvabates latungula Thoms. Auf Blüten von Achillea
micrantha M. a. B. Verbreitung nach Dalla Torre III: Schweiz,
Deutschland. 1 3, Gebse am Golf von Ismid, Kleinasien (siehe
auch Göck dagh) (Ende Juli).
76. Parabates virgatus Fourcr. (non Grav.). Auf Blüten von
Hypericum rhodopaeum Friv. Verbreitung nach Schmiede-
knecht: ganz Europa, Algerien. 1 S, Göck Dagh (Mitte Juli).
77. Paniscus testaceus Grav. Aus Puppen von Polygonia
egea Cr. und Acronycta rumicis (L.). Verbreitung nach Schmiede-
knecht: ganz Europa, Vorderasien, Nordafrika. Puppen, Poln.
Tschifflik, Kleinasien (Ende Juni, Dr. Tölg), Bithyn. Olymp, Klein-
asien (14. VIII. 1910). Die Wespen schlüpften 16. IX. und 21. IX.
(Zimmerzucht). \ |
78. Campoplex falcator F. Auf Blüten von Achillea odorata
Koch. Verbreitung nach Schmiedeknecht: nördl. und mittl.
Europa. In Kleinasien geht die Art hoch ins Gebirge hinan (1700 m).
1 2, Bithynischer Olymp, Kleinasien (14. VIII. 1910).
79. Campoplex oxyacanthae Boie. Auf Blüten von Daucus
carota L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: nördl. und mittl.
Europa. 1 9, Polnisches Tschiftlik (Anfang August). |
80. Exochilum circumflexum L. Aus Puppen von Notodonta
ziezac L. und N. trepida Esp. (= anceps Goeze). Dr. Tölg brachte
Puppen dieser Falter mit, die erst nach zwei Jahren (überliegende
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 159
Puppen) den Schmarotzer lieferten. Ich selbst habe diese Schlupf-
wespe, als deren Wirte bisher Dendrolimus pini L. und Euplexia
lucipara Esp. (Brischke) angegeben wurden, aus Raupen beider
Notodonta-Arten auch aus der Wiener Gegend erhalten, woraus sich
das häufige Vorkommen der Schlupfwespe in Auen und Eichen-
wäldern erklärt. Verbreitung nach Schmiedeknecht und Dalla
Torre III: fast ganz Europa, Nordafrika, Algerien. 3 2 (aus
Notodonta-Raupen), Belgrader Wald, europ. Türkei (Anfang Juli),
1 2, Acker Tschifflik am Rivaflusse, Kleinasien (Anfang August).
81. Ophion luteus L. Auf Blüten von Sambucus ebulus L.
und Daucus carota L. 1 ? wurde aus der Puppe von Polygonia egea
Cr. gezogen (Dr. Tölg). Verbreitung nach Schmiedeknecht und
Dalla Torre III fast ganz Europa, weit verbreitet und sehr
häufig. 1 S, 1 2, Belgrader Wald, europ. Türkei (Anfang Juli),
1 2 (aus Polygoma-Raupe), Polnisches Tschifflik (Mitte August,
Schlupfwespe erschienen am 12. Mai 1915), 1 3, Bulghar Dagh
(Mitte Juni, auf 1800 m Höhe).
82. Ophion ventricosus Grav. Auf Blüten von Daucus carotaLL.
Verbreitung nach Schmiedeknecht: größter Teil von Europa.
1 8, Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
83. Metopius dissectorius Panz. Auf Blüten von Daucus
carota L. Verbreitung nach Dalla Torre III: fast ganz Europa.
1 &, Polnisches Tschifflik (Mitte August).
84. Bassus albosignatus Grav. Auf Blüten von Daucus
carota L. Verbreitung nach Dalla Torre III: fast ganz Europa.
1 2, Bithynischer Olymp, Kleifiasien (14. VIII. 1910).
85. Cosmoconus elongator Fabr. Auf Blüten von Chrysanthe-
mum argenteum Willd. Verbreitung nach Schmiedeknecht:
ganz Europa. 1 $, Bulghar Dagh, (Ende Juni auf 2100 m Höhe).
86. Tryphon rutılator L. Auf Blüten von Daucus carota L.
Verbreitung nach Schmiedeknecht: Nord- und Mitteleuropa.
1 S, Poln. Tschifflik (Anfang Juli), 1 $ von Bulghar Dagh (Ende
Juni, auf 1600 m Höhe).
87. Tryphon trochanteratus Holmgr. Auf Blüten von Daucus
carotaL. Verbreitung nach Schmiedeknecht: Nord- und Mittel-
europa. 1 9, Polnisches Tschifflik (Anfang Juli).
88. Euryproctus mundus Grav. Auf Blüten von Achillea
micrantha M. a. B. Verbreitung nach Schmiedeknecht: nördl.
nn mittleres Europa. 1 9, Bulghar Dagh (Ende Juni, auf 1700 m
öhe).
89. Hadrodactylus typhae Fourcr. Auf Blüten von Heracleum
platyteniumL. Verbreitung nach Schmiedeknecht: ganz Europa,
Nordamerika (Roman). 1 2 vom Bithynischen Olymp (14. VIII.
1910).
90. Catoglyptus fortibes Grav. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: nördl. und mitt!l.
Europa. 1 9, Belgrader Wald (Anfang Juli), 1 8, Göck Dagh
(Mitte Juli).
9. Heft
160 Dr. Josef Fahringer:
91. Xorides nitens Grav. Auf Blättern von Quercus cocci-
fera L. sitzend. Verbreitung nach Schmiedeknecht: Mittleres
Europa. 1 3, Polnisches Tschifflik (Ende Juli).
92. Aylonomus filiformis Grav. Aus Puppen in den Gängen
von Callidium sanguineum L. unter Rinde brüchiger Eichen
(Ouercus lanuginosa Lam. (Thuill.). Verbreitung nach Schmiede- |
knechtundDalla Torre Ill: fast ganz Europa. 1 2, Bithynischer
Olymp (15. VIII. 1910, 800 m Höhe).
93. Odontomerus pinetorum Thoms. Auf Stämmen von Pinus
brutia L. sitzend. Verbreitung nach Schmiedeknecht und
Dalla Torre III: Skandinavien (Schweden). Die nordische Art
fand sich hier auf circa 1700 m Höhe in 2 Stücken. 1 9, Göck Dagh
(Mitte Juli, nahe dem Gipfel). 1 2, Bithyn. Olymp (14. VIII. 1910,
Hochplateau vor dem Gipfel).
94. Echthrus reluctator L. Wie vorige unter der Rinde brüchi-
ger Stämme von Pinus brutia L. Verbreitung nach Schmiede-
knecht: ganz Europa. Die Art fand sich in Gängen des Ergates
faber L. 1,2, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910).
95. Pimpla brassicariae Poda. Aus Puppen von Adoria cra-
taegi L. gezogen. Verbreitung nach Schmiedeknecht: ganz 4
Europa. 1 3, Bithyn. Olymp (Gärten am Hange des Berges)
(Anfang Juni 1913, leg. Dr. Tölg). Die Schlupfwespe schlüpfte erst
am 2. IV. 1914.
96. Pimpla examinator Fabr. Auf Blüten von Heracleum
platytenium L. und spondylum Le Verbreitung nach Schmiede- :
knecht: ganz Europa. 1 3, Bithyn. Olymp (14. VIII. 1910), 12.
Belgrader Wald (Ende August).
97. Pimpla illecebrator Fabr. Auf Stämmen von Abies cilicica
Ant. et Ky sitzend. Verbreitung nach Dalla Torre III: Mittei-
und Südeuropa. 1 9, Bulghar Dagh (Ende Juni, Nordhang circa
800 m Höhe).
98. Pimpla instigator Fabr. Aus Puppen von Malacosoma
neustria L. und Lymantria dispar L. Verbreitung nach Dalla
Torre III: fast ganz Europa: 1 2 aus Puppe des Ringelspinners,
Göck Dagh, Kleinasien (Mitte Juli), 1 $ und 1 2 aus Puppen des
Schwammspinners, Bulghar Dagh (Ende Juni, Nordhang circa
800 m Höhe, Dr. Tölg).
99. Pimpla roborator Fabr. Auf Blüten von Sambucus ebulus
L. Verbreitung nach Dalla Torre III: Nord- und Mitteleuropa,
nach Schmiedeknecht auch in Südtirol (Bozen), Andalusien und
Algerien. 2 2, Göck Dagh (Mitte Juli). In der Wiener Gegend
wurde die Art aus Larven von Larinus sturnus L. gezogen. (Dr.Tölg).
100. Pimpla spuria Grav. 1 2 auf Blüten von Scolymus
rw
hispanicus L. Verbreitung nach Dalla Torre III: Mitteleuropa,
nach Schmiedeknecht: Mittel- und Südeuropa, Ägypten. 1 9,
Gebse, Kleinasien (Ende Juli, Friedhof nahe am Ufer des Golfes
von Isınıd). |
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 161
101. Theronia atalantae Poda. Aus Puppen von Malacosoma
neustria L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: ganz Europa.
Die Puppen fanden sich auf Ouercus lanuginosa (Lam.) Thuill.,
dessen Jungtriebe von der Schmetterlingsraupe fast völlig kahl
gefressen waren (verkrüppeltes Buschholz). Die Ringelspinner-
puppen lieferten nebst anderen Schmarotzern (Tachinen, Chalci-
diden) 1 $ und 1 ? der Schlupfwespe. Bulghar Dagh (Ende Juni,
Südhang, Dr. Tölg).
102. Ephialtes mesocentrus Grav. Auf Stämmen von Eichen
sitzend. Verbreitung nach Schmiedeknecht: ganz Europa. 16,
Belgrader Wald (Ende Juli), 1 2, Bithyn. Olymp (14. VIII. 1910,
auf 1300 m Höhe).
103. Rhyssa persuasoria L. Auf Holzlagern und Rodungen.
Ein 2 wurde bei der Eiablage beobachtet. Im Stamme befanden
sich Larven von Sirex gigas L. Verbreitung nach Schmiede-
knecht: ganz Europa, Nordamerika. 1 2, Polnisches Tschifflik
(Ende Juli, Eiablage). 1 $, 1 2, Bithynischer Olymp (15. VII.
1910, auf 1300 m Höhe).
104. Lissonota cylindrator Fabr. Auf Blüten von Heracleum
spondyliumL. Verbreitung nachSchmiedeknecht: ganz Europa.
1 2, Belgrader Wald (Anfang Juli).
105. Endurus argiolus Rossi Auf Blüten von Achillea mi-
crantha Th. a. B. Verbreitung nach Dalla Torre III: Südeuropa,
nach Schmiedeknecht auch in Thüringen (Blankenburg). 1 {,
Eregli (Ende Juni, Dr. Tölg). Die Art gehört nach Schmiede-
knecht zu den Tryphoninen.
106. Mesostenus gladiator Scop. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: ganz Europa.
1 2, Belgrader Wald (Anfang Juli).
107. Cryptus albatorıius Vill.e Auf Blüten von Eryngium
campestre L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: ganz Europa,
Nordafrika. 1 2, Eregli (Anfang Juli, Dr. Tölg).
108. Cryptus tarsioleucus Schrnk. Aus dem Netze von Argiope
Bruenichii Scop. herausgenommen. Verbreitung nach Schmiede-
knecht: ganz Europa. 1 9, Bithynischer Olymp (15. VIII. 1910,
auf 1100 m Höhe in der Nähe eines Tümpels).
109. Acrorienus seductor Scop. Auf Blüten von Erynguim
campestre L., Sambucus ebulus L. und Acantholimon venustum
Boiss. Verbreitung nach Schmiedeknecht: südl. Europa bis
Schweiz. 1 9, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910), 1 2, Bulghar Dagh
(Anfang Juli), 2 2, Belgrader Wald (Ende Juli). Das Gebiet des
Bulghar Dagh ist wohl die östlichste Grenze des Verbreitungs-
gebietes dieser Art. Weiter östlich tritt an die Stelle dieser Art
Acroricnus syriacus Thoms., der von Dr. Tölg im Amanusgebirge
gefangen wurde.
110. Goniocryptus neglectus Tchek. Auf Blüten von Hyperi-
cum rhodopaeum Friv. Verbreitung nach Schmiedeknecht:
ganz Europa. 19, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1100 m Höhe).
Archiv für Naturgeschichte -
1922. A. 9. 4 9. Heft
162 Dr. Josef Fahringer:
111. Spilocryplus migvrator Fabr. Auf einem Strauch von
Styrax officinalis L. (Blatt) sitzend. 1 9, Belemedik, Taurus-
gebirge, Kleinasien (Anfang Juli, circa 800 m Höhe).
112. Hygrocryptus Drewsenii Thoms. Aus einer Puppe in den
HalmenvonPhragmitescommunisL., dievon Nonagriasparganii Esp.
bewohnt waren. Verbreitung nach Schmiedeknecht: Dänemark,
nach Dalla Torre III: England, Schweden. 1 2, Belgrader Wald,
(Mitte Juli, Tümpelufer). In der Wiener Gegend gelang es mir,
diese Wespe aus Raupen von Nonagria sparganii Esp. zu ziehen. Ich
fand diese Raupen in Schilfstengeln in den Donauauen bei Kloster-
neuburg. Die Raupe stirbt und die aus ihr schlüpfende Schmarotzer-
larve verpuppt sich im Schilfstengel nahe der Wurzel, wo sie
überwintert. Der Imago erscheint Anfang Mai des nächsten Jahres.
113. Pezomochus instabilis Först. Gesiebt aus feuchter Erde,
nebst anderen Terricolen-Insekten. Verbreitung nach Schmiede-
knecht: Deutschland, England, Schweden; nach Dalla Torre III:
fast ganz Europa. Aus den bei Dalla Torre angeführten Wirten
habe ich die Art niemals gezogen, dagegen erhielt ich 2 und Z aus
Eierballen von Spinnen (Hogna fasciventris Df.u. radiataLatr. Lycosa
saccataQ,L.cursorial L.Koch. u.a. Arten), deren Eierballenichim Aug.
sammelte. Ein einziges Mal schlüpfte aus einer Galle von Cynips
Kolları Hartg. ein $ von P. instabilis Först. aus (Pola, Istrien).
Letztere Galle war aber von einer Spinne bewohnt (Evarcha sp.),
die in der stark ausgehöhlten Galle samt Eierballen hauste und
das ehemalige Flugloch mit einem Gespinstdeckel verschlossen
hatte. Die Galle lag samt einem abgebrochenen Zweig am Boden
und hatte einige kleine Fluglöcher (von Synergus- oder Chalcididen-
Arten herrührend). |
114. Hemiteles fulvipes Grav. Aus Kokons von Adanteles
glomeratus L. Verbreitung nach Dalla Torre III: fast ganz
Europa. Die Raupen des Kohlweißling konnte man Ende August
1912 zahlreich an den Mauern eines Hauses im Dorfe Bagdsche-Köi
ım Belgrader Wald hinaufkriechen sehen. Kaum daß die Raupen
an irgendeiner Stelle der Mauer zur Ruhe gekommen waren,
schlüpften schon aus ihnen die kleinen Apanteles-Larven aus, um
sich zur Puppenruhe in den gelben Kokons, die sie spannen, anzu-
schicken. Solche Kokons nach Hause gebracht lieferten Anfang
September den Hemiteles fulvoipes Grav. Ende September “er-
schienen dann die Apanteles-Individuen. Zahlreiche $ und Q, Bel-
grader Wald (Ende August 1912).
115. Giraudia congruens Grav. Auf Blüten von Heracleum
platytenium L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: Nord- und
Mitteleuropa. 1 2, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 800 m
Höhe).
116. Microcryptus brachypterus Grav. Auf Blüten von Hera-
cleum platytenium L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: Nord-
und Mitteleuropa. 1 3, Bithyn. Olymp (15. August 1910, auf
1100 m Höhe).
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 163
117. Plectocryptus curvus Grav. Auf Blüten von Achillea
santolina L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: ganz Europa.
1 2, Kuhsdjular (Anfang Juli 1914, leg. Dr. Tölg).
118. Exolytus laevigatus Grav. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: ganz Europa und
Nordafrika. 1 2, Poln. Tschifflik (Ende August). Nach Angaben
Dr. Tölgs schmarotzt diese Schlupfwespe auch bei einer Fliege
(Oliviera lateralis Fabr.), während die Schlupfwespe von Brischke
aus Lophyrus und Tenthredo-Larven gezogen worden ist. Leider
fehlen genauere Angaben Dr. Tölgs. 1 2, Poln. Tschifflik (Ende
August, Dr. Tölg).
119. Alomya ovator Fabr. (= A. debellator Fabr.). Auf Blüten
von Ligustrum vulgare L. und Eryngium maritimum L. Ver-
breitung nach Dalla Torre III: fast ganz Europa. 1 8, Poln.
Ischifflik (Ende August). 1 3, Jalowa am Marmarameer bei
Konstantinopel, kleinasiatische Küste (Anfang August).
120. Neotypus melanocephalus Gmel. Auf Blüten von Daucus
carota L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: fast ganz Europa.
1 2, Poln. Tschifflik (Mitte August).
121. Platylabus dimidiatus Grav. Auf Blüten von Daucus
carota L. Verbreitung nach Schmiedeknecht: ganz Europa.
1 8, Göck Dagh (Anfang Juli).
122. Amblyteles armatorius Först. Auf Blüten von Hera-
cleum platytenium L. Verbreitung nach Dalla Torre III: fast
ganz Europa, Algerien. 2 2, Bithynischer Olymp (15. VIII. 1910).
123. Amblyteles culpatorius L. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre III: Europa. 1 9,
Belgrader Wald (Ende August).
124. Amblyteles negatorius Fabr. Auf Blüten von Daucus
carota L. Verbreitung nach Dalla Torre III: fast ganz Europa,
Nordasien. 2 &, Gebse, Kleinasien (Mitte August).
125. Amblyteles palliatorius Grav. Auf Blüten von Daucus
carota L. und Heragcleum platytenium L. Verbreitung nach Dalla
Torre III: fast ganz Europa. .1 d, Göck Dagh (Mitte Juli), 14,
Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910)
126. Amblyteles quadrıpunctorius Muell. Auf Blüten von
Sambucus ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre III: fast ganz
Europa Algerien. 3 2, Belgrader Wald (Anfang Juli), 1 9, Poln.
Tschifflik (Anfang Juli).
127. Amblyteles qwinguecinctus Kriechb. Auf Blüten von
Anthriscus anatolicus Boiss. Verbreitung nach Dalla Torre III:
gen, 1 2, Bithyn, Olymp (15. VIII. 1910, auf circa 800 m
öhe).
128. Amblyteles spulator Fabr. Aus einer Puppe der Gamma-
eule (Plusia gamma L.) gezogen. Verbreitung nach Dalla Torre III:
Frankreich, Belgien, Deutschland, Österreich, Ungarn. Die große
Verbreitung des Wirtstieres, das Dr. Tölg auch im Amanusgebirge
gefunden hat (Jarbaschi, Toprackale), erklärt das Vorkommen dieser
11* 9. Heft
164 Dr. Josef Fahringer:
Schlupfwespe in ganz \W\estasien. 1 9, Belgrader Wald (Ende
August), 1 2 (aus Raupe), Gebse, Kleinasien (Ende August). Die
Schlupfwespe erschien im Zuchtglase am 11. Oktober d. J. (Zimmer-
zucht).
2: Ichneumon bucculentus Wesm. Auf Blüten von Sam-
bucus ebulus L, Daucus carota L. und Heracleum platytenium L.
Verbreitung nach Dalla Torre III: fast ganz Europa. 1 9, Göck
Dagh (Anfang Juli), 1 2, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 800 m
Höhe), 1 2, Belgrader Wald (Anfang August), 1 2 von Gebse
(Anfang August).
130. Ichneumon corruscator L. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre III: Mittel- und Süd-
europa. 1 &, Polnisches Tschifflik (Anfang Juli).
131. Ichneumon corruscator L. v. luridus Grav. Auf Blüten
von Chrysanthemum armenum (De) Hand. Mzt. Verbreitung nach
Dalla Torre III: Europa. 1 8, Bulghar Dagh (Anfang Juli auf
1800 m Höhe) (leg. Dr. Tölg).
132. Ichneumon disparis Poda. Auf Blüten von Acantholimon
venustum Boiss. Verbreitung nach Dalla Torre III: fast ganz
Europa. 1 $, Bulghar Dagh (Anfang Juli, Dr. Tölg)
133. Ichneumon extensorius L. Auf Blüten von Chrysanthe-
mum argenteum Willd. Verbreitung nach Dalla Torre: fast ganz
Europa. 1 &, Bulghar Dagh (Anfang Juli, auf circa 1800 m Höhe,
leg. Dr. Tölg).
124. Ichneumon fabricator Fabr. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre III: fast ganz Europa.
1 8, Göck Dagh (Anfang Juli), 1 3,-Poln. Tschifflik (Anfang August).
135. Ichneumon fuscibennis Wesm. (= Amblyteles fusci-
pennis Herm.) Auf Blüten von Sambucus ebulus L. Verbreitung
nach Dalla Torre III: fast ganz Europa. 1 9, Poln. Tschifflik
(Anfang Juli), 1 9, Göck Dagh (Anfang Juli).
136. Ichneumon gracilentus Wesm. Auf Schilfhalmen sitzend.
Verbreitung nach Dalla Torre III: fast ganz Europa. 19,19,
Sabandja-See am Golf von Ismid, Kleinasien (Mitte Juli).
137. Ichneumon leucocerus Grav. Auf Blüten von Chrysanthe-
mum armenum (Dec) Hand. Mazt. Verbreitung nach Dalla
Torre III: fast ganz Europa. 2 92, Bulghar Dagh (Anfang ke
leg. Dr. Tölg).
138. Ichneumon nigritarıus Grav. Aus einer Puppe von
Plusia gamma L. gezogen. Verbreitung nach Dalla Torre III:
fast ganz Europa. 1 & aus Puppe v. Bithyn. Olymp (ges. Anfang
Juni, geschlüpft 22. XI. d. J., Dr. Tölg).
139. Ichneumon stramentarius Grav. Auf Blüten von Daucus
carota L. 1 2, Gebse (Ende Juli).
140. Ichneumon terminatorius Grav. Auf Blüten von Hera-
cleum platytenium und Chrysanthemum argenteum Willd. 1 8
vom Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1000 m Höhe), 1 3;
Bulghar Dagh (Anfang Juli, auf 1200 m Höhe).
BR Pr
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 165
141. Trogus exaltatorıus Panz. Aus Puppe von Protocarpe
convolvuli L. Verbreitung nach Dalla Torre III: England,
Schweden, Deutschland, Belgien. 1 2 aus Puppe des Falters,
Göck Dagh (Mitte Juli 1913) (Falter geschlüpft 22. X. des Jahres).
Evaniidae (Latr.) Westw.
Dalla Torre, K. W.v., Catalogus Hymenopterorum etc., Band III,
Leipzig, Engelmann, 1901/1902.
142. Gasteruption affectator L. Auf Blüten von Daucus
carota L. Verbreitung nach Kieffer!?): Schweden, Rußland bis
nach Sizilien, Alpen bis zur Schneegrenze, Transkaukasien öst-
liches und mittleres Sibirien, Nordamerika. 1 ?, Belgrader Wald
(Anfang Juli), Pendik am Marmarameer bei Konstahtinopel, Klein-
asien (Anfang August).
143. Gasteruption rugulosum Cb. Wie vorige auf Blüten von
Daucus carota L. Verbreitung nach Kieffer: Russie d’Europa:
province de Riazan, Deutschland, Schweiz, Ungarn, Corfu, Italien,
Sizilien, Spanien, Asien: Transkaspische Provinz. 1 3, Belgrader
Wald (Anfang Juli).
144. Evania punctata Brull& Die Wespe wurde, wie an anderer
Stelle erwähnt wird!®), als Schmarotzer von Blatta germanica L.nach-
gewiesen. Verbreitung nach Kieffer: Südfrankreich, Spanien,
Italien, Süddeutschland, Österreich, Ungarn, Griechenland, Tau-
rien, Syrien und Palästina. Zahlreiche @ aus Zuchtbehältern mit
blatta germanica L., Konstantinopel (Stadt) (Juli, August).
Braconidae (Newm.).!?) Kirby.
Dalla Torre, K. W.v., Catalogus Hymenopterorum etc., Bd. II,
Leipzig, Engelmann, 1898
145. Zele testaceator Curt. Auf den Fenstern eines Hauses.
Verbreitung nach Dalla Torre IV: fast ganz Europa. 1 4, Insel
Prinkipo im Marmarameer bei Konstantinopel (Anfang Juli).
146. Macrocentrus collaris Spin. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre IV: fast ganz Europa.
1 2, Göck Dagh (Anfang Juli).
147. Macrocentrus marginator Nees. Auf Blüten von Eryngium
maritimum L. Verbreitung nach Dalla Torre IV: fast ganz
Europa. 1 9, Insel Prinkipo (Ende Juli).
148. Meteorus pulchricornis Werm. Auf Blüten von Daucus
carota L. Verbreitung nach Dalla Torre IV: ganz Europa. 1,
Belgrader Wald (Anfang Juli).
149. Meteorus salicorniae Schmiedekn. Auf Blüten von
Daucus carota L. Verbreitung nach Dalla Torre IV: Deutsch-
15) Kieffer, J. J., Les Evanides. In Species des Hymenopteres
D’Europe et D’Algerie etc. Tome septieme, Paris, Troment-Dubosclard,
1902, pag. 347—469 u. pag. 632 — 651.
1) Fahringer, Dr. J., u. Tölg, Dr. F., Beiträge zur Kenntnis der
Lebensweise und Entwicklungsgeschichte einiger Hautflügler. Verhandl.
des Naturf. Vereins in Brünn, Bd. 50, pag. 13, 1912.
17) Dalla Torre schreibt im 4. Bande: Braconididae.,
9. Heft
166 Dr. Josef Fahringer:
land. 1 3, Biledjik am Sakarja Flusse, Kleinasien (Anfang Mai,
leg. Besch). In Niederösterreich (Eichberg bei Melk) konnte die
Wespe aus Nestern von Bombus pomorum Pz. gesammelt werden.
Die Schlupfwespe ist jedoch nicht ein Schmarotzer der Hummel, son-
dern lebt bei dem Schmetterling Aphomia sociellaL. NachDr. Tölg
schmarotzt diese Schlupfwespe auch bei Galleria mellonella L., der
Wachsmotte (Zucht vom Sommer 1911, Barzdorf bei Braunau in
Böhmen).
150. Disophrys caesus Klug. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre IV: Ungarn, Spanien,
Lusitanien, Sizilien, Algerien. 2 $, Belgrader Wald (Anfang Juli).
151. Agathys syngenesiae Nees. Auf Blüten von Eryngium
maritimum L. Verbreitung nach Dalla Torre IV: Holland,
Frankreich, Deutschland, Italien, Korsika 2 4, Floria bei Kon-
stantinopel, europ. Türkei (Anfang Juli).
152. Microgaster globatus L. Auf Blüten von Daucus carotaL:
Verbreitung nach Dalla Torre IV: fast ganz Europa. 1 9, Bel-
grader Wald (Juli).
153. Apanteles congestus Nees. Aus gelben schwammigen Ge-
spinsten mit Resten von Schmetterlingsraupen. Dr. Tölg hielt
diese Gespinste für Spinneneier. Verbreitungnach DallaTorrelV:
fast ganz Europa. Eregl: (3 2 gezogen Anfang Juli, Dr. Tölg).
154. Apanteles glomeratus L. Aus Raupen von Pieris brassicae
L. (siehe Nr. 114) und Macrothylacia rubi L. Verbreitung nach
Dalla Torre IV: fast ganz Europa, Nordasien. Die Raupen
wurden Ende August gesammelt und lieferten die kleinen Brack-
wespen in größerer Zahl Ende September (Zimmerzucht). Zahl-
reiche SP von Bajdschekoi im Belgrader Wald (August, September).
155. Apanteles obscurus Nees. Aus Gespinsten ähnlichen Aus-
sehens wie die von Nr. 153 mit Resten von Schmetterlingsraupen.
Verbreitung nach Dalla Torre IV: fast ganz Europa. 1 9, gezogen
Eregli (Anfang Juli, Dr. Tölg).
156. Cardiochiles saltator Fabr. Auf Blüten von Anthemis
tinctoria L. Verbreitung nach Dalla Torre IV: Italien. 29,3%,
Gebse, Kleinasien (Anfang Juli), 1 & fliegend, Belgrader Wald
(Anfang Juli).
157. Chelonus inanıtus L. (det Kohl). Auf Blüten von Daucus
carota L. Verbreitung nach Dalla Torre IV: ganz Europa, Klein-
asien, Algerien. 1 2, Eregli, Kleinasien (Anfang Juli).
158. Chelonus oculator Panz. (= Ch. oculatus Nees). Auf
Blüten von Eryngium maritimum L. Verbreitung nach Dalla
Torre IV: Deutschland, Frankreich, Italien. 1 $, Jalowa, Klein-
asien (Mitte August).
159. Bracon urinator Fabr. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L., Daucus carota L., Eryngium campestrie und Heracleum
spondylium L. Verbreitung nach Dalla Torre: fast ganz Europa.
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 167
1 9, Belgrader Wald (Anfang Juli), 1 2, Bithyn. Olymp (15. VIL.
1910), 1 &, Eregli (Anfang Juni, Dr. Tölg), 1 $, Eski-chehir (Anfang
August).
160. Atanycolus initiator Fabr. (non Nees). Auf brüchigem
Kiefernholz (Pinus brutia L.). Verbreitung nach Dalla Torre IV:
Deutschland, Frankreich, Spanien, Rußland, 1 2, Belgrader Wald
(Anfang Juli), 1 8, Eski-chehir (Anfang August) (Holzlagerplätze).
161. Atanycolus Neesi Marsh. Auf Holzschlägen, an um-
gefallenen Stämmen (QOuercus lanuginosa [Lam.] Thuill.). Ver-
breitung nach Dalla Torre IV: Deutschland, 1 2, 2 &, Belgrader
Wald (Anfang Juli), 1 S, Eregli (Anfang Juli).
162. Iphiaulax impostor Scop. Auf brüchigem Eichenholze
(Ouercus lanuginosa [Lam.] Thuill.). 1 2, Biladjik (Anfang Juni,
Dr. Tölg), 1 8, Belgrader Wald (Anfang Juli).
| 163. Vripio (Pseudovipio) castrator Fabr. Auf Holzschlägen
(Ouercus lanuginosa [Lam.] Thuill. und Castanea sativa Mill.).
Verbreitung nach Dalla Torre IV: Südeuropa, Ungarn. 19,19,
Belgrader Wald (Anfang Juli).
164. Vipio (Pseudovipio) desertor Fabr. Auf Holzschlägen wie
vorige. Verbreitung nach Dalla Torre IV: Südeuropa, Algerien.
38 9, Belgrader Wald (Anfang Juli).
Chaleididae Westw.
Dalla Torre, Catalogus Hymenopterorum, Bd. V, Leipzig,
Engelmann, 1898.
165. Eutelus dilectus Walk. var. Gezogen aus einer Galle von
Diplelepis quercus foli L. (= scutellaris Oliv.). Verbreitung nach
Schmiedeknecht!®): England, Schweden. 1 $ aus einer Galle
gesammelt 8. VIII. 1913 im Belgrader Wald. Wespe (3) geschlüpft
am 7. April 1914. Diese Varietät unterscheidet sich von der Stamm-
form durch rote Mittel- und Hintertibien.
166. Cecidostiba leucopeza Ratzb. Aus einer Galle von Cynıps
coriaria Htg. Verbreitung nach Schmiedeknecht: Nord- und
Mitteleuropa. Das gilt für Cecidostiba rugifrons Thoms., welche Art,
wie mir Herr Prof. Dr. O©. Schmiedeknecht mitteilte, mit leuco-
peza Ratzb. synonym ist. Dalla Torre führt die Art fälschlich
als C. leucopygus Ratz. an (unter dem Gattungsnamen Pteromalus).
Die Galle wurde am 7. VIII. 1913 gesammelt. Belgrader Wald.
Wespe (39) geschlüpft am 2. II. 1914.
167. Caenacis incrassata Ratzb. Aus Gallen von Cymps
Kollari Hartig. Verbreitung nach Schmiedeknecht: Deutsch-
land. Galle gesammelt 22. VII. 1914. Wespe (3) geschlüpft am
2. II. 1915 (Zimmerzucht).
168. Pteromalus puparum L. Aus dem Gesiebsel eines
Ameisenhaufens, in welchem sich Puppen einer Lycaenide befanden.
18) Schmiedeknecht, Dr. O., Chalcididae in Genera Insectorum,
publ. p. P. Wytsman, Fasc. 97, Brüssel 1909. Verbreitungsangaben
stimmen übrigens mit Dalla Torre überein!
9, Heft
168 Dr. Josef Fahringer:
Verbreitung nach Schmiedeknecht: ganz Europa. 1 9, Belgrader
Wald (Juli 1913?) leg. Dr. Tölg.
169. Eupelmus spongipartus Först. Aus einer Galle von
Cynips Kolları Htg. Verbreitung nach Schmiedeknecht: Ger-
mania. Galle gesammelt wie Nr. 168. Wespen (4 9, 1 &) geschlüpft
2. 11. 1915 (Zimmerzucht.)
170. Megastigmus dorsalis Fabr. Gleichfalls aus einer Galle
von Cynips Kollari Htg. gezogen. Verbreitung nach Schmiede-
knecht: fast ganz Europa. Galle gesammelt wie Nr. 169. Wespe
(1 8) geschlüpft 2. II. 1915 mit voriger (Zimmerzucht).
171. Stilbula cynipiformis Rossi. Aus einem Gang, in welchem
Cerceris arenaria L. nistete. In der Nähe befand sich jedoch das
Nest einer Ameise, Camponotus maculatus F. r. sanctus For.
(det.Stitz), die möglicherweise der Wirt dieser Chalcidide sein könnte.
Verbreitung nach Schmiedeknecht: Südeuropa. 1 &, Belgrader
Wald (Ende Juli). 1 8, Jalowa (Anfang August, fehlt Angabe des
Wirtes, Dr. Tölg, 1913).
172. Chalcis intermedia Nees. Aus Puppen von Papilio
machaon L., die Herr Dr. Tölg von Konstantinopel mitbrachte. Ver-
breitung nach Schmiedeknecht: Deutschland. 22 aus Schwalben-
schwanzpuppen, Konstantinopel (Kiathane) (Anfang Juli). Be-
züglich des Schlüpfens fehlen Daten (Dr. Tölg).
Chrysididae (Latr.) Leach.
Dalla Torre, Catalogus Hymenopterorum etc., Band VI, Leipzig,
Engelmann, 1892.
172. Cleptes semiauratus L. Auf Blüten von Scolymus hispa-
nicus L. Verbreitung nach Dalla Torre VI: fast ganz Europa,
Kaukasus, Sibirien. 1 9, Insel Prindipo (Anfang Juli), 1 2, Bel-
grader Wald (Ende August).
173. Ellampus auratus L. Aus dem Neste von Trypoxylon.
fıgulus L., welches sich in einer alten Galle von Cynips Kollari Htg.
befand. Verbreitung nach ei, Torre VI: fast ganz Europa,
Kaukasus, Turkestan, Algeria. 1 9, Belgrader Wald (Anfang
August).
174. Ellampus Bogdanowii Rad.!?) Auf Blüten von Achillea
micrantha M. a. B. Verbreitung nach Dalla Torre VI: Asica:
Turcestania 1 2, Belgrader Wald (Anfang Juli).
175. Holopyga amoenula Dahlb. Aus Nestern von Chalico-
doma muraria_L. Verbreitung nach Dalla Torre VI: ganz Europa,
Asıen, Sibirien, Turkestan, Algerien. 1 9, Bildejik (Ende Juni) aus
einem Neste, das Dr. Tölg an der Lehmhüttenwand fand. Schlüpf-
zeit nicht angegeben.
19) Herr Dr. Trautmann hat eines der von Schmiedeknecht
als E. pusillus L. bestimmten Stücke als E. Bogdanowii Rad. das andere
als E. aeneus F. (verbreitet über fast ganz Europa, Kaukasus, Turkestan,
Algerien) determiniert.
ö ER ER ETA "
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 169
176. Hedychridium ardens Coqu. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre VI: fast ganz Europa.
1 9, Belgrader Wald (Anfang Juli).
177. Hedychrum lucidulum Dahlb. (= H. nobile Scop.). Auf
Blüten von Sambucus ebulus L., Eryngium maritimum L. und
campestre L., Scolymus hispanicus L. Verbreitung nach Dalla
Torre VI: ganz Europa, Westasien, Algerien. 2 9, Insel Principo
(Anfang Juli), 1 $, Eski-chehir (Anfang Juni), 3 8, Belgrader Wald
(Ende Juli), 2 2, 1 &, Polnisches Tschifflik (Mitte Juni, Dr. Tölg).
Nach Dr. Tölg schmarotzt die Goldwespe bei Odynerus parietum L.
und Anthidium strigatum L., aus deren Nestern er sie zog. Nähere
Angaben fehlen.
178. Hedychrum rutılans Dahlb. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre VI: fast ganz Europa.
1 8, Belgrader Wald (Anfang Juli).
179. Chrysis austriaca Fabr. Auf Blüten von Artennia ab-
sinthhum L. Verbreitung nach Dalla Torre VI: ganz Europa,
Sibirien, Kaukasus, Algerien, Ägypten. 1 2, Poln. Tschifflik (Mitte
August).
180. Chrysis cuprea Rossi. Auf Blüten von Sambucus ebulusL.
und Eryngium campreste L. Verbreitung nach Dalla Torre VI:
Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, Transkaukasien. 1 2, Pendik
(Mitte August), 1 2, Belgrader Wald (Mitte Juli).
181. Chrysis cyanea L. Auf Blüten von Sambucus ebulus L.
und Onopordon tauricum L. Verbreitung nach Dalla Torre VI:
Ganz Europa, Asien, Kaukasus. 1 8, Eregli (Anfang Juni), 12
Belgrader Wald (Ende Juli).
182. Chrysis ignita L. Auf Blüten von Sambucus ebulus L.
und Eryngium maritimum L. Verbreitung nach Dalla Torre VI:
Europa, Kleinasien, Sibirien. 1 $, Belgrader Wald (Anfang Juli),
19, Floria (Anfang August). Die Goldwespe schmarotzt u. a. auch
bei Anthidum strigatum L. (Dr. Tölg).
183. Chrysis ıgnita L. v. compta Först. Auf Blüten von
Scolymus hispanicus L. Verbreitung nach Dalla Torre VI:
Mittel- und Osteuropa, Kleinasien, Taurien, Kaukasien.
184. Chrysis indigotea Duf. et Perr. Auf Blüten von Acantho-
limon venustum Boiss. Verbreitung nach Dalla Torre VI: Si-
birien, Turkestan, 1 2, Eregli (Anfang Juli, Dr. Tölg).
185. Chrysis neglecta Shuck. Auf Blüten von Eryngium
maritimum L. Verbreitung nach Dalla Torre VI: ganz Europa.
1 2, Insel Prinkipo (Mitte August). Auch aus Nestern von Anthr-
dium strigatum L. (Dr. Tölg).
186. Chrysis vefulgens Spin. Auf Blüten von Acantholimon
venustum Boiss. Verbreitung nach Dalla Torre VI.: Süd- und
Osteuropa. 1 2, Konia (Mitte Juni).
187. Chrysis Ruddii Shuk. Auf Blüten von Onopordon
australis C. A. Verbreitung nach Dalla Torre VI: Mittel- und
Südeuropa. 1 2 Biledjik (Anfang Juni Dr. Tölg).
9, Heft
170 Dr. Josef Fahringer:
188. Chrysis succincta L. Auf Blüten von Scolymus hispanıcus
L. Verbreitung nach Dalla Torre VI: Mittel- und Südeuropa.
3 9, Eski-chehir (Anf. Juli).
189. Chrysıs trimaculata Forst. Auf Blüten ven Cornus australis
C. A. Verhreitung nach Dalla Torre VI: Mittel- und Südeuropa.
1%, Biledjck (Anf. Juni, Dr. Tölg).
190. Chrysis viridula L.2°%) Auf Blüten von Daucus carota L.,
Scolymus hispanicus L. und Eryngium maritimum L. Verbreitung
nach Dalla Torre VI: ganz Europa, Kaukasus, Algerien. 1 9,
Floria (Anfang Juli), 1 2, Belgrader Wald (Mitte Juli), 1 2, Pendik
(Ende August). Nach Angabe Dr. Tölgs schmarotzt diese Gold-
wespe bei Anthrdium strigatum L. (siehe Anhang).
Formieidae (Latr.) Steph.
Dalla Torre K.W.v. Catalogus Hymenopterorum etc., Bd. VII,
Leipzig, Engelmann, 1893.
191. Messor arenarius Fabr. Unter großen flachen Steinen
vereinzelt. Verbreitung nach Dalla Torre VII: Südeuropa, Nord-
afrıka.
192. Messor barbarus L. r. semirufus Andr. v. concolor Em.
Unter Steinhaufen, einzeln und im Neste. Verbreitung nach Dalla
Torre VII: Kaukasus, Syrien, Abessinien, Senegal. 1 ©, Belgrader
Wald (Juli 1909).
193. Messor oertzeni For. r amphigua For. Nest in der Erde
an grasfreien Plätzen. Zugänge mit kleinen Erdhäufchen umwallt.
Das eigentliche Nest liegt oft 3 dm tief in der im Sommer sehr
trockenen Erde. Verbreitung nach Dalla Torre VII: Griechen-
land. 3 8, Polnisches Tschifflik (Mitte Juli 1911, 1913).
194. Mvyrmica rubra Ldr.r. levinodis Nyl. Nest unter Steinen.
Verbreitung nach Dalla Torre VII: Nord- und Mitteleuropa,
Sibirien, Turkestan, Nordamerika. 1 8, 1 2, Bithynischer Olymp
(12., 15. VIII. 1910 1700 m Höhe).
195. Myrmica suleinodis Nyl. Einzeln bei Blattläusen, die
auf Onopordon tauricum L. leben. Verbreitung nach Dalla
Torre VII: Nord- und Mitteleuropa, Nordasien, Nordamerika.
1 3 Eski-chehir, Kleinasien.
196. Lasius alienus Först. Nest in Erdhäufchen. Verbreitung
nach Dalla Torre VII: Europa, Mittelasien, Nordamerika. 1 38,
1 2, 1 $& aus dem Neste. Belgrader Wald (Anfang Juli 1909). 7
197. Lasius niger L. Nest unter Baumrinde. Verbreitung
nach Dalla Torre VII: Europa, West- und Nordasien, Japan,
Nordafrika, Nordamerika. 1 8, 1 d, Bithyn. Olymp, (12. VIII.
1910).
198. Formica vufa L. r. truncicola Nyl. Nest mit Schutz-
haufen an Flußufern (Bursak). Verbreitung nach Dalla Torre VII:
2) Eines der Stücke aus der Sammlung (v. Eski Chehir) erwies sich
als Chysogona pumila Kl (det. Trautmann).
Hymenopterol Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 171
Nord- und Mitteleuropa, Nordasien. 1 8, 1, 2 Eski-chehir (Anfang
"juni 1913, Dr. Tölg). |
199. Cataglyphis viaticus L. Auf lehmigem und sandigem
Boden herumlaufend. Verbreitung nach Dalla Torre VII: Ost-
Europa, Nordafrika, Abessinien, West- und Mittelasien, Nord-
indien. 1 8 Belgrader Wald (Anfang Juli 1909), 2 %, Floria bei
Konstantinopel (Mitte Jwi 1911, 1913).
20. Camponotus herculeanus L. Unter Baumrinde. Verbrei-
tung nach Dalla Torre VII: Nord- und Mitteleuropa, Nord-
“amerika, Nordasien. 1 9, Belgrader Wald (Juli 1909).
201. Camponotus herculeanus L. v. ligniperda Latr. Nest in
morschem Kastanienholz (Castanea sativa Mill.). Verbreitung nach
Dalla Torre VII: Europa Nordasien.
202. Camponotus herculeanus L. r. vagus Scop. Ein einzelnes
Tier schwärmend. Verbreitung nach Dalla Torre VII: Europa.
1 2, Belgrader Wald (Anfang Juli 1909).
203. Camponotus maculatus Fabr. r. sanctus For. In morschem
Eichenholz (Quercus lanuginosa [Lam.] Thuill.). Verbreitung nach
Dalla Torre VII: Südeuropa, Asien, Afrika. 1 8, Eregli (Anfang
Juni 1913, Dr. Tölg), 3 9, Belgrader Wald (Mitte Juli 1909). 8
Pendik am Marmarameer, Kleinasien (Juli 1914).
204. Camponotus maculatus Fabr. r. samius For. Am Meeres-
strande im Sandboden herumlaufend. Verbreitung nach Dalla
Torre VII: Samos-Insel. 2 3, Floria und Pendik am Marmara-
meer bei Konstantinopel (Anfang Juli 1909).
Mutillidae (Latr.) Steph.
Dalla Torre, Catalogus Hymenopterorum etc., Band VIII,
Leipzig, Engelmann, 1897.
205. Mutilla brutia Pet. Unter Steinen. Verbreitung nach
Dalla Torre VIII: Süd-Europa, Nordafrika. 1 9, Kuhsdjular im
Taurusgebirge, Kleinasien (Anfang Juli 1913, Dr. Tölg).
206. Mutilla cornuta Ol. Auf sandigem Boden herumlaufend.
Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Südeuropa, Westasien.
2 2, Kuhsdjular (Anfang Juli 1914).
207. Mutilla distincta Lep. Wie vorige auf sandigem Boden
(mit Nestern von Halictus morio F.) herumlaufend. 1 2, Kuhsdjular
(Anfang Juli 1913, Dr. Tölg).
207a. Mutilla leucopyga Klug. Auf Blüten von Punica granatum
L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Ägypten, Guinea. 1 (,
Adana, Cilicien (Anfang Juli).
208. Mutilla hittoralis Pet. Unter Steinen. Verbreitung nach
Dalla Torre VIII: Süd- und Osteuropa, Westasien. 2 2, Bulghar
Dagh (Anfang Juli 1913, auf nahezu 3000 m Höhe, Dr. Tölg).
209. Mutilla rufibes Fabr. Auf Blüten von Achillea odorata
Koch. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: fast ganz Europa,
Westasien. 1 $, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1913).
9, Heft
172 Dr. Josef Fahringer:
210. Mutilla Schenki Schmiedekn. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. und Achillea odorata Koch. Schmiedeknecht?!) be
zeichnet mit diesen Namen schwarz gefärbte &, die früher als
var. nigrita Panz. = v. nıgra Rossi der vorigen Art (209) bezeichnet
wurden, von welcher Varietät sie sich aber durch das erste Segment
(kurz, glockenförmig) unterscheiden. Möglicherweise könnten diese
d auch mit M. scutellarıs Latr. bzw. M. halensis Fabr. als schw. var.
zusammengezogen werden, bei denen auch schwarze & vorkommen.
Schmiedeknecht erwähnt nur, daß er die Jin Blankenburg alle °
Jahre im Sommer auf Dolden gefangen hat. Bezüglich der Ver-
breitung des Tieres ist daher, so lange die Art nicht geklärt ist,
außer Deutschland kein Fundort als sicher anzugeben. Möglicher-
weise fällt die Verbreitung mit derjenigen von rufipes Fabr.,
scutellaris Latr. oder halensis Fabr. zusammen. Ich fing meine
Stücke: 1 3, Poln. Tschifflik (Anfang Juli 1912), 3 &, Bithyn.
Olymp (15. VIII. 1914 auf 1300 m Höhe).
211. Mutilla viduata Pall. Unter Steinen. Verbreitung nach
Dalla Torre VIII: fast ganz Europa, Afrika, Algerien. 1 95
Kuhsdjular (Juli 1914, 1100 m Höhe). }
212. Myrmosa melanocephala Fabr. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Europa. 1 % #
Belgrader Wald (Juli 1909). E
213. Myrmosa thoracica Fabr. (= M. ephippia Fabr.). Auf
Blüten von Sambucus ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre
VIII: fast ganz Europa. 1, Bithynischer Olymp (15. VIII. 1910,
1300 m Höhe). x
Scoliidae. (Moes.)
Dalla Torre, Catalogus Hymenopterorum etc., Bd. VIII, er
Engelmann, 1897, pag. 120. 4
214. Tiphia morio Fabr. Auf sandigen Wegen. Verbreitung
nach Dalla Torre VIII: fast ganz Europa. 1 9, Misis, Cilicien =
(Anfang Juli). S
215. Elis ciliata Fabr. Auf Blüten von Eryngium campestreL.
Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Südeuropa, Nordafrika, 7
Westasien. 2 3 (var. Adana, Cilicien (Anf. Juli). e3
216. Elis continua Lep. (= E. quinguecincta Fabr.). Auf
Blüten von Sambucus ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre
VIII: Europa. 148,1 9, Poln. Tschifflik (Anfang Juli 1909), 1 9
Belemedik am Taurusgebirge, Kleinasien (Anfang Juli). e.
217. Elissexmaculata Fabr. Auf Blüten von Eryngium mari-
timum L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Nordamerika. 7
4 9, Floria bei Konstantinopel (Juli 1909, 1911). 3
218. Scolia flavifrons Fabr. Auf Blüten von Sambucus ebulus
L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Europa, Südasien. Die
Stammform ist im Gebiete ziemlich selten. 1 Q, Polnisches Terz e
lık (Anfang Juli). |
2) Schmiedeknecht, Dr. O., Die Hymenopteren Mitteleuropas, { r
Jena, Verlag v. Gustav Fischer, 1907, p: 340. Eu
H ymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 173
219. Scolia flavifrons Fabr. var. hacemorrhoidalis Fabr. Auf
Blüten von Sambucus ebulus L., Eryngium campestre und mari-
timum L., Scolymus hispanicus L., Cynara scolymus L. (in Gärten),
Onopordon tauricum L., Dipsacus sp., Acantholimon venustum
Boiss. und anderen Pflanzen. Verbreitung nach Dalla Torre VIII:
Südeuropa, Nord- und Mittelasien. Diese Varietät ist eine der
häufigsten Arten im ganzen Gebiete. Die Belegstücke stammen
von: 1 2, Belgrader Wald (Anfang Juli), 1 2, Bithyn. Olymp
-(15. VIII. 1910, 800—1300 m), 1 8, 1 2, Eregli (Anfang Juli),
3 9, 1 d, Belemedik im Taurus (Juli 1914).
| 220. Scolia hirta Schrk. Wie vorige hauptsächlich auf Blüten
von Sambucus ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII:
Süd- und Osteuropa, Westasien, Nordafrika. 1 &, 1 2, Belgrader
Wald (Anfang Juli), 13,1%, Poln. Tschifflik (Anfang Juli, Dr. Tölg).
221. Scolia insubrica Scop. Auf Blüten von Eryngium marli-
timum L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Südeuropa, West-
asien, Nordafrika. 1 3, Floria bei Konstantinopel (Anfang Juli),
1 2, Pendik, Kleinasien (Mitte August).
222. Scolia quadripunctata Fabr. Auf sandigen, lehmigen
Wegen sitzend, ferner auf Blüten von Eryngium campestre L.,
Onopordon tauricum L., Sambucus ebulus L. u. a. Blüten. Ver-
breitung nach Dalla Torre VIII: Südeuropa, Nordafrika, Mittel-
und Südasien. Wie die v. haemorrhoidalis Fabr. der Sc. flavifrons
Fabr. eine der häufigsten Arten im ganzen Gebiete. Meine Stücke
stammen u. a.: 2 9, Poln. Tschifflik (Anfang August 1912), 1 2
- Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1300 m Höhe), 4 3,7 2, Eski-
chehir (Anfang August).
23. Scolia unıfasciata Cyr. Auf Blüten von Eryngium cam-
pestre L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Südeuropa, Nord-
afrıka, Westasien. 1 3, Adana Cilicien (Anfang Juli), 1 $, Misis
Cilicien (Anfang Juli).
Sapygiidae Westw.
Dalla Torre, K. W. v., Catalogus Hymenopterorum etc., Band 8,
Leipzig, Engelmann, 1897, pag. 189.
224. Sapyga quinguepunctata Fabr. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: fast ganz Europa.
1 2, Eregli (Anfang Juli 1913).
Pompilidae (Latr). Leach.
Dalla Torre, Catalogus Hymenopterorum etc., Band 8, Leipzig,
Engelmann, 1897, pag. 195.
225. Pseudagenia carbonaria Scop. Auf sandigem Boden.
Verbreitung nach Dalla Torre VIII: fast ganz Europa. 1 9,
.Poln. Tschifflik (Anfang Juli 1909).
226. Priocnemis affınis Lind. Einzelnes Tier am Meeres-
strande in sandigem Boden grabend. Verbreitung nach Dalla
Torre VIIl: Nord- und Mitteleuropa. 1 ?, Pendik am Marmara-
meer, Kleinasien (Anfang Juli).
9, Heft
“
BER.
D. nur ZZ zz
174 Dr. Josef Fahringer:
227. Priocnemis Graälsii Guer. (= Pr. discolor Fabr.). Auf
sandigen Plätzen: Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Süd-
europa, West- und Mittelasien). Die Wegwespe macht auf Taren-
tula Schmidti Hahn. Jagd, die sie mit Stichen in den Hinterleib
lähmt. Die Spinnen werden im Sande vergraben. 1 9, Gebse am
Golf von Ismid (Anfang Juli 1912). T
228. Priocnemis exaltatus Fabr. Auf sandigem Boden herum-
laufend. In der Wiener Gegend trägt sie hauptsächlich Dolomedes
fimbriata Fabr. als Larvenfutter ein. Verbreitung nach Dalla
Torre VIII: fast ganz Europa. 1 2, Bithynischer Olymp (13. VIII.
1910).
229. Priocnemis fuscus Fabr. Auf sandigen Plätzen herum-
laufend. Die Spinnenbeute scheint einer Nemesia-Art anzugehören.
Verbreitung nach Dalla Torre VIII: fast ganz Europa. 19,
Kuhsdjular (Anfang Juli 1913, Dr. Tölg), 1 2, Biledjik (Anfang
Mai, leg. Betito), mehrere 2 und {, Poln. Tschifflik (Anfang Juli),
1 3, Bithyn. Olymp (13. VIII. 1910), 1 3, Pindek (Ende Juli).
230. Priocnemis octomaculatus Rossi. Auf sandigem Seeufer
herumlaufend. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Italien.
1 2, Sobandja-See (Anfang August).
231. Priocnemis versicolor Scop. Auf lehmigen Halden, wie
vorige. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: fast ganz Europa,
1 2, Eregli (Anfang Juli, Dr. Tölg), 1 $, Pendik (Anfang August).
232. Pompilus cingulatus Rossi Auflehmigen Waldlichtungen,
wie vorige. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Südeuropa, 1 9,
Göck Dagh (Anfang Juli).
233. Pompilus consobrinus Dahlb. Unter Steinen eine gelähmte
Spinne Segestria florentina Rossi verbergend. Verbreitung nach
Dalla Torre VIII: fast ganz Europa. 1 2, Bithyn. Olymp (15.
VIII. 1910, auf 800 m Höhe).
234. Pompilus plumbeus Fabr. Am Meeresstrande (Sand-
boden) herumlaufend. Verbreitung nach Dalla Torre VIII
fast ganz Europa. 1 2, Pendik (Anfang Juli). $
235. Pompilus proximus Dahlb. Wie vorige am Meeres-
strande. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Schweden. 1 9,.
Floria bei Konstantinopel (Anfang Juli). 5
236. Pompilus quadripunctatus Fabr. Auf Blüten von Ono- 4
pordon tauricum L., auch auf lehmigem Boden herumlaufend. —
Verbreitung nach Dalla Torre VIII: fast ganz Europa. 1 9, 3
Bithyn. Olymp (14. VIII. 1910, auf 1300 m Höhe), 1 9, Sabandja-
See (Anfang August).
237. Pomßilus sericeus Lind. Auf lehmigem Boden nach
Spinnen (Dolomedes sp.) jagend. Verbreitung nach Dalla Torre
VIII: fast ganz Europa. 1 2, Poln. Tschifflik (Anfang Juli), 19,
Bithyn. Olymp (Anfang Juli 1913, Dr. Tölg). 3
238. Pompilus viaticus L. Auf sandigem. Wege herumlaufend,
viel seltener als P. quadripunctatus Fabr., der häufigsten Art ım 7
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 175
Gebiete. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: fast ganz Europa,
Westasien, Nordafrika.
239. Ceropales cribratus Costa. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Italien. 1 9,
Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
Sphegidae (Westw.) Kohl (= Crabronidae).
Dalla Torre, Catalogus Hymenopterorum etc., Bd. VIII, Leipzig,
Engelmann, 1897, pag. 347.
240. Psen fuscipennis Dahlb. Aus einem Stengel von Rubus
thyrsoideus Wimm., dessen Mark 3 ausgenagte Zellen enthielt.
2 dieser Zellen waren leer, 1 lieferte aus einer darin befindlichen
Puppe die Wespe. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Mittel-
europa. 1 9, Gebse (Anfang Juli, Dr. Tölg).
241. Diphlebus unicolor Fabr. Auf Blüten von Sambucus
_ ebulus L., sonst nistend in den Stengeln von Rubus thyrsoides
Wimm. (Dr. Tölg). Verbreitung nach Dalla Torre VIII: fast
ganz Europa. 1 9, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf circa 1700 m
Höhe), 1 2, Eski-chehir (Anfang August nistend, Dr. Tölg).
242. Spilomena troglodytes Lind. Auf morschem Kastanien-
holze (Castanea sativa Mill.) sitzend. Verbreitung nach Dalla
Torre VIII: fast ganz Europa. 1 9, Polnisches Tschifflik (Anfang
-Juli).
48, Diodontus Dahlbomi Mor. Auf Blüten von Eryngium
marıtimum L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Fast ganz
Europa. Floria bei Konstantinopel (Anf. Juli). |
244. Diodontus tristis Lind. Auf Blüten von Eryngium
maritimum L., Verbreitung nach Dalla Forre VIII: Europa.
1 2, Belgrader Wald (Doumusd£re). (Anfang Juli.)
| 245. Sceliphron destillatorius Ill. An’ Wasserlachen, Brunnen
u. dergl. Die Wespe bedarf des Wassers zur Bereitung des Lehm-
mörtels, aus dem sie ihre großen aus vielen Waben bestehenden
Lehmnester herstellt, die man allenthalben unter Strohdächern
an den Mauern alter Lehmhütten findet. (Dr. Tölg). Verbreitung
nach Kohl??): Spanien, Frankreich, Italien, Schweiz, Österreich,
Ungarn, Serbien, Griechenland, Rumänien, Bulgarien, Russland
inkl. Transcaucasien u. Sarepta, Turkistan, Astrachan, Buchara.
Transbaikalien, Ostpersien, Mongolei, Kleinasien, Syrien, Agypten,
Algerien, Marokko? Deutschland (Hannover). Zahlreiche 2 u. &,
Belgrader Wald, Poln. Tschifflik, Eski-chehir, Sabandja Göl und
Bith.-Olymp (Juli-August).
| 246. Sceliphron spirifex L. Wie vorige, etwas seltener.
Dr. Tölg hat zweizellige große Lehmnester an Mauern gefunden.
Verbreitung nach Kohl): Algerien, Tunis, Tripolis,‘ Ägypten,
Spanien, Frankreich, Österreich (die bei Kohl erwähnten Fundorte:
®) Kohl, F. F., Die natürliche Gattung Sceliphron Klug (Pelopoeus
Latr.). Aus: Die Hautflüglergruppe ‚‚Sphecinae‘“‘, Annalen des naturh. Hof-
museums, Bd. XXXIJI
9. Heft
176 Dr. Josef Fahringer:
Trient, Aquilea, Triest, Pola, Fiume, Spalato und Ragusa gehören
jetzt zu Italien, bezw. Jugoslawien). Montenegro, Griechenland,
Cypern, Kleinasien, Syrien, Turkmenien. Außerdem ist sie über
die ganze äthiopische Region mit Ausnahme der madegassischen
Subregion verbreitet (also ganz Afrika). 1 2 Floria bei Konstan-
tinopel (Anf. Juli 1911)
247. Sceliphron tubifex Latr. Wie vorige jedoch weit sel-
tener. Wie destillatorius L. Verbreitung nach Kohl?2) Alßgier,
Spanien, Südfrankreich, Italien, Dalmatien, Albanien, Griechen-
land, Kleinasien, Syrien, Rußland inkl. Kaukasus. Transkaukasien,
Transkaspien, Turkmenien, Turkestan, Persisch-afghanische Grenze,
Nordchina. Japan, Sikkim. 1 $ Konia (Anfang Juli), 1 8 Göck
Dagh (Anfang Juli).
248. Sceliphron (Podium) nigripes Westw. Ein großes 92
aus einem Garten. Dieses Exemplar hat Dr. Tölg angeblich in
Eregli gesammelt. Die eigentliche Heimat ist Brasilien. Mög-
licherweise handelt es sich um eine eingeschleppte Form (?).
249. Ammophila campestris Latr. Unter Steinen am Gipfel
(2530 m). Verbreitung nach Kohl??) Europa bis circa 68° n. Br.
Turkestan, Turkmenien, Afghanistan, Mongulei (Irkutsk) Nord-
china. (Alpen bis2300 m Höhe). 1 2 Bithyn. Olymp (15/V III 1910.
250. Ammophila Heydenii Vahlb. Nach Raupen des Wolfs-
milchschwärmers (Celerio euphorbiae L.‘ jagend. (Seeufer).
Verbreitung nach Kohl*): Im ganzen Mittelmeergebiet ver-
breitet und häufig. Bes. Lokalitäten: Portugal, Spanien, Italien,
Südfrankreich, Schweiz, Südtirol, Krain, Niederösterreich (Wien),
Istrien, Dalmatien, Ungarn, Griechenland, Bulgarien, Cypern,
Kreta, Syrien, Agypten, Tunis, Algier, Kleinasien, Südrußland,
Turkestan, Transkaspien, Dschungarei. 1 $ Sabandja-Göl (Anfang
Juli).
251. Ammophila sabulosa L. Auf sandigen Wegen mit dem
Eintragen von Eulenraupen (Agronycta, Plusia und Mamestrasp.).
beschäftigt. Auch besuchten einzelne $ Blüten von Eryngium
campastre L. Verbreitung nach Kohl®#). Ganz Europa, vielleicht
mit Ausnahme des äußersten Nordens: mediterranes Afrika und
Asien, Sibirien (zum großen Teile). In den Tiroler Alpen geht sie
bis 2200 m Höhe. 2 in Anzahl, Belgrader Wald (Anfang Juli),
1 8, Göck Dagh (Mitte Juli), 1 2, Gebse (Anfang Juli), 1 9, Eski-
chehir (Anfang Juli). &
252. Psammophila hirsuta Scop. Wie vorige auf sandigen
Wegen, auch auf Blüten von Sambucus ebulus L. Verbreitung nach
Kohl®): ganz Europa bis nördl. vom Polarkreis, mediterranes
Afrika und Asien, nördl. Arabien, Syrien, Kleinasien, Kaukasien,
Turkestan und Mongolei. In den Alpen geht sie bis 2500 m. 19,
Belgrader Wald (Anfang Juli), 1 2, 2 &, Bithynischer Olymp
(15. VIII. 1910, auf circa 2000 m Höhe), 1 2,1 8, Göck Dagh (Mit
Juli), auch sonst im Gebiete häufig. r
REN
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 177
253. Psammophila hirsuta Scop. v. mervensis Rad. In der
Nähe der Gipfel unter Steinen. Verbreitung nach Kohl): Korsika,
Sardinien, Kreta, Kleinasien, Kaukasus, Turkestan und Syrien.
1 9, Göck Dagh (Anfang Juli, auf 1700 m Höhe), 2 2, Bithynischer
Olymp (15. VIII. 1910, auf 2500 m Höhe). An letzterer Fundstelle
trifft sie mit der Stammform zusammen.
254. Psammophila Morawitzi Andre. Auf Blüten von Ono-
pordon tauricum L., Eryngium campestre L. Verbreitung nach
Kohl): Kleinasien, Kaukasus, Sarepta, Griechenland, Süd-
frankreich. 2 &, 2 9, Eski- chehir (Anfang August).
255. Sphex flavipennis Fabr. Neben den Eingangsröhren zum
Neste auf sandiıgem Boden sitzend. Bezüglich des Nestbaues ver-
weise ich auf Fabres”*) Angaben, mit denen meine Beobachtungen
zur Genüge übereinstimmen. Nur trägt die Wespe in den von mir
besuchten Örtlichkeiten nicht Lioigryllus campestris L. sondern
Platycleis affinıs Fieb. ein. Verbreitung nach Dalla Torre VIII:
Südeuropa, Nordafrika, Westasien. 1 9%, Bithynischer Olymp
- (15. August 1910, auf circa 800 m Höhe).
256. Sphex maxillosus Fabr. Überall auf wenig bewachsenen
sandigen Plätzen mit dem Nestbau beschäftigt. Die Wespe trägt
hauptsächlich 2 Heuschreckenarten, nämlich Decticus verruci-
_ vorus L. und D. albifrons Fabr. ein. Über den Nestbau sei auf das
von Scholz®) erwähnte verwiesen, der auf Seite 74 eine gute Ab-
bildung eines Modelles dieses Wespenbaues bringt. Indemtrockenen
sandigen Boden befindliche Nester lassen sich nicht herauspräpa-
rieren. Am ehesten kommt man mit der von dem vorhin (Nr. 24)
erwähnten Autor eingeschlagenen Methoden zum Ziele. Verbreitung
nach Dalla Torre VIII: Südeuropa. 1 $, Belgrader Wald (Anfang
Juli), 1 &, Jalowa am Marmarameer, Kleinasien (Mitte Juli), 2 9,
- Eski-chehir (Mitte Juli), 1 2,1 3, Göck Dagh (Anfang Juli), 15,
Eregli (Anfang Juli). Die Wespe ist überall im ganzen Gebiete sehr
häufig.
257. Sphex nudatus Kohl. Auf Blüten von Eryngium mariti-
mum L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Ost- und Süd-
europa, Kaukasusgebiet. 1 $, Jalowa, Kleinasien (Anfang Juli).
258. Sphex pachysoma Kohl. Auf sandigen Plätzen. Über den
Nestbau habe ich in der Bearbeitung des Materiales aus dem
Amanusgebiete berichtet. Verbreitung nach Dalla Torre VIII:
Kaukasus, Cyprus, Syra. 1 $, Konia, Kleinasien (Anfang Juli).
23) Kohl, F. F., Monographie der Gattung Ammophila W.Kirby sensu
Jat., Ammophilinae "Ashmead). Hymenopterengruppe der Specinae III. An-
PS nalen des naturh. Hofmuseums Wien, x 906.
2) Fabre, J. H., Bilder aus der Insektenwelt. 2. Reihe, Kosmos,
Frankhsche Buchhandlung (Autorisierte Übersetzung aus Souveniers Ento-
mologiques I—X, Paris 1879), Stuttgart 1902, pag. 36—42. Kohl hält
des Fabreschen Sphex. flavipennis Fabr. für mazillosus Fabr.
2) Scholz, Ed. J. R., Bienen und Wespen. Verlag v. Quelle & Meyer,
Leipzig 1913, pag. 73— 84. Siehe auch die dort angegebene Literatur.
Archiv Mu rchlebie 12 9, Heft
178 Dr. Josef Fahringer:
259. Sphex paludosus Rossi (= Sph. fuscata Dahlb.). Unter
einem Steine sitzend. Verbreitung nach Dalla Torre VIII:
Südeuropa, West- und Mittelasien. 1 2, Göck Dagh (Anfang Juli).
260. Sphex pollens Kohl. In sandigem Boden grabend. Die
Wespe trägt eine Grille Oecanthus pelluceus L. ein. Verbreitung
nach Dalla Torre VIII: Griechenland. 1 2, Eski-chehir (Anfang
Juli).
261. Sphex pruinosus Klug. Auf Blüten von Eryngium cam-
pestri L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Dalmatien. 1 4,
Konia (Anfang Juni, Dr. Tölg).
262. Sphex subfuscatus Dahlb. Uuker Steinen am Eingange
in die Neströhren sitzend. Verbreitung nach Dalla Torre VIII:
Südeuropa, fast ganz Europa. 1 2, Bithynischer Olymp (15. VIII.
1910, auf 2530 m Höhe, Gipfel), 1 2, Belgrader Wald (Anfang
August, Dr. Tölg)
263. Cerceris arenaria L. Auf sandigem Boden fliegend und
mit dem Eintragen verschiedener Rüsselkäfer beschäftigt, unter
denen besonders Otrorhynchus brevicornis F. stark vertreten war.
Die etwa 4 mm breiten, schräg in den Boden gebohrten Gänge sind
etwa 215, dem lang und enthielten an ihrem unteren Ende meist
Reste und Körperteile von Rüsselkäfern, einzelne erwachsene
Larven und Puppen der Wespe (Meeresstrand bei Pendik). Ver-
breitung nach Dalla Torre VIII: fast ganz Europa, West und
Mittelasien. 2 9, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1300 m Höhe),
2 8, Belgrader Wald (Anfang Juli auf Blüten von Sambucus
ebulus L.), 1 92,1 8, Sabandja-See, Golf von Ismid, 3 9, Pendik am
Marmarameer, Kleinasien (Mitte August). Auch sonst ist die Wespe
überall sehr häufig und geht im Gebirge bis 2000 m.
264. Cerceris emarginata Panz. & auf Blüten von Sambucus
ebulus L., 2 auf Sandboden nistend wie vorige. Leider waren die
Rüsselkäfer so sehr beschädigt, daß eine Bestimmung nicht mehr
möglich war (Ofyorhynchus sp.?). Verbreitung nach Dalla Torre
VIII: fast ganz Europa, Nordafrika, Mittel- und Westasien. 1 8,
Jalowa (Anfang Juli), 1 2, Göck Dagh (Anfang Juli), 1 3, Poln.
Tschifflik (Mitte August), 1 2, Gebse am Golf von Ismid (Ende
Juli).
ebulus L. 2 auf sandigem Boden nistend. Wirtstier nicht be-
stimmbar. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: fast ganz Europa,
West- und Mittelasien. 1 9, Belgrader Wald (Anfang Juli), 1 9,
Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf circa 1300 m Höhe), Sabandja-
See ‘(1 &, Mitte Juli).
266. Cerceris lunata Costa. Auf sandigem Boden mit dem
Nestbau beschäftigt. Der eingetragene Rüsselkäfer ist Larınus
planus F. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Italien, Corfu,
Kaukasus. 1 9, Eski-chehir (Ende Juni, Dr. Tölg).
267. Cerceris quadricincta Lind. In sandigem Boden grabend.
Wirtstiere nicht bestimmbar. Verbreitung nach Dalla Torre VIII:
965. Cerceris labiata Fabr. d auf Blüten von Sambucus
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Hymenopterol.&rgebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 179
fast ganz Europa, Algerien. 1 9, Floria bei Konstantinopel (Mitte
Juli, Meeresstrand).
268. Cerceris rybiensis L. Wie vorige im sandigen Boden
grabend. Die eingetragenen Bienen sind Andrena-Arten, leider so
schadhaft, daß eine sichere Bestimmung nicht möglich war. Ver-
breitung nach Dalla Torre VIII: ganz Europa, Nordafrika, West-
asien. 1 9, Belgrader Wald (Anfang Juli).
269. Cerceris tuberculata Vill. $ auf Blüten von Sambucus
ebulus L., ? in sandıgem Boden nistend. Der eingetragene Rüssel-
käfer war diesmal Cleonus Piger Scop., während sonst Leucosomus Pe-
destris Poda als Wirtstier angegeben wird.?°) Verbreitung nach Dalla
Torre VIII: Südeuropa, Westasien, 1 d,1 2, Pendik am Marmara-
meer (Anfang Juli).
270. Philanthus triangulus Fabr. $& und hier und da auch 9
auf Blüten von Eryngium campestre L. und maritimum L., Sam-
bucus ebulus L. und Onopordon tauricum L. 2 zumeist Bienen ein-
tragend (Afıs mellifica L. (3) und Andrena extricata Smith (9).
Die Nesteingänge sind von Sandwällen umgeben und circa 1 1% dem
tief, ferner etwa® mm breit und werden jedesmal nach Einbringen
einer Biene zugescharrt. Der Bau ist sehr primitiv und ähnelt in
dieser Beziehung sehr den Nestern der Cerceris-Arten, nur daß das
Nestrohr fast wagerecht in den Boden verläuft, während es sich
bei Cerceris ziemlich steil in den Boden senkt. Syrphiden werden
in diesen Gegenden nie eingetragen und statt der Bienen vorgelegte
Fliegen (Syrphus, M yatropa, Eristalis-Arten) stets zurückgewiesen,
wie ich an anderer Stelle näher ausführte?”). 2 &, Bith. Olymp
(15. VIII., auf 1200 m Höhe), 2 &, 2 2, Flora (Anf. Juli), 3 8,
Göck Dagh (Anf. Juli), 1 3, Poln. Tschifflik, (Anf. Juli), 1 5,
Jalowa (Anf. Juli), 1 2, Eregli (Anf. Juni), 1 2, Adana, Cilicien
(Anf. Juli), 1 &, Tiberje, Palästina (Anf. Mai).
271. Philanthus venustus Rossi. 1 ? mit dem Nestbau be-
schäftigt. Die eingetragene Biene war diesmal Halictus tetrazonıus
Klug. (9). 1 2, Bithynischer Olymp (15. August 1910, auf circa
1300 m Höhe).
272. Bembex bidentata v. d. Lind. Auf Blüten v. Eryngium
maritimum L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Südeuropa,
Westasien, Persien. 1 &, Floria bei Konstantinopel (Anfang Juli).
273. Bembex megerlei Dahlb. Auf Blüten von Heracleum
platytenium L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Ungarn,
Rußland, Turkestan. 1 $, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf
1700 m Höhe).
| 274. Stizus bipunctatus Smith Auf Blüten von Scolymus
hispanicus L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII.: Albanien,
Rußland, Kleinasien. 1 $, Adana, Kleinasien (Anfang Juli).
26) Reuter, O. M., Lebensgewohnheiten und Instinkte der Insekten.
Berlin, Friedländer, 1913, pag. 286.
2) Fahringer, Dr. J., Die Feinde der Schlammfliege (im Druck).
(Siehe die Angaben über Syrphiden in Nr. 26).
12* 9. Heft
180 Dr. Josef Fahringer: “
275. Stizus fasciatus Fabr. Wie vorige auf Blüten von Eryn-
gium maritimum L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Süd-
europa, Kleinasien. Floria, 1 $& (Anfang Juli).
276. Stizus ruficornis Fabr. $ auf Blüten von Eryngium
marıtimum L. und Sambucus ebulus L. 2 im Sande grabend und
nistend. Nach Dr. Tölg ist die eingetragene Fliege Sitratiomys
chamaeleon L., welche dieselben Blüten besucht und bei dieser
Gelegenheit erbeutet wird. Verbreitung nach Dalla Torre VIII:
Südeuropa. 1 3, Floria (Anfang Juli), 1 $, Göck Dagh (Mitte Juli),
2 2, Konia (Anfang Juni, Dr. Tölg).
277. Stizus tridens Fabr. Auf Blüten von Sambucus ebulus L.
Die 2 machen nach Angabe Dr. Tölg auf kleine Fliegen (Cyrio-
neura stabulans F.) Jagd, die gleichfalls sehr häufig auf solchen
Blüten zu sehen sind. Verbreitung nach Dalla Torre VIII:
Mittel- und Südeuropa. 1 $, Eski-chehir (Anfang Juli), 1 2, Poln.
Tschifflik (Mitte Juni, Dr. Tölg).
278. Gorytes affinis Spin. Auf Blüten von Sambucus ebulusL.
Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Mittel- und Südeuropa.
1 9, Poln. Tschifflik (Anfang August). »
279. Gorytes mystaceus. Wie vorige auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII.: ganz Europa,
Kleinasien. 1 $, Göck Dagh (Anfang Juli).
280. Gorytes procrustes Handl. Auf Blüten von Achillea
odorata Boch. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Mittel- und
Südeuropa, Westasien. 1 2, Bithyn. Olymp. (14. VIII. 1910 auf »
1100 m Höhe).
281. Gorytes quadrifasciatus Fabr. Auf Blüten von Daucus
carota L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: ganz Europa,
Westasien. 1 2 Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
282. Gorytes quinguecinctus Fabr. $ auf Blüten von Sambucus
ebulus L. und Eryngium maritimum L. Das 2 nistet im Sande am
Meeresstrande und trägt 3 verschiedene Cicaden ein, nämlich
Phrlaenus campestris Fall., Ph. lineatus L. var. und Ph. spumarius
L. var. (det. Melichar. Die im lockeren Sande gegrabenen Nester
fassen sich nur sehr schwer näher untersuchen. Es scheinen die
gelähmten Cicaden einfach im Sande eingegraben zu werden, ohne
daß eın besonderes Nest hergerichtet wird (Dr. Tölg). Verbreitung
nach Dalla Torre VIII: ganz Europa. 1 &, Belgrader Wald
(Anfang Juli), 1 $, mehrere 9, Floria (Anfang Juni, Dr. Tölg),
1 8, Poln. Tschifflik, Kleinasien (Anfang Juli). Auch sonst ist die
Art im Gebiete recht häufig.
283. Mellinus arvensis L. Auf sandigen W egen mit dem Nest-
bau beschäftigt. Die eingetragene Fliege ist nach Dr. Tölg eine
‚Anthomya-Art. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: ganz
Europa. 1 ®, Bithyn. Olymp (Anfang Juli 1913, Dr. Tölg).
284. Mellinus sabulosus Fabr. & auf Blüten von Sambucus
ebulusL. ?im Sande nistend. Letztere trug eine kleine schwärzlich
aussehende Muscide ein. Es war mir nicht möglich, eine sichere
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Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 181
Bestimmung zu erhalten. Verbreitung nach Dalla Torre VIII:
ganz Europa, Ost- und Mittelasien. 1 8, 2 9, Poln. Tschifflik
(Anfang Juli), 1 $, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 800 m Höhe).
285. Alyson fuscatus Panz. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: ganz Europa,
Afr. sept. 1 $, Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
286. Nysson spinosus Först. & auf Blüten von Eryngium
campestre L. und maritimum L. 2 Nestschmarotzer von Gorytes
quinquecinctus Fabr., aus dessen Nest Dr. Tölg ein N ysson-? heraus-
kriechen sah. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: fast ganz
Europa. 1 3, Gebse, Kleinasien (Mitte Juli), 1 2, Floria (Anfang
Juni, Dr. Tölg), 1 $, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf circa
1700 m Höhe).
287. Nysson trimaculatus Rossi. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Europa. 1,
Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf circa 1300 m Höhe).
288. Crabro chrysostomus Lep. et BrulleE $ auf Blüten von
Eryngium campestre L. Das 2 schlüpfte aus einem Bohrloch in
einem Zaunspfahl aus. Die eingetragene Fliege gehörte nach
Dr. Tölg einer kleinen blauen Onesia-Art an, wie das bereits Niel-
son”) konstatiert hat. In der Wiener Gegend habe ich in den
Nestern nur Syrphus dyrastri L. gefunden. Verbreitung nach Kohl??):
ganz Europa (bis 2000 m), außerdem Kaukasusgebiet. 1 &, Bel-
grader Wald (Juli 1909), 1 2, Floria (Anfang Juli).
289. Crabro clypeatus L. Auf Blüten von Sambucus ebulus L.
und Vitex agnustascus L. Im Gebiet fand ich nur {&, niemals 9.
In der Wiener Gegend nistet das Pin alten Zaunpfählen, und es gelang
mir ein solches zu erhalten. Das Bohrloch war nur 7 cmlang und
verlief mit geringer Neigung (fast wagerecht) in das Holz hinein. Die
ca. 4 mm breite ovale Eingangsöffnung war mit Lehm verklebt.
Eine einzige Zelle enthält noch eine Puppe im Kokon, während die
2 anderen Zellen leer waren. Die Querränder waren durch Bohr-
mehl mit Speichel (?) verkittet hergestellt. Die Reste der vor-
gefundenen Beutetiere deuten auf Wickler- und Sesienraupen, nicht
aber auf Fliegen hin, wie dies Perris?®) angibt. Verbreitung nach
Kohl°®): Europa, Algerien, Marokko, Kleinasien, Kaukasusgebiet,
Turkestan, Transbaikalien, Südwestpersien. 1 &, Belgrader Wald
(Anfang Juli), 2 3, Göck Dagh (Anfang Juli). Die $ sind im
ganzen (Gebiete nicht selten.
290. Crabro cribarius L. $ und auch einige 2 auf Blüten von
Sambucus ebulus L. und Achillea odorata Koch. Einzelne ® nisteten
in lehmigem Boden. Die Eingangsröhre ist oft unter Steinchen,
22) Nielsen, J. L., Videnskab. Medd. fra den naturh. Foren. i. Kjöb.
pg. 255 (Crabro chrysostomus Lep.).
®) Kohl, Die Crabronen der palzearkt. Region. Annalen nat. Hofmus.,
Bd. XXIX, 1915 (Separatum).
_®) Perris, E., Annal. Soc. Entom. Franc. T. IX, pag. 407 (Solenius
lapidarius = clypeatus).
9. Heft
182 Dr. Josef Fahringer:
Blättern u. dgl. versteckt und circa 5 mm breit. Der Gang verläuft
circa 21, dem in die Tiefe, anfangs schräg, dann gegen das Ende
horizontal. Es ist immer sorgfältig geglättet und trägt in einzelnen
Ausbuchtungen die Zellen, jede durch einen Lehmpfropf ver-
schlossen. Die eingetragene Fliege ist, wie schon Sickmann?®) er-
wähnt, Sitomoxys calcıtrans L., der Wadenstecher. Verbreitung
nach Kohl?®): ganz Eur®pa, Mongolei (nördl. Teil), südl. Sibirien,
Kaukasusgebiet. 2 2, Belgrader Wald (Anfang Juli), 1 $, Poln.
Tschifflik (Ende Juli), 1 2, Bithyn. Olymp (Anfang Juli, 13., 14.,
15. VIII. 1910, Dr. Tölg).
291. Crabro dives Lep. Auf Blüten von Sambucus ebulus L.
Verbreitung nach Kohl°®): ganz Europa mit Ausnahme der bri-
tischen Inseln (?), Algerien (Oran), Rußland (Orenburg, Spask),
Kaukasus- und Amurgebiet. 1 3, Belgrader Wald (Anfang Juli).
292. Crabro fossorius L. Ein 2 aus einem Erdneste geschlüpft
(siehe Anhang). NESbr TUNG nach Kohl”): Rn mit Ausnahme
südl. Mediterrangebiet (?) und Großbritannien (?), Zentral-Uralsk,
Transkaukasien, Turkestan, Transbaikalien, Amurgebiet. Herr
Kustos F. Fr. Kohl2®), der die Art zu bestimmen die Güte hatte,
erwähnt auch meinen Fundort: 1 2, Belgrader Wald, europ. Türkei
(Ende Juli 1910).
293. Crabro nigritarsis Herr.—Schaeff. $ auf Blüten von
Sambucus ebulus L. 2 aus einem Neste im Stengel von Rubus
macrostemon Focke (siehe Anhang). Verbreitung nach Kohl®"):
Deutschland, Schweiz, Tirol, Niederösterreich, Skandinavien, Altai-
gebirge, Japan, Türkei (meine Fundortsangabe). 2, Belgrader
Wald (Anfang August 1909). Die Art ist nach Kohl überall sehr
selten.
294. Crabro Panzeri v. d. Lind. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Kohl?®): Mittel- und Südeuropa, Eng-
land, fehlt in Skandinavien (?), Nordafrika, Westasien. 1 &,
Belgrader Wald (Anfang Juli 1909).
295. Crabro peltarius Schreb. 1 9, auf Blüten von Sambucus
ebulus L. von einer Spinne (Thomisus albus L.) angegriffen und
getötet. Verbreitung nach Kohl?) und Dalla Torre VIII:
fast ganz Europa bis zum Polarkreis (Alpen bis 2500 m), Sibirien,
Nordchina. 1 9, Belgrader Wald (Anfang Juli 1909).
296. Crabro Pugillator Costa. Auf Blüten von Achillea odo-
rota Koch. Verbreitung nach Kohl??): Albanien, Griechenland,
Kleinasien (meine Fundortsangabe), Kaukasusgebiet, Armenien.
1 8 Bithynischer Olymp (14. VIII. 1910,.auf 1400 m Höhe).
297. Crabro quadricinctus Fabr. 1 2 aus einem Bohrloch eines
Zaunpfahles schlüpfend. Das nur wenige Zentimeter schräg in das
Holz hineinführende Nest unterscheidet sich in keiner Weise von
dem Neste des Cr. chrysostomus. Die frisch eingetragene Fliege war
3) Sickmann, F., IX, Jahresbericht d. naturw. Vereins Osnabrück
1893, pag. 62.
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Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 183
ein @ von Pollenia Yudıs L., was schon Kohl?”) beobachtete. Ver-
breitung nach Kohl?®): ganz Europa bis 61°n. Br. 1 9, Poln.
Tschifflik (Anfang Juli, Garten).
298. Crabro quadrimaculatus Fabr. $ und 9 auf Blüten von
Öriganum vulgare L. Verbreitung nach Kohl?) und Dalla
Torre VIII: fast ganz Europa, Algerien (Oran), Mongolei (Irkutsk),
Turkestan (Semipotatinsk). Nach Kohl?®) geht die Art bis 1600 m.
1 9, Bithyn. Olymp (13. VIII. 1910, auf 1700 m Höhe), 1 3, Poln.
Tschifflik (Anfang Juli).
299. Crabro serripes Panz. Auf Blüten von Sambucus ebu-
lus L. Verbreitung nach Kohl?®): Skandinavien, Rußland, Groß-
britannien, Frankreich, Belgien, Schweiz, Deutschland, Österreich,
Ungarn, Jugoslavien, Japan (?). 1 3, Belgrader Wald (Anfang
uli). ;
\ TE Crabro vagabundus Panz. 2 in einem morschen Stamm
von Pinus brutia L., in welchem sich Bohrlöcher von Evrgates
faber L. befanden. Die Wespe hatte sich diese Gänge des Bork-
käfers durch Bohrmehl offenbar mit Speichel verkittet in einzelne
Zellen eingeteilt, in denen 2 Puppenkokons lagen, während die
dritte Zelle eine fressende Larve enthielt. Die vierte Zelle be-
herbergte die Wespe selbst. Neben ihr lag der leere Puppenkokon.
Die eingetragene Fliege scheint eine Pachirrhina-Art zu sein. Leider
waren die Körper dieser Schnake arg zerfressen. Verbreitung nach
Kohl??): Großbritannien, Skandinavien, ? Dänemark, Deutsch-
land, Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Italien, Rußland,
Sibirien, nördl. Mongolei, Griechenland, Kaschmir. 1 9, Bithyn.
Olymp (14. VIII. 1910, auf 1300 m Höhe).
301. Crabro vagus L. 8 und 2 auf Blüten von Eryngium
campestre L. und maritimum L., Scolymus hispanicus L. und
Sambucus ebulus L. Dr. Tölg zog ein 2 aus einem Nest, welches in
einem Stengel von Sambucus nigra L. untergebracht war. Dieses
enthielt 3 Zellen, von denen 2 leer waren. Die Zellen waren durch
Ausnagen des Markes, das die Zwischenwände bildet, hergestellt
worden. Der Fliegenrest war eine schwarzblaue Muscide. In
der Sammlung Dr. Tölgs war die Wespe als Crabro fuscitarsis Herr.
Schaeff. bezeichnet. Verbreitung nach Kohl?®): Europa, Marokko,
Algerien, Ägypten, Syrien, Persien, Turkmenien, Turkestan, Si-
birien, Japan, Angora. 1 9, Floria bei Konstantinopel (Anfang Juli),
. Eski-chehir (1 $, Ende Juni, Dr. Tölg), 2 &, Belgrader Wald (Ende
Juli), 1 2 (Cr. fuscitarsis H. Sch.) Poln. Tschifflik (Anfang Juli,
Holunderstengel).
302. Crabro zonatus Panz.°?) $ auf Blüten von Daucus carota L.
Q in morschen Holzpfählen (Scheunentüre). Das etwa 2 cm tiefe
und wenig schräg in das Holz verlaufende Bohrloch enthielt eine
einzige Zelle, in welcher das Tier saß. Die eingetragene Fliege
®) Unter den von Dr. Tölg gesammelten Bienen befand sich auch
ein Exemplar (2) v. Crabro (Lindenius) albilabris F. aus Adana, Cilicien,
9. Heft
184 Dr. Josef Fahringer:
war Syrphus pyrastri L., an welche ein Ei angeheftet war (wohl
mit Speichel?). Verbreitung nach Kohl?®): Mitteleuropa, Groß-
britannien, fehlt in Skandinavien (?) und südlichsten Mediterran-
gebiete (?). In Mitteleuropa bewohnt sie Deutschland, Österreich,
Tschecho-Slowakei, Ungarn, Belgien, Frankreich, Schweiz. In
Südeuropa: Spanien und Italien, Südrußland, Kaukasusgebiet und
Türkei (meine Fundortsangabe). Ferner Chin. Turkestan in
Turkestan. Nach Kohl geht die Art in Tirol bis 1600 m. 19,19,
Belgrader Wald (bei Konstantinopel (Anfang Juli 1909).
303. Oxybelus pugnax Oliv. 1 ? auf Blüten von Daucus
carota L. Verbreitung nach Dalla Torre VIII: Mittel- und Süd-
europa. 1 9, Poln. Tschiftlik (Anfang Juli).
304. Astata boops Schrk. & auf Blüten von Sambucus ebu-
lus L. 2 auf sandigem Boden herumlaufend. Dieses sah Dr. Tölg
wiederholt eine Wanzenlarve herbeischleppen und vergraben. Einen
regelmäßigen Bau macht die Wespe nicht (Dr. Tölg). Verbreitung
nach Dalla Torre VIII: fast ganz Europa, Westasien, Nordafrika.
1 2, Eski-chehir (Anfang Juni, Dr. Tölg), 1 &, Gebse, Kleinasien
(Mitte Juli).
305. Dinetus pictus Jur. (= D. guttatus Fabr.). & auf Blüten
von Eryngium campestre L. 2 im Sande nistend (Meeresstrand).
Auch das Nest dieser Wespe ist sehr primitiv angelegt und besteht
aus einer Aushöhlung des sandigen Bodens, die etwa 8 cm tief und
3 mm breit ist. Die Wand des Nestes wird mit Gras und Pflanzen-
wolle eben austapeziert und 6 bis 8 Wanzen (Nabis lativentris L.)
eingetragen. In dem von mir ausgegrabenen Neste befanden sich
2 Dinetuslarven, welche an den Nabiskörpern fraßen. Einzelne
Wanzen bewegten sich etwas. Das Eingangsrohr wird von der
Wespe nach der Eiablage zugescharrt. Mehr als 2 Dinetuslarven
habe ich nirgends in den Nestern gefunden. Verbreitung nach
Dalla Torre VIII: Mittel- und Südeuropa. 1 9, Floria bei Kon-
stantinopel (Meeresstrand, Anfang Juli), 1 9, Belgrader Wald
(Anfang Juli).
306. Larra anathema Rossi. 1 Q unter Steinen nahe dem Berg-
gipfel, gemeinsam mit Sphex subfuscatus Dahlb. In welcher Be-
ziehung die beiden Grabwespen miteinander stehen, konnte nicht
festgestellt werden, da die Stücke vor Kälte ganz erstarrt regungslos
nebeneinander lagen. Verbreitung nach Dalle Torre VIII: Süd-
europa. 1 9, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, am Gipfel 2530 m
Höhe), 1 2, Adana, Kleinasien (Anfang Juli). |
307. Trypoxylon figulus L. 1 2 aus einer Galle von Cynıps
Kollari Hbg., in welcher das Tier vollkommen entwickelt saß. Die
Larvenkammer der Cynipide bildete die Zelle, die mit einem Lehm-
stöpsel verschlossen war. Eingetragen wurde Apdhis sambucı L.
Verbreitung nach Dalla Torre VIII: fast ganz Europa. 19,
Pendik am Marmarameer (Ende Juli 1913, Dr. Tölg). |
De
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Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 185
Vespidae (Latr.) Steph.
Dalla Torre, K. W. v., Catalogus Hymenopterorum etc., Bd. IX,
Leipzig, Engelmann, 1894.
308. Ceramius caucasicus Andre. Auf Blüten von Acantho-
limon venustum Boiss. Verbreitung nach Dalla Torre®!): Kau-
- kasus. 1 9, Eregli (Anfang Juli, Dr. Tölg).
309. Celonites abbreviatus Klug. Ein ?im Neste unter Baum-
_ rinde gefunden. Dieses Nest bestand aus .4 tönnchenförmigen
aneinander gekitteten Lehmzellen (circa 5 mm lang und 21% mm
breit), welche an der inneren Rinde eines morschen Baumes an-
geklebt waren. 3 Zellen waren leer, eine enthielt das entwickelte 2.
Verbreitung nach Dalla Torre®®): Südeuropa, Algier, Ungarn.
1 9, Tschauch-bassi-Tal beim Poln. Tschifflik am Bosporus, Klein-
_ asien (Anfang Juli 1913).
310. Eumenes arbustorum Panz. var. Am Meeresstrande an
_ moosigen Steinen nagend. (Die einzigen von Süßwasser feuchten
Stellen der Gegend im Sommer.) In der Wiener Gegend nistet die
_ Wespe auf Steinen (Kalk) (siehe Anhang). Verbreitung nach
Dalla Torre®®): Mittel- und Südeuropa, Kaspisches Seegebiet,
Griechenland, Krimgebiet. 1 9, Jalowa, Bithynien (Anfang Juli),
1 92, Jum Burnu am Schwarzen Meere, Kleinasien (Ende Juli).
311. Eumenes coarctata L. 2 an Lehm-Böschungen in der
_ Nähe von Bächen, Rinnsalen, Quellen und Brunnen. & auch auf
Blüten von Sambucus ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre°®):
Mittel- und Südeuropa, West- und Mittelasien. Diese Art ist wie
E. pomiformis Fabr. im ganzen Gebiete häufig. Allenthalben findet
man auch ihre pillenförmigen Lehm-Mörtel-Nester. Belegstücke
.d und @ von Gebse, Kleinasien (Ende Juli).
312. Eumenes esuriens Fabr. & auf Blüten von Onopordon
tauricum L. Verbreitung nach Dalla Torre®®): Indien. Andre?*)
gibt als Fundorte noch an: Persien, Ägypten, verbreitet von Senegal
bis Indien, China und die Sunda-Inseln. Weshalb Dalla Torre
diese Angaben sowohl in seinem Kataloge von 1894 und in der
Genera insectorum (1904) nicht berücksichtigte, ist mir angesichts
des Erscheinens der Andr&eschen Bearbeitung 1881 nicht verständ-
lich. 1 & Eski-chehir (Anfang Juli).
313. Eumenes esuriens Fabr. var. gracıilis Sauss. 1 S auf
Achillea micrantha M. a. B. Verbreitung nach Dalle Torre IX:
Agypten. 1 $, Kuhsdjular im Taurusgebirge, Kleinasien (Ende
Mai, Dr. Tölg).
®) Dalle Torre, K. W. v., Vespidae in Genera Insectorum by Wyts-
man, Brüssel 1904.
%) Andr6, Species des Hymönopteres D’Europe et D’Algeriele. Beaune
1881. Tome deuxiene. (Fourmis et gu&pes p. E. Andre) pag. 619. Die
Angabe Ägypten bezieht sich wohl auf die var. gracilis Sauss. Diesen Fund-
ort gibt Dalla Torre wohl in seinem Kataloge, nicht aber in den Genera
.Insectorum an.
9. Heft
186 Dr. Josef Fahringer:
314. Eumenes mediterranea Kriechb. Auf Blüten von Ono-
pordon tauricum L. Verbreitung nach Dalla Torre®®): Südeuropa,
Westafrika. 1 2 Eski-chehir (Mitte Juli). Siehe die nachstehende
Art; |
315. Eumenes bomiformis Fabr. Zahlreiche $ und 9 zumeist auf
Blüten von Sambucus ebulus L., Daucus carota L., Onopordon tauri-
cum L., Eryngium campestre L. und maritimum L., jedoch auch
mit ihren pillenförmigen Nestern beschäftigt (9). Diese Nester
fanden sich wie die von coarctata L. an Lehmmauern, Grasböschun-
gen (freie Stellen). Auch an Halmen von Dactylis glomerata L.
und Juncus acutus L., schließlich auch in Schneckenhäusern
(Helix pomatia L.). Nach Schmiedeknecht?®) wäre diese Art
wie die vorige als Varietät der coarctata L. aufzufassen. Mit Rück-
sicht auf die Literatur (Dalla Torre®°)) habe ich sie jedoch als
eigene Arten angeführt. Verbreitung von pomiformis Fabr. nach
Dalla Torre®®): fast ganz Europa, Amerika, Indien, Celebes,
Java, Batchian, Borneo, China. Eumenes pomiformis Fabr. und
ebenso E. coarctata L. sind im ganzen Gebiete sehr häufig, während
E. mediterranea Kriechb. sehr selten zu sein scheint. Belegstücke:
1 3,2 8, Eski-chehir (Anfang Juli), 1 &, Bithyn. Olymp (15. VIII.
1910, auf 1700 m Höhe), 1 2, Poln. Tschifflik (Anfang Juli). 1 £,
Pendik (Mitte Juli), 1 2, Göck Dagh (Ende Juli), 1 2, Belgrader
Wald (Anfang Juli). 2%
316. Eumenes unguiculata Vill. Zeitweilig sieht man die große
Wespe an feuchten Moospolstern saugen. In der Nähe wird man
auch die großen, aus rotem Lehm hergestellten, aus 3—5 an-
einandergereihten, fast 5 cm langen und nahezu 9 mm breiten
Zellen bestehenden Nester finden, die an Mauern angeklebt sind.
Leider sind meine Nester ganz zerbrochen. Doch hat Dr. Tölg
aus Istrien und Arbe einzelne ganze Nester mitgebracht, welche
sich im Besitz des Naturh. Staatsmuseums befinden. Als Larven-
futter werden nach Dr. Tölg Spannerraupen eingetragen (Phasiane
clathrata L. z. B.). Verbreitung nach Dalla Torre®*): Südeuropa,
Agypten. £
317. Rhynchium oculatum Fabr. & und 9 auf Sambucus
ebulus L. und Ligustrum vulgare L. In Jalowa am Marmarameer
fand ich auch das Nest von dieser Wespe. Es ist dem von E. un-
guiculata sehr ähnlich, besteht aus mehreren (3—6) Zellen aus”
rotem Lehm, die aber nicht so regelmäßig wie die von Eumenes
unguiculataVill. gruppiert und auch viel kleiner sind (etwa 2%,cm
lang und circa 5 mm breit). Äußerlich gleichen diese Nester sehr
denen von Chalicodoma muraria L., weil eben die Zellen nicht so”
schön nebeneinander gelagert sind wie bei Nr. 316 und eine schüt-
zende Lehmhülle die Zellen nach außen etwas verdeckt. Dieses”
Nest war an die Mauer eines alten Hauses angeklebt und hob sich
von der gelblichen Farbe dieser etwas ab. Es enthielt Nymphen,
aber keine Larven mehr. Die Reste des eingetragenen Larven
futters lassen auf Schmetterlingsraupen schließen. Verbreitung”
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 187
nach Dalla Torre‘): Südeuropa, Ägypten, Sizilien, Somaliland.
Mehrere SQ von Jalowa, Kleinasien (Anfang Juli), 1 2 von Rumeli
Kawak bei Konstantinopel, europ. Türkei (Anfang August).
| 318. Odyneurus (Ancistrocerus) antilope Panz. Auf Blüten
von Ecbalium cloderium L. Verbreitung nach Dalle Torre®®):
Europa, Asien, Afrika. 1 9, Pendik am Marmarameer (Anfang Juli).
319. Odyneurus oviventris Wesm. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. und Scynobium vulgare L. Verbreitung nach Dalla
Torre®®): ganz Europa. 1 3, 1 2, Belgrader Wald (Anfang Juli).
320. Odyneurus parieum L. $ und 2 auf Blüten von Sam-
bucus ebulus L., Ligustrum vulgare L., Onopordon tauricum L.
und Eryngium campestre. Die @ nisten auch zahlreich in Lehm-
wänden, aber auch auf Lehmböschungen, ja selbst auf ganz flachen
Lehmboden. Stets sind anfangs die gebogenen, aus locker gefügtem
Lehmmörtel hergestellten Vorbaue (Schornsteine) vorhanden, die
aber, sobald das Brutgeschäft vorüber ist, verschwinden, da die
Wespe nach dem Zumauern des Nestes mit Lehmpfropfen diese
Röhren selbst abträgt. Die eingetragenen Wirtstiere scheinen nach
den spärlichen Resten zu schließen Wicklerraupen zu sein. Ver-
breitung nach Dalla Torre°®®): ganz Europa, Nord- und West-
alrika. Die Art ist im ganzen Gebiete sehr häufig. Meine Beleg-
stücke stammen von: 2 9, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf circa
1700 m Höhe, Lehmböschungen), 23 Eski-chehir (auf flachem Lehm-
boden, Anfang Juli), 23 Belgrader Wald (Anfang Juli, Lehm-
mauern). |
321. Odyneurus parietum L. var. venimaculata Lep. Ein 9 auf
lehmigem Boden mit der Herstellung des Schornsteins beschäftigt.
Verbreitung nach Dalla Torre IX: Algerien. 1 9, Bulghar Dagh, -
auf 2800 m Höhe, Dr. Tölg.
322. Odyneurus (Hoplomerus) reniformis Gmel. 1 auf Blüten
von Eryngium campestre L. Verbreitung nach Dalla Torre®®):
Mittel- und Südeuropa. 1 2, Eski-chehir (Anfang Juli).
323. Odyneurus spinipes L. $ auf Blüten von Sambucus
ebulus L. $ nistend in Brombeerstengeln (Rubus macrostemon
Focke). Die Zellen werden aus Lehmmörtel hergestellt und sind
reihenweise in das ausgenagte Mark der Brombeerstengel ein-
gebettet, so daß dieses die Zwischenwände bildet. 8 bis 10 solcher
Zellen kann man in einem Stengel finden. Das abgebrochene Ende
des Stengels ist durch einen Lehmpfropf verschlossen und führt
nach einem kurzen, circa 3mm breiten Gange zu den Zellen. Diese
selbst sind circa 10 mm lang und 21, mm breit. Im Sommer findet
man zumeist nur erwachsene Larven oder Nymphen in den Nestern
(J uli). Über das Beutetier kannich, da die Reste zu kläglich waren,
keine Angabe machen. Als häufiger Schmarotzer kommt Ellampus
@uratus L. in Betracht. Verbreitung nach Dalla Torre®°): ganz
Europa und Asien, Alpengebiet. Die Art ist im ganzen Gebiete
häufig. Belegstücke: 1 $, Belgrader Wald (Anfang Juli), 13,2%
Eski-chehir (Anfang Juni).
9, Heft
188 Dr. Josef Fahringer:
324. Odyneurus (Lionotus) crenatus Lep. Auf Blüten von
Achillea mierantha M. a. B. Verbreitung nach Dalla Torre®):
Südeuropa, Nordafrika. 1 $, Bulghar Dagh (Anfang Juli, Dr. Tölg).
325. Odyneurus dantici Rossi. $ und 9 auf Blüten von Ono-
pordon tauricum L. Die Wespe nistet nach Dr. Tölg auch in den
Stengeln dieser Pflanze, wo sie ähnliche Zellen wie 4. spinipes L.
baut. Nähere Angaben fehlen. Verbreitung nach Dalla Torre®®):
Südeuropa, Westasien, Nordafrika. Die Art ist im ganzen Gebiete .
nicht selten. Belegstücke: 1 3, Eskichehir (Anfang Juli), 3 9,
Konia (Ende Juni, Nest im Onopordonstengel, Dr. Tölg).
326. Odyneurus inumerabilis Sauss. Auf Blüten von Achillea
spinulifolia Boiss. Verbreitung nach Dalla Torre?®?): Algerien.
1 2, Bulghar Dagh, circa 800 m Höhe).
327. Odyneurus Parvulus Lep. Auf Blüten von Verbascus
glomeratum Boiss. Verbreitung nach Dalla Torre”): Süd- und
Mitteleuropa, Rußland. |
328. Symmorphus crassicornis Panz. Auf Blüten von Hera-
cleum platytenium L. und Acantholimon venustum Boiss. Ver-
breitung nach Dalla Torre®®): Mittel- und Nordeuropa, West-
asien bis Turkestan und Sibirien. 1 2, Bithyn. Olymp (14. VIII.
1910, auf circa 1700 m Höhe), 1 9, Bulghar Dagh (Ende Juni, auf
circa 2200 m Höhe).
329. Polistes gallica L. Zahlreiche ? zumeist auf ihren Ne-
stern, die an den Mauern verschiedener verfallener Häuser, auch
in Lehmgruben und auf Grashalmen. Schilf und Imeusstengeln
befestigt waren. Da im Sommer nur Q aus den Nestern schlüpften
und keine $ gefunden werden konnten, war die Zugehörigkeit zu
- einer der Kohlschen Arten nicht feststellbar. Ich stelle daher alle rs
ohne $ zu dieser Sammelart. Verbreitung nach Dalla Torre IX:
ganz Europa, Nordafrika, Westasien, Nordasien. 3 2, Bulghar E
Dagh, auf circa 2000 m mit Nest, zahlreiche Q Belgrader Wald
(Anfang Juli), ebenso Poln. Tschifflik (Anfang Juli), Eski- chebr
(Mitte Juli), Göck Dagh (Mitte Juli), Sabandja Göl (Mitte Ju),
Bithyn. Olymp (Mitte Juli) n. a. ©.
330. Polistes Kohli D. T. Das einzige & fand sich auf Blüten.
von Bupleurum rotundifolium L., während sonst im Sommer &
nicht zu sehen sind. Es gehörte der von K oh1?) als P. dubius Kohl
beschriebenen männlichen Type an. Verbreitung nach Dalla
Torre®®): Mitteleuropa, Kaukasus, Syrien, Mesopotamien. 1 &
Konia (Anfang Juni). (Dr. Tölg). 8
331. Vespa crabro L. An als Lockspeise ausgehängten Ark "3
schnitten nagend. Verbreitung nach Dalla Torre®®): nördl.
Hemisphäre. Diese Art ist im Gebiete, soweit östlich, sehr selten,
häufiger in der Nähe Konstantinopels. 1 8, Bulghar Dagh (Anfang |
Juli, auf circa 1800 m Höhe). Sonst in der Umgebung von Kon- a
stantinopel nicht selten.
») Kohl, F. F., Zur Kenntnis der europ. Polistesarten. Ann. nat. # =
Hofmus. Wien, vol. 13, p. 90, 1898, #
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|
‚Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u, Kleinasien 189
332. Vespa orientalis L. Gewöhnlich am Obst, namentlich
Kürbis-(Melonen)schalen nagend. Ein Nest fand ich in einem
Flaschenkürbis bei Mustapha Pacha, ebemals bulgar.-türk.
Grenze. Doch stammt dieses sicher von einer anderen Örtlichkeit
und wurde nur dort (auf einem Kehrichthaufen) weggeworfen.
- Dr. Tölg fand ein Nest in einem hohlen Baum (Weide). Doch konnte
er wegen der wütenden Angriffe der Wespe nur ein kleines Stück
des Nestes erbeuten. Das von mir beschriebene Nest (Fahringer,
Nr. 16). war hüllenlos, der Form des Flaschenkürbisses angepaßt,
ansonsten mit dem Bau von Vespa crabro L. übereinstimmend. Das
von Dr. Tölg beobachtete Nest glich völlig dem normalen Bau von
V. crabro L., hatte eine doppelte Hülle und 7 Etagen, deren unterste,
_ die größte, circa 23 cm im Durchmesser hatte. Das Baumaterial
‚bestand aus zerkauten Holzfasern wie bei crabro L. Das äußere
Flugloch befand sich zwischen den Zweigen der Weide (Kopfweide)
und war durch die natürliche Höhlung des morschen Baumes ge-
bildet. Die Waben waren samt Hülle an einer Wand des Baumes
angeheftet und ragten mit dem übrigen Teil frei in die Höhle hinein.
Die Wespen kommen von der unteren, also der nahe dem Boden
(etwa 2 dem) befindlichen Wabe aus der dort die Wabe umschließen-
den Hülle heraus, woraus sich ergibt, daß das innere eigentliche
Flugloch durch eine Öffnung der Hülle an der untersten Wabe ge-
bildet wurde. Zur Zeit der Beobachtung bewohnten zahlreiche $?
und © das Nest. Leider mißlang Herrn Dr. Tölg die Bergung dieses
schönen Nestes. Verbreitung nach Dalla Torre®®): Südeuropa,
Nordafrika, Westasien und Indien. Belegstücke: 1 8, Biledjik
- (Anfang Mai, leg. Betsch), 1 9 Gebse (Anfang Juli), 4 9, Sabandja-
See (Anfang Juli), 4 3, Eregli (Ende Juni), $23, Konia (Nest)
(Mitte Juni), 1 3 Bulghar Dagh (Mitte Juni, auf 1300 m Höhe).
Auch sonst überall sehr häufig im Gebiete, namentlich in der Um-
gebung von Brussa (398).
8333. Vespa silvestris Scop. 1 3 auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre®®): ganz Europa. 13,
Gebse, Kleinasien (Anfang Juli).
324. Vespa vulgaris L. Stets auf Blüten von Daucus carota L.,
Heracleum spondylium L. und H. platytenium L. Häufig im Ge-
biete. Verbreitung nach Dalle Torre®®): ganz Europa. Beleg-
Stücke: SQ von Gebse, Kleinasien (Anfang Juli). @ von Konia
(Mitte Juni) n. a. O
Apidae (Leach) Thoms.
z Dalla Torre, K. W.v. Catalogus Hymenopterorum etc., Band X,
Leipzig, Engelmann, 1896.
335. Sphecodes Pellucidus Sm. (non similis Wesm.) & auf
Blüten von Sambucus ebulus L. 1 9 bei den Nestern von Andrena
albicans Müll. Diese Sphecodesart scheint ein Einmieter der ge-
nannten Biene zu sein, aus deren Gängen sie hervorkam. Ver-
9, Heft
190 Dr. Josef Fahringer:
breitung nach Meyer°®) Europa, Nordafrika, Sibirien. 1 &,
Umgebung von Konstantinopel (Anfang Juni, Dr. Tölg), 1 & Bithyn.
Olymp (14. VIII. 1910, auf 1200 m Höhe).
336. Sphecodes fuscipennis Germ. &auf Blüten von Sambucus
ebulus L., Ligustrum vulgare L. und Achillea odorata Koch, auch
auf Eryngium maritimum L., @ bei den Nestern von Halictus
quadricinctus Fabr. (= quaahriıstrigatus Latr.). Verbreitung nach
Dalla Torre X: Mittel- und Südeuropa. 9, Bithyn. Olymp
(15. VIII. 1910, auf circa 1300 m Höhe), Floria bei Konstantinopel
(Anfang Juli), Biledjik am Sakarıa, Kleinasien (Anfang Juni,
Dr. Tölg).
337. Sphecodes gibbus L. $ und auch 2 besuchen fast nur
Eryngium campestre L. und maritimum L. Einzelne 2 konnte man
auch aus Nesteingängen von H. quadricinctus Fabr. hervorkommen
sehen. Nach meinen und Dr. Tölgs Beobachtungen von Sphecodes
grbbus L. in der Wiener, Gegend ist diese lange Zeit als Schmarotzer
bezeichnete Buckelbiene ein typischer Kommensale, wie dies ja
Friese®®) schon vermutet. Verbreitung nach Dalla Torre X:
ganz Europa. 1 d, 3 9, Belgrader Wald (Anfang Juli), mehrere 2°
Poln. Tschifflik (Ende Mai), Umgebung von Konstantinopel (Mitte
Mai), Bithyn. Olymp (14. VIII. 1910, auf circa 1300 m Höhe).
338. Sphecodes quadratus Meyer. Auf Blüten vonSambucusebulus
L.1 Qauch beim Nest von Halictus calceatus Scop. Verbreitung nach“
Meyer?) Deutschland, Tirol, Spanien, Italien, $2, Umgebung von
Konstantinopel (Anfang Mai), 2, Poln. Tschifflik (Ende Mai), 9,
Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1700 m Höhe).
339. Sphecodes similis Wesm. Auf Blüten von Anthriscus
anatolicus Boiss. Verbreitung nach Dalla Torre X: Mittel-
europa. 1 39, Bithy. Olymp, Kleinasien (Ende Mai, Dr. Tölg).
340. Sphecodes subguadratus Smith. $ auf Blüten von Arte-
misia absinthium L., das einzige @ aus dieser Gegend stammt aus
einem Neste von Halictus calceatus Scop. (Dr. Tölg). Verbreitung °
nach Dalla Torre X.: ganz Europa. &Q Biledjik (Ende Mai,
Dr. Tölg).
341. Prosopis annulata L. — Pr. communis Nyl. Auf Blüten
von Sambucus ebulus L., Daucus carota L. und Heracleum platy-
tenıum L. Verbreitung nach Dalle Torre X: Mitteleuropa. 29,
Poln. Tschifflik (Ende Mai, Dr. Tölg, dann Anfang Juli, Betch),
392, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1700 m Höhe).
342. Prosopis brevicornis Nyl. $ auf Blüten von Sambucus
ebulus L., 2 aus Stengel von Rubus macrostemon Focke. (vier-
a) Meyer Dr. R. Apidae Sphecodinae, Archiv für Naturgeschichte,
Abt.A,H.1—2, 1919, pag.79—242. Leider habe ich diese vortreffliche Arbeit
nicht mehr benutzen können. Herrn Dr. R. Meyer bin ich für Be-
stimmungen sehr zu Danke verpflichtet.
3) Friese, Prof. Dr. H., Über die Lebensweise der Grabwespenbiene
Sphecodes Latr. Zeitschrift für wiss. Ins.-Biologie, Bd. XV, 1920, Heft 7—,
pag. 175— 187, | '
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Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 191
zelliges Reihennest). Verbreitung nach Dalla Torre X: Nord-
und Mitteleuropa. &, Poln. Tschifflik (Ende Mai, Dr. Tölg), 9,
Bithyn. Olymp (14. VIII. 1910, auf circa 1300 m Höhe).
343. Prosopis confusa Nyl. (det. Kohl). Auf Blüten von
_ Anthriscus anatolicus Boiss. Verbreitung nach Dalla Torre X.:
Europa. 1 {, Bilidjek (Mitte Mai, Betch.).
344. Prosobis euryscapa Först. 1 Q aus einem Neste im
Stengel von Digitalis ferruginea L. Die Beschreibung dieses Nestes
"habe ich an anderer Stelle (Fahringer, Nr. 16, pag. 3) gegeben.
Verbreitung nach Dalle Torre X: Frankreich. 9, Bithyn. Olymp.
- (14. VIII.- 1910, auf circa 1700 m Höhe).
345. Prosopis pictipes Nyl. 2 aus dem Neste in einem Stengel
von Rubus macrostemon Focke. Beschreibung siehe Anhang. Ver-
breitung nach Dalla Torre X: Nord- und Mitteleuropa. 2 9,
Belgrader Wald (Anfang Juli 1913).
346. Prosopis punctata Brulle Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre X: Griechenland. 1%,
Polnisches Tschifflik, Kleinasien (Anfang Juli).
347. Prosopis variegata Fabr. Auf Blüten von Heracleum
spondylium L. und H. platytenium L., in deren oberen dünnen
_Stengelteilen die Biene nistet. Nach Dr. Tölg scheinen diese Stengel
ursprünglich von einer Ceratina-Art bewohnt gewesen zu sein,
‚deren Reste er in einer leeren Zelle fand. Die 4 Zellen waren durch
zerkautes Mark voneinander getrennt und enthielten Puppencocons.
Näheres teilt.Dr. Tölg nicht mit. Verbreitung nach Dalla Torre
X: Mittel- und Südeuropa. 3 39, Poln. Tschifflik (Anfang Juni,
Dr. Tölg), 1 3, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, Anfang Juni,
Dr. Tölg). |
348. Colletes Daviesanus Smith. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L., Scolymus hispanicus L. und Onopordon tauricum L.
Q auf sandigen Plätzen in großer Zahl gemeinsam nistend. Die Biene
baut etwa 1 dem tiefe, fast horizontale Röhrchen, die innen mit
einemseidenartigen Häutchen ausgekleidetsind. Auchdie Deckel der
etwa 6—8 Zellen erscheinen durch solche Häutchen voneinander
getrennt. Wie schon Friese?‘) angibt, handelt es sich um ein
feines Gespinst, das innen mit Schleim überzogen wird. Die Nest-
röhrchen haben nur eine Länge von 8—10 cm, die einzelnen Zellen
Sind circa 7 mm lang und 2 mm breit. Das $ und 2 schlüpfen im
Süden schon Ende Mai, dann kommt es noch zu einer 2. Generation,
deren Imagines Mitte August erscheinen und die noch spät blühen-
den vorher erwähnten Distelarten aufsuchen. Die Brut dieser Spät-
sommergeneration überwintert. Verbreitung nach Dalla Torre
X: Südeuropa, Mittelasien. Die Art ist im ganzen Gebiete recht
häufig. Belegstücke: 1 8, 22, Poln. Tschifflik (Ende Mai), 1 8,
Eregli (Anf. Juni), 1, Belemedik im Taurusgebirge, Kleinasien
.”) Friese, H., Beiträge zur Biologie der solitären Blumenwespen
(Apidae). Zool. Jahrbücher, Abt. f. Syst., Geogr. u. Biologie, Band 5, 1891,
pag. 797 — 800.
9, Heft
192 Dr. Josef Fahringer:
(Anf. Juli), mehrere $%, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf circa
1300 m Höhe). 8%, Belgrader Wald (Anfang Juli, Dr. Tölg).
349. Colletes nasutus Smith. Auf Blüten von Scolymus hispa-
nicus L., Verbreitung nach Dalla Torre X: Deutschland, Öster-
reich, Rußland. 1 Q, Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
350. Halictus albipes Fabr. Auf Blüten von Echinops ritro L.,
Scolymus hispanicus L., Eryngium campestre und Centaurea
iberica Trev. Verbreitung nach Dalle Torre X: ganz Europa.
2 8,1 8, Umgebung von Konstantinopel (Anfang Mai, Dr. Tölg),
2 8, Poln. Tschifflik (Anfang Juli), 1 &, Bithyn. Olymp 415. VII.
1910, auf 1700 m Höhe).
351. Halictus calceatus Scop. Auf Blüten von Echinops
ritro L., Scolymus hispanicus L., Eryngium campestre L., Ono-
pordon tauricum L. und Morina persica L. 9 nisten in Lehm-
wänden. Die vielzelligen Nester habe ich an anderer Stelle be-
schrieben?®) und verweise ich auch auf die dortangegebene Literatur.
Die Art ist ım ganzen Gebiete sehr häufig. Verbreitung nach
Dalla Torre X: Regio palaearctica. 1 8, 5 2, Umgebung von
Konstantinopel (Rumeli, Xenar, Böjuksdere, Jeni Mahale) (Anfang
Mai, Dr. Tölg), 1 2, Belemedik (Anfang Juni), 2 $, 22, Poln. =
Tschifflik (Anfang Juni, Dr. Tölg), 2 $, Bithyn. Olymp (14. VIII.
1910).
. 352. Halictus costulatus Kriechb. Auf Blüten von Echinops
ritro L. Verbreitung nach Dalla Torre X: Bayern, Triol. 19, °
Umgebung von Konstantinopel (Kiathane) (Anfang Juli). “
393. Halictus maculatus Smith. Auf Blüten von Eryngium
campestre L. und Echinops ritra L. Verbreitung nach Dalla
Torre X: fast ganz Europa. d, Umgebung von Konstantinopel
(Anfang Mai, Dr. Tölg), 32, Poln. Tschifflik (Anfang Juli). |
354. Halictus caspicus Mor. Auf Blüten von Centaurea
iberica Trev. Verbreitung nach Dalla Torre X: Kaukasus.
1 2, Bithyn. Olymp (Anfang Juli, auf 1300 m Höhe, Dr. Tölg).
355. Halictus marginatus Brulle. 2 auf Blüten von Sam-
bucus ebulus L., Centaurea iberica Prev. und Achillea odorata Koch.
ö konnten nirgends gefunden werden. Verbreitung nach Dalla
Torre X: Griechenland. 4 9, Bithyn. Olymp (14. VIII. 1910, ©
auf 1300 m Höhe), 1 2, Belgrader Wald (Anfang Juni, Dr. Tölg).
356. Halıctus lineariis Schk. Jauf Blüten von Achillea odorata
Koch. Verbreitung nach Dalla Torre X: Germania. 1 8, Bithyn.
Ölymp (15. VII. 1910, auf 1300 m Höhe). #
357. Halictus morio Fabr. Auf Blüten von Scolymus hispa-
nicus L. und Centaurea iberica Trev. Verbreitung nach Dalla
Torre X.: Europa. 1 9, Poln. Tschifflik (Anfang Juni), 19,2
Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1700 m Höhe). u
#) Fahringer, Dr. J., Die Nahrungsmittel einiger Hymenopteren
und die Erzevgnisse ihrer Lebenstätigkeit. Jahresber. d. K. K. Stadt-
gymn. Brüx, 1910, pag. 22—23. Die Arten der Gattung Halictus hat mir
Herr Dr. P. Blüth gen bestimmt, wofür ich ihm hier herzlichst danke.
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 193
358. Halictus quadricinctus Fabr. (= grandis Il. —= quadhri-
strigatus Ltr.?). Die Synonymie von H. quadricinctus F. und guadri-
— strigatus Latr. ist wohl nicht ganz klar. Doch mußte ich hier dem
Kataloge von Dalla Torre folgen, um so mehr als mir Herr
Dr. H. Friese brieflich mitteilte, daß darunter die größte Art
— H. grandis Ill. zu verstehen sei. Auf Blüten von Echinops
ritro L., Scolymus hispanicus L., Centaurea iberica L., Morina
- persica L. und Onopordon tauricum L. ® nisten in Lehmwänden
(siehe hierüber Fahringer, Nr. 38, pag. 22). & übernachten hier
und da in Blüten von Campanula rotundifolia L. Verbreitung
nach Dalla Torre X: ganz Europa, Mittelasien, Ägypten. Die
im östlichen Teile des Gebietes gesammelten Stücke gehören der
v. aegyptiacus Friese an. Die Art ist eine der häufigsten im ganzen
Gebiete, jedoch sind die & viel seltener. 1 2, Belgrader Wald
(Anfang Juli), 28,3 8, Poln. Tschifflik (Anfang Juli), 1 2, Pendik
(Anfang Juli),2 9, Kuhsdjular (Anfang Juh, auf circa 1200 m Höhe).
359. Halictus subfasciatus Imh. Auf Blüten von Centaurea
-iberica Trev. Verbreitung nach Dalla Torre X: Helvetia 1 9,
Belgrader Wald (Anfang Juni, Dr. Tölg). 1 2 Poln. Tschifflik,
Kleinasien (Anfang Juli). |
360. Halictus scabiosae Rossi. In Blüten von Campanula
spicata L. Verbreitung nach Dalla Torre X: Südeuropa. 1 4,
Polnisches Tschifflik (Anfang Juni). 1 & bith. Olymp. 14. VIII.
1910, 1 2 Kossia Ende Juni (Dr. Tölg).
361. Halictus sexcinctus Fabr. $ in Blüten von Campanula
- rotundifola L.;, 2 auf Blüten von Echinops ritro L. und Scolymus
hispanicus L. Verbreitung nach Dalla Torre X: ganz Europa,
Westasien.. Im Gebiete sind die 9 viel seltener als die $ (Sommer).
8%, Poln. Tschifflik (Anfang Juli), 3 &, Umgebung von Konstanti-
nopel (Eijub.) (Anfang Juli), 3 &, 1 2, Bithyn. Olymp (13. und 14.
-_ VII. 1910, auf 1300 m Höhe).
362. Halhictus sexnotatus Kirby. . Auf Blüten von Scolymus
hispanicus L. und Centaurea iberica Trev. (nur 9). Verbreitung
nach Dalla Torre X: Europa. 19, Poln. Tschifflik (Anfang Juli),
1 2, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1300 m Höhe). |
363. Halictus gemmeus Dours (virescens Lep.) Auf Blüten
von Scolymus hispanicus L. Verbreitung nach Dalla Torre X:
Mittel- und Südeuropa. 1 9, Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
364. Halictus tetrazonius Klug = H. quadricinctus F. und
anderer Autoren. Auch hier folge ich dem Standpunkte Frieses,
welcher den Namen H. quadricinctus der älteren Autoren für diese
mittelgroße Art ablehnt. Auf Blüten von Sambucus ebulus L.,
Echinops ritro L. und Centaurea iberica Trev. (nur 2). Verbreitung
nachDalla TorreX.: Europa. 4 9, Umgebung von Konstantinopel
(Skutari) (Anfang Juli), 2 2, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf
1300 m Höhe). Die aus der Umgebung von Konstantinopel
stammenden Stücke gehören nach Blüthgen zu H. fulvrpes anuct.
(nec Klug).
- Archiv für Naturgeschichte
1922. A, 9, 13 a! Heft
194 Dr. Josef Fahringer:
565. Halictus subauralus Rossi. Auf Blüten von Achillea odo-
rata Koch (9). Verbreitung nach Dalla Torre X.: Europa. 2 9,
Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1700 m Höhe).
366. Halictus (Lucasius) clavipes Dours. Auf Blüten von
Scolymus hispanicus L. und Centaumea iberica L. Verbreitung
nach Dalla Torre X: Frankreich, Griechenland, Algerien. 1 9,
Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1300 m Höhe).
367. Nomioides bulchellus Schenk? Auf Blüten von Agnus
vitex castus L. Verbreitung nach Dalla Torre X: Süd- und Ost-
Europa, Österreich, Schlesien, Mittelasien. &®, Poln. Tschifflik
(Anfang Juli), 1 9, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf circa 800 m
Höhe), 1 2, Pendik (Anfang Juli, hier auf Cynara scolymusL. in
einem Garten). (Nach Blüthgen handelt es sich nicht um diese
Art (det. Schmiedeknecht).
368. Andrena albicans Müll. Auf Blüten von Rosmarinus
officinalis L. (Gärten). 2 9, 2 9, Taximgarten, Konstantinopel
(Anfang Juli).
369. Andrena austriaca Panz. Auf Blüten von Rosmarinus
officinalis L. und Morina persica L. Auffallend ıst, daß diese Biene
schon Ende Mai fliegend angetroffen wurde, während sie sonst nur
im Hochsommer fliegt. Mit Rücksicht auf den hochsommerlichen
Charakter der türkisch-kleinasiatischen Landschaft ist dies einiger-
maßen erklärlich. Die frühfliegende A. spinigera Kirby scheint
im Gebiete überhaupt zu fehlen. Verbreitung nach Dalla Torre X:
Europa. 1 2, Umgebung von Konstantinopel (Fennaki) (Ende Mai,
Dr. Tölg), 1 8, Belemedik (Anfang Juni, Dr. Tölg). 5
370. Andrena carbonaria L. & auf Blüten von Echinops
ritroL. und Scolymus hispanicus L. Q nistend auf lehmigen Halden.
Die Nester bestehen aus circa 1 %, dem langen, schräg in den Boden
verlaufenden Gängen von circa 6 mm Breite, an derem Ende sich
2 bis 4 Zellen befinden.. Diese Zellen sind seitliche Ausbuchtungen
der Neströhre, aus rotem Lehm (Terra rossa) hergestellt und etwa
1 cm lang und 5 mm breit. Innen sind sie ganz glatt. Oft sind
2 Zellen miteinander verkittet und enthalten ganz trockenes
Bienenbrot (ein zerkauter Pollen). Solche Zellen dienen als Vorrats-
töpfe. Im Sommer findet man nur erwachsene Larven oder Puppen.
Verbreitung nach Dalla Torre X: Europa und Zentralasien. 4 9,
Konstantinopel (Kiathane) (Anfang Juli), 1 $, Bithyn. Olymp
(15. VIII. 1910, auf circa 800 m Höhe), 1 $, Eregli (Anfang Juni).
371. Andrena chrysosceles Kirby Auf Blüten von Centaurea
iberica Trev. Verbreitung nach Dalle Torre X: fast ganz Europa.
1 2, Bithynischer Olymp (15. VIII. 1910, auf 1700 m Höhe).
372. Andrena clarkella Kirby. Auf Blüten von Echinops
rıtro L. Auffallend ist, daß diese früh fliegende Art noch Anfang
Juni pollensammelnd angetroffen wurde. Verbreitung nach Dalla
Torre X: Nord- und Mitteleuropa. 2 $, Umgebung von Kon-
stantinopel (Schischli) FR Juni). (Dr. Tölg).
=
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 195
373. Andrena colletiformis Mor. Auf Blüten von Rosmarinus
officinalis L. und Coronilla varia L. Verbreitung nach Dalle
Torre X: Corfu, Kaukasus. 1 S, Konstantinopel (Haidar Pacha)
(Anfang Juli). 82, Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
374. Andrena combinata Christ. Auf Blüten von Scolymus
hispanicus L. Verbreitung nach Dalla Torre X: ganz Europa.
375. Andrena convexiuscula Kirby var. afzeliella Kirby. Auf
Blüten von Echinops ritro L. und Scolymus hispanicus L. Ver-
breitung nach Dalla Torre X: Nord- und Mitteleuropa. 3 9,
Umgebung von Konstantinopel (Schischli), (Anfang Juni, Dr. Tölg).
376. Andrena extricata Smith (= fasciata Nyl.). Auf Blüten
von Scolymus hispanicus L. Verbreitung nach Dalla Torre X.:
fast ganz Europa. 23,3 9, Konstantinopel (Haidar Pacha) (Anfang
Juli). |
377. Andrena fimbriata Brull& (= A. variabilis Smith). Auf
Blüten von Sambucus ebulus L., Scolymus hispanicus L. und
Eryngium campestre L. Verbreitung nach Dalla Torre X:
Südeuropa, Ungarn, Mittelasien. 1 9, Belgrader Wald (Anfang
Juli), 1 2, Konstantinopel (San Stefano) (Ende Mai, Dr. Tölg),
1 9, Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
378. Andrena flavipes Panz. $ aut Blüten von Echinops
ritro L. und Dipsacus sativus L. 2 gesellig an Wegrändern nistend.
Die Nesteingänge bilden lose aus ausgeworfener lockerer Erde be-
stehende Häufchen. Der Eingangistkaumzusehen und führtin einen
schrägen circa 11% dem langen und 3 mm breiten Gang, an dessen
Ende sich 2 oder 3 Zellen befinden, die nichts anderes als Aus-
höhlungen des Erdreiches sind. Einzelne dieser 'Zellen enthielten
Bienenbrot mit Ei oder kleinen Lärvchen (Dr. Tölg). Verbreitung
nach Dalla Torre X: ganz Europa. 2 2, Konstantinopel (Schischli)
(Mitte Mai, Dr. Tölg), 2, Bithyn. Olymp (15. VIIIL., auf 1300 m
Höhe, 2. Gen.).
379. Andrena flessae Panz. Auf Blüten von Echinops ritro L.
Verbreitung nach Dalla Torre X: Mittel- und Südeuropa. 19,
Konstantinopel (Schischli, Anfang Juli).
380. Andrena Gwynana Kirby var. aestiva Smith. Auf Blüten
von Centaurea iberica Trev. Verbreitung nach Dalla Torre X:
ganz Europa. 1 9, Bithynischer Olymp (Anfang Juli, Dr. Tölg).
381. Andrena labialis Kirby. Auf Blüten von Origanum
_ vulgare L. und Rosmarinus officinalis L. Verbreitung nach Dalla
Torre X: fast ganz Europa. 1 9, Bithynischer Olymp (15. VII.
1910, auf circa 800 m Höhe), 2 9, Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
8382. Andrena morio Brull&. Auf Blüten von Onopordon tau-
rıcum L. und Morina persica L. Verbreitung nach Dalla Torre X:
‘Südeuropa, Deutschland, Ungarn, Mittelasien, Nordafrika. 1 9,
Eski-chehir (Mitte Juli), 1 9, Eregli (Anfang Juli).
383. Andrena morio Brull& v. Pyrrhopygia Kriechb. Auf
Blüten von FritillariaaureaSchott. VerbreitungnachDallaTorreX:
Palästina, Syrien. 2 9, Bulghar Dagh (auf circa 2200 m Höhe).
13* 9. Heft
196 Dr. Josef Fahringer:
384. Andrena nigroaenea Kirby. Auf Blüten von Echinops
rıtro L. und Heracleum platytenium L. Verbreitung nach Dalla
Torre X: Nord- und Mitteleuropa. 1 9, Umg. von Konstantinopel
(Ejub.) (Anfang Juni), 1 $, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf
1300 m Höhe).
385. Andrena nitida Fourcr. Auf Blüten von Scolymus
hispanicus L., Rosmarinus officinalis L. und Morina persica L.
Verbreitung nach Dalla Torre X: Mitteleuropa. 1 9,1 &, Um-
gebung von Konstantinopel (Psamnatia) (Anfang Mai, Dr. Tölg),
1 8, Konia (Anfang Juni, Dr. Tölg). |
386. Andrena ovina Klug. $ auf Blüten von Nerium oleander L.
Q an Wegrändern, auch in Gärten, nistend. Nest ähnlich dem von
A. carbonaria L. (siehe dort). Verbreitung nach Dalla Torre X:
fast ganz Europa. Mehrere $ und 9, Konstantinopel (Therapia)
(Ende Mai).
387. Andrena praecox Scop. 1 ? auf einer Blüte von Scabiosa
ochroleuca L. von einer Spinne (Misumena calycınaL.) gefangen und
getötet. Verbreitung nach Dalla Torre X: Nord- und Mittel-
europa. 1 9, Umgebung von Konstantinopel (San Stefano) (Ende
Mai, Dr. Tölg). |
388. Andrena thoracica Fabr. Auf Blüten von Echinops
rıtro L., Dipsacus sativus L. und Onopordon tauricum L. Ver-
breitung nach Dalla Torre X: ganz Europa. 2 9, Eregli (Anfang
Juni, Dr. Tölg), 1 2, Bithyn. Olymp (Ende Juni, auf circa 1300 m
Höhe, Dr. Tölg), 2 2, Konstantinopel (Haidar Pacha, Mitte August).
389. Andrena varians Kirby. Auf Blüten von Centaurea
iberica Trev. Verbreitung nach Dalla Torre X: Nord- und Mittel- |
europa, Mittelasien.
390. Nomia diversipes Latr. Auf Blüten von Scolymus
hispanicus L. Verbreitung nach Dalla Torre X: Mittel- und
Südeuropa, Mittelasien. 1 9, Umgebung von Konstantinopel
(Skutari) (Anfang Juli).
391. Panurginus labiatus Ev. Auf Blüten von Arabis glabra
(L.) Bernh. Verbreitung nach Friese (Nr. 5a, Teil VI, Selbst-
verlag 1901). Niederösterreich, Preuß. Schlesien, Slavonien,
Spanien, Rußland (Dalla Torre X). 1 9, Bithyn. Olvmp (Anfang
Juni, auf 1700 m Höhe, Dr. Tölg).
392. Dufourea vulgaris Schenk. Auf Blüten von Erica
arborea I. 9 gemeinsam in großer Zahl auf freien Waldplätzen
nistend. An solchen Plätzen sieht man 20 bis 50 Nesteingänge in
lehmigem Boden. Im Gegensatz zu Andrena fehlten Erdhäufchen.
Man erkennt die frisch hergestellten Nester nur an der dunklen.
Farbe des lehmigen Bodens um den Eingang. Die Neströhr-
chen sind 21% cm lang und 21, mm breit, leicht geneigt in
den Boden und bergen am Ende 2—5 Zellen, als einfache Aus-
buchtungen der Wand (traubenartig). Diese Zellen lassen sich
schwer herauspräparieren, da sie mit der umliegenden Erde verwach-
sen sind. Manche dieser etwa 8 mm langen und 2 mm breiten Zellen
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Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 197
enthielten nur gelbes Bienenbrot, manche Eier oder Lärvchen, letztere
mit etwas angefressenen Bienenbrotballen (Dr. Tölg). Verbreitung
nach Dalla Torre X und Friese (5a): Nord- und Mitteleuropa,
Tirol (Bozen). 1 8, Poln. Tschifflik (Rivafluß nahe dem Meere)
(Anfang Juli), mehrere 9, Belgrader Wald, beim Nestbau (Anfang
Juni, Dr. Tölg).
393. Rhophites quinquespinosus Spin. Auf Blüten von Ajuga
Laxmanni (L.) Bth. Verbreitung nach Friese (5a): Mitteleuropa,
Schweden, Rußland, Schweiz (Lugano), Fiume 1 dä, Bithyn.
Olymp (15. VIII. 1910, auf 1300 m Höhe).
394. Panurgus banksianus Kirby. Auf Blüten von Scolymus
hispanicus L. In der Wiener Gegend nistet diese Art gemeinsam
mit Nr. 392. Verbreitung nach Friese (5a): ganz Europa (Alpen
bis 1600 m). 1 2, Umgebung von Konstantinopel (Anfang Juli).
395. Panurgus calcaratus Scop. Auf Blüten von Scolymus
hispanicus L. Q nisten auf lehmigen Plätzen ähnlich wie Dufourea
vulgaris Schenk, auch mit dieser gemeinsam. Die Nester sind
ihrem Bau nach von den Dufourea-Nestern nicht zu unterscheiden.
Verbreitung nach Friese (5a): ganz Europa. Mehrere $, Umgebung
von Konstantinopel (Jeni-Kapu, Anfang Juni, Dr. Tölg), SP, Bel-
grader Wald (Anfang Juli), $2, Poln. Tschifflik (Anfang Juni).
396. Dasypoda plumipes Panz. Auf Blüten von Centaurea
scabiosa L. und Scolymus hispanicus L. Q nisten gesellig in Lehm-
böschungen. Über den Nestbau verweise ich auf Friese (5a, HeftVI,
pag. 124 und 126). Hier möchte ich bemerken, daß diese Biene
wohl eigene Zellen baut, die wie bei Andrena Ausbuchtungen der
Wand sind. Innen sind aber diese Zellen immer (im Lehmboden)
geglättet und enthalten runde Pollenballen. Höcker habe ich an
diesen aus trockenem Bienenbrot bestehenden rundlichen Futter-
massen nicht beobachtet, auch Dr. Tölg nicht, der Nester in
Judenan, N.-Österr. untersuchte. Das hängt wohl damit zusammen,
daß der ziemlich harte, aus Terra rossa bzw. festem gelben Lehm
bestehende Baugrund des Nestes diese Maßregel ebenso über-
flüssig macht, wie das Fegen vor dem Nesteingange (Scholz, Nr. 25).
Verbreitung nach Friese (5a) und Dalla Torre X: ganze paläarkt. .
Region bzw. ganz Europa. 2 $& und mehrere 9, Umgebung von
Konstantinopel (Makri koi) (Anfang Juli) (Anfang Juni, Dr. Tölg).
397. Melitta leporina Panz. Auf Blüten von Medicago sativaL.
und Trifolium alpestre L. (nur $). Verbreitung nach Friese (5a):
Mitteleuropa, Italien, Schweiz, Fiume, Ungarn, Kleinasien (Amania).
1 8, Konstantinopel (Schischli) (Ende Mai), 1 $, Bithyn. Olymp
(15. VIII. 1910, auf 1700 m Höhe).
398. Systropha planidens Gir. Auf. Blüten von Lonicera
etrusca Santi und Cichorium intybus L. Verbreitung nach Friese
(5a): Ungarn, Nieder-Österreich, Kroatien, Südrußland, Dalmatien
Gr’echenland, Spanien, Kaukasus, Kleinasien. 1 $, Belgrader Wald
(Anfang Juli), 1 @, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1300 m
Höhe). 1-8, Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
9. Heft
Bd
n 2
198 BE Dr. Josef Fahringer:
399. _Macropis labiata Fabr. Auf Blüten von Cirsium hypo-
leucum D.C. Verbreitung nach Friese (5a): Deutschland, Schweiz,
Tirol, Niederösterreich, Triest, Ungarn, Dalmatien, Griechenland,
Algerien. 1 2, Umgebung von Konstantinopel (Psammalia, Anfang
Juli). |
e Ceratina callosa Fabr. Auf Blüten von Echinops ritroL.
und Onopordon tauricum L. Die Biene überwintert in der Wiener
Gegend in Rubusstengeln. In der Umgebung Pola fand ich sie in
Gallen von Cynıps Kollari Htg. Verbreitung nach Friese (5a):
Tirol, Ungarn, Corfu, Kaukasus (Araxestal). 1 2, Belgrader Wald
(Anfang Juli). 2 9, Konstantinopel (Ejub.) (Anfang Juli).
401. Ceratina chalcıtes Latr. Auf Blüten von Michauwia
campanuloides (L.) Her. Verbreitung nach Friese (5a): Tirol,
Sizilien, Südfrankreich, Ungarn, Griechenland, Dalmatien, Corfu,
Syra, Spanien (Sr. Nevada), 1 2, Kuhsdjular in der Taurusschlucht
(Ende Juni, auf 1200 m Höhe, Dr. Tölg).
402. Ceratina cucurbitina Rossi. Auf Blüten von Hibiscus
esculentus L. und Cynara scolymus L. in Gärten. Verbreitung nach
Friese (5a): Südeuropa, Deutschland (Bonn). 19, 2&, Belgrader
Vald (Gärten bei Böjuhtere) (Anfang Juli), Umgebung von Kon-
stantinopel (Gärten bei Moda, Anfang Juli). |
403. Ceratina cyanea Kirby. Auf Blüten von Morina persica L.
Verbreitung nach Friese (5a): ganz Europa (mit Ausnahme des
äußersten Nordens) ; südliche Fundorte: Tirol, Ungarn, Dalmatien,
Griechenland. 2 9, Eregli (Ende Juni).
404. Ceratina gravidula Gerst. Aus einem Neste von Eriades
truncorum L. (siehe Anhang). Verbreitung nach Friese (5a): Corfu,
Kaukasus, Ungarn, Tirol. 1 2, Poln. Tschifflik (Anfang: Juli).
405. Xylocopa aestuans L. Auf Blüten von Agnus Vitex-
castus L. Verbreitung nach Friese (5a): Agypten, Syrien, Dalma-
tien, Indien. 39, Bulghar Dagh (Anfang Juli, auf circa 800 m
Höhe in einem Taleinschnitte).
406. Xylocopa cyanescens Brulle. Auf Blüten von Echinops
ritro L. und Chrysanthemum argenteum Willd. Die Biene nistet
in Stengeln von Heracleum spondylium L. (Arbe bei Fiume; siehe
hierüber Anhang). Verbreitung nach Friese (5a): Südeuropa, A-
gerien, Kleinasien. 1 9, Umgebung von Konstantinopel (Ejub,
Anfang Juli), 2 2, Belemedik (Anfang Juli, auf circa 800 m Höhe).
407. Xylocopa olivieri Lep. Auf Blüten von Vitex agnus
castus L. und Styrax officinalis L. Verbreitung nach Friese (Ja):
Südosteuropa, Kleinasien, Syrien, Turkestan. 1 9, Eregli (Anfang
Juni, Dr. Tölg), 1 2, Belemedik (Anfang Juli, Dr. Tölg).
408. AXylocopa valga Gerst. In morschen Kieferstämmen
(Bohrgänge von Ergates faber L.), auch auf Blüten von Morma
persicaL. Verbreitung nach Friese (5a). Südeuropa bis Bozen und
Ungarn, Rußland. 1 2, Kuhsdjular (Anfang Juli, Dr. Tölg), 1 9,
Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1300 m Höhe). |
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Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 199
409. Xylocopa wiolacea L. Auf Blüten von Echinops ritro L.,
Sambucus ebulus L., Eryngium campestre L. und E. maritimum L.,
ferner Agnus Vitex castus L., Onopordon tauricum L. und Morina
persica L. Die Biene nistet in Holzpfählen, morschen Kiefer-
stämmen, aber auch in Stengeln von Arundo donax L. (Dr. Tölg).
Die Art ist im ganzen Gebiet äußerst häufig. Belegstücke: 19, Eregli
(Anfang Juni), 1 2, Kuhsdjular (Anfang Juli, auf 1200 m Höhe).
03, Umgebung von Konstantinopel (Kiathane, Anfang Juli in
Stengeln von Arundo donax L.), mehrere 9, Jalowa (Anfang
August).
410. Eucera (Macrocera) nana Mor. Auf Blüten von Ono-
pordon tauricum L. Die Biene nistet in Lehmgruben, wie ich dies
an anderer Stelle ausführlich beschrieben habe??). Verbreitung nach
Friese (Ba): Ungarn, Fiume, Südfrankreich, Südrußland, Kau-
"kasus, mehrere $ und 9, Eskı chehir (Anfang Juli).
411. Eucera persica Friese. Wie vorige fast ausschließlich auf
Blüten von Onopordon tauricum L. Nach Dr. Tölg nistet diese
Biene ebenfalls in Lehmwänden. Es fehlt jedoch eine genauere
Beschreibung in seinen nachgelassenen Schriften. Verbreitung nach
Friese (5a): Ägypten, Kleinasien, Persien. Mehrere 39, Eregli
(Ende Juni).
412. Ewcera ruficornis Fabr. Auf Blüten von Scolymus
hispanicus L. und Onopordon tauricumL. Die Biene nistet wie die -
beiden vorigen Arten in Lehmwänden. Das Nest gleicht sehr dem
von E. nana Mor., ist jedoch meist nur einzellig, seltener sind 2
oder 3 Zellen vorhanden. Die Zellen befinden sich am Ende der
11, dem langen Neströhre als einfache Aushöhlungen der Wand.
Aus solchen Neströhren sah ich häufig die Kegelbiene Coelioxys
acuminata Nyl. herauskommen, in der ich den Schmarotzer von
E. vrüficornis Fabr. vermute, während Friese Megachile argentata
Fabr. als Wirt angibt. Verbreitung nach Friese (5a): Südeuropa
(z. B. südl. Ungarn, Tirol, Schweiz, Spanien), Algier, Kaukasus.
1 8, Eregli (Anf. Juni, Dr. Tölg), 1 2$, Eskichehir (Anf. Juli),
1 8, Belemedik (Anfang Juli), 1 &, Kuhsdjular (Anfang Juni, auf
800 m Höhe).
413. Eucera tricincta Er. Auf Blüten von Malva silvestris L.
v. eriocarpa Boiss. Verbreitung nach Friese (5a): Südeuropa (südl.
Ungarn), Ungarn, Niederösterreich, Triest, Griechenland, Kau-
kasus. 1 9, Biledjik (Ende Mai, Dr. Tölg).
414. Eucera (Eucera s. str.) caspica Mor. Auf Blüten von
Hibiscus esculentus L. Verbreitung nach Friese (5a): Südeuropa
(Fiume, Pola, Corfu, Sizilien, Dalmatien, Italien), Ungarn, Kau-
kasus, Südrußland, Kleinasien. 1 2, Biledjik (Ende Mai, Dr. Tölg).
415. Eucera longicornis L. Auf Blüten von Sambucus ebulus
L., Lonicera Etrusca Santi, Sorbus Graeca Lodd., Eryngium mari-
” Fahringer, Dr. J., Über den Nestbau zweier Bienen. Zeitschrift
-f. wissenschaftliche Insektenbiologie, Bd. X (1. Folge, Bd. XIX), 1914,
Heft 1, pag. 18-20,
9. Heft
200 Dr. Josef Fahringer: | | BE:
timum L., Scolymus hispanicus L., Morina persica L., Onopordon
tauricum L. und Cirsium hypoleucum DC. Verbreitung nach
Friese (5a): ganz Europa. Die Art ist im Gebiete sehr häufig.
Belegstücke: 2 &, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910 auf 1800 m Höhe),
2 9, Belemedik (Anfang Juli, Dr. Tölg), 1 2, Eregli (Anfang Juni),
3 9, Floria bei Konstantinopel (Anfang Juli).
416. Eucera trivittata Brull&. Auf Blüten von Morina persicaL.
Verbreitung nach Friese (5a): Balearen, Algerien, Sizilien, Spanien,
Marokko. 1 9, Konia (Anfang Juli, Dr. Tölg).
417. Meliturga clavicornis Latr. Auf Blüten von Rosmarinus
officinalis L. Verbreitung nach Dalla Torre X: Mittel- und Süd-
europa, Mittelasien. 1 9, Biledjik (Ende Mai, Dr. Tölg).
418. Anthophora acervorum L. (= Podalirius acervorum L.).
Auf Blüten von Lamium maculatum L., Sambucus ebulus L.,
Eryngium maritimum L. und Viola gracilis Sibth. et Sm. Auf-
fallend ist, daß diese sonst sehr früh fliegende Art bis Ende Juni
im Gebiete zu finden ist. Sie nistet in Lehmwänden. Verbreitung
nach Friese(5a) und Dalla Torre X: ganz Europa. Die Bieneist
im ganzen Gebiete sehr häufig. Belegstücke: mehrere 9, Belgrader
Wald (Anfang Juni, Dr. Tölg), 1 9, Jalowa (Anfang Juni, Dr. Tölg),
2 $, Bithyn. Olymp (Ende Juni, auf 1300 m Höhe, Dr. Tölg).
Bezüglich der Nomenklatur sei bemerkt, daß der im Katalog von
Dalla Torre X angegebene Gattungsname Podahrius (Latreille
1802) zugunsten des Namens Anthophora (Latreille 1803) trotz
der Priorität des ersteren Namens fallen gelassen wurde, da Friese
mir mitteilte, daß letzterer Name zu bleiben habe, und zwar aus
demselben Grunde, den v. Buttel-Reepen*°; zugunsten von
Apis mellifica L. gegenüber dem älteren Namen A. mellifera L.
anführt.
419. Anthophora albigena Lep. Auf Blüten von Onopordon ®
tauricum L. und Centaurea iberica Trev. Verbreitung nach Friese
(5a): Ungarn, ganz Südeuropa, Nordafrika. 1 9, Eregli (Anfang
Juni), 2%, 12, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1700 m Höhe).
420. Anthophora bimaculata Panz. Auf Blüten von Litho-
spermum purpureo coeruleum Boiss. Verbreitung nach Friese (da):
Mitteleuropa bis England, Alpengebiet, Ungarn, Spanien, Italien,
Kaukasus. 2 2, Bithyn. Olymp (Anfang Juli, auf 1700 m Höhe,
Dr. Tölg). - | E:
421. Anthophora furcata Panz. Auf Blüten von Salvia Hor-
minum L. Verbreitung nach Friese (5a): Nord- und Mitteleuropa,
Mittelasien, Kaukasus, auch südl. Europa (Fiume). 1 9, Bithyn.
Olymp (Anfang Juli, Dr. Tölg). F?
422. Anthophora garrula Rossi. Auf Blüten von Cirsium hypo- =
leucum L. und Ajuga chia (Poir) Schreb. Verbreitung nach”
Friese (5a): Südeuropa bis Bozen, Ungarn bis Budapest, Kaukasus.
40%) v, Buttel-Reepen, Leben und Wesen der Bienen. Braunschweig,
Verlag v. Friedrich Vieweg & Sohn, 1915, pag. 5—6. SE; auch die Ort- —
angaben u. Bemerkungen über Podalirius.) =
zo;
— Bymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 201
ee
49, Poln: Tschifflik (Anfang Juli), 1 9, Bulghar Dagh (Anfang
Juni, auf 2600 m Höhe). Über den Nestbau siehe Fahringer
er. 16, pag. 1—2). re
493. Anthophora nigrocincta Lep. Auf Blüten von Digitalis
ferruginea L. Verbreitung nach Friese (5a): Südeuropa. 1 9,
Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf circa 1300 m Höhe).
424. Anthophora magnilabris Fedsch. Ein 2 von einer Blüten-
spinne (Thomisus albus L.) getötet, auf einer Blütendolde von
Sambucus ebulus L. Verbreitung nach Friese (5a), Südeuropa,
Ungarn bis Budapest, Fiume, Syrien, Kleinasien, Kaukasus. 1%,
Belgrader Wald (Anfang Juli).
425. Anthophora quadrifasciata Vill. Auf Blüten von Salvia
verticillata L. Verbreitung nach Friese (5a): Mittel- und Süd-
europa (Thüringen, Nassau, Mecklenburg-Strelitz, Breslau, Ungarn).
16, Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
426. Anthophora retusa L. Auf Blüten von Sambucus ebulus
L., Ligustrum vulgare L., Lamium maculatum L., Eryngium
_ campestre L., Onopordon tauricum L., Cirsium hypoleucum DC.
und Morina persica L. Auch diese sonst früh fliegende Art findet
sich noch ziemlich spät im Gebiete vor. Sie nistet in Lehmböschun-
| _ gen und ist stellenweise sehr häufig. Verbreitung nach Friese (5a):
2 ganz Europa, Kleinasien, Turkestan, Kaukasus. Belegstücke:
Q, Belgrader Wald (Ende Juni), SP, Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
389, Bithyn. Olymp (Anfang Juli, auf circa 1800 m), 3 2, Belemedik
- (Anfang Juli).
nl
427. Anthophora vobusta Klug. Auf Blüten von Onopordon
tauricum L. Die Art ist im westlichen und mittleren Teile des
Gebietes selten, wird dagegen im östlichen Teile des Amanus recht
häufig. Verbreitung nach Friese (5a): Spanien ?, Dalmatien, Korfu,
Ungarn, Griechenland, Andalusien, Kleinasien, Syrien, Kaukasus,
Algier. 1 9, Konia (Anfang Juli, Dr. Tölg). |
428. Anthophora crinipes Smith. Auf Blüten von Salvia
verticillata L. und Morina persicaL. Verbreitung nach Friese (5a):
Ungarn, Sizilien, Istrien, Med. Österreich, Tirol, Kleinasien, Trans-
‚kaukasien. 2 9, Poln. Tschifflik (Anfang Juli), 1 9, Eregli (Ende
Juni, Dr. Tölg). Die Biene nistet in Lehmböschungen an Hohl-
wegen (Dr. Tölg). . | ®
429. Anthophora tarsata Spin. Auf Blüten von Cytisus hir-
_ sutus L. (verwilderter Garten). Verbreitung nach Friese (5a): Süd-
europa (z. B. Tirol, Istrien, Sizilien, Korfu, Tinos), Kleinasien. 14,
Couri bei Jalawa (Ende Juni, Dr. Tölg). Ich habe diese Art im
März und April 1908 auf Lapad bei Ragusa häufig beim Besuche
‚von Caragana frutexL. (Zierstrauch in Gärten) beobachtet und auch
gefangen. Auffallend ist nun dieses so späte Vorkommen in Klein-
asien, da sie ja, wie oben erwähnt, schon März/April, nach Friese
bei Bozen Anfang Mai fliegt. Ich kann mir das nur so erklären,
daß es sich um einen Nachzügler handelte, der sich noch so spät
herumtrieb. Das Exemplar war auch schon stark abgeflogen.
Ibtel:
202 Dr. Josef Fahringer:
430. Melecta luctuosa Scop. Auf Blüten von Origanum vul-
gare L. und Onopordon tauricum L. Die Art schmarotzt im Süden
bei Anthophora garkula Rossi (siehe dort), während in Mitteleuropa
‚l. parietina L. als Wirt bekannt geworden ist. Verbreitung nach
Friese (Ja) und Dalla Torre X: ganz Europa, bes. Mittel- und
Süddeutschland. 2 2, Göck Dagh (Anfang Juli), 1 $, Eregli (Ende
Juni). Die Art fliegt in Gebirgsgegenden noch ziemlich spät.
431. Crocisa ramosa Lep. Auf Blüten von Morina persica L.
Dr. Tölg beobachtete einzelne $ in der Nähe der Nester von Antho-
phora crinipes Smith bei Eregli und hält diese Biene für den Wirt,
während Friese(5a) Megılla flabellifera Lep. (= M. pubescens Fabr.)
als diesen vermutet. Letztere kommt aber, wie es scheint, in
Kleinasien gar nicht oder selten vor. Verbreitung nach Friese (5a):
Südeuropa bis Ungarn (Siders, Bozen, Fiume, Budapest, S. a.
Uihely, Mailand und Barcelona). 1 2, Eregli (Anfang Juni,
Dr. Tölg). (Letzteres Stück"hat Herr "Dr. R. Meyer ak €
maj0r Mor. bestimmt). |
432. Crocisa scutellaris Fabr. Auf Blüten von Mentha aqua-
tıca L. In der Wiener Gegend ist diese Biene auf Nistplätzen von
Anthophora acervorum L. und Chalicodoma muraria L. zu finden.
Nach Friese schmarotzt sie bei A. vulpina Tr. Auch Dr. Tölg gibt
als Wirt A. acervorum L. an (Kritzendorf bei Wien) und Chalı-
codoma muraria L. (Mödring b. Horn. N. O.) an. Verbreitung nach
Friese (5a): Mittel- und Südeuropa (Merseburg, Breslau, Siders,
Bozen, Triest, Wiener Gegend, Dalmatien, Sizilien, Spanien),
Marokko. 3%, Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
433. Epeolus variegatus L. Aus dem Neste von Colletes: davie-
sanus Smith (siehe dort). Diese Wespe schlüpfte aus einer Puppe
aus, die samt ihren Kokons aus den Zellen der Colletes-Biene mit
verschiedenen Puppen herausgenommen wurde (Ende Juli). Ver-
breitung nach Friese(5a): Europa (Mecklenburg, Thüringen, Baden,
Tirol, Ungarn, Dalmatien, Sizilien). 1 d, Belgrader Wald, aus Nest
von Colletes daviesanus Smith, gesammelt am 22. Juni 1919.
Schmarotzer geschlüpft (Ende Juli, Dr. Tölg).
434. Nomada agrestis Fabr. Auf Blüten von Eryngium mari-
timum L. Verbreitung nach Dalla Torre X: Südeuropa. 1 9,
Floria bei Konstantiffäpel (Anfang Juli).
435. Nomada distinguenda Mor. Auf Blüten von Scolymus
hispanicus L. Verbreitung nach Dalla Torre X: Europa, West-
asien. 3 d, Umgebung von Konstantinopel (Schischli), Anfang Juli).
436. Nomada ferruginata L. Auf Blüten von Erica arborea L.
Verbreitung nach Dalla Torre X: ganz Europa. 1 9, Bithyn.
Olymp (Anfang Juni, auf circa 800 m Höhe, Dr. Tölg).
..
437. Nomada roberjeotiana Panz. Auf Blüten von Eryngium
waritimum L. Verbreitung nach Dalla Torre X: Mitteleuropa.
4°8. Nomada robusta Mor. Auf Blüten von Michauxia cam-
panuloides (L.) Her. Verbreitung nach Dalla Torre X: Rub-
land, Ungarn. 1 9, Belemedik (Anfang Juli).
ROHR,
2.04
=
u
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 203
459. Nomada vuficornis L. Auf Blüten von Eryngium mari-
- timum L. Verbreitung nach Dalla Torre X: ganz Europa. 29,
Floria bei Konstantinopel (Anfang Juli).
440. Nomada rvuficornis L. v. signata Jur. Wie vorige auf
- Blüten von Eryngium maritimum L. Verbreitung nach Dalla
"Torre X: Europa. 1 9, Floria (Anfang Juli).
441. Nomada sexfasciata Panz. Auf Blüten von Sambucus
-ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre X: ganz Europa. 1 9,
Bithyn. Olymp (Anfang Juli, Dr. Tölg).
442. Eriades campanulorum Kirby. In Blüten von Campanula
persicifolia L. Verbreitung nach Friese (ba): ganz Europa. 15,
Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
443. Eriades truncorum L. Auf Blüten von Scrophularia
- Scopolii Hppe. Die Biene nistet gemeinsam mit Ceratina gravidula
Gerst. in Stengeln von Rubus thyrsoideus Wimm. (siehe Anhang).
Verbreitung nach Friese (5a): ganz Europa. 1 ®, Poln. Tschifflik
(Anfang Juli).
444. Osmia adunca Panz. Auf Blüten von Scolymus hispanicus
- L., Onopordon tauricum L. und Morina persia L. Verbreitung
nach Ducke*!): Mittel- und Südeuropa, Turkestan. 3 9, Poln.
Tschifflik (Anfang Mai), 1 9, Eregli (Anfang Juni), 1 Q, Umgebung
von Konstantinopel (Ende Mai, Dr. Tölg).
| 445. Osmia aenea L. Auf Blüten von Rosmarinus oflicinalis L.
Verbreitung nach Ducke*!) (hier synonym. O. cagrulescens L.):
Europa, Zentralasien. Die Biene (9) überwintert mitunter in
Gallen von Cynops Kolları Kby. 1 2, Umgebung von Konstantinopel
(Schischli, Anfang Juni, Dr. Tölg).
446. Osmia bidentata Mor. Auf Blüten von Scolymus hispa-
nıcus L. und Acantholimon venustum Boiss. Verbreitung nach
Ducket): östliches Zentral- und Südeuropa, Kaukasus. 1 8,
Umgebung von Konstantinopel (Jeni Kapu) (Ende Mai, Dr. Tölg),
2 9, Eregli (Anfang Juni, Dr. Tölg), 1 2, Bulghar Dagh (Anfang
_ Juni, auf 1100 m Höhe).
447. Osmia cornuta Latr. Auf Blüten von Echinops ritro L.
Verbreitung nach Ducke!): Europa, Zentralasien, Nordafrika.
448. Osmia notata Fabr. Auf Blüten von Salvia verticillata L.
Verbreitung nach Ducke?®!): Südeuropa, Zentralasien, Nordafrika.
2 2, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1200 m Höhe).
449. Osmia rufa L. (= O. bicornis L.). Auf Blüten von Salvia
verticillata L. Verbreitung nach Ducke*!): ganz Europa, Trans-
kaukasien. Die Biene benutzt verlassene Nester von Chalicodoma
murarıa L. zur Unterbringung ihrer Brut. 1 9, Bithyn. Olymp
(15. VIII. 1910, auf circa 1300 m Höhe).
450. Osmia versicolor Latr. Aus Nest in Galle von Cynips
Kollari Htg. (siehe Anhang). Verbreitung nach Ducke*!): Süd-
#) Ducke, A., Die Bienengattung Osmia. Verlag v. Th. O. Weigel
1900, Siehe auch Friese Nr. EG. s 5 2
9, Heft
g
ir
204 Dr. Josef Fahringer: E
europa, Kaukasus. 1 9, Belgrader Wald bei Konstantinopel
(Anfang Juli). ;
451. Lithurgus chrvsurus Fourc. Auf Blüten von Achillea odo-
rata Koch. Verbreitung nach Dalla Torre X: Südeuropa, Un-
garn. 1 d, Bithyn. Olymp (Anfang Juli, Dr. Tölg).
452. Lithurgus fuscipennis Lep. Auf Blüten von Anchusa
italica Retz. Verbreitung nach Dalla Torre X.: fast ganz Europa.
453. Chalrcodoma murarıa Retz. Auf Blüten von Echinops
ritro L., Achillea odorata L., Morina persica L., Eryngium cam-
pestre L. und E. maritimum L. Die 9 bauen große Mörtelnester
an Uferfelsen und Mauern (zumeist in der Nähe der Meeresküste).
Verbreitung nach Dalla Torre X: Mittel- und Südeuropa. Die
Art, sowie die var. nigerrima Perez ist im ganzen Gebiete ungemein
häufig. DBelegstücke: 1 d, Umgebung von Konstantinopel (Jeni’
Kapu) (Anfang Juli), 2 2, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910), 19,
Belemedik (Anfang Juli, Dr. Tölg), 1 2, Poln. Tschifflik (Anfang
Juli), 2 ©, Floria bei Konstantinopel (Anfang Juli).
454. Chalicodoma pyrenaica Lep. Auf Blüten von Hibiscus
esculentus L. (Gärten). Verbreitung nach Dalla Torre X: Süd-
europa. 1 &, Umgebung von Brussa, Kleinasien (Hänge des Bithyn.
Olymp) (12. VIII. 1910). |
455. Megachile argentata Fabr. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L., Echinops ritro L., Scolymus hispanicus L., Achillea
odorata Koch und Eryngium campestre L. bzw. maritimum L.
Diese Art ist”eine der häufigsten Bienen im ganzen Gebiet. Ver-
breitung nach Dalla Torre X: ganz Europa, Nord- und Mittel- :
asien, Nordafrika. Die Biene nächtigt gerne in Blüten von Cam-
panula persicifolia L., wie manche Halictus und Andrena-$. Beleg-
stücke: 3 &, 1 2: Umgebung von Konstantinopel (Anfang Juli),
1 9, Bithyn. Olymp (Anfang Juli, Dr. Tölg), 2 $, Floria bei Kon-
stantinopel (Anfang Juli), 4 $, 1 9, Poln. Tschifflik (Ende Juli). &
456. Megachile lagopoda L. Auf Blüten von Salvıa vertie
cillata und Morina persica L. Verbreitung nach Dalla Torre X:
Nord- und Mitteleuropa, Mittelasien. 2 $, 1 9, Bithyn. Olymp
(15. VIII. 1910, auf 1300 m Höhe). 1 2, Kuhsdjular im Taurusgeb.
(Anfang Juli, auf 1100 m Höhe). ®
457. Megachile maritima Kirby. Auf Blüten von Onopordon
tauricum L. Verbreitung nach Dalla Torre X: Mittel- und Süd-
europa, Mittelasien. 1 > Eregli (Anfang Juli, Dr. Tölg). x
458. Megachile sericans Fonsc. Auf Blüten von Eryngium 7
maritimum L. Die Biene benutzt stärkere Zweige von Sarra-
thamnus scoparius L., die von einem Bockkäfer Hesperophanes
cinereus Vill. bewohnt waren (vgl. Fahringer, Nr. 16, pag. 4), zum
Nestbau. Verbreitung nach Dalla Torre X: Südeuropa. 1 9, Floria”
bei Konstantinopel (Anfang Juli). -
459. Trachusa serratulae Panz. Auf Blüten von en d
hispanicus L. Das 2 nistet in Lehmböschungen (vgl. Friese ( a
TeilIV, Innsbruck 1898, pag. 80, 81). Verbreitung nach Friesc (9a):
|
3
; Hymenopterol. Erbebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 905
Nord- und Mitteleuropa (ohne England?), Sibirien. 1 &, Um-
gebung von Konstantinopel (Anfang Jam, Dr. Tölg); 1:9; :Poln;
Tschifflik (Anfang Juli).
460. Anthidium bartholomei Rad. Auf Blüten von Onopordon
tauricum L. Verbreitung nach Friese (5a): Griechenland, Sizilien,
“ Kaukasus, Kleinasien, Persien, Syrien. 1 $, Belemedik (Anfang
Juli), 1 9, Eregli (Ende Juni).
461. Anthidium christophii Mor. Auf Blüten von Morina
persicaL. Verbreitung nach Friese (5a): Turkmenien, Kleinasien.
1 9, DBelemedik (Anfang Juli, Dr. Tölg).
462. Anthidium diadema Latr. Auf Blüten von Achillea
odorata Koch und Eryngium campestre L. Verbreitung nach
Friese (5a): Spanien, Sizilien, Griechenland, Südfrankreich, Schweiz,
_ Kleinasien, Kaukasus, Turkestan. 1 $, Belemedik (Anfang Juli),
=1 8, Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910, auf 1300 m Höhe).
463. Anthidium florentinum Fabr. Auf Blüten von Phaseolus
vulgaris L. Verbreitung nach Friese (da): Deutschland, Südeuropa
bis Triest und Wallis, Ungarn, Südrußland. 32, Poln. Tschifflik
(Anfang Juli). |
464. Anthidium laterale Latr. Auf Blüten von Anchusa italica
Retz. und Salvia syriacaL. Verbreitung nach Friese (5a): Schweiz,
Ungarn, Tirol, Griechenland, Kaukasus, Turkestan, Nordafrika.
29, Kuhsdjular (Anfang Juni, Dr. Tölg), 1 2, Belemedik (Anfang
Juli).
465. Anthidium manicatum L. Auf Blüten von Salvia verti-
cillata -L., Sambucus ebulus L. und Scolymus hispanicus L. Auch
in Gärten auf Cynara-Scolymus L., Solanum melongena L., Capsi-
cum annuum L., Cucumis melo, Hibiscus esculentus L. und Pasti-
naca sativa L. Die Art ist überaus häufig im ganzen Gebiete.
Verbreitung nach Friese (5a): ganz Europa, Nordafrika, Nordasien.
Belegstücke: 9%, Aid Dagh am.Bosporus, Kleinasien (Gärten,
_ Anfang Juli), Poln. Tschifflik (Anfang Juni, Dr. Tölg), Bithyn.
Olymp (Hänge bei Brussa) (12. u. 13. VIII. 1910, auf 400—800 m
Höhe), $2, Smyrna, Kleinasien (Anfang August, Detch).
466. Anthidium septemdentatum Latr. Auf Blüten von
Echinops ritro L. und Salvia cryptanta Montbr. et Aub. Ver-
breitung nach Friese (5a): Südeuropa, Ungarn, Kleinasien, Kau-
kasus. 1 S&, Umgebung von Konstantinopel (Anfang Juli), 1 6,
Kuhsdjular im Taurusgebirge (Anfang Juli, Dr. Tölg).
467. Stelis aterrima Panz. Aus einem Nest von Osmia adunca
Panz., welches Dr. Tölg in einem Stück morschen Holze fand.
Leider fehlen nähere Angaben. Verbreitung nach Friese (5a):
ganz Europa, Kaukasus. 1 9, Floria bei Konstantinopel, Ende
Efuni, Dr. Tölg. |
468. Stelis breviuscula Nyl. Aus einem Nest von Eriades
ZruncorumL. (siehe Anhang). Verbreitung nach Friese (5a): Mittel-
und Südeuropa. 1 9, Poln. Tschifflik (Anfang Juli).
9, Heft
206 Dr. Josef Fahringer:
469. Coelioxys acuminata Nyl. Auf Nistplätzen von Eucera
ruficornis Fabr., aus deren Neströhre die Biene entschlüpfte (siehe
E. ruficornis Fabr.). Verbreitung nach Friese (Ja). Deutschland,
Südeuropa (Pyrenäen, Dalmatien), Kaukasus. 1 9, Eski chehir
(Anfang Juli).
470. Coelioxys decipiens Spin. Auf Blüten von Mentha aqua-
ticaL. Verbreitung nach Friese (5a): Südeuropa (Kreta), Ägypten,
Algier, Transkaspien. 12, Poln. Tschifflik (Rivafluß, Anfang Juli).
471. Coelioxys haemorhoa Forst. Auf Blüten von Centaurea
atrata W. Verbreitung nach Friese (5a): Deutschland, Ungarn,
Tirol, Dalmatien, Kaukasus, Ägypten. 1 9, Kuhsdjular (Anfang
Juli).
im, Coelioxys quadridentata L. Auf Blüten von Eryngium
maritimum L. Verbreitung nach Friese (5a): Mitteldeutschland,
England, Schweden, Südfrankreich, Schweiz, Tirol, Ungarn,
Fiume. 1 2, Floria bei Konstantinopel (Anfang Juli).
473. Coelioxys polycentris Foerst. Aus dem Neste von Macro-
cera nana Mor. (siehe dort). Verbreitung nach Friese (5a): Ungarn,
Istrien, Dalmatien. 1 2, Eski chehir (Anfang Juli). Leider ist mir |
dieses so wertvolle Exemplar verloren gegangen.
474. Coelioxys vufescens Lep. Auf Blüten von Eryngium
‚ campestre L. und E. maritimum L. Als Wirt dieser Kegelbiene
wird gewöhnlich Anthophora parietina L. und Personata Ill. (= fulvi-
tarsıs Brull&) angegeben. Sowohl Dr. Tölg als auch ich haben diese
Biene aus Nestern von Anthophora acervorum L. erhalten. In West-
asien, wo A. parietinaL. fast nirgends zu findenist (weder mir, noch
Dr. Tölg ist sie in dem westlichen und mittleren Teilen Kleinasiens
je vorgekommen), ist A. acervorum L. wohl der normale Wirt.
Verbreitung nach Friese (5a): Mitteleuropa bis Südschweden und
England, Kleinasien, Kaukasus. 9, Umgebung von Konstantinopel
(Anfang Juli), &, Floria bei Konstantinopel (Anfang Juli).
475. Bombus agrorum Fabr. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L., Echinops ritro L., Onopordon tauricum L., Cynara
scolymus L., Hibiscus esculentus, Solanum melongena L., Salvja
verticillata L., Genista Lydia Boiss., Pisum formosum Boiss.,
Centaurea Nevillei DC., Nepeta cilicica Boiss. und Peganum Har-
mala L. Diese Hummel ist im Gebiete sowohl im Gebirge als auch
in der Ebene (Steppe) äußerst häufig. Verbreitung nach Dalla
Torre X: Europa. Belegstücke: 2 d, 3 2, 3 8, Umgebung von
Konstantinopel (Schischli, Kiathane, Rumeli Hissar, Ejub, Sku-
tarı, Haidar Pacha) (Ende Mai, Anfang Juni, Ende Juni, Anfang
Juli,;Dr.Pölg 2. Fe 2.2 Bithyn. Olymp (15. VIII. 1910 auf circa
2000 m Höhe), 2 9, Bulghar Dagh (Anfang Juli auf circa 2400 m
Höhe), 1 2, Pendik bei Konstantinopel (Anfang Juli), mehrere 9,
Floria bei Konstantinopel (Anfang Juli), 9, Kandili am Bosporus
(Anfang Juli).
476. Bombus agrorum Fabr. v. pascuorum Scop. Auf Blüten
von Sambucus ebulus L., Scolymus hispanicus L., Cynara scoly-
4
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Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 907
mus L., Genista Lydia Boiss., Nepeta cilicica Boiss. und Styrax
officinalis L. Verbreitung nach Dalla Torre X: Südeuropa.
Auch diese Varietät ist schr häufig im ganzen Gebiete, ebenso wie
die Stammform. Belegstücke: 3 9, Umgebung von Konstantinopel
(Haidar-Pacha) (Anfang Juli), 1 2,2 2, Pendik (Anfang Juli), 15,
Bulghar Dagh (Anfang Juli, auf 1700 m Höhe), 1 $, Kuhsdjular
(Anfang Juli).
477. Bombus agrorum Fabr. v. tricuspis Kriechb. Auf Blüten
von Rosmarinus officinalis L. Verbreitung nach Dalla Torre X:
Mitteleuropa. Die Var. ist im Gebiete verhältnismäßig selten. 2 3,
Umgebung von Konstantinopel (Sali-Bazar), Gärten (Anfang Juli).
478. Bombus hortorum L. Auf Blüten von Echinops ritro L.
Verbreitung nach Dalla Torre X: ganz Europa, Nordamerika.
1 8, Umgebung von Konstantinopel (Ejub) (Anfang Juni, Dr. Tölg).
Die Stammform scheint im Gebiete selten zu sein.
479. Bombus hortorum L. v. argillaceus Scop. Auf Blüten von
Centaurea iberica L. und Iris tofarana L. Verbreitung nach
Dalla Torre X: Südeuropa. 3%, Bithyn. Olymp (Anfang Juli
auf circa 1300 m Höhe). 99, Adana, Kleinasien (Ende Juni, Dr.
Tölg).
480. Bombus hypnorum L. Auf Blüten von Pancratium mari-
_ timum L. Verbreitung nach Dalla Torre X: fast ganz Europa.
2 8, Jalowa, Kleinasien (Anfang Juli).
481. Bombus laesus Mor. Auf Blüten von Hibiscus esculen-
tus L. und Cynara scolymus L. (Gärten). Verbreitung nach Dalla
‚ Torre X: Turkestan. 2 3, 2 9, Umgebung von Konstantinopel
(Haidar Pacha) (Anfang Juli), 1 &, Pendik (Anfang Juli).
482. Bombus lapıdarıus L. Auf Blüten von Echinops ritro L.,
ÖOnopordon tauricum L., Scolymus hispanicus L., Centaurea
iberica L. und in Gärten auf Cynara scolymus L. Verbreitung nach
Dalla Torre X: ganz Europa. 3 &, 3 8, 1 2, Umgebung von
Konstantinopel (Schischli, Kiathane, Rumeli Hissar) (Anfang Juli) ;
1 8, Pendik (Anfang August), 1 8, 2 8, Bithyn. Olymp (15. VII.
1910, auf 1700 m Höhe). Die Art ist im ganzen Gebiete sehr häufig.
483. Bombus mesomelas Gerst. (= B.elegans Seidl = BD. pomorum
Panz. var. elegans Schmkn.). Auf Blüten von Androsace odorata-
sima Schreb. Verbreitung nach Dalla Torre X: Mitteleuropa.
29,1 8, Bulghar Dagh (Anfang Juli, auf nahezu 3000 m Höhe).
484. Bombus mesomelas Gerst. var. dumouchehi Rad. Auf
Blüten von Senecio vernalis L. Verbreitung nach Dalla Torre X
Kleinasien. 1 3, Eregli (Anfang Juli, Dr. Tölg), 1 3, Amasia (Anfang
Juli, Dr. Tölg?).
485. Bombus muscorum Fabr. (= B. cognatus Steph.). Auf
Blüten von Cynara scolymusL. Verbreitung nach Dalla Torre X:
Europa. 1 2, Konstantinopel (Makri-Köi) (Anfang Juli). Ferner
lagen mir von dieser Art 2 Stücke (98) aus Djarkent, Ostturkestan
vor. Diese Hummel scheint also ein sehr weites Verbreitungs-
gebiet zu haben. |
9, Heft
:
\
}
e;
208 Dr. Josef Fahringer: S B:
486. Bombus Pomorum Panz. Auf Blüten von Cichorium
intybus L. Verbreitung nach Dalla Torre X.: Mitteleuropa. 28,
Umgebung von Konstantinopel (Makrikoi, Anfang Juli). |
487. Bombus pratorum L. Auf Blüten von Hibiscus esculen-
tus L. und Cynara scolymus L, auch auf Helianthus annuus L.
Verbreitung nach Dalle Torre x: Europa. 2 3,1%, Umgebung
von Konstantinopel (Makrı-Koi, Ende Juni, Dr. Tölg), 1 2, Pendik
(Anfang Juli).
498. Bombus silvarum L. Auf Blüten von Scolymus hispa-
nicus L. Verbreitung nach Dalla Torre X: fast ganz Europa.
3 9, Belgrader Wald bei Konstantinopel (Anfang Juli).
489. Bombus jonellus Kirby (= B. scrimshiranus Kirby). Auf
Blüten von Cynara scolymusL. Verbreitung nach Dalla TorreX:
Mittel- und Nordeuropa. 1 8, Umgebung von Konstantinopel
(Haidar Pacha) (Anfang Juli). ;
490. Bombus soroeensis Fabr. var. proteus Gerst. Auf Blüten
von Scolymus hispanicus L. Verbreitung nach Dalla Torre X:
Alpen. Im Gebiete ist diese Hummel ziemlich selten, auch geht
sie tief in die Ebene hinab. 1 2, Poln. Tschifflik (Ende Juni, Dr.
Tölg).
491. Bombus terrestris L. Auf Blüten von Echinops ritro L,,
Scolymus hispanicus L., Genista Lydia Boiss., in Gärten auf
Cynara scolymus L. und Helianthus annuus L. Verbreitung nach
Dalla Torre X: Europa und ganz Asien. 1 3,1 9,2 8,.Umgebung
von Konstantinopel (Makri-Köi, Haidar Pacha) (Anfang Juli),
18,1 98, Pendik (Anfang Juli). Diese Hummel ist auch sonst im
Gebiete recht häufig.
492. Bombus varıabılis Schmiedekn. Auf Blüten von Cynara
scolymus L. (Gärten). Verbreitung nach Dalla Torre X: Mittel-
europa. 2 8, Umgebung von Konstantinopel (Kiathane) (Anfang
Juli, Dr. Tölg). | |
493. Bombus vorticosus Gerst. Auf Blüten von Morina per-
sıca L., Eryngium campestre L., Achillea micrantha M. a. B. und
Acantholimon venustum Boiss. Verbr eitung nach Dalla Torre X:
Osteuropa. 2 4,2 8, Eregli (Ende Mai, Dr. Tölg), 7 &, 3 8, Bele-
medik (Anfang Juli), 1%, 12, Kuhsdjular, (Ende Juni, Dr. Tölg).
Diese schöne Hummel ist im Taur usgebirge sehr häufig und geht
bis 2800 m. B:
494. Bombus vorticosus Gerst. var. miveatus Kriechb. Auf =
Blüten von Astragalus Schottianus Boiss. Verbreitung nach g
Dalla Torre X: Palästina. 1 9, Bulghar Dagh (Anfang Juli,
Dr. Tölg). 3
495. Bombus zonatus Smith. Auf Blüten von Acantholimon
venustum Boiss. und Onopordon tauricum L. Verbreitung nach
Dalla Torre X: Griechenland. 2 3, Eregli (Anfang Juli), 1%,
Kuhsdjular (Anfang Juli, auf circa 1200 m Höhe). Die Art ist im —
ganzen östlichen Taurus nieht selten und geht bis circa 1500 m
Höhe. Ri
az ee 7
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 209
496. Bombus zonatus Smith var. calidus Ev. Auf Blüten von
Pedicularis acrodonta Boiss. Verbreitung nach Dalla Torre X:
Europa. Diese Hummel findet sich nur im Hochgebirge und geht
weit über 3000 m. 2 2, Bulghar Dagh (Anfang Juli, auf 3280 m
Höhe). |
dar. Psithyrus campestris Panz. Auf Blüten von Echinops
ritro L., Scolymus hispanicus L. und .Centaurea iberica Trev.
Verbreitung nach Dalla Torre X: Nord- und Mitteleuropa. 46,
1 2, Umgebung von Konstantinopel (Schischli, Kiathane, Haidar
Pacha) (Anfang Juli), 1 8, Pendik (Anfang August), 1 9, Bithyn.
Olymp (13. VIII. 1910, auf 1700 m Höhe). Ein im Belgrader Wald
(Anfang Juli) aufgefundenes Nest lieferte nebst 2 8 vom Bombus
agrorum T. ein 2 von dieser Schmarotzerhummel (22. Juli 1913,
Dr. Tölg). |
498. Psithyrus quadricolor Lep. Auf Blüten von Hibiscus
esculentus L. Verbreitung nach Dalla Torre X: Mitteleuropa.
2 3, Pendik (Anfang Juli). |
499. Psithyrus vupestris Fabr. Auf Blüten von Sambucus
ebulus L. Verbreitung nach Dalla Torre X.: ganz Europa. 2 (8,
Umgebung von Konstantinopel (Bagdsche Köi) (Anfang Juli).
Dr. Tölg gibt an, daß er diese Hummel (2) aus einem bei Biledjik
(Kleinasien, Südhang des Bithyn. Olymp) gesammelten Neste von
Bombus lapidarius L. gezogen habe (26. Juni 1913).
500. Psiüthyrus. vestalis Fourcr. Auf Blüten von Scolymus
hispanicus L. und Eryngium maritimum. L. Verbreitung nach
Dalla Torre X.: ganz Europa. 1 3, Jalowa (Anfang August),
1 8, Pendik (Anfang Juli), 1 $, Jarım Burgas bei Konstantinopel
(Anfang Juli). /
501. Apis mellifica L. (= A. mellifera L.). Auf Blüten
der verschiedensten wildwachsenden und Kulturpflanzen aus
allen Teilen des Gebietes. Die Stammform findet sich nicht bloß
in der Ebene, sondern geht hoch in das Gebirge hinauf, wo sie auch
in hohlen Bäumen verwildert vorkommt. (Bulghar Dagh auf
2100 m Höhe, Dr. Tölg.) Ansonsten wird diese Art in Kleinasien
in Brunnenröhren kultiviert.
502. Apis melhfica L. var. higustica Spin. Auf Blüten von
Echinops ritro L. Diese Varietät wird in den westlichen Teilen
des Landes kultiviert (2 Stöcke beobachtet bei Eski chehir, Anfang
Juli 1913, Dr. Tölg). Verbreitung nach Dalla Torre. X: und
Buttel-Reepen*2) (siehe die dort angegebene Literatur): Süd-
europa (Italien, Schweiz). Zahlreiche Belegstücke aus Konstanti-
nopel, Brussa, Eski chehir, Konia, Smyrna, Eregli usw.
503. Apis mellifica L. v. syriaca Buttel-Reep. Auf Blüten
vonOÖnopordon tauricumL., verschiedener Kulturpflanzen, darunter
Cynara scolymus L. vor allem. Verbreitung nach Buttel-
.. ®) Mit Rücksicht auf die Tatsache, daß unsere Honigbiene sowie auch
ihre Verwandten heute nahezu über die ganze Erde verbreitet ist, habe ich
keine Verbreitungsgrenzen oder doch nur die ursprünglichen genannt.
Archiv für Naturgeschichte
1922. A. 9. 14 9
210 Dr. Josef Fahringer:
Reepen*®): Syrien. 2 83, Konia (Ende Juni, Dr. Töley Nach
Dr. Tölg wird diese Varietät in der Gegend von Adana und Alexan-
dretta überall kultiviert.
Schlußbemerkung. Trotz der großen Anzahl, mehr als 503 Arten
und Varietäten in über 200 Stücken, sind von einzelnen Familien nur
wenige Exemplare, z. B. von den Proktotrupiden gar keine, ge-
sammelt worden. Dies hängt mit der Unmöglichkeit, in manchen
Gegenden genügend längeren Aufenthalt zu nehmen, sowie auch mit
der Jahreszeit zusammen. Proktotrupiden lassen sich am leich-
testen züchten, und zwar aus verschiedenen Wirten, namentlich
aber Zoocecidien. Diese müssen aber zeitlich im Frühjahr (März,
April) gesammelt werden, Zeiten, in welchen weder ich noch
Dr. Tölg im Gebiete anwesend waren. Nichtsdestoweniger kann
diese Ausbeute mit Berücksichtigung der Aufsammlung Dr. Tölgs
aus dem Amanusgebirge annähernd ein richtiges Bild der fauni-
stischen Verhältnisse in den besuchten Ländern bieten. Es kommen
in diesem Gebiete entsprechend dem floristischen Charakter des
Landes??) fast alle in Mittel- und Südeuropa lebenden Arten
vor, deren Vertreter dementsprechend auch die Hauptmasse der
Hymenopterenwelt Kleinasiens und der Türkei ausmachen. Viele
nord- und mitteleuropäische Formen finden hier ihre südöstliche
Verbreitungsgrenze; manche aus Turkestan und Sibirien etc.
nachgewiesene Art hat hier eine südwestliche Verbreitungsgrenze
gefunden. Und viele syrisch-afrikanische Arten haben hier
ihre Nordgrenze. Außerdem ist ja Kleinasien seit jeher ein Durch-
zugsgebiet für den Warenverkehr aus aller Herren Länder und
dürfte diese Tatsache das Vorkommen so mancher ganz fremd-
artiger (eingeschleppter) Formen erklären, von denen manche sogar
dem südamerikanischen bzw. indoaustralischen Faunengebiete an-
gehören. So lernen wir in den von mir und Dr. Tölg bereisten Ge-
bieten ein Land kennen, so reich und so mannigfaltig an Arten,
wie es sonst nirgends innerhalb des paläarktischen Faunenbereiches
zu finden ist. Im Nachtrag zu diesem faunistischen Berichte, dem
ich, wo es nur irgend angängig, zahlreiche biologische Beobach-
tungen angefügt habe, bringe ich nur noch die Beschreibung einiger
seltener und wenig bekannter Nestbauten, deren Veröffentlichung
den Fachkreisen sicher nicht unerwünscht sein dürfte.
Anhang.
Über einige Nester von Bienen und Wespen.
Im folgenden gebe ich die Beschreibung einer Anzahl wenig
bekannter Nester nebst Angaben über die Lebensweise dieser Tiere.
#3) Für die Durchführung der Bestimmungen zahlreicher Pflanzen aus
diesem schwierigen Florengebiete gestatte ich mir im Namen meines ver-
storbenen Freundes Dr. Franz Tölg den Herren Dr. Heinrich Freiherrn
v. Handel Mazetti und Dr. Karl Rechinger meinen besten Dank zum
Ausdruck zu bringen, ebenso Herrn E. Reimoser für die Bestimmung
einiger Spinnen.
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 9211
Es sollen die im vorstehenden Abschnitte dieser Arbeit an zahl-
reichen Stellen gemachten biologischen Bemerkungen im wesent-
lichen ergänzt werden.
1. Crabro fossorius L.
Zu Nr. 292. Über den Nestbau von Cr. fossorius L. finden wir
nur eine einzige Bemerkung in Kohl (Nr. 25, pag. 358), die ich hier
anführen will: ‚‚Nistet nach A. Waga (Le Naturaliste, 4me ann.,
II. Vol., Nr. 6, p. 46, 1882) in Lehmwänden und trägt Aszlus
germanicus L. ein. Um die Weiterbeförderung zu erleichtern, beißt
die Wespe mit ihren Kiefern | |
der Fliege mitunter die Flü- Figl,
gel ab.‘ Da es mir gelang, |
ein Nest dieser Wespe in el
der Umgebung von Kon- en
stantinopel aufzufinden, so
will ich hier genauere An-
gaben über Nestbau und Le-
bensgewohnheiten machen.
An einem sonnigen Tage be-
merkte ich ein großes 9
dieser Wespe, welches mit
einer Fliege zwischen den
Beinen aneiner steilen Lehm-
böschung suchend herum-
flog. Nach einiger Zeit hatte
sie offenbar gefunden, was
sie suchte; sie legte ihre
Beute, eine Asilide, weg
und begann sofort emsig zu
graben. Hierbei stieß sie
mit den Mittel- und Hinter-
beinen die ausgeworfene
Erde weg, und binnen we-
.nigen Sekunden war der
Eingang in eine Neströhre Nest von Crabro fossorius L. Längsschnitt
freigelegt, die bis dahin durch den Bau (etwas chematisiert und
# verkl.) Lw. = Lehmwand, E. = Ein-
selbst dem schärfsten Auge gangsöffnung, m. — Verschluß, Hr. =
unsichtbar geblieben war. Hauptröhre des Nestes, Sr. = Seiten-
Während dieser Beschäf- röhren, D. = Mörtel-Deckel der Zelle,
1 ; En Z. = Zelle mit Puppenkokons, Ek. =
„sung . > Be Exkremente Ba Fliegenreste.
cusL. neben sich liegen. Dieses Beutetier war völlig regungslos und
hatte beide Flügel bis auf kurze Stummel entfernt. Offenbar hatte die
Wespe die Flügel der Fliege teilweise amputiert. (Siehe die vorher
angegebene Bemerkung Kohls.) Nachdem also die Öffnung frei-
gelegt war, kroch die Grabwespe mit dem Hinterleibe voran in die
Neströhre hinein und zog die mit den Kiefern gefaßte Fliege mit sich.
14* 9. Heft
319 Dr. Josef Fahringer:
Als die Wespe mit ihrer Beute verschwunden war, nahm ich einen
Grashalm und stocherte in das Eingangsloch hinein. Sofort hörte
ich ein feines Summen, und die Wespe kam zum Vorschein und
wurde in dem über das Nest gestülpten Tötungsglase gefangen.
Nun begann ich den Bau mittelst hineingesteckter steifer Gras-
halme vorsichtig auszugraben und konnte mir so volle Klarheit
über denselben schaffen (Fig. 1). Ein vollständiges Heraus-
präparieren des Nestes aus dem trockenen harten Lehmboden war
natürlich nicht möglich; ich mußte daher an Ort und Stelle eine
Skizze anlegen. Die Neströhre senkte sich ungefähr 4 cm tief (sehr
steil) schräg in den Boden hinein, um so sich dann fast senkrecht
in den Boden zu senken. Nach diesem senkrechten Verlauf (etwa
2 cm) teilte sich die Hauptröhre in zwei kaum merklich engere,
etwa 3 cm lange Seitenröhren, die in zwei große Zellen endigten.
Von diesen war eine fast völlig leer, nur ein leerer geöffneter Kokon
lag darinnen. Auch war der Mörteldeckel durchlöchert. Offenbar
war der Insasse bereits geschlüpft. Die zweite Zelle barg einen
gelblichen Kokon, wie man solche in den meisten Crabronennestern,
deren Insassen indie Puppenruhe übergegangen sind, findet. In beiden
Zellen, die etwa 15 cm lang und 3%, mm breit waren, lagen am
Boden Reste von Fliegen und Exkremente. Die von der Wespe
eingebrachte Fliege lag unmittelbar hinter dem Eingang und hatte
wie schon erwähnt, beide Flügel abgebissen. Das scheint, wie
schon Kohler wähnt, zu dem Zwecke zu geschehen, um das Weiter-
befördern der großen Fliegen zu erleichtern. Der Nesteingang, der
circa 44, mm breit ist, war ursprünglich ganz mit Lehmmörtel
vermauert und war beim Wiederaufsuchen der Neströhre teilweise
wieder aufgemacht worden. Offenbar hatte die Wespe die Absicht,
eine neue Brut in der einen leeren Zelle unterzubringen, worin sie von
mir gestört wurde. Aus dem Kokon der anderen Zelle schlüpfte
nach 3 Tagen ein zweites 9 dieser Wespe aus. Eins derselben ging
mir leider durch Insektenfraß verloren.
2. Crabro nigritarsus Herr. —Schaeft.
Zu Nr. 293. Über den Nestbau dieser überaus seltenen Art
ist bisher nichts bekannt geworden. Es hängt das wohl mit der
großen Seltenheit der Wespe zusammen. Durch einen Zufall ge-
lang es mir, das Nest in einem Stengel von Rubus macrostemon
Focke zu entdecken und ein Pärchen ($ und 9) zur Entwicklung
zu bringen. Einer der zahlreichen Rubussträucher, dessen einzelne
Zweige teilweise verdorrt und abgebrochen waren, lieferte mir eine
Menge verschiedener Nestbauten, unter denen sich auch das Nest
der hier erwähnten Art befand. Das Nest war in einem mittel-
starken Stengelstück der erwähnten Rubusart untergebracht und
unterscheidet sich nicht besonders von denen verwandter Art, wie
das Cr. chrysostomus Lep. und noch mehr dem von Cr. laevigatus
Destefani (Fig. 2). Das Stengelstück war an zwei Stellen ab-
gebrochen und hing mit dem unteren Ende noch lose an dem sonst
Pa WR te Fr ek ae En 9 /
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 913 R
gesunden Aststücke. Das freie Ende, welches herabhing, war mit
einem Lehmdeckel verschlossen. Um Einblick in das Innere zu
gewinnen, spaltete ich dieses Stück
sorgfältig und konnte so 5Reihen von
Zellen bloßlegen; die zwei untersten
enthielten leere Puppenkokons, und
zwar waren, wie das ausgenagte Mark
des Stengels verriet, die Insassen bzw.
deren Schmarotzer (?) an dieser Stelle
geschlüpft, wo ja die Bruchstelle das
Entkommen der ausgekrochenen Tiere
sehr erleichterte. 3 Zellen enthalten
nebst Resten von Fliegen auch Ex-
krementenhäufchen, in denen sich
zahlreiche Maden einer winzigen Fliege
fanden. Eine Bestimmung dieser von
mir gezogenene Fliege konnt ich bisher
nicht erhalten. Die Zellen waren in
das Mark des Stengels hineingenagt
und gut geglättet, etwa 12 mm lang
und 3 mm breit (inneres Lumen). Ihre
Zwischenwände wurden durch das
übriggebliebene Mark gebildet. Dieses
Material gewann die Wespe offenbar
beim Ausnagen der Zellen. Es bestand
aus festgeknetetem Markmulm und war
792.
ungefähr 1 mm dick. Die oberste, durch
einen Lehmdeckel abgeschlossene Zelle
lieferte 8 Tage nach dem Einbringen
des Nestes (14. Juli) ein $, die zweite
enthielt eine tote Puppe, die 3. brachte
mich in den Besitz eines 9, das 6 Tage
später erschien als das $. Die Zellen der
beiden Geschlechter waren nur wenig
an Größe voneinander verschieden
Nest von Crabro nigritarsus
H.—Schaeff. St. = Rubus-
stengel (Holz mit Rindenteil),
Mk. = Markteil des Stengels
(ausgenagt durch die schlip-
fende Wespe. Z. = Zelle, ge-
bildet durch das Ausnagen des
Markes. Schw. = Scheide-
wände zwischen den Zellen,
gebildet durch das stehen-
gebliebene nicht ausgenagte
= ; 3% |
(etwa 1 mm Länge, 1% mm Breite). Yark, P. — Puppenkokons.
3. Eumenes arbustorum Panz.
‚ Zu Nr. 310. Das Nest dieser Pillenwespe“!) befand sich auf
einem Stück verwitterten Kalkstein, wie sie häufig auf Kalkboden
(Karst) zu finden sind. Eine Nische an der Unterseite dieses Steines
bot der Wespe die ihr geeignet erscheinende Örtlichkeit zur Anlage
ihres Nestes (Fig. 3 und Fig. 4). Das Nest hatte eine Länge und
> e) Rudow, Die Wohnungen der Raub-, Grab- und Faltenwespen,
Wissenschaftliche Beilage zum XLIII. Jahresbericht des Königl. Real-
‚gymnasium zu Perleberg (Prager 119), 1905, pag. 41. Siehe ferner die
‚anderen Arbeiten dieses Autors. Neuerdings hat Tecautmann (Kranchers
Ent. Jahrb. 1922): dieser Nester Erwähnung getan.
9. Heft
214 Dr. Josef Fahringer:
Breite von circa 20 mm und war 14 mm hoch und von unregel-
mäßig kugeliger Gestalt, angepaßt der Form der Nische, welche
offenbar durch das Herausfallen eines Stück Steines entstanden
war. Das Material bestand aus Lehmmörtel, der zahlreiche Stein-
chen eingekittet trug (Fig. 3). Dr Tölg fand dieses Nest am 12. Juni
1912 bei Mödling (Umgebung von Wien). . Es enthielt eine kleine
Larve, welche an Schmetterlingsraupen sog. Einzelne dieser
Wickler und Spannerraupen schienen ganz tot zu sein. Andere
lebten noch. Es waren im ganzen 11 Räupchen, vondenensich 2sogar
verpuppten, während die anderen von der Wespenlarve verzehrt
wurden. Diese letztere ging am 3. Juli zur Puppenruhe über,
und am 9. Juli d. J. schlüpfte die Wespe ein 9. Dieses war im
Gegensatz zu dem südlichen Exemplar weit dunkler gefärbt und
Zr
Dasselbe von der Seite gesehen.
(Im Längsschnitt etwas schematisiert.)
Nest von Eumenes arbusto- Kf. = Kalkfels, St. = Steinchen der
rum Panz. Nest von oben Nestwand, L. = Lehmmörtelmasse der
her gesehen auf verwitter- Nestwand (Bindemittel der Steinchen),
tem Kalkstein (phot. Dr. F, = Flugloch der "Wespe, P.=7PupE
Fr. Tölg). penkokons, E. = Exkremente der Larve.
viel weniger reich gelb gezeichnet. Da die Larven der Eumenes-
Wespen sehr empfindlich sind, mußte das zwecks Beobachtung der-
‚selben geöffnete Nest in ein Zuchtglas gegeben werden, dessen Boden
mit feuchtem Sand bedeckt war. Das Glas selbst war mit einem ein-
geschraubten Metalldeckel verschlossen, so daß die Larve vor dem
Eintrocknen geschützt war. Die 2 Schmetterlingspuppen wurden
aus dem Eumenes-Neste herausgenommen und lieferten gegen Ende
Juli ein © von Earias chlorana L. und 1 & von Omorgus mutabilis
Holmgr. Es ist jedenfalls bemerkenswert, daß diesmal die Wespe
eine von dem Schmarotzer angestochene Wicklerraupe eintrug,
ohne dabei diesen zu töten, so daß er eben zur Entwicklung kommen
konnte.
4. Prosopis pietipes Nyl.
Zu Nr. 345. Die Nester mancher Prosopis-Arten sind schon, —
wie Friese (Nr. 32, pag. 780—783) bereits erwähnt, von Giraud
und H. BL kurz beschrieben worden. Zur Ergänzung dieser
2}
a. Er}
an I 29 DE 71207 202 22
; b
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 215
Angaben sowie zur Klarstellung der Frage, ob sich die Prosopis-
Bienenlarven in einem Kokon verpuppen oder nicht (siehe Reuter,
Nr. 23, pag. 91) will ich folgendes mitteilen: Ich habe die hier
erwähnte Art in Brombeerstengeln nistend angetroffen und kann
daher genaue Angaben machen, zumal auch Höppner*°) zumeist
nur Mischnester beschreibt. (Prosopis brevicorms Nyl. und Prosopis
annulata L., die in Rubusstengeln häu-
figer nisten als die hier erwähnte Art.)
Das Nest befand sich in einem abge-
brochenen, dürren Stempelstück. Dieses
lag abgebrochen am Boden und verriet
durch das mit Mulm verstopfte Flug-
loch die Bewohnerschaft. Überdies be-
fand sich auch noch am anderen Ende
des etwa 12 cm Zweigstückchens ein
zweites offenes Flugloch, das offenbar
von der Biene, die diese Nestanlage
‚ hergestellt hatte, noch benutzt wurde.
Die obere Neströhre ist etwa 11, mm
breit und führt schon nach 1 cm Länge
zur ersten der 5 Zellen des Nestes.
Dieser ganz kurze, fast gerade, nahe
dem Rande des Stengels gebohrte Gang
war zur Hälfte mit einem aus Mark-
mulm hergestellten Verschlußpfropf
versehen. Die Zellen selbst waren mit
großer Regelmäßigkeit in einer Linie
in das Mark des Stengels eingenagt und
durch Zwischenwände aus zerkautem
Markmulm voneinander getrennt (Fig.
5). Die Larven und Puppen der Biene
ruhten in einem glasartigen (hyalinen)
Kokon, so zart und durchsichtig, daß
man die darin befindliche, sich hin und
her bewegende Larve bzw. die ruhende
Puppe ganz gut sehen konnte. Die
Zellen selbst waren 8 mm lang und 1%
mm breit. In den oberen 3 Zellen befan-
den sich 3 Puppen, in der 4. Zelle eine
erwachsene Larve, in der 5. dagegen
nur etwas dickflüssiges Bienenbrot.
Nest von Prosopis pictipes
Nyl. im Rubusstengel (Längs-
schnitt schematisiert). F, F,
= Fluglöcher, E. Pup-
penkokons in den Zellen,
Zw. — Zwischenwände zwi-
schen den Zellen aus Mark-
inmlen,d. = Barve,V.= Ver-
schluß des Nestes.
Offenbar sollte diese Zelle auch mit
Brut versorgt werden. Von dieser Zelle aus führte ein etwas in die
untere Tiefe des Markes hinabsteigender 3 mm langer Gang zum 2.
Flugloch, welches später angelegt sein dürfte, um von dem 2. Ende
des Stengelstückes her das Brutgeschäft fortsetzen zu können. Am
=) Höppner, H, Zur Biologie der Rubusbewohner, Zeitschrift für
wissensch. Insektenbiologie, Bd. IV— VI (1907— 1910).
9, Heft
216 ä . Josef Fahringer:
Nest von Xylocopa eyanescens Brulle B. =
Bienenbrot und Larve (n.sichtbar). P. =
Puppenkokon m. etwas Bienenbrot fanten),
Zw. =Zwischenwände aus Markmulm. Z.=
Zelle mit bereits entwickelter Biene X. =
Xylocopa-? (geschlüpft) am Neste bauend
(Herstellung der Zwischenwände). F. =
Flugloch. Phot. Dr. Tölg (nahezu natür-
liche Größe).
2 Be 2. Juli 1912 wurde das Nest
in den Zuchtbehälter ge-
bracht, nach dem ich die
zwei Zweighälften wieder
zusammengebunden hatte.
Am 11. und 12. d. M. erschie-
nen (aus den beiden oberen
Zellen) 2 2. Die Puppe der
3. Zelle war tot. Die Larve
ın der 4. Zelle ging am 6:
Juli zur Puppenruhe über
und. . lieferte amzsr Jul
ein.d. - |
5. Xylocopa cyanescens
Brulle |
Zu Nr. 406. Während
unsere gemeine Holzbiene
(Xylocopa violacea L.) ge-
wöhnlich im mörschen Hol-
ze nistet und nur ausnahms-
weiseden Stengelvon Arundo
donax L. als Wohnung be-
nutzt, ist das bei X. cyanes-
cens Brulle nicht der Fall:
Diese kleine Holzbiene nistet
mit Vorliebe in Umbelliferen-
stengeln (Fig. 6). Ein sol-
ches Nest fand Dr. Tölg in
einem Stengel von Herac-
leum spondylium L. auf Arbe
bei Fiume. (Irrtümlicher-
weise gibt Dr. Tölg Mödling
bei Wien als Fundort an,
woher ein Nest der gemeinen
Holzbiene stammt.) Die
untere Hälfte des Stengels
bildete in einer Ausdehnung
von 18 cm Länge, etwa 16 cm
vom Boden entfernt, das Nest
der Biene. Das große, etwa
9 mm im Durchmesser mes- |
sende Flugloch befand sich
ganz unten am Stengel, und
als dieser geöffnet wurde,
‘saß ein an einer Querwand
arbeitendes @ in dem hohlen
Stengel. Es war gerade da-
mit beschäftigt, das zerkaute
. ee > 2 De a0 A 5 ah f £
TE
BEur
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 217
Mark an die Wände des Halmes zu kleben und hatte so einen etwa
3 mm dicken, soliden Deckel hergestellt. Auch die übrigen Zellen,
etwa 17 mm lang und circa 9mm breit, beherbergten schon ganz
entwickelte Bienen (4 Zellen). Nur die oberste Zelle enthielt einen
ziemlich trockenen, gelblichroten Ballen von Bienenbrot und eine
_ tote, etwas angeschimmelte Larve mittleren Wachstums. Die
nächstfolgende Zelle enthielt dann noch einen gelblichbraunen
- Puppenkokon nebst Resten von Bienenbrot und Exkrementen.
Diese Puppe lieferte am 11. Juliein $ der Biene. Das Nest wurde
am 2. Juli 1911 gesammelt. In diesem Falle erschienen die & also
später als die. Dr. Tölg gibt ferner an, daß die Entwicklungsdauer
bei den von ihm beobachteten X.-Arten 5 Wochen dauere. Nach
- seinen Beobachtungen überwintern einzelne @ und S, von welchen
die ersteren Anfang Mai das Nistgeschäft besorgen. Das Winter-
quartier bildet der Stengel oder das morsche Holz, in welchem sich
das Nest befand.
6. Eriades truncorum L.
Zu Nr. 443. Zu den Bewohnern der Rubusstengel gehört auch
Eriades truncorum L. Das mir vorliegende Nest befand sich ın
einem ziemlich dünnen abgebrochenen Stengelstück von Rubus
_ thyrsoidus Wimm. Um dieses Nest (Fig.7) näher zu untersuchen,
spaltete ich es in 2 Hälften. Das untere stärkere Ende war ab-
geknickt und enthielt im Marke ein durch Mulm verstopftes Flug-
loch. Beim Spalten des Stengels zeigte es sich, daß dieses Flugloch
eine kurze Neströhre verschloß, die in der Tiefe (Rand) des Markes
beginnend allmählich bis zur Mitte des Stengels anstieg und in
eine geräumige Zelle (17 cm lang und 21, breit) führte, die durch
das Spalten des Stengels bloßgelegt wurde. Die Neströhre vom
Flugloch bis zur Zelle war nur etwa 1 cm lang und 2 mm breit.
In dieser großen (Fig. 7, unterste Zelle) saß ein @ von Ceratina
gravidula Nyl., welches Bienenbrot abzulagern begonnen hatte.
Diese Zelle war durch einen Verschlußpfropf aus Markmulm von
der darüber befindlichen Zelle abgeschlossen, so daß der zwischen
beiden Zellen vorhandene Verbindungsgang am unteren Ende ab-
geschlossen war. Hierdurch wurde das Nest in 2 Hälften getrennt,
deren untere von Ceratina gravidula Nyl. (einzellig), deren obere
von Eriades bewohnt war (zweizellig). Das Verbindungsrohr zwischen
der Ceratina- und der Eriades-Zelle ist eine etwa 2 cm lange und
2 mm breite Röhre, die anfangs in die Tiefe des Markes (also gegen den
Rand des Stengels) hinunterstieg, um sich dann gegen die Mitte
des Stengels zurückzukrümmen, weshalb sie hier wieder durch
den Schnitt bloßgelegt wurde, ebenso wie die in der Mitte des
Markes gelegene mittlere (unterste Eriades-) Zelle. Diese fast 17 mm
lang und circa 21, mm breit, beherbergte aber nur einen kleinen,
kaum die Hälfte einnehmenden Puppenkokon aus zartem, gelblich-
weißem Gespinst. Außerdem befand sich in dieser Zelle etwas
Bienenbrot, gelblichrot und ziemlich trocken und Exkremente.
9. Heft
218 Dr. Josef Fahringer:
Ansonsten befand sich in der sorgfältig ausgenagten Zelle nichts.
Wie sich später herausstellte, enthielt dieser Puppenkokon nicht
die Eriades-Biene sondern deren Schmarotzer Stelis breviuscula Nyl.
Von dieser Zelle führt ein kurzer Verbindungsgang zur obersten
Zelle. Auf der Abbildung erscheint der Gang allerdings noch be-
2 trächtlich kürzer, da er nicht in der
FIR Schnittebene liegt, sondern sich gegen
den Rand des Stengels senkt, um dann
wieder in die Höhe bis zur Mitte des
Stengels zu steigen, wo er, ‚sowie die
Zelle wieder vom Schnitte getroffen
wurde. In dieser obersten Zelle, an
Größe der vorigen gleich, lag gleichfalls °
ein gelbbrauner Kokon von circa 10 mm
Länge und 2 mm Breite. Er füllte auch
hier nur einen Teil der großen Zelle aus.
Bienenbrot war nicht zu sehen, nur Ex-
krementstückchen. Von dieser Zelle
führen merkwürdigerweise zwei Ein-
gangsröhren, zwischen denen sich noch
eine dritte blind geschlossene einschob,
nach außen. Diese letztere war von
einer kleinen Spinne bewohnt, welche
ihre Röhre mit einem weißen Deckel
aus Spinnstoff von der Außenwelt
abschloßB (Icıus sp.). Eine der bei-
den etwa 3 cm langen, gekrümmten
(daher nur teilweise sichtbaren) Ein-
gangsröhren war fast ganz mit Mark-
mulm gefüllt, die andere trug am
oberen Ende einen kurzen Mulmdeckel
(2 mm). Es scheint mir, als ob eine
N der Nesteingangsröhren das Ende oder
est von Eriades truncorum ..: . :
I. Eg.= Eingangsröhren. Nr, ein Teil des Baues von einer anderen
— Neströhren. P. = Puppen- Biene oder Grabwespe gewesen ist, der
kokon mit. Puppe von Friades. von der Eriades-Biene dann zugemacht
7.=Zelle miteiner Puppevon wurde. Vielleicht ist dies auch bei der
Stelis. Vr.=Verbindungsröhre :_. ;
zwischen den einzelnen Zellen. mittleren, von der "Spinne«pewohness
C. = Ceratina-Q in der Zelle. Röhre der Fall gewesen. Da das beider-
F. = Flugloch der Ceratina- seits abgebrochene Stengelstück am
Bene, Boden lag, war es eben von beiden zu-
gänglich und wurde sowohl von der Eriades als auch von der Cera-
tina-Biene benutzt, die sich damit eines offenbar von anderen Rubus-
bewohnern hergestellten Baues bemächtigten, den der eigentliche
Baumeister schon längst verlassen hat. Dieses Nest wurde in Klein-
asien (Poln. Tschifflik) am 26. August 1911 gesammelt und lieferte am
2. September aus der obersten Zelle ein @ von Eriades truncorum L.,
die zweite Zelle lieferte am 5. September cin 2 von Stelis breviuscula
WERNER er
ee RR
y,
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreisenach der Türkei u. Kleinasien 9219
Nyl. Ich bin der Ansicht, daß die letztere Biene ein Schmarotzer
der Eriades-Biene ist, da die beiden Zellen sicherlich zusammen
gehören (es fehlt ja zwischen ihnen der Verschlußpfropf, also eine
Scheidewand), während das Ceratina-2, das ich sofort dem Neste
entnahm, ihre etwas größere Zelle mit weicherem und ganz gelbem,
also ganz anderem Bienenbrot versah, als dies in der oberen Zelle
der Fall war. Bei Ceratina gravidula Gerst. schmarotzt, wie ich
"nachweisen konnte, Chrysis cyanea L.
7. Osmia versieolor Latr.
Zu Nr. 451. Ich bringe hier die Beschreibung des Nestes
dieser Biene, das ich in einer alten Galle von C'ynıps Kolları Htg.
gefunden habe. Während von Osmia gallorum L. schon lange be-
kannt ist, daß sie alte große Eichengallen als Wohnung wählt
(Friese Nr. 32, pag. 839), finde ich bezüglich O. versicolor Latr.
nur eine Angabe bei Ducke (Nr. 38, pag. 217). ‚Nest nach Per£z
in Helix-Gehäusen‘*®),. Ich habe diese Biene nur in Gallen nistend
angetroffen und bin daher in der Lage, eine ausführliche Be-
- schreibung ihrer Nistweise zu geben. Da mir mehrere Nester, die
ich zum Teil ganz zerlegen konnte, zur Verfügung standen, konnte
ich mir Klarheit über die komplizierte Nestanlage verschaffen.
circa 6 mm, Breite
Dies hier abgebildete Nest weicht insofern von dem natürlichen
Bau ab, als die Gänge mit der Zelle mehr oder minder in eine
Ebene verlegt wurden, :
um die Anlage des 19.8
Baues klarer zu ma-
chen. Der Bau des
Nestes geht fast immer
vom Flugloche der
Cynipide aus und wird
die Larvenkammer, die
zu ihrer Größe (Länge
2 mm) noch eine ‚8€° Nest von Osmia versicolor Latr. Gm. = Gallen-
nügend große Woh- mark, R. = Gallenrinde, F, F, = Fluglöcher,
nung für die Bienen- Pe. = Puppenkonkons in den Zellen, L. —
: Larve mit etwas Bienenbrot, Bw. = Bienen-
larve bietet, als Zelle ‚brot mit kleiner Larve, V. — Verschlußpfropfe
benutzt. Sehr häufig der Zellen.
bleibt daher der Os-
mienbau einzellig und besteht nur aus dem durch einen mit Lehm
vermischten Mulmpfropf verschlossenen Bohrgang der Gallwespe
und deren verlassener Larvenkammer. Manchmal wird, und dies
gehört nach meinen Beobachtungen zu den größten Seltenheiten
{ich habe nur ein einziges solches Nest gefunden), auch eine 2. Zelle
ö =yDr. Trautmann hat die Angaben Pörez neuerdings bestätigt,
a er die Nester der Biene in den Schalen der Schnecke Bulimus decol-
Be (Taormina u. Syrakus) siehe Krancher Ent. Jahrb. 1922,
9, Heft
220 Dr. Josef Fahringer:
RN
Me ul
anschließend an die als Zelle benutzte Larvenkammer der Cynipide
in das Gallenmark hineingenagt, wodurch ein zweizelliger Bau ent-
steht. Am häufigsten jedoch kommt es vor, daß die Bienen Bohr-
gänge des Schmetterlings (Pamene amygdalane Diep.) oder des
Käfers Balanınus villosus F. benutzen, um mehrere Zellen anzu-
legen. Von der Larvenkammer der Cynipide oder vom Flugloch
des Schmetterlings ausgehend werden nun den kreuz und quer
durch die Galle verlaufenden Bohrgängen obgenannter Insekten
folgend, eine Zelle nach der anderen angelegt, und zwar durch ein-
faches, bauchiges Ausnagen des Gallenmarkes. Auf diese Weise
entsteht ein 4—$6 zelliges Nest, deren Zellen mit Bienenbrot (gelblich
und ziemlich trocken, wohl von Papilionaceaenarten herrührend) ver-
sorgt und mit einem Ei belegt wurden. Alle diese eiförmigen Zellen
sind etwa 6 mm lang und 2 mm breit. Der Futterballen wird an
den Boden der Zelle angeklebt und das Ei an die freie Seite des‘
Ballens geheftet. In der hier abgebildeten Galle (gesammelt Anfang
Juni) fanden sich in den Zellen 3 Puppenkokons, von denen einer
bereits leer war und 2 Larven auf ihren Bienenbrotballen. Nach
meinen Beobachtungen findet die Eiablage Anfang Mai statt. Die‘
Larven selbst spinnen sich nach 8 Tagen ein. Nach 14 Tagen, ge-
wöhnlich Anfang Juni, erscheinen dann schon die ersten Bienen,
und zwar die 9, etwas später died. Ein Größenunterschied zwischen
den Zellen bzw. Kokons (9$) habe ich nicht beobachtet. Das“
Puppenstadium scheint nur auf wenige Tage beschränkt zu sein,
da sich die Larven nach dem Erscheinen nicht sofort verpuppen.
Bemerkenswert ist, daß in einem Baue auch 2, sogar 3 Q angetroffen
wurden. Beim Nestbau verfahren sie trotz dieses geselligen Zu-
sammenseins vollständig unabhängig voneinander. Ich habe nie”
konstatieren können, daß in einer und derselben Galle mehrere 97
zugleich am Neste arbeiten, obwohl ich zu diesem Zwecke die”
Gallen mit nach Hause nahm und die gespaltene Hälfte derselben
an eine Glasplatte anheftete, um die Entwicklung der Larve und
die Tätigkeit der Biene zu beobachten. Jedesmal wenn mehrere
Bienen eingebracht wurden, blieb nur eine bei ihrem Bau, die”
anderen flogen unstet in dem Zuchtglas herum, suchten jedoch sofort
eine hineingelegte leere Galle auf, um darin zu verschwinden,
wohl um zu nisten. Als Schmarotzer zog ich aus den Zellen der’
Osmia den Ellampus auratus L. als häufigsten (aus 7 Nestern
3 Stück). Ein weit seltenerer Schmarotzer ist Gasteruption terrestre
Tourn., dessen lang eiförmigen, weißlichgelben Kokons von den
Osmienkokons beträchtlich verschieden sind. Am meisten sind
naturgemäß die dem äußeren Flugloch zunächst gelegenen Zellen
der feindlichen Invasion ausgesetzt, während die im Innern des”
Gallenmarkes eingebauten Zellen keine Infektion aufweisen. Ge-
fährliche Feinde dieser Biene sind neben Spinnen auch Ameisen
(Cremastogasterarten), die die Larven der Bienen töten und auf-
fressen, trotzdem die Biene vorsorglich die Zellen. mit Erde und
Gallenmulin sorgfältig abschließt. Meine Nester stammen eins e
es für eine genaue Beschreibung
unbrauchbar ist. Das Nest von
_ zwar im mittleren Teile desselben.
Bevor ich auf die Beschreibung
turangaben über die Nistweise
diese Biene (vgl. Scholz Nr. 25,
_ pag. 44—46) als Harzbiene, da
‚sie ihre Zellen aus harzartigen
Stoffen herstellt. Sowohl Kirsch-
baum) als auch Schlechten-
- dahl*”) behaupten dies, und letz-
_ terer gibt auch Abbildungen von
.
_ funden hat. Nach Schlechten-
! ®
FEN
_ mit ihrer oberen Rückseite an
Hymenopterol. Ergebnisse einer Studienreise nach der Türkei u. Kleinasien 991
vom Belgrader Wald, Türkei (1 2) und 6 Nester von Pola, Istrien
(1915, 1916, 1917). Aus letzteren Nestern erhielt ich die vorhin
erwähnten Schmarotzer. In Pola konnte ıch auch die Gesamt-
dauer der Entwicklung feststellen, die sich auf 27 Tage beläuft.
In ihrer Lebensweise ähnelt die Biene sehr der O. gallarıum Spin.
Anthidium strigatum L.
Wohl als eines der merkwürdigsten Nester, das mir je unter-
gekommen ist, kann mit Rücksicht auf die bisherigen Angaben
über die Nistweise das mir vorliegende Nest von A. strigatum L.
bezeichnet werden. Dieses Nest hat Herr Dr. Tölg auf Arbe bei
’ Fiume gefunden. Ein zweites Ä
‚Nest stammt aus dem Amanus- Fig. 9
gebirge (Kleinasien). Doch ist
dieses inso schlechtem Zustandein
meinen Besitz gekommen, daß
Arbe befand sich in einem Stengel
von Angelica verticillaris L., und
dieses Nestes näher eingehe, will
ich die bisher gemachten Litera-
kurz besprechen. Allgemein gilt
Zellen, die er an Grenzsteinen ge-
dahl haben die Zellen ‚,eine
zitzenförmige Gestalt“ und sind
Baden Stein fest angehefitet. Die Nest von Anthidium strigatum L.
RN‘
- Die Mitte der Zelle hat einen ziem-
Länge der eigentlichen Zelle be- im Stengel von Angelica verticil-
trägt 8mm, dieRohre selbst 2 mm. laris L. Stm. = Stengelmark. F.
= Flugloch. B. = Biene (92). Pe.
= Puppenkokon. Z. = Zellen aus
lich kreisrunden Durchschnitt, Pilensenwolle;
_ eine Dicke von 5 mm. Ferner
#) Kirschbaum, Jahrb. des Nassauischen Vereins f. Naturkunde
1871/72, pag. 446.
#) Schlechtendahl, H., Jahrb. des Vereins f. Naturkunde in Moskau
1872, pag. 12.
9. Heft
399 J. Fahringer: Hymenspterol. Ergebnisse einer Studienreise usw.
schreibt er an weiterer Stelle: ‚‚,Die Zellwand ist dünn und
zeigt auf der Bruchfläche den Glanz des Harzes. Das Harz ist bei
diesen Zellen schwarz. Von diesem Bau nun weicht unser Bau
ganz beträchtlich ab (Fig. 9). Scholz (Nr. 25, pag. 46) meint zwar,
daß die Biene in steinarmen Gegenden ihre Zellen wohl an Zweige
oder Stämme anheften dürfte; dies ist aber im Süden ganz und
gar nicht der Fall, da die Biene trotz der an Steinen (Karstland-
schaft) nicht armen Gegenden fast nur in Stengeln oder Gallen
nistet. Ein solches Nest in einer Galle von Cynips Kolları Htg.
hat Reitter im Araxestale gesammelt. (Im Besitze des Wiener
Staatsmuseums.) In all diesen Gegenden scheint der Mangel an
Harz die Biene zur alten Lebensweise ihrer Sippe zurückgebracht
zu haben, indem sie ihre Zellen aus Pflanzenwolle herstellt. Dr. Tölg
ist der Ansicht, daß die Biene mit Vorliebe die Wolle einer überall
häufig in Gärten wachsenden Zierpflanze Stachys lanata L. ent-
nimmt. Das Nest selbst liegt zwischen 2 Internodien des Stengels
und hat eine Längsausdehnung von circa 65 mm, besteht aus
fünf übereinander gebauten Zellen, die in dem Hohlraum des
Stengels fest eingebettet sind. Diese Zellen bestehen durchaus aus
Pflanzenwolle und sind innen sorgfältig geglättet, soweit es eben
die Wolle zuläßt. Außen zeigen sie die unregelmäßigen Konturen
rundlicher Wollballen. Ihre äußere Länge und Breite beträgt circa
7 bzw. 4 mm, ihre innere Länge und Breite 6 bzw. 21% mm Breite,
jedoch varlieren die Zellen an Größe etwas (die Zellen der $ sind
kleiner). Oberhalb der obersten Zelle befindet sich ein kreisrundes,
fast 4 mm breites Flugloch. Doch nagen die Bienen aus jeder Zelle,
in der sie sich entwickelt haben, ein direktes Flugloch nach außen.
Das obere Flugloch der Erbauerin des Nestes ist vor dem Schlüpfen
der ersten Biene mit einem Wollpfropf verschlossen gewesen. Die
Zellen enthielten (gesammelt wurde das Nest am 22. Mai 1911)
lauter gelblichbraune eiförmige Puppenkokons, aus welchen am
29. und 30. Mai die Bienen (2 2 und 1 3), nebst dem Schmarotzer
Chrysis ignita L. ($) schlüpften. Dr. Tölg hat dann noch mehrere
Nester ebenfalls in Heracleum und Angelica-Stengeln gefunden
und als weitere Chrysididen festgestellt: Chrysis neglecta Shuk. verı-
dula L. und Chrysogonapunida Kl., ferner etwas seltener Hedychrum
lucıdulum Dahlb. (= nobile Scop.). Zum Schlusse will ich noch —
bemerken, daß Dr. Tölg aus einem Neste, gefunden im Amanus-
gebirge (Kleinasien) auch ein von Leucospis bıfasciata L. gezogen
hat. Hierzu käme noch eine Diptere (Bombylius oder Anthrax Sp.).
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Embrik Strand: Rezensionen 995
Rezensionen.
Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur-
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstraße 183.
Taschenberg, 0. Bibliotheca Zoologica II. Verzeichnis der
Schriften über Zoologie, welche in den periodischen Werken
enthalten und vom Jahre 1861—1880 selbständig erschienen
sind, mit Einschluß der allgemein-naturgeschichtlichen, perio-
dischen und paläontologischen Schriften. 21.—24. Lief.
Preis je 36 M., die 23. Lief. kostet 44 M. Leipzig: Wilhelm
Engelmann. 1921.
| Ungenügende Berücksichtigung der Literatur ist der größte
Mangel der heutzutage erscheinenden zoologischen Publikationen,
und dieser Mangel wird voraussichtlich immer größer werden, je
mehr durch das Anschwellen der Literatur die vollständige Berück-
sichtigung derselben erschwert wird. Da sind Werke, die über diese
Schwierigkeiten hinweghelfen, besonders zu begrüßen und zu den
verdienstlichsten dieser muß nächst den periodisch erscheinenden
Jahresberichten ©. Taschenbergs bekanntes Werk ‚Bibliotheca
Zoologica‘“‘ gerechnet werden. Es wäre sehr zu wünschen, daß es
solchen Absatz finden möchte, daß es jedem wissenschaftlich
‚arbeitenden Zoologen zugänglich wäre. Embrik Strand.
Goette, A. Die Entwicklungsgeschichte der Tiere. Berlin
u. Leipzig: Ver. wissensch. Verl. Walter de Gruyter & Co.
1921: 8% 380: pp:
Der bekannte Forscher auf dem Gebiet der Entwicklungs-
geschichte, der ehemalige Professor der Zoologie an der Universität
Straßburg, A. Goette, liefert hier ein Buch, dessen Darstellungen
die allgemeinen kausalen Zusammenhänge der organischen Ent-
wicklungserscheinungen untersuchen und darlegen. Er hat sich
auf eine engere Auswahl prägnanter Paradigmen beschränkt, und
das Hauptziel der ganzen Untersuchung ist der einheitliche Be-
_ stand der ganzen Entwicklungsgeschichte. Für das Studium dieses
Gebietes ist das Buch unentbehrlich. Embrik Strand.
Schröder, Chr. Handbuch der Entomologie, bearbeitet von
#2 bekannten Entomologen. 6. u. 7. Lief. 1921. Jena:
Gustav Fischer. Jede Lieferung je 6 Bogen Text, Preis
je 15 M.
Das Schrödersche Handbuch hat, trotzdem es noch nicht
komplett vorliegt, unter den Entomologen schon so viel Anerkennung
gefunden, daß Empfehlung eigentlich überflüssig ist.
| Embrik Strand.
9, Heft
994 Embrik Strand: Rezensionen
Baer, W. Die Tachinen als Schmarotzer der schädlichen
Insekten. Ihre Lebensweise, wirtschaftliche Bedeutung und
systematische Kennzeichnung. Mit 63 Textfigg. Be
‚Paul Parey, 1921. 200-pp- |
Ein wichtiger Beitrag zur Kenntnis der bekanntlich seh
schwierigen, dabei aber wirtschaftlich sehr wichtigen Gruppe a
Tachinen. Embrik Strand.
Schenkling, Sigm. Nomenclator Coleopterologicus. * Eine
etymologische Erklärung sämtlicher Gattungs- und Artnamer
der Käfer der deutschen Fauna, sowie der angrenzenden Ce
biete. Zweite Auflage, in Verbindung mit Prof. Dr. R. Schmidt
herausgegeben. Jena: Gustav Fischer, I 255 PP. Preis |
broschiert M. 95.—, geb. M. 125.—.
Die ersten 12 Seiten enthalten einen interessanten Artikel 3
„Über entomologische Nomenklatur‘, worin alle wichtigeren ein-
schlägigen Fragen unter Anführung instruktiver Beispiele in eine
solchen Weise behandelt werden, daß er auch für den erfahrenen 5
Systematiker belehrend sein wird. Dann (p. 13--116) Verzeichnis
der Gattungs- und Untergattungsnamen mit Autorangabe, Er-
klärung, Ableitung und Angabe richtiger Betonung der Namen.
Dann folgen in ähnlicher Weise die Arten- und Varietätennamen.
Jedem, der mit Coleopterologie sich irgendwie befaßt, wird das
Buch nützlich sein. Strand.
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